Sie sind auf Seite 1von 96

MASARYK-UNIVERSITÄT

PÄDAGOGISCHE FAKULTÄT
Lehrstuhl für deutsche Sprache und Literatur

Verwendung der Phraseologismen in der Wirtschaftsrubrik der


Online-Ausgaben der Zeitungen „Die Welt“, „Frankfurter
Allgemeine“, „Süddeutsche Zeitung“ und Vergleich mit
tschechischen Äquivalenten

DIPLOMARBEIT

Betreuer: Verfasserin:
PhDr. Mojmír Muzikant, CSc. Bc. Veronika Gábrová

Brünn 2011
Erklärung

Ich versichere, dass ich die vorliegende Arbeit selbständig verfasst habe und keine anderen als
die angegebenen Quellen und Hilfsmittel verwendet habe.

Brünn, 8. 4. 2011 Bc. Veronika Gábrová

2
Danksagung

An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei Herrn PhDr. Mojmír Muzikant für seine Hilfe
und wertvolle Ratschläge bei der Durchführung dieser Arbeit bedanken.

Nicht zuletzt gehört mein Dank auch meiner Familie, die mich unterstützt hat.

3
Inhalt

EINLEITUNG 6
I. THEORETISCHER TEIL 7
1. Einführung in die Phraseologie und Terminologie 7
2. Geschichte der Phraseologieforschung 8

2. 1. Sowjetische Forschung 8
2. 2. Forschung in der deutschsprachigen Germanistik 8
2.3. Der Stand und Aufgaben der germanistischen Phraseologieforschung 9

3. Typische Merkmale der Phraseologismen 9

3. 1. Polylexikalität10
3. 2. Festigkeit 10

3. 2. 1. Psycholinguistische Festigkeit..............................................................................11
3. 2. 2. Strukturelle Festigkeit...........................................................................................11
3. 2. 3. Pragmatische Festigkeit........................................................................................12
3. 2. 4. Variation................................................................................................................12
3. 2. 5. Modifikation.........................................................................................................14

3. 3. Idiomatizität 17

3. 3. 1. Vollidiomatische Phraseologismen.......................................................................18
3. 3. 2. Teilidiomatische Phraseologismen........................................................................18
3. 3. 3. Nichtidiomatische Phraseologismen.....................................................................18
3. 3. 4. Motiviertheit.........................................................................................................18

3. 4. Lexikalisierung und Reproduzierbarkeit 19

4. Klassifikation der Phraseologismen 19

4. 1. Klassifikation nach W. Fleischer 20

4. 1. 1. Nominative Phraseologismen...............................................................................20
4. 1. 2. Kommunikative Phraseologismen (Kommunikative Formeln)............................20
4. 1. 3. Phraseoschablonen................................................................................................21
4. 1. 4. Morphologisch-syntaktische Klassifikation..........................................................22

4. 2. Klassifikation nach H. Burger 23

4. 2. 1. Basisklassifikation................................................................................................23
4. 2. 2. Syntaktische Klassifikation...................................................................................25
4. 2. 3. Spezielle Klassen..................................................................................................26

5. Phraseologismen im Text 27

5. 1. Pragmatische Funktionen der Phraseologismen 28

4
5. 2. Phraseologismen in der Pressesprache 29

6. Journalistische Textsorten 30

6. 1. Kontaktorientierte Texte 31
6. 2. Informationsbetonte Texte 31
6. 3. Meinungsbetonte Texte 32

7. Kontrastive Phraseologie34
II. PRAKTISCHER TEIL 36
1. Methodik der Arbeit 36
2. Charakteristik der einzelnen Tagesblätter 37

2. 1. Frankfurter Allgemeine Zeitung 37


2. 2. Süddeutsche Zeitung 38
2. 3. Die Welt 39

3. Analyse der Phraseologismen 39

3. 1. Phraseologismen mit Körperteilen 39


3. 2. Phraseologismen mit Naturerscheinungen 48
3. 3. Phraseologismen mit Gegenständen 54
3. 4. Phraseologismen mit dem Wort „Weg“, „Strecke“, „Straße“ 63
3. 5. Sondergruppe 67

ZUSAMMENFASSUNG 89
LITERATURVERZEICHNIS 91

5
EINLEITUNG

Die Sprache als Kommunikationsmittel entwickelt sich mit jeder Generation. Wir
übernehmen von unseren Vorfahren den reichen Wortschatz, den wir weiter für unsere
Nachfahren noch bereichern. Damit übernehmen wir auch einen bedeutenden Bestandteil des
Wortschatzes, und zwar die Phraseologismen. Man ist sich oftmals dessen nicht bewusst, aber
wir begegnen ihnen fast in jedem Kommunikationsbereich. Sie werden sowohl schriftlich als
auch mündlich verwendet und bilden einen interessanten Aspekt der Sprache.
In der vorliegenden Diplomarbeit werde ich mich mit Phraseologismen in den On-line
Versionen der überregionalen Zeitungen „Frankfurter Allgemeine“, „Süddeutsche Zeitung“
und „Die Welt“ befassen. Ich möchte sie mit den tschechischen Äquivalenten vergleichen und
ihre Verwendung und Funktion im Text untersuchen.
Die Arbeit wird in zwei Teile gegliedert, in den theoretischen und in den praktischen Teil.
Zu Beginn des theoretischen Teils wird die terminologische Vielfalt behandelt, es werden
die wichtigsten Begriffe der Phraseologie erklärt und die Geschichte dargestellt. Danach
werden ausführlich typische Merkmale der Phraseologismen angeführt. Das folgende Kapitel
befasst sich mit der Klassifikation der Phraseologismen, die sich auf die Werke von W.
Fleischer und H. Burger stützt. Weil der praktische Teil dieser Arbeit auf der Untersuchung
der Phraseologismen in journalistischen Textsorten beruht und die Phraseologismen mit der
tschechischen Sprache verglichen werden, wird hier noch die Aufmerksamkeit den
Phraseologismen im Text, verschiedenen journalistischen Textsorten und der kontrastiven
Phraseologie gewidmet.
Im praktischen Teil werden konkrete Phraseologismen, die ich in den on-line Versionen
der überregionalen Zeitungen gefunden habe, analysiert. Es handelt sich um 100
Phraseologismen, die aus der Wirtschaftsrubrik der einzelnen Tagesblätter kommen. Ich
beginne mit der Einführung der Methodik der Arbeit, danach folgt eine kurze Charakteristik
der einzelnen Tagesblätter. Das weitere Kapitel ist die eigene Analyse der Phraseologismen.
Ich teile die ausgesuchten Phraseologismen in fünf Gruppen, je nachdem, was sie betreffen.
Es handelt sich um Phraseologismen mit Körperteilen, Naturerscheinungen, Gegenständen,
weiter Phraseologismen mit dem Wort „Weg“, „Strecke“, „Straße“. Die letzte Gruppe bildet
die umfangreichste Sondergruppe. Zu jeder Wendung führe ich das tschechische Äquivalent,
berichte kurz über den Inhalt des Textes, in dem die Wendung erscheint und beschreibe die
Verwendung in dem Text.
Zum Schluss werden die Ergebnisse der Analyse zusammengefasst.

6
I. THEORETISCHER TEIL

1. Einführung in die Phraseologie und Terminologie

Die Phraseologie als relativ junge linguistische Teildisziplin ist durch eine terminologische
Vielfalt gekennzeichnet. Sie befasst sich mit der Forschung von Phraseologismen oder
Idiomen. Diese Ausdrücke könnte man als synonym verstehen und sind heutzutage am
meisten international verbreitet. Man kann sie auch als feste Wendungen, feste
Wortverbindungen/Wortgruppen bezeichnen. Als äquivalente alltagssprachliche
Bezeichnungen für Phraseologismen könnte man auch Redensart, Redewendung oder
Sprichwort benutzen. (vgl. Burger 2003: 12) Auch z. B. in älteren sprachwissenschaftlichen
Werken gelten die Begriffe Sprichwort und sprichwörtliche Redensart als Oberbegriffe der
phraseologischen Forschung. (vgl. Burger 1982: 361) Wie man hier sieht, ist es nicht einfach
einen eindeutigen Begriff für das Objekt der phraseologischen Forschung zu definieren.
Die deutschsprachige Phraseologieforschung hat über eine lange Zeit unüberschaubare
Vielfalt von Begriffen geschaffen. Diesem terminologischen Problem haben sich einige
Autoren (z. B. Pilz, Thun) gewidmet und sie haben sich um die Klärung der Termini bemüht.
Aufgrund dessen kann man heute als Oberbegriff in der Phraseologie den Terminus
Phraseologismus akzeptieren. (vgl. Sick 1992: 12)
Auch Wolfgang Fleischer verwendet in seinem Werk (1982) für alle oben gennante
Bezeichnungen den Oberbegriff Phraseologismus und daneben auch (feste) Wendung, feste
Wortverbindung/Wortgruppe (vgl. Fleischer 1982: 9) Dazu zählt er das Wort Phraseologie,
das nach ihm zwei Bedeutungsvarianten hat: „1) sprachwissenschafliche Teildisziplin, die
sich mit der Erforschung der Phraseologismen beschäftigt; 2) Bestand (Inventar) von
Phraseologismen in einer bestimmten Einzelsprache.“ (zit. nach Fleischer 1982: 9) Für die
erste Variante kann das Kompositum Phraseologieforschung, für den zweiten Fall das
Kompositum Phraseolexikon verwendet werden.

Der Ursprung der Termini Phraseologie, Phraseologismus geht zurück auf griech.-lat. Wort
„phrasis“ – „rednerischer Ausdruck“. Die semantische Entwicklung dieser Wortfamilie hat
sich im Deutschen zu einer pejorativen Bedeutungsvariante entwickelt. Diese pejorative
Variante beruht auf dem aus dem Französischen im 17. Jh. entlehnten Wort „Phrase“, dessen
Bedeutung „nichtssagende, inhaltsleere Redensart“ heißt. Ein weiterer Ausdruck für
Phraseologismus wird in älteren Fremdwörterbüchern als „inhaltsleere Schönrednerei und
Neigung dazu“ erläutert. (vgl. Fleischer 1982: 8).

7
2. Geschichte der Phraseologieforschung

2. 1. Sowjetische Forschung
Die sowjetische Sprachwissenschaft in Fortsetzung russischer Traditionen des 19. Jhs. hat
ein besonderes Verdienst in der Entwicklung der Phraseologie als wissenschaftlicher
Teildisziplin. Russische Linguisten haben die Voraussetzung für eine Theorie der Phraseologie
geschaffen, indem sie begonnen haben, die besondere Stellung des Phraseologismus innerhalb
der Wortverbindung zu bestimmen.
Einen großen Aufschwung hat die Phraseologie als eigene Teildisziplin mit den Arbeiten
von V. Vinogradov in den 50er und 60er Jahren erlebt. Die Bedeutung seiner Arbeit liegt
darin, dass er von der empirisch bestimmten Beschreibung der Erscheinungen zur
theoretischen Untersuchung der Verknüpfungsgesetzmäßigkeiten übergegangen ist. (vgl.
Fleischer 1982: 10) Nach intensiver Phraseologieforschung ist der Linguist V. Archangel´skij
(1972) zur Formulation gekommen (zit. nach Fleischer 1982: 15): „'Die Phraseologie ist eine
seblständige linguistische Disziplin, die alle Typen stabiler intern determinierter
Kombinationen von Wortkomplexen umfaßt, die in der Sprache existieren und in der Rede der
Sprachträger funktionieren. (Zit. nach Sabitova 1976, 115) '“.

2. 2. Forschung in der deutschsprachigen Germanistik


Die ersten Vorgänger der Phraseologieforschung haben sich im deutschsprachigen Raum
auf die Sammlung von Sprichwörtern und Redensarten konzentriert, z. B. Werk von M.
Luther - „Sprichwörtersammlung“ in der Ausgabe von Thiele 1900, die älteste umfassende
Sprichwörtersammlung des Deutschen von M. F. Peters - „Der Teutschen Weißheit“
(1604/05), Sammlung von J. G. Schottel - „Ausführliche Arbeit von der Teutschen Haubt-
Sprache“ (1663). (vgl. Fleischer 1982: 17) Die Beschäftigung mit Sprichwörtern und
Redensarten hat in der deutschsprachigen Germanistik bis in die ersten Jahrzehnte nach dem
II. Weltkrieg dominiert. Bis dahin haben hier theoretische Arbeiten völlig gefehlt. Die ersten
theoretischen Untersuchungen in der deutschen Phraseologie hat die slawistische
Sprachwissenschaft beeinflusst, vor allem in den wissenschaftlichen Arbeiten der DDR
Autoren. Die erste selbständige Gesamtdarstellung der deutschen Phraseologie hat die
russische Autorin I. I. Černyševa (1970) vorgelegt. Sie befasst sich mit der
Gegenstandsbestimmung und den Problemen der Klassifikation der Phraseologie. Daneben
behandelt sie auch weitere Gesichtspunkte: Synonymie und Polysemie phraseologischer
Einheiten, allgemeine Entwicklungsgesetzmäßigkeiten des phraseologischen Systems,
phraseologische Derivation. (vgl. Fleischer 1982: 20-25).

8
2.3. Der Stand und Aufgaben der germanistischen Phraseologieforschung
Unter Berücksichtigung der internationalen Forschungslage müssen viele Phänomene
germanistischen Phraseologie behandelt werden. In Folgendem werden hier der Stand und die
wichtigsten Aufgaben, mit denen sich die Forschung die letzen 30 Jahre befasst, skizziert
(nach Fleischer 1982: 28-33). Bei der Begriffsbestimmung müssen die Übergänge zwischen
Sprichwort, geflügeltem Wort und ähnlichen Erscheinungen einerseits und Phraseologismen
andererseits weiter geklärt werden. Eine detaillierte Klärung benötigt das Verhältnis von
Metaphorisierung und Phraseologisierung. Auch die Einbeziehung von onymischen und
terminologischen Wortgruppen in den Bereich der Phraseologismen ist diskutabel. Im Bereich
der Klassifikation der Phraseologismen ergeben sich auch viele Fragen. Es geht z. B. um
Fragen der Modellierung von Phraseologismen, Anwendung des Valenzbegriffes auf die
Phraseologismen, das Verhältnis zwischen Einzelwort, Wortbildungskonstruktion und
Phraseologismus. Eine besondere Bedeutung hat heute die Untersuchung der
Phraseologismen unter kommunikativ-pragmatischem und stilistischem Aspekt. Mit diesem
Aspekt hängt die Entwicklung der konfrontativen Phraseologie zusammen, deren Ziel die
vergleichende Untersuchung der phraseologischen Systeme von zwei oder mehr Sprachen und
die Herausarbeitung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede ist. In der historischen
Phraseologieforschung sollte Aufmerksamkeit auch der synchronischen Untersuchung und
Darstellung der Phraseologie älterer Stufen gewidmet werden. Nicht zuletzt sind die
Erkenntnisse der Phraseologieforschung auch für den Schulunterricht wichtig. Ohne eine
minimale Beherrschung der Phraseologie ist die Kommunikation in einer Fremdsprache sehr
begrenzt. So sollten die Fremdsprachenlehrer „über gewisse Einsichten in die Besonderheiten
des phraseologischen Bestandes der beiden Sprachen und der Anwendung von
Phraseologismen verfügen.“ (zit. nach Fleischer 1982: 32).

3. Typische Merkmale der Phraseologismen

Die Phraseologismen weisen im Gegensatz zu freien Wortverbindungen und Sätzen


folgende Eigenschaften auf: Polylexikalität, Festigkeit, Idiomatizität, Lexikalisierung und
Reproduzierbarkeit. Diese Merkmale helfen uns Phraseologismen besser im Text zu
erkennen, deshalb spielen sie bei der Untersuchung eine wichtige Rolle. In folgenden
Abschnitten werden die einzelnen Eigenschaften näher spezifiziert.

9
3. 1. Polylexikalität
Diese Eigenschaft gilt als das „augenfälligste Merkmal der Phraseme“ (vgl. Donalies
2009: 7 (zit. nach: Łabno-Falęcka 1995, 166)) und geht auf die griech. Wörter „poly“ –
„viel“ und „lexis“ – „Wort“ zurück. Die Übersetzung aus dem Griechischen lässt also ahnen,
dass ein Phrasem aus zwei und/oder mehreren Wörtern besteht. Bei dieser Eigenschaft
thematisieren die Autoren die untere und obere Grenze der Wortmenge. Die untere Grenze
legt Burger (2003) bei jeder festen Kombination von zwei Wörtern fest. Vergleicht man aber
auch die Auffassungen von anderen Linguisten z. B. Lüger 1999, Gréciano 1997, Fleischer
1997, Wotjak 19991, können sie sich darüber nicht einigen, wo die Minimalgrenze der
Wortmenge liegt. Es ist unter anderem von der klassischen Unterscheidung der Wörter in
Inhaltswörter und Funktionswörter abhängig. Einige Autoren zählen zu dem Phrasembestand
nur Inhaltswörter (z. B. schwarz, Markt) und solche Wörter, die sich zu einem ganzen Satz
ausbauen lassen, sogenannte „satzwertige“ Wörter (z. B. jemandem einen Korb geben).
Andere Autoren zählen zu Phrasemen auch Funktionswörter (z. B. bis zu) oder Kombination
von Funktionswörtern und Inhaltswörtern (z. B. auf Anhieb, bis zum Hals). (vgl. Donalies
2009: 8-9) Die obere Grenze der Wortmenge ist auch nicht so leicht definierbar. Aus der
syntaktischen Sicht gilt der Satz als die obere Grenze. Kleine Texte, wie z. B. Sprüche,
Gedichte, Gebete usw. können wir zu den Phraseologismen zählen dann, wenn sie zum
Sprachbesitz von größeren Gruppen gehören. (vgl. Burger 2003: 15)

3. 2. Festigkeit
Dieser Begriff, anders genannt auch als Stabilität, drück aus, dass Komponenten der
Phraseologismen gar nicht oder nur in geringem Maße verändert werden können. Die
Gesamtbedeutung eines Phraseologismus ist also an die Kombination von einzelnen
konkreten lexikalischen Einheiten gebunden. Die Grundbedingung für die Festigkeit ist, dass
die Phraseologismen wie ein Wort gebraucht werden, das heißt, dass man sie versteht ohne die
wörtliche Bedeutung übersetzen zu müssen. Soll die Festigkeit der Phraseologismen näher
betrachtet werden, müssen nach Burger (2003) drei Ebenen unterschieden werden: im
mentalen Lexikon der Sprache – psycholinguistische Festigkeit, in der Struktur der Sprache
-strukturelle Festigkeit und in der typischen Kommunikationssituation - pragmatische
Festigkeit. Im folgenden Kapiteln wird auf die einzelnen Ebenen konkreter eingegangen.

1
näher dazu Burger 2003, S. 15

10
3. 2. 1. Psycholinguistische Festigkeit
Die Erkenntnisse aus den psycholinguistischen Tests beweisen, dass die
psycholinguistische Festigkeit darin liegt, dass ein Phraseologismus mental als Einheit
gespeichert wird. Er kann also ganzer aus dem Gedächtnis abgerufen werden und dann
produziert werden. Dieser Aspekt hat den Vorteil, dass er für alle Phraseologismen, aber nicht
in gleicher Weise gilt. (vgl. Burger 2003: 17-20)

3. 2. 2. Strukturelle Festigkeit
Bei der strukturellen Festigkeit muss von der Betrachtung der freien Wortverbindungen
ausgegangen werden. Diese Verbindungen unterliegen keinen Einschränkungen, nur den
normalen morphosyntaktischen und semantischen Regeln. Die Phraseologismen hingegen
weisen oft einige Anomalien (Irregularitäten) und Beschränkungen auf. „Dieser Komplex von
Anomalien ist Symptom für die Idiomatizität des Phraseologismus, und somit ist der
strukturelle Aspekt der Festigkeit zugleich ein Aspek der Idiomatizität.“ (zit. nach Burger
2003: 20). Bei Irregularitäten geht es um Anomalien in der morphosyntaktischen Struktur der
Komponenten. Die Anomalien sind z. B. durch ältere Konstruktionsmöglichkeiten entstanden
und in dieser älteren Form geblieben, bei anderen Gruppen handelt es sich um Anomalien in
der Verwendung des Pronomens, in der Valenz des Verbs, im Artikelgebrauch, im Gebrauch
von Präpositionen.
Beispiele: auf gut Glück - ohne Gewissheit eines Erfolges; in der
Hoffnung auf ein Gelingen
es schwer haben
an jmdm. einen Narren gefressen haben - jemanden / etwas
sehr mögen / bevorzugen / kritiklos schätzen
auf Draht sein - fit / aktiv / flexibel / schlagfertig / fähig sein
jmd. / etwas ist nicht (so, ganz) ohne - beachtlich / beträchtlich /
gefährlich / nicht zu unterschätzen sein

Die Beschränkung hat nach Fleischer (1982) bei Phraseologismen eine besondere
Qualität und lässt Unterschiede zwischen voll- und teilidiomatischen Phraseologismen
erkennen. Sie liegt z. B darin, dass mit Phraseologismen einige morphologische und
syntaktische Operationen nicht durchgeführt werden können, einige Komponente nicht durch
ein synonymes Wort ersetzen werden können, an Komponente vollidiomatischer
Phraseologismen kein Relativsatz angeschlossen werden kann.
(vgl. Burger 2003: 20-23, Fleischer 1982: 52-55)

11
3. 2. 3. Pragmatische Festigkeit
Die Festigkeit der Phraseologismen sollte auch in typischen mündlichen und schriftlichen
Kommunikationssituationen betrachtet werden. Diese Arten von Phraseologismen treten in
bestimmten Situationstypen auf, wo sie fest verankert sind. Es geht z. B. um Gruß-,
Glückwunschformel, verschiedene Ausdrücke aus dem juristischen Bereich, Formeln aus der
mündlichen Kommunikation, deren Funktionen z. B. im Bereich der Gesprächssteuerung
liegen.
Beispiele: Guten Tag, Auf Wiedersehen.
Ich eröffne die Verhandlung.
meines Erachtens, Nicht wahr?
Die Betrachtung des pragmatischen Aspekts der Festigkeit ist jedoch geeignet für eine
bestimmte Unter-Klasse der Phraseologismen, sogenannte Routineformeln. Näher dazu in
dem Kapitel 4. 2. 1.

Die jüngere Phraseologie-Forschung hat jedoch gezeigt, dass die lexikalische


Festigkeit/Stabilität nicht für alle Phraseologismen absolut, sondern relativ ist. Bei einigen
Phraseologismen gibt es eine Möglichkeit der Ersetzung, sie können variiert und modifiziert
werden. Diese Phänomene sollen in Folgendem konkreter behandelt werden.

3. 2. 4. Variation
Variation als eine gewöhnliche Erscheinung bei Phraseologismen bedeutet, dass viele
Phraseologismen nicht nur eine vollständig fixierte Variante, sondern zwei oder mehrere
haben. Fleischer (1982: 209-210) nennt drei Möglichkeiten der Variation:

a) morphologische, bzw. syntaktische Veränderung


Diese Möglichkeit liegt in der morphologischen, bzw. syntaktischen Veränderung einzelner
Komponenten. Diese Varianten verändern die Bedeutung nicht, sind immer auf einzelne
Phraseologismen beschränkt und auf andere nicht übertragbar. Die Veränderungen betreffen z.
B.:
- den Numerus - seine Hand / Hände im Spiel haben - mitmachen; mitmischen; (heimlich)
mitwirken; etwas (im Hintergrund) beeinflussen;Vorgänge manipulieren; sich (heimlich)
beteiligen; mitverantwortlich sein
- die Rektion – mit den Achseln / Achseln zucken - Anheben der Schultern: Geste der
Unwissenheit / Ratlosigkeit / Unentschlossenheit / Gleichgültigkeit; unentschieden reagieren;
desinteressiert sein
- den Gebrauch des Artikels – das / sein Herz auf der Zunge tragen - offen sein; seine Gefühle
aussprechen; sofort sagen, was in einem vorgeht; aussprechen, was man empfindet
- das Diminutivum – jmdm. kein Haar / Härchen krümmen - jemandem nichts antun;
jemanden schonend behandeln / nicht schlagen

12
- die Art der Negation – jmdm. keinen / nicht den Bissen Brot gönnen - missgünstig /
neidisch sein
- die Lautstruktur – etw. ist gehupft / gehüpft wie gesprungen - etwas ist egal / das Gleiche;
etwas macht keinen großen Unterschied

b) Austausch einzelner lexikalischer Komponenten


Bei diesem Typ kann ein Teil des Phraseologismus durch zwei oder mehr lexikalische
Varianten ausgetauscht werden. In der Regel entstehen so phraseologische Synonyme oder
phraseologische Antonyme. Dieser Austausch ist mit der Veränderung der Bedeutung, der
Konnotation oder mit der Veränderung in anderer Hinsicht verbunden.
Beispiele: böhmische / arabische / spanische Dörfer - unverständliche / unerklärliche
/seltsame Dinge
auf dem aufsteigenden / absteigenden Ast sitzen - die gleiche Meinung
vertreten wie die meisten Leute; ein angepasstes Leben führen / unangepasstes Verhalten; eine
andere Meinung vertreten / sich anders verhalten als die Mehrheit; in Opposition zur Mehrheit
stehen

c) Erweiterung oder Reduktion des Komponentenbestandes


Die Erweiterung kann mit verschiedenen Strukturen realisiert werden, wie z. B. Attribuierung,
Erweiterung als Adverbialbestimmung, durch Komposition mit einem nominalen Element
oder durch Relativsatz.
Beispiel: „Woher nur die Selbstgewissheit, dass es seine Schuldigkeit ist, jenen Mächten,
die mit allen Wassern, auch mit Blut, gewaschen sind, ....“ (Ch. Wolf, Kein Ort. Nirgends, zit.
nach: Fleischer 1982: 211) nach: mit allen Wassern gewaschen sein - erfahren / raffiniert /
gerissen / gewieft / durchtrieben / ausgebufft / schlau sein
Als Gegenteil der Erweiterung kann es zur Reduktion kommen, die in der Weglassung einer
Komponente des Phraseologismus besteht.
Beispiel: „Mir sagte der Arzt: Rauchen Sie ruhig ihre Virginien! Um die Ecke muss
schließlich mit oder ohne ein jeder...“ (B. Brecht, Gedichte II, zit. nach: Fleischer 1982: 213)
nach: jmdn. um die Ecke bringen – jmdn. töten / umbringen / verschwinden lassen / ermorden

Es ist wichtig weiter zu bemerken, dass die Variation in der ersten Reihe die alltägliche
Sprachverwendung betriff und dass man hier die meisten Abweichungen findet.

3. 2. 5. Modifikation
Bei der Modifikation handelt es sich im Gegenteil zur Variation um ein gelegentliches
Phänomen, das vermutlich den interessantesten Verwendungsaspekt der Phraseologie in
heutigen Texten darstellt. Bei diesem Phänomen geht es um Abwandlungen eines
Phraseologismus, die eine zentrale Rolle bei der Verwendung von Phraseologismen in
heutigen Texten der Massenmedien und Belletristik spielen, wobei es in einigen Texten als ein

13
„Sprachspiel“ genannt werden könnte. Die Abgrenzung von Variante ist jedoch im Einzelfall
nicht immer eindeutig und kann schwer entscheidbar sein.
In Anlehnung an H. Burger und seine Werke „Phraseologie: Eine Einführung am Beispiel
des Deutschen“ und „Handbuch der Phraseologie“ wird in weiteren Abschnitten auf zwei
mögliche Typologien der Modifikation eingegangen.
In dem ersten Werk (Burger 2003: 152-155) unterscheidet der Autor zwei Arten von
Modifikationen und zwar: 1) Modifikation der äußerer Form des Phraseologismus
(Veränderung der lexikalischen und morphosyntaktischen Struktur), 2) Modifikation
der Bedeutung des Phraseologismus (ohne die Veränderung der äußerer Form).

ad 1) Bei dieser Veränderung kann es zur Veränderung der Bedeutung kommen oder auch
nicht. Aufgrund dessen können drei Typen unterschieden werden:
a) formale Modifikation ohne semantische Modifikation
Als Prototyp dieser Gruppe gelten Formulierungen, bei denen der Phraseologismus um ein
Adjektiv oder ein Genitivattribut erweitert und somit auf den Kontext angeschlossen wird.
Zu dieser Gruppe werden weiter Verkürzungen (Ellipsen) gezählt, die häufig in
Schlagzeilen erscheinen.
b) formale und semantische Modifikation
Dieser Typ entsteht durch Ergänzung einiger Komponenten, Umformulierung einiger
Komponenten (von Plural zu Singular) oder durch Substitution, also Ersetzung einer
Komponente oder eines Teils einer Komponente.
c) semantische Modifikation ohne formale Modifikation
Es ist mit der phraseologischen und zugleich der wörtlichen Lesart des Phraseologismus
verbunden, wo der Phraseologismus mit einem anderen, nicht phraseologischen Teil des
Satzes im kontextuellen Kontrast steht. Zuerst identifiziert der Leser, dass es sich um einen
Phraseologismus handelt, aber im Kontext wird klar, dass die wörtliche Bedeutung realisiert
werden muss.
Das zweite Werk (Burger et al. 1982: 70-91) bietet eine Typologie unter Berücksichtigung
der verschiedenartigen Effekte der Modifikation. Aufgrund dessen werden folgende Typen
präsentiert:
- Lexikalische Substitution – ein Wort eines Phraseologismus wird gegen ein anderes
ausgetauscht. Dies kann unterschiedliche Folgen bewirken, die von der semantischen
Beziehung zwischen Ausgangwort und Ersatzwort abhängig sind.
Beispiel: ein Herz und ein Sparkassenbuch, anstatt: ein Herz und eine Seele - sehr eng
verbunden / die besten Freunde sein
- Hinzufügung eines Adjektivs – es ist eine häufige Erscheinung in literarischen und
journalistischen Texten, die sich am meistens auf die phraseologische Bedeutung bezieht. In
diesem Fall kommt es zu keiner Veränderung der phraseologischen Bedeutung der
Wortverbindung.

14
Beispiel: sich aufs politische Glatteis begeben, nach: sich aufs Glatteis begeben - in eine
unsichere Situation geraten; sich in eine heikle Lage manövrieren
- Determinativkomposition – es wird eine Komponente zu einem Nomen hinzugefügt und so
entsteht ein Kompositum, das vor allem zur Literalisierung und zur Verstärkung der
Bildlichkeit führt.
Beispiel: einen Strich durch Wahlrechnungen machen, nach: einen Strich durch die
Rechnung machen - Plan vereiteln / Vorhaben verhindern
- Hinzufügung eines Genitivattributs – dieser Typ kommt seltener vor als die
Vorhergehenden
Beispiel: über den Leisten eines pauschalen Schuldvorwurfs schlagen, nach: alles über
einen Leisten schlagen - nicht differenzieren; keine Unterschiede machen; alles gleich
behandeln
- Abtrennung – in gewissem Sinn handelt es sich um eine „Isolierung“, wo ein Nominalteil
einer Verbalphrase durch eine Relativsatzkonstruktion abgetrennt wird.
Beispiel: der Sand, der da in die Augen gestreut werden soll, nach: jmdm. Sand in die
Augen streuen - jemanden täuschen; jemanden in die Irre führen; den wahren Sachverhalt
verschleiern / vertuschen
- Verkürzungen – diese Erscheinung ist typisch vor allem in elliptischer Form für
Schlagzeilen, wo meistens das Verb, das hier eine grammatische Funktion hat weggelassen
wird.
Beispiel: Brett vorm Kopf, nach: ein Brett vor dem Kopf haben - begriffsstutzig /
uneinsichtig sein; nicht erkennen, was offensichtlich ist; nichts begreifen
- Koordinierung – bei teilweise identischen Phraseologismen werden identische Elemente
getilgt.
Beispiel: ......ich bin froh, dass ich keine Rede nicht halten brauch, sondern das Maul,
nach: eine Rede halten + das Maul halten
- Wechsel Affirmation ˃ Negation – bei diesem Typ kommt es zu einem Wechsel von der
positiven Aussageweise (Affirmation) zur negativen Aussageweise (Negation) und auch
umgekehrt. Der Wechsel dient als eine Art der „Widerlegung“ oder „Entkräftung“ des
Phraseologismus.
Beispiel: ....diesem geschenkten Gaul sehr genau ins Maul zu schauen, nach: einem
geschenkten Gaul sieht/schaut/ guckt/ man nicht ins Maul - ein Geschenk sollte man nicht
bemängeln oder kritisieren, sondern dankbar annehmen
- Verweise im Kontext – ein Phraseologismus bezieht sich auf ein oder mehrere Elemente
des Kontextes. Diese Elemente stellen z. B. anaphorische oder kataphorische Verweise,
Bezüge zu einem Lexem, das mit einem Teil des Phraseologismus identisch ist, Synonyme
oder Antonyme dar.
Beispiel: „..... Warum nur trinkt sie immer so gerne aus Pappbechern? Sie sagt, weil sie
zu faul ist zum Spülen. Ich glaube aber eher, sie knabbert so gerne den Rand entlang. Das will

15
ich jetzt ganz genau wissen. Deshalb hab´ich ihr gerade den Diamantring zur Verlobung
geschenkt. Der ist nämlich nicht von Pappe“ (Burger et al. 1982: 79), nach: nicht von Pappe
sein - schwierig / beachtlich sein; nicht zu unterschätzen sein
- Verletzung der semantischen Selektionsbedingungen – diese Modifikation, die bewusst,
mit stilistischer Intention und vor allem zur „poetischen“ Sprachverwendung eingesetzt wird,
verursacht die Veränderung der Semantik des Phraseologismus.
Beispiel: (...) ganz frisch und wie am ersten Tage wollte er dem Schrank begegnen, weil
auch der Schrank ihn mit offenen Armen empfing. (Grass, Blechtrommel S. 610, zit. nach:
Burger et al. 1982: 84), nach: jmdn. mit offenen Armen empfangen – jemanden herzlich
empfangen; ein guter Gastgeber sein
- Verletzung der textlinguistischen Bedingungen – bei diesem Typ der Modifikation kommt
es zur Herauslösung aus dem textuellen oder situationellen Zusammenhang, in dem die
Formeln normalerweise auftreten.
- Häufung – oder Ansammeln von Phraseologismen ist typisch für literarische und
journalistische Texte, die auf rhetorische Effekte gerichtet sind.
Beispiel: „.... Unter den gegebenen politischen Umständen sind sie aber offenbar gewillt,
dies in Kauf zu nehmen, frei nach dem Motto: lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf
dem Dach. ......“ (zit. nach Burger et al. 1982: 86) nach: etwas in Kauf nehmen – etwas
hinnehmen; und lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach - lieber einen
kleinen sicheren Gewinn als unsichere Hoffnungen
- Katachrese - Wenn bei Häufungen die Bildsphären der Phraseologismen miteinander nicht
vereinbar sind, kommt es zu einem „Bildbruch“ – Katachrese. Diese Modifikation kann
bewusst eingesetzt werden, um eine wechselseitige Mehrdeutigkeit zu erzielen.
Beispiel: „.... wo sie hakeln rangeln mitmischen hemdsärmlig sind, wo sie sich unter
vier Augen besser (schon etwas besser) verstehen, wo sie alle in einem Boot und keine Krähe
der anderen, wo sie von sich abzusehen bemüht sind .....“ (Grass, Aus dem Tagebuch einer
Schnecke, S. 285, zit. nach: Burger et al. 1982: 87)
- Kontamination - es kann auch eine Erscheinung eintreten, bei der zwei in ihrer Bildlichkeit
unvereinbare Phraseologismen kontaminiert werden, d. h. zwei oder mehrere
Phraseologismen werden miteinander kombiniert.
Beispiel: „.... denn eine Möve nimmt alles mit, ist keine empfindliche Taube, schon gar
keine Krankenschwester – es wäre auch allzu einfach, könnte man alles, was Weiß trägt, in
einen Hut werfen, in einen Schrank stecken.“ (Grass, Blechtrommel, S. 613, zit. nach:
Burger/Buhofer/Sialm 1982: 87) nach: alles in einen Topf werfen - nicht differenzieren; nicht
unterscheiden; alles gleich behandeln; und alle / alles unter einen Hut bringen –
unterschiedliche Dinge miteinander vereinbaren / harmonisch ausgleichen
- Metasprachliche Kommentierung – als Grenzfall von Modifikation aufgefasst wird darauf
hingewiesen, dass man sich des metaphorischen Charakters der Wortverbindung bewusst ist.

16
Mit den Einschüben metasprachlicher Art wird mitgeteilt, dass man mit den
Wortverbindungen den übertragenen und/oder wörtlichen Sinn meint.
Beispiel: „Ich dachte, wie man so sagt, der Teufel reite und der Hafer steche mich, so
war es wohl auch.“ (Späth, Commedia S. 45, zit. nach: Burger et al. 1982: 89)

3. 3. Idiomatizität
Zur Abgrenzung eines Phrasems von anderen freien Wortverbindungen ist die idiomatische
Bedeutung das meistgenannte Kriterium. Diese Eigenschaft der Phraseologismen könnte auf
zwei Ebenen aufgefasst werden. Die breitere Auffassung bezeichnet mit Idiomatizität (griech.
„idioma“ – Eigentümlichkeit, Irregularität) die strukturellen Irregularitäten, bei denen die
Festigkeit entsteht, wobei es sich bei der engeren Auffassung um spezifisch semantische
Besonderheiten des Phraseologismus handelt. Im semantischen Sinn ist eine Wortverbindung
dann idiomatisch, wenn es einen Unterschied zwischen der übertragenen (phraseologischen)
Bedeutung und der wörtlichen (freien) Bedeutung der Komponenten gibt. Je größer der
Unterschied zwischen diesen beiden Bedeutungen ist, desto größer ist die Idiomatizität des
Phraseologismus. Diese Eigenschaft kann auch verschiedene Grade aufweisen, die von dem
Unterschied zwischen der übertragenen und wörtlichen Bedeutung abhängig sind. In diesem
Zusammenhang wird über Voll-, Teil- und Nichtidiomatizität gesprochen.

3. 3. 1. Vollidiomatische Phraseologismen
Bei diesen Phrasemen werden alle Komponenten semantisch transformiert, was bedeutet,
dass diese Komponenten ihre ursprüngliche Bedeutung verloren haben. Die Idiomatisierung
betrifft also alle Komponenten eines Phrasems.
Beispiele: etwas über Bord werfen – Lebensstil / Ideen / Grundsätze / Überzeugungen
aufgeben
roter Faden - charakteristische Besonderheit, die einem Ganzen das Gepräge
gibt; verbindendes, immer wiederkehrendes Element; Leitmotiv; Handbuch;
Orientierungshilfe

3. 3. 2. Teilidiomatische Phraseologismen
In diesem Fall wird ein Teil des Phrasems nicht semantisch transformiert, er hat weiter
seine freie Bedeutung beibehalten.
Beispiele: blinder Passagier - ein Fahrgast, der nicht bezahlt hat
einen Streit vom Zaun brechen - etwas provozieren; einen Streit beginnen

17
3. 3. 3. Nichtidiomatische Phraseologismen
Diesen Grad weisen solche Phraseme auf, bei denen es zu keinen oder nur minimalen
semantischen Unterschieden zwischen der phraseologischen und wörtlichen Bedeutung
kommt.
Beispiele: Maßnahmen treffen
der stolze Vater

(vgl. Burger 2003: 31-32, Palm 1997: 9-12, Donalies 2009: 20-21)

3. 3. 4. Motiviertheit
Wenn in dem vorangehenden Kapitel über Idiomatizität geschrieben wurde, ist es nötig
noch auf den Begriff der Motiviertheit einzugehen.
Die Motiviertheit, als Gegenbegriff zur semantischen Idiomatizität, bedeutet, dass die
Bedeutung eines Phraseologismus aus der freien Bedeutung der Wortverbindung oder aus den
Bedeutungen der Komponenten verstehbar ist. Je größer die Motiviertheit ist, desto kleiner ist
die Idiomatizität und umgekehrt. (vgl. Burger 2003: 66)

3. 4. Lexikalisierung und Reproduzierbarkeit


Zu der Lexikalisierung des Phraseologismus führen Idiomatizität und Stabilität, bei denen
der Phraseologismus zu dem Wort parallel steht und im Lexikon gespeichert wird. In der
Äußerung wird dann der Phraseologismus nicht produziert, sondern als fertige lexikalische
Einheit reproduziert. Diese Einheit verhält sich also auch wie die Wörter und kann als
„Wortgruppenlexeme“, „Paralexeme“ bezeichnet werden. Fleischer (1982) übernimmt für
eine Teilmenge der Phraseologismen, die durch Lexikalisierung gekennzeichnet sind und den
Kernbestand bilden, den Ausdruck „Phraseolexeme“. (vgl. Fleischer 1982: 67)

4. Klassifikation der Phraseologismen

In dem Kapitel „Einführung in die Phraseologie“ wurde festgestellt, dass es eine große
Vielfalt an Begriffen gibt. Dieses Phänomen erscheint auch, besonders in den Anfängen der
Phraseologieforschung, bei der Klassifikation von Phraseologismen und betrifft sowohl
verschiedene Termini als auch Kriterien nach denen die festen Wortverbindungen geteilt
werden. Die Autoren wie z. B. E. Agricola, I. I. Černyševa, U. Fix, A. Rothkegel führen in
ihren Arbeiten verschiedene Möglichkeiten der Klassifikation vor, manche berücksichtigen
semantische Kriterien, manche betonen die Notwendigkeit der syntaktischen Betrachtung
oder beschränken sich auf Phraseologismen, die zwar die Grenze des Wortes überschreiten,
aber nicht den Satz. (vgl. Fleischer 1982: 117-128)

18
Der berühmte deutsche Phraseologieforscher W. Fleischer erklärt, dass es den
Phraseologismen ein eigenes System von Strukturtypen und Bildungselementen fehlt und
bemüht sich darum, eine Übersicht zu schaffen, „die Einblicke in das Wesen und die Funktion
der Phraseologismen, ihre Eigenständigkeit und ihre Wechselbeziehungen zu anderen
sprachlichen Einheiten vermitteln.“ (zit. nach Fleischer 1982: 116)
Vergleichen wir das Werk von W. Fleischer mit einer neueren Publikation von H. Burger
(2003), so konstatiert dieser Autor, dass die heutigen Forscher eine Übereinstimmung über die
Klassifikationskriterien gefunden haben und dass die meisten Phraseologen eine Kombination
von syntaktischen, semantischen und pragmatischen Kriterien verwenden.
In folgenden Absätzen soll auf die Klassifikationen von W. Fleischer und H. Burger
eingegangen werden.

4. 1. Klassifikation nach W. Fleischer


Der Autor behauptet, dass die Klassifikationsversuche uns helfen, die Dynamik und
Flexibilität des Systems zu erfassen. In dem Werk „Phraseologie der deutschen
Gegenwartssprache“ (1982) bietet er sowohl semantische und syntaktische, als auch
strukturelle und funktionale Klassifikationskriterien an. Er unterscheidet folgende Typen von
Phraseologismen:

4. 1. 1. Nominative Phraseologismen
Diese Gruppe bilden Phraseolexeme und Nominationsstereotype.
Phraseolexeme sind lexikalische Einheiten, die Erscheinungen, Handlungen, Zustände,
Eigenschaften u. a. bilden. Sie bestehen entweder aus keiner festen prädikativen Konstruktion
oder aus festgeprägter prädikativer Konstruktion und können vollidiomatisch oder
teilidiomatisch sein.
Beispiele: vollidiomatisch: ein Schlag ins Wasser - ein Misserfolg / Fehlschlag
teilidiomatisch: das Bett hüten - krank im Bett liegen
(vgl. Fleischer 1982: 72-73, 129)
Nominationsstereotype sind Wortverbindungen, deren Gesamtbedeutung durch die
wendungsexterne Bedeutung ihrer Komponente bestimmt ist. Von der einfachen Summe der
Komponentenbedeutungen unterscheiden sich z. B. dadurch, dass die Reihenfolge der
Komponenten fest ist. Diese Wortverbindungen entstehen oft in bestimmten Stilen der
Massenkommunikation, oder können als literarische Klischees reproduziert werden. Es
handelt sich um Formeln des alltäglichen Umgangs, die einer starken Dynamik unterliegen.
Hier gehören z. B. nichtidiomatisierte Wortpaare, nominale und verbale Klischees oder
nichtidiomatisierte onymische Wortgruppen.
Beispiele: wahr und falsch
geistig-kulturelles Leben
Nördliches Eismeer

19
(vgl. Fleischer 1982: 63-66)

4. 1. 2. Kommunikative Phraseologismen (Kommunikative Formeln)


Bei diesem Typ handelt es sich um feststehende Formeln, Bemerkungen, Ausrufe,
Drohungen, Aufforderungen, u. a., die wir in bestimmten Kommunikationssituationen
verwenden. Diese kommunikativen Phraseologismen haben Struktur eines Satzes und in ihrer
Funktion entsprechen sie auch Sätzen. Will man die Bedeutung umschreiben, sind dazu
Satzäquivalente notwendig. Sie können nach verschieden Gesichtspunkten eingeteilt werden.
Nach der semantischen Struktur unterscheidet Fleischer voll-, teil- und nichtidiomatische
Formeln:
Beispiele: vollidiomatisch – Koste es, was es wolle. – um jeden Preis; unbedingt
teilidiomatisch – Abwarten und Tee trinken! - Warten wir es ab! Es wird
bestimmt nicht so schlimm! Hab Geduld!
nichtidiomatisch – Das kannst du mir glauben! – Ausruf der nachdrücklichen
Versicherung.
Weitere Gliederung ist abhängig z. B. von der pragmatischen Funktion, vom Gebrauch der
Modalverben oder von der kommunikativen Funktion.
Beispiele: Da kannst du was erleben! – Drohung für den Fall der Nichtbefolgung einer
Aufforderung; Aufforderung, etwas zu tun / mitzukommen.
Was soll denn das?! – Ausruf des ablehnenden Erstaunens.
Herzlichen Glückwunsch!; Wie oft soll ich das noch sagen!? –
Höflichkeitsformeln, Stimulierungsformeln
(vgl. Fleischer 1982: 130-135)

4. 1. 3. Phraseoschablonen
In diese Gruppe gehören syntaktische Strukturen, deren lexikalischer Inhalt variabel ist,
die aber eine Art syntaktische Idiomatizität aufweisen. Es geht um Wortgruppenschablonen
und Satzschablonen, mit deren Gebrauch die Bedeutung intensiver gemacht wird. Es können
gleiche Substantive, Adjektive, finites Verb, u. a. wiederholt werden.
Beispiele: Urlaub ist Urlaub.
Sicher ist sicher.
Der Brief kommt und kommt nicht.
In die Gruppe der Phraseoschablonen ordnet Fleischer auch Funktionsverbgefüge ein. Die
Bedeutung dieser Strukturen besteht darin, dass sie als Ausdruck einer Aktionsart dienen. Die
Bedeutungen der Komponenten werden bei Funktionsverbgefügen auf bestimmte Art und
Weise modifiziert, und zwar durch das Zusammenwirken vom Verb und dem Nomen. Gerade
diese Modifikation der Komponenten ordnet sie Phraseoschablonen zu.
Beispiele: in Beziehung / Verbindung stehen
in Misskredit bringen / kommen / geraten
(vgl. Fleischer 1982: 135-142)

20
4. 1. 4. Morphologisch-syntaktische Klassifikation
Diese Klassifikation nach der Funktion von Wortarten bietet uns eine Einsicht in die
Struktur von Phraseologismen sowie in ihre Verwendung. Die Phraseologismen können hier
nach ihrem Verhältnis zu den in Wortklassen geordneten Wörtern geteilt werden. Diese
Klassifikation muss aber nicht identisch sein mit der Wortart der Komponenten, die das
Basiselement eines Phraseologismus bildet. Berücksichtigt man dabei noch die mögliche
Satzgliedrolle und das morphologische Paradigma, bilden diese Klasse substantivische,
adjektivische, adverbiale und verbale Phraseologismen.
Die substantivischen Phraseologismen werden meistens aus einem Substantiv und einer Art
des Attributs gebildet, es sind z. B. folgende Verbindungen möglich: adjektivisches Attribut +
Substantiv, Substantiv + substantivisches Attribut im Genitiv, Substantiv + präpositionales
Attribut, usw.2
Beispiele: offenes Geheimnis – ein Sachverhalt, den jeder kennt, aber über den man nicht
spricht
das Ei des Kolumbus – eine verblüffend einfache Lösung
ein Dach über dem Kopf – Unterkunft haben
Zu den adjektivischen Phraseologismen gehören nur solche Wortverbindungen, die als
Ganzes als Prädikativ oder als vorangestelltes Attribut verwendbar sind.
Beispiele: gut gepolstert (sein) – wohlbeleibt, mit Geld gut ausgestattet
frisch gebackener Ehemann / Doktor – in einer Lebenssituation, in einem Amt
neu
Die adverbialen Phraseologismen gehören zu einer ziemlich großen Gruppe und sehr oft
bilden die Basiselemente die Substantive.
Beispiele: um eine Nasenlänge voraus – knapp siegen
Tag und Nacht – ständig, ohne auszuruhen
im großen und ganzen - im Allgemeinen; insgesamt
Die verbalen Phraseologismen, die als am reichsten entwickelte Kategorie gelten, enthalten
immer ein Verb und dazu tritt eine zweite Basiskomponente hinzu. Die anderen
Basiskomponenten bestehen aus einem Substantiv, aus adjektivisch-adverbialer
Basiskomponente, aus zweiter verbaler Basiskomponente oder anderen Konstruktionen.
Beispiele: jmdm. einen Bären aufbinden - jemanden (scherzhaft) anlügen; Unsinn
erzählen; jemanden dazu bringen, etwas Unwahres zu glauben
langsam schalten – langsam reagieren
die Engel im Himmel singen hören - große Schmerzen haben; völlig benommen
sein
hinter den Ohren haben – gerissen sein
(vgl. Fleischer 1982: 142-165)

2
näher dazu Fleischer 1982: 147-151

21
4. 2. Klassifikation nach H. Burger
In dem Werk „Phraseologie: Eine Einführung am Beispiel des Deutschen“ versucht der
Autor solchen Klassifikationsvorschlag zu machen, der das Gebiet der Phraseologie als
Ganzes erfasst und berücksichtigt Aspekte, die sich in der Phraseologieforschung schon
bewährt haben. Als erste wird hier die Basisklassifikation behandelt, weiter folgen die
syntaktische Klassifikation und Spezielle Klassen von Phraseologismen. Auf die einzelnen
Typen wird in folgenden Kapiteln eingegangen.

4. 2. 1. Basisklassifikation
Die Basisklassifikation beruht nach dem Autor in der Gliederung des gesamten Bereichs
der Phraseologie nach dem Kriterium der Zeichenfunktion, die die Phraseologismen in der
Kommunikation haben. Das folgende Schema bietet eine Übersicht über diese
Basisgliederung.

Die referentiellen Phraseologismen haben Bezug auf Objekte, Vorgänge oder Sachverhalte
der Wirklichkeit (auch in der fiktiven Welt). Aus der semantischen Sicht können die
Wortverbindungen entweder Objekte und Vorgänge bezeichnen, hier sprechen wir von
nominativen Phraseologismen oder sie sind Aussagen über Objekte und Vorgänge und in
diesem Fall bezeichnen wir sie als propositionale Phraseologismen. Aus der syntaktischen
Sicht entsprechen die nominativen Phraseologismen einem oder mehreren Satzgliedern,
wobei die propositionalen Phraseologismen einem Satz oder einer noch größeren Einheit

22
entsprechen. In dem ersten Fall sind die Phraseologismen satzgliedwertig, in dem zweiten Fall
handelt es sich um satzwertige Phraseologismen.
Beispiele: nominativ – Schwarzes Brett – Anschlagtafel
propositional – Morgenstund hat Gold im Mund - Der Morgen ist die beste
Zeit, um eine Arbeit zu beginnen.

Die strukturellen Phraseologismen, als die kleinste Gruppe, stellen (grammatische)


Beziehungen innerhalb der Sprache her.
Beispiele: sowohl – als auch
auf jeden Fall

Die kommunikativen Phraseologismen oder auch mit einem anderen Terminus


Routineformeln sind wichtig in der Kommunikation, wo sie die kommunikativen
Handlungen herstellen, definieren, vollziehen und beenden. Mit diesen Formeln bewältigen
wir also die kommunikativen Handlungen und sie können uns auch bestimmte
kommunikative Aufgaben erleichtern.
Beispiele: Guten Tag!
nicht wahr?
wir sind der Auffassung

4. 2. 1. 1. Kollokationen
H. Burger versteht unter Kollokationen feste Wortverbindungen, die nicht oder nur schwach
idiomatisch sind. Die größte Gruppe bilden hier Verbindungen von Substantiv-Verb, deren
stärkste Untergruppe die Funktionsverbgefüge bilden und bei den Zwillingsformeln kann man
auch viele Ausdrücke finden. Wollen wir es mit der Klassifikation nach W. Fleischer
vergleichen, kann man sehen, dass der Autor für diese Gruppe den Begriff
Nominationsstereotype benutzt. (vgl. Kapitel 4.1.1.)
Beispiele: sich die Zähne putzen
groß und stark

4. 2. 1. 2. Feste Phrasen
Sie gehören zu den propositionalen Phraseologismen, die meistens explizit an den Kontext
angeschlossen sind. Diese Phraseologismen können sich auf die Situation beziehen oder auf
eine Aussage des Gesprächspartners. Manche diese Phraseologismen haben auch keine
Oberflächenelemente, die eine Anbindung an den Kontext anzeigen, aber sie sind z. B. durch
Partikeln, Adverbiale usw. an den Kontext angebunden.
Beispiele: Das schlägt dem Fass den Boden aus! - Das ist zu viel; Das treibt die Sache auf
die Spitze; Das ist ungeheuerlich / eine Unverschämtheit / ein Skandal
jmds. Thron wackelt – jmds. Position ist gefährdet
das Maß ist voll - Es reicht! Schluss jetzt! Es ist genug! Meine Geduld ist am
Ende!

23
4. 2. 1. 3. Topische Formeln
Diese Phraseologismen haben den Wert eines Satzes und müssen nicht durch ein lexikalisches
Element an den Kontext angeschlossen werden. Sie sind auch ohne die Verankerung in einem
Kontext verständlich. Es werden zwei Typen unterschieden:
a) Sprichwörter - bilden abgeschlossene, ganze Sätze und gelten als Formulierungen der
Überzeugung, Werte und Normen. Aufgrund ihrer Polylexikalität, gewisser Festigkeit und
unterschiedlichen Grads der Idiomatizität werden sie zur Phraseologie gezählt. Weil die
Beschäftigung mit den Sprichwörtern eine lange Tradition hat, hat sich eine selbständige
Disziplin entwickelt, die sich mit der Erforschung von Sprichwörtern befasst – die
Parömiologie.
Beispiele: Wer A sagt, muss auch B sagen. - Begonnenes muss man fortsetzen; Man muss
mit den Konsequenzen leben, die aus den eigenen Handlungen entstehen
Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.
b) Gemeinplätze – als Formulierungen von Selbstverständlichkeiten dienen als Bewertung
von Handlungen oder als Rechtfertigung für Handlungen. Im Vergleich zu Sprichwörtern fehlt
ihnen die Poetik.
Beispiele: Was sein muss, muss sein.
Man lebt nur einmal.

4. 2. 2. Syntaktische Klassifikation
In dieser Gruppe werden die Phraseologismen nach der Beziehung zu Wortarten oder
Satzgliedern definiert. So wie Fleischer in seiner morphologisch-syntaktischen Klassifikation
(vgl. Kapitel 4. 1. 4.) gliedert auch Burger die Phraseologismen in nominale, adjektivische,
adverbiale, verbale und präpositionale/konjunktionale.

4. 2. 3. Spezielle Klassen
Diese Phraseologismen werden in der Basisklassifikation nicht definiert, sie bilden unter
einem speziellen Kriterium einzelne Gruppen. Es werden folgende Klassen unterschieden:
a) Modellbildungen – werden nach einem Strukturschema gebildet, dem eine stabile
semantische Interpretation zugeordnet ist und dessen Komponenten mehr oder weniger durch
andere Wörter besetzbar sind. Es gibt Modelle z. B. X um X, von X zu X.
Beispiele: Glas um Glas
von Stadt zu Stadt
b) Zwillingsformeln – werden durch zwei Wörter der gleichen Wortart oder durch zweimal
dasselbe Wort mit der Konjunktion „und“ oder einer anderen Konjunktion oder einer
Präposition gebildet. Sie können oft durch den Stabreim, Binnen- oder Endreim ausgezeichnet
werden.
Beispiele: klipp und klar - deutlich; ausdrücklich; klar
Schulter an Schulter - eng verbunden; solidarisch

24
c) Komparative Phraseologismen – dienen als Vergleich, der oft der Verstärkung eines Verbs
oder Adjektivs dient. Die Verben behalten hier ihre freie Bedeutung.
Beispiele: dumm wie Bohnenstroh
arm wie Kirchenmaus
d) Kinegramme – werden als Verbalisierung von nonverbalen Verhaltensweisen bezeichnet.
Man unterscheidet echte Kinegramme, wo das Verhalten, das sie ausdrücken, faktisch
ausgeführt werden kann und unechte (Pseudo) Kinegramme. Bei diesem Typ kann das
nonverbale Verhalten heute nicht mehr praktiziert werden.
Beispiele: die Achseln zucken
die Hände über dem Kopf zusammenschlagen - entsetzt sein
e) Geflügelte Worte – sind Ausdrücke, die aus Filmen, Werbung und anderen Bereichen der
Sprache kommen, wobei die Sprecher ein Wissen haben, dass diese Ausdrücke auf eine
bestimmte Quelle zurückgehen.
Beispiele: Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage. (W. Shakespeare)
Blut, Schweiß und Tränen. (W. Churchill)
f) Autorphraseologismen - sind typisch für literarische Texte, wo sie zu einer Art fester
Wendung werden, die nur innerhalb dieses Textes einen konkreten Sinn haben. H. Burger
nennt hier ein Beispiel aus dem Buch „Buddenbrooks“ von Th. Mann – auf den Steinen sitzen
was bedeutete „vereinsamt sein und sich langweilen“. (vgl. Burger 1982: 46)
g) Onymische Phraseologismen – sind Eigennamen die sich in die Phraseologie integrieren
lassen, insofern die lexikalische Bedeutung, die die Komponenten außerhalb des Namens
haben, jederzeit aktualisiert werden kann.
Beispiele: Das Rote Kreuz
Der Ferne Osten
h) Phraseologische Termini – unterliegen einer strikten Normierung, die Bedeutung ist
festgelegt. Sie erscheinen vor allem in der Fachsprache, aber die Einbeziehung in die
Phraseologie ist von Bedeutung, weil die fachsprachlichen Bereiche für den Alltag auch
wichtig sind.
Beispiele: rechtliches Gehör – juristische Fachsprache
die Wurzel ziehen – mathematischer Begriff
i) als Klischees – bezeichnet H. Burger solche Phraseologismen, die wie Schlagwörter
funktionieren. Hier gehören vor allem die metaphorischen Idiome oder metaphorische,
metonymische Bildungen, die zu Schlagwörtern werden.
Beispiele: eines ist klar
Schritt in die richtige Richtung
(vgl. Burger 2003: 33-53)

5. Phraseologismen im Text

Die Phraseologismen haben ihre eigenen Möglichkeiten, wie sie Texte bilden und davon
unterscheiden sie sich von den Einzelwörtern. Diese textbildende Potenz ist bestimmt u. a.

25
durch die syntaktische Struktur, syntaktisch-strukturelle Variabilität, semantische Teilbarkeit
mit Variationen bis zur semantischen Autonomisierung von Komponenten, reich entwickelte
Synonymik innerhalb der Phraseolexeme und durch stark entwickelte Expressivität durch
Bildlichkeit und Konnotationen. Die Realisation der Phraseologismen im Text ist aber nicht
nur von der Potenz abhängig, sondern auch von verschiedenen Kommunikationsfaktoren, wie
z. B. der Intention des Sprechers, der Beziehung zum Kommunikationspartner, mündlicher
oder schriftlicher Äußerung. Außerdem besitzen nicht alle Phraseologismen diese
textbildende Potenz in gleicher Weise. (vgl. Fleischer 1982: 216-217)
Die Verwendungsweisen und Funktionen der Phraseologismen in Texten lassen sich auf
verschiedenen Ebenen typologisieren, aber im Vordergrund der Untersuchung der Funktionen
steht die Berücksichtigung der Textsorte bzw. der kommunikativen Situation. Aus diesem
Grund wurde der Weg einer allgemeinen Funktionentypologie in der Forschung weiter nicht
verfolgt. Die ausführlichste Liste der Funktionen hat nach H. Burger Koller (1977) erstellt, in
der die Phraseologismen Funktionen wie Wertung, Anschaulichkeit, Anbiederung,
Vereinfachung, Argumentation, Ersparung usw. haben. (vgl. Burger 2003: 148)
Eine weitere wichtige Funktion kann die Expressivität ausüben. Die wichtigsten Merkmale
der Expressivität sind in Anlehnung an W. Fleischer (1982: 168-169) folgende:
1) bildlicher Charakter (metaphorische oder metonymische Umdeutung) – z. B. der schnelle
Hirsch (Motorrad)
2) lautlich-rhythmische Eigenschaften der Wortverbindungen (vor allem Wortpaare mit Stab-
und Endreim) – z. B. toll und voll
3) semantischer Doppelungseffekt (Doppelung von Synonymen, Antonymen, Wörtern mit
semantisch komplementärem Charakter) – z. B. hegen und pflegen
4) Isolierungserscheinungen einzelner Komponenten, und zwar
- Formativanomalie: guter Dinge sein - munter / hoffnungsfroh / optimistisch sein; gute
Laune haben
- nichtintegriertes Fremdwort: ad absurdum führen - eine unsinnige Sache durch ebenso
unsinnige Aussagen paralysieren
- unikale heimische Komponente: fröhliche Urständ feiern - wieder aufleben / auftauchen;
auferstehen
5) Sonstige Verwendungsbeschränkungen des Phraseologismus im Ganzen, ohne dass dabei
unbedingt die unter Punkt 1) – 4) genannten Erscheinungen eine Rolle spielen müssen. Hier
gehören z. B. Ausdrücke, die durch verschiedene Stilschichten (umgangssprachlich, gehoben),
zeitliche und räumliche Zuordnung (veraltend) oder Stilfärbung (abwertend) markiert werden.
Beispiele: sich blicken lassen (umgangssprachlich) – auftauchen, in Erscheinung treten
auf Gedeih und Verderb (gehoben) - ganz und gar; bedingungslos
aufpassen wie ein Schießhund (veraltend) - scharf aufpassen

26
5. 1. Pragmatische Funktionen der Phraseologismen
Pragmatische Funktionen stellen solche Wirkungsmöglichkeiten dar, mit denen die
Intention des Senders unterstützt werden sollen. Durch Benutzung von Phraseologismen zeigt
der Kommunikationspartner seine psychischen Zustände, die auch beim Empfänger
hervorgerufen werden. Nach W. Fleischer gibt es mehrere Komponenten der pragmatischen
Potenz von Phraseologismen, also solche Faktoren, die die Existenz von Phraseologismen
bestimmen.
Der erste Faktor der pragmatischen Benutzung liegt darin, dass der Phraseologismus als
Indikator des sozialen Verhältnisses zwischen den Kommunikationspartnern ist. Weiter
können Phraseologismen die emotional betonte Einstellung des Senders zu dem mitgeteilten
Sachverhalt zeigen und diese emotionale Einstellung auf den Empfänger indirekt übertragen.
Nicht nur positive emotionale Einstellung aber auch negative emotionale Wertung oder
ironisch getönte Distanzierung bilden die Komponenten. Weitere Möglichkeit ergibt sich bei
Situationen des Alltags, wo die Phraseologismen mit der Absicht euphemistischer Wirkung
eingesetzt werden. Ein Beispiel dazu ist nach Fleischer (1982: 222) der Phraseologismus
jmdn. übers Ohr hauen zur Bezeichnung einer Betrügerei größten Ausmaßes. Diese
Wortverbindung vermittelt dem Leser den Eindruck, dass Großbetrug ohne weiteres in den
Kategorien des Kleinbetrugs interpretiert werden kann. Die Phraseologismen können auch
durch Anschaulichkeit und Einprägsamkeit die Wirkung einer Argumentation unterstützen,
die bezeichneten Erscheinungen verdeutlichen und beim Empfänger Denkanstöße vermitteln.
Eine letzte, nicht weniger wichtige pragmatische Funktion, die nur für bestimmte
Kommunikationssituationen und –aufgaben eingesetzt wird, dient zur Erleichterung der
Kommunikation. Ein Beleg dazu ist z. B. eine Äußerung auf Befragen nach einer
Theateraufführung: „Mir wurde spontan klar, was Klassik ist, nämlich alles andere als
verstaubt oder gewaltig; das, was Goethe will, geht noch heute unter die Haut.“ (Sonntag
16/1980, 4). (zit. nach Fleischer 1982: 223)
(vgl. Fleischer 1982: 221-223)

5. 2. Phraseologismen in der Pressesprache


Alle Funktionen, die in den vorangehenden Kapiteln thematisiert wurden, sind typisch
auch für phraseologische Wendungen, die in der Pressesprache erscheinen. Deshalb ist es
unbestritten, dass die Phraseologismen in der Presse von großer Bedeutung sind und dass sie
ein üblicher Bestandteil journalistischer Texte sind.
Konzentrieren wir uns nur auf das Gebiet der Untersuchungen von Phraseologismen in der
Presse, so können wir hier den Autor W. Koller nennen, der zwei Arten von Funktionen der
Phraseologismen in der Presse unterscheidet. Die erste ist die Funktion von Redensarten in

27
Bezug auf die mit ihnen bezeichneten Sachverhalte, Situationen und Handlungen. In diesem
Fall haben die Phraseologismen Wertungs-, Bewertungsfunktionen und
Anschaulichkeitsfunktion. Die zweite Art in Bezug auf Sprecher/Autor und Hörer/Leser von
Redensarten ist bestimmt durch Anbiederungsfunktion, Vereinfachungsfunktion,
Argumentationsersparungsfunktion, Funktion als Handlungsanweisung u. a.
(vgl. Burger et al. 1982: 107)
Der Autor H. Burger weist außerdem darauf hin, dass man Informationen aus seriösen
Bereichen der traditionellen Presse und der Boulevardpresse unterscheiden muss. Es heißt
also, dass unter dem Begriff „Pressetext“ unterschiedliche Textsorten zu verstehen sind in
welchen Phraseologismen auch unterschiedliche Funktionen haben. Er widmet sich vor allem
der Anschaulichkeits- und Argumentationsersparungsfunktion. Als Beispiel kann ein
Kommentar angeführt werden, in dem die bildhaften Phraseologismen am häufigsten
vertreten sind. Sie erscheinen am Anfang oder am Schluss, am Anfang oder am Ende eines
Teilthemas, eines Argumentes und bilden so einen Rahmen für Argumentation.
Phraseologismen werden hier weiter als besonders wirksame rhetorische Elemente
wahrgenommen.
(vgl. Burger 1987: 11-28)

6. Journalistische Textsorten

Da die Phraseologismen in unterschiedlichen Textsorten erscheinen und wie in dem


Kapitel 5. 2. erwähnt wurde, in diesen Textsorten unterschiedliche Funktionen aufweisen,
werden an dieser Stelle die einzelnen journalistischen Textsorten präsentiert.
Viele Autoren widmen sich diesem Thema, ich habe als Quelle der Informationen für
dieses Kapitel eine Publikation von H. H. Lüger ausgewählt (1995).
Der Autor konstatiert, dass Pressetexte zwar eine Reihe medienbedingter
Gemeinsamkeiten aufweisen, aber trotzdem stellen sie eine in vielerlei Hinsicht heterogene
Menge von Texten dar. (vgl. Lüger 1995: 65) Um diese Menge von Texten klassifizieren zu
können, legt er das Kriterium der Intentionalität fest. Er unterscheidet dann folgende
journalistische Textsorten:
1) Kontaktorientierte Texte – Boulevard-Texte
2) Informationsbetonte Texte – Meldung, Harte Nachricht, Weiche Nachricht, Bericht,
Reportage, eventuell noch zeitgeschichtliche Darstellung, Wetterbericht, Sachinterview
3) Meinungsbetonte Texte – Kommentar, Glosse, Kritik, Meinungsinterview
4) Auffordernde Texte – Aufforderung
5) Instruierend-anweisende Texte – Handlungsanleitungen, Ratgebungen
Weil die Phraseologismen vor allem für die ersten drei Typen charakteristisch sind und ich
mich in dem praktischen Teil der Arbeit mit Phraseologismen aus den informationsbetonten

28
Texten widme, wird in Folgendem Kapitel noch Aufmerksamkeit auf diese drei Textsorten
gerichtet.

6. 1. Kontaktorientierte Texte
Unter dem Begriff kontaktorientierte Texte verstehen wir die Boulevardzeitungen und
-zeitschriften. Das wichtigste Ziel dieser Textsorte ist die Aufmerksamkeit des Lesers zu
erwecken, wozu verschiedene Mittel verwendet werden. Die Titelseite muss auffällig wie ein
„Plakat“ sein, der Leser wird durch visuelle Mittel angereizt, d. h. es gibt einen hohen Anteil
an Bildinformationen, wichtig sind der Farbdruck, extreme Variation von Schriftgrößen und –
typen, Negativzeilen (weiße Lettern auf schwarzem Grund) oder Typozeichen (Pfeile,
Punkte).
Die Aufmerksamkeit soll nicht nur durch visuelle Mittel gelockt werden, ebenso wichtig
sind die Themen, die vor allem aus dem Bereich Kriminalität, Sex, Sport und Politik
kommen, wobei politische Inhalte in der Regel starker Personalisierung unterliegen. (vgl.
Lüger 1995: 79-87)

6. 2. Informationsbetonte Texte
Aus der Bezeichnung dieser Textsorte wird deutlich, dass diese Texte Informationen
vermitteln. Primär handelt es sich um Mitteilungen über Sachverhalte, in denen eigene
Einstellungen, Bewertungen oder Kritik fehlen oder nur im Hintergrund stehen. Unter diese
Klasse fallen folgende Typen:

Meldung
Den Kern von diesem Typ bildet eine einfache Darstellung des Sachverhalts, die sich bloß
auf Fakten konzentriert. Die zentralen Kerninformationen werden mit Zusatzinformationen
verknüpft. Charakterisierend ist die syntaktische Komprimierung, wo der Text aus einfachen
Sätzen bestehen kann. Die Themen von Meldungen sind unbegrenzt, sie reichen von
politischen Sachverhalten bis zu human interest-Motiven. (vgl. Lüger 1995: 89-94)

Harte Nachricht
Mit der harten Nachricht soll der Leser aktuell, sachlich und prägnant informiert werden.
Den Ausgangspunkt bildet hier eine zentrale Aussage, die zusätzliche Informationen erhalten
kann. Der Textaufbau wird nach dem Leadsatz-Prinzip konzipiert, d. h. das Wichtigste kommt
zuerst. Nach dem Prinzip der abnehmenden Wichtigkeit folgen dann im Haupttext die
Zusatzinformationen. Der Text beinhaltet sogenannte Glaubwürdigkeitssignale wie Quellen,
Zitate und Namen von Experten.
Aus der syntaktischen Sicht sind für diesen Typ eine komplizierte Satzstruktur und eine
hohe durchschnittliche Satzlänge charakteristisch. (vgl. Lüger 1995: 94-101)

29
Weiche Nachricht
Im Unterschied zu der harten Nachricht, wo ein relativ schematischer Aufbau des Textes
vorkommt, ist bei der weichen Nachricht eine variationsreiche Textgestaltung und
lesewerbende Darstellungsweise üblich. Die Absicht des Textes liegt nicht nur darin zu
informieren, sondern auch zu unterhalten. Die Themen bilden Skandale, Verbrechen,
Naturkatastrophen oder Unglücksfälle, also solche, die man mit dem Wort human interest
bezeichnen kann. Der Autor solcher Textsorte versucht auch eine Rezeptionserleichterung zu
erreichen, die er durch Betonung inhaltlicher Gegensätze, Nutzung rhetorischer Figuren,
direkte Rede oder Ironie-Signale erzielt. (vgl. Lüger 1995: 103-108)

Bericht
Manchmal wird Bericht als Modifikation der harten Nachricht bezeichnet, die sich durch
einen komplexeren und vielfältigen Aufbau auszeichnet. Der Sachverhalt, über den informiert
wird, weist eine bestimmte Chronologie auf, die aus der Texteröffnung, dem Hauptteil und
dem Textschluss besteht. Weiter kann der Text einige Komponente aufweisen, wie Zitate,
Kommentare und Hintergrundinformationen. (vgl. Lüger 1995: 109)

Reportage
Diese Form ist durch subjektive Perspektive des Journalisten bestimmt, der an dem Ort des
Ereignisses anwesend ist. Er gibt in dem Text seine Eindrücke, Gefühle und Wertungen wider.
Oft ist diese Textsorte durch direkte Rede gekennzeichnet, die Authentizität und
Veranschaulichung vermitteln soll und um Nähe zum Geschehen zu präsentieren, benutzt der
Autor als Tempusform das Präsens. Die Geschichte in der Reportage ist zeitlich und räumlich
begrenzt. (vgl. Lüger 1995: 113)

6. 3. Meinungsbetonte Texte
Anhand der Bezeichnung lässt sich ganz einfach sagen, dass es sich um solche Texte
handelt bei denen der Autor seine Meinung wiedergibt. Es sind Texte, die eine Bewertung des
Sachverhalts, eine persönliche Stellungnahme oder Vorgänge präsentieren. Zu dieser Gruppe
werden folgende Typen gezählt:

Kommentar
Es ist eine unabhängige Interpretation, Erklärung oder Erläuterung von politischen
Entwicklungen und Tagesereignissen oder Problematisierung eines Sachverhalts. Man kann
hier eine argumentative Textstruktur beobachten wie Rechtfertigungen und Begründung von
Wahrheitsansprüchen. Der Kommentar kann aus einem argumentativen Kern, einer
Orientierung über Sachverhalt und einer Präsentation einer Gegenposition bestehen. Die

30
signifikanten Sprachmittel sind Metaphern, Hyperbeln, Anspielungen, rhetorische Figuren,
Idiome, Fragesätze u. a. (vgl. Lüger 1995: 126-136)

Glosse
Die bedeutende Funktion dieser Sorte ist zu unterhalten und ist durch zugespitzten,
polemischen Stil gekennzeichnet. Zur Verstärkung vorhandener Einstellungen sollte der
Leser über Vorinformationsniveau verfügen. Zu den konstitutiven Elementen der Glosse
gehören Ironie und Ironisierung, häufig werden Metaphern, Vergleiche, idiomatische
Ausdrücke, Sprichwort- und Gemeinplatz-Variationen, spöttische Anredeformen, Wortspiele
auch auflockernde Umgangssprache benutzt. (vgl. Lüger 1995: 137-139)

Kritik
Mit einer anderen Bezeichnung als Rezension genannt, beurteilt diese Textsorte ein
Kunstwerk, ein Theaterstück, einen Film, ein Buch und andere Werke. Den Leser informiert
sie subjektiv, sachlich und künstlerisch begründet über „kulturelles Angebot“ und zugleich
bekommt der Autor Hinweise über Rezeption seines Werkes.
Eine Kritik enthält einen referierenden und wertenden Teil, der Haupttext besteht aus einer
kurzen Einteilung mit kurzer Einordnung. Diese Einleitung verweist oft auf aktuelle
Tendenzen, Publikationen oder Arbeiten des Autors. Der Verfasser der Kritik formuliert hier
subjektive Erwartungen und Gefühle, bemüht sich um bewusst von der Gemeinsprache
abgehobene Ausdruckweise, die für den Leser ein hohes Anspruchsniveau signalisieren soll.
(vgl. Lüger 1995: 139-141)

Meinungsinterview
Die letzte meinungsbetonte Textsorte besteht aus Fragen eines Journalisten und Antworten
seines Gesprächspartners, die im Wortlaut dem Leser angeboten werden. Es besteht aus
Argumenten, Erklärungen und Hintergründen zur Einordnung von Sachverhalten, die den
Einfluss auf die Einstellung von dem Rezipienten haben. (vgl. Lüger 1995: 142-151)

7. Kontrastive Phraseologie

Als Teildisziplin der Phraseologie, die sich Mitte der 60er Jahre bildete, befasst sich die
kontrastive Phraseologie mit Untersuchungen, in denen das phraseologische System von zwei
oder mehreren Sprachen verglichen wird. Diese Disziplin stellt zwei oder mehrere Sprachen
gegenüber und bemüht sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu untersuchen. Diese
Dimension kann als interlinguale Phraseologieforschung bezeichnet werden.
Manche Wissenschaftler vor allem aus der Sowjetunion unterscheiden zwischen Vergleich
und Kontrast zweier oder mehrerer Sprachen. In Anlehnung an sie kann man nur verwandte

31
Sprachen vergleichen, nicht verwandte Sprachen werden kontrastiert. (vgl. Burger et al. 1982:
289)
Von Interesse ist in dieser Arbeit der Vergleich der Deutschen und Tschechischen Sprache.
Es gibt keine umfangreicheren Arbeiten zur kontrastiven Phraseologie Deutsch – Tschechisch,
bzw. umgekehrt. Es geht meistens um Beiträge der tschechischen Sprachwissenschaftler in
denen sie sich um Klassifizierung bemühen, die durch Beispiele ergänzt wird. Z. B. Werke
von J. Chromečka, H. Boková, E. Berglová, H. Bergerová. Bei dem Vergleich der
tschechischen und deutschen Phraseologismen stütze ich mich an die Studie von H. Boková
(1983: 50). Unter ihrer Leitung entstanden Diplomarbeiten mit dem Ziel der konfrontativen
Erforschung der deutschen und tschechischen Phraseologismen. Das Material in diesen
Arbeiten wurde nach dem Grad der lexikalischen und semantischen Entsprechung zwischen
beiden Sprachen gegliedert:

1. völlige Übereinstimmung
2. völlige semantische Übereinstimmung mit einer geringen lexikalischen oder
syntaktischen Abweichung
3. semantische Übereinstimmung mit einer anderen lexikalischen und syntaktischen
Abweichung
4. äquivalentlose Phraseolexeme

Als Produkt der Untersuchungen entstehen phraseologische Wörterbücher. Die


Erkenntnisse aus dem Sprachvergleich sind sehr wichtig für Übersetzungstätigkeit und für den
Fremdsprachenunterricht. Die Phraseologismen beinhalten neben ihrer lexikalischen Aussage
auch Informationen über Kultur und Lebensweise der jeweiligen Sprachgemeinschaft.

32
II. PRAKTISCHER TEIL

1. Methodik der Arbeit

In meiner Diplomarbeit ist das Ziel die Funktionen und Verwendungen von
Phraseologismen in den On-line Versionen der drei größten deutschen seriösen Zeitungen zu
untersuchen und sie mit ihren tschechischen Äquivalenten zu vergleichen. Die Quelle der
Phraseologismen bilden drei überregionale Konkurrenztageszeitungen „Frankfurter
Allgemeine“, „Süddeutsche Zeitung“ und „Die Welt“. Weil es, vor allem aus Zeitgründen,
nicht möglich wäre alle Rubriken in diesen drei Medien durchzulesen, habe ich die
Untersuchung auf die Wirtschaftsrubriken einzelner Tagesblätter eingeschränkt.
Warum gerade die Wirtschaftsrubrik? Bei meinem Studium habe ich an einem Seminar
über Phraseologie teilgenommen. Als Einführung in dieses Fach, habe ich in die Hand einen
Abschnitt mit einem Phraseologismus aus der Wirtschaftrubrik einer Zeitung bekommen.
Dieser Phraseologismus sollte in uns ein Vorwissen aktivieren und uns in diese Problematik
einbeziehen. Aufgrund dieser ersten Begegnung brauchte ich weiter nicht mehr
nachzudenken, welche Rubrik ich auswähle. Bevor ich aber mit dem Schreiben dieser Arbeit
begonnen habe, habe ich einen Monat regelmäßig diese Rubriken durchgelesen, um
festzustellen, ob diese Entscheidung richtig war und ob Phraseologismen ein natürlicher
Bestandteil der Texte in dieser Rubrik sind. Schon nach einer Woche habe ich gewusst, dass
die phraseologischen Wortverbindungen ziemlich häufig, fast in jedem Artikel, vorkommen
und dass ich bei der Wirtschaftsrubrik bleiben kann. Außerdem sind sie in allen drei
Tagesblättern gleichermaßen vertreten.

33
In diesem Teil befasse ich mich also mit konkreten 100 gefundenen Phraseologismen, die
ich analysiere. Die Vertretung der Phraseologismen ist aus allen drei Zeitungen proportional.
Ich teile sie in fünf Gruppen, je nachdem sie betreffen. Die erste Gruppe bilden
Phraseologismen mit Körperteilen, dann folgt die Gruppe mit Naturerscheinungen. Die dritte
Gruppe besteht aus Phraseologismen mit Gegenständen, weiter kommen solche Wendungen,
die mit den Wörtern „Weg“, „Strecke“ oder „Straße“ gebildet werden. Die letze Gruppe, die
ich Sondergruppe nenne, bilden solche Phraseologismen, die z. B. aus Abstrakta oder anderen
Ausdrücken gebildet werden. Am Anfang wird jeweils ein Abschnitt des Textes präsentiert, in
dem ein Phraseologismus vorkommt. Diese phraseologische Wendung wird erklärt und dazu
folgt ein tschechisches Äquivalent. Danach wird kurz über den Inhalt des Artikels berichtet,
weiter wird der Phraseologismus nach der Klassifikation eingeordnet und schließlich wird die
Funktion des Phraseologismus in dem jeweiligen Text dargestellt. Als Hauptquelle für die
Erklärung der Bedeutung der Phraseologismen und zur tschechischen Übersetzung habe ich
das Werk von K. Heřman u. a. (2010) „Deutsch-tschechisches Wörterbuch der
Phraseologismen und festgeprägten Wendungen“ benutzt. Als Ergänzungsquellen habe ich das
Lexikon von L. Schönová (1975) „Jak se to řekne německy“ und die Internetseite
http://www.redensarten-index.de/ verwendet.
In jedem Artikel erscheinen viele phraseologische Wendungen, von einfachen Strukturen
(wie z. B. Funktionsverbgefüge, Modellbildungen, Zwillingsformel) bis zu komplexeren
Wendungen. Ich habe meine Aufmerksamkeit, vor allem aus der Basisklassifikation von H.
Burger, auf die referentiellen Phraseologismen, besonders auf die Gruppe von
propositionalen Phraseologismen und aus der speziellen Klasse auf die Kinegramme
gerichtet (vgl. Kapitel 4. 2. 1., 4. 2. 3.) Weiter wird auch die morphologisch-syntaktische
Klassifikation einbezogen (vgl. 4. 1. 4.). Nach der Klassifikation von W. Fleischer handelt es
sich vor allem um Phraseolexeme. Meiner Meinung nach, spiel der Autor bei deren
Verwendung im Text mehr mit der Sprache, sie sind interessanter und beim Leser auch
wirkender. Beim Lesen kann man seine Vorstellungskraft ausnützen. Die strukturellen und
kommunikativen Phraseologismen habe ich bei der Untersuchung außer Acht gelassen.
Nach der Analyse der Phraseologismen möchte ich die Auswertung durchführen. Ich
konzentriere mich auf den Vergleich mit den tschechischen Übersetzungen. Ich möchte
feststellen, in wie vielen Fällen die deutschen Phraseologismen ein völliges tschechisches
Äquivalent haben und umgekehrt, wie viele Phraseologismen es ohne ein tschechisches
Äquivalent gibt. In Anlehnung an H. Boková unterscheide ich vier Kategorien (vgl. Kapitel
7). Im Weiteren widme ich auch meine Aufmerksamkeit der Variation und Modifikation,

34
indem ich auswerte, in wie vielen Fällen die Phraseologismen modifiziert oder variiert
wurden.

Bevor ich mit der Analyse der einzelnen Phraseologismen beginne, möchte ich noch kurz
die drei Quellen den Phraseologismen vorstellen.

2. Charakteristik der einzelnen Tagesblätter

2. 1. Frankfurter Allgemeine Zeitung


Die erste Ausgabe erschien am 1. November 1949 in Mainz mit dem Untertitel „Zeitung
für Deutschland“ als ein Nachfolger der Frankfurter Zeitung. Die Frankfurter Allgemeine
Zeitung (die Abkürzung: F. A. Z.) ist eine überregionale, unabhängige Abonnement-
Tageszeitung mit der Besonderheit, dass nicht ein Chefredakteur, sondern ein Gremium von
fünf Herausgebern die Linie der Zeitung bestimmt. In vielen gesellschaftspolitischen
Diskussionen hat sie eine meinungsbildende Rolle. Täglich hat die F. A. Z. über eine Million
Leser und ist Pflichtblatt an allen deutschen Weltpapierbörsen. Unter allen deutschen
Qualitäts-Tageszeitungen hat sie die höchste Auslandverbreitung und wird täglich in rund 120
Länder der Welt geliefert.
Seit 2001 steht die Zeitung in der on-line Version im Internet zur Verfügung unter dem
Namen FAZ.NET. Auf der Einstiegsseite wird zu jeder Rubrik die wichtigste Nachricht
angeboten, alle Artikel begleiten Bilder, zu manchen gibt es auch aktuelle Videos. Zu jedem
Artikel können die Leser ihre Kommentare beifügen und diskutieren. Die Rubriken bilden:
Politik, Wirtschaft, Feuilleton, Sport, Gesellschaft, Finanzen, Reise, Wissen, Technik &
Motor, Beruf & Chance, Kunstmarkt, Immobilien, Rhein-Main. Die Textsorten bilden vor
allem Berichte, Reportagen, Kommentare, Interview, Anzeigen oder Werbungen.3

2. 2. Süddeutsche Zeitung
Die Konkurrenzzeitung der Frankfurter Allgemeine mit der Abkürzung SZ erschien zum
ersten Mal am 6. Oktober 1945 in München als erste Lizenzzeitung, d. h. sie musste nach
dem II. Weltkrieg eine notwendige Lizenz der Militärverwaltung haben. Zurzeit ist sie die
größte überregionale Abonnement-Tageszeitung in Deutschland, deren politische Ausrichtung
„gemäßigt links“ beschrieben wird. Für diese Zeitung ist spezifisch, dass sie ein großes
Gewicht in den letzen Jahren auf die Kultur legt. Ein besonderes Merkmal der SZ ist die
Glosse (Streiflicht), die täglich auf der ersten Seite oben links erscheint. Sie umfasst meistens

3
vgl. dazu: http://www.faz.net/
http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurter_Allgemeine_Zeitung

35
72 Zeilen, hat drei Absätze und die Autoren bleiben bei Erstveröffentlichung anonym. Zu
weiterem Merkmal gehört auch die dritte Seite, auf der regelmäßig große Reportagen und
Hintergrundartikel erscheinen.
Im Jahr 2006 startete das Internet-Portal sueddeutsche.de. Die Artikel bilden hier eigene
Beiträge der on-line Redaktion, Texte, die von der SZ übernommen wurden und
Agenturmeldungen. In der on-line Ausgabe gibt es folgende Rubriken: Politik, Wirtschaft,
Geld, Kultur, Sport, Leben, Karriere, München & Region, Bayern, Medien, Digital, Auto,
Wissen, Panorama und Reise. Außerdem gibt es noch weitere Seiten zur Unterhaltung und
Service-Seiten. Die Textsorten bilden vor allem Berichte, Reportagen, Kommentare,
Interview, Anzeigen oder Werbungen.4

2. 3. Die Welt
Seit 1946 erscheint diese überregionale Tageszeitung, die als weiterer Konkurrent zu den
FAZ und SZ angesehen wird. Die Zeitung wird zu dem bürgerlich-konservativen Spektrum
gerechnet und ist wirtschaftsliberal eingestellt. Die Artikel bilden vor allem detaillierte
Nachrichten, Hintergrundinformationen, Analysen und Kommentare.
Seit 1995 ist das Internetportal Welt Online zugänglich. Sie bezeichnen sich selbst als am
schnellsten wachsendes nationales Qualitäts-Nachrichtenportal Deutschlands, das deutlich vor
den News-Mittbewerbern liegt. Ähnlich wie bei den zwei oben genannten Portals befinden
sich hier folgende Rubriken: Politik, Meinung, Wirtschaft, Geld, Sport, Wissen, Gesundheit,
Panorama, Kultur, Reise, Motor, Satire, Spiele, Marktplatz. Dazu kann man hier auch weitere
Unterhaltungs-Links finden.5

Grundsätzlich kann man sagen, dass diese drei Online-Portale fast identische Rubriken
beinhalten, die immer oben auf der Home-Page geordnet sind. Außer aktueller Nachrichten,
Reportagen, Kommentare, Anzeigen und Werbungen bieten sie den Lesern mehrere Links auf
nützliche Informationen, z. B. Versicherungsvergleiche, Wirtschaftslexikon, Gehalts-Rechner
u. a und ein großes Angebot an Unterhaltung, wie z. B. IQ-Tests, Spiele, Kreuzworträtsel,
Reisetipps u. a. Was unterschiedlich ist, ist die graphische Gestaltung der Seiten (das
Seitenlayout), mit der sich die Zeitungen bemühen die Leser anzusprechen.
Da es sich um drei größte deutsche überregionale Tageszeitungen handelt, ist die Sprache
in den Artikeln sehr reich. Die Syntax ist kompliziert und stilistisch sehr wirkungsvoll, die
Sätze beinhalten oft Komposita, Fremdwörter, Neologismen und Phraseologismen.

4
vgl. dazu: http://www.sueddeutsche.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCddeutsche_Zeitung
5
vgl. dazu: http://www.welt.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Welt

36
3. Analyse der Phraseologismen

3. 1. Phraseologismen mit Körperteilen

1. In den vergangenen Jahren kehrten im Jahresdurchschnitt etwa 40.000 deutsche


Führungskräfte und Wissenschaftler ihrer Heimat den Rücken.

 jmdm. / einer Sache den Rücken kehren – jmdn. / etw. verlassen; sich abwenden

Diesem vollidiomatischen Ausdruck entspricht völlig die tschechische Wendung „obrátit se


k někomu zády; ukazovat někomu záda“. In dem Kontext kann man die Wortverbindung im
Sinne, „etw. verlassen“ verstehen.
In dem Artikel berichtet der Autor über eine Studie, die zur Problematik der Migration von
hochqualifizierten Arbeitskräften in den 15 alten EU-Mitgliedsländern durchgeführt wurde.
Aus der Statistik geht hervor, dass Deutschland nicht mehr ein Einwanderungs-, sondern ein
Auswanderungsland ist.
Diese vollidiomatische feste Phrase benutzt der Autor, um auf die Situation aufmerksam zu
machen. Mit der Wendung „der Heimat den Rücken kehren“ drückt er ironisch aus, dass die
Fachkräfte im Ausland bessere Chancen und Bedingungen haben. Er möchte auch darauf
hinweisen, dass es mit der Politik zu tun hat, die aber nicht genug gegen diesen Trend macht.
Bei dem Phraseologismus kam es zur Variation bei dem Gebrauch des Artikels. Der
bestimmte Artikel „den“ wurde durch den Possessivartikel „ihren“ verändert.

2. Er erzählt, wie geschockt auch erfahrene Journalisten waren, die viele Gefahren
erlebt und schon dem Tod ins Auge geblickt hatten.

 dem Tod ins Auge schauen / sehen / blicken (geh. )- in Lebensgefahr sein

Die tschechische Sprache hat für diese Redewendung das vollidiomatische Äquivalent „dívat
se / hledět smrti do očí / v tvář“.
Der Artikel, in dem dieser Phraseologismus erscheint, thematisiert Fragen, wie
wahrscheinlich eine Katastrophe ist und wie Menschen mit Risiken umgehen können. Der
Grund zu diesem Thema ist das japanische Erdbeben und eine mögliche Havarie des
Atomkraftwerks. Zum Vergleich wird über den Atomkraftwerkunfall in den USA im Jahr
1979 berichtet und wie damals auch erfahrene Journalisten, die schon viele Gefahren erlebt
haben, Angst um ihre Leben hatten, also „dem Tod ins Auge geschaut haben“. Das Auge ist
oft in der phraseologischen Bedeutung das Symbol der Akzeptierung oder der Empfindung.
So ist hier diese Empfindung die Angst.

37
Der Phraseologismus lässt sich zu den verbalen festen Phrasen zuordnen, die Stilebene ist
gehoben.

3. "Das bricht der CDU das Rückgrat", sagte Merz zum Handelsblatt über das
Wahldebakel seiner Partei.

 jmdm. / einer Sache das Rückgrat brechen – jmds. Unternehmungen / eine Sache
zum Scheitern bringen; jmdn. kaputt machen

Im Tschechischen gibt es zu diesem Phraseologismus das völlige Äquivalent „zlomit někomu


vaz“ oder man könnte auch die nichtidiomatische Wendung „někoho / něco hospodářsky
zničit“ benutzen.
Bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg hat die Partei der Bundeskanzlerin eine
Niederlage erlitten. Die Kanzlerin wurde besonders viel von dem früheren
Fraktionsvorsitzenden kritisiert, er ist der Meinung, dass die Niederlage die Partei kaputt
macht. Um seine Meinung zu äußern, benutzt er diesen Phraseologismus. Er möchte damit
den Ernst der Lage und zugleich die Kritik äußern. Die metaphorische Redewendung könnte
man zu den verbalen festen Phrasen zuordnen.

4. Amerikanischem Politikern, die sich im Moment mit großen Haushaltslöchern


konfrontiert sehen, ist der Steuerausfall bei Amazon zunehmend ein Dorn im Auge.

 jmdm. ein Dorn im Auge sein – jmdm. ein Ärgernis sein; jmdm. missfallen

Diesem Phraseologismus entspricht das vollidiomatische Äquivalent „být někomu trnem


v oku / solí v očích“.
Der Beitrag behandelt den amerikanischen Onlinehändler Amazon und seine Steuerkniffe, die
deswegen möglich sind, weil es in den USA keine landesweite Mehrwertsteuer gibt. Diese
Situation ist für die Politiker ärgerlich und sie haben dagegen Einwände. Der Autor drückt
dieses Ärgernis mit dieser umgangssprachlichen Redewendung aus, um bei dem Leser
Gefühle zu wecken.
Der Phraseologismus wird dem biblischen Ursprung zugeschrieben. Gott fordert Mose auf,
die Bewohner des Landes Kanaan zu vertreiben: „......Werdet ihr aber die Einwohner des
Landes nicht vertreiben vor eurem Angesicht, so werden euch die, so ihr überbleiben laßt, zu
Dornen werden in euren Augen und zu Stacheln in euren Seiten .....“ 6

6
http://www.redensarten-index.de/

38
5. Wenn die Europäische Zentralbank am Donnerstag die Zinsen erhöht, wird auch den
Kollegen von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) ein Stein vom Herzen fallen.

 jmdm. fiel / fällt ein Stein vom Herzen – jmd. ist von einer Sorge befreit; jmd. ist sehr
erleichtert über etw.

Im Tschechischen verwenden wir den äquivalenten Ausdruck „někomu spadl / spadne kámen
ze srdce“ im Sinne „někomu se ulevilo / uleví“.
Der Artikel thematisiert den starken Schweizer Franken und seine Auswirkung im
Bankensektor, im Einzelhandel und beim privaten Konsum. Der Phraseologismus kommt aus
einem Abschnitt, der die positiven Auswirkungen der erhöhten Zinsen behandelt. Der
Phraseologismus drückt die Erleichterung aus, die dabei die Bankexperten erleben. Die
Metapher macht den Ausdruck starker. Die Stilebene dieser Redewendung ist
umgangssprachlich.

6. Erst kürzlich ließ Amazon in Texas seine Muskeln spielen.

 die / seine Muskeln spielen lassen – jmdm. Angst einflößen; seine Stärke / Kraft
drohend zeigen

Im Tschechischen verwenden wir den teilweisen Äquivalent „ukazovat svaly“oder auch


„ukazovat / předvádět svou sílu“.
Der Beitrag behandelt den amerikanischen Onlinehändler Amazon und seine Steuerkniffe, die
deswegen möglich sind, weil es in den USA keine landesweite Mehrwertsteuer gibt. In Texas
hat der Onlinehändler seine Stärke gezeigt, indem er, nach Erhaltung einer Rechnung für nicht
erhobene Steuern, sein Lager geschlossen hat. Er wehrt sich also dagegen. Diese
metaphorische feste Phrase widerspiegelt die Kraft, die die Firma drohend zeigen möchte. Die
Stilebene ist bei diesem Phraseologismus umgangssprachlich.

7. Doch dass Gasprom und sein Herrscher im Kreml im Zweifel bis zum Äußersten
gehen, dieser Schock steckt den Europäern in den Knochen.

 jmdm. steckt / sitzt / liegt etw. in den Knochen – jmd. kann etw. nicht vergessen; jmd.
kann etw. nicht loswerden; jmd. spürt etw., das ihn belastet

Diesem Ausdruck entspricht im Tschechischen die idiomatische Wendung „někdo něco ještě
cítí v kostech“. In dem Kontext lässt sich aber der Phraseologismus eher mit der Wendung
„někdo má něco (ještě) v živé paměti“ übersetzen.

39
Dieser Satz kommt aus dem Beitrag, dessen Thema die deutsche Abhängigkeit von
russischem Gas ist. Für viele europäische Länder, die von dem russischen Gas abhängig sind,
ist diese Situation unsicher, weil sie nur wenig Einfluss in Russland haben. Die Macht liegt in
den Händen der russischen Regierung und schon einmal konnten es die Europäer spüren, als
Russland die Leitungen gekappt hat. Daran erinnern sich die Europäer noch heute, was
expressiv die feste Phrase ausdrückt. Die Länder standen damals vor einer Energiekrise und
auch heute kann man sich nicht auf Russland verlassen, dass sich diese Situation nicht
wiederholen wird. Der Phraseologismus wird zu der umgangssprachlichen Stilebene
zugeordnet.

8. „Allerdings mehr zulasten des Güterverkehrs, damit uns die Reisenden nicht
vorwerfen können, dass wir das nur auf ihrem Rücken austragen.“

 etw. auf dem Rücken anderer austragen – einen Konflikt auf Kosten anderer
austragen; etwas tun, worunter andere leiden müssen

Das Äquivalent im Tschechischen heißt „vylít si / vylévat si / vybíjet si zlost na někom /


něčem“ oder auch „hřešit na úkor jiného“.
Das Thema des Artikels ist der Streik der Lokführer bei Privatbahnen. Der Phraseologismus
ist ein Teil einer Äußerung des Gewerkschaftschefs zu den Arbeitskampfmaßnahmen, die
getroffen werden sollen, wenn die Streikenden kein akzeptables Angebot von den
Arbeitgebern bekommen. Er teilt mit, dass der Streik nicht nur bei dem öffentlichen Verkehr
bleibt, sondern weiter auf den Güterverkehr ausgedehnt wird und somit wollen sie
„Rücksicht“ auf die Passagiere nehmen.
Diese phraseologische Verbindung lässt sich zu der speziellen Klasse der unechten (Pseudo)
Kinegramme einordnen, bei dem das nonverbale Verhalten nicht praktiziert werden kann. Es
kam zur Variation, der bestimmte Artikel „dem“ wurde durch den Possessivartikel „ihrem“
ausgetauscht.

9. Auf diesem Markt wollte Stolberg Fuß fassen.

 Fuß fassen – sich irgendwo behaupten; sich eingewöhnen

In der Wirtschaftssprache bedeutet dieser Phraseologismus: „Marktanteile gewinnen, sich


wirtschaftlich behaupten“ 7 Es entspricht ihm die tschechische Variante „prosadit se někde;
najít pevné místo“. Dazu führt L. Schönová (1975: 809) eine Variation von dem deutschen
Phraseologismus: „festen Fuß fassen“. Der Phraseologismus wurde um das Adjektiv „fest“
erweitert.
7
vgl. http://de.wiktionary.org/wiki/Fu%C3%9F_fassen

40
Der Artikel berichtet über den Verdacht, Umsätze in Millionenhöhe falsch ausgewiesen zu
haben. Die Verdächtigen sind der Firmengründer und weitere Manager einer Reederei.
Dieses metaphorische vollidiomatische Phraseolexem bezieht sich auf den Firmenbesitzer in
der Zeit, wo seine Firma geblüht hat. Der Phraseologismus soll die Aussage interessanter und
intensiver machen. Er kann auch Ironie wiederspiegeln, weil Herr Stolberg den Markt, auf
dem er Fuß fassen wollte, nicht erobert hat. Im Gegenteil, er geriet wegen dieses Geschäfts in
die Finanzkrise.

10. Nun - der knorrige Chef Erich Sixt nimmt bei seiner Antwort jedenfalls kein Blatt vor
den Mund.

 kein Blatt vor den Mund nehmen – etw. schonungslos offen sagen; geradeheraus
reden

Im Tschechischen verwenden wir im gleichen Sinne den Phraseologismus „nebrat si žádné


servítky“. Dazu habe ich noch weitere Wendungen gefunden, die die gleiche Bedeutung
haben „ mluvit od plic / na rovinu; nejít pro slova daleko; říkat věci otevřeně / bez obalu“.
Der Artikel, in dem diese Wendung erscheint, berichtet über eine Automietfirma, die in ihrem
Programm Elektroautos anbietet. Es hat sich aber gezeigt, dass im Betrieb diese Autos nicht
die angegebenen Parameter, die von dem Hersteller versprochen wurden, erfüllen. Zu dieser
Tatsache äußert sich der Chef dieser Firma und sagt offen und deutlich, dass es eine
Katastrophe sei. Mit diesem Phraseologismus kommentiert der Autor die Offenheit der
Äußerung, die der Chef der Automietfirma abgibt. Er möchte seine Worte mit dieser Wendung
verstärken. Man kann dabei auch spüren, dass der Chef der Firma enttäuscht und wütend ist.
Bei dem Phraseologismus handelt es sich um eine feste Phrase, die umgangssprachlich und
vollidiomatisch ist.

11. Heimlich, still und leise erobert der German Supermarkt Amerika - dort reibt man sich
verblüfft die Augen.

 sich verwundert / verblüfft die Augen reiben – erstaunt / verwundert sein; zweimal
hinsehen müssen, um es glauben zu können

Im Tschechischen gibt es ein teilweises Äquivalent „nevěřit svým vlastním očím“.


Der Artikel berichtet darüber, wie es dem deutschen Discounter Aldi gelungen ist, sein erstes
Geschäft in New York zu eröffnen. New York gilt als ein Mekka für kleinere Geschäfte und
deshalb gibt es unter den Discountern große Konkurrenz. So sind die Konkurrenten jetzt von

41
dem Erfolg des deutschen Discounters überrascht. Das verdeutlicht der Phraseologismus, der
zu den Pseudo-Kinegrammen zugeordnet werden kann.

12. Schließlich wäre es das Eingeständnis, dass all die Hilfen nichts genützt haben, dass
Griechenland einfach nicht auf die Beine kommt, dass es pleite ist.

 wieder auf die Beine kommen – wirtschaftlich erstarken / wieder Erfolg haben;
wieder gesund werden

Für die tschechische Übersetzung habe ich diese lexikalisierte äquivalente Wendung „zase se
ekonomicky postavit na nohy“ gefunden. Man könnte auch die nichtidomatische Wendung
„vzpamatovat se; vzchopit se“ benutzen.
In dem Beitrag ist die Rede von einer möglichen Umschuldung Griechenlands. Laut Experten
ist das eine Lösung, wie das Land aus der Krise kommen kann, also wie es „wirtschaftlich
erstarken“ kann. Die Umschuldung vor dem Jahr 2013 haben aber die Vertreter der EU-
Länder strikt ausgeschlossen. Wenn sie also jetzt mit der Umschuldung beginnen, machen sie
das Eingeständnis, dass durch die bisherige Hilfe die griechische Wirtschaft nicht erstarkt ist.
Das drückt bildhaft der Phraseologismus aus, der im Text durch Negation modifiziert wurde.

13. Die Bank von Japan greift den Finanzinstituten in den vom Erdbeben und vom
Tsunami besonders stark verwüsteten nordöstlichen Provinzen mit zusätzlichen
Milliarden-Krediten unter die Arme.

 jmdm. unter die Arme greifen – jmdm. in einer Notlage helfen; jmdn. (finanziell)
unterstützen

Diesem Ausdruck entspricht im Tschechischen ein idiomatisches Äquivalent mit lexikalischer


Abweichung „podat někomu pomocnou ruku“ im Sinne „pomáhat někomu; podporovat
někoho“.
Die japanische Zentralbank hat beschlossen die Banken in der Katastrophenregion mit
Sonderkrediten zu unterstützen. Wenn jemand jemandem unter die Arme greift, dann meistens
zur Unterstützung beim Gehen. Das wurde hier bei dem Phraseologismus auf die finanzielle
Unterstützung übertragen. Der Phraseologismus wird zu den festen Phrasen zugeordnet.

14. Ebenso wie einst Baron von Münchhausen sollen sich die Spanier jetzt also am
eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen.

 sich am eigenen Schopf aus etw. herausziehen - sich aus eigener Kraft aus einer
unangenehmen Lage befreien; sich selbst helfen

42
Im Tschechischen lässt sich diese Redewendung mit dem umgangssprachlichen Ausdruck
„vyhrabat / vylízat z obtížné situace / z bahna / z bryndy“ oder als nichtidiomatische
Wendung „pomoci si sám“ übersetzen.
Der Artikel behandelt dasselbe Thema wie der vorige Phraseologismus. Weil die spanische
Regierung nach drei Jahren Krise kein Geld mehr für wirksame Konjunkturprogramme hat,
sollten die Einwohner laut Wirtschaftsministerium selbst dazu beitragen, indem sie ihre
Sparquote um zwei Prozent absenken. Wenn sie weniger sparen und mehr Geld ausgeben,
wächst die Wirtschaft. Der Autor beschreibt mit dieser Redewendung auf ironische Art und
Weise die Lösung der Wirtschaftskrise in Spanien.
Der Ursprung dieser Redewendung stammt aus den Lügengeschichten des Freiherrn von
Münchhausen von Gottfried August Bürger (1788).8 Man könnte diese Wendung deshalb zu
Autorphraseologismen zuordnen.

15. „Die Energieproduktion ist für die Landwirtschaft ein zweites Standbein“, sagt Achim
Schaffner von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG).

 ein zweites Standbein - ein Nebenjob / Nebenerwerb; eine zusätzliche


Verdienstmöglichkeit

Im Tschechischen lässt sich diese Wendung nichtidiomatisch als „vedlejší povolání /


zaměstnání“ oder umgangssprachlich als „vedlejšák“ übersetzen.
Der Artikel berichtet über die deutsche Landwirtschaft, die sich immer mehr mit dem Anbau
von Energiepflanzen beschäftigt. Es werden hier Möglichkeiten und Bedingungen des Anbaus
thematisiert. Die Energieproduktion ist für die Landwirtschaft aber ein zusätzlicher
Absatzmarkt, also wie im Text steht „ein zweites Standbein“. Die Hauptbeschäftigung bildet
der Anbau von Pflanzen für Nahrungsmittel.
Der Phraseologismus beinhaltet das Wort „Bein“, das ein Symbol für Stabilität, physische
Kraft und Beweglichkeit ist. In dem Kontext ist „das Bein“ mit der Beschäftigung, Arbeit und
mit dem Geldverdienen verbunden. Die Energieproduktion stellt für die Landwirtschaft den
Lebensunterhalt vor, also eine Art der Stabilität.
Man könnte diese Redewendung den substantivischen Phraseologismen zuordnen.

16. Überhaupt ist die Industrie bei diesem Thema auf dem falschen Fuß erwischt worden.

 jmd. wird auf dem falschen Fuß erwischt – jmd. ist unvorbereitet; jmd. fühlt sich
ertappt; jmd. bemüht sich um etw. zu unpassender Zeit

8
vgl. http://www.redensarten-index.de/

43
Im Gegensatz zu dem deutschen vollidiomatischen Ausdruck verwendet man im
Tschechischen die nichtidiomatischen Ausdrücke „něco zastihne někoho nepřipraveného /
v nesprávnou dobu; něco někoho zaskočí“.
Wieder kommentiert dieser Beitrag die Situation der deutschen Verbände. Vor allem widmet
sich der Autor der Situation bei dem Verband BDI, der als Spitzenverband der Wirtschaft gilt.
In dem Absatz, wo der Autor den Phraseologismus verwendet, berichtet er über Themen, mit
denen sich der Verband beschäftigt. Eines dieser Themen ist der Kampf um die richtige
Atompolitik. Die Mitglieder sind sich bei diesem Thema nicht einig und die Atomkatastrophe
in Japan hat sie unvorbereitet ertappt, was im Artikel mit dem Phraseologismus bildhaft
ausgedrückt wird. Der Phraseologismus, der zu den verbalen festen Phrasen gehört, verstärkt
die ganze Situation. Er kommt aus der umgangssprachlichen Stilebene.

17. Der Reaktorunfall in Japan habe „vor Augen geführt, dass wir die mit dem
Energiekonzept verfolgte Energiewende hin zu mehr erneuerbaren Energien und zu
mehr Energieeffizienz stringent verfolgen und vorantreiben müssen“, heißt es in einem
Brief, den Handwerkspräsident Otto Kentzler und .....

 jmdm. etw. vor Augen führen / halten – jmdn. an etw. erinnern; etw. (jmdm.) ganz
deutlich u. anschaulich aufzeigen

Im Tschechischen lässt sich der Phraseologismus mit äquivalentlosen Wendungen


„připomenout někomu něco; názorným způsobem předvést / ukázat“.
Der Autor thematisiert in dem Beitrag die Forderung des Verbands des Deutschen Handwerks
für Milliarden-Subventionen für die energetische Gebäudesanierung. Mit dem Energiekonzept
der Regierung soll die Aufmerksamkeit der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz
gewidmet werden. Gerade bei den Gebäuden ist das Energiesparpotenzial groß. Der
Regierung wird deshalb vorgeworfen, dass sie einerseits das Ziel, die energetische
Gebäudesanierungsrate zu verdoppeln verfolgt, aber andererseits die staatliche Förderung im
kommenden Jahr gänzlich gestrichen hat. Der Reaktorunfall in Japan hat eindeutig gezeigt,
dass dieses Konzept verfolgt werden muss. Der Autor verwendet dabei den Phraseologismus
mit dem Wort „Augen“ um zu ausdrücken, dass die Tatsache eindeutig ist, dass es alle sehen
müssen und sich daran anpassen. Der Phraseologismus gehört zu den festen Phrasen.

3. 2. Phraseologismen mit Naturerscheinungen

44
1. Die Einführung der Rente mit 67 sei ein „sozialpolitisches Desaster“. Wegen der
vielen arbeitslosen Älteren sei sie sogar illegal. „Die Rente mit 67 muss auf Eis gelegt
werden“, sagt Sommer.

 etw. auf Eis legen – etw. verschieben; für eine spätere Erledigung zurückstellen; etw.
unterbrechen

Dieser Wendung entspricht im Tschechischen der vollidiomatische Phraseologismus „dát /


uložit něco k ledu“ im Sinne „přechodně se o to nestarat, nezabývat se tím“.
Der verbale Phraseologismus erscheint im Artikel über den Kampf gegen die Rente mit 67
Jahren. Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, der diesen Ausdruck benutzt,
setzt sich für ein früheres Renteneintrittsalter ein. Er behauptet, dass die Einführung der Rente
mit 67 gesetzeswidrig wäre, weil viele ältere Leute arbeitslos sind. Sie muss also verschoben
werden, weil sie an eine positive Entwicklung der Beschäftigung Älterer gebunden ist. Die
Stilebene dieses Ausdrucks ist umgangssprachlich.

2. Die E10-Verweigerung bringt das Misstrauen der Bürger gegenüber den Bio-
Technokraten ans Licht.

 etwas ans Licht bringen / holen – etwas öffentlich bekannt machen

Diesem Phraseologismus entspricht das tschechische Äquivalent „vynést / vytáhnout něco na


světlo; odhalit / objasnit něco (veřejnosti)“. Man könnte auch die nichtidiomatische Wendung
„dát najevo“ verwenden.
Die Meinung kommentiert die Situation mit der Einführung des neuen Bio-Benzins in
Deutschland. Problematisch ist dabei, dass die Verbraucher wissen, dass der Kraftstoff in der
Praxis kaum erprobt ist. Auch die Frage, ob sich die Herstellung dieses Kraftstoffes wirklich
nach den Prinzipien des Klimaschutzes richtet, ist umstritten.
Mit diesem vollidiomatischen verbalen Phraseologismus wird bildhaft ausgedrückt, dass die
Verbraucher den Gesetzgebern und Herstellern nicht vertrauen, was die Herstellung und
Verwendung des neuen Bio-Kraftstoffes betrifft. Sie zeigen es, indem sie den Sprit nicht
tanken. Das Symbol des Lichts soll das Misstrauen verdeutlichen, weil, wenn etwas am Licht
ist, ist es gut sichtbar und deutlich.

3. Es war die Ruhe vor dem Sturm: Als unlängst General Motors erstmals seit Jahren
wieder einen Gewinn meldete, blieb ein dunkler Fleck - Europa.

 die Ruhe vor dem Sturm – das Schweigen vor einer Auseinandersetzung; die letzte
ruhige Zeit unmittelbar vor einer größeren Aufregung

45
Die Wendung entspricht völlig dem tschechischen Äquivalent „klid / ticho před bouří“. Sie
kommt aus dem Artikel über Probleme, die der Autohersteller Opel lösen muss. Er ist mit
seinem Mutterkonzern General Motors im Jahr 2008 in eine schwere Wirtschaftskrise geraten
und obwohl GM einen Gewinn im vergangenen Jahr gemeldet hat, hatte Opel einen hohen
Verlust. Aus diesem Grund kam der Opel-Chef um seinen Posten und aus Sanierungsgründen
werden auch tausende Arbeitsplätze abgeschafft. Im Phraseologismus stellt das Wort „Ruhe“
die positiven Wirtschaftsergebnisse des GM-Konzerns vor. Das Wort „Sturm“ ist ein
metaphorischer Ausdruck für die Kündigungen, von denen viele Arbeitnehmer betroffen sein
werden. Nach der morphologisch-syntaktischen Klassifikation kann man die Wendung zu den
substantivischen Phraseologismen zuordnen.

4. In der Schweiz, vor Deutschland der zweitgrößte Nespresso-Markt und zu rund 65


Prozent von dieser Marke dominiert, herrscht nunmehr ebenfalls dicke Luft.

 es ist / herrscht dicke Luft – es ist eine gespannte Atmosphäre; es droht Gefahr

Die phraseologische Wendung lässt sich im Tschechischen mit dem völligen Äquivalent „je
tu / panuje tu napjaté ovzduší / napjatá atmosféra“ übersetzen. Man könnte im gleichen Sinne
auch weitere idiomatische Wendungen „něco tady visí ve vzduchu; je tu dusno; tady to
smrdí“ benutzen.
In dem Artikel ist das Thema die Firma Nestlé und ihre erfolgreiche Marke Nespresso. Vor
allem wird hier das Produkt - die Kaffeekapseln - thematisiert. Die Firma kämpft mit der
Konkurrenz, die auch Kaffeekapseln produziert. Diese passen ebenfalls in die Nespresso-
Maschinen und sind deutlich billiger. Bisher war das vor allem Problem in Frankreich, aber
jetzt betrifft es auch den schweizerischen Markt, dessen gespannte Atmosphäre der
Phraseologismus bildhaft beschreibt. Es wird die Aufmerksamkeit des Lesers gefesselt. Es
handelt sich um umgangssprachliche Stilebene.

5. Die Manager wollen offenbar kein Öl ins Feuer gießen.

 Öl ins Feuer gießen / schütten – etw. noch schlimmer machen; jmdn. noch mehr
reizen

Dem Phraseologismus entspricht das völlige tschechische Äquivalent „přilévat oleje do


ohně“ oder auch „přiložit polínko na oheň“, in der gehobenen Stilebene kann man den
Phraselogismus als „rozdmýchávat vášně / emoce“ übersetzen.

46
In dem Text wird die Situation in der Wirtschaft nach der Landtagswahl in Baden-
Württemberg thematisiert. Die Wirtschaftsvertreter haben Angst, dass der Wahlsieger, die
Grünen, die Industrie im Land nicht fördert. Schon bald wird die neue Regierung Gespräche
mit den Vertretern der Wirtschaft führen. Die Vertreter äußern sich zu dem Wahlergebnis
zurückhaltend und hoffen, dass die Grünen die wirtschaftliche Realität kennen und
akzeptieren. Der Phraseologismus beschreibt diese Situation, es wird damit ausgedrückt, dass
die Lage nicht positiv für die Industrie nach den Wahlen ist, aber die Wirtschaftsvertreter
abwarten und diplomatisch handeln möchten, sie möchten keinen Streit hervorrufen.
Der Phraseologismus bezieht sich auf Streitsituationen, in denen man noch nachlegt. Die
Herkunft ist davon abgeleitet, dass wenn man ein Feuer macht und dann noch Öl hineingießt,
das Feuer noch mehr angefacht wird. In dem Text wurde die feste Phrase durch Negation
„kein“ modifiziert.

6. Die seit längerem angekündigte Verlängerung der Laufzeit für die Hilfskredite der
Euro-Staaten an Griechenland liegt weiterhin auf Eis.

 etw. liegt auf Eis – etw. wird vorläufig verschoben; man lässt etw. ruhen

Dem entspricht im gleichen Sinne die vollidiomatische tschechische Wendung „něco je u


ledu“.
Der Phraseologismus erscheint im Text, der sich mit der Laufzeitverlängerung für die
Hilfskredite, die Griechenland von EU erhalten hat, beschäftigt. Die vollidiomatische feste
Phrase soll betonen, dass auf dem Treffen der Finanzminister aus der EU keine
Laufzeitverlängerung beschlossen wird. Der Beschluss über die Verlängerung liegt also „auf
Eis“ und niemand weiß, wann er gefasst wird. Die Stilebene des Phraseologismus ist
umgangssprachlich.

7. Die früheren BDI-Geschäftsführer waren eben keine Landesminister gewesen wie


einst der CSU-Politiker in Bayern, sondern sie waren Spezialisten der zweiten Ebene,
mit allen Wassern gewaschene Lobbyisten-Profis.

 mit allem Wassern gewaschen sein – sehr erfahren / schlau sein und dies für seine
Ziele ausnutzen; jeden Vorteil sogleich erkennen; sich nicht so leicht überraschen
lassen

47
Im Tschechischen verwenden wir im gleichen Sinne den ähnlichen Ausdruck „být všemi
mastmi mazaný“, der negativ gemeint und vollidiomatisch ist. Wir können auch die
Ausdrücke „být v tom kovaný; být vykutálený / prohnaný“ benutzen, sie haben gleiche
Bedeutung, aber eine andere lexikalische und syntaktische Struktur.
Der Phraseologismus erscheint in einem Kommentar, in dem der Autor die Situation der
deutschen Verbände kommentiert. Vor allem widmet er sich der Situation bei dem Verband
BDI, der als Spitzenverband der Wirtschaft gilt. Bissig äußert sich der Autor über frühere
Posten der Geschäftsführer dieses Verbandes. Mit der umgangssprachlichen vollidiomatischen
festen Phrase will der Autor die Aufmerksamkeit des Lesers erregen.

8. Hat der ehemalige Arcandor-Chef Aktionäre hinters Licht geführt?

 jmdn. hinters Licht führen – jmdn. betrügen / überlisten / täuschen

Diesem Phraseologismus entspricht im Tschechischen die umgangssprachliche


vollidiomatische Form „někoho vodit za nos“ oder eine neutrale nichtidiomatische Form
„někoho oklamat / přelstít / podvést / napálit“. Im Sinne „jemanden betrügen“ habe ich noch
mehrere Phraseologismen gefunden: „jmdm. das Fell über die Ohren ziehen“ – „(chtít) sedřít
z někoho kůži (zaživa)“, „jmdn. für dumm verkaufen“ – „dělat z někoho hlupáka“, „jmdm.
einen Bären aufbinden“ – „věšet někomu bulíky na nos“.
Der Phraseologismus erscheint im Artikel über den Prozess eines Managers, der einer Untreue
verdächtigt wird. Er sollte mit den Aktien betrügen und damit auch die Aktionäre betrügen.
Hinter dem Licht ist es dunkel, man kann nichts sehen. Das sollte auch der Fall der
betrogenen Aktionäre sein, die absichtlich hinters Licht geführt wurden, um nichts zu sehen
und nichts zu wissen.
Ursprünglich bedeutete die Wendung, dass jemand dorthin geführt wurde, wo das Licht einer
Lampe abgeschirmt war und man nicht sehr gut sehen konnte, was vor sich ging.9

9. .... „Dass wir Karnevalszeit haben, ist uns bewusst, dass die DB aber noch selbst die
besten Büttenredner in den Schatten stellen will, haben wir nicht erwartet.“

 etw. / jmdn. in den Schatten stellen - etwas / jemanden überbieten / übertreffen;


besser sein

Der deutschen vollidiomatischen festen Phrase entspricht im gleichen Sinne der tschechische
idiomatische Ausdruck „zastínit / předčit někoho; odsunout do pozadí“.
Die Wortverbindung erscheint in einem Artikel über die Streiks bei der Bahn. Die Streikenden
fordern unter anderem ein Entgelt, das bei 105 Prozent des DB-Niveaus liegt. Womit sie aber
9
Duden: Redewendungen: Wörterbuch der deutschen Idiomatik 2002: 483

48
nicht gerechnet haben ist das Angebot von der DB, in dem sie das Entgelt reduziert hat. Der
Vertreter der Gewerkschaft, der diese Äußerung abgibt, nützt in seiner Rede Ausdrücke, die
im Zusammenhang mit der Karnevalszeit benutzt werden. Im übertragenen Sinne und auf
ironische Art und Weise bezeichnet er mit dem Begriff „die besten Büttenredner“ die Vertreter
von den Privatbahnen, mit denen die Gewerkschaft auch über das Entgelt verhandelt. Von
ihnen haben sie keine Angebote bekommen, auf die sie sich einigen könnten. So hat die
Gewerkschaft gehofft, dass die DB das beste Angebot macht, aber zu ihrer Überraschung lag
sie mit dem Entgelt noch unter dem Niveau „der Büttenredner“. Im negativen Sinne drückt
der Phraseologismus aus, dass das Angebot von der DB die Angebote von Privatbahnen zwar
überboten hat, aber mit dem niedrigeren Entgelt zu Ungunsten der Streikenden. Der Redner
äußert damit mit Ironie eine unangenehme Überraschung und Enttäuschung.
Der Begriff „der Büttenredner“ ist abgeleitet von dem Wort „Büttenrede“, die im
westdeutschen Kulturraum zur Fastnachtszeit abgelesene oder auswendig vorgetragene Rede
ist. Es geht also um eine Person, die diese Büttenrede hält. Der Ursprung der Rede liegt im
Mittelalter, wo der einfache Mann im Rahmen eines Rechts zur Fastnachtszeit die
Herrschenden ungestraft kritisieren durfte.10

10. Amerikaner lieben den Onlinehändler wegen seiner riesigen Auswahl und günstiger
Preise - aber auch wegen eines steuerlichen Schlupflochs. Dagegen laufen nun immer
mehr Wettbewerber und Politiker Sturm.

 gegen jmdn. / etw. Sturm laufen – gegen jmdn. / etw. heftig protestieren / kämpfen

Für die tschechische Übersetzung verwenden wir die idiomatische Wendung „bít na poplach
proti někomu / něčemu“, die zu der gehobenen Stilebene gehört, oder die äquivalentlose
Wendungen „bouřit se / brojit / vehementně protestovat; útočit na někoho / proti někomu“.
Der Beitrag behandelt den amerikanischen Onlinehändler Amazon und seine Steuerkniffe, die
deswegen möglich sind, weil es in den USA keine landesweite Mehrwertsteuer gibt. Dagegen
kämpft die Konkurrenz und auch Politiker, was mit dem Phraseologismus betont wird.

11. So gesehen soll die Politik ihre tollpatschigen Versuche, in den Treibstoff etwas
Grünes hineinzuschütten, besser lassen. Wenn Gras über die Sache gewachsen ist,
kann man daraus ja Biogas machen.

 über etwas ist Gras gewachsen – etw. Peinliches / Unangenehmes ist in Vergessenheit
geraten

10
http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCttenrede

49
Dieser Redewendung entspricht im gleichen Sinne der tschechische Ausdruck „na něco se
nadobro / dočista zapomnělo“ oder eine neutrale Wendung „něco smazala minulost“. Im
Sinne „etw. Peinliches / Unangenehmes gerne in Vergessenheit geraten lassen“ habe ich noch
eine ähnliche Redewendung gefunden „Gras über etw. wachsen lassen“, im Tschechischen
als „nechat něco zarůst trávou“, die Stilebene ist im Tschechischen veraltet.
Der Artikel berichtet über deutsche Landwirtschaft, die sich immer mehr mit dem Anbau von
Energiepflanzen beschäftigt. Es werden hier Möglichkeiten und Bedingungen des Anbaus und
der Vergleich mit dem Anbau von Pflanzen für Nahrungsmittel thematisiert.
Den Phraseologismus benutzt der Autor am Ende des Artikels, indem er sich auf eine
Äußerung eines Experten stützt. Aufgrund des Themas benutzt er den Phraseologismus als
eine Anspielung an die problematische Situation mit dem neuen Biosprit E10, die gegen die
Politiker gerichtet ist. Der ganze Kontext ist bissig und spottisch.
Es handelt sich um eine vollidiomatische feste Phrase.

12. Der Fall Beluga ist mehr als ein potentieller Betrugsfall. Er wirft ein Schlaglicht auf
einige der zentralen Probleme, Widersprüche und Fehlkalkulationen der
Schifffahrtsbranche.

 ein Schlaglicht auf etw. werfen – jmd. kennzeichnet etw./jmdn. sehr deutlich;
etw./jmd. gibt einen guten Einblick in etw.; etw. ist für jmdn./etw. charakteristisch

Für die tschechische Übersetzung können wir die Wendungen „někdo něco/někoho přibližuje;
dává nahlédnout do něčeho; je odrazem něčeho“ benutzen.
„Schlimmer Verdacht“ so lautet die Überschrift dieses Artikels, in dem es sich um einen
Verdacht, Umsätze in Millionenhöhe falsch ausgewiesen zu haben, handelt. Die Verdächtigen
sind der Firmengründer und weitere Manager einer Reederei.
Mit dieser festen Phrase drückt der Autor bildhaft aus, dass es in der Schifffahrtsbranche
große Probleme gibt, über die jetzt auch die Öffentlichkeit durch diesen Fall erfahren hat.
Die Redewendung ist vom Wort „Schlaglicht“ abgeleitet. Mit diesem Wort bezeichnete man
in der Malerei des 18. Jh. einen scharf begrenzten Lichteinfall, der eine Stelle des Bildes oder
einen einzelnen Gegenstand hervorhebt.11

13. Dennoch seien die Angaben nicht aus der Luft gegriffen, sondern stützten sich auf
soliden Bewertungsgrundlagen.

 etw. ist aus der Luft gegriffen – ist völlig frei erfunden; etw. entspricht nicht der
Wahrheit / den Tatsachen

11
vgl. Duden: Das Herkunftswörterbuch (1989: 634)

50
Dieser Wendung entsprechen im Tschechischen äquivalentlose Ausdrücke „něco je vymyšlené
/ smyšlené“ oder auch „něco je naprostý výmysl / blud“.
Der umgangssprachliche Phraseologismus kommt aus dem Aufsatz, der über einen Justizfall
informiert. Ein Magazin hat eine Liste mit den reichsten Deutschen veröffentlicht, dagegen
wehrt sich jetzt ein Mann, der dort genannt wurde. Er argumentiert, dass es eine Privatsache
ist und außerdem stimmt die Summe, die dort genannt wurde, nicht. Das Magazin wehrt sich,
die Leser hingewiesen zu haben, dass die Angaben auf Schätzungen beruhen. Dennoch will es
betonen, dass die Summe nicht völlig frei erfunden wurde. Dazu verwendet der Autor die
metaphorische Wendung, die den Text interessanter macht. Es handelt sich um eine feste
Phrase, die durch Negation modifiziert wurde.

3. 3. Phraseologismen mit Gegenständen

1. Die Beteiligung im Internet ist rege, auch im Diskussionsforum geht es zur Sache:
"Käse" sei das Urteil, "Blödsinn", "absurd" und das Werk "eines Richters, der nicht
alle Tassen im Schrank" habe.

 jmd. hat nicht (mehr) alle Tassen im Schrank (ugs. salopp) – jmd. ist nicht recht bei
Verstand; jmd. ist leicht verrückt

Dieser umgangssprachlichen Wendung entspricht im Tschechischen ein teilweiser


umgangssprachlicher Äquivalent „ někdo nemá všech pět pohromadě / nemá to v hlavě úplně
v pořádku“.
Der Artikel mit dem Titel „Verspäteter Faschingsscherz“ informiert über einen
Gerichtsentscheid zu Wettverbot für Arbeitslose, die das Arbeitslosengeld beziehen. In einer
Internetdiskussion zu diesem Thema haben die Beteiligten mit dem Phraseologismus den
Richter, der dieses Urteil ausgesprochen hat, bezeichnet. Sie wollten mit dieser saloppen
Wendung auf die Absurdität und Unsinnigkeit seines Urteils hinweisen. Viele nehmen dieses
Verbot als diskriminierend und auch in der Praxis schlecht umsetzbar. Der Autor des Artikels
hat die Kommentare aus dem Internet absichtlich zitiert, sie machen den Text authentischer
und interessanter.

2. Erstmals seit Jahren liegt die Sparquote auf der Iberischen Halbinsel bei stolzen 18
Prozent, damit legen die Iberer derzeit mehr auf die hohe Kante wie beispielsweise die
Deutschen.

 auf die hohe Kante legen – Geld sparen

51
Diese Redewendung lässt sich im Tschechischen als vollidiomatische Wendung „uložit něco
pro strýčka Příhodu“ oder im neutralen Stil als „uložit si něco stranou na horší časy“
übersetzen. L. Schönová (1975: 651) führt eine Variation von diesem Phraseologismus „er
hat Geld auf der hohen Kante“, im Tschechischen „má něco za rukou (úspory)“.
Der Ausdruck erscheint im Artikel über die schlechte Entwicklung der spanischen Wirtschaft
und über eine mögliche Energiekrise. Eine Lösung, wie der Wirtschaft geholfen werden
könnte, ist, dass die Spanier weniger sparen und mehr Geld ausgeben. Aber, wie der Autor
schreibt, die Spanier nicht bereit sind „ihre Konten zu plündern“. Mit dieser Metapher wird
ausgedrückt, dass die Spanier derzeit ziemlich viel sparen im Vergleich zu vorigen Jahren und
mit anderen Staaten.
Was den Ursprung dieser Wendung betrifft, gibt es mehrere Deutungen. Die meisten beziehen
sich aber auf nicht einsehbare Ablagen oder Kästchen in Möbelstücken (Betten, Truhen), die
zur Aufbewahrung von Geld genutzt wurden. Mit „hohe Kante“ bezeichnet man einen Platz
im Baldachin eines Bettes, wo ein Versteck für das Geld war. Auch bei großen Truhen waren
an der „oberen Kante“ einer Seitenwand Kästchen für Geld befestigt.12

3. „Es ist schon problematisch, wenn ein so großes Unternehmen zum Spielball von
Interessen wird“, heißt es im Konzern.

 zum Spielball werden - willenloses Objekt werden; für die Zwecke anderer
missbraucht werden

Diesem Phraseologismus entspricht die tschechische Wendung „být / stát se hříčkou v něčích
rukou“. Bei dieser metaphorischen festen Phrase kam es zur Modifikation, wo eine
Präposition mit einem Nomen hinzugefügt wurden – „Spielball von Interessen“. Im
Deutschen ist die Stilebene dieser festen Wortverbindung umgangssprachlich, im
Tschechischen gehoben.
Der Text berichtet über die Übernahme der Firma MAN durch VW-Tochter Scania. Es kommt
aber zur Verzögerung der Übernahme, da erstens zurzeit bei VW andere Prioritäten im
Vordergrund stehen und zweitens es einige Unklarheiten mit einer einstigen
Tochtergesellschaft des Unternehmens MAN gibt. Diese Situation bringt aber bei MAN
Unsicherheit und mit diesem Phraseologismus drücken sie ihre Unzufriedenheit und
Nervosität aus.
Der Phraseologismus wurde in dem Text modifiziert, es wurde das Attribut „von Interessen“
hinzugefügt.

4. Die Deutsche Telekom ist ins Visier der Kartellwächter geraten.

12
vgl. http://redensarten-index.de/

52
 ins Visier geraten – das Ziel der Aufmerksamkeit werden / sein; Verdacht erregen;
genau beobachtet werden; als verdächtige Person registriert werden

Dem entspricht das tschechische Äquivalent „vzít si někoho / něco na mušku; mít někoho na
mušce; být na mušce“.
Diese metaphorische Redewendung erscheint in der Nachricht über den Verdacht, dass der
Konzern Telekom ein Vertriebskartell mit seinen Rivalen betrieben haben sollte. Der
vollidiomatische verbale Phraseologismus hat wieder die betonende Funktion, es soll heißen,
dass der Konzern jetzt sehr beobachtet und überwacht wird und auch seine früheren
Aktivitäten untersucht werden. Er steht im Mittelpunkt des Interesses von Kartellwächtern.

5. Schröder deutete zugleich aber an, dass die Förderbank trotz einer
Kapitalüberdeckung von inzwischen 7 Milliarden Euro nicht einfach den Hahn - etwa
zur weiteren Förderung von Gebäudesanierungen - aufdrehen will.

 den Hahn zudrehen / abdrehen / absperren – jmdm. kein Geld mehr geben; die
Unterstützung streichen

Diesem Phraseologismus entspricht im Tschechischen der äquivalente idiomatische Ausdruck


„zavřít někomu kohout“ im Sinne „zastavit někomu přísun peněz; přestat někoho
podporovat“.
Der Artikel, dessen Thema aus dem Banksektor kommt, informiert über die staatliche
Förderbank. Der Phraseologismus, den wir hier sehen, kommt im Zusammenhang mit den
Informationen über Mitfinanzierung des Segments Klima und Umwelt. Trotz der
Energiewende, mit der neue Investitionserfordernisse entstehen, will die Bank nicht so
einfach Geld zur Förderung dieses Sektors geben. Das verdeutlicht die metaphorische
Redewendung.
Bei dem Phraseologismus wurde das Wort „zudrehen“ durch das Wort „aufdrehen“
ausgetauscht, so würde ein phraseologisches Antonym entstehen. Zugleich wurde aber der
Phraseologismus durch Negation modifiziert, die Bedeutung ist also unverändert geblieben.

6. Schlarmanns düstere Prophezeiung: „Die Entwicklung zur Transferunion ist der


Sargnagel für die europäische Idee.“

 jmd. / etw. ist ein Sargnagel für jmdn. – jmd. bereitet jmdm. viel Kummer; etw. ist
gesundheitsschädlich für jmdm.

53
Diesem Phraseologismus entspricht im Tschechischen das Äquivalent „něco je hřebík do něčí
rakve“ oder eine weitere mögliche Übersetzung ist „ někdo / něco přivede někoho do hrobu“.
Der Artikel berichtet über den EU-Gipfel, der mehrere Beschlüsse verfasst hat. Zu den
Beschlüssen gehört auch eine Aufstockung des Euro-Rettungsschirms. Der Beschluss hat
zufolge, dass Deutschland mit mehr Garantien, als bisher für den Schirm haften muss. Und
die Garantien müssen die Steuerzahler zahlen. Damit sind die Bundestagsfraktionen nicht
einverstanden, sie bewerten alle Beschlüsse negativ und kritisieren die Bundeskanzlerin, dass
sie die wichtigsten Forderungen nicht durchsetzen konnte. Ein Politiker, der diesen
Phraseologismus in seiner Äußerung benutzt, will damit ausdrücken, dass die Beschlüsse der
EU schaden könnten und dass sie noch Probleme bereiten werden.

7. Dann übernimmt Unternehmensgründer Larry Page das Ruder.

 das Ruder ergreifen / in die Hand nehmen – die Macht übernehmen

Für diesen Ausdruck gibt es im Tschechischen auch die gleiche vollidiomatische Wendung
„převzít kormidlo / vesla; chopit se kormidla / vesla“.
Der Artikel berichtet über Spekulationen um den bisherigen Google-Chef. Nach einigen
Gerüchten sollte er Handelsminister im Regierungskabinett von Obama werden. Zum
Google-Chef sollte dann der Gründer Larry Page werden. Der Autor wollte mit der
phraseologischen Wendung betonen, wer dann die größte Macht in der Firma hat und wer die
Richtung bestimmt. Die phraseologische Wendung, die man zu metaphorischen festen
Phrasen zuordnen kann, bezieht sich auf das Steuerruder des Schiffes. Wer am Ruder ist,
bestimmt den Kurs.13 Es handelt sich um die umgangssprachliche Stilebene.

8. Ein Korb für die GDL: Sechs in einer Tarifkommission zusammengeschlossene


Bahnkonkurrenten wollen nicht mehr gemeinsam mit der Lokführergewerkschaft DGL
verhandeln.

 jmdm. einen Korb geben – jmdn. zurückweisen; jmds. Werben abweisen; etw.
ablehnen

Im Tschechischen gibt es ein gleiches Äquivalent „dát někomu košem“.


Wieder geht es bei diesem Beitrag um den Bahnstreik. Mit dem Phraseologismus wurde in
diesem Fall die Lokführergewerkschaft zurückgewiesen, das heißt, es wird mit ihnen nicht
mehr verhandelt. Man könnte es auch als einen Spott der Gewerkschaft verstehen, weil viele
Leute Zorn gegenüber den Streikenden haben.
13
Duden Band 11 (1992: 594)

54
Bei dem Phraseologismus kam es im Text zur Reduktion, das Verb „geben“ wurde
weggelassen. Was die Herkunft betrifft, geht diese Wendung auf einen alten Brauch zurück. In
früheren Zeiten ließ sich in manchen Gegenden der Bewerber um die Gunst einer Frau von ihr
in einem Korb zum Fenster hinaufziehen. Wollte eine Frau ausdrücken, dass sie den Bewerber
ablehnte, so sorgte sie dafür, dass der Boden des Korbes durchbrechen musste. Später wurde
es auch üblich, einem abgewiesenen Freier einen kleinen Korb ohne Boden zu überreichen.14

9. Bulgari gehört zu den wenigen Edelmarken, die derzeit auf dem Markt zu kaufen sind.
Daher greift der LVMH-Konzern tief in die Tasche.

 tief in die Tasche greifen – viel zahlen müssen; freigiebig sein

Im Tschechischen haben wir im Sinne viel Geld zahlen müssen den gleichen Phraseologismus
„sáhnout hluboko do kapsy“ oder „praštit se / plácnout se přes kapsu“.
Der Artikel berichtet über die Übernahme der italienischen Luxusmarke Bulgari durch den
französischen Luxusgüterkonzern LVMH.
Der propositionale Phraseologismus gehört zu festen Phrasen und soll verdeutlichen, dass der
Käufer wirklich viel Geld zahlen muss. Er gehört zu der umgangssprachlichen Stilebene.

10. Diese Maßnahme würde mit 2,1 Mrd. Euro zu Buche schlagen, doch die
Stromrechnung der 8000 Kommunen des Landes würde sich um bis zu 80 Prozent
reduzieren .............

 zu Buche schlagen - ins Gewicht fallen; sich auswirken / bemerkbar machen; Kosten
verursachen; betragen; sich belaufen auf etw.

Für diese Redewendung gibt es auch im Tschechischen mehrere Ausdrücke 1. „rozhodovat;


být důležitžý“, 2. „vynést; přinést zisk“, 3. „projevovat se“, 4. „činit / představovat“, und
einen umgangssprachlichen Ausdruck 5. „přijít na něco“. Im Internet habe ich noch die
Wendung „odrazit se v rozpočtu“ gefunden.15 Zu dem Kontext passt die Übersetzung „přijít
na něco“ oder „odrazit se v rozpočtu“.
Der Artikel berichtet über die Maßnahme, die Spanien getroffen hat, um Energieverbrauch zu
drosseln. Eine von den Maßnahmen ist die Umrüstung der Straßenlaternen auf stromsparende
LED-Lampen, die aber hohe Kosten bringen soll. Das Verb „schlagen“ verdeutlicht hier die
große Summe, die der Staat zahlen muss.
Es handelt sich um einen verbalen Phraseologismus, dessen Herkunft von dem Ausdruck „ein
Buch aufschlagen“ abgeleitet ist. Weil früher Bücher wertvoll waren, waren sie mit Riegeln

14
Duden Band 11 (1992: 409)
15
vgl. http://slovnik.seznam.cz/?q=Buche&lang=de_cz

55
verschlossen, die mit der Hand aufgeschlagen werden mussten.16 Der Termin wurde hier aber
in den Bereich der Buchhaltung übertragen.

11. Ein Börsengang sei vom Tisch.

 vom Tisch sein - vorüber / erledigt / geklärt / abgeschlossen / nicht mehr im Gespräch
sein; nicht weiterverfolgt / nicht verwirklicht werden

Der verbale Phraseologismus lässt sich im Tschechischen im Sinne des Kontexts als
nichtidiomatischer Ausdruck „být uzavřený / vyřízený“ übersetzen.
Der Artikel berichtet über den Verkauf des Systems „Grüner Punkt“. Der Phraseologismus
bezieht sich auf die Verhandlungen über den Verkauf, die bald abgeschlossen werden sollen.
So kommt das Unternehmen mit einem neuen Besitzer an die Börse. Der Tisch ist hier ein
Symbol dafür, dass die Manager meistens die Verhandlungen am Tisch im Besprechungsraum
führen.

12. Der Gerichtshof in Luxemburg hat geschlechtsspezifischen Tarifen von


Versicherungen einen Riegel vorgeschoben.

 einer Sache einen Riegel vorschieben - etwas unterbinden / verhindern

Der Phraseologismus lässt ich im Tschechischen mit den formalen Wendungen „učinit přítrž
něčemu; zamezit něčemu“ übersetzen.
Diese phraseologische Wortverbindung erscheint im Artikel, der über Unterschiede in
Versicherungstarifen zwischen Männern und Frauen berichtet. Der EU-Gerichtshof hat nun
diese geschlechtsspezifischen Versicherungstarife aufgehoben mit dem Argument, dass es
gegen den Gleichheitsgrundsatz und diskriminierend ist.
Der Autor benutzt dieses vollidiomatische Phraseolexem als Betonung der Verhinderung, die
der Riegel vorstellen soll.

13. „Jetzt arbeiten wir in drei Schichten rund um die Uhr“, jubelt Giovanni Alberti,
Mitinhaber des Start-Ups, das Denner beliefert.

 rund um die Uhr – ohne Unterbrechung; 24 Stunden lang

Im Tschechischen gibt es keinen äquivalenten Ausdruck, die Übersetzung lautet „nonstop; ve


dne v noci; v každou denní i noční dobu“ oder in der umgangssprachlichen Stilebene „v
jednom kuse“.

16
vgl. http://de.wiktionary.org/wiki/zu_Buche_schlagen

56
In dem Artikel ist wieder das Thema die Firma Nestlé und ihre erfolgreiche Marke Nespresso.
Vor allem wird hier das Produkt - die Kaffeekapseln - thematisiert und die Konkurrenz, die
diese Kapseln erzeugt, und für einen niedrigeren Preis verkauft. Nach einem Verkaufsverbot
gelang es einer Firma, dieses Verbot zu umgehen und so kann sie wieder die unechten
Kapseln produzieren. Den Phraseologismus benutzt in seiner Äußerung ein Inhaber einer
Konkurrenzfirma, die sich mit der Produktion von diesen unechten Kapseln beschäftigt. Er
drückt damit aus, dass sie das Verkaufsverbot umgangen sind, und dass die Produktion jetzt
ohne Unterbrechung läuft. Zugleich ist es ein emotionaler Ausdruck der Zufriedenheit. Man
könnte diese Wendung nach der morphologisch-syntaktischen Klassifikation zu den
substantivischen Phraseologismen zuordnen.

14. Vor allem Galileo ist umstritten, weil es dem Zeitplan stark hinterherhinkt und die
Kosten aus dem Ruder gelaufen sind.

 aus dem Ruder laufen - nicht mehr beherrschbar / kontrollierbar sein; außer Kontrolle
/ Norm geraten

Dem Phraseologismus entspricht in der tschechischen Sprache die nichtidiomatische


Wendung „vymykat se kontrole“ oder ein idiomatischer Ausdruck „vymknout se z rukou“.
Dieses Beispiel kommt aus dem Artikel über Förderung der Weltraumpolitik in der EU. Die
EU soll in der Weltraumpolitik eine größere Rolle spielen. Bisher ist die Tätigkeit stark
eingeschränkt, die EU verfolgt momentan nur zwei Projekte: Galileo und das
Erdüberwachungsprojekt GMES. Der Phraseologismus bezieht sich auf das Projekt Galileo,
dessen Kosten unkontrollierbar wider Erwarten gewachsen sind. Mit dem Ausdruck wird
diese Tatsache bildlich dargestellt.

15. Offenbar gab es ein umfangreiches System schwarzer Kassen.

 eine schwarze Kasse – Geheimkasse zur Aufbewahrung heimlich / illegal


eingenommenen Geldes

Im Tschechischen gibt es für diese Redewendung die nichtidiomatische äquivalentlose


Wendung „tajná pokladna“.
Korruptionsaffäre, Bestechung und Untreue sind das Thema dieses Beitrags. Mitarbeiter
einer Atomfirma werden verdächtigt, Millionenbeträge auf ausländische Konten zu
transferieren. Die geheimen Konten werden expressiv mit dem substantivischen

57
Phraseologismus ausgedrückt. Wir sehen hier die Symbolik der schwarzen Farbe. Schwarz
bedeutet oft etwas Schlechtes, Trauriges.
Die phraseologische Wendung wurde durch Veränderung im Numerus variiert. Der Singular
„Kasse“ wurde durch den Plural „Kassen“ ausgetauscht.

16. Die Drähte glühen, und die Kassen klingeln.

 die Kasse klingelt – viel Geld wird eingenommen

Auch für diesen Phraseologismus haben wir im Tschechischen keine idiomatische Wendung,
sie lässt sich als „očekává se hodně peněz / velký obrat“ übersetzen.
In dem Artikel wird der Import von Atomstrom aus Tschechien nach Deutschland behandelt.
Nachdem Deutschland einige seine Kraftwerke wegen des Atomunfalls in Japan abgestellt
hat, muss es den Strom unter anderem aus Tschechien importieren. Nach Deutschland „fließt“
jetzt also der Strom und dafür „fließt“ nach Tschechien das Geld. Das wird mit der bildhaften
Redewendung ausgedrückt. Der Autor bezeichnet diese Situation mit Ironie, weil es zu einem
absurden Effekt führen könnte. Deutschland wendet sich von der Atomenergie ab, muss aber
die Energie in Tschechien einkaufen. Dafür bekommt das tschechische Kraftwerk Geld, das es
für den Ausbau des Atomkraftwerks verwenden kann. Der Phraseologismus gehört zu den
vollidiomatischen festen Phrasen.
Wie in dem vorangehenden Beispiel, kam aus hier zur Variation durch die Veränderung des
Numerus.

17. Das sei nötiger denn je. „Der gordische Knoten kann nur auf dem Verhandlungsweg
zerschlagen werden“, sagte Personalvorstand Ulrich Weber.

 den gordischen Knoten durchschlagen / zerschlagen / durchtrennen / lösen /


durchhauen - ein Problem mit einem Schlage lösen; eine verblüffend einfache Lösung
für ein Problem finden

Es handelt sich um ein Sprichwort mit völliger tschechischer Übereinstimmung „rozetnout /


přetnout gordický uzel“ im Sinne, eine schwierige Situation mit einer einfachen Lösung
aufzulösen.
Es erscheint in dem Artikel über Lokführerstreiks für die große Mehrheit der Lokführer ist.
Der Personalvorstand der Deutsche Bahn, in dessen Äußerung dieses Sprichwort vorkommt,
sieht als einzige schnelle Lösung für die Beendigung des Streiks Verhandlungen. Er möchte
damit auf den Ernst der Lage aufmerksam machen und die Verhandlungen betonen.

58
Die Wendung beruht auf einer Legende, die mit Alexander dem Großen verbunden ist. Der
Gordische Knoten war ein kunstvoll geknüpfter Knoten an einem königlichen Streitwagen in
Gordion (antike Stadt in Phyrgien, heutige Türkei). Die Herrschaft über Asien war dem
versprochen, der ihn lösen könne. Alexander der Große zerschlug ihn einfach mit seinem
Schwert. Es gibt aber auch eine andere Variante, nach der Alexander den Knoten durch
Schlauheit gelöst haben soll. Er habe erkannt, dass er nur den Pflock herausziehen brauche,
damit der Knoten sich auflöst.17

3. 4. Phraseologismen mit dem Wort „Weg“, „Strecke“, „Straße“

1. Gewerkschaften, Arbeitgeberverbänden und internationalen Großunternehmen traut


dagegen die Mehrheit nicht über den Weg.

 jmdm. nicht über den Weg trauen – jmdm. misstrauen

Mit einer umgangssprachlichen Wendung lässt sich der Phraseologismus als „nedůvěřovat
ani za mák“ übersetzen. Man könnte auch die nichtidiomatische Ausdrücke „nedůvěřovat /
nevěřit někomu“ verwenden.
Der Beitrag thematisiert die Angst der Deutschen um die Zukunft des Sozialstaates. Sie
erwarten, dass die Steuer- und Sozialabgabenlast in den nächsten Jahren zunimmt, dagegen
aber das Leistungsniveau im Sozialsystem absinkt. Im Weiteren wird behandelt, wer die
Pflicht hat, sich um die soziale Sicherheit zu kümmern und wem dabei die Bevölkerung
vertraut. Auf jeden Fall sind das nicht die Institutionen, die in dem Beispiel genannt werden.
In die haben die Deutschen, was die Frage der sozialen Sicherheit betrifft, kein Vertrauen. Das
wird metaphorisch mit dem Phraseologismus dargestellt. Man kann sich vorstellen, wie
jemand einen Weg übergehen möchte, hier aber viele Fallen stecken.

2. Kaum ist das Hartz-IV-Paket auf dem Weg gebracht, steht von der Leyen vor einer
neuen, schwierigen Aufgabe.

 etwas auf den Weg bringen – etw. initiieren; eine Sache unternehmen / anordnen; den
Anstoß zum Beginn geben

Zu diesem Phraseologismus habe ich kein entsprechendes idiomatisches tschechisches


Äquivalent gefunden, der Ausdruck in dem Text lässt sich mit der nichtidiomatischen
Wendung „něco udělat / uskutečnit; připravit / vypracovat“ umschreiben.

17
vgl. dazu http://redensarten-index.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/Gordischer_Knoten

59
Der Artikel berichtet über die Sparanordnung an allen Ministerien, wobei das
Arbeitsministerium am stärksten betroffen sein sollte.
Die vollidiomatische verbale Wortverbindung mit der Variation des Kasus ist eine bildhafte
Darstellung dafür, dass etwas angeordnet (eingeführt) wurde. Der Weg symbolisiert eine
Richtlinie, nach der sich alle richten.

3. Denn nicht nur der Biosprit E10 steht am Scheideweg.

 am Scheideweg stehen – eine schwerwiegende Entscheidung vor sich haben

Diese vollidiomatische feste Phrase ist identisch mit der tschechischen Wendung „stát / být
na rozcestí;být na křižovatce“, die im gleichen Sinne verwendet wird. Die Stilebene des
deutschen Ausdrucks ist gehoben.
Das Symbol des Scheidewegs könnte auf das Bild von Herkules am Scheideweg
zurückgehen. Er kam an eine Weggabelung wo er zwei Frauen (Lust und Tugend) begegnet ist
und wurde vor die Wahl gestellt, welchem Weg er folgen soll. Dem Weg mit der Lust oder
dem mit der Tugend? Dem entspricht die Aussage „ich stehe wie Herkules am Scheideweg“,
im Tschechischen „jsem jako Herkules na rozcestí“ im Sinne „ich habe eine schwierige
Entscheidung vor mir“. (L. Schönová 1975: 633) Man könnte diesen Ausdruck den
geflügelten Worten zuordnen.
Der Autor des Artikels thematisiert die zweifelhafte Strategie der Bundesregierung für einen
klimaschonenderen Autoverkehr. Er möchte mit der Phrase die unsichere Existenz des neuen
Biosprits und auch die zweifelhafte Strategie hervorheben.

4. Zu eben solchen Schritten will die Kommission den kritischen Staaten nun zumindest
innerhalb des EU-Rechts den Weg ebnen.

 jmdm. / einer Sache den Weg ebnen – jmdn. auf etw. vorbereiten; jmdn./etw.
unterstützen; eine Sache vorbereiten; die Voraussetzungen schaffen; jmdm./etw.
fördern, indem man Schwierigkeiten aus dem Weg räumt.

Der Phraseologismus im Sinne „die Möglichkeit geben“, entspricht dem Tschechischen


„urovnat / zametat cestu / cestičku někomu“. L. Schönová (1975: 54) führt dazu eine
Variation dieses deutschen Phraseologismus an: „jmdm. die Bahn / den Boden / Wege ebnen /
machen). Im Sinne „jemanden unterstützen“ kann man auch den Phraseologismus „jmdm. die
Brücke treten / vertreten“, im Tschechischen „prošlapat / vyšlapat někomu / něčemu
cestičku“ benutzen.
Der Artikel behandelt das Thema der Genehmigung gentechnisch veränderter Pflanzen. Die
Europäische Kommission will mit einem Vorschlag eine schnellere Genehmigung erzielen.

60
Einige Staaten haben bis jetzt Widerstände bei Genehmigungsprozessen geleistet. Das
Zulassungsverfahren sollte der Kommission zugehören, dann würde eine neue Pflanzensorte
für die gesamte EU zugelassen. Aber die Staaten könnten den Anbau einzeln unterbinden.
Mit dieser vollidiomatischen verbalen phraseologischen Wendung soll ausgedrückt werden,
dass die Staaten auf diesen Prozess vorbereitet werden sollen und dass klare Kompetenzen
festgelegt werden sollen.

5. a) Auch die Lokführer werden es bald bereuen, wenn jede Konkurrenz auf der Strecke
bleibt.
b) Privatbahnen wollen nicht mehr mit Lokführern verhandeln, die Kunden bleiben
auf der Strecke.

 auf der Strecke bleiben – ignoriert werden; weg sein; zunichte werden; nicht mehr
weiter können

Diesem Phraseologismus entsprechen folgende tschechische gehobene Ausdrücke:


„ztroskotat; utrpět neúspěch; padnout; vzít za svý; zkrachovat; odnést to“. Als Synonyma
könnte man auch die Wendungen „stecken bleiben; zu kurz kommen“ benutzen, mit den
tschechischen Bedeutungen „zůstat vězet / trčet; přijít zkrátka, doplatit, špatně pochodit“.
Beide Artikel beziehen sich auf den Streik der Lokführer der Privatbahnen. In dem ersten Fall
handelt sich darum, dass falls die Privatbahnen nachgeben, das ihre Existenz kosten kann und
damit wären auch die Arbeitsplätze der Streikenden gefährdet. Die Privatbahnen bleiben
selbstverständlich nicht auf der Strecke, aber mit dieser festen Phrase wird sanft gesagt, dass
die Arbeitgeber der Streikenden Pleite gehen können.
Der zweite Artikel thematisiert den Streik aus der Sicht der Reisenden, die davon am meisten
betroffen sind. Man kann sagen, dass sie wirklich schon mehrmals auf der Strecke geblieben
sind und nicht zum Zielort gekommen sind, da der Lokführer mit der Maschine wegen des
Streiks nicht mehr weiter gefahren ist. Dieser Phraseologismus erscheint in dem Text in der
Überschrift, so könnte er zu einem Klischee zugeordnet werden. Er hat eine übertragene
Bedeutung in dem Sinne, dass die Passagiere dabei zu Opfern werden, man nimmt auf sie
keine Rücksicht, man ignoriert sie.

6. Vor Schnappauf regierte ein Ludolf von Wartenberg den Verband, der so stark war,
dass er sogar mal einen BDI-Präsidenten zur Strecke brachte, der ihn ins Glied
zwingen wollte.

 jmdn. / etw. zur Strecke bringen – jmdn. stürzen; jmdn. überwältigen

61
Im Tschechischen verwenden wir für diesen Phraseologismus äquivalentslose Ausdrücke
„někoho svrhnout; přivodit něčí pád; někoho dopadnout / složit / dostat“ oder den
umgangssprachlichen Ausdruck „vyřídit někoho“.
Der Phraseologismus, den man zu verbalen festen Phrasen zuordnen kann, erscheint in einem
Kommentar, in dem der Autor die Situation der deutschen Verbände kommentiert. Vor allem
widmet er sich der Situation bei dem Verband BDI, der als Spitzenverband der Wirtschaft gilt.
Metaphorisch drückt der Autor die Macht des Verbandsgeschäftsführers aus. Die
Redewendung kommt ursprünglich aus der Jägersprache. Wenn Jäger Wildtiere schießen,
dann legen sie diese ausgestreckt an einer Stelle hin. An diesem Ort werden alle geschossenen
Tiere gesammelt und ausgestreckt, deshalb spricht man von der „Strecke“. So wurde im
übertragenen Sinne der BDI-Präsident „zur Strecke gebracht“, also von seinem Posten
abgesetzt.

7. Und viele derjenigen, die noch einen Arbeitsplatz haben, befürchten, bald selbst auf
der Straße zu landen.

 auf die Straße fliegen – entlassen werden

Für diese Redewendung habe ich nur diese lexikalisierte umgangssprachliche Form gefunden.
Das Verb „fliegen“ wurde mit dem Verb „landen“ ersetzt. „Auf der Straße landen“ können wir
als die Folge von „auf die Straße fliegen“ verstehen. Im Tschechischen entspricht semantisch
die vollidiomatische Wendungen „vyletět na dlažbu“. Im Kontext könnte man die
Redewendung im Tschechischen als „přistát / skončit na dlažbě“ übersetzen.
Diese metaphorische feste Phrase kommt aus dem Artikel über die schlechte Entwicklung der
spanischen Wirtschaft und über eine mögliche Energiekrise. Eine Folge der Wirtschaftskrise
ist außerdem die Arbeitslosigkeit, die in Spanien steigt. Und so haben viele Leute Angst, dass
sie die Arbeit verlieren.
Wenn wir uns vorstellen, dass wirklich jemand auf der Straße landet, tut es sehr weh. So
verdeutlicht der Phraseologismus mit dem Wort „landen“ die harte Situation, in der sich ein
Arbeitsloser befindet. Der Phraseologismus wurde variiert. Das Verb „fliegen“ wurde durch
das Verb „landen“ ersetzt.

3. 5. Sondergruppe

1. Die Behörde müsste das Ministerium also wieder um Geld anpumpen.

 jemanden anpumpen – sich von jemandem Geld leihen

62
Es wird noch eine Variation dieses Phraseologismus angegeben nach L. Schönová (1975:
616): „von jmdm. Geld pumpen“, im Tschechischen „pumpnout někoho o peníze“.
Das Thema des Artikels betrifft das Sparen bei allen Ministerien, womit das
Arbeitsministerium am stärksten betroffen sein soll. Das Geld soll vor allem von der
Bundesagentur für Arbeit genommen werden. Aber die Agentur selbst rechnet bis 2014 mit
weiteren Schulden, die wieder von dem Ministerium gedeckt werden sollen.
Es geht um eine umgangssprachliche Form des Verbs „borgen“, man könnte es zu den
vollidiomatischen, verbalen Phraseologismen einordnen. Der Phraseologismus wurde
zugleich durch die Erweiterung variiert. Es wurde das Wort „um Geld“ hinzugefügt.

2. Mitarbeiter und Management halten gemeinsam rund 10 Prozent der Tognum-Aktien,


so dass ihre Stimme sehr wohl Gewicht hat.

 großes Gewicht haben – von großer Bedeutung sein; große Wirkung haben

Dieser Phraseologismus entspricht dem tschechischen „mít velkou váhu“ im Sinne


„bedeutend sein“.
Das Thema des Artikels ist eine mögliche Übernahme eines Motoren- und Antriebssystem-
Anbieters durch zwei weltbekannte Unternehmen. Der Autor thematisiert hier verschiedene
Möglichkeiten der Übernahme und Zusammenarbeit und Auswirkungen auf das
Unternehmen. Gerade das Gewicht der Stimme dieser Aktionäre ist bei der Zukunft der Firma
sehr wichtig. Der Leser weiß selbstverständlich, dass die Stimme in der Wirklichkeit nichts
wiegt, aber man bezeichnet mit dem Begriff „Gewicht“ bildhaft die Bedeutung. Die Aktionäre
können also bei der Übernahme auch entscheiden und Bedingungen stellen.
Der Phraseologismus könnte zu der Gruppe von festen Phrasen zugeordnet werden und ist
gehoben.

3. Die zweite Kandidatin für das Amt, die Slowakin Elena Kohútiková, sei nicht mehr im
Rennen, berichteten EU-Diplomaten am Wochenende.

 (noch) im Rennen liegen / sein – Aussichten auf Erfolg (in einem Wettbewerb o. ä.)
haben

Diesem Phraseologismus entspricht die tschechische lexikalisierte Form „být v soutěži“, aber
zu dem Kontext könnte man den Phraseologismus „být ve hře“ benutzen, im Sinne „mit
jemandem rechnen“. Der Text berichtet über Kandidaten für die Mitgliedschaft im
Direktorium der Europäischen Zentralbank. Unter ihnen war auch die slowakische
Kandidatin, die aber von einem Mitglied des Vorstandes der belgischen Notenbank besiegt
wurde.

63
Bei dieser verbalen festen Phrase kam es im Text zu einer Modifikation, und zwar zur
Negation durch „nicht mehr“. Also die positive Aussageweise wurde zu einer negativen
Aussageweise gewechselt. Die Stilebene ist hier umgangssprachlich.

4. Eine große Nuklearkatastrophe würde die Aktienmärkte weltweit ins Rutschen


bringen.

 ins Rutschen kommen / geraten (ugs.) – in eine finanziell unsichere / schlechte Lage
geraten

Für diesen Phraseologismus habe im Tschechischen die Wendung „dostat se do mínusu / do


skluzu „ oder auch eine Wendung, deren Stilebene derb ist, „dostat se do srabu“ gefunden.
Im Text kam es zum Austausch der Verben „kommen“ oder „geraten“ durch das Verb
„bringen“, es geht hier also um eine Variation. Der Sinn bleibt dabei unverändert. Die
Stilebene der vollidiomatischen verbalen festen Phrase ist umgangssprachlich.
Der Artikel präsentiert mögliche Szenarien, die in Japan nach dem Erdbeben entstehen
könnten. Der Phraseologismus ist in einem Absatz, der über mögliche Wirkungen der
Nuklearkatastrophe berichtet. Weil Tokio der drittwichtigste Finanzplatz der Welt ist, würde
die Katastrophe die ganze Welt betreffen. Mit dem Wort „Rutschen“ wird bildhaft die
Unsicherheit und Gefahr ausgedrückt, der Leser soll darauf aufmerksam gemacht werden.
Man könnte sich dabei ein Auto vorstellen, das ins Rutschen kommt, und wie es rutscht,
erwartet man dann einen Aufprall.

5. Die Kanzlerin war in ihrer Stellungnahme nach Ende des Rats auffallend bemüht, die
Dinge nicht beim Namen zu nennen.

 die Dinge beim (rechten) Namen nennen – deutlich aussprechen, worum es geht

Im Tschechischen lässt sich der Phraseologismus mit dem Äquivalent „nazývat věci pravým
jménem“ übersetzen.
Der Artikel berichtet über den EU-Gipfel, der mehrere Beschlüsse verfasst hat. Zu den
Beschlüssen gehört auch eine Aufstockung des Euro-Rettungsschirms, der statt 250 Mrd.
Euro demnächst 440 Mr. an Krediten für verschuldete EU-Länder vergeben kann. Der
Beschluss hat zufolge, dass Deutschland mit mehr Garantien als bisher für den Schirm haften
muss. Und die Garantien müssen die Steuerzahler zahlen. Die Kanzlerin ist sich dieser
Tatsache bewusst und wollte nicht direkt sagen, dass der EU-Gipfel diese Aufstockung

64
beschlossen hat. Dafür benutzt der Autor diese Redewendung, um auf diese Tatsache
aufmerksam zu machen. Der Grund der Vertuschung ist unter anderem Landtagswahlen in
einigen Bundesländern. Die Wahlen könnten durch diese Tatsachen zu Ungunsten ihrer Partei
beeinflusst werden.
Der Phraseologismus gehört zu festen Phrasen und wurde durch Negation modifiziert.

6. "Wir werden sie in allen Belangen der Wirtschaft mit Rat und Tat begleiten", erklärt
IHK-Präsident Herbert Müller - ganz so, als habe die neue Mannschaft dringenden
Nachhilfebedarf in Wirtschaftsfragen.

 jmdm. mit Rat und Tat helfen / beistehen / zur Seite stehen – jmdm. mit Worten und
Handlungen tatkräftig helfen

Im Tschechischen entspricht der deutschen Wendung das völlige Äquivalent „přispívat /


pomáhat někomu radou i skutkem / činem“.
In dem Text wird die Situation in der Wirtschaft nach den Landtagswahlen in Baden-
Württemberg thematisiert. Die Wirtschaftsvertreter haben Angst, dass sich die
Wirtschaftssituation nach dieser Wahl, in denen die Grünen gewonnen haben, verschlechtert.
Die Industrie- und Handelskammer Stuttgart möchte sich aber, mit Worten ihres Präsidenten,
dafür einsetzen, dass Wachstum, Wohlstand und Arbeitsplätze in Baden-Württemberg
langfristig gesichert werden. Der IHK-Präsident benutzt dafür diese Redewendung, die man
zu Zwillingsformeln zuordnen könnte.

7. In der Finanzkrise haben die Währungshüter alle ihre Grundsätze über Bord
geworfen.

 etw. über Bord werfen – Lebensstil / Ideen / Grundsätze / Überzeugungen aufgeben

Diese Redewendung entspricht völlig dem Äquivalent „hodit (něco) přes palubu“.
In dem Artikel ist die Rede von der Europäischen Zentralbank im Zusammenhang mit der
Zinserhöhung. In der Zeit der finanziellen Stabilität emanzipiert sich die Zentralbank von der
Politik. In der Finanzkrise hat sie aber diese Grundätze aufgegeben und hat durch Aufkauf
von Staatsanleihen die Staaten finanziert. Diese Tatsache drückt bildhaft die phraseologische
Wendung aus, die zu den festen Phrasen gehört.

8. Als wäre die Situation in Griechenland nicht schon schlimm genug, spitzt sich
inzwischen auch die Lage in Portugal zu.

65
 die Lage spitzt sich zu – die Lage wird kritisch; die Situation verschärft sich /
verschlechtert sich

Man könnte den Ausdruck als „situace se vyhrocuje / přiostřuje / hrotí“ übersetzen.
Der Beitrag behandelt das Thema der möglichen Umschuldung Griechenlands. Laut Experten
ist das eine Lösung, wie das Land aus der Krise kommen kann, also wie es „wirtschaftlich
erstarken“ kann. Aber nicht nur von Griechenland, aber auch von Portugal ist hier die Rede.
Der Phraseologismus betrifft die verschlechterte finanzielle Situation in Portugal, die kritisch
wird und der Staat die EU um Hilfe bitten muss. Es handelt sich um eine feste Phrase, die die
ganze Situation dramatischer macht.

9. Man muss den Autofahrern nur lange genug den angeblichen Sinn von E10
eintrichtern, dann werden sie den Sprit schon schlucken.

 jmdm. etw. eintrichtern – jmdm. etw. einbläuen; jmdm. etw. mit Nachdruck
beibringen

Im Tschechischen gibt es ein Äquivalent „nalít něco trychtýřem do hlavy“ auch im Sinne
„etwas schnell lernen, jemandem etwas beibringen“. Zu diesem Phraseologismus könnte auch
ein Synonym benutz werden: „vtloukat do hlavy“, „jmdm. etw. einhämmern / einbläuen /
einfuchsen“, wobei die Stillebene umgangssprachlich und der Ausdruck veraltet ist.
Der Satz kommt aus dem Beitrag, der die Probleme bei der Einführung des neuen Biosprits
thematisiert. Die idiomatische Bezeichnung wird als Ironie benutzt und als Anspielung auf die
Ignoranz der Klimaschutzpolitik. Der Autor schreibt mit Ironie, dass die Gesetzgeber den
Verbrauchern doch keine sinnvollen Erklärungen und Beweise liefern müssen. Es reicht nur
zu sagen und zu wiederholen, dass der neue Sprit gut für den Klimaschutz ist und dazu ein
Gesetz zu verabschieden.
Die Grundlage des Verbs „eintrichtern“ bildet hier ein Instrument, und zwar „ein Trichter“.
Dieses Instrument geht aus dem Nürnberger Trichter hervor, der ein Symbol dafür war,
jemandem das Wissen einfach in den Kopf zu füllen. Den Ursprung bildet hier der poetische
Trichter des Nürnberger Barockdichters Georg Harsdörffer.18

10. Noch in dieser Woche dürften die Weichen für die Zukunft des Motorenbauers Tognum
gestellt werden.

 die Weichen für etwas stellen – die Richtung eines Vorhabens bestimmen; für die
künftige Richtung sorgen, die künftige Entwicklung bestimmen

18
vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%BCrnberger_Trichter

66
Der tschechische vollidiomatische gehobene Asdruck, der lexikalisiert ist, heißt „přehodit
výhybku (dalšího vývoje)“ (Heřman et al. 2010: 1719). Man könnte eine weitere neutrale
Wendung benutzen „určit / vytyčit / narýsovat směr“.
Der Artikel berichtet über die mögliche Übernahme eines Anbieters von Motoren und
Antriebssystemen durch zwei große Unternehmen in der Automobilindustrie.
Die vollidiomatische bildhafte feste Phrase soll die neuen Aussichten in der Firma und auch
die Hoffnung auf bessere Zukunft betonen.

11. Ein Sprecher des Finanzministerium bestätigte den Eingang des Schreibens und sagte:
„Nicht Mutmaßungen über Schuldenschnitte, sondern gemeinsame Anstrengungen für
solide Staatsfinanzen sind das Gebot der Stunde.“

 das / ein Gebot der Stunde – das, was zu einem bestimmten Zeitpunkt notwendig /
erforderlich ist; das, was in der augenblicklichen Situation zu tun ist

Der Phraseologismus lässt sich im Tschechischen als „příkaz dne / dané chvíle; to, co je
v dané situaci / v danou dobu zapotřebí“ übersetzen. Es handelt sich um die gehobene
Stilebene, man könnte den Phraseologismus zu Klischees zuordnen.
Im Artikel werden Beschlüsse des EU-Gipfels zur Stabilisierung des Euro behandelt. Im
wissenschaftlichen Beirat des Finanzministeriums sind diese Beschlüsse auf Kritik gestoßen.
Mit der metaphorischen Wendung wird die Notwendingkeit, was in dieser Situation zu tun ist,
ausgedrückt.

12. Anders als in den Boomjahren fehlte jetzt die Finanzierung über Schiffsfonds, weil
Investoren plötzlich einen großen Bogen um diese Anlagegattung machten.

 einen großen / weiten Bogen um jmdn. / etw. machen – jmdn. / etw. meiden; um etw.
herumgehen / herumfahren

Im Tschechischen können wir diesen Phraseologismus als „chodit kolem někoho / něčeho
velkým obloukem; vyhnout se něčemu velkým obloukem“ übersetzen. Im gleichen Sinne lässt
sich die Wendung auch als „vyhýbat se někomu / něčemu zdaleka / na sto honů“ übersetzen.
Der Artikel berichtet über den Verdacht, Umsätze in Millionenhöhe falsch ausgewiesen zu
haben. Die Verdächtigen sind der Firmengründer und weitere Manager einer Reederei. Der
Phraseologismus erscheint im Absatz, der über eine große Bestellung der Schiffe für
Schwerguttransport, die die Reedereifirma gemacht hat, informiert. Doch es hat sich gezeigt,
dass die Firma kein Geld für den Einkauf dieser Schiffe hat und auch Investoren wollen mit

67
dieser Angelegenheit nichts mehr zu tun haben. Mit dieser metaphorischen festen Phrase wird
diese Situation bildhaft ausgedrückt und verstärkt.

13. Die bisher größte Reform des Euro ist weitgehend unter Dach und Fach.

 unter Dach und Fach sein – in Sicherheit sein; erledigt sein; fertig sein

Im Tschechischen gibt es mehrere Wendungen, die man zur Übersetzung benutzen könnte, z.
B. den äquivalenten Ausdruck „být (šťastně) pod střechou / v bezpečí“, oder die
umgangssprachliche Variante „být v suchu“, weitere mögliche Übersetzungen könnten lauten
„být vyřízeno; být hotovo / doděláno / uzavřeno / podepsáno“.
Das Thema des Artikels behandelt den Sondergipfel der EU-Staaten, auf dem sich die
Mitglieder auf Maßnahmen zur Absicherung der gemeinsamen Währung geeinigt haben. Der
Phraseologismus drückt metaphorisch die Einigung der EU-Staaten über die Maßnahmen aus
und betont damit, dass es keine Unklarheiten in dieser Angelegenheit gibt.
Man könnte den Phraseologismus zu den Zwillingsformeln zuordnen

14. Es ist die alte Leier: Wenn Entscheidungen anstehen, sollte man sie auch fällen.

 es ist die alte / die gleiche / Leier (ugs.) – es ist immer wieder dasselbe; Dinge ändern
sich nicht

Dieser Phraseologismus lässt sich mit der vollidiomatischen Wendung „pořád tatáž /
obehraná / otřepaná písnička“ im Sinne „pořád / věčně totéž“ übersetzen.
Der Phraseologismus erscheint in einem Kommentar, in dem der Autor die Situation der
deutschen Verbände kommentiert. Vor allem widmet er sich der Situation bei dem Verband
BDI, der als Spitzenverband der Wirtschaft gilt. Im Kommentar benutzt der Autor viele
Phraseologismen, die bissig und als Ironie wirken.
Die Redewendung gehört zu der umgangssprachlichen Stilebene, man könnte sie zu den
substantivischen Phraseologismen zuordnen.

15. ..... EADS hatte einen bereits bei anderen Luftwaffen eingesetzten Tankflieger auf
Basis des Passagierjets Airbus A330 ins Rennen geschickt.

 jmdn. / etw. ins Rennen schicken – jmdn. als Kandidaten benennen; jmdn. / etw. in
einen Wettbewerb schicken

Dem entspricht der tschechische Ausdruck „postavit / nominovat někoho do soutěže“.


Der Text berichtet über den Kampf zwischen Boeing und Airbus um einen Milliardenauftrag
für das US-Verteidigungsministerium, den nach dem Preiskampf die amerikanische
Gesellschaft gewonnen hat. Es handelt sich um eine vollidiomatische feste Phrase, die sehr

68
bildhaft ist. Ähnlich wie bei einem Sportrennen kämpfen hier Rivalen, in diesem Fall zwei
Tankflieger.

16. Verpassen die Notenbanker den Finanzmärkten erst eine kalte Dusche, wenn die
Löhne bereits gestiegen sind, handelt sie womöglich zu spät.

 jmdm. eine kalte Dusche verpassen - Erwartungen / Hoffnungen nicht erfüllen;


enttäuschen

Im gleichen Sinne verwenden wir im Tschechischen den vollidiomatischen Ausdruck „dát


někomu studenou sprchu“.
In dem Artikel ist die Rede von der Europäischen Zentralbank im Zusammenhang mit der
Zinserhöhung. Auf diesem Beispiel kann man sehen, wie groß die Expressivität des
Phraseologismus ist. In diesem Fall werden die Finanzmärkte von der EU-Zentralbank
enttäuscht. Der Phraseologismus ist eine umgangssprachliche feste Phrase.

17. Die neue Ölkrise hat die Regierung kalt erwischt.

 kalt erwischt werden – unangenehm überrascht werden; unerwartet, ohne Vorwarnung


betroffen sein

Diesem umgangssprachlichen Phraseologismus entspricht die tschechische Form „dostat


studenou sprchu“.
Die Aussage kommt aus dem Artikel über die schlechte Entwicklung der spanischen
Wirtschaft. Dazu ist jetzt auch eine Ölkrise gekommen, die mit den Unruhen in Libyen
zusammen hängt. Libyen ist nämlich der Hauptlieferant von Öl für Spanien. Die Situation
führt dazu, dass Spanien jetzt Maßnahmen treffen muss, um seinen Energieverbrauch zu
reduzieren.
Das Wort „kalt“ in diesem vollidiomatischen adjektivischen Phraseologismus führt zur
Assoziation von etwas Unangenehmen, es betont die unangenehme Sache. Das Verb
„erwischen“ akzentuiert eine Überraschung, mit der niemand gerechnet hat.

18. Vereinzelt sollen sie Autofahrern sogar den „ehrlichen Rat“ geben, besser auf
Nummer sicher zu gehen und E10 nicht zu tanken.

Mancher Techniker in der Werkstatt wird dazu raten, mit dem alten Sprit auf Nummer
sicher zu gehen.

 auf Nummer sicher gehen – kein Risiko eingehen; sich absichern; vorbeugen

69
Im Tschechischen können wir ein teilweises Äquivalent „jít / vsadit na jistotu“ benutzen.
Diese propositionale feste Phrase habe ich in zwei Artikeln gefunden, bei Welt-Online und
FAZ. Beide Artikel behandeln das Thema des neuen Sprits E10. Die Experten können den
Verbrauchern nicht zusichern, dass der neue Sprit in dem Auto keinen Schaden verursacht.
Deshalb bekommen die Verbraucher diesen „Ratschlag“. Man will mit dieser festen Phrase
die sicherste Variante verdeutlichen.
Was die Herkunft dieser Redewendung betrifft, kommt sie von „auf Nummer Sicher sitzen“.
Mit der Wortverbindung Nummer sicher wird im Gefängnis die Zelle mit dem schwersten
Verbrecher bezeichnet. Dem entspricht die tschechische umgangssprachliche Wortverbindung
„jít do lochu / basy / lapáku / za katr.“ (Heřman et al., 2010: 1493)

19. Nach zähem Beginn in den neunziger Jahren ging nach der Jahrtausendwende die
Post ab.

 irgendwo / irgendwann geht die Post ab – irgendwo / irgendwann ist Stimmung / viel
los / herrscht Aufregung / wird kräftig gefeiert

Im gleichen Sinne entspricht dem deutschen Phraseologismus die tschechische Wendung


„někde / někdy to jede / je pořádně rozjetý / je to hustý“.
In dem Artikel ist das Thema die Firma Nestlé und ihre erfolgreiche Marke Nespresso. Vor
allem wird hier das Produkt - die Kaffeekapseln - thematisiert. Der Phraseologismus erscheint
im Absatz, der über Umsatzzuwächse auf diesem Gebiet informiert. Metaphorisch wird mit
der phraseologischen Wendung der Erfolg der Firma ausgedrückt. Es handelt sich um eine
feste Phrase, deren Stilebene umgangssprachlich ist.

20. Auch er kennt das Berliner Geschäft aus dem Effeff, ist aber eher ein Auslaufmodell.
Heute nimmt man schon mal einen Ex-Abgeordneten, Ex-Minister oder sogar Ex-
Fernsehreporter, die können gut repräsentieren.

 etw. / jmdn. aus dem Effeff kennen – etw. / jmdn. sehr gut kennen; gründlich
verstehen

Der Phraseologismus lässt sich mit folgender im Tschechischen lexikalisierten Form „znát
něco jako svý boty“ umschreiben. Es sind auch weiter Übersetzungen möglich, wie „být
v něčem kovanej; znát něco skrz na skrz; mít něco v malíčku“.
Der Phraseologismus, den man zu verbalen festen Phrasen zuordnen kann, erscheint in einem
Kommentar, in dem der Autor die Situation der deutschen Verbände kommentiert. Vor allem
widmet er sich der Situation bei dem Verband BDI, der als Spitzenverband der Wirtschaft gilt.

70
In dem Absatz wird über Qualifikationen der Verbandsvertreter berichtet. Die Redewendung
bezieht sich auf einen Chef der Arbeitgebervereinigung und sein früheres Arbeitsumfeld, das
er sehr gut kennt. Es soll mit der Redewendung betont werden, dass an diesen Positionen
Leute arbeiten, die gute Kontakte haben und Bescheid wissen. Was die Herkuft der Wendung
betrifft, stammt sie aus der Kaufmannssprache und gibt die Aussprache von „ff“
(kaufmännisch = sehr fein; „ff“ = fein) wieder.19

21. Die Politik setze die Rente der Deutschen aufs Spiel.

 etw. aufs Spiel setzen – riskieren

Dieser Phraseologismus lässt sich als „dávat něco všanc / v sázku“ oder auch „zahrávat si
s něčím“ übersetzen.
Das Thema dieses Beitrags sind Finanzhilfen an Euro-Staaten, die in eine Krise geraten sind.
Die Wirtschaftsforscher kritisieren diese Rettungsmaßnahmen und beschuldigen die Politiker,
dass sie damit die Steuerzahler belasten und ihre Renten bedrohen. Der Phraseologismus
bringt bildhaft dieses Risiko zum Ausdruck. Es handelt sich wieder um eine feste Phrase.

22. „....... Dabei haben sich die Mineralölkonzerne wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert.“

 sich nicht mit Ruhm bekleckern – nicht erfolgreich sein

Die tschechische Bedeutung heißt „nemít se čím chlubit, moc se neproslavit“. Zu diesem
Phraseologismus habe ich eine Modifikation gefunden „mit Ruhm und Ehre bedecken“ mit
dem tschechischen Äquivalent „pokrýt slávou“. Auf ironischer Weise kann man den Ausdruck
„da hast du dich ja tüchtig mit Ruhm bekleckert!“ mit der tschechischen Entsprechung „to
ses tedy pokryl slávou! (moc ses neproslavil)“ benutzen. (L. Schönová 1975: 686)
Die Nachricht informiert über den Boykott des neuen Sprit E10 durch die Verbraucher. Die
Institutionen suchen einen Schuldigen, der dafür verantwortlich ist, dass die deutschen
Autofahrer den neuen Biokraftstoff E10 nicht tanken wollen. Der Phraseologismus kommt
aus der Äußerung des ADAC-Präsidenten, der damit die Mineralölkonzerne beschuldigt, die
Verbraucher nicht genug informiert zu haben. Er hat diese vollidiomatische Verbindung als
eine Beschönigung benutzt, um zu äußern, dass sich die Konzerne nicht genug bemüht haben.
Das Verb „bekleckern“ hat einen übertragenen Sinn und man könnte diese Verbindung als
ironisch gemeint verstehen.

19
Duden Band 11 (1992: 165)

71
23. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Steinmeier brachte den früheren Finanzminister
Steinbrück als Trichet-Nachfolger ins Spiel.

 etw. ins Spiel bringen – etw. anwenden; jmdn./etw. miteinbeziehen; jmdn./etw.


vorschlagen

Im Tschechischen habe ich keinen äquivalenten Ausdruck gefunden, er lässt sich


nichtidiomatisch als „vložit, vsadit, přidat něco, navrhnout někoho“ übersetzen.
Die Nachricht behandelt das Thema des zukünftigen Bundesbank-Präsidenten. Sie
thematisiert die Gründe des Rückzugs des jetzigen Präsidenten und seine mögliche zukünftige
Karriere. Er galt lange als sicherer Kandidat der Bundesregierung auf den Posten des
Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB). Für seine Stellungnahmen hat er aber die
Unterstützung von einigen EU-Regierungen verloren. Mittlerweile wird über einen anderen
Kandidaten, der zum EZB-Präsidenten vorgeschlagen wurde, spekuliert.
Mit dem vollidiomatischen verbalen Phraseologismus wird darauf aufmerksam gemacht, dass
es mehrere Kandidaten geben wird, die von anderen Parteien und EU-Ländern vorgeschlagen
werden, und dass sie noch heftige Diskussion darüber führen werden.

24. Trotz Hartz-IV-Reform, deren eigentliches Ziel es ja war, die Langzeitarbeitslosen


wieder in Lohn und Brot zu bringen, geht die Zahl der Arbeitslosengeld-II-Empfänger
kaum zurück.

 in Lohn und Brot stehen – eine feste Arbeit haben

In diesem Fall ist lexikalisiert der Phraseologismus „in Lohn und Brot stehen“. Im
Tschechischen können wir es mit dem nichtidiomatischen Ausdruck „mít práci / živobytí /
zdroj obživy“ umschreiben. Es wurde das Verb „stehen“ durch „bringen“ ersetzt, so kam es
zur Verschiebung der Bedeutung im Sinne, dass die Reform die Arbeit sichern sollte. Im
Tschechischen lässt es sich als „zaměstnat, dát někomu práci“ übersetzen. Die
Wortverbindung „Lohn und Brot“ weist Attribute von Zwillingsformeln, so könnte sie dazu
zugeordnet werden.
Diese Meinung berichtet über die aktuellen Arbeitslosen-Zahlen, die nur scheinbar positive
Trends zeigen. Der Autor konfrontiert diese positive Entwicklung auf einer Seite mit den
Unterschieden zwischen Ost und West und damit, dass obwohl auf der einen Seite die Firmen
über Fachkräftemangel klagen, es auf der anderen Seite nicht gelingt, Langzeitarbeitslose und
Geringqualifizierte auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren.
Der Leser soll emotional und wirkungsvoll auf die Situation der Langzeitarbeitslosen
aufmerksam gemacht werden und es soll betont werden, dass sich die Situation nicht

72
verbessert hat. Auch trotz der Reform wurden die Arbeitslosen nicht gezwungen, sich eine
Arbeit zu suchen. Das Brot wird hier als Symbol der Ernährung wahrgenommen. Weiter ist es
ein Symbol dafür, dass man in der ersten Reihe deswegen arbeitet, damit man sich den
Lebensunterhalt besorgt.

25. Mit den Jecken wollten sich die streiklustigen Lokführer nicht anlegen. Nun ist es mit
der Rücksichtnahme vorbei.

 sich mit jemandem anlegen / auflegen – Streit suchen; jemanden herausfordern

Im Tschechischen entspricht diesem Ausdruck die nichtidiomatische Form „dát se do hádky s


někým“. In diesem Sinne habe ich dazu auch vollidiomatische Ausdrücke gefunden: „sich bei
den Köpfen kriegen; mit jmdm. die Klinge kreuzen; mit jmdm. ins Handgemenge geraten“, im
Tschechischen „ pustit / dostat se s někým do křížku“.
Der Artikel kommentiert die Situation des Bahnstreiks, bei dem sich die
Lokführergewerkschaft für Einheitslöhne einsetzen will. Es handelt sich um Lokführer bei
den Privatbahnen. Da sie hier aber keine große Reaktion mit dem Streik erregen, wird auch
die Deutsche Bahn in den Kampf einbezogen und somit noch mehrere Passagiere.
Die Bezeichnung Jeck / Jecken, bezeichnet primär Personen, die aktiv am Karneval
teilnehmen, also Personen, die Karneval feiern. 20 Weil in Deutschland gerade die
Faschingszeit ist, die für viele Menschen ein großes Ereignis des Jahres vorstellt, bezeichnet
hier die Autorin mit dem Wort „Jecken“ die Reisenden, die zu den Festen fahren.
Bei diesem Ausdruck handelt es sich um eine umgangssprachliche Form, die in diesem
Beitrag durch Negation modifiziert wird, man könnte sie nach der syntaktisch-semantischen
Klassifikation zu den verbalen Phraseologismen zuordnen.

26. Über 99 Prozent der Fahrzeuge seien Benziner oder Diesel. „Erdgas, das vor den
Vorgängerregierungen versucht wurde anzuschieben, fristet ein jämmerliches Dasein“

 sein Dasein fristen – nicht besonders gut leben; kümmerlich, kärglich leben

Eine weitere lexikalisierte, durch Attribut variierte Form dieser Wendung ist: „ein
kümmerliches / elendes / jämmerliches / Dasein führen / fristen“ mit der nichtidiomatischen
tschechischen Bedeutung „živořit; žít bídně“.
Das Beispiel kommt aus dem Artikel über eine uneinheitliche Strategie für einen
klimaschonenderen Autoverkehr. Außerdem führt der Autor ein, dass es in Deutschland, im
Vergleich zu anderen Staaten, kaum Käufer für Erdgas- und Elektroautos gibt.
Diese Tatsache wiederspiegelt auch diese variierte phraseologische Wendung. Der
Phraseologismus ist in direkter Rede benutzt. Der Experte, der sich zu der Situation äußert,
20
vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Jeck

73
will auf die Situation aufmerksam machen, bei dem Leser Emotionen erwecken und ihn zum
Nachdenken über die Situation bewegen.

27. „Wir sind 2010 auf die Überholspur gegangen, und da wollen wir auch im laufenden
Jahr bleiben“, sagt der VW-Chef.

 auf der Überholspur sein – schneller / besser werden; aufholen; an die Spitze
kommen

Im Tschechischen habe ich zu diesem Phraseologismus keine lexikalisierte Form gefunden, er


lässt sich mit der Wendung „dostat se do popředí“ oder „být na vzestupu“ umschreiben.
Die Meldung informiert über die erfolgreiche Bilanz des VW-Konzerns und seine zukünftigen
Investitionen.
Es handelt sich um eine Metapher, man assoziiert sich die linke Überholspur auf der
Autobahn, auf der man die rechts fahrenden Fahrzeuge überholen kann. In diesem Fall fährt
in der linken Spur der VW-Konzern und so überholt er alle seine Konkurrenz. Bei dem
Phraseologismus kam es zur Variation, das Verb „sein“ wurde durch „gehen“ ausgetauscht.

28. Der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS gibt sich beim „Jahrhundert-
Auftrag“ der US Air Force geschlagen.

 sich geschlagen geben - aufgeben; verzichten; die Niederlage eingestehen

Im Sinne „eine Niederlage eingestehen“ lässt sich der Ausdruck nicht idiomatisch als
„přiznat / utrpět porážku“ übersetzen.
Der Artikel berichtet über den Wettkampf zwischen der amerikanischen Boeing und dem
europäischen Airbus um einen Milliardenauftrag für die amerikanische Luftwaffe. Nach dem
Preiskampf hat den Auftrag die amerikanische Gesellschaft bekommen.
Dieser formale vollidiomatische verbale Phraseologismus betont bei diesem Fall die
Niederlage des europäischen Konzerns und betont zugleich, dass der Konzern ein eindeutiger
Verlierer ist.

29. Um preistreibende Spekulationen nicht allzu lange ins Kraut schießen zu lassen,
dringen die Verhandlungspartner offenbar auf einen schnellen Abschluss.

 (wild) ins Kraut schießen – sich übermäßig verbreiten; überhand nehmen (von etw.
Schlechtem)

Zu diesem Phraseologismus gibt es mehrere nichtidiomatische tschechische Äquivalente


„bujet; rozmáhat se; šířit se; množit se; objevovat se“. Obwohl in dem Kontext lässt sich der
Phraseologismus eher mit einer nichtidiomatischen Wendung „prodlužovat, protahovat“

74
übersetzen. Diese feste Phrase wird häufig in Verbindung mit Spekulationen und Gerüchten
verwendet, im Sinne ungezügelt, irrational, unkoordiniert ablaufen.21
Der Phraseologismus erscheint in einem Text über die Übernahme einer Firma, die sich mit
Motorenbau beschäftigt, durch zwei große im Autoindustrie tätige Unternehmen. Die
Wendung verdeutlicht, dass der Preis für die Übernahme der Firma möglichst bald vereinbart
werden soll, damit es keinen Platz mehr gibt für seine Erhöhung.
Der Phraseologismus wurde zugleich durch Negation modifiziert.

30. Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Bundestag, Winfried Hermann (Grüne),


warf der Bundesregierung vor, sie habe sich auf europäische Ebene für den höheren
Anteil von Ethanol im Benzin stark gemacht, aber nichts für eine Umsetzung getan.

 sich für etw. / jmdn. stark machen - für etwas eintreten; sich für jmdn. / etw.
einsetzen

Dieser umgangssprachliche vollidiomatische verbale Ausdruck lässt sich im Tschechischen


mit Ausdrücken „být pro něco/někoho; zasazovat se o něco“ übersetzen.
In dem Artikel geht es wieder um den Boykott des neuen Sprit E10 durch die Verbraucher.
Die Institutionen suchen einen Schuldigen, der dafür verantwortlich ist, dass die deutschen
Autofahrer den neuen Biokraftstoff E10 nicht tanken wollen.
Bioethanol aus nachwachsenden Rohstoffen bildet zehn Prozent des neuen Biosprits E10 und
für seinen höheren Anteil im Benzin sollte sich die Bundesregierung einsetzen, sich also
„stark machen“. Der Phraseologismus wiederspiegelt Ironie und Vorwürfe, die der
Vorsitzende gegenüber der Regierung macht.

31. Schon im Sommer wird die Zahl der Arbeitslosen wieder unter der Marke von drei
Millionen liegen. So weit, so gut. Doch der allgemein positive Trend überstrahlt die
Schattenseiten des Arbeitsmarktes: .....

 So weit, so gut! - Bis jetzt ist alles in Ordnung.

Diese vollidiomatische kommunikative Formel lässt sich im Tschechischen als die


nichtidiomatische Wendung „Až potud vše v pořádku.“ übersetzen.
Der Artikel thematisiert die aktuelle Situation auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Auf einer
Seite sind hier positive Arbeitslosenzahlen, aber auf der anderen gibt es große Unterschiede
zwischen Ost und West. Der Autor benutzt diese Formel als Übergang zwischen den positiven
Informationen über die Arbeitslosenzahl und den Informationen über die Schattenseiten des
Arbeitsmarktes.

21
vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_deutscher_Redewendungen#K

75
32. Ausgerechnet in der schwersten Wirtschaftskrise seit Beginn der Demokratie sollen
die Iberer ihre letzten Sparpolster auflösen, um der Konjunktur auf die Sprünge zu
helfen.

 jmdm. / einer Sache auf die Sprünge helfen – jmdm. helfen; jmdm. weiterhelfen

Im Tschechischen können wir es mit dem nichtidiomatischen Ausdruck „pomoci; podpořiti“


übersetzen oder auch mit dem vollidiomatischen Asdruck „postavit někoho / něco na nohy“.
Die vollidiomatische metaphorische feste Phrase kommt aus dem Artikel über die schlechte
Entwicklung der spanischen Wirtschaft und über eine mögliche Energiekrise. Und gerade die
Einwohner sollen den Staat unterstützen und ihm helfen aus der Krise zu kommen.

33. Für das von Politik und Wirtschaft verursachte Chaos müssen am Ende die Autofahrer
auch noch zahlen. Kein Wunder, dass sie sich für dumm verkauft fühlen.

 jmdn. für dumm verkaufen – jmdn. betrügen / täuschen / hereinlegen

Diesem Ausdruck entspricht im Tschechischen die Wendung „dělat z někoho hlupáka“.


Es handelt sich um eine umgangssprachliche feste Phrase, die aus einem Artikel über
Probleme mit der Einführung des neuen Ökosprits kommt. An den Tankstellen soll, nach
Anordnung der Politik, bis 2014 der Biosprit mit dem Anteil von fast 7 Prozent angeboten
werden. Da die Mineralölwirtschaft aber vielleicht die Quote von 7 Prozent nicht einzuhalten
schafft und die Verbraucher den Sprit auch nicht tanken wollen, drohen die Konzerne mit der
Preiserhöhung des normalen Kraftstoffs.
Der Phraseologismus bezieht sich auf diese Situation. Die Verbraucher fühlen sich dabei
betrogen, weil sie am Ende einen höheren Preis für den Kraftstoff zahlen müssen, obwohl es
ein Spiel der Politik und der Mineralölkonzerne ist.
Der Phraseologismus in dem Text unterscheidet sich von der lexikalisierten Form, er wurde
modifiziert. Aus dem Verb „verkaufen“ wurde ein Attribut.

34. Nach der Insolvenz und dem Verkauf an Megha Mittal, die Schwiegertochter des
milliardenschweren Stahlbarons Lakshmi Mittal, will Escada 2011 wieder schwarze
Zahlen schreiben.

 schwarze Zahlen schreiben / in den schwarzen Zahlen liegen – einen Gewinn


machen

Im gleichen Sinne entspricht diesem Phraseologismus die lexikalisierte tschechische


nichtidiomatische Wendung „být ziskový / rentabilní; vykazovat zisk“ oder ein
vollidiomatischer umgangssprachlicher Ausdruck „být v plusu“.

76
Der Phraseologismus kommt aus dem Artikel, der über die Modemarke Escada berichtet.
Nach dem Verlust im letzen Jahr möchte die Gesellschaft in diesem Jahr wieder einen Gewinn
haben.
Auf diesem Beispiel kann man sehen, wie bildhaft, expressiv und interessanter der
Phraseologismus im Vergleich zu der freien Wortverbindung „einen Gewinn machen“ ist.

35. Dabei sind die Streiks zudem auch noch heikel für die GDL. Sie könnten gerade
eingeschlafene Hunde wieder wecken.

 schlafende Hunde wecken - (unnötig) Aufmerksamkeit / Aufsehen erregen; ein


kontroverses, schwieriges, tabuiertes Problem aufgreifen, das man besser auf sich
beruhen lassen sollte

Diese metaphorische umgangssprachliche feste Phrase lässt sich im Tschechischen als


nichtidiomatische Wendung „zbytečně někoho na něco / na sebe upozorňovat“ oder als
idiomatische Wendung „vytahovat staré hříchy“ übersetzen.
Der Kommentar erläutert die Situation des Bahnstreiks und thematisiert den Grund der
Arbeitsniederlegung, den die Autorin als nicht nachvollziehbar bezeichnet. Die Lokführer
fordern einheitliche Lohn- und Arbeitsstandards bei allen Bahnunternehmen, obwohl das
Bundesarbeitsgericht mehrere Tarifverträge innerhalb eines Betriebs zugelassen hat. Der
Phraseologismus bezieht sich im Text auf die Diskussion, ob es ein Gesetz zur Regelung der
Tarifverträge nötig ist. Wenn die Gewerkschaft der Lokomotivführer noch länger die
Aufmerksamkeit erregt, muss das Bundesarbeitsgericht wieder eingreifen, also der schlafende
Hund wird wieder geweckt. Wenn man einen schlafenden Hund weckt, kann es dann
passieren, dass man von ihm gebissen wird. Im übertragenen Sinne beißt hier das Gericht, der
eingreifen muss, die Lokführergewerkschaft.
Diese phraseologische Wendung wurde variiert. Es kam zum Austausch des Wortes
„schlafende“ durch das Wort „eingeschlafene“.

36. „Das Thema kocht bei uns nur noch auf absoluter Sparflamme, weil nichts
vorangeht“, sagt ein Berater von MAN.

 auf Sparflamme kochen – sparsam wirtschaften; etw. ohne Kraft und Mühe tun

Im Tschechischen entspricht dem Phraseologismus die nichtidiomatische Wendung „hodně


šetřit“ oder der umgangssprachliche Ausdruck „nepřetrhnout / nepředřít se“. Der
Phraseologismus lässt sich aber im Tschechischen mit keiner Form, die ich im Lexikon

77
gefunden habe, übersetzen. Man könnte es etwa im Sinne „das Thema ist momentan nicht
aktuell“ übersetzen.
Bei der vollidiomatischen festen Phrase kam es im Text zur Modifikation durch Hinzufügung
des Adjektivs „absoluter“, das die Bedeutung verdeutlichen soll.
Der Text berichtet über die Übernahme der Firma MAN durch VW-Tochter Scania. Dieser
Abschnitt bezieht sich auf die Information, dass die Banken, die bei der Übernahme dieses
Großunternehmens viel Geld verdienen können, schon über die Verzögerungen enttäuscht
sind. Der Berater, der diesen Phraseologismus benutzt, möchte ausdrücken, dass die
Übernahme bei dem Unternehmen nicht so aktuell ist und dass sie jetzt abwarten.

37. Getrieben von den vergangene Woche in die Höhe geschossenen Renditen für
Staatsanleihen der hoch verschuldeten Länder Griechenland, Irland, Portugal und
Spanien wollten die 17 ein politisches Zeichen setzen.

 mit / durch etw. ein Zeichen / Zeichen (Pl.) setzen – etw. tun, was richtungweisend
ist; ersten tätigen Anstoß zu einer Handlung tun; ersten Schritt bei einem bestimmten
Handeln machen

Im Tschechischen gibt es keinen äquivalenten Ausdruck, man kann die Ausdrücke „přijít
s iniciativou / podnětem; dát signál k něčemu; udat směr dalšího vývoje; udělat něčím první
krok“ benutzen.
Der Artikel berichtet über den EU-Gipfel, der mehrere Beschlüsse verfasst hat. Zu den
Beschlüssen gehört auch eine Aufstockung des Euro-Rettungsschirms, der statt 250 Mrd.
Euro demnächst 440 Mrd. an Krediten für verschuldete EU-Länder vergeben kann. Mit
diesem Beschluss machen die Politiker Schritte, um den verschuldeten Staaten zu helfen.
Bei dieser festen Phrase kam es zur Modifikation durch Hinzufügung des Adjektivs
„politisches“. Durch den Beschluss wurden also politische Schritte gemacht, die den Staaten
helfen sollen.

38. An der Börse setzt sich die Gewissheit durch, dass die Aktionäre bei der Sanierung
den Kürzeren ziehen werden.

 den Kürzeren ziehen – benachteiligt werden; unterliegen; Pech haben

Im Tschechischen verwenden wir den Ausdruck „přijít zkrátka“ oder die nichtidiomatische
Wendung „být (při něčem) poškozen“.
Diese Redewendung kommt aus dem Artikel mit der Überschrift „Rette sich wer kann“. Es
geht um einen Spanplattenhersteller, der sehr verschuldet ist. In der Firma kommt es zur
Sanierung und dabei kommen die Aktionäre um ihre Aktien. Diese Tatsache kommentiert der

78
Autor mit dem umgangssprachlichen Phraseologismus, der sehr schlicht das Pech der
Aktionäre ausdrückt.
Es handelt sich um eine umgangssprachliche feste Phrase, die sich ursprünglich auf das Losen
mit zwei Grashalmen, Hölzchen o. ä. bezieht. Wer den kürzeren Grashalm zieht, hat verloren.
Dieses Verfahren wurde in früherer Rechtpraxis angewandt und galt als eine Art
Gottesurteil.22

39. Wenn beide Investoren zum Zuge kommen, könnten also 20 bis 30 Prozent von Hapag-
Lloyd in neue Hände übergehen.

 zum Zug(e) kommen – die Möglichkeit zum Handeln bekommen / entscheidend aktiv
werden können; Erfolg bei jmdm. haben

Im Tschechischen gibt es dazu die äquivalentlose Wendungen „dostat příležitost; přijít na


řadu“.
Der Artikel informiert über neue Aktionäre bei Deutschlands größter Container-Reederei. Es
ist noch nicht klar, wie viele Aktien sie bekommen. Es gibt Möglichkeit, dass sie sich an der
Firma mit 20 oder 30 Prozent beteiligen können. Die metaphorische feste Phrase drückt also
die mögliche Beteiligung an der Firma aus. Die Stilebene ist formal.

40. Dieser sollte ursprünglich Mitte April über die Bühne gehen, wurde wegen der Japan-
Krise aber aufgeschoben.

 über die Bühne gehen – aufgeführt werden; durchgeführt werden; verlaufen

Für diesen Phraseologismus haben wir im Tschechischen kein Äquivalent, die Übersetzung
lautet „uskutečnit se; proběhnout“.
Der Artikel informiert über neue Aktionäre bei Deutschlands größter Container-Reederei. Es
ist noch nicht klar, wie viele Aktien sie bekommen, darüber wird erst verhandelt. Aber auch
ohne neue Aktionäre sind die ursprünglichen Aktionäre für einen Börsengang bereit. Der
Börsengang sollte ursprünglich Mitte April stattfinden, was mit dem phraseologischen
Ausdruck dargestellt wird. Der Börsengang und der Termin werden damit bildhaft
verdeutlicht.

41. Ob der Börsengang nun kommt oder nicht: Über kurz oder lang wollen sich neben der
TUI mit HSH Nordbank, M.M. Warburg und Hanse-Merkur noch drei weitere
Aktionäre aus Hapag-Lloyd zurückziehen.

22
Duden Band 11 (1982: 425)

79
 über kurz oder lang – ziemlich bald; in absehbarer Zeit

Im Tschechischen gibt es für diesen Phraseologismus die äquivalentlosen Wendungen „dříve


či později; zakrátko; co nevidět“.
Das Hauptthema des Artikels sind neue Aktionäre bei Deutschlands größter Container-
Reederei. Im Weiteren wird auch der Abtritt von drei bisherigen Aktionären thematisiert. Sie
planen den Abtritt „in absehbarer Zeit“, was der Phraseologismus ausdrückt. Es handelt sich
um ein vollidiomatisches adverbiales Phraseolexem, der den Text für den Leser interessanter
machen soll.

42. Durch das Abschalten der Kernkraftwerke wird Deutschland vom Stromexporteur zum
Stromimporteur. Es wird auch mehr Atomstrom eingeführt. Steht bald die
Versorgungssicherheit auf der Kippe?

 etw. / jmd. steht auf der Kippe – etw. ist nicht sicher; etw. ist gefährdet; jmd. befindet
sich in einer kritischen Lage

Auch zu diesem Phraseologismus gibt es kein tschechisches Äquivalent. Wir können ihn mit
mehreren Wendungen übersetzen „něco je ohroženo; něco není jisté; s někým / něčím je to
nahnuté“.
Der Phraseologismus steht in einem Interview mit dem Präsidenten der Bundesnetzagentur.
Der Autor stellt dem Präsidenten Fragen zur Situation nach dem Abschalten der
Atomkraftwerke in Deutschland. In einer Frage möchte der Autor wissen, ob die Versorgung
mit dem Strom gefährdet ist, wobei er diese Frage mithilfe des Phraseologismus formuliert.
Der Autor möchte damit die mögliche kritische Situation mit der Stromversorgung und die
Unsicherheit ausdrücken.

43. ADAC steigt in den Ring mit Kraftstoff-Giganten

 in den Ring steigen / klettern – sich an einer Auseinandersetzung (öffentlich)


beteiligen

Für die Übersetzung verwendet man die Ausdrücke „vpadnout / zasáhnout / vložit se do
jednání / zápolení / boje“.
Wie die Überschrift mit der Redewendung andeutet, thematisiert dieser Artikel den Streit um
den neuen Biosprit E10 zwischen dem Autoklub ADAC und den Mineralölkonzernen. Die

80
Redewendung bezeichnet die Auseinandersetzung zwischen diesen Seiten. Es handelt sich
um eine feste Phrase, die umgangssprachlich ist.

44. Durch die Auflösung von Risikopositionen flossen dem Ergebnis unterm Strich 424
Millionen Euro zu.

 unter dem Strich / unterm Strich – nach Schlussrechnung; insgesamt;


zusammengefasst; letzendlich

Dem entspricht im Tschechischen der nichtidiomatische Ausdruck „celkem“.


Der Artikel, dessen Thema aus dem Banksektor kommt, informiert über die staatliche
Förderbank. Der Phraseologismus, den wir hier sehen, kommt im Zusammenhang mit den
Informationen über den Gewinn der Bank. Nach Schlussrechnung, was bildhaft mit dem
Phraseologismus ausgedrückt wird, hatte die Bank diesen hohen Gewinn, zum großen Teil
dank dem wirtschaftlichen Aufschwung. Die Redewendung kann man zu den substantivischen
Phraseologismen zuordnen.

45. Die Eidgenossen kaufen ein, was das Zeug hält und gönnen sich zum Abschluss des
Ausflugs gerne noch ein Essen oder eine Kaffeepause.

 ...., was das Zeug hält – sehr viel; intensiv

Im Tschechischen können wir die Wendung als „co to dá“ oder auch als „jak je to jen možné;
pořádně; ostošest“ übersetzen.
Der Artikel thematisiert den starken Schweizer Franken und seine Auswirkung im
Bankensektor, im Einzelhandel und beim privaten Konsum. Bei den privaten Konsumenten
führt die Frankenstärke dazu, dass sie öfter nach Deutschland fahren um dort für Euro
einzukaufen. Die phraseologische Wendung hängt mit den Einkäufen der Schweizer in
Deutschland zusammen, sie unterstützt die Expressivität des Textes. Es handelt sich um eine
umgangssprachliche Stilebene.

46. Auf das operative Geschäft habe die Maßnahme zwar keine Auswirkungen: „Vom
gleichen Kuchen wollen also viel mehr Aktionäre etwas abhaben.“

 ein Stück vom Kuchen abbekommen – einen Anteil am gemeinsam Erworbenem


erhalten

81
Die Redewendung können wir mit äquivalentlosen Asdrücken „urvat / dostat / získat část /
díl (z něčeho)“ übersetzen.
Der Artikel spricht über die Commerzbank, die als zweitgrößte in Deutschland gilt. Es handelt
sich vor allem um Aktiengeschäfte, worauf sich auch der Phraseologismus bezieht. Die Bank
hat die Aktienzahl verfünffacht, wovon viel mehr Aktionäre etwas erwerben möchten. Das
wird metaphorisch an dem Kuchen dargestellt, man kann sich vorstellen, wie ein Kuchen
aufgeschnitten wird und jeder Aktionär bekommt einen Teil. Bei dem Phraseologismus kam
es zur Variation. Aus der lexikalisierten Form wurde das Verb „abbekommen“ durch das Verb
„abhaben“ ausgetauscht, weiter wurde der Phraseologismus um das Wort „Stück“ reduziert.
Zugleich kam es zur Modifikation durch Hinzufügung des Adjektivs „gleichen“. Die
Stilebene dieser Redewendung ist umgangssprachlich.

ZUSAMMENFASSUNG

82
Die Diplomarbeit hat sich mit dem interessanten Gebiet der Linguistik, mit Phraseologie,
beschäftigt. Es wurden Phraseologismen aus der Wirtschaftsrubrik der on-line-Versionen der
überregionalen Tageszeitungen „Frankfurter Allgemeine“, „Süddeutsche Zeitung“ und „Die
Welt“ analysiert. Bei der Untersuchung wurde festgestellt, dass die Phraseologismen ein
wichtiges konstitutives Element der journalistischen Textsorten sind. Ich habe meine
Aufmerksamkeit überwiegend den festen Phrasen gewidmet, die einen übertragenen Sinn
haben und interessanter sind. Bei der Analyse begleitet jeden untersuchten Phraseologismus
ein tschechisches Äquivalent, es wird kurz das Thema des Artikels präsentiert und die
Verwendung des Phraseologismus in dem jeweiligen Text kommentiert.

Bei dem Vergleich mit den tschechischen Äquivalenten wurde folgendes festgestellt:
Für 26 deutsche Phraseologismen gibt es in der tschechischen Sprache völlige
Übereinstimmung.
Für 14 deutsche Phraseologismen gibt es in der tschechischen Sprache völlige
Übereinstimmung mit einer geringen lexikalischen oder syntaktischen Abweichung.
Für 18 deutsche Phraseologismen gibt es in der tschechischen Sprache semantische
Übereinstimmung mit einer gravierenden lexikalischen oder syntaktischen Abweichung.
42 deutsche Phraseologismen haben in der tschechischen Sprache kein phraseologisches
Äquivalent.
Was den Aspekt der Modifikation angeht, betrifft es 11 Phraseologismen. Bei 8
Phraseologismen ist zur Negation gekommen. 2 Phraseologismen wurden durch
Hinzufügung des Adjektivs modifiziert und bei 1 Phraseologismus kam es zur Modifikation
durch Umformulierung der Komponenten.
Die Variation betrifft 15 Phraseologismen. Bei 6 Phraseologismen ist zum Austausch der
lexikalischen Komponenten gekommen, bei 2 Phraseologismen zur Reduktion, bei 2 zur
Erweiterung des Komponentenbestandes. 2 von den Phraseologismen erweisen eine
Variation im Gebrauch des Artikels, 2 Redewendungen erweisen eine Variation im
Numerus und 1 im Kasus.
Weiter habe ich festgestellt, dass 15 Phraseologismen in den Artikeln in der direkten Rede
eingeführt wurden. Sie stammen also nicht von dem Autor des Artikels. Er zitiert Aussagen
verschiedener Politiker oder Vertreter verschiedener Organisationen.

Die Arbeit besteht aus zwei Teilen, der Theorie und der Praxis. Die Grundlagen für den
theoretischen Teil bilden die Werke von W. Fleischer, H. Burger, A. Buhofer, S. Ambros und
Ch. Palm. Es wurden die Terminologie, Geschichte, Merkmale und Klassifikation der
Phraseologismen behandelt. Bei der Klassifikation der Phraseologismen präsentiere ich zwei
Ansätze von den bedeutenden Wissenschaftlern W. Fleischer und H. Burger. Der theoretische

83
Teil wurde mit den Kapiteln über journalistische Textsorten und die kontrastive Phraseologie
abgeschlossen.
Um den praktischen Teil ausarbeiten zu können, musste ich regelmäßig die
Wirtschaftsrubriken der drei Tageszeitungen lesen. Ich habe versucht, die Verwendung und
Funktion der ausgesuchten Phraseologismen, vor allem fester Phrasen, zu beschreiben. Zu
jedem Phraseologismus habe ich auch die tschechische Übersetzung eingeführt und die
Übereinstimmung mit dem deutschen Phraseologismus verglichen. Für fast die Hälfte der
Phraseologismen gibt es im Tschechischen kein entsprechendes idiomatisches Äquivalent.
Die Phraseologismen sind für die Verwendung in Texten sehr wichtig. Sie drücken
Emotionen, Einstellungen, Eigenschaften und Verhaltensweisen aus. Meistens benutzt der
Autor diese Wendungen, um den Inhalt zu betonen und zu verdeutlichen, er möchte die
Aufmerksamkeit des Lesers fesseln. Oft wird mit den Phraseologismen Ironie, Spott und
Bissigkeit ausgedrückt, meistens in die Richtung der Politik. Bei der Verwendung kommt zum
Einsatz der spielerische Aspekt der Sprache und die Vorstellungskraft nicht nur des Autors
aber vor allem des Lesers.

LITERATURVERZEICHNIS
1) Fachliteratur:

BURGER, Harald, BUHOFER, Annelies, Sialm, Ambros: Handbuch der Phraseologie.


Berlin, New York: de Gruyter, 1982. ISBN 3-11-008002-8

BURGER, Harald: Phraseologie. Eine Einführung am Beispiel des Deutschen. Berlin:


Erich Schmidt Verlag, 2003. ISBN 3-503-06170-9

BURGER, Harald: Funktionen von Phraseologismen in den Massenmedien. In:


Aktuelle Probleme der Phraseologie. Bern: Peter Lang, 1987, S. 11-28. ISBN 3-261-03715-6

BURGER, Harald: Sprache der Massenmedien. 2., durchges. u. erw. Aufl. Berlin, New York:
de Gruyter, 1990. ISBN 3-11-012306-1

84
DONALIES, Elke: Basiswissen Deutsche Phraseologie. Tübingen: A. Francke Verlag, 2009.
123 S. ISBN 9783825231934

FLEISCHER, Wolfgang: Phraseologie der deutschen Gegenwartssprache. 1. Aufl. Lepizig:


VEB Bibliographisches Institut 1982. ISBN

LÜGER, Heinz-Helmut: Pressesprache. 2., neu bearb. Aufl. Tübingen: Niemeyer, 1995.
ISBN 3-484-25128

PALM, Christine: Phraseologie: eine Einführung. Tübingen: Gunter Narr Verlag, 1997. 130
S. ISBN 3823349538

2) Wörterbücher:

DROSDOWSKI, Günter; SCHOLZE-STUBENRECHT, Werner. Duden: Redewendungen


und sprichwörtliche Redensarten: Wörterbuch der deutschen Idiomatik. Mannheim:
Dudenverlag, 1992. 864 S. ISBN 3411041110
HEŘMAN, Karel; BLAŽEJOVÁ, Markéta; GOLDHAHN, Helge: Deutsch-tschechisches
Wörterbuch der Phraseologismen und festgeprägten Wendungen. A-L. 1. vyd. Praha: C. H.
Beck, 2010. 1313 s. ISBN 9788074001758

HEŘMAN, Karel; BLAŽEJOVÁ, Markéta; GOLDHAHN, Helge: Deutsch-tschechisches


Wörterbuch der Phraseologismen und festgeprägten Wendungen. M-Z. 1. vyd. Praha: C. H.
Beck, 2010. s. ISBN 9788074001758

SCHÖNOVÁ, Ludmila: Jak se to řekne německy. Státní pedagogické nakladatelství, n. p.


1975

3) Internetquellen:

Frankfurter Allgemeine Zeitung [online], abgerufen am 2. 2. 2011 unter:


http://www.faz.net/
http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurter_Allgemeine_Zeitung

Süddeutsche Zeitung [online], abgerufen am 2. 2. 2011 unter:


http://www.sueddeutsche.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCddeutsche_Zeitung

Die Welt [online], abgerufen am 2. 2. 2011 unter:


http://www.welt.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Welt

jmdm. ein Dorn im Auge sein [online], abgerufen am 10. 2. 2011 unter:

85
http://www.redensarten-index.de/

Fuß fassen [online], abgerufen am 30. 1. 2011 unter:


http://de.wiktionary.org/wiki/Fu%C3%9F_fassen

sich am eigenen Schopf aus etw. herausziehen [online], abgerufen am 28. 2. 2011 unter:
http://www.redensarten-index.de/

etw. / jmdn. in den Schatten stellen [online], abgerufen am 1. 3. 2011 unter:


http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCttenrede

auf die hohe Kante legen [online], abgerufen am 2. 2. 2011 unter:


http://www.redensarten-index.de/

zu Buche schlagen [online], abgerufen am 3. 2. 2011 unter:


http://slovnik.seznam.cz/?q=Buche&lang=de_cz
http://de.wiktionary.org/wiki/zu_Buche_schlagen

den gordischen Knoten durchschlagen / zerschlagen / durchtrennen / lösen / durchhauen


[online], abgerufen am 11. 2. 2011 unter:
http://redensarten-index.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/Gordischer_Knoten

jmdm. etw. eintrichtern [online], abgerufen am 11. 2. 2011 unter:


http://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%BCrnberger_Trichter

sich mit jemandem anlegen / auflegen [online], abgerufen am 13. 2. 2011 unter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Jeck

(wild) ins Kraut schießen [online], abgerufen am 13. 2. 2011 unter:


http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_deutscher_Redewendungen#K

86
INTERNETQUELLEN DER AUSGESUCHTEN PHRASEOLOGISMEN:
A) Phraseologismen mit Körperteilen

1. [abgerufen am 16. 11. 2011] unter:


http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~EA6718C662B64
45A88D78C4C170F0B7DA~ATpl~Ecommon~Scontent.html
2. [abgerufen am 20. 3. 2011] unter:
http://m.faz.net/Rub469C43057F8C437CACC2DE9ED41B7950/Doc~E750EEE3A6E7E492
ABD487CE245B8DBB4~ATpl~Epartner~Ssevenval~Scontent.xml
3. [abgerufen am 28. 3. 2011] unter:
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/nach-den-landtagswahlen-cducsu-ueberrollt-von-der-
panikwelle-1.1078139-2
4. [abgerufen am 28. 3. 2011] unter:
http://www.faz.net/s/RubE2C6E0BCC2F04DD787CDC274993E94C1/Doc~EC20A7CC8379
C464EBC2D37065B88A4C5~ATpl~Ecommon~Scontent.html
5. [abgerufen am 7. 4. 2011] unter:
http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~E67FE5A4E1158
4178B6C56ABC4DDD6EBE~ATpl~Ecommon~Scontent.html
6. [abgerufen am 28. 3. 2011] unter:
http://www.faz.net/s/RubE2C6E0BCC2F04DD787CDC274993E94C1/Doc~EC20A7CC8379
C464EBC2D37065B88A4C5~ATpl~Ecommon~Scontent.html
7. [abgerufen am 4. 4. 2011] unter:
http://m.faz.net/Rub469C43057F8C437CACC2DE9ED41B7950/Doc~E536F58F115194570
A309EAAED5CE52C2~ATpl~Epartner~Ssevenval~Scontent.xml
8. [abgerufen am 4. 3. 2011] unter:
http://www.welt.de/wirtschaft/article12699482/Im-Zugverkehr-koennte-anhaltender-
Stillstand-drohen.html
9. [abgerufen am 12. 3. 2011] unter:
http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/Doc~E8FAE581EDA6
F4BEEB3B6A29C125DF183~ATpl~Ecommon~Scontent.html
10. [abgerufen am 17. 3. 2011] unter:
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/erich-sixt-elektro-autos-eine-absolute-katastrophe-
1.1073489
11. [abgerufen am 1. 4. 2011] unter:

87
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/aldi-erobert-new-york-die-expansion-des-deutschen-
zwergs-1.1079326
12. [abgerufen am 6. 4. 2011] unter:
http://www.welt.de/wirtschaft/article13092464/Umschuldung-naht-und-damit-Merkels-
Wortbruch.html
13. [abgerufen am 7. 4. 2011] unter:
http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~EE693707F3966
495EAF23EAB277F6109C~ATpl~Ecommon~Scontent.html
14. [abgerufen am 6. 3. 2011] unter:
http://www.welt.de/wirtschaft/article12715821/Wie-Spanien-seinen-Energieverbrauch-
drosselt.html
15. [abgerufen am 12. 3. 2011] unter:
http://m.faz.net/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/Doc~E11F8A4EA9B104B
1B83C23B980FE0F62F~ATpl~Epartner~Ssevenval~Scontent.xml
16. [abgerufen am 26. 3. 2011] unter:
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/spitzenverbaende-ohne-orientierung-die-
ohnmaechtigen-1.1077518-2

17. [abgerufen am 6. 4. 2011] unter:

http://www.welt.de/print/die_welt/wirtschaft/article13085610/Kritik-am-Foerderstopp-fuer-
Energiespar-Haeuser.html

B) Phraseologismen mit Naturerscheinungen:

1. [abgerufen am 15. 11. 2010] unter:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/dgb-poltert-gegen-rente-mit-der-churchill-in-sommer-
1.1023924

2. [abgerufen am 4. 3. 2011] unter:

http://www.welt.de/debatte/article12702765/Bio-Benzin-offenbart-Ignoranz-der-
Klimapolitik.html
3. [abgerufen am 18. 3. 2011] unter:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/krise-beim-autohersteller-es-kracht-bei-opel-
1.1073840

4. [abgerufen am 27. 3. 2011] unter:

88
http://m.faz.net/RubD16E1F55D21144C4AE3F9DDF52B6E1D9/Doc~EB5D304327C384C4
48A1EC07D689B7E60~ATpl~Epartner~Ssevenval~Scontent.xml

5. [abgerufen am 28. 3. 2011] unter:


http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/baden-wuerttembergs-wirtschaft-nach-der-wahl-der-
tanz-der-vampire-1.1078542

6. [abgerufen am 13. 2. 2011] unter:

http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~E85BE5DECFB9
148A2A8960F55B7C99DD0~ATpl~Ecommon~Scontent.html

7. [abgerufen am 26. 3. 2011] unter:


http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/spitzenverbaende-ohne-orientierung-die-
ohnmaechtigen-1.1077518

8. [abgerufen am 2. 12. 2010] unter:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/thomas-middelhoff-arcandor-aktenzeichen-o--
1.1031168

9. [abgerufen am 4. 3. 2011] unter:


http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/bahn-warnstreik-im-ticker-chaos-dritter-teil-
1.1067793

10. [abgerufen am 28. 3. 2011] unter:

http://www.faz.net/s/RubE2C6E0BCC2F04DD787CDC274993E94C1/Doc~EC20A7CC8379
C464EBC2D37065B88A4C5~ATpl~Ecommon~Scontent.html

11. [abgerufen am 12. 3. 2011] unter:


http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/Doc~E11F8A4EA9B1
04B1B83C23B980FE0F62F~ATpl~Ecommon~Scontent.html

12. [abgerufen am 12. 3. 2011] unter:

http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/Doc~E8FAE581EDA6
F4BEEB3B6A29C125DF183~ATpl~Epalmversion~Scontent.html

13. [abgerufen am 6. 4. 2011] unter:

http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/Doc~EC673DF16969
24B3593EBF49D47DA13AB~ATpl~Ecommon~Scontent.html

C) Phraseologismen mit Gegenständen:

1. [abgerufen am 13. 3. 2011] unter:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/gluecksspiel-lotto-verbot-fuer-hartz-iv-empfaenger-
1.1070203

89
2. [abgerufen am 7. 3. 2011] unter:

http://www.welt.de/print/die_welt/wirtschaft/article12719195/In-Spanien-wird-es-bald-
dunkler.html
3. [abgerufen am 6. 3. 2011] unter:

http://www.welt.de/print/wams/wirtschaft/article12710293/Spielball-der-Maechtigen.html

4. [abgerufen am 29. 10. 2010] unter:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/wirtschaft-kompakt-gruener-punkt-ab-in-die-tonne-
1.1017644-4

5. [abgerufen am 7. 4. 2011] unter:

http://www.faz.net/s/Rub3ADB8A210E754E748F42960CC7349BDF/Doc~E76350A078FA5
4398873BF975646FCAFC~ATpl~Epalmversion~Scontent.html

6. [abgerufen am 14. 3. 2011] unter:

http://www.welt.de/print/die_welt/wirtschaft/article12809890/Merkels-heimliche-Euro-
Kapitulation.html

7. [abgerufen am 19. 3. 2011] unter:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/usa-eric-schmidt-wilde-spekulationen-um-google-
chef-1.1074448

8. [abgerufen am 4. 3. 2011] unter:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/bahn-warnstreik-im-ticker-chaos-dritter-teil-
1.1067793

9. [abgerufen am 7. 3. 2011] unter:

http://www.faz.net/s/RubD16E1F55D21144C4AE3F9DDF52B6E1D9/Doc~EAD93C1B2867
B41EEB60D88F2FCBDB3F1~ATpl~Ecommon~Scontent.html

10. [abgerufen am 7. 3. 2011] unter:

http://www.welt.de/print/die_welt/wirtschaft/article12719195/In-Spanien-wird-es-bald-
dunkler.html

11. [abgerufen am 29. 10. 2010] unter:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/wirtschaft-kompakt-gruener-punkt-ab-in-die-tonne-
1.1017644

12. [abgerufen am 2. 3. 2011] unter:

http://www.welt.de/print/die_welt/debatte/article12675382/Gleich-um-jeden-Preis.html

90
13. [abgerufen am 27. 3. 2011] unter:

http://m.faz.net/RubD16E1F55D21144C4AE3F9DDF52B6E1D9/Doc~EB5D304327C384C4
48A1EC07D689B7E60~ATpl~Epartner~Ssevenval~Scontent.xml

14. [abgerufen am 4. 4. 2011] unter:

http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~E2A9F1DA89D
BA4F86A6DA1E00ECB363FC~ATpl~Ecommon~Scontent.html

15. [abgerufen am 7. 4. 2011] unter:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/razzia-bei-areva-schwarze-kassen-in-der-kernkraft-
firma-1.1082302

16. [abgerufen am 6. 4. 2011] unter:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/import-von-atomstrom-tschechien-alles-auf-temelin-
1.1082166

17. [abgerufen am 8. 3. 2011] unter:

http://www.faz.net/s/RubD16E1F55D21144C4AE3F9DDF52B6E1D9/Doc~E2459563ADC5
84C5FB9BF70D7FE4BEA71~ATpl~Ecommon~Scontent.html

D) Phraseologismen mit dem Wort „Weg“, „Strecke“, „Straße“:

1. [abgerufen am 7. 4. 2011] unter:

http://www.welt.de/print/die_welt/politik/article13097085/Deutsche-fuerchten-
Sozialkuerzungen.html

2. [abgerufen am 6. 3. 2011] unter:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/von-der-leyen-und-hartz-iv-sparen-wie-noch-nie-
1.1068616

3. [abgerufen am 7. 3. 2011] unter:

http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~E3642E34B07C4
40F18809C3EAD2660F44~ATpl~Ecommon~Scontent.html

4. [abgerufen am 14. 2. 2011] unter:

http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~E8E28DAE5E6F
947E1B92AB72450219034~ATpl~Ecommon~Scontent.html

5 a. [abgerufen am 7. 3. 2011] unter:

91
http://m.faz.net/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/Doc~E7B23FAE2382D4F
A9828404CB6DC7193E~ATpl~Epartner~Ssevenval~Scontent.xml

5 b. [abgerufen am 4. 3. 2011] unter:


http://www.welt.de/wirtschaft/article12702780/Bahnkunden-leiden-unter-verhaerteten-
Fronten.html

6. [abgerufen am 26. 3. 2011] unter:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/spitzenverbaende-ohne-orientierung-die-
ohnmaechtigen-1.1077518

7. [abgerufen am 7. 3. 2011] unter:

http://www.welt.de/print/die_welt/wirtschaft/article12719195/In-Spanien-wird-es-bald-
dunkler.html

E) Sondergruppe:

1. [abgerufen am 6. 3. 2011] unter:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/von-der-leyen-und-hartz-iv-sparen-wie-noch-nie-
1.1068616

2. [abgerufen am 7. 3. 2011] unter:

http://m.faz.net/RubCE844206AD5543959580E21EDC440854/Doc~EDE5D4EE604B54EA9
9E356936E0F62E6F~ATpl~Epartner~Ssevenval~Scontent.xml 7. 3. 2011

3. [abgerufen am 13. 2. 2011] unter:

http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~E22A79D52CC1
349BABAFD0181FAD59B1A~ATpl~Ecommon~Scontent.html

4. [abgerufen am 17. 3. 2011] unter:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/japan-und-die-zukunft-der-faktor-angst-1.1073054

5. [abgerufen am 14. 3. 2011] unter:

http://www.welt.de/print/die_welt/wirtschaft/article12809890/Merkels-heimliche-Euro-
Kapitulation.html

6. [abgerufen am 28. 3. 2011] unter:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/baden-wuerttembergs-wirtschaft-nach-der-wahl-der-
tanz-der-vampire-1.1078542

7. [abgerufen am 7. 4. 2011] unter:

92
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article13104493/Euro-Zentralbank-lehrt-die-Politik-
Selbststaendigkeit.html

8. [abgerufen am 7. 4. 2011] unter:


http://www.welt.de/print/die_welt/wirtschaft/article13097127/Ein-Schnitt-fuer-
Griechenland.html

9. [abgerufen am 4. 3. 2011] unter:

http://www.welt.de/debatte/article12702765/Bio-Benzin-offenbart-Ignoranz-der-
Klimapolitik.html

10. [abgerufen am 7. 3. 2011] unter:

http://www.faz.net/s/RubCE844206AD5543959580E21EDC440854/Doc~EDE5D4EE604B5
4EA99E356936E0F62E6F~ATpl~Ecommon~Scontent.html

11. [abgerufen am 26. 3. 2011] unter:

http://www.welt.de/wirtschaft/article12971011/Schaeuble-Berater-finden-EU-Pakt-
besorgniserregend.html

12. [abgerufen am 12. 3. 2011] unter:

http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/Doc~E8FAE581EDA6
F4BEEB3B6A29C125DF183~ATpl~Ecommon~Scontent.html

13. [abgerufen am 12. 3. 2011] unter:

http://www.faz.net/s/Rub3ADB8A210E754E748F42960CC7349BDF/Doc~EBF65165B9C5
A4230B0A19DD86D06950B~ATpl~Ecommon~Scontent.html

14. [abgerufen am 26. 3. 2011] unter:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/spitzenverbaende-ohne-orientierung-die-
ohnmaechtigen-1.1077518

15. [abgerufen am 4. 3. 2011] unter:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/milliardenauftrag-geht-an-boeing-eads-gibt-sich-bei-
tankfliegern-geschlagen-1.1068274

16. [abgerufen am 7. 4. 2011] unter:

http://www.welt.de/debatte/kommentare/article13104493/Euro-Zentralbank-lehrt-die-Politik-
Selbststaendigkeit.html

17. [abgerufen am 7. 3. 2011] unter:

http://www.welt.de/print/die_welt/wirtschaft/article12719195/In-Spanien-wird-es-bald-
dunkler.html

93
18. [abgerufen am 7. 3. 2011] unter:

http://m.faz.net/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~E3642E34B07C440F1
8809C3EAD2660F44~ATpl~Epartner~Ssevenval~Scontent.xml

19. [abgerufen am 27. 3. 2011] unter:

http://www.faz.net/s/RubD16E1F55D21144C4AE3F9DDF52B6E1D9/Doc~EB5D304327C3
84C448A1EC07D689B7E60~ATpl~Ecommon~Scontent.html

20. [abgerufen am 26. 3. 2011] unter:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/spitzenverbaende-ohne-orientierung-die-
ohnmaechtigen-1.1077518

21. [abgerufen am 7. 4. 2011] unter:

http://www.welt.de/wirtschaft/article13104474/Ifo-Chef-Sinn-sieht-Rente-der-Deutschen-in-
Gefahr.html

22. [abgerufen am 5. 3. 2011] unter:

http://www.welt.de/wirtschaft/article12705989/Das-Schwarze-Peter-Spiel-um-den-E10-
Biosprit.html

23. [abgerufen am 13. 2. 2011] unter:

http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~EB6643ABBC21
A46D08BF50A5CC9B7B49C~ATpl~Ecommon~Scontent.html

24. [abgerufen am 1. 3. 2011] unter:

http://www.welt.de/debatte/kommentare/article12671459/Ost-Arbeitnehmer-spueren-nichts-
vom-Aufschwung.html

25. [abgerufen am 7. 3. 2011] unter:

http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81BCD3621EF555C83C/Doc~E7B23FAE2382
D4FA9828404CB6DC7193E~ATpl~Ecommon~Scontent.html

26. [abgerufen am 7. 3. 2011] unter:

http://m.faz.net/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~E3642E34B07C440F1
8809C3EAD2660F44~ATpl~Epartner~Ssevenval~Scontent.xml

27. [abgerufen am 10. 3. 2011] unter:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/wirtschaft-kompakt-rekord-na-und-1.1070266

28. [abgerufen am 4. 3. 2011] unter:

94
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/milliardenauftrag-geht-an-boeing-eads-gibt-sich-bei-
tankfliegern-geschlagen-1.1068274

29. [abgerufen am 7. 3. 2011] unter:

http://m.faz.net/RubCE844206AD5543959580E21EDC440854/Doc~EDE5D4EE604B54EA9
9E356936E0F62E6F~ATpl~Epartner~Ssevenval~Scontent.xml

30. [abgerufen am 5. 3. 2011] unter:

http://www.welt.de/wirtschaft/article12705989/Das-Schwarze-Peter-Spiel-um-den-E10-
Biosprit.html

31. [abgerufen am 1. 3. 2011] unter:

http://www.welt.de/debatte/kommentare/article12671459/Ost-Arbeitnehmer-spueren-nichts-
vom-Aufschwung.html

32. [abgerufen am 7. 3. 2011] unter:

http://www.welt.de/print/die_welt/wirtschaft/article12719195/In-Spanien-wird-es-bald-
dunkler.html

33. [abgerufen am 7. 3. 2011] unter:

http://www.welt.de/wirtschaft/article12727565/Deutsche-Autofahrer-sind-wieder-die-
Dummen.html

34. [abgerufen am 29. 10. 2011] unter:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/wirtschaft-kompakt-gruener-punkt-ab-in-die-tonne-
1.1017644-3

35. [abgerufen am 23. 2. 2011] unter:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/tarifkonflikt-bei-der-bahn-absurder-streik-absurde-
argumente-1.1063610 23. 2. 2011

36. [abgerufen am 6. 3. 2011] unter:

http://www.welt.de/print/wams/wirtschaft/article12710293/Spielball-der-Maechtigen.html

37. [abgerufen am 14. 3. 2011] unter:

http://www.welt.de/print/die_welt/wirtschaft/article12809890/Merkels-heimliche-Euro-
Kapitulation.html

38. [abgerufen am 4. 4. 2011] unter:

95
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/pfleiderer-aktionaere-fliehen-aus-aktie-rette-sich-wer-
kann-1.1081071

39. [abgerufen am 5. 4. 2011] unter:


http://m.faz.net/RubD16E1F55D21144C4AE3F9DDF52B6E1D9/Doc~E125672D9C4074118
B23BEB2CB93FC39F~ATpl~Epartner~Ssevenval~Scontent.xml

40. [abgerufen am 5. 4. 2011] unter:

http://m.faz.net/RubD16E1F55D21144C4AE3F9DDF52B6E1D9/Doc~E125672D9C4074118
B23BEB2CB93FC39F~ATpl~Epartner~Ssevenval~Scontent.xml

41. [abgerufen am 5. 4. 2011] unter:

http://m.faz.net/RubD16E1F55D21144C4AE3F9DDF52B6E1D9/Doc~E125672D9C4074118
B23BEB2CB93FC39F~ATpl~Epartner~Ssevenval~Scontent.xml

42. [abgerufen am 4. 4. 2011] unter:

http://www.faz.net/s/Rub469C43057F8C437CACC2DE9ED41B7950/Doc~EA61FAB340A2
A42A3B2FDA6F67449F96D~ATpl~Ecommon~Scontent.html 4. 4. 2011

43. [abgerufen am 5. 4. 2011] unter:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/biokraftstoff-e-adac-steigt-in-den-ring-mit-kraftstoff-
giganten-1.1081472

44. [abgerufen am 7. 4. 2011] unter:

http://www.faz.net/s/Rub3ADB8A210E754E748F42960CC7349BDF/Doc~E76350A078FA5
4398873BF975646FCAFC~ATpl~Epalmversion~Scontent.html 7. 4. 2011

45. [abgerufen am 7. 4. 2011] unter:

http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/Doc~E67FE5A4E1158
4178B6C56ABC4DDD6EBE~ATpl~Ecommon~Scontent~Afor~Eprint.html 7. 4. 2011

46. [abgerufen am 8. 4. 2011] unter:

http://www.welt.de/wirtschaft/article13110344/Leerverkaeufer-zocken-gegen-die-
Commerzbank.html

96

Das könnte Ihnen auch gefallen