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Luxembourger Wort

23 avril 2008

Luxemburger Wort
Mittwoch, den 23. April 2008 POLITIK & GESELLSCHAFT 5
Eine Luxemburgerin, die eine Stiftung gründen will, berichtet

„Großes Herz und finanzielle Möglichkeiten“


Immer mehr Menschen wollen zu Lebzeiten Gutes tun – häufig über Stiftungen
VON CORDELIA CHATON sofort mit meinem Namen auftre- merkwürdigen Auswüchsen der
ten. Einige Leute haben anfangs Bürokratie. In meinem Freundes-
Warum gründet jemand eine Stif- Zweifel angemeldet ,weil es das kreis ist schon bekannt, dass Spen-
tung? Welche Schwierigkeiten, Mo- noch nie gab‘. Das stimmt. Aber den ab einer relativ geringen Grö-
tive und Möglichkeiten gibt es? aller Anfang ist schwer und einer ßenordnung sehr schwierig sein
Das „Luxemburger Wort“ sprach muss anfangen. kann. Da machen uns einige Be-
mit einer Frau, die das vor hat. Aber ich arbeite jetzt seit einem amte unnötig das Leben schwer.
Menschen wie sie gibt es immer Jahr daran und das Projekt nimmt Das hat mit dazu beigetragen, dass
häufiger in Luxemburg. Konturen an. Es ist eine große ich auf die Idee mit der Stiftung
Befriedigung, selbst und mit den kam.
Cécile Kerschen* hat ein erfülltes richtigen Partnern etwas auf die Ich wusste ja, was ich wollte.
Leben hinter sich und noch viel Beine zu stellen. Dazu kam, dass Dann habe ich mir angeschaut, was
vor. Sie will eine Stiftung gründen, ich den geeigneten professionellen andere machen und was die Regie-
bald soll es so weit sein. Bis dahin Partner gefunden habe, der mir auf rung tut. So ist nach und nach ein
allerdings soll niemand ihren wah- höchstem Niveau entgegenkommt. Konzept gewachsen.
ren Namen erfahren, zu sehr sorgt Die meisten Stiftungen hier ent- Als Bürgerin denke ich, es ist
sich die Luxemburgerin um das Viele Menschen merken nicht, wie gut es ihnen geht. (FOTO: SHUTTERSTOCK) stehen noch mit institutioneller wichtig, dass Menschen, die sich
Gelingen ihres Unterfangens. Hilfe. Das ist steifer als mit Privat- verantwortlich fühlen, ihren Geld-
Menschen wie Kerschen gibt es Engagement an den Tag legen und tung, um sie zu erreichen. Wir sind leuten etwas zu machen. Wenn beutel auch der Gesellschaft auf-
immer häufiger. Sie wollen Gutes einige finanzielle Mittel haben. Mit dabei, die Stiftung einzurichten. man privat etwas plant, machen machen. Das ist nicht das Gleiche
tun, möglichst noch zu Lebzeiten einigen von ihnen wollen wir diese Deshalb ist es verfrüht, schon über viele einfach mit wegen der Sache, wie Ausgaben für eigene Zwecke.
und häufig in der Nähe ihres eige- Stiftung aufbauen. Persönlich sie zu reden. Nur so viel: Das nicht wegen eines Prestigegewinns Es liegt in der Hand des Einzelnen
nen Interessensgebietes. Damit be- finde ich es gut, wie sich Menschen Thema unserer Stiftung ist eines oder kommerziellen Vorteils. Mir zu verstehen, dass wir Privilegierte
reichern sie eine Landschaft von in den USA oder Großbritannien der zentralen Themen meines Le- schwebt eine Struktur im Sinne der sind. Wir gehören nicht zu jenen
Stiftungen, die bislang eher von einsetzen. Dort wird ein privates bens, das mich immer begleitet hat, Bürgerstiftungen vor, die in auf der Welt, die morgens aufste-
institutionellen Ansätzen als von Engagement von Staats wegen ge- eine vitale Quelle meines Lebens- Deutschland derzeit allerorts auf- hen und ums Überleben kämpfen.
Bürgeransinnen geprägt war. Ker- fördert und gefordert. weges. Deshalb möchte ich, dass kommen. Das heißt, mit wenig Ka- Ich denke, wir sind alle Teil eines
schen erzählt. In der traditonellen Gesellschaft auch andere daran teilhaben. Und pital lässt sich viel bewirken, wenn Ganzen. Auch deswegen möchte
„Ich habe ein gutes Leben füh- in Luxemburg gab es Gemeinsinn, die Reaktion der offiziellen Stellen die Initiatoren engagiert sind und ich eine kleine, nützliche Spur hin-
ren können, das mich innerlich wo man auf das Wohlergehen aller war bislang sehr positiv. wissen, was sie wollen. Dazu kann terlassen.
sehr bereichert hat. Jetzt kann ich geachtet hat. Aber das ist verloren Meine Erfahrung, als ich zur professionelles Know-how nicht Angst um die Fortführung der
das weitergeben. Ich bin jetzt über gegangen. Heute überlässt man Bank gegangen bin, war eine gute. schaden. Stiftung mache ich mir nicht.
sechzig Jahre, habe keine Kinder diese Aufgabe dem Staat und ver- Ich bin bei der ,Banque de Luxem- In Luxemburg hat sich das noch Wichtig ist mir hingegen, dass wir
und meinen Mann vor einiger Zeit gisst dabei, dass der Staat nicht ein bourg‘, unter anderem auch, weil nicht durchgesetzt, dass jemand genug Kapital haben. Denn die
verloren. Jetzt ist auch die Zeit da, anonymes Etwas ist, sondern wir sie in meinen Augen sehr engagiert aus seinem Portemonnaie eine Stiftung soll vom Ertrag leben, da
sich um etwas zu kümmern. Es ist selber. Ich glaube, viele Menschen im Bereich ,Corporate Social Res- Stiftung bezahlt; jedenfalls nicht zu braucht man einen gewissen
nicht so, dass ich einen neuen Le- sind sich gar nicht bewusst, wie ponsibility‘ ist, wie man neu- Lebzeiten. Aber ich denke, Vorrei- Grundstock.
benszweck bräuchte. Ich bin jetzt gut es ihnen geht. deutsch so sagt. Sie nimmt ihre ter gibt es immer. Das spricht auch Vor allem aber freue ich mich
einfach bereit. Das Leben mit mei- Und dann gibt es die anderen, Verantwortung als Unternehmen einige an. Ich suche noch Mit- darauf, etwas weiterzugeben, was
nem Mann war ein reich erfülltes, die Armen, Schwachen, Kranken, wahr. Und sie war sehr, sehr hilf- streiter. mir persönlich mein ganzes Leben
aber jetzt ist es Zeit für etwas die Kinder, die Alten, die Unterpri- reich dabei, Netze auszuwerfen. Spenden tue ich wie andere lang Freude bereitet hat. Das ist
Neues. vilegierten … Sie werden zu gewis- Sie ist mir sehr entgegengekom- auch, seit Jahren. Aber es gibt nicht das Schönste.“
Ich bin überzeugt, dass es viele sen Themen nie Zugang haben, men. So konnten wir zusammen das, was meinem Stiftungszweck
Menschen in unserem Land gibt, wenn wir nicht damit auf sie zuge- neue Wege gehen. Luxemburg ist entspricht. Darüber hinaus führt * Der Name wurde von der Redaktion geändert.
die Verantwortung tragen, soziales hen. Deshalb plane ich diese Stif- klein, da möchte ich nicht überall Spenden in Luxemburg schnell zu Die wahre Identität ist ihr bekannt.

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