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Zusammenfassung Medienlinguistik

Vorlesung 1: Medienlinguistik und öffentliche Kommunikation


Medienlinguistik..
 Ist eine Teildisziplin der Linguistik
 Befasst sich mit dem Sprachgebrauch der medienvermittelten, öffentlichen Kommunikation
 Untersucht den Sprachgebrauch in den Medien
o Früher klassische Massenmedien (Radio, Fernsehen, Zeitungen)
o Heute eher digitale Medienprodukte (Social Media, Blogs, Webseiten) und digitale Medienformate
 Medienlinguistik untersucht nicht nur Medienprodukte, sondern den gesamten Kommunikationsprozess
 Massenmedien, Social Media Plattformen, Webseiten (Blogs)
 Private oder physische Kommunikation zwischen Personen wird in der Medienlinguistik nicht untersucht
 Medienlinguistik schaut sich Produktionsprozesse, Rezeption oder das Medienprodukt selbst an.

Begriffe:
Medium: technische Mittel zur Herstellung, Speicherung Verbreitung und Übertragung von Sprache. Zum Beispiel ein Computer,
Smartphone, Fernseher, Zeitung.
Öffentliche Kommunikation: ist grundsätzlich für alle zugänglich und einsehbar.
Interpersonale Kommunikation: WhatsApp Nachrichten oder Telefonat. Private Kommunikation, Inhalt ist nicht für die
Öffentlichkeit bestimmt.
Die Grenzen verschwimmen mit der Digitalisierung und durch Social Media. Zwischen öffentlicher und interpersonaler
Kommunikation. Ein Tweet kann mehr Leute erreichen als klassische Massenkommunikation also zum Beispiel als eine Zeitung
oder ein Online-Medium. Die Kommunikation wird immer wie mehr multimodal. Modi: gesprochene Sprache, geschriebene
Sprache, Audio, Bild.
Zum Beispiel hat Radio Energy auch Instagram, ein Radio kommuniziert grundsätzlich mit Audio (gesprochene Sprache). Durch
Instagram werden aber auch andere Modi wie Bild, Videos verbreitet. Dazu kommen Kommentare des Publikums, die eher
interpersonal sind aber für alle öffentlich zugänglich.

Themenbereiche
 Digitale Gesellschaft / öffentliche Kommunikation / Social Media
 Community Communication
 Schlaglichter: Multimodalität / KI / Forschung

Digital Public Communication / Digitale (öffentliche Kommunikation)


- Grosser Wandel
- Nicht nur grosse Organisationen oder Massenmedien verfassen und verbreiten Medieninhalte
- Viele unterschiedliche Akteure auf Social Media
- Organisationen kommunizieren nicht nur mehr über Medien (durch Medienmitteilung, Artkel) mit der Öffentlichkeit,
sondern eher direkt über Social Media oder eigene Kanäle mit ihrem Publikum.
- Im Internet bilden sich Meinungen durch öffentliche Kommunikation. Diese Meinungen beeinflussen die Realität der
Individuen.
- Menschen diskutieren nicht nur als Einzelpersonen, sondern als Gruppen/Communitys.
- Durch die Digitalisierung können potenziell alle mitreden und mitdiskutieren, die ein Handy oder ein Computer besitzen.
Dadurch haben sich die öffentlichen Diskurse stark verändert.
- Gatekeeper Funktion des Journalismus hat sich verändert.
- Jede Person ist potenziell Absender*in und Empfänger*in.

Unterschied zwischen digitaler und analoger Kommunikation?


- Digitale Kommunikation kann sich ständig verändern.
- Digitale News: Beiträge können immer angepasst werden. Ständige Updates und Liveticker zu wichtigen Themen.
- Digitale Kommunikation ist grenzenlos, Geografie spielt keine Rolle, es gibt keine Beschränkung (Grenzen, Politik).
- Die Schwelle, um zu kommunizieren ist tief (man braucht nur ein Gerät und Internet).
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- Es gibt neue Modelle, was nun Öffentlichkeit ist. Die öffentliche Kommunikation wird vermehrt partizipativ. Ein
Publikum ist nicht nur noch Konsument von Nachrichten oder Informationen, sondern das Publikum ist aktiv und
beteiligt sich am öffentlichen Diskurs.
- Es bilden sich Meinungen heraus, durch die ständige Interaktion mit anderen Menschen in einem Netzwerk.
Präzision Digitalisierung (Digitization):
bezieht sich auf die Technologie. Alle Informationen werden in einen binären Code umgewandelt. Das braucht wenig
Speicherplatz, die Information kann darum einfach und schnell weiterverbreitet werden.
Digitalization: (existiert nur in EN)
Anwendung und Gebrauch von Technologien in der Wirtschaft, Gesellschaft und in der privaten/öffentlichen Kommunikation.
Digitale Transformation:
Technologischer und gesellschaftlicher Wandel, der verursacht wird. Self-Scanning Kasse: Die Arbeit der Kassierer*innen ändert
sich. Gewisse Arbeiten durch Menschen werden überflüssig, das hat einen sozialen Einfluss auf die Gesellschaft. Digitaler
Wandel hat immer etwas mit Technologie zu tun aber auch sozial/gesellschaftlich. Angebote wie Uber, Airbnb.
Wir können mit Menschen immer eine andauernde Präsenz aufrechterhalten, egal wo wir uns aufhalten.
Digital Society (digitale Gesellschaft)
Wir alle sind Teil einer digitalen Gesellschaft. Weil eigentlich alle Bereiche unseres Lebens durch den digitalen Wandel und
durch Digitalisierung beeinflusst werden.
Was ist eine Gesellschaft? Eine Gruppe von Menschen mit bestimmten Eigenschaften.
Soziale Akteure: Individuen einer Gesellschaft.
Wenn wir mit anderen Menschen interagieren und bestimmte Dinge tun, machen wir dies nicht immer, weil wir das selbst wollen,
sondern weil wir wissen oder es von uns erwartet wird, dass wir uns in einer bestimmten Art und Weise verhalten. Alle in einer
Gesellschaft kennen diese Erwartungen oder diese bestimmten Verhaltensweisen (z.B Vorstellungsgespräch, Zugfahren). Es gibt
gewisse Rollenerwartungen oder Erwartungen, wie Situationen gehandhabt werden. Das ermöglicht oder beschränkt was wir tun.
Durch unsere Erziehung und Sozialisation eignen wir uns diese Verhaltensweisen an. Eine Gesellschaft wird durch Strukturen
zusammengehalten. Diese Strukturen sind objektiv und lassen sich nicht leicht ändern.

Strukturen in einer Gesellschaft


 gibt es auf drei Ebenen: Mikro, Makro und Mesoebene. Diese Strukturen beeinflussen stark, was Individuen in einer
Gesellschaft tun können/dürfen. Die Strukturen bestimmen die soziale Realität der jeweiligen Gesellschaft.
Mirkoebene: Individuen, Familien, Beziehungen.
Mesoebene: ethnische Gruppen, Parteien, Organisationen, ethnische Gruppen.
Makroebene: Wirtschaften, Rechtssystem, Nationen, Gesetze, Demokratie, Rechtsstaat.
Die Strukturen werden in Institutionen sichtbar  Makroebene. Diese Strukturen/Institutionen auf der Makroebene beeinflussen
aber uns/die Individuen auf der Mesoebene. Soziale Rollen werden auch durch das Rechtssystem beeinflusst (Rechte von
Frauen/Männern). Die Strukturen auf der Makroebene sind hierarchisch geprägt, das führt zu Machtunterschieden.
Meso-Level: Verbindung zwischen Individuen und Organisationen. Soziale Schichtung ist abhängig vom Einkommen.
Meso-Ebene: Normen, Erwartungen. Beeinflussen unsere Verhaltensweise. R

Zwei Dimensionen von sozialen Strukturen:


 Soziale Strukturen bestehen aus Normen/Regeln und Ressourcen.
Normen und Regeln:
Ein soziales System bringt Normen und Regeln mit sich. Wird immer wieder reproduziert (wiederholt). Allgemeine Routinen in
einer Gesellschaft. Sanktionen, wenn man sich nicht daranhält. (z.B aufstehen im Bus, wenn eine ältere Person im Bus ist).
Ressourcen: Materielle Güter, Bildungsgrad (Bildung), Einkommen (Geld). Ermöglichen uns unser Handeln und Interaktion mit
anderen Menschen.

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Zum Beispiel politische Rechte in einer direkten Demokratie.
Medien als soziale Strukturen
Medien sind (symbolische) soziale Strukturen, weil sie Produkte sozialer Interaktion zwischen Menschen sind. Sie ermöglichen
und beeinflussen die Interaktion der Menschen, darum sind Medien auch soziale Strukturen. Die soziale Realität wird durch
Medien beeinflusst.
Ohne die Medien wüssten die Menschen in der Schweiz nicht, dass Krieg ist in der Ukraine. Oder dass bald Abstimmungen oder
Wahlen sind. Wenn zum Beispiel Twitter den Dienst einstellt, wird die Kommunikation auf der Welt stark eingeschränkt.

Vorlesung 2: Öffentliche Kommunikation in der digitalen Gesellschaft


Aussage:
"In einer technologisch entwickelten Gesellschaft finden die Menschen den Sinn ihres Lebens und ihren Platz in der Gesellschaft
durch ihre Beziehungen zu den Medien."
Interpretation:
Medien bestimmen unsere Wahrnehmung der Realität: Unser Wissen, unsere Einstellungen und damit unsere Handlungen.
Konkretes Beispiel:
Wenn ich russisches Staatsfernsehen schaue, nehme ich den Russland-Ukraine-Konflikt anders wahr als wenn ich ukrainische
Medien konsumiere. Der Medienkonsum bestimmt mein Weltbild.
Weitere Interpretation:
Medien bestimmen, wie wir unsere Rolle in der Gesellschaft definieren: Medien prägen gewisse «Standards», die immer gleich
dargestellt werden. Zum Beispiel Erfolgreich sein (weiss, schlank, wohlhabend, interessanter Job), oder was eine Familie ist
(Mann, Frau, Kind(der)), oder wie eine gute Beziehung aussieht (Monogamie, staatlich anerkannt, Seelenverwandschaft).

Public Communication and Public Sphere


Öffentliche Kommunikation:
 Inhalte sind für alle zugänglich und für den öffentlichen Konsum (und die Weiterverbreitung) gedacht.
 Öffentliche Kommunikation hat einen Einfluss auf Gesellschaften.
 Sie prägt Entscheidungen, die die soziale Ordnung, Institutionen und soziale Strukturen/
Systeme betreffen.
 Öffentliche Kommunikation beeinflusst die soziale und reale Wirklichkeit der Menschen.
Die Diskussion in der Öffentlichkeit vor einer Abstimmung beeinflusst das Abstimmungsergebnis. Das Abstimmungsergebnis ist
unsere soziale Wirklichkeit (weil es ein neues Gesetz gibt oder nicht gibt). Darum beeinflusst die öffentliche Kommunikation
unsere Realität.
Öffentliche Kommunikation findet in der Öffentlichkeit (öffentliche Raum) statt. In der Öffentlichkeit werden
unterschiedliche Meinungen und Ideen ausgetauscht. Wir bilden uns damit Meinungen und suchen Argumente, die für uns
stimmen. Ziel ist es in der Öffentlichkeit eine gemeinsame Lösung, ein gemeinsames Verständnis zu erlangen.
Öffentlicher Raum ist nicht nur ein physischer Raum oder Ort, sondern kann eben auch in allen Medien und/oder online (Social
Media) sein.

Veränderung und Konsequenzen der öffentlichen Kommunikation durch Digitalisierung:


- Neue Kommunikationskanäle
- Machtverschiebung: alle können an der Kommunikation teilnehmen, alle mit Internet und Gerät können sich öffentlich
äussern
- Digitale Medien verschaffen den meisten Leuten Zugang zur öffentlichen Kommunikation und zum öffentlichen Diskurs
- Hoffnung am Anfang der Digitalisierung (2000): Demokratisierung der Welt wird vorangetrieben, mehr Partizipation durch
digitale Möglichkeiten und grosse Meinungsvielfalt, da alle digitale mitreden können. Es wurde angenommen, dass Social
Media einen positiven Effekt auch auf die Meinungs- und Redefreiheit haben wird.

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- Realität 2022: Diese Hoffnungen von 2000 konnten nicht erfüllt werden. Digital Divide und Participation Divide: bereits
bestehende Ungleichheiten werden durch die Digitalisierung noch vergrössert.
o Es können sich nur Personen an der öffentlichen Kommunikation beteiligen, die Zugang zu Internet und einem Gerät
haben. Das sorgt für Ungleichheit.
o In der öffentlichen (digitalen) Kommunikation sind nicht alle gleichberechtigt, sondern es gibt Akteure (Tech-
Giganten: Google, Facebook), die die Kommunikation stark steuern. Die Kommunikation wird profitorientiert
gesteuert. Zum Beispiel Klick-Raten, Likes/Verbreitung, Werbung. Das beeinflusst die Qualität der öffentlichen
Kommunikation.
- Diese Tendenzen werden durch Algorithmen unterstützt. Diese beeinflussen Suchergebnisse etc. und beeinflussen dadurch
auch unsere Wahrnehmung.

Begriff Digital Divide


Spaltung zwischen Menschen, die Zugang und die Fähigkeit haben Informationen zu lesen/zu verstehen. Und Menschen, die den
Zugang (Internet) zu Information nicht haben oder diese nicht verstehen können. Zum Beispiel Anmeldung zur Impfung, die
(teilweise) nur online angeboten wurde. Für ältere Leute war das eine Herausforderung oder eine Unmöglichkeit.

Algorithmische Auswahlverfahren/Steuerung:
Informationen werden durch Algorithmen gefiltert und beeinflussen daher die Meinungsbildung. Weil wir dadurch nur eine
bestimmte Auswahl von Informationen sehen und auch nicht selbst filtern und auswählen, was wir sehen und lesen. Partizipation
in der öffentlichen Kommunikation wird durch Algorithmen eingeschränkt und beeinflusst. Die Menge der Informationen im
Internet übersteigt unsere Fähigkeit diese (alle) zu konsumieren. Die Aufmerksamkeit der Nutzer:innen wurde darum zum
wertvollsten Gut.

Ein Beispiel von Algorithmen: Filter Bubble


Das Problem wird relevanter, da die Gesellschaft immer wie mehr Nachrichten über Social Media konsumiert. Algorithmen
erraten aufgrund von Standort, Klickverhalten und Suchverlauf, welche Informationen einE Nutzer:in sehen will. Das kann dazu
führen, dass Nutzer:innen weniger mit widersprüchlichen Ansichten konfrontiert werden, dies führt zu einer grösseren
Polarisierung (Radikalisierung). Algorithmen können sich negativ auf den öffentlichen Diskurs und die Meinungsbildung
auswirken, da sie den Menschen den Zugang zu neuen und vielfältigen Meinungen verunmöglichen oder einschränken. Beispiel
Corona Pandemie Geimpfte versus Ungeimpfte.

Fake News:
Definition: Wenn Informationen absichtlich falsch veröffentlicht oder absichtlich einer bestimmten Zielgruppe zugänglich
gemacht werden, reden wir von Fake News.
Beispiel: gezielte politische Kampagnen auf Social Media, wenn gewissen Wählergruppen nur bestimmte Argumente angezeigt
oder beworben werden. Ziel: Meinung zu beeinflussen/zu manipulieren.
Schwierigkeit: öffentliche Diskussionen verlagern sich in private «Räume», wie Telegram-Chats, das macht es schwieriger gegen
Fake News vorzugehen und das wissenschaftlich zu untersuchen.
Alle können öffentlich kommunizieren. Ein Grossteil der öffentlichen Informationen sind stark abgekürzt und vereinfacht oder
werden in einem anderen/falschen Kontext wiedergegeben. Da alle Leute kommunizieren, werden keine (journalistischen)
Standards eingehalten, um Informationen weiterzuverbreiten.

Attention Economy – Aufmerksamkeitsökonomie


Die verfügbare Aufmerksamkeit der Menschen ist wertvoll, denn sie ist ein begrenztes Gut. Darum ist Aufmerksamkeit auf für die
Wirtschaft wichtig. Wiederum sinkt der Wert der Information an sich, da Informationen unendlich verfügbar sind.
Gesellschaftliche Konsequenzen davon sind schon sichtbar: Menschen sind nicht mehr bereit für Journalismus zu zahlen, da sie ja
unendlich kostenlosen Zugang zu Informationen online haben. Aufmerksamkeit ist mit Geld verknüpft. Je mehr Aufmerksamkeit
ich bekomme, desto mehr Inhalt und Werbung kann ich vermittelt. Dadurch steigen die Werbeeinnahmen von Social Media

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Plattformen. Wenn ich Aufmerksamkeit möchte, muss ich etwas dafür tun, darum werden zum Beispiel provokative Aussagen
(Titel) oder Bilder gewählt. Nebeneffekt: Desinformation  Diskussion wird immer emotionaler, lauter und polarisierender.
Die online verfügbaren Informationen scheinen unendlich kostenlos verfügbar zu sein. Die Nutzer:innen bezahlen jedoch mit
ihren erstellten Inhalten und ihren freigegebenen Daten dafür. Die Inhalte, die wir alle kostenlos online stellen, stehen Tech-
Giganten zur Verfügung und sie nutzen diese, um ihr Wissen über ihre Kunden zu erweitern. Dadurch kann die Aufmerksamkeit
der Nutzer:innen immer wie besser erreicht werden und die Gewinne der Tech-Giganten werden vergrössert.

Social Media Nutzung:


Die Gestaltung der Plattformen ist genau durchdacht und hat auch psychologischen Hintergrund.
Warum wir Likes wollen, ist Dopamin. Wir werden durch Likes belohnt, da Likes auch Kompliente sind. Dopamin führt zu guten
Gefühlen und kann süchtig machen.
Das Gehirn schüttet Dopamin aus, als Belohnung für eine Handlung. Dopamin sorgt auch dafür, dass wir biologisch notwendige
Dinge tun, wie Wasser trinken, wenn wir durstig sind. In einem sozialen Kontext setzen positive Erfahrungen wie ein Lächeln
oder Augenkontakt oder ein Kompliment Dopamin frei.

Folgen der Digitalisierung für Journalismus und OK/PR


Struktureller Wandel: strategische Mediatisierung.
Strukturelle Änderungen: Berufsfeld OK wächst extrem, Berufsfeld Journalismus nimmt eher ab. Begründung: Wirtschaftliche
Gründe. Der Journalismus hat keine Gatekeeping-Funktion mehr, denn Organisationen können sich direkt an die Zielgruppe
wenden. Sie sind nicht mehr auf Medien angewiesen, die ihre Inhalte veröffentlichen. Das heisst in der OK fliesst neuerdings viel
Geld in die Produktion des Inhaltes, da dieser direkt an die Zielgruppe gelangt. Klassische Medien werden wenige konsumiert,
daher nehmen die Werbeeinnahmen ab. Das stellt ein finanzielles Ungleichgewicht dar, die OK verfügt über viel mehr Geld.
- Die Grenze zwischen Werbung (PR) und Journalismus verschwimmt.
- Marken/Unternehmungen drängen in den Bereich, der früher nur von Medienunternehmen besetzt war. Unternehmen
investieren viel Geld in die Produktion von Inhalten.
- Gate-Keeping Funktion vom Journalismus kann umgangen werden.
- Beispiele: Brand Journalism und Native Advertising

Vorlesung 3: Social Media und öffentliche Kommunikation


Definition Social Media
 Webbasierte Plattformen und mobile Anwendungen, welche soziale Interaktion fördern sowie die Erstellung und die
Verbreitung von Inhalten ermöglichen. Interaktion zeichnet sich durch Liken, Kommentieren oder Teilen aus.
 Die Basis der sozialen Medien bilden die Nutzer:innen. Diese erstellen Konten oder Profile, welche persönliche
Informationen enthalten.
 Die Nutzer:innen verbinden sich mit anderen, indem sie anderen Personen folgen oder sich mit ihnen anfreunden. Sie
bauen ihre eigenen sozialen Netzwerke auf. Diese Netzwerke bestehen aus Knoten, Verbindungen und Strömen.
Darstellung:
Knoten: Knotenpunkte in sozialen Medien stellen die Profile von Personen
oder Unternehmen dar
Verbindungen: Bindungen stehen für die Art und Weise, wie sie miteinander
verbunden sind
Ströme: Ströme beziehen sich auf Kommunikationsinhalte, die ihre
Verbindungen aufbauen und aufrechterhalten

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Begriffe
Social Media: Ein Oberbegriff für Plattformen, die soziale Interaktion sowie die Erstellung, Nutzung und Weiterverbreitung von
Inhalten ermöglichen. Mein alle Social Media Plattformen.
Soziales Netzwerk: soziale Beziehungsform. Beziehung der Leute untereinander, wie die Leute vernetzt sind. Das kann online
sein, aber auch offline.
Die Begriffe sollten nicht als Synonyme verwendet werden, sondern die Begriffe sollten differenziert angeschaut werden.
Die Definition von Social-Media-Plattformen hat sich schnell stark geändert. Die Definition von 2007:
Social Network Sites: webbasierte Dienstleistungen, welchen Einzelpersonen es erlauben:
 ein öffentliches oder halb-öffentliches Profil innerhalb eines begrenzten Systems zu erstellen
 eine Liste von anderen Nutzern zu erstellen, mit denen sie eine Verbindung teilen, und ihre Liste der Verbindungen und
die der anderen Nutzer innerhalb des Systems einzusehen und zu durchsuchen
Definition 2013:
Social Media Plattformen sind, vernetzte Kommunikationsplattformen, in denen die Teilnehmenden
 über eindeutig identifizierbare Profile verfügen, die aus vom Nutzer:in bereitgestellten Inhalten, von anderen Nutzern
bereitgestellten Inhalten Nutzern und/oder vom System bereitgestellten Daten bestehen;
 öffentliche Verbindungen herstellen können, die von anderen eingesehen und durchlaufen werden können, und
 nutzergenerierte Inhalte, die von ihren Verbindungen auf der Website bereitgestellt werden, konsumieren, produzieren
und/oder mit ihnen interagieren können.
Die Definition von Social Network Sites wurde stark überareitet und 2013 neu veröffentlicht. Der grösste Unterschied zur Version
2007 ist: Inhalt steht im Zentrum und nicht mehr die Profile.
 Beziehungsnetz von Personen wird sichtbar auf Social Media Plattformen. Vor Social Media war ein Beziehungsnetz nie
sichtbar, es war vorhanden aber nicht notiert oder einsehbar. Durch Social Media sehen wir, wer wen kennt und welche Person
welches Netzwerk hat.

Soziale Medien sind wie eine Brücke:


 Verbindungen auf Social Media erlauben es uns soziale Beziehungen einzugehen, diese zu pflegen und auch über weite
Distanzen aufrecht zu erhalten.
 Die Kommunikation auf Social Media ist multimedial. Diese Sammlung von multimedialen Inhalten dient als
Ausgangspunkt für Aktivitäten auf der Plattform selbst oder aber auf anderen sozialen Plattformen oder im Web.
 Inhalte auf Social Media können mit Links und Hashtags sowie Erwähnungen versehen werden, das ist die perfekte
Grundlage für das Auffinden neuer Inhalte/Personen und das Teilen von Inhalten.
 Diese Faktoren von Social Media beeinflussen auch unsere Gesellschaft.

Beispiel Netzwerke auf Social Media: Es gibt verschiedene Arten von Netzwerken
 Polarisierende Gruppen, die sich oft um politische Themen herum bilden und nur wenig mit denjenigen kommunizieren,
die eine andere Meinung als sie selbst vertreten (Bubble)
 Tight Crowds (enge Communities), die Räume des Lernens und der Leidenschaft teilen
 Marken-Cluster, die sich um Produkte und Berühmtheiten bilde

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 Community-Cluster, die sich um globale Nachrichten bilden, wobei beliebte Themen mehrere kleinere Gruppen
hervorbringen
 Broadcast-Netzwerkstrukturen, die dadurch entstehen, dass Menschen Kommentare von Experten und Eilmeldungen
retweeten
 Support-Netzwerke/Kundendienstgespräche, die sich um eine einzelne Quelle drehen.

Social Media und öffentliche Kommunikation

Vernetzter Individualismus - eine neue Form der Sozialisation in digitalen Gesellschaften


 Der vernetzte Individualismus ersetzt zunehmend das klassische Modell sozialer Strukturen, die sich um hierarchische
und fest verbundene soziale Institutionen bildeten
 Das heisst: klassische soziale Strukturen wie Haushalte, Dorfgemeinschaften, Vereine werden ersetzt durch Netzwerke
von lokal und global verbundenen Individuen.

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 Diese losen geknüpften virtuellen Netzwerke verdrängen die klassischen Netzwerke nicht, sondern verbinden sie: "Der
physische Raum und der Cyberspace durchdringen sich, da die Menschen aktiv in ihren Netzwerken online und offline
surfen.

Veränderungen durch die Digitalisierung/durch Social Media:


 Durch das Internet und durch die neuen digitalen Interaktionsarten, zum Beispiel über Social Media, hat sich die Art und
Weise, wie wir Menschen miteinander interagieren verändert. Diese digitalen Veränderungen, haben also Auswirkungen
auf unser soziales Leben, auch ausserhalb der digitalen Welt.
 Die Menschen erhalten durch soziale Netzwerke neue Möglichkeiten Probleme zu lösen und soziale Bedürfnisse zu
befriedigen, es verlangt von ihnen aber auch neue Fähigkeiten.
 Die Menschen müssen sich digital aktiv vernetzen und mit anderen in Verbindung treten. Hingegen man bei klassischen
sozialen Strukturen, wie in einem Dorf oder in der Nachbarschaft auch passiv ein Teil davon ist und umsorgt wird.

Grösste Veränderung: vernetzter Individualismus


Der vernetzte Individualismus weist auf eine der grundlegendsten Veränderungen in der Gesellschaft hin:
Klassische soziale Strukturen:
 Sind hierarchisch und geografisch gebunden
 Gruppen/Gemeinschaftsorganisation

Vernetzter (digitaler) Individualismus


 Besteht aus Einzelpersonen
 Grundlage ist gemeinsamer Hintergrund,
gemeinsam Tätigkeit oder gemeinsame
Interessen
 Unabhängig von geografischen und sozialen
Grenzen
Soziale Veränderungen/sozialer Wandel
Soziale Veränderungen haben unterschiedliche Gründe,
Soziolog:innen sehen vier Hauptgründe:
Sozialer Wandel wird mehrheitlich von diesem vier Faktoren
beeinflussst:
 Alle diese Bereiche sind miteinander verknüpft; daher kann
eine Veränderung in einem Bereich Veränderungen in allen
anderen Bereichen auslösen. Die Faktoren beeinflussen sich
wechselseitig.
Zum Beispiel, wenn es mehr Menschen auf der Erde gibt,
beeinflusst das die Umwelt.
Bestimmt die Technologie die Gesellschaft oder die Gesellschaft die Technologie?
Es gibt verschiedene Ansätze in der Soziologie, einer davon ist der soziale Konstruktivismus.
Sozialer Konstruktivismus
 vertritt die Auffassung, dass die technologische Entwicklung durch eine Vielzahl sozialer, kultureller, wirtschaftlicher
und politischer Faktoren sowie durch die bestehende Technologie selbst beeinflusst wird.
 Gesellschaftlicher Wandel ist also ein Produkt all dieser unterschiedlicher Faktoren und nicht nur durch Technologie
verursacht.
 Unterschiedliche Gesellschaften nutzen die Technologie und die technischen Möglichkeiten unterschiedlich. Dadurch
entwickelt und verändert sich die Technologie auch unterschiedlich. Beispiele: Länder mit schwachen

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Datenschutzbestimmungen  China. Dort sind viel mehr technische Veränderungen möglich als bei uns, weil es bei uns
stärkere gesellschaftliche und gesetzlichere Regeln für die Technologie gibt.
 Technologische Ergebnisse müssen daher als das Produkt eines komplexen Zusammenspiels dieser verschiedenen
Faktoren betrachtet werden.
 Die Beeinflussung zwischen Gesellschaft und Technologie ist wechselseitig.
Weltweite Studie zur Nutzung von Social Media in unterschiedlichen Gesellschaften:
Resultate unterscheiden sich je nach Gesellschaft. Man kann nicht sagen, Social Media ist gut oder schlecht oder fördert den
Egoismus. Es kommt auf die Gesellschaft und die unterschiedliche Nutzung an.
 Häufig werden Social Media genutzt, um klassische Strukturen am Leben zu erhalten.
 In Ländern, wo der Zugang zu Bildung eingeschränkt ist, sind Social Media eine grosse Quelle für Bildung und Wissen.
Die Menschen nutzen Social Media, um sich zu bilden.
 Das digitale Leben und das offline Leben beeinflussen sich gegenseitig. Es ist aber nicht so, dass es 1:1 dasselbe ist und
dass wir so, wie wir uns digital verhalten oder uns zeigen auch in echt so sind.
Übergang vom Industriezeitalter zum Informationszeitalter
Wir befinden uns im Informationszeitalter. Wenn man einen Vergleich zwischen Industriezeitalter und Informationszeitalter zieht,
dann war Macht an Besitz/Waren geknüpft, im heutigen Informationszeitalter ist Macht an Information geknüpft. 
Machtverschiebung.
Schwerelose Wirtschaft = wissensbasierte Wirtschaft  immaterielle Güter, nicht anfassbar.
 Der Erfolg in einer schwerelosen Wirtschaft hängt stark vom Zugang zu Daten und der Fähigkeit ab, bestimmte
Informationen zu kombinieren.
 Das führt zu einer neuen Form des Kapitalismus, der auf Daten und Wissen basiert.
 Durch die digitale Kommunikation ist die Informationsindustrie zu einer mächtigen wirtschaftlichen und sozialen Kraft
in der Gesellschaft geworden.
 Machtverschiebung von Personen mit materiellem Besitztum (Industriezeitalter) zu Menschen, die Informationen
besitzen und kontrollieren (Informationszeitalter). Zugang zu Informationen und Wissen ist darum sehr wichtig.
 Der Aufstieg der Informations- und digitalen Kommunikationstechnologien markiert den Übergang vom Industriezeitalter zum
Informationszeitalter.
Industrialismus: Der Begriff Industrialismus beschreibt ein soziales und wirtschaftliches System, in dem die verarbeitende
Industrie vorherrscht. Ziel: maximalen Umsatz mit Waren und gleichzeitig Kosten in der Produktion einsparen. Macht: durch
materielles Eigentum/Besitztum.
Das Informationszeitalter: Informationsrevolution; Herstellung von immateriellen Gütern. Neue digitale Gesellschaft. Wissen,
Information und Kommunikation gewinnen an Bedeutung. Menschliche Arbeit wird für die Produktion von immateriellen Gütern
genutzt. Macht: durch Information und Wissen.
Schwerelose Wirtschaft
 Stützt sich auf Informationstechnologie und Telekommunikation
 Bedingt die Fähigkeit, Daten zu sammeln, zu speichern und zu verschieben
 Ziel: hochwertigen Output an austauschbaren Informationen, Wissen oder Dienstleistungen
o Informationen möglichst gewinnbringend auswerten
 immaterielle Güter können an eine große Anzahl von Kunden über große Entfernungen hinweg geliefert werden (keine
geografischen Einschränkungen mehr). Sie können mit begrenzten Ressourcen und ohne die Hilfe physischer Arbeit
produziert werden.
Veränderungen durch die schwerelose Wirtschaft
 Durch die schwerelose Wirtschaft können Anbieter:innen Produkte und Dienstleistungen einem grossen potentiellen
Kundenstamm anbieten.
 Die Einstiegshürden für Anbieter:innen sind tief.
 JedeR, der oder die programmieren kann, kann eine Anwendung erstellen und weltweit verkaufen. Dadurch ist beinahe
unbegrenztes Wachstum (und Rentabilität) möglich.
 Mit relativ wenig Ertrag kann ein hoher Gewinn erzielt werden.

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Überwachungskapitalismus
 ein Prozess, bei dem Unternehmen wie Google, Amazon, Facebook oder Apple Daten über unser Online-Verhalten (z. B.
Likes, Suchanfragen, Aktien, Käufe) sammeln.
 Diese persönlichen Daten nutzen sie für kommerzielle Zwecke
 Zum Beispiel für gezielte Informationen und Marketing oder die Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen.
 Die Unternehmen sammeln die Daten nicht nur für sich selbst
 Sie verkaufen die Daten an Datenmarkler:innen, die detaillierte Profile von Milliarden von Personen erstellen.
 Die Profile der Menschen umfassen: Alter, Rasse, Geschlecht, Bildungsstand, politische Einstellung, Fitnesszustand,
Familienstand, Einkaufsgewohnheiten, Gesundheitsprobleme, Urlaubspläne und mehr.
o Neue Technologien wie Fit-Watches, Smart Watches oder Smart Home Geräte, haben die Menge und die
Vielfalt der Daten massiv erhöht.
 Durch künstliche Intelligenz ermöglicht die Nutzung dieser Daten die Vorhersage von Produkten, Dienstleistungen und
zukünftigen Märkten. Dadurch entstehen hohe Gewinne.
Beispiel: Cambridge Analytica
 Im Jahr 2014 wurden Facebook-Nutzer aufgefordert, an einem Quiz teilzunehmen, um ihren Persönlichkeitstyp zu
ermitteln.
 Die Facebook-App, die das Quiz veranstaltete, sammelte die Daten aller Teilnehmer sowie die öffentlichen Daten ihrer
Freunde. Nach Angaben von Facebook wurden auf diese Weise die Daten von bis zu 85 Millionen Menschen
abgegriffen.
 Die Medien und einige ehemalige Mitarbeiter der britischen Politikberatungsfirma Cambridge Analytica behaupten, das
Unternehmen habe diese Daten genutzt, um psychologische Profile von Menschen in den USA zu erstellen.
 Diese Profile wurden dann verwendet, um Wähler mit maßgeschneiderter Wahlwerbung anzusprechen und so das
Wahlverhalten während der Wahl 2016 zu beeinflussen.
 Die Personen, die umgestimmt werden konnte, erhielten Inhalte zu den Wahlen, um sie zu beeinflussen.

Algorithmische Gesellschaften
 Social Media sind praktisch und erleichtern den Aufbau und die Pflege sozialer Bindungen.
 Aber wir werden dadurch auch abhängig von Firmen, die uns diese Plattformen zur Verfügung stellen.
 Wir alle generieren speicherbare und sortierbare Daten über uns selbst, unser Netzwerk und unser soziales Leben. Diese
Daten geben viel Informationen und Wissen preis.
 Dieses Wissen wird durch einige Plattformen genutzt und gewinnbringend eingesetzt. Die Machtstellung dieser
Plattformen zementiert sich dadurch immer wie mehr zu einem Monopol.
 Unsere Informationen (Orte, Freunde, Seiten, Produkte, die wir mögen) werden zu einem sozialen Graph
zusammengestellt.
Sozialer Graph: die Menge aller Spuren, die wir auf Social Media hinterlassen. Dieser soziale Graph ist auch eine wirtschaftliche
wichtige Ressource für viele Unternehmen. Facebook/Twitter/Instagram geben anderen Anbieter:innen Zugang zu den sozialen
Graphen, damit erhalten wir auf allen Plattformen angepasste Inhalte angezeigt. Die sozialen Graphen werden auch ans Marketing
verkauft, um uns bestimmte Dienstleistungen zu verkaufen.
 Der Social Graph gewann an Bedeutung, als Unternehmen begannen, ihn in Kombination mit Algorithmen zu nutzen, um
personalisierte Inhalte und Kontakte zu empfehlen und gezielte Werbung anzubieten.
Schlussfolgerung:
Digitale Kommunikation beeinflusst unsere soziale Wahrnehmung unserer Umwelt.
Digitale Kommunikation ermöglicht gleichzeitig vieles aber schränkt auch vieles ein. Wir können online nur das tun, was uns die
Plattformen technisch auch erlauben und ermöglichen.

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Social Media ermöglicht uns den Zugang zu einer viel grösseren sozialen Welt. Dadurch haben wir Zugang zu mehr Meinungen
und zu mehr Wissen. Das führt dazu, dass wir uns auch offline anders verhalten. Das heisst, die soziale Welt wird durch Social
Media verändert. Neue Akteure, wie Amazon, Facebook und Google beeinflussen die öffentliche Kommunikation stark.

Vorlesung 4
Triple Revolution:
- Gesellschaftliche Veränderungen: Individualisierung (Selbstbestimmt leben), Pluralisierung (unterschiedliche Lebensstile
nebeneinander  gleichwertige Lebensstile) und Globalisierung
- Digitalisierung (Technologie)
- Verbreitung mobiler Endgeräte (Smartphones, Ipads, Laptops)
Auswirkungen/Konsequenzen
- Zählt nur für westliche Länder
Auflösung der traditionellen Klassen und Strukturen  Soziologie
Nicht mehr so klar vorbestimmt, grössere soziale Mobilität, keine (klaren) Klassen mehr, «Aufstieg» ist einfacher möglich.
Verflechtung online/offline
Netzwerkgesellschaft / vernetzter Individualismus
Keine geografischen Grenzen mehr.
Netzwerkgesellschaft  digitale Gesellschaft
Kommunizieren, Austausch von Informationen und
Meinungen  das verbindet Menschen
Infrastruktur alleine verbinden Menschen nicht.
Weniger hierarchisch digitale Kommunikation und
Netzwerkgesellschaften
 nicht jemand hat alle Macht (weil Medienbesitzer:in)
Schnelle Verlagerungen und Veränderungen

Time-space-compression
- Weltweite permanente Kommunikation, ohne
zeitliche Verzögerungen
- Unmittelbare und schnelle Kommunikation
Konsequenzen auf soziale Welt:
- Wirtschaftsknoten: Unternehmen und Organisationen werden zu deterritorialisierten Netzwerken
- Unternehmen/Organisationen können global operieren  globale Kundschaft, grössere Zielgruppe  globale Expansion
möglich
- Ihre Organisation ähnelt der Architektur digitaler Kommunikationstechnologien, die ihre globale Expansion ermöglicht.

Space of Flows
Neben dem physischen Raum (geografische Grenzen)
Neuen Raum: globaler und kommunikativer Raum, uneingeschränkte Mobilität vorhanden
Reisen, digitale Produkte weltweit erhältlich, Börse (weltweiter Aktienhandel), Ausbreitung von Kulturgütern (Musik, Filme)
Knotenpunkte in einem globalen Netzwerk: Knotenpunkte sind stark an
 Digitale Elite: Es sind nicht alle am Space of Flows beteiligt
Digital Divide: unterschiedliche Voraussetzungen und Möglichkeiten

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Vernetzter Individualismus
Individuen vernetzen sich lokal
Verlagerung der klassischen sozialen Modelle, die bisher sehr hierarchisch waren und eng verbunden mit sozialen Gruppen, wie
Haushalte und Teams. Verlagerung Hin zu Individuen, die mit Netzwerken verbunden sind, welche über den ganzen Globus
verbunden sind.
Obwohl die Hinwendung zum vernetzten Individualismus bereits vor der Einführung des Internets begann, wurde sie durch die
Entwicklung sozialer Mediennetzwerke noch gefördert.
 Unterschiede Stärke und Art der Beziehungen
Netzwerke: sind unendlich gross, verändern sich ständig. Beziehung und Bindung sind schwach.
Communities: sind eher eingegrenzt (kleinere Menschengruppe als Netzwerke), Menschen sind auch miteinander vernetzt
(regelmässiger Austausch), intensiver und stärkere Beziehung und Bindung

Unterschiede Stärke und Art der Beziehungen: Weak and Strong Ties
Die Stärke der Bindungen wird bestimmt durch eine Kombination aus:
- der gemeinsam verbrachten Zeit
- der emotionalen Intensität, die in die Beziehung investiert wird
- dem Grad der Intimität und Reziprozität zwischen den Individuen.
Unterschiedliche Arten von Beziehungen:
Gesellschaft und Gemeinschaft
Vergesellschaftung (Gesellschaft): Zweckorientiert, Rationalität, dreht sich mehr um Interessen und nicht um Emotionen.
Vergemeinschaftung (Gemeinschaft): mehr Emotionen (Emotionenbasiert)
Gemeinschaften werden zunehmend wichtiger:
- Können entstehen, wenn sich Menschen austauschen können – zugängliche Interaktionsräume
- Gemeinschaften haben ein Zusammengehörigkeitsgefühl, grenzen sich von anderen Gruppen und Gemeinschaften ab
Posttraditionale Gemeinschaften
- imaginäre Gebilde (Fridays for Future)
- sind nicht verortbar
- sich nicht organisatorisch (nicht wie ein Verein organisiert)
- sie sind nicht auf Dauer
- sind thematisch fokussiert
- haben einen teilzeitlichen Charakter

Vorlesung 5: Community Communication


Definition Community Communication: Aufbau eines sozialen
Netzwerkes zwischen Stakeholdern (Interessensvertretungen) und einer
Organisation. Dies geschieht durch verschiedene Arten der Interaktion;
online und offline. Hier ist mit sozialem Netzwerk gemeint: ein Netz
von zwischenmenschlichen Beziehungen, die online und in der realen
Welt existieren.
Warum Community Communication?
Gemeinschaften (Community Management) ermöglicht es einer
Organisation mit ihrer Zielgruppe emotional und persönlich zu
interagieren. Dadurch entsteht ein tieferes Verständnis für die
Bedürfnisse/Vorlieben der Zielgruppe. Die Organisation kann Beziehungen aufbauen und ihr Sozialkapital erhöhen. Folgende
Vorteile ergeben sich für Organisationen durch Community Management:
- Mehr Sichtbarkeit (mehr Follower:innen), mehr Engagement (Likes, Shares), Kundenbeziehungen, Wissen über
Stakeholder/Zielgruppe, Sozialkapital, Reputationsmanagement.
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Humankapital:
- umfasst alles Wissen und alle Fähigkeiten/Talente, welche die Bewohner:innen einer Volkswirtschaft (einem Land; z.B
Schweiz) besitzen.
- Steigerung Humankapital: in Ausbildungen/Weiterbildungen investieren. Indem Menschen
eines Landes sich mehr Wissen aneignen, steigt das Humankapital. Auch durch Übung und Erfahrung kann das
Humankapital gesteigert werden. Neu hat man herausgefunden, dass Humankapital durch die Teilhabe an Netzwerken
und Communities gestärkt/gesteigert werden kann.
- Je älter man wird, desto höher wird das eigene Humankapital.
Sozialkapital:
- Alle aktuellen und potenziellen Ressourcen, die mit der Teilhabe an einem sozialen Netzwerk, mit sozialen Beziehungen
verbunden sind. Das bedeutet gegenseitiges Kennen und Anerkennen.
- Gesellschaftliches Leben bietet Ressourcen wie Unterstützung, Hilfeleistung, Anerkennung, Wissen und Verbindungen.
Das kann bedeuten, dass Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze leichter gefunden werden können usw.
- Sozialkapital bedeutet den Zugang zu diesen erwähnten Ressourcen. Dies erhalten wir nur, wenn wir ein Teil eines
Netzwerkes (Quartier, Dorf, Freundeskreis, Familie) sind. Wenn wir kein Teil eines Netzwerkes sind, dann ist auch kein
Sozialkapital vorhanden und wir haben keinen Zugriff auf diese Ressourcen.
- Sozialkommunikation hat viel mit Kommunikation zu tun aber auch viel mit «echten» Handlungen.
- Sozialkapital ist in Wirtschaften wichtiger, die kein hohes Humankapital haben. Zum Beispiel wenn die Menschen
keinen guten Zugang zu Bildung haben. Durch Sozialkapital kann man trotzdem Zugang zu Wissen (Vermittlung durch
andere) haben.

Verbindendem Sozialkapital (Bonding Social Capital)


- Existiert innerhalb enger sozialer Gruppen  strong ties
- Beziehungen untereinander sind stark

Überbrückendem Sozialkapital (Bridging Social Capital)


- Zwischen sozialen Gruppen (nicht zwischen Individuen). Es werden durch «weak ties» Brücken geschlagen zwischen
unterschiedlichen sozialen Gruppen; zwischen Religionen; sozialen Klassen; Rassen usw.
Stärke der Bindung: wird einerseits definiert durch verbrachte gemeinsame Zeit, andererseits durch emotionale Intensität, die in
die Beziehung investiert wird. Zusätzlich auch durch Intimität und Gegenseitigkeit der Beziehung der Personen.
Wir als Indivuen nehmen «strong ties» als wichtiger wahr als «weak ties». Für Individuen sind aber weak ties genauso wichtig:
Weil, wir durch «weak ties» Zugang haben zu Informationen, die wir nicht schon kennen.
Mit den Menschen aus unserem engen Beziehungskreis (strong ties) teilen wir dieselben Interessen und halten uns wohl auch oft
an denselben Orten auf. Wir teilen dieselben Informationen.
Durch «weak ties» werden ungleiche Gruppen von Personen miteinander verbunden. Informationen können schnell und
weiträumig über soziale und geografische Grenzen hinweg sich bewegen.

Sozialkapital bilden:
- Das geschieht nicht nur individuell und im Privatleben
- Es geschieht auch in Unternehmen und in der Öffentlichkeit
- Influencer:innen bauen Sozialkapital auf und versuchen es in Geld umzuwandeln
o Weak ties: Anzahl Follower:innen, die etwas kaufen könnten
o Strong ties: Influencer:innen halten sich in bestimmten Nischen auf  Interaktion und Verknüpfung zwischen
Menschen innerhalb eines bestimmten Bereiches
- Crowdfunding: nur mit Netzwerk und Sozialkapital erfolgreich möglich
- Crowdsourcing  Beispiel Migros Migipedia: Produkte können bewertet werden. Starkes Community Management;
Migros baut Sozialkapital auf und pflegt Beziehungen zu den Kunden:Kundinnen.
- Beispiele Journalismus: Republik, Hauptstadt  basiert auf Netzwerken und Sozialkapital  die
Community/Gemeinschaft wird ins Zentrum gestellt. Zum Beispiel durch Leser:innen finanziert. Nur dadurch können
solche Initiativen erfolgreich sein.

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Definition Online Reputation Management
- Die Organisation über Social Media positionieren
- Überwachen, was andere digital über die Organisation sagen
- Interaktionen über Social Media messen
- Zuhören; was andere sagen (Wünsche etc.)
Wird stark durch den (transparenten und ethischen) Dialog beeinflusst, den Organisationen mit ihren Stakeholdern führen.
 Organisationen haben immer weniger Kontrolle darüber, was über sie online/auf Social Media gesagt wird. Es kann weniger
gesteuert werden. Darum wird Reputation Management immer wie wichtiger; die Organisation muss beim Dialog über sie dabei
sein. Damit sie sich bei Diskussionen beteiligen kann und merkt, was in den Umweltsphären passiert.
Sozialkapital relevant in der öffentlichen Kommunikation

Wie bildet man Sozialkapital in der öffentlichen Kommunikation?


- Kommunikation ist notwendig zum Beziehungsaufbau. Durch Beziehungen erhält man mehr Sozialkapital.
- Auf Anliegen der Kund:innen eingehen und umsetzen. Mit den Kund:innen interagieren und auf Augenhöhe begegnen.
Community Management: ständiger und kontinuierlicher Austausch und Kontakt mit den Zielgruppen. Merkmal davon ist, dass
die Kommunikation authentisch und auf Augenhöhe geschieht.
Community Communication and Social Media
Social Media hat eine starke Stellung; auch wegen technischen Möglichkeiten. Social Media machen es uns extrem einfach uns zu
vernetzen. Das Netzwerk wird sichtbar auf Social Media und ich kann Leute suchen und in Verbindung bleiben. Die
Beziehungspflege wird einfacher gemacht.
Communities auf Social Media finden: Mit zwei unterschiedlichen Sichtweisen; Paradigmen
Paradigma 1: Online-Umgebung sind bevölkert von Communities, diese digitalen Gemeinschaften unterscheiden sich nicht stark
von den Communities im echten Leben. Es sind Menschen, die miteinander interagieren. Es gibt nur virtuelle Communities,
welche sich im echten Leben nicht treffen und nur digital Beziehungen aufbauen. Andere Communities, die es gibt, treffen sich
auch im realen Leben (z.B Verein).
Paradigma 2: Widerspricht Paradigma 1 und sagt, dass die digitalen Communities sich von denen im realen Leben unterscheiden.
Gemeinschaften sind vor allem gedacht und werden durch Diskussionen und Austausch konstruiert. Es entstehen gewisse
Vorstellungen zu einem bestimmten Thema. Dadurch versammeln sich Menschen um das Thema und tauschen sich darüber aus.
Zum Beispiel über Hashtags und Profile. Man findet digital Gleichgesinnte zu einem Thema.

Imagined Community
- Politische Kommunikation  Politologie
- Menschen einer Nation/einer Stadt/eines Dorfes werden sich niemals alle kennen. Trotzdem hat jede Person eine
Vorstellung der Zugehörigkeit und was eine Nation ist oder was die eigene Nation ausmacht.
Ambient Affiliation: eine Annahme
Menschen, die sich für eine bestimmte Sache engagieren und sich öffentlich dazu äussern, dass sie die Zugehörigkeit zu dieser
Community auch ausdrücken. Ich sehe an den Handlungen auf Social Media (Likes von bestimmten Bildern, Hashtags, Profilen)
die Verbundenheit eines Menschen zu einer gewissen Community. In der Forschung/Wissenschaft hilft diese Annahme die
Menschen einer Community zuzuordnen.
Community aus einer linguistischen Sicht:
Menschen, die länger miteinander kommunizieren, beginnen oft ähnliche Sprache/Ausdrücke zu nutzen. Daher können durch
Sprachgebrauch Communities/Gemeinschaften unterschieden und gefunden werden. Gemeinschaften können durch ihren
Sprachgebrauch auch beschrieben werden und es kann gesagt werden, was die einzelnen Gemeinschaften von der Sprache her
voneinander abhebt.
- Analyse der Sprache in sozialen Medien
- Konzept der Community in einem besseren und grösseren Rahmen verstehen
- Auf Social Media können auch verborgene soziale Netzwerke gefunden werden, wo sich rund um ein Thema oder ein
Produkt eine Community bildet (Imagined Communities).

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Wenn Menschen um ein Thema (Kaffee, Politik) herum miteinander interagieren, dann verleihen sie bestimmten Phänomenen
Bedeutung  sie einigen sich zum Beispiel, was Kaffee/Krieg/Impfung für eine Bedeutung für sie hat. Die gewählte Sprachwahl
beeinflusst ihre Realität, ob sie die jeweiligen Bedeutungen der Themen negativ oder positiv wahrnehmen.

Connected Presence
Beziehungen, die dauernd sind
Diese Beziehungen sind nicht auf physische Präsenz ausgerichtet.
Wir haben eine Connected Presence, mit allen Menschen, mit denen wir online interagieren. Zum Beispiel über WhatsApp,
Snapchat, Instagram etc. Nachrichten austauschen. Es sind laufende Interaktionen. Bilder/Videos einander schicken. Nicht
Informationsaustausch, sondern Beziehung aufrechterhalten, obwohl wir uns physisch gerade nicht sehen. Abwesenheit und
Anwesenheit verschwimmen dadurch.
Was ist erfolgreiche Community Communication und wann gelingt sie?
- Wenn wir am meisten über unsere Zielgruppen wissen.
- Wenn wir wissen, auf welchen Kanälen und Plattformen wir unsere Zielgruppen finden. Wie nutzen unsere Zielgruppen
die jeweiligen Plattformen? Art und Weise der Kommunikation herausfinden.
- Wenn wir wissen, welche Kommunikationsformen auf welchen Plattformen genutzt werden.
 Damit kann die Kommunikation in Kanal und Stil angepasst werden auf die jeweiligen Zielgruppen. Das hilft einer
Organisation Beziehungen aufzubauen und aufrechtzuerhalten.
Wünsche von der Zielgruppe müssen auch strukturell in die Organisation getragen werden. Die Kommunikationsabteilung muss
auch Freiheiten haben, um authentisch und schnell reagieren und kommunizieren zu können. Veröffentlichungen sollten nicht
überprüft werden müssen, da dadurch der Prozess verlangsamt wird.

Vorlesung 6: Algorithmen in der öffentlichen Kommunikation


Grundbegriffe
Algorithmen sind mathematische Prozesse, diese bestehen aus einer Reihenabfolge von Regeln (Schritt-für-Schritt-Anleitung).
Algorithmen werden genutzt, um Computersystemen zu erlauben Probleme zu lösen oder bestimmte Aufgaben auszuführen.
Beispiel Suchmaschine: Ziel des Algorithmus ist es relevante Suchergebnisse anzuzeigen und möglichst schnell auf die Anfrage
zu reagieren. Relevanz beurteilt der Algorithmus anhand eines Standortes oder früherer Suchresultate oder vorheriges Verhalten
im Netz. Algorithmen bestimmen schon heute, welche Inhalte wir zu sehen und welche nicht. Algorithmen funktionieren wie
Filter und zeigen uns nur einen bestimmten Ausschnitt von Informationen (Restaurants, Bücher, Literatur, Posts, Tweets etc.) an.

Einfluss von Algorithmen auf unser Leben


Algorithmus auf Youtube: zeigt immer wie extremere Inhalte an. Je weiter man den Empfehlungen von Youtube folgt, desto
extremer werden die Videos. Diese Art von Algorithmen fördern polarisierende Inhalte, wie Verschwörungstheorien oder andere
Extremist:innen.
Recruiting Prozesse: Lebensläufe und Bewerbungen werden durch einen Algorthimus aussortiert. Dort können Verzerrungen
(Bias) entstehen, die zu Ungleichheit führen.
Künstliche Intelligenz
Algorithmen bilden die Basis für Künstliche Intelligenz (KI). Künstliche Intelligenz ist ein weitreichender Begriff für einen
ganzen Bereich, welcher in Teilbereiche (maschinelles Lernen, Deep Learning, Verarbeitung von Sprache) einzuteilen ist.
Allgemeine Definition KI: Fähigkeit eines Computers menschenähnliche Aufgaben auszuführen, oder Aufgaben durchzuführen,
die normalerweise menschliche Intelligenz erfordern. Computer werden so programmiert, damit sie dieses intelligente Verhalten
imitieren können. Unter das fällt unter anderem Lernen, Begründen, Probleme lösen, wahrnehmen und Sprache verwenden.

Schwacher und starker KI


Starke KI = gibt dem Computer die Möglichkeit menschenähnliche Intelligenz (menschenähnliches Denken) zu haben, darunter
zählt logisch zu denken, Sachen wirklich zu verstehen und lernen zu können. Computer könnten dadurch selbstständig Probleme
lösen und logisch denken. Forschende zweifeln, ob diese Art von starker KI (wie in Filmen mit Robotern) je einmal möglich sein
wird. Alle KI, die wir heute kennen, sind schwache KI.
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Schwache KI (begrenzte Intelligenz) = kann bestimmte und klar definierte Probleme lösen, dies aufgrund von klar definierten
Regeln, die angewendet werden. Der Mensch löst das Problem und zeigt dem Computer, wie die Problemlösung aussieht, der
Computer kann danach die Problemlösung (immer und immer wieder) nachahmen. Beispiele dafür sind Spracherkennung,
Gesichtserkennung oder maschinelle Übersetzung.
Regelbasierte Algorithmen: typische Algorithmen heutzutage bei KI. Programmierer:innen machen eine Liste mit Regeln und
Befehlen und beschreiben diese in Programmiersprache (HTML, Python), damit es der Computer versteht. Jeder Lösungsschritt
wird beschrieben und erklärt und der Computer übernimmt diese Schritte und führte sie aus. Es sind menschliche Lösungen, die
der Computer einfach repetiert.
Algorithmen durch maschinelles Lernen: Computer wenden nicht nur Regeln an, sondern versuchen über Versuch und Irrtum
herauszufinden, welche Regeln gelten. Maschinelles Lernen ermöglicht Computern automatisch und selbst zu lernen, aufgrund
von vielen Daten. Dadurch können sich Programme auch immer verbessern. Beispiele: Chatbots, Produktempfehlungen
(vorheriges Kaufverhalten) und maschinelle Übersetzung.
Natural language processing (NLP)  Verarbeitung natürlicher Sprache: Teilgebiet der KI. Beispiele: Siri, mündliche
Suchanfrage Google, maschinelle Übersetzung. Die Technologie befasst sich mit verbaler Sprache. Und ermöglicht es Computern
menschliche Sprache zu lesen, zu verstehen und zu interpretieren. Durch Algorithmen kann NLP grosse Mengen an sprachlichen
Daten analysieren, Muster aufdecken und dadurch Erkenntnisse aus den Daten gewinnen.
Bias/Verzerrungen:
Damit Algorithmen maschinell lernen können, brauchen diese unglaublich viele Daten. Ein Algorithmus ist nur so gut, wie die
Qualität seiner verfügbaren Daten. Das Problem sind Biases, also Verzerrungen, die Algorithmen oft haben. Beispiel: wenn man
bei Google nach «kochen» sucht, dann kommen mehrheitlich Bilder von Frauen. Warum? Der Algorithmus fand im Internet
proportional mehr Bildern von Frauen als von Männern beim Kochen. Darum interpretiert der Algorithmus, dass es korrekter ist,
wenn er mehr Frauen beim Kochen darstellt.

Anwendungen von Algorithmen im Journalismus


Wenn Algorithmen im Journalismus verwendet werden, spricht man von automatisiertem Journalismus / Roboterjournalismus.
Schon heute werden solche Praktiken bei grossen Medienhäusern wie: The New York Times, Forbes, AP & The Guardian
angewendet. Artikel werden durch Algorithmen automatisiert geschrieben und von Journalist:innen nur noch redigiert.
Anwendungen:
- Standardisierte Artikel, die nach einem klaren Aufbau erfolgen, der immer gleich ist
o Algorithmen werden für Wettervorhersagen, Berichte über Wahlen, Verkehrsmeldungen, Sportberichte,
Finanznachrichten (Börsengang) genutzt.
o Solche Artikel können leicht durch Algorithmen erfasst werden, da es immer darum geht, genaue und
strukturierte Daten in erzählende Texte umzuwandeln.
- Algorithmen können im Journalismus aber auch verwendet werden, um Daten sammeln, Artikel zu überarbeiten (zum
Beispiel zu kürzen) und für Fact-Checking.
- Social Media Posts und Inhalte können durch Algorithmen analysiert und gefiltert werden und Journalist:innen zum
Beispiel auf berichtenswerte Inhalte hinweisen.
Algorithmen im investigativen Journalismus:
Auch im investigativen Journalismus werden Algorithmen verwendet. Zum Beispiel für:
- Grosse Datenmengen sammeln und Verarbeiten
- Textdaten auswerten
- Artikel aus Archiven
- Analyse politischer Diskurs, um neue Geschichten zu finden
Algorithmen im Journalismus haben grosses Potential, einige Vorteile davon:
- Automatisierte Nachrichten können schneller und billiger erstellt werden. Die Nachrichten können einfach und schneller
in unterschiedliche Sprachen übersetzt werden.
- Es entstehen wenige Fehler bei der Verarbeitung von Zahlen zum Beispiel.
- Analyse Bild/Video-Material durch Algorithmen: dadurch können Bearbeitungen oder Fälschungen entdeckt werden.
Falschnachrichten (Fake News) können aufgedeckt werden.

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- Bilder können einfach verglichen werden mit anderen Bildern im Internet und herausfinden, wo und wann Bilder oder
Videos aufgenommen wurden. Das führt wiederum zu höherer Qualität und mehr Genauigkeit im Journalismus.
- Artikel können durch Algorithmen rasch redigiert und anpasst werden, für unterschiedliche Zielgruppen zum Beispiel.
Änderungen von Grafiken können einfach vorgenommen werden.
- Repetitive Aufgaben können von Algorithmen und nicht mehr durch Journalist:innen ausgeführt werden. Dadurch haben
Journalist:innen mehr Zeit für investigative Projekte oder Interviews  Aufgaben, die menschliche Qualitäten und
Kreativität erfordern.
Risiken von Algorithmen im Journalismus:
- Algorithmen müssen sich nicht an berufliche oder ethische Grundsätze/Normen halten.
- Aufgrund der in den Trainingsdaten vorhandenen Verzerrungen (Biases) können Algorithmen schädliche Inhalte
erzeugen, die Stereotypen und Vorurteile verstärken
o Zukünftige und auch Rechtliche Fragen ergeben sich hier:
o wer ist verantwortlich für Texte von Algorithmen?
o Wie wird der Journalismus wahrgenommen, wenn Algorithmen eingesetzt werden?
o Muss das Publikum wissen, ob ein Text von einem Menschen oder von einem Algorithmus geschrieben wurde?
o Wie beeinflussen Algorithmen die Glaubwürdigkeit und die Qualität des Journalismus?

Algorithmen in der Organisationskommunikation


- Verarbeitung von grossen Datensammlungen (Texte und Bilder)
- Aufbau und Pflege von Bilddatenbanken
- Bilder automatisch mit Schlagwörtern versehen, Metadaten der Bilder automatisch scannen, um diese zu überprüfen
Chatbots (Sprach- oder Textassistenten)
- Werden häufig eingesetzt, um Angestellte in der OK von Standardaufgaben und repetitiven Aufgaben zu entlasten.
- Auf Webseiten (Versicherungen, Banken) beantworten Chatbots zum Beispiel häufig gestellte Fragen.
o Regelbasierte Chatbots: beantwortet dieselben Fragen immer gleich.
o Deep Learning Chatbots: Chatbot kann aufgrund der gestellten Fragen dazulernen und seine eigenen Antworten
auch erweitern. Dazu muss er eine Datenbank haben, wo er bestimmte Antworten finden kann und woraus er
eine Antwort herausfiltert.
Social Bots: kommen auf Social Media zum Einsatz
- Können in einem Account eingebaut werden
- Können selbstständig Texte kreieren aufgrund von Mustertexten, Kommentieren und Teilen
- Social Chatbots können mit den Anspruchsgruppen interagieren
- Können Social-Media-Inhalte analysieren und automatisch aktiv werden, wenn bestimmte Stichwörter als Hashtags
verwendet werden  automatisch kommentieren oder Menschen darauf aufmerksam machen, dass über dieses Stichwort
diskutiert wird.
Textproduktion in der OK, kann durch Algorithmen unterstützt werden:
- Maschinelle Übersetzungen
- Rechtschreibprüfsysteme, Grammatikprüfsysteme (im Word)
- Verhalten und Bedürfnisse der Anspruchsgruppen können analysiert werden: Die Kommunikation kann auf diese
Erkenntnisse abgestimmt werden.
o Einstellungen, Werte und Emotionen der Kunden können festgestellt werden  Kommunikation darauf
ausrichten und auf Trends oder aktuelle Ereignisse eingehen
- Automatische Verständlichkeitsprüfung oder Länge, Stil und Titel den Kriterien eines Kanals abgleichen
- Texte für Suchmaschinen können dadurch optimiert werden
- Analysieren, wie Kund:innen auf die Webseite der Organisation gelangen, Suchverhalten und Verhalten auf der Webseite
erkennen
- Mit NLP und Sentiment-Analyse, die automatisch Zehntausende von Textkommentaren durchsucht, lassen sich Trends
und die vorherrschende Stimmung von Einzelpersonen oder Gruppen in Echtzeit ermitteln. Die Organisation kann
anschliessend darauf reagieren und wird viel Sympathie von der Community dafür erhalten.
- Im Marketing können diese Informationen genutzt werden, um einen bestimmten Kommunikationsansatz zu ändern, das
Angebot an Waren oder Dienstleistungen anzupassen, bis hin zum individuellen Preis.

Beispiel PressHalo:
- Hiner PressHalo steckt ein Algorithmus (KI)

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- Verbreitet weltweit Pressemitteilungen
- PressHalo ist fähig die Inhalte von über 30'000 Journalist:innen/Influencer:innen/Blogger:innen täglich zu untersuchen
und Themen zu ermitteln, auf die eine Organisation seine Kommunikation beziehen kann.
- Die dortigen Algorithmen kategorisieren Autor:innen und bewerten ihr warscheinliches Interesse an einem Thema.
- Der Algorithmus der Plattform sendet dann Pressemitteilungen an diejenigen Personen, von denen er annimmt, dass sie
am ehesten daran interessiert sind.

Zusammenfassung:
- Digitale Technologien, Künstliche Intelligenz & Algorithmen haben das Potenzial Menschen oder Akteure in der OK
von Routinearbeiten zu entlasten.
- Dadurch wird wiederum mehr Zeit frei, damit sich Mitarbeitende kreativen Arbeiten widmen können.
- Algorithmen geben Echtzeit-Feedback und Ergebnisse für Organisationen. Es kann schnell festgestellt werden, ob
Kommunikationsaktivitäten erfolgreich sind oder nicht. Kommunikationsvorgehen können dadurch rasch und ständig
angepasst werden.
- Algorithmen können die strategische Kommunikation, also die Steuerung der Kommunikation verbessern.
Die Forschung sagt voraus, dass sich die OK in den nächsten Jahren durch KI stark verändert wird. Die Effizienz und
Produktivität können gesteigert werden. Die Chance ist, dass sich Mitarbeitende auf kreative und strategische Aufgaben
konzentrieren können. Viele Jobs, die Routinearbeiten erledigen, werden wohl verschwinden. Zukünftig werden Kreativität und
Entscheidungsfindung gefragt sein. Die Auseinandersetzung mit KI ist im Journalismus, sowie in der OK notwendig. Fähigkeiten,
die nicht durch Maschinen ersetzt werden können, wie logisches, vernetztes Denken, Kreativität und Entscheidungsfindung,
sollten die Berufsleute ausbauen.

Vorlesung 7: Multimodale Kommunikation: Text, Bilder, Emojis und Memes


Ein Text… (Prototype, Print):
- hat einen erkennbaren kommunikativen Sinn / eine kommunikative Funktion
- teilt etwas mit oder erklärt etwas
- Bildet eine abgrenzbare und strukturierte Einheit, hängt zusammen
- Enthält geschriebene Sprache und keine Bilder
- Texte können einer Textsorte zugeordnet werden
- Kohäsion: Zusammenhang und Bezug auf Textoberfläche, Sätze beziehen sich aufeinander, in einem Satz stimmt die
Grammatik / Zeitform überein
- Kohärenz: inhaltlicher Zusammenhang eines Textes (Einleitung – Mittelteil – Schluss), einzelne Abschnitte,
Textaussage
- Textfunktion: alle Elemente eines Textes tragen dazu bei, dass die Textfunktion erfüllt wird
- Textsorte: Brief, Nachricht, E-Mail etc.
- Kommunikationssituation: Texte gehen über eine aktuelle Kommunikationssituation hinaus. Sie bleiben über eine
Kommunikationssituation hinaus erhalten (z.B Notizen). Überlegen; in. Welcher Situation werden Texte gelesen? Dann
können die Inhalte angepasst werden.
- Texte sind in sich abgeschlossen (Print, nicht digital).
Hypertexte (digital)
- Texte sind digital anders gestaltet  nicht linear mit Anfang und Ende
- Texte sind online nicht linear und nicht zwingend abgeschlossen
- Links  Intertextualität
- Unterschiedliche Symbole, Grafiken, Video, Zeichnungen können eingebunden werden
- Hypertexte haben Knotenpunkte und sind multimedial
- Typischer Hypertext ist eine Webseite  kein Anfang und Ende, nicht abgeschlossen
- Hypertexte können unterschiedlich gelesen werden, ich weiss nicht, wie die Leser:innen den Text lesen werden

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Was ist Multimodalität?
 Non-lineare Kommunikation (kein Anfang und Ende)
Multimodalität ist der Ansatz Texte / Kommunikation zu sehen, die über den Prototype hinaus gehen. Multimodial heisst: nicht
nur geschriebene Sprache, sondern alle Zeichen, die in einem Text / Webseite sichtbar sind. Also auch: Bilder, Video, Audio,
Emojis, (in Bilder/Videos) Mimik & Gestik.
Erkenntnis, dass alle Ausdrucksformen zusammen ein Gesamtbild einer Organisation abliefern.
Beispiel Unternehmenswebseite: nicht nur die Texte müssen gut verfasst sein, auch die Bilder und Videos tragen zum Gesamtbild
der Unternehmung bei. Die Videos müssen auch gut konzipiert sein, damit ein positives Gesamtbild entsteht. Rezipienten
betrachten den Aufbau einer multimodialen Webseite und beurteilen die Hierarchie (was ist am wichtigsten) und die
Zusammenhänge anhand des Aufbaus und der Zusammenstellung.
Kommunikative Handlung einer Titelseite (der Spiegel) mit Titelbild: Aufmerksamkeit
erregen, zum Denken anregen, auf den Inhalt hinweisen (Inhalt in den Vordergrund stellen),
die Ausgabe des Heftes verkaufen, Neugierde hervorrufen.
Was sagt der Inhalt aus? Weihnachten wurde «verwirtschaftlicht», religiöse und
ursprüngliche Weihnachten gerät für viele in den Hintergrund  es geht mehr ums Schenken.
Welche Voraussetzungen braucht man, um diese Multimodalität zu verstehen? Man braucht
ein gewisses Allgemeinwissen, man muss das christliche Weihnachtsfest kennen, man muss
wissen, dass immer mehr Menschen online Geschenke bestellen (Pakte-Boom um
Weihnachten), man muss Amazon kennen.

Social-Media-Kommunikation ist immer multimodal


Aufnahme und Verstehen von Social-Media-Posts ist ein Prozess:
- Je nachdem, was für Vorwissen wir haben, unterscheidet sich unser Verständnis.
- Vorwissen Organisation / Marke «Udemy»  Lernangebot wird uns verkauft.
- SoMe Vorwissen: Beitrag ist gesponsert, Knopf leitet uns zur Registrierung, 16
Likes sind nicht viel.
Erschliessen (Aufnahme, Verständnis) von Multimodalen Angeboten (Social Media,
Webseite, Blog, Newsletter) ist ein Prozess.

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Eigenschaften Bild vs. Text
Ikonisch: Abbild und das Gemeinte des Abbildes
stehen in einem Verhältnis zueinander.

- Sprache, Bild und Emojis vorhanden /


Hashtags
- Suggeriert: teuer (glänzen), hochwertig
- Dynamik und Luxus wird im Text vermittelt
 schlicht ohne Emojis, Text und Bild
widersprechen sich nicht
- Kommentare: beliebtes und neues Auto
(noch nicht verfügbar).
- Informationen, wie es ankommt.

Multimodale Kommunikation: Emojis:


- Emojis sind fester Bestandteil digitaler Kommunikation
- Emojis schliessen eine Lücke zwischen geschriebener und gesprochener Sprache
- Fehlen von Mimik und Gestik kann beim Schreiben durch Emojis kompensiert werden
- Wir reden weniger miteinander aber Schreiben mehr zusammen (Social Media, WhatsApp)
- Emojis sind eine globale Form der Kommunikation = globales Verständnis. Egal in welcher Sprache, mit Emojis kann
man sich verstehen und sich austauschen.
- Emojis helfen deutlicher und unmissverständlicher auszudrücken, was man sagen möchte. Persönliche Beziehung kann
besser aufrechterhalten werden.
- Emojis können Emotionen und Gefühle kennzeichnen (Ärger, Liebe, Ironie, Lachen). Emojis können eine Aussage und
deren Meinung verändern.

Zusammenfassung, Emojis werden verwendet, um..


- Eine Kommunikationssituation zu umrahmen – herstellen einer lockeren Situation.
- Gefühlsausdrücke einfach darzustellen (Vereinfachung). Und zur Beziehungsgestaltung.
- Strukturierung: Emojis können als Gliederungssignale verwendet werden.

Sind Emojis Sprache?

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Mit Emojis können wir auch ganze Wörter ersetzen. Das ist die erste Form der globalen Kommunikation (wir können uns mit
Emojis weit über die Sprachgrenzen hinaus austauschen).

Da kommt die Frage auf: Sind Emojis Sprache?


Emojis sind jedoch keine Sprache an sich, sondern semiotische Bestandteile unserer Sprache.

Funktionen Emojis (Pappert 2017)


- Rahmung: Lockere, inofrmelle Kommunikationssituation herstellen
- Ökonomisierung: Ersatz für komplexe Verbalisierungen (Gefühlsausdrücke).
- Beziehungsgestaltung: Phatische Kommunikation
- Modalisierung: Markierung von Ironie, Übertreibungen, scherzhafter Kommunikation
- Kommentierung / Evaluation: Mimik abbilden durch Emojis
- Strukturierung: Gliederungssignale (Aufzählungen)
- Darstellung
- Ludische Funktion
- Ausschmückung

Phatische Kommunikation
- Content free communication
- Kommunikationsakte, die eine soziale Funktion erfüllen aber keinen eigentlichen Inhalt haben.
- Filter-Verwenden: gute Stimmung herstellen, positive Stimmung verwenden aber haben keinen Inhalt.

Emojis nutzen Organisationen:


- Es kann analysiert werden, welche Emojis die Zielgruppe der Organisation nutzt. Um Emotionen gegeüner der
Organisation zu erkennen. Und Sympathie zu schaffen, wenn dieselben Emojis genutzt werden.
- Interaktion (Kommentare, Likes, Shares) ist höher, wenn in der Kommunikation Emojis genutzt werden.
- Überraschende Emojis kann zu mehr Sichtbarkeit führen.

Multimodalität: Memes
- One look – one information

Ausgangslage:
- Junge Menschen informieren sich nicht mehr über traditionelle Nachrichtenformate
- Jugendliche beziehen Nachrichten/Aktualitäten über Social Media
- Junge Menschen schätzen Multimodalität, sie möchten sich visuell informieren, sie mögen Unterhaltung und vieles läuft
parallel. Sie folgen Nachrichtenangeboten auf Social Media und konsumieren News übers Smartphone.
- Memes haben Unterhaltungswert, können aber auch zur Informationsvermittlung genutzt werden.

Definition Memes:
- Ein Meme ist eine Idee, die verbreitet und imitiert wird. Die Idee wird mit Bild und Text umgesetzt und es soll ein Witz
ausgedrückt werden, das Bild wird immer wieder kopiert und geändert. Es wird im Internet verbreitet.

Erstellung Memes:
- Bekanntes (Berühmtes) Hintergrundbild

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- Top text: bleibt meistens gleich (wiedererkennbar)
- Bottom text: Wird neu hinzugefügt  Setzt das Bild in einen neuen Zusammenhang. Pointe des Memes.

 Memes entwickeln sich weiter und werden von Communities gebildet.


Bekanntheitsgrad Meme: Es gehen nur Memes viral, welche rasch übernommen (imitiert) und angepasst werden. Die Idee hinter
die Meme muss sehr einfach sein. Man muss es sofort verstehen (das Bild).

Memes brauchen Hintergrundwissen oder Insider-Wissen in einer Community, um es zu verstehen. Man muss die Personen im
Bild kennen, um den Text einordnen zu können.

Memes im Journalismus
- Memes könnten als Informationsträger genutzt werden
- Neues Publikum erreichen (junge Menschen
- Aufmerksamkeit kann erregt werden (ist ein limitiertes Gut)
- Auf ein aktuelles politisches Geschehnis per Meme aufmerksam machen. Damit könnten junge Menschen partizipieren
und ihre Meinung dazu selbst in einem Meme wiedergeben.
- Politische Informationen würden so unter jungen Leuten geteilt werden. Memes können heutzutage verändern, wie junge
Menschen mit Politik umgehen und wie junge Leute ihre Meinung äussern.
- Jugendliche sind überfordert mit negativen Nachrichten
- Memes könnten aktuelle (auch negative) Nachrichten aufgreifen und es leichter machen, darüber zu sprechen
 Identifikation mit den Memen ist sehr wichtig. Bezug und Verständnis müssen vorhanden sein. In einer Community
funktioniert das gut, weil man ein gemeinsames Verständnis hat.

Wie können Memes als Informationsträger genutzt werden:


- Memes ermöglichen es jungen Menschen (in ihrer Art) an der (generationenübergreifenden) Politik teilzuhaben.
- Junge Menschen können schnell an aktuellen politischen Begebenheiten teilnehmen und werden diese auch
untereinander teilen, wenn sie auf ihre (lustige) Art und Weise dargestellt werden.
- Memes bilden ein gemeinsames politisches Bewusstsein.
- Komplexe Themen können in stark vereinfachter Form dargestellt werden.
- Man muss «Up-to-date” sein, um Memes zu verstehen. Die Motivation könnte bei Jugendlichen höher sein, sich zu
informieren, um dann die Memes zu verstehen und «dazu
gehören zu können».

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Klimawandel thematisieren
Artikel dazu: https://theconversation.com/ok-boomer-how-a-tiktok-meme-traces-the-rise-of-gen-z-political-consciousness-165811

 Impfen /
Covid-19

Nordkorea
Konflikt

Memes als Informationsquelle:


Beispiel zeigt, wie schnell Memes als Informationsträger sein können. Trump twitterte, dass er Covid hat. Diese Information
wurde sehr schnell durch Memes weitergegeben und die Information an sich gelang durch Memes (auf Instagram) schneller an die
(junge) Öffentlichkeit als durch Nachrichtenartikel.

 Memes sind nicht nur Witze. Memes sind visuelle Nachrichtenquellen, die
Informationen über Social Media Plattformen an die Nutzer:innen weitergeben.
Der Prozess des Beispiels:
- Wir lernten über den positiven Fall auf Twitter (Kommunikationsmittel) (es passiert etwas auf Social Media)
- Die Menschen begannen, auf den Tweet zu reagieren
- Memes wurden fast augenblicklich (gleichzeitig) erzeugt
- Gemeinsame Nutzung von Netzwerken und plattformübergreifende Posts führten dazu, dass einige die Nachricht über ein Meme
erfuhren. Ein Artikel zu schreiben darüber dauert länger und darum war die Information über Social Media schneller verbreitet als
über Nachrichtenportale.
Fazit:
- Memes im Journalismus haben Identifikationswert.
- Wenn die Identifikation genutzt wird, könnte man das Format «Meme» nutzen, um über Nachrichten/Sachverhalte
schnell Jugendliche über wichtige Themen zu informieren und eine Diskussion unter jungen Menschen darüber
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anzuregen. Zum Beispiel wenn sie selbst Memes dazu machen und damit ihre Meinung äussern und sich Gedanken zum
Thema machen.
- Identifikationswert und Nachrichten verbinden; Chance für den Journalismus/Politik. Um die Aufmerksamkeit der
Jugendlichen abzuholen und sie auf traditionelle Nachrichtenformate zu verleiten.
- Negative News können durch den Humor von News, von den jungen Menschen besser «verdaut» werden.

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