Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Wolfgang Zech
Peter Schad
Gerd Hintermaier-Erhard
2. Auflage
Prof. Dr. Wolfgang Zech
Lehrstuhl für Bodenkunde und Bodengeographie
Universität Bayreuth
Universitätsstraße 30
95440 Bayreuth
Gerd Hintermaier-Erhard
Kastanienstr. 21b
86899 Landsberg am Lech
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte
bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Springer Spektrum
© Springer Berlin Heidelberg 2002, 2014
Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich
vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für
Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung
in elektronischen Systemen.
Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch
ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und
Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.
Planung und Lektorat: Frank Wigger, Dr. Christoph Iven, Sabine Bartels
Satz: Armin Stasch, Bayreuth
Einbandentwurf: deblik, Berlin
Springer Spektrum ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer
Science+Business Media
www.springer-spektrum.de
Vorwort zur zweiten Auflage
Die 2002 erschienene und inzwischen vergriffene erste Auflage des Buches „Böden der Welt“ beruhte
im Wesentlichen auf der 1998 veröffentlichten World Reference Base for Soil Resources (WRB). Die-
se ist die offizielle Referenznomenklatur für Böden und Bodenklassifikation der Internationalen
Bodenkundlichen Union und das gemeinsame Klassifikationssystem der Europäischen Union. Sie
wurde bisher in 13 Sprachen übersetzt. Um das Konzept der WRB zu verbessern, wurden in den
folgenden Jahren zahlreiche Exkursionen und Tagungen durchgeführt. Vorschläge zur Verbesserung
des Klassifikationssystems erschienen außerdem in einer Vielzahl von Artikeln und Büchern. Dies
führte dazu, dass in der zweiten Auflage der WRB von 2006 (mit einem ersten Update 2007) neue
Referenzbodengruppen eingeführt wurden, nämlich die Technosole und die Stagnosole, wodurch
sich deren Zahl auf 32 erhöhte. Die zweite Auflage der WRB berücksichtigt ferner die beachtlichen
Fortschritte in der Bodenansprache und -klassifikation, unter anderem hinsichtlich der Böden arider
und tropischer Gebiete. Verbesserungen betreffen auch die Definitionen zahlreicher diagnostischer
Bodenhorizonte, Bodeneigenschaften und Materialien.
Diese umfassenden Veränderungen machen es notwendig, auch den Bildatlas „Böden der Welt“ zu
Wolfgang Zech
überarbeiten und an die Neuerungen der WRB 2006 anzupassen. Die Autoren der Erstauflage (Zech
und Hintermaier-Erhard) sind sehr froh, dass Herr Peter Schad, einer der besten Kenner der WRB
und Vorsitzender der WRB-Arbeitsgruppe der Internationalen Bodenkundlichen Union, an der vor-
liegenden zweiten Auflage mitarbeitete, was die Qualität des Buches entscheidend verbesserte.
Erfreulicherweise konnte die Zahl der Bilder erhöht und damit die Anschaulichkeit unseres Bildatlas
maßgeblich verbessert werden. Wie bisher werden die Böden nach ihrem Vorkommen in den ver-
schiedenen Ökozonen der Erde besprochen, deren Merkmale wir im Wesentlichen aus dem „Hand-
buch der Ökozonen“ von Schultz (2000) entnommen haben. Dankenswerterweise leistete Herr Prof.
Dr. Jörg Pfadenhauer (Freising) maßgebliche Beiträge zu den vegetationskundlichen Teilen und un-
terzog außerdem die Absätze über Lage und Klima einer kritischen Durchsicht. Unser Dank geht an
die vielen Leser der ersten Auflage für ihre kompetenten Anregungen, wobei besonders die
Verbesserungsvorschläge von Herrn Universitätsprofessor Dr. Othmar Nestroy (Graz) und Herrn
Prof. Dr. Norman Peinemann (Bahia Blanca) hervorzuheben sind. Ein zentrales Element im didak-
tischen Konzept unseres Buches sind die zahlreichen Abbildungen. Frau Elfriede Schuhbauer hat sie
mit großem Können und unermüdlichem Fleiß aktualisiert. Hierfür gebührt ihr unser größter Dank.
Peter Schad
Herbst 2013 Wolfgang Zech, Peter Schad, Gerd Hintermaier-Erhard
Gerd Hintermaier-Erhard
Inhalt
Abkürzungen, Akronyme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX
Horizontsymbole . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XV
H Sommerfeuchte Tropen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
Lage, Klima, Vegetation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86
Böden und ihre Verbreitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
H.1 Lixisole (LX) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88
H.2 Nitisole (NT) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90
H.3 Vertisole (VR) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
H.4 Planosole (PL) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
Landschaften und Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
Catenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
J Gebirgsregionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110
Lage, Klima, Vegetation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110
Böden und ihre Verbreitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111
J.1 Leptosole (LP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112
J.2 Regosole (RG) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114
J.3 Andosole (AN) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116
Landschaften und Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118
Catenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
Glossar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
Sachindex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145
a Jahr(e)
AAK Anionenaustauschkapazität in cmol(–) kg–1 FE
Ald Aluminium, extrahierbar mit Dithionit-Citrat-Lösung
Alo Aluminium, extrahierbar mit saurer Oxalatlösung
Alpy Aluminium, extrahierbar mit Pyrophosphatlösung
BS Basensättigung in %; man unterscheidet:
BSpot = [(Ca + Mg + Na + K) / KAKpot] × 100
BSeff = [(Ca + Mg + Na + K) / KAKeff] × 100
cal ka BP kalibrierte Kilojahre before present (present: 1950 n. Chr. )
cmol centimol
Corg organischer Kohlenstoff
δ 13C [(RProbe / RStandard) – 1] × 1 000, wobei R = 13C / 12C; carbon reference standard
= VPDP (Vienna pee Dee belemnite)
δ 15N s. δ 13C, wobei R = 15N / 14N; nitrogen reference standard = AIR N2
δ 18O s. δ 13C, wobei R = 18O / 16O; oxygen reference standard = VSMOW (Vienna Standard
Mean Ocean Water)
δD s. δ 13C, wobei R = D / H (Deuterium / Wasserstoff)
d Tag
DBG Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft
DOM dissolved organic matter (gelöste organische Substanz)
EC electric conductivity (elektrische Leitfähigkeit)
ECe elektrische Leitfähigkeit im Sättigungsextrakt
ESP exchangeable sodium percentage (austauschbares Na in % der KAK)
ET Evapotranspiration
FE Feinerde
Fed pedogenes, kristallisiertes, sog. „freies“ Eisen, extrahierbar mit Dithionit-Citrat-Lösung
Feo schlecht kristallisiertes, sog. „aktives“ Eisen, extrahierbar mit saurer Oxalatlösung
GOF Geländeoberfläche (Obergrenze des Oe-Horizonts (n. DBG: Of) oder des H-Horizonts
der organischen Auflage; falls nicht vorhanden: Obergrenze des Mineralbodens);
u. GOF = unter Geländeoberfläche
h Stunde (hour, hora)
HACs high activity clays (Dreischicht-Tonminerale mit hoher KAK, z. B. Smectite)
ka Kilojahr (auch kyr; ka BP = Kilojahre before present; present: 1950 n. Chr. )
KAKpot potentielle Kationenaustauschkapazität in cmol(+) kg–1 FE oder kg–1 Ton
(Ammoniumacetatmethode bei pH 7)
KAKeff effektive Kationenaustauschkapazität in cmol(+) kg–1 FE oder kg–1 Ton
(Summe der mit Ammoniumacetat bei pH 7 austauschbaren Ca-, Mg-, K- und
Na-Ionen + mit 1 M KCl freigesetzter Al- und H-Ionen)
LACs low activity clays (Tonminerale mit niedriger KAK; meist Zweischicht-
Tonminerale)
LGM Last Glacial Maximum (letzte maximale Vergletscherung, vor ca. 20 000 Jahren)
LK Luftkapazität (Volumen der schnell dränenden Grobporen; >50 μm Äquivalentdurch-
messer; pF < 1,8); angegeben in mm dm–1 (oder %) bzw. mm im effektiven Wurzelraum
N Niederschlag
Nm mittlerer Jahresniederschlag
N Zeichen für Stickstoff
nWSK nutzbare Wasserspeicherkapazität (nutzbare Feldkapazität): pflanzenverfügbares Was-
ser (Wasser in Mittelporen und langsam dränenden Grobporen;
0,2–50 μm Äquivalentdurchmesser; pF 1,8–4,2); angegeben in mm dm–1 (oder %)
bzw. mm im effektiven Wurzelraum
OBH Oberbodenhorizont(e) (s. a. UBH)
OS organische Substanz (Corg × 1,724)
Pg Petagramm (1015 g)
PV Porenvolumen
X Abkürzungen, Akronyme
ihren Definitionen (s. IUSS Working Group WRB 2008, Kapitel 2) zu identifizieren. Mit Hilfe eines
Schlüssels (s. IUSS Working Group WRB 2008, Kapitel 3) erfolgt dann die Bestimmung der Reference
Soil Group (RSG) und damit die Klassifikation auf der oberen Ebene. Schließlich geht man für die be-
treffende RSG die Präfix- und Suffix-Qualifier-Listen durch und fügt alle zutreffenden Qualifier hinzu.
Beispiel für eine Klassifikation nach WRB. Ein Boden hat einen ferralic** Horizont, in dessen oberem Teil
sich die Bodenart innerhalb von 15 cm von sandigem Lehm zu sandigem Ton ändert. Somit ist ein
Teil des ferralic** Horizonts gleichzeitig ein argic** Horizont. Der pH-Wert liegt zwischen 5,5 und 6
und zeigt damit mäßige bis gute Basensättigung an. Der B-Horizont ist dunkelrot; unterhalb von
50 cm beginnt eine redoximorphe Fleckung. Der Boden ist also ein Ferralsol (s. Abschnitt I.1). Die
Klassifikation dieses Bodens im Gelände ist: Lixic Ferralsol (Ferric, Rhodic). Dabei zeigt der Lixic*
Qualifier den argic** Horizont mit niedriger KAKpot und hoher BS an, der Ferric* Qualifier das redoxi-
morphe Farbmuster und der Rhodic* Qualifier die dunkelrote Matrixfarbe. Wenn die nachfolgende
Laboranalyse zeigt, dass die potentielle Kationenaustauschkapazität (in 1 M NH4OAc, pH 7) des
ferralic Horizont unter 4 cmol(+) kg–1 Ton liegt, wird dies durch den Vetic* Qualifier ausgedrückt
und die endgültige Klassifikation lautet: Lixic Vetic Ferralsol (Ferric, Rhodic).
Zur Beschreibung des Bodens und seiner Merkmale empfiehlt die WRB die Guidelines for Soil
Description (FAO 2006). Dabei ist es zweckmäßig, Vorkommen und Tiefe der identifizierten diag-
nostischen Horizonte, Eigenschaften und Materialien bereits im Gelände zu notieren und eine vor-
läufige Klassifikation vorzunehmen. Die endgültige Klassifikation erfolgt, wenn die Analysendaten
verfügbar sind. Zur Bestimmung der chemischen und physikalischen Laborwerte werden die
Procedures for Soil Analysis (Van Reeuwijk 2002) empfohlen.
1. Das aufgelagerte Material und der begrabene Boden werden wie ein einziger Boden klassifiziert,
wenn sie zusammen die Kriterien einer der folgender RSGs erfüllen: Histosol, Technosol, Cryosol,
Leptosol, Vertisol, Fluvisol, Gleysol, Andosol, Planosol, Stagnosol oder Arenosol.
2. Trifft dies nicht zu, so muss geprüft werden, wie mächtig das aufgelagerte Material ist und ob es
nach Ablagerung schon eine fortgeschrittene Bodenentwicklung durchgemacht hat. Ist es min-
destens 50 cm mächtig oder erfüllt es für sich allein betrachtet die Kriterien einer RSG, die im
Schlüssel vor dem Regosol kommt, so wird zunächst das aufgelagerte Material klassifiziert. Der
Name des begrabenen Bodens wird dann mit dem Wort „over“ hinter dem Namen des aufgelagerten
Bodens angefügt, z. B. Technic Umbrisol (Greyic) over Rustic Podzol (Skeletic).
3. In allen anderen Fällen wird der begrabene Boden klassifiziert und das aufgelagerte Material durch
den Qualifier Novic* gekennzeichnet.
Beispiel. Über einem begrabenen, im Eem entstandenen Chernozem aus Löss wurden während des
letzten Glazials 40 cm Löss abgelagert, aus dem sich im Holozän ein Ah- (10 cm) und ein Bw-Hori-
zont (30 cm) entwickelten. Die Ansprache lautet dann z. B. : Eutric Cambisol (Siltic) over Haplic
Chernozem (Siltic). Hätte es im aufgelagerten Löss noch kaum Bodenentwicklung gegeben, würde
die Ansprache lauten: Haplic Chernozem (Siltic, Siltinovic).
Unter Paläoböden versteht man Böden, die schon seit längerer Zeit begraben sind und/oder die
unter der Herrschaft anderer bodenbildender Faktoren (insbesondere unter einem anderen Klima)
entstanden sind. Für sie hat die WRB noch kein Klassifikationssystem ausgearbeitet. Einstweilen
können diagnostische Horizonte begrabener Paläoböden mit dem Thapt(o)-Specifier gekennzeichnet
werden, z. B. Thaptomollic, Thaptoferralic. Diese Bezeichnungen werden dem Namen des Bodens
als letzte Suffix-Qualifier angefügt. Sie können auch dann verwendet werden, wenn sie in der Liste
des (darüber liegenden) rezenten Bodens nicht aufgeführt sind. Beispiel: Ein im Eem aus Löss
entstandener und durch Erosion an die Oberfläche gelangter Bt-Horizont wird überlagert von
einem Cambisol aus LGM-Löss (Ah: 0–10 cm, Bw: 10–40 cm). Die Ansprache lautet dann: Eutric
Cambisol (Thaptargic). Für den Fall, dass mehrere begrabene Bt-Horizonte vorliegen, gibt es derzeit
noch keine verbindlichen Klassifikationsvorschläge.
Im Gegensatz zur DBG werden Reliktböden (Böden, die an der Oberfläche liegen, aber unter frü-
heren Klimabedingungen entstanden sind) nach WRB nicht speziell angesprochen. Sie werden klas-
sifiziert, als wären sie unter dem gegenwärtigen Klima entstanden.
Beispiel für die Erstellung einer Legendeneinheit nach WRB. Eine Kartiereinheit ist dominiert von einem Boden
aus mächtigem, stark zersetztem, saurem Hochmoortorf, der innerhalb von 100 cm kontinuierli-
chem Fels aufliegt und inzwischen drainiert wurde. Der dominante Boden ist also ein Histosol
(s. Abschnitt B.1). Die Legendeneinheiten sind:
Der Hochmoorcharakter kann durch den Ombric Qualifier (aus der Liste der Main Qualifier) und
die Drainierung durch den Drainic Qualifier (aus der Liste der Optional Qualifier) wiedergegeben
werden. Auf der größten Maßstabsebene lautet die Einheit also: Dystric Leptic Sapric Histosol
(Ombric, Drainic).
Die Bodenbezeichnungen in den Karten, Bodenprofilen und Catenen in diesem Buch folgen den
Regeln für die Erstellung von Kartenlegenden (IUSS Working Group 2010).
Horizontsymbole
In diesem Buch werden die Horizontsymbole nach den Guidelines for Soil Description (FAO 2006)
verwendet. Haupthorizonte und -lagen sind mit Großbuchstaben bezeichnet. Bei Übergangs-
horizonten ist eine Kombination von Großbuchstaben zulässig. Liegen geschichtete Profile vor, so
wird den Buchstabenfolgen sämtlicher Horizonte der zweiten Schicht die arabische Ziffer 2, der drit-
ten Schicht die arabische Ziffer 3 etc. vorangestellt. Nachfolgende Tabelle zeigt die Haupthorizonte
und -lagen (Definitionen teils vereinfacht). Soweit möglich sind rechts die entsprechenden Horizont-
symbole nach der Bodenkundlichen Kartieranleitung (KA5; Ad-hoc-AG Boden 2005) angegeben.
Anders als in der KA5 kennzeichnet der erste Buchstabe das dominante Merkmal.
XVI Horizontsymbole
Zur näheren Kennzeichnung der Haupthorizonte und -lagen verwendet man die folgenden Klein-
buchstaben als Suffixe (R, I und W haben keine Suffixe):
Übersicht über die Böden und ihre ökozonale Zuordnung
Die Böden der 32 Reference Soil Groups nach WRB werden in diesem Buch in elf Abschnitten
vorgestellt. Weltweit verbreitete Böden und typische Gebirgsböden werden in speziellen Abschnit-
ten beschrieben, die verbleibenden RSGs behandeln wir nach ihrem bevorzugten Vorkommen in
bestimmten Ökozonen. Die Gliederung der Biosphäre in neun Ökozonen folgt dem Konzept von
Schultz (2000, 2008). In den einzelnen Abschnitten sind der Vorstellung der typischen Böden kurze
Absätze über Lage, Klima und Vegetation der betreffenden Ökozone in Anlehnung an Schultz vor-
geschaltet. Natürlich ist keiner der Böden auf eine einzelne Ökozone beschränkt. Nachfolgende Ta-
belle gibt für die 32 RSGs eine Kurzcharakteristik mit Horizontfolgen und ökozonaler Verbreitung.
In Klammern gesetzte Horizontsymbole bedeuten, dass der entsprechende Horizont fehlen kann.
XVIII Übersicht über die Böden und ihre ökozonale Zuordnung
Fortsetzung:
Ökozonen der Erde und ihre Böden
A Polare und Subpolare Zone (Tundra)
B Boreale Zone (Taiga; kalt-gemäßigte Zone)
C Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone)
D Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone)
E Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone)
F Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone)
G Trockene Subtropen und Tropen
H Sommerfeuchte Tropen
I Immerfeuchte Tropen (tropische Regenwaldgebiete)
J Gebirgsregionen
K Weltweit verbreitete Böden
2 A · Polare und Subpolare Zone (Tundra)
Klima Die vielfach „weichen“ Geländeformen der Tundra sind geprägt durch häufigen Frostwechsel. Er führt zu Bodenfließen und Material-
Typisches Jahreszeitenklima, d. h. die tageszeit- sortierung. Die Solummächtigkeit ist vielfach gering und schwankt u. a. in Abhängigkeit vom durch Frostwechsel geformten Mikrorelief.
lichen Temperaturschwankungen spielen gegen- Die Vegetation passt sich an diese besonderen Standortsbedingungen an; sie variiert zwischen Gräsern, Moosen, Flechten, Zwergsträuchern
über den jahreszeitlichen keine Rolle; entschei- und geringwüchsigen Bäumen
dend ist der halbjährige Wechsel zwischen Polar-
winter und Polarsommer.
Das Klima gehört zum (sub)polaren Typ (E, ET,
z. T. Df; Köppen und Geiger 1954). Im wärmsten
Monat erreichen die Temperaturen Werte von +6
bis +10 °C, die drei wärmsten Monate liegen im
Mittel über +5 °C, die vier wärmsten über 0 °C;
Jahresmittel unter 0 °C. Die Schneedeckendauer
kann bis 300 d a–1 erreichen.
Vegetation
Die Vegetation dieser Zone ist eine polare Tundra
aus Zwergsträuchern (Chamaephyten) sowie Gras-
artigen und kleinen Kräutern (vorwiegend Hemi-
kryptophyten). Die Pflanzen haben ein niedriges
Photosynthese-Optimum und vermehren sich so-
wohl vegetativ (z. B. mittels Ausläufer) als auch ge-
nerativ (Samen). Solche Doppelstrategien sind ty-
pisch für harte Umweltbedingungen. Auf der Nord-
halbkugel unterscheidet man von N nach S:
Polare Wüste. Weitgehend ohne Bewuchs.
Hocharktische Moos- und Flechtentundra. Verbreitet
nackte, wenig bewachsene Böden oder Schutt-
decken. Moose und Flechten dominieren.
Mittelarktische Gras- und Zwergstrauchtundra. Wech-
sel zwischen nackter Bodendecke und Inseln aus
Seggen, Zwergsträuchern, Moosen und Flechten.
Niederarktische Strauch-Tundra. Geschlossene Pflan-
zendecke aus Strauchweiden, Strauchbirken,
Zwergsträuchern sowie Moosen und Flechten.
Waldtundra. Übergangszone zwischen der nieder-
arktischen Tundra und dem borealen Nadelwald
(„Taiga“). Die Pflanzendecke ist ein Mosaik aus
Waldinseln, offenen Wäldern und Strauchtun-
dren. In meernahen Gebieten (wie in Skandi-
navien und auf Kamtschatka) sind Birken ver-
breitet; sonst dominieren Nadelhölzer (Fichte,
Kiefer, Lärche).
Die Vegetationszeit ist mit 2–3 Monaten (Juni–
September) sehr kurz.
DBG: (Permafrostböden)
A.1 Cryosole (CR) [gr. krýos = Kälte, Eis] FAO: Gelic …, Cryic …
ST: Gelisols
Definition den ist. Während der Auftauphase entsteht land, Jakutisches Becken, Ostsibirische Gebirge). In
Böden mit einem cryic** Horizont (Symbol f), also reichlich elektrolytarmes Schmelzwasser was Skandinavien und im europäischen Russland nur
einer ganzjährig gefrorenen Bodenlage (Permafrost). zur Verlagerung von Ton- und Schluffteilchen sporadische Vorkommen. Außerdem in den Küs-
Während des kurzen Sommers taut der Oberboden führen kann („Häutchenbildung“ bzw. Verlage- tengebieten Grönlands und der Antarktis sowie auf
auf („active layer“), was zu Wasserstau und Redoxi- rungscutane in Böden aus Solifluktionsdecken). den Inseln des Nord- bzw. Südpolarmeeres.
morphose oberhalb des cryic** Horizonts führen
kann. Während des Wiedergefrierens treten häufig Chemische Eigenschaften Nutzung und Gefährdung
Verwürgungen (Kryoturbationen) auf (Symbol @), Chemismus stark abhängig vom Ausgangsgestein: In der Waldtundra wie in der Taiga Holzeinschlag,
welche die Ausbildung horizontal verlaufender – pH(H2O)-Werte ≈ 4 (z. B. auf Quarzit) bis 8 in den moos- und zwergstrauchbedeckten Tun-
Horizonte verhindern (Turbic*). Typische Hori- (z. B. auf Kalkgestein); drengebieten Rentierweiden.
zontfolgen sind Ah-Bw@-Cf, Ah@-Bw@-Cf, Ah- – BS variabel, 20–100 %; Sehr sensible Ökosysteme: Gefahr der Überwei-
Bwf-Cf oder Ah-Cf. Der cryic** Horizont beginnt – KAKpot unterschiedlich, bei höheren Gehal- dung und Bodenerosion (Skandinavien); Schädi-
innerhalb 100 cm u. GOF. Sofern Kryoturbation ten an OS bis 40–60 cmol(+) kg–1 FE; gungen der Bodendecke bleiben über Jahrzehnte
innerhalb der oberen 100 cm auftritt, genügt es, – oft N- und P-Mangel trotz z. T. hoher Vorrä- bis Jahrhunderte irreversibel; Bodenabtrag und
wenn der cryic** Horizont innerhalb 200 cm be- te, da niedrige Mineralisierungsrate; Klimaerwärmung fördern Thermokarst.
ginnt. Wegen der langsamen Zersetzung organi- – oft große Humusvorräte (ca. 1 700 Pg Corg Als Folge der globalen Luftzirkulation gelangen
scher Substanzen entwickeln sich oft Torflagen global in Permafrostböden); wenig unter- anorganische und organische Schadstoffe (z. B. Pb,
(Histic*), doch werden Permafrostböden mit mäch- sucht sind die Prozesse der Corg-Stabilisierung Cd, PAK, PCB, Biozide), die in den industrialisier-
tigeren organischen Lagen (wenn direkt auf Eis, durch Gefrieren und in welchem Umfang ten Mittelbreiten emittiert oder in den tropischen
dann genügen ≥10 cm) zu den Histosolen gestellt. Ton-Humus-Kopplungen vorliegen. Agrarlandschaften appliziert werden, bis in die
In semiariden Regionen können sich aszendent (sub)polaren Gebiete, wo sie bei niedrigen Tem-
Salzkrusten an der Oberfläche ausbilden (Salic*). Biologische Eigenschaften peraturen durch Kondensation abgeschieden wer-
Organische Horizonte: beachtliche biologische den. Dieser als „global distillation“ bezeichnete
Physikalische Eigenschaften Aktivität während der kurzfristigen Auftau- Effekt erklärt neben den Belastungen durch Berg-
Im gefrorenen Zustand Eisgehalte zwischen 30 phase, besonders in Böden mit hohem pH-Wert, bau und Ölgewinnung vor Ort die z. T. sehr hohe
und 75 Vol. -% in Form von Kristallen, Linsen sofern kein Wasserstau; Schadstoffbelastung (sub)polarer Ökosysteme.
oder Schlieren; Horizonte mit massivem Eis Mineralische Horizonte: nennenswerte mikro- Als Folge der zunehmenden Klimaerwärmung
>75 Vol.-% erhalten das Symbol I; biologische Aktivität im Oberboden möglich, da ist damit zu rechnen, dass Cryosole verstärkt auf-
häufig Wasserstau und Redoximorphose über die bei Frostbeginn abgestorbenen Organismen tauen, was die Freisetzung von Treibhausgasen wie
der stauenden Permafrostlage; während der Auftauphase rasch mineralisiert CO2, N2O und CH4 begünstigt.
organische Horizonte: während der Tauperiode werden.
locker gelagert mit geringer Dichte, hohes Was- Qualifier für die Klassifikation
serhaltevermögen; Luftmangel; Vorkommen und Verbreitung Präfix-Qualifier. Glacic · Turbic · Folic · Histic · Technic · Hyperskeletic
mineralische Horizonte: an der Bodenoberflä- Cryosole entwickeln sich oftmals aus Deckschich- Leptic · Natric · Salic · Vitric · Spodic · Mollic · Calcic · Umbric · Cambic
che oft Frostmusterstrukturen; im Oberboden ten (z. B. Solifluktionsdecken), bevorzugt mit fein- Haplic
häufig Platten- aber auch Einzelkorn- oder Po- körniger Matrix. Suffix-Qualifier. Gypsiric · Calcaric · Ornithic · Dystric · Eutric · Re-
ductaquic · Oxyaquic · Thixotropic · Aridic · Skeletic· Arenic · Siltic
lyedergefüge, im Unterboden Kohärentgefüge Weltweit nehmen CR etwa eine Fläche von
Clayic · Drainic · Transportic · Novic
hoher Dichte; feinkörnige Lagen haben höhere 1,8 · 109 ha ein. In Nordamerika dominieren sie in
Eisgehalte als grobkörnige; der Subpolaren (NO-Kanada) und Alpinen/Nivalen Qualifier für die Erstellung von Kartenlegenden
vielfältige Formen der Kryoturbation: Poly- Zone, sind aber auch in der Borealen Zone verbrei- Main Map Unit Qualifier. Glacic · Turbic · Folic/Histic · Hyperskele-
gon-, Tropfen-, Taschen-, Würgestrukturen und tet (N-, NW-Alaska, NW-Kanada). In Eurasien tre- tic/Leptic · Mollic/Umbric · Spodic · Reductaquic/Oxyaquic · Haplic
Mischformen; nach Austrocknung Verhärtung; ten sie vor allem in Zentral- und Ostsibirien auf Optional Map Unit Qualifier. Arenic · Aridic · Calcaric · Calcic
Bildung von Stresscutanen möglich, da Gefrie- („Helle Taiga“) und reichen dort weit in die Boreale Cambic · Clayic · Drainic · Dystric · Eutric · Gypsiric · Natric · Novic
ren mit Volumen- und Druckzunahme verbun- Zone nach Süden hinein (Mittelsibirisches Berg- Ornithic · Salic · Siltic · Skeletic · Thixotropic · Transportic · Vitric
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte eines Reductaquic Histic Turbic Cryosol aus silikatischem Geschiebelehm
Diagnostika
Cryic** Horizont (ständig gefrorener mineralischer oder or-
ganischer Bodenhorizont)
Kontinuierlich ≥ 2 aufeinander folgende Jahre eines der
folgenden Merkmale:
– bei ausreichenden Porenwassergehalten: massives
Eis, Verhärtung durch Eis oder leicht sichtbare Eiskris-
talle;
– eine Bodentemperatur von ≤ 0 °C, wenn geringe
Porenwassergehalte die Ausbildung leicht sichtbarer
Eiskristalle verhindern;
Mächtigkeit ≥ 5 cm.
A.1 · Cryosole (CR) 5
Glacic Cryosol (Cambic, Episiltic) aus N-Sibirien. Über ganzjährig gefrorenem Untergrund (cryic** Hori- Spodic Folic Turbic Cryosol im Nord-Ural. Der cryic** Horizont beginnt in etwa 150 cm Tiefe. Ein in
zont, Cf) haben sich schluffreiche Ah- und Bw-Horizonte entwickelt. Die Auftauzone ist ca. 55 cm mächtig früherer Zeit gebildeter spodic** Horizont im Oberboden wurde durch Kryoturbation verwürgt.
(Photo: © G. Guggenberger) Horizontfolge O-Ah@-E@-Bhs@-Bw-Cf
Bodenbildende Prozesse
Bodeneis tral aufreißt, sich erneut mit Wasser füllt usw. Nach langen Zeit- nässeren schluff- und tonreicheren Partien beim Vereisen am
Bei Frost gefriert das im Porenvolumen vorhandene Wasser un- räumen können dadurch lagig aufgebaute, bis zu mehrere m stärksten ausdehnen und dabei auch Eislinsen bilden, reagieren
regelmäßig von oben nach unten. In feinkörnigen Substraten dicke und >10 m tiefe Eiskeile entstehen (b). Ihre isotopische sie gegenüber den gröberen Partikelansammlungen mit erhöh-
(Schluff, Lehm, Ton) bilden sich an der Gefrierfront Eislinsen, Zusammensetzung (δ 18O und δ D) erlaubt Rückschlüsse auf tem Frosthub und beulen sich zu einem Thufur auf (1). Auf der
Eislagen und unregelmäßig geformte Eiskörper (Segre- das Paläoklima. Eiskeile, die während sehr kalter Perioden gebil- Oberfläche der Aufbeulungen driftet Frostschutt seitlich ab und
gationseis, Tabereis), in grobkörnigen Substraten (Sand, Kies) det wurden, haben i. d. R. negativere δ 18O- und δ D-Werte als bildet einen lateralen Schuttrand (2) aus orientierten Fragmen-
hingegen gefriert das Bodenwasser in den Grobporen zu im Holozän entstandene. Klimaerwärmung führt zum Auftau- ten („pattern ground“). Beim Auftauen im Frühjahr beginnt die
kompaktem Eiszement. en der Eisspalten und -keile; die entstehenden Hohlräume füllen Feinerdeeislinse von der Seite her zu schrumpfen, so dass Teile
Wenn der arktische Boden durch Temperatursturz schlag- sich i. d. R. mit Mineralboden. Derartige Bildungen in heute des Grobschutts in dem entstehenden Spalt nach unten fal-
artig abkühlt, können sich durch Tieffrostkontraktion vertikale wärmeren Gebieten sind wichtige Zeugen früherer Kaltzeiten. len (3), und OS aus dem Oberboden in den Unterboden gerät.
Risse von einigen mm Breite bilden. Nach Erwärmung dringt Bei geschichteten Bodensubstraten durchdringen sich die
Wasser ein und gefriert zu einem initialen Eisspalt (a), der wäh- Kryoturbation beteiligten Bodenarten unter der Wirkung von Eisdruck und
rend sich wiederholender Temperaturstürze immer wieder zen- Saisonaler Wechsel zwischen Gefrieren und Auftauen innerhalb Schwerkraft zu vielfältig ineinander geschlungenen Strukturen.
der Auftauzone („active layer“) erzeugt vor allem in fein- bis Auf diese Weise bilden sich so genannte Taschen-, Schlingen-,
gemischtkörnigen Substraten intensive Materialbewegungen Girlanden-, Würge- oder Tropfenböden.
und Substratdurchmischungen (c).
Bildung von Polygonen. Wenn im Herbst die Auftaulage von Solifluktion (Gelifluktion)
oben wieder gefriert, kommt es entlang eines Druckgradienten Bereits auf Hängen mit geringer Neigung (≥ 2°) geraten die
zu einer Volumenzunahme (ca. 9 %) des Substrats. Da sich die in der warmen Jahreszeit auftauenden und zunehmend
wassergesättigten Decklagen über dem undurchlässigen,
noch gefrorenen Untergrund der Gravitation folgend in
Bewegung und fließen langsam
ab. Dadurch entstehen Fließerden
mit mannigfaltigen internen Struk-
turen, die sich häufig mit jenen ver-
zahnen, die durch kryoturbate Pro-
zesse entstanden sind. Polygon-
netze werden auf diese Weise am
Hang mehr oder weniger stark in die
Länge gezogen, wodurch Stein-
streifen entstehen (d).
6 A · Polare und Subpolare Zone (Tundra)
Buckelwiesen bei Mittenwald, Oberbayern. Sie werden als Zeugen der spätglazialen Cryosol-Landschaft
interpretiert
Beheizte Wohnhäuser tauen den Permafrost oberflächlich auf, was die Stabilität des Gebäudes beein-
trächtigt und sogar dessen Einsturz verursachen kann. Aus diesem Grund bleibt das Erdgeschoss offen,
Steinstreifen eines Frostmusterbodens in der periglazialen Höhenzone des Pamirs (3 900 m üNN). Wäh- und im ersten Obergeschoss sind nur unbeheizte Lagerräume. Erst ab dem zweiten Obergeschoss be-
rend sich in ebener Lage Steinringe bilden, sog. Polygonböden (s. Photo folgende Seite), führt Gravita- ginnt der beheizte Wohnbereich. Besonders kritisch ist die Situation bei dünnen Permafrosthorizonten,
tion in Hanglage zur Materialsortierung in Richtung des Gefälles wenn ihre Temperatur nur knapp unter 0 Grad liegt. Das Photo zeigt ein Gebäude in Workuta (Nord-Ural)
Durch Frostaufpressung kann es zur Ausbildung von buckelförmigen Erdbülten kommen, die Thufure Kammeis (Nadeleis, Haareis) besteht aus langen, dünnen, nadelförmigen Eiskristallen. Sie entstehen bei
genannt werden. Thufure (hier im Nord-Ural) können mehrere m breit und mehrere dm hoch werden starker Abkühlung, und zwar senkrecht zur Bodenoberfläche bevorzugt auf humusreichen und schluffigen
und bestehen meist aus humosem Mineralboden Böden. Kammeis trägt zum Bodenabtrag bei (Bayerische Kalkalpen)
A · Polare und Subpolare Zone (Tundra) 7
Frostschutt ist das Ergebnis physikalischer Verwitterung (Werchojansker Gebirge, 1 200 m üNN) Rentierflechten wachsen bevorzugt auf oft sauren, frostschuttreichen Böden (s. Leptosole) borealer
Nadelwälder, der Gebirgstaiga und der Tundra (Werchojansker Gebirge, 1 200 m üNN)
In Periglazialgebieten weisen frostbeeinflusste Böden oft eine polygonartige Anordnung von Frostschutt Die Zwergbirke (Betula nana) ist wie die Netzweide (s. Photo unten) ein typisches Gehölz schuttreicher
auf (Polygonböden), während sich im Inneren der Polygone Feinerde ansammelt. Diese Material- Standorte in Tundra und Gebirgstaiga. Sie ist an periglaziale Bedingungen angepasst und verträgt som-
sortierung beruht auf dem häufigen Wechsel von Gefrieren und Wiederauftauen (Chamar-Daban- merlichen Wasserstau über Permafrost (Chamar-Daban-Gebirge, 1 450 m üNN, Burjatien)
Gebirge, 1 200 m üNN, Burjatien)
Tropfenböden sind Periglazialphänomene. Wenn im Sommer die Böden über dem Permafrost auf- Die Netzweide (Salix reticulata) wächst bevorzugt auf schuttreichen, feuchten und sauren Leptosolen
tauen, entsteht eine wassergesättigte Lage. Spezifisch schweres Substrat (Tone, Lehme) kann dann der Subpolaren und Borealen Zonen. Sie kommt aber auch oberhalb der Waldgrenze in den Alpen vor,
in spezifisch leichterem Substrat (Sande) tropfenförmig verlagert werden (N-Jakutien) wo sie als Eiszeitrelikt betrachtet wird (Werchojansker Gebirge, 1 200 m üNN)
8 A · Polare und Subpolare Zone (Tundra)
Reductaquic Umbric Folic Turbic Cryosol (Arenic) aus alluvialem lehmigen Sand über Permafrost (wel- Eiskeil in holozänen Sedimenten (Tumara-Tal, NO-Sibirien). Starker Frost verursacht durch Kontraktion Ris-
cher unterhalb der Farbtafel beginnt). Die Verwürgungen oberhalb des Permafrostes entstehen durch se in Böden und Sedimenten. Während der sommerlichen Auftauperiode sickert Wasser und Bodenmaterial
den häufigen Wechsel von Auftauen und Wiedergefrieren (NO-Sibirien) in diese Risse. Während des Wiedergefrierens erweitern sie sich. Häufige Wiederholung dieser Prozesse
können zur Bildung von Eiskeilen führen, die wichtige Archive für die Rekonstruktion des Paläoklimas sind
Spätglaziale Kryoturbationen in paläozoischen, kalkreichen Sedimenten (Estland) Turbic Cryosol (Salic) am Rande eines Salzsees. Materialsortierung und Eislinsenbildung durch häufi-
gen Frostwechsel führen zu feinerdereichen Dellen, in denen sich Salz anreichert (Pamir, 4 000 m üNN)
A · Polare und Subpolare Zone (Tundra) 9
Vegetation
Die Vegetation der Borealen Zone besteht überwiegend
aus Nadelwäldern niedriger Artenzahl. Diese bilden an
ihrem Südrand (sub- oder hemiboreale Zone) aufgrund
der längeren und wärmeren Sommer (> 4 Monate mit
Tm > 10 °C) Mischwälder mit sommergrünen Bäumen.
Physiognomisch unterscheidet man zwei Formen: In der
Dunklen Taiga dominieren immergrüne Nadelbäume
wie verschiedene Fichtenarten (z. B. Picea obovata in
Sibirien), Kiefern (z. B. Pinus sibirica), Tannen (z. B.
Abies sibirica). Hinzu kommen sommergrüne Pionier-
bäume, vor allem Erlen, Birken und Pappeln, die nach
den häufigen Waldbänden (s. u.) die erste Baumgene-
ration aufbauen. Die Bodenvegetation besteht aus
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte eines Rheic Eutric Hemic Histosol aus der Streu von Erlen, Moosen und Zwergsträuchern
Diagnostika
Organic** Material
In den meisten Jahren ≥ 1 Monat kontinuierlich wasser-
gesättigt (oder früher wassergesättigt, jetzt aber dräniert)
(wenn ≥ 10 cm: histic** Horizont):
≥ 12 % Corg (OS ≥ 20 Massen-%) bei fehlendem Ton in
der Mineralfraktion;
12–18 % Corg (OS = 20–30 %) bei Tonanteil von 0–60 %;
≥ 18 % Corg (OS ≥ 30 %) bei einem Tonanteil ≥ 60 %;
in den meisten Jahren < 1 Monat kont. wasserges. (wenn
≥ 10 cm: folic** Horizont): ≥ 20 % Corg (OS ≥ 35 %).
Mächtigkeit des organic** Materials in Histosolen
a ) ≥ 10 cm von der GOF bis zu Eis, kontinuierlichem Fels oder
Skelett, wenn eventuelle Hohlräume auch mit organic**
Material ausgefüllt sind,
b) innerhalb 100 cm: kumulativ ≥ 60 cm, wenn das or-
ganic** Material zu ≥ 75 Vol. -% aus Moosfasern besteht,
c) innerh. 100 cm: kumul. ≥ 40 cm, in allen anderen Fällen.
Im Falle von (b) und (c) kann das organic** Material von bis
zu 40 cm mineral** Material überlagert sein.
B.1 · Histosole (HS) 13
Rheic Dystric Sapric Histosol. Vernässung durch saures Hangzugwasser begünstigt die Akkumulation Rheic Dystric Sapric Cryic Histosol. Der cryic** Horizont beginnt 90 cm unter der Bodenoberfläche
von organischer Substanz und die Bleichung des Mineralbodens (Schwarzwald); Horizontfolge im Bild (Pamir, 4 100 m üNN); Horizontfolge H-Hf
nach DBG (1971); nach FAO (2006): H-AEr-Cr
Bodenbildende Prozesse
Torf- und Moorbildung und vom Land her Bruchwald (z. B. Erlen) seewärts vor- des Niedermoors hoch, jene des Hochmoors bleiben jedoch
Lang andauernde Wassersättigung hemmt den Streuabbau dringt (2). Der See ist jetzt zur Hälfte zugewachsen, und ein vom niedrig.
und führt zur Akkumulation unvollständig zersetzten Pflan- Grundwasser gespeistes Moor (Niedermoor) hat sich entwickelt. Am Rand der Senke hat sich der ehemalige Moorboden
zenmaterials. Weist es mehr als 30 Massen-% OS auf, spricht Hält die Verlandung des Sees an, wächst der Niedermoortorf wegen der geänderten hygrischen Verhältnisse (Trockenfallen
man von Torf; Böden mit Torflagen ≥ 30 cm nennt man in der weiter auf. Wenn die Pflanzenwurzeln das Grundwasser nicht des Bodens außerhalb des Grundwassereinflusses) in Richtung
deutschen Bodensystematik Moore. Viele Moore gehören in mehr erreichen, wird das anspruchslose Sphagnum-Moos kon- eines Waldbodens (z. B. Podzol) entwickelt (4, links).
der WRB zu den Histosolen. Moore treten in den borealen Wäl- kurrenzfähig. Der Moorcharakter wechselt allmählich vom Nie- Im Stadium des Hochmoors dominieren Torfmoose der Gat-
dern großflächig auf; die zahlreichen glazigenen Hohlformen der- zum Hochmoor. Dem Bruchwald folgen hygrophytische tung Sphagnum das Artenspektrum. Es bildet dichte, filzige
(Zungenbecken,Toteislöcher u. a. ), wasserstauender Permafrost Bäume, vorwiegend Fichten, Kiefern, Birken und Latschen (3). Moosteppiche, von denen nur die oberste Lage belebt ist (5).
und die geringe Verdunstung fördern die Moorbildung. Schließlich ist der See vollständig verlandet. Das Moor hat Die Sphagnum-Matte wirkt wie ein feinporiger Schwamm, der
Beispielhaft für die Entstehung eines Moors ist die allmähli- sich zu einem Hochmoor entwickelt, das sich häufig uhrglas- für die hohe Wasserhaltekapazität der Moore verantwortlich ist.
che Verlandung eines glazigenen Sees. Zunächst entwickeln förmig aufwölbt und seinen Nährstoffbedarf aus dem Regen- Da sich in den Mooren Pollen sehr gut erhalten, sind sie be-
sich Algen, die nach dem Absterben zur Bildung von Mudden wassereintrag deckt (4). Deshalb heißen Hochmoore auch vorzugte Archive für Pollenanalysen, die Hinweise auf klimati-
beitragen. Allmählich siedeln sich Binsen, Seggen und Schilf am ombrogene Moore, im Gegensatz zu den topogenen Nieder- sche Veränderungen geben können. So wurde nachgewiesen,
Seerand an (1). Aus den abgestorbenen Resten dieser Pionier- mooren, deren Pflanzen ihren Nährstoffbedarf hauptsächlich dass in Mitteleuropa nach der letzten Vereisung sich zunächst
pflanzen entsteht Binsen-, Seggen- und Schilftorf, auf dem aus dem Grundwasser beziehen. Sofern das Grundwasser reich Kiefern- und Birkenwälder ausdehnten, und erst später Eichen
z. B. Heidekraut und Vaccinium-Arten zu wachsen beginnen an Calciumhydrogencarbonat [Ca(HCO3)2] ist, sind die pH-Werte und Buchen einwanderten.
14 B · Boreale Zone (Taiga; kalt-gemäßigte Zone)
DBG: Gleye
B.2 Gleysole (GL) [russ. gley = schlammige Bodenmasse] FAO: Gleysols
ST: z. B. (Endo-)Aquods, (Endo-)Aquents, (Endo-)Aquepts, (Endo-)Aquolls
Diagnostika
Reduzierende** Verhältnisse
Mindestens eines der folgenden Merkmale:
rH der Bodenlösung < 20 (rH = Eh / 29 + 2pH, mit
Eh = Redoxpotenzial in mV);
freies Fe2+, zu erkennen an einer intensiv roten Farbe auf
frisch aufgebrochenen und geglätteten Oberflächen ei-
ner feldfrischen Bodenprobe nach Besprühen mit einer
0,2%igen α ,α -Dipyridyl-Lösung in 10%iger Essigsäure;
Auftreten von Eisensulfid;
Auftreten von Methan.
Gleyic** Farbmuster
Mindestens eines der folgenden Merkmale:
≥ 90 Flächen-% Reduktionsfarben, also neutral weiß bis
schwarz oder bläulich bis grünlich;
≥ 5 Flächen-% Flecken mit Oxidationsfarben (d. h. alle
Farben außer den vorgenannten Reduktionsfarben),
vornehmlich auf den Aggregatoberflächen.
B.2 · Gleysole (GL) 15
Eutric Mollic Gleysol (Fluvic, Siltic) aus holozänem Schwemmlöss im Eutric Histic Gleysol aus alluvialen Sedimenten im oberbayerischen
Rheintal. Der Ap-Horizont in den obersten 25 cm ist als anthric** Hori- Jungmoränengebiet. Das Grundwasser sitzt so hoch, dass auf den Ahl-
zont anzusprechen. Darunter folgen der orange gefärbte Oxidationsho- Stetiger kapillarer Aufstieg von Fe2+-reichem Grundwasser kann zur Horizont direkt der reduzierte Cr-Horizont folgt
rizont (Bl) und der überwiegend vernässte und reduzierte Cr-Horizont Akkumulation beachtlicher Mengen an Eisenoxiden im Oxidations-
horizont führen. Dieses sogenannte Raseneisenerz (bog iron) wurde
früher zur Eisenverhüttung abgebaut. Die Aufnahme zeigt ein Band
rostroter Fe-Konkretionen in einem humosen Oberboden
Bodenbildende Prozesse
DBG: Podsole
B.3 Podzole (PZ) [russ. pod = unter und zola = Asche] FAO: Podzols
ST: Spodosols
Definition besonders im Oberboden arm an Makro- und humiden Tropen zahlreiche Vorkommen, die auf
Stark saure, i. d. R. sandige Böden mit der Hori- Mikronährstoffen; gut dränenden Gesteinen große Entwicklungs-
zontfolge O-Ah-E-Bhs-Bsh-C. Bhs und Bsh bilden N- und P-Mangelstandorte; niedrige Minera- tiefen erreichen (so genannte „giant podzols“).
zusammen den spodic** Horizont, der innerhalb lisationsrate führt auch bei hohen Vorräten zu Sofern der spodic** Horizont jedoch unterhalb
200 cm u. GOF beginnt. Starke Versauerung der geringer Nährstoffnachlieferung; außerdem 200 cm u. GOF beginnt, klassifiziert man diese
Oberbodenhorizonte bedingt intensive Verwitte- Phosphationen vielfach sehr fest an Al und Fe Böden nicht mehr als Podzole, sondern als Are-
rung und Zerstörung der primären und sekun- (sowie Fe-Oxide) gebunden; nosole, falls das Substrat sehr sandig ist. (vgl.
dären Minerale. Die Bruchstücke werden ionar weites C/N-Verhältnis: Oberboden > 25, Unter- Abschnitt G. 1).
und nach Komplexierung durch organische Ver- boden > 20;
bindungen mit dem Sickerwasser aus dem Ober- KAKpot im E-Horizont niedrig, da arm an OS Nutzung und Gefährdung
in den Unterboden verlagert. Dadurch bildet sich und Tonmineralen; Wegen schlechter Nährstoffversorgung, tiefer
der gebleichte, aschgraue E-Horizont (Eluvation BS sehr niedrig; Al-Toxizität möglich; pH-Werte und häufig niedriger Wasserspeicher-
= Auswaschung), der freie Quarzkörner enthält Tonfraktion der spodic** Horizonte über- leistung insgesamt schwierige Ackerböden. Nach
und wie „gepudert“ erscheint. Darunter folgt der wiegend aus Vermiculit und sekundärem Aufkalkung und Düngung günstiger (Kartoffel-
Anreicherungshorizont (Illuviation = Anreiche- Chlorit. anbau). Ortstein ist ein ernstes Hindernis für den
rung). Seine Farbe ist schwärzlich (Bh: Anreiche- Ackerbau, mancherorts ist Tiefumbruch erforder-
rung von OS) oder rötlich (Bs: Anreicherung von Biologische Eigenschaften lich. Forstliche Nutzung überwiegt. In den hu-
Sesquioxiden). Werden sowohl OS als auch Ses- Sehr geringe biologische Aktivität; gehemmte musreichen O- und Bh-Horizonten reichern sich
quioxide verlagert, so folgt zuerst der Bh- und Mineralisation; bevorzugt Schwermetalle aber auch organische
darunter der Bs-Horizont. Man spricht von Ort- kaum Bodenwühler; Schadstoffe (wie polyzyklische aromatische Koh-
erde und bei stärkerer Verfestigung von Ortstein. bei Ortstein schlechte Durchwurzelbarkeit; lenwasserstoffe) an.
typische Humusform: Rohhumus.
Physikalische Eigenschaften Qualifier für die Klassifikation
Grobe Textur, häufig Sand, auch mit Skelett; Vorkommen und Verbreitung Präfix-Qualifier. Placic · Ortsteinic · Carbic · Rustic · Entic · Albic
Folic · Histic · Technic · Hyperskeletic · Leptic · Gleyic · Vitric
Bhs teils mit Kittgefüge (bes. Ortstein); Podzole entwickeln sich vorwiegend aus sauren, Andic · Stagnic · Umbric · Haplic
hohe Wasserdurchlässigkeit, außer bei Vorlie-
quarzreichen, kalk- und silicatarmen, häufig un- Suffix-Qualifier. Hortic · Plaggic · Terric · Anthric · Ornithic · Fragic
gen eines Ortsteins – dann Weiterentwicklungverfestigten Gesteinen wie Quarzsanden (z. B. Ruptic · Turbic · Gelic · Oxyaquic · Lamellic · Densic · Skeletic
in Richtung Stagnosol oder Histosol möglich;Flugsande) oder Granitgrus, aber auch aus Fest- Drainic · Transportic · Novic
Tongehalte häufig < 10 Masse-%; gesteinen wie Granit, Gneis, Quarzit oder Kiesel-
an Grobsand reiche Podzole haben eine gerin-schiefer. Qualifier für die Erstellung von Kartenlegenden
ge WSK (< 5 mm dm–1), deshalb ist Wasser- Weltweit nehmen Podzole eine Fläche von ca. Main Map Unit Qualifier. Carbic/Rustic · Albic/Entic · Gleyic
stress möglich. 490 · 106 ha ein. Sie dominieren in der borealen Stagnic · Folic/Histic/Umbric · Hyperskeletic/Leptic · Vitric/Si-
landic/Aluandic · Haplic
Nadelwaldzone unter (zumindest gemäßigt) ozea- Optional Map Unit Qualifier. Anthric · Densic · Drainic · Fragic
Chemische Eigenschaften nischem Klima (Kanada, Skandinavien, NW-Russ- Gelic · Hortic · Lamellic · Novic · Ornithic · Ortsteinic· Oxyaquic
Tiefe pH-Werte im Oberboden (3–4,5), im Un- land), wobei sie in den Erosionslagen der Gebir- Placic · Plaggic · Ruptic · Skeletic · Technic · Terric · Transportic
terboden höher (bis 5,5); ge meistens fehlen. Daneben gibt es auch in den Turbic
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte eines Folic Albic Podzol aus quarzreichem Sand
Diagnostika
Spodic** Horizont (diagnostischer UBH)
pH(H2O)-Wert < 5,9 in ≥ 85 % des Horizonts;
C org-Gehalt ≥ 0,5 % oder optische Dichte des Oxa-
latextrakts ≥ 0,25, zumindest in einem Teil des Hori-
zonts;
Variante a oder b:
– Variante a: albic** Horizont über dem spodic** Hori-
zont und direkt unter dem albic** Horizont (also nicht
notwendigerweise im ganzen spodic** Horizont) eine
der folgenden Farben:
– hue 5YR oder stärker rot;
– hue 7. 5YR, value ≤ 5, chroma ≤ 4;
– hue 10YR oder neutral, value ≤ 2, chroma ≤ 2;
– 10YR 3/1;
– Variante b: eine der unter Variante a aufgeführten
Farben oder hue 7. 5YR, value ≤ 5, chroma 5 oder 6
und zusätzlich mindestens eines der folgenden Merk-
male:
– Verkittung und eine mindestens sehr feste Kon-
sistenz in ≥ 50 Vol. -% (bei Verhärtung: Ortstein);
– rissige Überzüge auf ≥ 10 % der Sandkörner; – optische Dichte des Oxalatextrakts ≥ 0,25, und es – eine ≥ 25 cm mächtige Lage mit Eisenbändchen,
– ≥0,5 % Alo + ½Feo, und es gibt einen darüber liegen- gibt einen darüber liegenden Mineralbodenho- die zusammen ≥ 10 Vol. -% ausmachen (vgl.
den Mineralbodenhorizont, der weniger als halb so rizont, der eine weniger als halb so hohe optische Bändchenpodsol n. DBG);
viel Alo + ½Feo hat wie der spodic** Horizont; Dichte hat wie der spodic** Horizont; Mächtigkeit ≥ 2,5 cm.
B.3 · Podzole (PZ) 17
Umbric Albic Rustic Podzol aus quarzreichen Sanden (Wasserscheide Folic Albic Podzol aus jungpleistozänem Sand (Norddeutschland). Un-
Nil/Kongo, 2 500 m üNN, Rwanda). In den kühlen, humiden Gebirgslagen ter der mächtigen, sauren Rohhumusauflage (Folic*) folgt ein gering-
hat sich ein mächtiger, saurer umbric** Oberbodenhorizont gebildet. mächtiger Ah-Horizont, dann der gebleichte E-Horizont (Albic*). Der
Darunter folgt der ebenfalls mächtige, gebleichte E-Horizont. Der Illuvationshorizont ist im oberen Teil schwarz (Bh), nach unten gelb-
spodic** Horizont besteht überwiegend aus Sesquioxiden (Rustic*) lich (Bs), was auf die Akkumulation von Humus bzw. Sesquioxiden
Sesquioxid-Bändchen (thin iron pan, Placic*) am Übergang Bh-/Bs- hinweist. Die dunklen, vertikalen Farben beruhen auf Humusein-
Horizont spülung entlang von Wurzelbahnen
Bodenbildende Prozesse
Podzolierung (Cheluviation) Der Bhs-Horizont weist ein Kittgefüge auf. Solange er lo-
Bei tiefem pH werden primäre und sekundäre Minerale zer- cker und erdig ist, spricht man von der Orterde, nach Verfes-
stört und die Bruchstücke zusammen mit gelöster organi- tigung von Ortstein (Ortsteinic*).
scher Substanz (DOM) nach unten verlagert. Im Zusammenhang mit der durch menschliche Aktivität
Basenarmes, quarzreiches und gut durchlässiges Aus- bedingten Versauerung der Niederschläge („Saurer Regen“)
gangsgestein, schwer abbaubare Streu (z. B. von Calluna, wird auch von anthropogener Podzolierung gesprochen. Dies
Erica, Rhododendron, Koniferen) und fehlende Bodenwühler wird verständlich wenn man bedenkt, dass z. B. in Bayern die
begünstigen die Akkumulation von Rohhumus, in dem pH-Werte nicht gedüngter Oberböden während der letzten
niedermolekulare organische Säuren entstehen, die als Kom- 50 Jahre um ca. 0,5–1,0 Einheiten niedriger wurden. In Mit-
plexbildner wirken. Sie zerstören die Kristallstrukturen der teleuropa wurde die Podzolierung außerdem durch über Jahr-
Minerale und lösen Sesquioxide aus dem Gitter, die dann hunderte praktizierte Streunutzung und den Aufbau von
protoniert, reduziert und/oder als organische Komplexe Fichtenmonokulturen gefördert.
(Chelate, darunter viele Fulvate) nach unten verlagert wer-
den. Dadurch verarmt der Oberboden an Al, Fe, Mn, Schwer-
metallen (SM) sowie OS und färbt sich nach und nach grau
(Sauerbleichung); es entsteht der Bleich- oder Eluvial-
horizont (E-Horizont n. FAO, bzw. Ae- oder Ahe-Horizont
n. DBG), während im Unterboden, wo die Sesquioxide we-
gen steigender pH-Werte bzw. steigender Me / C-Quotien-
ten wieder ausfallen, dunkle bis rötliche/rostfarbene
Anreicherungshorizonte entstehen (Illuvialhorizonte,
spodic** Horizont n. WRB, bzw. Bh- oder Bs-Horizont). Bei
manchen Podzolen sind die Humusgehalte im Oberboden so
hoch, dass die Verlagerung von OS in den Unterboden zwar Kittgefüge
analytisch nachweisbar ist, aber der E-Horizont nach wie vor Spezialform des Bodengefüges, entsteht durch Verkittung von
dunkel gefärbt ist (z. B. „insubrische Podzole“ der Südalpen). Mineralkörnern mittels eingelagerter Sesquioxide (Fe-, Al-
Im obersten Subhorizont des B-Horizonts akkumulieren [hydr]oxide) – vor allem Bs-Horizont der Podzole (speziell bei
besonders die organischen Stoffe (Bh), während sich die Ortstein). Gibt es auch im petrocalcic** Horizont (Calcrete)
Sesquioxide (Bs) v. a. darunter anreichern. der Calcisole, Kittsubstanz ist hier CaCO3.
18 B · Boreale Zone (Taiga; kalt-gemäßigte Zone)
Definition relativ weites C / N-Verhältnis (≈ 20–30); finden sich vor allem am Südrand der borealen
Lessivierte Böden vornehmlich kalt-kontinenta- niedrige pH(CaCl2)-Werte von ca. 4–5,5; Wälder Europas (Osteuropäische Plattform) und
ler bis gemäßigt-humider Gebiete mit der Hori- BSpot des E-Horizonts stets niedrig (< 10 %); Kanadas. Ferner in den Feuchten Mittelbreiten
zontfolge Ah-E-Bt-C oder Ah-Eg-Btg-C. Der Bt jene des Bt-Horizonts schwankt zwischen 10 % W-Europas (SW-, W-Frankreich, Benelux, W-
beginnt innerhalb von 100 cm u. GOF und erfüllt (Dystric*) und 90 % (Eutric*); Deutschland) und der USA (westlich der Großen
die Kriterien eines argic** Horizonts. Der A-Ho- hohe Gehalte an austauschbarem Al möglich Seen). Sporadisch auch in den Niederungen sub-
rizont ist i. d. R. als humusarmer Horizont unter (> 50 %: Alumic*); tropischer und tropischer wechselfeuchter Kli-
Moder ausgebildet. Darunter folgt ein fahlbrau- KAKpot (10–20 cmol(+) kg–1 FE) zeigt ein Maxi- mate (S-Vietnam, Südstaaten der USA).
ner bis stark gebleichter, eluvialer E-Horizont von mum im A-Horizont (bedingt durch OS), mitt-
tonarmer, eher gröberer Textur. Er greift zungen- lere Werte liegen im Bt-Horizont vor (bedingt Nutzung und Gefährdung
förmig in den darunter folgenden tonreicheren durch Ton), während der E-Horizont ein Mini- Nur mäßig fruchtbare Ackerböden, da zu sauer,
argic** Horizont. Dieses Phänomen heißt albe- mum aufweist; zu häufig vernässt, zu nährstoffarm. Anbau von
luvic** Tonguing (Zungenbildung) und ist das Tonminerale zeigen Al-Einlagerungen (Chlo- Sommerweizen, Gerste, Zuckerrüben, Futter-
diagnostische Merkmal der Albeluvisole. Die in ritisierung); pflanzen und Kartoffeln nach Kalkung und
den Bt eindringenden „Zungen“ sind an Ton und Redoxpotenzial vielfach periodisch niedrig. Düngung möglich. Besser geeignet für Weide-
Eisen verarmt; in aggregierten Böden entwickeln oder Forstwirtschaft. Auf den AB der Borealen
sie sich auf den Aggregatoberflächen. Der Ober- Biologische Eigenschaften Zone stocken im Norden Koniferen (bevorzugt
boden kann erodiert sein. Viele Albeluvisole sind Langsamer Streuabbau vorwiegend durch Pil- Kiefern), im Süden Mischwälder. Der struktur-
stark von Stauwasser geprägt. Wasserstau kann ze und Actinomyceten; insgesamt geringe bio- schwache Oberboden der Albeluvisole neigt im
in der Borealen Zone während der Schneeschmel- logische Aktivität; hügeligen Gelände unter Ackernutzung zur
ze über dem (noch) gefrorenen Unterboden ent- Bodenwühler fehlen weitgehend, daher nur Erosion.
stehen, vor allem aber durch den tonreichen Bt- geringe Bioturbation; Intensive Kalkung und Düngung kann bei we-
Horizont. Die Ablagerung von Tonmineralen Wurzeln bevorzugt in den Zungen; der (beson- niger staunassen Albeluvisolen eine starke Bio-
(und Oxiden) an den Zungenrändern behindert ders an den Zungenrändern) verdichtete Bt ist turbation auslösen, wodurch die Zungenstruktur
das Eindringen von Wasser und Wurzeln in den für viele Wurzeln nicht durchdringbar; verloren gehen kann und die Albeluvisole in Luvi-
Bt-Horizont („closed box system“). während der Nassphase vielfach Denitrifikati- sole übergehen.
on und Methanogenese.
Physikalische Eigenschaften Qualifier für die Klassifikation
Eluvialer Bleichhorizont: tonarm, instabiles Vorkommen und Verbreitung Präfix-Qualifier. Fragic · Cutanic · Folic · Histic · Technic · Gleyic
Gefüge; Aus entkalkten, quarzreichen Feinsedimenten Stagnic · Umbric · Cambic · Haplic
argic** Horizont: periodischer Wasserstau, (Flug-, Dünen- und andere Sande, Terrassen- und Suffix-Qualifier. Anthric · Manganiferric · Ferric · Abruptic · Ruptic
wenn Bt verdichtet (Fragipan, fragic** Hori- Deltasedimente, Lösslehm). Je häufiger Bodenver- Alumic · Dystric · Eutric · Gelic · Oxyaquic · Greyic · Densic · Arenic
Siltic · Clayic · Drainic · Transportic · Novic
zont: Fragic*) oder gefroren (bei Permafrost:nässung und -austrocknung wechseln, desto aus-
Gelic*); geprägter ist das albeluvic** Tonguing.
Qualifier für die Erstellung von Kartenlegenden
Perkolation bevorzugt in den Zungen. Die von Albeluvisolen eingenommenen Flä- Main Map Unit Qualifier. Gleyic · Stagnic · Folic/Histic · Umbric
chen sind schwer abschätzbar, weil auf das albe- Manganiferric/Ferric · Alumic · Dystric/Eutric
Chemische Eigenschaften luvic** Tonguing bei Bodenkartierungen bisher Optional Map Unit Qualifier. Abruptic · Anthric · Arenic · Cambic
Niedrige Nährstoffvorräte und schlechte Ver- kaum geachtet wurde. Die FAO schätzt die Flä- Clayic · Cutanic · Densic · Drainic · Fragic · Gelic · Greyic · Novic
fügbarkeit (N- und P-Mangel); che auf ca. 320 · 106 ha weltweit. Albeluvisole Oxyaquic · Ruptic · Siltic · Technic · Transportic
Diagnostika
Argic** Horizont (Definition s. Luvisole, Abschnitt C)
Albeluvic** Tonguing
Die in den argic** Horizont hineingreifenden Zungen
haben die Farbe eines albic** Horizonts;
sind tiefer als breit und haben folgende waagerechte
Ausdehnung:
≥ 5 mm in tonigen argic** Horizonten,
≥ 10 mm in tonig-lehmigen und schluffigen argic** Ho-
rizonten,
≥ 15 mm in schluffig-lehmigen, lehmigen oder sandig-
lehmigen argic** Horizonten;
nehmen ≥ 10 Vol. -% in den oberen 10 cm des argic**
Horizonts ein (vertikal und horizontal);
haben eine Korngrößenverteilung entsprechend jener des
gebleichten Eluvialhorizonts über dem argic** Horizont.
B.4 · Albeluvisole (AB) 19
Dystric Stagnic Albeluvisol (Cutanic, Fragic, Siltic) aus Löss im Zonienwald (Belgien) mit der Horizont- Eutric Stagnic Albeluvisol (Cutanic, Siltic) aus umgelagertem Löss im Südosten Stuttgarts. Tonverlage-
folge O-Ah-Eg-Btg. Wahrscheinlich ist der argic** Horizont im letzten Interglazial entstanden. Während rung führt zur Ausbildung eines argic** Horizonts, in dem sich Schrumpfrisse bilden, was schließlich die
der Weichselkaltzeit haben sich dann durch Austrocknung große Risse gebildet, in die grobkörnigeres Entstehung des albeluvic** Tonguing bewirkt. Durch intensive Stauwasserdynamik wird Eisen einerseits
Material gefallen ist (albeluvic** Tonguing). Weitere Quellung und Schrumpfung haben dann an den aus dem Oberboden lateral abgeführt und andererseits im Unterboden ins Innere der Aggregate
Aggregatoberflächen zu Verdichtungen geführt (fragic** Horizont,„closed boxes“), die kaum von Wur- bewegt (stagnic** Farbmuster). Horizontfolge O-Ah-Eg-Btg
zeln durchdrungen werden können. Unter den sauren und staunassen Bedingungen (stagnic** Farb-
muster im Bt, Fe-Abfuhr im E) ist die Bioturbation minimal, weshalb im Unterboden der fragic Horizont
erhalten bleibt und im Oberboden nur ein geringmächtiger Ah-Horizont ausgebildet ist. Das helle
Material innerhalb des Ah-Horizonts beruht auf einer Störung
Bodenbildende Prozesse
Lessivierung Im Gegensatz zur Podzolierung tritt in den Albeluvisolen
evtl. Pseudovergleyung keine Anreicherung von organischer Substanz (Bh) und von
Die Genese der Albeluvisole lässt Merkmale der Lessivierung Sesquioxiden (Bs) im Unterboden auf.
und vielfach auch der Pseudovergleyung erkennen.
Im Einzelnen gilt: Albeluvic** Tonguing (albeluvic Zungen)
1. Auswaschung von Basen-Kationen und Tonverlagerung Kennzeichen der Albeluvisole ist das zungenförmige Eindrin-
(s. Lessivierung im Abschnitt C. 2, Luvisole). gen des gebleichten Eluvialhorizonts in den darunter liegen-
2. Oberhalb des verdichteten Bt-Horizonts oder über gefro- den Bt-Horizont, wobei die Zungen die fahle Farbe eines
renem Unterboden staut sich in vielen Albeluvisolen, be- albic** Horizonts und die grobkörnige Textur des Eluvialho-
sonders im Frühjahr, das Wasser. Dies führt zur Mobilisie- rizonts aufweisen. Die Zungen entstehen durch Lessivierung
rung von Fe und Mn und partieller lateraler Verlagerung. und Tonzerstörung entlang von Rissen, bei aggregierten
Dadurch bleicht der Oberboden aus (Nassbleichung), und argic** Horizonten entlang der Aggregatoberflächen. Die
an Stellen mit höherem Redoxpotenzial können sich Risse können Trockenrisse sein, oder sie entstanden während
Fe/Mn-Konkretionen bilden. Im Unterboden entsteht eine der letzten Eiszeit unter Permafrost in Bt-Horizonten, die sich breit, wobei die Breite von sandig-lehmigen Substraten über
Marmorierung. bereits in Interglazialen gebildet hatten. Dabei kann auch schluffige zu tonigen hin abnimmt.
3. Häufiger Wechsel von Austrocknung (→ Oxidation) und Material aus dem E-Horizont in die Risse fallen. Die Aggregat- Der Verzahnungshorizont (Ael+Bt) der Fahlerde (n. DBG)
Vernässung (→ Reduktion) begünstigt Versauerung und oberflächen tragen oft schluffige, im trockenen Zustand weiß erfüllt in manchen Fällen die Kriterien des albeluvic** Tonguing,
Tonmineralzerstörung im Oberboden. gepudert erscheinende Überzüge. Die Zungen sind tiefer als doch sind die meisten Fahlerden Luvisole oder Alisole.
20 B · Boreale Zone (Taiga; kalt-gemäßigte Zone)
Definition gröbere Bodenart (z. B. Sand, grobporenreich) in Niederungen. Erst 2006 in der WRB eingeführt,
Periodisch stauwasserbeeinflusste Böden mit der über feinerer (z. B. Ton, im gequollenen Zu- deshalb derzeit noch keine Angaben über das
Horizontfolge Ah-Bg-C oder Ah-Eg-Btg-C. Ent- stand grobporenarm); weltweite Flächenaufkommen.
weder durchgängig schluffig-feinstsandige Textur in der Regenzeit Wasserstau und Luftmangel,
(DBG: Haftpseudogley) oder gröbere (z. B. Sand) in der Trockenzeit Wassermangel möglich; Nutzung und Gefährdung
über feinerer (z. B. Ton) Bodenart (DBG: Pseudo- Bleichung (mit oder ohne Konkretionen) im Auf Standorten mit Neigung zu Trockenstress
gley, Stagnogley) als Folge von sedimentationsbe- Oberboden, Marmorierung im Unterboden. wirkt die zeitweilige Staunässe ertragsfördernd;
dingter Schichtung (dann Ah-Eg-2Bg-2C-Profil) dort auch Ackerbau möglich, jedoch Neigung zu
oder Tonverlagerung; Tongehaltsunterschiede Chemische Eigenschaften Al-Toxizität. Auf sauren Standorten Applika-
zwischen grobkörnigerem OBH und feinkörnige- pH und BS je nach Ausgangsmaterial und Ver- tion basisch wirkender N- und P-Dünger vor-
rem UBH sind jedoch so gering, dass kein abrup- witterung unterschiedlich; teilhaft. Meist jedoch Weide oder Wald. Anbau
ter** Bodenartenwechsel vorliegt (sonst: Plano- Streuzersetzung gehemmt, beachtliche Humus- tiefwurzelnder staunässetoleranter Baumarten
sol); außerdem kein albeluvic** Tonguing (sonst: akkumulation, aber häufig Mangel an pflan- (z. B. Erle, Eiche, Tanne, Eucalyptus, Casuarina),
Albeluvisol). zenverfügbarem N und P; sonst Windwurfgefahr. Künstliche Drainage we-
Diagnostisch sind zeitweise reduzierende** in Konkretionen okkludiertes P, Fe und Mn gen der Grobporenarmut nur eingeschränkt wirk-
Verhältnisse, speziell in den oberen 50 cm des schlecht pflanzenverfügbar; sam. Gefügeverbesserung durch Kalkung (Kar-
Mineralbodens. Reduziertes Eisen wird groß- K-Mangel auf sandigen Stagnosolen wahr- tenhausstruktur). In den Tropen und Subtropen
räumig lateral abgeführt, wodurch ein gebleich- scheinlich; außerdem häufig schlechte Versor- Nassreisanbau.
ter albic** Horizont entsteht, und/oder klein- gung an Mg und Ca.
räumig von den Aggregataußenflächen ins Ag- Qualifier für die Klassifikation
gregatinnere verlagert, was zur Ausbildung ei- Biologische Eigenschaften Präfix-Qualifier. Folic · Histic · Technic · Vertic · Endosalic · Plinthic
nes stagnic** Farbmusters führt. Die E-Hori- Aktivität der Bodenfauna wegen des häufigen Endogleyic · Mollic · Gypsic · Petrocalcic · Calcic · Alic · Acric
Luvic · Lixic · Umbric · Haplic
zonte weisen, besonders an ihrer Basis, oft Kon- Wechsels von Nass- und Trockenphasen beein- Suffix-Qualifier. Thionic · Albic · Manganiferric · Ferric · Ruptic
kretionen auf und die B-Horizonte eine Mar- trächtigt; Geric · Calcaric · Ornithic · Sodic · Alcalic · Alumic · Dystric · Eutric
morierung. Bereiche mit Reduktionsfarben (wie während der Nassphase Sauerstoffmangel, De- Gelic · Greyic · Placic · Arenic · Siltic · Clayic · Rhodic · Chromic
im albic Horizont oder bei stagnic Farbmuster) nitrifikation und Methanogenese; Drainic
plus Bereiche mit Oxidationsfarben (s. stagnic schlechte Durchwurzelbarkeit, zumindest des
Farbmuster) nehmen zusammen mind. 50 % Unterbodens. Qualifier für die Erstellung von Kartenlegenden
des Volumens der oberen 50 cm des Mineral- Main Map Unit Qualifier. Folic/Histic · Mollic/Umbric · Vertic
Vorkommen und Verbreitung Alic/Acric/Luvic/Lixic · Albic · Gleyic · Gypsic · Petrocalcic/Calcic
bodens ein.
Dystric/Eutric
Durch wechselfeuchte Klimate begünstigt; oft Optional Map Unit Qualifier. Alcalic · Alumic · Arenic · Calcaric
Physikalische Eigenschaften kleinräumiger Wechsel mit anderen Böden, vor- Chromic · Clayic · Drainic · Endosalic · Ferric · Gelic · Geric · Greyic
Bodenart entweder über das gesamte Profil nehmlich durch Bodenart bedingt. Häufig in Pla- Manganiferric · Ornithic · Placic · Plinthic · Rhodic · Ruptic · Siltic
schluffig-feinstsandig (grobporenarm) oder teaulagen jedoch auch in Flachhang-Lagen und Sodic · Technic · Thionic
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte eines Dystric Albic Stagnosol aus schluffigem Ton
Diagnostika
Stagnic** Farbmuster
Umfasst Rost- und Bleichflecken;
wenn Bereiche vorhanden sind, die weder rost- noch
bleichfleckig sind (Matrix):
– die Rostflecken sind mindestens eine hue-Stufe inten-
siver rot und mindestens eine chroma-Stufe leuchten-
der als die Matrix;
– die Bleichflecken sind mindestens eine value-Stufe hel-
ler und mindestens eine chroma-Stufe fahler als die
Matrix;
wenn keine Bereiche vorhanden sind, die weder rost-
noch bleichfleckig sind: die Rostflecken sind mind. eine
hue-Stufe intensiver rot, mind. eine value-Stufe dunkler
und mind. zwei chroma-Stufen leuchtender als die
Bleichflecken;
wenn Aggregate vorhanden sind: die Außenbereiche sind
bevorzugt bleichfleckig, die Innenbereiche sind bevorzugt
rostfleckig.
Albic** Horizont (diagnostischer Horizont)
Farben (trocken), Variante a oder b:
a) value 7 oder 8 und chroma ≤ 3; haben und wenn das chroma durch nicht umhüllte freies Fe2+, zu erkennen an einer intensiv roten Farbe
b) value 5 oder 6 und chroma ≤ 2; Schluff- oder Sandkörner hervorgerufen ist); auf frisch aufgebrochenen und geglätteten Oberflächen
Farben (feucht), Variante a, b oder c: Mächtigkeit ≥ 1 cm. einer feldfrischen Bodenprobe nach Besprühen mit
a) value 6, 7 oder 8 und chroma ≤ 4; Reduzierende** Verhältnisse einer 0,2%igen α , α -Dipyridyl-Lösung in 10%iger
b) value 5 und chroma ≤ 3; Mindestens eines der folgenden Merkmale: Essigsäure;
c) value 4 und chroma ≤ 2 (chroma 3 erlaubt, wenn die rH der Bodenlösung < 20 (rH = Eh / 29 + 2pH, mit Auftreten von Eisensulfid;
Ausgangsmaterialien ein hue 5YR oder intensiver rot Eh = Redoxpotenzial in mV); Auftreten von Methan.
B.5 · Stagnosole (ST) 21
Albic Luvic Stagnosol (Greyic) aus Riß-Moräne in Oberschwaben mit der Horizontfolge O-Ah-AEg-Btg. Bathygleyic Albic Alic Stagnosol (Siltic) aus Südnorwegen. Tonverlagerung und Stauwasserdynamik
Durch Tonverlagerung entstand ein argic** Horizont, der stark wasserstauend wirkt. Redoxprozesse führ- führen zur typischen Horizontfolge O-Ah-Eg-Btg-Br. Die Schlieren im oberen Btg kommen durch Frost-
ten zu einem stagnic** Farbmuster im Unterboden und zu einer lateralen Fe-Abfuhr im Oberboden einwirkung zustande. Im Unterboden zeigt sich schwacher Grundwassereinfluss. Der Boden hat durch-
(albic** Horizont). Anders als bei den Albeluvisolen ist der argic Horizont jedoch durchwegs einheitlich gängig eine niedrige Basensättigung, weshalb zur Kennzeichnung des argic** Horizonts der Alic* Qualifier
texturiert. Im sauren Ah-Horizont haben sich gebleichte Quarzkörner ausgebildet (Greyic*), während zu verwenden ist
der Unterboden noch eine hohe Basensättigung besitzt (Luvic*)
Bodenbildende Prozesse
Histosol-Landschaft in Kamtschatka, O-Sibirien. Der kleine See ist glazialer Genese (Toteisloch); er ver-
landet vom Ufer her, wobei sich sog. Schwingrasen bilden. Er stellt ein Initialstadium des von Grund-
wasser gespeisten (Rheic*) Niedermoors dar. Nach weiterem Aufwachsen von Moosen und anderen
Torfbildnern entsteht ein von Regenwasser dominiertes (Ombric*) Hochmoor (Photo: © R. Bäumler)
Gleysol-Landschaft am Ufer des Kivu-Sees (Rwanda). Von Grundwasser beeinflusste Böden werden oft
intensiv landwirtschaftlich bzw. gartenbaulich genutzt, weil sie auch während der Trockenperioden Er-
träge liefern. Ist die Nutzung über lange Zeit hinweg verbunden mit dem Eintrag von organischem
Material, so entsteht ein hortic** Horizont und schließlich ein Anthrosol
Thermokarst-Landschaft in N-Jakutien. Hier ist der Permafrost oft mehrere hundert Meter mächtig.
Schädigung des Waldes (z. B. durch Brand) erhöht die Sonneneinstrahlung und bewirkt ein tieferes Auf-
tauen und damit ein Absacken des Oberbodens. Dadurch entstehen konkave Geländeformen, in denen
sich Thermokarst-Seen bilden. Sie bilden sich aber auch im Zusammenhang mit Klimaänderungen. So
entstanden zahlreiche Thermokarstseen in Jakutien während des holozänen Klimaoptimums. Dort wer-
den sowohl wassergefüllte wie trockene Thermokarst-Hohlformen als Alasse bezeichnet
B · Boreale Zone (Taiga; kalt-gemäßigte Zone) 23
Waldbrände treten in borealen Wäldern episodisch auf. Sie begünstigen die Naturverjüngung durch
„Öffnen“ des N-Kreislaufes. Ein Teil des Bodenstickstoffs geht allerdings gasförmig verloren, weil sich
NOx-Gase bilden (N-Jakutien)
Der „Moorgürtel“ am Kilimandscharo. Histosole entstehen nicht nur in Niederungen, sondern auch in
regenreichen Bergländern bei reduzierter Evapotranspiration oder auf Standorten mit Hangzugwasser.
Voraussetzung ist, dass die Biomasse-Produktion höher ist als der Abbau der organischen Bodensubstanz
Auftauender Pingo (Burjatien). Landschaften mit Permafrost weisen oft mehrere Meter hohe, rundliche
Hügel auf (Pingo, Hydrolakkolith). Ihr Inneres besteht aus einem Eiskern, der jetzt während des wärme-
ren Holozäns auftaut. Dadurch entstehen Hohlformen, die sich mit Wasser füllen (Thermokarst-Seen,
s. auch Photo auf vorheriger Seite) Folic Albic Carbic Podzol aus lockerer, quarzsandreicher Deckschicht über saprolithischem Gesteinszer-
satz. Die Horizontfolge lautet: O-Ah-E-Bh-2C. Podzole sind typische Böden kühler, feuchter Regionen.
Sie können aber auch in den humiden Tropen aus nährstoffarmen Sanden entstehen (Kalimantan,
Indonesien). Der spodic** Horizont besteht vornehmlich aus verlagerter organischer Substanz
Dystric Ferric Folic Stagnic Albeluvisol (Clayic) aus tertiärem Ton mit der Horizontfolge O (nicht sicht-
bar)-Ah-Eg-Btg-C. Die intensive rote Farbe der Bodenmatrix des Btg-Horizontes weist auf tertiäre Ver-
witterung hin. Aus dem Eg-Horizont greifen gebleichte Zungen tief in die rote Matrix des Btg-Horizon-
tes hinein (albeluvic** Tonguing). Ihre Korngrößenzusammensetzung ist gröber als jene des Btg-Hori- Rhizolithe entstehen u. a. durch zylindrische Mineralansammlungen (z. B. Eisenoxide, Carbonate) um
zontes und entspricht der Textur des E-Horizontes. Periodischer Wasserstau verstärkt die Bleichung des Wurzelröhren. Das Bild zeigt Rhizolithe aus dem Cr-Horizont eines Gleysols. Die Rostfarben um die
Oberbodens und die Marmorierung im Unterboden, welche kräftig rote, große Überzüge aufweist und Rhizolithe lassen vermuten, dass in ihrem Bereich Sauerstoff über die Wurzelbahnen in den reduzierten,
mit dem Ferric* Qualifier bezeichnet wird (Seedorf, Oberpfalz) wassergesättigten Cr geleitet wurde (Pampa, Argentinien)
24 B · Boreale Zone (Taiga; kalt-gemäßigte Zone)
Den größten Flächenanteil der Histosole nehmen die Moore ein. Kleinflächig gibt es aber auch terrestri- Albic Podzol (Ortsteinic) aus Küstensanden in Malaysia. Unter den mäßig ausgebildeten O- und A-Hori-
sche Histosole (meist Felshumusböden und Skeletthumusböden nach DBG, traditionell auch „Tangel“ zonten liegt ein 80 cm mächtiger schlohweißer E-Horizont. Auch die Illuvialhorizonte Bh und Bs sind
genannt). Sie sind durch den Folic* Qualifier gekennzeichnet. Das Bild zeigt einen Eutric Endoleptic gut ausgebildet und teilweise verhärtet (Ortstein). Solche mächtigen Podzole sind auf nährstoffarmen
Sapric Folic Histosol am Guggenauer Köpfl in den Bayerischen Kalkalpen. Der folic** Horizont liegt di- Sanden in alten tropischen Landschaften zu finden
rekt auf massivem Dolomit und zeigt trotz niedrigen pH-Wertes eine sehr hohe Ca-Sättigung
Dystric Albic Folic Stagnosol (Clayic) aus tertiärem Ton mit der Horizontfolge O-Ah-Eg-Bg-C. Bei Wasser- In den Btg-Horizonten von Stagnosolen können sich um Wurzeln Bleichzonen durch Ausscheidung
stau kommt es zu reduzierenden** Verhältnissen. Dabei wird Fe bes. im Oberboden lateral abgeführt, niedermolekularer organischer Säuren bilden, die Fe mobilisieren (Lössprofil, Santa Ana, Uruguay)
wodurch der gebleichte Eg-Horizont entsteht. Im Unterboden ist eine schwache Marmorierung (Bg) zu
erkennen (Goldkronach, Fichtelgebirge)
B · Boreale Zone (Taiga; kalt-gemäßigte Zone) 25
Klima
Für das Pflanzenwachstum deutlich günstigeres
Klima im Übergang zwischen polar-borealem
und subtropisch-tropischem Klima. Jahreszeitlich
wechselnde Sonneneinstrahlung (hoher Sonnen-
stand im Sommer, niedriger im Winter, jedoch
keine Polarnacht) und ausgeglichene Jahresbilanz
der Niederschläge. Weltweit einziges Klima mit
zwei ausgeprägten Übergangszeiten (Frühling,
Herbst) zwischen Sommer und Winter. Typisch
ist die ganzjährig wirksame außertropische West-
winddrift, die zwischen dem subpolaren Tief-
druck- und dem subtropischen Hochdruckgürtel
für wechselhaftes Wetter sorgt.
Das Klima ist humid bis subhumid (Cf, Df,
z. T. Dw; Köppen und Geiger 1954) mit regional
großer thermischer und hygrischer Variations-
breite. Die Jahresmitteltemperaturen bewegen
sich etwa zwischen 6 und 14 °C (tiefere Werte am
Übergang zur Borealen Zone, höhere am Über-
gang zu den Subtropen). Die jährlichen Nieder-
schlagsmengen variieren zwischen ca. 500 und
1 000 mm (z. T. bis > 2 000 mm). Die jährliche
Temperaturamplitude beträgt in den ozeanisch
geprägten Gebieten etwa 10 °C, in den konti-
nentaleren Gebieten jedoch bis zu 40 °C. Auch
werden unter zunehmend kontinentalem Einfluss
die Sommer heißer (wärmster Monat ozeanisch:
Definition Bodenart: sehr feiner Sand, lehmiger sehr fei- teau). In Abhängigkeit von der Reliefenergie sind
Relativ junge, mäßig entwickelte und relativ ner Sand oder feinkörniger; Bw ist stärker ver- Cambisole in Gebirgsländern mit Leptosolen ver-
schwach verwitterte Böden mit der Horizontfol- wittert und i. d. R. tonreicher als darunter lie- gesellschaftet, in semiariden Gebieten mit Calci-
ge Ah-Bw-C, die häufig in borealen, gemäßigten, gende Horizonte; solen, Durisolen, Regosolen oder Arenosolen.
aber auch in (sub)tropischen Klimagebieten vor- keine deutlichen Anzeichen für Ton-, OS- oder
kommen, wenn Erosion der Alterung der Böden Sesquioxid-Verlagerung, d. h. Bt-, Bh- und Bs- Nutzung und Gefährdung
entgegenwirkt. Auch stärker verwitterte kaolinit- Horizonte fehlen; Basenreiche Cambisole (Eutric*) sind fruchtbare
reiche Böden gehören, wenn sie weder einen gute Aggregatstabilität; Ackerböden, während basenarme Cambisole
ferralic** noch einen argic** Horizont haben, hohe Porosität; (Dystric*) als Weiden und Waldstandorte genutzt
meistens zu den Cambisolen. meist hohe nWSK und hohe Wasserleitfähig- werden. Begrenzende Faktoren sind eventuell
Diagnostisch ist der cambic** Horizont, ein keit (freie Dränage). hohe Steingehalte und Flachgründigkeit. In
i. d. R. brauner (auch gelblicher oder rötlicher) Hanglage überwiegt forstliche Nutzung.
Verwitterungshorizont, der sich zwischen dem Chemische Eigenschaften Die Cambisole der (Sub-)Tropen sind, sofern
humosen Oberboden und dem relativ unverwit- Nährstoffvorräte und -verfügbarkeit mäßig bis nicht zu flachgründig, ackerbaulich gut nutzbar,
terten Muttergestein einfügt. Er ist mindestens gut; da sie höhere Gehalte an verwitterbaren Minera-
15 cm mächtig, seine Untergrenze liegt mindes- pH(H2O)-Werte um 5,0–7,0; len bei besserer Nährstoffspeicherung (höhere
tens 25 cm u. GOF, und seine Obergrenze höchs- mittleres C / N-Verhältnis (≈ 10–20); KAK) aufweisen als benachbarte Ferralsole und
tens 50 cm u. GOF. Die Horizontgrenzen sind KAKpot meist mittel bis hoch. Acrisole.
bezüglich Farbe, Bodenart und Gefüge i. d. R.
fließend. Biologische Eigenschaften Qualifier für die Klassifikation
Als Cambisole klassifiziert man auch manche Mittlere bis hohe biologische Aktivität; Präfix-Qualifier. Folic · Anthraquic · Hortic · Irragric · Plaggic
Terric · Technic · Leptic · Vertic · Thionic · Fluvic · Endosalic
Böden ohne cambic** Horizont. Deren Genese reichlich Bodenwühler; Endogleyic · Vitric · Andic · Fractiplinthic · Petroplinthic
ist bereits deutlich in Richtung stärker ent- gute Durchwurzelbarkeit. Pisoplinthic · Plinthic · Ferralic · Fragic · Gelistagnic · Stagnic
wickelter Bodentypen gegangen, doch wird die Haplic
Definition dieser Bodentypen knapp verfehlt. Vorkommen und Verbreitung Suffix-Qualifier. Manganiferric · Ferric · Ornithic · Colluvic
Hierzu gehören Böden, die in größerer Tiefe ei- Vielfach aus kalkarmen bis kalkfreien, silicatischen Gypsiric · Calcaric · Tephric · Alumic · Sodic · Alcalic · Humic
nen plinthic**, petroplinthic**, pisoplinthic** Ausgangsgesteinen (z. B. Glimmerschiefer, Granit, Dystric · Eutric · Laxic · Turbic · Gelic · Oxyaquic · Greyic · Ruptic
oder salic** Horizont haben, Böden mit gering- Basalt, Sandstein, pleistozäne Sedimente) entstan- Pisocalcic · Hyperochric · Takyric · Yermic · Aridic · Densic · Skeletic
Siltic · Clayic · Rhodic · Chromic · Escalic · Transportic · Novic
mächtigen anthropogenen Horizonten oder ge- den, aber auch aus Carbonat- oder Gipsgestein.
ringmächtigen Lagen mit vitric** oder andic** Weltweit nehmen Cambisole ca. 1,5 · 109 ha Qualifier für die Erstellung von Kartenlegenden
Eigenschaften, ferner Böden mit vertic** Hori- ein, vor allem in den gemäßigten und borealen Main Map Unit Qualifier. Leptic/Skeletic · Fractiplinthic/
zont aber niedrigen Tongehalten im Oberboden Klimaten N-Eurasiens und Kanadas, den gemäßig- Petroplinthic/Pisoplinthic/Plinthic · Vertic · Thionic · Gleyic
sowie Böden mit fragic** oder thionic** Hori- ten Gebieten W-, SW- und Mitteleuropas (Deutsch- Gelistagnic/Stagnic · Salic · Vitric/Andic · Ferralic · Fluvic
zont. Auf diese Cambisole wird hier nicht wei- land, Frankreich, Benelux, Polen), des Alpen- und Gypsiric/Calcaric · Rhodic/Chromic · Dystric/Eutric
ter eingegangen. Himalaja-Vorlandes und der USA (südwestl. der Optional Map Unit Qualifier. Alcalic · Alumic · Anthraquic · Aridic
Clayic · Colluvic · Densic · Escalic · Ferric · Folic · Fragic · Gelic
Großen Seen). In den Tropen und Subtropen be- Greyic · Hortic · Humic · Hyperochric · Irragric · Laxic · Man-
Physikalische Eigenschaften decken sie nur selten größere Flächen (z. B. Allu- ganiferric · Novic · Ornithic · Oxyaquic · Pisocalcic · Plaggic
Bw-Horizont: vionen des Indus-, Ganges-, und Brahmaputra- Ruptic · Siltic · Sodic · Takyric · Technic · Tephric · Terric · Transportic
i. d. R. intensiver gefärbt als der C-Horizont; Tales oder auf dem stark genutzten Dekkan-Pla- Turbic · Yermic
Diagnostika
Cambic** Horizont (diagnostischer UBH)
Textur der Feinerde: sehr feiner Sand, lehmiger sehr fei-
ner Sand oder feinkörniger;
in ≥ 50 % des Feinerdevolumens Aggregatgefüge;
Hinweis auf Verwitterung durch mindestens eines der fol-
genden Merkmale:
a) chroma höher (feucht), value höher (feucht), hue in-
tensiver rot oder Tongehalt höher als in der darunter
oder als in einer darüber vorkommenden Lage;
b) Hinweise auf Abfuhr von Carbonaten oder Gips;
c) Aggregatgefüge in der gesamten Feinerde, wenn Car-
bonate und Gips im Ausgangsmaterial und im auf den
Boden fallenden Staub fehlen;
nicht Teil eines Pflughorizonts, nicht aus organic** Ma-
terial und nicht Teil eines stärker entwickelten diagnos-
tischen Horizonts;
Mächtigkeit ≥ 15 cm.
C.1 · Cambisole (CM) 29
Dystric Chromic Cambisol aus Gneiszersatz-Fließerde mit der Horizontfolge O-Ah-Bw-CBw. Kennzeich- Eutric Chromic Endoleptic Cambisol (Clayic, Humic) aus Malmkalken der Schwäbischen Alb (Terra fusca
nend sind die fließenden Horizontübergänge (Bayerischer Wald) nach DBG). Carbonatauflösung führt zur Anreicherung eines sehr tonigen und eisenoxidreichen Rück-
stands, der dem Unterboden eine intensive Farbe (Chromic* Qualifier) und ein stabiles Polyedergefüge
verleiht. Der mit 80 cm relativ flachgründige Boden ist sehr humos; Horizontfolge Ah-AhBw-Bw-2CBw
Bodenbildende Prozesse
Definition Farbe: E-Horizont aufgehellt (fahl- bis grau- Nutzung und Gefährdung
Überwiegend fruchtbare Böden, die im Unter- braun), Bt-Horizont mittel- bis schokoladebraun. Auf ungestörten Standorten stocken i. d. R. Laub-,
boden höhere Tongehalte aufweisen als im Ober- Misch- und Nadelwälder. Luvisole in ebener Lage
boden, am meisten vertreten in den gemäßig- Chemische Eigenschaften und wenig geneigten Hängen werden vielfach
ten Breiten. Die vollständige Horizontfolge Nährstoffvorräte und -verfügbarkeit meistens ackerbaulich genutzt; besonders jene aus Löss
lautet Ah-E-Bt-C, bei erodierten Profilen oft- gut/hoch; sind fruchtbare Ackerböden mit hohen Nährstoff-
mals Ah-Bt-C. Der Bt erfüllt die Kriterien eines pH-Werte im A-Horizont um (4–)5–6, im Bt vorräten, günstigem Wasserhaushalt und guter
argic** Horizont, weist eine hohe KAKpot auf etwas höher; Gehalte an austauschbarem Al O2-Versorgung. Anbau von Weizen, Zuckerrüben,
und besteht vorwiegend aus Dreischichtton- sind i. d. R. niedrig; Futterpflanzen u. a.
mineralen (HACs). Der argic** Horizont be- KAKpot in den ersten 50 cm des argic** Hori- Bei hohem Schluffanteil im Oberboden Nei-
ginnt innerhalb von 100 cm (bei sandigen Ober- zonts ≥ 24 cmol(+) kg–1 Ton; gung zu Verschlämmung und Verdichtung. Auf
böden innerhalb von 200 cm) u. GOF. Bei intak- BSpot in 50–100 cm u. GOF überwiegend ≥ 50 %; steileren Standorten sind deshalb Erosions-
ten Profilen liegt oberhalb des Bt ein tonver- austauschbares Na meist < 15 %. schutzmaßnahmen erforderlich; z. T. sind die
armter Oberboden, der aus einem Ah und einem Luvisole dann nur als Weideland, für Obstkul-
Eluvialhorizont E besteht. Durch starke Aufhel- Biologische Eigenschaften turen oder forstlich nutzbar. In Gegenden mit
lung kann der E ein albic** Horizont werden, der Aktives Bodenleben; langer Trockenzeit kann es zu Wasserstress kom-
aber nicht das albeluvic** Tonguing der Albe- gut durchwurzelbar, sofern Bt nicht zu stark men, der jedoch auf Luvisolen mit dichterem Bt
luvisole zeigt. Die BSpot ist hoch, zumindest im verdichtet ist. durch vorübergehenden Wasserstau weniger
Unterboden, während der Oberboden schwach ausgeprägt ist.
sauer ist. Vorkommen und Verbreitung
In vielen ehemals vergletscherten Gebieten und Qualifier für die Klassifikation
Physikalische Eigenschaften angrenzenden Periglazialbereichen der gemäßig- Präfix-Qualifier. Lamellic · Cutanic · Albic · Escalic · Technic · Leptic
Der Oberboden ist meist gut wasserdurch- ten Breiten haben sich aus Lockersedimenten Vertic · Gleyic · Vitric · Andic · Nitic · Stagnic · Calcic · Haplic
Suffix-Qualifier. Anthric · Fragic · Manganiferric · Ferric · Abruptic
lässig, jedoch kann der Bt nach entsprechen- (z. B. Lössdecken, Geschiebemergel, sandig- Ruptic · Humic · Sodic · Epidystric · Hypereutric · Turbic · Gelic
der Verdichtung Wasserstau hervorrufen; schluffige Schotter aus Carbonat-Silicat-Misch- Oxyaquic · Greyic · Profondic · Hyperochric · Nudiargic · Densic
die A-Horizonte sind krümelig bis subpoly- gesteinen, Kolluvien) Luvisole entwickelt. In den Skeletic · Arenic · Siltic · Clayic · Rhodic · Chromic · Transportic
edrisch, die Bt-Horizonte (sub)polyedrisch bis Randbereichen zu wärmeren Klimaten hin (z. B. Novic
prismatisch; Po-Ebene) färben sich die Bt-Horizonte wegen
hohe nWSK; der Bildung von Hämatit rötlich (Chromic*). Qualifier für die Erstellung von Kartenlegenden
in Hanglagen erosionsgefährdet; nach Erosion Weltweit nehmen Luvisole eine Fläche von Main Map Unit Qualifier. Leptic/Skeletic · Gleyic · Stagnic · Albic
Vertic · Calcic · Manganiferric/Ferric · Rhodic/Chromic · Haplic
des Oberbodens kann der Bt oberflächlich an- ca. 550 · 106 ha ein, vor allem in West- und Mit-
Optional Map Unit Qualifier. Abruptic · Andic · Anthric · Arenic
stehen (Nudiargic*); teleuropa, den USA, den Mittelmeerländern, S- Clayic · Cutanic · Densic · Epidystric · Escalic · Fragic · Gelic · Greyic
der Bt-Horizont weist oft glänzende Toncutane Chile, China, SO-Australien, auf der Südinsel von Humic · Hypereutric · Hyperochric · Lamellic · Nitic · Novic
auf; er ist tonreicher und dichter als die A- und Neuseeland. In den humiden Tropen und Subtro- Nudiargic · Oxyaquic · Profondic · Ruptic · Siltic · Sodic · Technic
E-Horizonte; pen gehören sie zu den jungen Bodenbildungen. Transportic · Turbic · Vitric
Diagnostika
Argic** Horizont (diagnostischer UBH)
Lehmiger Sand oder feinkörniger, und ≥ 8 % Ton in der
Feinerde;
Variante a und/oder b:
Variante a: Wenn ohne Wechsel des Ausgangsgesteins**
ein ungepflügter grobkörnigerer Horizont über dem
argic Horizont liegt, gelten folgende Tongehaltsver-
hältnisse zwischen diesem darüber liegenden und dem
argic Horizont:
Haplic Luvisol (Siltic) aus Löss mit der Horizontfolge O-Ah-E-Bt-C. Nach Lössentkalkung kommt es bei In sandreichen Luvisolen kann sich Ton im Unterboden lamellenförmig anreichern, was vermutlich mit
pH-Werten zwischen 5 bis 6,5 im Oberboden (Ah und E) zur Peptisation der Tonkolloide. Besonders die Starkregenereignissen und Substratinhomogenitäten zusammenhängt. Sofern die Tonbänder eine ku-
Feintonfraktion wandert mit dem Sickerwasser in Grobporen nach unten, wo sie im Zusammenhang mulative Mächtigkeit von mindestens 15 cm haben, liegt ein argic** Horizont vor. Die Klassifikation
mit pH-Anstieg und Verengung der Poren im argic** Horizont zur Ablagerung kommt. Er weist in Luvi- dieses Bodens aus Norddeutschland lautet: Haplic Luvisol (Arenic, Lamellic)
solen eine KAKpot ≥ 24 cmol(+) kg–1 Ton auf und eine BSpot ≥ 50 % (Unterfranken)
Bodenbildende Prozesse
DBG: z B. Humusbraunerde
C.3 Umbrisole (UM) [lat. umbra = Schatten] FAO: z. B. Umbric Regosol, Humic Cambisol
ST: z. B. Hum…epts, Humic …epts
Definition KAKpot 20–30 cmol(+) kg–1 FE; auch auf losen, quarzreichen Sanden älterer Fluss-
Böden mit mächtigen, dunklen, humosen, gut geringe Nährstoffversorgung; auen (Arenic*, z. B. Rio Negro).
strukturierten A-Horizonten und der Horizontfol- Corg der umbric** oder mollic** Horizonte nor-
ge Ah-C oder Ah-Bw-C, häufig aus silicatischen malerweise 0,6–5 %, Höchstwerte < 12–18 % Nutzung und Gefährdung
Verwitterungsmaterialien. Für die meisten Umbri- (Minimumwerte für den histic** Horizont) Oft noch mit naturnahem Vegetationskleid;
sole ist der umbric** Horizont diagnostisch, ein A- bzw. < 20 % (Minimumwert für den folic** Ackerbau jedoch nach Kalkung möglich, da-
Horizont, der neben den oben genannten Eigen- Horizont); durch wird der umbric** Horizont allmählich zu
schaften über eine niedrige Basensättigung verfügt. N-Vorräte relativ hoch, jedoch schlecht pflan- einem mollic** Horizont (bei Aufbasung auch
Oft ist auch der Unterboden sauer, doch kommen zenverfügbar; des Unterbodens dann Übergänge zu Phaeo-
dort auch höhere pH-Werte vor. Selten finden sich Al-Toxizität möglich. zemen möglich). Im Gebirge nach Rodung der
Umbrisole mit einem mollic** Horizont, welcher natürlichen Vegetation teilweise erosionsgefähr-
sich vom umbric** Horizont nur durch hohe Ba- Biologische Eigenschaften det und meist als extensive Weide oder forstlich
sensättigung unterscheidet. Diese Umbrisole sind Geringe biologische Aktivität; (Koniferen-Monokulturen) genutzt. Das Nut-
aber im Unterboden stets sauer, und der basen- niedrige Turnover-Rate der OS, weil zu sauer, zungspotenzial kann beachtlich erhöht werden
reiche mollic** Horizont ist meist durch anthro- zu kalt und/oder zu feucht (perhumid). durch Erosionsschutzmaßnahmen, Düngung (N,
pogene Aufbasung (z. B. durch Kalkung) entstan- P, K, Mg) und Anbau ertragreicher, angepasster
den. Redoximorphe Merkmale sind höchstens im Vorkommen und Verbreitung Nutzpflanzen. Geeignet sind Kartoffel, Getreide,
Unterboden vorhanden. Gelegentlich ist eine ini- In regenreichen Bergländern der Feuchten Mit- Kaffee und Tee.
tiale Podzolierung mit Ausbildung eines gebleich- telbreiten sowie in (sub)tropischen Hochge-
ten E-Horizonts und einer darunter beginnenden birgen, bevorzugt in Hanglage oder auf Berg- Qualifier für die Klassifikation
Anreicherung von Humus und Sesquioxiden zu kuppen. Präfix-Qualifier. Folic · Histic · Technic · Leptic · Fluvic · Endogleyic
Vitric · Andic · Ferralic · Stagnic · Mollic · Cambic · Haplic
beobachten. Die Humusform ist oft Moder. Weltweit nehmen Umbrisole eine Fläche von
Suffix-Qualifier. Anthric · Albic · Brunic · Ornithic · Thionic
ca. 100 · 106 ha ein. In N-Amerika treten sie im Glossic · Humic · Alumic · Hyperdystric · Endoeutric · Pachic
Physikalische Eigenschaften NW der USA auf (Washington, Oregon), in Eu- Turbic · Gelic · Oxyaquic · Greyic · Laxic · Placic · Densic · Skeletic
Häufig dauerfeuchter Oberboden aufgrund hoher ropa in den Gebirgsräumen der Britischen In- Arenic · Siltic · Clayic · Chromic · Drainic · Novic
Jahresniederschläge und geringer Verdunstung; seln, NW-Spaniens und Portugals, in Asien im
meist hohe nWSK bei gleichzeitig guter Was- Himalaja und seinen SO-Ausläufern sowie rund Qualifier für die Erstellung von Kartenlegenden
serleitfähigkeit; kein Wasserstau. um den Baikalsee, in SO-Asien auf Sumatra und Main Map Unit Qualifier. Leptic/Skeletic · Gleyic · Stagnic · Folic/
Histic · Mollic · Albic · Greyic · Haplic
Neuguinea sowie in SO-Australien. Besondere Optional Map Unit Qualifier. Alumic · Andic · Anthric · Arenic
Chemische Eigenschaften Verbreitung haben sie in den Kordilleren Ko- Brunic · Cambic · Chromic · Clayic · Densic · Drainic · Endoeutric
Zumindest in einem Teil des Solums saure Bo- lumbiens, Ecuadors, Venezuelas, Boliviens und Ferralic · Fluvic · Gelic · Glossic · Humic · Hyperdystric · Laxic
denreaktion mit pH-Werten (H2O) < 5,5 und Perus, aber auch im Küstengebirge der Serra do Novic · Ornithic · Oxyaquic · Pachic · Placic · Siltic · Technic · Thionic
niedriger BSpot (< 50 %); Mar (SO-Brasilien). In den Tropen entstehen sie Turbic · Vitric
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte eines Haplic Umbrisol aus schwach lehmigem Sand
Diagnostika
Umbric** Horizont (diagnostischer mineralischer OBH)
Struktur gut entwickelt; im trockenen Zustand nicht ko-
härent und nicht (sehr) hart;
chroma ≤ 3 (feucht), value ≤ 3 (feucht) und ≤ 5 (trocken);
value i. d. R. mindestens eine Einheit dunkler als im Aus-
gangsgestein;
Corg ≥ 0. 6 % (OS ≥ 1 %); die Minimumwerte für or-
ganic** Material werden nicht überschritten;
BSpot < 50 %, gewichteter Mittelwert über den ganzen
Horizont;
Mächtigkeiten:
≥10 cm, sofern direkt auf kontinuierlichem** Fels oder ei-
nem cryic**, petroduric** oder petroplinthic** Horizont;
≥ 20 cm sowie ≥ ein Drittel der Solummächtigkeit, wenn
das Solum < 75 cm mächtig ist;
≥ 25 cm, wenn das Solum ≥ 75 cm mächtig ist.
Die obersten 20 cm des Mineralbodens werden gemischt.
Ist der umbric** Horizont mächtiger, so müssen die Kriteri-
en sowohl im durchmischten Bereich als auch im darunter
liegenden undurchmischten Bereich erfüllt sein. Ausnahme:
Für die BS wird der gewichtete Mittelwert über den ganzen
Horizont bestimmt.
Mollic** Horizont (diagnostischer mineralischer OBH)
Siehe Trockene Mittelbreiten (Abschnitt D).
C.3 · Umbrisole (UM) 33
Haplic Umbrisol (Humic, Pachic) aus Gneiszersatz mit der Horizontfolge Ah1-Ah2-C. Diagnostisch ist Endoleptic Umbrisol (Humic, Siltic) aus der Oberlausitz. Ausgangsgestein ist Nephelinit mit geringen
der mächtige, dunkle umbric** Horizont. Da dieser umbric Horizont mit weit über 1 % Corg deutlich Lössbeimengungen. Horizontfolge Ah-CAh-R
humusreicher ist, als für umbric Horizonte gefordert (≥ 0,6 % Corg), muss zusätzlich der Humic* Qualifier
gesetzt werden (Burundi, 2 300 m üNN)
Bodenbildende Prozesse
Umbrisole kommen nicht nur in den Feuchten Mittelbreiten vor, sondern auch in (sub)tropischen Ge-
birgen, wie z. B. in dieser Umbrisol-Landschaft in Nepal (2 500 m üNN). Unter dichtem Rhododendron-
wald bilden sich auf sauren, nährstoffarmen Gesteinen Umbrisole. Das regenreiche Monsunklima för-
dert ihre Genese
Eutric Skeletic Cambisol (Escalic) mit der Horizontfolge Ah-Bw-C. Diagnostisch ist der braune cambic**
Horizont. Der Skelettanteil beträgt mindestens 40 Vol-% über die obersten 100 cm unter Bodenoberflä-
che. Das Profil liegt an einem Hang, der zum Schutz vor Erosion terrassiert wurde, was durch den Escalic*
Qualifier ausgedrückt wird (Jemen)
Cambisol-Landschaft in Nordbayern (Frankenwald). Die Böden sind relativ flachgründig und wenig
fruchtbar. Anbau u. a. von Gerste. Ausgangsgesteine sind vielfach Solifluktionsdecken aus paläozoi-
schen Gesteinen
Toncutane in Porenwandungen und auf Aggregatoberflächen kommen in argic** Horizonten häufig Ton- und Schluffcutane bilden sich auch in periglazialen Fließerden im Zusammenhang mit wiederhol-
vor. Sie weisen glänzende Oberflächen auf, da sich die blättchenförmigen, kristallinen Tonminerale in tem Auftauen und Gefrieren. Taut Bodeneis auf, so entsteht reichlich elektrolytarmes Wasser, das die
den Poren der Bt-Horizonte einregeln und damit das Licht widerspiegeln. Solche Illuviationscutane sind Peptisation der Ton- und Schluffteilchen begünstigt. Sie werden dadurch verlagerbar. Beim Gefrieren
i. d. R. hohlraumorientiert, im Gegensatz zu den Stresscutanen, die typisch sind für tonreiche Böden mit bilden sich Eislinsen bevorzugt unter Steinen (da höhere Temperaturleitfähigkeit als Boden), die dadurch
quellfähigen Tonen nach oben gedrückt werden. Dies erklärt das häufige Vorkommen von Ton- und Schluffcutanen auf
Gesteinsoberflächen (Fichtelgebirge)
Das ca. 10 × 10 cm große Aggregat stammt aus dem fossilen Bt-Horizont eines Lössprofils in S-Tad- Der Regensburger Grünsandstein ist ein carbonathaltiger Sandstein. Im Zuge der Bodengenese wer-
schikistan. Neben braunen, durch Goethit hervorgerufenen Farben erkennt man besonders rechts wei- den zunächst die Carbonate aufgelöst, worauf sich im Oberboden der für die Dispergierung von Tonmi-
ße, röhrenförmige Gebilde. Dies sind sekundäre Carbonatausscheidungen entlang von Wurzelröhren. neralen günstige pH-Bereich einstellt und Tonminerale nach unten verlagert werden. In den zurück-
Sie entstanden nach der Luvisolgenese vermutlich im Zusammenhang mit erneuter Sedimentation bleibenden nährstoffarmen Sanden beginnt eine Podzolierung (Epidystric* und Greyic* Qualifier). Im
carbonathaltiger Stäube während kühlerer und trockener Umweltbedingungen Bt-Horizont herrscht dagegen durch den Einfluss des darunter liegenden carbonathaltigen Ausgangs-
materials eine hohe Basensättigung. Chromic Albic Endoskeletic Luvisol (Abruptic, Endoclayic, Episiltic,
Epidystric, Greyic) mit Horizontfolge O-Ah-E-Bt-C
Fossiler Bt-Horizont in einem Lössprofil bei Ostheim. In Mitteleuropa dokumentiert Löss kaltzeitliche Reliktischer Chromic Albic Luvisol (Siltic) aus lössbedeckten Schottern (Ulanhot, Mandschurei). Unter
Umweltbedingungen. Während der wärmeren und feuchteren Interglaziale bildeten sich aus Löss oft dem geringmächtigen, erodierten Ah-Horizont folgt der helle Eluvialhorizont (E), darunter der rötlich
Luvisole. Heute sind i. d. R. nur noch die Bt-Horizonte dieser Böden erhalten als wichtige Zeugen des braune, tonreiche Illuvationshorizont (Bt). Am Übergang zwischen Bt und C ist stellenweise sekundäres
quartären Klimawandels Carbonat zu erkennen (Ck). Die welligen Horizontgrenzen beruhen wahrscheinlich auf Frostdynamik
36 C · Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone)
Die Gäuböden in Niederbayern sind aus mächtigen Lösspaketen entstanden und gelten als fruchtbare Endoskeletic Luvisol, entstanden aus carbonat- und silikathaltigem Mischgestein (Isarschotter, Perlacher
Ackerböden. Die Aufnahme zeigt einen Haplic Luvisol (Abruptic, Humic, Siltic) mit sehr deutlichem Forst südlich von München). Horizontfolge Ah (0–15 cm), E (15–45 cm), Bt (45–60 cm), C (60 cm +). Der
Tongehaltsunterschied zwischen E und Bt (Abruptic* Qualifier). Im C-Horizont ist der kaum verwitterte, Qualifier Endoskeletic* kennzeichnet den hohen Skelettanteil (im Mittel mindestens 40 Vol.-%) zwischen
noch carbonathaltige Löss zu sehen 50 und 100 cm unter GOF. Die Pflanzen versorgen sich mit N in erster Linie aus dem Ah, während der
Übergangsbereich zwischen Bt und C mit pH-Werten von ~6,5 besonders wichtig für die P-Aufnahme ist
Eutric Endofluvic Endoskeletic Cambisol. Im Unterboden fluvic** Material. Horizontfolge Ah-Bw-2C- Skeletic Cambisol mit geringmächtigem Ah-Horizont; darunter folgt ein relativ sandiger Bw-Horizont,
3Ah-3C-4Ah-4C (Maintal bei Bamberg) entstanden durch Verwitterung des liegenden Sandsteins. Die Steine auf der Bodenoberfläche dokumen-
tieren beschleunigte Erosion nach Zerstörung der schützenden Vegetation am Oberhang (NO-Äthiopien)
C · Feuchte Mittelbreiten (feuchte kühl-gemäßigte Zone) 37
Klima
Wie die Feuchten Mittelbreiten liegen auch die
Trockenen Mittelbreiten im Einflussbereich der
Westwinddrift (BS, Df, z. T. Cf; Köppen und Gei-
ger 1954). Diese Konstellation wird in Eurasien Zwergstrauch-Halbwüsten nehmen in Zentralasien (hier: Hungersteppe in Usbekistan) große Areale ein. Sie erhalten während der Wintermo-
maßgeblich von der (hoch)kontinentalen Lage, in nate im Zusammenhang mit den Westerlies geringe Niederschläge (ca. 100–250 mm a–1), die nur für das Aufkommen einer lückigen und
den beiden amerikanischen Regionen von der Lee- meistens salztoleranten Vegetation ausreichen. Ohne Bewässerung sind diese Standorte nur weidewirtschaftlich nutzbar
lage im Windschatten der Kordilleren („Föhnlage“)
überprägt. Während der kalten Wintermonate
herrscht bei hoher Albedo verbreitet Wolkenar-
mut und die Temperaturen können unter –30 °C
sinken. Die Schneemengen sind gering, die
Schneedecke ist in der Regel sehr dünn. Der über-
wiegende Teil der Niederschläge fällt im Sommer.
Die Monate April und Mai sowie September und
Oktober sind trocken. Die Schneeschmelze be-
günstigt allerdings eine Durchfeuchtung der Bö-
den im Frühjahr. Man unterscheidet nach den
hygrischen Bedingungen:
Waldsteppe (Übergangsbereich zu den nemora-
len oder borealen Wäldern): überwiegend sub-
humid; Niederschläge ca. 500–700 mm a–1;
Langgrassteppe: subhumid, mit höchstens 2 ari-
den Monaten; Niederschl. ca. 350–500 mm a–1;
Kurzgrassteppe: subhumid bis semiarid,
höchstens 4 Monate arid; Niederschläge ca.
250–400 mm a–1;
Nemorale Zwergstrauch-Halbwüste und Wüs-
te: semi-arid bis arid, nur die Wintermonate
sind humid; Niederschläge 100–250 mm a–1
(Wüste: < 150 mm a–1).
Patagonien: im W (Andenabdachung) sub-
humid bis humid (500–900 mm a–1), sonst se-
miarid (100–450 mm a–1).
Vegetation
Waldsteppe. Mosaik aus Wiesensteppen aus hoch-
wüchsigen Gräsern und Stauden sowie Waldflächen,
in gebirgigen Lagen als Expositionswaldsteppen
ausgebildet (Südhang: Steppe, Nordhang: Wald), in
ebenen Lagen Mosaik abhängig von der Boden-
feuchte (Geländedepressionen häufig bewaldet).
Langgrassteppe. Hochwüchsiges Grasland aus lang-
halmigen Horstgräsern und Stauden (Hemikryp-
tophyten, Geophyten, Therophyten); vereinzelt
Kleinsträucher. Unter den Gräsern ist die Gattung
Stipa (Feder- und Pfriemengräser) weit verbreitet.
Definition sekundäre Carbonate fehlen oder kommen nur Phaeozeme charakterisieren die Übergangs-
Humusreiche Böden mit mächtigem, dunklem im tieferen Unterboden vor; primäre Carbo- gebiete zwischen den bewaldeten, feuchteren
Ah-Horizont, der die Kriterien des mollic** nate können im ganzen Profil vorkommen; Regionen mit Luvisolen und Albeluvisolen und
Horizont erfüllt. Verbreitet in relativ feuchten pH(H2O)-Werte 5–7; den semiariden Langgrassteppen mit Cherno-
Grasland- bzw. relativ trockenen Waldregionen; BSpot 50–100 %; zemen.
bevorzugt in subhumiden, gemäßigt-kontinen- KAKpot 20–30 cmol(+) kg–1 FE.
talen Klimaten. Horizontfolge Ah-C, Ah-Bw-C Nutzung und Gefährdung
oder Ah-(E-)Bt-C. Diagnostisch sind ferner eine Biologische Eigenschaften Gute bis sehr gute Ackerböden; in den humideren
BSpot ≥ 50 % durchgängig bis 100 cm u. GOF und
Aktive Bodenfauna mit hoher Bioturbations- Gebieten Anbau von Soja, Weizen, Mais, Gerste
das Fehlen sekundärer Carbonate bis zu einer Tie-
leistung; und Gemüse, in den trockeneren auch Baumwol-
hoher Umsatz an Biomasse.
fe von 50 cm unter der Untergrenze des mollic** le (Texas, Usbekistan, Kasachstan), vielfach mit
Horizonts. Maßgebliche Prozesse sind Humusan- Bewässerung. Intensive Ackernutzung erfordert
Vorkommen und Verbreitung
reicherung und Bioturbation (bes. Regenwürmer, Schutzmaßnahmen gegen Winderosion (Wind-
Enchyträen; Krotowinenbildung durch boden- Phaeozeme entwickeln sich häufig aus basischen schutzstreifen). Große wirtschaftliche Bedeutung
wühlende Säuger). Verbraunung und Lessivie- Lockersedimenten wie Löss und lössartigen Sub- hat auch die Rinderzucht (Pampa, Prärie).
rung, und damit die Ausbildung von cambic** straten („Staublehme“) oder aus Geschiebemergel.
bzw. von argic** Horizonten im Unterboden, Weltweit nehmen Phaeozeme eine Fläche von Qualifier für die Klassifikation
kommen häufig vor. ca. 190 · 106 ha ein, vor allem in den Waldstep- Präfix-Qualifier. Vermic · Greyic · Technic · Rendzic · Leptic · Vertic
Endosalic · Gleyic · Vitric · Andic · Ferralic · Stagnic · Petrogypsic
pen (Übergangsbereiche zwischen Langgrasstep- Petroduric · Duric · Petrocalcic · Calcic · Luvic · Haplic
Physikalische Eigenschaften pen und Wald) der Central Lowlands und Great Suffix-Qualifier. Anthric · Albic · Abruptic · Glossic · Calcaric
Hohe Aggregatstabilität; Plains (Waldprärien der USA, dort ca. 70 · 106 ha). Tephric · Sodic · Pachic · Oxyaquic · Densic · Skeletic · Arenic
günstiges Porenvolumen (um 50 %); In Asien gibt es größere Vorkommen in NE- Siltic · Clayic · Chromic · Novic
günstige Porengrößenverteilung; China (18 · 106 ha), die sich als schmaler Strei-
hohe nWSK, besonders bei Tonanreicherung fen über Zentralasien bis nach Osteuropa fort- Qualifier für die Erstellung von Kartenlegenden
im Unterboden. setzen. Auch in der Pampa im subtropischen Main Map Unit Qualifier. Greyic · Rendzic · Leptic/Skeletic
Petrocalcic · Vertic · Gleyic · Luvic · Calcaric · Haplic
Nordost-Argentinien und Uruguay (50 · 106 ha) Optional Map Unit Qualifier. Abruptic · Albic · Andic · Anthric
Chemische Eigenschaften sowie in tropischen (z. B. Ecuador) und außer- Arenic · Chromic · Clayic · Densic · Duric · Endosalic · Ferralic
Humusreicher Oberboden; tropischen (z. B. Alpen) Hochländern sind sie Glossic · Novic · Oxyaquic · Pachic · Petroduric · Petrogypsic
Nährstoffvorräte und -verfügbarkeit hoch; verbreitet. Siltic · Sodic · Stagnic · Technic · Tephric · Vermic · Vitric
Diagnostika
Mollic** Horizont (diagnostischer mineralischer OBH)
Struktur gut entwickelt; im trockenen Zustand nicht ko-
härent und nicht (sehr) hart;
chroma ≤ 3 (feucht), value ≤ 3 (feucht) und ≤ 5 (trocken);
value i. d. R. mindestens eine Einheit dunkler als im Aus-
gangsgestein;
Corg ≥ 0. 6 % (OS ≥ 1 %); die Minimumwerte für organic**
Material werden nicht überschritten;
BSpot ≥ 50 %, gewichteter Mittelwert über den ganzen
Horizont;
Mächtigkeiten:
≥ 10 cm, sofern direkt auf kontinuierlichem** Fels oder
einem cryic**, petrocalcic**, petroduric**, petrogyp-
sic** oder petroplinthic** Horizont;
≥ 20 cm sowie ≥ ein Drittel der Solummächtigkeit, wenn
das Solum < 75 cm mächtig ist;
≥ 25 cm, wenn das Solum ≥ 75 cm ist.
Die obersten 20 cm des Mineralbodens werden gemischt.
Ist der mollic** Horizont mächtiger, so müssen die Kriterien
sowohl im durchmischten Bereich als auch im darunter
liegenden undurchmischten Bereich erfüllt sein. Ausnahme: Definitionen speziell für Phaeozeme einer verhärteten oder verkitteten Lage, falls diese in ge-
Für die BS wird der gewichtete Mittelwert über den ganzen Keine sekundären Carbonate oberhalb von 50 cm unter ringerer Tiefe vorkommt);
Horizont bestimmt. der Untergrenze des mollic** Horizonts (bzw. oberhalb BSpot ≥ 50 % durchgängig bis 100 cm u. GOF.
D.1 · Phaeozeme (PH) 41
Haplic Phaeozem (Siltic) aus Löss (Mandschurei). Der dunkle Ah-Horizont (mollic** Horizont) ist das Luvic Vertic Phaeozem (Clayic) aus Kalksteinen der Sierra Madre Oriental in Mexiko. Auf den mollic**
Ergebnis hoher Biomasseproduktion und intensiver Bioturbation im Übergangsbereich von Wald zu Lang- Horizont (Ah, 0–23 cm), folgt ein Bt (23–40 cm) und darunter ein Bti (40–60 cm). Der Bti zeigt zwar
grassteppe. Sekundäre Carbonate kommen erst 50 cm unterhalb der Untergrenze des mollic** Hori- slickensides, verfehlt aber die Kriterien eines vertic** Horizonts. Ab 60 cm steht Kalksteinschutt an, die
zontes vor; Horizontfolge Ah-Bw-C darüber liegende Feinerde ist jedoch carbonatfrei
Bodenbildende Prozesse
Humusanreicherung und Bioturbation Der Lösungsvorgang beruht auf der Umwandlung von
ggf. Entkalkung relativ schwer löslichen Carbonaten in leicht lösliche Hy-
ggf. aszendente Verlagerung drogencarbonate. Beispiel:
Die wesentlichen Prozesse umfassen:
1. Hohe Biomasseproduktion im Übergangsbereich Wald/Lang-
grassteppe; nicht so hoch wie in der Chernozem-Landschaft.
2. Humusakkumulation unter Beteiligung wühlende Boden-
tiere (Entstehung von Krotowinen), jedoch weniger inten- Da mit dem Austrag der Carbonate der pH-Wert sinkt
siv als in Chernozemen. und Verbraunung, Verlehmung und auch Tonverlagerung
3. Liegt carbonathaltiges Ausgangsgestein vor, kommt es (zu- einsetzen, wirkt die Entkalkung profildifferenzierend und
mindest teilweise) zur Lösung der Carbonate (Calcit, Dolo- leitet von Ah-C- zu Ah-Bw-C- bzw. Ah-(E)-Bt-C-Böden über.
mit), begünstigt durch hohe Niederschläge (subhumides 4. Während der Sommermonate schwache Neigung zur As-
Klima), im Niederschlags- und Bodenwasser gelöstes CO2 zendenz Ca(HCO3)2-haltiger Bodenlösung (i. d. R. ohne
und niedrige pH-Werte (< 6). Ca2+ und Mg2+ werden ent- Grundwasseranschluss), was in tieferen Bodenlagen zur
weder in tieferen Bodenlagen (z. B. im Übergangsbereich Ausfällung von CaCO3 in Form von Kalkkonkretionen füh-
zum C-Horizont) als soft powdery lime oder als Lösskindln ren kann (z. B. Ck-Horizont). Sie fehlen jedoch oberhalb
ausgefällt oder ganz aus dem Solum ausgewaschen. von 50 cm unter der Untergrenze des mollic** Horizonts.
42 D · Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone)
Diagnostika
Mollic** Horizont (diagnostischer mineralischer OBH)
Struktur gut entwickelt; im trockenen Zustand nicht
kohärent und nicht (sehr) hart;
chroma ≤ 3 (feucht), value ≤ 3 (feucht) und ≤ 5 (trocken);
value i. d. R. mindestens eine Einheit dunkler als im
Ausgangsgestein;
Corg ≥ 0. 6 % (OS ≥ 1 %); die Minimumwerte für organic**
Material werden nicht überschritten;
BSpot ≥ 50 %, gewichteter Mittelwert über den ganzen
Horizont;
Mächtigkeiten:
≥ 10 cm, sofern direkt auf kontinuierlichem** Fels oder
einem cryic**, petrocalcic**, petroduric**, petro-
gypsic** oder petroplinthic** Horizont;
≥ 20 cm sowie ≥ ein Drittel der Solummächtigkeit, wenn
das Solum < 75 cm mächtig ist;
≥ 25 cm, wenn das Solum ≥ 75 cm ist.
Die obersten 20 cm des Mineralbodens werden gemischt.
Ist der mollic** Horizont mächtiger, so müssen die Kriteri-
en sowohl im durchmischten Bereich als auch im darunter
liegenden undurchmischten Bereich erfüllt sein. Ausnah- Definitionen speziell für Chernozeme
me: Für die BS wird der gewichtete Mittelwert über den Chroma ≤ 2 (feucht) in den obersten 20 cm u. GOF oder handen, oberhalb einer verhärteten oder verkitteten
ganzen Horizont bestimmt. direkt unter einem ≥ 20 cm mächtigen Ap; Lage;
sekundäre Carbonate innerhalb von 50 cm unter der BSpot ≥ 50 % durchgängig bis zu den sekundären Carbo-
Untergrenze des mollic** Horizonts und, sofern vor- naten.
D.2 · Chernozeme (CH) 43
Calcic Chernozem (Pachic, Siltic) aus Löss (Ziersdorf, Niederösterreich). Calcic Chernozem (Anthric, Pachic, Siltic,Vermic) aus Löss (Mandschu-
Die Ablagerungen von sekundärem Carbonat beginnen bereits im rei). Die oberen 25 cm sind gepflügt (Ap); darunter folgt ein ca. 25 cm
unteren Teil des mollic Horizonts; Horizontfolge Ah-Ahk-Ck-C mächtiger Ah-Horizont, der allmählich in einen BwAh-Horizont über-
geht. Dunkle wie helle Krotowinen dokumentieren Bioturbation. Cher-
Krümel aus dem Chernozem links mit deutlich sichtbarem sekundä- nozeme kommen rezent überwiegend in der Langgrassteppe vor; sie
rem Carbonat sind oft polygenetisch
Bodenbildende Prozesse
Definition pH-Werte 7–8,5 in Verbindung mit hoher Ca2+- Nutzung und Gefährdung
Humusreiche Böden, typisch für die Kurzgrasstep- und Mg2+-Sättigung; Hydrogencarbonat-Dy- Kastanozeme sind potenziell fruchtbare Acker-
pe. Der Ah ist als mollic** Horizont ausgebildet, namik mit beginnender Anreicherung von aus- böden mit hohen Nährstoffvorräten, vor allem
jedoch kastanienbraun und flachgründiger als je- tauschbarem Na; wenn sie aus Löss entstanden sind. Häufig wer-
ner der Chernozeme. Im Unterboden finden sich sekundäre Carbonate innerhalb von 50 cm unter den sie extensiv beweidet; bei Bewässerung An-
häufig Krotowinen sowie innerhalb von 50 cm un- der Untergrenze des mollic** Horizonts; primäre bau von Getreide sowie von Baumwolle, Obst
ter der Untergrenze des mollic** Horizonts sekun- Carbonate können im ganzen Profil vorkommen; und Gemüse.
däre Carbonate (Symbol k) in Form von Flecken, BSpot hoch (≈ 95–100 %), KAKpot 20–30 cmol(+) In Gegenden mit langer Trockenzeit kommt
Schlieren („soft powdery lime“) oder Lösskindln kg–1 FE. es während der Vegetationsperiode zu Wasser-
und Weißaugen (Bjeloglaska). Auch die Ausbildung stress; Winderosion führt zu Humusschwund.
eines calcic** Horizonts sowie das Auftreten von Biologische Eigenschaften Künstliche Bewässerung erhöht die Gefahr der
Gipsanreicherungen sind möglich. In jedem Fall Hohe biologische Aktivität. (Unter-)Bodenversalzung. Ohne Bewässerung
ist von der GOF bis zu den sekundären Carbona- können gute Erträge nur nach ein- bis zwei-
ten die BSpot ≥ 50 %. Typische Horizontfolgen sind: Vorkommen und Verbreitung jähriger Anbauruhe (Schwarzbrache) erzielt
Ah-Ck, Ah-Bw-Ck, Ah-Bk-Ck oder Ah-(E-)Bt-Ck. Typischerweise aus Lockersedimenten wie Löss werden.
und lössartigen Substraten, auch aus kalkreichen
Physikalische Eigenschaften Geschiebelehmen. Das Hauptverbreitungsgebiet Qualifier für die Klassifikation
Stabiles Bodengefüge: A-Horizont krümelig bis liegt zwischen dem der Chernozeme und jenem Präfix-Qualifier. Vermic · Technic · Leptic · Vertic · Endosalic
Gleyic · Vitric · Andic · Stagnic · Petrogypsic · Gypsic · Petroduric
subpolyedrisch, humusärmer als der Ah der der Halbwüstenböden. Duric · Petrocalcic · Calcic · Luvic · Haplic
Chernozeme; Weltweit nehmen Kastanozeme eine Fläche Suffix-Qualifier. Anthric · Glossic · Tephric · Sodic · Oxyaquic
auch niedrigeres Porenvolumen (40–55 %) als von ca. 465 · 10 ha ein, vor allem im kontinental Greyic · Densic · Skeletic · Arenic · Siltic · Clayic · Chromic
6
Diagnostika
Mollic** Horizont (diagnostischer mineralischer OBH)
Struktur gut entwickelt; im trockenen Zustand nicht ko-
härent und nicht (sehr) hart;
chroma ≤ 3 (feucht), value ≤ 3 (feucht) und ≤ 5 (trocken);
value i. d. R. mindestens eine Einheit dunkler als im Aus-
gangsgestein;
Corg ≥ 0. 6 % (OS ≥ 1 %); die Minimumwerte für organic**
Material werden nicht überschritten;
BSpot ≥ 50 %, gewichteter Mittelwert über den ganzen
Horizont;
Mächtigkeiten:
≥ 10 cm, sofern direkt auf kontinuierlichem** Fels oder
einem cryic**, petrocalcic**, petroduric**, petrogyp-
sic** oder petroplinthic** Horizont;
≥ 20 cm sowie ≥ ein Drittel der Solummächtigkeit, wenn
das Solum < 75 cm mächtig ist;
≥ 25 cm, wenn das Solum ≥ 75 cm ist.
Die obersten 20 cm des Mineralbodens werden gemischt.
Ist der mollic** Horizont mächtiger, so müssen die Kriteri-
en sowohl im durchmischten Bereich als auch im darunter
liegenden undurchmischten Bereich erfüllt sein. Ausnah- Definitionen speziell für Kastanozeme
me: Für die BS wird der gewichtete Mittelwert über den Chroma > 2 (feucht) sowohl in den obersten 20 cm handen, oberhalb einer verhärteten oder verkitteten
ganzen Horizont bestimmt. u. GOF als auch direkt unter dem Ap (falls vorhanden); Lage;
sekundäre Carbonate innerhalb von 50 cm unter der BSpot ≥ 50 % durchgängig bis zu den sekundären Carbo-
Untergrenze des mollic** Horizonts und, sofern vor- naten.
D.3 · Kastanozeme (KS) 45
Calcic Kastanozem (Siltic) aus schluffigen, äolischen Sedimenten. Der kastanienfarbige Ah erfüllt die Kri- Calcic Kastanozem (Anthric, Siltic) aus Löss. Die oberen 25 cm sind gepflügt (Ap, Anthric*). Der liegen-
terien eines mollic** Horizontes. An seiner Basis sind sekundäre Kalkkonkretionen angereichert (Israel); de Ck-Horizont weist rechts im Bild weiße Carbonatschlieren auf (Mandschurei)
Horizontfolge Ah-Ahk-Ck
Bodenbildende Prozesse
Phaeozem-Landschaft mit Sorghum-Anbau in der argentinischen Pampa. Die Böden sind vielfach aus
äolischem Substrat entstanden. Sie werden i. d. R. ackerbaulich (Weizen, Soja, Mais, Sonnenblumen)
und weidewirtschaftlich genutzt. Winderosion ist ein Problem
Stillfrieder Paläobodenkomplex (Österreich). Man erkennt begrabene humose Horizonte mit hellen
(Löss) und dunklen (Humus) Krotowinen und zwischengeschaltet helle Lösslagen. Der unterste Hori-
zont ist braun und als Bk- bzw. Btk-Horizont anzusprechen. Er weist vertikale sekundäre Carbonataus-
scheidungen auf, ebenso am Übergang zum liegenden Löss. Der Boden ist wahrscheinlich im letzten
Interglazial (Eem bzw. Riß/Würm) entstanden und entspricht am ehesten einem begrabenen Calcic Luvic
Chernozem (Siltic) bzw. einem Luvic Phaeozem (Siltic); DBG: Braunerde- bzw. Parabraunerde-Tscherno-
sem. Die Klassifikation derartiger Paläoböden ist derzeit in Diskussion
Kastanozem-Landschaft in der Inneren Mongolei. Obwohl Kastanozeme, besonders jene aus Löss,
nährstoffreich sind, liegen die landwirtschaftlichen Erträge vielfach unter jenen auf Chernozemen. Dies
ist eine Folge der im Durchschnitt niedrigeren Niederschläge der Kurzgrassteppe. Schwarzbrache er-
höht die Erträge
Petrocalcic Phaeozem (Pachic, Siltic): In der argentinischen Pampa kommen verbreitet tiefgründige
Humusreiche Krotowinen am Übergang zwischen begrabenen Bw/C-Horizonten (Lössprofil Kollnbrunn, Steppenböden vor, deren mollic** Horizonte oft mächtigen petrocalcic** Horizonten (Tosca) aufliegen.
Wiener Becken). Intensive Bioturbation kennzeichnet Steppenböden. Neben Regenwürmern bringen Diese sind polygenetisch, schwer durchwurzelbar und beschränken die landwirtschaftliche Nutzung,
insbesondere Hamster und Ziesel humoses Oberbodenmaterial in tiefere Bodenhorizonte wenn das darüber liegende, vielfach äolische Substrat geringmächtig ist (Wasserstress)
D · Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone) 47
Tiefe Aufschlüsse in der Pampa lassen erkennen, dass oft mehrere petrocalcic** Horizonte mit zwischen- Haplic Phaeozem (Arenic) über begrabenen mollic** Horizonten (Burjatien, S-Sibirien). Diese entstan-
geschalteten Böden vorkommen (Bahia Blanca, Argentinien) den im Holozän während feuchterer Perioden und erhöhter Biomasseproduktion. Die zwischen-
geschalteten Feinsandlagen dokumentieren trockene Phasen mit erhöhtem äolischem Sandeintrag. Die-
sen Wechsel zwischen humiden und arideren Klimaperioden bestätigen auch δ 18O-Werte der Boden-
zucker (vgl. Andreeva et al. 2013)
Im Löss-Plateau in der zentralchinesischen Provinz Shaanxi finden sich zahlreiche Löss-Schichten über-
einander. Jeweils in einer trockeneren Phase wurde Löss abgelagert, in welchem dann in einer feuchte-
ren Phase eine intensive Bodenentwicklung einsetzte. In den meisten Löss-Schichten sind ein argic**
Horizont und ein darunter liegender calcic** Horizont zu finden. Die humusreichen A-Horizonte sind
dagegen entweder eodiert, bevor sie überschichtet wurden, oder der Humus wurde nach Überschichtung
so weit mineralisiert, dass die A-Horizonte nicht mehr als solche erkennbar sind. Die aktuelle Oberfläche
ist hingegen durch einen mollic** Horizont gekennzeichnet
Lössprofile in Mitteleuropa weisen des öfteren über einem rötlich-braunen, eemzeitlichen Luvisol-Bt
zunächst Verwürgungen und Fließstrukturen auf und darüber humose Horizonte. Sie werden als „Mos-
bacher Humuszonen“ bezeichnet und dokumentieren günstige Klimabedingungen während der Iso-
topenstadien 5a und 5b
Bodenabtrag in der Steppenlandschaft S-Tadschikistans. Wie in China gibt es dort mächtige Lössablage-
rungen. Sie weisen eine Vielzahl von Paläoböden auf. Die spärlichen Bäume auf den wenig geneigten, in-
tensiv genutzten Flächen und die Waldreste in den Erosionsschluchten machen wahrscheinlich, dass diese
seit dem Paläolithikum vom Menschen beeinflusste Landschaft nach der letzten Kaltzeit waldbedeckt war
In den subhumiden bis semiariden Hochregionen der ecuadorianischen und bolivianischen Anden kom-
Weidewirtschaftliche Nutzung der Langgrassteppe (Erawna, Burjatien). Während der Sowjetzeit wur- men schluffreiche, dunkle Böden mit der Horizontfolge Ah-(2)C vor. Sie können z. B. als Haplic Phaeo-
den diese Flächen vielfach ackerbaulich genutzt zeme (Siltic) klassifiziert werden
D · Trockene Mittelbreiten (trockene kühl-gemäßigte Zone) 49
Klima
Das Klima der Winterfeuchten Subtropen (Cs,
z. T. BS; Köppen und Geiger 1954) ist im Jahres-
lauf zweigeteilt (sog. „Etesienklima“): Im Win-
ter setzt sich z. B. im Mittelmeergebiet die West-
winddrift mit niederschlagsreichen Tiefdruck-
ausläufern aus dem Nordatlantik durch, im Som-
mer hingegen überwiegen die Auswirkungen des
subtropischen Hochdruckgürtels der Rossbrei-
ten mit Trockenheit. Frühling und Herbst ver-
laufen ähnlich wie in den Feuchten Mittelbreiten,
sind jedoch deutlich wärmer und insgesamt et-
was trockener. Die Sommermonate sind somit
als arid (wärmster Monat > 22 °C) einzustufen,
die Wintermonate dagegen als niederschlags-
reich, aber relativ mild (kältester Monat ≥ 5 °C;
gelegentliche Fröste). Die Niederschläge schwan-
ken zwischen 300 mm und (>)800 mm a–1.
Vegetation
Typisch für die Winterfeuchten Subtropen ist ein
niedriger (außer in Australien), 10–15 m hoher
immergrüner Hartlaubwald mit einem spärli-
chen Unterwuchs aus Sträuchern. Die Bäume
haben i. d. R. harte Blätter, die reich an Festi-
gungsgewebe sind (Sklerophyllie).
Eutric Chromic Skeletic Cambisol aus Kalkstein (Kroatien). Der Boden wird nach DBG als erodierte Terra Chromic Luvisol (Clayic) aus silikathaltigem Carbonatschotter (Antalya, S-Türkei). Der Boden ist wahr-
rossa klassifiziert. Er trägt heute Macchie, war aber früher bewaldet; Horizontfolge Ah-Bw-CBw-C scheinlich polygenetisch. Auffallend sind die tief in den Schotter reichenden rötlich-braunen Bt-Zapfen.
Sie sind durch Carbonatlösung und Einspülung von Ton entstanden
Bodenbildende Prozesse/Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte eines Eutric Chromic Endoskeletic Cambisol aus Kalkstein
Verkarstete mediterrane Landschaft (Kroatien). Die Entwaldung vieler mediterraner Bergregionen ging In den Winterfeuchten Subtropen wird viel Wein angebaut. Dieses Photo wurde in Caquenes (Chile)
einher mit dem Verlust der Böden an steilen Hanglagen, die heute vielfach mit Macchie bestockte, skelett- aufgenommen; im Hintergrund der Nevado Chillán
reiche Leptosole aufweisen. Auf flachen Unterhanglagen dominieren Cambisole, die intensiv genutzt
werden. In Tallagen finden sich Fluvisole
Die in Unterhanglage und Ebenen dominierenden Chromic Cambisole werden intensiv landwirtschaft-
lich genutzt, z. B. durch Anbau von Melonen, Getreide, Wein, Oliven und Obstbäumen (Istrien)
Gemüseanbau auf Chromic Luvisolen. Der tonreiche Bt-Horizont reduziert die Sickerwasserverluste Steineiche (Quercus ilex) aus dem Transmontana-Gebirge, Mallorca (Photo: © J. Pfadenhauer)
während der regenreichen Wintermonate. Um hohe Erträge zu erzielen, ist wegen der langen sommer-
lichen Trockenzeit Bewässerung vorteilhaft
E · Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone) 55
Während die Wälder in den tieferen Lagen der meisten Mittelmeerländer abgeholzt sind, stocken in höheren, wenig zugänglichen Gebieten der Südtürkei noch eindrucksvolle, naturnahe Zedernwälder, vielfach auf Leptosolen
Die Böden dieser naturnahen Wälder können auch tiefgründig und humusreich sein und sind dann als Vielfach überwiegen aber Rendzic Hyperskeletic Leptosole. Mit ihren tiefreichenden Wurzeln sind Zedern
Skeletic Rendzic Phaeozeme (Pachic) anzusprechen. Die Horizontfolge lautet: O-Ah1-Ah2-C in der Lage, genügend Wasser und Nährstoffe aus den mit Feinerde gefüllten Spalten aufzunehmen;
Horizontfolge Ah-CAh-C
56 E · Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone)
Aufforstungsprogramme spielen in vielen Mittelmeerländern eine wichtige Rolle. Hangstandorte müs- Skelettreiche, aber tiefgründige Chromic Calcaric Skeletic Cambisole (Colluvic) eignen sich für Auffors-
sen i. d. R. terrassiert werden, um den Bodenabtrag zu reduzieren und die Wasserspeicherleistung der tungen, da sie während der winterlichen Regenfälle genügend pflanzenverfügbares Wasser speichern
Böden durch Erhöhung der Versickerung zu verbessern (S-Türkei)
Intensive ackerbauliche und weidewirtschaftliche Nutzung geht vielfach einher mit der Zerstörung der Das Bodenprofil aus der Mitte des Bildes links zeigt einen Eutric Hyperskeletic Leptosol, degradiert durch
Wälder und Böden. Das Bild zeigt einen degradierten Eichenwald (Quercus suber) in Tunesien Entwaldung und Überweidung
Tafelberg bei Kapstadt in Südafrika. Die Macchie in der Kap-Provinz wird „Fynbos“ genannt Kwongan in Stirling Range (SW-Australien). Das Bild zeigt den „Grasbaum“ (Kingia australis, Dasypogona-
ceae) und einen niedrigen Eukalyptus namens Corymbia calophylla (Myrtaceae) (Photo: © J. Pfadenhauer)
E · Winterfeuchte Subtropen (winterfeuchte warm-gemäßigte Zone) 57
Vegetation
Die Vegetation der Immerfeuchten Subtropen
besteht aus immergrünen Lorbeerwäldern, die
küstennah und in Gebirgen Regenwaldcharakter
mit hohem Epiphytenanteil annehmen können.
Definition KAKpot < 24 cmol(+) kg–1 Ton, zumindest in ei- Ölpalme, Cashew, Ananas, Tee, Gummi) erfordern
Saure, stark verwitterte Böden, die im Unterboden nem Teil der obersten 50 cm des argic** Horizonts; Düngereinsatz und Kalkung. Ertragsbegrenzend
höhere Tongehalte aufweisen als im Oberboden. Die pH(H2O)-Werte um 5, im Oberboden oft darunter; wirken: Nährstoffarmut, Al-Toxizität, starke P-Fi-
vollständige Horizontfolge lautet Ah-E-Bt-C, bei BSpot in 50–100 cm u. GOF überwiegend < 50 %; xierung, Neigung zur Bildung von Verkrustungen,
erodierten Profilen oftmals Ah-Bt-C. Der meist gelb- hohe Al-Sättigung möglich, teils > 70 % (abso- gelegentlicher Wasserstau, Humusschwund, Erosi-
rote Bt erfüllt die Kriterien eines argic** Horizont lut ≈ 2 cmol(+) kg–1 FE); on. Wegen der niedrigen KAK muss die Verabrei-
und weist zumindest in einigen Abschnitten eine ge- P-Fixierung hoch; chung kationischer Dünger in kurzen Abständen
ringe KAKpot auf. Die Tonmineralgarnitur besteht Nährstoffvorräte bevorzugt in der Phytosphäre, wiederholt werden. Die Applikation von Biochar
nämlich überwiegend aus Zweischicht-Tonminera- jene der Böden oftmals gering. erhöht nachhaltig die Erträge.
len (LACs), vor allem aus Kaolinit. Auch die BSpot Nachhaltige Nutzung möglich durch Wechsel von
ist niedrig. Der argic** Horizont beginnt innerhalb Biologische Eigenschaften Acker- und verbesserter Weidewirtschaft. In den
von 100 cm (bei sandigen Oberböden innerhalb von Nach Rodung des Waldes nimmt die biologische Llanos Kolumbiens wird z. B. 2 bis 3 Jahre Al-tole-
200 cm) u. GOF. Bei intakten Profilen liegt oberhalb Aktivität des Bodens ab; ranter Trockenreis angebaut, dann N-bindende Fut-
des Bt ein tonverarmter Oberboden, der aus einem geringe Durchwurzelung. terpflanzen. Die Weideperiode kann bis 5 Jahre aus-
Ah und einem Eluvialhorizont E besteht. Durch gedehnt werden, bevor wieder Ackerbau folgt.
starke Aufhellung kann der E ein albic** Horizont Vorkommen und Verbreitung Durch diesen Wechsel von Ackerbau und improved
werden, der aber nicht das albeluvic** Tonguing Acrisole entwickeln sich aus unterschiedlichen Ge- pasture kommt es in Verbindung mit einer mode-
der Albeluvisole zeigt (vgl. Abschnitt B.4). Die A- steinen, am häufigsten aus tiefgründig ausgewa- raten Düngung (P, Kalk) zu einer Intensivierung
Horizonte sind meist relativ humusarm, doch kom- schenen intermediären bis basischen Gesteinen. der Regenwurmtätigkeit und zu einem Anstieg der
men auch humusreichere Varianten vor, welche die Acrisole dominieren in den Immerfeuchten Subtro- Humusgehalte. Auch Agroforstwirtschaft ist eine
Kriterien eines umbric** Horizonts erfüllen. pen, kommen aber auch in den Immerfeuchten Tro- sinnvolle Option für nachhaltige Landnutzung.
pen vor, wobei dort die ältesten Landoberflächen
Physikalische Eigenschaften (Kratone, hoch liegende Terrassen) von Ferralsolen Qualifier für die Klassifikation
Sofern Trockenperioden vorkommen, neigen die eingenommen werden und die Hanglagen, Pied- Präfix-Qualifier. Vetic · Lamellic · Cutanic · Technic · Leptic
OBH zu Verhärtung. Dieses „hard setting“ und tie- montgebiete und Schwemmfächer von Acrisolen. Fractiplinthic · Petroplinthic · Pisoplinthic · Plinthic · Gleyic · Vitric
Andic · Nitic · Stagnic · Umbric · Haplic
fe pH-Werte erschweren die Durchwurzelbarkeit; Weltweit nehmen Acrisole eine Fläche von ca. Suffix-Qualifier. Anthric · Albic · Fragic · Sombric · Manganiferric
während der regenreichen Zeit Neigung zu Was- 1,0 · 109 ha ein, vor allem im SO der USA, Mittelame- Ferric · Abruptic · Ruptic · Alumic · Humic · Hyperdystric · Epieutric
serstau aufgrund des dichten Bt; rika, Brasilien, den Llanos, West- und Zentralafrika, Oxyaquic · Greyic · Profondic · Hyperochric · Nudiargic · Densic
instabiles Gefüge im vielfach schluffigen Ober- Zentral- und SO-China sowie SO-Asien. Kleinere Skeletic · Arenic · Siltic · Clayic · Rhodic · Chromic · Transportic · Novic
boden (Erosionsgefahr). Vorkommen auch im Mittelmeerraum (Spanien).
Qualifier für die Erstellung von Kartenlegenden
Chemische Eigenschaften Nutzung und Gefährdung Main Map Unit Qualifier. Leptic · Fractiplinthic/Petroplinthic/
Pisoplinthic/Plinthic · Gleyic · Stagnic · Umbric · Albic · Mangani-
A-Horizont i. d. R. humusarm; Ohne menschlichen Einfluss sind Acrisole i. d. R.
ferric/Ferric · Humic · Rhodic/Chromic · Haplic
weniger verwittert als Ferralsole, deshalb können bewaldet. Nach Rodung geringe Bodenfruchtbar- Optional Map Unit Qualifier. Abruptic · Alumic · Andic · Anthric · Are-
noch primäre Silicate und Reste von Dreischicht- keit, erosionsanfällig. Ackerbauliche Nutzung er- nic · Clayic · Cutanic · Densic · Epieutric · Fragic · Greyic · Hyperdystric
mineralen in der Tonfraktion enthalten sein; folgt traditionell durch shifting cultivation. Dau- Hyperochric · Lamellic · Nitic · Novic · Nudiargic · Oxyaquic · Profondic
Hauptmineral der Tonfraktion ist Kaolinit; erfeldbau oder Plantagenwirtschaft (z. B. Kaffee, Ruptic · Siltic · Skeletic · Sombric · Technic · Transportic · Vetic · Vitric
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte eines Chromic Albic Acrisol aus paläozoischem Metamorphit
Diagnostika
Argic** Horizont (diagnostischer UBH)
Lehmiger Sand oder feinkörniger, und ≥ 8 % Ton in der FE;
Variante a und/oder b:
Variante a: Wenn ohne Wechsel des Ausgangsgesteins** ein
ungepflügter grobkörnigerer Horizont über dem argic Ho-
rizont liegt, gelten folgende Tongehaltsverhältnisse zwi-
schen diesem darüber liegenden und dem argic Horizont:
Chromic Albic Acrisol (Endoclayic) mit der Horizontfolge Ah (0–10 cm, Chromic Acrisol (Endoclayic) mit der Horizontfolge A (0–20 cm,
schluffig), E (10–45 cm, schluffig), Bt (45+ cm, tonig). Die Skelettan- schluffig, sehr humusarm), E (20–60 cm, schluffig), Bt (60+ cm, tonig).
teile im Ah- und im oberen E-Horizont weisen auf Schichtigkeit des Regenwurmkrümel: Kalkung, Phosphordüngung und das Einbringen Horizontgrenzen diffus; entstanden aus Sedimenten am Ostfuß der
Profils hin (Madagaskar) tiefwurzelnder, N-fixierender Weidepflanzen regen die Regenwurm- Anden (Llanos, Kolumbien)
tätigkeit stark an und verbessern nachhaltig die Nutzung der Acrisole
in den Llanos von Kolumbien
Bodenbildende Prozesse
Definition weniger stark verwittert als Acrisole, dennoch sistenten Pflanzen (z. B. Tee, Kaffee, Zuckerrohr,
Saure Böden humider Klimate mit Tonverlage- ist ein erheblicher Teil der verwitterbaren pri- Kautschuk, Ölpalmen, Cashew) befriedigende Erträ-
rung aus dem Oberboden in den Unterboden. Sie mären Silicate bereits zerstört; ge. Ertragsbegrenzend wirken: Nährstoffarmut, gele-
kommen in den Immerfeuchten Subtropen, aber in der Tonfraktion vorwiegend HACs: Illite, gentlicher Wasserstau, Wasserstress in subhumiden
auch in den Immerfeuchten Tropen und den Vermiculite, Smectite und sekundäre Chlorite, Regionen, Al-Toxizität (schädigt die Wurzeln, da-
Feuchten Mittelbreiten vor. Die vollständige daneben Kaolinit und Halloysit; durch erhöhter Wasserstress), P-Fixierung, Erosion.
Horizontfolge lautet Ah-E-Bt-C, bei erodierten KAKpot in den ersten 50 cm des argic** Hori-
Profilen oftmals Ah-Bt-C. Der Bt erfüllt die Kri- zonts ≥ 24 cmol(+) kg–1 Ton; Qualifier für die Klassifikation
terien eines argic** Horizont und weist eine hohe pH(H2O)-Werte um 5, im Oberboden oft darunter; Präfix-Qualifier. Hyperalic · Lamellic · Cutanic · Albic · Technic
Leptic · Vertic · Fractiplinthic · Petroplinthic · Pisoplinthic · Plinthic
KAKpot auf. Im Gegensatz zu den Acrisolen ent- BS in 50–100 cm u. GOF überwiegend < 50 %;
Gleyic · Vitric · Andic · Nitic · Stagnic · Umbric · Haplic
hält der Bt-Horizont der Alisole vorwiegend Drei- hohe Al-Sättigung möglich, teils > 70 % (abso- Suffix-Qualifier. Anthric · Fragic · Manganiferric · Ferric · Abruptic
schichttonminerale (HACs). Die BSpot ist niedrig. lut ≈ 2 cmol(+) kg–1 FE); Ruptic · Alumic · Humic · Hyperdystric · Epieutric · Turbic · Gelic · Oxy-
Der argic** Horizont beginnt innerhalb von Nährstoffvorräte relativ gering. aquic · Greyic · Profondic · Hyperochric · Nudiargic · Densic · Skeletic
100 cm (bei sandigen Oberböden innerhalb von Arenic · Siltic · Clayic · Rhodic · Chromic · Transportic · Novic
200 cm) u. GOF. Bei intakten Profilen liegt ober- Biologische Eigenschaften
halb des Bt ein tonverarmter Oberboden, der aus Geringe Bioturbation, da zu sauer; Qualifier für die Erstellung von Kartenlegenden
einem Ah und einem Eluvialhorizont E besteht. geringe Durchwurzelung. Main Map Unit Qualifier. Leptic/Skeletic · Fractiplinthic/Petro-
plinthic/Pisoplinthic/Plinthic · Gleyic · Stagnic · Umbric · Albic
Durch starke Aufhellung kann der E ein albic** Manganiferric/Ferric · Humic · Rhodic/Chromic · Haplic
Horizont werden, der aber nicht das albeluvic** Vorkommen und Verbreitung Optional Map Unit Qualifier. Abruptic · Alumic · Andic · Anthric
Tonguing der Albeluvisole zeigt. Die A-Horizon- Alisole entwickeln sich aus unterschiedlichen, Arenic · Clayic · Cutanic · Densic · Epieutric · Fragic · Gelic · Greyic
te sind meist relativ humusarm, doch kommen meist basenreichen Locker- und Festgesteinen Hyperalic · Hyperdystric · Hyperochric · Lamellic · Nitic · Novic
auch humusreichere Varianten vor, welche die Kri- feuchter, gemäßigter bis tropischer Klimagebiete, Nudiargic · Oxyaquic · Profondic · Ruptic · Siltic · Technic · Transportic
terien eines umbric** Horizonts erfüllen. auch in Monsunklimaten. Turbic · Vertic · Vitric
Weltweit nehmen Alisole mit ca. 200 · 106 ha
Physikalische Eigenschaften eine relativ kleine Fläche ein, vor allem im SO der
In subhumiden Klimaten tritt während der USA, in Mittel- und S-Amerika, W- und O-Afrika,
Trockenzeit Wasserstress auf; die Dreischicht- Indien, China und Indonesien. Daneben kommen
tonminerale schrumpfen, es kommt zur Bildung sie auch in den humiden Teilen der Mittelbreiten
von Schrumpfungsrissen und Ausbildung von und sogar in der Borealen Zone vor.
Polyedern und Prismen;
während der Regenzeit Neigung zu Wasserstau Nutzung und Gefährdung
aufgrund des dichten Bt; dann Kohärentgefüge; In der Borealen Zone und in den Mittelbreiten wer-
instabiles Gefüge im vielfach schluffigen Ober- den die relativ kleinen Areale mit Alisolen als Wei-
boden (Erosionsgefahr). den oder forstlich genutzt. In den Tropen und Subtro-
pen findet man häufiger den Anbau von Grundnah-
Chemische Eigenschaften rungsmitteln; die Erträge sind aber niedrig. Bei aus-
A-Horizont i. d. R. relativ humusarm; reichender Düngung liefern Plantagen mit säurere- Auf Alisolen erhöht Phosphordüngung die Bohnenerträge (Rwanda)
Diagnostika
Argic** Horizont (diagnostischer UBH)
Lehmiger Sand oder feinkörniger, und ≥ 8 % Ton in der FE;
Variante a und/oder b:
Variante a: Wenn ohne Wechsel des Ausgangsgesteins** ein
ungepflügter grobkörnigerer Horizont über dem argic Ho-
rizont liegt, gelten folgende Tongehaltsverhältnisse zwi-
schen diesem darüber liegenden und dem argic Horizont:
Chromic Alisol (Endoclayic) mit der Horizontfolge Ah (0–20 cm), E (20–70 cm), Bt (70+ cm) aus Albic Endoleptic Alisol (Cutanic, Ruptic, Siltic) aus Löss über Granitschutt in Südwestpolen. Die Ton-
Pyroklastika (Zona Norte, Costa Rica) verlagerung ist durch Versauerung zum Stillstand gekommen. Die durch Verwitterung neu gebildeten
Tonminerale und Oxide werden nicht mehr nach unten verlagert, so dass im E-Horizont von oben her
eine erneute Verlehmung und Verbraunung beginnt. Horizontfolge Ah-EBw-E-2Bt-2C
Bodenbildende Prozesse
Mäßige Humusakkumulation
Tonverlagerung
Basenauswaschung
Quell-/Schrumpfdynamik
auf subhumiden Standorten
Die wesentlichen Prozesse umfassen:
1. Relativ rasche Zersetzung der Streu unter ganzjährig feuchten Klima-
bedingungen führt zusammen mit der schwachen Bioturbation oft zu ei-
ner nur mäßigen Humusanreicherung.
2. Ton (mit Sesquioxiden) wird durch Lessivierung aus dem Oberboden in
den Unterboden verlagert, weshalb der Oberboden an Ton verarmt und
aufgehellt ist.
3. Die chemische Verwitterung befindet sich in einem Stadium, in dem ein
wesentlicher Anteil der primären Silicatminerale bereits zerstört ist (bes.
durch Hydrolyse); im Unterschied zu den Acrisolen enthalten Alisole je-
doch noch höhere Anteile an Dreischicht-Tonmineralen sowie sekundäre
Chlorite. Die intensive Perkolation begünstigt die Auswaschung von Ba-
sen-Kationen; die fortschreitende Silicatzerstörung setzt große Mengen
an Al frei.
4. In Regionen mit einem Wechsel von Trocken- und Regenzeit spielen
wegen der Gehalte an quellfähigen Dreischichttonmineralen Quell- und
Schrumpfprozesse eine Rolle: Während der Trockenzeit öffnen sich
Trockenrisse, die Bodenstruktur ist dann polyedrisch bis prismatisch; wäh-
rend der Regenzeit kann im E-Horizont Wasserstau auftreten, verursacht
durch das Quellen der Tonminerale des Bt. Dies fördert die Nassbleichung,
also die Farbaufhellung des E-Horizonts durch Reduktion und laterale
Verlagerung von Eisen und Mangan.
64 F · Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone)
Die Acrisole der Llanos werden überwiegend weidewirtschaftlich genutzt. Nach Phosphorgaben und
Kalkung gedeiht auf diesen Böden auch Trockenreis. In Rotation mit N-bindenen Futterpflanzen scheint
eine nachhaltige Nutzung möglich
Die Immerfeuchten Subtropen erstrecken sich ungefähr zwischen 25–35° geographischer Breite in
den östlichen Gebieten der fünf Kontinente. In S-Brasilien haben die Wälder Regenwaldcharakter Endoskeletic Alisol (Hyperdystric, Siltic) aus Metamorphiten mit der Horizontfolge Ah-E-Bt-C. Horizont-
(Mata Atlantica) grenzen diffus, Bt-Horizont schwach entwickelt
F · Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone) 65
Die stark sauren Alisole (Bild links) in der chinesischen Provinz Jiangxi werden intensiv gekalkt. Erdnuss,
Raps, Sesam und Süßkartoffeln sind hier die wichtigsten Kulturen
Chromic Alisol (Cutanic, Hyperalic) aus der chinesischen Provinz Jiangxi, entstanden aus sandig verwit-
ternden Brekzien und Konglomeraten der Oberkreide. Der Boden ist reich an Hämatit. Ab 33 cm ist der
Bt zu erkennen
In den Immerfeuchten Subtropen werden auch große Areale als Weideland genutzt, wie hier im austra-
lischen Bundesstaat New South Wales
Sojaanbau ist in Brasilien weit verbreitet, auch auf den Acrisolen im Süden des Landes. Dort ist eine
Die Acrisole und Alisole im SW von São Paulo werden intensiv (Düngung, Biozide, Beregnung) genutzt intensive Düngung erforderlich. Meist wird auf den Einsatz des Pfluges verzichtet, und die Reste der
zur Versorgung der Bevölkerung in dieser dicht besiedelten Region Vorkultur werden mit Herbiziden beseitigt
66 F · Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone)
In zahlreichen tropischen und subtopischen Böden finden sich Steinlagen (stone lines). Ihre Genese
kann auf manchen Standorten mit verstärkter Akkumulation von Feinerde durch Termiten und Ameisen
an der Bodenoberfläche erklärt werden. In den meisten Fällen dokumentieren sie aber Spülprozesse
während der letzten Kaltzeit (um 20 ka BP), die in vielen tropischen Ländern mit Trockenheit,Vegetations-
armut und sporadischen Starkregen einherging
Der dunkle Unterbodenhorizont ist ein sombric** Horizont. Er wird auf Einwaschung von Humus zu-
rückgeführt. Diagnostisch sind u. a. eine Mindestmächtigkeit von 15 cm und eine BSpot ≤ 50 %.
Sombric** Horizonte ähneln begrabenen Horizonten
Waldzerstörung schreitet in vielen tropischen und subtropischen Ländern rasch voran. Um den Holz-
bedarf zu decken und um verbleibende natürliche Waldökosysteme zu schützen, werden Monokul-
turen mit raschwüchsigen, vielfach exotischen Baumarten wie Kiefern, Eucalyptus oder Cupressus
begründet (SO-Brasilien)
Kaffeeanbau ist in den Immerfeuchten Subtropen weit verbreitet. In Asien (Bild) wird vornehmlich Coffea Die Acrisol-Landschaft im NO von Madagaskar ist durch häufiges Brennen weitestgehend entwaldet
robusta gepflanzt und erodiert. Die im Bild dargestellten Formen heißen Lavakas
F · Immerfeuchte Subtropen (immerfeuchte warm-gemäßigte Zone) 67
Klima
Das Klima ist durch ganzjährig hohen Luftdruck
(„Rossbreiten“) gekennzeichnet (BS, BW; Köppen
und Geiger 1954). Die Luftmassen steigen an der
Innertropischen Konvergenzzone auf, sinken zwi-
schen 15 und 35° Breite ab und sorgen hier stän-
dig für ein heißes, trockenes und wolkenloses
Wetter. Nahezu 90 % der Sonneneinstrahlung er-
reichen den Boden. Alle Monate haben Tempera-
turmittelwerte ≥ 5 °C, ≥ 4 Monate weisen ≥ 18 °C
auf; keine kalten Winter, selten Frost; jährliche
Niederschlagsschwankungen hoch (> 50 %); hohe
ET; N / ET < 0,2. Aufgrund der hygrischen Bedin-
gungen unterscheidet man:
Tropisch-subtropische xerophytische Trockenwälder und
-gebüsche (einschließlich der afrikanischen Dornsavannen).
2–4 Monate humid, 250–400 mm Nm.
Halbwüste. ≤ 2 Monate humid, 125–250 mm Nm.
Vollwüste. 0 Monate humid, < 125 mm Nm.
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte eines Dystric Albic Arenosol aus quarzreichen Sanden
Definitionen
Textur lehmiger Sand oder grobkörniger im gewichte-
ten Mittel bis ≥ 100 cm u. GOF oder bis zu einem zwi-
schen 50 und 100 cm u. GOF beginnenden petroplin-
thic**, pisoplinthic**, plinthic** oder salic** Horizont;
evtl. vorhandene feinkörnigere Lagen zusammen <15 cm
mächtig.
< 40 Vol. -% Skelett durchgängig innerhalb 100 cm
u. GOF oder bis zu einem zwischen 50 und 100 cm
u. GOF beginnenden petroplinthic**, pisoplinthic**,
plinthic** oder salic** Horizont.
kein fragic**, irragric**, hortic**, plaggic** oder terric**
Horizont; keine Lagen mit andic** oder vitric** Eigen-
schaften von zusammen ≥ 15 cm Mächtigkeit.
G.1 · Arenosole (AR) 71
Dystric Albic Arenosol (Areninovic) aus quarzreichen, mächtigen Eutric Rubic Arenosol (Aridic) in einer Dünenlandschaft der Sahelzone
(≥ 100 cm) alluvialen Sanden des Rio Negro (Brasilien). Die Hori- in Burkina Faso
zontfolge lautet: Ah-C-2Ahb-2C. Eine ca. 10 cm mächtige, rezente
Schwemmsandlage überdeckt den liegenden Arenosol (Areninovic*).
Die helle Farbe der Sande beruht nicht auf Bleichung in situ (kein Podzol)
Bodenbildende Prozesse
Schwache Humusakkumulation
deszendente Stoffverlagerung
(aszendente Stoffverlagerung)
Die meisten Arenosole sind wenig bis schwach entwickelt.
Die maßgeblichen, wenig ausgeprägten pedogenetischen
Prozesse umfassen:
1. Schwache Humusakkumulation; C org-Gehalte i. d. R.
< 0,6 % (weder mollic** noch umbric** Horizont),
da geringe pflanzliche Biomasseproduktion; häufig
Deflation.
2. Wenn N > ET, dann ist Stoffverlagerung in den Unterbo-
den möglich.
3. Aszendenz spielt auch in ariden Gebieten keine große
Rolle, da die kapillare Leitfähigkeit wegen des Sand-
reichtums niedrig ist.
Neben schwach entwickelter Pedogenese können Are-
nosole auch ein besonders fortgeschrittenes Bodenentwick-
lungsstadium widerspiegeln. Ferralsole zum Beispiel, deren Schnitt durch ein Schaumgefüge. Man erkennt zahlreiche
Tonminerale weitgehend verwittert sind und deren Solum dünne, sandig-schluffige Lagen, die durch kurzzeitige Schicht-
überwiegend aus residualen Quarzsanden besteht, werden fluten entstanden sind. Die kleinen Hohlräume in diesen La-
als Arenosole klassifiziert. Gleiches gilt, wenn bei fortschrei- gen (Aufsicht links Mitte) dokumentieren den Einschluss von
tender Podzolierung oder Lessivierung die Illuviationshori- Luftblasen. Diese steigen aus dem dunklen A-Horizont auf,
zonte erst in > 200 cm Tiefe beginnen, bei spodic** Hori- wenn das Schichtflutwasser eindringt. Die hellen, fein ge-
zonten von der Mineralbodenoberfläche her gemessen, bei schichteten Lagen wirken aber versiegelnd und verhindern
argic** Horizonten von der GOF her. das Entweichen der Luftblasen in die Atmosphäre
72 G · Trockene Subtropen und Tropen
DBG: –
G.2 Calcisole (CL) [lat. calx = Kalk] FAO: Calcisols
ST: z. B. Calcids, Petroargids, Calciargids, Palexeralfs, Paleustalfs, Calcixerepts, Calciustepts
Chemische Eigenschaften
Niedrige Gehalte an OS (1–2 % im A-Horizont);
C / N < 10;
Nährstoffnachlieferung oft ungenügend (N-
Vorräte niedrig, P-Nachlieferung wegen hoher
pH-Werte schlecht, K/Ca-Antagonismus, Fe-
und Mn-Mangel → Chlorose-Gefahr);
pH(H2O)-Werte 7–8;
BS 100 %, v. a. Ca und Mg;
KAKpot (A-Horizont): 10–25 cmol(+) kg–1 FE.
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte eines Haplic Calcisol aus carbonatreichem Lockersediment (links) und eines
Petric Calcisol aus carbonatreichem Lockersediment (rechts)
Diagnostika
Calcic** Horizont (diagnostischer UBH; weich oder konkre-
tionär; z. B. Bkc im linken Profil)
Äquivalentgehalt an CaCO3 in der Feinerde ≥ 15 Masse-%;
≥ 5 Vol. -% sekundäre Carbonate oder Äquivalentgehalte
an CaCO3 in der Feinerde, die ≥ 5 Masse-% (absolut) hö-
her sind als in einer darunter befindlichen Lage;
Mächtigkeit ≥ 15 cm.
Petrocalcic** Horizont (diagnostischer UBH; mehr oder we-
niger kontinuierlich verhärtet; Bkm im rechten Profil)
Sehr starkes Aufschäumen mit 1 M HCl-Lösung;
verhärtet oder verkittet, zumindest teilweise durch se-
kundäre Carbonate, so dass lufttrockene Bruchstücke in
Wasser nicht zerfallen;
Wurzeln können nur entlang vertikaler Risse eindringen
(die einen mittleren horizontalen Abstand ≥ 10 cm ha-
ben und < 20 Vol. -% einnehmen);
im trockenen Zustand extrem hart, nicht grabbar;
Mächtigkeit ≥ 10 cm, bzw. ≥ 1 cm bei lamellarer Ausprä-
gung und direktem Aufliegen auf kontinuierlichem**
Fels.
G.2 · Calcisole (CL) 73
Luvic Endopetric Calcisol (Chromic, Clayic, Siltinovic): Unter rezentem, schluffigem Hangschutt Endopetric Calcisol (Aridic) aus Südafrika mit der Horizontfolge A-Bw-Ckm
(Siltinovic*) erkennt man einen dünnen, erodierten, dunklen 2Ahb-Horizont über einem rötlichbraunen
2Btb-Horizont; dann folgt ein oberer petrocalcic**Horizont (2Bkmb), der nach unten in die Reste eines
erodierten 3Btb-Horizontes übergeht, bevor im Liegenden der 3Ckmb-Horizont zu erkennen ist
(NO-Argentinien)
Bodenbildende Prozesse
DBG: –
G.3 Gypsisole (GY) [griech. gýpsos = Gips] FAO: Gypsisols
ST: z. B. Gypsids, Petroargids, Gypsiargids
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte eines Calcic Gypsisol aus basenreichem lehmigem Kolluvium (links) und eines
Petric Gypsisol aus basenreichem lehmigem Kolluvium (rechts)
Diagnostika
Gypsic** Horizont (diagnostischer UBH; weich; z. B. By im lin-
ken Profil)
≥ 5 Masse-% Gips (CaSO4 · 2H2O) und ≥ 1 Vol. -% er-
kennbarer sekundärer Gips;
Produkt von Mächtigkeit (in cm) und Gipsgehalt (in Mas-
se-%) ≥ 150;
Mächtigkeit ≥ 15 cm.
Petrogypsic** Horizont (diagnostischer UBH; mehr oder
weniger kontinuierlich verhärtet; Bym im rechten Profil)
≥ 5 Masse-% Gips (CaSO4 · 2 H2O) und ≥ 1 Vol. -% er-
kennbarer sekundärer Gips;
verhärtet oder verkittet, zumindest teilweise durch se-
kundären Gips, so dass lufttrockene Bruchstücke in Was-
ser nicht zerfallen;
Wurzeln können nur entlang vertikaler Risse eindringen
(die einen mittleren horizontalen Abstand ≥ 10 cm ha-
ben und < 20 Vol. -% einnehmen);
Mächtigkeit ≥ 10 cm.
G.3 · Gypsisole (GY) 75
Der geringmächtige, erodierte Oberboden hat ein Plattengefüge und Calcic Epipetric Gypsisol (Endosalic, Yermic) aus Namibia. Die Hori-
≤ 0,4 % Corg (Hyperochric*). Darunter folgt ein ca. 20 cm mächtiger, zontfolge ist Ak-Bk-Bym-Cz. Der petrogypsic** Horizont (Bym) beginnt
brauner Horizont mit weichem Gips (By) über einem ca. 40 cm mächti- bereits in 18 cm Tiefe. Oberflächliche Gesteinsfragmente sowie ein
gen, bräunlichen Horizont, der links verkittete Gipsanreicherungen Plattengefüge mit darunter liegendem Schaumgefüge kennzeichnen
aufweist (Bym). An der Basis erkennt man einen kräftig braunen, to- den yermic** Horizont an der Bodenoberfläche
nigen Horizont mit einzelnen Gipskonkretionen (Btyc). Klassifikation:
Luvic Petric Gypsisol (Aridic, Endoclayic, Hyperochric) mit der Hori- Gipskristalle (hier aus einem Petric Gypsisol in Namibia) erkennt man
zontfolge A-By-Bym-Btyc (Somalia) an ihrer Nadelform
Bodenbildende Prozesse
DBG: –
G.4 Durisole (DU) [lat. durus = hart] FAO: Böden mit Anreicherung von sekundärem SiO2 (z. B. duripan phase)
ST: z. B. Durids, Petroargids, Durixeralfs, Durustalfs, Durixerepts, Durustepts
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte eines Calcic Durisol aus silicatreichem Alluvium (links) und eines
Lixic Petric Durisol aus silicatreichem Alluvium (rechts)
Diagnostika
Duric** Horizont (diagnostischer UBH; mit Durinodes oder
Duripan-Bruchstücken; z. B. Bqc im linken Teil des Profils)
≥ 10 Vol. -% schwach verkittete bis stark verhärtete,
mit SiO2 angereicherte Knollen (Durinodes) oder Frag-
mente eines petroduric** Horizonts mit folgenden Merk-
malen:
a) sie zerfallen in lufttrockenem Zustand zu < 50 % in
1 M HCl, auch bei längerem Einweichen, aber zu ≥ 50 %
in konzentrierter KOH, konzentrierter NaOH oder bei
abwechselnder Behandlung mit den genannten Säu-
ren und Basen;
b) sie sind in feuchtem Zustand fest oder sehr fest und
brüchig, sowohl vor als auch nach einer Säurebehand-
lung;
c) ≥ 1 cm ∅;
Mächtigkeit ≥ 10 cm.
Petroduric** Horizont (diagnostischer UBH; Duripan; Bqm im
rechten Teil des Profils)
Mindestens in einem Teilhorizont in ≥ 50 Vol. -% verhär-
tet oder verkittet; zerfällt in lufttrockenem Zustand zu <50 Vol. -% in 1 M HCl, Wurzeln können nur entlang vertikaler Risse eindringen
Hinweise auf SiO2-Anreicherung (z. B. Opal), z. B. als Über- auch bei längerem Einweichen, aber zu ≥ 50 Vol. -% in kon- (die einen mittleren horizontalen Abstand ≥ 10 cm haben
züge auf einigen Porenwänden oder Aggregatoberflächen zentrierter KOH, konzentrierter NaOH oder bei abwechseln- und < 20 Vol. -% einnehmen);
oder als Brücken zwischen Sandkörnern; der Behandlung mit den genannten Säuren und Basen; Mächtigkeit ≥ 10 cm.
G.4 · Durisole (DU) 77
Epipetric Durisol (Aridic, Chromic) aus Südafrika (Photo: © F. Ellis) Endopetric Durisol (Chromic) aus Chile. Der petroduric** Horizont beginnt in 80 cm Tiefe. Die Horizont-
folge lautet A-Bw-Bqm
Bodenbildende Prozesse
DBG: (Weißalkaliböden)
G.5 Solonchake (SC) [russ. sol = Salz, chak = Gegend, Gebiet] FAO: Solonchaks
ST: z. B. Salids, Salicryids
Diagnostika
Salic** Horizont (diagnostischer OBH oder UBH)
Elektrische Leitfähigkeit im Sättigungsextrakt (ECe, bei
25 °C) zu einem beliebigen Zeitpunkt im Jahresverlauf
(z. B. Trockenzeit) als Mittelwert über die vertikale Hori-
zontausdehnung:
– entweder ECe ≥ 15 dS m–1 bei pH(H2O) < 8,5
– oder ECe ≥ 8 dS m–1 bei pH(H2O) ≥ 8,5 (alkalische
Carbonatböden);
Produkt aus Horizontmächtigkeit (in cm) und ECe (in
dS m–1) ≥ 450 zu einem beliebigen Zeitpunkt im Jahres-
verlauf (z. B. Trockenzeit) als Mittelwert über die verti-
kale Horizontausdehnung;
Mächtigkeit ≥ 15 cm.
G.5 · Solonchake (SC) 79
Der Boden weist in den oberen 30 cm weiße NaCl-Ausscheidungen auf, die auf besonders hohe Salz- Grundwasser-Solonchak aus Westsibirien mit der Horizontfolge Ah-Ahz-ABz-Byz-Bk. Das Grundwasser
gehalte hinweisen (Hypersalic*); die unteren 30 cm sind braun, sandig und ebenfalls salzhaltig. Die sitzt sehr tief, so dass ein gleyic** Farbmuster im unteren Profil nur andeutungsweise zu erkennen ist.
Horizontfolge lautet Az-Bz; der Boden ist als Haplic Solonchak (Arenic, Chloridic, Hypersalic) anzuspre- Aus dem aufsteigenden Grundwasser werden nacheinander Carbonate, Gips und leichtlösliche Salze
chen (Hungersteppe, Usbekistan) ausgefällt. Die intensive Durchfeuchtung erlaubt außerdem die Entwicklung eines mollic** Horizonts.
Der Boden ist als Calcic Gypsic Mollic Solonchak (Bathygleyic) zu klassifizieren
Bodenbildende Prozesse
wässern oder laterale Zufuhr durch Hangzugwasser Verbreitung: Gebiete mit künstl. Bewässerung.
(Interflow), das salzhaltige Gesteine durchströmt; Aus- – (Die sauren Sulfatböden mit pH < 3,5 gehören zu den
fällung der Salze als Ausblühungen (Pseudomycelien) oder Fluvisolen und Cambisolen. )
als Salzkrusten; Carbonatböden (Carbonatic*)
menschliche Aktivitäten wie Bewässerungsfeldbau, Dün- a) Alkali-Bicarbonat-Böden: pH > 8,5. Bodenlösung:
gung, „urban waste“ (Entsorgung von Altsalzen). HCO–3 > SO2– – +
4 >> Cl , Na > Ca .
2+
Verbreitung: z. B. Polder.
80 G · Trockene Subtropen und Tropen
Definition Chemische Eigenschaften Pflanzen wie Senf oder Sorghum. Gefahr der Alka-
Böden mit einem dichten, tonigen UBH, der reich Nährstoffmangel im Unterboden wegen antago- linisierung des Bodens (sodium hazard) lässt sich
an sorbierten Na- und/oder Mg-Ionen ist. Horizont- nistischer Effekte (z. B. Na/K); aus der Sodium Adsorption Ratio (SAR) der Boden-
folge: A(h)-Btn-C oder A(h)-E-Btn-C. Der dichte, hohe Na-Sättigung des Sorptionskomplexes: lösung bzw. des Bewässerungswassers ermitteln:
tonreiche Btn erfüllt die Kriterien eines natric** Exchangeable Sodium Percentage (ESP) ≥ 15 %,
Horizont; seine pH-Werte liegen im alkalischen Be- zumindest in einem Teil des natric** Horizont;
reich und die hohe Na-Sättigung des Sorptions- für empfindliche Pflanzen toxisch („sodicity“);
komplexes ist bedingt durch NaHCO3, Na2CO3 oder oft auch hohe Mg-Sättigung;
Na2SiO3. Der Btn-Horizont wird von grobkörnige- Grundwasser ist, im Vergleich zu Ca2+, reich an Na+; Gefährdungsgrad SAR (cmol(+) L–1)
rem Material überlagert, zu dem unter dem dunk- pH(H2O) meist > 8,5, bes. bei freiem Na2CO3;
len A-Horizont oft auch ein im trockenen Zustand BS hoch; niedrig <10
blockiger, gebleichter E-Horizont (meist ein albic** KAKpot 15–30 cmol(+) kg–1 FE. mittel 10 –18
Horizont) gehört, der häufig zungenförmig in den hoch 18 –26
darunter liegenden Btn hineinragt. Wechselfeuchte Biologische Eigenschaften sehr hoch >26
erzeugt im Unterboden eine deutliche Quellungs- Schlechte Durchwurzelbarkeit des Btn.
und Schrumpfungsdynamik mit tief greifenden Meliorationsmaßnahmen umfassen:
Trockenrissen, was in Verbindung mit der hohen Vorkommen und Verbreitung Tiefumbruch, Durchmischen des Ah-Horizonts
Na-Sättigung zur Bildung eines typischen Säulenge- Solonetze entwickeln sich häufig aus feinkörnigen mit kalk- und gipsreichem Material;
füges führt; auch Prismen- und (Sub-)Polyedergefü- Lockersedimenten (Schluffe, Lehme, Tone) in (semi) S-Düngung (senkt pH-Wert); Meliorationsver-
ge kommen vor; ein wassergesättigter Btn kann ko- ariden Klimaten von den Polargebieten bis zu den suche wurden auch mit verdünnter Schwefelsäu-
härent sein. Solonetze können auch calcic**, gypsic**, Tropen. Sie entstehen z. B. durch Entsalzung von re und Pyrit durchgeführt;
duric** oder salic** Horizonte aufweisen, beson- Solonchaken nach Grundwasserabsenkung oder Überfluten mit Ca-reichem Wasser oder Gips-
ders im Unterboden, der i. d. R. salzbeeinflusst ist. infolge höherer Niederschläge; sie können auch applikation.
durch Aszendenz Na-haltiger Grundwässer entste- Ziel der Maßnahmen ist der Ersatz des austausch-
Physikalische Eigenschaften hen. Auf natürlichen Standorten spärliche, arten- baren Na durch zweiwertige Kationen, insb. Ca:
Aggregate in humosen A-Horizonten stabil; arme Vegetation unter Beteiligung von Halophyten.
E-Horizonte nur schwach aggregiert; Weltweit nehmen Solonetze ca. 135 · 106 ha ein,
natric** Horizont (Btn) sehr dicht, Tongehalt bevorzugt in (semi)ariden Gebieten. Sie kommen Qualifier für die Klassifikation
höher als in darüber liegenden Horizonten; zum einen in den (sub)tropischen Trockengebieten Präfix-Qualifier. Technic · Vertic · Gleyic · Salic · Stagnic · Mollic
schlechte Wasserdurchlässigkeit; Australiens, Südafrikas und Südamerikas vor, be- Gypsic · Duric · Petrocalcic · Calcic · Haplic
Suffix-Qualifier. Glossalbic · Albic · Abruptic · Colluvic · Ruptic
Btn während der Trockenphase hart, reich an decken aber auch größere Areale in den Trocken- Magnesic · Humic · Oxyaquic · Takyric · Yermic · Aridic · Arenic
Trockenrissen, ausgeprägte Absonderungs- –1
steppen (400–500 mm N a ) SE-Europas, Russlands, Siltic · Clayic · Transportic · Novic
struktur, bei hoher Na-Sättigung Säulengefüge, Kasachstans, Usbekistans, Chinas sowie der USA.
ggf. mit Krustenbildung; aszendente Wasser- Qualifier für die Erstellung von Kartenlegenden
bewegung; Nutzung und Gefährdung Main Map Unit Qualifier. Gleyic · Stagnic · Mollic · Salic · Gypsic
Petrocalcic/Calcic · Haplic
Btn während der Nassphase stark dispergiert Hauptsächlich extensiv beweidet oder ungenutzt. Optional Map Unit Qualifier. Abruptic · Albic · Arenic · Aridic · Clayic
oder sogar kohärent; Wasserstau und O2-Man- Ackerbau nur beschränkt möglich, wenn der humo- Colluvic · Duric · Glossalbic · Gypsic · Humic · Magnesic · Novic · Oxyaquic
gel; langsame deszendente Wasserbewegung. se OBH ≥ 25 cm, z. B. durch Anbau Na-verträglicher Petrocalcic · Ruptic · Siltic · Takyric · Technic · Transportic · Vertic · Yermic
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte eines Endosalic Solonetz aus alluvialem schluffigem Ton
Diagnostika
Natric** Horizont (diagnostischer UBH)
Lehmiger Sand oder feinkörniger, und ≥ 8 % Ton in der FE;
Variante a und/oder b:
Variante a: Wenn ohne Wechsel des Ausgangsgesteins** ein
ungepflügter grobkörnigerer Horizont über dem natric Ho-
rizont liegt, gelten folgende Tongehaltsverhältnisse zwi-
schen diesem darüber liegenden und dem natric Horizont:
darüber liegend natric
< 15 % ≥ 3 % höher (absolut)
15 – 40 % ≥ der 1,2fache Tongehalt
≥ 40 % ≥ 8 % höher (absolut)
Zunahme des Tongehalts innerhalb 30 cm;
Variante b: Toneinwaschung, die durch mindestens eines
der folgenden Merkmale erkennbar ist:
– Brücken aus eingeregeltem Ton zwischen Sandkörnern;
– Toncutane an den Porenwandungen;
– Toncutane sowohl an vertikalen als auch an horizon-
talen Aggregatoberflächen; Säulen- oder Prismengefüge, auch Kohärentgefüge; Poly- pH 8,2) mehr Mg + Na als Ca + Acidität; im letzteren Fall
– eingeregelte Tonkörperchen, die im Dünnschliff ≥ 1 % eder- oder Subpolyedergefüge sind auch möglich, wenn gibt es die Na-Sättigung ≥ 15 % in irgendeinem anderen
des Querschnitts einnehmen; Zungen eines darüber liegenden Horizonts, die gebleich- Horizont innerhalb von 200 cm u. GOF;
– Koeffizient der linearen Ausdehnbarkeit (co-efficient of te Sand- oder Schluffkörner enthalten ≥ 2,5 cm in den Mächtigkeit ≥ 7,5 cm (bei lehmigem Sand: ≥ 15 cm; wenn
linear extensibility – COLE) ≥ 0,04 und Verhältnis von natric Horizont hineinreichen; aus Tonbändern bestehend: kumulativ ≥ 15 cm) und
Fein- zu Gesamtton, das im natric Horizont mindestens innerhalb der obersten 40 cm des natric Horizonts: eine ≥ 10 % der Mächtigkeit der darüber liegenden Horizonte
1,2-mal so groß ist wie im darüber liegenden Horizont; Na-Sättigung ≥ 15 % oder am Sorptionskomplex (bei (falls nicht erodiert).
G.6 · Solonetze (SN) 81
Solonetze haben die Horizontfolge A(h)-Btn-C bzw. A(h)-E-Btn-C. Das In diesem Solonetz aus Chile erstreckt sich der natric** Horizont von
Photo zeigt die gebleichten, gerundeten Kopfflächen eines Btn-Hori- 25 bis 50 cm, beginnt oben mit einer abrupten Tongehaltszunahme
zontes (natric** Horizonts) mit typischem Säulengefüge. A- und E- und schließt nach unten mit einer stone line ab. In 50 cm Tiefe beginnt
Horizont sind erodiert (Ebrotal, Spanien) eine zweite Schicht mit einem vertic** Horizont, der von 50–80 cm
reicht. Darunter sind Konkretionen von sekundärem Carbonat zu be-
obachten. Die volle Horizontfolge lautet A-E-Btn-2Bi-2Bkc-2BwC. Der
Oberfläche des natric** Horizonts aus dem Profil rechts. Die gerunde- Boden ist als Haplic Solonetz (Epiabruptic, Thaptopisocalcic, Thapto-
ten Kappen des Säulengefüges sind gut sichtbar vertic) zu klassifizieren
Bodenbildende Prozesse
Solonchak-Landschaft mit externem Solonchak (Senegal). Kennzeichnend ist die Salzanreicherung auf Arenosol-Landschaft an der Grenze zwischen Burkina Faso und Mali
der Bodenoberfläche, wobei Sulfate zur Ausbildung von Blasen führen (puffige Struktur, puffy structure).
Bei einem internen Solonchak akkumulieren sich die Salze hingegen im Profil
Aufforstungen von Petric Calcisolen, Gypsisolen und Durisolen sind nur sinnvoll, wenn das Solum über Endopetric Calcisol (Hyperochric, Siltic) aus Schottern westlich Puerto Madryn, Argentinien. Der Ah-
den verhärteten Lagen mächtig ist. Man muss tiefe Pflanzlöcher graben und kleine Becken anlegen, in Horizont ist flachgründig, humusarm und plattig. Der braune B-Horizont ist ca. 50 cm mächtig und
denen sich Regenwasser sammeln kann (Galcayo, Somalia) schluffig; anschließend folgt der weiße Ckm-Horizont über grauem Schotter
Erodierte Durisol-Landschaft in Südafrika. Der mächtige petroduric** Horizont (rechts) steht oberfläch- Solonetz-Landschaft in Chile. Das trockene Klima in Verbindung mit den ungünstigen Eigenschaften
lich an, nachdem die darüber liegenden Horizonte erodiert sind. Die unten herumliegenden Bruchstü- des Solonetz lässt nur eine schüttere Vegetation zu
cke des petroduric Horizonts zeigen, dass auch dieser selbst im Zerfall begriffen ist
G · Trockene Subtropen und Tropen 83
Im Küstenbereich kommen verbreitet Sande vor, also das Ausgangsgestein von Arenosolen. Ihre Stabilisie- In manchen Böden können Anreicherungen von sekundärem Carbonat, sekundärem Gips und sekundärem
rung erfolgt biologisch (Aufforstung, Grasgürtel) und mechanisch (Schutzzäune, Verbauungen) (Nordsee) SiO2 zusammen auftreten. Sie können auf verschiedene Horizonte verteilt sein, können aber im Laufe der
Zeit auch in derselben Tiefe gebildet werden. Dieses Photo aus Namibia zeigt, wie die Konkretionen eines
alten duric** Horizonts („durinodes“) in einen kontinuierlichen petrocalcic** Horizont eingeschlossen sind
Horizontfolge: Ah-Horizont (mollic**, ca. 50 cm mächtig), darunter stellenweise ein Bw (braun), dann der helle Chemische und biologische Verwitterung kann unter semiariden Bedingungen zur Ausscheidung dün-
Ck (sekundäre Carbonate, ca. 20 cm), darunter der 30 bis 60 cm mächtige Cym (petrogypsic**, deutliche Kris- ner Beläge aus Manganoxid führen. Sie werden als Wüstenlack angesprochen
talle) und schließlich ein 2C. Klassifikation: Calcic Chernozem (Endopetrogypsic, Siltic) (argentinische Pampa)
Solonchak mit einem an der Oberfläche beginnenden salic** Horizont in Namibia. Während Chlori- Grundwasser-Solonchak mit sulfatreichem salic** Horizont an der Oberfläche (Namibia). Bis zu der
de (links) eine harte, plattige Struktur hervorrufen, führen Sulfate (rechts) zur Entstehung einer wei- Höhe, die der kapillare Aufstieg erreicht, ist die von den Sulfaten ausgelöste puffige Struktur zu sehen
chen, puffigen Struktur
84 G · Trockene Subtropen und Tropen
Entwässerungskanäle in der Hungersteppe Usbekistans. Sie erleichtern die Auswaschung von Salzen In Südafrika werden petroduric** Horizonte mit schwerem Gerät gepflügt. Danach wird einige dm Ah-
aus dem Oberboden Material aufgebracht und dann bewässert. Vielfach werden Trauben (Wein oder Tafeltrauben) angebaut
Dringt salzhaltiges Wasser in Poren und Spalten von Gesteinen ein und verdunstet anschließend das In konkaven Hohlformen sammelt sich während der Regenzeit Wasser. Zuflüsse aus dem Einzugsgebiet
Wasser bei hohen Temperaturen, so kommt es zum Auskristallisieren der Salze. Dies geht einher mit bringen Salze, die nach Verdunstung des Wassers während der Trockenzeit ausfallen. Dadurch entste-
Volumenzunahme und führt damit zur Lockerung und Sprengung der Gesteinsstruktur (Salzsprengung, hen sog. Salzpfannen (Puerto Madryn, Argentinien)
bzw. Salzverwitterung) (Totes Meer)
Schwarzbrache im Jemen. Wenn Ackerflächen für 1–3 Jahre nur gepflügt, aber nicht bepflanzt werden, Die Biomasseproduktion auf den meisten Böden in den Trockenen Subtropen und Tropen ist niedrig. Sie wer-
reichert sich in Mittelporen pflanzenverfügbares Wasser an. Wichtig für Schwarzbrache ist Erosionsschutz den deshalb überwiegend weidewirtschaftlich genutzt. Bewässerung (z.B. durch Überstau, Beregnung, Fur-
(hier durch Terrassierung). Nach der Bracheperiode sind die Erträge höher chen- und Tröpfchenbewässerung, Rainwater Harvesting) ermöglicht land- und forstwirtschaftliche Nutzung
G · Trockene Subtropen und Tropen 85
Diagnostika
Argic** Horizont (diagnostischer UBH)
Lehmiger Sand oder feinkörniger, und ≥ 8 % Ton in der FE;
Variante a und/oder b:
Variante a: Wenn ohne Wechsel des Ausgangsgesteins**
ein ungepflügter grobkörnigerer Horizont über dem argic
Horizont liegt, gelten folgende Tongehaltsverhältnisse zwi-
schen diesem darüber liegenden und dem argic Horizont:
Rhodic Lixisol (Hyperochric) mit der Horizontfolge Ah (0–10 cm, leh- Plinthic Lixisol (Clayic, Siltinovic) mit reliktischer Grundwasserdynamik.
miger Feinsand, Corg ≤ 0,4 %, plattiges Gefüge), E (10–50 cm, sandi- Horizontfolge: C (0–10 cm, äolischer Schluff), 2Ah (10–25 cm), 2Bt1
ger Lehm), Bt (50+ cm, sandiger Ton, argic** Horizont). pH-Werte um (25–50 cm, Oxidationsfarben, argic** Horizont), 2Bv (50+ cm, Marmo-
6, deshalb nur schwache Pseudosandstruktur und erosionsgefährdet; Bioturbation durch Termiten trägt auf manchen Lixisol-Standorten zur rierung, argic** und plinthic** Horizont) (Südafrika) (Photo: © I. Lobe)
äolischer Eintrag von Basen-Kationen (N-Senegal) Textur-Differenzierung bei (Oberböden gröber texturiert, Unterböden
tonreicher) (Zentralafrikanische Republik)
Bodenbildende Prozesse
DBG: –
H.2 Nitisole (NT) [lat. nitidus = glänzend] FAO: Nitisols
ST: z. B. Ustox, Udox, Ustepts, Udepts, Ustults, Udults, Humults, Ustalfs, Udalfs
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte eines Dystric Rhodic Humic Nitisol aus Vulkanit
Diagnostika
Nitic** Horizont (diagnostischer UBH)
≥ 30 % Ton; H2O-dispergierbarer Ton / Gesamt-Ton < 0,1;
Schluff / Ton < 0,4;
< 20 % relative Tongehaltsunterschiede über eine verti-
kale Distanz von 12 cm zu den unmittelbar darüber und
darunter befindlichen Lagen;
mittel bis stark ausgeprägte Polyeder, die in abgeflachte o.
nussförmige Elemente mit glänzenden Oberflächen zer-
fallen; mindestens ein Teil der glänzenden Oberflächen ist
das Ergebnis einer Quellungs- und Schrumpfungsdynamik;
Fed ≥ 4 % (freies Fe); Feo ≥ 0,2 % (aktives Fe);
Feo / Fed ≥ 0,05;
Mächtigkeit ≥ 30 cm.
Dystric Alic Nitisol (Alumic) mit der Horizontfolge Ah-Bw-Bto aus Pyro- Dystric Rhodic Nitisol mit der Horizontfolge Ah-Bo aus Pyroklastika.
klastika. Die Horizontgrenzen sind fließend. Der tonreiche Bto (nitic** Die Horizontgrenzen sind diffus. Im mächtigen nitic** Horizont (Bo)
Horizont, gleichzeitig argic** Horizont) beginnt 80 cm u. GOF und zer- treten die nussförmigen Aggregate hervor (s. auch kleines Photo links).
fällt beim Drücken in nussförmige Aggregate (Zona Norte, Costa Rica) Nitisole gehören zu den fruchtbarsten Böden der Tropen (Äthiopien)
Der nitic** Horizont weist gut ausgebildete Polyeder auf, die in schei-
ben- oder nussförmige Elemente mit glänzenden Oberflächen zerfal-
len. An der Profilwand kann man sie als nussförmige Vorwölbungen
erkennen. Sie treten aus der Profilwand hervor wie die Nüsse in einer
Tafel Nussschokolade
Bodenbildende Prozesse
Humusanreicherung, hohe biologische Aktivität mehr befinden sich die Nitisole in einem Frühstadium
beginnende Ferralisation der Ferralisation (Ferrallitisierung, Desilifizierung). Un-
Gefügebildung ter Ferralisation versteht man die chemische Zerstörung
evtl. Tonverlagerung der verwitterbaren primären Minerale, die Auswa-
Die wesentlichen Prozesse umfassen: schung von Basen-Kationen und Kieselsäure sowie
1. Reichliche Streuanlieferung aus ober- und unterirdischer die Anreicherung von Sesquioxiden und Zweischicht-
Biomasse führt bei gleichzeitig hoher Bioturbation zu Tonmineralen.
deutlicher Humusanreicherung. Die hohen Gehalte an 3. Charakteristisch ist die Ausbildung eines stabilen Boden-
Fe-Oxiden begünstigen die Stabilisierung von organi- gefüges.
scher Substanz. Die hohe biologische Aktivität führt zu 4. In einigen Nitisolen wird Ton aus dem Oberboden in den
diffusen Horizontgrenzen. Unterboden verlagert (Lessivierung), was durch Illuvia-
2. Die chemische Verwitterung (bes. Hydrolyse) ist noch tionscutane belegt ist. Daneben kommen auch Stress-
nicht so weit fortgeschritten wie in Ferralsolen, viel- cutane vor.
92 H · Sommerfeuchte Tropen
DBG: z. T. Pelosole
H.3 Vertisole (VR) [lat. vertere = wenden, umdrehen] FAO: Vertisols
ST: Vertisols
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte eines Pellic Calcic Vertisol aus kalkhaltigem Ton
Diagnostika
Vertic** Horizont (diagnostischer UBH)
≥ 30 % Ton;
keilförmige Aggregate, deren Längsachse um 10–60°
gegen die Horizontale geneigt ist;
„slickensides“ (polierte und geriefte Aggregatoberflä-
chen);
Mächtigkeit ≥ 25 cm.
Calcic Vertisol (Hypereutric,Stagnic) mit der Horizontfolge Ah (0–20 cm), Pellic Vertisol (Mesotrophic, Bathycalcic) aus Ungarn mit den Horizon-
BigAh (20–70 cm, vertic** Horizont, keilförmige Aggregate, slicken- ten Ah (0–40 cm), BiAh (40–90 cm),Bi (90–120 cm) und Bik (ab 120 cm).
sides an den Aggregatoberflächen, Rostflecken), Bgk (70+ cm, Rost- Detail aus dem Boden rechts. Durch die Quellungs- und Schrump- Das sekundäre Carbonat hat sich vertikal in den Schrumpfrissen ab-
flecken, sekundäre Carbonate). Photographiert während der Trocken- fungsdynamik unter Auflast wirken im vertic** Horizont auf die Aggre- gelagert. Durch Scherkräfte wurden diese Carbonatablagerungen an-
zeit, deshalb mit deutlichen Schrumpfrissen; Rostflecken belegen pe- gate starke Scherkräfte, weshalb sie eine keilförmige Gestalt annehmen. schließend aggregatweise horizontal gegeneinander verschoben
riodischen Wasserstau während der Regenzeit (Äthiopien) Man sieht auch, wie das sekundäre Carbonat, das sich in den Schrumpf-
rissen abgelagert hat, durch diese Scherkräfte lateral verschoben wird
Bodenbildende Prozesse
Peloturbation (Hydroturbation) Zu Beginn der Trockenzeit geht mit der Entwässerung der dem die Entstehung kleiner, krümeliger oder subpolyedrischer
Saisonaler Wechsel zwischen ausgeprägten Trocken- und aufweitbaren Smectite eine Schrumpfung des Boden- Aggregate, die an der Oberfläche liegen (Selbstmulcheffekt).
Regenzeiten induziert in diesen tonigen, meist smectitreichen substrats einher, demzufolge sich breite (oft ≥ 1 cm) und tie- Bei hohem Grundwasserspiegel kann es zu kapillarem Auf-
Böden den gefüge- und bodentypischen Durchmischungs- fe (oft ≥ 50 cm), leicht gekrümmte Trockenrisse öffnen. In die- stieg von Grundwasser mit Carbonat- und Gipsausfällungen
vorgang der Peloturbation (Hydroturbation, Selbstpflüge- se Risse wird während der Trockenzeit durch Einwehung, zu im Unterboden kommen.
effekt). Smectite sind entweder im Ausgangsmaterial schon Beginn der Regenzeit auch durch Einspülung humoses Während der Regenzeit lagern die Smectite erneut in
vorhanden (Sedimente) oder sie entstehen autochthon durch Oberflächenmaterial (vorwiegend fein verteilte Ton–Humus- Zwischenschichten und an den Oberflächen Wasser ein, wo-
Silicatverwitterung, oft begünstigt durch Zufuhr von Ca und Komplexe) eingetragen, das die sehr dunkle Farbe vieler durch der Bodenkörper quillt. Durch die Volumenzunahme
Mg mit dem Hangzugwasser (Interflow). Vertisole verursacht. Das starke Austrocknen fördert außer- kommt es, begleitet von erheblichen Quellungsdrücken so-
wie lateralen und vertikalen Bewegun-
gen, zur Bildung von Scherflächen, die
mit polierten und gerieften Stress-
cutanen (slickensides) belegt sind.
Horizontale Ausdehnung führt zur
Schließung der Risse Vertikale Ausdeh-
nung bewirkt zwischen den Rissen eine
Hebung der Bodenoberfläche und die
Ausformung eines welligen Gilgai-
Mikroreliefs aus Buckeln und Mulden.
Durch diese Verwürgungen entstehen
im Unterboden schrägliegende keilför-
mige Aggregate.
Definition pH-Werte von sauer mit latenter Al-Toxizität Nutzung und Gefährdung
Periodisch stauwasserbeeinflusste Böden mit der bis alkalisch bei hohen Gehalten an austausch- Kaum ackerbauliche Nutzung aufgrund der
Horizontfolge Ah-Eg-2Bwg-2C, Ah-Bg-2Bwg-2C barem Na; ungünstigen physikalisch-chemischen Eigen-
oder Ah-Eg-(2)Btg-(2)C. Diagnostisch ist der abrup- KAKpot im Oberboden niedrig, im Unterboden schaften; auch als Waldstandort wenig geeig-
te** Bodenartenwechsel (abrupt textural change) je nach Tonmineralogie niedrig (Kaolinit) bis net; vorwiegend als extensive Weide genutzt.
zwischen dem i. d. R. grobkörnigen, sandig-schluf- hoch (Smectit, Vermiculit); Bodenmelioration erfordert Dränung, Kalkung
figen Oberboden und dem darunter liegenden ton- niedriges Redoxpotenzial während der Regen- (Al-Toxizität), und Düngung mit Makro- und
reicheren B-Horizont. Die Texturunterschiede ent- zeit, v. a. im Oberboden. Mikronährelementen. Anbau auf niedrigen
stehen durch Lessivierung (auch durch lateralen Dämmen reduziert die negativen Effekte des
Transport) oder durch sedimentationsbedingte Biologische Eigenschaften Wasserstaus. Den meisten Erfolg verspricht
Schichtung (z. B. Sand über Ton). Der Oberboden ist Biologische Aktivität auf dem Höhepunkt der der Anbau von Nassreis; z. T. sind sogar zwei
oft reich an verwitterungsresistenten Mineralen. Der Nass- und Trockenphasen schwach; Ernten möglich, die erste während der Regen-
tonige Unterboden wirkt wasserstauend und löst in dichter, tonreicher B-Horizont schlecht durch- zeit, die zweite während der Trockenzeit mit Be-
feuchten Jahreszeiten reduzierende** Verhältnisse wurzelbar. wässerung.
aus. Oberhalb des Bodenartenwechsels entsteht da-
durch ein hellgrauer bis weißer albic** Horizont und/ Vorkommen und Verbreitung Qualifier für die Klassifikation
oder ein stagnic** Farbmuster mit Konkretionen, Planosole entwickeln sich bevorzugt in Ebenen Präfix-Qualifier. Solodic · Folic · Histic · Technic · Vertic
Endosalic · Plinthic · Endogleyic · Mollic · Gypsic · Petrocalcic
bevorzugt direkt oberhalb des Bodenartenwech- und Depressionen mit periodischem Wasserstau
Calcic · Alic · Acric · Luvic · Lixic · Umbric · Haplic
oder auf flachen Hängen und in Plateaulagen
sels. Der Unterboden kann ebenfalls ein stagnic** Suffix-Qualifier. Thionic · Albic · Manganiferric · Ferric · Geric
oberhalb des Grundwasserniveaus (z. B. auf al-
Farbmuster aufweisen. Albeluvic Tonguing** fehlt. Ruptic · Calcaric · Sodic · Alcalic · Alumic · Dystric · Eutric
ten, hoch liegenden Flussterrassen). Ausgangs- Gelic · Greyic · Arenic · Siltic · Clayic · Chromic · Drainic · Trans-
Physikalische Eigenschaften materialien sind meist alluviale oder kolluviale portic
Hohe Dichte des tonreichen B-Horizonts; Sedimente der semiariden bis subhumiden (Sub-)
während der Regenzeit Neigung zu Wasserstau Tropen und Mittelbreiten. Qualifier für die Erstellung von Kartenlegenden
und Luftmangel; während der Trockenzeit da- Weltweit nehmen Planosole eine Fläche von Main Map Unit Qualifier. Solodic · Folic/Histic · Mollic/Umbric
Gypsic · Petrocalcic/Calcic · Alic/Acric/Luvic/Lixic · Vertic
gegen Wasserstress. ca. 130 · 106 ha ein, vor allem in NO- und SW-Bra- Dystric/Eutric
silien, Paraguay und NO-Argentinien, in Afrika Optional Map Unit Qualifier. Albic · Alcalic · Alumic · Arenic
Chemische Eigenschaften (Sahel-Gürtel, S- und O-Afrika), SW- und O- Calcaric · Chromic · Clayic · Drainic · Endogleyic · Endosalic
Nährstoffvorräte gering; bes. Mangel an N, P, Australien, vereinzelt auch in S- und SO-Asien Ferric · Gelic · Geric · Greyic · Manganiferric · Plinthic · Ruptic
S, K, Mg und Spurenelementen; und im Osten der USA. Siltic · Sodic · Technic · Thionic · Transportic
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte eines Dystric Planosol (Albic) aus lehmig-tonigem Kolluvium
Diagnostika
Abrupter** Bodenartenwechsel
≥ 8 % Ton in der unteren Lage;
wenn die obere Lage < 20 % Ton besitzt: binnen 7,5 cm
eine Verdoppelung des Tongehalts;
sonst: binnen 7,5 cm eine Tongehaltszunahme von ≥ 20 %
(absolut).
Stagnic** Farbmuster
Umfasst Rost- und Bleichflecken;
wenn Bereiche vorhanden sind, die weder rost- noch
bleichfleckig sind (Matrix):
– die Rostflecken sind mindestens eine hue-Stufe inten-
siver rot und mindestens eine chroma-Stufe leuchten-
der als die Matrix;
– die Bleichflecken sind mindestens eine value-Stufe heller
und mindestens eine chroma-Stufe fahler als die Matrix;
wenn keine Bereiche vorhanden sind, die weder rost- noch
bleichfleckig sind: die Rostflecken sind mind. eine hue-
Stufe intensiver rot, mind. eine value-Stufe dunkler und
mind. 2 chroma-Stufen leuchtender als die Bleichflecken;
wenn Aggregate vorhanden sind: die Außenbereiche sind
bevorzugt bleichfleckig, die Innenbereiche sind bevorzugt haben und wenn das chroma durch nicht umhüllte Auftreten von Eisensulfid;
rostfleckig. Schluff- oder Sandkörner hervorgerufen ist); Auftreten von Methan.
Albic** Horizont (diagnostischer Horizont) Mächtigkeit ≥ 1 cm.
Farben (trocken), Variante a oder b: Reduzierende** Verhältnisse Weitere Definitionen für Planosole
a) value 7 oder 8 und chroma ≤ 3; Mindestens eines der folgenden Merkmale: In einer ≥ 5 cm mächtigen Lage oberhalb oder unter-
b) value 5 oder 6 und chroma ≤ 2; rH der Bodenlösung < 20 (rH = Eh/29 + 2pH, mit Eh = Re- halb des abrupten** Bodenartenwechsels: reduzierende**
Farben (feucht), Variante a, b oder c: doxpotenzial in mV); Verhältnisse an einer beliebigen Stelle über einige Zeit
a) value 6, 7 oder 8 und chroma ≤ 4; freies Fe2+, zu erkennen an einer intensiv roten Farbe auf der Jahres und ein stagnic** Farbmuster oder ein albic**
b) value 5 und chroma ≤ 3; frisch aufgebrochenen und geglätteten Oberflächen ei- Horizont, welche eines allein oder beide in Kombina-
c) value 4 und chroma ≤ 2 (chroma 3 erlaubt, wenn die ner feldfrischen Bodenprobe nach Besprühen mit einer tion mindestens die Hälfte des Bodenvolumens einneh-
Ausgangsmaterialien ein hue 5YR oder intensiver rot 0,2%igen α ,α -Dipyridyl-Lösung in 10%iger Essigsäure; men.
H.4 · Planosole (PL) 95
Dystric Alic Planosol (Albic, Alumic, Epiarenic, Endoclayic, Endogleyic) Dieser Boden aus Mexiko besteht aus drei Schichten. Bei 45 cm be-
mit der Horizontfolge Ah (0–15 cm), EgAh (15–30 cm, stagnic** Farb- ginnt ein alter (seinerseits polygenetischer) Boden mit einem toni-
muster), Eg (30–40 cm, albic** Horizont mit wenigen Rostflecken), Btg gen argic** Horizont (45–70 cm) und einem petroduric** Horizont
(40–80 cm, argic** Horizont, stagnic Farbmuster, tonig), Cl (80+ cm, (ab 90 cm). Darüber liegt ein jüngeres, gröberes Sediment, so dass an
gleyic** Farbmuster). Diagnostisch ist der abrupte** Bodenarten- der Schichtgrenze ein abrupter** Bodenartenwechsel vorliegt. Der
wechsel zwischen den feinsandigen oberen drei Horizonten und dem argic Horizont ruft Wasserstau hervor und bewirkt eine laterale Ab-
tonigen Unterboden. Rostflecken und albic Horizont belegen Stauwas- fuhr von reduziertem Fe und Mn aus dem darüber liegenden Hori-
ser während der Regenzeit (Äthiopien) zont, welcher dadurch zu einem albic** Horizont wird. Bei den obers-
ten 18 cm handelt es sich um ein ganz junges Sediment (Novic*). Eutric
Planosole mit mächtigen E-Horizonten (albic** Horizont) sind un- Thaptoluvic Planosol (Albic, Novic, Thaptopetroduric) mit der Hori-
fruchtbar (Südafrika) zontfolge A-Bw-2Ah-2Eg-3Btg-3Bw-3Bqm
Bodenbildende Prozesse
Periodischer Wasserstau und Redoximorphose 4. Der tonige Unterboden wirkt wasserstauend und ruft
evtl. Tonverlagerung während der feuchteren Jahreszeit normalerweise
evtl. Quell- und Schrumpfdynamik beiderseits des abrupten** Bodenartenwechsels re-
geringe Humusakkumulation duzierende** Verhältnisse hervor. Oberhalb des
Die wesentlichen Prozesse umfassen: Bodenartenwechsels wird reduziertes Fe entweder
1. Schwache bis mittlere Humusanreicherung, A-Horizont großräumig lateral abgeführt (was zur Entstehung
verfehlt i. d. R. die Kriterien eines mollic** oder umbric** eines albic** Horizonts führt) oder kleinräumig ins
Horizonts. Aggregatinnere verlagert, wodurch ein stagnic**
2. Abrupter** Bodenartenwechsel zwischen Ober- und Un- Farbmuster mit Rostflecken und Fe-/Mn-Konkretio-
terboden bedingt durch nen entsteht. Letzteres kann sich auch unterhalb des
– geogene Sedimentschichtung: jüngeres grobkörnige- Bodenartenwechsels ausbilden.
res Material überlagert feinkörnigeres; das feinkörni-
gere Material kann aus alter (tropischer) Verwitterung
stammen; oder durch
– Tonverlagerung vom Ober- in den Unterboden, dadurch
Entstehung eines E- und eines Bt-Horizonts (argic**
Horizont).
(Es können auch beide Prozesse beteiligt sein. )
3. Je nach Tonmineralzusammensetzung kann der Unterboden
während der Nassphase ein kohärentes,während der Trocken-
zeit ein polyedrisches bis prismatisches Gefüge aufweisen.
96 H · Sommerfeuchte Tropen
Das hohe Porenvolumen, moderate pH-Werte, relativ hohe Humusvorräte und die insgesamt gute Planosol-Landschaft in Äthiopien. Wegen der ungünstigen physikalischen und chemischen Eigenschaf-
Nährstoffversorgung vieler Nitisole ermöglichen den Anbau von Cash Crops wie Tee oder Kaffee. Pro- ten werden Planosole überwiegend weidewirtschaftlich genützt. Hohe Erosionsgefahr
blem ist die P-Fixierung (Äthiopien)
Erodierte Nitisol-Landschaft in Äthiopien. Nach Entwaldung und ohne biologischen oder mechani- Savannen sind eine typische Vegetation der Lixisol-Landschaft (Tansania)
schen Erosionsschutz kommt es in Hanglangen bei Übernutzung zu Bodenabtrag
Die Schrumpfungs- und Quellungsprozesse in den Vertisolen führen zu lokalen Hebungen und Senkun- Horizontale Schrumpfung führt zur Ausbildung von Rissen und vertikale Schrumpfung zur flächigen
gen. Oberflächlich treten sie als Gilgai-Relief (s. Photo rechts) in Erscheinung und im Unterboden als Absenkung des Bodens. Anschließende Quellung bewirkt ein Schließen der Risse, jedoch ist ein gleich-
sogenannte „bowl shape“. Die Aggregate im vertic** Horizont werden dadurch um 10 bis 60 Grad zur förmiges Wiederanheben des Bodens nicht möglich. Stattdessen wölbt sich der Boden lokal nach oben,
Horizontalen geneigt und erhalten durch die Scherkräfte eine keilförmige Gestalt (Ungarn) und es entsteht ein Mosaik aus Hebungen und Senkungen, das als Gilgai-Relief bezeichnet wird. Eintrag
quellfähiger Tone (bes. Smectite) entlang der Spalten in den Unterboden verstärkt den Effekt (Äthiopien)
H · Sommerfeuchte Tropen 97
Slickensides im Bi-Horizont eines Vertisols. Das starke Quellen der smectitreichen Unterböden bei Durch- Vertisole sind reich an quellfähigen Tonen. Dabei reichern sich an der Bodenoberfläche sehr kleine,
feuchtung führt nicht nur zur Aufwölbung der Bodenoberflächen, sondern presst die Bodenaggregate tonige Aggregate in lockerer Lagerung an (Selbstmulcheffekt) (Äthiopien)
aneinander, wodurch sich die blättchenförmigen Tonpartikel einregeln und glänzende Oberflächen bil-
den. Einzelne Schluff- oder Sandkörner zwischen den Aggregaten führen zu einer Riefelung der Ober-
flächen. Solche Stresscutane werden Slickensides genannt
Die hohen Gehalte der Vertisole an quellfähigen Tonmineralen führen während der Regenzeit zu Volumen- Hügelkultur auf Vertisolen. Während der Regenzeit kann sich über dem tonreichen, gequollenen UBH
vermehrung und damit u. a. zu Slickensides (s. links oben) und Gilgairelief (s. vorherige Seite), wäh- Stauwasser bilden. Damit Knollenfrüchte wie Yams nicht faulen, werden sie in Hügelkultur gepflanzt (Togo)
rend in der Trockenzeit Spalten und Risse entstehen, die mehr als 1 cm breit und mehr als 50 cm tief
sein können. Dies erschwert die Nutzung (Äthiopien)
Mischkultur. Der gemeinsame Anbau N-fixierender Pflanzen (hier Bohnen) und Mais soll die Erträge Die Nutzung vieler Vertisole ist schwierig, da die Böden reich an quellfähigen Tonen sind und sich wäh-
erhöhen und gleichzeitig den Schädlingsbefall vermindern (Togo) rend der Regenzeit Wasser staut. Im Guie-System (Äthiopien) werden am Ende der Regenzeit Gras-
soden ausgestochen, dann angehäuft und nach dem Trocknen verbrannt. Die nährstoffreiche Asche
wird anschließend ausgebreitet. Dann erst wird gesät
98 H · Sommerfeuchte Tropen
Auf nährstoffarmen Böden werden Mais und Hirse oft mit N-bindenden Büschen (z. B. Leucaena Agroforstwirtschaft auf einem terrassierten Hang in Kenia. Auf den Terrassen wird Mais angebaut, die
leucocephala, rechts im Bild) und Bäumen kombiniert. Diese Form der Agroforstwirtschaft als Simultan- Stufen sind mit Pennisetum purpureum (Napier-Gras) und dem Leguminosenbaum Calliandra calothyrsus
brache kann wegen Wasser- und Nährstoffkonkurrenz in der unmittelbaren Umgebung der Bäume zu befestigt. Zur Vermeidung von negativen Konkurrenzeffekten wird Calliandra auf Maishöhe geschnei-
Ertragsminderungen führen (s. die 1. Mais- und Bohnenreihe rechts) (Togo) telt und das Schneitelgut entweder verfüttert oder als Gründung auf die Felder aufgebracht
Um Erträge auch während der Trockenperiode zu erzielen, werden auf intensiv genutzten Böden der Sommer- Auf den relativ fruchtbaren Nitisolen gedeiht Kath (Catha edulis) gut. Seine Blätter wirken beim Kauen
feuchten Tropen neben Mineraldünger und Pestiziden auch große Bewässerungsanlagen eingesetzt (Brasilien) berauschend; sie werden exportiert oder vor Ort konsumiert (Äthiopien)
H · Sommerfeuchte Tropen 99
Vegetation
Die dominierende Formation der Immerfeuchten
Tropen ist der immergrüne tropische Tieflands-
regenwald. Der Normaltyp (von dem es zahlrei-
che Abwandlungen gibt) zeichnet sich durch etwa
5 kontinuierlich ineinander übergehende Baum-
schichten aus, von denen die höchste mit maxi-
mal 60 m nur von wenigen „Emergenten“ (d. h.
DBG: Ferrallite
I.1 Ferralsole (FR) [lat. ferrum = Eisen, alumen = Aluminium] FAO: Ferralsols
ST: Oxisols
Definition Σ Camin+aust + Mgmin+aust + Kmin+aust + Namin+aust Nutzungspotenzial bestimmt durch gute physi-
Rote und gelbe, sesquioxidreiche, tiefgründige und < 25 cmol(+) kg–1 FE; kalische, aber ungünstige chemische Eigenschaften.
intensiv verwitterte Böden der Immerfeuchten Tro- Alo und Feo niedrig; Ald und Fed hoch; Sorgfältige Humuswirtschaft notwendig, da Nähr-
pen. Der sesquioxidreiche Horizont trägt die Be- hohe P-Fixierungskapazität; stoffe vor rascher Auswaschung geschützt werden,
zeichnung Bo, die Horizontgrenzen der mächtigen Al-, Mn-, Fe-Toxizität möglich. wenn sie an Huminstoffe adsorbiert sind. Rodung
Ah-Bo-C-Profile sind diffus. Diagnostisch ist der mit schweren Maschinen (mechanized clearing) öko-
ferralic** Horizont, der innerhalb 150 cm u. GOF be- Biologische Eigenschaften logisch problematisch, da oft Abtragung des humo-
ginnt. Hohe mittlere Jahrestemperaturen und -nie- Unter Wald hohe mikrobielle Aktivität, da kon- sen A-Horizonts. Dauerfeldbau und intensive Bewei-
derschläge bedingen eine intensive chemische Ver- tinuierlich feucht und warm; dung nur nachhaltig mit hohem Input (Kalk, bes. P,
witterung der primären Minerale, beschleunigte tiefgründig, gute Durchwurzelbarkeit. neben N, K, S, Ca, Mg und Spurenelementen wie B,
Lösung der Kieselsäure und ihre Abfuhr zusam- Cu und Zn; oft Pestizidapplikation). Behebung des
men mit Basen-Kationen. In der Tonfraktion do- Vorkommen und Verbreitung P-Mangels durch Rohphosphate (langsam reagie-
minieren Zweischichttonminerale, bes. Kaolinit, Ferralsole sind unter tropischen Regenwäldern so- rend, einige t ha–1 erforderlich) und Supertripel-
was die niedrige KAK erklärt. wie in der Feuchtsavanne weit verbreitet. Sie ent- phosphate (leicht löslich, kleine Mengen wurzel-
wickeln sich oft auf alten reliefarmen Landoberflä- nah zu applizieren). Wechsel Acker/Weide mit N-
Physikalische Eigenschaften chen ohne jüngere Orogenese, quartäre Verglet- bindenden Futterpflanzen fördert Humusaufbau.
Stabiles Mikrogefüge (Pseudosand), oft schwach scherung und wesentliche Staubeinträge. Charak- Minimum oder zero tillage wirken Erosion entgegen.
ausgeprägtes Makrogefüge; leicht zu bearbeiten; teristische Ausgangsmaterialien sind Deckschich- Agroforstwirtschaft ist vielversprechend. Unter-
enges Schluff/Ton-Verhältnis, da Schluffpartikel ten umgelagerter Sedimente oder auch metamor- scheidung zwischen Simultanbrache (Anbau annu-
durch intensive Verwitterung zerstört werden; phe und magmatische Gesteine. Die Entwicklung eller Pflanzen unter teils N-bindenden Gehölzen)
geringe Lagerungsdichte, hohes PV; des ferralic** Horizonts schreitet auf Si-armen Ge- und Intensivbrache (Wechsel zwischen Ackernut-
gute Wasserleitfähigkeit, hohe Infiltrationsrate; steinen rascher voran als auf Si-reichen. zung und rasch wachsenden bodenverbessernden
geringe nWSK; Wasserstress kann Biomasse- Weltweit nehmen Ferralsole ca. 750 · 106 ha ein, Baumkulturen). Wegen der stabilen Struktur ist die
produktion vorübergehend hemmen; vor allem in den äquatorialen Regenwaldgebieten Erosionsgefahr unter Baumvegetation relativ gering.
gelbe Ferralsole sind reich an Goethit, in rötli- S-Amerikas (Amazonien), Zentralafrikas und z. T. Erfolg versprechend sind Experimente mit „Bio-
chen höhere Anteile an Hämatit. S-O-Asiens. Sie sind oft mit Acrisolen, Nitisolen, Plin- char“ (mit Nährstoffen angereicherter pyrolysier-
thosolen und stark verwitterten Cambisol-Varianten ter Kohlenstoff), der geeignet erscheint zur Über-
Chemische Eigenschaften vergesellschaftet. Erodierte Reste gibt es auch in den windung der ungünstigen chemischen Eigenschaf-
Kaum primäre verwitterbare Minerale; Schluff- Mittelbreiten; solche Paläoböden zeugen von frühe- ten (s. Anthrosole, Abschnitt K).
und Sandfraktion enthalten verwitterungsresis- ren wärmeren und feuchteren Umweltbedingungen.
tente Minerale (Quarz); Qualifier für die Klassifikation
Präfix-Qualifier. Gibbsic · Posic · Geric · Vetic · Folic · Technic · Andic
Tonfraktion: LACs (1: 1-Tonminerale, v. a. Kaoli- Nutzung und Gefährdung Fractiplinthic · Petroplinthic · Pisoplinthic · Plinthic · Mollic · Acric
nit); hoher Anteil an Sesquioxiden (Goethit, Hä- Im Regenwald geschlossener Stoffkreislauf (Streu- Lixic · Umbric · Haplic
matit, Gibbsit); fall, -zersetzung, Nährstofffreisetzung, rasche Nähr- Suffix-Qualifier. Sombric · Manganiferric · Ferric · Colluvic · Humic
pH(H2O)-Werte im Unterboden meist um 5; im stoffentnahme aus den Oberbodenhorizonten); kaum Alumic · Dystric · Eutric · Ruptic · Oxyaquic · Densic · Arenic · Siltic
A-Horizont unter Wald bis etwa 6,5 (wegen des Nährstoffauswaschung. Tiefwurzler nutzen die Nähr- Clayic · Rhodic · Xanthic · Transportic · Novic
Basenpumpeneffekts der Bäume); stoffe tiefer Bodenlagen mit höheren Anteilen an
BS im Unterboden entsprechend niedrig, im HACs und verwitternden Primärmineralen. Waldro- Qualifier für die Erstellung von Kartenlegenden
Main Map Unit Qualifier. Gibbsic · Posic/Geric · Petroplinthic/Frac-
A-Horizont höher; dung unterbricht den Nährstoffkreislauf; es folgt tiplinthic/Pisoplinthic/Plinthic · Folic · Mollic/Umbric · Acric/Lixic
ferralic** Horizont: KAKpot < 16 cmol(+) kg–1 Ton; starker Humusschwund, hohe Nährstoffauswa- Humic · Rhodic/Xanthic · Haplic
pH-abhängige variable Ladung durch Kaolinit schung, Bodenverdichtung. Shifting cultivation ist Optional Map Unit Qualifier. Alumic · Andic · Arenic · Clayic · Collu-
und Sesquioxide; nachhaltig, wenn auf einige Jahre Nutzung eine vic · Densic · Dystric · Eutric · Ferric · Manganiferric · Novic · Oxyaquic
geringe Gesamtbasenreserve: Waldbrache von ca. 10–20 Jahren folgt. Ruptic · Siltic · Sombric · Technic · Transportic · Vetic
Diagnostika
Ferralic** Horizont (diagnostischer UBH)
Sandiger Lehm o.feinkörniger, <80 Vol.-% Skelett (Kies, Stei-
ne,pisoplinthische Konkretionen,Petroplinthit-Bruchstücke);
KAKpot < 16 cmol(+) kg–1 Ton sowie KAKeff (Σ der aus-
tauschbaren Basen-Kationen + Austauschacidität in
1 M KCl) < 12 cmol(+) kg–1 Ton;
mindestens eines der folgenden Merkmale:
– < 10 % wasserdispergierbarer Ton;
– geric** Eigenschaften;
– ≥ 1,4 % Corg;
< 10 % (Partikelzahl) verwitterbare Minerale in der Frak-
tion 50–200 μm;
keine andic** oder vitric** Eigenschaften;
Mächtigkeit ≥ 30 cm.
Weitere Definitionen für Ferralsole
Ein argic** Horizont darf nur vorhanden sein, wenn er in
seinen obersten 30 cm mindestens eines der folgenden
Merkmale aufweist: a) <10 % wasserdispergierbarer Ton;
b) geric** Eigenschaften; c) ≥ 1,4 % Corg.
I.1 · Ferralsole (FR) 103
Rhodic Ferralsol (Clayic, Dystric) mit der Horizontfolge Ah-Bo (Brasilien). Diagnostisch ist der rote, häma- Xanthic Geric Ferralsol (Endoclayic, Dystric, Bathypisoplinthic). Dieser Ferralsol aus den Savannen der
titreiche ferralic** Horizont. Er entsteht durch intensive chemische Verwitterung und Anreicherung von Chiquitanía (Bolivien) hat sich aus präkambrischen Gesteinen entwickelt, die im Tertiär umgelagert wurden.
LACs und Sesquioxiden (Ferralisation) Die Verwitterung ist so weit fortgeschritten, dass die KAK sehr gering (Geric*) und der Boden durch
Hämatitverwitterung und relative Goethitanreicherung gelber (Xanthic*) geworden ist. In etwa 2,5 m
Tiefe beginnt ein pisoplinthic** Horizont. Im Oberboden sind Spuren von Gürteltieraktivität zu sehen;
Horizontfolge Ah-Bo1-Bo2-Bo3-2Bvc
Bodenbildende Prozesse
DBG: –
I.2 Plinthosole (PT) [gr. plínthos = Ziegel(stein)] FAO: Plinthosols
ST: Plinth…ox, Plinth…ults, z. B. Plinthaquox, Plinthaquults
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte eines Stagnic Albic Pisoplinthic Plinthosol aus lehmig-toniger Deckschicht
Diagnostika
Plinthic** Horizont (diagnostischer UBH)
Folgende Merkmale nehmen (eines allein oder beide in
Kombination) ≥ 15 Vol. -% ein:
a) diskrete, feste oder schwach verkittete Konkretionen
mit hue stärker rot oder chroma höher als im umge-
benden Material;
b) feste oder schwach verkittete, plattige, polygonale oder
netzartige Überzüge mit hue stärker rot oder chroma
höher als im umgebenden Material;
Konkretionen und Überzüge verhärten irreversibel bei
wiederholter Durchfeuchtung und Austrocknung (mit frei-
er Sauerstoffzufuhr);
nicht Teil eines pisoplinthic** oder petroplinthic** Hori-
zonts;
≥ 2,5 % Fed in der Feinerde oder ≥ 10 % Fed in den Kon-
kretionen oder Überzügen;
Feo : Fed < 0,1;
Mächtigkeit ≥ 15 cm.
Pisoplinthic** Horizont (diagnostischer UBH) Petroplinthic** Horizont (diagnostischer UBH) b) rötlichen, gelblichen bis schwärzlichen, plattigen, poly-
≥ 40 Vol. -% diskrete, stark verkittete oder verhärtete, röt- ist eine kontinuierliche, rissige oder auseinandergebro- gonalen oder netzartigen Überzügen;
liche bis schwärzliche Konkretionen mit einem Durchmes- chene Platte aus miteinander verbundenen, stark verkit- Eindringwiderstand ≥ 4,5 MPa in ≥ 50 % seines Volumens;
ser ≥ 2 mm; teten oder verhärteten Feo : Fed < 0,1;
Mächtigkeit ≥ 15 cm. a) rötlichen bis schwärzlichen Konkretionen; oder Mächtigkeit ≥ 10 cm.
I.2 · Plinthosole (PT) 105
Dystric Pisoplinthic Endopetric Plinthosol mit der Horizontfolge Ah-Bvc- Dystric Stagnic Plinthosol mit der Horizontfolge Ah-Bvg. Die rote Farbe
Bvm. Der rötliche Unterboden besteht im oberen Abschnitt aus harten des Unterbodens beruht auf der (absoluten) Fe-Anreicherung mit
Konkretionen (Bvc), im unteren aus einer kompakten, verhärteten Lage Hämatitbildung, welche über längere Zeit hinweg stattgefunden hat.
(Bvm). Plinthisation beruht oft maßgeblich auf der absoluten Anreiche- Petroplinthic** Horizont aus Burkina Faso mit deutlich erkennbaren Die hellen Bleichzonen auf den Aggregatoberflächen dokumentieren
rung von Sesquioxiden über Grund- bzw. Hangzugwasser (S-Senegal) Eisenoxid-Konkretionen aktuelles periodisches Stauwasser (Spanien)
Bodenbildende Prozesse
Schwache Humusakkumulation
Ferralisation
evtl. absolute Fe/Mn-Anreicherung
Plinthisation
Die bodenbildenden Prozesse, die zur Entwick-
lung von Plinthosolen führen, ähneln im ersten
Stadium jenen der Ferralsole.
1. Da Plinthosole ungünstige Standorte sind,
sind Biomasseproduktion und Streuanfall
niedrig. Der Abbau erfolgt jedoch unter den
tropischen Bedingungen relativ rasch, zusätz-
lich gefördert durch Termiten und Ameisen,
was zu humusarmen A-Horizonten führt; die
B-Horizonte sind teilweise humusfrei.
2. Ferralisation:
a) Zerstörung der verwitterbaren Silicate
durch Hydrolyse.
b) Intensive Auswaschung der freigesetzten
Ionen Si (Desilifizierung), Ca, Mg, K, Na.
c) Neubildung von Sesquioxiden (Fe-, Al-
Oxide und -Oxihydroxide) sowie relative
Anreicherung von verwitterungsresis-
tenten Verbindungen wie Zirkon,Turma-
lin, Anatas und Rutil.
d) LAC-Neubildung (Kaolinit,etwas Halloysit).
3. Absolute Fe/Mn-Anreicherung: Im Grund-
wasserbereich von Ebenen u. Senken sowie in Unterhangla- (Plinthit). Die Oxide können irreversibel aushärten, was plinthit, früher Laterit, engl. ironstone, frz. cuirasse oder
gen kann es durch aszendente (Gley-Dynamik) u./o. laterale durch wiederholte Austrocknung mit Luftzutritt begüns- carapace). Diese Platte kann im Lauf der Zeit rissig wer-
Zufuhr zu absoluter Anreicherung von Fe (und Mn) kommen. tigt wird. Harte singuläre Konkretionen (Pisolithe,„Erbsen- den und vollständig zerbrechen.
4. Plinthisation: Durch Redoxprozesse entsteht ein stagnic** steine“) bilden einen pisoplinthic** Horizont. Wenn da- Sowohl der plinthic** als auch der petroplinthic**
oder gleyic** Farbmuster. Solange die Oxide nicht ausge- gegen eine kontinuierlich ausgehärtete Platte entsteht, so Horizont können als Wasserstauer wirken, so dass sich
härtet sind, spricht man von einem plinthic** Horizont spricht man von einen petroplinthic** Horizont (Petro- darüber durch Nassbleichung ein E-Horizont bilden kann.
106 I · Immerfeuchte Tropen (tropische Regenwaldgebiete)
Die intensive chemische Verwitterung tropisch-subtropischer Klimate dringt bevorzugt an Rissen und Spal-
ten der Gesteine in die Tiefe. Sie greift besonders die Gesteinskanten und Ecken an (größere Oberflächen
im Vergleich zu flachen Partien), wodurch gerundete Blöcke, die sog. Wollsäcke entstehen (Äthiopien)
Saprolith: Die tiefgreifende chemische Verwitterung in der Ferralsol-Landschaft bedingt, dass die Litho-
shpäre oft über viele Meter hinweg zersetzt ist, aber die Gesteinsstruktur noch erkennbar bleibt (S-Thailand)
Ferralsole entwickeln sich oft aus Deckschichten umgelagerter Sedimente. Solche Deckschichten kön-
nen mehrphasig sein wie die waagrecht verlaufenden Linien in den dunkelbraunen Sedimenten doku-
mentieren. Das hellbraune Liegende ist in situ zersetztes Gestein (Saprolith) (Brasilien)
Während des Tertiärs herrschte auch in Mitteleuropa vielfach feuchttropisches oder subtropisches Kli-
Saprolith unter einem Ferralsol in der Chiquitanía (Bolivien). Die chemische Verwitterung ist auch in ma. Granit verwitterte tiefgründig; im Grundwasserbereich wurde Fe und Mn reduziert und lateral ab-
6 m Tiefe schon weit fortgeschritten, und es haben sich Kaolinit und Fe-Oxide gebildet, doch ist mangels transportiert, was zu Bleichung (Bleichzone, pallid zone) führte. Im Zuge der Ferralisation bildete sich
Bioturbation die Gesteinsstruktur noch erhalten. Fe-freie (weiß) und Fe-reiche (rot) Bereiche liegen un- Kaolinit. Die Mischung aus Quarz und Kaolinit heißt Kaolin und bildet das Ausgangsmaterial für die
vermischt nebeneinander Porzellanherstellung (Tirschenreuth, Oberpfalz)
I · Immerfeuchte Tropen (tropische Regenwaldgebiete) 107
Plinthosol-Landschaft, Ost-Gambia. Der hoch anstehende petroplinthic** Horizont (Bvm) ist schwer Ferralsol in der Chiquitanía (Bolivien) mit einem petroplinthic** Horizont (Bvm), der sich von 200 bis
durchwurzelbar und verhindert stellenweise sogar das Aufkommen von Gräsern 260 cm Tiefe erstreckt; kein Plinthosol, da der petroplinthic** Horizont nicht ≤ 50 cm u. GOF beginnt
Erodierter Plinthosol. Durch wiederholtes Austrocknen und Wiederbefeuchten entstand aus einem wei- Nur Spezialisten unter den Gehölzen sind in der Lage, die petroplinthic** Horizonte entlang von Spal-
chen plinthic** Horizont (Bv) die sesquioxidreiche massive Kruste (petroplinthic** Horizont, Bvm), die nach ten und Rissen zu durchwurzeln. Dabei helfen Säureausscheidungen im Rhizosphärenbereich (Senegal)
Erosion des Oberbodens oberflächlich ansteht. Darunter folgt die sog. Fleckenzone. Sie entstand unter
Stauwassereinfluss, doch reichten die Fe-Gehalte nicht für die Entstehung von Plinthit (N-Thailand)
Petroplinthic** Horizonte sind sehr stabil gegen Verwitterung und Erosion. Wenn im Laufe der Zeit der Das violett gefärbte Blatt von Triplochiton scleroxylon zeigt P-Mangel an (Elfenbeinküste). Viele Böden
umliegende Boden durch Erosion abgetragen wird, entstehen imposante Tafelberge (Burkina Faso). War der feuchten Tropen haben nicht nur niedrige P-Vorräte (die intensive chemische Verwitterung hat die
der Petroplinthit zuvor in einer Senke entstanden, so spricht man von Reliefumkehr P-haltigen Minerale zerstört), sondern auch niedrige Gehalte an pflanzenverfügbarem P (Phosphat-Sorp-
tion an Sesquioxide)
108 I · Immerfeuchte Tropen (tropische Regenwaldgebiete)
Die traditionelle Nutzung tropischer Wälder erfolgt durch Brennen und anschließende Aussaat. Da nach Von mechanised clearing spricht man, wenn die Rodung der Wälder und die Bearbeitung der Böden
zwei bis drei Jahren die Böden erschöpft sind, werden neue Waldflächen gerodet (Wanderfeldbau, shifting mit schweren Maschinen durchgeführt werden. Im Vergleich zum Wanderfeldbau führt dieses Verfah-
cultivation). Auf der ursprünglich ackerbaulich genutzten Fläche entwickelt sich ein Sekundärwald, der ren zu verstärktem Humusschwund,Verdichtung sowie Gefügezerstörung und erfordert Mineraldüngung
im Idealfall erst nach 15–20 Jahren wieder genutzt werden sollte und Kalkung (Liberia)
Ausbringen von Kalk zur Erhöhung der pH-Werte (Terra firme, Amazonien). Da Böden der humiden Mangelsymptome an Bergreis. Nach Rodung des Waldes sinken innerhalb weniger Jahre die Erträge
Tropen oft niedrige pH-Werte aufweisen und Aluminiumtoxizität das Wachstum vieler landwirtschaftli- landwirtschaftlicher Pflanzen. Erosion, Humusschwund, verstärkte Nährstoffauswaschung und erhöhte
cher Nutzpflanzen beeinträchtigt, muss regelmäßig gekalkt werden. Nachteil: verstärkter Humusschwund. N-Mineralisation sowie P-Fixierung sind entscheidende Faktoren (Liberia)
Beim Wanderfeldbau erhöht die Asche der verbrannten Vegetation den pH-Wert und die P-Verfügbarkeit
Mangelsymptome an Kiefern. Der Aufbau raschwüchsiger Forstplantagen kann zur Schonung der Natur- In allen Teilen der Tropen werden Wälder gerodet. In manchen Regionen, wie hier auf Java (Indonesien),
waldreste beitragen sowie Bau- und Brennholz liefern. Allerdings sind derartige Monokulturen (z. B. mit werden danach Ölpalmplantagen angelegt, z. B. zur Herstellung von Margarine oder Agrotreibstoffen
Kiefern und Eucalyptus) auf vielen Böden der feuchten Tropen nicht nachhaltig. Bereits die Anzucht im
Pflanzgarten erfordert oft Düngung und Impfung mit Mykorrhizapilzen (Liberia)
I · Immerfeuchte Tropen (tropische Regenwaldgebiete) 109
Definition Vorkommen und Verbreitung Optional Map Unit Qualifier. Andic · Aridic · Brunic · Calcaric
Schwach entwickelte Böden mit der Horizont- Vorwiegend in Gebirgsregionen, häufig an Hän- Cambic · Drainic · Gelic · Gleyic · Greyic · Gypsiric · Humic · Novic
folge (O-)A-(B-)C oder (O-)A-(B-)R. Entweder gen mit anhaltender Erosion, auch auf Schotter- Ornithic · Oxyaquic · Placic · Protothionic · Salic · Skeletic · Sodic
Stagnic · Technic · Tephric · Vertic · Vitric · Yermic
kommt in ≤ 25 cm u. GOF kontinuierlicher** Fels, flächen geologisch junger Flussterrassen.
oder der Boden enthält bis 75 cm im gewichteten Leptosole kommen in allen Erdteilen und Hö-
Mittel < 20 Vol. -% Feinerde. Organische Aufla- henlagen vor und nehmen weltweit eine Fläche
gen (folic**/histic** Horizonte) können ebenso von ca. 1,7 ·109 ha ein, davon 0,9 ·109 ha in den
vorkommen wie ein dunkler, humoser Ah (mol- Tropen und Subtropen. Besonders ausgedehnte
lic**/umbric** Horizont). Leptosole repräsentie- Vorkommen finden sich auf den Kanadischen
ren Initialphasen der Bodenbildung oder erosi- und Skandinavischen Schilden, in den Hoch-
onsbedingte Degradationsstadien. Enthält ein und Mittelgebirgen sowie im Bereich der Fels-
mollic** Horizont oder der unter ihm liegende wüsten.
Horizont ≥ 40 % Carbonate, so trifft der Rend-
zic* Qualifier zu. Nutzung und Gefährdung
Stark eingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten,
Physikalische Eigenschaften da zu flachgründig oder zu steinreich; im stei-
Flachgründig und/oder skelettreich; len Gelände sind Erosionsschutzmaßnahmen
geringe Wasserspeicherkapazität. wie Terrassierung, Konturpflügen etc. notwen-
dig.
Chemische Eigenschaften Für Ackerbau wenig geeignet, eher für forstli-
Nährstoffvorräte sind im durchwurzelbaren che oder weidewirtschaftliche Nutzungen (mit
Raum niedrig, da feinerdearm; begrenzten Erträgen).
pH-Werte werden stark vom Ausgangsgestein
geprägt; Qualifier für die Klassifikation
Leptosole aus Kalkgestein begünstigen Kalk- Präfix-Qualifier. Nudilithic · Lithic · Hyperskeletic · Rendzic · Folic
chlorose (Gelbfärbung und Absterben der Pflan- Histic · Technic · Vertic · Salic · Gleyic · Vitric · Andic · Stagnic
zen wegen Fe-/Mn-Mangel). Mollic · Umbric · Cambic · Haplic
Suffix-Qualifier. Brunic · Gypsiric · Calcaric · Ornithic · Tephric
Protothionic · Humic · Sodic · Dystric · Eutric · Oxyaquic · Gelic Eisenmangel auf Rendzic Leptosolen. Die vielfach hohen pH-Werte
Biologische Eigenschaften Placic · Greyic · Yermic · Aridic · Skeletic · Drainic · Novic dieser Böden erschweren die Aufnahme mancher Nährionen, wie z. B.
Sehr unterschiedlich, je nach pH-Wert, Mikro- Eisen. Eisenmangel erkennt man an der Gelbfärbung der jüngsten
klima und Streuqualität; Qualifier für die Erstellung von Kartenlegenden Assimilationsorgane, während die älteren Nadeln oder Blätter grün
oft auch von Makrofauna (Enchyträen, Regen- Main Map Unit Qualifier. Nudilithic/Lithic · Hyperskeletic · Rend- sind. Eisen ist nämlich in Pflanzen wenig mobil. In Obstkulturen be-
würmer, Arthropoden) besiedelt. zic · Folic/Histic · Mollic/Umbric · Dystric/Eutric kämpft man Eisenmangel durch Besprühen mit eisenhaltigen Chelaten
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte zweier Leptosole. (a) Rendzic Leptosol aus Kalkstein und
(b) Dystric Hyperskeletic Leptosol aus Granit-Hangschutt
Diagnostika
Kontinuierlicher** Fels
Festes Material (keine verkitteten Bodenhorizonte), das
intakt bleibt, wenn ein luftgetrocknetes Teilstück von
25–30 mm Kantenlänge eine Stunde lang in Wasser ge-
taucht wird;
Risse sind im Mittel mindestens 10 cm voneinander
entfernt und machen weniger als 20 Vol. -% aus;
wurde nicht nennenswert transportiert.
Rendzic Hyperskeletic Leptosol mit der Humusform Mull und der Horizontfolge Ah-C aus Wetterstein- Rendzic Leptosol am Guggenauer Köpfl (Bayerische Kalkalpen) mit der Horizontfolge Ah-R und der
kalk (Chiemgauer Alpen). Nach DBG wird dieser Boden als Rendzina klassifiziert; ihre Weiterentwick- Humusform Mull. Innerhalb von 25 cm steht massiver Dolomit an. Nach DBG wird dieser Boden als
lung führt zur Terra fusca, die nach WRB zu den Cambisolen gehört. Diagnostisch für Hyperskeletic Rendzina klassifiziert; ihre Weiterentwicklung führt zur Terra fusca, die nach WRB zu den Cambisolen
Leptosole ist der FE-Gehalt < 20 Vol. -% im Mittel über 75 cm u. GOF gehört
Bodenbildende Prozesse
Definition (Löss) wie auch carbonatarm bis carbonatfrei sein nahmen dringend erforderlich. Im Gebirge forst-
Junge, schwach entwickelte, mitunter jedoch tief- können (SiO2-reiche Materialien). liche und weidewirtschaftliche Nutzung.
gründige mineralische A-C-Böden mit schwach Weltweit nehmen Regosole eine Gesamtfläche
ausgeprägter Profildifferenzierung. Sie bestehen von ca. 260 · 106 ha ein, vor allem in den vegeta- Qualifier für die Klassifikation
aus mittel- bis feinkörnigen Lockersubstraten. tionsarmen Gebieten der Erde. Davon in den Tun- Präfix-Qualifier. Folic · Aric · Colluvic · Technic · Leptic · Endogleyic
Thaptovitric · Thaptandic · Gelistagnic · Stagnic · Haplic
Ihnen fehlen die Merkmalskombinationen aller dren und borealen Gebieten ca. 50 %, den Gebir- Suffix-Qualifier. Brunic · Ornithic · Gypsiric · Calcaric · Tephric
anderen Böden des WRB-Systems. Regosole dür- gen ca. 7 %, den ariden Tropen und Subtropen Humic · Hyposalic · Sodic · Dystric · Eutric · Turbic · Gelic · Oxyaquic
fen nicht mit den Arenosolen verwechselt werden, ca. 33 % und in den semiariden Tropen und Sub- Vermic · Hyperochric · Takyric · Yermic · Aridic · Densic · Skeletic
die ebenfalls aus grabbaren Lockersedimenten ent- tropen ca. 10 %. Arenic · Siltic · Clayic · Escalic · Transportic
stehen, deren Textur jedoch aus lehmigem Sand bis
Grobsand besteht. Böden aus geschichtetem Ma- Nutzung und Gefährdung Qualifier für die Erstellung von Kartenlegenden
Main Map Unit Qualifier. Leptic/Skeletic · Gleyic · Gelistagnic/
terial fluviatiler, mariner oder lakustriner Genese Kolluviale Regosole der Lösslandschaften sind
Stagnic · Thaptovitric/Thaptandic · Tephric · Colluvic · Gypsiric/
(fluvic** Material) werden als Fluvisole klassifi- potenziell sehr fruchtbar, in (semi)ariden Gebie- Calcaric · Dystric/Eutric
ziert. Bei Feinerdegehalten < 20 Vol.-% handelt es ten ist jedoch Bewässerung nötig. Optional Map Unit Qualifier. Arenic · Aric · Aridic · Brunic · Clayic · Den-
sich um Leptosole. Böden aus stark quellfähigen Erheblich erosionsgefährdet (Wind- und Was- sic · Escalic · Folic · Gelic · Humic · Hyperochric · Hyposalic · Ornithic · Oxy-
Tonen entwickeln sich rasch zu Vertisolen. sererosion), deshalb sind Erosionsschutzmaß- aquic · Siltic · Sodic · Takyric · Technic · Transportic · Turbic · Vermic · Yermic
Physikalische Eigenschaften
Textur tonig bis schluffig oder schwach sandig,
Skelettgehalte bis 80 Vol. -% möglich;
nutzbare Wasserspeicherkapazität sehr unter-
schiedlich;
gute Durchwurzelbarkeit.
Chemische Eigenschaften
Chemismus maßgeblich vom Ausgangsgestein
beeinflusst;
Nährstoffvorräte und Humusgehalte i. d. R.
niedrig;
pH-Werte 4–7;
BS in weiten Grenzen schwankend.
Biologische Eigenschaften
Eingeschränktes, jedoch aktives Bodenleben; bio-
logische Aktivität hängt ab von den Standorts-
eigenschaften: sie ist hoch, wenn das Substrat
basenreich ist und humide Bedingungen herr-
schen; sie ist niedrig, wenn das Substrat basen-
arm ist oder trockene Bedingungen vorliegen.
Calcaric Regosole (Siltic), Luvisole und andere aus Löss entstandene Böden sind wegen ihrer stark schluffigen Oberböden besonders erosions-
Vorkommen und Verbreitung gefährdet. Maisanbau verstärkt die Erosionsgefahr, weil die Abstände zwischen den Pflanzen relativ groß sind und der Mais erst im späten
Regosole entwickeln sich aus mittel- bis feinkör- Frühjahr aufwächst. Das Bild zeigt einen Maisacker auf einem Lössboden im Tertiären Hügelland nördlich von Freising nach einem Starkregen-
nigen Lockergesteinen, die sowohl carbonatreich ereignis Anfang Juni
Definition
Regosole werden im WRB-Schlüssel als letzter Boden aus-
gegliedert. Sie sind durch die Abwesenheit der Merkmals-
kombinationen aller anderen Böden definiert.
J.2 · Regosole (RG) 115
Calcaric Regosol (Clayic) mit der Horizontfolge O-A-C aus skelettarmem Kalkmergel (Taurus, S-Anatolien) Dystric Skeletic Regosol (Siltic) mit der Horizontfolge A-C aus Moränenmaterial. Das Profil ist nur
schwach entwickelt. Während der Wintermonate ist der Boden mehrere Monate lang gefroren (Tian
Shan, 3 360 m üNN)
Bodenbildende Prozesse
DBG: –
J.3 Andosole (AN) [japan. an = dunkel, do = Boden] FAO: Andosols
ST: Andisols
Definition hoher Porenanteil, besonders im Oberboden; ger Ascheproduktion. Aluandic* Andosole können
Meist junge Böden aus Pyroklastiten mit dunk- hohes Wasserhaltevermögen, gute Dräneigen- in feucht-temperierten Klimaten jedoch auch aus
lem, stark humosem und stets lockerem Oberbo- schaften, hohe Wasserleitfähigkeit; glasfreien Substraten entstehen (z. B. aus ferra-
den. Die Horizontfolge ist A-(B-)C. In frischen bei Trockenheit Gefügezerfall und Gefahr der litischen Verwitterungsprodukten oder anderen
vulkanischen Aschen, die meist zu den Tephric* Winderosion. silicatreichen Materialien).
Regosolen zählen, kommt es nach beginnender Ver-
witterung der Gläser rasch zur Ausbildung von Chemische Eigenschaften Nutzung und Gefährdung
vitric** Eigenschaften, und es entstehen Vitric* Aluandic* Andosole stets mit niedrigen pH- Im Allgemeinen sehr günstige ackerbauliche Eig-
Andosole. Schreitet die Gläserverwitterung fort, Werten, bei Silandic* und Vitric* Andosolen nung, besonders der Silandic* Andosole; wenig
bilden sich andic** Eigenschaften aus. Sehr starke auch hohe pH-Werte möglich; erosionsanfällig (Ausnahme: Gefahr der Wind-
Humusakkumulation (z.B. bei sauren Aschen oder hohe variable Ladung; erosion während Trockenperioden). Ertrags-
kühl-humidem Klima) führt zur Anreicherung von dadurch bei hohen pH-Werten hohe KAK (bis mindernd sind jedoch die hohe P-Fixierung (er-
Al3+-Humus-Komplexen (Chelaten); die Böden hei- 100 cmol(+) kg–1 Boden) und bei niedrigem forderliche P-Zufuhr: 2–4 g P2O5 kg–1 Boden) und
ßen Aluandic* Andosole. Etwas geringere Humus- pH hohe AAK; die Al-Toxizität, besonders der Aluandic* Ando-
mengen fördern die Synthese von parakristallinen bei tiefem pH oft hohe Gehalte an austausch- sole. Als nachteilig erweist sich auch die geringe
Tonmineralen wie Allophanen und Imogoliten barem Al (Al3+ > 2 cmol(+) kg–1 Boden); Turnover-Rate der OS. Vitric* Andosole weisen
(Silandic* Andosole). Der Oberboden ist stark hu- hohe Ferrihydritgehalte; in der Nutzung Ähnlichkeit mit Sandböden auf.
mos (5–25 % Corg). Sowohl folic** oder histic** als starke P-Fixierung (bei andic** Eigensch. ≥85 %).
auch mollic** oder umbric** Horizonte können Qualifier für die Klassifikation
ausgebildet sein. Aluandic* Andosole können sich Biologische Eigenschaften Präfix-Qualifier. Vitric · Aluandic · Eutrosilic · Silandic · Melanic
Fulvic · Hydric · Folic · Histic · Technic · Leptic · Gleyic · Mollic · Gypsic
auch aus glasfreien Silicatgesteinen bilden, wenn Aktive Mesofauna;
Petroduric · Duric · Calcic · Umbric · Haplic
feuchtes Klima, mittlere Temperaturen und gute hohe Durchwurzelungsdichte. Suffix-Qualifier. Anthric · Fragic · Calcaric · Colluvic · Acroxic · Sodic
Drainage die Ausbildung von Al3+-Humus-Kom- Dystric · Eutric · Turbic · Gelic · Oxyaquic · Placic · Greyic · Thixotropic
plexen erlauben. Vorkommen und Verbreitung Skeletic · Arenic · Siltic · Clayic · Drainic · Transportic · Novic
Andosole entwickeln sich bevorzugt aus locker
Physikalische Eigenschaften gelagerten, glasreichen Pyroklastiten unterschied- Qualifier für die Erstellung von Kartenlegenden
Hohe Stabilität der Mikroaggregate, die zu Poly- licher chemischer Zusammensetzung und Größe Main Map Unit Qualifier. Vitric · Aluandic/Silandic · Melanic/Fulvic
aggregaten verbunden sind (mehlige Struktur); (Pyroklastite < 2 mm: Aschen); daneben aus Tuf- Leptic · Gleyic · Folic/Histic · Mollic/Umbric · Petroduric/Duric
Calcic · Dystric/Eutric
feucht-schmierige Konsistenz; fen und Ignimbriten. Andosole kommen in allen Optional Map Unit Qualifier. Acroxic · Anthric · Arenic · Calcaric
geringe Dispersionsneigung der Kolloide; Ökozonen vor. Weltweit nehmen Andosole eine Clayic · Colluvic · Drainic · Eutrosilic · Fragic · Gelic · Greyic · Gypsic
sehr lockere Lagerung der Bodenteilchen, bei Fläche von ca. 110 · 106 ha ein, vor allem in den re- Hydric · Novic · Oxyaquic · Placic · Siltic · Skeletic · Sodic · Technic
andic** Eigenschaften < 0,9 kg dm–3; zent aktiven Stratovulkangebieten mit regelmäßi- Thixotropic · Transportic · Turbic
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte zweier Andosole: (a) Silandic Andosol aus intermediär-basischen vulkanischen Aschen und
(b) Aluandic Andosol aus sauren vulkanischen Aschen
Diagnostika
Vitric** Eigenschaften
≥ 5 % (bezogen auf die Partikelzahl) vulkanische Gläser,
gläserne Materialien, Glasaggregate oder glasüberzogene
primäre Minerale in der Fraktion von 0,02 bis 2 mm;
Alo + ½Feo ≥ 0,4 Massen-%;
P-Fixierung ≥ 25 %;
Corg < 25 Massen-%;
mindestens eines der Kriterien der andic** Eigenschaften
verfehlt.
Andic** Eigenschaften
Lagerungsdichte ≤ 0,9 kg dm–3;
Alo + ½Feo ≥ 2 Massen-%,
P-Fixierung ≥ 85 %;
Corg < 25 Massen-%.
Bei andic** Eigenschaften weitere Unterscheidung in:
Silandic*: Sio ≥ 0,6 Massen-% oder Alpy / Alo < 0,5.
Aluandic*: Sio < 0,6 Massen-% und Alpy / Alo ≥ 0,5.
Definition Andosole
Variante a oder b:
Variante a: Lagen mit andic** oder vitric** Eigenschaften
erreichen innerhalb 100 cm u. GOF eine kumulative Mäch-
tigkeit von ≥ 30 cm, wobei die oberste Lage innerhalb
25 cm u. GOF beginnt.
Variante b: Lagen mit andic** oder vitric** Eigenschaften
erreichen ≥ 60 % der Gesamtmächtigkeit des Bodens,
wenn kontinuierlicher** Fels oder eine verhärtete oder
verkittete Lage innerhalb 25 bis 50 cm u. GOF beginnt.
Andosole haben keinen argic**, ferralic**, petroplinthic**,
plinthic** oder spodic** Horizont (ausgenommen begrabe-
ne Horizonte, die in ≥ 50 cm u. GOF beginnen).
J.3 · Andosole (AN) 117
Dystric Silandic Andosol (Siltic) aus Chile. Durch weitgehende Verwitterung der vulkanischen Gläser Dystric Aluandic Epivitric Andosol (Thixotropic) mit der Horizontfolge Ah(0–5 cm)-BwC(5–15 cm)-
bei relativ geringen Humusgehalten und mäßig hohen pH-Werten sind Allophane und Imogolite 2Ahb(15–30 cm)-2Bwb(30–120 cm)-3C. Die oberen 15 cm sind reich an Gläsern (vitric** Eigenschaf-
entstanden ten), während in den 2Ahb- und 2Bwb-Horizonten die Primärminerale verwittert sind und insbe-
sondere der 2Bwb reich an Sesquioxiden ist (rötliche Farbe; andic** Eigenschaften). Allophane und
Imogolite wurden kaum gebildet (Aluandic* Qualifier) (Kamtschatka)
Bodenbildende Prozesse
Entwicklung der vitric** und andic** ihrer Ionen ziemlich rasch. Die freigesetzten Ionen werden was geringeren Humusgehalten verbinden sich Al-Ionen mit
Eigenschaften teilweise ausgewaschen. Wenn der Säurecharakter der Aschen Si zu den kugelförmigen Allophanen und den röhrenförmigen
Im Gegensatz zu einer langsamen Erstarrung von Magma, bei oder das Klima die Akkumulation großer Humusmengen be- Imogoliten. In allen Fällen entsteht auch viel Ferrihydrit. Ste-
der sich Minerale mit Kristallstruktur ausbilden, entstehen bei günstigt, entstehen zahlreiche Al-Humus-Komplexe. Bei et- hen diese Prozesse erst am Anfang und sind noch größere
raschem Festwerden des Magmas amorphe Massen, in de- Mengen an Gläsern in Sand- und Schluffgröße vorhanden,
nen die Ionen chaotisch angeordnet sind. Solche Massen so liegen vitric** Eigenschaften (Vitric* Andosole) vor. Sind
werden als Gesteinsgläser bezeichnet. Sie können z. B. an den sie fortgeschritten, haben wir andic** Eigenschaften. Bei letz-
Oberflächen von Lavaströmen entstehen, vor allem aber bil- teren wird unterschieden zwischen Silandic* Andosolen, die
den sie sich, wenn Lavafetzen aus dem Vulkan herausge- größere Mengen an Allophanen und Imogoliten aufweisen,
schleudert werden. Sind die erstarrten Fetzen (Pyroklastite) und Aluandic* Andosolen, die von Al-Humus-Komplexen
< 2 mm groß, so werden sie Aschen genannt. Chemisch dominiert sind. Aluandic* Andosole können sich auch aus
umfassen sie die gleiche Bandbreite wie die kristallinen Vul- glasfreien Silicatgesteinen entwickeln, wenn feuchtes Klima,
kanite von relativ Si-reich (rhyolithisch) bis Si-arm (mafitisch). mittlere Temperaturen und gute Drainage die Ausbildung von
In den meisten Pyroklastiten sind auch kristalline Minerale Al-Humus-Komplexen erlauben.
eingemischt. Andosole haben bei tieferen pH-Werten eine hohe AAK
In Gegenwart von Wasser verwittern die Gläser aufgrund und sorbieren deshalb sehr gut organische Anionen (DOM)
der thermodynamisch ungünstigen räumlichen Anordnung oder Phosphat-Anionen.
118 J · Gebirgsregionen
Gebirgsböden sind meistens flachgründig und speziell in Hanglagen erosionsgefährdet. Das Bild zeigt
die Folgen von Überweidung; sie zerstört die schützende Vegetationsdecke, anschließend führen Wind-
und Wassererosion zu fortschreitendem Bodenabtrag (indischer Himalaja)
Schneeschurf im Wendelsteingebiet. Auf nicht mehr beweideten Lichtalmflächen mit hohem Gras-
wuchs verursacht insbesondere nasser Schnee beim talwärtigen Gleiten Bodenschäden (Blaiken).
Sie entstehen bevorzugt, wenn Naturverjüngung aufwächst und der Gleitschnee die Bäume samt
Wurzelteller „heraushebelt“
Rendzic Hyperskeletic Leptosole kommen nicht nur in Bergländern vor, sondern auch in flachwelligen
Landschaften. Das Bild zeigt einen solchen Leptosol aus Estland. Beim Pflügen entsteht ein „Rauschen“,
was namensgebend war für den aus dem Polnischen stammenden Begriff „Rendzina“
Die Bale-Berge (Äthiopien) sind das größte zusammenhängende Hochgebirge Afrikas (höchste Erhe-
bung 4 377 m). Es dominieren vulkanische Gesteine, aus denen sich Leptosole und Andosole entwickelt
haben. In Senken und Tälern finden sich Gleysole, Histosole und Fluvisole. Die Vegetation (z. B. Erica Die afroalpine Vegetation weist typische Vertreter auf wie Erica arborea und Erica trimera. Besonders
arborea) ist durch Überweidung stark degradiert eindrucksvoll sind die Polster von Helicrysum (Bale-Berge, Äthiopien, 3 600 m üNN)
J · Gebirgsregionen 119
Vereinfacht gesehen, lassen sich an den Hängen des noch tätigen Vulkan Arenal (Costa Rica) von oben
nach unten folgende Böden ausscheiden: Oben finden sich Tephric Regosole (Ah-C, aus frischen Pyro-
klastiten), dann Vitric Andosole (Ah-(B-)C, mit beginnender Verwitterung der Gläser). Daraus entstehen
aus eher sauren Aschen unter mehr humiden Bedingungen Aluandic Andosole (meist Ah-B-C, mit Al3+-
Humus-Komplexen), andernfalls Silandic Andosole (meist Ah-B-C, reich an Allophanen und Imogoliten)
Tephric Regosol aus der Sierra Madre Oriental in Mexiko. Zahlreiche Eruptionen haben zur Ablagerung diver-
ser Schichten vulkanischer Auswurfmassen geführt, die sich in Farbe, Korngröße und Mineralogie voneinan-
der unterscheiden. Sobald die vulkanischen Gläser in gewissem Umfange verwittert sind, entsteht zunächst
ein Vitric Andosol und bei fortschreitender Bodenbildung entweder ein Aluandic oder ein Silandic Andosol
Der Pinatobu-Lahar auf Luzon (Philippinen). Lahare sind von Vulkanen ausgehende Schlammströme.
Sie weisen hohe Temperaturen auf und erreichen Geschwindigkeiten bis zu 100 km h–1
Die Verwitterung der Gläser in sauren vulkanischen Aschen führt insbesondere in humidem Klima zur Ausbil-
dung von Al-Humus-Komplexen und zur Akkumulation größerer Mengen an organischer Substanz. Allopha-
Caldera des Djebel Marra, Sudan. Unter einer Caldera versteht man kesselförmige Hohlformen ne und Imogolite entstehen hingegen kaum. Solche Böden bezeichnet man als Aluandic Andosole. In die-
vulkanischer Genese. Sie entstehen entweder durch explosive Eruption oder durch Einsturz sem Beispiel aus der Sierra Madre Oriental (Mexiko) liegen die andic** Eigenschaften in 0–40 cm Tiefe vor
120 J · Gebirgsregionen
Terrassenlandschaft bei Chajaya, Bolivien. Die nachhaltige Nutzung von Gebirgsböden auf steilen Hängen Polylepis-Schluchtwald in den bolivianischen Hochanden. Diese Bäume kommen heute nur noch
ist ohne Terrassierung nicht möglich.Terrassierte Böden werden durch den Escalic* Qualifier gekennzeichnet in schwer zugänglichem Gelände vor und zwar bis auf Höhen von 4 500 m. Sie sind gut an das kalte
Gebirgsklima angepasst. Bestände durch Übernutzung weitgehend zerstört
In der Gegend von Charazani (bolivianische Hochanden) ist das Territorium der Indianerdörfer in der
Höhenzone von 3 600 bis 4 100 m traditionell in sieben Areale eingeteilt (Zelgen, Quechua: qhapana).
Typischerweise verfügt jede Familie in jeder Zelge über einige Felder. Die gemeinsame Fruchtfolge ist:
Kartoffel – Oca (Oxalis tuberosa) – Gerste – vier Jahre Brache. Örtlich werden auf Kosten der Brache
Kartoffelanbau im bolivianischen Hochland (4 000 m üNN): Um den Bodenabtrag möglichst gering
zusätzliche Anbaujahre eingefügt. Die hellen Areale zeigen das letzte Brachejahr, in welchem Schafe auf
zu halten, wird die Grasnarbe stärker geneigter Hänge nur streifenförmig entfernt. Dort wo die Saat-
der Zelge eingepfercht werden, um deren Dung zu gewinnen. Danach wird mit dem Grabstock (s. Photo
kartoffeln eingegraben werden, lockern die Bauern mit dem kräftigen, gebogenen Grabstock (Que-
rechts) umgegraben und so die Humuszersetzung und Nährstofffreisetzung ausgelöst, bevor einige
chua: t’aqlla) die Erde. Flache und ebene Standorte werden vollständig umgegraben (s. Photo links).
Monate später die Kartoffeln gelegt werden. Vorne im Bild die Zelge im Kartoffeljahr
Tierdung erhöht die Erträge
Die Indianer in den Anden (hier: Bolivien) sperren ihre Tiere (Schafe, Alpakas, Lamas) über Nacht in um-
friedete hofnahe Areale. Der anfallende Festdung wird gesammelt, getrocknet und auf die Felder ge-
bracht. Flüssigdung wird nur gelegentlich genutzt (s. Photo oben). Mineraldünger ist nicht erschwing-
lich. Da die Böden durch verkürzte Brachezeiten oder Erosion örtlich stark degradiert sind, ist das Auf- Vicuñas sind wildlebende Kleinkamele, die in den Hochanden oberhalb der Waldgrenze vorkommen.
bringen der organischen Dünger von großer Bedeutung Ihr Bestand ist gefährdet, weshalb sie in den meisten Andenländern geschützt sind
J · Gebirgsregionen 121
Gebirgsregionen · Catenen
122 K · Weltweit verbreitete Böden
Dieser Abschnitt enthält keine einleitenden Unterabschnitte zu Lage, Klima, Vegetation und Bodenverbreitung, da die
K Weltweit verbreitete Böden hier besprochenen Böden in (fast) allen Ökozonen vorkommen können.
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte eines Calcaric Mollic Gleyic Fluvisol aus fluviatilen Ablagerungen
Diagnostika
Fluvic** Material
ist fluviatilen, marinen oder lakustrinen Ursprungs;
zeigt Schichtung in mind. 25 % des Bodenvolumens und/
oder Gehalte an OS, die unregelmäßig mit der Profiltiefe
abnehmen.
Dystric Fluvisol (Arenic) aus feingeschichteten fluviatilen Sedimenten (fluvic** Material) über Moränen- Calcaric Gleyic Fluvisol (Siltic, Sodic, Bathyprotothionic) an der Unterelbe; Kalkmarsch nach DBG. Seit der
material (Pamir) Eindeichung nach der Sturmflut von 1976 nicht mehr überflutet und nunmehr ackerbaulich genutzt. Die
feine Schichtung ist unter dem Ap noch gut erkennbar, auch der Grundwassereinfluss ist deutlich sichtbar
(Gleyic*). Noch sind alle Horizonte carbonathaltig (Calcaric*), und die Na- und Mg-Sättigung liegt noch
deutlich über 15 % (Sodic*). Unterhalb von einem Meter sind Sulfide zu finden (Bathyprotothionic*)
Bodenbildende Prozesse
Beispiel für Fluvisol-Genese aus marinen Sedimenten wie Schlick und Mudden
124 K · Weltweit verbreitete Böden
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte zweier Anthrosole: (a) Hortic Anthrosol, entstanden durch Umgestaltung einer Braunerde und
(b) Plaggic Anthrosol, entstanden durch Plaggenauftrag auf einen Podzol
Diagnostika
1. Irragric**,terric**,plaggic**,hortic** Horizonte (mineralische OBHe,Mächtigkeit stets ≥20 cm)
– irragric** Horizont: einheitlich bezügl. Textur und Carbonatgehalt und im oberen Teil
auch bezügl. Struktur; höherer Tongehalt (v. a. Feinton) als im darunter liegenden ur-
sprünglichen Boden; Corg ≥ 0,5 % (gewichteter Mittelwert) und ≥ 0,3 % (überall); in
≥ 25 Vol. -% Spuren von Bodentieraktivität; entstanden durch kontinuierliche
Aufbringung von sedimentreichem Bewässerungswasser.
– terric** Horizont: uneinheitlich texturiert, jedoch ungeschichtet; Farbe durch das
Herkunftsmaterial geprägt; <20 Vol. -% Artefakte; BSpot (1 M NH4OAc, pH 7) ≥ 50 %;
lokale Anhebung der Geländeoberfläche; entstanden durch langjährigen Auftrag von
mineralbodenhaltigem Dünger, Küstensanden oder Schlamm.
– plaggic** Horizont: Bodenarten Sand, lehmiger Sand, sandiger Lehm oder Lehm; ent-
hält Artefakte (jedoch <20 Vol. -%) oder zeigt unterhalb von 30 cm Tiefe Spuren land-
wirtschaftlicher Bearbeitung; dunkel (value ≤ 4, feucht, und ≤ 5, trocken, chroma ≤ 2,
feucht), Corg ≥ 0,6 % (gewichteter Mittelwert); lokale Anhebung der Geländeoberfläche;
entstanden durch langjährigen Auftrag von Plaggen mit Wirtschaftsdünger.
– hortic** Horizont: dunkel (value und chroma ≤ 3, feucht), Corg ≥ 1 % (gewichteter
Mittelwert); mit 0,5 M NaHCO3 extrahierbares P2O5 ≥ 100 mg kg–1 FE in den obersten
25 cm; BSpot (1 M NH4OAc, pH 7) ≥50 %; in ≥ 25 Vol. -% Spuren von Bodentieraktivität;
entstanden durch langjährigen Auftrag organischer Stoffe und deren Einarbeitung.
2. Anthraquic** (mineralischer OBH) über hydragric** (UBH) Horizont (typ.für Nassreisböden)
– anthraquic** Horizont: besteht aus einer durchmischten puddled layer über einer
kompakten Pflugsohle; Reduktionsfarben in der Bodenmatrix (v. a. in der pudled layer)
und braune, gelb- oder rotbraune Fe/Mn-Rostflecken sowie -Cutane (v. a. in der Pflug-
sohle); puddled layer mit eingeregelten Aggregaten und bläschenförmigen Poren; Pflug-
sohle mit plattiger Struktur und ≥ 20 % dichter als die puddled layer; Mächtigkeit
≥ 20 cm; durch Pflügen bei Wasserüberstau entstanden. Ähnliches Aussehen wie der
Gor-Horizont nach DBG, mit Rostflecken an den Aggregatoberflächen und um die
Wurzelröhren durch den von Reiswurzeln ausgeschiedenen Sauerstoff.
– hydragric** Horizont: hat redoximorphe Überprägung, erkennbar an mind. einem der
folgenden Merkmale: reduzierte Bereiche an den Makroporen; Überzüge oder Konkre-
tionen aus Fe oder Mn; Fed mind. doppelt oder Mnd mind. viermal so hoch wie im
Horizont an der Oberfläche; Mächtigkeit ≥10 cm; entstanden durch langsames und
kontinuierliches Hereinsickern von Wasser (mit Fe, Mn und Tonmineralen) aus dem
darüber liegenden anthraquic** Horizont.
K.2 · Anthrosole (AT) 125
Eutric Terric Anthrosol (Endoclayic, Ferralic) mit der Horizontfolge Ah (0–50 cm), 2AhBo (50–100 cm), 3Bo Eutric Hydragric Anthrosol (Endogleyic, Siltic) in den chinesischen Provinz Zhejiang. Der Boden liegt
(100+ cm). Die mächtige Humusanreicherung steht im Zusammenhang mit der Siedlungsaktivität präko- in Küstennähe, wurde etwa vor 2 000 Jahren eingedeicht und sofort nach Aussüßung unter Nassreis-
lumbischer Indianer auf der Terra firme Amazoniens. Dieser Boden wird auch als „Indianerschwarzerde“ kultur genommen, wobei im Winter andere Früchte (heute z. B. Weizen) angebaut werden. Auf den Arp
bezeichnet oder als „Terra preta de indio“. Er ist nährstoffreich (besonders N, P und Basen-Kationen) sowie (puddled layer, 0–15 cm) folgt der Ardp (plough pan, 15–20 cm). Sie bilden zusammen den anthraquic**
reich an pyrolisierter Biomasse und nachhaltig nutzbar Horizont. Darunter folgt der hydragric** Horizont (Bg) mit deutlich ausgeprägtem stagnic** Farbmuster.
Bei 27–35 cm ist ein begrabener Ah erkennbar, ab 70 cm ist Grundwassereinfluss zu verzeichnen
Bodenbildende Prozesse
Profilcharakteristik · Ausgewählte Bodenkennwerte zweier Technosole: (a) Urbic Technosol aus Bauschutt und
(b) Ekranic Technosol aus Asphalt und Schotter über dem Unterboden einer Braunerde
Diagnostika
Artefakte** (diagnostisches Material)
Feste oder flüssige Substanzen
mit einer der beiden folgenden Eigenschaften:
a) vom Menschen durch einen industriellen oder handwerk-
lichen Herstellungsprozess geschaffen oder wesentlich ver-
ändert;
b) durch menschliche Aktivität an die Oberfläche gebracht aus
einer Tiefe, in der sie nicht durch Oberflächenprozesse be-
einflusst waren, und mit Eigenschaften, die völlig untypisch
sind für die Umgebung, in die sie gebracht wurden;
mit noch wesentlich denselben Eigenschaften, die sie hatten,
als sie hergestellt, verändert oder an die Oberfläche gebracht
wurden.
Beispiele für Typ a: Ziegelsteine, Tongeschirr, Glas, Industrieabfälle,
Müll, Ölverarbeitungsprodukte;
Beispiele für Typ b: zerkleinertes oder bearbeitetes Gestein, Minen-
abraum, Rohöl.
Ein Technosol liegt vor, wenn Artefakte ≥ 20 Vol. -% einneh-
men (gewichteter Mittelwert bis 1 m Tiefe oder bis zu kontinuier-
lichem** Fels oder einer verhärteten oder verkitteten Lage).
Künstliche Geomembran
(Beinahe) undurchlässige künstliche Membran.
Ein Technosol liegt vor, wenn die künstliche Geomembran in ≤ 1 m
Tiefe beginnt.
Technisches** Festgestein (diagnostisches Material)
Festes Material, das von einem industriellen Prozess herrührt
und andersartige Eigenschaften besitzt als natürliches Mate-
rial (Beispiele: Beton, Asphalt).
Ein Technosol liegt vor, wenn das technische Festgestein in ≤ 5 cm
Tiefe beginnt und ≥95 % der horizontalen Bodenfläche einnimmt.
K.3 · Technosole (TC) 127
Urbic Technosol (Calcaric, Ruptic, Skeletic) aus Stuttgart. Häuserschutt aus dem Zweiten Weltkrieg wurde Ekranic Technosol (Calcaric, Reductic, Ruptic, Endosiltic, Episkeletic) aus Essen. Auf das technische**
mit 20 cm fruchtbarem Ah-Material bedeckt und darauf ein Park angelegt. Horizontfolge Ah-2Cu Festgestein (Asphalt, Ru-Horizont) folgt künstlich aufgetragener Schotter (2C) und darunter eine Lage
mit Hochofenschlacke (3Cu). Ab etwa 40 cm ist das natürliche Substrat zu sehen (Löss). Durch eine
undichte Gasleitung ist aus etwa 1,5 m Tiefe Methan ausgetreten, welches aufsteigt, für reduzierende**
Verhältnisse sorgt und ein gleyic** Farbmuster erzeugt. Dieser Horizont wird als 4Bl bezeichnet und
durch den Reductic* Qualifier beschrieben
Bodenbildende Prozesse
Ebbe und Flut bewirken, dass es im Mangrovenbereich zu regelmäßigen Überflutungen kommt und zur Die Böden der Mangroven gehören i. d. R. zu den Fluvisolen (seltener zu den Histosolen). Nach
Ablagerung mariner und brackischer Sedimente, die vielfach geschichtet sind. Die Mangrovenvegetation Trockenlegung können sie stark versauern, weil z. B. FeS zu Fe2(SO4)3 oxidiert wird und durch Hydrolyse
(z. B. Avicennia, Rhizophora) ist an diese Besonderheiten (Salz, periodischer Sauerstoffmangel) angepasst H2SO4 entsteht. Diese Böden werden als Thionic Fluvisole (barren flats, acid sulfate soils) klassifiziert; ihre
und trägt mit ihren dichten Wurzeln zum Aufwachsen der Sedimente bei. Anfangsstadien der Bodenbil- pH-Werte (1 : 1 in Wasser) sind oft ≤ 3,5. Ohne hohe Kalkgaben sind sie nicht mehr landwirtschaftlich
dung sind Salic Subaquatic Fluvisole, die sich dann z. B. zu Salic Tidalic Fluvisolen weiterentwickeln (Gambia) nutzbar (Gambia)
Der Amazonas überflutet während der Regenzeit regelmäßig große Areale, Várzea genannt (ca. 250000 km2). Werden in abflusslose Hohlformen immer wieder tonreiche Sedimente eingetragen und in einem peri-
Dabei kommt es zur Ablagerung heller, relativ nährstoffreicher, geschichteter Sedimente (fluvic** Mate- odisch existierenden See abgelagert, so kann ebenfalls fluvic** Material entstehen. Bei scharfer
rial), aus denen sich z. B. fruchtbare Eutric Fluvisole (Siltic) entwickeln, oft mit gleyic** oder stagnic** Austrocknung reißen die oberen humusarmen, smectitischen Tonlagen auf (Takyr). Meistens sind die
Farbmuster. Auf der benachbarten, nicht mehr überfluteten Terra firme dominieren Ferralsole. Der Böden wenig entwickelt und z. B. als Eutric Fluvisol (Clayic, Limnic, Takyric) anzusprechen (Jemen)
Überflutungsbereich des Río Negro heißt Igapó; dort finden sich u. a. Podzole und Arenosole
Bioturbation durch Wattwürmer (Nordsee).Watten entstehen ähnlich wie die Mangrovenböden meist Dystric Fluvisol (Siltic) aus dem Auenbereich der Lena, N-Jakutien
aus fluvic** Material (Schlick, Mudde) und gehören zu den Tidalic Fluvisolen, solange sie im Gezeiten-
bereich liegen und regelmäßig überflutet werden. Diese Böden weisen i. d. R. ein intensives Boden-
leben auf. Nach Eindeichung entstehen oft sehr fruchtbare Böden (Marschen, z. B. Calcaric Endogleyic
Fluvisole). Unten rechts: Nahaufnahme vom Kot der Wattwürmer
K · Weltweit verbreitete Böden 129
Während die Saatbettbereitung im Reisfeld früher von Hand oder mit Zugtieren erfolgte, ist heute
maschinelles Pflügen weit verbreitet (Provinz Zhejiang, China). Tendenziell pflügen die Maschinen
etwas flacher
Dystric Plaggic Anthrosol (Arenic, Spodic) aus dem Raum Osnabrück, nach DBG Plaggenesch. Die Plag-
gen sind etwa 70 cm mächtig und wurden auf einen Podzol aufgetragen. Die untersten 15 cm des
plaggic** Horizonts sind mit dem E-Horizont des Podzol vermischt, was an den zahlreichen gebleichten
Quarzkörnern zu erkennen ist. Darunter folgt der spodic** Horizont (Bh und Bs)
Eutric Irragric Anthrosol (Endofluvic, Endogleyic, Siltic), entstanden durch langjährige, intensive Bear-
beitung der mit dem Bewässerungswasser jährlich abgelagerten schluffreichen Nilsedimente. Der
irragric** Horizont (Ap) liegt an der Bodenoberfläche und ist über 50 cm mächtig. Er weist wegen der
kontinuierlichen Bearbeitung nicht die Schichtung des darunter liegenden fluvic** Materials auf (Cr)
Prä-aztekische Indianer haben in den flachen Seen des zentralmexikanischen Hochlands künstliche Inseln
angelegt, die als Chinampas bezeichnet werden. Aus Flechtwerk wurden große Körbe hergestellt oder
Bereiche des Sees eingezäunt, die anschließend mit Seesedimenten und Küchenabfällen gefüllt wurden.
Die so entstandenen Terric Anthrosole waren nicht nur fruchtbar, sondern auch ganzjährig hinreichend mit
Wasser versorgt, so dass bis zu vier Ernten pro Jahr (v. a. Mais) erzielt werden konnten. Das Bild zeigt eine Terric Anthrosol einer Chinampa (s. Bild links) im Xochimilco-See (Mexiko-Stadt). Das Photo zeigt nur
Chinampa im Xochimilco-See in Mexiko-Stadt. Dort sind die Chinampas heute teils versalzen sowie stark mit den terric** Horizont; der Seeboden wurde nicht ergraben. Die weißen Bänder beruhen wahrscheinlich
Schadstoffen belastet und werden nicht mehr zur Nahrungsmittelerzeugung verwendet. (Profil s. Bild rechts) auf Überschwemmungen, bei denen humusarmes Material abgelagert wurde
130 K · Weltweit verbreitete Böden
Im Braunkohlentagebau entstehen riesige Mengen an Abraum, der aus großer Tiefe an die Oberfläche Die Asche von Braunkohlekraftwerken wird manchmal in (künstliche) Seen geleitet, um ein Ausblasen
gebracht wird und somit die Definition der Artefakte** erfüllt. An diesem Standort in der Nähe von zu verhindern. Auf diese Weise ist im Raum Halle (Sachsen-Anhalt) dieser Spolic Technosol (Arenic,
Halle (Sachsen-Anhalt) besteht der Abraum aus nährstoffarmem tertiärem Material mit Braunkohlean- Calcaric, Fluvic, Gypsiric) entstanden. Die Aussaat von Pioniergräsern hat nach nur 20 Jahren Boden-
teilen, das vor etwa 50 Jahren hier deponiert wurde und auf dem sich ein Birkenwald entwickelt hat. entwicklung bereits zur Ausbildung eines markanten Ah-Horizonts geführt
Der Boden ist ein Spolic Technosol, trägt eine etwa 5 cm mächtige Auflage und zeigt kaum Boden-
entwicklung im Mineralboden
Mülldeponie im Raum Stuttgart, 1980 geschlossen, mit ca. 35 cm Ah-Material überdeckt und anschlie-
ßend aufgeforstet. Der Hausmüll besteht überwiegend aus in Plastiksäcken eingeschlossenem organi-
Bei der Herstellung von Soda (Na2CO3) fallen große Mengen an Rückständen an, die v. a. aus Ca(OH)2, schem Material (Küchenabfälle, Babywindeln etc. ), bei dessen Zersetzung unter stark anaeroben Bedin-
CaO und verschiedenen Carbonaten bestehen. Wenn die Ablagerung beendet wird, stellen sich nach gungen Methan entsteht. Aufsteigendes Methan verdrängt den Sauerstoff aus den Poren in den Aggregat-
einiger Zeit Pionierpflanzen ein, und allmählich entsteht ein Ah-Horizont. Der Boden auf dem Photo innenräumen, so dass methanoxidierende Bakterien Eisen reduzieren können. Das Fe2+ wandert dann zu
hat 20 Jahre Entwicklung hinter sich und ist als Spolic Technosol (Calcaric, Fluvic, Siltic) zu bezeich- den Grobporen, wo es durch Luftsauerstoff wieder oxidiert wird und somit ein gleyic** Farbmuster ent-
nen (bei Bernburg, Sachsen-Anhalt) steht. Der Boden ist ein Toxic Garbic Technosol (Calcaric, Reductic) mit der Horizontfolge Ahl-2Our
Landeanflug auf Mexiko-Stadt. Die gravierende Luftverschmutzung trübt auch bei klarem Wetter den Blick auf die Stadt
K · Weltweit verbreitete Böden 131
Diagnostische Horizonte
albic Horizont. Hell gefärbter Horizont; ≥ 1 cm mächtig.
anthraquic Horizont. OBH, der aus einer homogenisierten Lage (puddled layer) und einer darunter
liegenden Pflugsohle (plough pan) besteht; durch Nassreisanbau entstanden; gebleichte Matrix,
Oxidationsflecken an Wurzelröhren; ≥ 20 cm mächtig.
anthric Horizont. Durch langjährige Landnutzung (Kalken, Pflügen, Düngen etc. ) entstandener dunk-
ler OBH; ähnelt mollic** oder umbric** Horizont; ist z. T. aus diesen hervorgegangen; ≥ 20 cm
mächtig.
argic Horizont. Horizont mit höheren Tongehalten als im darüber liegenden Horizont und/oder mor-
phologisch erkennbaren Merkmalen der Toneinwaschung. Kann nach Erosion an der Oberfläche
vorkommen; ≥ 7,5–15 cm mächtig.
calcic Horizont. Horizont mit deutlicher Anreicherung sekundärer Carbonate, z. B. in Form von Pseudo-
mycelien, Cutanen, weichen und harten Knollen oder Adern; ≥ 15 cm mächtig.
cambic Horizont. Horizont mit Verwitterungsmerkmalen (z. B. Gefügebildung, Färbung, Tongehalts-
erhöhung, Carbonat- oder Gipsauflösung), jedoch ohne die Merkmale eines der stärker verwitterten
diagnostischen Horizonte; ≥ 15 cm mächtig.
cryic Horizont. Permanent gefrorener Horizont aus organischem oder mineralischem Material mit er-
kennbarem Eis oder (bei Wassermangel) mit einer Temperatur, die dauernd unter 0 °C liegt; ≥ 5 cm
mächtig.
duric Horizont. Horizont mit durch SiO2 verhärteten Knollen (Durinodes) oder Fragmenten eines zer-
brochenen petroduric** Horizonts; ≥ 10 cm mächtig.
ferralic Horizont. Intensiv verwitterter Horizont mit hohem Kaolinitanteil, einer KAKpot < 16 cmol(+) kg–1
Ton und oft reich an verwitterungsresistenten Oxiden; ≥ 30 cm mächtig.
ferric Horizont. Horizont mit rötlichen (Fe-Oxide) bis schwärzlichen (Mn-Fe-Oxide) Konkretionen
(mindestens schwach verhärtet) oder Flecken; dazwischen helle, an Fe und Mn verarmte Partien;
≥ 15 cm mächtig.
folic Horizont. Terrestrischer, gut durchlüfteter Horizont aus organischem** Material; in den meisten
Jahren < 30 aufeinanderfolgende Tage wassergesättigt; ≥ 10 cm mächtig.
fragic Horizont. Nicht-verkitteter, natürlich entstandener Horizont, dessen Aggregierung das Eindrin-
gen von Wurzeln und Sickerwasser nur entlang von Aggregatoberflächen erlaubt; dichte Aggregat-
oberflächen; ≥ 15 cm mächtig.
fulvic Horizont. Stark humoser, dunkel gefärbter (selten schwarzer) Horizont mit andic** Eigenschaften
und im Vergleich zum melanic** Horizont hohen Anteilen an Fulvosäuren; kumulativ ≥ 30 cm mächtig.
gypsic Horizont. Horizont mit deutlicher Anreicherung von sekundärem Gips in verschiedenen Formen
(Pseudomycelien bis grobe Kristalle); ≥ 15 cm mächtig.
histic Horizont. Hydromorpher, wenig durchlüfteter Horizont (Torfhorizont) aus organischem** Ma-
terial; in den meisten Jahren ≥ 30 aufeinanderfolgende Tage wassergesättigt; ≥ 10 cm mächtig.
hortic Horizont. Vom Menschen überprägter mineralischer OBH, durch langdauernden Auftrag von
organischen Stoffen und deren Einmischung entstanden, P-reich; ≥ 10 cm mächtig.
hydragric Horizont. Durch langjährigen Nassreisanbau unterhalb des anthraquic** Horizonts entstan-
den; aus diesem Einwaschung von Fe2+ und Mn2+, das sich im hydragric Horizont allmählich im
Aggregatinnern akkumuliert; ≥ 10 cm mächtig.
irragric Horizont. Relativ toniger, mineralischer OBH mit hoher biologischer Aktivität; entstanden durch
kontinuierliche Aufbringung von sedimentreichem Bewässerungswasser; ≥ 20 cm mächtig.
melanic Horizont. Stark humoser, schwarzer Horizont mit andic** Eigenschaften und im Vergleich zum
fulvic** Horizont hohen Anteilen an Huminsäuren; kumulativ ≥ 30 cm mächtig.
mollic Horizont. Humoser, dunkler, mineralischer OBH mit gut ausgebildetem Gefüge und im Gegen-
satz zum umbric** Horizont mit einer BSpot ≥ 50 %; ≥ 10–25 cm mächtig.
natric Horizont. Meist dichter Horizont, ähnlich dem argic** Horizont, jedoch mit hoher Na- (und evtl.
Mg-)Sättigung und häufig mit Säulengefüge; ≥ 7,5–15 cm mächtig.
nitic Horizont. Horizont mit Ton ≥ 30 % und Fed ≥ 4 %; gut ausgeprägte Polyeder, die in abgeflachte
oder nussförmige Elemente mit glänzenden Oberflächen zerfallen; ≥ 30 cm mächtig.
petrocalcic Horizont. Weitgehend kontinuierlich verhärteter Horizont aus sekundären Carbonaten;
≥ 1–10 cm mächtig.
petroduric Horizont. Weitgehend kontinuierlich verhärteter Horizont aus sekundärem SiO2; ≥ 1 cm
mächtig.
Diagnostische Eigenschaften
abrupter Bodenartenwechsel. Starke Zunahme der Tongehalte (Verdoppelung oder ≥ 20 % (absolut) mehr
Ton) innerhalb von 7,5 cm.
albeluvic Tonguing. Zungenförmiges Hineinragen bleichen, an Ton und Fe verarmten Materials in ei-
nen argic** Horizont.
andic Eigenschaften. Alo + ½Feo ≥ 2 %, Lagerungsdichte ≤ 0,9 kg dm–3, Phosphatretention ≥ 85 %,
Corg < 25 %; reich an Allophanen und Imogoliten oder an Al-Humus-Komplexen; oft aus vulkani-
schen Aschen entstanden.
aridic Eigenschaften. Hell, humusarm, BSpot ≥ 75 % und Hinweise auf äolische Prozesse; kennzeichnend
für Oberböden arider Standorte.
ferralic Eigenschaften. KAKpot < 24 cmol(+) kg–1 Ton oder chroma ≥ 5 (feucht) und KAKpot < 4 cmol(+) kg–1
Boden; fortgeschrittene Silicatverwitterung.
geric Eigenschaften. KAKeff < 1,5 cmol(+) kg–1 Ton oder pH(KCl) – pH(H2O) ≥ 0,1; sehr starke Silicatver-
witterung; vielfach überwiegt Anionenaustausch.
gleyic Farbmuster. ≥ 90 Flächen-% Reduktionsfarben (Munsell-Farbton N1/ bis N8/, 2,5Y, 5Y, 5G, 5B) oder
≥ 5 Flächen-% Flecken aus Oxidationsfarben an den Aggregatoberflächen, wenn Aggregate vorhanden.
kontinuierlicher Fels. Festes Material unter dem Boden, ausgenommen verkittete pedogene Horizonte;
Risse, in die Wurzeln eindringen können, sind im Mittel ≥ 10 cm voneinander entfernt und nehmen
< 20 Vol.-% ein.
reduzierende Verhältnisse. rH < 20 oder Auftreten von freiem Fe2+, FeS oder CH4.
sekundäre Carbonate. Kalk, der an Ort und Stelle aus der Bodenlösung ausgefällt wurde und nicht vom
Ausgangsmaterial ererbt ist.
stagnic Farbmuster. Fleckung mit intensiv gefärbten Bereichen (hue stärker rot, value geringer oder
chroma höher) im Aggregatinnern, wenn Aggregate vorhanden, und fahleren Bereichen (hue schwä-
cher rot, value höher oder chroma geringer) an den Aggregatoberflächen.
vertic Eigenschaften. Tonreich mit Merkmalen der Quellung und Schrumpfung (z. B. slickensides,
Trockenrisse), jedoch weniger ausgeprägt als in vertic** Horizonten.
vitric Eigenschaften. Vulkanische Gläser und glasartige Partikel ≥ 5 % (Partikelzahl) in Grobschluff-
oder Sandfraktionen, Alo + ½Feo ≥ 0,4 %, Phosphatretention ≥ 25 %, Corg < 25 %; aus vulkanischen
Aschen entstanden.
Wechsel des Ausgangsgesteins. Signifikante Unterschiede in Farbe, Körnung, Skelettgehalt, Skelettform
oder Mineralogie, durch die ein Substratwechsel offenbar wird.
Glossar 137
Diagnostische Materialien
Artefakte. Feste oder flüssige Substanzen, die entweder vom Menschen geschaffen oder wesentlich
verändert wurden oder vom Menschen an die Oberfläche gebracht wurden aus einer Tiefe, in der
sie nicht durch Oberflächenprozesse beeinflusst waren; seit Herstellung oder Heraufholen kaum
verwittert. Beispiele: Tonscherben, bearbeitetes Gestein, Industrieabfälle, Ölprodukte, Minenab-
raum, Rohöl.
calcaric Material. Material mit ≥ 2 Massen-% Carbonaten.
colluvic Material. Sedimentiertes Bodenmaterial, das zuvor durch (vom Menschen verursachte) Erosi-
on abgetragen wurde; normalerweise an Unterhängen, in Niederungen oder oberhalb von Schutz-
wällen.
fluvic Material. Material fluviatilen, marinen oder lakustrinen Ursprungs, das in ≥ 25 Vol. -% über eine
jeweils anzugebende Tiefe Schichtung erkennen lässt.
gypsiric Material. Mineral** Material mit ≥ 5 Vol. -% Gips.
limnic Material. Organic** oder mineral** Material, das in Wasser abgelagert wurde durch Ausfällung
oder durch Wasserorganismen oder das von Unterwasser- oder Schwimmpflanzen stammt und
nachfolgend von Wassertieren verändert wurde. Man unterscheidet: 1. Koprogene Erde und sedi-
mentierter Torf, 2. Diatomeenerde, 3. Mergel, 4. Gyttja.
mineral Material. < 12–20 Massen-% Corg (in Abhängigkeit von Wassersättigung und Tongehalt).
organic Material. ≥ 12–20 Massen-% Corg (in Abhängigkeit von Wassersättigung und Tongehalt).
ornithogenic Material. P-reiches Material mit Überresten von Vogelpräsenz.
sulphidic Material. Wassergesättigtes Material mit Schwefel, vornehmlich in Form von Sulfiden (oft
Geruch nach H2S), und höchstens mäßigen Gehalten an Calciumcarbonat.
technisches Festgestein. Festes Material, entstanden durch industrielle Prozesse; besitzt andersartige
Eigenschaften als natürliches Material.
tephric Material. Hat in der Fraktion von 0,02 bis 2 mm ≥ 30 % (bezogen auf die Partikelzahl) vulkani-
sche Gläser und glasartige Partikel; keine vitric** oder andic** Eigenschaften.
Qualifier
Abruptic (ap). Abrupter** Bodenartenwechsel innerhalb von 100 cm u. GOF.
Aceric (ae). pH(H2O) 3,5–5 und Jarositflecken in einer beliebigen Lage innerhalb von 100 cm u. GOF
(nur Solonchake).
Acric (ac). Argic** Horizont, der an einer beliebigen Stelle innerhalb von 50 cm unter seiner Ober-
grenze eine KAKpot < 24 cmol(+) kg–1 Ton aufweist und entweder innerhalb von 100 cm u. GOF
beginnt oder innerhalb von 200 cm, wenn ausschließlich von lehmigem Sand oder gröberen Boden-
arten überlagert; BSpot < 50 % im überwiegenden Teil von 50–100 cm u. GOF.
Acroxic (ao). < 2 cmol(+) kg–1 Feinerde an austauschbaren Basen plus in 1 M KCl austauschbarem Al3+
in einer oder mehreren Lagen mit einer kumulativen Mächtigkeit ≥ 30 cm innerhalb von 100 cm
u. GOF (nur Andosole).
Albic (ab). Albic** Horizont, der innerhalb von 100 cm u. GOF beginnt.
Alcalic (ax). pH(H2O) ≥ 8,5 durchgängig innerhalb von 50 cm u. GOF oder bis zu kontinuierlichem** Fels
oder einer verkitteten oder verhärteten Lage.
Alic (al). Argic** Horizont, der durchgängig oder in seinen obersten 50 cm eine KAKpot ≥ 24 cmol(+) kg–1
Ton aufweist und entweder innerhalb von 100 cm u. GOF beginnt oder innerhalb von 200 cm, wenn
ausschließlich von lehmigem Sand oder gröberen Bodenarten überlagert; BSpot < 50 % im über-
wiegenden Teil von 50–100 cm u. GOF.
Aluandic (aa). Andic** Eigenschaften mit Sio < 0,6 % und Alpy / Alo ≥ 0,5 in einer oder mehreren Lagen
mit einer kumulativen Mächtigkeit ≥ 15 cm innerhalb von 100 cm u. GOF (nur Andosole).
Alumic (au). Al-Sättigung (effektiv) ≥ 50 % in einer beliebigen Lage in 50–100 cm u. GOF.
Andic (an). Andic** oder vitric** Eigenschaften in einer oder mehreren Lagen mit einer kumulativen
Mächtigkeit ≥ 30 cm (in Cambisolen: ≥15 cm) innerhalb von 100 cm u. GOF, von denen ≥ 15 cm (in
Cambisolen: ≥ 7,5 cm) andic** Eigenschaften aufweisen.
Anthraquic (aq). Anthraquic** Horizont.
Anthric (am). Anthric** Horizont.
Arenic (ar). Bodenart lehmiger Feinsand oder gröber in einer ≥ 30 cm mächtigen Lage innerhalb von
100 cm u. GOF.
Areninovic (anv). 5–50 cm mächtige Lage mit rezenten Sedimenten (neues Material), die im überwie-
genden Teil die Bodenart lehmiger Feinsand oder gröber hat und die den Boden begräbt, der auf
der Klassifikationsebene der Referenzbodengruppe klassifiziert wird.
Aric (ai). Nur Reste diagnostischer Horizonte – durch Tiefpflügen zerstört.
Aridic (ad). Aridic** Eigenschaften, jedoch ohne takyric** oder yermic** Horizont.
Arzic (az). Sulfatreiches Grundwasser über zumindest einige Zeit in den meisten Jahren in einer belie-
bigen Lage innerhalb von 50 cm u. GOF und ≥ 15 % Gips im Mittel über die obersten 100 cm u. GOF
oder bis zu kontinuierlichem** Fels oder einer verkitteten oder verhärteten Lage (nur Gypsisole).
Brunic (br). Eine ≥ 15 cm mächtige Lage, die die Kriterien 2–4 des cambic** Horizonts erfüllt, Kriteri-
um 1 jedoch verfehlt, nicht Teil eines albic** Horizonts ist und innerhalb von 50 cm u. GOF beginnt.
138 Glossar
Calcaric (ca). Calcaric** Material zwischen 20 und 50 cm unterhalb der Bodenoberfläche oder zwi-
schen 20 cm und kontinuierlichem** Fels oder einer verkitteten oder verhärteten Lage.
Calcic (cc). Calcic** Horizont oder Anreicherungen sekundärer** Carbonate, die innerhalb von 100 cm
u. GOF beginnen.
Cambic (cm). Cambic** Horizont, der nicht Teil eines albic** Horizonts ist und innerhalb von 50 cm
u. GOF beginnt.
Carbic (cb). Spodic** Horizont, der beim Glühen über seine gesamte Mächtigkeit hinweg nicht stärker
rot wird (nur Podzole).
Carbonatic (cn). Salic** Horizont, in dessen Lösung (1:1 in H2O) ein pH ≥ 8,5 sowie folgende Ionen-
verhältnisse vorliegen: [HCO3–] > [SO42–] >> [Cl–] (nur Solonchake).
Chloridic (cl). Salic** Horizont, in dessen Lösung (1:1 in H2O) folgende Ionenverhältnisse vorliegen:
[Cl–] >> [SO42–] > [HCO3–] (nur Solonchake).
Chromic (cr). Innerhalb von 150 cm u. GOF in einer ≥30 cm mächtigen Unterbodenlage hue 7.5YR mit
chroma > 4 (feucht) oder hue stärker rot als 7.5YR.
Clayic (ce). Bodenart Ton in einer ≥ 30 cm mächtigen Lage innerhalb von 100 cm u. GOF.
Clayinovic (cnv). 5–50 cm mächtige Lage mit rezenten Sedimenten (neues Material), die im überwie-
genden Teil die Bodenart Ton hat und die den Boden begräbt, der auf der Klassifikationsebene der
Referenzbodengruppe klassifiziert wird.
Colluvic (co). Colluvic** Material, ≥ 20 cm mächtig.
Cryic (cy). Cryic** Horizont, der innerhalb von 100 cm u. GOF beginnt, oder cryic** Horizont, der in-
nerhalb von 200 cm u. GOF beginnt und über dem innerhalb von 100 cm u. GOF in einer beliebi-
gen Lage Kryoturbationsmerkmale auftreten.
Cutanic (ct). Tonhäutchen in Teilen eines argic** Horizont.
Densic (dn). Natürliche oder anthropogene Verdichtung innerhalb von 50 cm u. GOF, so dass Wurzeln
nicht durchdringen können.
Drainic (dr). Histic** Horizont, der künstlich drainiert ist und innerhalb von 40 cm u. GOF beginnt.
Duric (du). Duric** Horizont, der innerhalb von 100 cm u. GOF beginnt.
Dystric (dy). BSpot < 50 % im überwiegenden Teil von 20–100 cm u. GOF oder von 20 cm bis zu kontinuier-
lichem** Fels oder einer verkitteten oder verhärteten Lage oder in einer ≥ 5 cm mächtigen Lage di-
rekt über kontinuierlichem Fels, wenn der kontinuierliche Fels innerhalb von 25 cm u. GOF beginnt.
Ekranic (ek). Technisches** Festgestein, das innerhalb von 5 cm u. GOF beginnt und ≥ 95 % der hori-
zontalen Ausdehnung des Bodens einnimmt (nur Technosole).
Endoduric (nd). Duric** Horizont, der zwischen 50 und 100 cm u. GOF beginnt.
Endofluvic (nf). Fluvic** Material in einer ≥ 25 cm mächtigen Lage zwischen 50 und 100 cm u. GOF.
Endogleyic (ng). Zwischen 50 und 100 cm unter der Mineralbodenoberfläche eine ≥ 25 cm mächtige
Lage, die an einer beliebigen Stelle reduzierende** Verhältnisse und durchgängig ein gleyic** Farb-
muster aufweist.
Endoleptic (nl). Kontinuierlicher** Fels, der zwischen 50 und 100 cm u. GOF beginnt.
Endosalic (ns). Salic** Horizont, der zwischen 50 und 100 cm u. GOF beginnt.
Endostagnic (stn). Im Bereich von 50–100 cm unter der Mineralbodenoberfläche reduzierende** Ver-
hältnisse an einer beliebigen Stelle über einige Zeit des Jahres und mindestens eines der beiden
Merkmale stagnic** Farbmuster oder albic** Horizont, welche eines allein oder beide in Kombi-
nation ≥ 25 Vol. -% einnehmen.
Entic (et). Kein albic** Horizont und lockerer spodic** Horizont (nur Podzole).
Epidystric (ed). BSpot < 50 % durchgängig von 20–50 cm u. GOF.
Epieutric (ee). BSpot ≥ 50 % durchgängig von 20–50 cm u. GOF.
Escalic (ec). Mit anthropogener Terrassierung.
Eutric (eu). BSpot ≥ 50 % im überwiegenden Teil von 20–100 cm u. GOF oder von 20 cm bis zu kontinuier-
lichem** Fels oder einer verkitteten oder verhärteten Lage oder in einer ≥ 5 cm mächtigen Lage di-
rekt über kontinuierlichem Fels, wenn der kontinuierliche Fels innerhalb von 25 cm u. GOF beginnt.
Eutrosilic (es). Andic** Eigenschaften mit einer Summe an austauschbaren Basen ≥ 15 cmol(+) kg–1
Feinerde in einer oder mehreren Lagen mit einer kumulativen Mächtigkeit ≥ 30 cm innerhalb von
100 cm u. GOF (nur Andosole).
Ferralic (fl). Ferralic** Horizont, der innerhalb von 200 cm u. GOF beginnt (nur Anthrosole), oder
ferralic** Eigenschaften in einer beliebigen Lage, die innerhalb von 100 cm u. GOF beginnt (an-
dere Böden).
Ferric (fr). Ferric** Horizont, der innerhalb von 100 cm u. GOF beginnt.
Fibric (fi). Organic** Material, das in den obersten 100 cm u. GOF nach Reiben zu ≥ zwei Dritteln
(volumenbezogen) aus erkennbarem Pflanzengewebe besteht (nur Histosole).
Floatic (ft). Organic** Material, das auf Wasser schwimmt (nur Histosole).
Fluvic (fv). Fluvic** Material in einer ≥ 25 cm mächtigen Lage innerhalb von 100 cm u. GOF.
Folic (fo). Folic** Horizont, der innerhalb von 40 cm u. GOF beginnt.
Fractipetric (fp). Stark verkitteter oder verhärteter Horizont, der aus ganz oder teilweise auseinander
gebrochenen Brocken mit einer mittleren horizontalen Länge von < 10 cm besteht und innerhalb
von 100 cm u. GOF beginnt.
Fractiplinthic (fa). Petroplinthic** Horizont, der aus ganz oder teilweise auseinander gebrochenen Bro-
cken mit einer mittleren horizontalen Länge von < 10 cm besteht und innerhalb von 100 cm u. GOF
beginnt.
Glossar 139
Fragic (fg). Fragic** Horizont, der innerhalb von 100 cm u. GOF beginnt.
Fulvic (fu). Fulvic** Horizont, der innerhalb von 30 cm u. GOF beginnt.
Garbic (ga). In einer ≥ 20 cm mächtigen Lage innerhalb von 100 cm u. GOF ≥ 20 Vol. -% Artefakte**
(gewichteter Mittelwert), die ihrerseits zu ≥ 35 Vol. -% aus organischen Abfällen bestehen (nur
Technosole).
Gelic (ge). Bodentemperatur ≤ 0 °C über ≥ 2 aufeinanderfolgende Jahre in einer Lage, die innerhalb
von 200 cm u. GOF beginnt.
Gelistagnic (gt). Vorübergehende Wassersättigung an der Bodenoberfläche, verursacht durch einen
gefrorenen Unterboden.
Geric (gr). Geric** Eigenschaften in einer beliebigen Lage innerhalb von 100 cm u. GOF.
Gibbsic (gi). ≥ 25 % Gibbsit in der Feinerde in einer ≥ 20 cm mächtigen Lage, die innerhalb von 100 cm
u. GOF beginnt.
Glacic (gc). ≥ 75 Vol.-% Eis in einer ≥ 30 cm mächtigen Lage, die innerhalb von 100 cm u. GOF beginnt.
Gleyic (gl). Innerhalb von 100 cm unter der Mineralbodenoberfläche eine ≥ 25 cm mächtige Lage, die
an einer beliebigen Stelle reduzierende** Verhältnisse und durchgängig ein gleyic** Farbmuster
aufweist.
Glossalbic (gb). Zungen eines albic** Horizonts, die in einen argic** oder natric** Horizont hineinragen.
Glossic (gs). Zungen eines mollic** oder umbric** Horizonts, die in die darunter befindliche Lage hin-
einragen.
Greyic (gz). Chroma ≤ 3 (feucht), value ≤ 3 (feucht) und ≤ 5 (trocken) und gebleichte Schluff- und Sand-
körner an den Oberflächen von Gefügeelementen innerhalb 5 cm unter der Mineralbodenober-
fläche.
Grumic (gm). ≥ 3 cm mächtige Lage an der Bodenoberfläche mit gut ausgebildetem Krümelgefüge mit
Krümeldurchmessern ≤ 10 mm (nur Vertisole).
Gypsic (gy). Gypsic** Horizont, der innerhalb von 100 cm u. GOF beginnt.
Gypsiric (gp). Gypsiric** Material zwischen 20 und 50 cm u. GOF oder zwischen 20 cm und kontinu-
ierlichem** Fels oder einer verkitteten oder verhärteten Lage.
Haplic (ha). Typische Ausprägung bestimmter Merkmale (in dem Sinne, dass sich keine weitergehen-
de oder bedeutungsvolle Charakterisierung anbietet); dieser Qualifier wird nur verwendet, wenn
keiner der in der Liste voranstehenden Qualifier zutrifft.
Hemic (hm). Organic** Material, das in den obersten 100 cm u. GOF nach Reiben zu einem Sechstel
bis zwei Dritteln (volumenbezogen) aus erkennbarem Pflanzengewebe besteht (nur Histosole).
Histic (hi). Histic** Horizont, der innerhalb von 40 cm u. GOF beginnt.
Hortic (ht). Hortic** Horizont.
Humic (hu). Folgende Corg-Gehalte in der Feinerde als gewichteter Mittelwert: in Ferralsolen und
Nitisolen ≥ 1,4 % über die obersten 100 cm unter der Mineralbodenoberfläche; in Leptosolen, auf
die der Hyperskeletic* Qualifier zutrifft, ≥ 2 % über die obersten 25 cm unter der Mineralboden-
oberfläche; in anderen Böden ≥ 1 % über die obersten 50 cm unter der Mineralbodenoberfläche.
Hydragric (hg). Anthraquic** Horizont und ein darunter liegender hydragric** Horizont, wobei letzte-
rer innerhalb von 100 cm u. GOF beginnt.
Hydric (hy). Eine oder mehrere Lagen mit einer kumulativen Mächtigkeit ≥ 35 cm innerhalb von
100 cm u. GOF mit ≥ 100 % Wassergehalt bei 1 500 kPa (in ungetrockneten Proben) (nur Andosole).
Hydrophobic (hf). Wasserabweisend, d. h. Wasser bleibt auf einem trockenen Boden ≥ 60 Sekunden lang
stehen (nur Arenosole).
Hyperalbic (ha). Albic** Horizont, der innerhalb von 50 cm u. GOF beginnt und der seine Untergrenze
≥ 100 cm u. GOF hat.
Hyperalic (hl). Argic** Horizont, der durchgängig oder in seinen obersten 50 cm ein Schluff / Ton-Ver-
hältnis < 0,6 und eine Al-Sättigung (effektiv) ≥ 50 % hat (nur Alisole).
Hypercalcic (hc). Calcic** Horizont, der innerhalb von 100 cm u. GOF beginnt und einen Carbonat-
gehalt aufweist, der ≥ 50 Massen-% reinem Calciumcarbonat entspricht (nur Calcisole).
Hyperdystric (hd). BSpot < 50 % durchgängig von 20–100 cm u. GOF und < 20 % in einer beliebigen Lage
innerhalb von 100 cm u. GOF.
Hypereutric (he). BSpot ≥ 50 % durchgängig von 20–100 cm u. GOF und ≥ 80 % in einer beliebigen Lage
innerhalb von 100 cm u. GOF.
Hypergypsic (hp). Gypsic** Horizont mit ≥ 50 Massen-% Gips, der innerhalb von 100 cm u. GOF be-
ginnt (nur Gypsisole).
Hyperochric (ho). Eine ≥ 5 cm mächtige Oberbodenlage mit value ≥ 5. 5, die bei Befeuchtung dunkler
wird, einem Corg-Gehalt < 0,4 % und einem plattigen Gefüge in ≥ 50 Vol. -% sowie eine Oberflächen-
kruste.
Hypersalic (hs). ECe ≥ 30 dS m–1 bei 25 °C in einer beliebigen Lage innerhalb von 100 cm u. GOF.
Hyperskeletic (hk). < 20 Vol. -% Feinerde im Mittel über die obersten 75 cm u. GOF oder bis zu konti-
nuierlichem** Fels.
Hypocalcic (wc). Calcic** Horizont, der innerhalb von 100 cm u. GOF beginnt und einen Carbonat-
gehalt aufweist, der < 25 Massen-% reinem Calciumcarbonat entspricht (nur Calcisole).
Hypogypsic (wg). Gypsic** Horizont, der innerhalb von 100 cm u. GOF beginnt und < 25 Massen-% Gips
aufweist (nur Gypsisole).
Hypoluvic (wl). Absolute Tongehaltszunahme von ≥ 3 % innerhalb von 100 cm u. GOF (nur Arenosole).
Hyposalic (ws). ECe ≥ 4 dS m–1 bei 25 °C in einer beliebigen Lage innerhalb von 100 cm u. GOF.
140 Glossar
Puffic (pu). Kruste, die durch Salzkristalle aufgeblasen wurde (nur Solonchake).
Reductaquic (ra). Oberhalb eines cryic** Horizonts und innerhalb von 100 cm u. GOF während der Auf-
tauperiode wassergesättigt und über einige Zeit des Jahres reduzierende** Verhältnisse (nur Cryosole).
Reductic (rd). Reduzierende** Verhältnisse in ≥ 25 Vol.-% innerhalb von 100 cm u. GOF, ausgelöst durch
Gasemissionen, z. B. CH4 oder CO2 (nur Technosole).
Regic (rg). Keine begrabenen Horizonte (nur Anthrosole).
Rendzic (rz). Mollic** Horizont und darin oder unmittelbar darunter calcaric** Material oder kalk-
haltiges Gestein mit einem Carbonatgehalt, der ≥ 40 % reinem Calciumcarbonat entspricht.
Rheic (rh). Histic** Horizont, der vornehmlich mit Grundwasser oder fließendem Oberflächenwasser
gesättigt ist und innerhalb von 40 cm u. GOF beginnt (nur Histosole).
Rhodic (ro). Innerhalb von 150 cm u. GOF in einer ≥ 30 cm mächtigen Unterbodenlage hue 2.5YR oder
stärker rot, value < 3,5 (feucht) und value (trocken) höchstens eine Einheit über dem in feuchtem
Zustand.
Rubic (ru). Innerhalb von 100 cm u. GOF in einer ≥30 cm mächtigen Unterbodenlage hue stärker rot
als 10YR oder chroma (feucht) ≥ 5 (nur Arenosole).
Ruptic (rp). Wechsel** des Ausgangsgesteins innerhalb von 100 cm u. GOF.
Rustic (rs). Spodic** Horizont mit durchgängig Feo / Corg (jeweils in %) ≥ 6 (nur Podzole).
Salic (sz). Salic** Horizont, der innerhalb von 100 cm u. GOF beginnt.
Sapric (sa). Organic** Material, das in den obersten 100 cm u. GOF nach Reiben zu < einem Sechstel
(volumenbezogen) aus erkennbarem Pflanzengewebe besteht (nur Histosole).
Silandic (sn). Andic** Eigenschaften mit Sio ≥ 0,6 % oder Alpy / Alo < 0,5 in einer oder mehreren Lagen
mit einer kumulativen Mächtigkeit ≥ 15 cm innerhalb von 100 cm u. GOF (nur Andosole).
Siltic (sl). Bodenarten Schluff, schluffiger Lehm, schluffig-toniger Lehm oder schluffiger Ton in einer
≥ 30 cm mächtigen Lage innerhalb von 100 cm u. GOF.
Siltinovic (snv). 5–50 cm mächtige Lage mit rezenten Sedimenten (neues Material), die im überwiegen-
den Teil die Bodenart Schluff, schluffiger Lehm, schluffig-toniger Lehm oder schluffiger Ton hat und
die den Boden begräbt, der auf der Klassifikationsebene der Referenzbodengruppe klassifiziert wird.
Skeletic (sk). ≥ 40 Vol. -% Skelett im Mittel über die obersten 100 cm u. GOF oder bis zu kontinuierli-
chem** Fels oder einer verkitteten oder verhärteten Lage.
Sodic (so). ≥ 15 % austauschbares Na + Mg durchgängig innerhalb von 50 cm u. GOF.
Solodic (sc). Innerhalb von 100 cm u. GOF eine ≥ 15 cm mächtige Lage mit dem Säulen- oder Prismen-
gefüge des natric** Horizonts, aber ohne die für diesen definierten Na-Sättigungen.
Sombric (sm). Sombric** Horizont, der innerhalb von 150 cm u. GOF beginnt.
Spodic (sd). Spodic** Horizont, der innerhalb von 200 cm u. GOF beginnt.
Spolic (sp). In einer ≥ 20 cm mächtigen Lage innerhalb von 100 cm u. GOF ≥ 20 Vol. -% Artefakte**
(gewichteter Mittelwert), die ihrerseits zu ≥ 35 Vol.-% aus Industrieabfällen (Bergbauabraum,
Verkippungen, Schutt etc. ) bestehen (nur Technosole).
Stagnic (st). Im Bereich von 100 cm unter der Mineralbodenoberfläche reduzierende** Verhältnisse
an einer beliebigen Stelle über einige Zeit des Jahres und mindestens eines der beiden Merkmale
stagnic** Farbmuster oder albic** Horizont, welche eines allein oder beide in Kombination
≥ 25 Vol. -% einnehmen.
Subaquatic (sq). Ständig unter Wasser, jedoch nicht tiefer als 200 cm.
Sulphatic (su). Salic** Horizont, in dessen Lösung (1:1 in Wasser) folgende Ionenverhältnisse vorliegen:
[SO42–] >> [HCO–3] > [Cl–] (nur Solonchake).
Takyric (ty). Takyric** Horizont.
Technic (te). ≥ 10 Vol. -% (gewichteter Mittelwert) Artefakte** in den obersten 100 cm u. GOF oder bis
zu kontinuierlichem** Fels oder einer verkitteten oder verhärteten Lage.
Tephric (tf). Tephric** Material von der Bodenoberfläche bis zu einer Tiefe von ≥ 30 cm oder bis zu
kontinuierlichem** Fels.
Terric (tr). Terric** Horizont.
Thaptandic (ba). Andic** oder vitric** Eigenschaften in einer oder mehreren begrabenen Lagen mit
einer kumulativen Mächtigkeit ≥ 30 cm (in Cambisolen: ≥ 15 cm) innerhalb von 100 cm u. GOF,
von denen ≥ 15 cm (in Cambisolen: ≥ 7,5 cm) andic** Eigenschaften aufweisen.
Thaptovitric (bv). Andic** oder vitric** Eigenschaften in einer oder mehreren begrabenen Lagen mit
einer kumulativen Mächtigkeit ≥ 30 cm (in Cambisolen: ≥ 15 cm) innerhalb von 100 cm u. GOF,
von denen ≥ 15 cm (in Cambisolen: ≥ 7,5 cm) vitric** Eigenschaften aufweisen.
Thionic (ti). Thionic** Horizont oder eine ≥ 15 cm mächtige Lage mit sulphidic** Material, die inner-
halb von 100 cm u. GOF beginnen.
Thixotropic (tp). Innerhalb von 50 cm u. GOF in einer beliebigen Lage ein Material, das unter Druck
oder Kneten von einem plastisch-festen zunächst in einen zähflüssigen Zustand übergeht und
dann wieder zurück in die feste Zustandsform.
Tidalic (td). Im Gezeitenbereich; bei Hochwasser geflutet, jedoch nicht bei mittlerem Niedrigwasser.
Toxic (tx). In einer beliebigen Lage innerhalb von 50 cm u. GOF toxische Gehalte an organischen oder
anorganischen Stoffen, ausgenommen Al-, Fe-, Na-, Ca- oder Mg-Ionen.
Transportic (tn). An der Bodenoberfläche eine ≥ 30 cm mächtige Lage mit festem oder flüssigem Materi-
al, das aus einem Gebiet außerhalb der unmittelbaren Umgebung des Bodens herbeigeschafft wurde
durch absichtliche menschliche Aktivität und das durch Naturkräfte weder substantiell umgear-
beitet noch transportiert wurde.
142 Glossar
Specifier (Auswahl)
Die nachfolgenden Specifier können verwendet werden zur Kennzeichnung von Tiefenbereich oder
Intensität von Bodenmerkmalen. Sie werden den Qualifiern vorangestellt und mit diesen zu einem
Wort zusammengefügt, z. B. Endoskeletic. Dreifachkombinationen sind zulässig, z. B. Epihyper-
dystric. Die Symbole der Specifier werden jenen der Qualifier angehängt, z. B. skn für Endoskeletic.
Bathy (…d). Die Kriterien des Qualifiers sind mit der erforderlichen Mindestmächtigkeit in einer be-
liebigen Tiefe innerhalb von 100–200 cm u. GOF erfüllt.
Endo (…n). Die Kriterien des Qualifiers sind mit der erforderlichen Mindestmächtigkeit in einer be-
liebigen Tiefe innerhalb 50–100 cm u. GOF erfüllt.
Epi (…p). Die Kriterien des Qualifiers sind mit der erforderlichen Mindestmächtigkeit in einer belie-
bigen Tiefe innerhalb von 50 cm u. GOF erfüllt.
Hyper (…h). Starke Ausprägung bestimmter Merkmale.
Hypo (…w). Schwache Ausprägung bestimmter Merkmale.
Proto (…t). Voraussetzung für die Entwicklung oder Frühstadium der Entwicklung bestimmter Merk-
male.
Thapto (…b). Begrabene Lage, die innerhalb von 100 cm u. GOF beginnt und mit einem Qualifier
bezeichnet wird, der auf einen diagnostischen Horizont, eine diagnostische Eigenschaft oder ein
diagnostisches Material Bezug nimmt (z. B. Thaptomollic, Thaptargic).
Literatur
Zitierte Literatur
Ad-hoc-AG Boden (2005) Bodenkundliche Kartieranleitung, 5. Aufl. In Kommission: E. Schweizer-
bart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart
Andreeva DB, Leiber K, Glaser B, Hambach U, Erbajeva M, Chimitdorgieva GD, Tashak V, Zech W (2011)
Genesis and properties of black soils in Buryatia, southeastern Siberia, Russia. Quatern Int 243(2):
313–326, doi:10.1016/j.quaint.2010.12.017
Andreeva DB, Zech M, Glaser B, Erbajeva MA, Chimitdorgieva GD, Ermakova OD, Zech W (2013) Stable
isotope (δ 13C, δ 15N, δ 18O) record of soils in Buryatia, southern Siberia: Implications for biogeochemical
and paleoclimatic interpretations. Quatern Int 290–291:82–94
Beetz S, Liebersbach H, Glatzel S, Jurasinski G, Buczko U, Höper H (2012) Effects of land use intensity on
the full greenhouse gas balance in an Atlantic peat bog. Biogeosciences Discussion 9:6793–6828
Bridges EM (1979) World soils, 2nd ed. Cambridge University Press, Cambridge, UK
Ciais P, Tagliabue A, Cuntz M, Bopp L, Scholze M, Hoffmann G, Lourantou A, Harrison SP, Prentice IC,
Kelley DI, Koven C, Piao Sl (2012) Large inert carbon pool in the terrestrial biosphere during the Last
Glacial Maximum. Nat Geosci 5:74–79, doi:10.1038/ngeo1324
de Lafontaine G, Payette S (2011) Shifting zonal patterns of the southern boreal forest in eastern Canada
associated with changing fire regime during the Holocene. Quaternary Sci Rev 30:867–875
Eberle J (1994) Untersuchungen zur Verwitterung, Pedogenese und Bodenverbreitung in einem hoch-
polaren Geosystem (Liefdefjord und Bockfjord/Nordwestspitzbergen). Stuttgarter Geographische Stu-
dien 121, Stuttgart
Embleton C, King CAM (1975) Periglacial geomorphology: Glacial and periglacial geomorphology,
2nd ed. Edward Arnold, London; Halsted Press, New York
FAO (1988) Soil map of the world. Revised legend. Eds: ISSS, FAO, ISRIC. FAO, World Soil Resources
Reports 60, Rom, Italien
FAO (1998) World reference base for soil resources. Eds: ISSS, FAO, ISRIC. FAO, World Soil Resources
Reports 84, Rom, Italien
FAO (2006) Guidelines for soil description, 4th ed. Eds: Jahn R, Blume H-P, Asio VB, Spaargaren OC,
Schad P. FAO, Rom, Italien. http: //www. fao. org/nr/land/soils/guidelines-for-soil-description/en/
FAO-Unesco (1974) Soil map of the world 1 : 5 000 000, 10 vol. UNESCO, Paris, Frankreich
Flessa H, Wild U, Klemisch M, Pfadenhauer J (1998) Nitrous oxide and methane fluxes from organic
soils under agriculture. Eur J Soil Sci 49:327–335
Glaser B, Birk J (2012) State of the scientific knowledge on properties and genesis of anthropo-
genic dark earths in Central Amazonia (terra preta de Índio). Geochim Cosmochim Acta 82:39–51,
doi:10.1016/j.gca.2010.11.029
Guggenberger G, Rodionov A, Shibistova O, Grabe M, Kasansky OA, Fuchs H, Mikheyeva N, Zrazhevskaya
G, Flessa H (2008) Storage and mobility of black carbon in permafrost soils of the forest tundra ecotone
in Northern Siberia. Global Change Biol 14(6):1365–2486, doi:10.1111/j.1365-2486.2008.01568.x
Hintermaier-Erhard G, Zech W (1997) Wörterbuch der Bodenkunde. Enke, Stuttgart
Huybers P (2007) Glacial variability over the last two million years: An extended depth-derived age
model, continuous obliquity pacing, and the Pleistocene progression. Quaternary Sci Rev 26:37–55
IUSS Working Group WRB (2006) World reference base for soil resources 2006. First update 2007. Eds:
Michéli E, Schad P, Spaargaren OC. FAO, World Soil Resources Reports 94, Rom, Italien. http: //
www. fao. org/nr/land/soils/soil/en/
IUSS Working Group WRB (2008) World reference base for soil resources 2006b. Erstes Update 2007.
Übersetzt von Schad P. Hrsg: Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover. http: //
www. geozentrum-hannover. de
IUSS Working Group WRB (2010) Guidelines for constructing small-scale map legends using the WRB.
Eds: Michéli E, Schad P, Spaargaren OC. FAO, Rom, Italien. http://www.fao.org/nr/land/soils/soil/en/
Köppen W, Geiger R (1954) Klima der Erde. Karte 1 : 16 Mio. Klett-Perthes, Gotha
Kuntze H, Roeschmann G, Schwerdtfeger G (1994) Bodenkunde. UTB, Stuttgart
Preston CM, Schmidt MWI (2006) Black (pyrogenic) carbon: A synthesis of current knowledge and
uncertainties with special consideration of boreal regions. Biogeosciences 3:397–420, doi:10.5194/
bg-3-397-2006
Rodionov A, Flessa H, Kasansky OA, Guggenberger G (2006) Organic matter composition and potential
trace gas production of permafrost soils in the forest tundra in northern Siberia. Geoderma 135:49–62
Schreiner A (1992) Einführung in die Quartärgeologie. Schweizerbart, Stuttgart
Schroeder F-G (1998) Lehrbuch der Pflanzengeographie. UTB (Quelle & Meyer), Wiesbaden
Schultz J (1995) Die Ökozonen der Erde, 2. Aufl. UTB (Ulmer), Stuttgart
Schultz J (2000) Handbuch der Ökozonen. UTB (Ulmer), Stuttgart
Schultz J (2008) Die Ökozonen der Erde, 4. Aufl. UTB (Ulmer), Stuttgart
Schuur EAG, Bockheim J, Canadell JG, Euskirchen E, Field CB, Goryachkin SV, Hagemann S, Kuhry P,
Lafleur PM, Lee H, Mazhitova G, Nelson FE, Rinke A, Romanovsky VE, Shiklomanov N, Tarnocai C,
Venevsky S, Vogel JG, Zimov SA (2008) Vulnerability of permafrost carbon to climate change:
Implications for the global carbon cycle. BioScience 58(8):701–705, doi:10.1641/B580807
Strahler AN (1969) Physical geography, 3rd ed. John Wiley & Sons, New York
Tarnocai C, Canadell JG, Schuur EAG, Kuhry P, Mazhitova G, Zimov S (2009) Soil organic carbon pools
in the northern circumpolar permafrost region. Global Biogeochem Cy 23(2), GB2023, doi:10.1029/
2008GB003327
Van Reeuwijk LP (2002) Procedures for soil analysis, 6th ed. International Soil Reference and Informa-
tion Centre, Technical Paper 9, Wageningen, Niederlande, www. isric. org
Walter KM, Smith LC, Chapin III FS (2007) Methane bubbling from northern lakes: Present and future
contributions to the global methane budget. Phil Trans R Soc A 365:1657–1676, doi:10.1098/rsta.2007.2036
Wang X, Peng PA, Ding ZL (2005) Black carbon records in Chinese Loess Plateau over the last two glacial
cycles and the implications for paleofires. Palaeogeogr Palaeocl 223:9–19
Wilhelmy H (1974) Klimageomorphologie in Stichworten. Ferdinand Hirt
Zech R (2012) A permafrost glacial hypothesis – Permafrost carbon might help explaining the Pleistocene
ice ages. Eiszeitalter & Gegenwart – Quaternary Sci J 61(1):84–92, doi:10.3285/eg.61.1.07
Zech R, Huang Y, Zech M, Tarozo R, Zech W (2011) High carbon sequestration in Siberian permafrost
loess-paleosols during glacials. Clim Past 7:501–509, doi:10.5194/cp-7-501-2011
Zimov SA, Schuur EAG, Chapin III FS (2006) Permafrost and the Global Carbon Budget. Science
312(5780):1612–1613, doi:10.1126/science.1128908
Weiterführende Literatur
Adams WM, Goudie AS, Orme AR (Eds) (1996) The physical geography of Africa. Oxford University
Press, Oxford, UK
Blume H-P, Brümmer G, Horn R, Kandeler E, Kögel-Knabner I, Kretzschmar R, Stahr K, Wilke B-M
(Eds) (2010) Scheffer/Schachtschabel – Lehrbuch der Bodenkunde, 16. Aufl. Spektrum Akademi-
scher Verlag, Heidelberg
Bridges EM (1997) World soils, 3rd ed. Cambridge University Press, Cambridge, UK
Bridges EM, Batjes NH, Nachtergaele FO (1998) World reference base for soil resources. Atlas. Acco,
Leuven, Belgien
Deckers JA, Nachtergaele FO, Spaargaren OC (1998) World reference base for soil resources. Introduction.
Acco, Leuven, Belgien
Dieter H, Hergt M (1998) dtv-Atlas zur Ökologie, 4. Aufl. Deutscher Taschenbuch Verlag, München
Driessen PM, Deckers JA, Spaargaren OC, Nachtergaele FO (Eds) (2001) Lecture notes on the major
soils of the world. FAO, World Soil Resources Reports 94, Rom, Italien
Eitel B (2006) Bodengeographie, 3. Aufl. Westermann, Braunschweig
Gardi C, Angelini M, Barceló S, Comerma J, Cruz Gaistardo C, Encina Rojas A, Jones A, Krasilnikov P,
Mendonça Santos Brefin ML, Montanarella L, Muñiz Ugarte O, Schad P, Vara Rodríguez MI, Vargas
R (Eds) (2014) Atlas de suelos de América Latina y el Caribe. Comisión Europea, Oficina de Publi-
caciones de la Unión Europea, Luxembourg, Luxemburg
Hintermaier-Erhard G (1997) Systematik der Böden Deutschlands (Wandtafel). Enke, Stuttgart
Jones A, Montanarella L, Jones R (Eds) (2005) Soil atlas of Europe. European Commission, Publications
Office of the European Union, Luxembourg, Luxemburg
Jones A, Stolbovoy V, Tarnocai C, Broll G, Spaargaren O, Montanarella L (Eds) (2010) Soil atlas of the
Northern Circumpolar Region. European Commission, Publications Office of the European Union,
Luxembourg, Luxemburg
Jones A, Breuning-Madsen H, Brossard M, Dampha A, Deckers J, Dewitte O, Gallali T, Hallett S, Jones R,
Kilasara M, Le Roux P, Micheli E, Montanarella L, Spaargaren O, Thiombiano L, Van Ranst E, Yemefack
M, Zougmoré R (Eds) (2013) Soil atlas of Africa. European Commission, Publications Office of the
European Union, Luxembourg, Luxemburg
Landon JR (Ed) (1991) Booker tropical soil manual. Longman Scientific & Technical, UK
Leitgeb E, Reiter R, Englisch M, Lüscher P, Schad P, Feger K-H (Eds) (2013) Waldböden – Ein Bildatlas
der wichtigsten Bodentypen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz. Wiley-VCH, Weinheim
Leser H (1994) Westermann Lexikon: Ökologie und Umwelt. Westermann, Braunschweig
Pancel L (Ed) (1993) Tropical forestry handbook. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York
Pieri Ch (1989) Fertilité des terres de savanes. CIRAD, Frankreich
Schaefer M (2003) Wörterbuch der Ökologie, 4. Aufl. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg
Semmel A (1993) Grundzüge der Bodengeographie, 3. Aufl. Teubner, Stuttgart
Shishov LL, Tonkonogov VD, Lebedeva II, Gerasimova MI (2001) Russian soil classification system. V. V.
Dokuchaev Soil Insitute, Russian Academy of Agricultural Sciences, Moscow
Soil Survey Staff (2010) Keys to soil taxonomy, 11th ed. US Department of Agriculture, Washington, DC,
USA
Strahler AH, Strahler AN (2009) Physische Geographie, 4. Aufl. UTB (Ulmer), Stuttgart
Treter U (1993) Die borealen Waldländer. Westermann, Braunschweig
Van Wambeke A (1992) Soils of the tropics. McGraw-Hill, New York, USA
Woodin SJ, Marquiss M (eds) (1997) Ecology of arctic environments. Blackwell Science, Oxford, UK
Fett gedruckte Seitenzahlen verweisen auf Haupteinträge,
Sachindex kursive Seitenzahlen auf Abbildungen.
Calcit 41 Chernozem XII, 11, 27, 39, 40, 42, 43, 49 Dolomit 41
Calcium, Verlagerung 15 –, Ackernutzung 42 Dornsavanne 68
Calciumcarbonat 53, 72, 73 –, Calcic Voronic 42 Dornwald 68
Calciumcarbonatanreicherung XVII –, Horizontfolge XVII Douglasie 26
–, sekundäre 73 –, Humus 43 Drainagesystem 78
Calciumcarbonatäquivalentgehalt 72 –, polygenetischer 43 Dränung 94
–, sekundärer XVII Chinampa 129 Dreischichttonmineral (siehe auch high activity
Calcium-Humat 39, 43 Chlor, Cl, Toxizität 78 clays, HACs) IX, 27, 30, 52, 60, 62
Calciustepts 72 Chlorid 79, 83 Drumlin 34
Calcixerepts 72 Chloridboden 79 Düne 98
Calcrete 17, 51 Chlorit 62 –, Arenosol 70
–, lamellige 73 –, sekundäres 63 Dünenbildung 70
–, plattige 73 Chloritisierung 18 Dünensand 57
Caldera 119 Chlorose 72 –, Albeluvisol 18
Caliche 51 Chromic* Düngerapplikation 125
Calliandra calothyrsus 98 –, Cambisol 51, 52, 111 Düngung 60, 65, 79, 92, 94
cambic** Horizont 28, 29, 40, 52 –, Luvisol 51, 52, 111 –, Lixisol 88
Cambisol 3, 9, 11, 25, 27, 28, 29, 34, 36, 37, 39, 51, –, Qualifier 27, 59 –, Schwefel 80
53, 54, 56, 57, 59, 67, 69, 85, 87, 99, 101, 109, 111, closed box system 18 Dunkle Taiga 10
113, 121, 125, 131 coefficient of linear extensibility (COLE) 30, 60, Dünnschliff 30, 60
–, Ackernutzung 28, 52 80, 88 –, SiO2-Konkretion 76
–, Bewässerung 52 Coespeletia 110 –, Tonkörperchen 80
–, Chromic* 51, 52, 111 Coffea robusta 66 Durchfeuchtung, Verwitterung 87
–, Dystric* 28, 111 Corymbia calophylla 56 Durchwurzelungsdichte, Andosol 116
–, Eutric Chromic Endoskeletic 53 Cryepts 28 duric** Horizont 76
–, Horizontfolge XVII cryic** Horizont 3, 4, 32 Durids 76
–, Humic* 111 Cryosol XII, 3, 4, 5, 8, 9, 11, 25, 111, 121 Durinode 76
–, Nährstoffnachlieferbarkeit 28 –, alpine Stufe 111 Duripan 76
–, Protothionic 123 –, Horizontfolge XVII Durisol 28, 39, 51, 59, 76, 77, 82, 85, 121
–, Qualifier XI –, Klimaerwärmung 4 –, Calcic 76
–, rubefizierter 27 –, Mineralisierungsrate 4 –, Entwicklungsgeschichte 77
–, Waldstandort 28 –, Reductaquic Histic Turbic 4 –, Horizontfolge XVII
–, Weidenutzung 28 Cryosol-Landschaft 6, 11 –, Lixic Petric 76
Cambisol-Landschaft 34 cuirasse 101, 105 Durixeralfs 76
carapace 101, 105 Cunonia 58 Durixerepts 76
carbon Cupressus 66, 90 Durustalfs 76
–, black 10, 39 Cutan (siehe auch Schluffcutan und Toncutan) 73 Durustepts 76
–, pyrolysed 39 Cyperaceen 110 Dystric*
–, reference standard IX –, Cambisol 111
Carbonat 79 D –, Leptosol 111
–, primäres 40, 44 –, Qualifier 51
–, Lösung 73 d (Suffix) XVI
–, sekundäres XVII, 35, 39, 40, 42, 43, 44, 47, Dattel 68, 74 E
51, 72, 73, 81, 83, 93 Dauerfeldbau 102
Carbonatäderchen 73 Decke, äolische 12 E (Horizontsymbol) XV, XVI
Carbonatanreicherung XV, 72 Decklage e (Suffix) XVI
Carbonatauflösung 53 –, eingewehte 88 Ebene
Carbonatausscheidung 35 –, silicatische 27 –, alluviale 76
Carbonatauswaschung 45 Deckschicht 4 –, Planosol 94
Carbonatboden 79 –, lehmig-tonige 104 EC (siehe electric conductivity)
–, alkalischer 78 –, umgelagerte 102 edaphische Savanne 86
Carbonatcutan 73 Decksediment 9, 99 Eem XII, 46
Carbonatgestein 52 Deflation 39 Effekt, antagonistischer 78
–, Cambisol 27–29 Deflationsareal 69 –, Solonetz 80
Carbonatkonkretion 73 Deflationspflaster 69 Eibe 26
Carbonatlösung XV, 29, 41 Degradationsstadium 112 Eiche (siehe auch Quercus) 13, 20, 26
Carbonat-Pseudomycelie 73 Deltabereich 14, 122 Eichenwald, degradierter 56
Carbonatschliere 45 Deltasediment 18, 70 Eigenschaft
Carbonat-Silicat-Mischgestein, Luvisol 30 Denitrifikation 12, 18, 20, 92, 125 –, andic** 116, 117
Carbonatverteilung, diffuse 73 Deponie, organische Abfälle 126 –, diagnostische (ausführliche Liste im
Carboxylgruppe 43 Depression, Planosol 94 Anhang) XI, 136
Carex 110 Desertifikation, Gypsisol 74 –, vitric** 116, 117
cash crop 92, 96 Desilifizierung 61, 87, 89, 91, 101, 103, 105 Einarbeitung 125
Cashew 60, 62, 88 Desquamation 69 Eindringwiderstand 104
Castanopsis 58 Deszendenz 75 Eintrag, äolischer, Basen-Kationen 89
Casuarina equisetifolia 20, 78 Detritus, glimmerreicher 101 Einzelkorngefüge 4, 14, 70
Catha edulis 98 diagnostische/r/s Eisen, Fe,reduziertes 20
Ceja 110 –, Eigenschaft XI, 136 Eisenanreicherung XV
Ceratonia siliqua 50 –, Horizont XI, 135 Eisenbändchen 16
Ceratopetalum 58 –, Material XI, 137 Eisen-Mangan-Anreicherung 105
Ceriops 100 Diammonphosphat 90 Eisen-Mangan-Konkretion 19, 90
Cerradão 86 Diatomeenerde XVI Eisenoxid
Chamaephyt (Zwergstrauch) 2 Diorit, Nitisol 90 –, Akkumulation 104
Chaparral 50 Dipyridyl-Lösung 20, 94 –, Konkretion 105
char 124 Dispersionsneigung 116 Eisensulfid 94
Chelat 17, 116 dissolved organic matter (DOM) IX Eisentoxizität 102
Cheluviation 17 Doline 51 Eisenverarmung XV, 18
148 Sachindex
Eisenverlagerung 15, 61 F Fluvisol XII, 25, 27, 37, 51, 54, 59, 67, 69, 85, 87, 99,
–, laterale 63 101, 109, 111, 122, 123, 125, 128, 131
Eiskeil 8 f (Suffix) XVI –, Calcaric Mollic Gleyic 122
Eiskeilbildung 3 Fagacee, laurophylle 58 –, Horizontfolge XVII
Eiskeilzusammensetzung, isotopische 5 Fagus 26 –, Protothionic 123
Eislage 5 Fahlerde 18, 19, 27, 30, 62 –, Subaquatic* 122
Eislinse 5 Faktor, bodenbildender –, Thionic* 122
Eisspalt 5 –, hypsographischer Wandel 111 –, Tidalic 123
Eiszeitrelikt 7 –, Klima XII Fluvisol-Landschaft, ökologische Vielfalt 122
Eiszement 5 Farbe XI, XVI Föhn 38, 110
Ekzentrizität 3 Farbmuster Folic* Histosol 111
electric conductivity (EC) IX, 74, 78, 79 –, gleyic** 14 folic** Horizont 12
Elektrolytgehalt 12 –, stagnic** 20, 94, 104 Forstplantage 108
Elektronenakzeptor 21 Faunendiversität 86 Forstwirtschaft
Elektroschrott 127 Federgras (siehe auch Stipa) 47 –, Albeluvisol 18
Element, nussförmiges 90 Feldkapazität (siehe Wasserspeicherkapazität) –, Alisol 62
Eluvation (Auswaschung) 16 Feldspat, Eintrag 51 –, Lixisol 88
Eluvialhorizont 17, 19, 30, 59, 60, 88 Fels 110 fragic** Horizont 18, 28
–, zungenförmiger 19 –, kontinuierlicher** 112 Fragipan 18
Emergent 100 Felsboden 111 Fragipaneigenschaft XVI
Enchyträe 40, 112 Felshumusboden 12, 24 Frosthebung 3
Endemit 50 Felswüste (Hamada) 68 Frosthub 5
Endmoräne 37 –, Leptosol 69 Frostmusterboden 6
Entkalkung 41, 43, 45, 51 ferralic** Horizont 28, 102 –, alpine Stufe 111
Entsalzung 80 Ferralisation 59, 61, 89, 91, 101, 103, 105 Frostmusterstruktur 4
–, Durisol 76 –, Frühstadium 91 Frostschutt 2, 5, 7
–, Solonchak 78 –, Lixisol 89 Frostschuttzone 3
Entwaldung 56 Ferrallit 102 Frostsprengung 29, 111
Entwässerungskanal 84 Ferrallitisierung 61, 89, 91, 103 Frosttage 26
Epiaqualfs 94 Ferralsol 28, 51, 59, 60, 70, 77, 87, 101, 102, 103, Frostverwitterung 3, 39
Epiaquolls 94 106, 107, 109, 111 Frostwechsel 110
Epiaquults 94 –, Horizontfolge XVII Frühholozän 47
Epiphyt 100 –, Rhodic 102 –, Chernozem-Bildung 43
Erbsenstein 101, 105 Ferrihydrit 14, 15, 51, 53, 116, 117 Fulvat 17
Erdbülte 6 Fersiallit 60, 88 Furchenbewässerung 70, 84
Erde, koprogene XVI Festgestein XV, 113 Futtergras 74
Erdnuss 65, 70, 88, 92 –, basenreiches, Alisol 62 Futterpflanze 18, 30, 64, 72, 78, 88, 124
Erdsode 125 –, technisches** 126 –, Stickstoff-bindende 60, 102
Erg (Sandwüste) 39 Feuchte Mittelbreiten 26, 27, 38, 50 Fynbos 50, 56
–, Arenosol 69 –, Chromic Cambisol 52
–, Durisol 69 Feuchtgebiet 12 G
–, Regosol 69 Feuchtpuna 111
Erica 50 Feuchtsavanne 86, 87 g (Suffix) XVI
–, arborea 118 –, Acrisol 87 Gabbro, Nitisol 90
–, trimera 118 –, Ferralsol 87, 102 Garbic Technosol 127
Ericaceae 50, 110 –, Plinthosol 87 Garnelenzucht 122
Erle 10, 12, 13, 20 Feuer 51, 86 Garrigue 50
–, Gleysol-Gebiete 14 Feuerklimax 50 Gartenboden 124
–, Symbiose 10 Feuersavanne 86 Gas, klimarelevantes (siehe auch Kohlendioxid,
Erosion 60, 87 Fichte (siehe auch Picea) 2, 13, 26, 110 Lachgas und Methan) 11
–, Albeluvisol 18 Fichtenmonokultur 17 Gäuboden 36
–, Alisol 62 Firnfeld 110 Gebirge 110, 111
–, Gypsisol 74 Fixierung, Phosphor 60, 104, 116 –, außertropisches 110
Erosionsdiskordanz 87 Fjälls, norwegische 110 –, tropisches 110
Erosionsgefahr 62 Flächenbewässerung 70 –, Vegetationsverteilung 110
Erosionsschutz 30, 84, 114 Flächenspülung 101 Gebirgsboden 59
–, biologischer 96 Flaschenbaum 68 Gebirgstaiga 7, 10
–, Leptosol 112 Flaumeiche (Quercus pubescens) 110 Gebirgstundra 2
–, mechanischer 96 Flechte 2, 10 Gebüsch, subalpines 110
–, Umbrisol 32 –, poikilohydre 68 Gefrierfront 5
Erratika 9 Flechtenfeld 68 Gefüge XVI
Esche 26 Flechtentundra, hocharktische 2 –, instabiles 18, 60, 62, 79
ESP (siehe exchangeable sodium percentage) Fleckenzone 107 –, krümeliges 52
Espeletia 110 Fließerde 5 –, plattiges 72, 137
ET (siehe Evapotranspiration) –, periglaziale 35 –, polyedrisches 14, 52, 95
Etesienklima 50 Florendiversität 86 –, prismatisches 14, 52, 95
Eucalyptus 20, 50, 56, 58, 66, 86, 90 Flugsand –, stabiles 44, 79, 91
–, diversicolor 50 –, Albeluvisol 18 –, subpolyedrisches 52
euhumid 100 –, Arenosol 70 Gefügebildung 91, 135
Eutric* Qualifier 51 –, Podzol 16 Gefügestabilität XVIII
Evapotranspiration (ET) IX, 126 Flussoase 68 Gefügeverbesserung 20
exchangeable sodium percentage (ESP) IX, 80 Flussterrasse 57 Gefügezerfall 116
Exhumierung 73 –, Gypsisol 74 Gehölz, xerophytisches 72, 74
Exkrement 124 –, Planosol 94 Geländeansprache XI
Expositionswaldsteppe 38 Flutbasalt 67 Gelifluktion 5
externer Solonchak 78 Fluvents 122 Gelisols 4
Fadenmäander 75 fluvic** Material 122 Gemüseanbau 40, 42, 44, 70, 72, 122, 124
Sachindex 149
Kohlenstoff, C (siehe auch carbon) Laterit 101, 105 Luftkapazität (LK) IX, 92, 124
–, aromatischer 43 Latsche (Pinus mugo) 13 Luftmangel 4, 20
–, organischer IX Laubbaum, nemorale Gattung 26 Luftverschmutzung 130
–, pyrogener 43 Laubwald Luftwurzel 100
–, pyrolysierter 102 – halbimmergrüner tropischer 86 Luftzirkulation, globale 4
Kohlenstoff-14, Datierung 47 –, immergrüner 26 Luvisol 11, 18, 19, 21, 27, 30, 31, 34, 35–37, 39, 40,
Kohlenstoffdynamik, Permafrostboden 3 –, oreotropischer 111 57, 59, 67, 69, 99, 111
Kohlenstoffkreislauf 3 – laurophyller oreotropischer 110 –, Ackerbau 30
Kohlenstoffmineralisation 3 –, regengrüner –, Chromic* 51, 52, 111
Kohlenstoffpool, stabiler 10 –, Arenosol 87 –, Gemüseanbau 54
Kohlenstoffspeicher 3 –, Lixisol 87 –, Haplic 30
Kohlenstoffstabilisierung 4 –, tropischer feuchter 86 –, Horizontfolge XVIII
Kokospalme 70, 122 –, sommergrüner 10, 26, 39, 110, 111 –, Obstkultur 30
kolline Stufe 110, 111, 121 Laurophylle 58 –, polygenetische 53
Kolloid 116 Lavaka 66 –, Rhodic* 51
Kolluvium 51 Lavandula 50 –, Stagnic 123
–, basenreiches 74 Lee/Luv-Effekt 110 –, Waldnutzung 30
–, lehmiges 74 Legende –, Weidenutzung 30
–, lehmig-toniges 88, 94 –, Erstellung XI Luvseite, staulastige 111
–, Luvisol 30 –, FAO-Weltbodenkarte XI Luzerne 70
Komplexbildner 11, 17 Legendeneinheit XIII
Komplexierung 16 Lehm 18 M
Kompost 124, 125 Lehmwüste 68, 69
Kondensation 110 Leitfähigkeit m (Suffix) XVI
Kondensationsniveau 110 –, elektrische (siehe auch electric conductivity, Macchia 50, 53, 56, 57
Konkretion XVI, 20, 21, 47, 73, 87, 94, 104, 105, EC) IX, 74, 78, 79 mafitisches Vulkanit 117
124, 125 –, Sättigungsextrakt IX Magma 117
–, diskrete 101 –, kapillare 71 Magmatit, basisches 62
–, Eisen-Mangan 19 Lepidokrokit 14, 15 Magnesium/Calcium-Antagonismus 74
–, pisoplinthische 102 Leptosol XII, 3, 9, 11, 27, 28, 37, 39, 51, 54, 55–57, 59, Magnesiumcarbonat, Solonetz 81
–, Plinthosol 104 67, 69, 85, 87, 98, 99, 111, 112, 113, 118, 121, 131 Magnolia 58
kontinuierlicher** Fels 112 –, Dystric Hyperskeletic 112 Main Map Unit Qualifier XII
Konturpflügen 88, 112 –, Dystric* 111 Main Qualifier XIII
Konvektion 100 –, Horizontfolge XVIII Mais 40, 42, 46, 70, 74, 88, 90, 92, 97, 98, 110, 124
Konvektionseffekt 58 –, Lithic 51 Makrogefüge 102
Konvergenzzone, Innertropische 68 –, Rendzic* 51, 111, 112 Mallee 50
Kordilleren, Windschatten 38 Lessivierung 19, 31, 40, 52, 59, 61, 63, 87, 91, 94 Mangan, Mn 15
Kraton, Ferralsol 60 Leucaena leucocephala 98 Manganmangel 70
Krotowine 40, 41, 42, 43, 44, 45, 46 LGM (siehe Last Glacial Maximum) Manganoxid 83
Krümel 43 Lithic* Qualifier 69 Mangantoxizität 102
Krümelgefüge 137 Lixisol 21, 30, 51, 59, 69, 87, 88, 89, 98, 99, 101 Manganverbindung
Krummholz 110, 111 –, Chromic 88 –, Reduzierung 21
Kryoturbation XVI, XVII, 3, 4, 5, 6, 8, 111 –, Horizontfolge XVIII –, Verlagerung 15
Küchenabfall 125, 127 –, polygenetischer 88 Mangel
Kultur Lixisol-Landschaft 96 –, Kalium 12, 20
–, perenne 88 LK (siehe Luftkapazität) –, Phosphor 12, 102, 107
–, salztolerante, Solonchak 78 Lockergestein –, Sauerstoff 20
Kurzgrassteppe 38, 39, 44, 46, 49 –, basenreiches 62, 74 Mangelsymptom 108
Küstensediment, Arenosol 70 –, Regosol 114, 115 Mango 88
Kwongan 50, 56 Lockersediment 114 Mangrove 100, 109, 128
–, basisches 40 –, Chloridboden 79
L –, carbonatreiches 72 –, Fluvisol 122
–, feinkörniges 80 –, Histosol 12
L (Horizontsymbol) XV, XVI –, lehmiges 78 –, Zerstörung 122
l (Suffix) XVI –, Luvisol 30 Maniok 70, 88, 110
Labordaten XI –, Solonchak 78 Margalite 92
LAC-Boden 87 Lockersyrosem 112, 114 Margarine 108
Lachgas, N2O 3, 4, 11 Loma-Vegetation 68 Marmorierung 19–21, 24
LACs (siehe low activity clays) Lorbeerwald 26 Marsch 122, 128
Ladung, variable 102, 104 –, artenreicher 58 –, Histosol 12
–, Andosol 116 –, halbimmergrüner (saisonaler) 58 Masse, amorphe 117
Lage, dichte XVI –, immergrüner 58 Maßnahme, bodenkonservierende 88
Lagerungsdichte 92, 102, 116 Löslichkeitsprodukt, Salz 79 Material
Lagune 12, 78 Löss XII, 11, 19, 30, 31, 35, 39, 40, 42, 44, 114 –, anthropogenes XVI, XVIII
Lahar 119 Lössdecke, Luvisol 27, 30 –, aufgelagertes XII
Lama 120 Lösskindl 41, 42, 43, 47 –, diagnostisches (ausführliche Liste im An-
Landnutzung, nachhaltige 60 Lösslehm 18, 30 hang) XI, 137
Langgrassteppe 38, 39, 41, 42, 43, 47, 49 Lössplateau 48 –, fluvic** 122
–, semiaride 40 –, Chinesisches 43 –, gläsernes 116
–, Weidewirtschaft 48 –, pyrogener Kohlenstoff 43 –, limnisches XV
Lärche (siehe auch Larix) 2, 10, 18, 110 Lössprofil 35, 48 –, mineral** 12
Lärchentaiga (Helle Taiga) 10 –, Kollnbrunn (Wiener Becken) 46 –, organic** 12
Larix low activity clays (LACs, siehe auch Zweischicht- –, organisches (OS)
–, gmelinii 10 tonmineral) IX, 59–61, 88, 101–103 –, Akkumulierung XV
–, sibirica 10 –, Anreicherung XVII, XVIII –, humifiziertes XVI
Last Glacial Maximum (LGM) IX –, residuale 103 –, pyroklastisches XVII
–, Kohlenstoffspeicherung 3 –, Neubildung 105 –, silicatreiches, Durisol 76
152 Sachindex
Qualifier (ausführliche Liste im Anhang) XI, Regosol XII, 3, 9, 25, 28, 37, 39, 51, 59, 69, 70, 109, Salzboden 79
137 111, 114, 115, 119, 121 Salzeintrag 51
–, Arenic* 69 –, Calcaric 114 Salzkruste 4, 79
–, Aridic* 69 –, Horizontfolge XVIII –, aszendente 4
–, Calcaric* 51 –, kolluvialer, Bewässerung 114 Salzpfanne 49, 68, 84
–, Chromic* 27, 59 –, Tephric* 116 Salzsprengung 84
–, Dystric* 51 Regur 92 Salztonebene 85
–, Eutric* 51 Reis 14, 78, 92, 110, 129 Salzvegetation 58
–, Gleyic* 59 –, Aluminium-toleranter 60 Salzverlagerung 69
–, Humic* 51 Reisanbau 101 Salzverwitterung 84
–, Hypergypsic* 75 Reisboden 124 Salzwüste 68, 69
–, Hypogypsic* 75 Reisterrasse 131 Salzzufuhr, kapillare 79
–, Lithic* 69 Relief 111 Sand
–, Main XIII Reliefumkehr 101, 105, 107 –, lehmiger 28, 32
–, Main Map Unit XII –, Plinthosol 104 –, quartärer 37
–, Optional XIII Relikt, feuerstabilisiertes 58 –, quarzreicher 16, 70
–, Optional Map Unit XII Reliktboden XII, 51 –, schluffig-lehmiger 14
–, Petrosalic* 79 Reliktkonifere 58 Sander 11
–, Präfix- XI, XIII Rendolls 40 Sandlöss 42, 70
–, Puffic* 78 Rendzic* Leptosol 111 Sandstein 37
–, Rhodic* 53 Rendzina 112, 113, 118 –, Cambisol 28
–, Suffix- XI Rentierflechte 7 –, verwitterter, Arenosol 70
Quartär, Klimaschwankungen 87 Rentierweide 4 Sandwüste (Erg) 68, 69
Quarz 102, 104 residuale Akkumulation 29 Saprolith 98, 99, 101, 106, 109
Quarzit 16 Residualton 51 SAR (siehe sodium adsorption ratio)
–, verwitterter 70 Residualtonanreicherung 29 Sättigungsextrakt 78, 79
Quarzsand 16 rH, Bodenlösung X, 94 Sauerbleichung 17
Quebracho-Wald 86 Rheic* Niedermoor 12 Sauerstoff, O, oxygen reference standard IX
Quell-Schrumpf-Dynamik XVIII, 63, 80, 90, Rhizolith 23 Sauerstoffmangel 15, 20, 21
95 Rhizophora 100, 122, 128 Säuger, bodenwühlender 40
Queller 123 Rhizosphäre 107 Säulengefüge 80, 81, 135, 138
Quellungsdruck 81 Rhodic* Säureausscheidung 107
Quercus 26, 50, 58 –, Luvisol 51 Saurer Regen 17
–, coccifera 50 –, Qualifier 53 Savanne 86, 96
–, ilex 50, 54 Rhododendronwald 34 –, anthropogene 86
–, pubescens 110 Rhodustalfs 88 –, edaphische 86
–, suber 50, 56 rhyolithisches Vulkanit 117 –, Feucht- 86, 87
Rinderzucht 40 –, Feuer 87
R Ringstruktur, aromatische 124 –, Hochgras- 86
Riß 46 –, Niedriggras- 86
R (Horizontsymbol) XV Riß-Moräne 21 –, Park- 86
r (Suffix) XVI Rodung 102 –, Sommerfeuchte Tropen 86
Rainwater Harvesting 84 Roggen 92 –, Trocken- 86, 87
Ranker 112 Rohboden, skelettierter 69 –, Überweidung 87
Raps 65 Rohhumus 16, 21, 27, 33, 113 Savannenbiom, Regulativ 86
Raseneisenerz (bog iron) 15, 21 Rohhumusakkumulation 17 Savannenboden
Reaktion, antagonistische 78 Rohhumusauflage 17 –, Humus 87
Red Yellow Podzolic Soils 60 Rohhumusbildung 11 –, polygenetische Bildung 87
Redoximorphose 4, 95 Rohhumuslage, Mineralisierung 10 Savannengrasland 86
Redoxmerkmal 122 Rohöl 126 Savannenzone 86, 104
Redoxpotenzial 18, 21, 94, 101, 124, 125 Rohphosphat 90, 102 Schädlingsbefall 97
Redoxprozess 21, 104, 105 Rosaceen 110 Schadstoff 4, 129
Redoxreaktion 126 Rosettenpflanze 110 –, anorganischer 11
Reduktgas 14 Rosmarinus 50 –, Anthrosol 124
reduktimorpher Horizont 15 Rossbreiten 50, 68, 86 –, organischer 11, 16
Reduktion 123 Rostfleck 15, 20, 122, 124 –, Technosol 126
Reduktionsfarbe 14, 124 RSG (siehe Reference Soil Group) Schadstoffbelastung 126
Reduktionshorizont 14 Rubefizierung 27, 51, 53, 77, 87, 89, 103 Schaf 120
Reduktosol 14 Rückzugsgebiet, schützenswertes 122 Schaumgefüge 71, 135
reduzierende** Verhältnisse 14, 20, 94 Rumpffläche, Plinthosol 104 Scheinzypresse 26
Reference Soil Group (RSG) X, XII, XI Rutenstrauch 68 Scherkraft 93, 96
–, Horizontfolge XVII Rutil 103, 105 Schichtflut 69, 71, 79, 87
Regenfeldbau 70, 72, 74, 76, 78 Schichtung, sedimentationsbedingte 94
regengrüner tropischer Wald S Schild, geologischer 11, 101
–, feuchter 86, 87 Schilf 13
–, trockener 86 s (Suffix) XVI Schilftorf 13
Regensburger Grünsandstein 35 salic** Horizont 28, 70, 78, 79 Schlacke 126
Regenwald 64, 111 Salicryids 78 Schlingenboden 5
–, tropischer 100, 101 Salids 78 Schluff X
–, des Tieflands 110 Salinisation (Versalzung, siehe auch Schluffcutan (siehe auch Toncutan) 35
–, prämontaner 110, 111 Bodenversalzung) 79 Schneedeckendauer 2
Regenwaldgebiet 86 Salix reticulata 7 Schneegrenze 110, 111
Regenwurm 40, 42, 46, 112 Salz Schneeschmelze, Wasserstau 18
Regenwurmbesatz 124 –, leicht lösliches 78, 122 Schneeschurf 118
Regenwurmkrümel 61 –, Löslichkeitsprodukt 79 Schopfrosettenpflanze 110
Regenwurmtätigkeit 61 Salzanreicherung XVI, 39, 49, 79 Schott 78
Regolith 101 Salzausfällung 39 Schotter XVIII, 30, 126
Sachindex 155
R –, Cambisol 11 –, Savanne 86
–, Cryosol 4, 5, 8, 11 –, Solonchak 59
Regina (Kanada), Klima 38 –, Grundwasser-Solonchak 79 –, Solonetz 59, 80
Rheintal, Gleysol 15 –, Helle Taiga 10 –, Sommerfeuchte Tropen 86
Rio de la Plata 67 –, hydromorpher Boden 11 –, Tieflandsregenwald 58
Río Grande do Sul –, kontinentale Boreale Zone 11 –, Trockene Mittelbreiten 38
–, Araukarienwald 58 –, Moor, Methanemission 11 –, Trockene Subtropen 68
–, C4/C3-Gräser 58 –, Permafrost 3 –, Trockene Tropen 68
Río-Negro (Brasilien) –, Solonetz 11 Sudan
–, Arenosol 71, 128 –, Steppe, Bodenabfolge 49 –, Baumwolle 92
–, Podzol 87, 128 –, Taiga 25 –, Böden Sommerfeuchter
–, Terra alta 101 –, Trockene Mittelbreiten 38 Tropen 69
–, Umbrisol 32 Sibirisches Bergland, Cambisol 11 –, Bodenabfolge 85
Rocky Mountains 110 Sierra Madre Oriental (Mexiko) 110 –, Plinthosol 104
–, Gebirgstaiga 10 –, Andosol 119 –, Vertisol 87, 92
–, Kastanozem 39 –, Phaeozem 41 Südasien 68
Roraima-Berge, Terra alta 101 –, Regosol 119 Südostasien 68
Russland Sierra Nevada 110 –, Plinthosol 104
–, Boreale Zone 10 Skandinavien Sumatra
–, Chernozem 39, 42 –, Bodenerosion 4 –, Ölpalmplantagen 12
–, Cryosol 4 –, Boreale Zone 10 –, Padangs 101
–, Kastanozem 44 –, Cryosol 4 –, Regenwald, Bodenabfolge 109
–, Podzol 11, 16 –, Permafrost 3 –, Umbrisol 32
–, Polare und Subpolare Zone 2 –, Podzol 11, 16 Sydney (Australien), Klima 59
–, Solonetz 80 –, Polare und Subpolare Zone 2 Syktywkar (Russland), Klima 11
–, Torfabbau 12 –, Waldtundra 2 Syrien, Gypsisol 74
–, Trockene Mittelbreiten 38 Skandinavischer Schild, Leptosol 112
–, Waldsteppe 39 Somalia T
Rwanda –, Calcisol 72
–, Nitisol 90 –, Gypsisol 74, 75 Tadschikistan
–, Phosphordüngung 62 –, Solonchak 78 –, Aggregat 35
–, Podzol 17 Sonora 68 –, Steppe 48
Spanien Tafelberg (Südafrika) 56
S –, Acrisol 60 Taklamakan, Arenosol 39
–, Plinthosol 105 Tamanrasset (Algerien), Klima 68
Sahara 68 –, Umbrisol 32 Tansania
–, Arenosol 70 Sri Lanka, Sommerfeuchte Tropen 86 –, Lixisol 88
–, Calcisol 72 Stirling Range (Australien), Kwongan 56 –, Lixisol-Landschaft 96
–, Solonchak 78 Stuttgart –, Trockensavanne 86
–, Staub 52 –, Albeluvisol 19 Tasmanien, Feuchte Mittelbreiten 26
Sahelzone –, Mülldeponie 130 Taurus (Anatolien) 110
–, Arenosol 69, 70, 87 –, Technosol 127 –, Bodencatena 57
–, Dünenlandschaft 71 Südafrika 50, 59 –, Regosol 115
–, Lixisol 87, 88 –, afromontaner Wald 58 Texas
–, Planosol 94 –, Arenosol 59 –, Baumwolle 40
–, Plinthosol 104 –, Calcisol 73 –, Phaeozem 40
–, Regosol 69 –, Cambisol 59 –, Trockene Mittelbreiten 38
–, Solonchak 78 –, Durisol 76, 77, 82 –, Vertisol 92
–, Sorghum 88 –, Fynbos 50 Thailand
–, Trockensavanne 86 –, Immerfeuchte Subtropen 58 –, Anthrosol 124
–, Bodengesellschaft 98 –, Leptosol 59 –, Monsungebiet 86
Santa Ana (Uruguay), Bleichzone 24 –, Lixisol 89 –, Paddy Soils 124
Santa Catarina, Araukarienwald 58 –, Luvisol 59 –, Plinthosol 104, 107
Santiago (Chile), Klima 50 –, petroduric** Horizont 84 –, Saprolithe 106
São Paulo, Acrisol 65 –, Planosol 59, 95 –, Teak-Wald 86
Saskatchewan –, Solonetz 80 Tian Shan 110
–, Chernozem 39 –, Tafelberg bei Kapstadt 56 –, Gebirgstaiga 10
–, Luvisol 11 –, Vertisol 59, 92 –, Gebirgstundra 2
Sayan, Gebirgstundra 2 –, Winterfeuchte Subtropen 50, 51 –, Kastanozem 39
Schwäbische Alb, Cambisol 29 Südamerika –, Regosol 115
Schwarzwald, Histosol 13 –, Acrisol 59 Tibesti 110
Seedorf (Oberpfalz), Albeluvisol 23 –, Alisol 62 Tirschenreuth (Oberpfalz), Kaolin 106
Semipalatinsk (Kasachstan), Klima 39 –, Böden Sommerfeuchter Tropen 69 Togo
Senegal –, Bodengesellschaft 67 –, Agroforstwirtschaft 98
–, Arenosol 70 –, Calcisol 72 –, Hügelkultur 97
–, Cashew 70 –, Cerradão 86 –, Mischkultur 97
–, petroplinthic** Horizont 107 –, Ferralsol 59, 102 Totes Meer, Salzsprengung 84
–, Lixisol 89 –, Feuersavanne 86 Transmontana-Gebirge (Mallorca), Steineiche
–, Plinthosol 105 –, Immerfeuchte Subtropen 58 54
–, Solonchak-Landschaft 82 –, Immerfeuchte Tropen 100 Trockensteppe, Solonetz 80
Serra do Mar (Brasilien) 67, 110 –, Lixisol 88 Tumara-Tal (Sibirien), Eiskeil 8
–, Umbrisol 32 –, Lorbeerwald 58 Tunesien, Quercus suber 56
Shaanxi (China), Löss-Plateau 48 –, Luvisol 59 Türkei
Shenyang (China), Klima 27 –, Nitisol 59 –, Aufforstungsprogramm 56
Sibirien –, Phaeozem 59 –, Zedernwald 55
–, black carbon 10 –, Plinthosol 104 Turkmenistan, Trockene Mittelbreiten 38
164 Geographischer Index
U –, Solonchak 78 West-Patagonien
–, Solonetz 27, 80 –, Cambisol 39
Ukraine –, Trockene Subtropen 68 –, Leptosol 39
–, Chernozem 39, 42 –, Trockene Tropen 68 –, Regosol 39
–, Kastanozem 39, 44 –, Umbrisol 32 Wiener Becken, Lössprofil Kollnbrunn 46
–, Trockene Mittelbreiten 38 –, Vertisol 92 Workuta (Ural), Permafrosthorizont 6
–, Waldsteppe 39 –, Waldprärie, Phaeozem 40 Würzburg, Luvisol 31
Ulanhot (Mandschurei), Luvisol 35 Usbekistan
Ungarn –, Anthrosol 124 X
–, Vertisol 93 –, Baumwolle 40
–, Waldsteppe 39 –, Bewässerungsflächen 124 Xochimilco-See (Mexiko-Stadt), Anthrosol 129
Unterelbe, Fluvisol 123 –, Hungersteppe 84
Unterfranken, Luvisol 36 –, Phaeozem 40 Y
Ural 49, 110 –, Solonchak 78, 79
–, Cryosol 5 –, Solonetz 80 Yangtse, Fluvisol 122
–, Thufur 6 –, Trockene Mittelbreiten 38 Yaoundé (Kamerun), Klima 101
Uruguay Yellow Knife (Kanada), Klima 10
–, C4/C3-Gräser 58 V Yucatán, Sommerfeuchte Tropen 86
–, Immerfeuchte Subtropen 58
–, Lorbeerwald 58 Venezuela Z
–, Pampa 67 –, Alisio-Wald 86
–, Phaeozem 40 –, Nitisol 90 Zagros 110
–, Tieflandsregenwald 58 –, Orinoco-Llanos 86 Zentralafrikanische Republik, Bioturbation 89
Urumchi (China), Klima 39 –, Umbrisol 32 Zentralafrikanisches Bergland, Arenosol 70
USA Vietnam, Albeluvisol 18 Zentralasien
–, Acrisol 27, 60 Vogesen, Cambisol 34 –, Calcisol 72
–, Adobe 92 Vorderindien, Monsungebiet 86 –, Gypsisol 74
–, Albeluvisol 18 –, Phaeozem 40
–, Alisol 62 W –, Solonchak 78
–, Bodengesellschaft 67 –, Trockene Mittelbreiten 38
–, Calcisol 72 Walvis Bay (Namibia) Zentralgebirge von Neuguinea 110
–, Cambisol 28 –, Flechtenfeld 68 Zhejiang (China)
–, Durisol 76 –, Klima 69 –, Anthrosol 125
–, Feuchte Mittelbreiten 26 Washington –, Pflügen 129
–, Grumusol 92 –, Feuchte Mittelbreiten 26 Ziersdorf (Niederösterreich), Chernozem 43
–, Gypsisol 74 –, Umbrisol 32 Zimbabwe, Mopane-Wald 86
–, Immerfeuchte Subtropen 58 Wendelstein, Schneeschurf 118 zirkumpazifische Vulkankette 110
–, Kastanozem 44 Werchojansker Gebirge Zona Norte (Costa Rica)
–, Luvisol 30 –, Frostschutt 7 –, Alisol 63
–, Planosol 94 –, Netzweide 7 –, Nitisol 91
–, Plinthosol 104 –, Rentierflechte 7 Zonienwald (Belgien), Albeluvisol 19