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Bitumen & Zugaben

Foto: BASF
Bild 1: Einbau vom Reaktivmodifizierten Asphalt auf dem Werksgelände der Basf in Ludwigshafen

Warmasphalt mit B2Last


Das markengeschützte Additiv B2Last der Basf bietet von der As-
phaltherstellung über den Einbau bis zur fertigen Verkehrsader Vorteile.
Den Beweis erbrachte eine besondere Baustelle.
OLIVIER FLEISCHEL, J ONAS MICHELS UND WALDEMAR SCHATZ

D
urch den Einsatz des Additivs werden Die Baumaßnahme

700
der CO2-Ausstoß und die Bitumen- Bei dem Bauvorhaben handelt es sich um eine 200 m
dämpfe bei der Verarbeitung reduziert, lange Teilstrecke der Salpeterstraße auf dem Werks-
bei gleichbleibender Leistungsfähigkeit gelände der Basf in Ludwigshafen. Der komplette
des Straßensystems. Das belegt ein Versuch der Basf dreischichtige Asphaltaufbau wurde erneuert, sodass
in Ludwigshafen, auf deren Werksgelände der Stra- KILOGRAMM des 700 t Asphalt verbaut werden mussten (Bild 1).
ßenbelag hohen Verkehrsbelastungen mit tausenden Additives wurden für Mit einer Dosiermenge von nur etwa 2,5 %
Lkw- und Pkw-Fahrten standhalten muss. Für die die 3 Asphaltschich- B2Last im Verhältnis zu dem Bindemittel waren
Baumaßnahme wurde mit dem neuen reaktivmo- ten der 200 m langen bereits 700 kg des Additivs für die komplette
difizierenden Bitumenzusatzstoff asphaltiert – das Strecke gebraucht. Asphaltherstellung ausreichend. Eine Besonderheit
Ergebnis wird im Folgenden vorgestellt. war hierbei, dass auch für die Tragschicht modifi-

TABELLE 1: EFFEKTE BEI EINER REDUZIERUNG DER HERSTELLUNGSTEMPERATUR FÜR ASPHALT UM 30 °C

ENERGIE- ENERGIEPREIS KOSTENERSPARNIS DURCH CO2-AUSSTOSS CO2-ERSPARNIS DURCH


TRÄGER WARMASPHALT [4] WARMASPHALT
35 MJ/T 2.000 T/TAG 35 MJ/T 2.000 T/TAG
ENERGIEERSPARNIS PRODUKTIONSMENGE ENERGIEERSPARNIS PRODUKTIONSMENGE
Braunkohle 0,39 ct/MJ 13,68 ct/MJ 274 €/Tag 0,11 kg CO2/MJ 3,78 kg CO2/t 7,6 t CO2/Tag
Erdgas 0,74 ct/MJ 25,76 ct/MJ 515 €/Tag 0,06 kg CO2/MJ 1,96 kg CO2/t 3,9 t CO2/Tag
Heizöl 1,58 ct/MJ 55,13 ct/MJ 1.103 €/Tag 0,08 kg CO2/MJ 2,70 kg CO2/t 5,4 t CO2/Tag
*in Deutschland 2021 [3]

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Bitumen & Zugaben

ziertes Asphaltmischgut verbaut wurde. Dadurch,


so verspricht man sich, wird das Straßensystem
widerstandsfähiger und auch langlebiger als ein übli-
cher Aufbau. Diese Straße ist allen Anforderungen
gewachsen, die hier vom Schwerlastverkehr gestellt

Foto: BASF SE / Marcus Schwetasch


werden.

Der Warmasphalt kann punkten


Die Asphaltbranche steht unter Druck: Ab 2025 muss
der neue niedrigere Arbeitsplatzgrenzwert für Bitu-
mendämpfe und Aerosole von 1,5 mg/m³ eingehalten
werden. Ein Weg diese Herausforderung zu meis-
tern, ist der Einsatz von Temperaturabgesenktem
Asphalt (TA Asphalt). Statt mit den üblichen 170
°C wird dieser mit 140 °C hergestellt und verbaut. Bild 2: Kaum Anbackungen aufgrund der guten Ablaufstabilität des Asphaltes mit Additivzu-
Aus dieser ca. 30 °C niedrigeren Einbautemperatur satz
ergibt sich der Vorteil des verringerten Ausgasens
von flüchtigen Bitumenbestandteilen während des
gesamten Prozesses vom Asphaltmischwerk bis zur
Baustelle. So lassen sich die Bitumendämpfe und „Mit dem anderen Baustellen überall auf der Welt deutlich redu-
Aerosole um etwa 75 % absenken [1]. Dieser Effekt Produkt kann ziert. Das spart nicht nur Geld für Energie, sondern
war für die Basf als Auftragsgeber hier von beson-
derer Bedeutung. Eine niedrigere Temperatur vom
man auch trägt gleichzeitig auch zum Schutz der Umwelt bei.“
Die positiven Effekte sind dabei größer, als man
verbauten Asphalt hilft dabei, den Arbeitsschutz auf einen Beitrag auf den ersten Blick vielleicht vermuten würde, ein
Baustellen zu verbessern, da die Straßenbauarbeiter dazu leisten, um 30 °C kälterer Asphalt ermöglicht eine Energie-
weniger Dämpfen ausgesetzt sind. Energie und einsparung von 30 bis 40 Megajoule (MJ) Brennstoff
Die Reduktion der Mischguttemperatur um 30 pro Tonne Asphalt. Das senkt den CO2-Ausstoß und
°C hat aber noch weitere Vorteile. „Mit dem Pro- Emissionen Energieverbrauch des Asphaltmischwerks spürbar
dukt kann der Straßenbetreiber auch einen Beitrag einzusparen“ um einen Wert von etwa 10 % [2]. Wenn zusätz-
dazu leisten, Energie einzusparen“, so Olivier Flei- lich die längere Nutzungsdauer des modifizierten
schel (Basf), Mitinitiator für den Einsatz von B2Last Olivier Fleischel, Asphalts aufgrund der höheren Stabilität berücksich-
am Standort Ludwigshafen. „Mit dem Einsatz des BASF tigt wird, reduzieren sich die Treibhausgasemissi-
Additivs wird der CO2-Fußabdruck auf dieser und auf onen im Vergleich zum Referenzsystem weiter.

Additive von der Basf


Lösungen für die Asphaltindustrie entwickeln
und vermarkten 2 Unternehmensbereiche in
der Basf: der Unternehmensbereich Mono-
mers und der Unternehmensbereich Dispersi-
ons & Resins.
Der Unternehmensbereich Monomers
zeichnet sich durch spezifisches Technologie-
wissen für die Entwicklung von Isocyanat-Spe-
zialitäten aus. Deren praktische Anwendung
wie zum Beispiel von B2Last für temperaturab-
gesenkten Asphalt wird darüber hinaus intensiv
getestet und begleitet (b2last.de).
Der Unternehmensbereich Dispersions &
Resins entwickelt und vermarktet mit umfas-
sendem Industrie- sowie Anwendungswissen
Inhalts- und Zusatzstoffe zur Steigerung der
Foto: BASF

Performance von Heiß-, Warm- und Kaltas-


phalt (asphaltperformance.de).
Bild 3: Spurbildungsversuche für Asphaltbinder- und Asphaltdeckschicht mit B2Last

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Bitumen & Zugaben
Foto: BASF SE / Marcus Schwetasch

Bild 4: Kaum Emissionen beim Einbau auf der Salpeterstraße

140
So werden die Auswirkungen auf die Umwelt noch tionstag sind für ein typisches Asphaltmischwerk
deutlicher reduziert. durchaus realistisch (Tabelle 1). Gerade vor dem
Das Asphaltmischwerk profitiert von einem Hintergrund der in Zukunft steigenden Kosten für
finanziellen Vorteil, da auch die Kosten für den den verursachten CO2-Ausstoß, wird die Thematik
eingesetzten Brennstoff gesenkt werden können. In GRAD betrug die auch eine immer wichtigere Rolle spielen.
welcher Größenordnung sich der finanzielle Vorteil Temperatur, mit der
bewegt, ist stark von dem verwendeten Energie- der Asphalt eingebaut Der reaktivmodifizierte Asphalt auf der
träger abhängig, doch bis 1.000 Euro pro Produk- wurde. Baustelle
Doch auch der ökologischste Asphalt muss, um
in der Praxis zu überzeugen, ein gutes Einbauver-
Gelistet bei der BASt halten auf der Baustelle aufweisen. „Der Einbau
Die Durchführung von Erprobungsstrecken zum Einsatz von temperaturabge- des TA Asphalts auf Basis von B2Last verlief sehr
senktem Asphalt (TA Asphalt) wird im ARS 09/21 geregelt. Danach sind nur positiv“, schätzte Nicolai Wellnitz, Bauleiter der
Additive oder gebrauchsfertige Bindemittel einzusetzen, die auch eine durch Strabag für diese Maßnahme, ein. „Der Asphalt
die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) nachgewiesene Wirksamkeit besit- ließ sich trotz der mit 140 °C niedrigen Misch-
zen. Dieser Nachweis kann für Produkte, die nicht in der Erfahrungssammlung guttemperatur hervorragend verarbeiten und
aufgeführt sind, alternativ auch durch Laboruntersuchungen erbracht werden. verdichten. Auch wenn die Bedingungen auf der
Besonders für neue Produkte, die keine Maßnahmen mit einer Liegezeit von Baustelle nicht optimal waren: herbstliche 10 °C
5 Jahren vorweisen können und so nicht in der Erfahrungssammlung erfasst und viele Anschlussstellen, die per Hand eingebaut
sind, wird so der Praxiseinsatz erleichtert. und verdichtet werden mussten, erschwerten uns
Für B2Last konnte mit diesen Untersuchungen ein temperaturabsenken- die Arbeit ein wenig.“
der Effekt von über 20 °C festgestellt werden. Dies bestätigen die Erfahrungen Besonders auffallend war außerdem die hohe
von der Baustelle: Asphaltmischgut unter Zugabe von B2Last kann problemlos Ablaufstabilität des Mischguts, auch bei binde-
ca. 30 °C kälter verarbeitet werden, ohne dass Abweichungen im Verdich- mittelreichem Asphalt ist der Reinigungsaufwand
tungsgrad auftreten. an Transportmulden und Werkzeug minimal (Bild
Auf Basis dieser Ergebnisse wurde das Bitumenadditiv im Oktober 2021 in 2). Dadurch freut der Einsatz vom B2Last nicht
die Pilotproduktlistung TA aufgenommen. nur die Arbeiter auf der Baustelle, sondern auch
den Asphalthersteller. Hier können stabilisie-

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Bitumen & Zugaben

rende Zusätze im Asphalt reduziert werden, ohne wohingegen auf der Baustelle besonders die nied-
einen negativen Effekt im Asphalt zu beobachten. rigeren Emissionen bei Dämpfen und Aerosolen
„Für uns ein voller Erfolg“, fasst auch Jonas aus Bitumen positiv auffallen (Bild 4). Auch ist
Michels von der Basf zusammen, der den Einsatz die gute Verarbeitbarkeit und die höhere Lager-
von B2Last technisch betreute. „Auch die RWTH und Transportstabilität vom B2Last modifizierten
Aachen, die das Projekt seit Anfang an begleitet und Asphaltmischgut ein zusätzlicher Pluspunkt. Mit
die Straßenqualität der Versuchsstrecken mit B2Last diesem Resultat ist eine gute Referenz für weitere
regelmäßig kontrolliert, bestätigt die guten Eigen- Maßnahmen auf dem Basf-Gelände geschaffen,
schaften des Produkts. Ein großer Schritt für uns.“ sodass weitere Einsätze folgen werden. W
Dies lässt sich auch durch Messungen bele- „Der Asphalt
gen. So wurden an Asphaltbinder- und Asphalt- Literatur
deckschicht Spurbildungsversuche durchgeführt. ließ sich [1] Radenberg 2004 (Vortrag zum Deutschen Straßen-
Für diese Prüfung wird aus dem Asphaltmischgut trotz der und Verkehrskongress)
im Labor eine Asphaltplatte hergestellt und mit niedrigeren [2] DAV 2009 (Leitfaden Temperaturabgesenkter Asphalt)
einer gewichtsbelasteten Rolle bis zu 20.000-mal
überrollt. Ein guter Asphalt zeichnet sich dabei
Temperatur [3] Statistisches Bundesamt (Energiepreisentwicklung)

mit einer geringen Verformung, also einer gerin- hervorragend [4] Quaschning 2019 (Regenerative Energiesysteme:
Technologie, Berechnung, Klimaschutz)
gen Spurtiefe nach den Belastungszyklen aus. Die einbauen und
Ergebnisse des Spurbildungsversuchs zeigen, dass
beide Asphalte die Vorgaben erwartungsgemäß
verdichten.“ Anschriften der Verfasser:
erfüllten (Bild 3). a Dr. Olivier Fleischel
Nicolai Wellnitz, M.Sc. Jonas Michels
Fazit Bauleiter der Strabag Waldemar Schatz
Bei der Baumaßnahme hat sich gezeigt, dass die
Reaktivmodifizierung durch B2Last den Asphalt Basf Polyurethanes GmbH
gleich in mehrerer Hinsichten verbessert. Das Addi- A20 - B2Last®
tiv erhöht die Leistungsfähigkeit und damit die Elastogranstraße 60
Langlebigkeit des Asphalts und kann gleichzeitig 49448 Lemfoerde
die Einbautemperatur signifikant senken. Dieser
Effekt wirkt sich am Asphaltmischwerk wie auch olivier.fleischel@basf.com
an der Baustelle positiv aus. Der Hersteller vom jonas.michels@basf.com
Asphalt profitiert durch einen geringeren Bedarf waldemar.schatz@basf.com
an Brennstoffen und den geringeren CO2-Ausstoß,

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QUALITÄT • Asphalttransport in thermoisolierter Mulde
mit Abschiebetechnik
• Kontinuierlicher Asphalteinbau ohne Stop
and Go, dadurch mehr Laufmeter pro Tag
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kein Abkippen!
• Laufende Durchmischung während
des Abladens
• Perfekte Asphalt-Homogenität
• Restlose Entleerung der Mulde von u.a.
klebrigem Asphalt, Lehm, Erde, Kies u.v.m.

Mehr Infos:
Asphalt & Bitumen 02/2022 Telefon: +49 86 31 307381 51
E-Mail: baukom@fliegl.com
www.fliegl-baukom.de

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