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Zusammenfassung: Abgelehntes Damengambit

Die Grundstellung des abgelehnten Damengambits entsteht nach den folgenden Zügen:

1. d4 d5 2. c4 e6 3. Sc3 Sf6/Le7

Es gibt jedoch eine Vielzahl an Zugumstellungen, die in diese Grundstellung und dessen Abspiele
münden. Typischerweise kann Schwarz mit dem flexiblen 1. … Sf6 beginnen, das ihm die indischen
Verteidigungen usw. offen lässt. So könnte geschehen:

1. d4 Sf6 2. c4 e6 3. Sc3/Sf3 d5

Wenn Weiß dem Damengambit ausweichen möchte, so folgen meist 2. Lf4 ins London-System
oder nach 2. c4 e6 3. g3 ins Katalanische. Auf Amateurniveau sind die häufigsten Fortsetzungen
aus dieser Grundstellung:

4. Lg5 (34%) → der Läuferrückzug nach h4 ist 6-mal häufiger


4. Sf3 (28%) → führt meist zu Lg5 oder Lf4 Varianten (je 50:50) und nachteiligen Abspielen für
Weiß (z. B. 5. e3 und 5. g3 (bester Zug 5. … dxc4))
4. cxd5 (16%) → Abtauschvariante
4. e3 (11%) → nachteilige Variante für Weiß, da er den Lc1 blockiert. Schwarz spielt am besten
Le7, 0-0 und nimmt mit dxc4, sobald Weiß den Lf1 bewegt hat.
4. Lf4 (5%) → London und co.

Anzumerken ist dabei, dass die Theorie den Zug 4. Sf3 als gesetzt ansieht. Er folgt meist noch
später, sodass in diese Varianten transponiert wird.

a) Das System um 4. Lg5 (von der Weltelite völlig ausanalysiert)


4. Lg5 Le7 5. Sf3/(e3 ; hier zunächst rochieren und schauen, ob Sf3 folgt (wahrscheinlich) und
dann mit f6 abfragen) 5. … h6

Die Fesselung des Springers ist lästig für Schwarz und der Textzug zwingt Weiß Farbe zu bekennen.
Da Opfer auf h6 in dieser Eröffnung selten sind, hat man sich mit Tempo bereits ein Luftloch
geschaffen. Weiß hat nun zwei Optionen: den Springer zu nehmen, um ein aktives und dynamisches
Spiel zu erreichen oder sich zurückzuziehen, was zu ruhigem Spiel und leichter Entwicklung für
Schwarz führt.

a.1) 6. Lxf6 Lxf6 7. e3 0-0 Die schwarzen Pläne sind hier ganz einfach. Zunächst will Schwarz die
Entwicklung seiner Figuren weiter voranbringen. Danach liegt sein Augenmerk darauf, den Lf6 zu
aktivieren, indem er das Zentrum mit e5 oder c7-c5 öffnet. Es könnte folgen:

8. Tc1 c6 9. Ld3 Se7 10. 0-0 dxc4 11. Lxc4 e5!

8. Db3 dxc4 9. Dxc4 b6 (im Damengambit ein typischer Entwicklungsweg des Lc8)
10. 0-0-0 Lb7 11. Ld3 c5! (um den Lf6 ins Spiel zu bringen) 12. dxc5 De7 (da Lh7+ droht)

Weiß hätte in dieser Stellung kein Interesse daran, das Bauernopfer anzunehmen, da sonst die a- und
die c-Linie geöffnet würden. Dadurch würde dem Schwarzen ein scharfer Angriff gestattet, dem
sich Weiß erwehren müsste.

a.2) 6. Lh4 0-0 7. e3 b6 Führt Weiß sein ruhiges Entwicklungsspiel fort, kann Schwarz schlicht
dasselbe tun.
8. Ld3 Lb7 9. 0-0 Sbd7 Der Springer geht hier nach d7, um dem Lb7 nicht die Diagonale zu
sperren. Alle schwarzen Figuren haben sichere Felder erreicht. Letztes Problem der Entwicklung
bleibt die inaktive Dame auf d8, sodass Schwarz die Türme nicht verbinden kann. Dieses
Raumproblem ließe sich lösen, indem er einige Figuren tauschte. Dazu kommt es nach:

10. cxd5 Sxd5 11. Sxd5 Lxd5 12. Lxe7 Dxe7 und die schwarze Entwicklung ist abgeschlossen. Der
Läufer auf d5 ist seinem Widerpart gegenüber besser aufgestellt. Der Ld3 wird den Türmen im Weg
stehen und hat kein wirkliches Ziel. Im weiteren kann Schwarz versuchen, mit c7-c5 Linien zu
öffnen und die Türme auf die d- und c-Linie zu stellen. Zurück in den 9. Zug.

9. De2 c5 10. Tfd1 Se4 erneut versucht Schwarz sein Platzproblem durch Tausch zu lösen. 11. Lxe7
Dxe7 12. cxd5 exd5 13. Tac1 Tac8 14. dxc5 bxc5 und die Stellung ist ausgeglichen.
Bauernstruktur: hängende Bauern (d. h. Schwarz möchte das Zentrum öffnen und einen Angriff am
Königsflügel probieren, Weiß will die hängenden Bauern schwächen und angreifen)

8. cxd4 Sxd4 9. Lxe7 Dxe7 10. Sxd5 exd5 11. Tc1


Schwarz hat hier die Option den Lc8 nach b7 oder e6 zu entwickeln. Wenn man wählen darf, sollte
der Läufer nach e6 gehen, denn Schwarz plant den Vorstoß c7-c5. Durch diesen droht er mit c5-c4
eine Majorität am Damenflügel zu erhalten, weshalb Weiß mit dxc5 antworten wird. Schwarz wird
darauf durch bxc5 zurücknehmen, die b-Linie öffnet sich. Hätte Schwarz nun Lb7 gespielt, so
würde der Läufer dem Turm die Linie versperren.

11. … Le6 12. Da4 c5 13. Da3 Weiß möchte hier die Spannung im Zentrum halten, wenn er
irgendeinen Vorteil erreichen will Tfc8 14. Lb5 um auf d7 zurücknehmen zu können, wenn Sd7
folgt. Er würde die aktivere Leichtfigur erhalten (minimaler Vorteil).

Schwarz hat hier aber auch die Möglichkeit die mangelnde Königssicherheit auszunutzen. Auf 15.
Lb5 könnte auch folgen: 15. … Db7, um die Dame aus der Fessel zu nehmen. 14. dxc5 bxc5 15.
Txc5 Txc5 16. Dxc5 Sa6! Infolge von Tactics muss Weiß hier fortsetzen mit 17. Lxa6 Dxa6 und
Schwarz verhindert für immer die weiße Rochade. Die Kompensation für den Bauern ist der
dadurch aktivere Turm für Schwarz.

b) Das System um 4. Sf3 Le7 5. Lf4

5. … 0-0 6. e3 Schwarz hat zwei Hauptwege: Sbd7 führt zu solidem aber eher passivem Spiel,
während c5 kämpferisch gegen das weiße Zentrum hält.

6. … c5 Wenn Weiß nun langsam spielt, dann kann Schwarz die Spannung völlig lösen: 7. Le2
cxd4 8. Sxd4 dxc4 9. Lxc4 Sbd7 Die weiße Koordination ist nicht sonderlich gut und Schwarz
kann mit der drohenden Gabel e5 die Initiative übernehmen. 10. Lg3 Sc5, damit der Lc8 entwickelt
werden kann. 11. 0-0 Ld7= Im weiteren kann Schwarz die Dame nach b6 bringen und dann die
Türme auf die offenen Linie d und c stellen.

7. dxc5 Lxc5 8. cxd5 Sxd5 9. Sxd5 exd5 und Schwarz muss den isolierten Damenbauern in Kauf
nehmen. 10. a3 (verhindert das lästige Lb4+) 10. … Sc6 11. Ld3 Lb6 (damit nicht Dc2 eine Figur
gewinnt) 12. 0-0 Lg4 Und Schwarz hat keine Schwierigkeit, seine Entwicklung abzuschließen.
Seine weiteren Pläne umfassen Dd8-f6, Türme nach e8 oder d8, und d5-d4, um selbst aktiv zu
werden.

(ergänze weitere Abspiele


c) Abtauschvariante
Grundsätzlich kann Weiß zu fast beliebigen Zeitpunkten die Spannung im Zentrum lösen, um zu
Abspielen im Sinne der Abtauschvariante zu gelangen.

4. cxd5 exd5 5. Lg5 Damit wäre das Entwicklungsproblem des Lc8 gelöst, da wir jetzt eine offene
Diagonale haben. Allerdings kann Schwarz den Läufer nicht unmittelbar nach f5 spielen, da Lxf6
nebst Db3 Material gewinnt. Also: 5. … c6 6. e3 Lf5

Ein mögliches 7. Db3 bringt Weiß nichts, da Schwarz ohne Nachteil Db6 antworten kann. Entweder
öffnet einem Weiß die a-Linie und b6-b5-b4-b3 sorgt für Furor am weißen Damenflügel oder
Schwarz verpasst dem Weißen einen isolierten Doppelbauern.

Ausbaubar.

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