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Goebbels´ „Feuerrede“ (1933)

I. Gliederung

Z. 1 – 25: Beschreibung der nationalistischen Ideologie


Z. 1 – 18: Darstellung der Machtübernahme
Z. 19 – 25: Quelle / Auslöser der Machtübernahme beim Volk

Z. 26 – 40: Kritik an den Intellektuellen vor dem historischen Hintergrund

Z. 41 – 50: Definition der Machtübernahme als allumfassende Revolution

Z. 51 – 80: Rolle des Revolutionärs


Z. 51 – 55: notwendige Basis für eine Revolution
Z. 55 – 69: Appell an die Studenten
Z. 70 – 80: Funktion der Erziehung

Z. 81 – 94: Volksgemeinschaft und ihre staatliche Rückkopplung


Z. 81 – 87: Volksgemeinschaft
Z. 88 – 94: Rückgriff auf die Staatsebene

II. Inhaltlicher Nachvollzug / Argumentationsstruktur

- Darstellung der Machtübernahme als Befreiung von dem Einfluss jüdischer


Intellektueller auf den Staat (= Nutzung antisemitischer Stereotype: Juden als
Unterwanderer der staatlichen Ordnung)
- Darstellung der Wahl als erfolgreiche und gründlich geplante Revolution (=
positive Überraschung des großen Erfolges)
- Das gesamte Volk habe diese Revolution gefordert und unterstützt. (=
Volksgemeinschaftsgedanke, sozialistischer Aspekt)

- Studenten als Teil des revolutionären Volkes hätten Drangsalierungen durch eine
verbrecherische Regierung ertragen, um die Revolution zu befördern
- Das Bildungsmaterial / die Literatur sei negativ jüdisch geprägt worden und auch
die Lehre sei lebensfern und ideologisch gewesen, wovon sich die Studenten aber
distanziert und bessere Fakten geschaffen hätten. (= Abwertung der bisherigen
Wissenschaften)

- Alle Bereiche würden betroffen, denn es sei ein komplett neue Weltanschauung.
- Steigerung „Masse“ -> „Volk“ -> „Staat“ -> „Nation“ (= ergibt logisch, dass alle
Bestandteile der „Masse“, die die Bildung einer Volksgemeinschaft und eines
völkischen Nationenbegriffs nicht unterstützen, bekämpft / ausgegrenzt werden
müssen => gegen Juden gerichtet)

- Nötig für den Erfolg seien eine gute geistige Vorbereitung und die Macht zur
Umsetzung.
- Aus dem Recht zum Widerstand gegen die falsche Ordnung erwachse nun für die
Studenten die Pflicht zur Vorbereitung und Unterstützung des Neuen.
- Nötig sei dabei nicht nur die richtige Bildung des revolutionären Geistes, sondern
auch die charakterliche Ausprägung.
- Entsprechend sei eine dem gemäße Erziehung nötig, die von den Universitäten auf
das gesamte deutsche Volk ausstrahlen müsse.
- Entsprechend müsse der falsche alte Geist zuerst vernichtet werden, was mit der
Bücherverbrennung nun geschehe, damit aus der Asche der neue Geist
auferstehen könne.

- Zu den neuen Werten gehört die Vorstellung der Volksgemeinschaft als


schichtenübergreifende Einheit, die von den Studenten nun unterstützt werden
müsse, indem sie sich als gleichwertig einreihen.
- Dies müsse in einem Gelöbnis bekräftigt werden, das aber von den Studenten
schon früher freiwillig abgegeben worden sei. Dieses Gelöbnis erfolgt angesichts
der aktuellen Vernichtung des Alten bei der Bücherverbrennung auf die
Neuausrichtung von „Reich“, „Nation“ und „Führer“.
- Abschluss der Rede mit dem dreifachen Siegesruf

III. Sprachanalyse, z. B.

Wortfelder, z. B.:
- Begriffe der Volksgemeinschaft
- Ideologische, sozialistische Begriffe
- Revolutionsbegriff in verschiedenen Zusammenhängen
- Veränderung, Abschaffung des Alten, Aufbau des Neuen
- negativ konnotierte Begriffe für diejenigen, die angelehnt werden, z. B.
„Unrat“, „Schmutz“ (Z. 32f.), „Ungeist“ (Z. 74), „Unstaat“ (Z. 58)
- positiv konnotierte Begriffe für alles Nationalsozialistische, das als ehrenhaft
dargestellt wird („braune(s) Ehrenkleid“, Z. 81)
- religiöse Motive und Symbole, „Gelöbnis“ (Z. 90)

Einbindung der Zuhörerschaft durch Personalpronomina, die Gemeinschaft


herstellen (z. B. „wir“ Z…, „unser“ Z. …), durch Schaffung von Augenhöhe
(„Meine Kommilitonen“, Anrede); „wo wir zusammenstehen und wo wir
zusammengehen“ (Z. 86f.); „in derselben Reihe und im selben Glied“ (Z. 82f.)

Abgrenzung von allen, die nicht dazugehören, indem das Deutschtum besonders
betont wird; Gegenüberstellung des überholten Alten und des zu schaffenden
Neuen, z. T. antithetisch („Niederreißen“ – „Aufbauen“, Z. 64)

Metapher des Phönix aus der Asche, die unterstellt, dass das Alte zerstört und
wertlos ist und daraus etwas glorreiches Neues entsteht („von Trümmern erhebt
sich dieser Phönix des neuen Geistes“, Z. 77)

Symbolik des Feuers, das das Alte verschlingt und die Asche schafft, aus dem das
Neue entstehen kann, knüpft an die Vorstellung der reinigenden Elemente an
(Feuer und Wasser) => Bücherverbrennung als Reinigen der Kultur und des
deutschen Geistes = positive Umdeutung der vernichtenden Wirkung („Ungeist
der Vergangenheit den Flammen anzuvertrauen“, Z. 73f.)

Neologismen („jüdische Asphaltliteraten“, Z. 33), die herabwürdigen sollen

Sprachniveau niedrig, damit alle sich angesprochen und zugehörig fühlen =>
unterstützt die Idee der Volksgemeinschaft, in der niemand mehr wert ist; Z. 23ff.
Betonung der gleichen Ebene trotz unterschiedlicher Berufe; Perspektivwechsel
„von oben“ nach „von unten“ (Z. 19)

Aufzählungen größtenteils als Dreierfigur: „organisiert, mobilisiert und


durchgeführt“ (Z. 22); „aus allen Schichten, Ständen und Berufen“ (Z. 22f.)

Steigerung zur perspektivischen Ausrichtung: „Masse, Volk, Staat und Nation“ (Z.
49)

hypotaktischer Satzbau vermittelt Anspruch und ausgereifte Gedanken

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