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Jogginghosen in Schulen sind heutzutage umstritten. Davon handelt auch der am 11.1.

2015 in der
Online-Ausgabe der „Welt“ veröffentlichte Artikel “Schwäbische Schule will Jogginghosen verbieten“
von Sebastian Springer. Die Rektorin dieser Schule, Sandra Vöhringer, plant ein Verbot dieses
Kleidungsstücks im Unterricht, weil es eher für die Freizeit daheim gedacht sei. Es drücke eine
gewisse Haltung aus. Schüler würden z. B. nicht eine Jogginghose bei einem Berufspraktikums
tragen. Unterstützung erhofft sich Frau Vöhringer von der Elternschaft. Außerdem will sie auch
andere unangemessene Kleidungsstücke diskutieren, wie etwas Bauch-frei-Shirts. Ein zweiter Artikel
von Horst Seemann in den „Stuttgarter Nachrichten“ berichtet am 15.11.2015, dass Frau Vöhringer
aufgrund ihres Vorhabens eine Drohung per Mail erhalten habe. Darin heißt es, dass die betroffene
Rektorin weg müsse und man sich darum kümmern werde. Frau Vöhringer habe in einem
Rundfunkinterview beunruhigt darauf reagiert. Dass sie „weg“ müsse, könne alles Mögliche heißen.
Sie nehme das sehr ernst. Weil die Diskussion um Jogginghosen im Unterricht offensichtlich für
große Unruhe gesorgt hat, stellt sich die Frage welche sachlichen Argumente für und gegen ein
Verbot dieser Hosen sprechen. Auf diese Frage möchte ich im Folgenden näher eingehen.

Man sollte das Tragen von Jogginghosen in der Schule verbieten. Eine Begründung ist, dass die
Schüler selbst durch die von ihnen getragene Kleidung mental beeinflusst werden. Sie nehmen die
Energie dieser Kleidung wahr. Zum Beispiel verursacht Freizeitkleidung eine Erholungshaltung und
ein Anzug vermittelt Professionalität.

Ein weiterer Grund für das Verbot ist die Wirkung auf andere Menschen. Der erste Eindruck, den
jemand auf sein Gegenüber macht, ist vom Äußeren geprägt. Gepflegte Kleidung ist ein Zeichen von
Höflichkeit. Im Gegensatz dazu drückt legere Kleidung, wie die Jogginghose, ein geringes Interesse an
Fleiß und Engagement aus. Zum Beispiel traf ich auf der Straße jemanden mit ungepflegter Kleidung
und dachte, er sei möglicherweise arbeitslos.

Gegen ein Verbot von Jogginghosen spricht, dass sie bequem sind. Schüler sollten sich auf das
Lernen konzentrieren und dabei nicht durch Äußerlichkeiten abgelenkt werden. Wenn sich jemand
wohl fühlt, lernt er am besten. Beispielsweise ist es mir selbst schon passiert, dass ich von
unbequemer Kleidung abgelenkt war und durch eine zu enge Hose Bauchweh bekam.

Zum Schluss kann man noch erläutern, dass ein Verbot bestimmter Kleidungsstücke ein sehr starker
Eingriff in die Freiheit der Schüler wäre. Man sollte Jogginghosen im Unterricht nicht verbieten weil
es die Privatangelegenheit der betroffenen Personen ist, wie sie sich kleiden möchten.
Beispielsweise begegnet man immer wieder Menschen die unsicher werden, wenn sie etwas
anziehen, was ihnen nicht gefällt. Das kann auch dazu führen, dass ein Student eine Prüfung negativ
abschließt.

Zusammenfassend kann man sagen, dass es Argumente für ein Verbot von Jogginghosen gibt. Sie
können den Träger selbst und seine Mitmenschen negativ beeinflussen. Die Gründe, die gegen ein
solches Verbot sprechen, wiegen jedoch schwerer. Das Wohlbefinden, die Freiheit und die
Selbstsicherheit der Schüler hängt davon ab, dass sie selbst entscheiden, was sie tragen. Ich
appelliere daher dagegen, ein solches Verbot zu erlassen. Es sollte vielmehr eine Empfehlung für
gepflegte Kleidung ausgesprochen werden. Dies könnte auch ein Kompromiss zur Lösung der
hitzigen Debatte sein.

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