Sie sind auf Seite 1von 3

Herr Ansbach (A) ist 30 Jahre alt, alleinstehend, arbeitslos und

mittellos. Er wohnt in Dresden-Johannstadt und beantragte am


01.07.22 beim Jobcenter Dresden Arbeitslosengeld II. Er gab dabei
wahrheitsgemäß an, dass er nach dem Mietvertrag eine
angemessene Miete nebst Heizkostenvorauszahlungen von monatlich
insgesamt 400 € bezahlen muss und fügte Kontoauszüge als Beleg
bei. Frau Becker (B), die Sachbearbeiterin des Jobcenters, antwortete
(Auszug):

„Ihr Antrag auf Arbeitslosengeld II

Sehr geehrter A, für Sie werden Leistungen zur Sicherung des


Lebensunterhalts in Form von Arbeitslosengeld II in Höhe des
Regelbedarfes nach § 20 SGB II bewilligt. Kosten für Unterkunft und
Heizung nach § 22 SGB II waren dagegen nicht zu berücksichtigen.
Rechtsbehelfsbelehrung: Gegen diesen Bescheid können Sie innerhalb
eines Monats nach Bekanntgabe Widerspruch erheben. Der
Widerspruch ist schriftlich oder zur Niederschrift bei der im Briefkopf
genannten Stelle einzulegen.

Mit freundlichen Grüßen B (Datum, Unterschrift)“

Dieses Schreiben wurde A zugestellt, sehr zu seinem Ärgernis, weil


das Jobcenter seine Unterkunftskosten vergessen hatte.

1. A überlegt, was er tun soll. Welchen Rechtsbehelf müsste er


einlegen?
2. Falls A vor Gericht klagen sollte, wäre seine Klage zulässig?
Grundkurs Recht für die Soziale Arbeit, Wabnitz (5. Aufl. 2020)
S.193 f.

12 .4 Fälle

Fall 15: Der sozial denkende Nachbar

Nachbar N. ist ein sozial aufgeschlossener, gerecht denkender Mensch. Er kümmert sich häufig um die mit ihm befreundete,
in ärmlichen Verhältnissen lebende Familie F., die Sozialhilfe bezieht. Er erfährt, dass das Sozialamt den Antrag von Frau F.
auf Kostenübernahme für einen dringend benötigten Wintermantel abgelehnt hat. Er ist empört, lässt sich von Familie F. den
ablehnenden Bescheid des Sozialamts geben und legt im eigenen Namen Widerspruch ein. Wird N. Erfolg haben?

Fall 16: Widerspruch gegen den Gebührenbescheid

Herr H. ist arbeitslos geworden und wendet sich an die Agentur für Ar- beit. Er lässt sich dort im Rahmen der Berufsberatung
ausführlich über seine künftigen beruflichen Perspektiven beraten, und zwar in insgesamt fünf Beratungsgesprächen. Nach
Abschluss der Berufsberatung erhält er wenige Wochen später einen mit einer Rechtsbehelfsbelehrung versehe- nen
„Gebührenbescheid für Berufsberatung“ von der Agentur für Arbeit in Höhe von 200 Euro (je 40 Euro pro Beratungseinheit).
Hätte die Ein- legung eines Widerspruchs von H. Aussicht auf Erfolg?

Fall 17: Der Widerruf der Pflegeerlaubnis

Familie F. hat seit Jahren Kinder in Vollzeitpflege (Familienpflege) und da- für zuvor vom Jugendamt der Stadt M. eine
unbefristete und nicht mit einer Nebenbestimmung versehene Pflegeerlaubnis gemäß § 44 Abs. 1 SGB VIII erhalten.
Nunmehr erhalten Herr und Frau F. vom Jugendamt einen „Widerrufsbescheid“, der die Pflegeerlaubnis mit der Begründung
widerruft, es gäbe inzwischen genug andere Pflegefamilien in der Stadt M. Der von Frau und Herrn F. form- und fristgerecht
eingelegte Wider- spruch ist vom Stadtrechtsausschuss der Stadt M. als Widerspruchsbehörde zurückgewiesen worden. Hätte
eine verwaltungsgerichtliche Klage von Frau und Herrn F. Aussicht auf Erfolg?

Fall 18: Ablehnung der Förderung eines Trägers der freien Jugendhilfe

Der in der Rechtsform eines eingetragenen Vereins (e. V.) organisierte Träger der freien Jugendhilfe T. engagiert sich seit
drei Jahren erfolgreich auf dem Gebiet der Jugendarbeit nach § 11 SGB VIII. Er beantragt dafür jetzt einen Zuschuss beim
Jugendamt. Das Jugendamt lehnt dies mit einem mit einer Rechtsbehelfsbelehrung versehenen Bescheid mit der Begründung
ab, dass es keine finanziellen Spielräume mehr habe, weil die in diesem Jahr zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel bereits
erschöpft seien. Was kann T. dagegen tun?

Anfechtungsklage: Aufhebung eines belastenden Verwaltungsaktes


Verpflichtungsklage:
- Versagungsgegenklage: Kombination aus Anfechtungs-und Verpflichtungsklage
(belastender VA soll aufgehoben werden und neuer, positiver VA soll beschieden
werden)
- Untätigkeitsklage: Wenn Behörde nicht tätig geworden ist

Das könnte Ihnen auch gefallen