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Versicherungen bei
Veranstaltungen – eine
Übersicht
Marco Gödde| 20.08.2019

1 Marco Gödde: Versicherungen bei Veranstaltungen


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Ziel dieses Kulturpapers ist es, die Hintergründe für eine


Notwendigkeit von Versicherungslösungen zu benennen.

Darüber hinaus soll ein Überblick zu den gängigen


Versicherungslösungen gegeben werden.

Im Detail werden beschrieben

- die Veranstaltungshaftpflichtversicherung

- die Veranstaltungsausfallversicherung

- Sachversicherungen sowie

- weitere Spezialversicherungen.

2 Marco Gödde: Versicherungen bei Veranstaltungen


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Inhalt

Hintergrund: Warum überhaupt versichern? 4

Erste Übersicht: Mögliche Versicherungsarten für


Veranstaltungen 7

Die Veranstaltungs- bzw. Veranstalterhaftpflichtversicherung 9

Die Veranstaltungsausfallversicherung 13

Die Equipment- bzw. Sachversicherungen 15

Weitere relevante Veranstaltungsversicherungen 17

3 Marco Gödde: Versicherungen bei Veranstaltungen


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Hintergrund: Warum überhaupt versichern?


Unternehmen in der Veranstaltungsbranche unterliegen
besonderen geschäftlichen und haftungsrechtlichen Risiken, z.B.

- hinsichtlich des wirtschaftlichen Erfolges, u.a. durch


mangelndes Besucherinteresse, Kostenüberschreitungen,
Rücknahme von Genehmigungen, Ausfall externer
Dienstleister, Nichterscheinen von Künstlern, Ausfall der
Location, Wetter, Zahlungsausfälle, mangelnde Erfüllbarkeit
vertraglicher Pflichten, behördliche Verfügungen etc.

- Schäden am Eigentum des Unternehmens, u.a. durch


Mitarbeiter, dritte Personen, höhere Gewalt, Transport- oder
Transportmittelunfälle, Sturmschäden, Feuer, Blitzschlag,
Leitungswasserschäden, Eigentumsdelikte, Vandalismus,
Schäden durch Unachtsamkeit etc.

- Gesundheitliche Risiken für Unternehmer oder Mitarbeiter


oder Partner durch Unfall (mit oder ohne Fremdeinwirkung),
Krankheiten, Verletzungen etc.

Das Unternehmen hat die Möglichkeit, sich und seine Mitarbeiter


gegen Risiken zu versichern, um die negativen Auswirkungen
von Schadensfällen zu kompensieren.

Eine Versicherung arbeitet nach dem Prinzip der kollektiven


Risikoübernahme. Viele Versicherungsnehmer zahlen einen
Versicherungsbeitrag in einen Fonds bei einem Versicherer
ein, um im Versicherungsfall einen Schadensausgleich aus
diesem Fonds zu erhalten.

In erster Linie unterscheidet sich die Veranstaltungsbranche von


anderen dadurch, dass ungewöhnlich hohe Risiken in relativ
kurzer Zeit entstehen.

Und es gibt eine spezifische Besonderheit: Die


Gefährdungshaftung.

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Außer- und vorvertragliche Haftung

Im Vertragsrecht gilt das Prinzip der Haftung durch Verschulden.


Der Schuldner muss dabei in der Regel die Pflichtverletzung zu
vertreten haben. Allerdings gibt es auch Phänomene der
verschuldensunabhängigen Haftung, z. B. aus Gefährdungshaftung
oder aus der Verletzung außervertraglichen Pflichten.
Die Begriffe außer- und vorvertragliche Haftung umfassen Pflichten
von am Verkehr Beteiligten, die auch ohne Vertragsgenerierung
entstehen, also Dinge, an die sich jeder halten muss. Diese Dinge
sind entweder in Gesetzen, Verordnungen und Vorschriften
festgelegt oder durch traditionelle Werte und Sitten eingebürgert.
Die vorvertragliche Haftung kann z. B. bei Aufnahme von
Vertragsverhandlungen entstehen und zwar dann, wenn der
Veranstalter eine der sogenannten Nebenpflichten, wie z. B. seine
Aufklärungspflicht, verletzt.

Der Veranstalter und die Location sowie die Dienstleister haben vor
allem gegenüber dem Zuschauer Sorgfalts-, Verkehrssicherungs-
und Obhutspflichten. Demnach müssen die Beteiligten die im
Verkehr erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen treffen, die dazu
dienen, Gefahren von Dritten abzuwenden, solange ihnen dies
wirtschaftlich zumutbar ist. Dies ist bestenfalls bereits im Vorfeld
gründlich und detailliert zu dokumentieren, um im Schadensfall
nachzuweisen, dass man entsprechende Vorkehrungen getroffen
hat, um Haftungsansprüche abzuwehren.

Gefährdungshaftung für Veranstalter

Die Gefährdungshaftung ist dem Bereich der außervertraglichen


Haftung zuzuordnen. Der Begriff bedeutet, dass derjenige, der eine
gefährliche Sache in den Verkehr bringt, auch für die Schäden
haften muss, die dadurch entstehen.

Dies gilt grundsätzlich auch für einen Veranstalter, denn dieser ist
originär verantwortlich dafür, dass z.B. Konzertbesucher zu einem

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Konzert zusammenkommen. Erst dadurch entstehen


Gefahrenpotenziale wie die Gefahr von Schäden am Mobiliar oder
an Sachen, die die Besucher mit sich führen. Daraus folgt, dass
zunächst der Veranstalter für den entstandenen Schaden haftet
und gegebenenfalls Schadensersatz leisten muss.

Dem Veranstalter bleibt es übrigens unbenommen, die


letztendlichen Verursacher der Schäden ausfindig zu machen und
sich den Schaden von diesen ersetzen zu lassen. Er kommt i. d. R.
allerdings nicht umhin, erst selbst den Schaden gegenüber den
Geschädigten abzuwickeln.

Umfangreiche Veranstalterpflichten

Als Veranstalter gilt derjenige, der für eine Veranstaltung die


Verantwortung trägt und/oder sie im eigenen Namen und auf
eigene Rechnung organisiert. Ein Veranstalter haftet für
organisatorische, technische, wirtschaftliche Abläufe einer
Veranstaltung und ggfls. daraus resultierender Folgen. Nach der
aktuellen Rechtsprechung hat der Veranstalter alles Zumutbare
und Erforderliche zu tun, um Dritte vor Schäden zu bewahren (z.B.
Besucher, Mitarbeiter etc.)

Allgemeine Pflichten für Veranstalter sind z.B. die


Verkehrssicherungspflichten, Aufklärungspflichten,
Aufsichtspflichten, Anwesenheitspflicht, Organisations-, Auswahl
und Überwachungspflichten, Unfallverhütungspflichten, Pflichten
zur Gefährdungsbeurteilung und Gefahrenanalyse und darauf
aufbauend Pflichten zur Notfallorganisation, ggf. mit Hilfe eines
Sicherheitskonzepts.

Aus allen diesen Gründen ist es mindestens ratsam, eine


Veranstalter-Haftpflichtversicherung abzuschließen, die
Haftungsrisiken auf Basis der beschriebenen Umstände abfedert.
Weitere Versicherungen helfen gegen weitere besondere Risiken.

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Erste Übersicht: Mögliche Versicherungsarten


für Veranstaltungen

Kurzübersicht möglicher Versicherungsarten (A-Z)


Versicherungsart Risikodeckung (Beispiele)

Ausfallversicherung, ggf. inkl. Wetter Ausfall-, Abbruch und Nichtdurchführbarkeit einer


Veranstaltung

Ausrüstungsversicherung (kurzfristig) Beschädigung, Vandalismus, Diebstahl von


Ausrüstungsgegenständen

Ausstellungs- bzw. Transportversicherung Schäden an Ausstellungsgegenständen sowie


Transportschäden

Bargeldversicherung Einbruch, Raub, auch während Transport von Bargeld

Betriebshaftpflichtversicherung inkl. Umweltschäden, Schäden durch den Betrieb oder seine Mitarbeiter, Schäden
Geschäftsinhalts- und ggf. Geschäftsgebäudeversicherung an der Betriebsausstattung und der Immobilie

Break Even Versicherung (Short Fall) Versicherung finanzieller Verluste

Elektronikversicherung (kurzfristig) All-Gefahren-Deckung für elektronische Geräte,


beispielsweise Fahrlässigkeit, Überspannung, Diebstahl,
Feuer

Garderobenversicherung Schäden an beaufsichtigter Garderobe

Krankenversicherung (kurzfristig) Versicherung von Gesundheitsschäden ausländischer


Künstler

Rechtsschutzversicherung (gewerblich) Rechtlicher Beistand

Sachversicherung (kurzfristig) Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm/Hagel und


Einbruchdiebstahl

Unfallversicherung (kurzfristig) Unfallbedingte Gesundheitsschäden von Teammitgliedern,


Künstlern u. a.

Veranstalterhaftpflichtversicherung Schäden durch den Veranstalter oder seinen


Erfüllungsgehilfen an Dritten (Besucher etc.)

Weather-protect Schäden durch Temperaturen, Niederschlag, Windstärken

Nicht alle dieser Lösungen sind immer nötig oder ratsam.

Es sei noch kurz darauf hingewiesen, dass es keine gesetzlichen


Mindestanforderungen für Veranstalter gibt und auch von
Behörden nur selten Auflagen oder Anforderungen an den

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Versicherungsschutz gemacht werden. Die Auswahl des


Versicherungsschutzes wird somit meist von materiellen
Gedanken des Veranstalters beeinflusst.

Auf die Veranstaltungs- und Medienbranche spezialisierte


Versicherer wie z.B. die Zurich Versicherung bieten durch ihre
Vertreter sowohl einzelne Versicherungen als auch auf den
Kundenkreis abgestimmte Paketlösungen an. In den
Medienregionen haben sich auch unabhängige
Versicherungsbüros auf die Branche spezialisiert.

Bei der Auswahl des Versicherungsvermittlers empfehlen wir die


Beratung durch eigenständige Maklerbüros, da diese gesetzlich
festgelegt unabhängig vom Versicherer beraten und vermitteln
müssen und im Schaden- bzw. Problemfall verpflichtet sind, die
Interessen des Versicherten gegenüber der Versicherung zu
vertreten.

Versicherungsvertreter hingegen vertreten vor allem die


Interessen von Versicherungen.

Wichtige bzw. nötige Versicherungen wollen wir in den folgenden


Kapiteln näher beschreiben.

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Die Veranstaltungs- bzw.


Veranstalterhaftpflichtversicherung

Haftpflicht ist vereinfacht ausgedrückt die Verpflichtung zum


Schadenersatz. Fügt jemand einem anderen einen Schaden zu,
so ist er verpflichtet, diesem den Schaden zu ersetzen.

Dadurch, und aufgrund der gesetzlich verankerten


Gefährdungshaftung muss der Veranstalter gewährleisten, dass
jeder die Veranstaltung besuchen kann, ohne Schaden zu
nehmen. Daher ist es für Veranstalter sinnvoll, sich mit einer
Veranstalter- bzw. Veranstaltungshaftpflichtversicherung gegen
die Folgen von Schäden an Gesundheit oder Eigentum Dritter
abzusichern. Der Begriff Veranstalter-Haftpflichtversicherung ist
etwas irreführend, da sich der Versicherungszeitraum in der
Regel nur über den Zeitraum der Veranstaltung (Aufbau,
Darbietung, Abbau) erstreckt. Manchmal lohnen sich Jahres-
Rahmenverträge, etwa dann, wenn eine Reihe ähnlicher Live-
Events z.B. in einem Diskothekenbetrieb stattfinden soll.

Die Versicherung deckt das Risiko im Fall von Personen- oder


Sachschäden ab, die im Rahmen der Veranstaltung unter
Verantwortung des Veranstalters entstanden sind. Typische
Deckungssummen sind ab 2 Mio. € für Personenschäden, ab 1
Mio. € für Sachschäden, ab 100.000,00 € für
Vermögensschäden, ab 20.000,00 € für Leitungs- und
Tätigkeitsschäden sowie ab 1 Mio. € für Schäden an gemieteten
Gebäuden infolge von Brand oder Explosion.

Die Veranstalterhaftpflichtversicherung tritt beispielsweise im


Fall der folgenden Schäden ein:
→ Schäden aus Auf- und Abbau von Technik, Dekoration,
Bestuhlung usw., auch im Rahmen der Bewachung der
Veranstaltung inklusive der Tätigkeit von Fremddienstleistern;
→ Schäden aus der Verletzung von Verkehrssicherungspflichten;
→ Schäden aus der Durchführung von Werbemaßnahmen;
→ Mietsachschäden (oft allerdings nur für Schäden an Gebäuden
oder Gebäudeteilen);
→ Schäden durch Kraftfahrzeuge oder Arbeitsmaschinen.

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Achtung: Schäden, die durch Besucher herbeigeführt werden,


werden in der Regel durch die Veranstalterhaftpflichtversicherung
meistens nicht abgedeckt. Das Haftungsrisiko kann vom
Veranstalter unter Umständen durch eine im Voraus erteilte,
ausdrückliche Freistellung auf einen Partner (etwa die Location
oder den Auftraggeber) übertragen werden, um zum Beispiel
dessen Versicherung zu bemühen. Bei Schäden an einer
Mietsache ist generell zunächst der Mieter haftbar; er kann sich
gegebenenfalls im nächsten Zug an den Verursacher wenden,
wenn dieser bekannt ist und den Schaden zu vertreten hat.
Die Prüfung der Haftungsfrage übernimmt die
Haftpflichtversicherung, ebenso den passiven Rechtsschutz, also
die Abwehr unberechtigter Forderungen, sofern kein Verschulden
beim Versicherungsnehmer vorliegt. Wenn ein Schaden durch
einen anderen Dienstleister oder einen Besucher verursacht
wird, liegt das Verschulden nicht mehr auf Ihrer Seite, sondern
muss laut BGB von dem jeweiligen Schadenverursacher
beglichen werden. Dieser Verursacher muss dafür aber
ermittelbar sein.
Viele Hallen- bzw. Geländevermieter verlangen mittlerweile den
Abschluss einer solchen Versicherung, bevor ein Mietvertrag
unterzeichnet wird.
Typische versicherbare Veranstaltungen (Kurzbeschreibung)
Organisation und Durchführung von Konzertveranstaltungen,
Festivals inkl. Nebenrisiken, Vortragsveranstaltungen,
Workshops, Konferenzen, Podiumsdiskussionen, Lesungen,
Theateraufführungen, Varieté-Shows, Tanzveranstaltungen,
gesellige Feste (ohne gefährliche Events),
Faschingsveranstaltungen ohne Faschingsumzüge, Maifeste,
Märkte, Messen, Heimatfeste, Kinderfeste, Musikfeste,
Winzerfeste, Christkindlmärkte, Silvester-,
Nikolausveranstaltungen
Typische Veranstaltungen mit erhöhtem Risiko (Zuschläge)
Klettern in Klettergärten oder an Kletterwänden, Kajak- und
Kanufahrten, Reiten, Mountainbike-Touren, Survival-Kurse/-
Veranstaltungen (ohne als nicht versicherbar geltende Aktionen),
Surfen und Segeln, Trekking-Touren, Seilrutschen, Gletscher-
und Höhlenwanderungen (nicht jedoch für Besucher nicht
zugelassener bzw. nicht erschlossener Höhlen)

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Beispiel: Mögliche Konditionen für eine kurzfristige


Veranstaltungshaftpflichtversicherung

Typsiche Schadenmöglichkeiten:
• Stolperer des Besuchers über ein nicht gesichertes Kabel
• Salmonellenvergiftung eines Besuchers durch die Ausgabe von
Speisen
• Unglücklich verstellte Notausgangstür bei einer Panik
• Körperverletzung eines Besuchers durch einen umfallenden
Boxenturm

Versicherte Tätigkeiten
• Organisation und Durchführung von kurzfristigen
Veranstaltungen inkl. Nebenrisiken (Plakatierung,
Handzettelverteilung, Begehungen etc.)
• Mitversichert gilt der Auf- und Abbau

Mögliche Deckungssumme
Personen-, Sach- und Vermögensschäden: z.B. pauschal €
3.000.000,00

Prämie
Abhängig von der zu erwartenden Zuschauer-/Besucherzahl und
der gewählten Deckungssumme. Z.B. bis 500 Besucher pauschal
€ 79,00, bis 1.000 Besucher pauschal € 106,00, bis 2.000
Besucher pauschal € 209,00, bis 10.000 Besucher pro Person €
0,06 (mind. € 209,00), bis 50.000 Besucher pro Person € 0,04,
mind. € 600,00, bis 100.000 Besucher pro Person € 0,02, mind.
€ 1.000,00.

Erhöhung der pauschalen Versicherungssumme für Personen-


und Sachschäden:
• auf 5 Mio. Euro, Zuschlag 25% auf Grundprämie
• auf 10 Mio. Euro, Zuschlag 100% auf Grundprämie
Alle Prämien einmalig netto zzgl. 19% Versicherungssteuer.

Zusätzlich versicherbare Risiken


- Umzüge/Festumzüge (z.B. Faschings-, Karnevalsumzug),
Zuschlag pauschal 50%
- Einsatz zahmer Tiere, Zuschlag je Tier € 9,00

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- Einsatz von Fahrzeugen, Zuschlag je Fahrzeug € 5,00


- Restauration (Abgabe von Speisen und Getränken) in eigener
Regie, Zuschlag pauschal 20 %
- Schäden durch Zelte, Tribünen, Hüpfburg, Kletterwand, etc.
mit Auf- und Abbau, Zuschlag pauschal 15%
- Schäden durch Zelte, Tribünen, Hüpfburg, Kletterwand, etc.
ohne Auf- und Abbau, Zuschlag pauschal 10%
- Schäden durch Pyrotechnik (durch externe Firma), Zuschlag
pauschal 20%
- Schäden durch den Einsatz freiberuflicher Mitarbeiter
(subsidiär) anläßlich ihrer Tätigkeiten für den
Versicherungsnehmer (weisungsgebunden), Zuschlag
pauschal 15%
- Schäden durch fremde Gabelstapler/Arbeitsmaschinen im
Rahmen der Non-Ownership-Deckung ohne km/h Limit,
Zuschlag pauschal € 50,00 netto

Die Prämienberechnung ist nicht einheitlich und wird abhängig


vom Versicherer auf Basis von Besucherzahlen oder
Umsatzsummen vorgenommen.

Branchenübliche Ausschlüsse
Eigenschäden
Vorsatz
Ansprüche aus Diebstahl
Bußgelder und Strafen
Gebrauch von zulassungspflichtigen Kraftfahrzeugen
Schäden an fremden Miet- oder Leasingsachen
Schäden, die durch Zuschauer verursacht werden
Vandalismus (aus Vorsatz)

Eine informative Webseite bietet die Makleragentur erpam in


München unter

www.erpam.com oder www.sum-i.de

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Die Veranstaltungsausfallversicherung
Die Ausfallversicherung ist eine Spezialversicherung; rechtlich
fällt sie unter die Kategorie der Eigenschadenversicherungen. Sie
deckt das Risiko des Ausfallens, des Abbruches beziehungsweise
der Nichtdurchführbarkeit von Veranstaltungen ab, sofern diese
durch Ursachen hervorgerufen werden, die nachweislich
außerhalb des Einflussbereiches des Veranstalters oder der
Künstler bzw. deren Management liegen.

Eine Veranstaltungsausfallversicherung gewährt dem


Versicherten Versicherungsschutz
→ beim Ausfall einer Veranstaltung, etwa durch Nichterscheinen
des Künstlers;
→ beim Abbruch einer Veranstaltung, zum Beispiel wegen
schlechten Wetters (Achtung: Das Wetterrisiko muss in der
Regel zusätzlich versichert werden);
→ bei einer Änderung oder Einschränkung der
Durchführungsänderung, zum Beispiel aufgrund eines
behördlichen Eingriffs;
→ bei einer zeitlichen Verschiebung;
→ bei einer örtlichen Verlegung.

Die Versicherung ist eine Eigenschadenversicherung und soll


einen Veranstalter so stellen, als sei die Veranstaltung
planmäßig abgelaufen. Die Versicherung übernimmt im
Schadensfall die angefallenen Kosten und, falls mitversichert,
den entgangenen Gewinn. Nicht versichert sind in der Regel
Schäden durch höhere Gewalt (zum Beispiel durch Streik, Krieg,
Atomunfall, Attentat). Zu beachten ist die
Schadensminderungspflicht des Veranstalters, der im Schadensfalle
alles tun muss, um den Schaden so gering wie möglich zu halten.

Versicherbar ist hier der Nettoverlust, der in Form aufgebrachter


Kosten, entgangener Gewinne, Mehrkosten oder
Schadensminderungsaufwendungen entsteht.
Ausfallversicherungen müssen ab einer gewissen Summe (und
wenn die Künstler versichert werden sollen)
Gesundheitserklärungen der zu versichernden Person zugrunde
gelegt werden.

13 Marco Gödde: Versicherungen bei Veranstaltungen


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Die Ausfallversicherung greift, sobald eine Veranstaltung


abgesagt wird. Gerade bei Freiluftveranstaltungen gewinnt der
Bereich „Wetter“ immer mehr an Bedeutung. So wird heutzutage
eigentlich kein Festival mehr ohne einer entsprechenden
Ausfallversicherung durchgeführt.

Die Versicherungssumme einer Ausfallversicherung kann sich


aus mehreren Positionen zusammensetzen: Produktionskosten,
örtliche Kosten, Gagen, Sponsorengelder/Werbeeinnahmen,
Rückabwicklungskosten etc.

Versicherungen dieser Art sollten vier Wochen vor der


Veranstaltung beantragt werden, sofern der Ausfall durch Wetter
mitversichert werden soll.

Weather-Protect

Eine neue Art der Versicherung für den Veranstaltungsbereich ist


die sogenannte Weather-Protect-Deckung. Diese Lösung ist für
den Veranstalter zur Absicherung seiner Einnahmen oder
Mehrausgaben in Folge von Wetterereignissen vorgesehen.
Während man in der klassischen Ausfallversicherung
üblicherweise nur das Wetter mit einer Gefahr für Leib und
Leben der Teilnehmer versichert (Adversed Weather), kann man
diese Versicherung auf die Gegebenheiten der einzelnen
Veranstaltung anpassen. So kann man auch die fehlenden
Gastroeinnahmen versichern, weil es beim Festival 40 Grad hat
und die Besucher nur Wasser trinken.

Folgende Parameter können dabei vereinbart werden:


Temperaturen, Niederschlag, Sonnenstunden, Windstärken,
Überschreitung von Maximalwerten

Sämtliche Parameter können frei gewählt werden; gleiches gilt


für den Messzeitraum. Darüber hinaus bestehen flexible
Selbstbeteiligungs-Optionen, die sich direkt auf die Prämienhöhe
auswirken. Der Versicherungsnehmer definiert hier selbst einen
Betrag, der ausgezahlt werden soll, wenn die von ihm definierten
Parameter erreicht werden. Es handelt sich um eine
Summenversicherung, somit ist im Schadenfall kein Nachweis
der Kosten beziehungsweise des Gewinns nötig.

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Die Equipment- bzw. Sachversicherungen


Elektronikversicherung (kurzfristig)

Diese Versicherung empfiehlt sich insbesondere für Dienstleister


im Bereich Veranstaltungstechnik, aber auch für alle
Unternehmen, die teures elektronisches Material besitzen.
Dieses kann gegen folgende Risiken versichert werden
(Allgefahrenversicherung):

Fahrlässigkeit, unsachgemäße Handhabung, Vorsatz Dritter,


Kurzschluss, Überspannung, Induktion, Brand, Blitzschlag, Ex- oder
Implosion, Wasserschäden, Einbruchdiebstahl, Diebstahl,
Beraubung, Plünderung, Sabotage, höhere Gewalt, Konstruktions-,
Material- oder Ausführungsfehler. Auch Mietgeräte können
versichert werden. Zu beachten sind in der Regel die
Eigenbeteiligung pro Gerät und der Ersatz des Gerätes zum
Zeitwert.

Die Prämie wird nach der Versicherungssumme, der


Versicherungsdauer und nach dem Geltungsbereich
(beispielsweise danach, ob die vorhandene Technik mobil oder
stationär eingesetzt wird) berechnet.

Ausrüstungsversicherung (kurzfristig)

In der Regel mieten Veranstalter die entsprechende Ausrüstung,


die für ihre Veranstaltung benötigt wird. In den Geschäftsbedin-
gungen der Anbieter dieses Equipments ist zumeist ein Passus
integriert, wonach jegliche Haftung auf den Mieter übergeht.
Diese ist jedoch oftmals nicht Teil der Veranstalterhaftpflicht.

Über die Ausrüstungsversicherung sind Ausstellungs- und Aus-


rüstungsgüter versichert. Der Geltungsbereich kann zudem
ausgedehnt und somit dem Bedarf des Kunden angepasst werden.
Hier sind diese Gefahren abgedeckt: Beschädigung, Vandalismus,
Abhandenkommen infolge Diebstahls oder Einbruchdiebstahl.
Auch eine Mitversicherung von Schäden durch Streik, Aufruhr und
sonstige innere Unruhen während eines Transports ist möglich.

15 Marco Gödde: Versicherungen bei Veranstaltungen


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Die Prämie berechnet sich nach der Versicherungssumme, der


Versicherungsdauer, der Location, in der die Güter versichert
werden sollen (Zelte, Open-Air, etc.) und der Art der Güter.

Sachversicherung (kurzfristig)

Bei der kurzfristigen Sachversicherung handelt es sich um eine


sehr allgemein gehaltene Beschreibung eines Versicherungs-
schutzes. Je nach Veranstaltung kann es möglich sein, spezielle
Gegenstände gegen die Gefahren Feuer, Sturm/Hagel, Ein-
bruch/Diebstahl sowie Raub und Vandalismus zu versichern.

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Weitere relevante
Veranstaltungsversicherungen

Weitere Spezialversicherungen

Bei Incentive-Veranstaltungen und Veranstaltungen mit


sportlicher Betätigung der Teilnehmer bietet sich eine
kurzfristige Unfall- oder Krankenversicherung für die
Teilnehmer an. Bei Risikosportarten ist es ratsam, die Teilnehmer
zuvor eine Haftungsausschlussklausel unterzeichnen zu lassen.
Eine solche Klausel sollte eine Haftungsbegrenzung bzw.
Selbsthaftung der Teilnehmer vorsehen.

Eine Garderobenversicherung (die etwa 10-15 Cent pro


Garderobenschein kostet) bietet sich an, wenn eine bewachte
oder auch unbewachte Garderobe angeboten wird.

Eine Lotterieversicherung oder auch eine Versicherung gegen


werblichen Übererfolg versichert den oder die Hauptgewinne einer
Lotterie oder eines Gewinnspiels. Sie ist mittlerweile
bei hohen Gewinnsummen üblich, die zum Beispiel im Rahmen
von Fernsehgewinnspielen ausgesetzt und nur selten geknackt
werden. Die gewonnene Million stammt in solchen Fällen also
nicht vom Sender, sondern von der Versicherung. Achtung:
Diese Versicherungsart ist recht teuer!

Zunehmend wird Endkunden eine Eintrittskartenversicherung


(ähnlich einer Reiserücktrittskostenversicherung) angeboten. Sie
sichert den Eintrittspreis von Veranstaltungen inklusive Gebühren
in der Regel ohne Selbstbeteiligung weltweit ab (bei Tod,
schwerer Unfallverletzung, unerwarteter schwerer Erkrankung,
Schwangerschaft, Elementarereignissen oder Umzug aufgrund der
Aufnahme eines neuen Arbeitsverhältnisses). Die Kosten einer
solchen Versicherung belaufen sich auf etwa 3 % des
Eintrittspreises.

Durch den Abschluss einer kurzfristigen Krankenversicherung


ist es möglich, auch ausländische Künstler während ihres Aufent-
halts in Deutschland entsprechend zu versichern. Gleichzeitig ist
auch ein eventuell medizinisch sinnvoller Krankenrücktransport an

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den Wohnort der versicherten Person eingeschlossen. Gerade für


Nicht-EU-Bürger ist dieser Versicherungsschutz sinnvoll.

Die Bargeldversicherung schützt den Veranstalter vor den


materiellen Folgen nach einem Einbruch oder bei Raub. Neben
dem klassischen Einbruchdiebstahl kann auch der Transport von
Bargeld auf dem Veranstaltungsgelände oder auf dem Weg vom
Veranstaltungsgelände zu einer Bank abgesichert werden. Im
Vorfeld zu einer Veranstaltung gibt der Veranstalter dabei eine
Versicherungssumme an und übermittelt dem Versicherer den
Ablauf der Bargeldtransporte sowie Informationen über die
Lagerung des Bargeldes neben den zu versichernden Zeiträumen.

Die Break-even-Versicherung (auch Shortfall-Versicherung


genannt) versichert einen festzulegenden finanziellen Schaden,
den der Veranstalter dadurch erleiden kann, dass zu wenig Tickets
für die Veranstaltung abgesetzt werden. Versichert wird im
Höchstfalle der Differenzbetrag zwischen dem festgelegtem Break-
even und einem angesetzten Mindestumsatz. Auf der Basis der
örtlichen Kosten, der Künstlergage und abzüglich der
Sponsoringeinnahmen muss ein Ticketumsatz den Veranstaltungs-
Break-even glaubhaft erreichen können. Der Versicherungsbeitrag
selbst ist dabei nicht Teil des Break-evens.
Als Untergrenze und Selbstbeteiligung des Veranstalters wird eine
Mindestverkaufsprognose festgelegt. Im Höchstfall deckt die
Versicherung den Schaden entsprechend der Differenz zwischen
dem Veranstaltungs-Break-even und der
Mindestverkaufsprognose.

Shortfall-Versicherungen sind teuer und nur bei großen Konzerten


üblich.

Beispiel für eine Shortfall-Versicherung

Bei einer Shortfall-Versicherung sind für ein Open-Air-Event


folgende Vereinbarungen getroffen worden:
Break-even 50.000,00 Euro
Worst Case 30.000,00 Euro
Best Case 120.000,00 Euro.

18 Marco Gödde: Versicherungen bei Veranstaltungen


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Wie hoch sind jeweils die Versicherungssumme und nach


Auszahlung der Versicherungssumme das Ergebnis für den
Veranstalter (in Euro), wenn die folgenden Erlöse anfallen:

a) 40.000,00 Euro b) 10.000 Euro c) 70.000,00 Euro

Aufgabe a)
Höhe der Versicherungssumme: Break Even 50.000,00 EUR -
Erlös 40.000,00 EUR = 10.000,00 EUR
Ergebnis des Veranstalters: 0,00 EUR (Break Even erreicht durch
40.000,00 EUR Erlös + 10.000,00 EUR Versicherungssumme)
bzw. Verlust in Höhe der Versicherungsgebühr

Aufgabe b)
Höhe der Versicherungssumme: Break Even 50.000,00 EUR –
Worst Case 30.000,00 EUR = 20.000,00 EUR
Ergebnis des Veranstalters: 20.000,00 EUR Verlust (Break Even
50.000,00 EUR - 10.000,00 EUR Erlös - 20.000,00 EUR
Versicherungssumme) zzgl. Höhe der Versicherungsgebühr

Aufgabe c)
Höhe der Versicherungssumme: 0,00 EUR, da der Break Even in
Höhe von 50.000,00 EUR erreicht wurde
Ergebnis des Veranstalters: 20.000,00 EUR (Erlös 70.000,00 -
Break Even 50.000,00 EUR abzgl. Höhe der Versicherungsgebühr

19 Marco Gödde: Versicherungen bei Veranstaltungen

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