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2.

Bürgerkrieg

2.1. Ursachen und deren Eskalation


-Die Ursachen des Bürgerkrieges sind in den sozialen, wirtschaftlichen,
verfassungsmäßigen und religiösen Entwicklungen des vorangegangenen
Jahrhunderts zu suchen
-Unter Karl I. hatte sich der Konflikt auf politische und religiöse Themen
zugespitzt und zwar auf die Frage nach der Oberhoheit im englischen Staat, d. h.
nach den Befugnissen von König und Parlament und auf die Frage nach der
Kirchenverfassung, d. h. Presbyterianismus oder anglikanische Bischofskirche
-1637 versuchte Karl I. in Schottland (Presbyterianismus) die Durchsetzung des
anglikanischen Glaubens
-Die Schotten reagierten daraufhin mit einem Aufstand und bildeten im Februar
1638 den religiös-politischen Bund National Covenant um gemeinsam gegen die
anglikanische Kirche vorzugehen
-Karl I. reagierte auf die verweigerte Kirchenpolitik der Schotten mit einem
militärischen Gegenschlag (Bischofskriegen)
-Um die Mittel für eine Unterwerfung Schottlands zu bekommen, musste er nach
dem erfolglosen 1.Bischofskrieg von 1639 ein Parlament einberufen
Die Abgeordneten waren jedoch nicht bereit, den König finanziell zu
unterstützen
So wurde das im April 1640 zusammengetretene Kurze Parlament nach nur 3
Wochen schon wieder aufgelöst
-Jedoch die demütigende und kostspielige militärische Niederlage im
2.Bischofskrieg 1640 zwang den König zur Einberufung des Langen Parlaments
Dieses trat noch im November desselben Jahres zusammen
Seine Sitzungsdauer erstreckte sich auf dreizehn Jahre
-Es begann sofort, die wichtigsten Instrumente der persönlichen Herrschaft Karls
zu zerstören
Zu aller erst wurden die maßgeblichen Träger seiner Politik, der Earl of Strafford
und Erzbischof William Laud von Canterbury zum Tode verurteilt
Somit waren die absolutistischen Königsherrschaft und die streng hierarchische
Bischofkirche beseitigt
Außerdem wurde im Triennial Act festgelegt, dass spätestens alle drei Jahre ein
Parlament einberufen werden musste
-Eine Verschärfung des Konflikts zwischen Krone und Parlament trat mit einem
katholischen Aufstand in Irland im November 1641 ein
-Es herrschte zwar Einvernehmen darüber, dass die aufständischen Iren
niedergeschlagen werden mussten, aber es war strittig, ob man Karl den Oberbefehl
über das Heer überlassen könne oder ob er dieses vielleicht gegen das Parlament
einsetzen würde
-Dieses Misstrauen gegenüber dem König schlug sich im Dezember 1641 im
Beschwerdekatalog, der Grand Remonstrance, des Parlaments nieder
Dieser Beschwerdekatalog hatte in erster Linie eine weiterreichende Kontrolle
der Exekutive durch das Parlament und den Einfluss des Parlaments auf die
Kirchenverfassung zum Inhalt
-Karl reagierte auf den Eingriff in seine Prärogative damit, dass er am 4.Januar
1642 gewaltsam ins Parlament eindrang, um fünf Führer der Opposition zu
verhaften (dazu gehörten John Pym, John Hampden und Arthur Haselrig)
Dieses eklatante widerrechtliche Vorgehen, das zudem erfolglos blieb,da die
Gefangen fliehen konnten, schadete Karls Autorität und Ansehen
Er verlies London noch im Januar
-Kurz darauf endete die Zusammenarbeit zwischen König und Langem Parlament
Seit März verabschiedeten beide getrennt Proklamationen und Verordnungen
Rechtmäßige Gesetze gab es nicht mehr
-Im Oktober 1642 eskalierte die Auseinandersetzung zwischen König und
Parlament zu einem bewaffneten Konflikt
Auf der Seite des Parlaments kämpften vor allem die bürgerlichen Kräfte und die
protestantischen Puritaner
Große Teile des Adels, die Katholiken und die Anhänger der anglikanischen
Staatskirche unterstützen den König
Damit war der politische Konflikt wesentlich von religiösen
Auseinandersetzungen überlagert
-Während der Dreißigjährige Krieg auf dem europäischen Festland langsam seinem
Ende entgegenwütete, versank England nun in Bürgerkriegswirren

2.2. Verlauf
-Der englische Bürgerkrieg lässt sich in 2 Phasen unterteilen
1. Phase 1642-1646
2. Phase 1647-1649

1. Phase 1642-1646
-Nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs ergriff man in großen Teilen von Wales, in
Cornwall und im Nordosten Englands Partei für den König
-Der Südosten mit London und den bedeutenden Hafenstädten standen auf der Seite
des Parlaments
-Die königstreuen Engländer wurden als „Cavaliers“ bezeichnete und
die Anhänger des Parlaments als „Roundheads“
-Am 23. Oktober 1642 kam es bei Edgehill zu ersten großen Feldschlacht zwischen
den Konfliktparteien
Diese brachte jedoch keine Entscheidung
-Bald darauf gelang es den royalistischen Cavaliers die Einnahme Oxfords
Nun bestand für die parlamentarischen Roundheads die unmittelbare Gefahr
eines Vormarsches der königstreuen Truppen gegen London
Der in parlamentarischen Diensten stehende General Skippon stellte ein Heer mit
einer Stärke von über 20.000 Mann auf und ließ London befestigen
-Karl I. sammelt nun seine Streitmacht in Nottingham und rückte im November
1642 gegen London vor (was die Hochburg der Parlamentarier war)
Doch Karl I. zog seine Truppen überraschend wieder zurück ohne das es zu
nennenswerten Kampfhandlungen gekommen war
-1643 schloss sich das Parlament mit der schottischen Armee zusammen und
versprach den Schotten als Gegenleistung für ihre Unterstützung die Beibehaltung
ihrer presbyterianischen Kirche
-Die Cavaliers wurden von Cornwall ausgehend militärisch deutlich aktiver
Unter der Führung von Sir Ralph Hopton eroberten sie Devon, Dorset und
Somerset
Im Juli vereinten sich dann Hoptons Truppen mit denen des königlichen
Reitergenerals Ruprecht von der Pfalz, einem Sohn Friedrichs V.
-Gemeinsam startet sie dann am 26 Juli 1643 ein Angriff auf Brsitol
was nach hohen Verlusten mit der Einnahme der Stadt endete
-Das Kriegsjahr 1644 begann mit der Belagerung von York durch die Roundheads
Ruprecht von der Pfalz traf dort zur Unterstützung ein
und zwang die Parlamentarier und ihre schottischen Verbündeten am 2. Juli 1644
zu einer offenen Feldschlacht bei Marston Moor
-Die Schlacht endete mit einer schweren Niederlage für die Royalisten
welche die Kontrolle über Nordengland verloren
-Entscheidend für den weiteren Kriegsverlauf war die Aufstellung der New Model
Army unter Fairfax und Cromwell
War eine Kavallerieeinheit, die überwiegend aus fanatischen Puritanern bestand
Oliver Cromwell übernahm den Oberbefehl über die Reiterei
-Die für damalige Verhältnisse modern ausgerüstete und kämpfende Armee fügte
den Truppen Karls I. am 14. Juni 1645 in der Schlacht von Naseby eine schwere
Niederlage zu
Am 10. Juli folgte eine weitere Niederlage der Cavaliers in der Schlacht bei
Langport
Bis zum Herbst eroberten die Roundheads wichtige Stützpunkte wie Bristol
zurück
-Zu Beginn des Jahres 1646 befanden sich die Royalisten eindeutig in der
Defensive
-Parlamentarische und schottische Truppen begannen mit der Belagerung von
Newark
Der letzten von Royalisten gehaltenen Stadt in Nordengland
Am 8. Mai 1646 kapitulierte die Stadt
-Im selben Monat begann dann die Belagerung Oxfords durch die Roundheads,
wohin sich Karl I. nach der Schlacht von Naseby zurückgezogen hatte
Doch er es gelang ihm die Flucht
-Nun endete die erste Phase des Bürgerkrieges im Mai 1646, als sich Karl den
Schotten ergab

2. Phase 1647-1649
-Die Schotten lieferten Karl I. 1647 an das englische Parlament aus
Karl nutze nach nur wenigen Monaten in Gefangenschaft die Spannungen
zwischen der Armee und dem Parlament aus um die Schotten vom Übertritt auf
seine Seite zu überzeugen
-Die Schotten sicherten ihm zu, dass sie ihn wieder als König einsetzen würden,
wenn er im Gegenzug den Presbyterianismus zur Staatsreligion beider Königreiche
erkläre
-Im Juli 1648 kam es in England zu royalistischen Aufständen, während schottische
Kämpfer in englisches Territorium einfielen
Unter Oliver Cromwell wurden jedoch die Schotten bei Preston entschiedend
geschlagen
Außerdem wurden royalistische Ortschaften wieder unter Kontrolle des
Parlaments gebracht
Der Englische Bürgerkrieg wurde somit beendet
-Nachdem Cromwell auf dem Schlachtfeld die Oberhand gewonnen hatte, ging er
mit seiner Armee gegen das Parlament vor und verdrängte die presbyterianischen
Abgeordneten und verweigert ihnen den Zutritt zum Parlament (das sog. „Pride's
Purge“)
-Das verbleibende so genannte Rumpfparlament stellte eine Kommission
zusammen, die den König wegen Hochverrats verurteilen sollte
Karl wurde schuldig gesprochen und am 30. Januar 1649 enthauptet
3. Die Herrschaft Cromwells
3.1.Machtergreifung
-Bereits im Februar 1649 beschloss das verbliebene Rumpfparlament die Auflösung
des Oberhauses
Nur kurze Zeit später kam es zur Abschaffung der Monarchie
Und erklärte England zur Republik, zum Commonwealth
-Nun begann unter Cromwell die brutal geführten Strafzüge gegen Irland und
Schottland

3.1.1.Krieg gegen Irland


-Cromwells erstes Ziel war die Rückeroberung Irlands und die Beendigung der
Irischen Konföderationskriege
Dieser Krieg wird auch als Elfjähriger Krieg bezeichnet und war eine Reihe
kriegerischer Auseinandersetzungen in Irland zwischen 1641 und 1653
Darin standen sich die römisch-katholischen Iren und die protestantischen
britischen Siedler und deren Unterstützer in England und Schottland gegenüber
-Die Schlachten gelten auch als Teil der Kriege der drei Königreiche
 Dies war einer Reihe von Bürgerkriegen in den Königreichen Irland, England
und Schottland
-Im August 1649 kam Cromwell mit seiner New Model Army nach Irland und
besiegte die Iren im Massaker von Drogheda
Sämtliche Bewohner Droghedas wurden umgebracht oder deportiert
-Durch seine Verwüstungsstrategie wurden weite Teile Irlands zerstört und Städte
wie z.B. Cork und Youghal schlugen sich auf die parlamentarische Seite, um der
Zerstörung zu entgehen
-Am 21. Juni wurden die aufständischen Iren bei der Schlacht von Scarrifholis
endgültig geschlagen und am 10. August die Kapitulation ihres Stützpunktes in
Waterford erzwungen
Bis 1652 leisteten die Iren noch vereinzelt Widerstand, doch befand sich Irland
zu diesem Zeitpunkt größtenteils unter der Kontrolle der englischen Republik
Der Irische Grundbesitz ging nun in englische Hände über

3.1.2.Krieg gegen Schottland


-Cromwells zweites Ziel war die Beendigung des Bürgerkriegs in Schottland
-Die seit 1648 mit den Royalisten verbündeten Schotten hatten zwar bei Preston
eine schwere Niederlage hinnehmen müssen, doch wurde der schottische
Widerstand durch diese Schlacht nicht gebrochen
Deshalb kehrte Cromwell 1650 aus Irland zurück und organisierte einen Feldzug
gegen Schottland
-Dieser begann mit einem Sieg der parlamentarischen Truppen unter Cromwell und
General Monck bei Dunbar
-Nur kurze Zeit später wurden dann schottische Stützpunkte wie Edinburgh Castle
und Stirling Castle schnell unter parlamentarische Kontrolle gebracht
-In der Folgezeit wurden in schottischen Ortschaften wie Ayr, Perth und Leith
Zitadellen erbaut
um die Herrschaft der englischen Republik durchzusetzen
-Zu weiteren Konflikten kam es, als der 1650 in Schottland gelandete Karl II., Sohn
Karls I., mit schottischen Truppen in England einfiel
-Unter Cromwell stellten sich ihnen die parlamentarischen Truppen am 3.
September bei Worcester
Wo sie in einer offenen Feldschlacht über die Schotten siegten
Damit war auch die Beseitigung des schottischen Widerstands erreicht
Karl II musste ins französische Exil fliehen

3.1.3.Krieg gegen die Niederlande


-„Englisch-Niederländische Seekriege“ (1652-1654)
-Krieg zwischen Großbritannien und den Niederlanden um die Vorherrschaft auf
See
-Ursache waren die rivalisierenden Handelsinteressen beider Länder, besonders in
Ostindien, in den Baltischen Staaten und in der Arktis
Dort hatte in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts die holländische Schifffahrt
die Führung übernommen
-Die englische Republik unter Oliver Cromwell wollte diese Entwicklung durch die
Navigationsakte von 1651 umkehren
Um die Niederländer aus dem Zwischenhandel auszuschalten
-Die Navigationsakte legte fest, dass Waren nach England nur auf englischen
Schiffen oder auf Schiffen des Herkunftslandes eingeführt werden durften
Die Niederlande erkannten die Navigationsakte nicht an und erklärte im Mai
1652 England den Krieg
-Anfangs erlitten die Handelsflotte der Niederlande große Verluste
Deshalb musste die Kriegsmarine zum Geleitschutz herangezogen werden
-Im Juni 1653 besiegten die Engländer die niederländische Flotte und belegten die
niederländische Küste mit einer Blockade
das Zwang die Niederlande im April 1654 um Frieden zu bitten
-Die Bedingungen die Englands stellte waren relativ milde
Zu aller erst erklärten sich die Niederlande bereit, Karl Stuart nicht weiter zu
unterstützen
Zweitens sie erkannten die Navigationsakte an
So wurde der 1. Englisch-niederländischen Seekrieg beendet
Danach folgten noch 3 weiter: - 2. Englisch-niederländischen Seekriege (1665-1667)
- 3. Englisch-niederländischen Seekriege (1672-1674)
- 4. Englisch-niederländischen Seekriege (1780-1784)

4.Restauration unter Karl II. und Jakob II.


-Nach dem Tod Oliver Cromwells 1658 wurden unter dessen Sohn und Nachfolger
Richard Cromwell die Forderungen nach einer Restauration der Monarchie immer
lauter
Richard Cromwell war eine sehr schwache Persönlichkeit und konnte die
Machtstellung seines Vaters nicht halten
Daher gelang Karl II aus dem Hause Stuart 1660 die Wiederherstellung der
Monarchie

4.1.Deklaration von Breda


-Im April 1660 kündigte Karl II in der Deklaration von Breda an
Eine Amnestie für seine antiroyalistischen Gegner
Religiöse Toleranz
Sowie seine Zustimmung zu einer konstitutionellen Monarchie

-Am 8. Mai 1660 proklamierte das neue Parlament Karl zum König und forderte
ihn zur Rückkehr auf

am 23. April 1661 wurde er offiziell zum König gekrönt

4.2.Die Testakte
-Im Inneren musste der zum Katholizismus neigende König 1673 auf Druck des
Parlaments der Testakte zustimmen
Diese Testakte ließ ausschließlich Angehörige der anglikanischen Kirche zum
Staatsdienst zu und schloss Katholiken und Nonkonformisten aus
-1679 erließ er, ebenfalls auf Druck des Parlaments, die Habeas-Corpus-Akte
Diese diente zum Schutz der Bürger vor willkürlicher Verhaftung
-In den folgenden innenpolitische Krisen –von 1681 bis zu seinem Tod regierte
Karl ohne Parlament
-Karl II. starb am 6. Februar 1685
Noch auf dem Totenbett konvertierte Karl zum Katholizismus
sein Nachfolger wurde sein Bruder Jakob II.

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