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2. Produkt
2.1 Produktbeschreibung Handbuch Gipsputze /IGB/ der Industriegruppe
Gipsbinder nach /DIN EN 13279-1/ ist das Baugipse im Bundesverband der Gipsindustrie e.V.
Ausgangsprodukt für die industrielle Herstellung der
verschiedenen Gips-Trockenmörtel, aber auch für alle 2.3 Technische Daten
vorgefertigten Elemente aus Gips. Er wird durch das Die technischen Daten ergeben sich aus folgenden
Calcinieren von Calciumsulfat-Dihydrat (CaSO4 · 2 Normen:
H2O) gewonnen und besteht aus Calciumsulfat in Begriffe und Anforderungen an Gipsbinder und Gips-
seinen verschiedenen Hydratphasen, z.B. Halbhydrat Trockenmörtel nach /DIN EN 13279-1/.
(CaSO4 · ½ H2O) und Anhydrit (CaSO4). Daneben gilt für Materialien für das Verspachteln von
Gipsbinder ist ein abbindefähiges, zu Pulverform Gipsplatten-Fugen (Füll-, Fein- und Fugenspachtel)
gemahlenes Material, dessen Abbindeprozess durch /DIN EN 13963/.
die Zugabe von Wasser gestartet wird. Dies kann auf Weitere technische Daten beziehen sich auf die
der Baustelle geschehen (Gips-Trockenmörtel, Anwendung der Produkte auf der Baustelle. Diese
Gipsspachtel und Gipskleber) oder aber im Werk im bautechnischen Daten, die sich auf den Lebenszyklus
Rahmen der Herstellung von Fertigelementen. nach Verlassen des Werkstores beziehen, ergeben
Gipsbinder bildet die Grundlage für die Herstellung von sich erst durch Anwendung der Verarbeitungshinweise
Gips-Trockenmörteln (Gipsmaschinenputz, des Herstellers für die Baustelle. Da die vorliegende
Gipshandputz), Gips-Spachtelmaterialien, Gipsklebern Bilanz nur das Produktionsstadium betrifft, werden
sowie für Modell-, Stuck- und Ansetzgipse. diese Eigenschaften hier aus systematischen Gründen
nicht aufgeführt.
2.2 Anwendung Nähere Informationen dazu können bei Bedarf aus den
Gipsbinder können für verschiedene Anwendungen Normenwerken, dem Gips-Datenbuch des
hergestellt werden, die der jeweiligen Bezeichung nach Bundesverbandes der Gipsindustrie e.V. /Gips-
europäischer Norm oder traditioneller, ggf. Datenbuch/ sowie den Informationen der Hersteller
abweichender Bezeichnung, nur in Verbindung mit den entnommen werden.
vom Hersteller angegebenen Anwendungen
entnommen werden können. Eine Übersicht gibt das 2.4 Inverkehrbringung/Anwendungsregeln
Gips-Datenbuch des Bundesverbandes der Für das Inverkehrbringen in der EU/EFTA gilt die
Gipsindustrie e.V. /Gips-Datenbuch/ und das IGB
3. LCA: Rechenregeln
3.1 Deklarierte Einheit Herstellungsprozesse, die für die Produktion
Die Deklaration bezieht sich auf 1 kg Material in erforderlich sind.
Lieferform (Pulverprodukt, unvermischt mit Wasser).
Materialbedarf und Ergiebigkeit sind den Angaben zum
Produkt zu entnehmen oder können beim Hersteller 3.3 Abschätzungen und Annahmen
angefragt werden. Verpackungsmaterial für auszuliefernde
Pulverprodukte wurde berücksichtigt. Die Produkte
können grundsätzlich in Form von Sackware, bei
Angabe der deklarierten Einheit größeren Mengen jedoch auch lose in Silos oder
Bezeichnung Wert Einheit Silofahrzeugen geliefert werden.
Deklarierte Einheit Pulverprodukt 1 kg Für alle für die Herstellung und Verpackung des
2
Der Materialbedarf beträgt zwischen 8kg/m und Produktes benötigten Materialien wurden Annahmen
2
11kg/m für 10mm Putzdicke auf vollfugigem und zu den Verpackungs- und Transportaufwendungen
normal saugendem Untergrund. getroffen. Im Fall der Verpackung des Produktes
wurden gemittelte Werte verschiedener
3.2 Systemgrenze Papiersackvolumina berücksichtigt (siehe Abschnitt 5)
Typ der EPD: Wiege bis zum Werkstor. und ein ökobilanzieller Vergleich zum unverpackten
Die Module A1-A3 enthalten die Rohstoffproduktion Produkt vorgenommen (siehe Abschnitt 6).
und deren Transporte, die Energiebereitstellung sowie
Wiederverwendungs-,
Rohstoffversorgung
Recyclingpotenzial
Rückgewinnungs-
Abfallbehandlung
Rückbau / Abriss
Verwendungsort
Instandhaltung
Transport vom
Hersteller zum
Betreiben des
Betreiben des
Beseitigung
Erneuerung
Herstellung
Gebäudes
Gebäudes
Reparatur
Transport
Transport
Montage
Ersatz
oder
A1 A2 A3 A4 A5 B1 B2 B3 B4 B5 B6 B7 C1 C2 C3 C4 D
X X X MND MND MND MND MND MND MND MND MND MND MND MND MND MND
ERGEBNISSE DER ÖKOBILANZ UMWELTAUSWIRKUNGEN: 1 kg Gipsputz
Parameter Einheit A1-A3
6. LCA: Interpretation
Für die Ermittlung der Ökobilanz wird für die Vorkette Nach Anlieferung an das Gipswerk erfolgt zunächst die
ein generischer, nationaler Rohstoffmix für Gips Herstellung des Gipsbinders durch Brennen des
verwendet, um den unterschiedlichen Gegebenheiten Rohgipses (Calcinieren), wobei ein Gemisch aus
der Verfügbarkeit in den einzelnen Werken und der Stuckgips und Mehrphasengipsen in einem oder
Austauschbarkeit bzw. Mischungsmöglichkeit der mehreren Schritten erzeugt wird.
Rohgipse Rechnung zu tragen. Gips kann als Rohstoff Dieser Gipsbinder wird anschließend mit Zusatzstoffen
aus der Natur oder als Nebenprodukt aus der und Zuschlägen gemischt und ausgeliefert.
Entschwefelung von Kohlekraftwerken (REA-Gips) Bei der Herstellung dominiert die mit dem Verbrauch
bezogen werden. Während für Naturgips alle Stoff- fossiler Energieträger verbundene Calcinierung des
und Energieströme berücksichtigt werden, gelten als Rohgipses die Wirkungskategorien der Ökobilanz
Abschneidegrenze für REA-Gips die Aufwendungen, deshalb deutlich; so ist diese für rund 50 % des GWP
die nach der immer stattfindenden Entschwefelung verantwortlich. 21 % des GWP gehen dabei auf die
erst für die Herstellung des REA-Gipses erforderlich Produktion der neben Stuckgips vorliegenden
sind (z.B. Stromverbrauch des Bandfilters, nicht aber Calciumsulfat-Phasen und die Zusatzstoffe bzw.
der Kalksteineinsatz im Rauchgaswäscher oder die Zuschläge zurück.
Entsorgung des REA-Abwassers).
7. Nachweise
7.1 Auslaugung 7.2 Radioaktivität
Das Produkt zeigt bei Analyse nach der Das Produkt kann mit Gesamtdosisbeiträgen deutlich
Deponieverordnung die für Gips typische unterhalb 0,3 mSv/a, bestimmt aus der
Sulfatkonzentration im Sättigungsbereich (ca. 1500 Indexberechnung nach RP 112 und der
mg/l), weshalb eine Beseitigung erst ab der Radonkonzentration, uneingeschränkt verwendet
Deponieklasse I möglich ist. werden /Bericht BfS/.
Gips ist als Listenstoff in die WGK 1 (schwach
wassergefährdend) eingestuft. 7.3 VOC-Emissionen
Schwermetallgehalte liegen deutlich unterhalb der Die Anforderungen nach dem Prüfschema der
Zuordnungskriterien der Deponieklasse I. AgBB Version 2008 werden hinsichtlich aller
bestehenden Prüfpunkte erfüllt /Scherer 2010/:
3
Die sachgerechte Entsorgung ist anhand der TVOC3 ≤ 10 mg/m
3
Parameter vorzunehmen, die u.a. von der Nutzung, Kanzerogene3 EU-Kat. 1 und 2 ≤ 0,01 mg/m
3
der Sortiertiefe beim Rückbau, der Sammlung - TVOC28 < 1,0 mg/m
3
getrennt oder gemeinsam mit anderen Bauabfällen - SVOC28 ≤ 0,1 mg/m
3
und der Aufbereitung abhängen können und in der Kanzerogene28 EU-Kat. 1 und 2 ≤ 0,001 mg/m
3
Verantwortlichkeit des Abfallerzeugers zu bestimmen Summe VOC28 ohne NIK ≤ 0,1 mg/m
sind. Summe VOC mit NIK R = Σ Ci/NIKi < 1
8. Literaturhinweise
„Informationsportal Nachhaltiges Bauen“ des
Institut Bauen und Umwelt e.V., Berlin (Hrsg.): Bundesministeriums für Verkehr, Bau und
Stadtentwicklung:
Allgemeine Grundsätze http://www.nachhaltigesbauen.de/baustoff-und-
Allgemeine Grundsätze für das EPD-Programm des gebaeudedaten/nutzungsdauern-von-bauteilen.html
Instituts Bauen und Umwelt e.V. (IBU), 2013-04. Stand: 03.11.2011
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