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Einstiegsqualifizierung
(eq ) im Betrieb
Handlungsmöglichkeiten
für Betriebsrat,
Personalrat und JAV
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Einstiegsqualifizierung
(eq ) im Betrieb
Handlungsmöglichkeiten
für Betriebsrat,
Personalrat und JAV
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*Aus Gründen der Lesbarkeit wird im Folgenden die männliche Form verwendet.
Männliche und weibliche Auszubildende, Teilnehmer etc. sind gleichermaßen gemeint.
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Anlagen 33
Anlage 1: Mustervertrag für eine EQ 33
Anlage 2: Musterbetriebsvereinbarung zur Übernahme
in ein Berufsausbildungsverhältnis 35
Anlage 3: Muster eines Qualifizierungsplans 37
Anlage 4: Muster eines betrieblichen Zeugnisses im IHK-Bereich 40
Anlage 5: Muster eines IHK-Zertifikats 41
Abkürzungsverzeichnis 42
Literaturverzeichnis 42
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1. EQJ oder EQ – Übrigens: Seit Oktober 2007 hat der Gesetzgeber die
Teilnahme an der EQ nicht mehr explizit auf die Privat-
was ist das? wirtschaft beschränkt – somit kann auch der Öffentli-
che Dienst EQ anbieten. In der vorliegenden Bro-
Die Lage auf dem Ausbildungsmarkt hat sich in den schüre wird daher – soweit möglich – auch auf die für
letzten Jahren zugespitzt. Zur Verhinderung des Be- PR geltenden Rechtsgrundlagen hingewiesen.
rufsausbildungssicherungsgesetzes, welches der Um-
lageforderung der Gewerkschaften nachgekommen
wäre, schlossen Bundesregierung und Spitzenver- 1.1 Wer kann gefördert werden?
bände der Wirtschaft am 16.06.2004 einen »Nationa- Folgende Personen können an der EQ teilnehmen und
len Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs in gefördert werden:
Deutschland«. Teil dieses Pakts war das Sonderpro-
gramm »Einstiegsqualifizierung für Jugendliche« a bei der Agentur für Arbeit gemeldete Ausbildungs-
(EQJ). Ein Programm, das vor allem Jugendlichen mit bewerber, die aus individuellen Gründen einge-
niedrigen Schulabschlüssen helfen sollte, in der be- schränkte Vermittlungsperspektiven haben, und
trieblichen Praxis Fuß zu fassen. EQJ sollte ihnen vor auch nach den bundesweiten Nachvermittlungsak-
allem über den Einsatz in Betrieben Fähigkeiten und tionen keinen Ausbildungsplatz fanden,
Kenntnisse vermitteln, die für das Erlernen eines aner- a Auszubildende, die noch nicht in vollem Maße über
kannten Ausbildungsberufs vorausgesetzt werden. die erforderliche Ausbildungsbefähigung verfügen,
Ziel der EQJ war es, junge Menschen über diese Vorbe- a lernbeeinträchtigte und sozial benachteiligte Aus-
reitung in ein reguläres Berufsausbildungsverhältnis zubildende.
zu führen – möglichst unmittelbar im Anschluss an die
EQJ und in dem Betrieb, in dem die vorbereitende Qua- Die Förderzeit für die EQ ist auf maximal zwölf Monate
lifizierung stattfand. Die EQJ war also eine Leistung begrenzt. Diese Zeit muss aber nicht zwingend bei
aus dem Bereich der Berufsausbildungsvorbereitung. einem einzigen Arbeitgeber ausgeschöpft werden:
Wenn eine Person, die bereits gefördert wurde, für
Im März 2007 wurde der Pakt bis 2010 verlängert – eine EQ bei einem anderen Arbeitgeber Unterstützung
nun unter dem Namen EQ statt EQJ. Das heißt kon- beantragt, wird die bisherige Förderzeit in vollem Um-
kret: Die Wirtschaft hat sich verpflichtet, bis 2010 jähr- fang auf die neue Förderung angerechnet.
lich 40.000 EQ-Plätze einzuwerben. Die an dem Son-
derprogramm teilnehmenden Betriebe erhalten von Eine Beschränkung auf die Förderung von Jugendli-
der Agentur für Arbeit Unterhaltszuschüsse für die ge- chen bzw. eine Altersgrenze ist im SGB III nicht ent-
förderten EQ-Teilnehmer. halten, weshalb EQJ nun nur noch EQ heißt. In der Ge-
schäftsanordnung des Verwaltungsrates der Bundes-
Mittlerweile hat der Gesetzgeber auf die Bemühungen agentur für Arbeit ist jedoch geregelt, dass vorrangig
der Wirtschaft reagiert und die betriebliche EQ in das Ausbildungssuchende unter 25 Jahren ohne (Fach-)
Sozialgesetzbuch III (SGB III) übernommen. Die dort Abitur förderfähig sind. Ausnahmsweise können aber
festgeschriebenen Inhalte gelten seit dem 01.10.2007. auch alle anderen Personen gefördert werden – jedoch
Alle näheren Details regelt die EQ-Geschäftsanwei- nur nach einer Einzelfallprüfung mit abschließender
sung (Stand Oktober 2007) sowie die Anordnung des Entscheidung durch die Arbeitsagentur.
Verwaltungsrates der Bundesagentur für Arbeit zur
Förderung der EQ (EQFAO) vom 20. September 2007.
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Ausnahmegründe für die Förderung einer EQ für Per- 1.3 Voraussetzungen für die Förderung
sonen über 25 Jahre können u. a. persönliche Um- Unter folgenden Voraussetzungen kann die EQ von
stände sein, die eine frühere Berufsausbildung bzw. der Agentur für Arbeit gefördert werden:
Hinführung zu einer Ausbildung unmöglich machten
oder stark erschwerten (z. B. Krankheit, Suchtpro- a Voraussetzung für die Förderung ist ein Vertrag zwi-
bleme, familiäre Besonderheiten, Straffälligkeit, Aus- schen dem Arbeitgeber und dem Auszubildenden,
landsaufenthalte etc.). der vorsieht, dass mindestens 70 Prozent der ge-
samten EQ im Betrieb durchgeführt werden.
Ausnahmegründe für die Förderung einer EQ für Per- a Bei der EQ handelt es sich nicht um ein Arbeitsver-
sonen mit (Fach-)Abitur können außerdem Defizite im hältnis oder eine Ausbildung im Sinne des Berufsbil-
Bereich der persönlichen und sozialen Kompetenzen dungsgesetzes. Deshalb muss die EQ auf der
sein, die durch eine EQ behoben werden können. Grundlage eines sogenannten »anderen Vertrags-
verhältnisses« im Sinne des § 26 BBiG durchgeführt
werden. (Näheres dazu siehe unter 5.)
1.2 Wer kann nicht gefördert werden? a Die EQ muss den Teilnehmer auf einen anerkannten
Eine Förderung und Teilnahme an der EQ ist in folgen- Ausbildungsberuf (im Sinne des § 4 Abs. 1 BBiG, § 25
den Situationen ausgeschlossen: Abs. 1 Satz 1 HWO oder des Seemannsgesetzes) vor-
bereiten.
a Wenn der Auszubildende bereits eine betriebliche a Die EQ muss in Vollzeit oder wegen der Erziehung
EQ bei dem antragstellenden Betrieb oder einem eigener Kinder/Pflege von Familienangehörigen in
anderen Betrieb des Unternehmens durchlaufen Teilzeit von mindestens 20 Wochenstunden durch-
hat. Dies gilt auch für Ausbildungsabbrecher im geführt werden (§ 235 b, Abs. 2, Nr. 1–3 SGB III).
Betrieb.
a Wenn ein Auszubildender in einem Betrieb des Laut Geschäftsanordnung des Verwaltungsrates der
Unternehmens oder eines verbundenen Unterneh- Bundesagentur für Arbeit muss die zuständige Be-
mens in den letzten drei Jahren vor Beginn der EQ hörde prüfen, ob die Ausbildungstätigkeit im Betrieb
versicherungspflichtig beschäftigt war. in den letzten drei Jahren verringert wurde und nun
a Wenn die entsprechende Qualifizierung eines Ju- unter Umständen durch EQ-Teilnehmer ersetzt wer-
gendlichen im Betrieb des Ehegatten, des Lebens- den soll.
partners oder der Eltern durchgeführt werden soll.
a Wenn bereits eine Berufsausbildung (schulisch oder
betrieblich) oder ein Studium abgeschlossen wurde.
a EQ in schulischen Berufsausbildungen, die nach den
Schulgesetzen der Länder oder einem Bundesge-
setz geregelt sind, können nicht gefördert werden.
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1.4 Status – rechtliche Einordnung 1.6 Dauer und Zeitraum der Förderung
der EQ-Teilnehmer Die Förderung wird für die im jeweiligen EQ-Vertrag
Die EQ ist weder ein Arbeits- noch ein klassisches Be- vereinbarte Dauer bewilligt, die sechs bis höchstens
rufsausbildungsverhältnis. Auch wenn im Zusammen- zwölf Monate betragen kann (vgl. § 235 b Abs. 1 SGB
hang mit der EQ der Begriff Praktikum auftaucht: Es III). Für Ausbildungsbewerber mit eingeschränkten
handelt sich nicht um ein reguläres Praktikum. Viel- Vermittlungsperspektiven, die auch nach bundeswei-
mehr liegt hier ein sogenanntes »Berufsausbildungs- ten Nachvermittlungsaktionen keinen Ausbildungs-
vorbereitungsverhältnis« nach § 1 Abs. 2 BBiG vor. Das platz fanden, soll die Förderung in der Regel nicht vor
bedeutet: Für Teilnehmer der EQ existiert wie bei An- dem 1. Oktober eines Ausbildungsjahres beginnen. So
lernlingen, Volontären und Praktikanten ein »anderes ist sichergestellt, dass erst alle Möglichkeiten der Ver-
Vertragsverhältnis« im Sinne des § 26 BBiG. Somit gel- mittlung in betriebliche Ausbildung ausgeschöpft wur-
ten für den Teilnehmerkreis nicht alle Schutzbestim- den. Für die übrigen Bewerber soll die Förderung nicht
mungen des BBiG. vor dem 1. August beginnen. Im Regelfall endet die
Förderung spätestens am Ende des Monats vor Beginn
des folgenden Ausbildungsjahres.
1.5 Leistungen – Höhe der Förderung
Arbeitgeber können von der jeweils zuständigen Agen-
tur für Arbeit auf Antrag vor Beginn der EQ folgende
Leistungen als Bundeszuschuss erhalten:
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Diese Antragstellungen sind sehr wichtig, denn im Ge- Auf jeden Fall sollten BR/PR und/oder JAV die EQ-Teil-
gensatz zum BR ist die JAV kein eigenständiges Organ nehmer und potenziellen Auszubildenden von vornhe-
der Betriebsverfassung. Das bedeutet: Die JAV kann rein gezielt über sich und ihre Arbeit informieren. Dazu
die Interessen der von ihr vertretenen Beschäftigten gibt es mehrere Möglichkeiten:
nicht direkt gegenüber dem Arbeitgeber durchsetzen.
Die Wahrnehmung der Interessen aller Beschäftigten a BR/PR und/oder JAV stellen sich während der vom
– auch der EQ-Teilnehmer – gegenüber dem Arbeitge- Betrieb veranstalteten offiziellen Begrüßung der
ber obliegt allein dem BR. Der Gesetzgeber hat der JAV EQ-Teilnehmer vor,
keinerlei selbständige Mitwirkungs- bzw. Mitbestim- a BR/PR und/oder JAV stellen sich unabhängig von
mungsrechte eingeräumt. der Vorstellung des Betriebes selbst vor.
Setzt sich der BR nicht für die Auszubildenden bzw. für Letzteres kann auch durch eine persönliche Vorstel-
die Interessen der EQ-Teilnehmer ein, so sollte die JAV lung am Qualifizierungsplatz der EQ-Teilnehmer ge-
dies beantragen. Diese Pflicht bezieht sich auf Berei- schehen. Insbesondere der für die EQ-Teilnehmer zu-
che wie: ständige Ansprechpartner sollte den persönlichen
Kontakt suchen. Die rechtliche Grundlage hierfür er-
a Beschaffung von (weiteren) Ausbildungsmitteln, gibt sich aus dem Recht auf Betriebsbegehung als Teil
a Einsetzung von (weiteren) Ausbildern, der Überwachungspflicht (vgl. § 70 und § 80 BetrVG).
a Gestaltung/Einflussnahme auf die Tätigkeitsberei- Besonders eindrücklich ist die Vorstellung, wenn dabei
che bzw. Qualifizierungsbausteine, eine speziell für die EQ-Teilnehmer erstellte Informa-
a Vereinbarung über eine Regelung zur Übernahme tion mit Namen, Bild und Kontaktdaten verteilt wird.
der EQ-Teilnehmer in ein Berufsausbildungsverhält- Diese sollte auch ans Schwarze Brett gehängt bzw. ins
nis (siehe Anlage 2 – Musterbetriebsvereinbarung Intranet gestellt werden.
zur Übernahme in ein Berufsausbildungsverhält-
nis), Darüber hinaus sollte jeder EQ-Teilnehmer zu Beginn
a Vereinbarung über die Anrechnung der EQ auf die und möglichst auch am Ende der EQ ein Gesprächsan-
absolvierte Berufsausbildung (siehe Anlage 1 – gebot vom BR/PR oder der JAV erhalten. Ein Eingangs-
Mustervertrag für eine EQ). gespräch, in dem zum Beispiel die Erwartungen der
Teilnehmer an die Zeit im Betrieb thematisiert werden,
bietet eine gute Möglichkeit für einen persönlichen
Kontakt.
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Na, dann:
Herzlich Willkommen!
Wer wir sind? – Deine Interessenvertretung.
Als Betriebsrat/Personalrat und Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) sind wir von den Beschäftigten
dieses Betriebes gewählt worden. Unser Job: Wir setzen uns gegenüber dem Arbeitgeber für die Interessen
aller Beschäftigten ein – auch für deine!
*Übrigens: Du hast das Recht, während der Arbeitszeit zu uns zu kommen – und zwar ohne dass
dir dafür dein Entgelt gekürzt wird! Du musst dich nur bei deinem Vorgesetzten abmelden.
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3.4.2 Gewerkschaftsrechte
Auch wer sich unabhängig von seiner Mitgliedschaft
im BR/PR bzw. in der JAV in der Gewerkschaft enga-
giert, sollte daran denken, die EQ-Teilnehmer zu infor-
mieren. Mit Sicherheit wird sich ein geeigneter Zeit-
punkt finden, um über die Arbeit und Funktion der Ge-
werkschaften zu sprechen oder sie mit Informations-
material zu versorgen. Durch Ansprache und Hinweise
auf die Vorzüge einer Gewerkschaftsmitgliedschaft
kann so der Grundstein für einen Beitritt gelegt wer-
den. Gewerkschaftsmitglieder sind im Übrigen berech-
tigt, im Betrieb Werbung für ihre Gewerkschaft zu ma-
chen – sofern dadurch die betrieblichen Abläufe nicht
gestört werden.
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4.3 Mitbestimmung bei der Durchführung Der Vertrag über die EQ sollte zwischen dem jeweili-
von Maßnahmen der betrieblichen gen EQ-Teilnehmer (bei Minderjährigen dessen Erzie-
Berufsbildung hungsberechtigten) und dem Betrieb geschlossen wer-
Bei der Durchführung von Maßnahmen der betriebli- den. In diesem Vertrag sollten möglichst alle spezifi-
chen Berufsbildung – wozu unstreitig auch die EQ schen Inhalte des Vertragsverhältnisses geregelt sein.
zählt – steht dem BR generell ein Mitbestimmungs- Dabei sollen die im Nachweisgesetz enthaltenen Vor-
recht zu (§ 98 Abs. 1 BetrVG). gaben berücksichtigt werden.
Das bedeutet, der BR kann auf die inhaltliche und zeit- Die wichtigsten Inhalte sind:
liche Ausgestaltung der EQ Einfluss nehmen.
a Dauer der EQ,
Hinweis: Vor dem Start der EQ sollte der BR sich mit a Probezeit,
der Arbeitgeberseite genau über die im Tätigkeitsbe- a Anrechnung von absolvierten Tätigkeitsbereichen
reich bzw. Qualifizierungsbaustein enthaltenen Vorga- bzw. Qualifizierungsbausteinen,
ben und deren Umsetzungsmöglichkeiten verständi- a Ort der EQ,
gen. Hier sollten auch die mit der Qualifizierung be- a Qualifizierungszeit,
trauten Ausbilder einbezogen werden. Falls sich die a Vergütung und sonstige Leistungen,
Arbeitgeberseite querstellt und konkrete Vereinbarun- a Pflichten des Betriebes,
gen ablehnt, kann der BR mithilfe einer Einigungs- a Pflichten des EQ-Teilnehmers,
stelle eine entsprechende Regelung erzwingen. a Urlaubsanspruch,
a Kündigungsmöglichkeit,
Rechtsgrundlage BPersVG: Rechtsgrundlage für den a Hinweis auf sozialpädagogische Begleitung (sofern
PR ist § 75 Abs. 3 Nr. 6 BPersVG. erforderlich und gefördert),
a Nicht vergessen: Bezugnahme auf die für den jewei-
ligen Ausbildungsberuf vorhandenen Tätigkeitsbe-
4.4 Abschluss eines Qualifizierungsvertrages reiche bzw. Qualifizierungsbausteine.
In der bis 2007 geltenden EQJ-Programm-Richtlinie
war ein schriftlicher Vertrag für die EQ vorgesehen. Hinweis: (siehe Anlage 1 – Mustervertrag für eine EQ).
Seit der Fortführung des Programms als EQ ist im
SGB III nur noch die Rede davon, dass die EQ auf der
Grundlage eines Vertrages im Sinne des § 26 BBiG
durchgeführt werden muss. Der § 26 BBiG ermöglicht
den Vertragsparteien, auf eine schriftliche Fassung des
Vertrages zu verzichten.
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4.5 Vorlage und Kontrolle Jeder Betrieb kann nähere Informationen zu den spe-
des Vertrages für die EQ zifischen EQ bei der für ihn zuständigen Kammer an-
In der Regel verwendet der Arbeitgeber standardi- fordern oder aus dem Internet herunterladen. Für
sierte Verträge (siehe Anlage 1 – Mustervertrag für Handwerksberufe sind sie unter www.zdh.de zu finden
eine EQ). Der BR kann sich somit den Vertrag zur Über- (Suchbegriff »Einstiegsqualifizierung«). Die Industrie-
prüfung vorlegen lassen. Nach einer Entscheidung des und Handelsberufe klicken unter www.dihk.de/pakt/
höchsten deutschen Arbeitsgerichts ist der BR hierzu auf den Menüpunkt »Einstiegsqualifizierung«.
berechtigt, damit er unter anderem die Vereinbarkeit
des Vertrages mit dem Recht der allgemeinen Ge- Vor Unterzeichung des Vertrages sollte der EQ-Inte-
schäftsbedingungen überwachen kann. (Quelle: BAG ressierte mit dem potenziellen Arbeitgeber über den
Beschluss vom 16.11.2005 – Az: 7 ABR 12/05). Die Inhalt der für ihn geltenden EQ sprechen. Bei Bedarf
Rechtsgrundlage hierfür ergibt sich im Übrigen aus sollte er sich die Tätigkeitsbereiche bzw. Qualifizie-
dem in § 80 Abs. 1 Nr. 1 BetrVG festgeschriebenen rungsbausteine auch genauer erläutern lassen. Dabei
Überwachungsrecht des BR. ist zu beachten, dass die Inhalte und ihre didaktisch-
methodische Vermittlung tatsächlich geeignet sind,
Rechtsgrundlage BPersVG: Das Überwachungsrecht auf einen anerkannten Ausbildungsberuf vorzuberei-
des PR ergibt sich aus § 68 Abs. 1 Nr. 3 BPersVG. ten oder ggf. die Ausbildungszeit zu verkürzen. Eine
Übersicht über die geplanten Qualifizierungsinhalte
sollte auf jeden Fall im EQ-Vertrag enthalten sein.
4.6 Qualifizierungsbausteine
und Tätigkeitsbereiche
Für nahezu alle anerkannten Ausbildungsberufe 4.7 Übernahme in ein
haben die Kammern Inhalte für EQ entwickelt. Hie- Berufsausbildungsverhältnis
raus ergeben sich für die Industrie- und Handelskam- Nach Beendigung der EQ hat der Teilnehmer keinen
mern die einzelnen Tätigkeitsbereiche und für die Anspruch darauf, vom Betrieb in ein Ausbildungs- oder
Handwerkskammern die Qualifizierungsbausteine, die Arbeitsverhältnis übernommen zu werden. Hier ist der
den zeitlichen Umfang der jeweiligen Qualifizierung BR/PR aufgefordert, eine Betriebs-/Dienstvereinba-
sowie die zu erreichenden Qualifikationen bestimmen rung bezüglich einer Übernahme zu vereinbaren (siehe
(siehe Anlage 3 – Muster eines Qualifizierungsplans). Anlage 2 – Musterbetriebsvereinbarung zur Über-
Die näheren Bestimmungen zu den Tätigkeitsberei- nahme in ein Berufsausbildungsverhältnis).
chen bzw. Qualifizierungsbausteinen liefern Ausbil-
dern und EQ-Teilnehmern einen Überblick über das zu Wird ein Teilnehmer im Anschluss an die EQ in ein Be-
absolvierende Pensum. Gleichzeitig schützen sie die rufsausbildungsverhältnis übernommen, sollte mög-
Jugendlichen davor, als billige Hilfskräfte ausgenutzt lichst keine oder eine maximal einmonatige Probezeit
zu werden. Genaue Regelungen sind aber auch in an- vereinbart werden.
derer Hinsicht hilfreich: Wenn der Teilnehmer sein be-
triebliches Zeugnis bei der zuständigen Kammer ein-
reicht und ein Kammerzertifikat erhält, hat er die Mög-
lichkeit, sich Teile der Qualifizierung für eine anschlie-
ßende Berufsausbildung anrechnen zu lassen.
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4.11 Mitbestimmung bei der Eingruppierung 4.13 Mitbestimmung bei der Versetzung
Gilt im Betrieb ein Entgelttarifvertrag, in dem auch die Im Einzelfall kann eine mitbestimmungspflichtige Ver-
Vergütung von EQ bzw. vergleichbaren Maßnahmen setzung eines EQ-Teilnehmers im Sinne des § 95 Abs. 3
geregelt ist, so steht dem BR ein Mitbestimmungs- BetrVG notwendig sein. BR/PR müssen dann ihren Ein-
recht hinsichtlich der vom Arbeitgeber vorzunehmen- fluss geltend machen, um eine für alle tragbare Lö-
den Eingruppierung zu (gem. § 99 BetrVG). Das Mitbe- sung zu finden und diese zu vermitteln.
stimmungsrecht besteht auch, wenn kein Entgelttarif-
vertrag existiert, sondern die Vergütungsordnung Beispiel: Aufgrund der Struktur eines Betriebes kann
durch eine Betriebsvereinbarung geregelt wird. ein Qualifizierungsbaustein nicht im Berliner Haupt-
sitz absolviert werden, sondern nur in einer Spezialab-
Es kann in einem Betrieb auch eine einseitig vom Ar- teilung in Potsdam (anderer Arbeitsort durch Orts-
beitgeber erlassene Vergütungsordnung geben. Auch wechsel).
hier ist der BR gefragt – wenn die Vergütungsordnung
für EQ-Teilnehmer gilt. Rechtsgrundlage BPersVG: Das Mitbestimmungsrecht
bei Versetzungen bzw. Abordnungen ergibt sich für
Rechtsgrundlage BPersVG: Das Mitbestimmungsrecht den PR aus § 75 Abs. 1 Nr. 3 bzw. Nr. 4 BPersVG.
bei Eingruppierungen ergibt sich für den PR aus § 75
Abs. 1 Nr. 2 BPersVG.
4.14 Mitbestimmung bei der Kündigung
Sollte der Arbeitgeber eine Kündigung des Vertrags-
4.12 Recht auf Einsicht in Gehaltslisten verhältnisses vornehmen wollen, kann er die Kündi-
Der BR bzw. in größeren Betrieben der Betriebsaus- gung nur dann rechtswirksam aussprechen, wenn der
schuss hat das Recht, die Brutto-Gehaltslisten der EQ- BR vorher ordnungsgemäß angehört wurde (gemäß
Teilnehmer einzusehen (§ 80 Abs.2 Satz 2, Halbsatz 2, § 102 BetrVG).
BetrVG).
Auf diese Weise lässt sich in jedem Einzelfall schnell Wichtig: Der BR muss zwingend angehört werden! Un-
feststellen, ob die vertraglich vereinbarte Vergütung abhängig davon, ob sich der EQ-Teilnehmer noch in
gezahlt und insbesondere, ob bestehende tarifliche der Probezeit befindet oder nicht. Ohne Anhörung ist
Eingruppierungsregelungen beachtet wurden. die Kündigung unwirksam. Zu einer umfassenden An-
hörung gehört insbesondere die Information des BR
Rechtsgrundlage BPersVG: Das Einblicksrecht ergibt über die Kündigungsgründe.
sich für den PR aus § 68 Abs. 2 BPersVG.
Rechtsgrundlage BPersVG: Das Mitbestimmungs-
recht des PR ergibt sich aus § 79 BPersVG.
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Bedeutung: Auch EQ-Teilnehmer können sich auf 5.3 Nichtige Vereinbarungen (§ 12 BBiG)
sämtliche zugunsten der Arbeitnehmer geltenden Ge- Wird der EQ-Teilnehmer genötigt, eine Vereinbarung
setze und Vereinbarungen berufen. Es gilt damit bei- zu unterschreiben, die ihn in der Ausübung seiner be-
spielsweise das Bundesurlaubsgesetz zur Regelung ruflichen Tätigkeit beschränkt (z. B. die Verpflichtung,
des Mindesturlaubs sowie das Entgeltfortzahlungsge- im Anschluss an die EQ ein Arbeitsverhältnis als Hilfs-
setz für die Vergütungsfortzahlung an Feiertagen oder kraft aufzunehmen), so ist eine solche Vereinbarung
bei Krankheit. Insbesondere gelten sämtliche dem Ar- nichtig.
beits- und Gesundheitsschutz dienenden Vorgaben
des Gesetzgebers. Hinweis: Insbesondere sind solche Vereinbarungen als
nichtig anzusehen, in denen sich der EQ-Teilnehmer
entweder direkt oder indirekt verpflichtet, an den Be-
trieb »Lehrgeld« zu zahlen.
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5.4 Pflichten des EQ-Teilnehmers (§ 13 BBiG) 5.6 Freistellung für den Berufsschulunter-
In dieser Bestimmung ist das Verhalten des EQ-Teil- richt (§ 15 BBiG)
nehmers während der EQ geregelt. Hierzu gehören Diese Bestimmung regelt den Freistellungsanspruch
insbesondere die folgenden Pflichten: für die Teilnahme am Berufsschulunterricht.
Auch EQ-Teilnehmer sind verpflichtet, die Berufs-
a das Bemühen, die für das Qualifizierungsziel erfor- schule zu besuchen, wie es sich aus den Schulpflicht-
derlichen Kenntnisse und Fertigkeiten zu erwerben, gesetzen der einzelnen Bundesländer ergibt. Und
a die sorgfältige Ausführung der ihm im Rahmen der nicht nur der EQ-Teilnehmer, sondern auch der Betrieb
EQ übertragenen Aufgaben, ist dafür verantwortlich, dass diese Pflicht eingehalten
a die Teilnahme am Berufsschulunterricht, wird – genau wie in regulären Ausbildungsverhältnis-
a die Beachtung der für den Betrieb geltenden sen. Dabei sollte unbedingt darauf geachtet werden,
Ordnung, dass EQ-Teilnehmer auch in die entsprechenden Fach-
a die pflegliche Behandlung von Werkzeug, klassen aufgenommen werden. Die Teilnahme am Be-
Maschinen etc., rufsschulunterricht ist äußerst wichtig für eine Über-
a die Wahrung von Stillschweigen über Betriebs- nahme in ein Berufsausbildungsverhältnis nach der
und Geschäftsgeheimnisse, EQ.
a das Befolgen der Anordnungen weisungsberechtig-
ter Personen. In Bundesländern mit einer einjährigen beruflichen
Vollzeitschulpflicht für Jugendliche ohne Ausbildungs-
vertrag (Berufsvorbereitungsjahr o. ä.) sollte mit den
5.5 Pflichten des Arbeitgebers (§ 14 BBiG) zuständigen Schulbehörden eine mögliche Freistel-
Hier sind insbesondere folgende Verpflichtungen des lung für Jugendliche mit EQ-Vertrag vereinbart wer-
Arbeitgebers geregelt: den. Alternativ sollten sie am Teilzeitberufsschulun-
terricht teilnehmen können, wenn dies ihre berufli-
a die Qualifizierungspflicht im Rahmen der vereinbar- chen Eingliederungschancen verbessert.
ten Qualifizierungsbausteine bzw. Tätigkeiten,
a das Qualifizieren bzw. die ausdrückliche Beauftra- EQ-Teilnehmer haben Anspruch auf bezahlte Freistel-
gung eines Ausbilders oder eines qualifizierten Ar- lung für die Teilnahme am Berufsschulunterricht. Nach
beitnehmers, dem Unterricht müssen insbesondere Jugendliche
a die Gewährung kostenloser, für die Qualifizierung nicht mehr zurück in den Betrieb. Bei erwachsenen
erforderlichen Mittel, insbesondere Werkzeuge/ EQ-Teilnehmern sollte im Einzelfall geprüft werden,
Werkstoffe, ob es für ihre Qualifizierung erforderlich ist, dass sie
a die persönliche Förderung sowie die Gewährleis- nach dem Unterricht für kurze Zeit in den Betrieb zu-
tung, dass der EQ-Teilnehmer nicht sittlich und rückkehren. Häufig ist die Anrechnung der Berufs-
körperlich gefährdet wird. schulzeit auf die betriebliche Arbeitszeit im Tarifver-
trag oder in Betriebsvereinbarungen geregelt. Diese
Übereinkünfte müssen unbedingt beachtet werden.
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6. Mitwirkungs- und Auch die JAV ist für die Annahme und Bearbeitung von
Beschwerden zuständig (§ 70 Abs. 1 Nr. 3 BetrVG).
Beschwerderecht
für EQ-Teilnehmer Hinweis: Neben den vom Betriebsverfassungsgesetz
vorgesehenen Beschwerdemöglichkeiten steht dem
Aufgrund ihres Status stehen EQ-Teilnehmern genau EQ-Teilnehmer eine weitere Option offen: Er kann sich
wie allen anderen Beschäftigten des Betriebes sämtli- bei einer direkten oder indirekten Benachteiligung,
che Rechtsansprüche zu, die sich aus dem BetrVG er- einer sexuellen oder sonstigen Belästigung (z. B. Mob-
geben. bing) an die Beschwerdestelle des Betriebes wenden,
Da eine EQ auch im Öffentlichen Dienst durchgeführt die dieser nach § 13 des Allgemeinen Gleichbehand-
werden kann, ist bei jedem der aufgeführten Rechte lungsgesetzes (AGG) einrichten muss. Das betriebs-
der Hinweis auf die jeweilige Rechtsgrundlage im Bun- verfassungsrechtliche Beschwerdeverfahren kann
despersonalvertretungsgesetz angefügt. Wenn eine dann parallel neben dem individuellen Beschwerde-
EQ im Geltungsbereich eines Landespersonalvertre- verfahren nach AGG eingeleitet werden.
tungsgesetzes absolviert wird, kann im Einzelfall die
im jeweiligen Landesgesetz enthaltene Regelung von Rechtsgrundlage BPersVG: Der PR ist gemäß § 68 Abs.
der des Bundespersonalvertretungsgesetzes abwei- 1 Nr. 3 BPersVG genauso wie die JAV (§ 61 Abs. 1 Nr. 3
chen. Hier sollte der PR klären, welche Rechte er in BPersVG) berechtigt und verpflichtet, Beschwerden
Bezug auf EQ-Teilnehmer wahrnehmen kann. von Beschäftigten entgegenzunehmen. Falls diese be-
rechtigt erscheinen, muss durch Verhandlungen mit
dem Dienststellenleiter eine Lösung angestrebt wer-
6.1 Beschwerderecht (§§ 84, 85 BetrVG) den. Die Option des Einigungsstellenverfahrens ist im
Genau wie alle Arbeitnehmer des Betriebes ist auch BPersVG nicht vorgesehen. Als letzte Möglichkeit
ein EQ-Teilnehmer berechtigt, sich bei den zuständi- bleibt hier die Option der Dienstaufsichtsbeschwerde.
gen Stellen des Betriebes zu beschweren, wenn er sich Außerdem haben auch PR die Möglichkeit, sich an die
vom Arbeitgeber oder anderen Arbeitnehmern be- AGG-Beschwerdestelle zu wenden.
nachteiligt, ungerecht behandelt oder in sonstiger
Weise beeinträchtigt fühlt (§ 84 Abs. 1 BetrVG). Zu-
ständig sind dann z. B. der unmittelbare Ausbilder
oder der Leiter der Ausbildungswerkstatt. Gerade im
Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz ist die Be-
schwerde eine viel genutzte Möglichkeit, um Miss-
stände zu beheben. Jeder EQ-Teilnehmer kann bei
einem Beschwerdeverfahren ein Betriebsratsmitglied
zur Unterstützung und Vermittlung hinzuziehen.
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Führt die JAV eigene Sprechstunden durch (Vorausset- Rechtsgrundlage BPersVG: Rechtsgrundlage für die
zung siehe § 69 S. 1 BetrVG), so kann der EQ-Teilneh- Durchführung von Personalversammlungen ist § 48
mer auch zu der JAV-Sprechstunde gehen. Dieses BPersVG für den PR. Die Versammlungen der JAV sind
Recht haben alle im Betrieb Beschäftigten, die von der in § 63 BPersVG geregelt.
JAV vertreten werden – somit auch der EQ-Teilnehmer.
6.4 Personalgespräch mit
Rechtsgrundlage BPersVG: Rechtsgrundlage für die Betriebsratsmitglied
Durchführung von Sprechstunden des PR ist § 43 Jeder EQ-Teilnehmer ist berechtigt, zu einem Personal-
BPersVG. Für die JAV ergibt sich die Rechtsgrundlage gespräch ein Betriebsratsmitglied seines Vertrauens
aus § 62 in Verbindung mit § 43 BPersVG. Ein entspre- hinzuzubitten (§ 82 Abs. 2 S. 2 BetrVG). Eine Möglich-
chender Freistellungs- und Vergütungsanspruch exis- keit, die genutzt werden sollte. Denn die Teilnahme
tiert. des BR signalisiert dem Arbeitgeber, dass ein rechtlich
kompetenter Ansprechpartner alle Gesprächsinhalte
»überwacht«.
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Ergebnis: Sofern der EQ-Teilnehmer am (letzten) Vor allem wenn BR und Arbeitgeber eine Regelung zu
Wahltag mindestens 18 Jahre alt ist und am Wahltag den Übernahmebedingungen von EQ-Teilnehmern in
die EQ noch läuft, gehört er auf die Wählerliste und ein Berufsausbildungsverhältnis vereinbart haben
kann seine Stimme abgeben. (siehe 4.7), können derartige Arbeitgebersanktionen
erfolgreich verhindert werden.
6.5.2 Passives Wahlrecht
Das passive Wahlrecht setzt voraus, dass der aktiv Rechtsgrundlage BPersVG: Im BPersVG ergibt sich die
wahlberechtigte Arbeitnehmer zum Zeitpunkt der Wahlberechtigung aus § 13 und die Wählbarkeit zum
Wahl mindestens sechs Monate dem Betrieb angehört PR aus § 14 BPersVG. Der Begriff der Beschäftigten im
(§ 8 Abs. 1 BetrVG). Da die EQ bis zu zwölf Monate Öffentlichen Dienst im Sinne des BPersVG ist in § 4
dauern kann, ist es also durchaus möglich, dass ein BPersVG geregelt. Der Übernahmeanspruch ergibt
EQ-Teilnehmer die Voraussetzungen erfüllt und zur sich im Geltungsbereich des BPersVG aus § 9 BPersVG.
Betriebsratswahl kandidiert. Ob diese rechtliche Op- Ein Benachteiligungsverbot ist in § 8 BPersVG festge-
tion in der Praxis dem EQ-Teilnehmer und dem neu ge- schrieben.
wählten Betriebsratsgremium etwas bringt, ist im Ein-
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7. Schutzbestimmungen
des Jugendarbeits-
schutzgesetzes
(JArbSchG)
Ist der EQ-Teilnehmer noch nicht volljährig, so müssen
unbedingt die Schutzbestimmungen des JArbSchG be-
achtet werden. Dabei handelt es sich insbesondere um
folgende Vorgaben:
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Anlage 1 § 5 Zeit
Die regelmäßige Qualifizierungszeit beträgt täglich
(…) Stunden.
Mustervertrag für eine EQ
§ 6 Vergütung und sonstige Leistungen
Der EQ-Teilnehmer erhält eine monatliche Vergütung
VERTRAG für in Höhe von (…) Euro.
EINE EINSTIEGS- Der Betrieb wird den Gesamtsozialversicherungsbei-
QUALIFIZIERUNG (EQ ) trag in Höhe von (…) Euro abführen.
Die vom Betrieb vorgeschriebene Schutzkleidung/Be-
GEMÄß SGB III rufskleidung wird vom Betrieb gestellt.
§ 4 Ort
Die EQ findet in (…) statt.
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§ 2 Geltungsdauer
Die Betriebsvereinbarung tritt mit dem Tage der Un-
terzeichnung in Kraft. Sie kann von den Vertragspar-
teien (Frist einfügen) schriftlich gekündigt werden.
§ 3 Bekanntgabe
Der EQ-Vertrag wird den Hinweis auf diese Betriebs-
vereinbarung enthalten. Jeder EQ-Teilnehmer bzw.
sein gesetzlicher Vertreter erhält ein Exemplar in
Kopie bei Vertragsabschluss ausgehändigt.
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Anlage 3
Einstiegsqualifizierung
„Arbeiten mit mechatronischen
Systemen“
Tätigkeitsbereiche:
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Tätigkeiten Qualifikationen
Sicherheit und Gesund- x Gefährdung von Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz feststel-
heitsschutz bei der Arbeit; len und Maßnahmen zu ihrer Vermeidung ergreifen
Umweltschutz x berufsbezogene Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften
anwenden
x Verhaltensweisen bei Unfällen beschreiben sowie erste Maßnahmen
einleiten
x Vorschriften des vorbeugenden Brandschutzes anwenden; Verhal-
tensweisen bei Bränden beschreiben und Maßnahmen zur Brandbe-
kämpfung ergreifen
x betriebswirtschaftlicher und ökologischer Umgang mit Werks- und
Hilfsstoffen
Planen und Steuern von x Arbeitsschritte unter Berücksichtigung des Arbeitsauftrages festlegen
Arbeitsabläufen x Arbeitsplatz planen und einrichten
x Material, Werkzeuge und Hilfsmittel auftragsbezogen anfordern und
bereitstellen
x Bearbeitungsmaschinen für den Arbeitsprozess vorbereiten
Prüfen, Anreißen und x Messzeuge zum Messen und Prüfen von Längen, Winkeln und Flä-
Kennzeichnen chen auswählen und handhaben
x Längen mit Strichmaßstäben, Meßschiebern und Meßschrauben
messen, Einhaltung von Toleranzen und Passungen prüfen
x Flächen nach dem Lichtspaltverfahren auf Ebenheit, Winkligkeit und
Formgenauigkeit prüfen sowie Oberflächenqualität durch Sichtprüfen
beurteilen.
x Oberflächenform und -beschaffenheit von Fügeflächen nach techni-
schen Anforderungen kontrollieren
x Werkstücke unter Berücksichtigung der Werkstoffeigenschaften an-
reißen, körnen und kennzeichnen
Manuelles und maschinel- x Bleche, Platten und Profile aus Metall und Kunststoff nach Anriss
les Spanen, Trennen und sägen
Umformen x Bohrungen bis zu einer Lagetoleranz von ± 0,2 mm durch Bohren ins
Volle, Aufbohren und Profilsenken herstellen sowie Bohrungen bis
zur Maßgenauigkeit gemäß IT 7 reiben.
x Innen- und Außengewinde mit Gewindebohrer und Schneideisen
herstellen
x Feinbleche und Kunststoffplatten mit Hand- und Handhebelscheren
scheren
x Bleche, Rohre und Profile aus Eisen- und Nichteisenmetallen kalt
umformen und richten
x Werkstücke durch Drehen und Fräsen bis zur Maßgenauigkeit von ±
0,1 mm und einer Oberflächenbeschaffenheit RZ zwischen 4 und 63
µm bearbeite n
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Anlage 4
Muster eines betrieblichen Zeugnisses im IHK-Bereich
Unternehmen
Betriebliches Zeugnis
Teilnehmer/in
geboren am............................in.....................................................
Leistungsbeurteilung:
Beurteilungskriterien:
Datum: Unterschrift:
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Anlage 5
Muster eines IHK-Zertifikats
Zertifikat
NACH PUNKT I. 2 NATIONALER PAKT FÜR AUSBILDUNG UND FACHKRÄFTE-
NACHWUCHS IN DEUTSCHLAND
Moritz Mustermann
geboren am 13. August 1987 in Musterstadt
an der Einstiegsqualifizierung
teilgenommen.
Während dieser Zeit wurde er/sie auf der Grundlage eines mit der IHK abge-
stimmten Konzeptes fachlich qualifiziert.
Musterstadt, den
Die Geschäftsführung
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Abkürzungsverzeichnis Literaturverzeichnis
5. BBiG – Berufsbildungsgesetz W.-D. Rudolph, Betriebsrat und JAV, AiB 2006, Heft 10,
Seiten 590–595.
6. BetrVG – Betriebsverfassungsgesetz
M. Schoden, Jugendarbeitsschutzgesetz, Kommentar
7. BGJ – Berufsgrundbildungsjahr 5. Aufl. 2004.
12. EQ – Einstiegsqualifizierung
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impressum
Herausgeber:
DGB-Bundesvorstand, Bereich Jugend
Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin
Tel.: 030 - 24 06 03 71
E-Mail: jugend.bvv@dgb.de
Internet: www.dgb-jugend.de
Redaktion:
Wolf-Dieter Rudolph, Marco Frank
Druck:
PrintNetwork GmbH
Gestaltung:
Heiko von Schrenk/schrenkwerk.de
Bildnachweis: Die Fotos auf den Seiten 1 und 44 wurden der Foto-DVD
»Blickwinkel«, die der Deutsche Bundesjugendring im Rahmen von
»Projekt P – misch dich ein« produziert hat, entnommen.
Fotos: dieprojektoren – agentur für gestaltung und präsentation
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