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Schwerpunkt: Präventive Medizin: Sind wir noch nicht reif?

Internist 2004 · 45:148–156 U.Walter


DOI 10.1007/s00108-003-1138-7 Abteilung Epidemiologie,Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung,
Online publiziert: 15.Januar 2004
© Springer-Verlag 2004
Medizinische Hochschule Hannover

Schwerpunktherausgeber:
U.Walter, Hannover
P.C.Scriba, München
Bevölkerungsbezogene und
individuelle Prävention
Strategien und Wirksamkeit

Prävention in Deutschland kommt – Prävention kann sowohl als eigenstän- andernfalls Früherkennung unnötige
3 Jahrzehnte nach Einführung erster dige Maßnahme erfolgen als auch in die Kosten, unnötiges Leid und unnötige
präventiver Teilprogramme und trotz kurative, rehabilitative und pflegerische Risiken verursacht.
der derzeitigen aktuellen politischen Versorgung integriert sein, die mit ihren Als Sekundärprävention wird insbe-
Diskussion – in der deutschen Gesund- jeweils spezifischen therapeutischen Kon- sondere im kardiologischen Bereich
heitsversorgung bislang nur eine margi- zepten bei Krankheit und Behinderung die Verhinderung von Wiederho-
nale Stellung zu. Allerdings sind die de- ansetzen mit dem Ziel, diese entweder zu lungserkrankung bzw. einer identi-
mographische Veränderung bei gleich- heilen oder zu verbessern oder – insbe- schen Zweiterkrankung nach behan-
zeitiger Verlängerung der Lebenserwar- sondere bei chronischer Krankheit – hel- delter Ersterkrankung bezeichnet
tung, der damit verbundene Anstieg des fen, diese zu managen (s. ⊡ Abb. 1). (z. B. Reinfarkt nach Herzinfarkt).
Altenquotienten und die erforderliche ▂ Tertiärprävention kann im weiteren
Erhöhung des Renteneintrittsalters bei Definitionen Sinne verstanden werden als die
derzeitig deutlich zunehmender Ar- wirksame Behandlung einer sympto-
beitsunfähigkeit im 5. Lebensjahrzehnt Für die triadische Unterteilung der Prä- matisch gewordenen Erkrankung
sowie zunehmender gesundheitlicher vention nach ihrem Ansatz im Krankheits- mit dem Ziel, ihre Verschlimmerung
Ungleichheit ohne vermehrte Investitio- verlauf nach Caplan [5] legte der Sachver- zu verhüten.
nen in bevölkerungs- bzw. teilpopulati- ständigenrat für die Konzertierte Aktion Engere Konzepte der Tertiärpräventi-
onsbezogene und individuelle ärztliche im Gesundheitswesen in seinem Gutach- on subsummieren die Behandlung
Prävention kaum zu bewältigen. ten 2000/2001 [30] erneut Definitionen manifester Erkrankungen unter Ku-
vor. ration und bezeichnen lediglich be-
Prävention im Sinne einer generellen Ver- stimmte Interventionen zur Verhin-
meidung eines schlechteren Zustands um- ▂ Primärprävention umfasst danach derung bleibender, insbesondere so-
fasst alle zielgerichteten Maßnahmen und alle spezifischen Aktivitäten vor Ein- zialer Funktionseinbußen als Tertiär-
Aktivitäten, die eine bestimmte gesund- tritt einer fassbaren biologischen prävention.
heitliche Schädigung verhindern, weni- Schädigung zur Vermeidung auslö-
ger wahrscheinlich machen oder verzö- sender oder vorhandener Teilursa- Die Grenzen dieser Differenzierung wer-
gern. Ziele der Prävention sind aus Sicht chen. den allerdings durch eine zunehmend ver-
von Public-Health-Strategien eine mög- ▂ Sekundärprävention beinhaltet alle feinerte Diagnostik aufgelöst und zudem
lichst frühzeitige Verringerung vermeid- Maßnahmen zur Entdeckung kli- durch ein vor allem im Herz-Kreislauf-
barer Krankheitslast,d.h.die Senkung der nisch symptomloser Krankheitsfrüh- Bereich deutliches Ungleichgewicht zwi-
Häufigkeit, Dauer und Schwere von stadien asymptomatischer Krankhei- schen dem Schweregrad von Risikofakto-
Krankheitsereignissen und damit die Er- ten und ihre erfolgreiche Frühthera- ren, insbesondere in ihrer Kombination
höhung der krankheits- und behinde- pie. Zentral ist die Forderung nach einerseits, und der Erkrankung anderer-
rungsfreien Lebenserwartung sowie ein gesichertem Zusatznutzen der Früh- seits, infragegestellt. Windler et al. sowie
längstmöglicher Erhalt der Selbstständig- behandlung gegenüber einer später von Schacky in diesem Heft präferieren
keit im Alter (⊡ Abb. 1). einsetzenden Normalbehandlung, da deshalb statt der herkömmlichen Trias

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(175 x 240 mm)
Zusammenfassung · Abstract

das Konzept einer risikoadaptierten Prä- Zur Ausschöpfung dieser Potenziale Internist 2004 · 45:148–156
vention. lassen sich 2 Strategien unterscheiden: der DOI 10.1007/s00108-003-1138-7
© Springer-Verlag 2004
Auch eine strikte Abgrenzung zwi- bevölkerungs- bzw. teilpopulationsbezo-
schen (primärer) Prävention und Gesund- gene und der hochrisikogruppenorien- U.Walter
heitsförderung erweist sich als schwierig tierte Ansatz. Ziel der Bevölkerungsstra-
[33] – da auch die Prävention wie die sa- tegie (z. B. Aids-Kampagne, Gurtpflicht, Bevölkerungsbezogene und
lutogen orientierte Gesundheitsförderung Jodprophylaxe) bzw.der auf durchschnitt- individuelle Prävention.
versucht,Ressourcen und Schutzfaktoren liche Risiken orientierten Risikogruppen- Strategien und Wirksamkeit
zu stärken. Allerdings hat Gesundheits- strategie (z. B. Herz-Kreislauf-Präventi-
förderung nach der Ottawa Charta der on) ist es,einen möglichst großen Teil der Zusammenfassung
WHO (1986) eine stärkere gesellschaft- Population zu schützen bzw. in einen Prävention nimmt bislang in der Gesundheits-
lich-politische Ausrichtung (z.B.politisch- günstigeren Bereich hinein zu verschie- versorgung nur einen marginalen Stellenwert
administrative Veränderung der Rahmen- ben.Hochrisikopersonen sind bevorzug- ein.Zur Ausschöpfung der bestehenden präven-
bedingungen, ressortübergreifende Ge- te Zielgruppen der klinisch-präventiven tiven Potenziale muss zukünftig neben bevölke-
sundheitspolitik) u.a.verbunden mit dem und klinischen Medizin.Während bevöl- rungs- und risikogruppenbezogenen Strategien
Ziel, gesundheitliche Ungleichheit zu re- kerungsbezogene Maßnahmen einfach auch die individuelle ärztliche Prävention gezielt
duzieren. durchführbar und ohne Nebenwirkungen ausgebaut und systematisch in die gesundheitli-
anwendbar sein müssen, werden präven- che Versorgung integriert werden.Der Beitrag
Präventionspotenziale tive Interventionen mit zunehmender Ri- gibt Beispiele zur Umsetzung dieser Strategien
und Strategien sikogruppenorientierung i.d.R. komple- und zeigt anhand internationaler sowie nationa-
xer und aufwändiger (⊡ Abb. 2). Erfolg- ler Studien und Programme,dass Prävention
Die internationale Literatur weist auf eine versprechend sind auch Settingansätze nicht nur wirksam,sondern auch wirtschaftlich
Reihe von präventiven Potenzialen hin. z.B.im Betrieb oder in der Schule,die ver- sein kann.
So ließen sich nach der Nurses Health suchen,in zentralen Lebensbereichen ver-
Study allein durch einen aktiven Lebens- haltens- und verhältnisbezogene Präven- Schlüsselwörter
stil (≥30 min/Tag forciertes Gehen, tion sowie Gesundheitsförderung zu ver- Prävention · Bevölkerungsstrategie ·
<10 h/Woche TV) 30% der Adipositas- binden. Wirtschaftlichkeit · Gesundheitssystem ·
und 43% aller Diabetesfälle verhindern Die ⊡ Abbildung 3 zeigt beispielhaft we- Versorgung
[15]. Die gleiche Studie zeigt, dass bei sentliche Akteure im Feld der bevölke-
Frauen mit einem BMI <25, die regelmä- rungsbezogenen,teilgruppenspezifischen Population-based and individual-
ßig körperlich aktiv sind, in 1,3 Mio. Be- und individuenbezogenen Prävention. centered prevention. Strategies
obachtungsjahren praktisch kein Diabe- and effectiveness
tes mellitus Typ 2 auftritt: oder anders: Bevölkerungs- und risikogruppen-
91% aller Diabetes-2-Fälle wären ver- bezogene präventive Maßnahmen Abstract
meidbar [16]. In the German health system up to now preven-
Neben der körperlichen Bewegung Dass in allen Feldern Präventionsmaß- tion takes only a marginal position.To tap the full
kommt einer gesunden Ernährung eine nahmen wirksam und auch wirtschaft- preventive potential in future population-based
wesentliche Bedeutung zu.So könnte z.B. lich sein können, zeigen Interventions- and riskgroup-strategies must be systematically
die Rate der Krebsneuerkrankungen studien,von denen einige vorgestellt wer- extended,combined with individual strategies in
durch eine Steigerung des Obst- und Ge- den. clinical preventive medicine and integrated in
müsekonsums um 2 Portionen/Tag (min- health care.This report gives international and
destens 150 g) um 20% gesenkt werden Wirksamkeit von präventiven national examples for these strategies and shows
[40].Auch die Raucherentwöhnung birgt Interventionen that such preventive programmes could be ef-
beachtliche präventive Potenziale.Bereits Die Prävention von Herz-Kreislauf-Er- fective as well cost-effective.
ein Jahr nach Beendigung des Tabakkon- krankungen in Finnland ist ein gelungenes
sums ist das Risiko für Herz-Kreislauf-Er- Beispiel für einen gesamtgesellschaftli- Keywords
krankungen im Vergleich zu Rauchern chen Ansatz. Unter Beteiligung zahlrei- Prevention · Population-based strategy ·
um die Hälfte halbiert [2]. Eine Kombi- cher Einrichtungen des Gesundheitswe- Preventive medicine · Health system ·
nation bevölkerungsweiter Maßnahmen, sens,der Betriebe,Medien und der Politik Effectiveness
wie die Reduktion von Salz in Lebensmit- wurde seit Anfang 1972 zunächst in Nord-
teln und massenmediale Aufklärungs- Karelien und seit 1977 finnlandweit eine
kampagnen sowie individuenbezogener Bandbreite von Maßnahmen zur Reduk-
Präventionsmaßnahmen, z. B. zur Sen- tion von Risikofaktoren auf nationaler
kung von Bluthochdruck,könnten insge- und kommunaler Ebene durchgeführt.
samt die Inzidenz kardiovaskulärer Er- Diese reichen von medialer Information
eignisse um 50% senken [23]. und individueller Beratung,Gesundheits-

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Abb. 2 ▲ Charakteristika der Bevölkerungs- und (Hoch)risiko-


gruppenstrategie
Abb. 1 ▲ Prävention in der Gesundheitsversorgung

Abb. 3  Akteure der


Bevölkerungs- und
Individualstrategie

erziehung in Schulen über Screeningpro- weisen erreicht werden kann [26].Die Er- 12-Jährigen von 4,1 im Jahr 1989 auf 1,2
gramme für Hypertoniker, dem Anbau fahrungen zeigen allerdings auch,dass es im Jahr 2000. Von der Verbesserung der
und der Verwendung cholesterinsenken- einer kontinuierlichen Kampagne bedarf Zahngesundheit haben insbesondere
der Rapspflanzen bis hin zu gesetzlichen und eine zu starke Reduktion des Mittel- Kinder und Jugendliche sozial benach-
Regelungen zur Förderung des Nichtrau- einsatzes eine Stagnation oder gar eine teiligter Schichten profitiert.
chens. Innerhalb von 25 Jahren konnte Trendumkehr der bereits erzielten Erfol- Erreicht wurde der Kariesrückgang
Finnland die kardiovaskuläre Mortalität ge bewirken kann. vor allem durch den zunehmenden Ge-
um 65% senken (Nordkarelien: 73%; [27, brauch von Fluoriden, insbesondere auch
28, 30]). > Es kann eine wirksame durch eine entsprechende Anreicherung
Auf ein nationales Präventionsziel fo- Umstellung auf gesundheits- von Zahnpasta und Speisesalz, Mundhy-
kussierte und zwischen dem Bund, den schützende Verhaltensweisen gieneaufklärung sowie eine unterstüt-
Ländern und den Kommunen abge- erreicht werden zende zahngesunde Ernährung in Kin-
stimmte Strategien gab es in Deutschland dergärten und Schulen [7, 31, 37]. Stießen
bislang nur in der AIDS-Prävention. Die Prävention in der Mundgesundheit bei die 1989 gesetzlich eingeführten Maß-
Bundeszentrale für gesundheitliche Auf- Kindern und Jugendlichen ist einer der nahmen der Individual- und Gruppen-
klärung (BZgA) hat hier bewiesen, dass wenigen präventiven Bereiche in prophylaxe zunächst auf massiven Wi-
durch Methoden eines modernen wissen- Deutschland,in dem grundlegende recht- derstand der Zahnärzteschaft, haben sich
schaftlich und werbepsychologisch fun- liche und strukturelle Rahmenbedingun- inzwischen Strukturen entwickelt, die
dierten sozialen Marketings mit ver- gen zur institutionsübergreifenden ge- eine Weiterentwicklung der Prävention
gleichsweise moderaten Mitteln (initial meinsamen Durchführung von Präven- ermöglichen.
25,5 Mio. €, derzeit 7,6 Mio. € jährlich) in tionsmaßnahmen in Kindergärten,Schu- Ein Beispiel für die Wirksamkeit einer
Verbindung mit einer gezielten Hochrisi- len und Behinderteneinrichtungen ge- Hochrisikogruppenstrategie ist die Fin-
kogruppenstrategie und im Zusammen- legt worden sind und damit eine ein- nish Diabetes Study [39]: 40- bis 65-jähri-
wirken mit zahlreichen weiteren Einrich- drucksvolle Verbesserung der Zahnge- ge, übergewichtige (BMI >25) Personen
tungen auf Landes- und kommunaler sundheit erzielt werden konnte. Die mit einer beeinträchtigten Glukosetole-
Ebene bevölkerungsweit eine wirksame durchschnittliche Zahl der von Karies be- ranz erhielten neben einer individuell an-
Umstellung und nachhaltige Änderung troffenen Zähne gemessen als DMFT gepassten Ernährungsberatung eine per-
zu gesundheitsschützenden Verhaltens- („decayed, missed, filled teeth“) fiel bei sönliche Beratung und Unterstützung

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Tabelle 1
Barrieren und fördernde Faktoren von Prävention und Gesundheitsförderung aus Sicht der Ärzte. (Nach [45])
Barrieren ...
... seitens der Patienten ... seitens des Gesundheitssystems ... seitens der Ärzte
Passive Erwartungshaltung Keine bzw. keine ausreichende Vergütung Verdienst ist geringer, wenn Prävention greift
Kein Interesse Maßnahmen werden nicht von GKV übernommen Zeitmangel
Risikofaktoren sind nicht spürbar Gesundheitssystem ist nicht auf Prävention Kuration steht im Vordergrund
sondern Kuration ausgelegt
Verhaltensänderungen sind schwer umsetzbar Kein Interesse an „gesunden Personen“ Mangelnde Überzeugungskraft
Ratschläge werden nicht umgesetzt Mangelnde Motivation
Klientel „Gesunde“ nicht erreichbar
Keine Bereitschaft, zusätzlich zu bezahlen

beim Ausdauertraining und Muskelauf- rierten Schulungsprogramm (6×90 min) Beides wird nur unsystematisch durch-
bau.Diese auf den spezifischen Bedarf zu- ohne diese Intervention verglichen wur- geführt, regelmäßige und gezielte Einla-
geschnittenen Angebote wurden über die de. Die Ergebnisse zeigen eine verzöger- dungen durch Krankenkassen oder Ärz-
Interventionszeit regelmäßig wiederholt te Erwerbsunfähigkeits(EU)berentung te erfolgen nicht.
und die Teilnehmer kontinuierlich super- nach 5 1/2 Jahren bei den Schulungsteil-
vidiert,was zu einer hohen Akzeptanz und nehmern,die tendenziell auch nach 7 Jah- > Präventive Maßnahmen werden
zu einer vergleichsweise geringen Ab- ren sichtbar ist (Zeitdauer zwischen Reha- nur unsystematisch durchgeführt
bruchquote beitrug. Ende und EU-Berentung: Interventions-
Bereits nach 2 Jahren war eine verstärk- gruppe 49±23 Monate vs. Kontrollgrup- Entsprechend gering ist die Inanspruch-
te Reduktion der Krankheitslast in der In- pe 34±26 Monate). Hieraus ergeben sich nahme,auch wenn sie im Vergleich zu der
terventionsgruppe erkennbar,nach 6 Jah- für die Rentenversicherung Einsparun- Lage vor einem Jahrzehnt heute doppelt so
ren hat sich die Diabeteshäufigkeit gegen- gen nach 7 Jahren von 11.700 €/Teilneh- hoch ist. Sie liegt für die Gesundheitsun-
über der Kontrollgruppe halbiert. mer, womit die Schulungskosten von tersuchung bei 20,7% (2001) und für die
137 €/Teilnehmer deutlich überkompen- Früherkennung von Krebs (2001) bei
Wirtschaftlichkeitsnachweis siert werden [18]. 48,6% (Frauen) bzw.19,9% (Männer) [47].
Eine kontrollierte Studie im Feld einer Kritisch anzumerken ist, das Letztere bei
Krankenkasse zeigt erstmals, dass am- Ärztliche individuelle Prävention: den Frauen ab dem 5. Lebensjahrzehnt
bulante Rückenschulprogramme im nicht Fokus und Barrieren deutlich abnimmt und zudem eine Schicht-
betrieblichen Bereich nicht nur wirksam abhängigkeit besteht [29].Hinzu kommt,
hinsichtlich der Reduktion der Schmer- Verhaltensbezogene präventive Interven- dass nicht alle Untersuchungen den inter-
zen, sondern auch wirtschaftlich sind. tionen bergen ein erhebliches Potenzial, nationalen Empfehlungen [43] entspre-
Zielgruppe waren Versicherte im chro- das derzeit weder systematisch noch hin- chen und einer Überprüfung bedürfen.
nifizierenden Stadium, die anhand der reichend genutzt wird [30]. Bislang ist in
Leistungsinanspruchnahmedaten (AU- Deutschland ärztliche Prävention fast Wirksamkeit der ärztlichen Beratung
Daten) der Krankenkasse identifiziert ausschließlich im sekundärpräventiven
und gezielt per Brief und Telefon ange- Bereich gesetzlich verankert. Lediglich Der U.S. Preventive Services Task Force,
sprochen wurden. Über einen Zeitraum für Kinder und Jugendliche (U-Untersu- der erstmals 1996 umfassende Empfeh-
von 2 Jahren wurden gut 18 indikations- chungen: § 26 SGB V, Mundprophylaxe: lungen zur ärztlichen Prävention zusam-
spezifische Arbeitsunfähigkeitstage ein- §§ 21, 22 SGB V) sowie in der Schwange- menstellte [42], hat bereits Mitte der
gespart. Damit realisiert das Präventi- renvorsorge (§§ 195 RVO) sind explizit 1990er Jahre hervorgehoben, dass effek-
onsprogramm volkswirtschaftlich einen primärpräventive Maßnahmen enthal- tive primärpräventive verhaltensbezoge-
„return on investment“ von 3,2:1 und ein- ten: nicht verwunderlich, dass niederge- ne Interventionen ein größeres Potenzial
zelwirtschaftlich für die durchführende lassene Ärzte mit Prävention vor allem zur Verbesserung der Gesundheit bergen
Krankenkasse von 1,3:1 und ist ökono- sekundärpräventive Maßnahmen sowie als viele sekundärpräventive Maßnahmen
misch kostenneutral bis sehr lohnend medikamentöse Prävention verbinden. wie Routinescreenings zur Krankheits-
[44]. Hierzu zählen die Krebsfrüherkennungs- früherkennung. Entsprechend kann, so
Dass auch Prävention in der Rehabili- untersuchungen sowie die Gesundheits- der U.S. Preventive Services Task Force,
tation sich lohnt, zeigt eine randomisier- untersuchung zur Früherkennung insbe- ärztliche Beratung, die die Gesundheits-
te kontrollierte Studie zur chronischen Po- sondere von Herz-Kreislauf-Erkrankun- kompetenz der Patienten verbessert,wert-
lyarthritis, bei der eine stationäre Reha- gen,Diabetes mellitus und Nierenerkran- voller sein als traditionelle klinische Ak-
bilitationsmaßnahme mit einem struktu- kungen (sog. Check-up 35, § 25 SGB V).

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Schwerpunkt: Präventive Medizin: Sind wir noch nicht reif?

tivitäten wie die Durchführung diagnos- einen auch zeitlich höheren Stellenwert lungen zur Prävention und Gesundheits-
tischer Tests. bei als ihre männlichen Kollegen [11],son- förderung, ein Viertel der interviewten
Auch wenn es eine gute Evidenz für dern gehen in der Kommunikation stär- Hausärzte deutlich in Frage, ob Präventi-
präventive Verhaltensweisen wie körper- ker auf den Patienten selber und sein so- on speziell bei älteren Menschen über-
liche Bewegung,Vermeidung von Tabak- ziales Umfeld ein [4]. haupt sinnvoll ist [45]. Dieses deutet auf
konsum und gesunde Ernährung gibt, so Chronisch Kranke scheinen nach eini- ein Defizit an Informationen und konkre-
besteht v. a. mangels guter Studien ver- gen Studien,obwohl sie wesentlich häufi- ten Handlungsorientierungen hin.
gleichsweise wenig Evidenz hinsichtlich ger Gelegenheit für präventive Leistun-
der ärztlichen Beratung selbst [43]. gen in der Arztpraxis hätten, zumindest Schwierigkeiten bei der Prävention
Nach vorliegenden Untersuchungen, für einige Bereiche zu den vernachlässig-
die vor allem zur Raucherentwöhnung ten Gruppen in der Prävention zu gehören Einer systematischen Umsetzung von Prä-
und Alkoholkonsum durchgeführt wur- [9]. Patienten mit sozioökonomisch hö- vention in die Praxis stehen derzeit eine
den,sind kurze,in die Routineversorgung herem Status werden dagegen eher prä- Reihe von Schwierigkeiten entgegen.Nach
integrierte Interventionen dann wirksam, ventiv begünstigt [1,12,38].Ein Defizit be- der erwähnten qualitativen Befragung von
wenn sie verhaltensbezogene Beratungs- steht auch bei ärztlicher Prävention für Hausärzten werden die meisten Barrie-
techniken anwenden und die Patienten Ältere [22]. In einer qualitativen Studie ren auf Seiten der Patienten gesehen (⊡ Ta-
durch die Einbindung weiterer Professio- stellt, trotz insgesamt positiver Einstel- belle 1). Moniert wird zudem eine unge-
nen, die Nutzung komplementärer Kom-
munikationskanäle wie Telefonberatung,
computerunterstützte Intervention, An- Schritte der 5-A-Strategie
leitung zur Selbsthilfe oder individuali-
Assess (oder ask): Zunächst gilt es, verhaltensbezogene Risikofaktoren, aber auch vorhandenen Res-
sierte Briefe sowie wiederholte Kontakte
sourcen anhand weniger fokussierter Fragen oder mit Hilfe umfassenderer Instrumente zu identifizie-
zur Änderung ihres Verhaltens unterstüt-
ren.Wichtig ist auch die Kenntnis des Umfeldes, bisherige präventive Aktivitäten und die aktuelle Be-
zen [46].
reitschaft des Patienten zur Verhaltensänderung.Sie geben nicht nur Hinweise auf Art und Umfang
der Interventionen, sondern auch auf ihre evtl.erforderliche individuelle Anpassung z.B.aufgrund von
Mangelnde Umsetzung durch Ärzte Komorbidität, von Sprachbarrieren oder organisatorischen Hindernissen wie Schichtarbeit.
Advise: Der 2. Schritt beinhaltet eindeutige, spezifische und personalisierte Hinweise zur Änderung
Nach Studien zur Akzeptanz und Umset- des Verhaltens. Diese schließen sowohl Informationen über den Nutzen für die Gesundheit des Pati-
zung der Empfehlungen des U.S. Preven- enten als auch über mögliche Nebenwirkungen ein. Eine derartige individualisierte und die Motiva-
tive Services Task Force bzw. des Canadi- tionen des Patienten einbeziehende Information wird i. S. des Health Belief Modells als „cues to acti-
an Services Task Force ist die Überein- on“, als wesentlicher Handlungsreiz und Katalysator angesehen [17].
stimmung der Ärzte mit den Empfehlun- Nach dem transtheoretischen Modell [41] ist es wichtig, die informative Beratung an die Bereitschaft
gen zwar mit etwa 80% recht hoch, die des Betroffenen zur Verhaltensänderung anzupassen. Hierbei werden 5 Stufen unterschieden, die auf
präventive Versorgung selbst allerdings dem Weg zur tatsächlichen Verhaltensänderung durchschritten werden.Während im Stadium der
bislang ungenügend und längst nicht den Erstbetrachtung („precontemplation“) eine Verhaltensänderung nicht in Erwägung gezogen wird
Empfehlungen entsprechend [14, 34, 35]. (oder bewusst abgelehnt wird), beinhaltet das nachfolgende Stadium der Erwägung („contemplati-
Hausärzte, die nicht mit den Empfehlun- on“) bewusste Überlegungen zur Verhaltensänderung. Dieses kann zu einem entsprechenden Ent-
gen übereinstimmen, sind v. a. männlich, schluss und zur Vorbereitung führen („preparation“) und schließlich in der Verhaltensänderung
älter oder befinden sich noch in der Aus- münden („action“). Für ihre dauerhafte Beibehaltung ist das letzte Stadium („maintenance“) wichtig.
bildung [8, 35]. Ärzte, die mehr präventi- Je nachdem, in welchem Stadium sich eine Person befindet, sind unterschiedliche Informationen,
ve Interventionen anbieten, sind jünger externe Motivationen und Unterstützungen erforderlich. Spezifische Materialien z. B. zur Raucherent-
[32, 36]. Ob Prävention bei diesen Ärzten wöhnung [13, 25] versuchen, an die mit den jeweiligen Stufen verbundene Bereitschaft anzuknüpfen
auch in Zukunft einen höheren Stellen- und diese zu fördern.
Agree: Ausgehend von dem Interesse und der Bereitschaft des Patienten zur Modifikation seines Ver-
wert haben wird, oder ob sich durch die
haltens sowie seiner bisherigen Erfahrungen und seinem sozialen Hintergrund werden mit ihm ge-
alltäglichen Anforderungen in der Praxis
meinsam angemessene Ziele festgelegt sowie Methoden und Maßnahmen zu ihrer Erreichung iden-
dieser Effekt nivelliert,bleibt abzuwarten.
tifiziert. Diese aktive Beteiligung des Patienten trägt zu einer realistischeren Erwartung bei, erhöht
Das Angebot an Prävention scheint
die Motivation und stärkt das Bewusstsein der persönlichen Kontrollierbarkeit.
auch von dem Geschlecht des Arztes ab-
Assist: Hilfen zum Erlernen entsprechender Fähigkeiten, zur Stärkung der Kompetenz und sozialen
hängig zu sein. Mehr Prävention durch Unterstützung geben Angebote zur Beratung z. B. durch andere Professionen wie Ernährungsfach-
Ärztinnen wurde z.B.für Grippeimpfun- kräfte, Gruppenangebote wie Kurse, Materialien zur Eigenanleitung, aber auch ggf. unterstützende
gen [20], Pap-Test und Mammographie Maßnahmen wie Nikotinpflaster.
[6, 19], für Blutdruckmessungen [11] und Arrange: Regelmäßige telefonische oder persönliche Follow-up-Kontakte in zunächst monatlichen,
präventive Beratung insbesondere in sen- dann längeren Intervallen, ermöglichen eine kontinuierliche Unterstützung und helfen dem Patien-
siblen Bereichen wie Drogenkonsum und ten bei der Umsetzung seiner neuen Verhaltensweise. Sie dienen zudem ihrer ggf. erforderlichen Ad-
Sexualverhalten [10] nachgewiesen. Ärz- justierung der definierten Ziele und einer Änderung der ergriffenen Maßnahmen.
tinnen messen der Prävention nicht nur

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nügende Vernetzung der Akteure in der deutet einen Weg an, der zur Förderung 11. Franks P, Bertakis KD (2003) Physician gender, patient
gender, and primary care.J Womens Health 12: 73–80
Prävention und Gesundheitsförderung der Prävention im ärztlichen Kontext zu- 12. Franks P, Fiscella K (2002) Effect of patient socioecono-
sowie eine fehlende Vergütung. künftig stärker ausgebaut und systema- mic status on physician profiles for prevention, disease
Auf Seiten der Ärzte lassen sich die tisch genutzt werden muss. management, and diagnostic testing costs.Med Care
40: 717–724
Barrieren unterteilen in Rahmenbedin- 13. Hannöver W, Kelbach J, Röske K,Thyrian JR, John U, Hap-
gungen (Kuration im Vordergrund) und Fazit für die Praxis ke U (2003) Beratungskonzept zur Raucherentwöh-
persönliches Verhalten. Das persönliche nung und Rückfallprophylaxe bei Frauen postpartum.
Gesundheitswesen 65: A71
Verhalten stellt dann eine Barriere dar, Inzwischen liegt hinreichend Evidenz zur Prä- 14. Hershey CO, Karuza J (1997) Assessment of preventive
wenn die Ärzte selbst nicht von Präventi- vention vor, die in Kombination von bevölke- health care: design considerations.Prev Med 26: 59–67
onsmaßnahmen überzeugt sind und es rungsbezogenen und Individualstrategien 15. Hu FB, Li TY, Colditz GA,Willett WC, Manson JE (2003) Te-
levision watching and other sedentary behaviors in re-
ihnen an Motivation und Beratungskom- zur Anwendung kommen sollte.Für die ärztli- lation to risk of obesity and type 2 diabetes mellitus in
petenz mangelt [45].Gerade im nicht pri- che Praxis bedeutet dies nicht nur eine syste- women.JAMA 289: 1785–1791
mär physiologisch-medizinischen Bereich matische Berücksichtigung in der Routinever- 16. Hu FB, Manson JE, Stampfer MJ, Colditz G, Liu S, Solo-
mon CG,Willett WC (2001) Diet, lifestyle and the risk of
fühlen sich Ärzte wenig kompetent.Nach sorgung, sondern auch eine kontinuierliche type 2 diabetes in women.N Engl J Med 334: 790–797
einer Umfrage der Bundesärztekammer Begleitung und Unterstützung des Patienten 17. Jones T, Fowler MC, Hubbard D (2000).Refining a tool to
bei ärztlichen und nichtärztlichen Heil- unter Einbeziehung weiterer Professionen measure cues to action in encouraging health-promot-
ing behavior – the CHAQ.Am J Health Promot 14:
berufen schätzen 56% ihre berufliche und Angebote vor Ort.Zielgruppen- und prob- 170–173
Kompetenz zur Durchführung präventi- lemorientierte Anleitungen zur zeitlich kur- 18. Krauth C, Rieger J, Mau W, Bräuer W, Schwartz FW
ver Tätigkeiten als nicht hinreichend ein. zen, aber regelmäßigen Beratung für den (2003).Gesundheitsökonomische Evaluation der lang-
fristigen Auswirkungen eines Schulungsprogramms für
Bedarf sehen sie vor allem bei der Unter- Arzt sind ebenso zu entwickeln wie Begleit- Patienten mit chronischer Polyarthitis.In: Petermann F
stützung der Umsetzung in die Praxis, materialien für die Patienten. (Hrsg) Prädiktion,Verfahrensoptimierung und Kosten
Techniken der Gesprächsführung und in der medizinischen Rehabilitation.Roderer, Regens-
burg, S 15–16
Motivierung der Patienten [24].Die Kom- Korrespondierender Autor 19. Lurie N, Margolis KL, McGovern PG, Mink PJ, Slater JS
munikation ist auch der Bereich, in dem Priv.-Doz. Dr. phil. U. Walter (1997) Why do patients of female physicians have
den Ärzten seitens der Bevölkerung ge- higher rates of breast and cervical cancer screening?
Abteilung Epidemiologie, J Gen Intern Med 12: 34–43
ringe Fähigkeiten zugesprochen wird.Die Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung, 20. Majeroni BA, Karuza J,Wade C, McCreadie M, Calkins E
mangelnde Kompetenz sowie das geringe Medizinische Hochschule Hannover, 30625 Hannover (1993) Gender of physicians and patients and preventi-
Vertrauen in die Effektivität der eigenen E-Mail: walter.ulla@mh-hannover.de ve care for community-based older adults.J Am Board
Fam Pract 6: 359–365
Beratung verstärken die wahrgenomme- 21. Mirand AM, Beehler GP, Kuo CL, Mahoney MC (2002)
Interessenkonflikt: Keine Angaben
nen Barrieren zur Umsetzung von Prä- Physician perceptions of primary prevention: qualitati-
vention in der Praxis [3, 21]. ve base for the conceptual shaping of a practice inter-
vention tool.BMC Public Health 2: 16–22
Literatur 22. Morbidity and Mortality weekly Report (1998) Missed
Strategien der ärztlichen Beratung oppotunities in preventive counseling for cardiovascu-
1. Alterman T, Burnett C, Peipins L, Lalich N, Halperin W lar disease – United States, 1995.Morb Mortal Wkly Rep
(1997) Occupation and cervical cancer: an opportunity 47: 91–95
Zur Förderung nachhaltiger Verhaltens- for prevention.J Womens Health 6: 649–657 23. Murray CJL, Lauer JA, Hutubessy RCW et al.(2003) Effec-
änderungen der Patienten durch kurze 2. American Lung Association (2003) What are the bene- tiveness and costs of interventions to lower systolic
präventive Beratungskontakte hat sich fits of quitting smoking? www.lungusa.org/tobac- blood pressure and cholesterol.A global and regional
co/quit_ben.html analysis on redzuction of cardiovascular risk.Lancet
empirisch die 5-A-Strategie als erfolgreich 3. Anda RF, Remington PL, Sienko DG, Davis RM (1987) are 361: 717–725
erweisen. Ziel ist nicht nur eine Systema- physicians advising smokers to quit? The patient’s per- 24. Ollenschläger G, Engelbrecht J (1994) Gesundheitsför-
tisierung der Beratungstätigkeit,sondern spective.JAMA 257: 1916–1919 derung und Prävention in der ärztlichen Weiter- und
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Schwerpunkt: Präventive Medizin: Sind wir noch nicht reif?
DerInternist.de
30. Sachverständigenrat für die Konzertierte Aktion im Ge-
sundheitswesen (2002) Gutachten 2000/2001.Bedarfs- Kongressanmeldung nur noch online
gerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit.Band I Zielbil-
dung, Prävention, Nutzerorientierung und Partizipati- Nutzen Sie DerInternist.de, um Ihre Veranstaltungen in den Springer Fachzeitschriften
on.Nomos, Baden-Baden
31. Schreiber A (2003) Erkrankungen des Kauorgans.In: Medizin/Psychologie und dem dazugehörigen Online-Angebot kostenlos anzukündigen.
Schwartz FW, Busse R, Badura B, Leidl R, Raspe H, Sie- Bitte beachten Sie, dass wir nur noch Ankündigungen berücksichtigen werden, die uns online
grist J,Walter U (Hrsg).Das Public Health Buch.Gesund- erreichen.
heit und Gesundheitswesen, 2.Aufl.Urban & Fischer,
München
32. Schwartz JS, Lewis CE, Clancy C, Kinosian MS, Radany Und so geht´s:
MH, Koplan JP (1991) Internists‘ practices in health pro- ▂ Klicken Sie auf DerInternist.de den Button „Kongresse“" an
motion and disease prevention.A survey.Ann Intern ▂ Wählen Sie dort „Kongresskalender“ „Anmelden“
Med 114: 46–53
33. Sigrist J (2003) Welchen Nutzen haben Präventions-
▂ Geben Sie nun Ihre Veranstaltung in die Eingabemaske ein
und Rehabilitationsforschung für die Gesundheitspoli- ▂ Wählen Sie die Zeitschriften aus, in denen Ihre Ankündigung erscheinen soll
tik? Gesundheitswesen 65: 537–541 ▂ Schicken Sie das ausgefüllte Formular online an die Verlagsredaktion
34. Soltesz KS, Price JH, Johnson LW,Tellijohann SK (1995)
Family physicians‘ view of the preventive services task
force recommendations regarding nutritional counse- In den Print-Ausgaben unserer Zeitschriften bieten wir unseren Leser anschließend in der Rubrik
ling.Arch Fam Med 4: 589–93 „Termine“ eine Auswahl aktueller Veranstaltungen. Eine erheblich umfangreichere Auflistung steht
35. Stange KC, Kelly R, Chao J et al.(1992) Physician agree- online zur Verfügung.
ment with US Preventive Services Task Force recom-
Die Redaktion behält sich eine Auswahl von Ankündigungen vor.
mendations.J Fam Pract 34: 409–416
36. Stange KC, Fedirko T, Zyzanski SJ, Jaen CR (1994) How
do familiy physicians prioritize delivery of multiple pre- Für Veranstaltungshinweise in Form von Anzeigen können Sie sich jederzeit an unsere
ventive services? J Fam Pract 38: 231–237 Anzeigenabteilung wenden (anzeigen@springer.de).
37. Steenkiste M van (2002) Kariespräventive Strategien im
Hinblick auf den aktuellen Kariesrückgang.Oralprophy-
laxe 24: 103–109 Wir freuen uns auf Ihre Ankündigungen!
38. Taira DA, Safran DG, Seto TB, Rogers WH,Tarlov AR
(1997).The relationship between patient income and
Mit freundlichen Grüßen
physician discussion of health risk behaviors.JAMA 278:
1412–1417
39. Tuomiletho J, Lindström J, Eriksson JG et al.(2001) Pre- Ihre Redaktion
vention of type 2 diabetes mellitus by changes in li- Fachzeitschriften Medizin/Psychologie
festyle among subjects with impaired glucose toleran-
ce.N Engl J Med 344: 1343–50
40. van’t Veer P, Jansen MC, Klerk M, Kok FJ (2000) Fruits
and vegetables in the prevention of cancer and cardio-
vascular disease.Pub Nutr 3: 103–107
41. Velicer WF, Hughes SL, Fava JL, Prochaska JO (2000) An
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S, Schwartz FW (2003) Gesundheits- und Alterskonzep-
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sorgung älterer Menschen.Medizinische Hochschule
Hannover, Alice Salomon Fachhochschule Berlin.Ab-
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lung

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