Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
a) Der nationale Terrorismus beschränkt sich auf einen einzigen Staat, sowohl
im Aktionsradius, als auch in der Zielsetzung. Typische Beispiele hierfür wären die
RAF (Фракция красной армии) in Deutschland, baskische ETA, kurdische PKK
(Рабочая партия курдистана), nordirische IRA (ирландская республиканская
партия).
b) Der internationale Terrorismus verfolgt Ziele, die für ein bestimmtes Land
gelten. Allerdings werden Aktionen dabei auch weit über die Landesgrenzen hinaus
geplant. Als Beispiele dafür wären die philippinische ABU SAYYAF (АБУ САЙЯФ),
palästinensische HAMAS libanesische HISBOLLAH jeweils mit weltweiten Verbin-
dungen bis nach Lateinamerika und Westafrika zu nennen. Die Welt sieht sich derzeit
vor allem mit Terroranschlägen islamistischer Gruppierungen konfrontiert. Mit
klassischen Machtinstrumenten allein lässt sich ihr ideologisches Grundmodell, der
Dschihadismus, nicht bekämpfen.
1. Sozialrevolutionärer Terrorismus
2. Rechtsterrorimus
3. Ethnisch-nationalistischer Terrorismus
4. Religiöser Terrorismus
Vor allem seit Mitte der 1980er Jahre hat der religiöse Terrorismus an Bedeutung
gewonnen. Er geht aus Sekten oder fundamentalistischen Strömungen innerhalb
bestimmter Religionen hervor. Insbesondere radikal-islamische Organisationen wie die
palästinensische HAMAS, die libanesische HISBOLLAH und nicht zuletzt die
Terrornetzwerke AL-QUAIDA und ANSAR AL-ISLAM sowie der ISLAMISCHE
STAAT sind bekannteste Beispiele für islamistisch motivierten Terrorismus.
Die wichtigsten Ziele beim religiösen Terrorismus sind der Glaube an Gott und die
Verteidigung der eigenen Religion gegenüber anderen Glaubensrichtungen. Motive und
Ziele religiösen terroristischen Handelns können u. a. sein
die Überzeugung absoluten göttlichen Rechts (z. B. eine „Eingebung“)
die Verteidigung der Religion gegen fremde Religionen
die Verbreitung der eigenen Religion
die Deklaration terroristischen Handelns als Opfer „zur höheren Ehre Gottes“.
Religiöser Terrorismus tritt historisch wie lokal auf sehr unterschiedliche Weise
zutage. Sein Erscheinungsbild ist so vielschichtig, dass Definitionen immer wieder
umstritten sind. Gleichwohl unterscheidet er sich signifikant von anderen Spielarten des
Terrorismus und macht eine gesonderte Betrachtung und Darstellung unverzichtbar.
5. Homegrown Terrorism
Diese Form des Terrorismus bedeutet auf gut Deutsch nichts anderes als
„hausgemachter Terrorismus“. Gemeint sind dabei Terroristen, die unscheinbar in
einem fremden Land aufwachsen und sich erst im Laufe der Zeit verschiedenen
terroristischen Netzwerken anschließen. Der Begriff wird vor allem im anglophonen
Sprachraum bei islamistischem Terror der neueren Zeit angewandt. Der Begriff wurde
eingeführt, weil bisherige islamistische Terroranschläge in westlichen Ländern
vorwiegend von extra zu diesem Zweck eingereisten Menschen ausgeübt wurden.
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts bezeichnen Sicherheitskreise Deutschlands mit
hausgemachtem Terrorismus eine Art des islamistischen Terrorismus, dessen Akteure
nicht mehr traditionell aus islamischen Ländern stammen oder Nachkommen
islamischer Immigranten sind. Der „neue“ hausgemachte Terrorismus rekrutiert sich
vielmehr aus gebürtigen deutschen Staatsangehörigen, vor allem Jugendlichen, die zum
Islam konvertiert und ins Fahrwasser des Islamismus geraten sind. Sie werden in
speziellen Trainingscamps islamischer Länder ausgebildet und mit den technischen wie
ideologischen Voraussetzungen zur Durchführung von Terroraktionen ausgestattet.
7. Staatsterrorismus
8. Ökoterrorismus
Ziel der Terroristen ist, auf ihre politischen, moralischen oder religiösen Anliegen
(стремление) aufmerksam zu machen und deren Beachtung oder Umsetzung mit
Gewalt zu erzwingen. Das terroristische Kalkül wird durch eine Dreiersequenz
gekennzeichnet:
1. Der (geplante) Gewaltakt zielt auf eine Destabilisierung des Angegriffenen ab,
welche durch den faktischen Beweis seiner Angreifbarkeit (подверженность
разрушению) erreicht werden soll.
2. Absicht ist, durch Furcht und Schrecken eine Störung der bisherigen
Funktionalität der angegriffenen Verhältnisse zu erreichen, also ihren Ablauf zu
beschädigen und ihren Zusammenhang zu schwächen.
3. Reaktionen des Angegriffenen zu erzeugen, durch welche die eigentlichen Ziele
des Terrorismus erreicht werden können.
Vergeltungsmaßnahmen (карательные меры) erzeugen (im besten Fall)
Sympathie und Unterstützungsbereitschaft bei der Zielgruppe. Das System, so lautet die
Hoffnung der Terroristen, „demaskiert“ oder „entlarvt“ sich. Wenn durch zunehmende
Unterstützung zum offenen Guerillakampf übergegangen werden kann, ist das
terroristische Kalkül aufgegangen.
Durch die in der Bevölkerung durch Anschläge aufkommende Angst wächst in
der Regel der Glaube, die Regierung könne nicht für den Schutz der Bürger im Lande
sorgen. Die Macht der Regierung wird somit von „innen“ geschwächt. Dass der Staat zu
Gegenmaßnahmen greift, war z. B. von der deutschen RAF geradezu beabsichtigt: Die
staatlichen Reaktionen sollten die Bürger geradezu dazu bewegen, sich gegen den Staat
und seine Herrschaftsgewalt aufzulehnen.
V. Terrorismus heute
Seit dem Ende des Kalten Krieges hat sich der Terrorismus stark gewandelt. Man
spricht vom „neuen Terrorismus“, dessen wesentliche Charakteristika sind:
die dezentrale und informelle Organisationsstruktur (rund um die Idee eines
„globalen Dschihad“ haben sich Terrorzellen gebildet, Menschen reisen in
Kriegsgebiete, und sogenannte „lone wolves“ operieren überhaupt alleine)
die globale Ausrichtung (die Welt als Schlachtfeld)
die Auswahl der Ziele (die Zivilbevölkerung der betroffenen Staaten)
die Anpassung der Terrorismusfinanzierung der globalisierten Ökonomie und den
gewandelten politischen Rahmenbedingungen. Ihre Finanzierungsmöglichkeiten
sind vom Drogenhandel über das Abzweigen von Geldern für eigentlich
karitative Zwecke bis hin zu rechtmäßigen Geschäftsaktivitäten aller Art.
Also: Der Terrorismus von heute ist brutaler geworden, zielt direkt auf die
Zivilbevölkerung und kann sich eigenständig erhalten.
Die Terrorismusbekämpfung heute stößt an ihre Grenzen, denn der Terrorismus
ist heute
deutlich internationaler geworden, was einerseits mit insgesamt steigender
internationaler Mobilität, andererseits vor allem mit dem Aufkommen von ideologisch-
weltanschaulichen Gruppen zusammenhängt;
zunehmend zu einer Kommunikationsstrategie mit dem Gegner über die Medien
geworden. Es existieren mehr Möglichkeiten, terroristische Gewalt zu kommunizieren,
woraus sich eine symbiotische Beziehung ergeben hat: Terroristen nutzen die
zunehmenden medialen Möglichkeiten weltweit, die Medien finden in terroristischen
Aktionen Nachrichten für ihre Produkte;
technisch modern ausgerüstet. Die Mehrzahl der Terroranschläge wird zwar
immer noch mit „konventionellen“ Mitteln (Bomben und Schusswaffen) begangen.
Doch seit Mitte der 1990er Jahre ist insbesondere mit dem "NBC-Terrorismus"
(nuklear, biologisch, chemisch) eine neue potenzielle Anschlagsform hinzugekommen.
Anschläge mit biologischen Agenzien (z. B. die Anthrax-Briefe Herbst 2001) und
chemischen Substanzen (z. B. der Sarin-Anschlag der AUM-Sekte in Japan 1995)
haben bereits stattgefunden, Experimente mit radiologischen Waffen ("Schmutzige
Bomben" – konventionelle Bomben mit radioaktiven Inhalten) scheinen relativ weit
gediehen. Der Einsatz von Atombomben durch Terroristen hingegen ist auf absehbare
Zeit unwahrscheinlich;
auf möglichst hohe Opferzahlen bei Attentaten gezielt. Terroristen heutiger
Prägung geht es immer seltener darum, bestimmte Personen zu beseitigen. Sie greifen
vielmehr symbolische Orte und Gebäude an, die die Werte, Systeme und Einstellungen
des Gegners repräsentieren. Dafür gibt es mehrere Gründe:
- Der Schrecken des Anschlages wird gesteigert; Angst und Verunsicherung
steigen.
- Das Ereignis findet größere Berücksichtigung in den Medien.
- Den eigenen Anhängern kann die „Wirksamkeit“ des Kampfes nachhaltig
verdeutlicht werden.
- Orte, an denen sich viele Menschen aufhalten, sind als so genannte weiche Ziele
einfacher zu treffen als prominente Einzelpersonen.
Heutige Terroristen unterhalten intensive Beziehungen zur legalen und illegalen
Wirtschaft sowie zum Bereich der Organisierten Kriminalität; einerseits zur
Finanzierung, anderseits um entsprechende Transferwege zu nutzen.
Die Bereitschaft, als Selbstmordattentäter bei einem Anschlag ums Leben zu
kommen, ist gestiegen. Dies hängt erstens mit dem Aufkommen ideologisch-
weltanschaulicher Gruppierungen zusammen, zweitens unterstreicht es beim Gegner
und den eigenen Anhängern die Bedeutung des „Kampfes“, drittens werden keine
„Exit-Strategien“ vom Tatort benötigt, und viertens laufen Abschreckungsstrategien des
Gegners ins Leere: Womit soll jemand abgeschreckt werden, der bereit ist, für die
eigene Sache zu sterben?
VI. Aufgaben
1. Informieren Sie sich in einem Lexikon über die folgenden Begriffe:
Extremismus, Fanatismus, Fundamentalismus, Dschihad, Dschihadismus, Islamismus.
Der Begriff Dschihad [dʒiˈhaːd] bezeichnet im religiösen Sinne ein wichtiges Konzept
der islamischen Religion, die Anstrengung/den Kampf auf dem Wege Gottes.
Islamismus ist ein Begriff aus den Sozialwissenschaften, unter dem seit den 1970er
Jahren verschiedene Ideologien und Bewegungen des fundamentalistischen,
politischen Islam zusammengefasst werden.
2. Lesen Sie Texte I, II und III und antworten Sie auf die Fragen:
a) Was ist unter dem Begriff Terror bzw. Terrorismus zu verstehen? eine
gewaltsame, meist im Zusammenhang mit politisch-weltanschaulichen bzw.
ideologischen Zielen verbundene Vorgehensweise (порядок действий), deren
Motivation unterschiedlichsten Beweggründen entstammt.
b) Welcher Kampfmittel bedienen sich die Terroristen? Terror-Kampfmittel
(Brandlegung (поджог), Sprengstoffanschlag (взрыв с целью покушения),
Geiselnahme (взятие заложников) mit Lösegelderpressung (выкуп), Geiseltötungen,
Flugzeugentführungen, Giftanschläge, Anschläge mittels militärischen Waffen,
Anschläge auf Verkehrs- und andere Infrastruktureinrichtungen, Verunsicherung
(приведение в состояние сомнения) durch folgenlose Drohanrufe)
c) Worin liegen die Motive der terroristischen Gruppen? Der Terrorismus hat in
der Regel ideologische Ursachen, doch muss man auch andere, nicht so offensichtliche
Ursachen berücksichtigen, will man den Terrorismus verstehen und bekämpfen. Armut
und Marginalisierung sind zwei Steigbügelhalter (пособник) für den Terrorismus, weil
sie zu Konflikten, zu Zorn und Ressentiments (чувство враждебности) und schließlich
sogar zum bewaffneten Konflikt und zum Terrorismus führt.
d) Welche Ziele verfolgen die Terroristen? Ziel der Terroristen ist, auf ihre
politischen, moralischen oder religiösen Anliegen (стремление) aufmerksam zu
machen und deren Beachtung oder Umsetzung mit Gewalt zu erzwingen.
e) Worin wurzelt der Terrorismus? „Schrecken“, „Furcht“; demnach
(соответственно) in etwa: die Vorherrschaft des Schreckens oder durch Schrecken
f) Nach welchen Kriterien lässt sich der Terrorismus untergliedern? Zwei
Möglichkeiten, Terrorismus zu untergliedern, erscheinen sinnvoll. Zum einen nach der
räumlichen Ausdehnung, zum anderen nach Motivation und Zielsetzung.
1. h) Worauf fusst das terroristische Kalkül? Der (geplante) Gewaltakt zielt auf
eine Destabilisierung des Angegriffenen ab, welche durch den faktischen Beweis
seiner Angreifbarkeit (подверженность разрушению) erreicht werden soll.
2. Absicht ist, durch Furcht und Schrecken eine Störung der bisherigen
Funktionalität der angegriffenen Verhältnisse zu erreichen, also ihren Ablauf zu
beschädigen und ihren Zusammenhang zu schwächen.
3. Reaktionen des Angegriffenen zu erzeugen, durch welche die eigentlichen Ziele
des Terrorismus erreicht werden können.
3. Schreiben Sie Schlüsselworte aus den Texten heraus und fertigen Sie auf
deren Grund ein Referat an.
4. Lesen Sie Texte IV und V und äußern Sie begründet Ihre Meinung zum
Problem der Terrorismusbekämpfung und über den heutigen Stand des
Terrorismus in der Welt.
5. Beurteilen Sie einige von Attentaten im Hinblick auf die Strategie der
Terroristen. Im Fall der mangelhaften Vorkenntnisse recherchieren Sie darüber
im Internet, z. B. bei www.spiegel-online.de.