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Schalltechnische Untersuchung

Gleisnahe Mini-Lärmschutzwand

- Wirksamkeitsuntersuchung -

Bericht Nr. 100-4737-01

im Auftrag der

DB Netz AG

Regionalbereich Süd

80634 München

Augsburg, im Dezember 2015


Möhler + Partner Ingenieure AG Bericht 100-4737-01 Seite 2 von 24

Schalltechnische Untersuchung

Gleisnahe Mini-Lärmschutzwand
Wirksamkeitsuntersuchung

Bericht-Nr.: 100-4737-01

Datum: 01.12.2015

Auftraggeber: DB Netz AG
Regionalbereich Süd
Richelstraße 1
80634 München

Auftragnehmer: Möhler + Partner Ingenieure AG


Beratung in Schallschutz + Bauphysik
Eberlestr. 27
D-86157 Augsburg
T + 49 821 455 497 – 0
F + 49 821 455 497 – 29
www.mopa.de
info@mopa.de

D-PL-19432-01-00

Die Akkreditierung nach DIN EN ISO/IEC 17025 gilt für den in der Urkundenan-
lage D-PL-19432-01-00 festgelegtem Umfang.

Bearbeiter: Dr.-Ing. C. Huth


Dipl.-Ing. M. Liepert
Dipl.-Ing. U. Möhler

O:\OWDATEN\2015\100-4737\BERICHT\Bericht_100-4737_Entwurf_151201.doc
Möhler + Partner Ingenieure AG Bericht 100-4737-01 Seite 3 von 24

Inhaltsverzeichnis

1. Aufgabenstellung ......................................................................................................................................... 8

2. Grundlagen................................................................................................................................................... 8
2.1 Datengrundlage: Quellen und Geometrien .......................................................................................... 8
2.2 Berechnungsmethode ............................................................................................................................. 10
3. Beschreibung der Varianten..................................................................................................................... 10

4. Berechnungsergebnisse: Wirkung bei unterschiedlichem Einsatzort ................................................ 12


4.1 Wirkung der Mini-Lärmschutzwand (Basisvariante) .......................................................................... 12
4.2 Wirkung der Mini-Lärmschutzwand im Einschnitt .............................................................................. 13
4.3 Wirkung der Mini-Lärmschutzwand in Dammlage ............................................................................ 13
5. Berechnungsergebnisse: Modifikation der Mini-Lärmschutzwand .................................................... 15
5.1 Wirkung der absorbierenden Oberfläche .......................................................................................... 15
5.2 Wirkung alternativer Lärmschutzwandformen: ebene Form ............................................................ 17
6. Gegenüberstellung niedrige Schallschutzwand und Mini-Lärmschutzwand ................................... 18

7. Anwendungsfälle der Mini-LSW.............................................................................................................. 21

8. Anlagen ...................................................................................................................................................... A1
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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Anteile des abgestrahlten Schalls einer Zugvorbeifahrt, nach [3] ................................ 9

Abbildung 2: Darstellung der Modellierung eines Zuges und dessen Quellen an einer Mini-
Lärmschutzwand im Querschnitt ............................................................................................. 9

Abbildung 3: Darstellung der unterschiedlichen Geländeformen........................................................ 10

Abbildung 4: Darstellung der unterschiedlichen geometrischen Formen der Mini-Lärmschutzwand


11

Abbildung 5: Wirksamkeit der Variante „fächerförmige, absorbierende Mini-Lärmschutzwand in


ebenem Gelände“ verglichen zur Variante „keine Lärmschutzwand in ebenem
Gelände“ .................................................................................................................................. 12

Abbildung 6: Wirksamkeit der Variante „fächerförmige, absorbierende Mini-Lärmschutzwand im


Einschnitt“ verglichen zur Variante „keine Lärmschutzwand im Einschnitt“ ................. 13

Abbildung 7: Wirksamkeit der Variante „fächerförmige, absorbierende Mini-Lärmschutzwand in


Dammlage (2,5m)“ verglichen zur Variante „keine Lärmschutzwand in Dammlage
(2,5m)“...................................................................................................................................... 14

Abbildung 8: Wirksamkeit der Variante „fächerförmige, absorbierende Mini-Lärmschutzwand in


Dammlage (5,5m)“ verglichen zur Variante „keine Lärmschutzwand in Dammlage
(5,5m)“...................................................................................................................................... 14

Abbildung 9: Wirksamkeit der Variante „fächerförmige, absorbierende Mini-Lärmschutzwand in


Dammlage (7,5m)“ verglichen zur Variante „keine Lärmschutzwand in Dammlage
(7,5m)“...................................................................................................................................... 15

Abbildung 10:Wirksamkeit der Variante „fächerförmige, absorbierende Mini-Lärmschutzwand“


verglichen zur Variante „keine Lärmschutzwand“ (oben) und Wirksamkeit der
Variante „fächerförmige, reflektierende Mini-Lärmschutzwand“ verglichen zur
Variante „keine Lärmschutzwand“ (unten) ......................................................................... 16

Abbildung 11:Unterschiede der beiden Varianten „fächerförmige, absorbierende Mini-


Lärmschutzwand“ und „fächerförmige, reflektierende Mini-Lärmschutzwand“. Man
beachte: Der zur Veranschaulichung der Unterschiede automatisch gewählte
Maßstab deckt hier einen Bereich von -0,005 bis +0,047 ab! ..................................... 16

Abbildung 12:Schematische Darstellung der Variante Mini-Lärmschutzwand in „ebener“


Ausführung ............................................................................................................................... 17

Abbildung 13:Wirksamkeit der Variante „ebenförmige, absorbierende Mini-Lärmschutzwand“


verglichen zur Variante „keine Lärmschutzwand“ ............................................................. 17

Abbildung 14:Unterschiede der beiden Varianten „ebene Mini-Lärmschutzwand“ und


„fächerförmige Mini-Lärmschutzwand“. Man beachte: Der zur Veranschaulichung der
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Unterschiede automatisch gewählte Maßstab deckt hier einen Bereich von -0,21 bis
+0,36 ab! ................................................................................................................................. 18

Abbildung 15:Gegenüberstellung der niedrigen Schallschutzwand und der Mini-Lärmschutzwand


im Querschnitt .......................................................................................................................... 18

Abbildung 16: Untersuchte Szenarien: niedrige Schallschutzwand bei zweigleisiger Strecke am


äußeren Gleis (linke Seite) versus Mini-Lärmschutzwände an zweigleisiger Strecke
auch zwischen den Gleisen montierbar (rechte Seite) ..................................................... 19

Abbildung 17: Oben: Wirksamkeit der Variante „2-gleisige Strecke - niedrige SSW an einem
Gleis“ verglichen zur Variante „2-gleisige Strecke - keine Lärmschutzwand“. Unten:
Wirksamkeit der Variante „2-gleisige Strecke – Mini-LSW an beiden Gleisen“
verglichen zur Variante „2-gleisige Strecke - keine Lärmschutzwand“ .......................... 19

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Übersicht aller berechneten Varianten. Als Basisvariante wurde die rot markierte
Variante I1_II1b (fächerförmige, absorbierende Mini-Lärmschutzwand in ebenem
Gelände) definiert................................................................................................................... 11

Tabelle 2: Anwendungsfälle der Mini-LSW als Pictogramme ............................................................ 21

Tabelle 3: Innovative Maßnahmen im Vergleich bei 1-gleisiger Strecke.. Fehler! Textmarke nicht
definiert.

Tabelle 4: Innovative Maßnahmen im Vergleich bei 2-gleisiger Strecke.. Fehler! Textmarke nicht
definiert.
Möhler + Partner Ingenieure AG Bericht 100-4737-01 Seite 6 von 24

Grundlagenverzeichnis

[1] E-DIN ISO 9613-2, „Akustik – Dämpfung des Schalls bei der Ausbreitung im Freien, Teil
2: Allgemeines Berechnungsverfahren“, Oktober 1999

[2] IMMI 2015, EDV-Programm zur Schallimmissionsprognose, Wölfel Messsysteme, 2015

[3] Behr, W.: Wirkung der Kombination von Rad- und Schienendämpfern. S.130- 138 Fach-
tagung Bahnakustik 2011 – Infrastruktur, Fahrzeuge, Betrieb, 2011.

[4] Taschenbuch der Technischen Akustik, Springer Verlag, 3. erweiterte und überarbeitete
Auflage

[5] DIN 18041, Anhang B, Beispiele zur Kennzeichnung der Schallabsorption von Materia-
lien, Konstruktionen, Gegenständen und Personen, Mai 2004

[6] Verordnung zur Änderung der Sechzehnten Verordnung zur Durchführung des Bundes-
Immissionsschutzgesetzes (Verkehrslärmschutzverordnung – 16. BImSchV) vom 18. De-
zember 2014

[7] Anlage 2 zur §4 der 16. BImSchV: Berechnung des Beurteilungspegels für Schienenwe-
ge (Schall 03); BGBl. I 2014 S. 2271 – 2313

[8] DIN EN ISO 3095 :2014-07 Akustik - Bahnanwendungen - Messung der Geräuschemis-
sion von spurgebundenen Fahrzeugen (ISO 3095:2013); Deutsche Fassung EN ISO
3095:2013

[9] Grundlegende Anforderungen an Nachweismessungen zur quantitativen Bewertung von


infrastrukturbasierten Innovationen zur Minderung des Schienenlärms; DB Systemtechnik,
Dokument 08-P-6835-TTZ112 vom 22.07.2010; Messverfahren des KP II
Möhler + Partner Ingenieure AG Bericht 100-4737-01 Seite 7 von 24

Zusammenfassung

Ausgehend von theoretischen Grundlagen wurde eine niedrige gleismontierte Lärmschutzwand mit
dem Softwareprogramm IMMI 2015 simuliert.

Eine optimale Wirksamkeit der Mini-Lärmschutzwand kann bei dem Einsatz auf dem Damm erzielt
werden. Hier ergeben sich Pegelminderungen von bis zu 6 dB(A) bei einer Dammhöhe von 7,5m.
Bei ebenem Gelände resultieren in 25m Abstand und 3,5m Höhe Verbesserungen von 2,5dB(A).
Ein besonderer Vorteil der Mini-Lärmschutzwand gegenüber der niedrigen Schallschutzwand be-
steht bei mehrgleisigen Strecken in der Einsetzbarkeit zwischen den Gleisen

Zur Überprüfung der Wirksamkeit der Mini-Lärmschutzwand wurden zudem Eigenschaften der
Mini-Lärmschutzwand, wie Oberfläche oder Geometrie, modifiziert. Es zeigt sich, dass eine absor-
bierende Oberfläche verglichen zu einer reflektierenden Oberfläche keine signifikanten Unter-
schiede erzielt. Wird die Mini-Lärmschutzwand nicht fächerartig, sondern in ebener Ausführung
umgesetzt resultieren ebenfalls keine nennenswerten, akustischen Nachteile, wohingegen die Fä-
cherform aus Gewichtsgründen vorteilhaft ist.

Für eine einfache und zielorientierte Umsetzung der Mini-Lärmschutzwand sind im Abschnitt 7
wichtige Anwendungsfälle mit der prognostizierten Wirksamkeit zusammengestellt.
Möhler + Partner Ingenieure AG Bericht 100-4737-01 Seite 8 von 24

1. Aufgabenstellung

Als innovative Schallschutzmaßnahme an Schienenverkehrswegen soll eine niedrige gleismontierte


Lärmschutzwand (Mini-LSW) erprobt werden. Die Wirksamkeit einer gleisnahen Lärmschutzwand
kann dabei nicht ohne Korrekturen mit den Rechenverfahren der Schall 03 prognostiziert werden,
da das Rollgeräusch in dem Rechenverfahren idealisiert auf Höhe der Schienenoberkante model-
liert wird und die tatsächliche Ausdehnung der Quellen vernachlässigt wird.

Daher soll die Wirksamkeit der Mini-LSW anhand theoretischer Überlegungen und anhand von
Rechenmodellen abgeschätzt werden sowie darauf aufbauend Empfehlungen für den Einsatz der
Mini-LSW erarbeitet werden.

Mit der Durchführung der Untersuchung wurde die Möhler+Partner Ingenieure AG von der DB
Netz AG beauftragt.

2. Grundlagen

2.1 Datengrundlage: Quellen und Geometrien

Das Rollgeräusch wurde zunächst nach Schall03 für einen Güterwagen mit 100km/h berechnet.
Das spektrale Ergebnis wurde dann entsprechend einer Untersuchung von Behr [3] aufgeteilt.

Hiernach setzt sich der Gesamtschallpegel aus den Einzelquellen der Räder, der Schienen- und der
Schwellenabstrahlung zusammen. Abbildung 1zeigt den spektralen Zusammenhang der einzelnen
Quellen zueinander. Abbildung2 zeigt die einzelnen Schallquellen in der Modellierung.
Möhler + Partner Ingenieure AG Bericht 100-4737-01 Seite 9 von 24

Abbildung 1: Anteile des abgestrahlten Schalls einer Zugvorbeifahrt, nach [3]

Abbildung 2: Darstellung der Modellierung eines Zuges und dessen Quellen an


einer Mini-Lärmschutzwand im Querschnitt
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2.2 Berechnungsmethode

Die für die Ermittlung der Vertikalraster erforderlichen Schallausbreitungsberechnungen wurden


entsprechend dem Regelwerk DIN ISO 9613-2 mit dem EDV-Programm Immi [2] durchgeführt.

Zur Herausarbeitung der Unterschiede zwischen unterschiedlichen simulierten Varianten wurden


Immissions- und Differenzpegelraster berechnet.

Die Größe der Vertikalschnitte beträgt für alle Berechnungen in z-Richtung (Höhe) 30m und in y-
Richtung (Entfernung vom Gleis) 100m.

3. Beschreibung der Varianten

Es wurden unterschiedliche Varianten bezüglich des Einsatzortes, Geometrie und Oberflächenbe-


schaffenheit der Mini-Lärmschutzwand simuliert.

Als Einsatzort wurden neben der Variante „Ebene“ auch Einschnitt und drei unterschiedliche
Dammlagen (2,5m, 5,5m und 7,5m) umgesetzt.

Abbildung 3: Darstellung der unterschiedlichen Geländeformen

Als Geometrien der Mini-Lärmschutzwand wurden die in Abbildung 5 dargestellten unterschiedli-


chen Ausführungen der fächerartigen und der ebenen Form untersucht.
Möhler + Partner Ingenieure AG Bericht 100-4737-01 Seite 11 von 24

Abbildung 4: Darstellung der unterschiedlichen geometrischen Formen der Mini-


Lärmschutzwand

Die fächerförmige Variante in ebenem Gelände wurde sowohl mit absorbierender, als auch mit
reflektierender Oberfläche untersucht.

Tabelle 1 gibt eine Übersicht aller berechneten Varianten.

Variante Gelände Geometrie MLSW Oberfläche MLSW

I1_ohne „Ebene“ -- --

I1_II1a fächerform reflektierend

I1_II1b absorbierend

I1_II2b ebene Form absorbierend

I2_ohne „Einschnitt“ -- --

I2_II1b fächerform absorbierend

I3_ohne „Damm 2,5m“ -- --

I3_II1b fächerform absorbierend

I4_ohne „Damm 5,5m“ -- --

I4_II1b fächerform absorbierend

I5_ohne „Damm 7,5m“ -- --

I5_II1b fächerform absorbierend

Tabelle 1: Übersicht aller berechneten Varianten. Als Basisvariante wurde die


rot markierte Variante I1_II1b (fächerförmige, absorbierende Mini-
Lärmschutzwand in ebenem Gelände) definiert.
Möhler + Partner Ingenieure AG Bericht 100-4737-01 Seite 12 von 24

4. Berechnungsergebnisse: Wirkung bei unterschiedlichem Einsatzort

Die Wirkung der einzelnen Varianten wird im Folgenden jeweils am Immissionspunkt 25m Abstand
/ 3,5m Höhe verglichen. Zusätzlich wird im Abstand von 25m und 75m jeweils diejenige Höhe
beschrieben, bei welcher durch die Maßnahme eine Schutzwirkung von bis zu 3dB erzielt wird.
Hierbei wird die resultierende Höhe in Bezug zu den Geschoßhöhen einer Bebauung betrachtet.
Die Geschoßhöhen wurden dabei für das erste Geschoß mit 3,5m, für jedes weitere mit 2,8m Hö-
he festgelegt.

Eine „3-dB-Schutzwirkung für ein Geschoß“ würde also bedeuten, dass bis zur Höhe von einem
Geschoß (3,5m Höhe) durch die Maßnahme 3dB Verbesserung erzielt werden kann.

4.1 Wirkung der Mini-Lärmschutzwand (Basisvariante)

Zunächst wurden die Vertikalraster der beiden Varianten „keine Lärmschutzwand in ebenem Ge-
lände“ (I1_ohne) und „fächerförmige, absorbierende Mini-Lärmschutzwand in ebenem Gelände“
(Basisvariante I1_II1b) berechnet. Abbildung 5 zeigt das Differenzpegelraster dieser beiden Vari-
anten.

Abbildung 5: Wirksamkeit der Variante „fächerförmige, absorbierende Mini-


Lärmschutzwand in ebenem Gelände“ verglichen zur Variante
„keine Lärmschutzwand in ebenem Gelände“

In 25m Abstand und einer Höhe von 3,5m über Gelände resultierte eine Verbesserung von 2,5 bis
3dB. Im Abstand von 25m ist somit eine 3-dB-Schutzwirkung für ein Geschoß (bis 3,5m Höhe)
gewährleistet. Im Abstand von 75m ist bis zu 2,5 Geschossen (bis 8m Höhe) eine 3dB-
Schutzwirkung gegeben.
Möhler + Partner Ingenieure AG Bericht 100-4737-01 Seite 13 von 24

4.2 Wirkung der Mini-Lärmschutzwand im Einschnitt

Als weitere Variante wurde die Wirksamkeit der Mini-Lärmschutzwand im Einschnitt untersucht.

Abbildung 6: Wirksamkeit der Variante „fächerförmige, absorbierende Mini-


Lärmschutzwand im Einschnitt“ verglichen zur Variante „keine
Lärmschutzwand im Einschnitt“

Für den Fall des Einschnitts reduzieren sich die Verbesserungen im Abstand von 25m und 3,5m
über Gelände auf 1,5 bis 2dB. Ebenso nimmt die 3dB-Schutzwirkung ab: im Abstand von 25m ist
sogar keine 3dB-Schutzwirkung zu verzeichnen, im Abstand von 75m ist diese nur auf 0,5 Ge-
schosse (bis 2m Höhe) begrenzt.

4.3 Wirkung der Mini-Lärmschutzwand in Dammlage

Im Folgenden wurde die Wirksamkeit der Mini-Lärmschutzwand in Dammlage untersucht. Hierzu


wurden folgende drei Szenarien modelliert: eine Dammhöhe von 2,5m, von 5,5m und von 7,5m
Höhe.
Möhler + Partner Ingenieure AG Bericht 100-4737-01 Seite 14 von 24

Abbildung 7: Wirksamkeit der Variante „fächerförmige, absorbierende Mini-


Lärmschutzwand in Dammlage (2,5m)“ verglichen zur Variante
„keine Lärmschutzwand in Dammlage (2,5m)“

Hier zeigen sich deutlich größere Vorteile durch die Mini-Lärmschutzwand als bei Einschnittslage:
die Wirkung im Abstand von 25m und 3,5m über Gelände betragen nun 4 bis 4,5dB. Die 3dB-
Schutzwirkung liegt im Abstand von 25m bei 1,5 Geschossen (bis 5,5m Höhe), im Abstand von
75m liegt sie bei 3,5 Geschossen (bis 10m Höhe).

Abbildung 8: Wirksamkeit der Variante „fächerförmige, absorbierende Mini-


Lärmschutzwand in Dammlage (5,5m)“ verglichen zur Variante
„keine Lärmschutzwand in Dammlage (5,5m)“

In Übereinstimmung mit dem vorangegangen Ergebnis resultiert auch bei einer Dammhöhe von
5,5m eine gute Wirksamkeit. Während die Wirkung im Abstand von 25m und 3,5m über Gelände
ebenfalls bei 4 bis 4,5dB liegt, erhöht sich die 3dB-Schutzwirkung in beiden betrachteten Abstän-
den: in 25m liegt sie nun bei 3 Geschossen (bis 8,5m Höhe) und in 75 bei 4,5 Geschossen (13m
Höhe).
Möhler + Partner Ingenieure AG Bericht 100-4737-01 Seite 15 von 24

Abbildung 9: Wirksamkeit der Variante „fächerförmige, absorbierende Mini-


Lärmschutzwand in Dammlage (7,5m)“ verglichen zur Variante
„keine Lärmschutzwand in Dammlage (7,5m)“

Eine Erhöhung des Damms auf 7,5m erzielt im Abstand von 25m und 3,5m über Gelände Verbes-
serungen von 5,5 bis 6dB. Die 3dB-Schutzwirkung in 25m Entfernung beträgt hier 3,5 Geschosse
(bis 11m Höhe), in 75m Entfernung beträgt sie 5 Geschosse (bis 15m Höhe).

5. Berechnungsergebnisse: Modifikation der Mini-Lärmschutzwand

In den weiteren Untersuchungen wurde die Beschaffenheit der Mini-Lärmschutzwand untersucht.


Hierbei wurde die Oberfläche (absorbierend / reflektierend) und die Geometrie der Lärmschutz-
wand (fächerförmig / ebene Form) modifiziert. Alle folgenden Untersuchungen wurden in ebenem
Gelände durchgeführt.

5.1 Wirkung der absorbierenden Oberfläche

Abbildung 10 zeigt die beiden Differenzpegelraster für mit und ohne absorbierende Gestaltung
der Oberfläche der Mini-Lärmschutzwand. Hier kann nahezu kein Unterschied zwischen den bei-
den Varianten festgestellt werden.

Werden die Differenzen direkt zwischen den beiden Varianten „reflektierend“ und „absorbierend“
berechnet (Abbildung 11), so zeigt sich, dass sich die Unterschiede auf unter 0,1dB(A) belaufen.
Möhler + Partner Ingenieure AG Bericht 100-4737-01 Seite 16 von 24

Abbildung 10: Wirksamkeit der Variante „fächerförmige, absorbierende Mini-


Lärmschutzwand“ verglichen zur Variante „keine Lärmschutzwand“
(oben) und Wirksamkeit der Variante „fächerförmige, reflektie-
rende Mini-Lärmschutzwand“ verglichen zur Variante „keine Lärm-
schutzwand“ (unten)

Abbildung 11: Unterschiede der beiden Varianten „fächerförmige, absorbieren-


de Mini-Lärmschutzwand“ und „fächerförmige, reflektierende Mi-
ni-Lärmschutzwand“. Man beachte: Der zur Veranschaulichung der
Unterschiede automatisch gewählte Maßstab deckt hier einen Be-
reich von -0,005 bis +0,047 ab!
Möhler + Partner Ingenieure AG Bericht 100-4737-01 Seite 17 von 24

5.2 Wirkung alternativer Lärmschutzwandformen: ebene Form

Im Folgenden wurde die Wirksamkeit der Mini-Lärmschutzwand bei unterschiedlicher geometri-


scher Ausführungen untersucht. Hierfür wurde die vorgeschlagene fächerförmige Form vereinfacht
und mit den gleichen geometrischen Eckpunkten in „ebener“ Ausführung simuliert.

Abbildung 12: Schematische Darstellung der Variante Mini-Lärmschutzwand in


„ebener“ Ausführung

Abbildung 13 zeigt die Wirksamkeit der Mini-Lärmschutzwand bei ebener Ausführung. Verglichen
zur Variante „ohne Lärmschutzwand“ resultieren ähnliche Ergebnisse wie bei der fächerförmigen
Variante.

Abbildung 13: Wirksamkeit der Variante „ebenförmige, absorbierende Mini-


Lärmschutzwand“ verglichen zur Variante „keine Lärmschutzwand“

Zur besseren Vergleichbarkeit der Auswirkung der geometrischen Modifikation wurde in Abbil-
dung 14 das Differenzpegelrater zwischen den beiden Varianten „ebene Ausführung“ und „fä-
cherförmige Ausführung“ gebildet. Hier zeigt sich, dass vor allem in Reflexionsrichtung Unterschie-
de zwischen den beiden Varianten feststellbar sind. Diese belaufen sich jedoch auf unter 0,5dB(A).
Möhler + Partner Ingenieure AG Bericht 100-4737-01 Seite 18 von 24

Abbildung 14: Unterschiede der beiden Varianten „ebene Mini-Lärmschutzwand“


und „fächerförmige Mini-Lärmschutzwand“. Man beachte: Der zur
Veranschaulichung der Unterschiede automatisch gewählte Maß-
stab deckt hier einen Bereich von -0,21 bis +0,36 ab!

6. Gegenüberstellung niedrige Schallschutzwand und Mini-Lärmschutzwand

Im Folgenden wird die Wirksamkeit der niedrigen Schallschutzwand der der Mini-Lärmschutzwand
gegenübergestellt.

Abbildung 15: Gegenüberstellung der niedrigen Schallschutzwand und der Mini-


Lärmschutzwand im Querschnitt

Ein wesentlicher Vorteil der Mini-Lärmschutzwand gegenüber der niedrigen Schallschutzwand


besteht darin, dass diese auch zwischen den Gleisen montiert werden kann. Deshalb wurde wie in
Abbildung 16 dargestellt für den zweigleisigen Fall eine Anbringung der niedrigen LSW an einem
Gleis vergleichsweise zur Anbringung der Mini-LSW an beiden Gleisen berechnet.
Möhler + Partner Ingenieure AG Bericht 100-4737-01 Seite 19 von 24

Abbildung 16: Untersuchte Szenarien: niedrige Schallschutzwand bei zweigleisi-


ger Strecke am äußeren Gleis (linke Seite) versus Mini-Lärmschutzwände
an zweigleisiger Strecke auch zwischen den Gleisen montierbar (rechte
Seite)

Abbildung 16 zeigt die Differenzpegelraster dieser beiden Anordnungen jeweils im Vergleich zu


dem Fall ohne Anbringung einer Schallschutzwand.

Abbildung 17: Oben: Wirksamkeit der Variante „2-gleisige Strecke - niedrige SSW
an einem Gleis“ verglichen zur Variante „2-gleisige Strecke - keine
Lärmschutzwand“. Unten: Wirksamkeit der Variante „2-gleisige Strecke –
Mini-LSW an beiden Gleisen“ verglichen zur Variante „2-gleisige Stre-
cke - keine Lärmschutzwand“
Möhler + Partner Ingenieure AG Bericht 100-4737-01 Seite 20 von 24

Für die niedrige SSW an einem Gleis resultiert im Abstand von 25m und 3,5m über Gelände eine
Verbesserung von 2 bis 2,5dB. Bei Einsatz von zwei Mini-Lärmschutzwänden resultiert hier eine
Verbesserung von 3 bis 3,5dB. Im Abstand von 75m und 14m über Gelände resultieren bei Ein-
satz der niedrigen SSW 1,5 bis 2dB Verbesserung, bei Einsatz der Mini-Lärmschutzwände 2,5 bis
3dB.

Die 3dB-Schutzwirkung beträgt im Abstand von 25m für beide Fälle 1 Geschoß, jedoch im Ab-
stand von 75m beträgt die 3dB-Schutzwirkung bei der niedrigen SSW nur 2,5 Geschosse, bei
den Mini-Lärmschutzwänden hingegen 5 Geschosse.
Möhler + Partner Ingenieure AG Bericht 100-4737-01 Seite 21 von 24

7. Anwendungsfälle der Mini-LSW

In der folgenden Zusammenstellung sind unterschiedliche Szenarien von Profil und Gleisen darge-
stellt, die bezüglich ihrer prognostizierten Wirksamkeit mit Symbolen eingestuft wurden (von o
keine Wirkung, + gute Wirkung und ++ sehr gute Wirkung). Zusätzlich wird in einer Empfehlung
die Art der Anbringung zusammengefasst.

Typische Anwendungsfälle Profil Gleise Wirksamkeit Empfehlung


der Mini-LSW

Ebene eingleisig
+ einseitige Anbringung
in Richtung der Be-
bauung

Ebene zweigleisig
++ zweigleisige, einseiti-
ge Anbringung je-
weils in Richtung der
Bebauung

Einschnitt eingleisig
O deshalb Einsatz nicht
erforderlich

Damm eingleisig
++ einseitige Anbringung
in Richtung der Be-
bauung

Damm zweigleisig
++ eingleisige, einseitige
Anbringung in Rich-
tung der Bebauung

Tabelle 2: Anwendungsfälle der Mini-LSW als Pictogramme


Möhler + Partner Ingenieure AG Bericht 100-4737-01 Seite 22 von 24

Dieser Bericht umfasst 24 Seiten und 1 Anlage. Die auszugsweise Vervielfältigung des Berichts ist
nur mit Zustimmung der Möhler + Partner Ingenieure AG gestattet.

Augsburg, den 01. Dezember 2015

Möhler + Partner
Ingenieure AG

i.A. Dr.-Ing. Christine Huth ppa. Dipl.-Ing. Manfred Liepert


Möhler + Partner Ingenieure AG Bericht 100-4737-01 Anlage 1 – Seite A1

8. Anlagen

Anlage 1: Spektren der modellierten Schallquellen

Flächen-SQ /ISO 9613 (7) Variante 0


FLQi001 Bezeichnung Schwellenabstrahlung Wirkradius /m 99999.00
Gruppe Quellen Lw (Tag) /dB(A) 104.10
Knotenzahl 5 Lw" (Tag) /dB(A) 88.49
Länge /m 33.20 D0 0.00
Länge /m (2D) 33.20 Hohe Quelle Nein
Fläche /m² 36.40 Emission ist Schallleistungspegel (Lw)
Emiss.-Variante Summe 16 Hz 31.5 Hz 63 Hz 125 Hz 250 Hz 500 Hz 1000 Hz 2000 Hz 4000 Hz 8000 Hz
Tag Emission Referenz: Schwelle
Tag Lw" /dB 95.6 - - 85.0 90.6 90.9 89.4 79.4 66.6 - -
FLQi002 Bezeichnung Schiene UIC60 Wirkradius /m 99999.00
Gruppe Quellen Lw (Tag) /dB(A) 110.82
Knotenzahl 5 Lw" (Tag) /dB(A) 107.06
Länge /m 28.34 D0 0.00
Länge /m (2D) 28.00 Hohe Quelle Nein
Fläche /m² 2.38 Emission ist Schallleistungspegel (Lw)
Emiss.-Variante Summe 16 Hz 31.5 Hz 63 Hz 125 Hz 250 Hz 500 Hz 1000 Hz 2000 Hz 4000 Hz 8000 Hz
Tag Emission Referenz: Schiene
Tag Lw" /dB 107.4 - - - 80.7 95.5 101.2 103.2 102.1 90.2 -
FLQi003 Bezeichnung Schiene UIC60 Wirkradius /m 99999.00
Gruppe Quellen Lw (Tag) /dB(A) 110.82
Knotenzahl 5 Lw" (Tag) /dB(A) 107.06
Länge /m 28.34 D0 0.00
Länge /m (2D) 28.00 Hohe Quelle Nein
Fläche /m² 2.38 Emission ist Schallleistungspegel (Lw)
Emiss.-Variante Summe 16 Hz 31.5 Hz 63 Hz 125 Hz 250 Hz 500 Hz 1000 Hz 2000 Hz 4000 Hz 8000 Hz
Tag Emission Referenz: Schiene
Tag Lw" /dB 107.4 - - - 80.7 95.5 101.2 103.2 102.1 90.2 -
FLQi005 Bezeichnung Rad Wirkradius /m 99999.00
Gruppe Quellen Lw (Tag) /dB(A) 108.42
Knotenzahl 5 Lw" (Tag) /dB(A) 109.14
Länge /m 3.68 D0 0.00
Länge /m (2D) 1.84 Hohe Quelle Nein
Fläche /m² 0.85 Emission ist Schallleistungspegel (Lw)
Emiss.-Variante Summe 16 Hz 31.5 Hz 63 Hz 125 Hz 250 Hz 500 Hz 1000 Hz 2000 Hz 4000 Hz 8000 Hz
Tag Emission Referenz: Rad
Tag Lw" /dB 108.9 - - - 79.8 94.9 95.6 105.9 102.6 101.2 -
FLQi006 Bezeichnung Rad Wirkradius /m 99999.00
Gruppe Quellen Lw (Tag) /dB(A) 108.42
Knotenzahl 5 Lw" (Tag) /dB(A) 109.14
Länge /m 3.68 D0 0.00
Länge /m (2D) 1.84 Hohe Quelle Nein
Fläche /m² 0.85 Emission ist Schallleistungspegel (Lw)
Emiss.-Variante Summe 16 Hz 31.5 Hz 63 Hz 125 Hz 250 Hz 500 Hz 1000 Hz 2000 Hz 4000 Hz 8000 Hz
Tag Emission Referenz: Rad
Tag Lw" /dB 108.9 - - - 79.8 94.9 95.6 105.9 102.6 101.2 -
FLQi007 Bezeichnung Rad Wirkradius /m 99999.00
Gruppe Quellen Lw (Tag) /dB(A) 108.42
Knotenzahl 5 Lw" (Tag) /dB(A) 109.14
Länge /m 3.68 D0 0.00
Länge /m (2D) 1.84 Hohe Quelle Nein
Fläche /m² 0.85 Emission ist Schallleistungspegel (Lw)
Emiss.-Variante Summe 16 Hz 31.5 Hz 63 Hz 125 Hz 250 Hz 500 Hz 1000 Hz 2000 Hz 4000 Hz 8000 Hz
Tag Emission Referenz: Rad
Möhler + Partner Ingenieure AG Bericht 100-4737-01 Anlage 1 – Seite A2

Tag Lw" /dB 108.9 - - - 79.8 94.9 95.6 105.9 102.6 101.2 -
FLQi008 Bezeichnung Rad Wirkradius /m 99999.00
Gruppe Quellen Lw (Tag) /dB(A) 108.42
Knotenzahl 5 Lw" (Tag) /dB(A) 109.14
Länge /m 3.68 D0 0.00
Länge /m (2D) 1.84 Hohe Quelle Nein
Fläche /m² 0.85 Emission ist Schallleistungspegel (Lw)
Emiss.-Variante Summe 16 Hz 31.5 Hz 63 Hz 125 Hz 250 Hz 500 Hz 1000 Hz 2000 Hz 4000 Hz 8000 Hz
Tag Emission Referenz: Rad
Tag Lw" /dB 108.9 - - - 79.8 94.9 95.6 105.9 102.6 101.2 -

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