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Ausarbeitung zur Prüfungsleistung für das Modul

„Umweltgerechtes Design“

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Inhalt

1 Zusammenfassung ..................................................................................................... 1

2 Einleitung ................................................................................................................... 2

3 Ökobilanz (Fast Track LCA) ....................................................................................... 3

3.1 Festlegung des Ziels und des Untersuchungsrahmens ....................................... 3

3.1.1 Ziel ............................................................................................................... 3

3.1.2 Untersuchungsrahmen ................................................................................. 4

3.2 Sachbilanz (LCI).................................................................................................. 6

3.2.1 Datenerhebung ............................................................................................ 6

3.2.2 Datenberechnung....................................................................................... 12

3.3 Wirkungsabschätzung (LCIA) ............................................................................ 16

3.4 Auswertung ....................................................................................................... 19

4 Bewertung und Anpassung des Designs .................................................................. 20

5 Fazit ......................................................................................................................... 26

Literaturverzeichnis .......................................................................................................... IV

Anhang............................................................................................................................. VI

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: System und Subsysteme in Baumstruktur .................................................................... 6


Abbildung 2: Bauteile der Baugruppe "Casing" des Handmixers ...................................................... 7
Abbildung 3: Bauteile der Baugruppe "Powertrain" des Handmixers ................................................ 7
Abbildung 4: Bauteile der Baugruppen "Electrical Assembly" und "Accessories" des Handmixers .. 7
Abbildung 5: Bestandteile der Verpackung des Handmixers ............................................................. 8
Abbildung 6: Wertentstehung bei Gütern [17] .................................................................................. 15
Abbildung 7: Aufteilung der Eco-Kosten nach Phase des Produktlebenszyklus ............................. 16
Abbildung 8: Die vier Umweltwirkungen der Eco-Kosten................................................................. 17
Abbildung 9: Aufteilung der Eco-Kosten auf die vier Umweltwirkungen .......................................... 18

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Berechnung der Eco-Kosten des Handmixers ................................................................ 14


Tabelle 2: Alternativer Ansatz zur Berechnung der Eco-Kosten des Handmixers ........................... VI
Abkürzungsverzeichnis

ABS Acrylnitril-Butadien-Styrol
CAD Computer Aided Design
EoL End of Life
EVR Eco-Cost to Value Ratio
FFF Fused Filament Fabrication
FU Functional Unit
LCA Life Cycle Assessment

LCIA Life Cycle Impact Assessment


LPDE Low Density Polyethylen
MJF Multi Jet Fusion
PA Polyamid
PLA Polylactide
SLS Selective Laser Sintering
1 Zusammenfassung

Die folgende Ausarbeitung beschäftigt sich mit einem Fast Track LCA nach der
DIN EN 14040 [1] eines Handmixers hergestellt in China. Für diesen werden die
Eco-Kosten abgeschätzt und Analysiert. Zunächst wird neben der Zielsetzung und
der Definition der Systemgrenzen auch eine Funktionale Einheit definiert. Sie ist
die verbrauchte Leistung über die Lebensdauer von 2 Jahren. Hierdurch soll eine
Vergleichbarkeit mit anderen Handmixern gewährleistet werden. Des Weiteren
wird der Handmixer demontiert und die verwendeten Rohstoffe und
Fertigungsverfahren abgeleitet. Durch Wiegen der Bauteile und der Eco-Kosten
für Material und Fertigungsverfahren aus der Idemat2021 Datenbank [2] ergeben
sich für den gesamten Lebenszyklus des Produktes Eco-Kosten von etwa 2,27€.
Für die Wirkungsabschätzung wird die Berechnung in die vier Endpoint
Indikatoren unterteilt. Dabei ergeben sich die Anteile wie folgt: menschliche
Gesundheit 6%, toxische Schädigung 28%, Ressourcenknappheit 38% und der
CO²- Fußabdruck mit 28%. Zusätzlich wird festgestellt, dass 76% der insgesamt
erzeugten Umweltbelastung auf die Produktion und 71% auf die verwendeten
Rohstoffe zurückzuführen sind. Anschließend werden die sich aus den
Ergebnissen abzuleitenden Designänderungen zur Reduktion der ökologischen
Belastung ausgearbeitet. Für die Bewertung und Anpassung des Designs werden
die zehn goldenen Regeln nach [3] angewandt. Die wichtigsten Änderungen
stellen dabei der Verzicht auf Aluminium und ABS und ein kompakteres Design
dar. Neben dem Produkt werden unteranderem Verbesserungsmaßnahmen für
das Verpackungsmaterial abgeleitet, so trägt z.B. eine Reduktion der
flächendeckenden Bedruckung auf der Verpackung und die Bereitstellung einer
digitalen Anleitung über Link oder QR-Code zur Senkung der Umweltbelastung
bei.

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2 Einleitung

Diese Studie behandelt im Rahmen des Moduls „Umweltgerechtes Design“ des


Fachbereichs Maschinenbau und Kunststofftechnik der Hochschule Darmstadt die
ökologischen Auswirkungen eines handelsüblichen Handmixers und gibt zudem
Entwicklungsvorschläge zur Verbesserung der Ökobilanz.

Aufgrund der rasant steigenden Bevölkerungszahl, die laut der Vereinte Nationen
bis 2050 auf 9,7 Milliarden Menschen steigt [4] und die über der Zeit steigenden
privaten Konsumausgaben [5] wächst der Bedarf nach Haushaltsgeräten wie
einem Handmixer stetig und somit die davon ausgehende absolute ökologische
Belastung.
Aufgrund dieser Ausgangslage gilt es die ökologische Belastung je Produkt
möglichst zu reduzieren, um somit dem Trend entgegen zu steuern. Um den
ökologischen Einfluss solcher Produkte einzuordnen und untereinander besser zu
vergleichen wird eine Lebenszyklusanalyse, auch bekannt als Ökobilanz oder im
Englischen „Life Cycle Assessment“ (LCA), durchgeführt. Dabei werden alle
ökologischen Aspekte eines Produktes in dessen Leben zusammengetragen,
analysiert und bewertet. Bei dieser Ausarbeitung handelt es sich um ein „Fast
Track LCA“, welcher die Herstellungsprozesse und Rohstoffgewinnung zwar
berücksichtig, diese aber nicht tiefer betrachtet und analysiert [6]. Der
Schwerpunkt dieser Methode ist die Analyse des Produkts an sich und die daraus
abzuleitenden Designanpassungen [6].

Zunächst wird durch Demontage des zu untersuchenden Handmixers die


Ausgangslage bestimmt und die einzelnen Bauteile in Baugruppen unterteilt.
Anschließend wird unter Berücksichtigung der einzelnen Lebensphasen die
ökologischen Kosten des Produkts ermittelt und unter Berücksichtigung der 10
goldenen Regeln nach [3] das Produkt umgestaltet.
3 Ökobilanz (Fast Track LCA)

Im Folgenden wird eine Ökobilanz-Studie für einen Handmixer nach DIN EN ISO
14040 [1] durchgeführt. Sie umfasst den gesamten Produktlebenszyklus, sodass
ein umfassender Überblick über das Ausmaß der Umweltbelastung des Produktes
von der Rohstoffbeschaffung und Herstellung bis zur Entsorgung entsteht [1]. Die
in diesem Kapitel gewonnen Erkenntnisse werden anschließend in Form von
Designvorschlägen / -kriterien auf das Produkt angewandt. Die Durchführung der
Ökobilanz erstreckt sich über vier Phasen, aus welchen sich die folgenden
Teilkapitel ergeben.

3.1 Festlegung des Ziels und des Untersuchungsrahmens

3.1.1 Ziel

Das Ziel dieser Studie ist die Abschätzung des „Eco-Cost“ eines in China
produzierten Handmixers. Der Eco-Cost ist ein Indikator für ökologische Belastung
und stellt diese mittels ihrer äquivalenten Präventionskosten dar [7]. Durchgeführt
wird diese Studie als Grundlage für die Erarbeitung von Designvorschlägen / -
kriterien zur Reduktion der ökologischen Belastung. Die Zielgruppe des Berichts
sind angehende Ingenieure*innen in der Produktentwicklung. Es soll ein
Grundverständnis geschaffen werden, wie und warum Designentscheidungen bei
der Produktentwicklung die ökologische Belastung beeinflussen. Hierzu wird diese
Ausarbeitung dem Fachbereich „Maschinenbau und Kunststofftechnik“ der
Hochschule Darmstadt zur Verfügung gestellt. Eine Veröffentlichung darüber
hinaus ist nicht vorgesehen.
3.1.2 Untersuchungsrahmen

Im folgenden Kapitel wird der Untersuchungsrahmen festgelegt, dabei wird neben


einer kurzen Produktbeschreibung auch auf die Funktionale Einheit und die
Systemgrenze des Handmixers eingegangen.

Produktbeschreibung
Ein Handmixer oder auch Küchenmixer genannt ist ein Küchengerät, welches für
das Verrühren von teigigen oder flüssigen Speisen verwendet wird.

Funktionale Einheit
Die Funktionale Einheit oder auch „Funktional Unit“ kurz FU genannt ist eine
wichtige Einheit in einer LCA, da diese einen Bezugspunkt darstellt, auf den alle
anderen Daten in der Bilanz normiert werden. Um eine Gleichwertigkeit der
Produktsysteme zu gewährleisten, muss in vergleichbaren Studien dieselbe
Funktionale Einheit gewählt werden. Voraussetzung für die Festlegung ist in der
Regel die im Marktsegment obligatorische Produkteigenschaft. Die FU sollte sich
dabei so weit wie möglich auf die Funktionen und nicht auf das physische Produkt
beziehen. [8]

Im Fall des Handmixers ist die Funktion das Verrühren von teigigen oder flüssigen
Speisen oder in einem physikalischen und somit auch definierten Zusammenhang:
die Verrichtung von Kraft längs eines Weges (hier eine Kreisförmige Bewegung)
und somit die physikalische Arbeit W. Da die Rotationsgeschwindigkeit und somit
der verrichtete Weg über der Zeit ebenfalls eigestellt werden kann müssen wir
diese mit in die FU mit einbeziehen. Somit erhalten wir eine Leistung P, da sich
die Rührleistung allerdings nur aufwendig messen lässt und unterschiedliche
Handmixermodelle unterschiedliche Wirkungsgrade aufweisen können, wird sich
hier auf die verbrauchte Leistung bezogen. Um den ganzen einen zeitlichen
Rahmen zu geben, bezieht sich der Betrachtungszeitraum auf die Lebenszeit des
Handmixers von 2 Jahren. Somit erhalten wir als FU: verbrauchte Leistung
innerhalb der Lebenszeit.

Systemgrenzen
Zur Abschätzung der Eco-Kosten wird der Handmixer im Folgenden mithilfe einer
Baumstruktur in seine Systeme und Subsysteme unterteilt. Somit lässt sich das
System eingrenzen und für die weitere Studie organisieren. Das System umfasst
dabei neben der reinen Produktion auch die Phasen Zusammenbauen,
Verpackung, Transport sowie Betrieb und abschließende Entsorgung. Die
Rohstoffgewinnung wird aufgrund der verwendeten vereinfachten „Fast track LCA“
aus dem System ausgeschlossen. Somit ergibt sich die in Abbildung XX gezeigten
Systemgrenze. Hierbei lassen sich die Prozessschritte gut erkennen, zunächst
werden die verwendeten Produktionsschritte (Spritzgießen, Kaltumformen usw.)
und den dazu benötigten Materialien abgebildet, welche dann im Prozess
„Assembly“ zusammengeführt werden. Für die Verpackungsmaterialen wurden
ebenfalls die benötigten Produktionsschritte aufgeführt wie das Drucken der
Verpackung und die Extrusion der Plastikverpackungen. Darüber hinaus werden
die Prozesse Transport und auch die Verwendung des Handmixers sowie die
Entsorgung eingeschlossen.
Abbildung 1: System und Subsysteme in Baumstruktur

3.2 Sachbilanz (LCI)

Im Folgenden werden die Datenerhebung und die Berechnungsverfahren für die


Inputs und Outputs dargelegt. Eine Betrachtung der Energieflüsse, sowie die
Allokation von Flüssen und Emissionen wird in dieser Studie nicht vorgenommen,
da dies nicht der gewählten Untersuchungstiefe entsprechen würde.

3.2.1 Datenerhebung

Das in dieser Studie abgedeckte System wird in die Phasen der Produktion, des
Verpackens, des Transports, der Nutzung und des Lebensendes unterteilt. Die
Datenerhebung für die einzelnen Phasen wird im Folgenden beschrieben.

Produktion
Eine direkte Erhebung aller Inputs während der Produktion und der
Verpackungsphase des Produktes ist aufgrund der Natur des Projektes nicht
möglich ist, daher werden diese indirekt über Reverse Engineering bestimmt.
Dabei wird das Produkt in seine Einzelteile zerlegt und diesen Baugruppen
zugeordnet, siehe Abbildung XX-XX.

Abbildung 2: Bauteile der Baugruppe "Casing" des Handmixers

Abbildung 3: Bauteile der Baugruppe "Powertrain" des Handmixers

Abbildung 4: Bauteile der Baugruppen "Electrical Assembly" und "Accessories" des Handmixers
Abbildung 5: Bestandteile der Verpackung des Handmixers

Anschließend werden Material und Fertigungsverfahren für jedes Bauteil


bestimmt. Jedes Bauteil wird einzeln gewogen, um die verbrauchte Materialmenge
zu bestimmen. In den Baugruppen werden kleinere Bauteile die einzeln nicht von
der Waage erfasst werden können und ein ähnliches Material, beziehungsweise
Herstellungsverfahren besitzen zu einer Position zusammengefasst und
gemeinsam gewogen. Sofern die Bauteile dieser Position noch immer nicht
gewogen werden können, beziehungsweise das Gewicht unter einem Prozentsatz
von 1% des der Baugruppe liegen, werden die Bauteile unter Anwendung des Cut-
Off-Kriteriums aus der Berechnung ausgenommen. Zur Berechnung der Eco-
Kosten des jeweiligen Bauteils werden die am ehesten zutreffenden Werte für
Material und Fertigungsverfahren aus der Idemat2021 Datenbank [2] gewählt und
mit dem Bauteilgewicht verrechnet. Materialien oder Fertigungsverfahren die in
der Datenbank nicht aufgeführt sind werden durch vergleichbare substituiert.
Zudem ist der Werkstoff der Bauteile nicht immer eindeutig bestimmbar. In diesen
Fällen werden plausible Materialien aus der Datenbank gewählt. Daraus ergeben
sich die folgenden Annahmen:
- Alle nicht flexiblen Kunststoffbauteile werden als „ABS“ angenommen, da
dies ein kostengünstiges und häufig verwendetes Material bei mäßiger
thermischer, chemischer, und struktureller Belastung ist.
- Alle flexiblen Kunststoffbauteile werden als „Silicone Rubber“
angenommen, da dieser die höchsten Eco-Kosten unter den für den
Einsatz plausiblen flexiblen Kunststoffen aufweist. Es wird vom Worst-Case
ausgegangen.
- Zur Abbildung des Szenarios des „Open Loop“ Recyclings am
Produktlebensende wird für Stahl, Kupfer und Aluminium ein „Trade Mix“
angesetzt. Dabei wird zwar das Recycling korrekt abgebildet, aber
vernachlässigt, dass die Eco-Kosten für Materialien ortsabhängig sind.
Grade in China sind die Eco-Kosten für Metalle sehr hoch. Auch wird bei
der Modellierung außer Acht gelassen, dass Aluminium für
Druckgussanwendungen signifikant höhere Eco-Kosten aufweist, wie der
Trade Mix.
- Der Elektromotor wird als 50% Kupfer und 50% Stahl angenähert, da eine
genaue Bestimmung der Bestandteile mit ihrem Gewicht nur durch ein
aufwändiges Abwickeln oder ein Auftrennen des Motors realisierbar wäre.
Auch wird für den üblicherweise aus Eisen gefertigten Stator der „Trade
Mix“ für Stahl angenommen, denn auch nach mehrfachem Handhaben
weist dieser keine Spuren von Korrosion auf, was für einen
korrosionsbeständigen aber magnetischen Stahl spricht. Des Weiteren wird
Eisen in der Datenbank nicht aufgeführt.
- Die restlichen elektronischen Komponenten, wie Kabel und Schalter
werden als reines Kupfer angenommen. Dies stellt einen Wost-Case da,
weil das Gewicht der Kunststoffisolierungen somit auch mit den Eco-Kosten
von Kupfer angesetzt wird, welcher höher ist als der von Kunstsoffen.
Für die Identifikation der Fertigungsverfahren sind keine Annahmen nötig, weil
aufgrund der Charakteristika und Geometrie der Bauteile die Fertigungsverfahren
eindeutig abgeleitet werden können. Jedoch werden nicht alle Fertigungsverfahren
in der Idemat2021 Datenbank [2] aufgelistet. Daher werden für die Modellierung
folgende Vereinfachungen vorgenommen:
- Press- oder Kaltumformverfahren werden als „Rolling Steel“ modelliert, weil
dies das ähnlichste zur Verfügung stehende Verfahren mit einem
vergleichbaren Energie- und Platzbedarf ist.
- Aus der selben Begründung heraus wird der Druckguss von Aluminium als
Spritzguss modelliert.
- Der Guss von Silikon wird auch als Spritzguss modelliert. Dies stellt keine
exakte Substitution dar, weil der Energieverbrauch bei Spritzguss höher ist
als beim Guss von Silikonen. Jedoch wird der hieraus entstehende Fehler
nur eine kleine Größenordnung besitzen, da die Materialmengen der
Flexiblen Kunststoffe im Produkt vergleichsweise gering sind.

Verpackung
Die Erhebung der Daten für das Verpackungsmaterial erfolgt entsprechend der
Vorgehensweise in der Produktionsphase, jedoch wird für die Bestimmung der
Eco-Kosten von bedrucktem Papier oder Pappe ein Flächenmaß in
Quadratmetern benötigt. Hierzu wird das Papier und die Pappe komplett
aufgefaltet, und dann die Fläche der Abwicklung mit einem Metermaß
ausgemessen. Für die Bestimmung des Materials der Plastiktüten müssen keine
Annahmen getroffen werde, da diese mit der Materialkennung bedruckt sind. Der
beiliegende Kabelbinder für den Netzstecker wird unter Anwendung des Cut-Off-
Kriteriums aus der Berechnung ausgenommen.

Transport
Zur Bestimmung der Eco-Kosten des Transports werden zunächst Annahmen
getroffen:
- Der Transport nach Deutschland geschieht mittels Containerschiffs.
- Verschifft wird das Produkt nach Hamburg, Deutschland.
- Die Produktionsstätte befindet sich mittig in Shanghai, China.
- Das Zentrallager befindet sich mittig in Deutschland.
- Der Transport von Produktionsstätte zum Hafen findet mittels LKW statt.
- Der Transport vom Hamburger Hafen zum Zentrallager findet mittels LKW
statt.
Das Szenario ist begründet in der vorgegebenen Produktion in China und der
Lieferung nach Deutschland. Die Produktionsstätte wird in Shanghai gewählt, da
es eine mit dem Schiff am weitesten entfernte plausible Produktionsstätte in China
ist. Nach Hamburg wird verschifft, da es der größte Hafen in Deutschland ist. Die
Lage der Produktionsstätte und des Zentrallagers wird mittig gewählt, da sich
hieraus der ein durchschnittlicher Transportweg ergibt. Der Schiffsweg von
Shanghai nach Hamburg wird über Literatur ermittelt (21.000 Km [9]) und mit
einem Multiplikator aus der Idemat2021 Datenbank [2] verrechnet. Eine
Berücksichtigung des Transports vom Zentrallager zum Endkunden erfolgt nicht.
Dies ist begründet in der Vielfältigkeit der plausiblen Transportmöglichkeiten,
aufgrund welcher eine Festlegung auf ein spezifisches Transportmittel nicht
möglich ist. Des Weiteren ist der Transportweg unbekannt und daher eine
Berechnung der ökologischen Belastung ausgeschlossen. Zudem ist zu erwarten,
dass der Transport zum Endkunden verglichen zum restlichen Transport wenig ins
Gewicht fällt und somit vernachlässigt werden kann.

Nutzung
Für die Bestimmung der Eco-Kosten der Nutzungsphase wird zunächst die
Bedienungsanleitung herbeigezogen, welche eine Nennleistung von 200 W für das
Gerät angibt. Zudem hat das Produkt eine Garantie von 2 Jahren. Darauf
basierend werden folgende Annahmen für die Nutzung getroffen:
- Das Produkt versagt kurz nach Ablauf der Garantie. Die Lebensdauer
entspricht somit 2 Jahre.
- Benutzt wird das Produkt 12,5 Min/Woche auf Nennleistung und 1,5
Min/Woche auf 50% der Nennleistung. Diese hohe Nutzung ist damit
begründet, dass das Gerät in einem Dreipersonenhaushalt zum Einsatz
kommt.
Die Eco-Kosten für die Nutzungsphase ergibt sich aus der insgesamt
verbrauchten Energie und einem Multiplikator für diese aus der Idemat2021
Datenbank [2].

Lebensende
Für das Ende des Produktlebenszyklus wird ein Szenario angesetzt welches die
folgenden Punkte beinhaltet:
- „Open Loop“ Recycling für im Produkt enthaltene Metalle.
- Kunststoffe werden in einer Müllverbrennung mit Energiegewinnung
verbrannt.
Dabei wird das „Open Loop“ Recycling über den „Trade Mix“ der Metalle und
durch das Ansetzen der Eco-Kosten für „Scrap, Collection and Sorting“ modelliert.

3.2.2 Datenberechnung

Zur Datenberechnung wird eine Excel-Tabelle angelegt in der die einzelnen


Prozesse und Materialien zur Berechnung der Eco-Kosten zusammengetragen
werden. Tabelle XX bildet alle fünf Phasen ab. Unter Anwendung der im vorigen
Teilkapitel festgelegten Annahmen und Szenarien ergeben sich laut Idemat2021
Datenbank [2] für den kompletten Produktlebenszyklus des Handmixers Eco-
Kosten von circa. 2,264€.
Tabelle 1: Berechnung der Eco-Kosten des Handmixers
Eine Validierung der ermittelten Werte bedeutet eine Validierung aller Bestandteile
der Berechnung, sowie die Rechnung an sich. Somit gilt es die Richtigkeit der
verwendeten Multiplikatoren, Annahmen und Szenarien zu validieren. Eine
Überprüfung der Idemat2021 Datenbank [2] wird unter anderem vom Herausgeber
TU Delft durchgeführt, daher ist davon auszugehen, dass die Werte für die
Multiplikatoren hinreichende Genauigkeit besitzen. Eine Validierung der
Annahmen und Szenarien ist hingegen nicht so trivial. Da in der Literatur kein Life-
Cycle-Assessment zu einem Handmixer oder einem Vergleichbaren Produkt
aufzufinden ist, erscheint eine Validierung der Annahmen und der Szenarien nicht
realistisch. Auch ein Vergleich des Endergebnisses über der „Eco-Costs to Value
Ratio“ oder kurz EVR ist nicht möglich, da es zwar Tabellen und Metriken zu
einzelnen Branchen gibt, aber nicht für einzelne Produkte oder Produktkategorien,
sodass sich kein Anhaltspunkt zur Abschätzung der Richtigkeit der Eco-Kosten
ergibt. Des Weiteren ist die Bestimmung des EVR für den in dieser Studie
berechneten Handmixer mit einem Preis von 11€ zwar möglich, jedoch ist der
Preis nicht gleich der Wert des Produktes, siehe Abbildung XX [10].

Abbildung 6: Wertentstehung bei Gütern [17]

Der Wert des Produktes ist abhängig von dem*der Kunden*in, seiner*ihrer
Erwartungshaltung und persönlichen Präferenzen in der Nutzung [10]. Unter der
Annahme, dass im Dreipersonenhaushalt:
- eine Person zusätzlichen Wert im Produkt sieht
- eine Person den Wert des Produkts geringer einschätzt
- und sich für eine Person der Wert des Produktes mit dem Preis ausgleicht.
Ist der Durchschnittliche Wert des Produktes im Haushalt gleich der Kaufpreis.
Woraus sich der EVR wie folgt ergibt:

𝐸𝑐𝑜 − 𝐶𝑜𝑠𝑡 2,264€


𝐸𝑉𝑅 = = = 0,205 = 20,5% [10].
𝑉𝑎𝑙𝑢𝑒 𝑜𝑓 𝑡ℎ𝑒 𝑃𝑟𝑜𝑑𝑢𝑐𝑡 11 €
Ein Vergleich und somit eine Validierung der berechneten Eco-Kosten ist somit
nur auf Basis der Ausarbeitungen der Kommilitonen oder des Professors möglich.
Dabei können aber nur die Annahmen validiert werden, da das Szenario der
Benutzung für den gesamten Kurs vorgegeben ist.

Ein Bezug der Daten auf die Prozessmodule und die funktionelle Einheit findet
bereits in der Berechnungstabelle statt. Dabei werden die Eco-Kosten auf die
Lebenszeit bzw. auf die Benutzungszeit eines Produktes bezogen. Somit ergibt
sich die ökologische Belastung die ein Handmixer in seinem gesamten
Produktlebenszyklus erzeugt.

3.3 Wirkungsabschätzung (LCIA)

Die Wirkungsabschätzung dient dazu ein tiefgreifendes Verständnis der


potenziellen Umweltwirkungen über den gesamten Lebenszyklus zu erhalten. Die
ausgewählten Wirkungskategorien sollten dabei die relevanten Umweltwirkungen
des Handmixers möglichst vollständig umfassen. Eine Abbildung der
Wirkungskategorien kann dabei über Mid- oder auch Endpoints durchgeführt
werden. [11]

Abbildung 7: Aufteilung der Eco-Kosten nach Phase des Produktlebenszyklus


Wie bereits im vorhergehenden Kapitel beschrieben, bezieht sich diese Studie auf
die entstehenden Eco-Kosten über den gesamten Lebenszyklus des Handmixers,
siehe Abbildung XX.

Für die Betrachtung der Wirkungskategorien werden die vier Endpoint Indikatoren
der Eco-Kosten genutzt. Diese bieten zwar lediglich eine Unterteilung in vier
Umweltwirkungen, allerdings würde eine weitere Aufteilung nach den zwölf
Midpoint Indikatoren aufgrund der unzureichenden Datenlage und -qualität zu
einer unpräzisen bis fehlerhafte Auswertung führen. Daher wird auf solch eine
tiefere Betrachtung verzichtet. Die vier Endpoint Indikatoren sind dabei die
menschliche Gesundheit, toxische Schädigung, Ressourcenknappheit und der
CO²- Fußabdruck, dargestellt in Abbildung XX.

Eco-Cost of
Eco-Cost of
Resource
Toxicity
Scarcity

Eco-Cost of Eco-Cost of
Human Carbon
Health Total Footprint
Eco-Cost

Abbildung 8: Die vier Umweltwirkungen der Eco-Kosten

Diese Aufgliederung in einzelne Bereiche (Abbildung XX) ermöglicht es in der


Auswertung die verschiedenen Umweltauswirkungen der einzelnen
Prozessschritte in Verbindung mit den dafür anfallenden Eco-Kosten aufzuzeigen.
Hierdurch können unter anderem schädliche Prozessschritte identifiziert werden.
Diese Erkenntnisse können anschließend in Designvorschläge übertragen
werden.
3.4 Auswertung

In diesem Kapitel werden die zuvor ermittelten Daten ausgewertet,


Schlussfolgerungen gezogen und Empfehlungen zur Beeinflussung der
ökologischen Belastung abgeleitet [1].

Im Lebenszyklus (Abbildung XX) nimmt die Produktion des Produktes für das
modellierte Szenario mit insgesamt 76% der erzeugten Umweltbelastung eine
entscheidende Rolle ein. Besonders kritisch ist dabei die Rohstoffgewinnung bei
welcher 71% der Eco-Kosten anfallen. Die Werkstoffwahl ist daher ein
entscheidender Faktor der bei einer Anpassung des Designs nicht missachtet
werden darf. Besonders ins Gewicht fallen dabei die Bauteile aus Kupfer,
Aluminium und ABS. Auch die Nutzungsphase nimmt mit 18% einen erheblichen
Anteil an den Eco-Kosten ein und sollte daher auch in den Designvorschlägen
entsprechend vertreten sein. Obwohl die Verpackungsphase nur 2% der
gesamten Eco-Kosten einnimmt ist sie dennoch nicht zu vernachlässigen, es zeigt
sich, dass der Verpackungsprozess mehr Schaden verursacht als das verwendete
Material. Dies ist auf den Bedruckungsprozess zurückzuführen, welcher 99% der
Eco-Kosten des Verpackungsprozesses erzeugt und damit für etwa 88% der in
der Verpackungsphase entstehenden ökologischen Belastung verantwortlich ist.

In Abbildung XX sind die einzelnen Endpoint Indikatoren unterteilt nach


Prozessschritten dargestellt. Auffällig ist, dass das bereits mit 71% als besonders
belastend identifizierte Material in der Produktion in allen Bereichen stark ins
Gewicht fällt, nicht etwa nur im Bereich der Ressourcenknappheit. Dies könnte
darauf zurückzuführen sein, dass einige im Produkt enthalten Rohstoffe bei der
Gewinnung zusätzlich die Umwelt belasten. Eine, über den Umfang dieser
Ausarbeitung hinausgehende, ausführlichere Betrachtung der Eco-Kosten bei
Variierung der Rohstoffherkunft oder der Gewinnungsmethode wäre daher eine
weitere Möglichkeit den ökologischen Fußabdruck des Produkts zu beeinflussen.
Des Weiteren zeigt sich, dass das Produkt im Bereich der Ressourcenknappheit
mit 38% den meisten ökologischen Schaden anrichtet. Infolgedessen könnte eine
Reduktion der verbrauchten Materialmenge, sowie der Einsatz von recyclebaren
Materialien oder nachwachsenden Rohstoffen empfehlenswert. Dies würde zudem
die Belastung der menschlichen Gesundheit und den CO²-Fußabdruck senken, da
hierdurch beim Produktlebensende und der Verbrennung weniger Schadstoffe
entstehen. Es sollte generell bei der Auswahl der Materialien auf die toxische
Belastung geachtet werden. Ein substantieller Anteil des CO²-Fußabdrucks
stammt neben dem verbrauchten Material in der Produktion von der Nutzung. Dies
gilt es in der Umgestaltung des Produktes in Form einer Erhöhung der Effizienz
oder des Benutzerverhaltens zu berücksichtigen. Beim Material ist neben ABS
Aluminium und Kupfer im Produkt hauptverantwortlich für den CO²-Fußabdruck.
Dies ist auf den Herstellungsprozess zurückzuführen [12]. Bei Kupfer hängt der
CO²-Fußabdruck wie beim Aluminium von der Bezugsquelle ab, da die Art der
Energieerzeugung und die technischen Parameter je nach Herkunft variieren [12].
Daher ist wie bereits dargelegt eine ausführlichere Betrachtung der Herkunft
einzelner Rohstoffe bei der Beeinflussung der Eco-Kosten von Interesse.

4 Bewertung und Anpassung des Designs

In diesem Kapitel wird zunächst das Design des Produkts bewertet und hierdurch
auf Probleme aus sich des Eco-Designs aufmerksam gemacht. Anschließend
werden konkrete Designvorschläge für die Anpassung des Produkts
ausgearbeitet.

Das Design des Handmixers ist funktional aber trotzdem sehr kostengünstig,
aufgrund der konsequenten Anwendung der integrierenden Bauweise, bei welcher
Komponenten durch Kleben, Verpressen oder Schweißen gefügt werden.
Hierdurch kann die Anzahl der Komponenten und Verbindungselemente und somit
die Kosten drastisch gesenkt werden. So wird beispielsweise zur axialen Lagerung
der Welle eine Kugel ins Wellenende eingepresst. Dies ist eine kostengünstige
und materialsparend Alternative zu einem Rillenkugellager. Generell gilt es
festzuhalten, dass im Mixer nur Gleitlager verwendet werden, was zur
Zuverlässigkeit und Lebensdauer beiträgt, da die Lager selbst bei Verschmutzung
nicht blockieren. Die potentiell kostenaufwändigsten Bauteile (Spritzguss- und
Druckgussbauteile) nutzen die Fertigungsmöglichkeiten der Verfahren unter
Anwendung der Funktionsintegration ideal aus. Zum Beispiel erfüllt einer der
Lagersitze der Motorwelle aus druckgegossenem Aluminium zusätzlich die
Funktionen der Halterung des Stators, der Befestigung des Antriebsstrangs im
Gehäuse und die Lagerung beider Wellen mit den Zahnrädern zum Antrieb der
Rührwerkzeuge. Diese Sparsamkeit bei den Verbindungselementen und des
Materials schlägt sich auch in den Eco-Kosten nieder, welche hierdurch gesenkt
werden.

Jedoch bedeutet diese Herangehensweise im Design in gewisser Maßen eine


Einbuße der Reparierbarkeit des Mixers, denn sobald eine einzelne Funktion
eines Bauteils nicht mehr erfüllt wird, muss das gesamte Bauteil erneuert werden.
Hierdurch wird verglichen zur Differentialbauweise mehr Material pro Reparatur
benötigt, da komplexe große Bauteile mit mehreren Funktionen, statt kleinere
Bauteile mit einer einzigen Funktion getauscht werden müssen. Die
Differentialbauweise ist somit aus ökologischer Sicht für die Reparatur zu
bevorzugen. Des Weiteren werden im Mixer wenig Normbauteile verwendet, was
in der kosteneffizienten und integrierenden Bauweise begründet ist. Für die
Reparierbarkeit bedeutet das eine Abhängigkeit vom chinesischen Hersteller, da
Komponenten nicht von anderen Anbietern bezogen werden können. Werden
keine Ersatzteile angeboten wird eine Reparatur nur durch sehr hohen Aufwand
möglich, welcher hinsichtlich des Preises des Produktes nicht lohnenswert ist und
das Produkt wird entsorgt. Sofern Ersatzteile angeboten werden, müssen diese
jedoch zum Kunden transportiert werden, was hinsichtlich des Standortes des
Herstellers und des durch die Funktionsintegration hohen Bauteilgewichts in den
Eco-Kosten stark zu Buche schlägt. Die Verwendung von Normbauteilen würde
solch einen Transportweg aufgrund einer lokalen Fertigung möglicherweise
eliminieren.

Im Folgenden werden anhand der zehn goldenen Regeln des Eco-Designs aus
Literatur [3] konkrete Designvorschläge und Anpassungen für den Handmixer
ausgearbeitet.

1. „Verwenden Sie keine giftigen Stoffe und nutzen Sie geschlossene Kreisläufe
für notwendige, aber giftige Stoffe“ [3]
Im Produkt an sich können keine offensichtlich giftigen Stoffe festgestellt
werden. Bei Betrachtung der Herstellung und der Rohstoffgewinnung jedoch
werden Giftstoffe freigesetzt. Auf verchromte Bauteile gilt es daher zu
verzichten. Auch wird für das Gehäuse und auch weitere Komponenten der
Kunststoff ABS verwendet, welcher beim Erhitzen im Herstellungsprozess
gesundheitsschädliche Gase freisetzt [13]. Zudem werden Komponenten aus
Aluminium verbaut. Bei der Rohstoffgewinnung fällt dabei Rotschlamm an,
welcher oftmals in Gruben in der Umwelt entsorgt wird [14]. Dadurch gefährdet
die Produktion von Aluminium vor allem in Brasilien und Guinea das
Ökosystem des Regenwaldes [14]. Um die ökologische Belastung zu senken
empfiehlt sich somit ein Verzicht auf Aluminiumkomponenten, welche durch
Komponenten aus Grauguss oder Stahl ersetzt werden könnten. Auch eine
Alternative zu ABS (Eco-Cost: 0,52 €/Kg) könnte zu geringeren Eco-Kosten
beitragen. Grade für das Gehäuse könnte biologisch abbaubares und
nachhaltig hergestelltes Polylactid, PLA (Eco-Cost: 0,42 €/Kg) zum Einsatz
kommen. Zwar weist es verglichen zu ABS eine geringere chemische und
thermische Belastbarkeit auf [15], jedoch sind diese Kennwerte noch immer
ausreichend für einen Handmixer. Für Komponenten wie die Zahnräder würde
sich aufgrund der abrasiven Beanspruchung hingegen ein Polyamid wie PA-11
empfehlen (Eco-Cost: 0,48 €/Kg) [16].

2. „Minimieren Sie den Energie- und Ressourcenverbrauch in der


Produktionsphase und Transport durch bessere Lagerhaltung“ [3]
Aufgrund der Bearbeitungstiefe dieser Ökobilanz ist es nicht möglich Aussagen
zu dieser Regel zu treffen.

3. „Verwenden Sie strukturelle Versteifungen und hochwertige Materialien, um


das Gewicht von Produkten zu minimieren, wenn diese Entscheidungen nicht
die notwendige Flexibilität, Schlagfestigkeit oder anderen funktionalen
Prioritäten beeinträchtigen“ [3]
Die Definition von „hochwertigen Materialien“ ist relativ. Denn wenn ein
Material welches eine um ein Vielfaches geringere ökologische Belastung
aufweist nur eine geringfügige Steigerung der Haltbarkeit bedeutet ist dieses
Material zwar hochwertiger im Sinne der Belastbarkeit, jedoch nahezu
unbrauchbar für ein nachhaltiges Produkt. Daher muss die Hochwertigkeit
immer gegen den Nutzen und die ökologische Belastung abgewogen werden.
Daher wird bei Regel eins als Alternative für ABS ein Material wie PLA mit
geringeren Werkstoffkennwerten für das Gehäuse empfohlen und Nylon-11 für
eine hochbelastete Komponente, bei welcher sich ein Material mit besseren
Eigenschaften in einer längeren Lebensdauer widerspiegelt. Dass Nylon-11
zudem eine geringere ökologische Belastung zur Folge hat ist ein
willkommener Bonus. Da das Produkt bereits hinreichende Steifigkeit besitzt
werden zu Gunsten des Rohstoffverbrauchs keine weiteren Versteifungen
empfohlen. Jedoch könnte der Rohstoffverbrauch reduziert und auch die
Steifigkeit gesteigert werden wenn das Produkt kompakter gestaltet wird,
sodass das Gehäuse, welches einen vergleichsweise hohen Anteil an den Eco-
Kosten ausmacht, kleiner wird.

4. „Minimierung des Energie- und Ressourcenverbrauchs in der Nutzungsphase,


insbesondere bei Produkten mit hoher ökologischer Belastung in deren
Produktlebensphasen“ [3]
Für den Handmixer könnte dies die Verwendung eines sparsameren oder
effizienteren Motors bedeuten. Auch könnte ein zusätzlicher Öko-Knopf für den
energiesparenden Betrieb ähnlich zum Turbo-Knopf eine Anpassung des
Benutzer*innenverhaltens zur Folge haben und bei Benutzung die
Motorleistung senken.

5. „Berücksichtigung von Reparaturen und Upgrades, insbesondere bei


systemabhängigen Produkten (z.B. Handys, Computer...)“ [3]
Hinsichtlich der zuvor thematisierten Problematik der Reparierbarkeit würde
sich eine Differentialbauweise empfehlen, jedoch ist fraglich ob bei einem
Handmixer solch einer Preiskategorie Reparaturen vom Kunden gefragt sind
und in wieweit die ökologischen Vorteile der Differentialbauweise bei der
Reparatur die der integrierende oder Integralbauweise bei der Produktion
überwiegen. Um dies zu beurteilen ist eine ausführlichere Betrachtung der
Thematik notwendig, die aufgrund des Umfangs dieser Ausarbeitung nicht
vorgenommen wird. Ein Ansatz zur Reduktion der ökologischen Belastung des
Transports, sowie der Lagerung von Ersatzteilen aus Kunststoff könnte die
Bereitstellung von CAD-Dateien für Bauteile sein die prädestiniert für ein
Versagen sind. Diese könnten dann auf Bestellung des*der Kunden*Kundin
additiv mit dem FFF-, SLS- oder MJF-Verfahren hergestellt werden. Hiervon
könnte besonders ein Produkt mit Integralbauweise profitieren, da auch
Bauteile, die keiner Norm entsprechen lokal und kostengünstig gefertigt
werden können. Allerdings müssen die Toleranzen der additiven
Fertigungsverfahren bei der Konstruktion berücksichtigt werden.

6. „Längere Lebensdauer fördern, vor allem bei Produkten mit bedeutenden


Umweltaspekten außerhalb der Nutzungsphase.“ [3]
Wie bereits erläutert wurde beim Design des Produkts bereits auf Haltbarkeit
und Zuverlässigkeit geachtet. Verbesserungen könnten jedoch trotzdem
vorgenommen werden. Der Schalter zum Umstellen der verschiedenen Modi
erscheint minderwertig, sodass dieser frühzeitig versagen könnte. Ein
massiveres Design empfiehlt sich.

7. „Investieren Sie in bessere Materialien, Oberflächenbehandlungen oder


konstruktive Maßnahmen, um Produkte vor Verschmutzung, Korrosion und
Verschleiß zu schützen und damit einen geringeren Wartungsaufwand und
eine längere Produktlebensdauer sicherzustellen“ [3]
Beim bereits erwähnten Schalter kann bei der Einbringung von Stäuben ein
einwandfreier Kontakt nicht mehr gewährleistet werden. Es empfiehlt sich ein
geschlossenes Design. Auch die restliche Elektronik ist von Stäuben betroffen,
allerdings sind diese Komponenten luftgekühlt, weswegen der Schutz vor
Staub nur bedingt realisierbar ist. Um Korrosion zu verhindern werden im
gesamten Produkt bereits Komponenten aus rostfreiem Stahl und Aluminium
verbaut. Die Wartung, beziehungsweise die Reinigung des Handmixers von
Innen kann durch einen simpleren Demontageprozess erleichtert werden.

8. „Berücksichtigung von Aufrüstung, Reparatur und Recycling durch


Zugänglichkeit, Bauteilkennzeichnung, Module, Sollbruchstellen und
Handbücher“ [3]
Diesbezüglich könnte die Anleitung mit einer Explosionszeichnung und den
Bauteilbezeichnungen versehen werden. Auch wäre bei Gussbauteilen eine
geprägte Bauteilbezeichnung und bei Elektronikkomponenten eine Bedruckung
realisierbar.

9. „Unterstützung von Aufrüstung, Reparatur und Recycling durch die


Verwendung von weniger und recycelten nicht gemischten Materialien“ [3]
Beim vorliegenden Produkt kommen laut Annahmen keine gemischten
Materialien zum Einsatz, weswegen es an dieser Stelle keinen Bedarf zur
Verbesserung gibt.

10. „So wenig Verbindungselemente wie möglich verwenden und Schrauben,


Klebstoffe, Schweißen, Schnappverbindungen, geometrische Verriegelungen
usw. entsprechend dem Lebenszyklus-Szenario auslegen“ [3]
Die damit verbundene vielschichtige Problematik wird bereits in den vorigen
Paragraphen angedeutet. Diese Regel erscheint vor diesem Hintergrund
verallgemeinernd und pauschal. Zum Abwägen der Vor- und Nachteile ist wie
bereits erwähnt eine ausführlichere Betrachtung der Thematik notwendig, die in
dieser Ausarbeitung nicht vorgenommen wird.

Da in den zehn goldenen Regeln des Eco-Designs ein umweltgerechtes


Verpackungsdesign nicht berücksichtigt wird, diese aber für das Produkt Relevanz
besitzt erfolgt eine Ergänzung. In der Auswertung wird festgestellt, dass die
Bedruckung des Verpackungsmaterials und der Anleitung der Hauptverursacher
ökologischer Belastung in der Verpackungsphase ist. Durch eine simplere weniger
flächendeckende Bedruckung des Kartons können die Eco-Kosten gesenkt
werden. So könnte beispielsweise ein Drahtmodell des Handmixers auf einer Seite
der Verpackung ausreichend repräsentativ sein. Ein anderer Ansatz wird
beispielsweise von dem Bausteinhersteller Bluebrixx umgesetzt, welcher nur den
Markennamen auf dem Karton hat. Des Weiteren könnte die Anleitung über einen
Link oder QR-Code auf einer Webseite als PDF zur Verfügung stehen, denn
zumeist wird diese ohne sie zu lesen mit weggeworfen und erbringt daher keinen
Nutzen.
5 Fazit

Die vorliegende Studie beschäftigte sich mit der Ermittlung der ökologischen
Auswirkungen eines Handmixers und mit der Ableitung von Designvorschlägen
zur Verbesserung der Ökobilanz. Dazu wurde ein Fast Track LCA durchgeführt.
Es konnte festgestellt werden, dass der Hauptteil der ökologischen Belastung auf
die Produktionsphase zurückzuführen ist. Auch konnten einzelne Komponenten
beziehungsweise deren Materialien als Haupttreiber identifiziert werden. Vom
Kupfer, Aluminium und ABS geht die hauptsächliche ökologische Belastung der
Materialien des Produktes aus. Dies ist unteranderem auf die enthaltene
Materialmenge aber auch auf hohe Eco-Kosten der einzelnen Rohstoffe
zurückzuführen. Für die in der Auswertung gewonnenen Erkenntnisse konnten
passende Designmaßnahmen abgeleitet werden, die sich insbesondere auf die
Bauart, die Werkstoffwahl und die verbrauchte Materialmenge beziehen. Des
Weiteren konnten Ansätze zur Qualitätsverbesserung und somit Verlängerung der
Lebensdauer, sowie dem Aftermarket erarbeitet werden. Die entstandenen
Lösungsansätze zur Verbesserung der Ökobilanz des Produktes stehen dabei
einer weiterhin wirtschaftlichen Produktion nicht im Weg. Dies ist für eine
Verwirklichung der Designvorschläge und somit einem realen Beitrag an der
Bewältigung der ökologischen Probleme essentiell.

Wie bereits dargelegt mussten für die Erstellung der Ökobilanz allerdings
erhebliche Annahmen getroffen werden, wodurch die Relevanz einzelner
Positionen in der Berechnung Verzerrt werden kann. Eine unzureichende
Datenlage stellte dabei das größte Problem dar, weil Prozesse und Materialien
durch andere substituiert werden mussten. In Verbindung mit einem
Nutzungsszenario, welches rein auf Annahmen basiert und der Tatsache, dass
keine vergleichbaren Studien zur Validierung aufgefunden werden konnten ergibt
sich eine Berechnung mit zweifelhafter Genauigkeit. Denn sobald das
Nutzungsszenario ausschweifender ausfällt rückt die Nutzungsphase und somit
die Effizienz des Handmixers, statt das verwendete Material, in den Mittelpunkt
der Analyse. Auch sind nicht nur Werkstoffe nicht enthalten, sondern es wird die
Rohstoffgewinnung, wie auch die geographische Lage der Gewinnung nur
begrenzt in der Idemat2021 Datenbank [2] dargestellt. Hierdurch ergibt sich unter
Anwendung des vorgegebenen EoL-Szenarios die Problematik, dass ein „Open
Loop“ Recycling nur durch den Trade Mix modelliert werden kann, welcher die
geographische Lage außeracht lässt. Zudem kann hierdurch nicht modelliert
werden um welchen Werkstoff es sich handelt. Laut Datenbank [2] fallen
beispielsweise Aluminiumwerkstoffe, die für den Druckguss geeignet sind
schädlicher aus. Auch ist ein genereller Trend festzustellen, dass Werkstoffe mit
dem Standort China belastender ausfallen. Vor diesem Hintergrund wurde im
Rahmen dieser Studie eine weitere Berechnungstabelle ausgearbeitet, siehe
Anhang. Sie modelliert das „Open Loop“ Recycling über ein „Closed Loop“
Recycling plus den Aufwand, welcher Sortieren, Schreddern und Sammeln mit
sich bringt. Hierdurch kann bei den Werkstoffen die geographische Lage und auch
der Werkstofftyp berücksichtigt werden. Auffällig ist, dass hierdurch die Eco-
Kosten zwar nur um 28 Cent auf 2,55 € steigen, aber die Verteilung der Eco-
Kosten auf die einzelnen Phasen besser die Realität darstellen. Es wird deutlicher
welche Rolle und Relevanz das Recycling hat, denn zuvor wurde dies schon mit
im Werkstoff berücksichtigt. Die erzeugten Schäden des Werkstoffes an sich falls
somit stärker aus und nur durch das Recycling am Ende des Produktlebens
können diese Schäden gemindert werden. Dennoch ist auch diese Berechnung
von zweifelhafter Genauigkeit, weil zwar nun die Modellierung der Werkstoffe
präziser ist, aber die Phase des Produktlebensendes methodisch inkorrekt
berechnet wurde. Die vorliegende Studie kann somit nur als grober Richtwert für
die Produktentwicklung angesehen werden.

Darüber hinaus wäre wie bereits erläutert eine ausführlichere Betrachtung der
Rohstoffgewinnungsprozesse interessant, weil durch die Wahl eines weniger
belastenden Verfahrens nicht nur die Eco-Kosten eines einzelnen Produktes
gesenkt, sondern auch solche Verfahren unterstützt und somit gefördert würden.
Dies könnte dem Umweltschutz in einem größeren Ausmaß beitragen als eine
Anpassung des Designs eines Handmixers.
Literaturverzeichnis

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[2] O. A. (2022): "Excel files: Idemat and Ecoinvent and ecocosts substances".
https://www.ecocostsvalue.com/data/ [Zugriff am 24.08.2022].
[3] J. l. Conrad Luttropp (Elsevier) (2006): "EcoDesign and The Ten Golden Rules:
generic advice for merging". Västeras.
[4] O. A. (2022): "World Population Prospects 2022: Summary of Results".
https://www.un.org/development/desa/pd/content/World-Population-Prospects-2022
[Zugriff am 24.08.2022].
[5] O. A. (25.05.2022): "VGR Monitor Deutschland; Konsum".
https://service.destatis.de/DE/vgr-monitor-deutschland/konsum.html [Zugriff am
24.08.2022].
[6] A. Landfester (Hochschule Darmstadt) (2022): "Vorlesungsunterlagen zum Modul:
Eco-Design". Darmstadt.
[7] J. J. Klemes (Elsevier Inc) (2015): "Assessing and Measuring Enviromental Impact
and Sustainability". o. O..
[8] B. Weidema, H. Wenzel, C. Peterson und K. Hansen (Danish Misitry of the
Environment) (2004): "The Product, Functional Unit and Reference Flows in LCA".
o. O..
[9] T. Sommer (29.08.2013): "China sucht die arktische Abkürzung".
https://www.zeit.de/politik/ausland/2013-08/china-nordostpassage-
europa?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F [Zugriff am
16.08.2022].
[10] O. A. (o. J.): "Introduction to the concept of the EVR".
https://www.ecocostsvalue.com/evr/ [Zugriff am 17.08.2022].
[11] O. A. (o. J.): "Wirkungsabschätzung". https://www.ifeu.de/methoden-
tools/wirkungsabschaetzung [Zugriff am 22.08.2022].
[12] N. Rötzer (Springer Verlag) (2021): "Energetischer Aufwand der Bereitstellung von
Primärkupfer für". Pforzheim.
[13] O. A. (14.10.2019): "Wie gefährlich sind Emissionen von 3D-Druckern?".
https://healthcare-in-europe.com/de/news/last-fuer-die-lunge-wie-gefaehrlich-sind-

[Geben Sie Text ein]


emissionen-von-3d-druckern.html [Zugriff am 23.08.2022].
[14] M. Naumann (18.07.2021): "Rotschlamm: So problematisch ist er für die Umwelt".
https://utopia.de/ratgeber/rotschlamm-so-problematisch-ist-er-fuer-die-umwelt/
[Zugriff am 23.08.2022].
[15] O. A. (o. J.): "PLA vs ABS vs Nylon". https://markforged.com/de/resources/blog/pla-
abs-
nylon#:~:text=PLA%20is%20stronger%20and%20stiffer,better%20plastic%20for%2
0prototyping%20applications. [Zugriff am 23.08.2022].
[16] O. A. (o. J.): "Polyamid 11 Nylon". https://www.eos.info/de/additive-fertigung/3d-
druck-kunststoffe/polymer-material-werkstoffe/pa-11-nylon-3d-druck-abs [Zugriff am
23.08.2022].
[17] O. A. (o. J.): "Value creation". https://www.ecocostsvalue.com/value/value-creation/
[Zugriff am 24.08.2022].
Anhang

Tabelle 2: Alternativer Ansatz zur Berechnung der Eco-Kosten des Handmixers

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