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Verwaltungsrecht AT Top 10 Fälle © Paragraph 31

Fall 6: Der Ziegenkönig

Ziegenzüchter Z lebt in einem kleinen Ort in Deutschland und züchtet mit viel Liebe Ziegen,
die er anschließend für (in seinen Augen) kleines Geld an Ziegenmilchfabrikanten verkauft.
Finanziell geht es ihm nicht gut, da Ziegenmilch stärker versteuert wird als normale Kuhmilch
und aus diesem Grund der Ziegenmilchkonsum in der Bevölkerung nachlässt.
Aus diesem Grund beschließen mehrere Bundesländer, auch das Bundesland BY in dem Z
lebt, einmalige Geldleistungen an Ziegenzüchter und Ziegenmilchfabrikanten in Höhe einer
Summe X, welche individuell berechnet werden muss, nach Antrag bei der zuständigen
Behörde auszuzahlen.
Als Z davon hört, ist er hocherfreut über diese Neuigkeiten. Sofort füllt er den online
erhältlichen Antrag zur Beantragung der Subventionen aus. Allerdings handelt es sich bei Z
um einen krankhaften „Pseudologen“, welcher auf Grund von zahlreichen
Minderwertigkeitskomplexen ständig krankhaft lügen muss. Er beantwortet das Formular
lügenhaft und gibt an, dass er 200 Ziegen hält, obwohl es aktuell 50 sind. Zudem gibt er auch
einen viel kleineren Verkaufspreis für Ziegen an, als er eigentlich einnimmt.
Die zuständige Behörde in dieser Sache hat allerdings so viel um die Ohren, dass die
Falschangaben von der zuständigen Sachbearbeiterin unbemerkt bleiben. Dem Z werden
20.000 € ausgezahlt, die er ausschließlich in sein Unternehmen investieren soll.
Als nach knapp fünf Monaten die zuständige Sachbearbeiterin für die getätigten
Subventionen des Z allerdings noch einmal alle Unterlagen durchgeht, entdeckt sie
Ungereimtheiten bei den Angaben. Sofort informiert sie ihren Vorgesetzten. Es wird
beschlossen, dass die erbrachten Geldleistungen an Z wieder zurückverlangt werden sollen.
Begründet wird dies damit, dass Z mit einer so geringen Anzahl an Ziegen gar nicht
förderungsbedürftig sei (was zutrifft) und zudem habe er durch die getätigten
Falschangaben ohnehin jedermann in der Verwaltung getäuscht. Es wurde explizit darauf
hingewiesen, dass bei der Angabe von falschen Daten, der komplette Auszahlungsbetrag
zurückgezahlt werden muss. Als der dazugehörige Bescheid
an Z übersandt wird, ist dieser stocksauer. Es können doch nicht sein, dass eine einmal
getätigte Subvention durch den Staat wieder zurückverlangt werden kann. Er wurde zu
dieser Sache noch nicht einmal angehört. Er habe zwar noch nichts von dem Geld
ausgegeben, er plane aber bereits 5.000 € in den Ausbau seines Ziegenstalls zu stecken.
Nach einem ordnungsgemäß durchgeführten Vorverfahren durch die zuständige Behörde,
erhebt Z eine zulässige Klage vor dem Verwaltungsgericht gegen den Aufhebungsbescheid,
als auch gegen die Aufforderung zur Rückzahlung von 20.000 €.

Hat die Klage des Z Aussicht auf Erfolg?

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