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PS Pädagogische Diagnostik, Förderung und

Leistungsbeurteilung
4. Leistungsbewertung im Spannungsverhältnis von rechtlichen
Rahmenbedingungen, pädagogischen Überlegungen und schulischer
Praxis

Dr.in Iris Mendel


Institut für Bildungsforschung und PädagogInnenbildung,
Universität Graz
Rechtliche Rahmenbedingungen Mendel 2
Rechtliche Rahmenbedingungen und praktische
Widersprüche

Welche rechtlichen und praktischen


Herausforderungen ergeben sich in der
Leistungsbeurteilung? Welchen
Handlungsspielraum für förderliche
Leistungsbewertung gibt es für
Lehrer*innen?

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Themen

• Leistungsbeurteilungsverordnung (LBVO)
• Herausforderungen in der schulischen Praxis
• Noten: Definition, Bezugsnormen, „Notenwahrheit“
• Was ist eine „förderliche Prüfungskultur“ (Stern)?

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Gruppenarbeit zur LBVO

Phase 1:
• Wie ist die LBVO aufgebaut? => Struktur

• Was regelt die LBVO?

• Für wen ist sie gültig?

• Welche Formen der Leistungsfeststellung gibt es? (ev. zentrale Pkte festhalten)

Phase 2:

Fragen vom AA sortieren in Verständnis- und Reflexions-/Diskussionsfragen

Verständnisfragen beantworten, sonst auf Pinwand

Reflexions-/Diskussionsfragen auf Pinwand

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Diskussion

Welche Handlungsspielräume für förderlichen


Leistungsbewertung sehen Sie? Inwiefern sehen Sie
Einschränkungen pädagogischer Förderung durch die LBVO?

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Überarbeitung der LBVO
Ziel: Kompetenzorientierung, konsistenter, klarer und nachvollziehbarer

Vorgesehene Änderungen:
• Definition zentraler Fachbegriffe als Basis für ein eindeutiges und einheitliches
Verständnis
• Neudefinition der Beurteilungsstufen (Noten), die sich an der Kompetenzorientierung
ausrichtet und einen Kulturwandel im Beurteilungsverständnis auslöst
• Verankerung einer beurteilungsfreien formativen Leistungsrückmeldung neben der
summativen Leistungsbeurteilung, um individuelle Lernprozesse durch zielgerichtete
und konstruktive Rückmeldung zu unterstützen
• Betonung der Formenvielfalt der Leistungsfeststellung, um den unterschiedlichen
Leistungspotenzialen der Schüler/innen bei der Beurteilung gerecht zu werden
• Regelung von Ausgleichsmaßnahmen für ordentliche Schüler/innen mit Förderbedarf
in Deutsch als Zweitsprache sowie für Schüler/innen mit Entwicklungsstörungen

https://www.paedagogikpaket.at/massnahmen/lbvo-novelle.html (05.06.2023)

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Arbeitsauftrag 4

Lesen Sie das Kapitel 8 aus Stern (2010): „Was es außer schriftlichen Tests und
mündlichen Prüfungen noch gibt“. Suchen Sie sich eine der vorgestellten Ansätze bei
der Leistungsfeststellung aus und beschreiben Sie kurz, wie Sie diese in Ihrem
Unterricht (LBVO-konform) einsetzen würden. Stellen Sie dabei auch kurz die
Verbindung zur LBVO her: (Wie) Würden Sie die Leistungsfeststellung in die
Leistungsbeurteilung (Note) einbeziehen?

 Bringen Sie den AA das nächste Mal mit und nehmen Sie ihn ins Portfolio auf!

 Freiwilliger Zusatzauftrag: Führen Sie dies für ein weiteres Bsp. durch!

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Arbeitsauftrag 5 (asynchr. Einheit)
Beurteilungskonzept
Erstellen Sie ein Beurteilungskonzept für eines Ihrer Fächer! Bedenken Sie, dass es sich dabei um einen kommunikativen Text
(zwischen Ihnen und den Schüler*innen sowie Erziehungsberechtigen handelt)!
Zentrale Schritte:
- Pädagogische Reflexion über Lernen, Leistungsbeurteilung, Förderung in Ihrem Unterricht => förderliche
Leistungsbewertung/Prüfungskultur!
- Schriftliche Kommunikation dieser Überlegungen
=> Abgabe über Moodle bis 31.10. (Feedback) oder mitbringen zur nächsten Einheit (auf jeden Fall ins Portfolio)
Kriterien:
• Orientierung an Bildungszielen (Lehrplan)

• passend zu Schulstufe, (v.a. Sek 1 o. Sek. 2) und Schultyp

• rechtskonform

• praxistauglich

• pädagogisch sinnvoll (kompetenzorientiert, förderliche Leistungsbewertung)

• verständlich für Schüler*innen und Eltern

• angemessene Sprache und Länge

Freiwilliger Zusatzauftrag: Erstellen Sie ein weiteres Beurteilungskonzept für Ihr zweites Fach! => Abgabe im Portfolio.

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Richtlinien für den Umgang mit Lese-
/Rechtschreibschwierigkeiten (LRS) im schulischen Kontext

Rundschreiben Nr. 24/2021 (BMBWF)


https://rundschreiben.bmbwf.gv.at/rundschreiben/?id=1029
- Förderung alle Schüler*innen mit LRS in Deutsch und lebenden
Fremdsprachen
- Hilfsmittel erlauben (z.B. Computer)
- Fehlerkategorien bei Rechtschreib- und Grammatikfehlern und jede Kategorie
nur einmal zählen
- Individuelle Bezugsnorm berücksichtigen
- Sprechen, Schreiben, Lesen und Textbetrachtung, Sprachbetrachtung und
Sprachübung sind gleichwertige Lernbereiche; Schreibrichtigkeit darf
keinesfalls einzige Grundlage der Beurteilung sein
- Sonderfall Lese-Rechtschreibstörung (Diagnose)
=> Siehe Literaturhinweise

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Literaturhinweise

• Eder, Ferdinand (2019). Gibt es „Notenwahrheit“? In: Erziehung und Unterricht 7-8, S. 695-708.

• Neuweg, Hans-Georg (2015). Schulische Leistungsbeurteilung. Rechtliche Grundlagen und


pädagogische Hilfestellungen für die Schulpraxis. Linz: Trauner.

• Stern, Thomas (2010). Förderliche Leistungsbewertung. Hg. v. Österreichisches Zentrum für


Persönlichkeitsbildung und soziales Lernen im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht,
Kunst und Kultur. 2. akt. u. erg. Aufl. Wien. Online: https://www.oezeps.at/wp-
content/uploads/2011/07/Leistungsbewertung_Onlineversion_Neu.pdf

Lese- Rechtschreibschwierigkeiten
• Online-Broschüre der Schulpsychologie
https://www.schulpsychologie.at/fileadmin/upload/lernen_leistung/Legasthenie/LRS_Handreichun
g.pdf

• Doku auf Arte: Legasthenie – Wir dachten immer, du bist dumm: https://org-
www.arte.tv/de/videos/106664-000-A/legasthenie-wir-dachten-immer-du-bist-dumm/

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