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ÖSTERREICHS BUNDESHEER

AUFTRAG

SICHERES
ÖSTERREICH

Amtliche Publikation der Republik Österreich/Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport


MEDIENINHABER, HERAUSGEBER UND HERSTELLER: Republik Österreich/Bundesministerium für Landesverteidigung
und Sport, BMLVS, Roßauer Lände 1, 1090 Wien; REDAKTION: BMLVS, Generalstab, Direktion für Sicherheitspolitik;
CHEFREDAKTEUR: Brigadier Dr. Johann Frank, Leiter Direktion für Sicherheitspolitik; ERSCHEINUNGSJAHR: 2014;
FOTOS: BMLVS, iStockphoto; DRUCK: HDruck, Kaserne Arsenal, Kelsenstraße 4, 1031 Wien
VERTEIDIGUNGSAGENDA
INHALT
5 Einleitung

8 Das Bundesheer im Kalten Krieg

10 Das Bundesheer bis heute

12 Das Bundesheer der Zukunft

14 Was uns fordert


Umfeld- und Risikoanalyse

16 Was wir wollen


Verteidigungspolitische Ziele

17 Wie wir arbeiten


Verteidigungspolitische Konzeption

24 Was wir leisten


Militärische Aufgaben und
Militärisches Leistungsprofil

30 Wen wir fördern


Menschen und Werte

32 Wohin wir wollen


Zukunftsagenda

36 Einsatzwahrscheinlichkeit militärischer Aufgaben

37 Leistungsprofil des ÖBH


EINLEITUNG
SICHERES MAG. GERALD KLUG

ÖSTERREICH
Bundesminister für
Landesverteidigung
und Sport

Die Krise im arabischen Raum und die Entwicklungen in Osteuropa haben es


einmal mehr gezeigt: Frieden und Sicherheit sind keine Selbstverständlichkeit.
Es gibt sie auch nicht zum Nulltarif. Man muss in sie investieren und eine ent-
sprechende militärische Absicherung gewährleisten.

Die Bedrohungsbilder für Österreichs Sicherheit haben sich massiv geändert.


SICHERHEITSPOLITIK:
Jahrzehntelange sicherheitspolitische Herausforderungen gehören in einem Die österreichische
gemeinsamen Europa der Vergangenheit an. Alte militärische Bedrohungen Sicherheits­politik im 21.
sind in den Hintergrund getreten. Jahrhundert umfasst alle
Maßnahmen auf nationaler,
europäischer und internation-
Umso stärker sind Österreich und die EU heute durch neue Bedrohungen aler Ebene
herausgefordert. Diese umfassen militärische Konflikte in unserer Nachbar- • zur aktiven Gestaltung
schaft, Cyber-Angriffe und internationalen Terrorismus sowie Katastrophen einer für Österreich und
seine Bevölkerung sowie
außergewöhnlichen Umfangs. Das alles erfordert neue Antworten unserer
die Europäische Union (EU)
Verteidigungspolitik in enger Kooperation mit unseren europäischen Partnern, insgesamt vorteilhaften sich-
denn die Sicherheit Öster­reichs und der Europäischen Union sind auf das Engste erheitsrelvanten Situation,
miteinander verbunden. • zur Verhinderung des Entste-
hens oder Wirksamwerdens
von Bedrohungen und
Staatliche Souveränität, die Bevölkerung und ihre Lebensgrundlagen müssen • zum Schutz gegenüber
auch in Zukunft sicher sein. Schließlich ist die äußere Sicherheit Basis für ein Be­drohungen bzw. deren
Bewältigung.

VERTEIDIGUNGSAGENDA 5
selbstbestimmtes, freies und demokratisches Gemeinwesen, Grundlage des Aufgabenspektrum abdecken können und nationale sowie internationale
sozialen Wohlstands und des europäischen Gesellschaftsmodells. Schwerpunkte setzen. Kompetenz für vielfältige Aufgaben ist die Grundlage für
eine erforderliche Spezialisierung. Zudem wird in die verbesserte Ausbildung
Die österreichische Verteidigungspolitik hat ihr Fundament in einer engagierten der Grundwehrdiener mehr investiert. Für die Erbringung der Leistungen des
Neutralitätspolitik und in einem solidarischen Europaverständnis. Das Vorbeu- Bundesheeres ist aber auch die budgetäre Situation entscheidend.
gen von Krisen und ein stabiles Umfeld sind zentrale Anliegen einer umfas-
senden Sicherheitsvorsorge. Daher müssen wir den Krisen dort begegnen, wo Europäisierung, Kooperation und Profilschärfung mit Blick auf einsatzwahr-
sie entstehen. Als neutrales Land kann Österreich in internationalen Konflikten scheinliche militärische Aufgaben prägen die Weiterentwicklung des Österreich-
zudem als glaubwürdiger Vermittler und „Brückenbauer“ auftreten. ischen Bundesheeres. Ein Bundesheer, das seine Aufgaben in Österreich best-
möglich erfüllt, kann auch international die notwendigen Leistungen erbringen.
Mit der neuen Teilstrategie Verteidigungspolitik wurden wesentliche konzep-
tionelle Grundlagen zur Umsetzung der politischen Vorgaben und Ziele der Unsere Verteidigungspolitik ist Teil eines gesamtstaatlichen nationalen Sicher-
Österreichischen Sicherheitsstrategie geschaffen. Die österreichi­sche Bevöl- heitskonzepts und zugleich eingebettet in die Sicherheits- und Solidargemein-
kerung kann sich darauf verlassen, dass das Österreichi­sche Bundesheer seine schaft der EU. Somit ist sie Grundlage für ein sicheres und lebenswertes Öster­
verfassungsmäßigen Aufgaben angepasst an die neuen Rahmenbedingungen reich in einem friedlichen Europa.
weiterhin erfüllen wird.

Das Bundesheer ist wesentliches Mittel zur Gestaltung einer am Völkerrecht


und an der Humanität orientierten österreichischen und europäischen Außen-
und Sicherheitspolitik. Auf Basis einer lageangepassten Verteidigungsfähigkeit Mag. Gerald Klug
und einer verstärkten Nutzung der Miliz wird das ÖBH der Zukunft ein breites Bundesminister für Landesverteidigung und Sport

6 VERTEIDIGUNGSAGENDA VERTEIDIGUNGSAGENDA 7
DAS BUNDESHEER
IM KALTEN KRIEG

Bis zum Fall des Eisernen Vorhangs bedeutete Schutz & Hilfe
durch das Bundesheer Raumverteidigung im Rahmen einer
Abhaltestrategie, eingebettet in die Umfassende Landesver­
teidigung. Im Ausland erfüllte das Bundesheer im Rahmen der
Vereinten Nationen einfache friedenserhaltende Aufgaben zur
Überwachung von Waffenstillstandsabkommen.

VERTEIDIGUNGSAGENDA 9
DAS BUNDESHEER
BIS HEUTE

Schutz & Hilfe bedeutete ab den 1990er-Jahren den Schutz


der Grenzen mit konventionellen Kräften bei Konflikten in der
unmittelbaren Nachbarschaft. Beim Krisenmanagement in
Europa sorgte das Bundesheer mit anspruchsvollen Einsätzen für
Stabilität und Frieden. Internationalisierung und Kooperation im
Rahmen der Vereinten Nationen, EU und NATO prägen seither
die Leistungen des Bundesheeres.

VERTEIDIGUNGSAGENDA 11
DAS BUNDESHEER
DER ZUKUNFT

In Zukunft geht es um den Schutz Österreichs, seiner Bevölkerung,


ihrer Lebensgrundlagen und Werte vor neuen Bedrohungen.
Dafür ist es wichtig, die militärische Landesverteidigung in ange­
passter Form zu garantieren und durch vorbeugendes Handeln
Gefahren und Krisen frühzeitig zu erkennen sowie zu bewältigen.
Abhängig von den Herausforderungen müssen durchsetzungs­
fähige und europäisch zusammenarbeitsfähige, militärische
Kräfte zum Einsatz kommen.

VERTEIDIGUNGSAGENDA 13
WAS UNS FORDERT
UMFELD- UND
RISIKOANALYSE • Militärische Konflikte im Umfeld der Europäischen Union

• Nicht-konventionelle Angriffe auf Funktionsfähigkeit des Staates, KONVENTIONELL,


NICHT-KONVENTIONELL:
Österreich ist als neutrales EU-Mitglied von befreundeten demokratischen Lebensgrundlagen, Bevölkerung und strategische Infrastrukturen
Mit „konventionell“ sind
Staaten umgeben und in ein sicheres Netzwerk internationaler Organisationen • Internationaler Terrorismus reguläre militärische Kräfte
gemeint. Angriffe mit nicht-
eingebettet. Direkte konventionelle Angriffe auf das österreichische Staats­-
konventionellen Mitteln zielen
MILITÄRISCHES gebiet sind unwahrscheinlich geworden. Ein konventionell-militärisches • Gefährdung globaler Gemeingüter
auf die Funktionsfähigkeit
RESTRISIKO:
Restrisiko kann aber nicht ausgeschlossen werden. moderner Gesellschaften
Nach wie vor ist ein hohes • Naturkatastrophen und technische Katastrophen
ab und umfassen ein breites
militärisches Potential im
Spektrum ziviler und mili­
Umfeld Österreichs vor- • Cyber-Angriffe auf die staatliche Souveränität
tärischer Wirkmittel.
handen. Niemand kann zur
Gänze ausschließen, dass sich • Verletzungen des österreichischen Luftraums GEFÄHRDUNG GLOBALER
die politische Absicht ändert, GEMEINGÜTER:
dieses nicht einzusetzen. • Einsatz und Verbreitung von Massenvernichtungswaffen Dies umfasst u. a. die Un-
terbrechung internationaler
Transportwege, den freien
• Humanitäre Katastrophen
Zugangs zu Ressourcen und
die Energiesicherheit.
Alle diese Bedrohungen haben im Ernstfall gravierende Folgen für Wohlstand
und Sicherheit in Österreich. Ihre Bewältigung erfordert einen umfassenden
Sicherheitseinsatz und militärische Mittel.
IRISCHE KLAUSEL:
Der Vertrag von Lissabon
HYBRIDE BEDROHUNGEN: Damit internationale Institutionen und Organisationen handlungsfähig sind enthält die grundsätzliche
Bedeutet die flexible Umso mehr ist Österreich von neuen Bedrohungen betroffen. Dabei sind insbe- (z. B. UNO, EU, OSZE), muss jedes Mitgliedsland seinen partnerschaft­lichen Verpflichtung, einem an-
Verwendung von konven- sondere nicht-konventionelle bzw. hybride Bedrohungen zu berücksichtigen. Beitrag erbringen – auch Österreich. Ein wichtiger Beitrag zur Vorbeugung von gegriffenen Mitgliedsstaat
tionellen Waffen, irregulärer Risikoanalysen zeigen das genauso wie aktuelle Vorkommnisse im In- und Aus- zu Hilfe zu kommen. Durch
Krisen sind internationale Friedenseinsätze. Ein militärischer Solidarbeitrag für
Kampfführung, Informations­ die „Irische Klausel“ wird die
kriegsführung, Terrorismus
land. Moderne Verteidigungspolitik muss sich an die geänderten Konflikt- und eine EU-Verteidigung nach Maßgabe der rechtlichen Möglichkeiten Öster­reichs österreich­ische Neutralität
und Kriminalität. Bedrohungslagen anpassen. Diese sind: („Irische Klausel“) ist langfristig im Auge zu behalten. berücksichtigt.

14 VERTEIDIGUNGSAGENDA VERTEIDIGUNGSAGENDA 15
WAS WIR WOLLEN WIE WIR ARBEITEN
VERTEIDIGUNGS­ VERTEIDIGUNGSPOLITISCHE
POLITISCHE ZIELE KONZEPTION
Vor dem Hintergrund der Österreichischen Sicherheitsstrategie verfolgt Der angemessene Umgang mit sicherheitspolitischen Risiken und Chancen erfordert einen
Öster­reich folgende fünf konkrete verteidigungspolitische Ziele: umfassenden, gesamtstaatlichen Ansatz im In- und Ausland. Unabhängig von aktuellen
Bedrohungsszenarien leistet das Österreichische Bundesheer einen Beitrag zur NICHT-KONVENTIONELLE
LANDESVERTEIDIGUNG
1. Gewährleistung der staatlichen Souveränität und Integrität gesamteuropäischen Stabilität.

2. Beitragsleistung zum Schutz der verfassungsmäßigen Einrichtun- Moderne Landesverteidigung: Schutz und Hilfe

MILITÄRISCHE SOLIDARBEITRÄGE
ZUR EUROPÄISCHEN UNION
gen, der kritischen Infrastruktur und der Bevölkerung

INTERNATIONALE
3. Leistung eines militärischen Solidarbeitrages zum sicherheits­ Aufgaben und Wehrsystem sind verfassungsrechtlich festgelegt. Kern-

EINSÄTZE
ANPASSUNGS-
politischen Handeln der EU aufgabe des Österreichi­schen Bundesheers ist die militärische Landes- FÄHIGKEIT

verteidigung zur Abwehr von Angriffen von außen. Sie bedeutet heute
4. Förderung von Frieden, Humanität und internationaler Sicherheit
insbesondere die Gewährleistung der Funktions- und Überlebensfähig-
5. Beitragsleistung zum gesamtstaatlichen Sicherheitsmanagement keit bei Angriffen auf Staat, Gesellschaft und Lebensgrundlagen. Die
Cyber-Verteidigung gewinnt dabei zunehmend an Bedeutung.
KONVENTIONELLE
LANDESVERTEIDIGUNG
Die Erreichung dieser Ziele setzt voraus: Militärische Landesverteidigung
Landesverteidigung im weiteren Sinn umfasst konventionelle Verteidigung, nicht-konventio­­­­nelle
ZUKUNFTSROBUST: 1. Erhalt eines zukunftsrobusten und einsatzorientierten
Ein zukunftsrobustes Öster­ Österreichischen Bundesheeres Verteidigung sowie optionale militärische Solidarbeiträge zur Europäischen Union. Auch interna-
reichisches Bundesheer tionale Einsätze tragen zur Verteidigung österreichischer Interessen bei. Grundlage ist eine hohe
verfügt über ein breites 2. Effiziente Weiterentwicklung des Bundesheeres mit Blick Anpassungsfähigkeit bei Lageveränderungen.
Fähigkeitenspektrum und ist auf die einsatzwahrscheinlichen militärischen Aufgaben und
in der Lage, auf unterschied­ verfügbaren Ressourcen
liche Umfeldentwicklungen Assistenzaufgaben und militärische Katastrophenhilfe
reagieren zu können. 3. Bewusstseinsbildung über Notwendigkeit und Aufgaben Das Österreichische Bundesheer leistet weiterhin unverzichtbare Beiträge zur Unterstützung ziviler
des Bundesheeres Behörden bei Katastrophen und zur Aufrechterhaltung von Ordnung und Sicherheit im Inneren.

16 VERTEIDIGUNGSAGENDA VERTEIDIGUNGSAGENDA 17
Internationale Strategie: Frieden und Humanität

Sicherheitspolitik international mitgestalten


NATO/PARTNERSCHAFT FÜR DEN FRIEDEN:
Das BMLVS beteiligt sich als verlässlicher Partner aktiv an der Weiterentwicklung
Das Österreichische Bundesheer wird sich weiterhin
sicherheitspolitischer Prozesse in internationalen Organisationen und setzt dort
an Krisenmanagementeinsätzen im Rahmen der
klare sicherheitspolitische Schwerpunkte. Das regionale Hauptaugenmerk liegt
Partnerschaft für den Frieden beteiligen, wenn
dabei auf Südosteuropa. Darüber hinaus gewinnen die Schwarzmeer-Region,
diese im außen- und sicherheitspolitischen Interesse
Nord- und Sahel-Afrika und der Nahe Osten an Bedeutung.
Öster­reichs liegen. Auf Grund der Bedeutung der
NATO bei der Schaffung und Festlegung militärischer
Standards ist es für Österreich wichtig, an einzelnen
EUROPÄISCHE UNION: NATO-Programmen (z. B. Krisenmanagement-Übungen,
Die EU ist der zentrale Handlungsrahmen für Öster­reichs Cyber-Abwehr) mitzuwirken.
Sicherheitspolitik. Das Österreichische Bundesheer wird
seine aktive Beteiligung an der Gemeinsamen Sicherheits-
und Verteidigungspolitik der EU fortsetzen und mit Blick
auf ein klares Profil und engere Zusammenarbeit mit
Partnerstaaten weiterentwickeln.
OSZE:
Die Zusammenarbeit des BMLVS mit der
Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit
VEREINTE NATIONEN: in Europa (OSZE) erfolgt in den Bereichen
Das Österreichische Bundesheer wird im Rahmen Missionen, demokratische Kontrolle der Streitkräfte
seiner Möglichkeiten Beiträge zur Förderung und Rüstungs­kontrolle sowie Vertrauens- und
von Frieden und Sicherheit in Form von Truppen­ Sicherheitsbildung.
kontingenten, Expertenentsendungen oder
Aus­bildungsunterstützung erbringen.

18 VERTEIDIGUNGSAGENDA VERTEIDIGUNGSAGENDA 19
Sicherheitspolitik regional mitgestalten SAHEL-AFRIKA: Das BMLVS unterstützt ausgewählte Maßnahmen zur Präven-
tion von Konflikten und zum Aufbau lokaler afrikanischer Sicherheitsstrukturen
Für Österreichs Sicherheit ist Südosteuropa eine Region von besonderer Be- unter enger Abstimmung mit der Sicherheits- und Entwicklungspolitik der EU.
deutung. Um diese Region nachhaltig zu stabilisieren, bleibt sie weiterhin der Das österreichi­sche Bundesheer wird sich verstärkt auf Einsätze in dieser Region
Schwerpunkt der österreichischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Ab- vorbereiten.
hängig von den Erfolgen in dieser Region, soll das Engagement Österreichs in
der Schwarzmeer-Region, im Nahen und Mittleren Osten sowie nach Nord- und Verteidigungspolitik partnerschaftlich gestalten
Sahel-Afrika erweitert werden.
In ganz Europa wächst die Bedeutung von Kooperationen, Spezialisierung sowie
SÜDOSTEUROPA: Die Westbalkan-Staaten sollen in die EU integriert werden. die Arbeits- und Lastenteilung im militärischen Bereich. Dies ermöglicht es, dass
Die Sicherheitsverantwortung der EU für diese Region ist dafür ein sehr wichtiger nicht jeder Staat alles auf höchstem Niveau leisten bzw. vorhalten muss und
Zwischenschritt. Das Österreichische Bundesheer schafft als stärkster Truppen­ insgesamt gemeinsam mehr Sicherheit erreicht werden kann.
steller und durch maßgeschneiderte militärische Sicherheitskooperationen Für das Österreichische Bundesheer ist es wichtig, in folgenden Bereichen zu
wesentliche Voraussetzungen dafür. kooperieren: beim militärischen Kompetenzerhalt, bei der Einsatzvorbereitung
und im Einsatz, bei der Aus­bildung, bei der Rüstung sowie bei der grenzüber-
SCHWARZMEER-REGION: Die Stabilität auch dieser Region ist für Österreich schreitenden Luftraumüber­wachung. ABC*-ABWEHR:
von großer sicherheits-, wirtschafts- und energiepolitischer Bedeutung. Das Ös- umfasst alle Maßnahmen vor,
bei und nach dem Einsatz von
terreichische Bundesheer beteiligt sich an Missionen, militärischen Sicherheits­ Kooperation als Grundprinzip
ABC-Waffen und -Kampfmit-
kooperationen und Konfliktlösungsmaßnahmen. teln sowie nach der Freisetz-
Ein attraktiver Kooperationspartner für die Heere anderer EU-Länder ist das ung von ABC-Gefahrstoffen
NAHER OSTEN UND NORDAFRIKA: Aus sicherheitspolitischer Sicht ist das Österreichische Bundesheer u. a. bei der Gebirgsausbildung, der ABC-Abwehr, zivilen Ursprungs, einschließ­
lich radiologischer Materialien.
präventive österreichische Engagement in dieser Region sinnvoll und notwendig. der Ausbildung und der Katastrophenhilfe. Um den militärischen Bedarf zukunfts­
Die Beteiligung an Friedenseinsätzen der internationalen Staatengemeinschaft sicher abzudecken, sind auch Kooperationen mit Forschungsein­richtungen, * A - Atomare
B - Biologische
wird entsprechend den österreichischen Prioritäten weiter verfolgt. Industrie und Wirtschaft weiterzuentwickeln. C - Chemische

20 VERTEIDIGUNGSAGENDA VERTEIDIGUNGSAGENDA 21
LEISTUNGSBILANZ ÖSTERREICH IN EUROPA

GEMEINSAM
2013:
• 377.000 Mannstunden und

SICHER
650 Flugstunden im Katastro-
pheneinsatz

• 1.843 Entsendungen zu
Auslandseinsätzen

• 51 Alarmstarts zur Identifi- Österreich ist nur in einem friedlichen und stabilen Europa
zierung bei Verletzungen des
sicher. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns in Europa gemein-
österreichischen Luftraums
sam für sichere und stabile Verhältnisse in unserer Nach-
• 21.000 Rekruten beim barschaft einsetzen. Unser Beitrag zur Verhinderung oder
Grundwehrdienst Abwehr von Konflikten in der EU-Nachbarschaft ist die
beste Investition in unsere Sicherheit. Dafür braucht es
• 52.500 Österreicher in
der Stellungsstraße ein Bundesheer, das in der Lage ist, Österreich, seine Be­
völkerung und deren Lebensgrundlagen zu schützen.
WAS WIR LEISTEN
MILITÄRISCHE AUFGABEN
UND MILITÄRISCHES
LEISTUNGSPROFIL
Das Österreichische Bundesheer garantiert als bewaffnete Macht der Republik 1. Aufgaben innerhalb Österreichs
die militärische Sicherheit Österreichs und trägt zum Schutz sowie zur Verteidi- a. Militärische Landesverteidigung
gung Europas bei. Der zeitgemäße Auftrag lautet daher: Das ÖBH • Abwehr von konventionellen Angriffen oder
von staatlich gelenkten nicht-konventionellen Angriffen
• verteidigt Österreich, seine Menschen und ihre Lebensgrundlagen,
• Abwehr von Cyber-Angriffen
STRATEGISCHE • ist die strategische Handlungsreserve der Republik, • Sicherstellung der Luftraumüberwachung und Luftraumsouveränität
HANDLUNGSRESERVE:
Umfasst die Fähigkeit zum • trägt zur gemeinsamen Sicherheit Europas bei und
Schutz der Bevölkerung und b. Sicherheitspolizeiliche Assistenzeinsätze zur Aufrechterhaltung
ihrer Lebensgrundlagen, • leistet einen profilierten militärischen Beitrag zu internationalem von Ordnung und Sicherheit im Inneren. Insbesondere:
wenn alle anderen Institu- Frieden und Sicherheit.
tionen wie Exekutive und • Überwachung der Staatsgrenze
Hilfskräfte dies nicht mehr
Auf Basis des militärischen Alleinstellungsmerkmales erfüllt das ÖBH • Schutz kritischer Infrastrukturen
leisten können. • Schutz von Räumen und Objekten und
nachstehende verteidigungspolitische Aufgaben:
• Unterstützung bei Großveranstaltungen und sonstigen besonderen
Militärische Aufgaben Herausforderungen (z. B. Zusammenbruch der Energieversorgung)
innerhalb Österreichs
Militärische Solidaraufgaben c. Hilfeleistung bei Elementarereignissen und technischen oder
innerhalb EU
ökologischen Katastrophen
Optionaler Beitrag zur Verteidigung
EU (Irische Klausel) 2. Militärische Solidaritätsaufgaben innerhalb der EU
Militärische Beiträge zum • Militärische Beitragsleistung in Umsetzung der Solidaritätsklausel
internationalen Krisenmanagement zur Bewältigung der Folgen von Terrorangriffen und Katastrophen

24 VERTEIDIGUNGSAGENDA VERTEIDIGUNGSAGENDA 25
3. Optionaler Beitrag zur Verteidigung der EU LANDESVERTEIDIGUNG UND ASSISTENZ: Die Landesverteidigung wird vor- CYBER-VERTEIDIGUNG:
Ist jener Teil der militärischen
(unter politischer Maßgabe der „Irischen Klausel“) rangig auf die neuen, nicht-konventionellen Bedrohungen ausgerichtet. Für den
Landesverteidigung, der die
Fall nicht-­konventioneller Angriffe muss das Bundesheer neben spezifischen Abwehr von allen Angriffen
4. Militärische Beiträge zum internationalen Krisenmanagement Kapazitäten für die Cyber-Verteidigung (Errichtung eines Cyber-Defence- auf die Funktionalität des
• Beitragsleistung zum gesamten Spektrum der internationalen Zentrums) sein gesamtes Leistungsspektrum zum Schutz der Bevölkerung und österreichischen Staats und
der Einrichtungen des Öster-
Friedenssicherung und des Krisenmanagements zur Sicherung der staatlichen Souveränität aufbieten können. Für das Restrisiko
reichischen Bundesheeres im
• Evakuierung von Personen aus Krisenregionen gegenüber welchen eines konventionellen Angriffs sowie im Fall eines optionalen militärischen Cyber-Raum umfasst.
die Republik Österreich eine Schutzverpflichtung hat Solidarbeitrages für eine EU-Verteidigung sind entsprechende militärische
• Beiträge zur Internationalen Humanitären- und Katastrophenhilfe Aufwuchsfähigkeiten, einschließlich eines robusten Kerns mit durchsetzungs­ AUFWUCHS- UND
fähigen Kräften, zu erhalten. Der Aufwuchs hat den zukünftigen Herausforderun- REKONSTRUKTIONS-
FÄHIGKEIT:
Ergänzend dazu erfolgt die Mitwirkung und Teilaufgabenwahrnehmung gen und erwartbaren Konflikt- sowie Gefechtsbild zu entsprechen. Alle erforder-
Die Aufwuchsfähigkeit ist die
im Rahmen der nationalen „Umfassenden Sicherheitsvorsorge“ (USV) lichen Fähigkeiten sind in einer entwicklungsfähigen Größenordnung zu erhalten Fähigkeit lageangepasst eine
insbesondere in den Bereichen strategisches Lagebild, strategische Führungs- und weiterzuentwickeln. konventionelle militärische
ausbildung und Führungsfähigkeit sowie gesamtstaatliche Krisenübungen. Landesverteidigung in einem
vertretbaren Zeitrahmen
Der Gesamtumfang der Streitkräfte soll bis zu 55.000 Soldatinnen und Soldaten
verstärken zu können.
betragen. Für Assistenzeinsätze, z. B. bei Katastrophen, muss die Verfügbarkeit Das bedeutet die Rekrutierung
Militärisches Leistungsprofil von mindestens 12.500 präsenten Soldaten gewährleistet sein. Die Fähigkeiten des von zusätzlichen Soldaten
ÖBH zur Unterstützung ziviler Behörden bei der Bewältigung von Katastrophen und die Beschaffung von
notwendiger Ausrüstung und
Die österreichische Bevölkerung kann sich daher auf folgende Leistungen des sind unverzichtbar. Zudem ist der Einsatz des Entminungsdienstes sicherzustellen.
Eine Übersicht dazu finden Bewaffnung.
Sie auf Seite 37. ÖBH verlassen:
INTERNATIONALES KRISENMANAGEMENT: Das Österreichische Bundesheer
STRATEGISCHE FRÜHERKENNUNG UND ANPASSUNGSFÄHIGKEIT: soll sich am gesamten Spektrum der internationalen Krisenmanagement-Aufga-
Die Fähigkeiten des Bundesheeres zur Erfassung und Bewertung von Trends in ben auf hohem Niveau beteiligen. Für internationale Einsätze sind mindestens
militärischen, politischen, wirtschaftlichen, technologischen und gesellschaft­ 1.100 Soldaten vorgesehen. Die Übernahme einer militärischen Führungsver-
lichen Bereichen sind weiterzuentwickeln (z. B. gesamtstaatliches Lagezentrum, antwortung und die Beteiligung an multinationalen Gefechtsverbänden (Battle
Erforschung neuer militärischer Einsatzverfahren). Groups) und internationalen Reservekräften wird sichergestellt. Das Bundesheer

26 VERTEIDIGUNGSAGENDA VERTEIDIGUNGSAGENDA 27
leistet zudem qualifizierte Beiträge zur Internationalen Humanitären- und Streitkräfte richtig entwickeln
Katastrophenhilfe sowie zu Such- und Rettungseinsätzen. Die Aufstellung einer
zentraleuropäischen Katastrophenhilfs- und Solidareinheit wird angestrebt. Die notwendige Weiterentwicklung der österreichischen Streitkräfte folgt klaren
Prinzipien:
MILITÄRISCHE SICHERHEITSKOOPERATION: Österreich soll im Ausland im
Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe Beiträge für Konfliktprävention, Krisennachsorge EINSATZORIENTIERUNG: Das Bundesheer ist nach der Einsatzwahrscheinlich- EINSATZWAHRSCHEIN­
LICHKEIT MILITÄRISCHER
und Ausbildung leisten. Dazu gehören auch Entwaffnung, Demobilisierung und keit militärischer Aufgaben und den Einsatzerfordernissen auszurichten. Hier AUFGABEN:
Reintegration von Soldaten von Bürgerkriegsparteien. Unterstützt werden sollen muss auch der Schwerpunkt des Ressourceneinsatzes liegen. Die Einsatzorgani- Militärische Aufgaben sind
jene, die ausschließlich unter
auch internationale Abrüstungsmaßnahmen und die Verhinderung der Verbre- sation (Truppe) ist zu stärken.
Anwendung militärischer
itung von Massenvernichtungswaffen. Für diese Aufgaben wird ein mindestens Verfahren und unter
100 Personen umfassender zivil-militärischer Expertenpool (inklusive Miliz) FÄHIGKEITSORIENTIERUNG: Die Fähigkeiten des Österreichischen Bundes­ Einsatz militärischer Mittel
aufgestellt. heeres sind auf Basis seiner Aufgaben und des Risiko- und Bedrohungsbildes – erfüllt werden können. Die
regelmäßige strategische
im Inland und Ausland – weiterzuentwickeln. Dabei stehen die Kernaufgaben im
Lagebeurteilung definiert
GRUNDBEFÄHIGUNG: FÜR EIN SICHERES ÖSTERREICH IN EUROPA Mittelpunkt. Auf Basis eines grundsätzlich multifunktionalen Leistungsspektrums die aktuelle bis längerfristige
Die Grundbefähigung des Bun- setzt das Bundesheer klare Schwerpunkte und Prioritäten. Einsatzwahrscheinlichkeit
desheeres sichert Kompetenz FRÜHERKENNUNG UND LANDESVERTEIDIGUNG: (Dringlichkeit) in drei Graden
für ein vielfältiges Aufgaben- ANPASSUNGFÄHIGKEIT konventionelle: nicht-konventionelle: (hoch, mittel, geringer). Je
spektrum. Mit Blick auf einsatz-
KOOPERATIONSORIENTIERUNG: Die militärische Kooperation wird immer
niedrigere Einsatz­ höhere Einsatz­ nach Grad sind die jeweiligen
wahrscheinliche militärische wahrscheinlichkeit wahrscheinlichkeit wichtiger. Kooperationen und strategische Partnerschaften im nationalen und Einsatzerfordernisse mit
Aufgaben setzt das Bundes- internationalen Bereich sind gezielt weiterzuentwickeln. entsprechenden militärischen
heer auf dieser Basis klare ASSISTENZEINSÄTZE Fähigkeiten abzudecken.
Schwerpunkte und Prioritäten. Überraschenden Entwicklun-
Je nach Herausforderung nutzt
INNOVATIONSORIENTIERUNG: Neue Konflikträume wie der Cyber-Bereich,
INTERNATIONALES gen ist mit der notwendigen
das Bundesheer sinnvolle KRISENMANAGEMENT aber auch neue Erkenntnisse aus Bio- und Nanotechnologie stellen ganz neue Anpassungsfähigkeit zu
Kooperationen. Anforderungen an das Österreichische Bundesheer. Für erfolgreiche Innovations­ begegnen.
MILITÄRISCHE partnerschaften muss es selbst über Innovationsfähigkeit verfügen. Die Verteidi-
SICHERHEITSKOOPERATION gungsforschung ist entsprechend zu intensivieren.
Eine Übersicht dazu finden
Sie auf Seite 36.

28 VERTEIDIGUNGSAGENDA VERTEIDIGUNGSAGENDA 29
WEN WIR FÖRDERN
MENSCHEN UND
WERTE Für Frauen ist der Dienst im Bundesheer durch spezifische Verbesserungen der
Ausbildung, durchgängige Laufbahnplanung und gezielte Förderung bei Führungs-
Ein attraktiver und moderner Grundwehrdienst ist eine zentrale Grundlage für und Managementfunktionen attraktiver zu machen. Der Frauenanteil beim
ein Bundesheer, das in der Gesellschaft breit verankert und akzeptiert ist. Ausbil- Bundesheer soll langfristig 10 % erreichen.
dung und Dienstbetrieb der Grundwehrdiener müssen entsprechend kontinuier-
lich weiterentwickelt werden: Sie müssen einerseits die neuen sicherheitspoli- Breites Bewusstsein über Herausforderungen
tischen Herausforderungen berücksichtigen, und andererseits den Fähigkeiten
und Interessen der jungen Staatsbürger entsprechen. Für die Zukunft des Österreichischen Bundesheeres ist es von großer Bedeutung,
dass die Österreicherinnen und Österreicher über ein realistisches Bewusstsein
Das Bundesheer ist nach den Grundsätzen eines Milizsystems eingerichtet. von sicherheits- und verteidigungspolitischen Herausforderungen verfügen.
Die Miliz hat eine wichtige und tragende Rolle innerhalb des Österreichischen Dafür ist ein zeitgemäßes, zielgruppenorientiertes wehrpolitisches Gesamtkon­
Bundesheers und wird weiterhin wesentlich zur Erfüllung aller Einsatzaufgaben zept erforderlich. Besondere Bedeutung haben
beitragen. Durch die Schaffung eines klaren Grundauftrages für die Miliz soll • ein neues Verständnis von Landesverteidigung,
deren Einsetzbarkeit und Übungstätigkeit verbessert werden. Der verstärkte • die Vermittlung der Bedeutung und des Nutzens von Auslandseinsätzen und
regionale Bezug, im Sinn einer „militärischen Heimat“, unterstützt die Identifika- • die Verdeutlichung der Kompetenzen und Leistungen
tion der Milizsoldaten mit ihrer Tätigkeit. des Österreichischen Bundesheeres.

Weiterentwicklung fördern Staatsbürgerinnen und Staatsbürger in Uniform

Das Österreichische Bundesheer ist sich dessen bewusst, dass Menschen seine Trotz aller Veränderungen in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik ist das
größte Stärke und Kapital sind. Ihre Qualität, ihr professionelles Handeln und ihre Selbstverständnis moderner österreichischer Soldatinnen und Soldaten mehr
Motivation sind entscheidend für die Erfüllung seiner Aufgaben. Vor diesem Hinter- denn je aktuell: Als „Staatsbürgerinnen und Staatsbürger in Uniform“ repräsen-
grund ist das Ausbildungssystem laufend weiterzuentwickeln. Besonderes Augen­ tieren sie die demokratischen Grundwerte der österreichischen Bundesverfas-
merk liegt auf hoher Qualifikation, einem entsprechend durchlässigen Zugang sung. Sie leben und schützen diese Werthaltung im Frieden wie im Einsatz für
sowie auf verbesserten Möglichkeiten des Umstiegs in den zivilen Arbeitsmarkt. Österreich und Europa.

30 VERTEIDIGUNGSAGENDA VERTEIDIGUNGSAGENDA 31
WOHIN WIR WOLLEN
ZUKUNFTSAGENDA Gesamtstaatliches
Lagezentrum
Verteidigungsforschung
Entwicklung innovativer Lösungen
Analyse- und Beurteilungs­- für das zukünftige militärische Auf-
kapa­zitäten zur Bewältigung gabenprofil, Zusammenarbeit mit
gesamtstaatlicher Sicher­ der österreichischen Wirtschaft und
Cyber-Verteidigung ALLEINSTELLUNGS MERKMAL heitsaufgaben mit Forschungseinrichtungen
Sicherstellung des militärischen
Eigenschutzes im Cyber-Raum,
MILITÄRISCHE GRU NDBEFÄHIGUNG
Abwehr von Cyber-Angriffen auf
die Souveränität Österreichs, Expertenpool
Cyber-Defence-Zentrum im BMLVS Bereitstellung von mindestens
Ziel ist der Erhalt
100 Spezialisten für Militärbe­
des militärischen
ratung, internationale Abrüstungs­
Alleinstellungsmerk­mals Gebirgsausbildung
Modernisierung der maßnahmen, Ausbildung und
mit Grundbefähigung Europäisches Exzellenzzentrum
Heeresorganisation Streitkräftereform in Krisenländern
als Basis für ein zukunfts- des Bundesheeres für Einsätze
Anpassung auf einsatzwahrschein-
robustes und einsatz­ im Gebirge, internationale
liche militärische Aufgaben unter Auslandseinsätze
orientiertes Österreichi- Moderne Landesverteidigung Ausbildungs­kooperationen
Berücksichtigung der Ressourcen Infanteristische Bataillonskampf-
sches Bundesheer. Sicherstellung der Aufwuchs-
und der zukunftsorientierten Pro- gruppe und technologisch hochwer-
tige Kapazitäten für Kriseneinsätze fähigkeit zur konventionellen
filschärfung
im europäischen Umfeld Landesverteidigung bei Änderungen
der strategischen Lage, Anpassung
der Streitkräfteentwicklung zur
Gewährleistung wesentlicher Funk-
Unternehmenskultur
Grundwehrdienst neu tionen des Staates und zum Schutz
Miliz neu Zentrum für menschenori-
Katastrophenhilfe AFDRU plus Attraktivierung und Moderni- der Bevölkerung bei nichtkonven-
„Militärische Heimat“ für Miliz­ entierte Führung, Erstel-
Weiterentwicklung der militäri­schen sierung des Grundwehrdienstes tionellen Bedrohungen
soldaten, klare Rolle im Inland zum lung eines wehr­politischen
internationalen Katastrophenhilfseinheit im Hinblick auf die Einsatzaufgaben
Schutz von staatlichen Einrichtun- Konzeptes nach dem Prinzip
Austrian Forces Disaster Relief Unit (AFDRU) des Bundesheeres, Persönlichkeits-
gen und Lebensgrundlagen, Nutz­ „Staatsbürger in Uniform“
zu mitteleuropäischem Kompetenz­zentrum bildung verantwortlicher Staats-
ung der Kenntnisse und Fertigkeiten
bürger
der österreichischen Gesellschaft
für alle Einsatzaufgaben
32 VERTEIDIGUNGSAGENDA VERTEIDIGUNGSAGENDA 33
AUFTRAG

SICHERES
ÖSTERREICH
Ein sicheres, lebenswertes Österreich ist keine Selbstver-
ständlichkeit. Das Österreichische Bundesheer sorgt dafür,
dass unser Land und seine Bevölkerung auch im Krisenfall
geschützt sind. Gefahren und Bedrohungen verändern sich.
Auf das Bundesheer soll sich Österreich immer verlassen
können. Daher muss auch in die militärische Sicherheit
investiert werden.
EINSATZWAHRSCHEINLICHKEIT MILITÄRISCHER AUFGABEN LEISTUNGSPROFIL DES ÖBH
auf Basis der strategischen Lagebeurteilung 2014

Internationale Humanitäre Katastrophenhilfe &


GERINGER • Optionaler militärischer Solidarbeitrag für den Fall einer EU-Verteidigung Tage Militärische Sicherheitskooperation

AUSL AND
nach Maßgabe der „Irischen Klausel“ bis zu 300 Soldaten (AFDRU & Experten)
• Kompetenzerhalt zur militärischen Landesverteidigung gegen konventionelle Angriffe,
Auslandseinsätze im gesamten Spektrum
Sicherstellen des lageangepassten Aufwuchses
Monate Ambitionskern: Infanteristische Bataillonskampfgruppe oder zwei verminderte
Bataillone, Logistik, Spezialeinsatzkräfte, EU-Battlegroup (1.100 Soldaten)
• Führung eines Sektors bei Einsätzen im Ausland
Sicherheitspolizeilicher Assistenzeinsatz
• Bereitstellen von Kräften für gesamtes Spektrum von Einsatzaufgaben Tage
1 Brigadeäquivalent (mind. 3.000 Soldaten)
im internationalen Krisenmanagement
• Beitragsleistung zur strategischen Handlungsreserve,
MITTEL

Katastrophenhilfe
Aufrechterhaltung der gesamtstaatlichen Führungsfähigkeit sofort
12.500 Soldaten (präsent)
BEREITSCHAF TSGR AD

• Militärische Schutzoperation gegen nicht-konventionelle bzw. hybride Angriffe


• Beitragsleistung Schutz kritischer Infrastruktur, Cybersicherheit, Abwehr von Cyber-Angriffen
sofort
Aufrechterhaltung öffentlicher Ordnung & Sicherheit Cyber Defence Zentrum

INL AND
• Sicherung des Luftraums
Überwachung und Sicherung des Luftraumes
sofort
365 Tage/flexibel
• Beitragsleistung zur ressortübergreifenden Krisenunterstützung und
Evakuierung von österreichischen und EU-StaatsbürgerInnen
Abwehr von nicht-konventionellen Bedrohungen lageangepasste
• Beiträge zur Intern. Humanitären- und Katastrophenhilfe sowie zu Such- und Rettungseinsätzen Monate
(präsente Kräfte) Verstärkung
• Assistenzeinsätze bei Katastrophen im Inland
• Beitragsleistung zur internationalen militärischen Sicherheitskooperation Verteidigung gegen konventionelle Bedrohung lageangepasste
HOCH

Jahre
(Aufwuchskern) Verstärkung
• Bereitstellung einer infanteristischen Bataillonskampfgruppe oder von
zwei Rahmenverbänden und Beteiligung an Reservekräften
< Vorbereitungszeit Personalstärke bis zu 55.000 Soldatinnen und Soldaten >
• Militärischer Eigenschutz im Cyber-Raum und Abwehr von Cyber-Angriffen auf die
Souveränität Österreichs
• Einsatz des Entminungsdienstes SICHERSTELLUNG DER VERTEIDIGUNGSKOMPETENZ UND
• Überwachung des Luftraumes DER STRATEGISCHEN FRÜHERKENNUNG

36 VERTEIDIGUNGSAGENDA VERTEIDIGUNGSAGENDA 37
MEINE IDEEN ZUR WEITERENTWICKLUNG
DER ÖSTERREICHISCHEN VERTEIDIGUNGSPOLITIK

Postadresse: BMLVS Büro für Sicherheitspolitik, Roßauer Lände 1, 1090 Wien


E-Mail: bfsihpol@bmlvs.gv.at
www.bundesheer.at/wissen-forschung/bsp/index.shtml

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