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Leseanleitung (Stand 16.9.

2019)
für das Kudert-Lehrbuch für die Kalenderwochen 41 bis 5
Steuern und Investitionsrechnung im Studiengang Mittelstandsökonomie

Ich empfehle Ihnen, zunächst diese Leseanleitung parallel zur Kudert-Lektüre zu berücksichtigen. In
einem zweiten Schritt sollten Sie dann die potenziellen Prüfungsfragen bearbeiten, zunächst ohne und
im Nachgang mit Musterlösung. Auf diese Art werden Sie vermutlich den größten Lernerfolg erzielen.
(Nur für Wiederholer relevant: Veränderungen zur Fassung des Vorsemesters sind angegelbt.)
1) Woche 41: Lektion 1 bis Lektion 2, Kapitel 2 (inklusive)
a) Zu Fall 5:
Bevor der Steuerpflichtige nach abgelehnten Einspruch seines Sachbearbeiters gleich
(kostenpflichtig) vor Gericht ziehen müsste, kann er neue Argumente vorbringen und bitten,
dass der fachliche Vorgesetzte, der Sachgebietsleiter, sich seines Falles annimmt. Wenn
auch dieser ablehnt, kann der Fall noch an die Finanzamt-interne „Rechtsbehelfsstelle“
weitergeleitet werden. Hier prüft nochmals ein „neutraler“ Finanzbeamter. Da dieser meist
überlastet ist, kann die Entscheidung jedoch viele Monate auf sich warten lassen. Spätestens
danach müsste der Steuerpflichtige den Gerichtsweg einschlagen, wenn er den dort zu
erwartenden Euro-Erfolg höher einschätzt als die dann entstehenden effektiven und
opportunitätsmäßigen Kosten.
b) Zu ergänzen ist bei Übersicht 3, S. 26:
Die Klassifizierung in die „richtige“ Einkunftsart ist bedeutsam, da z. B. die zweiten Einkünfte,
die aus Gewerbebetrieb [E. a. G.], eine zusätzliche Gewerbesteuer [GewSt] und die vierten
Einkünfte, die aus nichtselbständiger Arbeit [E. a. ns. A.], Sozialversicherungsbeiträge nach
sich ziehen. Bei den fünften Einkünften, denen aus Kapitalvermögen [E. a. K.], greift i. d. R.
ein Höchststeuersatz von 25 %. Dafür dürfen (fast) keine korrespondierenden Ausgaben
gegengerechnet werden, sodass Kapital-Einnahmen (fast) gleich Einkünfte sind. Die
üblicherweise voll absetzbaren Betriebsausgaben (der drei Gewinneinkunftsarten) bzw.
Werbungskosten (der vier Überschusseinkünfte) sind nämlich hier auf 801 Euro gedeckelt. Bei
der sechsten Einkunftsart, den sonstigen Einkünften [s. E.], gibt es viele Spezialitäten, bspw.
auch eine Steuer-Freigrenze i. H. v. 600 Euro bei (z. B. Bitcoin oder Goldbarren-) Spekula-
tionen und i. H. v. 256 Euro z. B. bei gelegentlicher Vermietung des eigenen PKW.
2) Woche 42: Lektion 2, Kapitel 3 bis Lektion 3, Kapitel 1 (inklusive)
a) Zu Lektion 2, Kapitel 3
Lesen Sie zuerst im Buch. Sie werden womöglich einige Punkte nicht verstehen. Das sollte
sich ändern, wenn Sie anschließend meine nachfolgenden Ergänzungen rezipieren. [Es kann
aber auch umgekehrt sein; dann lernen Sie zumindest, dass unter einer ruhigen Oberfläche
doch Klippen liegen können ;-)]
Die Bemessungsgrundlage der Einkommensteuer [ESt] heißt zu versteuerndes Einkommen
[zvE]. Um die konkrete ESt-Last, im Fall 14 die angegebenen 8.569 Euro, errechnen zu
können, müssen Sie das zvE (im Fall 14 also 40.000 Euro) in die Formel des § 32a EStG
einsetzen. [Im Weiteren wird – solange wir uns im Kudert-Abschnitt „II. Die Einkommensteuer“
befinden – auf die Bezeichnung „EStG“ verzichtet; falls andere Gesetze betroffen sein sollten,
werden diese dann explizit genannt.]
Den § 32a finden Sie zum einen in der (als „Basis-Literatur“ empfohlenen) NWB-
Steuergesetz-Ausgabe. Sie dürfen Ihre eigene Ausgabe mit in die Klausur nehmen, was sehr
zu empfehlen ist, damit Sie nicht die ganzen Details auswendig lernen müssen, sondern nur
wissen müssen, wo diese im Gesetz stehen, um sie dort abzulesen. Sie dürfen Ihre Ausgabe
beliebig bunt an- und unterstreichen sowie mit Haftnotizen versehen. Allerdings dürfen sie
kein einziges eigenes Wort ergänzen, sonst ist es ein Täuschungsversuch in der Klausur!

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Wenn Sie die aktuellen Gesetze für 2019 erwerben, müssten Sie exakt auf die Kudert-
Ergebnisse der 6. Auflage kommen, da dort ebenfalls der ESt-Tarif 2019 Eingang findet.
Dieses und weitere Tarifjahre finden Sie zum andern auch bei den Kudert-Ergänzungen unter
„Kudert Seite 32, Übersicht 5, Tarif 2019 …“.
In dieser Ergänzung finden Sie zudem einen Scan aus einem beliebten kompakten Stb-
Handbuch der Datev, welcher insb. für viele zvE-Werte die korrespondierende Steuerlast
ausweist, so auch für die oben gesuchten 40.000 Euro zvE, wo Sie die schon bekannten
8.569 Euro ablesen können.
Des Weiteren können Sie einen Grenzsteuersatz [GrStz] von 35,1 % ablesen. D. h.
(vereinfacht gesagt) die nächsten 100 Euro Jahresgehaltserhöhung werden mit 35,10 Euro
versteuert. Bei 40.100 Euro zvE wären also 8.569 + 35,10 = gerundete 8.634 Euro zu
versteuern. Um die ESt für 41.000 Euro zu ermitteln, dürfen Sie jetzt nicht die 35,10 Euro
Grenz-ESt auf 351 Euro verzehnfachen, da der GrStz bei 40.000 Euro zvE nur für ca. 100
Euro stabil ist. Dies können Sie anhand der Übersicht 5 auf S. 32 optisch nachvollziehen. Den
Nachweis erhalten Sie auch durch den Fall 15, der aufweist, dass die letzten 1.000 Euro bei
einem zvE von 41.000 Euro mit mehr als 351, nämlich mit 353 Euro versteuert wurden.
b) Interessante Information für das Tarif-Jahr 2019, aus diesem Auszug eines Datev-Buchs, sind
des Weiteren (von oben nach unten):
 Es gibt einen „Grund-Freibetrag“ i. H. v. 9.168 Euro (verdoppelt für Verheiratete), sodass
die ersten 9.168 Euro ESt-frei sind.
 Danach greift der sogenannte Eingangssteuersatz mit 14 %. Er ist ein GrStz für die ersten
ca. 100 Euro Zuwachs, also hier von 9.168 auf 9.268 Euro. Dank des Freibetrages (im
Gegensatz zu einer Freigrenze) sind nur diese 100 (der 9.268 Euro) mit 14 Euro zu
besteuern.
 Dieser Steuersatz steigt kontinuierlich auf bis zu 42 % an, und zwar ab einem zvE von
55.961 Euro, und springt sogar auf 45 % ab einem zvE von 265.327 Euro.
 Im Intervall von 55.961 bis 265.326 Euro greift der sogenannte Spitzensteuersatz [SpStz]
mit 42 %, darüber hinaus der sogenannte Höchst- oder Reichensteuersatz [RnStz] mit
45 %. [Herr Kudert bezeichnet unüblicherweise den RnStz als Spitzensteuersatz.]
 Bei einem zvE von 10.000 Euro beträgt die ESt beim Single (Grundtarif) 149 Euro, beim
verheirateten Paar 0, da sie zweimal den Freibetrag ausschöpfen können.
 Wenn das zvE von 10.000 auf 11.000 Euro steigt, werden die ersten 100 Euro (von
10.000 auf 10.100 Euro) mit dem (hier ablesbaren) GrStz von über 14 %, nämlich 15,6 %
versteuert.
 Im Jahre 2014 lag der GrStz noch bei 17,2 %. Dieser Tarif 2014 wird Ihnen – ebenso wie
der Tarif 2020 – in den Kudert-Ergänzungen (Kudert Seite 32, Übersicht 5, …) geliefert,
da Sie in der Klausur und den Übungsaufgaben zeigen sollen, dass Sie mit
unterschiedlichen Tarifen umgehen können.
 Hintergrund der von 17,2 auf aktuell 15,6 und absehbar auf 0% fallenden GrStz bei
10.000 € liegt in dem inflationsbedingten Kaufkraftverlust. Die Steuerpflichtigen sind somit
weniger wohlhabend und sollten daher – korrespondierend zu dem grundgesetzlichen
Leistungsprinzip – weniger mit Steuern belastet werden. Dadurch wird die sogenannte
kalte Progression vermieden. Der Steuerpflichtige würde ansonsten durch die
inflationsbedingte Steuer-Progression „kalt erwischt“ werden ;-)
 Die letzten 100 Euro (von 10.900 auf 11.000 Euro) wurden 2014 mit 19,2 % versteuert.
Für einen Anstieg um 1.000 auf 11.000 Euro haben wir also 10 GrStz à 100 Euro zu
betrachten, nämlich von 17,2 % bis 19,2 %, im Durchschnitt 18,2 %. Von daher sollte bei
einer Erhöhung des zvE 2014 von 10.000 auf 11.000 Euro eine um 182 Euro höhere ESt
herauskommen; tatsächlich sind es laut vorgegebener Tabelle 438 - 256 = 182 Euro.

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 Dieses Verhältnis von 182 / 1.000 = 18,2 % gibt den sogenannten Differenz-Steuersatz
[DiStz] an, der – wie gesehen – den Durchschnitt der GrStz von 10.000 auf 11.000 Euro
ausmacht.
 Davon zu unterscheiden ist der Durchschnitts-Steuersatz [DuStz], der als Durchschnitt
aller GrStz gesehen werden kann, also in unserem Beispiel von einem zvE 2014 von 0 bis
10.000 Euro, also mit hundert 100-Euro-Intervallen. Da aufgrund des Grund-Freibetrags
von 8.354 Euro die ersten dreiundachtzig 100-Euro-Intervalle einen GrStz von 0 %
aufweisen, und die verbleibenden siebzehn Intervalle zwischen 14% und 17,2% liegen,
entsteht ein geringer durchschnittlicher Prozentsatz i. H. v. 2,6 %. Dieser DuStz ist
alternativ sehr einfach zu ermitteln, nämlich 256 Euro ESt / 10.000 Euro zvE = 2,56 bzw.
aufgerundet 2,6 %.
 Kommen wir wieder zurück zum Tarif 2019. Bei 100.000 Euro zvE 2019 muss der Single
33.219 Euro ESt bezahlen (und darauf i. d. R. 5,5 % Solidaritätszuschlag [Soli oder SolZ],
also 1.827 Euro), was einem DuStz von 33,219 % bzw. gerundeten 33,2 % entspricht.
Den ablesbaren GrStz, hier von 42 %, brauchen Sie in der Klausur nicht errechnen,
sondern können ihn dem – auch in der Klausur vorliegenden – Datev-Unterlagen
entnehmen.
 Das Ehepaar bezahlt hier nur 24.590 Euro. Der sogenannte Splittingvorteil liegt bei 33.219
- 24.590 = 8.629 Euro (siehe auch Kudert, Fall 17). Diesen Wert können Sie auch ohne
Splitting-Tabelle folgendermaßen errechnen: 100.000 Euro werden auf jeden gerecht
aufgesplittet, also muss jeder 50.000 Euro versteuern. Laut Datev-Grundtarif sind dies 2 *
12.295 Euro, in der Summe obige 24.590 Euro.
 Bei 1 Mio. Euro zvE greift der RnStz mit 45 %; jedoch sind weniger als 450.000 Euro ESt
zu entrichten, denn es ist zu berücksichtigen, dass von 0 bis 265.326 Euro zvE nur ein
GrStz von 0 bis 42 % greift; erst danach greifen die 45 %. Die genaue ESt 2019 beträgt
450.000 Euro abzüglich des (von mir so genannten) „Tarifgeschenkes“ 2019 i. H. v.
16.741 Euro und somit 433.259 Diesen Wert des Tarifgeschenkes für Singles können Sie
auch direkt dem § 32a entnehmen.
 Der DuStz ist hier folglich 43,3 %. Bei einem progressiv steigenden Tarif liegt er nie über
dem GrStz von hier 45 %.
 Das Tarifgeschenk 2019 im SpStz wird im § 32a mit 8.781 Euro quantifiziert. Wir können
diesen Wert auch aus dem Datev-Buch ableiten. Bei einem zvE von bspw. 120.000 Euro
ist die ESt nicht 0,42 * 120.000 Euro = 50.400 Euro, sondern laut Datev-Buch nur 41.619
Euro, also 8.781 Euro niedriger, nämlich den Wert des Tarifgeschenkes.
 Bei einem zvE von 120.000 Euro können wir einen Splittingvorteil von 41.619 - 32.838 =
8.781 Euro aus der Datev-Tabelle ablesen. Dies war zu warten, denn wenn der Mann
z. B. 120.000 Euro verdient und die Gattin 0 Euro, kann der Mann seine zweite Hälfte
(beim zvE) von 60.000 bis 120.000 Euro seiner Frau zusplitten, die jetzt von 0 bis 60.000
Euro versteuern muss. Der Mann spart 42 % * (120.000 - 60.000) Euro = 25.200 Euro.
Die Frau hat mit dem Anstieg des zvE von 0 auf 60.000 Euro genau 16.419 Euro laut
Datev-Tabelle zu versteuern. Die Familie spart somit (-25.200 + 16.419 =) 8.781 Euro,
nämlich genau das Tarifgeschenk, welches jetzt zweimal in Anspruch genommen werden
kann, bisher schon beim Mann und jetzt zusätzlich noch bei der Frau.
 Diese 8.781 Euro lassen sich also durch Heirat „verdienen“, wenn im obigen Beispiel der
Mann mindestens 2 * 55.961 Euro = ca. 112.000 Euro verdient, da dann die Frau mit ca.
56.000 Euro Zusplittung das volle Tarifgeschenk ausschöpfen kann, was sie bisher noch
zu keinem Euro in Anspruch genommen hat. Dann „Merry Christmas“, denn wer im
Dezember noch schnell standesamtlich heiratet, kann trotzdem den vollen Splitting-Vorteil
des ganzen Jahres einheimsen und bspw. seiner/m Liebsten in Form von
Weihnachtsgeschenken zukommen lassen.

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 Wenn die Gattin hingegen selbst schon 1.000 Euro verdient hätte, würde die Familie auf
121.000 Euro zvE kommen. Beide müssten dann jeweils 60.500 versteuern. Der Mann
dürfte der Gattin dann nur noch (120.000 - 60.500 =) 59.500 Euro zusplitten, er muss also
500 Euro mehr als bisher, und dann mit 42 % DiStz, versteuern. Und die Gattin muss
dann statt 60.000 nun (1.000 + 59.500) = 60.500 Euro selbst versteuern, also auch 500
Euro mehr, und auch mit 42 % DiStz. In der Summe müssten also (500 + 500) = 1.000
Euro mit 42 % mehr versteuert werden. Der (jährliche) Splitting-Vorteil ist somit nur noch
(8.781 - 420 =) 8.361 Euro. Oder verkürzt: Der maximale Splitting-Vorteil reduziert sich
um 42 % von 1.000 Euro, da in dieser Höhe die Gattin schon den Freibetrag selbst
ausgeschöpft hat, und zwar bei einem DiStz von 0 %, und somit der Gatte durch das
Zusplitten nicht 42 % sparen kann.
 Der maximal mögliche Splitting-Vorteil stellt sich ein, wenn bspw. ein sehr gut
verdienender Mann mit mehr als 2 * 265.327 Euro zvE eine Mittellose heiratet. Dann spart
das Paar das zweite, neu hinzugekommene Tarifgeschenk von 16.741 Euro
 „Ärgerlich“ ist es hingegen, wenn ein Reicher mit 250.000 Euro zvE eine „Arme“ mit
60.000 Euro zvE heiratet. Durch das Splitting spart der Reiche seinen DiStz von 42% auf
(250.000 - 60.000) Euro / 2 = 95.000 Euro, und die „Arme“ muss diesen Betrag mit Ihrem
DiStz versteuern. Da letzterer aber auch 42 % beträgt, entsteht kein Vorteil. Vorteile
entstehen nur, wenn die GrStz unterschiedlich sind, bspw. immer im Bereich von 9.169
bis 55.960 Euro, falls die beiden Einkommen sich (in unserer vereinfachenden Logik)
mehr als 100 Euro unterscheiden. Dann liegen nämlich gesichert unterschiedliche GrStz
vor, die durch das Splitting nivelliert werden können. [Insofern stimmt die Aussage von
Kudert auf S. 33 nicht, der vereinfachend schreibt, dass der „Splitting-Vorteil …. umso
größer (ist), je weiter die Einkommen der Ehegatten auseinanderliegen.“ (Ein Splitting-
Vorteil entsteht bspw. auch nicht, wenn ein Einkommensmillionär eine
Einkommensmillionärin ehelicht.)
c) Zu Lektion 3, Kapitel 1
 Beachten Sie hier insb. bei den Kudert-Ergänzungen: Kudert Seite 35, derivative
Steuerbilanz. Lesen Sie diese Ergänzung nach Lektüre des Kapitels 1.1.
 Die Gewinn-Ermittlung unter 1.3 wird auch Einnahme-Überschuss-Rechnung (EÜR)
genannt.
 Ausgespart wird Kapitel 1.4.

 Bei Leitsatz 3 ist hinsichtlich der „4-III-Ermittlung“ zu beachten, dass seit einigen Jahren
auch bei Geldanlagen im Umlaufvermögen [UV], wie schon bei nicht abnutzbarem
Anlagevermögen [AV], kein (steuermindernder) Aufwand zum Kaufzeitpunkt eintreten
darf, sondern erst zum Verkaufszeitpunkt, wobei dann zugleich die Erlöse gegen-
zurechnen sind. Insofern erbringt es keine Steuervorteile mehr, den absehbaren
Jahresgewinn im Dezember durch Kauf von sicheren Bundesanleihen wegzudrücken, und
die Besteuerung – durch Verkauf im Januar und Rückkauf im Dezember des Folgejahres
– auf den Sankt-Nimmerleins-Tag zu verschieben. Bei Waren/FE und RHB hingegen wird
dieses Gewinnverschiebungspotential nicht sanktioniert.
 Bei Übersicht 6 dürfen Sie die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft [E. a. LuF]
negieren. Freiwillig Bücher zu führen kann sich lohnen, weil nur unter dieser Prämisse
u. a. eine Teilwert-Abschreibung (Abschreibung auf den niedrigeren Marktwert, obwohl
noch keine Verlustrealisierung eingetreten ist) und die Verwendung der
Thesaurierungsbegünstigung (siehe Lektion 4, Kapitel 5) möglich wird.

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3) Woche 43: Lektion 3, Kapitel 2 bis Lektion 4, Kapitel 4
a) Lektion 3, Kapitel 2.2 ausklammern.
b) S. 45 oben: Neben freiberuflichen (wie insb. Architekten, beratende BWLer, Heilpraktiker, RA
und Ärzte) nur Aufsichtsrats-Tätigkeiten und Testament-Vollstreckungen sich als Einkünfte
aus selbständiger Arbeit [E. a. s. A.] merken.
c) Aus Kapitel 4 sollten Sie nur lernen, dass Verluste steuerlich nur in der Höhe anerkannt
werden, inwieweit auch ein Risiko eingegangen wird, beim Fall 38 25.000 Euro durch EK-
Zuführung eines Kommanditisten.
4) Woche 44: Lektion 4, ab Kapitel 5 und Lektion 5.
a) Lektion 4, Kapitel 5
 Zum Fall 39 (S. 56 f.): Vorab, in diesem Kapitel kommt nicht wie sonst der Tarif 2019,
sondern abweichend der Tarif 2018 zum Zuge! Des Weiteren ist es sinnvoll zu
unterstellen, dass sowohl die E. a. G. (gemäß EStG), als auch der Gewerbeertrag (gemäß
GewStG) sowie das zvE bei exakt 500.000 Euro liegen.
Die GewSt von 66.500 Euro ergibt sich durch die Multiplikation von 500.000 Euro
Gewerbeertrag * fixe Steuermesszahl 0,035 * Hebesatz; letzterer muss somit bei 3,8 bzw.
380 % liegen. Dass der Hebesatz nicht unter 380 % liegen kann, kann man auch daran
erkennen, dass die „Anrechnung nach § 35“ ebenfalls 380 % beträgt und hier eben auch
zu ablesbaren 66.500 Euro führt.
Das „verwendete zvE“ i. H. v. 159.385 Euro muss (für Sie in der Klausur) exogen
vorgegeben werden, ebenso wie das zvE und die Parameter der GewSt. Die restlichen
Größen müssen Sie dann selbst errechnen können.
Mit dem „verwendeten zvE“ ist (vereinfachend) der privat verwendete/entnommene Teil
des Erfolges/zvE gemeint. In diesem Fall wird diese Privatentnahme allein zur
Begleichung der Steuern verwendet, der private Konsum wird offensichtlich durch
Reserven im Privatbereich finanziert. Nicht nur die fehlende private Konsumentnahme,
sondern auch die private ESt-Belastung ist unrealistisch, da die Unternehmer regelmäßig
eine Steuervorauszahlung zu leisten haben, die nicht den günstigen Thesaurierungssatz
von 28,25 %, sondern den normalen Steuersatz zu berücksichtigen hat. (Somit kann es
erst im Nachgang zu einem Steuervorteil bei der Thesaurierungsoption (ThO) kommen).
Insofern wird in der Praxis wohl ein größerer Teil entnommen und entsprechend ein
kleinerer Anteil der ThO unterworfen werden können. Der maximale so thesaurierbare
Wert wäre der Steuerbilanzgewinn, also vereinfachend die E. a. G. abzüglich der
Gewerbesteuer, hier 433.500 Euro.
 Fall 39 setzt sich auf S. 58 oben fort. Es soll eine vollständige Entnahme des unter der
ThO thesaurierten Gewinns (= Begünstigungsbetrages) erfolgen, was eine 25-prozentige
Nachversteuerung auslöst, jedoch nur auf einen um 28,25 * 1,055 reduzierten
sogenannten nachversteuerungspflichtigen Betrag, hier von 239.099 Euro. (Dieser wird
von Kudert fälschlicherweise mit Begünstigungsbetrag bezeichnet). Eine – die
Nachversteuerung auslösende – Entnahme tritt jedoch erst ein, wenn eine Überentnahme
stattfindet, sprich: wenn mehr als der (Steuerbilanz-)Gewinn entnommen wird, hier i. H. v.
433.500 Euro. Wenn im Folgejahr der gleiche Erfolg vorliegt, müssten also zumindest
433.500 + per Saldo 239.099 Euro entnommen worden sein, damit 59.774 Euro
nachzuversteuern wären.
 Bei Fall 41 wird klargestellt, dass die ThO nach Überentnahme eine Mehrbelastung von
6.071 Euro nach sich zieht. (Kontrolle: 88.043 + 4.842 + 59.774 + 3.287 = 155.946 Euro,
abzüglich 142.062 Euro * 1,055 = 6.071 Euro.) Der Vorteil besteht daher lediglich in einem
temporären Steuerkredit. Statt der üblichen ESt 2018 von (0,45 * 500.000 Euro - 16.438
Euro =) 208.562, abzüglich 66.500 GewSt = 142.062 Euro, sind zunächst nur 88.043 Euro
zu zahlen. Es entsteht ein Liquiditätsvorteil bei der ESt i. H. v. (142.062 – 88.043 =)

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54.019 Euro bzw. mit SolZ sogar von (54.019 * 1,055 =) 56.990 Euro. Wenn es nun
gelingt diesen Geldbetrag bis zur Überentnahme mit (6.071 / 56.990 =) 10,7 % netto zu
verzinsen, übersteigt die vereinnahmte Verzinsung (oder die ersparten Sollzinsen) die
zusätzliche Steuerbelastung, so dass zusätzlich ein Rentabilitätsvorteil eintritt. Falls die
Überentnahme erst nach 10 Jahren erfolgt, müsste als jährlich nur eine (Netto-)Rendite
von 1,07 % p.a. (ohne Zinseszinseffekt) erzielt werden, damit die ThO auch ex-post
rentabel gewesen ist.
 Die bei Fall 41 notwendige Rendite von 10,7 % wird bei nur 4,77 % liegen, wenn durch die
ThO ausschließlich der RnStz, sie wird bei 27,63 % liegen, falls ausschließlich der SpStz
eingespart wird. (Siehe hierzu bei den Kudert-Ergänzungen S. 57 „Excel-ThO zvE 2019“
jeweils die Zelle C 41 bei den Reitern „RnStz“ und „SpStz“) In Fall 39 wird RnSt für
(500.000 – 260.532 =) 239.468 Euro eingespart, SpSt für (260.532 - 159.385 =) 101.147
Euro. Durch Gewichtung dieser beiden Größen mit den notwendigen Renditen kommt
man auf (239.468 * 4,77 + 101.147 * 27,63) / (239.468 + 101.147) = 11,6 %, was der
gesuchten Größe von exakt 10,7 % nahekommt. [Warum es hier zu dieser kleinen
Abweichung kommt, weiß Ihr Prof. leider auch nicht; es gibt also studentisches Potenzial,
ihn fachlich zu überflügeln und ihn dann bald auf seinem Prof.-Stuhl abzulösen ;-).
Zumindest aber sind dem Entdecker 3 Wissenstestpunkte gewiss.]
 Studieren Sie nun die Excel-Datei „Excel-ThO zvE 2019, zumindest de Reiter „RnStz“,
dann „SpStz“. Sie bekommen hierbei noch weitere Informationen, insb. wie viele Jahre Sie
mit der Überentnahme warten müssen bei (individuell einstellbaren) Renditen auf
divergierende Investments, damit sich die ThO ex-post rentiert hat. Im Falle des SpStz bei
einer Anlage in Form von „Kredittilgung mit 3 % Sollzinsen“ wären dies 14 Jahre mit
endfälliger und 15 Jahre mit jährlicher Steuer auf die Investmenterträge.
b) Lektion 4, Kapitel 6
 Es genügt mir, wenn Sie Nachfolgendes zu diesem Kapitel wissen: Sollzinsen werden
handelsrechtlich voll als Aufwand erfasst; aufgrund des Maßgeblichkeitsprinzips auch im
Steuerabschluss als Betriebsausgaben. Jedoch werden gewisse Sollzinsen bei der
Ermittlung der Gewinn-Einkünfte, also außerhalb der bilanziellen Gewinnermittlung, als
sogenannte nicht abzugsfähige Betriebsausgaben (na BA) teilweise wieder storniert. Im
Falle des hier thematisierten § 4h liegt dies an (legalen) „Tricksereien“. So hat bspw. der
Siemens-Konzern aus München früher im großen Stile EK nach Irland gebracht und sich
von dort aus weltweit mit FK finanziert. In Deutschland entstanden Sollzinsen, die durch
die Gewinnreduktion eine 30-prozentige Steuerersparnis einbrachten. In Irland hingegen
mussten die Zinserträge nur mit 10 % versteuert werden, sodass auf Konzernebene ein
Steuervorteil von 20 Prozentpunkten entstand. Durch § 4h werden jetzt diejenigen
Sollzinsen, die 30 % des (EBITDA-)Gewinnes übersteigen, nicht mehr voll anerkannt,
wenn in einem Konzern über 3 Mio. Sollzinsen zum Abzug gebracht werden sollen und im
Inland eine unterdurchschnittliche EK-Quote vorliegt. Der Sollzinsüberhang kann dann –
analog zum negativen zvE (siehe Lektion 6, Kapitel 1) – vorgetragen werden, hier auf
Jahre mit unterdurchschnittlichen Sollzinsen.
c) Lektion 5
 Versorgungsbezüge (S. 64 oben) klammen wir aus.

 Die „wirtschaftliche Doppelbesteuerung“ (S. 65 unten) entsteht durch die ca. 30-
prozentige Belastung bei der Körperschaft und die 25 % Belastung auf die Ausschüttung
des Nettogewinnes (100 - 30) % beim Dividenden-Empfänger. In der Summe entsteht
eine Gesamtbelastung von 30 % + 25 % * (100 - 30) = 47,5 %.
 Fall 48 und 49: Kudert vergisst zu erwähnen, dass er hier von dem Solidaritätszuschlag
abstrahiert.

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Lesen Sie hierzu meinen Beitrag bei den Kudert-Ergänzungen. Diese Erkenntnisse
benötigen wir auch bei der Körperschaftsteuer [KSt], von daher bitte gut einprägen.
 Zu den E. a. K. allgemein:
o Bei Dividenden im PV kann optional das TEV greifen, falls gewisse
Beteiligungsquoten an der AG/GmbH etc. vorliegen (1 % für Arbeitnehmer; 25 % für
Nicht-Arbeitnehmer). Bei Kursgewinnen mit Beteiligungsquoten von mindestens 1 %
muss das TEV greifen. Das TEV erlaubt – gemäß § 3 Nr. 40 EStG – 40 % der Erträge
freizustellen, so dass nur 60 % versteuert werden müssen.
o Aktienverluste können nur mit gleichjährigen oder zukünftigen Aktiengewinnen
verrechnet werden. Verluste aus sonstigen §-20-Investments analog nur mit allen §-
20-Gewinnen, nicht mit den anderen 6 Einkunftsarten.
o Letzteres gilt auch für §-23-Veräußerungs-Verluste aus Alternativinvestments (insb.
Gold, Bitcoins, vermietete Immobilien), die als „private Veräußerungsgeschäfte“ zu
der 7. Einkunftsart „sonstige E.“ zählen.
 Bei den E. a. V.
o Hier können vielfältige Werbungskosten auftreten: Nicht jedoch bspw. die
Grunderwerbsteuer oder Notarkosten, da diese als Anschaffungsnebenkosten zählen.
Ebenso zählt der Verkaufserlös nicht hierzu, sondern – wie oben erwähnt – zu den
„sonstigen Einkünften“ der 7. Einkunftsart.
5) Woche 45: Keine Vorlesung wegen Nachklausurwoche
6) Woche 46: Lektion 6
 Im Fall 55 fokussiert sich Kudert auf den optionalen, sofortigen Rücktrag des im Jahr 01
(hier 2019) entstandenen Verlustes in das Gewinnjahr 00 (2018). Die Steuerzahlungen,
die auf dem Gewinn 00 (2018) fußen, können so sofort refundiert werden. Da Steuern nur
auf den Bereich 9.000 bis 9.500 Euro zu entrichten sind, also zunächst nur der
Eingangssteuersatz von 14 % greift, ist die Steuerlast im progressiven Teil des Tarifs
2018 nur gering über 500 Euro * 0,14, nämlich exakt 72 € (gemäß der Formel nach § 32a
EStG) und damit relativ niedrig (Der DuStz beträgt i. B. nur 72 / 9.500 = 0,8 %, der DiStz
72 / 500 = 14,4 %).
Aus Rentabilitätsgründen wird es zumeist sinnvoller sein, die Verluste in spätere Jahre
vorzutragen, um höhere Steuersätze einzusparen, bspw. 42 % und damit (0,42 * 500 =)
210 Euro bei einem zvE über 57.052 Euro im Jahr 2020. Die Steuererstattung wird dann
allerdings unsicher (z. B. entfällt sie ganz, wenn in den Folgejahren nur noch Verluste
gemacht werden bzw. die Gewinne im Freibetrag liegen, weil dann der GrStz bzw. DiStz
noch niedriger liegt, nämlich bei 0 %). Außerdem verschiebt sich der Liquiditätszufluss in
die Zukunft, konkret in diejenigen Jahre, in denen hinreichend hohe Gewinne entstehen.
Insofern ist im Sinne des magischen Dreiecks abzuwägen, ob die Liquiditätspräferenzen
und die Risikoaversion die Rentabilitätsdefizite überkompensieren.
 Im Fall 61 sollten Sie erkennen, dass immer der Fiskus den „Sieger“ darstellt: Ist nach fünf
Jahren eine Gewinnerzielung absehbar, von dem der Fiskus dann per Saldo profitiert,
werden die anfänglichen Verluste (mit entsprechender Steuerersparnis, wenn mit anderen
Einkünften verrechenbar) beim Steuerpflichtigen anerkannt. Ist hingegen nach fünf Jahren
keine Gewinnerzielung absehbar, wird der Fiskus die Verluste der Vorjahre nachträglich
aberkennen, sodass die ursprünglichen (verlustbedingten) Steuerersparnisse zu
retournieren und zudem mit 6 % p. a. zu verzinsen sind.
Lesen Sie anschließend meinen Beitrag dazu in den Kudert-Ergänzungen, S. 73.
 Zum Fall 68: Wie beim § 4h, der übermäßige Sollzinsen sanktioniert, wird auch eine
übermäßige betriebliche Reisegeschwindigkeit steuerlich nicht anerkannt, obwohl diese

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wohlmöglich betriebsnotwendig ist. Wie beim § 4h erfolgt zwar eine volle Erfassung in der
handels- und steuerrechtlichen GuV, sprich der Steuerbilanzgewinn ist entsprechend
vermindert, aber „außerhalb der Bilanz“ (so heißt der steuerliche Fachbegriff) wird die
Strafzettelrechnung den E. a. G. als nicht abzugsfähige Betriebsausgabe wieder
hinzugerechnet.
Über diesen Fall hinaus ist es wichtig zu wissen, dass der Steuerbilanzgewinn um na BA
erhöht und um nicht ansatzpflichtige Betriebseinnahmen (z. B. steuerfreie
Investitionszulagen) vermindert wird, um zu den E. a. G. zu gelangen, welche bei
Unternehmern üblicherweise die dominierende Größe des zvE ausmacht.
7) Woche 47: Lektion 7 und Lektion 8 bis Kapitel 2
a) Im Fall 70 entstehen durch die Organschaft nur dann Steuervorteile, wenn die Z-AG ihre
aktuellen Verluste nicht komplett vor- oder zurücktragen kann.
b) Die Übersicht 10 wollen wir mit den Kudert-Ergänzungen der Seite 86 mit Leben füllen. Diese
Ergänzung übernimmt zunächst die Werte aus der Ergänzung S. 35 mit einem
Jahresüberschuss von 10 Mio. und bilanzielle ESt-liche Modifikationen von 3,5 Mio. Euro.
Neben den bilanziellen bestehen noch außerbilanzielle Est-liche Modifikationen, insb. die na
BA, aber auch die na BE, die hier per Saldo -0,6 Mio. Euro ausmachen sollen. Die KSt-liche
Modifikationen sollen sich auf +3,8 und diejenigen aufgrund „anderer Normen“ auf -2,7 Mio.
stellen. In der Summe kommen wir auf ein KSt-liches zvE von 14 Mio. Euro, welches bei 15 %
KSt zu einer KSt-Last von 2,1 Mio. führt. Details hierzu lesen Sie bitte bei der hier
verwendeten Kudert-Ergänzungen auf Seite 86 auf OLAT nach. Diese Ergänzung ist sehr
wichtig für Ihr Gesamtverständnis, da sie den roten Faden, ausgehend von der Handelsbilanz,
abbildet. Von daher lassen Sie bitte diese Kudert-Ergänzung nicht aus.
c) Bei Fall 71 wollen wir uns nur merken, dass bei Erwerb von mehr als 50 % der Anteile einer
Kapitalgesellschaft mögliche Verlustvorträge verloren gehen. Man kann also nicht eine
Verlustgesellschaft für „einen Apfel und ein Ei“ aufkaufen und seine bislang erfolgreiche
Geschäftsidee dort in Höhe der Verlustvorträge steuerfrei umsetzen.
d) Beim Fall 72 ist nur relevant, dass übermäßige Spenden als na BA behandelt werden.
e) Den dritten Abs. auf S. 89, den Fall 73 und den letzten Abs. aus S. 90 dürfen Sie streichen.
f) Im zweiten Abschnitt auf S. 91 ist zu ergänzen, dass nicht nur die genannten DBA-
Betriebsstättengewinne, sondern auch Investitionszulagen (nicht jedoch
Investitionszuschüsse) zu den steuerfreien Erträgen und damit als na BE zu den „Korrekturen
aufgrund anderer Rechtsnormen“ gehören.
g) Lesen Sie meine beiden Kudert-Ergänzungen erst nachdem Sie die Fälle 75 und 79 im Buch
gelesen haben.
8) Woche 48: Lektion 8, Kapitel 3
a) Bei der Definition einer verdeckten Gewinnausschüttung (vGa) wird nicht mehr auf die Höhe
des „Einkommens“, sondern auf die Höhe des „Steuerbilanzgewinns“ geschaut; insofern
können nun auch steuerfreie Einnahmen, die zwar im Steuerbilanzgewinn, nicht aber beim
zvE enthalten sind, der vGa zugerechnet werden.
b) Aus Fall 91 soll nur relevant sein, dass die Zinsschranke der Pers’G gemäß § 4h EStG auch
für Kap’G gilt. Zudem wurde diese Anwendung im § 8a KStG auch auf zu hohe FK-
Finanzierungen von privaten, konzernungebundenen G’ern erweitert.
c) Bei Leitsatz 14 ist zu beachten, dass bei einer Betriebsaufspaltung nicht alle Einkünfte
gewerblich werden, das Geschäftsführergehalt bleibt i. d. R. die gewohnte (Überschuss-)
Einkunftsart.
9) Woche 49: Lektionen 9 bis 10

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a) Zum GewSt-Hebesatz: Die Hebesätze liegen im Saarland zwischen 360 und 490 %, der
Durchschnitt bei 419 %; in Rheinland-Pfalz zwischen 320 und 900 %, im Durchschnitt bei
373 %. ZW hat einen Wert von 420 %, Hornbach von 365 %, KL von 410 %. Großstädte
haben Werte bis zu 490 %, so bspw. München, Bonn und Saarbrücken. Der deutsche
Durchschnitt (laut Statistischem Bundesamt) soll bei 361 %, der Median (laut Kudert) bei
400 % liegen. [Die Abweichung könnte darauf zurückzuführen sein, dass Kudert die
Bevölkerungszahl (mit den gewichtigen Großstädten mit hohen Hebesätzen) als
Gewichtungskriterium nimmt, das Statistische Bundesamt die Gemeinden (mit vielen Mini-
Gemeinden mit geringen Hebesätzen.)]
b) Die Details unter Lektion 10, 2.2., S. 120 können hier ausgespart werden.
10) Woche 50: Lektion 13, Kapitel 1 bis 3
a) Zu Fall 122: Die Erstattung des Vorsteuerüberhangs sollte Sie überraschen, denn bei der ESt
gab es keine vergleichbaren Erstattungen (insb. nicht bei der Anrechnung eines GewSt-
Überhangs bei der ESt und auch nicht bei der Anrechnung einer höheren ausländischen
Steuer auf die deutsche Steuer bei der Anrechnungsmethode.)
b) Der „Eigenverbrauch“ aus Übersicht 16 ist nach wir vor relevant (siehe Fall 126), jedoch
wurden die bislang eigenständigen Nummern 2 und 3 aufgegeben und in die Nr. 1 überführt.
c) Auf S. 146 streichen wir den Abschnitt über Fall 126 und den letzten Abschnitt sowie die
ersten 16 Zeilen der Folgeseite.
d) Zu Fall 127: Hier liegt keine „Leistungserstellung im Rahmen seines Unternehmens“ vor, da
das Verkaufsobjekt nicht zum BV gehören soll, von daher auch nicht aktiviert worden ist. Es
soll vielmehr – wie eine Aktentasche – im Privatvermögen des Bürobenutzers verbleiben,
auch wenn es womöglich im Büro platziert wurde; zudem ist es nur zufällig an einen
Mandanten verkauft worden
e) Auf S. 149 unten ergänzen wir, dass auch Umsätze von privaten Dozenten i. d. R. befreit sind,
wenn bspw. ein Hochschulabsolvent Praktikervorträge an unserer Einrichtung hält.
f) Eine partielle Steuerbefreiung entsteht bei der sogenannten Differenzbesteuerung. Diese sieht
vor, dass Unternehmer, die Artikel ohne Vorsteuerabzug einkaufen, beim Verkauf lediglich die
Differenz zwischen Einkaufspreis und Verkaufspreis der USt unterwerfen müssen. Dies
kommt häufig bei Kfz-Händlern vor, die ihren Kunden gebrauchte Pkw abkaufen bzw. in
Zahlung nehmen. Ist der Kunde kein Unternehmer, kann er auch keine Umsatzsteuer
ausweisen und der Einkäufer kann keine Vorsteuer ziehen. Verkauft der Händler den
Gebrauchtwagen weiter, muss er – dank der optionalen Differenzbesteuerung – nur die
Gewinnmarge, eben die schon oben erwähnte Differenz zwischen Einkaufspreis und
Verkaufspreis der USt unterwerfen. (Hier sieht man schön den Mehrwert-Steuercharakter der
USt.) Je kleiner die Gewinnmarge, umso bedeutender ist diese steuerliche Konzession bei
Geschäften mit Privatkunden.
g) Für den Fall 131 ist zu ergänzen, dass diese Nettogrenzen nur für solche Unternehmer
relevant sind, die bisher schon USt gezahlt haben. Für Existenzgründer hingegen greifen die
Bruttowerte, sprich im Fall 131 müssten diese noch keine USt ausweisen, da sie unter den
Bruttowerten von 17.500 Euro im Vorjahr und 50.000 Euro im laufenden Jahr liegen.
h) I. d. R. greift ein Umsatzsteuersatz von 19 %, bei förderungswürdigen Ausnahmen reduziert
sich der Satz zumeist auf 7 %. Ein Ministeriumserlass über 140 Seiten kommentiert die
gesetzlichen, allgemein gehaltenen Ausnahmen. So gehen medizinische Produkte mit einem
Steuersatz von nur 7 % einher, Medikamente mit 19 %, Trüffel – wie die meisten
Nahrungsmittel – mit nur 7 %, aber nur wenn sie nicht mit Essig zubereitet sind,
Leitungswasser mit 7 %, verpacktes stilles Wasser mit 19 %; Latte Macchiato „to go“ mit 7 %,
bei weniger als 75 % Milchanteil mit 19 %; McDonald‘s Sweets „to go“ or „to drive“ mit 7 %, im
McCafé zu 19 %; normale Kartoffeln oder Islandmoos mit 7 %, Süßkartoffeln oder

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Isländisches Moos mit 19 %; Hundekekse mit 7 %, Kinderkekse mit 19 %; Brezelverkauf beim
Oktoberfest mit 7 %, wenn es von einem darauf spezialisiertem Unternehmen ausgehändigt
wird, mit 19 % als sonstige Leistung eines Bierzeltbesitzers. Und als „Krönung“: Holzhack-
schnitzel werden normalerweise mit 19 % versteuert, aus Abfällen hergestellt mit 7 %; bei
Kauf vom Forstwirt fallen 5,5 % USt an, wenn es ein Hauptprodukt darstellt, 10,7 %, wenn es
ein Nebenprodukt des Forstwirtes ist.
Da hilft nur noch viel Bier… Leider eine (steuerlich) teure Therapie, denn der Staat hält sich
weder an den auf der Flasche ausgewiesenen Prozentsatz (an Alkohol), noch verlangt er den
7-prozentigen USt-Satz für Grundnahrungsmittel (früher galt selbst für Mönche Bockbier als
Brotersatz in der Fastenzeit), sondern sieht dieses „flüssige Brot“ eher als „Medikament“ (mit
obigen 19 %) an. Womöglich auch als Medikament, um den Schmerzen beim Studium des
deutschen Steuerwesens eine Linderung zu verschaffen ;-)
11) Woche 51: Lektion 13, Kapitel 4 und 5, sowie Lektion 14
a) Lektion 13, Kapitel 4:
Im Fall 139 wird unterstellt, dass alle Ausgaben (hier 19.000 Euro / 0,19 = 100.000 Euro)
theoretisch mit 19 % vorsteuerabzugsfähig sind (daher hier 19.000 Euro Vorsteuerpotenzial).
Dies stimmt insb. für den Materialaufwand und die abzuschreibenden Anschaffungskosten der
Sachanlagen. Ohne Vorsteuer sind jedoch insb. die Personal- und Zinsaufwendungen sowie
die bereits mit anderen Steuern (insb. Grund- und Versicherungssteuer) versehenen
Aufwendungen; Fachbücher unterliegen zudem einem nur 7-prozentigen Steuersatz. Hier wird
offensichtlich unterstellt, dass solche Aufwendungen (mit weniger als 19 % Vorsteuer) nicht
vorliegen.
Bzgl. des Vorsteuerabzugs gibt es im § 23 UStG i. V. m. §§ 69 bis 70 UStDV eine
Pauschalierungsmöglichkeit für Unternehmer mit EÜR und Umsatz unter ca. 60.000 Euro. So
dürfen z. B. Bau- und Möbelschreiner 9 % des Umsatzes als Vorsteuer pauschal, also ohne
Nachweis, geltend machen.
Bei Übersicht 17 auf S. 158 lohnt es sich zu ergänzen, dass „nicht steuerbare“ Umsätze
entstehen, wenn bspw. private Umsatzaktivitäten nicht nachhaltig sind, z. B. nur einmaliger
Ebay-Verkauf oder auch Kudert-Fall 127. Die „Sonderregel“, wonach ein Vorsteuerabzug
erlaubt ist trotz USt-freier Lieferung, liegt im Exportfall vor. Die „Option nach § 9 UStG“ kann
im Kudert-Fall 141 bei gewerblicher Vermietung an einen vorsteuerabzugsfähigen
Unternehmer greifen, bspw. an einen Unternehmensberater, nicht jedoch an einen Arzt.
b) Lektion 13, Kapitel 5
Gemäß § 18 Abs. 1 UStG gilt: „Der Unternehmer hat bis zum 10. Tag nach Ablauf jedes
Voranmeldungszeitraums eine Voranmeldung nach amtlich vorgeschriebenem Datensatz
durch Datenfernübertragung zu übermitteln, in der er die Steuer für den Voranmeldungs-
zeitraum (Vorauszahlung) selbst zu berechnen hat.“
Durch einen sogenannten Antrag auf Dauerfristverlängerung kann diese Frist um einen Monat
gestreckt werden. Das Finanzamt kann diesen Antrag ablehnen, bspw. bei wiederholter zu
später Einreichung der Steuerunterlagen. Bei Bewilligung ist eine Sondervorauszahlung zu
entrichten. Diese beträgt jährlich 1/11 der Summe der Umsatzsteuervorauszahlungen des
Vorjahres.
Gemäß Abs. 2 gilt des Weiteren: „Voranmeldungszeitraum ist das Kalendervierteljahr. Beträgt
die Steuer für das vorangegangene Kalenderjahr mehr als 7.500 Euro, ist der Kalendermonat
Voranmeldungszeitraum. Beträgt die Steuer für das vorangegangene Kalenderjahr nicht mehr
als 1.000 Euro, kann das Finanzamt den Unternehmer von der Verpflichtung zur Abgabe der
Voranmeldungen und Entrichtung der Vorauszahlungen befreien. Nimmt der Unternehmer
[insb. als Existenzgründer] seine … Tätigkeit auf, ist im laufenden und folgenden Kalenderjahr
Voranmeldungszeitraum der Kalendermonat.“
c) Lektion 14

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 Lesen Sie Kapitel 1 komplett. Sie lernen, dass die Export-Lieferungen in ein Nicht-EU-
Land (= Drittland), nicht jedoch die sonstigen Leistungen fürs Ausland, von der USt-Pflicht
befreit sind. (Der EU-Importeur muss jedoch i. d. R. Einfuhr-USt auf Lieferungen von
Drittländern bezahlen.)
 Zugleich können die Exporteure, falls sie USt-liche Unternehmer sind (das wäre beim
Leitsatz 21 zu ergänzen), trotzdem diejenige gezahlte Vorsteuer zurückerhalten, die im
Zusammenhang mit dem Exportprodukt steht. (Das wissen Sie zudem schon aus
Übersicht 17). Dies ist eine Abweichung der goldenen Regel, dass steuerfreie Erträge
(bzw. Umsätze) mit (vor) steuerfreien Aufwendungen einhergehen.
 Im Kapitel 2 wird die USt bei grenzüberschreitenden Lieferungen innerhalb der EU
behandelt. Zumeist greift hier das Bestimmungslandprinzip [BP] und damit der USt-Satz
des Empfängerlandes. (Zur Abgrenzung: 1. Nicht grenzüberschreitende Lieferungen, also
bspw. von KL nach ZW, werden hier ausgeklammert. Sie wissen, dass diese „normal“,
sprich i. d. R. mit deutscher USt behandelt werden. 2. Bei „Leistungen“ anstelle von
„Lieferungen“ greift wie bei Drittstatten das Ursprungslandprinzip [UP] (siehe Fall 145).)
 Fehlerkorrektur: Bei der Übersicht 18 sind die Nummern zu den vier Fällen jeweils um die
Zahl 3 zu kürzen, sprich es handelt sich nachfolgend um die Aufgaben 146 bis 149.
 Das BP gilt immer beim abnehmenden Vollunternehmer (siehe Fall 149); bei
Halbunternehmern bzw. Privaten mit Lieferung ins Heimatland gilt das BP bei
Überschreitung einer (geringen) Erwerbsschwelle bzw. Lieferschwelle (siehe Fälle 148
bzw. 147). Lediglich bei privaten Abholungen im Verkäuferland greift das UP (siehe Fall
146) uneingeschränkt.
 Im Fall 149 erkennen wir zudem, dass im Bestimmungsland (hier Deutschland) weder
eine Verteuerung durch die 20-prozentige österreichische USt (wie im Fall 146) noch eine
Liquiditätsbelastung durch die (bei Unternehmern als Vorsteuer wieder refundierbare) 19-
prozentige Einfuhr-USt (Nachgang zu Fall 142) vorliegt. Um diesen Vorteil zu erreichen,
muss eine sogenannte Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (abgekürzt: USt-IdNr.) von
beiden EU-Unternehmen beantragt worden sein. Diese Lieferung läuft dann faktisch ohne
USt ab. Allerdings müssen beide Unternehmen diese Geschäfte speziell erfassen und
aufzeichnen.
12) Woche 52: Weihnachtsferien
13) Woche 1: Weihnachtsferien
14) Woche 2: Lektion 11
 Die Lektion 11 ist dergestalt strukturiert, dass
(a) unter Kapitel 1.(0) und 1.2 die Besteuerung des laufenden sowie Veräußerungs-
Gewinns einer privaten Geldanlage (Fall 103 und S. 125 3. Abschnitt: in Immobilien; Fall
106 und 107: in Aktien) und
(b) unter Kapitel 1.1 einer betrieblichen Geldanlage eines PersG’ters (Fall 104: in Aktien
allgemein; Fall 105: in eine 100-prozentige-Aktien-Beteiligung sowie in eine PersG)
dargestellt wird.
(c) Unter Kapitel 2 dann die Steuern auf die betriebliche Geldanlage einer KapG, womit
letztendlich alle möglichen Anlegergruppen (privat, PersG’ter, KapG) abgehandelt werden.
(d) Unter Kapitel 3 dann eine Zusammenfassung obiger Erkenntnisse, allerdings nur für
das Geldanlage-Objekt Aktien (bzw. KapG’en).
 Zu (a)
o Unter Kapitel 1.(0) werden im Fall 103 die Erkenntnisse aus S. 68 (zweiter Abs.) und
S. 69 (zweitletzter Abs.) wiederholt, dass die jährlichen Mieteinnahmen unter den
E. a. VuV zu erfassen sind, die Verkaufsgewinne jedoch nicht steuerbar sind.

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o Letzteres wird unter Kapitel 1.2 auf S. 125 im 3. und 4. Abschnitt relativiert auf
Haltefristen von 10 Jahren bei Immobilien und 1 Jahr bei anderen (von mir
sogenannten: „Alternativ“-) Investments (wie Gold, Bitcoins oder Kunstgegenständen).
Werden diese Fristen unterschritten, liegt die siebte und damit letzte Einkunftsart
„sonstige Einkünfte“ vor.
o Aus Lektion 5, Kapitel 2.2 E. a. K. wissen wir, dass es für „klassische“ Investments
(wie Aktien und „sonstige Kapitalforderungen“, also Zinsprodukte) keine Haltefristen
gibt. Aus Fall 107 wird ersichtlich, dass darunter auch Aktienfonds fallen.
o Zusätzlich lernen wir aus Fall 107, dass negative E. a. K. nicht mit den positiven
Einkünften der anderen 6 Einkunftsarten sowie Aktienverluste nur mit Aktiengewinnen
verrechnet werden dürfen.
o Der Fall 106 wiederholt implizit, dass sowohl Dividenden als auch Aktiengewinne
einer 25-prozentigen KESt unterliegen.
o Zusammenfassend kann man feststellen, dass bei Privatanlegern sowohl die
alljährlichen Erträge (hier Mieteinnahmen und Dividenden) als auch die einmaligen
Veräußerungsgewinne (hier bei Immobilien und Aktien) i. d. R. voll versteuert werden
müssen, mit Ausnahme von Alternativ-Investment (hier bei Immobilien) außerhalb der
Haltefristen (umgangssprachlich auch „Spekulationsfristen“ genannt).
 Zu (b)
o Fall 104 eröffnet, dass der Vorteil des – im PV nur bei größeren Beteiligungswerten
greifende – TEV (siehe S. 66 Abs. 3) im BV unabhängig von der Beteiligungshöhe
(hier: implizit auch wenige Stern-Automobil Aktien) greift.
o Zudem lernen wir, dass der § 6b EStG bei Freisetzung von (über zumindest 6 Jahre)
aufgebauten stillen Reserven bei Aktienanlagen eine steuerfreie Konservierung bis
0,5 Mio. Euro ermöglicht.
o Der dann folgende Fall 105 erklärt zunächst, dass der Alleineigentümer einer AG
beim gänzlichen Verkauf nicht nur den Vorteil des TEV, sondern als über 55-Jähriger
(immer alternativ: Berufsunfähiger) ggf. auch den eines Freibetrages hat. Letzterer
kann durch Übersicht 13 ermittelt werden und beträgt hier 1.000 von maximalen
45.000 Euro. (Beachten Sie, dass in der 3. Zeile dieser Übersicht mit „Wert des
Betriebsvermögens“ der bisherige Bilanzwert der Aktien gemeint ist.)
o Fall 105 erwähnt en passant, dass dieser Freibetrag bei über 55-Jährigen auch bei
der Veräußerung eines (abgrenzbaren Teil-) Betriebs einer PersG oder des MU-
Anteils greift. Zudem kommt dann i. d. R. ein günstigerer DiStz zum Zuge, was auf S.
124 Abs. 2 konkretisiert wird.
o Während bei dem Verkauf einzelner Vermögensgegenstände oder des nicht
vollständigen Verkaufs des MU-Anteils der normale DiStz zum Zuge kommt, also oft
mit 42 bis 45 %, gilt im obigen Fall Folgendes:
 Bei Unternehmern unter 55 Jahren, die nicht berufsunfähig sind, greift die
sogenannte Fünftelregelung gemäß § 34 Abs. 1 EStG: nur ein Fünftel des
Progressionsanstiegs muss in die Berechnung des DiStz einfließen. (Dies wird
formal-technisch bewerkstelligt, in dem die gesamten Einkünfte mit demjenigen
DuStz versteuert werden, der entstehen würde, wenn nur ein Fünftel der Gewinne
angefallen wären.) Dieses „Steuergeschenk“ ist gering, wenn der DuStz (infolge
eines hohen zvE) ohnehin schon hoch ist und kaum noch ansteigen kann.
 Falls die veräußernden Unternehmer über 55 Jahre alt oder berufsunfähig sind,
wird gemäß § 34 Abs. 3 EStG eine Besteuerung mit 56 % des DuStz konzediert,

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was i. d. R viel günstiger als die alternative Fünftelregelung ist. Allerdings ist
dieses Steuergeschenk nur einmalig zu Lebzeiten und max. für die ersten 5 Mio.
Euro Gewinn möglich.
o Zusammenfassend kann konstatiert werden, dass beim Verkauf aus dem BV
vielfältige Steuervorteile greifen können. So wäre bei Aktien das TEV sowie ggf. die
Stille-Reserve-Konservierung und ein Freibetrag zu nennen, bei (Teil-) Betriebs- oder
MU-Anteil-Verkauf die Fünftelregelung sowie im Alter der mögliche Freibetrag sowie
die Besteuerung mit 56 % des DuStz.
o Ergänzend zu Kudert eine Klarstellung zu der steuerlichen Behandlung der laufenden
Erträge aus der Beteiligung an der PersG: Die Besteuerung erfolgt aufgrund des
Transparenzprinzips beim G’ter, und zwar alljährlich im Jahr der Gewinnentstehung,
und dann mit dem vollen DiStz von bis zu 45 %, unabhängig ob die Gewinne
thesauriert oder entnommen werden. Eine spätere Privatentnahme (als eine Art
Dividende) aus dem JÜ der Vorjahre ist lediglich eine Gewinnverwendung und somit
nicht mehr steuerpflichtig. Ansonsten würde der Gewinn doppelt besteuert werden,
nämlich im Jahr der Entstehung und der Entnahme/Verwendung. Ein Steuervorteil
greift lediglich/insb. bei Dividenden-Ausschüttungen auf Aktien im BV mit dem TEV,
nicht jedoch bei Ausschüttungen/Entnahmen aus dem BV, wie oben erklärt.
o Lesen Sie hierzu anschließend auch meine Kudert-Ergänzungen, S.122 bis 124, die
partiell aus einem anderen Blickwinkel die obigen Sachverhalte beleuchten.
o Aus Kapitel 1.1 soll der Abs. 3 auf S. 124 nicht relevant sein.

 Zu (c)
o Falls eine KapG als MU Ihre Anteile an einer PersG veräußert, wird ihr dieser
einmalige Erfolg (so wie auch der laufende Erfolg in den Jahren zuvor) aufgrund des
Transparenzprinzips voll zugerechnet und mit dem DiStz versteuert, i. d. R. also mit
30 %. Es gibt hier keine speziellen Steuergeschenke.
o Falls eine KapG hingegen Anteile an einer anderen KapG veräußert, sind die Erträge
zu 95 % steuerfrei und die korrespondierenden Aufwendungen (z. B.
Hauptversammlungsbesuch) voll abzugsfähig. Dies gilt auch für Dividenden, falls eine
10-prozentige Beteiligung vorliegt (siehe Kapitel 2 und wiederholend S. 94 und 95).
 Zu (d)
o Dieses Kapitel 3 ist lediglich eine strukturierte Zusammenfassung der bisherigen
Erkenntnisse zur Veräußerungen von Aktien/GmbH-Anteilen, ergänzt um die (kaum
abweichende) Behandlung der Dividenden.
o Anstelle des Kudert-Textes lesen und lernen Sie hinsichtlich der steuerlichen Folgen
Folgendes
 (Nur) Fidi-Studierende ziehen meine ausführlichen Kudert-Ergänzungen, S. 128,
Übersicht 14, zu Rate.
 MÖ- (und Fern-) Studierende merken sich nur nachfolgenden Grundtenor:
(i) Bei privaten Kleinanlegern greift i. d. R. die 25-prozentige AbgeSt, bzw. in
selteneren Fällen der niedrigere DiStz nach Günstigerprüfung
(ii) Bei Kapitalgesellschaften sind die Erfolge i. d. R. steuerfrei,
(iii) In sonstigen Fällen (private Großanleger, Einzel- und Mitunternehmer) greift
das TEV, ggf. mit Freibeträgen.
o Weitere steuerliche Vergünstigungen bzw. „Steuergeschenke“ lernen Sie planmäßig
beim Praktikervortrag von Stb Schlär.

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o Hierbei ist vor allem der § 7g EStG für Kleinunternehmer interessant (EK < 235.000
Euro bei Bilanzierenden bzw. Gewinn < 100.000 Euro bei EÜR), der neben einer 20-
prozentigen Sonder-AfA auch einen sogenannten Investitionsabzugsbetrag erlaubt.
Dieser ermöglicht, bis zu drei Jahre vor einer geplanten Investition ins bewegliche AV
bis zu 40 % der AK (max. 0,2 Mio.) als Aufwand vorwegzunehmen. Es entstehen also
im SpStz sofortige Steuerersparnisse von bis zu (0,42 * 200.00 Euro =) 84.000 Euro,
für das Versprechen, in bis zu 3 Jahren 0,5 Mio. Euro zu investieren.
15) Woche 3: Lektion 12
a) Kapitel 1
 Den Inhalt des Falles 108 kennen Sie schon aus dem Fall 90.

 Im Fall 111 lohnt sich die „Option zur Veranlagung“, wenn bei dem vorliegenden Gewinn
von 100.000 Euro eine Steuerlast von weniger als 30.000 Euro (= 15 % von 200.000 Euro
Einnahme bzw. Umsatz) entsteht. Insofern bedarf es eines DiStz von weniger als 30 %.
 Diese Option lohnt sich vor allem, wenn der Erfolg aus den Inlandsgeschäften gering bzw.
negativ ist oder wenn der Quellenabzug hoch ist, wie bspw. bei Aufsichtsräten mit
verdoppelten Abzugs-Satz von 30 %.
 Die „erweiterte unbeschränkte Steuerpflicht“ ab S. 131 unten können Sie aussparen.

 Das Kapitel 1 wollen wir ergänzen um die sogenannte Wegzugbesteuerung gemäß § 6


AStG (siehe die alte, 5. Kudert-Auflage, S. 130). Wenn ein Steuerpflichtiger ins Nicht-EU-
Ausland zieht, muss er seine stillen Reserven auf wesentliche (insb. GmbH- und AG-)
Beteiligungen (des § 17 EStG) fiktiv aufdecken und versteuern. (Andernfalls würde dem
deutschen Fiskus diese Wertsteigerung wegen der noch fehlenden Realisierung verloren
gehen.)
b) Kapitel 2.1: Unilaterale Methoden (einzelstaatliche, hier: deutsche) Regelungen
 b1) Anrechnungsmethode
o Im Fall 114 wird ein Single im Steuerjahr 2014 unterstellt. Das zvE beträgt 120.000
Euro [ESt] / 0,40 [DuStz] = 300.000 Euro. 200.000 Euro sollen auf deutsche Einkünfte
entfallen. Sie lernen, dass die (relativ niedrige) ausländische Steuer i. H. v. 30.000
Euro voll auf die deutsche Steuerschuld angerechnet werden kann, so dass sie
faktisch ein durchlaufender Posten darstellt. Dabei nimmt der deutsche Fiskus immer
noch 0,40 [DuStz] * 100.000 Euro [ausländische Einkünfte] – 30.000 Euro
[angerechnete ausländische Steuer] = 10.000 Euro durch die Auslandsaktivität ein.
Die ausländischen Gewinne werden also nicht von der deutschen Steuer „freigestellt“
(sondern eben nur „angerechnet“), und damit faktisch mit dem höheren deutschen
Steuersatz von 40 % belegt (nämlich zunächst 30 % im Ausland und dann 10 % =
10.000 Euro Nachschlag im Inland). Es lohnt also unter der Anrechnungsmethode
steuerlich nicht, eine Betriebsstätte in einer Steueroase aufzumachen, da der relativ
niedrige ausländische Steuersatz ohnehin auf das deutsche Niveau hochgeschleust
wird.
o Im Fall 115 wird unterstellt, dass der ausländische über dem deutschen Steuersatz
sei. Die ausländische Steuer (45 %) wird nun nicht mehr voll angerechnet, sondern
nur in Höhe der deutschen Steuer (40 %), so dass ein nicht anrechenbarer Überhang
(von 5 %) verbleibt. Anderenfalls würde ja der deutsche Fiskus „draufzahlen“, sprich
mehr zurückgeben (45 %), als er zuvor eingenommen (40 %) hat.
o Im Fall 116 sehen wir, dass die Anrechnung nicht nur auf die Gewinnsteuer der
(unselbständigen) ausländischen Betriebsstätte, sondern auch auf die
Ausschüttungsquellensteuer der (selbständigen) ausländischen Kapitalgesellschaften
erfolgen kann. Bei einer deutschen KESt von 25 % kommt es zu einer vollen

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Anrechnung (analog Fall 114), wenn die ausländische Quellensteuer < 25 % ist, zu
einer Teil-Anrechnung im umgekehrten Fall (analog Fall 115)
 b2) Abzugsmethode
o Neben der Anrechnungs- und (oben nur erwähnten) Freistellungsmethode existiert
noch die sogenannte Abzugsmethode, die im Fall 117 thematisiert wird. Abweichend
von Kudert wollen wir uns auf den Fall 115 (statt 116) beziehen.
o Dank des konzedierten Abzugs der ausländischen Steuer (hier 45.000 Euro) bei der
deutschen Steuerbemessungsgrundlage wären nur noch 255.000 statt 300.000 Euro
zu versteuern. Die ESt-Ersparnis liegt folglich bei 45.000 Euro * 45 % (dem DiStz) =
20.250 Euro. Diese Ersparnis liegt deutlich unter dem Wert von 40.000 Euro des
Falles 115.
o Erst bei einem ausländischen Steuersatz von 92 % (= 92.000 Euro) lohnt hier die
Abzugsmethode, da dann eine Steuerersparnis von über 40.000 Euro eintritt.
Probe: (300.000 – 250.731) Euro * 45 % + (92.000 - (300.000 - 250.731) * 42 % =
22.171 + 17.947 = 40.118 Euro.
o Außerdem lohnt sich die Steuerabzugsmethode, wenn das zvE in Deutschland
negativ ist (bspw. durch Verluste bei den deutschen Betriebsstätten, welche die
Gewinne der ausländischen Stätten übersteigen). In diesem Fall erhöht der
Steuerabzug das negative zvE, womit – dank der einjährigen Verlustrück- oder
mehrjährigen Verlustvortags-Möglichkeit – Steuerersparnisse in anderen Perioden
einhergehen können.
 b3) Die weitern auf S. 136 aufgeführten Methoden (Pauschalierung und Erlass) sollen für
uns nicht weiter relevant sein.
c) Kapitel 2.2: Bilaterale Methoden (DBA-Fall)
 S. 137 können Sie aussparen bis auf den letzten Abschnitt, den Sie bitte zusammen mit
dem letzten Abschnitt auf S. 138 lesen. Sie lernen, dass im DBA-Fall die – noch zu
beschreibende –Freistellungsmethode für Betriebstätten-Gewinne und die- Ihnen schon
bekannte - Anrechnungsmethode für Dividenden üblich ist.
 Im Fall 118, bei dem wieder ein Single im Jahr 2014 zum Zuge kommen soll, entsteht eine
ESt-Last von 20.741 Euro bei 69.000 Euro und von 16.541 Euro bei 59.000. Die DuStz
liegen somit bei 30,0 % und 28,0 % (nicht 27 %, wie Kudert fälschlicherweise angibt, der
hier mit dem Tarif 2019 gerechnet und abgerundet hat.) Durch den – von dem DBA-
Abkommen üblicherweise erzwungen – Progressionsvorbehalt werden die deutschen
Einkünfte von 59.000 Euro abweichend mit 30 % (dem DuStz inkl. der ausländischen
Einkünfte) statt 28 %, also mit 2 Prozentpunkten mehr besteuert, so dass die
„Freistellung“ doch eine Mehrbelastung i. H. v. 2 % von 59.000 Euro = 1.180 Euro nach
sich zieht. (Kudert kommt mit den falschen 3 Prozentpunkten logischerweise auf falsche
1.770 Euro.)
 Im Fall 114 (Anrechnung mit relativ niedrigem ausländischen Steuersatz) entstand eine
deutsche ESt von 120.000 – 30.000 = 90.000 Euro; im Fall 115 (Anrechnung mit relativ
hohen ausländischen Steuersatz) von 120.000 – 40.000 = 80.000 Euro; im modifizierten
Fall 117 (Abzugsmethode alternativ zu Fall 115 mit 45 % ausländischer Steuer) von
120.000 – 20.250 = 99.750 Euro; im modifizierten Fall 117 (Abzugsmethode mit 92 %
ausländischer Steuer) von 120.000 - 40.118 = 79.882; im Fall 118 (Freistellungsmethode
mit Progressionsvorbehalt bezogen auf die Fälle 114 und 115) von 200.000 Euro * 0,40
[DuStz 300.000 zvE] = 80.000 Euro; im modifizierten Fall 118 (Freistellungsmethode ohne
Progressionsvorbehalt) von 200.000 Euro * < 0,40 [DuStz 200.000 zvE] = <80.000 Euro.

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 Wenn wir nun die obigen drei Methoden der Doppelbesteuerung vergleichen, können wir
feststellen, dass die Freistellungsmethode bei relativ niedrigen ausländischen
Steuersätzen zur niedrigsten Gesamtsteuerlast führt, bei relativ hohen Sätzen führt sie
(mit Progressionsvorbehalt) zum gleichen Ergebnis wie die Anrechnungsmethode. Die
Abzugsmethode wird i. d. R. nur im Verlustfall präferabel sein.
 Die S. 139 und 140 brauchen Sie nicht zu lesen. Allerdings wollen wir diese Lektion um
die (nachfolgende) Hinzurechnungsbesteuerung ergänzen, die bei Kudert in der 5.
Auflage noch ausführlich besprochen wurde.
 Clevere Geldanleger konnten früher Kapitalgesellschaften in Steueroasen gründen, dort
geringe ausländische Steuern auf Zinserträge zahlen, und durch eine Thesaurierung den
Zugriff des deutschen Fiskus vermeiden. Dies hat Letzterer nun torpediert, in dem er fiktiv
eine Ausschüttung unterstellt und dann mit 25 % KESt belastet (sogenannte
Hinzurechnungsbesteuerung).
 Insofern müssen Anleger andere clevere Ideen entwickeln, bspw. die Anlage in
langlaufenden Zerobonds (mit nur endfälliger Steuerlast) oder das temporäre
„Wegdrücken“ der AbgeSt-Last durch den geschickten Einsatz von negativen Stückzinsen
(siehe die Seiten 36-38 des Foliensets „Abgeltungsteuer“ der Fidi-Studierenden). Jedoch
ist immer zu beachten, dass diese Maßnahmen nicht als Steuerumgehung gemäß
§ 42 AO gewertet werden, weil sie womöglich keinen wirtschaftlichen, sondern nur
steuerlichen Hintergrund haben.
16) Woche 4: Reserve (bei Krankheit des Profs etc.) bzw. gemeinsame Bearbeitung der Probeklausur
und/oder der Klausur des Vorsemesters
17) Woche 5: Offene Fragerunde

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