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Statistik Prof.Dr.

Marc Piazolo

Alternativen zur exakten Berechnung des Ginikoeffizienten

Zwei relative einfache Schätzmethoden für den Ginikoeffizienten

(1) Trapezregel

Berechnet die Fläche der einzelnen Trapeze unterhalb der Hauptdiagonalen. Die Zahl der
Trapeze ist abhängig von der Anzahl der Untergruppen der Bevölkerung.
- hier sind es drei (Person 1, 2 und 3) – d.h. Drittel
- üblich sind sonst Quintile oder auch Dezile.

 (5000  AT ) 
GKT     100 (in %)
 5000 

AT  (h 2)   0  2 Q33  Q66  100 


AT  (h 2)   0  2 Q20  Q40  Q60  Q80  100 
Q33 und Q66 sind jeweils die kumulierten Merkmalsanteile

(100  0)
h entspricht der Breite jedes Segmentes
n
mit n gleich der Anzahl der Trapeze

Unser Beispiel
n3
h  33,3
AT  (33,3 2)   0  2 16, 7  50  100 
AT  3897,8

 (5000  3897,8) 
GKT     100  22, 04
 5000 

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(2) Z-Gradienten Regel

GKZ  50  Z  (3  Z ) [in %]

Falls Z = 0, dann ist der Ginikoeffizient ebenfalls 0;


Falls Z = 1, dann ist der Ginikoeffizient = 100.

D 1 q D q
1

C
2/3

E C 3/6
X B
1/3

B 1/6
A 0 A 0
0 1/3 2/3 F 0 1/3 2/3
p1 p1
 EX 
Z  
 EF 

d.h. Z entspricht dem Verhältnis der Strecken EX zu EF zueinander.

a. Suche das Segment mit der größten Abweichung zur kumulativen Gleichverteilung

Wichtig Hinzuaddieren des eigentlichen Anteils (unter Gleichverteilung) und Vergleich mit den
kumulierten Merkmalsanteilen.

Für unser Beispiel heißt dies + 33 in jedem Abschnittsdrittel.

Für Q33: 33 + 0 > 16,7


Für Q66: 50 + 16,7 > 50

Suche das Segment mit dem größten Abstand; in unserem Beispiel sind die Abstände jedoch
gleich groß (für Q33: 33,3 zu 16,7; und für Q66: 66,7 zu 50)

Nehmen wir Q66 – bei Gleichverteilung läge der kumulierte Merkmalsanteil von Q66 bei 66,7

66, 7  50 0, 667  0,5


Z bzw.  0,167
100 1
GK Z  50  0,167  (3  0,167)  23, 7

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Hinweis:

bei Quintilen (5 Segmente) scheint die Schätzung mit Hilfe des Z-Gradienten
genauer zu sein als die Trapezregel.

Je höher die Anzahl der Segmente (z.B. Dezile; d.h. 10), desto genauer ist die Schätzung an
Hand der Trapezregel.

Literatur
Golden, John; A Simple Geometric Approach to Approximating the Gini Coefficient, Journal of
Economic Education Vol 39, No. 1 (Winter 2008) 68-77

Empirische Beispiele aus

Für Deutschland (OST und WEST)


Jährliche Gutachten des Sachverständigenrates

International
Weltbank
Global Income Inequality
(Anand, S.; Segal, P.; Journal of Economic Literature Vol 46 March 2008, 57-94 hier Figure 1

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Absolute Konzentrationsmaße

(1) Konzentrationsrate (Concentration Ratio)

Ordnen der Merkmale nach ihrer Größe bzw. relativen Marktanteile


z.B. Bildung des

CR5 prozentualer Marktanteil der 5 größten Anbieter

(2) Herfindahl-Hirschman-Index (HHI)

n
HHI   qi2
i 1

xi
qi  n

x
i 1
i

HHI bildet sich aus der Summe der quadrierten Marktanteile aller Unternehmen.
Falls Monopol, dann HHI = 1
Falls Gleichverteilung einer größeren Anzahl an Unternehmen, dann HHI = 1/n

Beispiel – Bankenkonzentration in verschiedenen europäischen Ländern,


Finanzmarktstabilitätsbericht, Deutsche Bundesbank (2006) Tab. 22

2005 Anzahl Banken CR5 in % HHI in %


Belgien 100 85 21,1
Deutschland 2.089 22 1,7
Finnland 363 83 27,3
Frankreich 854 54 7,6
Italien 792 27 2,3
Niederlande 401 85 18,0
Spanien 348 42 4,9

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