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II

HEYNE
RAT·
GEBER
Luclek Pachman

Dte moderne Schachlehre


des Internationalen Großmeisters

WILHELM HEYNE VERLAG


MÜNCHEN
HEYNE-BUCH Nr. 4488
im Wilhelm Heyne Verlag, München

3. Auflage
Copyright© 1976 by Wilhelm Heyne Verlag, München
Printed in Germany 1978
Zeichnungen: Heinrich Haisch, München
Umschlaggestaltung: Atelier Heinrichs, München
Gesamtherstellung: Friedrich Pustet, Regensburg

ISBN 3-453-41166-8
Inhalt

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 7
Die Schachnotation . . . . . . . . . . . . . . Seite 8
Die Grundprinzipien der Schacheröffnungen . Seite 10
Partie Nr. 1 . . . . . . . Seite 12
Der Kampf um das Zentrum . Seite 21
Partie Nr. 2 . . . . . Seite 22
Zeit, Raum und Material . Seite 27
Partie Nr. 3 Seite 28
Partie Nr. 4 . . . . . Seite 31
Partie Nr. 5 . . . . . Seite 33
Schwarz spielt auf Gegenangriff . Seite 41
Partie Nr. 6 Seite 41
Partie Nr. 7 . . . Seite 46
Partie Nr. 8 . . . Seite 49
Was ist Positionsspiel? Seite 53
Par tie Nr. 9 . Seite 54
Partie Nr. 10 Seite 63
Partie Nr. 1 1 Seite 66
Partie Nr. 1 2 Seite 70
Eröffnung voller Abenteuer Seite 78
Partie Nr. 13 . . . . . Seite 78
Partie Nr. 14 . . . . . Seite 83
Schwarz bereitet d7 - d5 vor . Seite 90
Partie Nr. 15 . Seite 94
Partie Nr. 16 . Seite 1 02
Ein Pseudo-Gambit Seite 109
Partie Nr. 17 . Seite 1 13
Partie Nr. 18 . Seite 1 19
Figuren kontrollieren den zentralen Raum . Seite 125
Partie Nr. 1 9 . . . . . . . . . . Seite 128
Kampf gegen das Klassische Zentrum . Seite 135
Partie Nr. 20 . . . .
. Seite 136
Schwarz bereitet e 7 - e5 vor. Seite 140
Partie Nr. 2 1 Seite 141
Partie Nr. 22 Seite 144
Weiß wird schwarz Seite 149
Partie Nr. 23 Seite 150
Übersicht der Eröffnungen . Seite 154
Üb ersicht der Partien . Seite 156
Register . . . . . . . . . . . Seite 158

5
VORWORT

Die Menschen haben eine merkwürdige Eigenschaft: Sie nehmen alles sehr
ernst und machen daraus eine Wissenschaft - selbst aus ihrer Unterhaltung, aus
dem Sport, aus dem Spiel.
Noch vor hundert Jahren war das Schachspiel ein entzückendes geistiges
Abenteuer. Inzwischen sind jedoch Tausende theoretische Bücher erschienen ;
eine Schach-Enzyklopädie, welche die heutigen theoretischen Kenntnisse eini­
germaßen erfassen möchte, müßte Zehntausende Seiten haben.
In den Schachvereinen, in Cafes, zu Hause spielen jedoch Millionen Mensche11
mit Begeisterung Schach, die keine Großmeister werden wollen und auch keim
Zeit oder Lust haben, Tausende von Partien zu studieren und dicke Schachbü·
eher zu lesen. Außerdem gibt es diej enigen, die zwar Großmeister werde1
möchten, aber bisher auf diesem Wege nur die ersten Schritte getan haben. Fü1
all solche Schachspieler, die schon keine Anfänger mehr sind, aber auch noch
keine Meister, ist.unsere geplante Schachbuchreihe bestimmt.
Im vorliegenden Band wird das umfangreichste Thema behandelt: die Eröff­
nungen. Dem Leser soll vor allem der Sinn dieser Phase des Spiels erläutert
werden, und nur einige wichtige Eröffnungen soll er ausführlicher kennenler­
nen. Dabei konzentriere ich mich vor allem auf die offenen und halbgeschlos­
senen Spiele (also Eröffnungen mit dem 1 . Zug 1. e2-e4) und gehe absichtlich
nicht auf die komplizierten geschlossenen Spiele ein. Man muß ja zuerst das
Einfachere lernen, sonst kommt man nie voran.
Dem wenig erfahrenen Leser möchte ich noch einen praktischen Rat geben.
Um Verwirrung beim Nachspielen der Partien und Varianten zu vermeiden,
ist es zweckmäßig, zwei Schach-Garnituren zur Verfügung zu haben. Am nor­
malen Brett spielt man die Züge jeder Partie oder jeder Hauptvariante nach ;
am kleinen Brett (magnetisches Schach, Steck-Schach) beschäftigt man sich mit
den Abweichungen, Kommentaren und eigenen Analysen zum gegebenen
Thema.

7
DIE SCHACHNOTATION

Das Aufzeichnen von Schachpartien bezeichnet man als Schachnotation. Ihre


Kenntnis ist sowohl zum Turnierspiel (wo das Notieren der Partien grundsätz­
lich Pflicht ist) als auch zum Studium der Schachliteratur unbedingt erforder­
lich.
In Deutschland sowie auch in den meisten anderen europäischen Ländern wird
die sogenannte algebraische Notation angewandt. Jedes Feld des Schachbretts
.vird durch einen Kleinbuchstaben (a-h) und durch eine Zahl ( 1-8) gekenn­
�eichnet.

Die Figuren werden durch den großen Anfangsbuchstaben ihres Namens be­
zeichnet :
König = K, Dame = D, Turm = T, Läufer = L, Springer = S, Bauer= B.
Will man den Zug einer Figur aufzeichnen, schreibt man zuerst die Abkürzung
ihres Namens, sodann das Feld, auf dem sie ursprünglich stand, und nach einem
Bindestrich das Feld, wohin sie gezogen wird. So z. B. bedeutet Sgl-/3 den Zug
des Springers von gl nach f3 . Bei den Zügen der Bauern wird die Abkürzung B
weggelassen. Falls z. B. ein Bauer von e2 nach e4 zieht, wird dieser Doppel­
schritt wie folgt notiert : e2-e4.
Schlägt eine Figur oder ein Bauer einen feindlichen Stein, dann ersetzt man den
Bindestrich durch das Zeichen X. Ist der Zug mit einem Schachgebot verbun­
den, setzt man an den Schluß das Zeichen + , z. B. Se4-f6 + . Das Schlagen im
Vorbeigehen wird durch die Abkürzung i. V. angezeigt (manchmal benützt
man auch die französische Abkürzung e. p. en passant), zum Beispiel e5 X d6
=

i. V. Die eben geschilderte Art der Aufzeichnung heißt Vollnotation. In diesem


Buch benützen wir sie bei den Hauptvarianten oder in den Übungsbeispielen

8
bei den in unseren Partien wirklich gespielten Zügen. Nebenvarianten und An­
merkungen zu den von uns kommentierten Partien werden hingegen in der so­
genannten abgekürzten Notation durchgeführt.
Bei diesem System entfällt die Bezeichnung des Feldes, auf dem die Figur ur­
sprünglich stand. So wird zum Beispiel der Zug Sg l-f3 nur durch Sf3 bezeich­
net, der Zug e2-e4 nur durch e4. Das Schlagen wird durch einen Doppelpunkt
hinter dem Zug bezeichnet, also statt eS X d6 heißt es ed6:, statt Dd 1 X a4 nur
Da4: usw. Die Abkürzung i. V. wird dabei ausgelassen.
Nur in den Fällen, wo auf ein Feld zwei Figuren gleicher Art ziehen könnten,
fügen wir die Linien- oder Reihenbezeichnung des Feldes hinzu (als Linien
werden die acht senkrecht geordneten Felder bezeichnet, z. B. d l-d8, als Rei­
hen die waagerechten Felder, z. B: a3-h3), auf dem· die ziehende Figur ur­
sprünglich stand. Den Zug Sbl-d2 zum Beispiel bezeichnen wir als Sbd2, falls
ein zweiter Springer auf f3 steht, und den Zug Tal-a4 mit Tla4 in dem Fall,
daß der zweite Turm etwa auf a8 oder a7 steht.
Eine Partie wird in der Weise aufgezeichnet, daß wir in Spalten nebeneinander
die Züge des Weißen und des Schwarzen anführen oder bei der abgekürzten
Notation die Züge von Weiß und Schwarz direkt aufeinander folgen lassen. Vor
dem Zug von Weiß ist stets die Zahl des Zugs angegeben.
Die kurze Rochade wird durch das Zeichen 0-0, die lange Rochade durch
0-0-0 aufgezeichnet.
In der Schachliteratur werden außerdem noch einige Hilfszeichen angewandt
- immer ausschließlich hinter dem betreffenden Zug -, die eine Erläuterung
der Partie oder Analyse erleichtern. Wir beschränken uns in diesem Buch auf
folgende Zeichen:
(!) ziemlich starker Zug
! starker Zug
! ! sehr starker, überraschender Zug
(?) ziemlich schwacher Zug
? schwacher Zug
?? sehr schwacher Zug, grober Fehler
!? zweischneidiger Zug mit unklaren Folgen

9
DIE GRUNDPRINZIPIEN
DER SCHACHERÖFFNUNGEN

Als Eröffnung der Schachpartie wird daß als günstigste Felder für die Ent­
jene Phase des Spiels bezeichnet, in wicklung der Figuren, insbesondere
der beide Gegner den Aufmarsch ih­ der Springer, die Felder in der Mitte
rer Streitkräfte vorbereiten, ihre Fi­ des Schachbretts in Betracht kom­
guren entwickeln und ihre Bauern­ men. Deshalb begegnet man in kor­
kette formieren. rekt gespielten Eröffnungen nur ganz
Die Grundstellung der Figuren und selten Zügen wie Sbl-a3 oder
der Bauern ist jedem Anfänger wohl­ Sgl-h3 .
bekannt. Hingegen sind übliche Felder für die
Springerentwicklung c3 (c6) , f3 (f6),
d2 (d7), e2 (e7). Ein ähnlicher
Grundsatz gilt auch für die übrigen
Figuren: Günstige Felder für die Ent­
wicklung von Läufern sind z. B. c4
(c5), b5 (b4) oder f4 (f5) und g5 (g4).
Natürlich kann man nicht unter allen
Umständen eine so aktive Postierung
der Figuren erreichen, oft muß man
(z. B. um sich gegen verschiedene
Drohungen zu wehren) seine Läufer
auf e2 (e7) postieren, in manchen
modernen Eröffnungen ist auch die
Läuferentwicklung auf g2 (natürlich
nach vorherigem g2-g3) und b2 be­
liebt. Die Türme können (nach der
In dieser Anfangsstellung können Rochade und einem Damenzug) vor­
von den Figuren nur die Springer zie­ teilhaft in den Mittel-Linien (d- und
hen, während alle übrigen Figuren in e-) postiert werden.
ihrer Bewegungsfreiheit durch die ei­ Viele Anfänger begehen einen ern­
gene Bauernreihe gehemmt sind. Aus sten Fehler bereits in den ersten Zü­
der Notwendigkeit, ihnen die Teil­ gen ihrer Partien: Sie wollen be­
nahme am Kampf zu ermöglichen, schleunigt ihre stärkste Figur, die
ergibt sich das Grundziel des Spiels in Dame, entwickeln. Dies ist jedoch in
der Eröffnung: die Figurene11twick­ den meisten Fällen nicht vorteilhaft.
lung. Die Dame soll gewöhnlich erst nach
Unter diesem Begriff versteht man den Leichtfiguren und nach der Ro­
die Postierung der Figuren auf Fel­ chade ins Spiel gebracht werden. Der
dern, wo sie am besten ihre Angriffs­ Grund liegt darin, daß eine vorzeitig
und Verteidigungsfunktion ausüben entwickelte Dame ein willkommenes
können. Schon aus den Regeln über Angriffsziel für die gegnerischen Fi­
die Gangart der Figuren ergibt sieh, guren sein kann. Wegen ihres hohen

10
Wertes muß sie freilich jedem Angriff Verteidigung von eS und gleichzeitig
ausweichen, und ihre Rückzüge be­ eine gute Entwicklung!
deuten oft einen ernsten Zeitverlust ; 3. Lfl-c4
der Gegner bekommt die Möglich­ Weiß spielt sehr aggressiv, aber sein
keit, seine Figuren rascher ins Spiel zu >>Angriff« ist nicht genügend vorbe­
bringen. Aus diesem Grunde ist ge­ reitet und muß also unwirksam sein.
genwärtig sogar eine früher ziemlich 3. . . . . . . g7-g6
beliebte Eröffnung, die sogen. Skan­ 4. Dh5-f3 Sg8-f6
dinavische Verteidigung, fast völlig Gegen die wiederholte Bedrohung
aus dem Gebrauch gekommen: des Punktes f7 verteidigte sich
1. e2-e4 d7-d5 Schwarz mit zwei nützlichen Zügen,
2. e4Xd5 Dd8Xd5 die seine Entwicklung fördern. Dies
Falls man heutzutage den Zug 1 . . . . gilt auch für den Zug g6, weil nun der
dS wählt, greift man nun zu der zwei­ Läufer auf g7 postiert werden kann.
schneidigen Fortsetzung 2 . . . . Sf6!?, Nun droht Schwarz bereits mit Sd4-
die sogar ein Bauernopfer bedeuten mit Angriff gegen die Dame und
kann (Weiß kann seinen Mehrbauern gleichzeitig gegen c2, was die Dame
mittels 3. c4 ! ? decken, was jedoch zu einem totalen Rückzug (Dd l)
zweifelhaft wäre, weil nach 3 . . . . c6! zwingen würde. Deswegen muß Weiß
4. dc6 : Sc6 : Schwarz einen Entwick­ noch ein >>Tempo« verlieren :
lungsvorsprung erreicht). 5. c2-c3 Lf8-g7
3. Sbl-c3! 6. Sgl-e2 d7-d6
Dies ist eine typische Art, wie man Es ist ganz evident, daß Schwarz bes­
eine exponierte Stellung der (vorzei­ ser entwickelt und deswegen im Vor­
tig entwickelten !) gegnerischen teil ist. Er kann eventuell mit Lg4
Dame ausnützt: Die nützliche Ent­ noch einmal die exponierte Dame
wicklung einer Figur wird mit dem verfolgen.
Angriff gegen die D ame verbunden. In zahlreichen Schachbüchern finden
Schwarz muß also nochmals mit sei­ wir viele abschreckende Beispiele, in
ner Dame ziehen, wodurch Weiß den denen wegen der vernachlässigten
Entwicklungszug Sc3 gewissermaßen Entwicklung die Partie in bloß eini­
geschenkt bekommt. Wir sagen »er gen wenigen Zügen verlorengehL So
hat ein Tempo gewonnen<<, hingegen ist es z. B. in folgender historischen
hat Schwarz infolge des Damenzugs Partie, genannt >>Der Seekadett« ,
»ein Tempo verloren« . nach einer Oper von Genee, i n der sie
Nun werden wir wohl begreifen, zur Vorführung gelangt:
warum jeder Anfänger dringend vor 1. e2-e4 e7-e5
solchen »Eröffnungen« gewarnt wer­ 2. Sgl-f3 d7-d6
den muß, wie etwa vor folgenden er­ Dies ist noch kein Fehler, obwohl das
sten Zügen: Decken des Be5 durch die gleichzei­
1. e2-e4 e7-e5 tige Entwicklung einer Figur, also
.
2. Ddl-hS? Sc6, beliebter ist.
Greift den Be5 an, aber die Dame Der Zug d6 ist auch eine nützliche
wird hier exponiert. Vorbereitung der weiteren Entwick­
2. . . . • . • Sb8-c6 lung (die Bahn des Lc8 wird geöff-

11
net), hat jedoch vor allem den Nach­ verführen zu lasseri. Vor der Ent­
teil, daß nun der Königsläufer nicht wicklung aller Figuren ist ein mehr­
auf c5 oder b4 entwickelt werden maliges Ziehen mit ein und derselben
kann; er muß sich mit dem Feld e7 Figur (um die gegnerische Stellung
oder g7 (nach g6) begnügen. direkt zu bedrohen) nur ganz selten
3. Lfl-c4 richtig. Ein instruktives Beispiel ist
Si eht sehr gut aus, doch hat Weiß eine die 1 853 in Leipzig gespielte
noch stärkere Fortsetzung 3. d4 - zur
Verfügung. Damit werden wir uns Partie Nr. 1.
noch später beschäftigen.
Weiß: Schwarz:
3. h7-h6?
• • • • . •
Graf Vithum d. Lasa
v.
Ei n für Anfänger typischer Zeitver­
lu st. Schwarz sieht, daß er im Falle 1. e2-e4 e7-e5
von 3. . . Sf6 mit dem gefährlichen
. Der Sinn dieser Eröffnungszüge be­
Angriff gegen seinen schwächsten nötigt eigentlich kaum eine nähere
Punkt - f7 - rechnen müßte, und will Erklärung. Durch 1. e4 (und genauso
also den Zug Sf6 vorbereiten. Seine durch e5) öffnet man den Weg seinem
Ka lkulation ist aus zwei Gründen Königsläufer (f l , f8) und besetzt
ve rfehlt : gleichzeitig eine Position im Zen­
1) Eine viel bessere Vorbereitung von trum, was von großer Bedeutung ist,
Sf6 wäre der nützliche Entwicklungs­ wie wir noch später feststellen wer­
zug 3 . . . Le7.
. den.
2) Auch sofort 3 . . . Sf6!? ist mög­
. 2. Sgl-f3 Sb8-c6
lich , wenn auch riskant: Falls 4. Sg5 , Auch diese Züge sind logisch und
so antwortet Schwarz mit d5 ! 5. ed5 : stark. Wir sehen gleichzeitig einen
hti ! 6. Sf3 und übernimmt selbst die wichtigen Unterschied zwischen der
Initiative auf Kosten eines Bauern. Spielführung seitens des Weißen und
4. Sbl-c3 Lc8-g4? des Schwarzen: Weiß hat (wegen sei­
Schwarz übersieht eine kleine takti­ nes Anzugs) gewöhnlich die Gele­
sche Wendung, aber auch nach dem genheit, die Entwicklung aktiver zu
richtigen Zug 4. . . . Sf6 hätte Weiß gestalten (Sf3 bedroht den Be5 !),
zw ei Entwicklungstempi voraus und Schwarz muß sich oft mit der Defen­
könnte diesen Vorsprung zum akti­ sive begnügen (Sc6 ist ein Deckungs­
ven Spiel im Zentrum, also 5. d4, aus­ zug).
nützen. 3. d2-d4
5. Sf3XeS! Lg4Xdl Dieser (heutzutage ziemlich selten
Nach 5 . . . . de5 : 6. Dg4: behält Weiß gespielte) Zug charakterisiert die so­
einen gesunden Mehrbauern, was gen. »Schottische Partie<<. Alle übli­
zum Sieg völlig reicht. chen Eröffnungssysteme haben ihre
6. Lc4Xf7 + Ke8-e7 Bezeichnung; gewöhnlich tragen sie
7. Sc3-d5 matt entweder den Namen ihres Autors
Wie wir schon wissen ( 1 . e4 e5 2. oder des Landes, wo sie zuerst ange­
Dh5 ?), ist es ein ernster Fehler, sich wandt wurden.
zu unbegründeten Angriffszügen be­ 3. e5Xd4
reits in der ersten Phase der Partie 4. Lfl-c4!?

12
1 0 . c3 LeS ebenfalls mit etwa gleichen
Chancen. Hier waren wir Zeuge, daß
es schon in ersten Zügen zu Kompli­
kationen kam, was eigentlich in >>nor­
malen<< Eröffnungen nicht üblich ist.
Es könnte noch die Frage gestellt
werden, warum Weiß nach 4 . . . . LcS
nicht auf c6 tauscht. Nimmt Schwarz
mit dem Bauern zurück, entsteht in
seinem Lager ein sogenannter Dop­
pelbauer (zwei Bauern in der gleichen
Linie), was nachteilig sein kann. Nach
S. Sc6: hat Schwarz jedoch einen
kleinen taktischen Witz: S . . . . Df6 !
(droht Df2 : matt) 6. De2 (oder d2)
Dieser Zug muß näher erklärt wer­ Dc6 : . Nun ist leicht zu sehen, daß
den. Logisch - und für einen weniger durch den fehlerhaften Abtausch auf
erfahrenen Spieler beinahe selbst­ c6 Weiß in einen Entwicklungsrück­
verständlich - wäre die Fortsetzung 4. stand geriet : Seine einzige entwik­
Sd4:, wodurch erst die eigentliche kelte Figur ist die Dame und die ver­
>>Schottische Partie« gekennzeichnet sperrt noch entweder den Damen­
wird . Schwarz hat hier zwei übliche oder den Königsläufer. Schwarz hat
und gute Fortsetzungen: inzwischen ein wichtiges Tempo
1) 4. . . . Lc5 S. Le3 Df6 (Hier ist die­ durch die Mattdrohung gewonnen
ser Damenzug sehr gut, da Weiß sei­ und seinen Königsläufer aktiv ent­
nen Sd4 mittels c3 decken und damit wickelt.
seinem Damenspringer das natür­ Als allgemeine Regel kann man sa­
lichste Entwicklungsfeld c3 wegneh­ gen, daß es gewöhnlich nicht zweck­
men muß !) 6. c3 Sge7 7. Sc2 (Nach 7. mäßig ist, eine Figur, die bereits
Le2 folgt sehr stark dS !, aber 7. LbS mehrmals gezogen hat, gegen eine
0-0 8. 0-0 ist eine gute Alternative) andere abzulauschen, die bisher nur
Le3 : 8. Se3 : DeS ! (In der Schach­ einen Zug >>verbraucht hat<< . Hier hat
theorie darf keine Regel dogmatisch der Sc6 nur einmal, der Sd4 dagegen
angewandt werden, und so ist es auch bereits zweimal gezogen.
mit der Regel, laut der die D ame 2) 4. . . . Sf6 (in unserer ersten Vari­
nicht vorzeitig ins Spiel gebracht wer­ ante drückte Schwarz gegen das zen­
den soll. In der gegebenen Stellung trale Feld d4 ; hier nützt er die Gele­
steht die schwarze Dame auf eS sehr genheit zum Angriff gegen e4 aus) S .
gut ; sie ist günstig >>zentralisiert<< und Sc3 Lb4 ! (Der Sc3 wird nun >>gefes­
kann kaum von weißen Figuren an­ selt<< und dadurch der Be4 neuerlich
gegriffen werden.) 9. Df3 0-0 10. bedroht) 6. Sc6 : bc6 : 7. Ld3 (Weni­
Ld3 d6 mit gleichem Spiel. ger gut ist hier 7. eS wegen SdS, und
Oder 4 . . . . LcS S. Sb3 Lb6 6. a4 Weiß muß den Punkt c3 decken) dS
(droht 7. aS mit Figurengewinn) Df6 8. edS : cdS : und die Chancen sind
7. De2 Sge7 8. aS Sd4 ! 9. Sd4 : Ld4 : ebenfalls ausgeglichen.

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Hier seien noch zwei weniger gün­ Überlegenheit im Zentrum des Bret­
stige Fortsetzungen von Schwarz tes. Mit dem Gambitspiel werden wir
nach 4. Sd4 : erwähnt: uns noch näher beschäftigen; jetzt
3) 4. . . . Sd4: S. Dd4: Hier steht Weiß müssen wir jedoch sofort feststellen,
besser. Seine Dame ist günstig zen­ daß auch der Partie-Zug 4. Lc4 ein
tralisiert und kann von d4 nicht so Gambit einleitet, das sogen. >>Schot­
leicht vertrieben werden ; Schwarz hat tische Gambit<< . Weiß verzichtet auf
keinen Damenspringer mehr, um Sc6 die Rücknahme des Bauern und er­
ziehen zu können ! möglicht im Interesse einer raschen
4) 4. . . . Dh4!? (Dadurch gewinnt Entwicklung dem Gegner seine Dek­
Schwarz sogar einen Bauern, da die kung.
Deckung von e4 mittels S. Dd3 wegen 4. . . . . . . Lf8-c5
Sf6 6. Sc6 : dc6 : 7. Sc3 Lb4 ! 8. eS Sehr riskant wäre für Schwarz 4 . . . .

Sg4 nicht gut wäre) S. SbS (Oder auch Lb4 + (?) S. c3 ! dc3 : 6. 0-0! cb2:
S. Sc3 Lb4 6. SdbS De4 : + 7. Le2 (Oder d6 7 . a3 LaS 8. b4 ! Lb6 9. Db3
Lc3 : + 8. Sc3 : Dd4 9. Ld3 Sge7 10. Dd7 10. Sc3 : nebst Lb2) 7 . Lb2: und
0-0 0-0 1 1 . SbS Db6 1 2 . Le3 und Weiß hat einen riesigen Entwick­
Weiß hat ein sehr chancenreiches lungsvorsprung, der die beiden geop­
Spiel, weil Schwarz zu viel Zeit mit ferten Bauern mehr als aufwiegt.
seiner Dame verlieren mußte.) 5. Sf3-g5?
De4 : + 6. Le3 Kd8 (Dies ist die ern­ Dies ist j edoch ein völlig verfehltes
ste Folge von Dh4 ; Schwarz muß auf GambitspieL Schwarz kann den di­
die Rochade verzichten, um sich ge­ rekten Angriff gegen f7 hier leicht
gen die Drohung Sc7 : + zu wehren.) parieren. Dagegen ist hier 5. c3! rich­
7 . Sd2 (Und nun wird die schwarze tig. Falls dann S . . . . dc3 : ! ?, so hat
Dame verfolgt !) Dg6 8. Sf3 a6 9. Sd4 Weiß eine Wahl zwischen zwei guten
Sge7. Schwarz kommt nicht dazu, Möglichkeiten:
seine Kräfte harmonisch zu entwik­ 1) 6. Sc3: d6 7. Db3 mit Angriffsspiel
keln, und so hat Weiß eine günstige für den geopferten Bauern
Gelegenheit, durch ein zweites Bau­ 2) 6. Lf7: + Kf7 : 7. DdS + Kf8 8.
ernopfer seinen Entwicklungsvor­ DeS : + De7 9. De7 : + Sge7 : 10. Sc3 :
sprung noch zu vergrößern: 10. Ld3 ! dS ! 1 1 . edS : Sb4. Weil nun vor allem
Dg2: 1 1 . Tg 1 Dh3 1 2 . Tg3 DhS 1 3 . Sc2 + droht, gewinnt Schwarz den
TgS D h 6 14. D e 2 nebst 0-0-0. BdS zurück und sichert sich ein glei­
Diese Variante (4 . . . . Dh4) ist aus ches Spiel.
einem Grunde für uns wichtig: Wir Die beste Fortsetzung für Schwarz
sind zum erstenmal einer Spielweise nach S. c3 ! ist d3 ! Weiß kann nun den
begegnet, die man als >>Gambit« be­ Bd3 zwar zurückschlagen, aber er­
zeichnet. Bei einem Gambit opfert reicht damit keinen Vorteil, weil der
man bereits in der Eröffnung Mate­ Bc3 sogar ein Feld für die Springer­
rial (gewöhnlich einen Bauern, viel entwicklung versperrt.
seltener zwei oder mehrere Bauern 5. . • • • • • Sg8-h6!
oder sogar eine Figur), um seine Ent­ Dadurch wird der bedrohte Punkt f7
wicklung zu beschleunigen und an­ geschützt und gleichzeitig eine Figur
dere Vorteile zu gewinnen, z. B. die entwickelt. Wenn auch h6 kein idea-

14
Frage: Kann Weiß nicht dieseihe
Kombination auch jetzt, also nach S .
. . . Sh6 ! wählen? Prüfen wir die Sa­
che näher: 6. Sf7:!? Sf7 : 7. Lf7 : +
Kf7 : 8. DhS + g6 9. DeS : und ver­
gleichen wir die beiden Stellungen -
diejenige, die nach S . . . . SeS ? und
die andere, die nach S . . . . Sh6! ent-
steht.
Im Falle von SeS? steht nun ein
schwarzer Springer unentwickelt auf
g8, im Falle von Sh6 ! schön entwik­
kelt auf c6, und dieser Umstand än­
dert völlig die Bewertung der Lage.
Der Sc6 deckt den Bd4, und Schwarz
!es Feld für den Springer ist, steht da kann seinen Entwicklungsvorsprung
der Springer doch aktiver als »zu dadurch vergrößern, daß er die weiße
Hause « - auf g8. Dame nach den uns schon bekannten
Mancher Leser wird vielleicht stau­ Mustern angreifen läßt : 9 . . . . d6! 10.
nen, warum Schwarz eigentlich nicht Dc4 + Le6 oder 10. DbS Te8 usw. In
einen mehr » aggressiven<< Zug, näm­ allen Fällen ist Schwarz ganz klar im
lich 5. . . . Se5, macht. Dabei wäre f7 Vorteil.
ebenfalls gedeckt und außerdem der In der ganzen Eröffnungstheorie fin­
weiße Lc4 bedroht. den wir kaum ein instruktiveres Bei­
Trotzdem wäre S . . . . SeS? ein ganz spiel für die Bedeutung einer raschen
ernster Fehler. Schwarz würde da­ Entwicklung!
durch gegen eines der Hauptprinzi­ 6. Ddl-hS
pien der gesunden Spielführung in Weiß opfert also nicht auf f7, sondern
der Eröffnung sündigen, laut dem verstärkt auf diese Weise den Druck
man jede Gelegenheit zur Figuren- gegen f7 . Seine ganze Spielanlage ist
entwicklung ausnützen muß. S . . . . jedoch völlig unsolide.
Sh6 ! ist ein Entwicklungszug, S . . . . 6. . . . . . • Dd8-e7!
SeS ? ist keiner, da der Springer be­ Schwarz muß gleichzeitig f7 und eS
reits auf c6 entwickelt wurde. decken. Ein Fehler wäre dagegen 6.
Die Strafe für S . . . . SeS? wäre lehr­ . . . 0-0? wegen 7. Lf7 : + ! Tf7 :
reich: 6. Sf7 : ! Sf7 : 7. Lf7 : + Kf7 : 8 . (Sf7 : ? ? 8. Dh7 : matt) 8. Sf7 : Sf7 : 9.
DhS + g 6 9. DeS : . Weiß ist nun im DeS : mit Qualitätsgewinn.
Vorteil, weil der schwarze König ex­ 7. f2-f4 d7-d6
poniert steht und auch der Bd4 nicht Wir können feststellen, daß aus­
zu decken ist (nach 9 . . . . Df6 fällt nahmslos alle bisherigen Züge von
natürlich der Bc7 und falls 9 . . . . Sf6, Schwarz der Entwicklung dienten ;
so setzt Weiß mit 10. 0-0! fort, wo­ bei weißen Zügen war es nicht immer
nach Se4 : ? wegen 1 1 . DdS + nebst der Fall (S. SgS - ein Zug mit der be­
De4: scheitert). reits entwickelten Figur, 6. DhS -
Nun entsteht natürlich gleich eine eine vorzeitige Entwicklung der

1S
Dame, 7. f4 - ein für die Entwicklung einfachste Weise seinen Stellungs­
nutzloser Angriffszug) . vorteil ausnützen.
8. (}.-() Sc6-aS 14. b4-bS Sc6-d8
Schwarz denkt nicht dar an, wegen des 1S. e4-eS d6XeS
weiteren möglichen Bauerngewinns 16. f4XeS Sf6-d7
8 . . . . d3 + 9. Kh l dc2 : 10. Sc3 die Natürlich nicht DeS : ? ? 1 7 . Te l .
gegnerische Entwicklung bedeutend 17. SgSXf7!?
zu beschleunigen. Auch 0--0 wäre Weiß hat auch im Falle von 1 7 . Se4
wegen 9. fS drohend 1 0. f6! sehr SeS : nichts mehr zu erhoffen. Er ver­
zweifelhaft. Mittels SaS will er statt sucht es also noch mit einem Figuren­
dessen den Druck gegen f7 beseiti­ opfer, das jedoch mit einfachen Mit­
gen. Es gibt zwar einen berühmten teln entkräftet wird .
Spruch »Springer am Rande bringt 17. . . . . . . Sd8Xf7
immer nur Schande<< - und Schwarz 18. eS-e6 De7Xe6
wird nun vorübergehend seine beiden Jetzt wohl möglich, da nach 1 9 . Te l
Springer >>am Rande« haben -, aber sich einer der schwarzen Springer auf
auch hier hat diese Regel ihre Aus­ eS dazwischenstellen kann. Es folgte
nahme : Die weißen· Figuren werden noch:
schnell in die Defensive getrieben. 1 9. Lf4 Sf6 20. Sd2 0-0 21. Lc4 Df5
9. Lc4-d3 Sh6-g4! 22. Db3 Dh5 23. Tael Kh8 24. Se4
Zwar ist dies auch ein Zug mit der be­ Se4: 25. Te4: Sd6 26. Te5 d3 + 2 7.
reits entwickelten Figur, aber Kh2 Dh4 28. Lg3 Lgl + ! 29. Khl
Schwarz kann es sich erlauben, weil Tfl :! 30. Lh4: Ld4 + 31. Kh2 Le5:
beinahe alle seine Figuren schon aktiv + 32. Lg3 Lg3: + 33. Kg3 : d2, auf­
stehen. Der Springer wird durch den gegeben. Heutzutage würde Weiß
nächsten Zug unter Tempogewinn in natürlich viel früher, etwa im 20. Zug,
seine >>normale « , zentralisierte Posi­ die Partie aufgeben !
tion gebracht. Nun folgt ein B eispiel einer beider­
10. h2--h3 seitig ruhigen und guten Entwick­
Es ging nicht 10. Sh7 : ? wegen g6 ! und lung, eine Variante der Italienischen
Schwarz verliert Material ( 1 1 . Dh3 Partie, die als » Giuoco pianissimo«
Se3). bezeichnet wird. Die deutsche Ü ber­
10. .. . . . . Sg4-f6 setzung dieses italienischen Aus­
11. Dh5-f3? drucks ist >>Das ganz ruhige Spiel« :
Hier sollte 1 1 . De2 geschehen, damit 1. e2--e4 e7-eS
der SgS ein Rückzugsfeld auf f3 offen 2. Sg1-f3 Sb8-c6
hat. Schwarz behält in diesem Fall 3. Lf1-c4
natürlich risikolos seinen Mehrbau­ Die zwei ersten Züge von Weiß sowie
ern und beendet mit h6, Sc6 und 0-0 von Schwarz sind uns bereits wohlbe­
seine Entwicklung. kannt. Nun wählt Weiß die »italieni­
11. h7-h6 sche« Entwicklung seines Läufers:
12. Lcl-d2 SaS-c6 Auf c4 steht der Läufer offenbar sehr
13. b2--b4 Lc5-b6 gut ( er wirkt gegen den schwächsten
Auch das Schlagen auf b4 war völlig Punkt der schwarzen Stellung - f7 ! ) .
befriedigend ; Schwarz will jedoch auf D i e Gründe, warum dieser Zug bei

16
weitem nicht mehr so populär wie in
den früheren Jahrhunderten ist, wer­
den wir später analysieren.
3. . . • . . • LIS-t:S
Die einfachste, symmetrische Ant­
wort. Mit der Fortsetzung 3 . . . . Sf6
(sogen. »Zweispringerspiel im Nach­
zug<<) werden wir uns später beschäf­
tigen.
Als eine Falle wurde hier vor vielen
Jahrzehnten die Fortsetzung 3 . . . .
Sd4? ausprobiert. Wir wissen j a
schon, daß ein solcher Zug mit einer
bereits entwickelten Figur dem »ge­
sunden Menschenverstand<< wider­
spricht. Weiß kann z. B. ruhig mit 4. 0-0 7. 0-0 ed4 : 8. Sd4 : SeS 9. Le2 !
c3 Sf3: + S. Df3 : fortsetzen und steht Ld7 1 0 . f4 usw.
in diesem Fall deutlich besser. Die Grundstellung der Italienischen
Die Idee des Zugs 3 . . . . Sd4 besteht Partie. Wie wir in weiteren Kapiteln
in derMöglichkeit 4. SeS : ! ? DgS, und erfahren, hat nun Weiß viel aggressi­
falls nun S. Sf7 : ? (Mit Gewinn des vere Fortsetzungen als die folgende
Th8 !), so folgt Dg2 : 6. Tfl De4 : + 7 . zahme Entwicklung, die zum »Giu­
Le2 Sf3 matt. Einem Anfänger wird oco pianissimo<< führt.
diese Kombination zwar gefallen, 4. d2-d3
aber ein erfahrener Spieler findet Natürlich kann Weiß diesen und den
auch hier eine Widerlegung: 4. SeS : ! ? folgenden Zug auch in der umge­
DgS S. Lf7 : + ! Ke7 6. 0-0! DeS : 7 . kehrten Reihenfolge machen, also 4.
Lg8 : Tg8 : 8. c 3 Se6 9 . Te l d 6 10. d4. Sc3 nebst S. d3.
Zwar hat Weiß für die geopferte Fi­ 4. . . . . . . Sg8-f6
gur nur zwei Bauern (erst drei Bauern Auch hier ist zuerst 4 . . . . d6 möglich,
wiegen eine Leichtfigur ungefähr falls dann S. SgS ? (Ein uns schon be­
aus), aber der schwarze König bleibt kannter ungeduldiger und deswegen
im Zentrum sehr exponiert, und die fehlerhafter Zug!), so Sh6.
weißen Zentrumsbauern sind sehr 5. Sbl-c3
aggressiv. Solide, aber ziemlich pas- Im allgemeinen ist es empfehlens­
sive Verteidigungen sind 3 . . . Le7 . wert, möglichst bald den König durch
(»Ungarische Partie<<) oder 3 . . . . d6. Rochade in Sicherheit zu bringen. In
In beiden Fällen spielt Weiß 4. d4 und den meisten Eröffnungen macht man
erhält ein fühlbares Übergewicht die Rochade (gewöhnlich die kurze ;
dank seiner aktiveren Entwicklung die lange verlangt ja viel mehr Vor­
und seiner guten Position im Zen­ bereitungen !) bei der ersten passen­
trum. Z. B . : 3 . . . . Le7 4. d4 d6 S. Sc3 den Gelegenheit.
Sf6 6. h3 (Um Lg4 zu verhindern - In dieser konkreten Stellung wäre je­
auch ein Ausnahmefall, in dem ein doch 5. 0-0(?) nicht gut. Der Grund
solcher Tempoverlust nützlich ist!) liegt darin, daß nach S . . . . d6 6. Sc3

17
die Fesselung Lg4 ! für Weiß sehr lä­ kann die offene f -Linie nach 0-0 zum
stig ist. Schwarz droht mittels Sd4 Angriff ausnützen. Schwarz kann hier
nebst L oder Sf3 : die weiße Rochade­ seinem Gegner sogar noch einen
stellung zu zerstören. zweiten Doppelbauern schaffen: 6.
Spannend verlief im Jahre 1 900 die . . . Le3 : 7. fe3 : Sa5 8. Lb3 Sb3 : 9.
Partie Knorr-Tschigorin, in der Weiß ab3 : . Dadurch werden jedoch beide
nach 5. 0-0(?) d6 mit 6. Lg5 fort­ weißen Türme schnell aktiv: Die of­
setzte. Seine Absicht war, den Da­ fenen Linien sind immer die günstig­
menspringer eventuell auf d2 zu ent­ ste Operationsbasis für diese Figu­
wickeln und sich dadurch gegen die ren !
Schwächung seines Königsflügels zu Deswegen ist nach 6. Le3 der Ab­
wehren. Es folgte jedoch 6 . . . . h6 7 . tausch auf e3 nicht gut. Schwarz spielt
Lh4 (Hier war 7 . Lf6 : besser, aber stärker 6 . . . . Lb6 !, und nun würde
Schwarz steht natürlich danach sehr der Abtausch auf b6 (7. Lb6: ab6: )
bequem) g5 ! 8. Lg3 h5 ! 9. Sg5 : h4 ! ihm selbst eine offene Linie für den
10. Sf7 : hg3 : ! ! 1 1 . Sd8 : Lg4 ! 12. Dd2 Turm überlassen.
(Dies verliert sofort ; Weiß sollte
seine Dame stehenlassen und 1 2 . Sc6:
spielen) Sd4 ! 1 3 . Sc3 (Eine andere
hübsche Kombination hätte nach 1 3 .
h 3 entschieden, und zwar Se2 + 1 4 .
Kh 1 Th3 : + ! ! 1 5 . gh3 : Lf3 matt)
Sf3 + ! ! 14. gf3 : Lf3 : und Weiß gab
auf, weil 15 . . . . gh2 : matt droht und
nach 1 5 . hg3 : Th 1 mit matt folgt.
s. .....
. d7-d6
6. Lcl-gS
Dies ist die natürlichste und auch ak­
tivste Entwicklung des Damenläu­
fers. Der Sf6 wird gefesselt, und Weiß
kann mit Sd5 fortsetzen, wonach die
Schwächung der schwarzen Stellung
(L oder Sf6 : ) nicht mehr zu vermei­ 6 • • • • • . . h7-h6
den wäre. Sie ist hier j edoch weniger Da Weiß mit Sd5 droht (Verstärkung
gefährlich, weil Schwarz noch nicht des Druckes gegen f6 !), wäre hier 6.
rochiert hat ! Aus diesem Grunde . . . 0-0? einem Selbstmord sehr ähn­
wäre nun 6. . . . 0-0? wegen 7. Sd5 ein lich. Interessante Probleme entstehen
ganz schwerer Fehler. Eine interes­ nach der symmetrischen Antwort 6.
sante Möglichkeit ist auch 6. Le3. . . . Lg4 7. Sd5 Sd4. Nun verspricht 8.
Man könnte glauben, daß nun der Lf6 : keinen Vorteil wegen Lf3 : ! 9.
Abtausch auf e3 für Schwarz günstig Ld8 : Ld 1 : 10. Lc7 : Lc2 : 1 1 . b4 b5 !
sein muß ; Weiß bekommt ja dadurch mit gleichem Spiel - ein seltener Fall,
einen Doppelbauern ! Dieser Dop­ daß Schwarz so viele Züge seines
pelbauer bedeutet hier j edoch eher Gegners einfach nachahmen darf!
eine Stärke als Schwäche, denn Weiß Stärker für Weiß ist j edoch 8. c3 ! Lf3 :

18
9. gf3: Se6 10. Lh4 ! und Schwarz wird auf g3 getrieben. Auch hier könner.
alle seine Probleme nicht los; falls g5 wir feststellen, wie wichtig es ist, daß
11. Lg3 , so ist sein Königsflügel ern­ Schwarz nicht vorzeitig rochiert hat:
ster geschwächt als der weiße. Nach der Rochade wäre in einer ähn­
Eine beliebte, aber sehr komplizierte lichen Stellung g5 wegen Sg5 : ! hg5 : ,
Fortsetzung ist hier 6. . . . Sa5!? (mit Lg5 : nicht mehr annehmbar ; Weiß
der Absicht, den aktiven Lc4 zu be­ würde dann mit Sd5 oder auch mit
seitigen). Falls danach 7. Lb3, so wird Df3 drohen. Vor der Rochade ist ein
das Spiel bald ausgeglichen: Sb3 : 8. solches Opfer jedoch unkorrekt, wie
ab3 : Le6 9. 0-0 usw. eine kurze Überprüfung zeigt: 7.
Zu großen Verwicklungen kommt es Lh4(?) g5 8. Sg5 : ? hg5 : 9. Lg5 : Tg8 !
jedoch im Falle von 7. Sd5 ! ? Sc4: 8. 10. h 4 ( 10. Lh4 Tg4) Le6 (um nach
dc4: Nun muß Weiß vor allem mit 1 1 . Sd5 den Springer abtausehen zu
dem Opfer 8. . . . Lf2 : + !? rechnen. können) 11. Df3 Tg6 nebst Sd4 und
Danach wäre 9. Kf2 : ? schlecht. Zwar Schwarz muß gewinnen.
behält hier Weiß eine Qualität mehr 7. ...
• . • Dd8Xf6
- Se4 : + 10. Kf1 Sg5 : 11. Sg5 : Dg5 : 8. Sc3--d5 Df6--d8!
12. Sc7 : + Ke7 1 3 . Sa8 : Le6 (droht Interessant, aber nicht besonders gut
Lc4 : + ) 14. b3 Ta8 : , dafür hat jedoch ist 8. . . Dg6!? Zwar wäre hier nun
.

Schwarz einen Bauern, und die unsi­ 9. Sc7 : + ? wegen Kd8 10. Sa8 : Dg2 :
chere Position des weißen Königs 11. Tfl Lg4 verfehlt (solche Wen­
macht das vollständige Zusammen­ dungen muß man in vielen Eröff­
spiel <!er weißen Kräfte unmöglich. nungsvarianten berücksichtigen!),
Weiß kann jedoch im Falle von 8 . . . . aber Weiß kann viel besser spielen: 9.
Lf2 : + ! ? selbst ein Bauernopfer brin­ De2 ! Lg4 (Dg2 : ? 10. Tg 1 nebst 11.
gen : 9. Ke2 ! Lb6 10. Tfl mit einem Sc7 : +) 10. c3 ! (Wiederum nicht 10.
chancenreichen Spiel dank dem Sc7 : + Kd7 11. Sa8 : wegen Sd4 12.
Druck in der offenen f-Linie. Dd1 Df6 ! usw.) Lb6 11. a4 ! und Weiß
Auch Schwarz hat jedoch etwas Bes­ steht besser. Es droht 1 2 . b4, wonach
seres: 7. Sd5 ! ? Sc4 : 8. dc4: c6! 9. die Schwächung der schwarzen Stel­
Sf6 : + gf6 : 10. Lh4 Dd7 ! Falls nun lung- a6 13. Sb6: cb6 : erzwungen
11. Lf6 : (sonst folgt De6 nebst f5 und wäre.
Schwarz wird seinen Doppelbauern 9. c2-c3
wieder los), so setzt Schwarz mit Tg8 Mit diesem Zug werden wir uns noch
12. Lh4 (es drohte auch De6 nebst in verschiedenen Stellungen näher
Dc4 : ) Dg4 fort, gewinnt seinen Bau­ beschäftigen ; Weiß baut seine Stel­
ern zurück und hat ein sehr gutes lung im Zentrum auf. Es droht (z. B .
Spiel. nach 9. . . . 0--0) 10. d 4 ed4 : 1 1. cd4 :
Da könnte man natürlich auch gleich und Weiß erreicht einen deutlichen
feststellen, daß im >>Giuoco pianissi­ RaumvorteiL
mo« nicht unbedingt das >>ruhigste 9 • . . . • • • Sc6--e7!
Spiel« entstehen muß! Ein wichtiger strategischer Grundsatz
7. Lg5Xf6 könnte ungefähr so formuliert wer­
Nach 7. Lh4 folgt g5, und der weiße den: Wenn der Gegner einen Raum­
Läufer wird in eine passive Stellung vorteil hat (oder zu erreichen droht),

19
kann Abtausch von Leichtfiguren die 13. Sf3Xd4
Verteidigung erleichtern. Auch dies ist ein wichtiger Augen­
10. b2-b4 blick: Falls 13. cd4: (was in analogen
Hier bliebe 1 0. d4 wirkungslos, da Stellungen oft sehr vorteilhaft ist !), so
Weiß nach Sd5: 1 1 . Ld5 : ed4 : 12. liquidiert Schwarz die weiße Position
cd4 : Lb4 + die Rochade aufgeben im Zentrum mittels d5 ! 14. ed5 : Sd5 : .
muß und nach 1 3 . Kfl LaS 14. Db3 Danach bleibt dem Weißen auf d 4 ein
0-0! Schwarz völlig befriedigend »isolierter<< (d. h. von anderen Bau­
stünde ( 1 5. Lb7 : ? Th8!). ern getrennter) Bauer, der einen po­
10. Lc5-b6 sitionellen Nachteil bedeuten kann.
11. Sd5Xb6 a7Xb6 13. . . . . . . �
12. d3-d4 eSXd4 Das Spiel steht völlig gleich.

20
DER KAMPF UM DAS ZENTRUM

Aus den bisherigen Beispielen ist klar


zu ersehen, daß die Aufgabe der Fi­
guren in der Eröffnung ziemlich ein­
deutig bestimmt ist: Sie müssen
schnell und aktiv entwickelt werden.
Wie ist es j edoch mit den Bauern?
Schon das abschreckende Beispiel
'
des >> Seekadetten« zeigte seh r deut­
lieh, daß unnötige Bauernzüge die
Entwicklung der Figuren verlangsa­
men und oft ganz verhängnisvolle
Folgen haben können. Darauf muß
man besonders aufpassen, denn we­
nig erfahrene Spieler lassen sich oft
dazu verführen, ihre Stellung vor al­
lem durch die Züge a3 (a6) oder h3 entwickelt. Trotzdem steht er plötz­
(h6) »sichern« zu wollen. Gerade lich vor schweren Problemen ; die
diese Züge der Randbauern müssen weitere Entwicklung seiner Figuren
immer ganz konkret begründet sein, ist mit großen Schwierigkeiten ver­
sonst ist es ein böser Zeitverlust und bunden: Nach der Entwicklung seiner
ein ernster Fehler! Springer auf f6 und c6 muß er damit
Bauernzüge in der Eröffnung sind vor rechnen, daß sie durch den Vor­
allem ein Hilfsmittel für die Figuren­ marsch weißer Bauern (e4-e5 oder
entwicklung. Dieser Grundsatz darf d4-d5) bedroht werden.
jedoch nicht so eng ausgelegt werden, Welchen Fehler hat hier eigentlich
als ob die B auern den unentwickelten Schwarz begangen? Er hat nur den
Figuren bloß die Linien öffnen müß­ Faktor Zeit berücksichtigt, dagegen
ten und dadurch ihre Aufgabe völlig an den Faktor Raum nicht gedacht:
erschöpft wäre. Ließe man sich von Er hat dem Weißen eine zu freie
einer derart beschränkten Ansicht Hand im Zentrum des Schachbrettes
über die Funktion der Bauern leiten, gelassen, ohne dafür irgendwelche
könnte der Anfang einer Partie unge­ Kompensation zu erreichen.
fähr so aussehen : Aus der Bedeutung der Zentralfelder
1. e2-e4 g7-g6 für die aktive Figurenentwicklung er­
2. d2-d4 Lf8-g7 gibt sich logischerweise die Notwen­
3. Sgl-f3 b7-b6(?) digkeit, sich gerade im zentralen
4. Lfl-d3 Lc8-b7 Raum ausreichenden Platz zu si­
5. 0--0
� chern. Das wichtigste Element im
Schwarz hat die Entwicklung keines­ Kampf um die Beherrschung des
wegs vernachlässigt ; er hat seine bei­ Zentrums sind gerade die Bauern. In
den Läufer in möglichst kurzer Zeit unserem letzten Beispiel erreichte

21
Weiß mühelos die ideale Zentrum·s­ Partie Nr. 2.
formation: das feste unct von Figuren
unterstützte Bauernzentrum d4, e4. Weiß: Schwarz:
Wenn Weiß im 1. Zug 1. e4 spielt­ Rosso/imo Reissmann
vorläufig beschäftigen wir uns aus­ (Gespielt in San Juan 1 967)
schließlich mit diesem >>klassischen 1. e2-e4 e7-e5
Zug« -, ist es seine Absicht, den Vor­ 2. Sgl-f3 Sb8--c6
stoß des anderen Zentrumsbauern, 3. Lfl-c4
d4, möglichst bald zu verwirklichen Aus unseren Erwägungen über die
und sich dadurch eine Überlegenheit Bedeutung des starken Bauernzen­
im Zentrum sichern. Schwarz muß trums ergibt sich die Frage, ob hier
seinerseits dagegen etwas unterneh­ Weiß sofort mittels 3. c3 nicht den
men. Das radikalste Mittel ist die Vorstoß d4 vorbereiten soll (um nach
symmetrische Antwort 1. . . . eS. Der ed4 : auf d4 mit dem Bauern wieder
schwarze Bauer kontrolliert nun das nehmen zu können!). Nach 3. c3 ent­
Feld d4 ; falls Weiß in einem seiner steht die sogenannte >>Ponziani-Er­
nächsten Züge mit d4 fortsetzt, so öffnung<<, die gegenwärtig nur sehr
wird der Bd4 geschlagen, und das selten angewandt wird. Der Zug 3. c3
Gleichgewicht im Zentrum bleibt vernachlässigt nämlich stark die Ent•
aufrechterhalten. Die Vorbereitung wicklung und ermöglicht Schwarz in
des Vorstoßes d2-d4 bleibt jedoch mehreren Varianten, die Initiative zu
ein wichtiges strategisches Element in ergreifen. Zwei Fortsetzungen von
den meisten Eröffnungen, die nach 1 . Schwarz sind am beliebtesten:
e 4 e S entstehen und die zusammen­ 1) 3. . . . d5 (Hier gut, denn nach 4.
fassend als »offene Spiele« bezeichnet edS : ? DdS : fehlt dem Weißen der
werden. Diese Bezeichnung enthält Zug Sc3, durch den er die exponierte
bereits eine wichtige Charakteristik Stellung der schwarzen Dame aus­
der sich nach 1. e4 eS ergebenden Er­ nützen könnte) 4. Da4 ! Sf6 ! ? S. SeS :
öffnungssysteme: Nach diesem Ld6 ! 6. Sc6: bc6 : . Nun ist der Gewinn
1. Zug von Weiß und Schwarz hat das eines zweiten Bauern für Weiß zu ge­
Spiel gewöhnlich einen >>offenen« fährlich: 7. Dc6: + ? Ld7 8. Da6 de4 :
Charakter ; die Figuren werden mei­ 9. LbS 0-0 10. Ld7 : Dd7 : und
stens rasch und ungestört entwickelt Schwarz steht hier deutlich besser,
und Linien durch Bauernabtausche vor allem wegen der >>Abseits-Posi­
geöffnet. Wir kennen bereits eines tion<< der weißen Dame. Stärker ist
der klassischen offenen Spiele : die jedoch 7. d3 ! 0-0 8. Le2 ! Te8, und es
Italienische Partie. Mit ihrer Theorie ist strittig, ob Schwarz in seiner bes­
werden wir uns jedoch etwas tiefer an seren Entwicklung einen ausreichen­
Hand von zwei kombinatorischen den Ersatz für den geopferten Bauern
Modellpartien beschäftigen. hat.
2) 3 . . . . Sf6! 4. d4 Se4 : (Jedoch nicht
ed4 : wegen S. eS nebst 6. cd4 : und
Weiß erreicht tatsächlich eine Über­
legenheit im Zentrum) S. dS Sb8 6.
Ld3 SeS 7. SeS : Sd3 : + 8 . Sd3 : d6 9 .

22
0-0 Le7 1 0. Df3 0-0 oder auch 5 . . . . Le3 Lg4 9. Lb3 ! (Hier ist der zweite
Se7 6. SeS : Sg6 7. Sg6 : hg6 : 8. De2 Zug mit dem Läufer wohl begründet:
De7 9. Le3 Th5 ! und Schwarz er­ Falls z. B. 9. 0-0, so könnte Se4 : ! 10.
reicht in beiden Fällen ein völlig glei­ Se4 : d5 folgen) 0-0 10. Dd3 Te8 1 1.
ches Spiel. 0-0 Lh5 12. Sd2. Durch diese Um­
3. Ll8-c5 gruppierung seiner Figuren festigt
4. c2-d Weiß seine Zentrumsposition und
behält einen deutlichen Raumvor­
teiL
2) 4 . . De7 5. d4 ! Lb6 (Nach ed4 :
. .

folgt 6. 0-0 ! und falls nun dc3 : , so hat


Weiß nach 7. Sc3 : einen gewaltigen
Entwicklungsvorteil) 6. 0-0 d6 7. h3 !
(Hier wiederum sehr gut, denn sonst
könnte Lg4 kommen, wonach Weiß
seine Zentrumsstellung d4, e4 nicht
behaupten könnte) Sf6 8. Te l 0-0 9.
Sa3 ! (Weil das Feld c3 für den Sprin­
ger versperrt ist, muß er in zwei Zü­
gen in eine gute Stellung gebracht
werden) Kh8 (Schwächer ist Sd8 we"
gen 10. Lfl SeS 1 1 . Sc4 f6 1 2. a4 ! c6
1 3. Sb6: ab6: 14. Db3 + nebst Db6:
Hier ist der Zug c3 bereits viel besser mit Bauerngewinn. Schwarz hat den
begründet als einen Zug vorher: Nun Plan, mittels f6 sein Zentrum zu
wird der Vorstoß 4. d4 mit einem festigen, und weicht deswegen zuerst
Tempogewinn verbunden wegen des mit seinem König aus, um eine ähnli­
Angriffs gegen den schwarzen Lc5 ! che Wendung zu verhindern.) 10. Sc2
4. • • • • • • Sg8-f6(!) Sd8 1 1. b3 ! Le6 1 2. Lfl ! Sg8 1 3 . Se3
Der Zug c3 bedeutet auch hier eine f6 14. Sd5 und Weiß steht viel aktiver.
bestimmte Verlangsamung der wei­ Das Springermanöver Sa3-c2-e3-d5
ßen Entwicklung, und diesen Um­ ist für moderne Spielführung sehr ty­
stand kann Schwarz am besten aus­ pisch ; wir werden ähnlichem Plan
nützen, indem er seine Figuren z. B. in der »Spanischen Partie« be-
entwickelt. Die Springerentwicklung gegnen.
ist außerdem mit einem Angriff gegen 5. d2-d4 e5 X d4
e4 verbunden. 6. c3 X d4 Lc5-b4 + !
Außerdem wurden hier oft auch wei­ Ein wichtiger Unterschied mit dem
tere zwei Fortsetzungen angewandt, Abspiel 4. . . . d6 (statt Sf6) ist, daß
nach denen jedoch Weiß die Initiative Schwarz nun nicht mehr 6. . . . Lb6?
behauptet: ziehen darf. Danach wäre nämlich das
1) 4. . . . d6 5. d4 ed4 : 6. cd4 : Lb6 weiße Bauernzentrum durch seine
(Schwach wäre hier Lb4 + , weil nach Beweglichkeit enorm stark : 7. d5 Se7
7. Kfl ! der Figurengewinn 8. d5 nebst (Nach Sa5 8. Ld3 droht 9. b4 mit Fi­
Da4 + drohen würde) 7. Sc3 Sf6 8. gurengewinn ; der »Springer am

23
Rande<< macht hier wirklich >>nur d4, e4 - erreicht hat. Schwarz kann
Schande<<) 8. eS Sg4 9. d6 ! cd6 : (Nach jedoch durch seinen nächsten Zug ei­
Lf2 : + 10. Ke2 verliert Schwarz eine nen dieser beiden stolzen Bauern so­
Figur, weil nicht nur 1 1 . de7 :, son­ fort liquidieren.
dern auch 1 1 . h3 droht. Falls 9 . . . . 8. . • • • • . d7-d5!
Sf2 : , so ist u. a. 10. Db3 Sh l : 1 1 . Die genaueste Art, wie Schwarz das
Lf7 : + Kf8 1 2 . LgS mit Gewinn mög­ Gleichgewicht im Zentrum wieder­
lich) 10. ed6: Sc6 1 1 . LgS Sf6 (Oder herstellen kann. Falls statt dessen 8.
f6 12. Lh4 und die schwarze Stellung . . . Se4:!? (mit der Absicht 9. Se4 : dS
ist hoffnungslos, weil der König keine und Ausgleich), so hat Weiß ein ge­
Zuflucht mehr findet) 12. 0-0 0-0 1 3 . fährliches Opferspiel zur Verfügung:
Sc3 und Schwarz ist verloren, weil er 9. dS ! Sd2 : 10. Dd2: Se7 1 1 . d6! cd6 :
gegen SdS keine ausreichende Ver­ 12. 0-0-0 ! Schwarz ist in seiner Ent­
teidigung hat. Falls 13 . . . . h6 14. Lh4 wicklung sehr im Rückstand geblie­
gS, so entscheidet schon das Opfer ben (Lc8 ist durch die schwarzen
l S . SgS : ! hgS : 16. LgS :, z. B. Te8 1 7 . Bauern versperrt !) und Weiß droht
SdS Te6 1 8 . Se7 + ! Se7 : 1 9 . Le6 : Sg6 mittels The l alle seine Kräfte wirk­
(fe6: 20. Lf6 :) 20. Lb3 Kg7 2 1 . Te l sam zu mobilisieren. Auch nach 12.
und Schwarz kann seine Stellung . . . Dc7 kann 1 3 . The l ! folgen, z. B.
überhaupt nicht mehr konsolidieren. Dc4: + 14. Kb l f6 l S . Dd6 : Df7 16.
7. Lcl-d2 Te7 : + ! De7 : 1 7 . Tel usw. oder 14.
Die Alternativen siehe Partie Nr. 3 ! . . . 0-0 l S . Te7 : b6 16. Dd6 : Lb7 1 7 .
7. • • . • • • Lb4 X d2 + S e S und Weiß behält einen starken
Jedenfalls solider als 7. . . . Se4:!? 8. Druck.
Lb4 : Sb4 : 9. Lf7 : + ! Kf7 : 10. Db3 + 9. e4 X d5 Sf6 X d5
dS 1 1 . Db4 : und die schwarze Kö­ 10. Dd1-b3
nigsstellung ist ziemlich unsicher. Das weiße Zentrum ist zerstört und
8. Sb1 X d2 der Bd4 vereinzelt, was im Endspiel
Man könnte nun glauben, daß Weiß einen ernsten Nachteil bedeuten
sein Ziel - das starke Bauernzentrum kann. Weiß muß deswegen seine Fi­
guren möglichst aktiv postieren und
die schwarze Stellung unter Druck
halten.
10 • • • • . • • Sc6--e7
11. � 0-0
12. Tfl-e1 c7-c6
Es ist für Schwarz vor allem wichtig,
das Feld dS fest unter seiner Kon­
trolle zu halten. Falls z. B. 12 . . . .
Te8??, so wäre 1 3 . Te7 : ! mit mate­
riellem Gewinn möglich, z. B .
D(T)e7 : 14. LdS : oder 1 3 . . . . Se7 :
14. Lf7 : + nebst Le8 : .
Der Textzug ist auch mit einer posi­
tioneilen Drohung verbunden. Falls

24
Schwarz zu 13 . . . . bS käme, so müßte aktiv. Es droht l S . Sc6: ! Sc6 : 16.
Weiß entweder seinen starken Lc4 LdS : .
für den schwarzen Springer abtau­ 14. . . . . . . Lc8-b7
sehen oder ihn auf einen weniger ak­ 15. a4-a5!
tiven Posten zurückziehen. Dadurch Mit der Drohung 16. a6 Lc8 1 7 . Sc6 : !
ist auch der nächste Zug von Weiß zu Falls l S . . . . . bS, so ist 1 6 . a6 bc4 : 17.
erklären. Db7 : entscheidend.
13. a2-a4(!) b7-b6? 15. Ta8-c8
Wie die Folge zeigt, ist dieser Ver­ 16. Sd2-e4!
such, den Lc8 via b 7 ins Spiel zu brin­
gen, ganz verfehlt. .Beliebt wurde hier
vor einigen Jahren die Fortsetzung
13 . . . . Db6, man stellte j edoch fest,
daß danach 14. aS ! Db3 : l S . Sb3 :
vorteilhaft für Weiß ist, z. B. Le6 16.
SeS oder l S . . . . LfS 16. SeS Sb4 1 7 .
Tael SedS 1 8 . a6 ! bS 19. LdS : cdS :
20. Sc6 Sc6 : 2 1 . Tc6 :, und Weiß hat
ein deutlich besseres Endspiel, weil
die Bauern bS und dS schutzbedürftig
sind.
Als beste Fortsetzung gilt deswegen
13 . . . Dc7, wonach Weiß 14. Tae l
.

spielt und mit Figurengewinn ( l S .


LdS : SdS : 16. DdS : ! cdS : 1 7 . Tc7 : )
droht. Nun verlor Schwarz i n einer
alten Partie, Schiffers-Harrnonist Die Wirkung der weißen Figuren ist
( 1 887)), schnell nach 14 . . . . Sf4? l S . entscheidend. Falls bS, so folgt 1 7 .
SgS Seg6 1 6 . Te8 ! ! Te8 : 1 7 . Lf7 : + Ld3 nebst 1 8 . SeS .
und die schwarze Stellung brach zu­ 16. . . . . . . D d8-c7
sammen (Kf8 1 8 . Sh7 : + Ke7 1 9 . 17. a5-a6 Lb7-a8
Tel + S e 6 20. Te6 : + ! Kf7 : 2 1 . 18. Da3-h3!
Tc6 : + usw.) Die zentralisierten weißen Springer
Richtig ist statt 14 . . . . Sf4? allein 14. ermöglichen einen direkten Rocha­
. . . Df4 !, wonach die Stellung etwa im deangriff. Die Drohung ist versteckt
Gleichgewicht bleibt, obwohl Weiß und elegant: 1 9 . SgS h6 20. Sgf7 : Tf7 :
die Stellung seiner Figuren noch ver­ 2 1 . Sf7: Kf7 : 22. De6 + Kf8 (Ke8 23.
stärken kann: l S . Te4 Df6 1 6 . Tce l LdS : cdS : 24. Tae l ! Lc6 2 S . Tc6: ! u.
LfS 17. TeS Sg6 ! 1 8 . Se4 ! Le4 : 19. gew.) 23. Ta3 ! und Schwarz hat keine
TSe4: Sb6 20. Lfl TabS 21. aS SdS Verteidigung mehr gegen Tf3 + .
22. Lc4 Dd8 ! - so war die Folge der 18. Sd5-f4
Partie Kiffmeyer-Pachman in Stock­ 19. Dh3-g4 Se7-d5
holm 1 97 S . 20. Ta1-a3!
14. Sf3-e5 Die letzte Reserve eilt zum Kampf­
Nun sind die weißen Figuren äußerst platz. Der Einsatz des Turmes auf g3

2S
oder h3 bedeutet noch eine weitere Eine riesige Überraschung. Nun ko­
ernste Bedrohung des schwarzen stet 23 . . . . fg6: nach 24. Sg6: + ! hg6 :
Königs! 25. Th3 matt sofort den König und
20. . . . . . . Sf4-e6? 23 . . . . gf6 : 24. Df6 : + Sg7 25. Tg3
Dieser Fehler ermöglicht einen Tg8 26. Sf7 : + die Dame.
prachtvollen kombinatorischen Ab­ 23. . . . . . . Dc7-<:2
schluß. Kaum ausreichend wäre je­ Nur scheinbar ausreichend. Schwarz
doch auch der beste Zug 20 . . . . Sg6 deckt die Drohung Dh7 : matt.
gewesen. Weiß setzt dann mit 2 1 . 24. Ta3-h3! aufgegeben
Sg5 ! fort. (24 . . . . Dg6 : 25. Sg6 : + fg6: 26. Th7 :
21. Lc4 X d5 c6 X d5 matt, 2 4. . . . fg6 : oder 2 4 . . . . gf6 : 25.
22. Se4-f6 + Kg8-h8 Th7 : matt, 24 . . . . h6 25. Th6: + !
23. Dg4-g6! ! usw. )

26
ZEIT, RAUM UND MATERIAL

Bisher wurde der Leser mit zwei Partie Nr. 2. sicherte der Zug 4. c3
Grundelementen des Schachkampfes (nach 1. e4 eS 2. Sf3 Sc6 3. Lc4 Lc5)
vertraut gemacht, die gerade in der Weiß einen Raumgewinn um den
Eröffnung eine große Bedeutung ha­ Preis eines Zeitverlustes.
ben: Für die Eröffnungstheorie sind jene
1) mit dem Zeitfaktor (Figurenent­ Systeme sehr wichtig, in denen Zeit,
wicklung, Tempogewinn, Tempover­ Raum oder beides auf Kosten mate­
lust). rieller Opfer gewonnen wird. Wie
2) mit dem Raumproblem (Kampf um schon erwähnt, werden diese Systeme
das Zentrum = Kampf um den Gambits genannt. Es gibt zwei wich­
Raum) . Das dritte Grundelement ist tige Gründe, die ein materielles Op­
das Material, repräsentiert durch die fer (ein oder sogar mehrere Bauern,
Anzahl der Steine und ihre Bewer­ nur in Ausnahmefällen eine Figur
tung. Diese Bewertung ist vor allem oder sogar ein Turm) rechtfertigen:
bei verschiedenen Abtauschmanö­ 1) Beschleunigung der Figurenent­
vern sehr wichtig und kann unter wicklung, Erhöhung der Wirkung
Vorbehalt von ziemlich komplizier­ und des Zusammenspiels der Figu­
ten Faktoren, die in jeder konkreten ren.
Stellung den Wert einzelner Steine 2) Raumgewinn, Besetzung des Zen­
beeinflussen (so z. B. sind in offenen trums.
Stellungen die Läufer den Springern Ein typisches Beispiel eines Gambits,
überlegen, in geschlossenen Stellun­ das nur einen Tempogewinn be­
gen ist es umgekehrt), in folgender zweckt, ist das sogen. »Nordische
mathematischer Formel ausgedrückt Gambit<<:
werden: 1. e4 e5 2. d4 ed4: 3. c3!? dc3: 4.
Bauer= 1 Lc4!? (Weiß kann auch 4. Sc3 : spie-
Läufer= Springer= 3
Turm= 5
Dame= 9
Gerade in der Eröffnung kann man
am besten beobachten, wie groß die
gegenseitige Abhängigkeit aller drei
Grundelemente - Zeit, Raum und
Material - ist. Man kann sogar von
ihrem Tauschwert sprechen, denn oft
läßt sich für Material Zeit oder Raum
gewinnen, aber auch umgekehrt: Der
Bauernraub führt in der Eröffnung
(falls der Gegner nicht völlig unge­
sund gespielt hat!) gewöhnlich zu er­
heblichem Zeitverlust. In unserer

27
Jen, wodurch er um den Preis eines daß Weiß gerade infolge seines »An­
einzigen Bauern einen Entwick­ griffszugs<< 3. c3 in einen Entwick­
lungsvorsprung erreicht) cb2: 5. Lb2: lungsrückstand geriet. Eine kleine
Wie ist eine solche Stellung zu beur­ Analyse der sich ergebenden Lage :
teilen? Weiß hat zweifelsohne eine 5 . c4 c5 6. dc6 : (Sonst hat Schwarz in
ideale Entwicklung. Seine Läufer be­ einer völlig symmetrischen Stellung
drohen ernst die gegnerische Stellung ein Tempo mehr!) Sc6 : und es ist evi­
(Angriff gegen die Punkte f7 und g7). dent, daß hier Schwarz sehr befriedi­
Für zwei Bauern gewann hier Weiß gend steht.
bereits in den fünf ersten Zügen drei Nun kehren wir zu der uns schon be­
Entwicklungstempi. In solchen Fällen kannten Italienischen Partie zurück,
ist es gewöhnlich sehr gefährlich für denn auch hier ist ein ähnliches Gam­
die materiell stärkere Partei, auf sei­ bit möglich, wenn auch seit J ahrzehn­
ner Beute zu bestehen. Die beste oder ten nicht mehr beliebt.
wenigstens die solideste Methode zur
Bekämpfung der Gambitsysteme ist Partie Nr. 3.
die Rückgabe des gewonnenen Ma­
Weiß: Schwarz:
terials, die im rechten Moment den
Steinitz Bardeleben
gegnerischen Entwicklungsvorsprung
(Gespielt in Hastings 1 895)
nicht nur wettmachen, sondern oft­
mals sogar einen eigenen Entwick­ 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3 . Lc4 Lc5 4. c3
lungsvorsprung oder anderen posi­ Sf6 5. d4 ed4 : 6. cd4 : Lb4 +
tioneilen Vorteil sichern kann. 7. Sbl-d!?
Im Nordischen Gambit kann dies
Schwarz durch die Züge 5 . . . . d5(!)
6. Ld5: Sf6 7. Lf7: + ! Kf7: 8. DdB:
Lb4 + 9. Dd2 Ld2: + J O. Sd2: c5! 11.
f4 Sc6 erreichen. Er hat nun schon ei­
nen kleinen Entwicklungsvorsprung
(sein Th8 ist einsatzbereit !) und vor
allem eine Bauernmajorität auf dem
Damenflügel, die im Endspiel ge­
wöhnlich bestimmten Vorteil sichert.
Davon wird im dritten Teil unserer
Serie die Rede sein. Gambits, deren
Ziel nur ein Entwicklungsvorsprung
ist, sind in der Regel auch durch ihre
Nichtannahme - Ablehnung - zu wi­
derlegen. So erhält in unserem Bei­
spiel Schwarz ein gutes Spiel, wenn er
nach 1. e4 e5 2. d4 ed4 : 3. c3 mit 3. Die ersten sechs Züge sind uns aus
. . d5! 4. ed5: (Falls 4. e5, so ist schon
. der Partie Nr. 2. wohlbekannt. Dort
die Annahme des Bauernopfers dc3 : spielte Weiß ruhig 7. Ld2. Dieser Zug
eindeutig günstig für Schwarz) Sf6! gilt heutzutage als die beste Fortset­
fortsetzt. Wir können nun feststellen, zung. Vor achtzig Jahren war jedoch

28
auch die Gambit-Fortsetzung 7. Sc3 Bevor wir unsere Partie fortsetzen,
sehr beliebt. Warum opfert Weiß ei­ sei hier noch erwähnt, daß neben 7.
gentlich seinen Zentralbauern? Seine Sc3 ! ? Weiß auch noch eine andere
Idee ist, nach 7. . . . Se4: mit 8. 0-0 Gambit-Fortsetzung anwenden kann,
noch ein zweites Bauernopfer zu und zwar 7. Kfl !?. Falls nun Se4: (?),
bringen und in einem rücksichtslosen so erhält er nach 8. d5 ! Se7 9. Dd4 Sf6
Angriff den Entwicklungsrückstand 10. Lg5 einen ziemlich gefährlichen
seines Gegners auszunützen. Wel­ Angriff (z. B. Sg6 1 1 . Sbd2 h6 1 2 .
chen Gefahren hier Schwarz ausge­ Te l + und Schwarz muß die Rochade
setzt ist, kann uns eine Variante zei­ aufgeben). Richtig ist hier jedoch die
gen, in der Schwarz auf die materielle Ablehnung des Gambits mittels 7. . . .
Beute spielt: 8. . . . Sc3: 9. bc3 : Lc3 : d5, z. B. 8. ed5 : Sd5 : 9. De2 + Le6
(Besser ist d5 ! , obwohl auch hier 10. Lg5 Le7 usw.
Weiß gute Angriffsaussichten behält, 7. . . . . . . d7-d5
z. B. 10. cb4 : dc4: 1 1 . Te l + Se7 1 2 . Auch hier wählt Schwarz eine völlig
Lg5 ! f 6 1 3 . De2 ! fg5 : 14. Dc4 : nebst gesunde Methode: Er lehnt das Bau­
1 5 . Sg5 : oder 1 5 . Se5) 10. La3 ! d5 ! ernopfer ab und liquidiert das weiße
(Se7 1 1 . Lf7 : + Kf7 : 12. Db3 + ) 1 1 . Zentrum.
Lb5 ! La l : 1 2 . Te l + Le6 1 3 . SeS und 8. e4 X d5 Sf6 X d5
Schwarz ist trotz des so großen mate­ 9. 0-0!
riellen Vorteils wehrlos. Schwarz Dieses Bauernopfer ist gar nicht an­
kann sich jedoch viel besser verteidi­ zunehmen: 9. . . . Sc3:? 10. bc3 : Lc3 :
gen: 8. . . . Lc3:! 9. d5 ! (Nach 9. bc3 : 1 1 . La3 ! Lb4 1 2 . Te l + ! Kf8 1 3 .
folgt d5 ! und der Angriff ist zu Ende, Lb4 : + Sb4 : 14. Db3 oder 9 . . . . Lc3 :
z. B. 10. La3 dc4 : 1 1 . Te l Le6 1 2 . 10. bc3 : Sc3 : ? ? 1 1 . De1 + .
Te4 : Dd5 ! usw.) Lf6 ! 10. Te l Se7 1 1 . 9. Lc8-e6!
Te4 : d6 1 2 . Lg5 ! Lg5 : 1 3 . Sg5 : und 10. Lcl-gS Lb4-e7
nun sind zwei Fortsetzungen möglich: 11. Lc4 X dS Le6 X dS
1) 13 . . . . 0-0 führt nach interessan­ 12. Sc3 X dS Dd8 X dS
ten Verwicklungen zum Remis: 14. 13. LgS X e7 Sc6 X e7
Sh7 : ! Kh7 : 1 5 . Dh5 + Kg8 1 6. Th4 f5 14. Tfl-el
1 7 . Dh7 + Kf7 1 8 . Th6 ! Tg8 ! Das Spiel wurde vereinfacht, und
(Schlecht wäre Ld7? wegen 1 9 . Le2 ! Weiß kann eventuell gewisse Sorgen
nebst 2 0 . Lh5 + ) 19. Te 1 ! Df8 20. mit seinem isolierten Bauern d4 ha­
Lb5 ! Th8 2 1 . Dh8: gh6: 22. Dh7 + ben. Dagegen muß Schwarz noch sei­
Kf6 23. Te7 : ! De7 : 24. Dh6: + mit nen König in Sicherheit bringen. Da
Dauerschach. die Rochade nicht in Betracht kommt
2) 13 . . . . h6 ! ? ist zweischneidig, aber (der Vorbereitungszug 14 . . . . Dd6
doch chancenreich. Zwar bleibt der wird mit 1 5 . De2 beantwortet), muß
schwarze König nach 14. De2 hg5 : er für seinen König eine Zuflucht auf
1 5 . Te l Le6 ! 16. de6 : f6 im Zentrum f7 schaffen. Solche Manöver werden
exponiert, aber Schwarz hat doch als » künstliche Rochade<< bezeichnet.
eine sehr feste Stellung. Oder 14. 14. . . . . . . f7-f6
Dh5 0-0 15. Tae l Sf5 und Schwarz 15. Ddl-e2 Dd5-d7
behauptet seinen Mehrbauern. 16. Tal-cl

29
wehren. Nun folgt jedoch eine hüb­
sche und forcierte Kombination:
20. De2-g4 g7-g6
20 . . . . Te l : ? 2 1 . Dg7 : + Ke8 22. Df8
matt.
21. Se6-g5 + ! Kf7-e8
22. Te1 X e7 + ! !
Nur scheinbar einfach (22 . . . . Ke7 :
23. Te l + Kd8 24. Se6 + Ke8 25 .
SeS + , 23 . . . . Kd6 24. Db4 + Tc5 25.
Te6 + oder 24 . . . . Kc7 25. Te7). In
Wirklichkeit hat jedoch Schwarz eine
versteckte Verteidigung.
22. . . . • • . Ke8-f8!
Äußerst verblüffend: Schwarz hat
nun zwei Drohungen - Tel : + nebst
16 . . • . • . . c7--t:6? matt und Dg4 : !
Ein sehr ernster Fehler, nach dem 23. Te7-f7 + ! Kf8-g8
Schwarz nicht mehr zur Vollendung Natürlich nicht Df7 : wegen 24.
seiner Entwicklung kommt. Er sollte Tc8 : + und auch nicht Kd8 wegen 24.
statt dessen ruhig 16. . . . Kf7 ! spie­ Te l + .
len, was ihm ein gleiches Spiel gesi­ 24. Tf7-g7 + ! Kg8-h8
chert hätte. Er ließ sich jedoch von Oder Kf8 25. Sh7 : + und gewinnt
seinem Plan durch den letzten Zug (Kg7 : 26. Dd7 : + , Ke8 26. De6 matt).
seines Gegners ableiten in der Be­ 25. Tg7 X h7 + ! aufgegeben.
fürchtung, daß Weiß nach 16 . . . . Kf7 Es konnte noch folgen: 25 . . . . Kg8
hätte Qualität für zwei Bauern opfern 26. Tg7 + Kh8 27. Dh4 + Kg7 : 28.
können: 1 7 . De7 : + ! ? De7 : 1 8 . Dh7 + Kf8 29. Dh8 + Ke7 30. Dg7 +
Te7 : + Ke7 : 19. Tc7 : + . Diese Kal­ Ke8 (Kd6 3 1 . Df6 : + , Kd8 3 1 .
kulation war jedoch völlig falsch; Df8 + ) 3 1 . Dg8 + Ke7 32. Df7 +
durch 19 . . . . Kd6 20. Tb7 : Thc8! Kd8 33. Df8 + DeS 34. Sf7 + Kd7
(drohend Tel + nebst matt) 21. h3 3 5 . Dd6 matt.
Tc7 würde Schwarz Oberhand behal­ Eine viel größere Beachtung verdie­
ten. nen auf tieferer strategischer Basis
17. d4-d5!! aufgebaute Gambitsysteme, in denen
Ein schönes Bauernopfer. Weiß be­ das Bauernopfer nicht nur der Be­
kommt das Feld d4 für seinen Sprin­ schleunigung der Entwicklung, son­
ger. dern einem mehr dauernden strategi­
17. ..
• • . • c6 X d5 schen Element, dem Raumgewinn
18. Sf3-d4 und der Beherrschung vom Zentrum,
Nun droht 1 9 . Sf5 ! mit sofortigem dienen. Unser erstes Beispiel eines
Gewinn. solchen Gambits ist das im vergange­
18 • • • • • • • Ke8-f7 nen Jahrhundert äußerst beliebte
19. Sd4-e6 Th8-c8 Evans-Gambit.
Schwarz mußte sich gegen 20. Tc7

30
Partie Nr. 4. 2) 4. . . . Le7 S. c3 ! (Viel schwächer
wäre S. bS SaS 6. SeS : Sc4: 7. Sc4 : dS
Weiß: Schwarz: 8. edS : DdS : und Schwarz bekommt
Anderssen Dufresne seinen Bauern mit Vorteil zurück)
(Gespielt im Wettkampf, 1 8S2) Sf6 6. Db3 0-0 7. d3 und auch hier
hat Weiß einen kleinen Vorteil.
1. e2-e4 e7-e5 5. c2-c3
2. Sgl-f3 Sb8-c6
3. Lfl-c4 Lf8-c5
4. b2-b4!?
Der Seekapitän Evans, der Anfang
des vergangenen Jahrhunderts diese
Eröffnung zum erstenmal anwandte,
war kein starker Schachspieler und
hat diesen Bauern wahrscheinlich
leichter Hand geopfert. Doch ist sein
Gambit wohlbegründet und taucht
auch in der neuesten Turnierpraxis
gelegentlich auf.
In der Italienischen Partie macht
Weiß den Zug 4. c3, um d4 vorzube­
reiten. Wir haben gesehen, daß
Schwarz in diesem Fall genügend Zeit
dazu hat, einen Gegenangriff im 5 • . • • . • . Lb4-a5
Zentrum zu unternehmen ( 4 . . . . Sf6 ! Außerdem hat Schwarz noch fol­
und später 8 . . . . dS !). Weiß opfert gende zwei Fortsetzungen:
deswegen einen Bauern, um den 1) 5. . . . Lc5 (Schwächer als LaS , da
Läufer auf b4 einzulenken und den der Läufer auf eS durch d4 angegrif­
strategisch so wichtigen Zug c3 unter fen wird !) 6. d4 ed4: 7. 0-0 (Chan­
Tempogewinn durchführen zu kön­ cenreich ist ebenfalls 7. cd4: Lb4 + 8 .
nen. Geht es also auch hier nicht bloß Ld2 oder 8. Kfl ! ? . Im Vergleich mit
um einen Zeitgewinn? Nein, denn der analogen Varianten der Italienischen
Sinn des Zugs c3 ist keine beschleu­ Partie hat Weiß ein Tempo mehr und
nigte Entwicklung, sondern Raum­ einen Bauern weniger!) d6 (Nicht gut
gewinn im Zentrum ! wäre dc3 : 8. Lf7 : + ! Kf7 : 9. DdS +
4. . . . . • • Lc5 X b4 nebst DeS :) 8. cd4 : Lb6. Dies ist eine
Die Ablehnung des Gambits überläßt Stellung, die in vielen älteren Partien
dem Weißen eine bestimmte Initia­ vorkam und sogar als »Normalstel­
tive : lung« des ganzen Gambits bezeichnet
1) 4. . . . Lb6 S . a4 ! a6 6. Sc3 ! Sf6 wurde. Vergleichen wir sie mit der
(Sb4 : ? 7. SeS : DgS 8. Df3 !) 7. SdS analogen Position der Italienischen
SdS : 8. edS : e4 9. dc6 : 0-0! 10. Lb2 ! Partie ( 4. c3 d6 statt Sf6), in der Weiß
( 1 0 . Sg 1 ? Df6) ef3 : 1 1 . Df3 : und noch keine Rochade, dafür jedoch ei­
Weiß steht etwas besser dank der nen Bauern auf b2 hat !
großen Wirkung seiner Läufer. Auch hier hat Weiß gute Angriffs-

31
aussiebten, z. B. 9. Sc3 ! Lg4 10. LbS ! deS : deS : 8. Dd8 : + Sd8 : 9. SeS :
(drohend 1 1 . dS) Kf8 (Besser als Ld7 Le6), der auch hier offenbar nichts
1 1 . eS !) 1 1 . Le3 Sge7 1 2 . a4 oder 9. einbringt, kommt auch noch 7. Db3 in
. . . SaS 1 0 . LgS ! f6 1 1 . Lf4 Sc4 : 1 2 . Betracht. Danach kann es zu folgen­
Da4 + D d 7 1 3 . Dc4: Df7 14. SdS ! dem Abspiel kommen: 7 . . . . Dd7
Le6 1 S . Da4 + Ld7 1 6 . Dc2 ! Tc8 1 7 . (Nach De7 oder Df6? käme 8. dS
a 4 LaS 1 8 . Tfb 1 und Weiß hat eine nebst Da4 + und der LaS bleibt un­
starke Druckstellung. gedeckt !) 8. deS : deS : 9. 0-0 Lb6 und
2) 5 . . . . Le7! (Dies ist die solideste nun:
Verteidigung von Schwarz. Sie ent­ 1) 1 0. Tdl De7 1 1 . a4 ! Sh6! 1 2 . aS ! ?
spricht auch am besten dem Grund­ LaS : 1 3 . La3 D f 6 1 4 . LbS Ld7 1 S . c4
satz, nach dem die Gambits dadurch mit einem sehr unklaren Spiel. Weiß
bekämpft werden sollen, daß man im hat für die beiden geopferten Bauern
günstigen Augenblick das gewonnene gute Angriffsaussichten.
Material zurückgibt.) 6. d4 (Jetzt 2) 10. La3 SaS 1 1 . SeS : ! ? Sb3 : 1 2 .
droht stark 7. Db3, wonach der Punkt ab3 : Nun kann Schwarz keineswegs
f7 undeckbar wäre) SaS ! 7. SeS : Sc4 : seinen riesigen materiellen Vorteil
8. Sc4: dS 9. edS : DdS : 10. Se3 Dd8 verteidigen, sondern muß mittels 12 .
oder DaS und Schwarz hat ein sehr . . . De6 ! 1 3 . Le6 : Le6 : 14. Sd2 Sf6
bequemes Spiel. l S . Sec4 eine ausgeglichene Stellung
Weiß kann in dieser Variante auch anstreben.
mit 7. Ld3 fortsetzen. Dadurch wird 7. 0-0 d4-d3(?)
jedoch die aggressive Stellung des Dadurch will Schwarz seinem Gegner
Läufers aufgegeben. Schwarz hat eine die Stärkung seines Zentrums (cd4 :)
Wahl zwischen 7 . . . . ed4 : 8. cd4 : dS nicht erlauben und auch nicht die zu
9. edS : DdS : 10. Sc3 DhS und der riskante Möglichkeit 7. . . . dc3: wäh­
noch solideren endgültigen Rückgabe len, die als »kompromittierte Vertei­
des Bauern 7 . . . . d6 8. deS : deS : digung<< bezeichnet wird. Als Beispiel
9. SeS : Le6 mit vollem Ausgleich. geben wir folgende Hauptvariante
6. d2-d4! . ...... an: 8. Db3 Df6 9. eS ! Dg6 (SeS :?? lO.
Obwohl nun der Bc3 gefesselt wird, Te l d6 1 1 . Da4 + usw.) 10. Sc3 : Sge7
muß Weiß so scharf vorgehen. Nach (Ebenfalls nach Lc3 : 1 1 . Dc3 : nebst
6. 0-0hat nämlich Schwarz wiederum 1 2 . La3 ist es für Schwarz schwer,
eine günstige Möglichkeit, den Bau­ seine Stellung zu konsolidieren) 1 1 .
ern zurückzugeben und sich einen La3 0-0 1 2 . Tad l ! (Jedoch nicht 1 2 .
kleinen Positionsvorteil zu sichern: 6. S d S ? SdS : 1 3 . Lf8 : Sf4 und Schwarz
. . . d6 7. d4 Lb6 ! , z. B. 8. deS : deS : gewinnt) Te8 1 3 . Ld3 ! (Nun wird die
9. Dd8 : + Sd8 : 10. SeS : Le6 1 1 . Sbd2 schwarze Dame verfolgt !) DhS 14.
Sge7 12. La3 f6 ! 1 3 . Sd3 Sg6 usw. Se4 SeS : (Sonst käme lS. SegS dro­
6. . . . . . . e5 X d4 hend 16. Sf7 : ! Df7 : 1 7 . Lc4) l S . SeS :
Ähnlich wie in der erwähnten Vari­ DeS : 16. Lb2 De6 1 7 . DbS ! So wurde
ante 6. 0-0 d6 kann auch hier eine Partie Lasker-Marshall fortge­
Schwarz auf seinen Mehrbauern ver­ setzt. Weiß hat (trotz drei Bauern mi­
zichten und 6. . . . d6(!) spielen. Ne­ nus!) einen entscheidenden Angriff,
ben dem Rückgewinn des Bauern (7. z. B. 17 . . . . Lb6 1 8 . SgS oder 17 . .·. .

32
Db6 1 8 . De5 f6 1 9 . Sf6 : + ! Df6 : 17• • • • • . . g7 X f6
20. Lh7 : + Kh7: 2 1 . Dh5 + Dh6 22. 18. e5 X f6 Th8-g8
Sg5 + und Weiß gewinnt. 19. Ta1-dl! Dh5 X f3?
Die Fortsetzung 7. . . d6 8. cd4 : Lb6 !
. Ermöglicht einen ungewöhnlich
führt z u der uns schon bekannten schönen Abschluß. Allerdings wäre
»Normalvariante<< . Schwarz auch nach anderen Zügen
8. Dd1-b3 Dd8-16 verloren, z. B. 19 . . . . Tg4 20. Te4
9. e4-e5! Df6-g6 Se5 ! ? 2 1 . Te5 : Tg2 : + 22. Kfl !
10. Tfl-e1 Sg8-e7 Tf2 : + 23. Ke 1 Df3 : 24. Te7 : + Kf8
11. Lcl-a3 b7-b5!? 25. Te3 + usw.
Solche Ablenkungsopfer waren in 20. Te1 X e7 + ! Sc6 X e7
mehreren alten Varianten dieser Er­ Oder Kd8 2 1 . Td7 : + ! Kc8 22.
öffnung üblich. Die Idee ist, den Td8 + ! ! Sd8 : (Td 8 : 23. gf3 :) 23.
Druck weißer Figuren auf der Diago­ Dd7 + !! Kd7 : 24. Lf5 + nebst 25.
nale a2-g8 zu beseitigen und für den Ld7 matt !
D amenturm eine offene Linie zu be­ 21. Da4 X d7 + ! ! Ke8 X d7
kommen. Nach 1 1 . . . . 0-0 setzt 22. Ld3-15 + Kd7-e8
Weiß seinen Angriff mit 12. Sbd2 . 23. Lf5-d7 + Ke8-f8
nebst Se4 und Ld3 : fort. 24. La3 X e7 matt.
12. Db3 X bS Ta8-b8 Eine andere uralte Gambit-Eröff­
13. Db5-a4 La5-b6 nung, die eine tiefe strategische Idee
Natürlich nicht 0-0? 14. Le7 : Se7 : enthält, ist das Königs-Gambit. Zu
1 5 . Da5 : . seiner Beleuchtung wählen wir dies­
14. Sb1-d2 Lc8-b7 mal eine moderne Partie, in der die
15. Sd2-e4 Dg6-f5? Verteidigung triumphiert. Es wäre
Nach diesem Tempoverlust wird es jedoch schade, wenn wir dadurch un­
keine Rettung mehr geben. Relativ seren Lesern diese äußerst interes­
am besten war 15 . . . . d2 ! 1 6 . Sed2: sante und instruktive Eröffnung ab­
0-0. Man muß natürlich die Tatsache gewöhnen sollten !
berücksichtigen, daß Weiß in diesem ·

Fall ohne irgendwelche Opfer mittels Partie Nr. 5.


1 7 . Se4 einen nachhaltigen Angriff
behält. Weiß: Schwarz:
16. Lc4 X d3 DIS-hS Eley Bouwmeester
Es drohte 1 7 . Sd6 oder f6 + mit Da­ (Gespielt in Holland, 1 972)
mengewinn. 1. e2-e4 e7-e5
17. Se4-16 + ! 2. 12-14!?
In früheren Zeiten suchte man im Wir haben uns bisher fast ausschließ­
Schach nicht nur - und sogar nicht vor lich mit dem logischen und starken
allem - den Sieg, sondern auch die Zug 2. Sf3 beschäftigt. Am Rande
Schönheit. Heutzutage würde man haben wir noch die Fortsetzung 2. d4
sich statt dieser genialen Gewinn­ ed4 : 3. c3!? erwähnt. Falls Weiß statt
kombination wohl mit dem prosai­ 3. c3 den Bauern wiedernimmt, ent­
schen Weg 1 7 . Sg3 Dh6 1 8 . Lc l De6 steht nach 3. Dd4: das sogen. »Mit­
1 9 . Sg5 Dd5 20. Lc4 begnügen. telspiel<< , das aus uns schon sehr ver-

33
ständlichen Gründen nicht besonders zu einer Remisstellung) fortzusetzen.
beliebt ist : 3 . . . . Sc6 ! (Tempoge­ Nun hat Schwarz die Wahl zwischen
winn !) 4. De3 Sf6 S. Sc3 (Falls S. eS, der ruhigeren Entwicklung S . . . . Le 7
so kann Schwarz ein recht chancen­ 6. Sf3 Sc6 7. SeS : 0-0! und großen
reiches Gambit spielen: Sg4 6. De2 Komplikationen, die nach S. . . .
dS ! 7. ed6 : + Le6 8. dc7 : Dc7 : und Sc6 ! ? 6. Sb5 ! g6 7 . Df3 fS 8. Dd5
sein Entwicklungsvorsprung ist be­ De7 ! 9. Sc7 : + Kd8 10. Sa8 : b6 ent­
stimmt mehr wert als ein Bauer, oder stehen. Hier hat Weiß eide Qualität
auch 6. De4 d5 ! 7. ed6 : + Le6 8. mehr (der Sa8 wird verlorengehen),
La6 ! ? Dd6 : ! 9 . Lb7 : Db4 + 1 0: Db4 : aber seine Stellung ist unentwickelt,
Sb4: 1 1 . Sa3 Tb8 usw.) und Schwarz die Dame wird nach Lb7 exponiert,
kann zwischen zwei guten Aus­ und so ist der Ausgang dieser riskan­
gleichsfortsetzungen wählen: ten Variante sehr unklar.
1 ) 5 . . . Lb4 6. Ld2 0-0 7. 0-0-0 Te8
. Die dritte Möglichkeit von Weiß nach
8. Lc4 ! SeS (Zu gefährlich ist 8 . . . . 2. Lc4 Sf6 besteht in einem Gambit,
Lc3 : 9. Lc3 : Se4 : 10. Df4 ! Sf6 1 1 . Sf3 dessen einziger Zweck in der be­
d6 1 2 . SgS und Weiß kommt zum schleunigten Entwicklung besteht: 3.
Angriff - wiederum ein Gambit !) 9. d4!? ed4 : 4. Sf3 Se4 : S. Dd4: Sf6 6.
Le2 d6 10. h3 Le6 1 1 . f4 Sc4 1 2 . Lc4 : LgS Le7 7. Sc3 c6 ! 8. 0-0-0 d5 9.
Lc4: usw. oder The 1 Le6 10. Ld3 Sbd7 1 1 . Dh4 SeS
2) 5 . . . . Le7 6. Ld2 dS ! 7. edS : SdS : 1 2 . Sd4. Weiß hat für den Bauern ei­
8. Dg3 Sc3 : 9. Lc3 : Lf6 usw. nen lästigen Druck, aber nach Sg8 !
Eine uralte (schon im 1 S . Jahrhundert kann sich Schwarz wohl ausreichend
analysierte) Eröffnung ist das Läufer­ verteidigen.
spiel ( 1 . e4 eS) 2. Lc4. Hier kann Eine andere korrekte, wenn ebenfalls
Schwarz sofort im Zentrum aktiv wer­ keineswegs sehr verbreitete Eröff­
den : 2 . . . . Sf6 ! Falls nun 3. d3, so ist c6 ! nung nach 1. e4 eS ist die Wiener Par­
sehr gut. Schwarz kommt nun selbst tie 2. ScJ. Weiß wählt einen gesun­
zur Zentrumsbildung dS. Nach 3. ScJ den, wenn auch wenig aggressiven
kann Schwarz neben den ruhigen Zü­ Entwicklungszug (2. Sf3 greift den
gen wie Lb4 oder Lc5 auch 3 . . . . Se4 : Be5 an, der Zug 2. Sc3 enthält keine
spielen. Diese taktische Wendung solche Angriffsidee !). Schwarz hat
werden wir noch in anderen Eröff­ hier eine ziemlich breite Auswahl von
nungen erleben. Es ist wichtig zu wis­ guten Fortsetzungen, z. B . :
sen, daß die von weniger erfahrenen 1 ) 2 . . . . Sf6 3 . f4 ! ( 3 . Lc4 führt zu
Spielern oft angewandte Antwort 4. dem bereits besprochenen Läufer­
Lf7 : + ? nun schwach ist: Kf7 : S. Se4 : spiel und nach 3. Sf3 Sc6 entsteht das
dS 6. Dh5 + Kg8 7. SgS De7 und das » Vierspringerspiel<< , mit dem wir uns

mächtige Zentrum sichert dem noch später beschäftigen werden) dS !


Schwarzen einen Vorteil trotz des ein (Ganz schlecht wäre hier ef4 : ?, weil
bißeben gelähmten Königsflügels. nach 4. eS De7 S. De2 der Springer
Weil nach 3 . . . . Se4 : die Fortsetzung zurück auf g8 ziehen müßte) 4. feS :
4. Se4 : wegen dS nichts ergibt, pflegt Se4 : S. Sf3 Le7 (Außerdem hat ·
Weiß hier mit 4. Dh5 ! ? Sd6 S. Lb3 ! Schwarz noch mehrere Möglichkei­
( S . DeS : + De7 6. De7: + Le7 : führt ten wie Lb4, LcS 6. d4 Lb4, 5 . . . . Lg4

34
oder S . . . . Sc6) 6. d4 0-0 7. Ld3 fS De2 bS 10. Lb3 Db6 mit gleichen
8. ef6 : Lf6 : ! 9. 0-0 (Weiß darf nicht Chancen oder 6. . . . Le6 7. LbS
auf e4 einen Bauern gewinnen, weil (Nach 6. Le6 : fe6 : 7. feS : deS : steht
er nach Te8 wegen der Fesselung Schwarz dank der offenen f-Linie
Material verlieren würde) Sc6 und gut) a6 8. Lc6 : + bc6: 9. De2 (9. feS :
Schwarz gleicht das Spiel mühelos deS : 10. SeS : ? ? Dd4) ef4 : 10. Lf4 :
aus, z. B. 10. Se2 LfS 1 1 . c3 Dd7 oder Db8 ! 1 1 . Sdl . 0-0 mit Ausgleich.
10. Se4 : de4 : 1 1 . Le4 : Sd4 : 12. SgS ! ? 2) 2 . . . . d5 3. edS : e4! (Hier opfert
LfS ! 1 3 . c 3 ( 1 3 . LfS : SfS : 1 4 . Dd8 : Schwarz selbst einen Bauern, um die
Tad8: 1 S . TfS : ? Ld4 + oder 1 S . Se6 weiße Stellung einzuengen. Dieses
Ld4 + 16. Kh 1 ? ? Sg3 + !) LgS : 14. System heißt das »Falkbeer-Gegen­
LgS : DgS : mit vollem Ausgleich. gambit«) 4. d3 (Es ist zweckmäßig,
2) 2 . . . . Sc6 3. Lc4 (Hier kann Weiß den lästigen Be4 schnell zu beseiti­
analog dem >>normalen<< Königsgam­ gen. Falls Weiß auf seinem Bauern­
bit auch 3. f4 ! ? spielen) Sf6 4. d3 Lb4 gewinn besteht, so erreicht Schwarz
S. Sf3 d6 6. 0-0 Lc3 : 7. bc3 : SaS 8. ein aktives Spiel, z. B. 4. Sc3 Sf6 S .
Lb3 Sb3 : 9. ab3 : 0-0 und Weiß hat Lc4 LcS ! 6. d 4 ed3 : 7. Dd3 : 0-0 8.
nur einen unwesentlichen Vorteil. Sge2 Te8 usw.) Sf6 ! S . Sc3 (Außer­
2. . • • . • • e5 X f4 dem sind noch drei Fortsetzungen
Natürlich ist Schwarz nicht gezwun­ möglich: S. de4 : Se4 : 6. Sf3 LcS 7.
gen, das Bauernopfer (dessen Zweck De2 LfS ! 8. Sc3-8. g4? 0-0 ! 9. gfS :
wir gleich näher erklären werden) Te8- De7 9. Le3 Le3 : 10. De3 : Sc3 :
anzunehmen. Passiv, wenn auch 1 1 . De7 : + Ke7 : 1 2 . bc3 : Lc2 : mit
ziemlich solide wäre die Ablehnung gleichstehendem Endspiel oder S .
2 . . . d6 oder 2 . . Sc6 3. Sf3 d6 und
. . . Sd2 ed3 : 6 . Ld3 : SdS : 7. De2 + Le7 8 .
nach 2 . . . Sf6 erreicht Weiß einen
. Se4 0-0 9. Sf3 S d 7 10. 0-0 S7f6 1 1 .
kleinen Vorteil mittel-s 3. Sf3 ! Se4 : 4. SeS und Weiß hat nur einen minima­
d3 SeS S. feS : dS 6. d4. Zwei Formen len Vorteil oder S. De2 Lg4 ! 6. Sf3
der Ablehnung sind jedoch sehr wohl DdS : 7. Sbd2 LfS 8. Sh4 Lg4 9. Sf3
anwendbar: LfS mit Zugwiederholung) Lb4 6.
1) 2 . . . Lc5 3. Sf3 (Ein grober·Feh­
.

ler wäre hier 3. feS : ? ? wegen Dh4 +


4. g3 De4 : + nebst Dh 1 : oder 4. Ke2
De4: matt) d6 4. c3 (Auch hier wäre
4. feS : deS : S. SeS :?? ein grober Feh­
ler wegen Dd4 !) Sf6 S. feS : deS : 6.
SeS : De7 7. d4 Ld6 8. Sf3 (8. Lf4 Se4 :
9. Ld3 SeS !) Se4 : 9. Le2 0-0 10. 0-0
eS mit gleichem Spiel. Neben 4. c3
kann Weiß auch ruhiger mit 4. Lc4
Sc6 S. Sc3 Sf6 6. d3 fortsetzen, aber
auch in diesem Fall hat Schwarz kaum
etwas zu befürchten, z. B. 6. . . . a6
(um den LcS gegen den Abtausch Sa4
zu schützen) 7. fS SaS ! 8. LgS c6 ! 9.

3S
Ld2 0-0 ! 7. Se4 : Te8 ! 8. Lb4 : Se4 : 9. h6 1 1 . Sd5 ! Sd5 : 12. ed5 : 0-0 1 3 . d6 !
de4 : Te4 : + 10. Le2 Tb4 : 1 1 . Dd2 Dd6: 14. Lg5 : ! hg5 : 1 5 . Dd3 Te8 1 6.
Dd6 und Schwarz bekommt seinen Lf7 : + ! und Weiß gewinnt.
Bauern mit gleichem Spiel zurück . Etwas besser ist für Schwarz ein Ge­
Wenn wir diese Stellung flüchtig be­ genopfer 4 . . . . d5 5. Ld5 : und erst
trachten, werden wir vielleicht stau­ jetzt g5 . Auch in l:l iesem Fall entwik­
nen, warum Weiß eigentlich den kelt sich jedoch das Spiel zugunsten
Bauern geopfert hat. Schwarz droht von Weiß: 6. g3 ! Dh6 (Nach fg3 : folgt
nämlich sehr stark mit Dh4 + . Das hier 7 . Df3 ! g2 + 8. Kg2 : Sh6 9. Dg3 !
Bauernopfer hat also die Position des Dg3 : 10. hg3 : und Weiß hat ein vor­
weißen Königs augenblicklich ge­ teilhaftes Endspiel) 7. d4 ! Sf6 8. Df3 !
schwächt! Sd5 : 9. ed5 : Ld6 10. Sc3 Lf5 1 1 . h4!
Trotzdem ist die Lage für Weiß kei­ (Eine typische Aktion, durch die die
neswegs ungünstig. Er kann auch ge­ schwarze Bauern-Kette zerstört
wichtige Positionsvorteile verzeich­ wird) g4 12. Df2 und Weiß steht bes­
nen: Vor allem wurde der schwarze ser.
Zentrumsbauer von e5 beseitigt, und Nach 3. Lc4 hat jedo ch Schwarz eine
so hat Weiß die Möglichkeit, sich ein viel bessere Fortsetzung in 3 . . Sf6!
. .

Ü bergewicht im Zentrum zu ver­ 4. Sc3 (4. e5 d5 !) c6 ! Also wiederum


schaffen. Zweitens kann er später die typische Vorbereitung des Zugs
auch die offene f-Linie zu gefährli­ d5. Schwarz wählt diesen Vorstoß oft
chen Angriffen auszunützen. Zuerst auch in dem Fall, wenn er mit einem
heißt es natürlich, die Position des ei­ Bauernopfer verbunden ist. Die
genen Königs zu sichern ! möglichen Varianten sind:
3. Sgl-f3 1 ) 5. e5 d5 ! 6. ef6 : dc4 : 7. fg7 : Lg7 :
Die natürlichste Fortsetzung. Weiß 2) 5. De2 d5 ! 6. ed5 : + Le7 7. dc6 :
verhindert Dh4 + . Zwar wurden hier Sc6: 8. Sf3 0-0 9. 0-0 Lc5 + 1 0 . Kh 1
auch ganz scharfe Varianten 3. Sc3 ! ? Lg4 und Schwarz hat dank seinem
oder 3 . d4 ! ? ausprobiert. I n beiden Entwicklungsvorsprung ein klar bes­
Fällen ist jedoch nach Dh4 + 4. Ke2 seres Spiel.
die Lage des Königs unsicher, was
den mit dem schwarzen Damen-Vor­
stoß verbundenen Zeitverlust (die
D ame muß ja nach Sf3 ziehen !) völlig
kompensiert.
Dagegen ist 3. Lc4 eine gute Alterna­
tive zum Textzug. Danach bewährt
sich 3 . . . Dh4 + nicht mehr, denn
.

nach 4. Kfl ist die schwarze D ame


bestimmt mehr exponiert als der
weiße König. Dies beweist deutlich
z. B. folgende Variante : 4 . . . . g5 5 .
Sc3 Lg7 6. d4 ! Se7 7 . g3 ! fg3 : 8. Kg2 !
Dh6 (nach gh2 : ? ? 9. Th2 : wäre die
Dame verloren!) 9. hg3 : Dg6 1 0 . Sf3

36
3) 5. Sf3 ? bS ! 6. Lb3 b4 nebst Se4 : kein kann: S. 0-0 d6 6. d4 h6 7. c3
4) 5. Df3 dS ! 6. edS : Ld6 7. Sge2 0-0 Sc6. Weiß hat jetzt ein starkes Zen­
und Schwarz hat ebenfalls ein sehr trum, aber die schwarzen Figuren
chancenreiches Spiel. sind für die Verteidigung gut postiert.
3. . • • • • • d7-d5(!) Weiß muß zu scharfen Maßnahmen
Das ist die sogen. >>moderne Verteidi­ greifen: 8. g3 ! g4 9. Sh4 f3 und nun
gung« - wenn nicht die stärkste, so entweder 1 0 . Db3 De7 1 1 . Lf4 nebst
ganz bestimmt die solideste Möglich­ Sbd2 und Tae l oder sogar 1 0 . Sd2
keit von Schwarz. Lf6 1 1 . Shf3 : ! gf3 : 1 2 . Df3 : und Weiß
Im vergangenen Jahrhundert hat man hat eine starke Drohung 1 3 . eS ! deS :
fast ausschließlich 3. . . . g5 gespielt 14. Se4.
mit der Idee, den Bf4 wirksam zu 2) 4. h4 Dadurch will Weiß die
decken und eventuell mit g4 zu dro­ schwarze Bauernkette zerstören und
hen (nach dem Abzug des Sf3 würde den Bf4 erobern. Wir beschäftigen
wiederum Dh4 + folgen). Danach hat uns kurz mit dem sogen. »Kiese­
Weiß zwei grundverschiedene Me­ ritzki-Gambit«: g4 S . SeS ! (Nach S .
thoden: SgS ! ? h6 muß Weiß den Springer auf
1) 4. Lc4. Falls hier Schwarz seine f7 opfern, was kaum ganz korrekt ist)
Drohung verwirklicht und g4 spielt, Sf6 (Eine ganze Anzahl weiterer
folgt ein chancenreiches Figurenop­ Züge wurden hier ohne besonderen
fer S. 0-0 ! (das sogen. »Muzio-Gam­ Erfolg versucht. So ist z. B. hS? eine
bit«) gf3 : 6. Df3 : und die schwarze schwache Fortsetzung wegen 6. Lc4
Stellung ist wegen der ihr in der f-Li­ Th7 7. d4 Lh6 8. Sc3 Sc6 9. Lf7 : + !
nie drohenden Gefahr sehr gefährdet. Tf7 : 10. Sf7 : Kf7 : 1 1 . Lf4 : ! Lf4 : 1 2 .
Wir beschränken uns hier auf zwei ty­ 0-0 Dh4 : 1 3 . Tf4 : + Kg7 14. D d 2 d 6
pische Beispiele: 6 . . . . De7 7. Df4 : ! l S . Tafl und der weiße Angriff erwies
DeS + (Sh6 8. Sc3 ! c 6 9 . d4 d 6 1 0 . · sich in der Partie Bronstein-Dubinin,
Ld2 Tg8 1 1 . Tae l Lh3 1 2 . Tf2 ist Moskau 1 94 7, als entscheidend. Die
nicht besser) 8. d4 ! Dd4 : + 9. Le3 f-Linie triumphiert in diesem Ab­
Dc4 : 10. DeS + Se7 1 1 . Dh8 : Sg6 1 2 . spiel !) 6. d4 ! (Stärker als die alte
D h 7 : Sc6 1 3 . b3 ! D e 6 14. Sc3 nebst Fortsetzung 6. Lc4 dS 7. edS : Ld6 !
l S . SdS und Weiß kommt in Vorteil. usw. Noch weniger in Betracht
Oder 6 . . . . dS 7. edS : ! (7. LdS : Sf6 kommt 6. Sg4 : ? wegen Se4 : 7. De2 dS
8 . Df4 : Le7 ist weniger gut) Ld6 8. d3 8. d3 Lg4 : 9. Dg4: Sg3) d6 ! 7. Sd3
Se7 9 . Lf4 : Lf4: 10. Df4 : 0-0 1 1 . Sc3 Se4 : 8. Lf4 : De7 9. De2 Lg7 10. c3
Sg6 12. Dg3 Sd7 1 3 . Tae l und auch LfS 1 1 . Sd2 Sd2 : 12. De7: + Ke7 : 1 3 .
hier kann sich Schwarz kaum ausrei­ Kd2 : Sc6 14. Le2 und da entsteht eine
chend verteidigen, weil seine Rocha­ sehr interessante Stellung, in der die
destellung geschwächt und der Da­ Idee des Königsgambit, der Druck in
menflügel unentwickelt ist. der f-Linie, gut zum Ausdruck
Schwarz spielt jedoch nach 4. Lc4 kommt. Weiß hat einen Bauern we­
besser, und zwar Lg7 ! (Mit der Idee, niger, behält aber trotz des Damen­
nach S . h4 die Bauernkette durch h6! tausches etwas bessere Aussichten,
ausreichend zu festigen), wonach sich weil er gerade nach Thfl in der f-Li­
das Spiel ungefähr so weiterentwik- nie operieren kann.

37
Neben 3 . . . . g5 und d5 hat Schwarz f7 opfern, ohne dafür ausreichende
noch folgende drei übliche Verteidi­ Gegenchancen zu bekommen. Aller­
gungen: dings verlangt diese Variante seitens
1) 3 . . . . Sf6 4. e5 Sh5 (Hier deckt der des Schwarzen ein äußerst genaues
Springer den Bf4 : anderseits kann er Spiel !) Lg7 und Schwarz erreicht eine
auch exponiert werden) 5. De2 ! von uns besprochene V_.ariante (3 . . . .
(Eine interessante, von Aljechin g5 4. Lc4 Lg7), wobei er die Möglich­
stammende Fortsetzung: Weiß ver­ keit 4. h4 verhindert. Dieselbe Idee
hindert d5 - wegen ed6 : + - und will kann Schwarz eventuell auch mittels
die lange Rochade vorbereiten) Le7 3 . . . . h6 verwirklichen, (4. Lc4 g5
6. d4 0-0 7. g4 ! (Auch hier muß Weiß nebst Lg7), hier riskiert er jedoch
Linien auf dem Königsflügel öffnen !) eine scharfe und unklare Folge 4. d4
fg3 : 8. Dg2 ! d6 9. hg3 : Lg4 10. Sh2 ! g5 5. h4 Lg7 6. g3 ! ? g4 7. Sh2 fg3 : 8.
Sg3 : ! 1 1 . Thg 1 ! (Natürlich nicht 1 1 . Sg4: d6 9. c3 usw.
Dg3 : ? ? wegen Lh4, aber auch nach 4. e4 X dS Sg8-f6!
1 1 . Sg4 : Sh 1 : 12. Dh 1 : Lh4 + 1 3 . Dies ist die Idee des vorigen Zugs.
Kd 1 Sc6 stünde Schwarz ausgezeich­ Dagegen wäre 4. . . . Dd5:? schwach:
net) Lc8 1 2 . Lf4 Sf5 1 3 . Ld3 g6 14. 5. Sc3 Dh5 6. Le2 Lg4 7. d4 Lf3 : 8.
Sg4 und Weiß hat einen gefährlichen Lf3 : Dh4 + 9 . Kf l c6 10. g3 ! fg3 : 1 1 .
Angriff gegen die geschwächte Kg2 und Weiß kommt in Vorteil.
schwarze Rochadestellung.
2) 3 . . . Le7!? (Das sogen. Cunning­
.

ham- Gambit. Schwarz will durch


Lh4 + den weißen König bedrohen)
4. Sc3 ! (Dies scheint die stärkste
Fortsetzung zu sein. Nach 4. Lc4
Lh4 + ? 5. Kfl steht Weiß zwar bes­
ser, aber Schwarz hat eine stärkere
Antwort 4 . . . . Sf6 ! 5. Sc3 Se4 : ! oder
5. e5 Sg4 nebst d6) Lh4 + (Falls nun
Sf6, so spielt Weiß 5. d4 d5 6. Ld3 !)
5 . Ke2 und Weiß steht befriedigend
(trotz der unsicheren Königsstel­
lung!), da das Manöver Le7- h4 +
Schwarz zu viel Zeit gekostet hat.
Z. B. 5 . . . . Le7 6. d4 g5 7. Kf2 d6 8.
Lc4 Sh6 9. h4! oder 5 . . . . Lg5 6. d4 5. Lfl-bS +
Lh6 7. Kf2 g5 8. Lc4 d6 9. Tfl ! g4 10. Zwei andere Züge kommen hier in
Kg l ! gf3 : 1 1 . Df3 : (Vergleiche mit Betracht:
dem Muzio-Gambit !) oder 5 . . . . d5 ! 1) 5. Sc3 Sd5 : (Gut ist auch Ld6 !
6. Sd5 : Sf6 7. Sc3 Lg4 8. d3 usw. Schwarz verzichtet auf Rückgewinn
3) 3. . . . d6 (Vor einigen Jahren von des Bd5 und konzentriert sich auf
R. Fischer empfohlen!) 4. d4 g5 5 . Verteidigung von f4) 6. Sd5 : Dd5 : 7.
Lc4 (Nach 5 . h 4 g 4 6. Sg5 h 6 muß d4 Le7 ! (Um R . Lf4 : ? mit De4 + zu
Weiß wiederum seinen Springer auf beantworten) 8. c4 De4 + 9. Le2 Sc6

38
1 0 . 0-0 LfS 1 1 . Te l 0-0-0 12. Lfl 8. Lc8--e6
Dc2 mit Ausgleich. 9. Sf3-g5 0-0!
2) 5. c4 c6! 6. d4 ! (Weniger gut wäre 10. Sg5 X e6 f7 X e6
6. dc6: Sc6 : 7. d4 Lg4 und Schwarz ist 11. De2 X e6 + Kg8--h8
ausgezeichnet entwickelt) cdS : 7. Sc3 12. Lb5 X c6 b7 X c6
Lb4 8. Ld3 ! ? (Solider ist 8. Lf4 : , aber
auch hier kommt Schwarz etwas in
Vorteil: 0-0 9. Le2 dc4: 10. Lc4 : SdS !
usw.) De7 + ! 9. Kf2 Lc3 : 10. bc3 :
Se4 + 1 1 . Kfl (Oder 1 1 . Le4 : de4 :
1 2 . Lf4 : gf3 : 1 3 . Tel Le6 14. dS 0-0
usw.) dc4 : 12. Le4 : ! ? ( 1 2 . Lc4: Le6 !
1 3 . dS? DeS !) De4: 1 3 . Kf2 Le6 ! 14.
Te l DdS 1S. TeS Dd7 und Schwarz
behauptete in der Partie Karlsson­
Pachman ( 197 4) seinen Mehrbauern,
da 1 6 . dS wegen Sc6 ! 1 7 . Tel 0-0-0!
scheitert.
5. • . . .
• • c7-c6!
a b c d e g h
Schwarz muß hier ganz energisch
spielen, sonst kann er das Spiel kaum Wieder einmal hat Schwarz eine
ausgleichen: wirksame Methode gegen eine Gam­
1) 5. . . Sbd7 6 . 0-0 ! SdS : 7. c4 Sf6 8.
. bit-Eröffnung angewandt : Er hat
d4 Le7 9. Lf4 : usw. nicht nur sofort den gewonnenen
2) 5 . . . . Ld7 6. De2 + Le7 7. Lc4 ! Bauern zurückgegeben, sondern auch
0-0 8. 0-0 usw. noch einen weiteren geopfert. Das
6. d5 X c6 Sb8 X c6! Resultat ist aus der Diagramm-Stel­
Botwinnik hat hier folgendes Manö­ lung deutlich zu erkennen : Die ein­
ver eingeführt: 6 . . . . bc6: 7. Lc4. SdS. zige »entwickelte« weiße Figur ist
Es zeigte sich jedoch, daß Weiß hier seine Dame, und die droht Schwarz
doch in Vorteil kommt, wenn er seine mittels Te8 zu erobern.
Zentrumsbauern schnell mobilisiert : 13. 0-0 Dd8-c7
8. Sc3 ! Le6 9. Lb3 Ld6 1 0 . Se4 nebst 14. Sb1-d2 Ta8-e8
1 1 . c4. 15. De6-c4 g7-g5!
7. d2-d4 Lf8-d6! Normalerweise kann ein solcher Zug
Nicht zu empfehlen ist 7. . . . DaS + bedenklich sein, da der eigene König
8. Sc3 Lb4 wegen 9. 0-0 Lc3 : 10. entblößt wird, aber hier stehen die
De2 + Le6 1 1 . bc3 : Dc3 : (oder SdS schwarzen Figuren so aktiv, daß ein
12. Ld2) 12. Lf4 : usw. Bauernsturm in einigen Zügen ent­
8. Dd1-e2 + scheidet.
Hier sollte man der Rochade den 16. Sd2-f3 Sf6-e4!
Vorzug geben, aber nach 8. 0-0 0-0 Jedoch nicht sofort g4 wegen 1 7 . SeS
9. c4 Lg4 steht Schwarz nicht LeS : 1 8 . deS : und der Bf4 fällt.
schlechter. Der weiße Läufer ist auf 17. Tfl-el g5-g4
bS nicht gut postiert. 18. Sf3-e5 Ld6 X eS

39
Eine falsche Kombination wäre hier 21 . . . . . . . f4-f3!
18 . . . . Te5 : ? 19. de5 : Db6 + 20. 22. g2 X f3 g4 X f3
Le3 ! 23. Df1 X f3
19. Te1 X e4 Le5-d6 Oder 23. Lh6 Lh2 : + 24. Kh 1 Dg3.
20. Te4 X e8 Tf8 X e8 23. . . . . . . Dc7-g7 + !
21. Dc4-fl 24. Df3-g2 Te8-e1 +
Genauso stark ist der Vorstoß f3 auch aufgegeben, weil nach 25 . Kf2 Te2 + !
nach 2 1 . Ld2. sofort entscheidet.

40
SCHWARZ SPIELT AUF GEGENANGRIFF

Wie wir schon gemerkt haben, ver­ 4. Sf3-g5 !?


sucht Weiß gewöhnlich, seine Ent­ Der große deutsche Schachspieler
wicklungszüge mit bestimmten Dro­ und Schachpädagoge Dr. S. Tarrasch
hungen zu verbinden. Z. B. nach 1. e4 bezeichnete seinerzeit diesen Vor­
e5 2. Sf3 bedeutet der Springerzug stoß als einen >>Stümper-Zug<< , ge­
eine Bedrohung des schwarzen Be5. rade weil dadurch die Entwicklung
In der Italienischen Partie war es in vernachlässigt wird. Gegenwärtig ist
den ersten Zügen nur Weiß, der mit man einer anderen Ansicht. 4. Sg5
solchen Drohungen operierte: gilt als eine zwar riskante, aber trotz­
Schwarz mußte sich vorsichtig vertei­ dem vollwertige Fortsetzung.
digen. Nach 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Lc4 4. . . . . . . d7-d5
ist aus diesem Grunde bei Spielern, Die einzige Verteidigung des Punktes
die selbst gerne angreifen, der Zug f7 . Der tschechische Meister Traxler
Lc5 nicht so populär wie 3 . . . . Sf6 hat Ende des vergangeneo Jahrhun­
(Angriff gegen e4 !), durch den eine derts eine geniale, aber vielleicht
Eröffnung gekennzeichnet wird, die doch ungesunde Antwort auf 4. Sg5
entweder als »Zweispringerspiel im eingeführt, und zwar 4 . . . Lc5!?
.

Nachzug« oder seltener als »Preußi­ Schwarz ignoriert die Drohung auf f7
sche V.erteidigung« bezeichnet wird. und erlaubt seinem Gegner, diesen in
Es ist zweifelsohne eine aktivere, so vielen Varianten kritischen Bauern
aber auch eine riskantere E!Widerung sogar auf zwei Arten zu erobern:
auf 3. Lc4. Die hier entstehenden 1) 5: Lf7: + ? Ke7 6. Lb3 (es drohte
Probleme sind so interessant, daß wir h6) Tf8 7. d3 d6 8. h3 De8 überläßt
dieser Spielweise zwei >>Modellpar­ die Initiative völlig Schwarz. Es folgt
tien« widmen. Dg6 mit einem sehr gefährlichen An­
griff.
2) 5. Sf7: Lf2 : + ! - ein zweites ver­
Partie Nr. 6. blüffendes Opfer. Wenn Weiß es an­
nimmt, kann er höchstens mit Remis
Weiß: Schwarz: rechnen: 6. Kf2 : Se4 : + 7. Kg1
·

Kuindschi Klowan (Schlecht wäre 7. Ke3? Dh4, z. B. 8.


(Gespielt in der UdSSR, 1 973) g3 Sg3 : ! 9. hg3 : Dd4 + 1 0 . Kf3 d5 1 1 .
1. e2-e4 e7-e5 Th4 e4 + 1 2 . Kg2 0-0! und Schwarz
2. Sgl-f3 Sblk6 gewinnt) Dh4 8. g3 Sg3 : ! 9. Sh8 : !
3. Lfl-c4 Sg8-f6!? (Gefährlich für Weiß wäre 9 . hg3 :
Warum bezeichnen wir diese Vertei­ Dg3 : + 10. Kf1 0-0 ! , z. B. 1 1 . d3 d5 !
digung als riskant? Es entsteht nun 12. Ld5 : Sb4 1 3 . Lb3 c6 nebst Sd5
eine der wenigen Situationen, in de­ und der Sf7 fällt) Sd4 ! 10. hg3 :
nen Weiß in der Eröffnung die Ent­ Dg3 : + 1 1 . Kfl Df4 + und Schwarz
wicklung vernachlässigen und auf ei­ hält Dauerschach.
nen direkten Angriff spielen kann. Unklar ist jedoch die Fortsetzung 6.

41
Kfl ! , z. B. De7 7. Sh8 : dS ! 8. edS : nehmen darf. Nach 5 . . . . Sd5: hat
Sd4 ! 9. h3 ! (Sonst folgt Lg4) Lh4 ! und Weiß sogar zwei Fortsetzungen, die
Schwarz hat immer noch einen ge­ ihm einen eleganten Sieg verspre­
fährlichen Angriff, jedoch um den chen :
Preis eines ganzen Turmes ! 1) 6. Sf7:! Kf7 : 7. Df3 + Ke6 (Sonst
Schöne Verwicklungen enthält auch erobert Weiß den SdS) 8. Sc3 Sb4 9.
die dritte mögliche Fortsetzung von De4 ! c6 10. a3 Sa6 1 1 . d4 Sc7 1 2 . Lf4 !
•Weiß nach 4 . . . . LcS ! ? : Kf7 1 3 . LeS : und Schwarz hat kaum
3) 5 . d4(?) dS ! 6 . LdS : ? (Besser ist 6 . eine ausreichende Verteidigung (es
deS : ! dc4 : , wonach Weiß nach dem droht u. a. 14. Lc7 : Dc7 : l S . SdS :
Damentausch remis halten kann) usw.).
Sd4 : ! 7. Sf7 : (Oder 7. Lf7 : + Ke7 8 . 2) 6. d4! Lb4 + (Andere Züge sind
c 3 h6 9. cd4 : Dd4 : !) De7 8 . Sh8 : Lg4 ! noch schwächer - 6 . . . . ed4 : 7. 0-0
9. Lf7 + (Nicht besser ist 9. f3 SdS : Le7 8. Sf7 : ! Kf7 : 9. Df3 + Ke6 10.
10. fg4: Sb4 1 1 . Sa3 0-0-0 oder 9. Sc3 ! dc3 : 1 1 . Te l + SeS 1 2 . Lf4 Lf6
Dd2 SdS : 10. edS : LfS 1 1 . 0-0 SG2 : 1 3 . LeS : LeS : 14. TeS : + ! KeS : l S .
12. g4 Sd4 ! 1 3 . Ddl Le4 usw.) Kf8 Te l + Kd4 16. LdS : + usw. oder 6 .
10. f3 Se4 : ! 1 1 . fg4 : ( 1 1 . h4 Df6 !) . . . Le6 7. Se6 : fe6 : 8. deS : SeS : 9.
Dh4 + 12. g3 Sg3 : 13. LgS ! DgS : 14. DhS + usw. oder 6 . . . . Le7 7 . Sf7 : !
hg3 : De3 : lS. Kfl SfS ! ! und Schwarz Kf7 : 8 . Df3 + Ke6 9 . Sc3 Sb4 10. De4
gewinnt. Alle diese Varianten sind c6 1 1 . a3 Sa6 1 2 . Lf4 usw.) 7. c3 Le7
ziemlich schwierig, aber dafür sehr 8. Sf7 : ! Kf7 : 9. Df3 + Ke6 10. De4 !
lehrreich. Wir empfehlen sie deswe­ Lf8 1 1 . f4 ! und auch hier hat Schwarz
gen zum ausführlichen Studium ! keine ausreichende Verteidigung ge­
5. e4 X d5 gen den immer mehr wachsenden
Druck.
5. • • . • . • Sc6--a5
Außerdem hat hier Schwarz noch fol­
gende interessante Variante: 5 . . . .

Sd4!? Falls nun 6. d6 ! ? , so folgt Dd6 :


7. Lf7 : + (Jedoch nicht 7. Sf7 : ? Dc6 !
und Schwarz gewinnt) Ke7 8. Lb3
Sb3 : 9. ab3 : h6 1 0 . Sf3 e4 1 1 . Sgl Kf7
und Schwarz hat für den geopferten
Bauern eine überlegene Stellung
(bessere Entwicklung, Raumvor­
teil).
Die Hauptvariante der Verteidigung
S . . . . Sd4 ! ? ist 6. c3 bS ! 7. Lf l ! SdS :
8. Se4 ! Se6 ! 9. LbS : + Ld7 10. Ld7 : +
Dd7 : 1 1 . 0-0 Le7 oder 1 0 . Da4 fS 1 1 .
Nur wenige Stellungen wurden so oft Ld7 : + Dd7: 1 2 . Dd7 : + Kd7 : 1 3 .
Gegenstand umfangreicher Analysen Sg3 SeS ! und Schwarz hat i n beiden
wie diese. Die erste Frage ist, warum Fällen ein aktives Figurenspiel, das
Schwarz nicht einfach auf dS wieder- den Bauern ersetzt.

42
6. Lc4-b5 + 2) 9. Ld3 h6 10. Se4 SdS 1 1 . Sbc3 Sf4
Eine andere wichtige Möglichkeit ist 1 2 . Lf l fS 1 3 . Sg3 g6 14. d3 Lg7 und
hier 6. d3 h6 7. Sf3 e4 ! 8. De2 Sc4 : 9. auch hier steht Schwarz klar besser
dc4 : LcS ! und Weiß steht vor ernsten (Paoli-Kluger, 19S4).
Problemen, z. B . : 8. . . . . .
. h7-h6
1) 1 0. c3 bS ! 1 1 . b 4 Le7 1 2 . Sfd2 Lg4. 9. Sg5-h3(!)
2) 1 0. 0-0 0-0 1 1 . Sfd2 Lg4 1 2 . D e l Wiederum ein Fall, in dem man gegen
Dd7 ! 1 3 . Se4 : (Oder 1 3 . Sb3 Lf3 ! ) die allgemeinen Regeln »sündigen«
Se4 : 14. D e 4 : Tae8 1 5 . Df4 Le2 1 6 .
Te l Lc4: !
3) 1 0. Sfd2 0-0 1 1 . Sb3 Lg4 ! 12. Dfl
Lb4 + 1 3 . c3 Le7 14. h3 LhS lS. g4
Lg6 16. Le3 Sd7 !
4) 1 0. h3 0-0 1 1 . Sh2 e3 ! 12. Le3 :
Le3 : 1 3 . fe3 : Se4 14. 0-0 ! Sg3
S) 1 0. Lf4 (!) gS ! 1 1 . SgS : ! ( 1 1 . Lg3?
Lg4 nebst 0-0) hgS : 12. LgS : LfS 1 3 .
Sd2 D e 7 14. Sb3 Ld6. Dieses letzte
Abspiel ist unklar ; in allen anderen
steht Schwarz deutlich besser.
6. . . . • . • c7-c6
In der letzten Zeit kehrt man zu der
früher unterschätzten Alternative 6.
. . . Ld7 zwück und setzt nach 10.
De2 mit Le7 ! fort, z. B . 1 1 . Sc3 0-0 soll. Dieser etwas exzentrisch ausse­
und Schwarz kann das Spiel wohl hende Rückzug hat sich in den letzten
ausgleichen. Jahren besser bewährt als die früher
7. d5 X c6 b7 X c6 übliche Fortsetzung 9. Sf3 e4 10. SeS
8. Lb5-e2 Ld6 ! (Durch die Verfolgung des
Ganz falsch wäre der >>aktive<< Rück­ Springers gewinnt Schwarz Zeit zur
zug 8. La4 ? wegen h6 und nun : Entwicklung !) und nun:
1 ) 9. Sf3 e4 10. SeS Dd4 ! 1 1 . Lc6 : + 1) 1 1 . d4 ed3 : ! (Stärker als Dc7, wo­
Sc6 : 1 2 . Sc6 : DdS und der weiße nach 12. Ld2 ! sehr gut für Weiß wäre,
Springer wird gefangen. z. B. LeS : 1 3 . deS : DeS : 14. Lc3 oder
.
2) 9. Sh3 Lg4 ! 10. f3 Lh3 : 1 1 . gh3 : 12 . . . . Sb7 1 3 . 0-0 0-0 14. Sa3 !) 12.
LcS ! und Weiß steht trostlos ( 1 2. c3 Sd3 : Dc7 1 3 . h3 0-0 14. 0-0 Tb8 ! lS.
SdS nebst Dh4 + ) . Sc3 eS und Schwarz hat ein ausge­
Mehr Beachtung verdient dagegen 8. zeichnetes Figurenspiel für den geop­
Df3 wonach Schwarz am besten mit
, ferten Bauern.
Tb8 ! einen weiteren Bauern opfert: 2) l l . f4 ef3 : (Nach 0-0 1 2 . Sc3 ! Te8 !
1) 9. Lc6: + Sc6 : 10. Dc6: + Sd7 ! 1 3 . 0-0 LeS : 14. feS : Dd4 + l S . Kh l
1 1 . d3 Le7 12. Sf3 0-0 1 3 . De4 Tb4 DeS : 16. d4 ed3 : 1 7 . Ld3 : Lg4 1 8 .
14. De2 e4 ! l S . de4 : SeS und Schwarz D d 2 Sb7 1 9 . Df2 steht Weiß nur ein
kam in der Partie Zicherl-Krzisnik wenig besser) 12. Sf3 : Dc7 1 3 . 0-0
( 1 9S6) in Vorteil. Sg4 ! ? (In Betracht kommt 0-0 14. d4

43
eS) 14. h3 Lh2 + 1 S . Kh 1 hS 1 6 . d4 weißen. Es ist klar zu erkennen, daß
Lg3 ! 1 7 . Ld3 ! Le6 1 8 . De2 0-0--0 mit diese Methode im Falle von 9 . . . .
unklarem und sehr kompliziertem Ld6 nicht anwendbar wäre. Im 14.
Spiel. Zug würde Schwarz mittels e4 sofort
3) 1 1 . Sg4? Sg4: 1 2 . Lg4 : Dh4 1 3 . gewinnen!
Lc8 : Tc8 : 1 4 . De2 0-0 ist vorteilhaft 2) 11 . . . . Sd5 12. Sc3 Sc3 : 13. bc3 :
für Schwarz. Dh4 14. Kh1 Lh3 : 1 S . gh3 : Dh3 : 16.
9. . . . . . . Lf8-c5!? Lf3 Ld6 (Der Läufer machtalso noch
Es ist vollkommen richtig, daß sich einen Zug, um die richtige Diagonale
Schwarz mit dem Abtausch Lh3 : zu erreichen !) 1 7 . Lg2 Dh4 1 8 . Df3
nicht beeilt. Der weiße Springer hat und auch hier war Weiß im Vorteil.
sowieso kein anderes Feld als g1 zur Schon aus diesen Beispielen ist die
Verfügung. Stärker als der Textzug Idee des Zugs 9. Sh3( ! ) klar: Weiß ist
scheint jedoch 9 . . . Ld6(!) zu sein.
. bereit, auf h3 den Bauern zurückzu­
Weiß will in den nächsten Zügen kurz geben, um mit seinem Läufer die für
rochieren und so ist h2 und nicht f2 ihn günstige Diagonale h 1-a8 zu be­
der schwächste Punkt seiner Stel­ setzen!
lung! Der Zug 10. Sc3 ist etwas weniger ge­
Nach Ld6 muß Weiß mit der Rochade nau als 10. 0--0 oder 10. d3, da
gerade wegen der Schwäche des Schwarz jetzt eine günstige Möglich­
Punktes h2 abwarten. In der Partie keit hat, seine D ame auf h4 zu brin­
Tringow-Geller ( 1 97 1 ) geschah 10. gen, ohne vorher den Sf6 ziehen zu
d3 0-0 1 1 . Sc3 SdS 12. Lf3 Sc3 : 13. müssen.
bc3 : Dh4 14. Sg1 fS 1 S . g3 Df6 16. 10 . . . . .
. . Dd8-d4!
Se2 e4 ! und Schwarz hatte ein gutes 11. d2-d3 Dd4-h4
Spiel. Nach Lh3 : hat Weiß natürlich den
Unklar ist jedoch, ob die Fortsetzung Zwischenzug 12. Le3 und falls dann
(9 . . . . Ld6) 10. d4 ! nicht Weiß bes­ Dh4, so kann folgende hübsche
sere Aussichten sichert. 10 . . . . e4 1 1 . Kombination folgen: 1 3 . g3 ! Db4 14.
Sf4 oder 1 0 . . . . Lh3 : 1 1 . gh3 : e4 1 2 . a3 Db2 : (Db6 1 S . Sa4) 1 S . Sa4 Lb4 +
h 4 0--0 1 3 . h S . 1 6 . ab4: Db4 : + 1 7 . Ld2 DbS 1 8 . c4
10. Sb1-c3 Da6 1 9 . SeS und Schwarz verliert den
In mehreren Partien rochierte hier SaS .
Weiß ohne Rücksicht auf die mögli­ 12. 0-0! 0-0
che Zerstörung seines Königsflügels 13. Kg1-h1
mittels Lh3 : . Dies ist gerade die von Dadurch wird Schwarz schon jetzt
R. Fischer eingeführte Methode: 1 0. gezwungen, auf h3 zu schlagen, denn
0-0 0--0 1 1 . d3 und nun: sonst könnte 14. Sg1 nebst 1 S . Sf3
1) 11. . . . Lh3: 12. gh3 : Dd7 1 3 . Lf3 ! folgen.
Dh3: 14. Sd2 ! Tad8 1 S . Lg2 DfS 1 6 . 13. . . . . . . Lc8 X h3
De 1 Tfe8 1 7 . Se4 Lb6 1 8 . Sf6 : + Df6 : 14. g2 X h3 Ta8-d8(?)
1 9 . Kh 1 e S 2 0 . Dc3 - Partie Fischer­ 14 . . . . Dh3 : 1 S . Lf3 würde nur den
Bisguier ( 1 963). Weiß ist hier deut­ Wünschen von Weiß entsprechen.
lich im Vorteil ; die schwarzen Bauern Dagegen verdiente 14 . . . . Lf2 : 1 S .
sind hier ernster geschwächt als die Lf3 Tad 8 ! eine ernste Erwägung.

44
Dies ist also die Extra-Möglichkeit, Von nun an übernimmt Weiß eindeu­
die Schwarz nach 10. Sc3 (statt 0-0 tig die Initiative.
oder d3) bekommt! 17. g7 X f6
15. f2-f4! e5 X f4 18. Sc3--e4 Lc5--d4
Vielleicht hat Schwarz ursprünglich 19. Le2-g4! Dh3-h4
damit gerechnet, daß er jetzt mit 1 5 . 20. Lcl-d2
. . . e 4 fortsetzen kann. Danach Mit zwei Drohungen: LaS : und Le 1
würde jedoch 16. De 1 ! folgen, und (Damenfang!). Schwarz muß also so­
Schwarz ist gezwungen, die Damen zu fort einen Bauern abgeben.
tauschen, weil nach Dh3 : 1 7 . Se4 : 20. . . . . . . f6--f5
käme. 21. Lg4 X f5 Td8--d5 (?)
16. Tfl X f4 Dh4 X h3 Eine unbegründete Aktivität.
Schwarz sollte an die Verteidigung
denken, sofort Sb7 ziehen und im fol­
genden Zug mit Sd6 einen Figuren­
abtausch anstreben.
22. Dd1-f3 Sa5-b7
Natürlich kommt 22 . . . . Lb2 : ? über­
haupt nicht in Frage wegen 23. Tg l +
und der Turm wird über g3 zum
Schlußangriff gegen den König ge­
bracht.
23. Ld2-e1 Dh4-e7
24. Df3-g4 + Kg8--h8
25. Dg4-h5 De7-e6!
Eine witzige Verteidigung von h6
(nach Kg7 wäre 26. Lh4 sehr stark
gewesen), aber auch sie reicht nicht
aus.
Man hat nun den Eindruck, daß Weiß 26. Se4-g3 Sb7-d6
durch 1 7 . b4 ! ? sofort einen entschei­ Das kostet schon Qualität, und Weiß
denden materiellen Vorteil erringen behält risikolos einen Mehrbauern.
kann. So ist es jedoch nicht: Ld4 ! 1 8 . Nach 26 . . . . Df6 hätte Weiß jedoch
Td4 : Td4 : 1 9 . ba5 : Te8 ! und Schwarz wie folgt gewonnen: 27. Ld2 ! Kg7 28.
hat einen gefährlichen Angriff. Sofort Tfl Sd6 29. Dg4 + Kh8 30. Le4 usw.
verliert nun 20. Lf3? wegen Te l + ! 27. Lf5 X e6 Td5 X h5
2 1 . De 1 : Df3 : + und nach 20. Ld2 28. Sg3 X h5 f7 X e6
Sg4 2 1 . Dgl erreicht Schwarz Dauer­ 29. Le1-g3 Sd6--f5
schach : Te2 : ! 22. Se2 : Df3 + 23. Dg2 Nun gewinnt Weiß leicht; z. B. 30. c3
Sf2 + 24. Kgl Sh3 + usw. hätte völlig genügt. Er wählt den ein­
17. Tf4 X f6! fachsten Weg: 30. Tel Sg3: + 31.
Dies ist jedoch die richtige Lösung: Sg3: Tf6 32. b3 Kh 7 33. Tfl Kg6 34.
Eine für den Angriff wichtige Figur Kg2 Tfl : 35. Sfl : Kf5 36. Kf3 Ke5 37.
des Gegners wird beseitigt und die Se3 h5 38. Sg2 Lgl 39. h3 Kd4 40.
schwarze Rochadestellung zerstört. Sf4 aufgegeben (Kc3 4 1 . Se2 + ).

45
Partie Nr. 7. S . deS : und Weiß droht stark mit 6.
DdS.
Weiß: Schwarz:
Florian Deutsch
(Gespielt in Budapest, 1 973)
1. e2-e4 e7-e5
2. Sgl-f3 Sb8-c6
3. Lfl-c4 Sg8-f6
4. d2-d4
Dies ist die wichtigste Alternative zu
4. SgS . Außerdem kommen nur noch
zwei weitere Züge ernster in Be­
tracht:
1) 4. d3 kann nach LcS zu dem uns
schon bekannten System ( »Giuoco
pianissimo<<) führen. Allerdings kann
Schwarz nach dem so ruhigen Aufbau
von Weiß auch zurückhaltender fort­ 5. 0--0
setzen: 4 . . . . Le7 S. Sc3 d6 6. h3 Eine wichtige Alternative ist hier 5.
(sonst wäre Lg4 etwas lästig) 0-0 7. e5, wonach Schwarz zwei gute Fort­
0-0 SaS usw. setzungen zur Verfügung hat :
2) 4. Sc3 ermöglicht folgende typi­ 1) 5. . . . Sg4 6. 0-0 (Weniger gut ist
sche Abwicklung: 4 . . . . Se4 : ! S. Se4 : 6. Lf7 : + Kf7 : 7. SgS + Kg8 8. Dg4 :
dS 6. Ld3 de4 : 7. Le4 : Ld6 8. d4 h6 9. Sf3 d6 oder 8. Df3 Lb4 + ! 9. c3
(Falls statt dessen 8. Lc6 : + bc6 : 9. SgeS : ! 10. DdS + Kf8 usw. Dagegen
d4, so kann Schwarz schon günstig kann Weiß nach 6. De2 De7 7. Lf4 d6
mit e4 ! fortsetzen) ed4 : (Noch ge­ 8. ed6 : De2: + 9. Le2 : Ld6 : 10. Ld6 :
nauer als Sd4 : 9. Sd4 : ed4 : 10. Dd4 : cd6 : 1 1 . Sa3 mit einem minimalen
0-0 1 1 . Le3 De7) 9. Lc6 : + bc6 : 10. Vorteil rechnen) d6 7. ed6: Ld6 : 8.
Dd4 : ! (Falls 10. Sd4 : , so kann Te l + Kf8 und es ist nicht klar, ob
Schwarz einen Bauern opfern - 0-0 ! Weiß einen ausreichenden Ersatz für
und hat nach 1 1 . Sc6 : Dh4 einen ge­ den geopferten Bauern bekommt.
fährlichen Angriff) 0-0 1 1 . 0-0 eS 1 2 . 2) 5. . . . d5 6. LbS Se4 7. Sd4 : Ld7
Dc3 Lb7. Schwarz steht hier völlig 8. Lc6: bc6 : 9. 0-0 Le7 10. f3 SeS 1 1 .
befriedigend. Zwar sind seine Da­ f4 Se4 ! oder auch 9 . . . . LcS 10. f3
menflügelbauern geschwächt; dafür SgS 1 1 . Le3 0-0 12. Dd2 f6 ! usw.
besitzt Schwarz jedoch das Läufer­ Wenig verspricht dagegen in unserer
paar (er hat zwei Läufer gegen Läufer Diagrammstellung der Angriff 5.
und Springer des Gegners), was in Sg5(?) wegen dS 6. edS : SeS 7. Dd4 :
solchen offenen Stellungen einen (Falls 7. LbS + , so hat Schwarz nach
strategischen Vorteil bedeutet. Nä­ c6 8. dc6 : bc6: 9. Le2 DdS ein sehr
heres darüber wird im zweiten Band aussichtsreiches Spiel) Sc4: 8. Dc4:
unserer Serie erläutert. DdS : 9. De2 + ! (9. Dc7 : ? Ld6 10.
4. . . • • . . e5 X d4 Dc3 Dg2 : ) Le6 ! 10. 0-0 0-0-0 1 1 .
Deutlich schwächer wäre 4. . . . Se4:? Se6: Te8 ! (Noch besser als De6 : ) 12.

-1.6
Sc7 : Te2 : 1 3 . Sd5 : Sd5 : und Schwarz lichkeit ist an dieser Stelle 7. Sc3 !?
steht trotz des Bauern-Minus eher dc3 : (Gut ist auch Le6 8. Se4 : dc4 :)
besser: Die Beherrschung der 2 . 8. Ld5 : . Nun wäre schlecht, die Figur
(oder für Schwarz der siebenten !) verteidigen zu wollen, nach f5 ? er­
Reihe ist im Endspiel ein enorm gro­ reicht nämlich Weiß mittels 9. Sg5 !
ßer Vorteil. Davon wird im dritten einen siegreichen Angriff. Richtig ist
Band die Rede sein. jedoch 8 . . . . Le6 ! 9. Le4 : (9. Te4 : ? ?
5. . . . . . . Sf6 X e4 Se7 !) Lb4 ! und Schwarz steht gut.
Man könnte meinen, daß . dieser Zug 7. . . . . . . Dd8 X d5
ziemlich riskant ist, da der Springer 8. Sbl-c3 DdS-aS
sofort gefesselt wird, aber Schwarz Die beliebteste Fortsetzung, aber
hat hier doch genügend Verteidi­ vielleicht ist hier B. . . . Dd8 9. Te4 : +
gungsressourcen. Sehr interessant Le7 ! 10. Sd4 : f5 ! 1 1 . Tf4 0-0 1 2 . Sc6 :.
entwickelt sich das Spiel nach 5. . . . Dd l : + 1 3 . Sd l : bc6: oder 9. Se4 :
Lc5 6. e5 (der sogen. »Max-Lange­ Le7 10. Lg5 Le6 1 1 . Le7 : Ke7 : ! die
Angriff<<) d5 (Auch hier ist Sg4 eine einfachste Ausgleichsfortsetzung. An
gute Alternative; die beste Fortset­ anderen Feldern wäre die schwarze
zung danach dürfte 7. Lf4 d6 ! 8. ed6 : Dame noch mehr exponiert, z. B. 8.
Ld6 : 9. Ld6 : D d 6 : 1 0 . Lb5 sein. Weiß . . . Dh5 9. Se4 : Le6 10. Lg5 h6? 1 1 .
erobert seinen Bauern zurück) 7. ef6 : Lf6 ! Da5 (gf6 : ? ? 1 2 . Sf6 : + ) 12.
(Oder 7. Lb5 Se4 8. Sd4 : Ld7 ähnlich Sd4 : ! gf6 : 1 3 . Sf6 : + Ke7 14. b4! Sb4:
wie in der Variante 5. e5) dc4 : 8. 1 5 . Se6 : ! Kf6 : 16. Dd4 + und Weiß
Te l + Le6 9. Sg5 Dd5 ! (Hier muß vor gewann (Rossolimo-Prins, 1 952).
.einem groben Fehler gewarnt wer­ 9. Sc3 X e4 Lc8-e6
den : 9 . . . . Dd7 ? ? 10. Se6 : fe6 : 1 1 .
Dh5 + und Weiß erobert den Lc5 .
Schlecht ist ebenfalls 9 . . . . 0-0? we­
gen 10. Te6 : ! fe6 : 1 1 . f7 + Kh8 1 2 .
D h 5 h6 1 3 . D g 6 ! hg5 : 14. D h 5 matt !)
10. Sc3 ! (der Bd4 ist ja gefesselt -
dc3 : ?? 1 1 . Dd5 : und auch der Le6
befindet sich in einer Fesselung!) Df5
1 1 . Sce4 0-0-0 ! 1 2 . Se6: fe6 : 1 3 . g4 !
De5 14. fg7 : Thg8 1 5 . Lg5 ! und Weiß
scheint in dieser sehr scharfen Stel­
lung etwas bessere Aussichten zu ha­
ben.
6. Tfl-el d7-dS
Der Se4 wird also unter Tempoge­
winn verteidigt!
7. Lc4 X d5 ! 10. Lcl-d2!?
Anfang eines Manövers, durch das Eine scharfe, gegenwärtig sehr be­
Weiß die beiden Bauern zurücker­ liebte Spielweise. Nun wird Weiß in
obern kann. Eine zwar interessante, mehreren Varianten ein echtes Gam­
aber nicht ganz ausreichende Mög-· bit spielen müssen!

47
Nach 1 0. Seg5 0-0-0! 1 1 . Se6 : fe6 : 1) 14 . . . . Da2: l S . Sd4 : Sd4 : 1 6 .
1 2 . Te6 : kann Weiß seinen Bauern Dd4 : mit den Drohungen Tc7 : und
zurückerobern, aber Schwarz sichert . Dg7 : .
sich entweder durch 12 . . . . Ld6 oder 2 ) 14 . . . . Dd5 1 S . TcS Dd7 1 6 . Del !
durch 12 . . . . DfS ein ziemlich ausge­ und es droht gleichzeitig 1 7 . DgS +
glichenes Spiel. und auch 1 7 . SeS ! (SeS : 1 8 . Tc7 :).
10. • • • ... Da5-d5 Am besten ist deswegen 1 6 . . . . Thc8,
Wieder einmal sind wir Zeuge, daß aber auch dann behalt Weiß nach 1 7 .
die im frühen Stadium der Partie ins Df4 ! einen starken Angriff (Kf8 1 8 .
Spiel gebrachte schwarze Dame zum SegS Kg8 1 9 . De4 !)
Ziel der Angriffe weißer Figuren Rückzüge der Dame kommen kaum
wird. Man könnte meinen, daß 1 0. in Betracht: 13 . . . . Dd8 (sonst geht
. . . Lb4 (Figurenentwicklung !) am der Bd4 verloren) 14. SeS b6? 1S .
besten der Bedrohung der Dame ent­ Se6: fe6 : 16. SgS eS 1 7 . Df3 u, gew.
gegenwirkt. Danach kommt jedoch 14. Ddl-c2! Sc6-d4
eine überraschende Wendung 1 1 . Schwarz will also das Spiel durch Ab­
Sd4 : ! Sd4 : (Ld2 : 1 2 . Sc6 : bc6 : 1 3 . tausch vereinfachen und verzichtet
Dd2 : ist schwächer ; Schwarz hat im dabei auf den zweiten Bauern. Nach
Endspiel ernst geschwächte Bauern) 14 . . . . cb2 : 1 S . Db2 : wäre allerdings
1 2 . c3 Le7 1 3 . cd4 : DdS 14. Te l c6 seine materielle Beute nicht zu si­
1 S . LgS ! LgS : 1 6 . TcS und Schwarz chern, da b7 und g7 gleichzeitig be­
muß um den Ausgleich kämpfen. droht sind.
Nach 10 . . . . Df5 oder 10 . . . Dh5 . 1 5 . Dc2 X c3 Sd4 X f3 +
oder auch nach 10 . . . Db6 kommt . 16. g2 X f3!
ähnlich wie in der Partie 1 1 . LgS ! und Viel stärker als 1 6 . Df3 : ?, wonach
Schwarz hat mit der Beendigung sei­ Thd8 mit Vorteil für Schwarz folgen
ner Entwicklung immer bestimmte würde. Jetzt hat Schwarz dagegen
Sorgen. ernste Sorgen, z. B. 16 . . . . c6 1 7 .
11. Ld2-g5 Lf8-e7 Db4 + nebst Db7: oder 1 6 . . . . Thc8
Schwarz kommt hier nicht zur Ro­ 1 7 . Tad 1 DhS 1 8. SeS usw.
chade - 1 1 . . . . h6 1 2 . Lf6 ! oder 1 1 . 16. • • • • . • Dd5-c6
. . . Lb4 1 2 . c3 ! - und so entscheidet 17. Dc3-b4 + Ke7-d8
er sich für diesen Abtausch, nachdem Schwarz will seinen König auf dem
sein König auf e7 eine scheinbar si­ Damenflügel verstecken. Kaum bes­
chere Zuflucht hat. ser wäre Ke8 gewesen, z. B. wegen
12. Lg5 X e7 Ke8 X e7 1 8 . Tael Db6 1 9 . Dc3 ! usw.
13. c2-c4! 18. Tal- dl + Kd8-c8
Ein ausgezeichnetes Opfer des zwei­ 19. Tdl-cl Dcfrb6
ten Bauern. Weiß muß unbedingt die 20. Db4-e7! a7-a5
Stellung öffnen, denn sonst könnte Um nach 2 l . Sd6 + Kb8 22. Sf7 : Lf7 :
sich Schwarz nach Thd8 nebst Kf8 23. Df7 : für seinen König eine Zu­
leicht konsolidieren. flucht auf a7 zu haben.
13. • • • • • • d4 X c3 i. V. Weiß hat jedoch eine noch stärkere
Nach 13 . . . Dc4: folgt 14. Tel ! (das
. Fortsetzung.
dritte Bauernopfer!) z. B . : 21. Se4-c5! Th8-d8

48
Sofort Schluß wäre nach Kb8?? 22. dem die »Russische Verteidigung<:
Te6 : ! fe 6 : 23. Sd7 + . entsteht. Zu ihrer Beleuchtung dient
22. SeS X e6 f7 X e6 uns folgende Partie.
23. Te1 X e6 Td8-d7?
Ein Fehler in schon verlorener Stel­ Partie Nr. 8.
lung: c6 24. Dg7 : ist für Schwarz
ebenfalls hoffnungslos, weil nach Dc7 Weiß: Schwarz:
2S. Te? Df4 (Td7? 26. Dg8 + DdS Ljubojevic Makaritschew
27. Te8 ) 26. Dg4 + Dg4: 27. fg4 : zu ( Gespielt in Amsterdam, 197S )
einem für ihn verlorenen Turmend­ 1. e2-e4 e7-e5
spiel führt. 2. Sgl-f3 Sg8-f6
24. De7-f8 + ! Td7-d8 3. Sf3 X e5
25. Df8-f5 Db6-d4 Nach 3. Sc3 entsteht das sogen.
26. Te6-d6 + aufgegeben » Vierspringerspiel«, zu dem es oft
Der Zug 4 . . . . Sf6 führt also zu einem auch durch andere Zugfolge kommt,
lebendigen, interessanten Spiel. Hof­ z. B. nach 1. e4 eS 2. Sc3 Sf6 3. Sf3
fentlich läßt sich der Leser vor dieser Sc6. Weil nun die Entwicklung 4. Lc4
Spielweise nicht dadurch abschrek­ die uns schon bekannte Abwicklung
ken, daß beide unsere Modellpartien Se4: ! ermöglicht, ist der Zug 4. Lb5
von Weiß gewonnen wurden ! am beliebtesten. Danach hat Schwarz
Allerdings kann Schwarz in einem zwei häufig angewandte Fortsetzun­
noch früheren Stadium der Partie an gen zur Verfügung:
einen Gegenangriff denken, und zwar 1 ) 4. . . Lb4 S. 0-0 0-0 6. d3 ( Natür­
.

gleich nach 1. e4 eS 2. Sf3 . Der Ge­ lich erobert hier 6. Lc6 : dc6 : keinen
genangriff 2 . . . . f5!?. (Das »Lettische Bauern, weil 7. SeS : mit TeS S. Sd3
Gambit«) ist zwar von zweifelhaftem Lc3 : 9. dc3 : Se4 : beantwortet wird. )
Wert. 3. SeS : (Zu großen und wenig d6 7. LgS ! Nun droht sehr stark SdS,
übersichtlichen Komplikationen füh­ wogegen Schwarz zwei gute Verteidi­
ren die Züge 3. Lc4 fe4 : 4. SeS : DgS ! gungen hat: 7 . . . . Lc3 : S. bc3 : De7 9.
S . d4 ! Dg2 : 6. DhS + g6 7. Lf7 + Te l SdS 1 0 . d4 Lg4 ! 1 1 . h3 LhS 12.
KdS ! S. Lg6 : Dh l : + 9. Ke2 Dc l : 10. g4 Lg6 1 3 . dS c6 ! oder 7 . . . . Se? S .
Sf7 + oder 3 . efS : e4 4. SeS Sf6 S . Le2 Sh4 ! c 6 9 . Lc4 dS 10. Lb3 D d 6 usw.
d6 6. LhS + Ke7 7. Sf7 DeS S. ShS : 2 ) 4. . . . Sd4!? S. La4 ( Nur zum so­
DhS : ) Df6 4. Sc4 ! fe4 : S . Sc3 Dg6 fortigen Ausgleich führt S. Sd4 : ed4:
( Oder auch De6 6. d3 ! ed3 : + 7. Se3 6. eS dc3 : 7 . ef6 : Df6 : ! S. dc3 : usw.
dc2 : S. Dc2 : c6 9 . Ld3 usw. ) 6. d3 ! Falls S . SeS : , so folgt De7 6. f4 SbS :
Lb4 7. de4 : ( Gut ist auch 7. Ld2 ) 7. SbS : d6 nebst De4 : + ) LcS ! 6. SeS :
De4 : + S. Se3 Lc3 :+ 9. bc3 : Se? 10. 0-0 ! und Schwarz spielt ein interes­
Lc4 ! d6 1 1 . 0-0 mit besserem Spiel santes Gambit, z. B. 7. Sd3 Lb6 S. eS
für Weiß, und der namenlose Gegen­ SeS 9. 0-0 d6 10. ed6: Sf6 ! 1 1 . d7 !
angriff 2 . . . d5? direkt schlecht - 3 .
. ( 1 1 . dc7 : ? Dd6 ! ) Ld7 : 1 2 . Ld7 : Dd7:
edS : e4 4. De2 De7 S . Sd4 DeS 6. SbS nebst TaeS oder S . Sf4 ! ? d6 ! 9. d3
Ld6 7. d4 De7 S. c4 usw., aber Lg4 ! 10. f3 ShS ! 1 1 . ShS : ( 1 1 . fg4 :
Schwarz hat einen völlig gesunden Dh4 + 1 2 . g3 Sg3 : ) Lh5 : 1 2 . h4 fS mit
Zug 2 . . . . Sf6 zur Verfügung, nach Angriff oder schließlich S. 0-0 dS ! 9.

49
SdS : SdS : 10. edS : DdS : (Gut ist auch Tempi mehr. Es scheint j edoch, daß
Dh4) 1 1 . Sf4 DgS 12. d3 Lg4 und Schwarz trotzdem das Gleichgewicht
Schwarz hat in allen Fällen gute An­ aufrechterhalten kann . Seine beste
griffschancen. Entwicklung ist Le7 9. Sc3 Ld7 ! 10.
Eine wichtige und selbstverständliche 0-0-0 Sc6 1 1 . h3 h6 1 2 . Le3 0-0-0.
Alternative zum Textzug ist 3. d4 mit Noch stärker ist j edoch statt De2: +
folgenden Hauptvarianten: die Fortsetzung 7 . . . . Sbd7 ! , z. B. 8.
1) 3. . . . Se4: 4. Ld3 dS S. SeS : Ld6 De7 : + Le7 : 9. Sc3 c6 10. 0-0-0 0-0
6. 0-0 0-0 7. c4 Sc6 (Vielleicht noch usw. oder 8. Sc3 h6 9 . Lh4 De2 : + 10.
stärker ist hier LeS : 8. deS : Sc6 9. f4 Le2 : g6! 1 1 . 0-0-0 Lg7 1 2 . SbS Kd8
LfS) 8. Sc6 : bc6 : 9. eS Le7 und Weiß 1 3 . The 1 Te8 usw.
hat nur bestimmten Raumvorteil er­ 2) 5. Sc3 Sc3 : 6. dc3 : Le7 7. Ld3 Sc6
reicht. 8. Lf4 Le6 9. Dd2 Dd7 und Weiß hat
2) 3 . . . . ed4: 4. eS Se4 S. Dd4 : (Oder nur einen mikroskopischen Vorteil
komplizierter S. De2 ! ? SeS ! 6. Sd4: dank seiner aktiveren Figurenste l­
Sc6 usw.) dS 6. ed6 : Sd6: 7. Ld3 lung.
(Oder 7. Sc3 , wonach jedoch Schwarz 3) 5. c4 (um dS zu erschweren) dS ! 6.
nach Sc6 8. Df4 neben der Entwick­ Sc3 LcS ! 7. d4 Lb4 8 . Ld2 Sd2 : 9 . Dd2 :
lung g6 auch noch die Möglichkeit 0-0 10. cdS : Sd7 1 1 . a3 Te8 + 1 2 .
LfS hat) Sc6 8. Df4 g6 9. 0-0 Lg7 10. Le2 Lc3 : 1 3 . bc3 : S b 6 14. 0-0 SdS :
Sc3 (Nach 10. Te l + Le6 1 1 . SgS 0-0 l S . c4 Sf6 mit Ausgleich.
12. Se6 : fe6 : 1 3 . Dg4 Ld4 ! 14.
De6 : + Kh8 hat Schwarz für den
Bauern einen starken Druck) Le6 1 1 .
Le3 Df6 mit Ausgleich.
3. • • • • • • d7-d6
Bis unlängst war man der Meinung,
daß hier 3 . . . . Se4:!? ein grober Feh­
ler ist. Nach 4. De2 darf der Springer
natürlich nicht ziehen wegen 4. Sc6 +
mit Damengewinn. Schwarz kann
hier jedoch wiederum ein chancen­
reiches Gambit spielen: 4 . . . . De7 S .
De4 : d 6 6. d 4 deS : 7. DeS : DeS : 8.
deS : LfS nebst Sd7 und 0-0-0 oder 7.
deS : Sc6 8 . LbS Ld7 nebst 0-0-0.
Trotzdem ist der Textzug beliebter
und bestimmt auch solider.
4. Se5-f3 Sf6 X e4 s. . . . . . . d6-dS
5. d2-d4 Der logischste Zug, denn nun über­
Außerdem kommen noch drei Züge läßt Schwarz seinem Gegner keinen
ernst in Betracht: Raumvorteil im Zentrum. Nach 5. . . .
1) 5. De2 De7 6. d3 Sf6 7 . LgS ! Le7 6. Ld3 Sf6 7 . h3 (um Lg4 zu ver­
De2 : + 8. Le2 : In einer sonst symme­ hindern) 0-0 8. 0-0 c6 9. c4 nebst 10.
trischen Stellung hat Weiß zwei Sc3 behauptet Weiß bestimmten

50
Vorteil, wenn auch die schwarze Stel­ doch nicht ganz unbedenklich seine
lung sehr fest bleibt. künftige Rochadestellung. Schon die
6. Lfl-d3 Lf8-e7! im vergangenen Jahrhundert veröf­
Schwarz ist hier gut beraten, wenn er fentlichten Analysen bewiesen, daß
nicht allzu aggressiv fortsetzt. Die Weiß diese Schwächung nicht durch
symmetrische Entwicklun_g 6. . . . 1 0. c4!? auszunützen versuchen darf
Ld6 führt zu einem für ihn schwieri­ (auch nicht durch 10. h3 Lh5 1 1 . c4),
gen Spiel : 7. 0-0 0-0 8. c4 Lg4 9. cd5 : weil Schwarz mittels Lh4 ! ein ideen­
f5 10. h3 Lh5 1 1 . Sc3 usw. oder 8 . . . . reiches Gegenspiel einleiten kann.
Le6 9. De2 Sf6 10. c5 Le7 1 1 . b4 oder 10. Dd1-b3!
8 . . . . c6 9. Dc2 ! usw. Dies ist jedoch eine für Schwarz sehr
7. � Sblk6!
gefährliche Erwiderung. Der Bb7 ist
Genauer als 7. . . . 0-0, wonach Weiß bedroht, und auch auf der Diagonale
durch 8. Te l einen minimalen Vorteil a2-g8 kann Schwarz bald etwas dro­
erreicht. Für Schwarz ist dann Sd6 ! hen.
nebst Lf5 die beste Antwort.
10. . . • . • . 0-0!
8. Tfl-el Lc8-g4!?
Dennoch ist diese mutige Antwort
Auch. hier ist Sd6 möglich, der Text­
richtig. Falls 10 . . . Tb8?, so wäre 1 1 .
.

zug führt schon zu großen Verwick­


Sfd 2 ! schon sehr stark. Falls Weiß
lungen. Vor allem erreicht nun Weiß
nun den Bb7 schlägt, 1 1 . Db 7:, so
gar nichts mit 9. Le4: de4 : 10. Te4 :
kommt Schwarz nach Tf6 1 2 . Db3
f5 ! und Schwarz bekommt seinen
Tb8 1 3 . Dc2 Tg6 zu einem gefährli­
Bauern bequem zurück. Ferner ist
chen Angriff. Natürlich kommt auch
auch 9. c4 für Schwarz kaum gefähr­
1 1 . Le4 : ? fe4 : 12. Te4 : ? nicht in Be­
lich : Sf6 ! 10. cd5 : Sd5 : 1 1 . Sc3 0-0
tracht, vor allem wegen Sa5 ! In einer
12. Le4 Le6 usw.
alten Partie, Lasker-Pillsbury ( 1 895),
9. c2-c3! f7-f5 !?
spielte Weiß schwach 11. Lf4? und
geriet nach Lf3 : 12. gf3 : Sg5 1 3 . Kg2
Dd7 bald unter einen starken Angriff.
11. Sf3-d2?
Auch das ist jedoch ein entscheiden­
der Fehler (von einem so starken
Großmeister begangen - ein Trost für
weniger erfahrene Spieler !). Weiß
vernachlässigt völlig seine Entwick­
lung, und die Strafe läßt nicht auf sich
warten. Allein richtig ist 1 1 . Sbd2!
Danach droht auch schon 12. Se4 :
fe4 : 1 3 . Le4 : , und diese Drohung
muß Schwarz unbedingt parieren. In
zwei Großmeisterpartien wählte
Schwarz nun den Zug 1 1 . . . . Kh8 !
Schwarz sichert seine bestplazierte ( 1 1 . . . . Sd2 : 1 2 . Sd2 : Tb8 ist wegen
Figur, den Se4. Dabei schwächt er je- 1 3 . Dc2 nebst 14. Sfl sehr ungünstig)

51
mit der Absicht, auch jetzt den Bb7 starke Vorposten e4 ist auch nicht zu
zu opfern. 12. Db7 : Tf6 ! usw . : unterschätzen. Wahrscheinlich wollte
1 ) Capablanca-Kostic, 1 91 9: 12. Sf1 ? Ljubojevic gerade diese Möglichkeit
Dd7? 1 3 . Sfd2 ! und Weiß war im verhindern, aber nun kommt eine
Vorteil. Nach der Partie wurde je­ prachtvolle Kombination.
doch entdeckt, daß Schwarz eine aus­ 11. • .
• • • • Se4 X f2!!
gezeichnete Gelegenheit versäumte: 12. Kg1 X f2 Le7-b4 +
12 . . . . Lf3 : 1 3 . gf3 : Sf2 : ! 14. Kf2 : 13. g2-g3 f5-f4! !
Lh4 + 1 5 . Sg3 f4 mit entscheidendem Das zweite Figurenopfer muß abge­
Angriff. Also konnte sogar Capa­ lehnt werden: 14. gh4 : ? Dh4 : + 1 5 .
blanca, die berühmte »Schachma­ Kfl Lh3 verliert sofort.
schine« , irren! 14. Kf2-g2 f4 X g3
2) Karpow-Kortschnoi, 1 9 74: 12. h3! 15. Ld3-e4
Lh5? 13. Db7 : ! (Erst jetzt wohl-mög­ Nach 1 5 . hg3 : wäre nämlich das
lich !) Tf6 14. Db3 Tg6 1 5 . Le2 ! Lh4 dritte, und zwar entscheidende Opfer
1 6 . Tfl ! Lf3 : 1 7 . Sf3 : Lf2 : + ! ? 1 8 . gekommen : Lg3 : ! ! 1 6 . Kg3 : Dg5 und
Tf2 : Sf2 : 1 9 . Kf2 : D d 6 2 0 . Sg5 ! Tf8 Weiß ist wehrlos. Aber auch nun geht
2 1 . Da3 ! Dd8 22. Lf4 h6 23. Sf3 Te8 das Feuerwerk weiter:
24. Ld3 Te4 ! 25 . g3 ! und Weiß ge­ 15. • • • • • • Lg4-h3 + ! !
wann. Richtig ist nach 12. h3! der Um im Falle von 1 6 . Kh3 : durch
Abtausch Lf3 : ! 1 3 . Sf3 : und nun Tb8. Dd7 + ! das entscheidende Angriffs­
Weiß steht etwas besser, aber der tempo zu gewinnen : 1 7 . Kh4 : Tf4 +
1 8 . Kg3 : Dg4 matt oder 1 7 . Kg2
Tf2 + nebst Dh3 . Weiß hat also nichts
Besseres als einen Turm abzugeben,
was die Niederlage natürlich nur ver­
zögern, nicht verhindern kann:
16. Kg2-g1 g3 X h2 +
17. Kg1 X h2 Dd8-d6 + !
18. Kh2-h1 Lh4 X e1
19. Db3 X d5 + Dd6 X d5
20. Le4 X d5 + Kg8--h8
21. Sd2-f3 Le1-g3
22. Sf3-g1 Lh3-fl
23. Sd2 TaeB 24. Se4 Te4:! 25. Le4:
Tf2 26. Sf3 Lg2 + 2 7. Kgl Lf3: 28.
Lf3 : Tf3: aufgegeben.

52
WAS IST POSITIONSSPIEL?

Nach den Zügen 1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 geschlossenen Systemen teilt. Worin


beschäftigten wir uns bisher mit der besteht der Grund für ihre Beliebt­
Entwicklung 3. Lc4. Wir könnten sie heit, die zur Folge hat, daß die Spani­
als taktische Entwicklung bezeich­ sche Partie zu den Eröffnungssyste­
nen. Der Läufer richtet sich gegen ei­ men gehört, deren Theorie am
nen schwachen Punkt in der gegneri­ weitesten entwickelt und am umfang­
schen Stellung, den er auch (etwa im reichsten ist?
Falle von 3 . . . . Sf6 4. Sg5 ! ?) ernst Beim Studium der Stellung nach 3.
bedrohen kann. Die meisten uns Lb5 stellen wir einen grundsätzlichen
schon bekannten Varianten enthalten Unterschied zwischen der Spanischen
lebhafte Wendungen, Kombinatio­ und Italienischen Partie fest. Mit dem
nen, Opfer. Zug 3. Lb5 wird nicht nur eine Figur
Einen anderen Charakter hat ge­ entwickelt und gegen eine taktische
wöhnlich das Spiel, wenn Weiß im 3 . Schwäche des Gegners gerichtet, ihm
Zug seinen Läufer nicht auf c4, son­ liegt vielmehr eine tiefe strategische
dern auf b5 entwickelt, also nach 1. e4 Idee zugrunde. Er bezweckt vor allem
e5 2. Sf3 Sc6 3. Lb5. einen Druck auf den Bauern e5 durch
die Gefährdung der Verteidigungsfi­
gur Sc6 und ist damit eine logische
Fortsetzung der mit dem Zuge 2. Sf3
eingeleiteten Idee. Dabei sei der Be­
griff Druck unterstrichen. Es geht
nämlich um keine direkte Bedrohung
des Be5 . Die »Drohung« Lc6: nebst
Se5 : ist nämlich nur eine Scheindro­
hung. Lassen wir sie zuerst Weiß
durchführen: 4. Lc6: dc6 : 5. Se5 :
Dd4 ! Nun muß der Se5 zuriick,
Schwarz nimmt den Be4 mit Schach
und hat eine schöne Stellung (Läu­
ferpaar !) erreicht.
Trotzdem bedeutet die Position des
Lb5 eine latente Bedr,ohung der
Auf dem Diagramm sehen wir die schwarzen Stellung. Wenn Weiß zu­
Ausgangsstellung der »Spanischen erst seinen Be4 ausreichend schützt
Partie«, der einzigen Eröffnung, die (z. B. durch d3), so wird es mit der
von allen offenen Spielen (also von Drohung Lc6: sofort ernst.
Eröffnungen, die mit 1 . e4 e5 anfan­ Zweitens bezweckt der Zug 3. Lb5
gen) im modernen Schach ihren Eh­ die Fesselung einer Figur. Will näm­
renplatz erhalten hat, den sie mit den lich Schwarz den Lc8 entwickeln,
modernen halbgeschlossenen und muß er früher oder später den Bd7

53
ziehen und dann wird (solange Dg2 : usw. Trotzdem ist Lc5 kein zu
Schwarz noch nicht rochiert hat) der starker Zug. Nach 5 . Le3 ! muß
Sc6 unbeweglich, gefesselt. Solche Schwarz tauschen, und Weiß hat in
Elemente wie nachhaltiger Druck ge­ diesem Fall die offene f-Linie zur
gen einen Punkt der gegnerischen Verfügung, was, wie uns schon be­
Stellung oder die Verminderung der kannt ist, einen fühlbaren Positions­
Beweglichkeit einer gegnerischen Fi­ vorteil bedeutet: Le3 : 6. fe3 : .
gur sind Elemente der Schachstrate­ Schwarz kann jetzt eine klei11 e Falle
gie, und ein Spiel, das sich auf solche stellen: 6 . . . . Se7 ! ? Nun geht 7.
Elemente stützt, nennen wir Posi­ SeS : ? ? nicht wegen c6, und mit dem
tionsspiel. folgenden Zug DaS + erobert
Beim Studium der Spanischen Partie Schwarz eine Figur. Richtig ist des­
begegnen wir also zum erstenmal die­ wegen 7. 0-0! c6 8. Lc4 d6 9. Lb3 und
ser von alten, »klassischen« Systemen Weiß steht besser) 5. c3 g6! 6. 0-0
unterschiedlichen Spielanlage. Fan­ Lg7 7. Te l 0-0 8. Sbd2 Ld7 mit glei­
gen wir nun mit einem Beispiel an, chem Spiel. Da merken wir schon,
das beweist, daß auch nach 3. Lb5 ein daß auch im Spanisch das Spiel ganz
reges, offenes Spiel entstehen kann. schön »verschlossen<< bleiben kann,
was nach 3. Lc4 kaum der Fall ist.
2) 4. De2 Le7 5. 0-0 (Auch hier ge­
Partie Nr. 9. winnt 5. Lc6 : dc6 : 6. SeS : keinen
Bauern wegen Dd4 !) d6 6. d4 ed4 : 7.
Weiß: Schwarz: Sd4 : Ld7 (Fesselung und Entfesse­
Schamkowitsch A werbach lung!) 8. Lc6 : bc6 : 9. Sc3 0-0 mit
(Gespielt in der UdSSR, 1 974) gleichem Spiel. Nach Te8 ist die
1. e2-e4 e7-e5 weiße Dame auf e2 nicht besonders
2. Sgl-f3 Sblk6 günstig postiert.
3. Lfl-bS Sg8-f6 3) .4. Sc3 führt mit Zugumstellung zu
Analog wie nach 3. Lc4 muß auch der uns schon bekannten Position des
hier dieser natürliche Entwicklungs­ Vierspringerspiels.
zug gut sein. Er leitet eine der ältesten Wie wir gleich sehen werden, braucht
Verteidigungsmethoden gegen Spa­ sich Weiß nicht so ängstlich um seinen
nisch ein, die sogen. »Berliner Vertei­ Be4 zu kümmern. Sein vorüberge­
digung«. hendes Opfer ist hier die stärkste
4. �! Fortsetzung.
Natürlich kann Weiß auch den ange­ Allerdings müssen wir wiederum
griffenen Be4 ruhig decken, wozu feststellen, daß auch nach 4. 0-0 ! der
folgende Züge dienen können : Be5 direkt bedroht ist. Machen wir
1) 4. d3 (Nun droht tatsächlich schon nun den schlechten Zug 4 . . . . a6?,
Lc6 : nebst SeS : !) d6! (Der Zug 4 . . . . um dies zu beweisen: 5 . Lc6: dc6 : 6.
Lc5 enthält einen kleinen taktischen SeS : Se4 : (Oder Dd4 7 . Sf3 und
Witz; Weiß darf danach nicht mehr De4 : ? geht nicht wegen 8. Te l) 7 .
auf den Bauerngewinn spielen: 5 . Te l Dd4 8 . Sf3 ! und Weiß gewinnt
Lc6: ? dc6 : 6. SeS :?? Dd4 7. Le3 Db2: eine Figur (Df2 : + 9. Kh l f5 10. d3
oder auch DeS : 8. d4 De4 : 9. deS : usw.).

54
4. . . . . . . Sf6 X e4 Schwarz einen lehrreichen Fehler
Eine wichtige Alternative zum Text­ Sg4? (mit der Idee SeS) und verlor
zug ist hier die sogen. »Steinitz- Ver­ sofort einen Bauern : 1 3 . Sc6 : ! Sh2 :
teidigung<< 4. . . . d6. In diesem Fall 14. Df7 : + Kf7 : 1 5 . Sd8 : + Tad8 : 16.
kommt das von uns erwähnte strate­ Kh2: usw.
gische Element zum Vorschein. Der Die Ausgangsposition der Berliner
Sc6 ist gefesselt, und Weiß kann die­ Verteidigung. Weiß hat zwei gute
sen Umstand dazu nützen, sich im Fortsetzungen, die zum Rückgewinn
Zentrum ein bestimmtes Überge­ des Bauern führen.
wicht zu sichern: 5. d4 ! (Droht nicht 5. Tfl-el
nur deS : , sondern auch d5!) Ld7 ! 6. Und in unserer Partie wählt er die
Sc3 Le7 (Schwarz muß sich um den einfachere von den beiden. Die wich­
Be5 vorläufig nicht kümmern ; falls 7 . tige Alternative ist 5. d4(!) und bei
Lc6 : , s o ist nach Lc6: auch der Be4 dieser Stellung werden wir einen Au­
angegriffen!) 7. Te l (Erst jetzt droht genblick verweilen.
Lc6 :) ed4 : 8. Sd4 : 0-0 (Oder Sd4 : 9. Schwatz kann sich nun kaum den
Dd4 : Lb5 : 10. Sb5 : a6 1 1 . Sc3 0-0 weiteren Bauernraub erlauben : 5 . . ..

und Schwarz hat eine zwar feste, aber ed4:(?) 6. Te l d5 (Im Zweispringer­
ziemlich gedrückte Stellung) 9. Lc6 : ! spiel war eine analoge Stellung mit
bc6 : (Stärker als Lc6 : , wonach Weiß dem Läufer auf c4 für Schwarz wohl
mit 10. Sf5 fortsetzen kann) 10. b3 ! spielbar, da der Lc4 nun angegriffen
Te8 1 1 . Lb2 Lf8 1 2 . Df3 ! Solche wurde. Hier steht er jedoch schon viel
Stellungen sind Folge der zwar soli­ günstiger!) 7. Sd4 : Nun hat Weiß zwei
den, aber passiven Steinitz-Verteidi­ ganz starke Drohungen: 8. f3 mit dem
gung. Schwarz leidet an einem fühl­ Figurengewinn (diese Drohung ent­
baren Raummangel und muß sehr scheidet z. B. nach Ld7) und (falls
vorsichtig spielen, um einen entschei­ Schwarz Le7 spielt) 8. Sc6 : , was min­
denden Nachteil zu vermeiden. In ei­ destens eine Qualität erobert.
ner im Jahre 1 945 gespielten Partie Nur durch einen witzigen Gegenan­
Pachman-Thelen machte nun griff (sogen. »Riga- Variante<<) kann
Schwarz einen ernsten materiellen
Nachteil noch abwenden: 7 . . . . Ld6 !
8. Sc6 : (8. f 3 wäre nun schlecht wegen
Lh2 : + 10. Kh2: Dh4 + oder auch 8 .
. . . Dh4 9. g3 Lg3 : ! oder 9. h3 Lh3 : !)
Lh2: + ! 9. Kh l ! (Nach 9. Kh2:
Dh4 + 10. Kg l Df2 : + hält Schwarz
Dauerschach und bei 9. Kfl be­
kommt er sogar einen starken An­
griff: Dh4 ! 10. Sd4 + c6 usw.) Dh4
10. Te4 : + ! de4 : 1 1 . Dd8 + ! (Zwei
hübsche Züge sichern dem Weißen
doch Vorteil!) Dd8 : 12. Sd8 : + Kd8 :
1 3 . Kh2 : Le6 14. Le3 f5 1 5 . Sc3 Ke7
16. g4 ! und Weiß steht deutlich bes-

55
ser. Zwar ist das Spiel materiell 6. Sf3 X eS Lf8-e7
etwa ausgeglichen (zwei Leichtfigu­ 7. Lb5-d3(!)
ren gegen Turm und zwei Bauern), Hier soll der Läufer ohne Zeitverlust
aber der weiße Le3 ist sehr aktiv, und gegen die schwarze Rochadestellung
die schwarzen Bauern können durch eingesetzt werden.
g4-g5 nebst Kg3-f4 leicht blockiert Eine alte, aber für Schwarz keines­
werden. wegs gefährliche Fortsetzung ist 7.
Nach 5. d4( ! ) hat Schwarz zwei Sc3!? Sb5 : (Es geht auch sofort 0-0)
brauchbare Fortsetzungen: S. Sd5 0-0 9. Sc6 : dc6: 10. Se7 : +
1) 5 . . . . Sd6 6. Lc6 : dc6: 7. deS : Sf5 KhS und Weiß muß nun 1 1 . ScS :
S. DdS: + KdS : 9. Sc3 KeS 10. Se2 spielen, d a der Angriffsversuch 1 1 .
Le6 1 1 . Sf4 Ld5 1 2 . Sd5 : cd5 : 1 3 . g4 ! Dh5 ! ? wegen TeS ! 1 2 . Df7 : Sd6 !
Se7 14. Lf4 und Weiß steht etwas scheitert.
besser.
2) 5. . . Le7(!) 6. De2 (Weniger gut
.

ist 6. Te l Sd6 7. Lc6 : dc6 : S. deS : Sf5


9. DdS : + LdS : , z. B. lO. Lg5 Sd4 ! Mit
einer interessanten Zugumstellung
führt hier 6. deS : d5 ! 7. Sd4 Ld7 zu
einer Stellung, die uns bereits aus dem
Zweispringerspiel bekannt ist) Sd6 7.
Lc6 : bc6: ! S. deS : Sb7 (Eine unge­
wöhnliche Position für den Springer,
aber er kann sich via c5 und e6 leicht
reaktivieren) 9. Sc3 (Oder 9. c4 0-0
10. Sc3 f6 ! 1 1 . Le3 fe5 : 1 2 . Se5 : DeS !
nebst d6 und Schwarz gleicht das Spiel
aus) 0-0 und hier sind zwei wichtige
Abspiele möglich: 10. Te l Sc5 1 1 . Sd4
Se6 1 2 . Le3 Sd4 : 1 3 . Ld4 : c5 14. Le3 7 • • • • • • • Sc6 X e5
d5 1 5 . ed6 : Ld6 : 16. Se4 Lb7 ! und Diese Vereinfachung der Stellung ist
Schwarz erreicht Ausgleich, da 1 7 . durchaus korrekt, aber auch 7. . . .
Sc5 : ? wegen Lc5 : l S . Lc5 : Dg5 nicht 0-0 ist ganz gut, z. B. S. Sc3 SeS ! 9.
geht. Oder 1 0 . Sd4 Lc5 1 1 . Td l TeS ! Sd5 Lf6 10. Sg4 d6! usw.
1 2 . Dh5 (Jedoch nicht 12. Sc6 : ? Dh4 8. Te1 X e5 0-0
1 3 . g3 Dh3 14. Sd4 d6!) De7 ! 1 3 . Sf3 9. Sbl--c3 Tf8-e8(?)
SdS ! und auch hier wird die Balance Ein unglücklicher Zug, nach dem
der Stellung nicht gestört. Schwarz ist Schwarz etwas in Nachteil kommt.
zwar ziemlich eingeengt, hat aber Richtig ist folgende Aufstellung: 9.
noch genügend Manövrierungsmög­ . . . c6 1 0 . b3 SeS 1 1 . Lb2 d5 12. Dh5 .
lichkeiten. Nun hat Schwarz eine Gelegenheit, in
·
5. • • . • • • Se4-d6! eine versteckte Falle zu geraten: 1 2 .
Auch hier der beste Rückzug. . . . g 6 ? ermöglicht eine wunder­
Schwarz zwingt den Lb5 zum Rück­ schöne Kombination: 1 3 . Sd5 : ! ! gh5 :
zug. 14. Se7 : + Kg7? (Besser ist De7 : ,

56
aber mit einem Bauern weniger steht Dd7 20. Lb2 Lg7 2 1 . Lg7 : Kg7 : 22.
Schwarz auch dann hoffnungslos) 1 5 . De3 Dd8 23. De7 ! usw.
Th5 : + ! Sf6 16. Th7 : matt. Oder 1 3 . 17. Sc3-b5!
. . . cd5 : 14. Dh7 : + ! ! Kh7 : 1 5 . Th5 + Mit ungewöhnlich einfachen und un­
Kg8 1 6 . Th8 matt oder 1 3 . . . . Dd5 : auffälligen Mitteln baute sich Weiß
14. Dh6 und Schwarz muß die Dame seinen entscheidenden Angriff auf.
abgeben, weil nach ihrem Rückzug Nun geht weder 17 . . . . Lg7 1 8 . Sc7 : !
ein weiterer eleganter Schlag ent­ Dc7 : 1 9 . Lf6 : , noch 1 7 . . . . Se8 1 8 .
scheidet: 1 5 . Th5 ! usw . Te8 : ! De8 : 1 9 . Df6 D e 1 + 20. Lf l u.
Bestimmt eine entzückende Vari­ gew.
ante, aber Schwarz kann besser spie­ 17 • • • • • • • Sf6-h5
len, und zwar 12 . . . . h6! (statt g6?), 18. Tel-eS!
was zum Ausgleich genügt: 13. Tae 1 Mit zwei starken Drohungen: 1 9 .
Ld6 14. T5e2 Sf6 1 5 . Dh4 Ld7 nebst Td5 : und auch 1 9 . Th5 : ! gh5 : 20.
Te8 usw. Lh7 : + ! Kh7 : 2 1 . Dh5 : + Kg8 22.
10. Ddl-e2 Le7-f8(?) Dh8 matt.
Und nun wird es schlimmer: Lf6 1 1 . 18. • • • • • • Sh5-f6
Te8 : De8 : 1 2 . Sd5 Ld8 1 3 . b 3 De2 : 19. Sb5 X c7! Lc8-g4
14. Le2 : c6 w äre gerade noch erträg­ 20. Df3-f4 Ta8-c8
lich gewesen. Oder Dc7 : 2 1 . Df6 : Lg7 22. Dg7 : + !
11. b2-b3! Te8 X e5 Kg7 : 23. Te7 + u. gew.
12. De2 X e5 Sd6-e8 21. Sc7 X d5! Sf6 X d5
Danach kommt Weiß unerwartet 22. Te5 X d5 ! aufgegeben
schnell zum starken Angriff, aber (22 . . . . Dd5 : 23. Df6)
auch im Falle von 12 . . . . De8 1 3 . Bevor wir zu der üblichsten Antwort
Df4 ! De1 + 1 4 . Lf1 (droht Lb2) De6 von Schwarz auf 3. Lb5- 3 . . . . a6-
15. Df3 ! nebst Lb2 und Sd5 wäre die kommen, ist es zweckmäßig, uns mit
Lage von Schwarz sehr schwierig. einigen weiteren Systemen vertraut
13. Lcl-b2 d7-d6 zu machen, die für Schwarz im 3. Zug

14. De5-e4 g7-g6 in Betracht kommen. Es handelt sich


Falls Sf6, so folgt 1 5 . Dh4 Le7 1 6 . um drei Verteidigungen, wenn wir
Sd5 ! usw. ganz seltene Möglichkeiten auslas­
15. Tal-el Se8-f6 sen:
16. De4-f3! Schwarz kann auch nach 3. Lb5 eine
Nun viel besser als 1 6. Dh4? Ld7 1 7 . »italienische« Entwicklung 3 . . . . Lc5
Se4 Se4 : 1 8 . De4 : De8 ! mit vollem wählen, wonach folgende Hauptvari­
Ausgleich. anten entstehen :
16 • • • • • • • d6-d5? 1) 4. c3 Sf6 5 . d4 ! (Schärfer und für
Verliert sofort, aber auch 16 . . . . c6 Schwarzgefährlicher als 5 . 0-0 0-0 6.
wäre nicht mehr ausreichend wegen d4, wonach Lb6 ! wohl möglich ist,
1 7 . Se4 Se4 : 1 8 . De4 : (drohend 1 9 . z. B. 7. deS : Se4 : 8. Dd5 SeS 9. Lg5
Dd4) f 6 (Lg7 1 9 . De8 + De8 : 20. Se7 10. Dd1 Se4 1 1 . Lh4 d5 usw.)
Te8 : + Lf8 2 1 . La3 ! c5 22. Le4 usw.) ed4: (Hier ist Lb6 nicht mehr so so­
19. g4 ! Ld7 20. Dd4 nebst 2 1 . g5 oder lide ; Weiß setzt am einfachsten mit 6.
17 . . . . Se8 1 8 . Sf6 + Sf6 : 1 9 . Lf6 : Lc6 : ! bc6 : 7. SeS : 0-0 8. 0-0 ! Se4 : 9.

57
Te l Sd6 10. Lf4 fort und erreicht eine 1 1 . g3 Dh5 12. g4 Dh4 13. Sf3 ! u.
bessere Stellung. Oder 6 . . . . dc6 : 7. gew . ! ) 1 1 . Sd2 Le5 : 12. deS : Dg5 ! 1 3 .
SeS : Se4 : 8. De2) 6. eS ! (Die Gam­ 0-0 Lh3 : 14. De4 : usw.
bit-Fortsetzung 6. cd4 : !? Lb4 + 7 . 3) 4. c3 Sge7 5 . 0-0 (Gut ist auch 5 .
Sc3 ! ? -'- vergleiche mit der Italieni­ d 4 ed4 : 6. cd4 : Lb4 + 7. Ld2 Ld2: +
schen Partie ! - ist hier weniger über­ 8. Dd2 : d5 9. ed5 : Sd5 : 10. Lc6 : +
zeugend : Se4 : 8. 0-0 Lc3 : 9. bc3 : 0-0 bc6: 1 1 . 0-0 0-0 1 2 . Sc3 usw.) Lb6 !
10. d5 ! Sc3 : 1 1 . Db3 Sb5 : 1 2 . Db5 : 6. d 4 ed4 : 7. cd4 : d5 ! 8. ed5 : Sd5 : 9.
Se7 1 3 . d6 cd6 : 14. La3 Sg6 ! 1 5 . Ld6 : Te l + Le6 10. Lg5 Dd6 1 1 . Sbd2 !
Te8 und Schwarz ist im Vorteil.) Se4 und angesichts der Drohungen Sc4
(Jedoch nicht Sd5 ? 7. 0-0 0-0 8. cd4 : oder Se4 (exponierte schwarze
Lb6 9 . Lc4 Sce7 10. Lg5 DeS 1 1 . Db3 D ame !) hat Weiß bessere Aussichten,
c6 12. Sbd2 und in der Partie Smys­ obwohl das Spiel weiterhin kompli­
low-Barzca, 1952, hatte Weiß einen ziert bleibt.
klaren Vorteil.) 7. 0-0 (Zu ganz gro­ 4) 4. 0-0 Sd4 (Nach Sf6 ! ? entsteht
ßen Verwicklungen führt 7. cd4 : eine scharfe Variante S . SeS : ! Se4 : ! 6.
Lb4 + 8. Kfl ! a6 9. Ld3 ! d5 10. ed6 : Sf7 : Kf7 : 7. Dh5 + g6 8. Dd5 + Kg7
Sf6 ! l l . dc7 : Dc7 : 1 2 . Sc3 oder 9 . La4 9. Lc6: Te8 1 0 . La4 c6 1 1 . Dd3 Dh4
b5 10. Lc2 d5 1 1 . ed6: Sd6: 1 2 . d5 1 2 . g3 Dh3 1 3 . b4 ! - und Weiß
Se7 1 3 . Dd4 LaS 14. Dg7 : Tg8 1 5 . scheint in Vorteil zu kommen - Sf2 : ! ?
Dh7 : Lf5 16. Lf5 : Sdf5 : . I n beiden 14. Dc3 + Kg8 1 5 . bc5 : ! Sg4 1 6 .
Fällen hat Weiß einen Bauern mehr, Lb3 + d5 1 7 . cd6 : + Le6 1 8 . Tf2 !
aber bleibt in der Entwicklung im usw.) 5. Sd4 : Ld4 : 6. c3 Lb6 7. d4 c6
Rückstand.) 7 . . . . d5 ! (0-0? 8. cd4 : 8. La4 d6 9. Sa3 ! und Schwarz hat be­
Lb6 9. d5 Se7 1 0 . Ld3 f5 1 1 . Sbd2 SeS stimmte Schwierigkeiten zu bewälti­
1 2 . d6 usw. - ein typisches Beispiel gen. In Kurzform bringen wir hier die
für die Ausnützung des starken Zen­ im Jahre 1 974 gespielte Partie Lju­
trums !) 8. ed6: Sd6 : (Das Bauernop­ bojevic-Durao, die ein ausgezeichne­
fer 0-0? ist wegen 9. dc7 : Df6 ! ? 10. tes Beispiel für die richtige Spielfüh­
Lc6 : bc6 : 1 1 . cd4 : Ld6 1 2 . Te l Lf5 rung seitens Weiß ist : 9 . . . . Lc7
1 3 . Sc3 Tfe8 14. Se4 : Le4 : 1 5 . Lg5 ! (Genauer ist Sf6 ! Falls danach 10.
nicht korrekt - so verlief die Partie Lg5, so kann Schwarz scharf mit h6
Stein-Spasski, 1961 .) 9. Lc6 : + bc6: 1 1 . Lh4 g5 fortsetzen) 10. d5 ! Ld7 1 1 .
10. Te l + Kf8 und Weiß hat einen dc6: bc6 : 12. Sc4 De7 1 3 . f4 ! Sf6 14.
kleinen Vorteil, obwohl Schwarz die fe5 : deS : 15. b3 ! Lb6 + 16. Kh l Se4 :
Stellung wohl verteidigen kann. 1 7 . La3 ! De6 (Nach Dh4 folgt 1 8 .
2) 4. c3 f5!? Eine komplizierte und Dd3 ! Sf2 + 1 9 . Tf2 : Lf2 : 2 0 . Sd6 +
bisher ziemlich unklare Variante. Wir mit entscheidendem Angriff. Nun
beschränken uns auf eine Empfeh­ droht Schwarz Sg3 + ! , hg3 : Dh6 +
lung, wie Weiß risikolos einen kleinen nebst matt !) 1 8 . Dd3 ! f5 (Sf2 + ? 19.
Vorteil erreichen kann: 5. d4 fe4 : Tf2 : Lf2 : 20. Sd6 + Kd8 21. Df3 !) 1 9 .
(Schwächer ist ed4 : 6. eS ! dc3 : 7. Sc3 : Tae l ! Lc7 2 0 . Tf5 : ! ! Df5 : 2 1 . Te4 :
Sge7 8. 0-0) 6. Lc6: dc6 : 7. SeS : Ld6 (Mit der Drohung 22. Lc6.: ! Lc6: 23.
8. Dh5 + ! g6 9. De2 Dh4 10. h3 ! Le6 Te5 : + !) 0-0-0 22. Sd6 + Ld6 : 23.
(Achtung auf einen Damenfang: Sf6? Da6 + ! Kc7 24. Da7 : + Kc8 25.

58
Lb5 ! ! aufgegeben (cb5 : 26. Da6 + 1) 7. . . . bc6:? S. Lc6 : + Ld7 9.
Kc7 27. Ld6 : matt, 25 . . . . TdfS 26. Dh5 + ! Ke7 10. De5 + Le6 1 1 . f4 !
Ld6 : Dfl + 27. Lfl : Tfl : + 2S. Dg1 (Gut ist auch einfach 1 1 . LaS : DaS :
Tg 1 : + 29. Kg 1 : nebst 30. Te5 : und 12. Dc7: + KeS 1 3 . 0-0, obwohl hier
Weiß gewinnt leicht das Endspiel mit Weiß schlecht entwickelt ist) Sh6 1 2 .
zwei Mehrbauern. De4 : ! TbS 1 3 . d 4 Kf7 14. f5 ! und
Eine äußerst interessante und auch in Weiß kommt in Vorteil (SfS : 1 S .
der letzten Zeit ziemlich beliebte 0-0).
Fortsetzung nach 3. LbS ist das »lä­ 2) 7. . . . Dd5 S. c4 Dd6! 9. Sa7 : +
nisch-Gambit<< 3 . . . . f5!? Weiß kann Ld7 10. Ld7 : Dd7: 1 1 . Dh5 + ! (Nach
das Bauernopfer nicht gut annehmen: 1 1 . SbS Sf6 1 2 . 0-0 LcS ! hat Schwarz
4. ef5: e4 S. De2 De7 6. Lc6 : bc6 : 7. ein aktives Figurenspiel und damit ei­
Sd4 Sf6 oder auch 6 . . . . dc6 : 7. Sd4 nen ausreichenden Ersatz für den
DeS S. Se6 Le6 : 9. fe6 : Ld6 10. Sc3 Bauern) g6 1 2 . DeS + Kf7 1 3 . SbS c6
Sf6 ergibt ein für Schwarz günstiges 14. DhS : ! (Stärker als 14. Dd4 ! ? TdS !
Spiel. Zu zahm ist die Fortsetzung 4. 1 S . Dd7 : + Td7 : 16. Sc3 Sf6 1 7 . 0-0
d3 fe4 : S. de4 : Sf6 6. 0-0 d6 7. Dd3 LcS und Weiß hat trotz zwei Bauern
Lg4 oder 6. Lc4 LcS 7. 0-0 d6 usw. mehr mit Schwierigkeiten zu kämp­
Die Hauptvariante des Gambits ent­ fen) Sf6 1 S . Sc3 TeS 1 6 . b3 LcS 1 7 .
steht nach 4. Sc3! fe4 : S. Se4 : dS ! ? 6. DeS : + Ke8 : 1 S . 0-0 D d 3 19. Lb2
Se5 : ! (Auch nach 6. Sg3 muß Schwarz Dd2: 20. Sa4 Ld4. Bisher folgten wir
sehr genau spielen : Lg4 ! 7. h3 Lf3 : S. der Partie Kavalek-Möhring (1 962).
Df3 : Sf6 9 . 0-0 Ld6 10. ShS ! ShS : 1 1 . Weiß konnte nun auf eine sehr inter­
DhS : + g6 1 2 . Df3 a6 ! 1 3 . La4 Dh4 ! essante Weise gewinnen: 2 1 . Tad 1 !
oder 9. ShS Dd6 10. Sf6 : + gf6 : 1 1 . Lf2 : + 22. Kh 1 Df4 2 3 . Lf6 : Df6 : 24.
DhS + Kd7 1 2 . c3 De6 1 3 . d 3 TeS Tde l ! DfS 25. Te2 e3 26. Te3 : + !
und der schwarze König kommt über usw.
cS in Sicherheit.) de4 : 7. Sc6 : 3) 7 . . Dg5 S. De2 Sf6 9. f4 ! (Weiß
. .

In dieser wilden Stellung hat Schwarz gibt den Bauern zurück mit der Idee,
drei mögliche Fortsetzungen: sich im Falle von Df4: 10. d4 Dd6 1 1 .
SeS + c6 1 2 . Lc4 Le6 1 3 . Le6 : De6:
14. Dc4 ! bestimmten Positionsvorteil
zu sichern. Der Be4 kann im Endspiel
schwach werden. Doch ist diese Fort­
setzung wahrscheinlich die beste
Möglichkeit von Schwarz) Dh4 + ! ?
1 0 . g 3 Dh3 1 1 . SeS + c 6 1 2 . Lc4 LcS
1 3 . d3 ! Sg4 ! ? (Sieht gefährlich aus,
z. B. 14. De4 : Sf2, 14. Sg4 : ? Lg4: 1 S .
De4: + Kd7 oder 14. d4 ! ? Ld4 : 1 S .
De4 : SeS : ! 16: feS : Lb6 1 7 . e 6 TfS .
Weiß hat jedoch eine interessante
Widerlegung. Wir folgen wiederum
einer Partie des im Exil lebenden
tschechoslowakischen Großmei-

59
sters : ) 14. Sf7 ! Lf2 + 1 S . Kd 1 e3 1 6 . nimalen Vorteil verspricht 6. La4 Sf6 !
Df3 ! Sh2 : (Oder Sf6 1 7 . fS ! und LfS : 7. d3 dS 8. LgS de4 : 9. de4 : Le7) Sf6
scheitert wegen 1 8 . Sd6 + , indem (Nach dS 7. edS : cdS : 8. Te l + Se7 9.
nach anderen Zügen Weiß den Be3 LbS + Ld7 10. Ld7 : + Dd7 : 1 1 . DhS !
erobert) 1 7 . De4 + Kf8 1 8 . Le3 : Tc8 1 2 . d3 ! - darf Schwarz auf c2
Lg4 + 1 9 . Kd2 Dg3 : (Lf3 20. Th2: !) nicht schlagen - Tc2 : ? 1 3 . Sd2 Tc6
20. Lf2 : Df2 : + 2 1 . Kc3 Te8 22. SeS 14. Sf3 Te6 l S . 'Je6 : fe6 : 16. LgS
g6 23. Th2 : ! Dh2 : 24. Dd4 ! und Weiß würde seine Entwicklung völlig läh­
gewann (Kavalek-Ljubojevic, 1 9 75). men. Auch im Falle von 12 . . . . Tc6
In dieser Hauptvariante scheint also 1 3 . Sd2 nebst 14. Sf3 kommt Weiß in
Weiß sehr gute Aussichten zu haben. Vorteil) 7. Te l d6 8. c3 Sg4 ! ? (Oder
Schwarz kann nach 1 . e4 eS 2. Sf3 Sc6 Db6 9. Db3 Db3 : 10. Lb3 : dc3 : 1 1 .
3. LbS fS ! ? 4. Sc3 noch zwei Abwei­ bc3 : und Weiß steht dank seinem
chungen versuchen : starken Zentrum etwas besser) 9. h3
1) 4. . . . Sf6 S . efS : ! LcS (Nach e4 hat SeS lO. d3l (Viel besser als 10. Lfl d3
Weiß sogar zwei günstige Fortsetzun­ 1 1 . f4 Db6 + 1 2 . Kh l hS ! und
gen: 6. SgS dS 7. d3 oder auch 6. Sh4 Schwarz hat einen gefährlichen An­
dS 7. d4 !) 6. SeS : ! 0-0 ! 7. 0-0 Sd4 ! griff) Sc4 : 1 1 . dc4: Le6 1 2 . b3. Weiß
und die schwarzen Angriffsaussichten ist besser entwickelt und außerdem
sind kaum ausreichend, z. B. 8. Sf3 c6 hat Schwarz einen ziemlich schwa­
9. Sd4 : Ld4 : 10. La4 dS 1 1 . Se2 Lb6 chen Bauern auf d6.
12. d4 oder 8. Le2 dS 9. Sf3 usw. Und nun kommen wir endlich zu dem
2) 4. . . . Sd4 (Aijechins Zug) S. La4 vom Schwarz in der Spanischen Partie
(Sehr in Betracht kommt auch S. SeS : bevorzugten Zug 3. . . . a6
Df6 6. Sf3 fe4 : 7. Sd4 : ! Dd4 : 8. 0-0
c6 9. La4 nebst 10. d3) c6 (Sf6 6. 0-0
LcS 7. SeS : 0-0 8. efS : ! dS 9. Sf3 ist
günstig für Weiß) 6. SeS : Df6 7. Sf3
fe4 : 8. Sd4 : ! Dd4 : 9. 0-0 Sf6 10. d3 !
und Weiß steht etwas besser, da die
schwarze D ame exponiert wird.
Alles in allem ist 3 . . . . fS ! ? eine in­
teressante, aber wahrscheinlich nicht
ganz korrekte Möglichkeit von
Schwarz.
Positionelle Nachteile nimmt
Schwarz in Kauf, wenn er mit 3 . . . .

Sd4 eine Leichtfigur abtausehen und


dadurch das Spiel vereinfachen will.
Es folgt am besten 4. Sd4 : (Gut ist
ebenfalls 4. Lc4 LcS S. Sd4 : Ld4 : 6. Dadurch nützt Schwarz den schon er­
.
0-0 Sf6 7. c3 Lb6 8. d4 d6, aber hier wähnten Umstand aus, daß Weiß den
erreicht Weiß doch wesentlich weni­ BeS nicht unmittelbar erobern kann:
ger als nach dem Abtausch 4. Sd4 :) Nach 4. Lc6: dc6: ergibt S . SeS : ? gar
ed4 : S . 0-0 c6 6. Lc4 (Nur einen mi- nichts wegen Dd4 usw.

60
Dennoch ist die Abtausch- Variante 4. Fall ist. In diesem Umstand liegt auch
Lc6: dc6: gerade in der letzten Zeit die ganze mit dem Abtausch 4. Lc6 :
sehr bliebt. Weiß schlägt dann natür­ verbundene Idee !
lich nicht den Be5, sondern setzt seine 2) 5. . . Dd6 (Eine ziemlich unna­
.

Entwicklung fort und will später türliche, aber trotzdem sehr gute
(z. B. im Endspiel) die durch den Deckung des Be5 !) 6. d4 (In Betracht
Doppelbauern etwas entwertete kommt 6. d3 nebst Sbd2 und Sc4; da­
schwarze Bauernstruktur ausnützen. gegen bewährt sich kaum 6. Sa3 we­
Die gegenwärtig beliebteste Form, gen b5 ! , und der Springer steht auf a3
wie Weiß diesen Plan zu verwirkli­ abseits ; er gelangt nicht mehr auf c4 !)
chen versucht, ist 5. 0-0 (5. Sc3 f6 ist ed4 : 7. Sd4 : (Oder 7. Dd4 : Dd4 : 8.
für Schwarz bequem). Wir bringen Sd4 : Ld7 nebst 0-0-0) Ld7 ! 8 . Le3 c5
nun eine ganz kurze Übersicht der 9. Sb3 Dd l : 10. Td 1 : b6 1 1 . Sc3
sich nun ergebenden Möglichkeiten: 0-0-0. Vergleichen wir nun diese
1) 5. . . . Lg4 6. h3 h5 ! (Der Abtausch Stellung mit derjenigen, die aus der
auf f3 wäre nicht günstig. Schwarz Variante 1) resultiert : Auch hier hat
verliert dadurch seinen stärksten Weiß bessere Bauernstruktur;
Trumpf, das Läuferpaar I) 7. d3 (Oder Schwarz hat dafür jedoch einen kei­
auch 7. Te l Df6 8. hg4 : hg4: 9. Se5 : ! neswegs unbedeutenden Ersatz: Das
De5 : 10. Dg4: Sf6 nebst 0-0-0 und Läuferpaar I Er kann also ein aktives
Schwarz hat in der h-Linie Angriffs­ Figurenspiel erreichen und dadurch
chancen für den geopferten Bauern) den Nachteil seiner Bauernstruktur
Df6 8. Sbd2 Ld6 9. Te l Se7 10. d4 ! völlig kompensieren. Mit diesem
Sg6 1 1 . hg4: (Früher wäre dieses wichtigen strategischen Problem
Schlagen selbstmörderisch gewesen, werden wir uns im Band 2 näher be­
nun kann sich es Weiß erlauben) hg4 : schäftigen. Hier möchten wir dem
1 2 . Sh2 Th2 : ! 1 3 . Dg4 : ! (Jedoch nicht Leser nur einen Rat geben : Eine sol­
1 3 . Kh2: ? Df2 : und Weiß hat keine che Stellung darf er mit Schwarz unter
ausreichende Verteidigung gegen die keinen Umständen passiv behandeln.
in der h-Linie nach Ke7 und Th8 dro­ Das Läuferpaar ist ein Angriffsin­
hende Gefahr) Dh4 (Th4 14. Df5 !) strument und muß also aktiv einge­
14. Dh4 : Th4: 15. Sf3 Th5 . Weiß hat setzt werden !
hier einen kleinen Vorteil. Diese Be­ 3) 5 . . . Ld6 (Eine scheinbar logi­
.

hauptung benötigt allerdings eine nä­ sche, aber trotzdem minderwertige


here Beleuchtung: Nach dem Ab­ Fortsetzung) 6. d4 Lg4 7. de5 : Lf3 : 8.
tausch des Bd4 gegen e5 besitzt Weiß Df3 : Le5 : 9. Sc3 Sf6 10. Lf4 ! und
eine Bauernmajorität 3 : 2 auf dem Weiß hat deutlichen Vorteil. Wie­
Königsflügel, Schwarz dagegen eine derum hat Schwarz seine Waffe, das
Majorität 4 : 3 auf dem DamenflügeL Läuferpaar, ohne Zwang preisgege­
Die schwarze Majorität ist jedoch ben !
durch den Doppelbauern wesentlich 4) 5 . . . f6 6. d4 Lg4 ! (Hier stärker
.

entwertet. Das Vorrücken seiner vier als ed4 : 7. Sd4 : c5 8. Sb3 Dd l : 9.


Bauern kann nicht so leicht zur Td l : . Falls nämlich nun Schwarz mit
Schaffung eines Freibauern führen, Ld7 fortsetzt, um 0-0-0 vorzuberei­
wie es bei der weißen Majorität der ten, kann Weiß seinen Damenläufer

61
aktiv auf f4 entwickeln, was mit der auf b3 ausweichen und erreicht die­
positioneBen Drohung Sc3-d5 ver­ selbe Diagonale wie in der Italieni­
bunden ist. Spielt Schwarz jedoch 9 . schen Partie gleich im 3. Zug, nach 3 .
. . . Ld6, so folgt 1 0 . Sa5 ! , und auf Lc4. Die »spanische<< Stellung nach 4 .
diese interessante Weise wird die . . . b5 5. Lb3 ist jedoch von der »ita­
Entwicklung des schwarzen Damen­ lienischen« nach 3. Lc4 doch ganz
flügels sehr erschwert. Nach b5 ist 1 1 . verschieden : Auf b3 steht der Läufer
c4 sowie auch 1 1 . a4 stark) 7 . c3 sicherer als auf c4 ; im Falle von Sa5
(Auch nach 7. de5 : Dd l : 8. Td l : fe5 : ist er bereits gedeckt, und falls
9. Td3 Lf3 : 10. Tf3 : Sf6 1 1 . Sc3 Lb4 Schwarz später d5 durchsetzt, ist der
1 2 . Lg5 ! oder 9 . . . . Ld6 10. Sbd2 Sf6 Läufer auch nicht mehr angegriffen,
behauptet Weiß nur einen minimalen wie es auf c4 der Fall ist. Versuchen
Vorteil) Ld6 ! (Nicht zu empfehlen wir nun das Spiel für Schwarz genauso
wäre hier der Bauerngewinn ed4 : 8. wie in der Italienischen Partie fortzu­
cd4 : Lf3 : 9. Df3 : ! Dd4: 10. Td l , und setzen: 5 . . . . Lc5 6. c3 Sf6 7. d4 ed4 :
die Damenzüge kosten Schwarz zu Nun geht entweder 8. cd4 : Lb4 + 9 .
viel Zeit) 8. h3 Lh5 9. Le3 De7 1 0 . Ld2 Ld2 : + 1 0 . Sbd2 : d5 1 l . e5 ! oder
Sbd2 0-0--0 1 1 . Te l Sh6 ! mit unge­ 8. e5 nebst 9. cd4 : . Auch hier fehlt
fähr gleichem Spiel. Falls nun Lh6: , Schwarz der mit dem Angriff auf den
so kann Schwarz die g-Linie zum An­ Lc4 verbundene Vorstoß d5 .
griff ausnützen. Deswegen wird 4 . . . . b5 nur ganz
Nach 3 . . . . a6 setzt Schwarz gewöhn­ selten gespielt mit der Idee, nach 5 .
lich mit 4. La4 fort. Lb3 den Läufer mittels Sa5 abzutau­
schen. Nun ist weder 6. Se5 : Sb3 : 7.
ab3 : De7 8 . d4 d6 9 . Sf3 De4: + noch
6. Lf7 : ! ? Kf7 : 7. Se5 : + Ke7 ! 8. d4
(oder 8. Sc3 Lb7) Sf6 ! 9. Df3 Lb7 für
Weiß vorteilhaft. Nach 6. 0--0 d6 7 .
d 4 Sb3 : 8. ab3 : f 6 9 . c4 ! steht Weiß
besser. Hier zeigt sich auch der an­
dere, mit b5 verbundene Nachteil:
Der schwarze Damenflügel ist nicht
unwesentlich geschwächt ; hier kann
er durch c4 angegriffen werden, in
vielen spanischen Varianten spielt
Weiß mit derselben Idee a2-a4.
4 . . . . b5 ist also kein hervorragender
Zug, und so steht der weiße Läufer
weiterhin auf a4 gegen c6 gerichtet.
Nun muß man gleich fragen, was für Trotzdem hat der Zug 3 . . . . a6 eine
einen Sinn eigentlich der Entwick­ positive Bedeutung. Schwarz kann b5
lungszug 3. Lb5 hatte, wenn sich der in einem späteren und günstigeren
Läufer so kampflos aus seiner Posi­ Augenblick einschalten. Das werden
tion verdrängen läßt. Spielt ja nun wir allerdings in folgenden Partien
Schwarz 4. . . . b5, so muß der Läufer sehen.

62
Partie Nr. 10 nach dem 7. Zug von Weiß in unserer
Partie. Außerdem wird auch 6 . . . . g6
Weiß: Tatai Schwarz: Partisch gespielt, z. B. 7. 0-0 Lg7 8. de5 : de5 :
(Gespielt in Hastings, 1972) 9. Lg5 Sge7 1 0 . Dc l ! h6 1 1 . Le3 Sa5
1. e2-e4 e7-e5 1 2 . Td l b5 1 3 . Lc2 SeS ! 14. Sbd2 Sd6
2. Sgl-13 Sb8-c6 oder 8. d5 Sce7 9. Ld7 : + Dd7 : 10. c4
3. Lfl-bS a7-a6 - in beiden Fällen hat jedoch Schwarz
4. Lb5-a4 d7-d6 ein ziemlich unangenehmes Spiel) 7.
Falls Schwarz diesen Zug ohne vor­ Lb3 ! ? (Nun droht stark 8. Sg5) h6 8.
herigen a6 wählt (also 3 . . . . d6), Sbd2 (Eine interessante Möglichkeit
kann Weiß sehr günstig sofort mit 4. ist 8. Sh4 ! ? ed4 : 9. cd4 : Sd4 : ! 10.
d4 ein Übergewicht im Zentrum er­ Dd4 : Sc6 1 1 . Dd5 Dh4 : 1 2 . Df7 : +
reichen. Dies haberi wir bei der Stei� Kd8 mit etwa gleichem Spiel) Sg6 9.
nitz-Verteidigung festgestellt. Sfl (Ein Manöver, dem wir noch öf­
Jetzt ist jedoch die Sache nicht so ein­ ters begegnen werden: der Springer
fach. 5. d4 ist nicht mehr als beste zielt über e3 auf d5) Le7 10. Se3 Lg5 !
Fortsetzung zu bezeichnen, eben weil (Dadurch kann Schwarz seinen passi­
Schwarz b5 ! einschalten kann. Nach ven Königsläufer günstig abtauschen)
6. Lb3 Sd4 : 7. Sd4 : ed4 : geht 8. 1 1 . Sg5 : (Sehr bequem steht Schwarz
Dd4:?? überhaupt nicht wegen c5 ! 9. im Falle von 1 1 . 0-0 Le3 : ! 12. Le3 :
Dd5 Le6 10. Dc6 + Ld7 1 1 . Dd5 c4 0-0 1 3 . h3 Te8 oder 1 1 . Sd5 Lc l : 1 2 .
und Schwarz gewinnt eine Figur. Te l : 0-0 1 3 . 0-0 Sce7) hg5 : 1 2 . g3
Weiß hat deswegen nur die Wahl zwi­ (Sonst spielt Schwarz Sf4) Sce7 ! Da­
schen der Ausgleichsfortsetzung 8. durch verteidigt Schwarz ausreichend
Ld5 1b8 9. Lc6 + (9. Dd4 : Ld7 ! 10. die Punkte d5 und f5 und erreicht ein
c3 Sf6 1 1 . Lb3 Le7 usw.) Ld7 10. gleiches Spiel.
Ld7 : + Dd7 : 1 1 . Dd4 : Sf6 1 2 . 0-0 Statt des Zugs 7. Lb3 kann Weiß auch
Le7 und der Gambit-Variante 8. ruhig rochieren ; diese Stellung kann
c3!?, die Schwarz am besten mit Lb7 ! auch später in unserer Partie entste­
erwidert (Unklar ist das Spiel im Falle hen.
von dc3 : 9. Sc3 : Sf6 1 0 . 0-0 Le7 1 1 . 2) 5. c3 f5!? Das ist der Grund,
Te l 0-0 12. Lg5 , und außerdem kann warum man heute den Zug c3 erst
Weiß mit 9. Dd5 Le6 1 0 . Dc6 + Ld7 nach der Rochade zu machen pflegt !
1 1 . Dd5 Zugwiederholung erzwin­ Nun kann folgen: 6. ef5 : Lf5 : 7. 0-0
gen), z. B. 9. cd4 : Sf6 ! 10. f3 c5 ! 1 1 . (Oder 7. d4 e4 8. Sg5 d5 9. f3 e3 ! 10.
Le3 Le7 12. 0-0 0-0 1 3 . d 5 Te8 14. f4 Ld6 1 1 . Le3 : Sf6 ! 1 2 . 0-0 0-0 13.
Sd2 Sd7 nebst Lf6 und Schwarz hat Lc2 Lc2 : 14. Dc2: h6 1 5 . Se6 De7 16.
ein aussichtsreiches Spiel. f5 Lh2: + ! oder 10. Le3 : h6 1 1 . Sh3
5. � Lh3 : und Schwarz hat ein chancen­
Dies ist heutzutage die beliebteste reiches Spiel) Ld3 ! 8. Te l Le7 9. Te3
Fortsetzung von Weiß in diesem Sy­ e4 10. Se l Lg5 ! 1 1 . Th3 Sf6 1 2 . Sd3 :
stem. Außerdem kommen hier noch ed3 : 1 3 . Td3 : 0-0 und das Spiel steht
folgende Züge in Betracht: etwa gleich. Weiß hat zwar einen
1) 5. c3 Ld7 6. d4 Sge7 (Nach Sf6 7. Bauern gewonnen, aber sein Spiel ist
0-0 entsteht dieselbe Stellung wie unentwickelt.

63
3) 5. Lc6: + bc6 : 6. d4 f6 ! Dieser Zug warum Schwarz auch hier nicht mit 6.
sichert dem Schwarzen ein festes . . . b5 (wie im Falle von 5. d4 b5 !)
Zentrum und scheint ausreichend fortsetzt. Die Situation ist hier ange­
zum Ausgleich zu sein. Nach 7. Le3 sichts der Züge 0-0 Ld7 jedoch deut­
kann sich Schwarz entweder nach lich verändert, nach b5 kann folgen:
dem Schema Se7-g6, Le7, Ld7 oder 7 . Lb3 Sd4 : 8. Sd4 : ed4 : 9. c3 ! dc3 :
e6, eventuell jedoch auch mittels 7 . (Oder d3 10. a4 !) 10. Dh5 ! g6 1 1 .
. . . g6 und Lg7 entwickeln. Dd5 Le6 1 2 . Dc6 + Ld7 1 3 . Dc3 : und
4) 5. c4 (Weiß will vor der Entwick­ hier ist das Gambitspiel von Weiß viel
lung Sc3 seinen Einfluß im Zentrum mehr erfolgversprechend.
vergrößern) Ld7 6. Sc3 g6 7. d4 Lg7 7. c2-d
8. Lg5 f6 9. Le3 Sh6 ! 10. h3 0-0 nebst Erst in der letzten Zeit hat hier der
Sf7 oder auch 5 . . . . Lg4 6. h3 Lf3 : 7. lettische Großmeister Tal eine neue
Df3 : Sf6 8. Sc3 Sd7 9. d3 Le7 10. 0-0 und chancenreiche Angriffsmethode
0-0 nebst Sc5 . eingeführt: 7. Lc6:! Lc6 : 8. Te l !
S. • • • • • • Lc8-d7 Schwarz hat danach zwei Möglich­
In der Praxis taucht oft die scharfe keiten:
Fortsetzung 5. . . . Lg4 6. h3 h5 !? auf, 1) 8. . . . Le4: (Natürlich nicht Se4 : ??
die jedoch kaum ganz korrekt ist : 7. wegen 9. d5 !) 9. Sc3 Lf3 : 10. Df3 :
d4 ! b5 8. Lb3 Sd4 : ! ? (Hier kommt und Weiß erobert entweder den Bb7
Df6 ! eher in Betracht) 9. hg4: ! hg4 : oder e5, in beiden Fällen mit besse­
10. Sg5 Sh6 1 1 . Ld5, und Schwarz hat rem Spiel.
wahrscheinlich keinen genügend 2) 8. . . . Le7 9. Sc3 ! (9. de5 : Se4: !)
starken Angriff für die geopferte Fi­ ed4 : 10. Sd4 : Ld7 1 1 . Df3 0-0 12.
gur. Lf4 und die weißen Figuren stehen
6. d2-d4! aktiver, obwohl vielleicht Schwarz
Nach dem Vorbereitungszug 6. c3 hat doch noch mit Ausgleich rechnen
Schwarz eine größere Auswahl. Vor kann.
allem kann er die bereits erwähnte Wir erleben also erneut, daß Weiß im
Aufstellung Sge7 wählen, ohne daß Spanisch seinen Be4 ungedeckt ste-
Weiß die Möglichkeit bekäme, seine
Kräfte gegen den schwachen Punkt f7
zu richten. 7. Lb3 ? Sg6 hätte jetzt na­
türlich keinen Sinn, weil Sg5 nicht
möglich ist. Es entsteht ein ruhiges
Spiel : 7. d4 Sg6 8. Le3 Le7 9. Sbd2
0-0 10. Te l Te8 usw.
Auch 6. c4 verspricht hier nicht mehr
viel. Schwarz kann mit Sf6 antworten,
z. B. 7. Sc3 Le7 8. d4 Sd4 : 9. Sd4 :
ed4 : 10. Ld7 : + Sd7 : ! 1 1 . Dd4: Lf6
oder 7. d4 ed4 : 8. Sd4 : b5 ! 9. cb5 :
Sd4 : 10. Dd4 : ab5 : usw.
6. Sg8-f6
Nun kann man natürlich fragen,

64
hen läßt. Was folgt nun auf 7. . . . Stellung, in der Weiß einen Angriff
Se4:? Die sich danach ergebenden am Königsflügel versuchen muß und
Möglichkeiten sind sehr interessant: wo Schwarz wahrscheinlich über ge­
8. Te l und nun: nügende Verteidigungsressourcen
1) 8. . . . f5 9. deS : deS : 10. Sbd2 Sd2 : verfügt. Vergleiche mit der Partie Nr.
1 1 . SeS : ! SeS : (Se4? 1 2 . DhS + ) 1 2 . 12!
TeS : + Le7 1 3 . Ld2 : und die 3) 9. . . . LeB 1 0 . Lb3 Sd7 1 1 . Sfl
schwarze Stellung bleibt ziemlich ex­ Kh8 ! 12. Se3 f6. Auch hier hat
poniert. Schwarz eine feste, wenn auch ziem­
2) 8. . . . Sf6 9. Lc6: Lc6 : 10. deS : lich passive Stellung.
deS : 1 1 . Dd8 : + Td8 : (Kd8 : 1 2 . SeS : 8. Tfl-el g7-g6
LdS 1 3 . LgS !) 1 2 . SeS : Le4 1 3 . Sd2 9. Sb1-d2 Lf8-g7
( 1 3 . f3? LcS + 14. Kh l Lf2) Le7 14. 10. Sd2-fl
Se4 : Se4 : l S . Lh6 ! und Weiß kommt Auch hier wählt Weiß das im Spa­
durch diesen verblüffenden Zug in nisch sich immer wiederholende Ma­
Vorteil, z. B. lS . . . . gh6 : 16. Te4 : növer. Sein Springer zielt auf e3 und
0-0 1 7 . Sc6! bc6 : 18. Te7 : oder 1 S . dS .
. . . Sf2 : 16. Lg7 : Tg8 1 7 . Lf6 Td2 1 8 . 10. . . . . . . 0-0
Kfl Sdl l 9 . Sd3 oder l S . . . . Sc3 : 1 6 . 11. Sfl-e3!?
Lg7 : Tg8 1 7 . Sc6 ! bc6: 1 8 . Lc3 : , i n al­ Dieses Bauernopfer galt bis unlängst
len Fällen hat Weiß EndspielvorteiL für völlig korrekt. In der Partie
7. . . . . • . Dd8-e7 Schamkowitsch-Pachman (1 975)
Dadurch festigt Schwarz den Punkt wurde es jedoch widerlegt: 1 1 . . . .
eS und bereitet die Entwicklung sei­ ed4:! (Natürlich nicht Se4 : ? ? 1 2 . SdS)
nes Königsläufers auf g7. Etwas pas­ 12. cd4 : De4 : ! 1 3 . Lc2 De7 14. SfS
siver steht diese Figur auf e7. Nach 7. (Oder 14. SdS SdS : ! lS. Te7 : Sce7 :
. . . Le7 8. Te l 0-0 9. Sbd2 entstehen und auch hier hat Schwarz für die
folgende Varianten ; Dame einen mehr als ausreichenden
1) 9. . . . cd4: 10. cd4 : Sb4 1 1 . Ld7 : Ersatz) LfS : ! (Jedoch nicht Dd8? 1 S .
Dd7 : 12. dS ! und Weiß steht besser Sg7 : Kg7 : 16. D d 2 ! Sg8 1 7 . d S Sce7
im Falle von Sd3 1 3 . Te3, sowie auch 1 8 . b3 ! nebst Lb2 + und Weiß kommt
nach 12 . . . . c6 1 3 . dc6 : bc6: 14. Sc4 ! zu einem entscheidenden Rochade­
2) 9. . . . Te8 (Ein interessantes Bau- angriff) 1 S . Te7 : Se7 : 16. LgS Tfe8
ernopfer, das Weiß am besten ab­ 1 7 . LfS : SfS : 1 8 . Lf6 : Lf6 : und
lehnt) 10. Sfl ! (Nach 10. Lc6 : Lc6 : Schwarz steht trotz des kleinen mate­
1 1 . deS : deS : 12. SeS : Le4 : 1 3 . Sf7 : ! ? riellen Nachteils deutlich besser we­
Kf7 : 14. Se4 : Dd 1 : 1 S . SgS + Kg8 16. gen der Aktivität seiner Figuren und
Td l : LcS steht Schwarz so aktiv, daß des Druckes gegen d4.
Weiß seinen Mehrbauern keineswegs Statt 1 1 . Se3 soll Weiß also 11. Lg5!
verwerten kann) h6 (Schwarz bereitet spielen. Danach muß sich Schwarz
die Umgruppierung Lf8 nebst g6 und gegen die positionelle Drohung
Lg7 vor, falls sofort 10 . . . . Lf8, so Se3-dS wehren. Am besten für ihn ist
wäre die Fesselung 1 1 . LgS störend) hier 1 1 . . . . DeS ! ein interessantes
1 1 . Sg3 Lf8 12. h3 SaS 1 3 . Lc2 eS 14. Entlastungsmanöver. Es droht 12 .
dS und hier entsteht eine typische . . . Sd4 : ! 1 3 . cd4 : La4 : oder 1 3 . Ld7 :

6S
Sf3 : + . Es kann folgen 12. Lc2 Kh8 ! gender Zug schwächt weiterhin den
1 3 . Se3 Sg8 14. Sd5 Tc8 und die vor­ KönigsflügeL
übergehende Offensive von Weiß 19. f3-f4 Se5-g4
wird durch f6 nebst Sce7 neutralisiert. 20. Sd4-f3 Dh4-h5
11. • • . • • • Ta8-e8 21. h2-h3 Sg4-f6!
Natürlich nicht so stark wie ed4 : Noch stärker als 2 1 . . . . Se3 22. Le3 :
nebst De4 : , aber auch jetzt hat Te3 :
Schwarz ein gutes Spiel. 22. c3-c4 Tf8-e8
12. La4-c2 23. Lb3-a4 Lc8-d7
In Betracht kommt 12. d5 Sd8 1 3 . 24. La4-c2
Lc2 nebst 1 4 . c4. Weiß steht hier et­ Oder 24. Ld7 : Sd7 : 25 . Tb 1 Te2 ! , und
was freier. Schwarz gewinnt.
12 • • • • • • • e5 X d4! 24 • • • • • • • b7-b5!
Im richtigen Augenblick öffnet 25. Lc2-d3 b5 X c4
Schwarz die Stellung im Zentrum. 26. Ld3 X c4 Ld7-b5!
Falls nun 13. cd4:, so wäre natürlich Und dadurch verliert der Bd5 seinen
der Be4 unantastbar ( Se4 : ?? 14. Schutz.
Sd5). Schwarz setzt jedoch mit 1 3 . . . . 27. Dd1-d3 Lb5 X c4
Dd8 ! fort, und sein Druck gegen e4 ist 28. Dd3 X c4 Dh5 X d5
unangenehm ( 1 4 . d5 Sb4 1 5 . Lb 1 a5 ! Nun geht nicht 29. Da6 : wegen Ta8
1 6 . a3 Sa6) . Auch nach 1 3 . Sd4 : geht mit Damenfang. Die Partie ist also
Dd8, und Weiß hat keinen Vorteil zu praktisch beendet !
erhoffen. Dies erklärt seine. nervöse 29. b2-b3 Dd5 X c4
Reaktion, die zu seiner Niederlage 30. b3 X c4 Sf6-e4
führen wird. 31. Tal-b1 Se4-g3
13. Se3-d5? Sf6 X d5 32. Tfl-d1? Sg3-e2 +
14. e4 X d5 Sc6-e5 aufgegeben (33 . . . . Sc3 mit Quali­
15. Sf3 X d4 tätsgewinn)
Es geht weder 15. cd4:?? Sf3 : + noch
15. Se5: Le5 : ! 16. cd4 : Lh2: + !
15. De7-h4!
Partie Nr. 11.
• • • • • •

Plötzlich geht Schwarz zum Angriff


über. Es droht Sg4 mit Bedrohung
von f2 und h2. Nach 16. h3 wäre sogar Weiß: Schwarz:
Lg4 ! möglich ( 1 7 . hg4 : ? Sg4 : mit Ge­ Hübner Kortschnoi
winn). (Gespielt in Solingen, 1 974)
16. Te1-fl Ld7-g4! 1. e2-e4 e7-e5
17. f2-f3 Lg4-c8 2. Sg1-f3 Sb8-c6
Ein lehrreiches Läufermanöver; das 3. Lf1-b5 a7-a6
Feld e3 wird geschwächt, und 4. Lb5-a4 Sg8-f6
Schwarz droht nun mit Sc4 nebst Se3 . Nun macht Schwarz also diesen nütz­
18. Lc2-b3 Te8-e7! lichen Entwicklungszug unter Ein­
Bereitet die Turmverdopplung vor. schalten von a6, La4. Neben 4 . . . . d6
Weiß hat merkwürdigerweise keine und der bereits erwähnten Möglich­
vernünftigen Züge mehr. Sein fol- keit 4 . . . . b5 5. Lb3 Sa5 hat Schwarz

66
noch folgende mögliche Fortsetzun­ 6. Lb3 Le7 7. a4 Lb7 S. c3 dS 9. Sbd2
gen: 0-0 oder 7. 0-0 d6 S. c3 SaS 9. Lc2
1) 4. . . . Lc5 ist wegen S. c3 nebst d4 eS 10. Te l Sc6 usw.
noch bedenklicher als im 3. Zug. Interessant ist jedoch die Fortsetzung
2) 4. . . . Sge7 führt nach S. c3 ! d6 6. 5. d4: Schwarz wählt am besten diese
d4 Ld7 mit Zugumstellung zu der uns Züge: ed4 : 6. 0-0 Le7 ! 7. eS (Oder 7 .
schon bekannten Variante (4 . . . . d6 Te l 0-0 S. e S SeS nebst d6) Se4 S.
5 . c3 Ld7 6. d4 Sge7). Sd4 : SeS ! 9. SfS ! 0-0 ! 10. Dg4 g6 1 1 .
3) 4. . . : f5 I ist auch hier ziemlich ris­ Lc6 : dc6 : 12. Se7 : + De7 : 1 3 . Dg3
kant. Weil nun jedoch S. Sc3. wegen TeS ! und steht trotz der Schwächung
bS 6. Lb3 b4 ! nebst fe4 : nicht gut seiner Rochadestellung befriedigend,
wäre (wiederum hat sich der Zug a6 z. B. 14. Te l LfS ! l S . Sa3 De6 usw.
als nützlich erwiesen !), muß Weiß 5. . . . . . . Sf6 X e4
dieses Gambit auf eine andere Art Also genauso wie in der Berliner
bekämpfen: S. d4 ! ed4 : (fe4 : 6. SeS : Verteidigung. Trotzdem werden die
Sf6 7. LgS) 6. eS ! (Vergleiche mit Varianten nun ganz anders aussehen !
dem Falkbeer-Gegengambit. Weiß Der Textzug leitet das »offene Sy­
hat hier ein Tempo mehr!) LcS 7. 0-0 stem<< der Spanischen Partie ein ; über
Sge7 S. Lb3 ! dS 9. ed6 : Dd6 : 10. Te l die Alternativen wird in der Partie 1 2
h6 1 1 . Sbd2 bS 1 2 . a4 ! und Schwarz berichtet.
steht deutlich schlechter, da er zu kei­ 6. d2-d4!
ner Rochade mehr kommt. Hier kommt praktisch nur diese Fort­
5. � setzung in Betracht, weil nach 6. Tel
Nachdem wir die analoge Fortsetzung SeS 7. SeS : Le7 der La4 keinen
in der Berliner Verteidigung schon Rückzug hat, nach dem er nicht abge­
beleuchtet haben, benötigt dieser tauscht wäre.
Zug eigentlich keiner näheren Erklä­ 6. . . . . . . b7-b5!
rung mehr. Natürlich kann auch hier Daß 6. . . . ed4: 7 .Te l bedenklich ist,
Weiß ruhiger spielen und den Be4 wissen wir schon (die »Riga-Vari­
decken. Eine selbständige Bedeutung ante« !). Der weitere Verlauf ist hier
hat hier vor allem der Zug 5. Sc3 z. B . ganz gleich wie ohne a6, La4.
Le7 6. 0-0 ( 6 . Lc6 : dc6 : 7. Se5 : ge­ Schwarz kann hier auch keine der
winnt keinen Bauern wegen Se4 : ! S. beiden Methoden, die in der Berliner
Se4 : Dd4 (dS) usw.) bS 7. Lb3 d6 S. Variante gut sind, anwenden, weil
SdS und nun ist Lb7 die einfachste weder 6 . . . . Sd6? noch 6 . . . . Le7 ? 7.
Ausgleichsfortsetzung z. B. 9. Sf6 : + De2 Sd6 mit Angriff gegen den wei­
Lf6 : 10. LdS DeS 1 1 . Te l 0-0 1 2 . c3 ßen Läufer verbunden wäre ! Dage­
SaS ! oder 9. Se7 : De7 : 10. Te l SaS gen kann er den vorherigen Zug a6
1 1 . d4 ! ? Sb3 : 12. ab3 : Se4 : 1 3 . Dd3 dazu ausnützen, um sich eine solide
fS 14. c4 0-0 l S . cbS : abS : 16. TaS : und aktive Verteidigungsstellung
LaS : 1 7 . deS : deS : l S . DbS : TeS mit aufzubauen.
gleichem Spiel, nach der Partie 7. La4-b3 d7-d5!
Nei-Portisch, 1 964. Hier ist 7. . . . ed4:? noch schlechter
Nach 5. d3 hat Schwarz neben d6 als einen Zug früher: S. Te l dS 9. Sc3 !
noch die Extramöglichkeit S . . . . bS Le6 (dc3 : 10. LdS :) 10. Se4 : de4 : 1 1 .

67
Te4: Le7 1 2 . Le6 : fe6 : 1 3 . Sd4 : 0--0 14. SgS Lf8 1 S . Dg3 Lg7 16. f4 mit ei­
14. Dg4. So kam Weiß in Vorteil in ner chancenreichen Angriffstellung.
der Partie Fischer- Trifunovic, 1 96 1 . 2) 1 1 . . . . Sf2:!? 12. Tf2 : f6 1 3 . ef6 :
8 . d4 X e5 Df6 : 14. Sfl Lf2 : + 1 S . Kf2 : SeS 16.
Der Abtausch 8. SeS : SeS : 9. deS : er­ Kg1 Tae8 1 7 . Le3 Sf3 : + 1 8 . Df3 :
leichtert die Verteidigung. Schwarz Df3 : 19. gf3 ; Tf3 : 20. Lf2 oder auch
kann hier seinen BdS sicher mit c6 14. Dfl Lg4 1 S . Dd3 ! und es ist nicht
decken und das Spiel ausgleichen. klar, ob Schwarz ausreichenden Er­
8. . . . . . . Lc8-e6 satz für seinen kleinen materiellen
Eine für die Eröffnungstheorie sehr Verlust erhalten kann.
wichtige Stellung. Für ihre gründliche 3) 11 . . . . /5 1 2 . Sb3 ! (Viel Spiel er­
Beleuchtung müßte man ein kom­ hält Schwarz nach 1 2 . ef6 : Sf6 : 1 3 .
plettes Buch schreiben. Natürlich S b 3 Lb6 14. SgS ! ? Lg4 ! 1S. Lh7 : +
werden wir uns da nur auf einige Kh8 16. Dc2 Dd6 ! ; allerdings kommt
wichtige Abspiele beschränken kön­ auch 14 . . . . Lc8 in Betracht) Lb6 1 3 .
nen. Sfd4 Sd4 : 14. Sd4 : Ld4: 1 S . Dd4 : !
(Spielt Weiß 1 S . cd4 : , so hat Schwarz
die Möglichkeit, folgenden interes­
santen Angriff zu inszenieren: f4 ! 16.
f3 Sg3 ! 1 7 . hg3 : fg3 : 1 8 . Dd3 LfS ! 19.
DfS : TfS : 20. LfS : Dh4 21. Lh3
Dd4 : + 22. Kh 1 DeS : 23. Ld2 Db2 :
24. Lf4 d4 ! , und wie mehrere Partien
bewiesen, sind hier die Chancen von
Schwarz höher einzuschätzen.) eS 16.
D d l f4 1 7 . f3 SgS ! 1 8 . a4 ! b4 1 9 . cb4:
cb4 : 20. Dd4 ! und hier steht Weiß
deutlich besser.
Wie schon gesagt, ist 9 . . Le7 soli­
. .

der. Der Läufer erfüllt hier gut seine


Verteidigungsfunktion für den er­
warteten Rochadeangriff von Weiß.
Die klassische Variante dieses Sy­ Da entstehen folgende Hauptvari­
stems wird mit 9. c3 eingeleitet. Da­ anten:
durch schützt Weiß seinen Läufer vor 1) 1 0. Le3 0--0 1 1 . Sbd2 Sd2 : 12.
dem Abtausch und kann ihn auf c2 Dd2: Dd7 ! 1 3 . LgS (Oder 1 3 . Tad 1
zum Angriff verwenden. Für Schwarz Tad8 14. Dd3 Tfe8 ! 16. SgS LfS ! mit
entsteht jetzt eine schwierige Frage: gleichem Spiel) Tad8 14. Tfe 1 LgS :
Wohin gehört sein Königsläufer? 1 S . SgS : LfS 16. Tad 1 Se7, und
Die Entwicklung 9. . . . Lc5 sieht viel Schwarz behält eine feste Stellung.
aktiver aus, ist jedoch trotzdem weni­ 2) 10. Sbd2 0--0 ! 1 1 . Lc2 (Oder 1 1 .
ger solide : 10. Sbd2 0--0 1 1 . Lc2 führt De2 SeS ! 1 2 . Sd4 Sb3 : ! 1 3 . S2 b3:
zu diesen wichtigen Abspielen : Dd7 14. Sc6 : Dc6 : 1S. Le3 LfS oder
1) 1 1 . . . . Sd2: 1 2 . Dd2 : ! (Viel stär­ Dc4) fS 12. ef6 : Sf6 : 1 3 . Sb3 (Nach
ker als 1 2 . Ld2 : ? d4 !) Te8 1 3 . Df4 ! g6 1 3 . SgS folgt am besten Lg4 ! 14. f3

68
Lc8 ! 1 5 . Te l Ld6) Dd7 14. Sbd4 Sd4 : wonach folgende drei Abspiele mög­
1 5 . Sd4 : c5 16. Se6 : De6: und Weiß lich sind:
steht nur minimal besser, wobei 1) 1 1 . Ld5:!? Ld5 : 12. Sc3 Lc4 ! 1 3 .
Schwarz noch zu einer scharfen und Td8 : + Td8 : 14. D e 3 b 4 1 5 . b3 Le6 !
unklaren Variante 13 . . . . Lg4 ! ? 14. (bc3 : ? 16. La3 !) 16. Se4 Td l + 1 7 .
Dd3 Se4 ! 15. Sbd4 Sd4 : 16. Sd4 : Ld6 Se l Sd4 1 8 . Lb2 Sc2 : 1 9 . D e 2 Tal :
1 7 . h3 (Nicht 1 7 . Sb5 : ? Lh2 : + ! 1 8 . 20. Lal : Sal : 2 1 . Sc5 : Lc5 : und zahl­
Kh2 : Tf5 !) Dh4 ! greifen kann. reiche theoretische Analysen sowie
3) 10. Tel 0-0 1 2 . Sd4 (Die »Bres­ praktische Partien haben bewiesen,
"
lauer Variante«) Se5 : ! 12. f3 Ld6 ! ! 3 . daß in dieser komplizierten Stellung
fe4 : Lg4 14. Dc2 c 5 1 5 . Ld5 : cd4 : 16. die Chancen etwa gleich sind.
La8 : Dh4 1 7 . Tfl d3 1 8 . Df2 Df2 : + 2) 1 1 . c4 d4 ! 1 2 . cb5 : Sb3 : 1 3 . ab3 :
1 9. Tf2 : Ta8 : 20. Lf4 Te8 2 1 . Le5 : ab5 : 1 4 . Ta8 : Da8 : führt z u einem
Te5 : oder 14. Dd2 Dh4 1 5 . h3 c5 ! 16. lebhaften Spiel ebenfalls mit gleichen
Df2 ! Df2 : + 1 7 . Kf2 : Ld7 ! 1 8 . Sf5 Aussichten.
Lf5 : 1 9 . ef5 : Sd3 + , und in beiden 3) 1 1 . Le3 0-0 12. c4 bc4: 1 3 . Lc4 :
Fällen kommt es nach so kopfzerbre­ Sa5 14. Ld5 : ! Ld5 : 1 5 . Sc3 ! Lf3 : 16.
chenden Komplikationen zum Aus­ Df3 : De8 1 7 . b4 Sa4 1 8 . Sd5 ! ist da­
gleich der Chancen. gegen sehr chancenreich für Weiß.
9. Ddl-e2
In unserer Partie wählt Weiß eine
moderne, von Keres stammende Me­
thode. Die Dame macht dem Königs­
turm das Feld frei, von dem er gegen
den Bd5 drücken soll.
9. . . . . . . Lf8-e7
Andere Züge werden hier weniger
angewandt und sind auch weniger
gut:
1) 9. . . . Lc5 10. Le3 De7 1 1 . Td l
überläßt dem Weißen einen kleinen
PositionsvorteiL
2) 9. . Sa5 ist nicht besonders gut
. .

wegen 10. Td l Le7 1 1 . Sd4 ! c5 1 2 .


Sf5 ! Lf5 : 1 3 . Ld5 : oder auch ruhig 1 1 .
c3 Sb3 : 12. ab3 : . 11. c2-c4! b5 X c4
3 ) 9. . . . Sc5 1 0 . Td l Sb3 : 1 1 . ab3 : 12. Lb3 X c4 Le7-c5
Dc8 1 2 . c4 ! Sb4 ! (Nach dc4: 1 3 . bc4 : Danach hat Schwarz ein recht
Lc4 : 14. De4 hat Weiß einen starken schwieriges Spiel. Iri der letzten Zeit
Druck) 1 3 . cb5 : ab5 : 14. Ta8 : Da8 : wird häufig folgende von Nilsson
1 5 . Ld2 ! c6 16. Sd4 Sa6 1 7 . b4 ! und stammende Fortsetzung angewandt:
Schwarz hat am Damenflügel 12 . . . . Dd7! 1 3 . Sc3 ! (Weniger gut
Schwierigkeiten. wäre 1 3 . La6 : wegen Sc5 ! 14. Lc4
10. Tfl-dl 0-0 Sa5 ! oder 14. Lb5 Sb3 usw.) Sc3 : 14.
Oft wird auch 1 0. . . . Sc5 gespielt, bc3 : f6 ! 15. ef6 : Lf6 : und nun:

69
1) 1 6. Sg5 LgS : 1 7 . LgS : h6 1 8 . Le3 Ein taktischer Fehler in der begin­
SeS 1 9 . Lb3 Dd6 20. Td4 eS 2 1 . Tf4 nenden Zeitnot entscheidet sofort.
gS ! Auch nach anderen Zügen wäre je­
2) 1 6. Lg5 Kh8 ! (Wirkt der Drohung doch die schwarze Stellung auf die
17. De6: + nebst LdS : entgegen) 1 7 . Dauer kaum zu halten, z. B. 23 . . . .
Lf6 : Tf6 : und Schwarz kann in beiden Tf8 24. Sd4 ! Sd4 : 2S. cd4 : und Weiß
Fällen das Gleichgewicht aufrechter­ verstärkt mühelos den Druck in der
halten. c-Linie gegen den Bc7 .
13. Lc1-e3 Lc5 X e3 24. Dd3 X d5! Dc5-b6
14. De2 X e3 Dd8-b8 Kortschnoi hat beim letzten Zug
15. Lc4-b3! Db8-b6(?) wahrscheinlich übersehen, daß nun
Und nun kann Weiß schon entschei­ 24 . . . . Dc3 : 2S. Te l Sb4 nach 26.
dend seinen Vorteil vergrößern. Nach Dd7 : ! eine Figur kostet.
dem Abtausch der schwarzfeldrigen 25. Sf3-g5! Te8-f8
Läufer ist jedoch die schwarze Stel­ 26. Dd5-c4
lung immer schwierig, z. B. 15. . . . Mit der Drohung 27. Td7 : ! Td7 : 28.
Sa5! 16. Se l ! Sb3 : 1 7 . ab3 : Db6 1 8 . Lc6 :
Db6 : cb6 : 1 9 . b4 ! nebst 2 0 . f 3 , und 26 • • • • • • Sc6-b8
Weiß hat ein überlegenes Endspiel. 27. Td1-b1 Db6-a6
16. De3-e2! Ta8-d8 28. Dc4-h4 h7-b5
17. Sb1-c3 29. Tb1 X b8! Td8 X b8
Dadurch wird die aktivste schwarze 30. La4 X d7 Da6-d3
Figur beseitigt. 31. Sg5-e4 Tb8-b6
17• • • • • • . Se4 X c3 32. e5-e6! f7 X e6
18. b2 X c3 Db6-c5 33. Dh4-e7 Dd3-d5
19. h2-h3! 34. Se4-g5 aufgegeben.
Verhindert die Fesselung Lg4. Na­
türlich geht nun nicht Dc3 : ? wegen Partie Nr. 12.
20. Tae l .
Weiß: Kusmin Schwarz: A werbach
19• • • • • • • Le6-c8
(Gespielt in der UdSSR, 1 974)
20. De2-d3 Tf8-e8
21. Td1-e1 ! 1. e2-e4 e7-e5
Mit der starken Drohung 22. SgS h6 2. Sg1-f3 Sb8-c6
23. Dh7 + Kf8 24. Sf3 ! 3. Lf1-b5 a7-a6
21. • • • • • • g7-g6 4. Lb5-a4 Sg8-f6
22. Ta1-d1 a6-a5? 5. � Lf8-e7
Hier sollte Schwarz durch 22. Damit wird das »geschlossene Sy­
Se7! die folgende lästige Fesselung stem « eingeleitet. Durch die präven­
vermeiden. Seine Stellung bleibt je­ tive Versperrung der e-Linie beseitigt
doch auch in diesem Fall strategisch Schwarz die dem BeS drohende Ge­
minderwertig, vor allem infolge der fahr: Nach 6. Lc6: dc6 : bringt 7. SeS :
Schwächung der schwarzen Felder, natürlich wegen Se4 : nichts ein.
Folge eines Abtauschs von schwarz­ Trotzdem wird der Abtausch auf c6
feldrigen Läufern! gelegentlich angewandt, mit der
23. Lb3-a4! Lc8-d7? Folge 7. d3 Sd7 ! 8. Sbd2 0-0 9. Sc4

70
f6 10. Sh4 (Oder 10. d4 ed4 : 1 1 . Sd4 : Dieses Manöver kostet jedoch zwei
Se5 ! 12. Se5 : fe5 : 1 3 . Sb3 Ld6) .Sc5 Züge und hat außerdem einen takti­
1 1 . Sf5 Le6 ! mit gleichem Spiel. schen Nachteil, der uns klar wird,
Bevor wir jedoch dem Verlauf unse­ wenn wir für Schwarz das gleiche Ge­
rer Partie folgen, erwähnen wir noch genmanöver wählen, das in unserer
kurz die übrigen Möglichkeiten, die Partie angewandt wird: 6 . . . . b5 7.
Schwarz neben 5 . . . . Se4 : und 5 . . . . Lb3 d6 8. c3 Sa5 9.Lc2 c5 10. d4 Dc7
Le7 noch zur Verfügung hat: 1 1 . Td l 0-0 12. h3 Ld7, und Weiß
1) 5. . . . b5 6. Lb3 Lb7 ! ? (Die »Ar­ darf nun nicht seinen Sb 1 entwickeln,
changelsk-Variante« ) 7. Te l (Oder da er nach 1 3 . Sbd2? cd4 : einen Bau­
7 . d4 ! ? Sd4 : ! 8. Lf7 : + !? Kf7 : 9. ern verlieren würde (der Lc2 ist nicht
Se5 : + Kg8 10. Dd4 : c5 ! nebst De8 gedeckt!). Weiß wählt gewöhnlich
oder 8 . Sd4 : ed4 : 9. c3 Se4 : ! 10. Te l hier einen anderen Plan. Nach 6 . . . .
Le7 1 1 . Dg4 0-0 1 2 . Te4 : Le4 : 1 3 . b5 7. Lb3 d6 setzt er mit 8. a4(!) fort,
De4 : Lf6 14. Ld2 Te8 und die Chan­ um die Position seiner D ame zum
cen sind in dieser scharfen Stellung Angriff gegen b5 auszunützen. Da­
ungefähr gleich) Lc5 8. c3 d6 9. d4 nach kann folgen Lg4 ! 9. c3 (9. ab5 : ?
Lb6 10. Lg5 h6 1 1 . Lh4 De7, und Sd4) und nun :
auch hier hat Schwarz gute Aus­ 1) 9. . . . 0-0 10. h3 Sa5 ! 1 1 . Lc2 Le6 !
gleichschancen. 1 2 . ab5 : ab5 : 1 3 . d4 Lc4 14. Ld3 Ld3 :
2.) 5. . . . d6 Nun kann Weiß mittels 1 5 . Dd3 : Sc4 1 6 . Ta8 : Da8 : 1 7 . b3
6. c3 nebst 7. d4 in die uns schon be­ Da2 !
kannte Variante (siehe Partie 2 ) 9. . . . b4!? 10. Lf7 : + (Noch weni­
Nr. 10). Er hat außerdem eine andere ger verspricht 10. Dc4 Sa5 1 1 .
gute Möglichkeit: 6. Lc6: + bc6 : 7. d4 Df7 : + Kd7 1 2 . Sg5 Sb3 : 1 3 . Db3 : h6!
Lg4 ! ? (Nach 7 . . . . Se4 : 8. Te l f5 9. und 14. Se6 geht nicht wegen Dg8 !)
de5 : d5 1 0 . Sd4 Lc5 ! 1 1 . c3 0-0 1 2 . Kf7 : 1 1 . Dc4 + d5 12. Dc6 : Lf3 : 1 3 .
f 3 Sg5 1 3 . Kh l ! Ld4 : 14. Lg5 : ! Dg5 : gf3 : de4 : 14. Dc4 + ( 14. fe4 : Dd3 !)
1 5 . cd4 : sowie auch nach 7 . . . . Sd7 8 . Dd5 1 5 . Dd5 : + Sd5 : 1 6 . fe4 : Sf4 mit
Sa3 ! f 6 9. Sc4 a5 10. T e l steht Weiß starkem GegenspieL
besser) 8. de5 : Se4 : 9. ed6 : Ld6 : 10. 6. . . . . . . b7-b5
h3 Lh5 1 1 . Sc3 ! f5 1 2 . Dd3 0-0 13. Nun muß Schwarz schon die Drohung
Dc4 + Kh8 14. Se4 : Lf3 : 1 5 . Sd6 : Ld5 7. Lc6 : beachten. Die einzige in Be­
16. Df4 und Weiß steht etwas besser. tracht kommende Alternative ist 6.
6. Tfl-el . . . d6, wonach Weiß entweder 7. c3
Die beliebteste Art der Deckung von Ld7 8. d4 oder auch 7. Lc6: + bc6 : 8 .
e4. Im Plan von Weiß liegt die Vor­ d 4 spielen kann.
bereitung der Zentrumsbildung c3 7. La4-b3
und d4, und deswegen deckt er den 7. . . . . . . d7-d6
Be4 nicht mittels Sc3 oder d3. Weni­ Statt dessen kann Schwarz auch 7. . . .
ger verbreitet (und auch weniger 0-0 spielen. Falls dann 8. c3, so kann
stark) ist 6. De2 (die ·» Worall- Vari­ er neben d6 (was zur Partiestellung
ante«). Hier will Weiß seinen Turm führt) auch �en scharfen »Marshall­
auf d l stellen und genauso wie in un­ Angrif/« 8. . . . d5!? wählen, z. B. 9.
serer Partie sein Zentrum stärken. ed5 : Sd5 : (Schwächer ist e4 10. dc6:

71
ef3 : 1 1 . d4 ! fg2 : 12. Df3 ! Te8 1 3 . Lg5 nen kleinen, aber fühlbaren End­
Lg4 14 Dg2 : usw.) 10. Se5 : Se5 : 1 1 . spielvorteil.
Te5 : c6 ! (Die ursprüngliche Fortset­ Nach 6 . . . . b5 7. Lb3 0-0 kann Weiß
zung des Angriffs war Sf6, aber da­ dem Marshall-Angriff auch auswei­
nach kann sich Weiß ausreichend chen, indem er mit 8. a4 fortsetzt.
verteidigen: 1 2 . d4 Ld6 1 3 . Te2 Sh5 ! Auch in diesem Fall entstehen sehr
interessante und komplizierte Vari­
anten: 8 . . . . Lb7 (b4 9. c3 führt zu ei­
nem Abspiel, das in der Anmerkung
zum 9. Zug von Weiß erwähnt wird)
9. d3 (Schwach ist 9. Sc3 wegen Sd4 !)
d6 10. Ld2 (Auch hier ist 10. Sc3
nicht zu empfehlen ; nach Sa5 ! 1 1 .
La2 b4 1 2 . Se2 d5 ! 1 3 . ed5 : b3 ! 14.
cb3 : Sd5 : 1 5 . Se5 : Sb4 16. Ld2 Sac6
hat Schwarz ein ausgezeichnetes
Spiel) Dd7 1 1 . Sc3 Sd4 ! 1 2 . Sd4 : ed4 :
1 3 . Se2 c5 mit Ausgleich.
8. c2-c3 0-0
Das Manöver 8. . . . Sa5 9. Lc2 c5
(siehe weiter in der Partie !) wäre vor­
zeitig, weil 10. d4 Dc7 1 1 . a4 ! für
Schwarz unangenehm ist, z. B. b4 1 2 .
14. Dd3 ! oder auch 1 3 . Te l Sg4 14. cb4 : cb4: 1 3 . h3 ! - 0-0 14. Sbd2 Le6
h3 Dh4 1 5 . Df3 Sf2 : ! 16. Ld2 ! Lh3 : 1 5 . Sfl Tfc8 1 6 . Se3 g6 1 7 . b3 Sh5 1 8 .
1 7 . gh3 : Sh3 : + 1 8 . Kf1 usw.). Aus Lb2 usw.
der Fülle von komplizierten Möglich­ 9. h2-h3
keiten greifen wir nur zwei wichtige Ein nützlicher Vorbereitungszug!
Abspiele heraus: Spielt Weiß sofort 9. ä4, so hat er
1) 12.d4 Ld6 1 3 . Te l Dh4 14. g3 Dh3 nach Lg4 ! Sorgen mit seinem Zen­
1 5 . Le3 Lg4 16. Dd3 Tae8 1 7 . Sd2 trum, z. B . :
Te6 ! (Weniger gefährlich scheint f5 1) 1 0. d5 Sa5 1 1 . Lc2 c6 ! 12. dc6 :
1 8 . f4 g5 !? 19. Dfl Dh5 20. Dg2 ! zu Dc7 ! 1 3 . Sbd2 Sc6: 14. S f l Tad8 1 5 .
sein) 1 8 . Dfl Dh5 1 9.a4 ! mit sehr h3 ( 1 5 . S e 3 Lh5 16. h3 d5 !) Le6
scharfem Spiel und etwas besseren (Oder auch Lh5 1 6 . Sg3 Lg6 1 7 . De2
Aussichten für Weiß. d5 ! ? 1 8 . ed5 : Lc2 : 1 9 . dc6 : Ld3 20.
2) 12. Ld5: cd5 : 1 3 . d4 Ld6 14. Te3 ! De5 : Ld6) 16. Sg5 d5 ! 17. Se6 : fe6 :
Dh4 (Schwarz kann hier auch f5 !? 1 5 . und Schwarz braucht keine Angst um
Sd2 f4 1 6 . Te l Dg5 ! versuchen) 1 5 . seine geschwächte Bauernstellung
h 3 Df4 (nach g 5 ist 1 6 . Df3 Le6 1 7 . haben, weil er ausgezeichnetes Figu­
Df6 ! stark) 1 6 . Te5 ! Df6 1 7 . Te l ! renspiel erreicht.
Dg6 1 8 . Df3 Le6 1 9 . Lf4 ! Lf4 : 20. 2) 1 0. Le3 ed4 : (Vielleicht ist hier der
Df4 : Lh3 : 2 1 . Dg3 Dg3 : 22. fg3 : Le6 scharfe Vorstoß d5 ! ? noch stärker,
23. Sd2 und Weiß hatte in der Wett­ z. B. 1 1 . ed5 : ed4 : ! 1 2 . Lg5 dc3 : ! 1 3 .
kampfpartie Tal-Spasski (1 965) ei- Sc3 : Sa5 usw.) 1 1 . cd4 : Sa5 12. Lc2

72
c5 ! (Ein typischer Angriff gegen das mer nur die wichtigsten Abspiele an­
weiße Zentrum) 1 3 . dc5 : ( 1 3 . d5? Sc4 geben :
nebst Sfd7 oder 13. Sbd2 ed4 : 14. 1) 9. . . . SbB (Dieser etwa exzentrisch
Ld4 : Sc6 15. Le3 d5 !) dc5 : 13. Sbd2 aussehende Rückzug leitet die »Le­
Sd7 ! mit gleichem Spiel. ningrader Variante« ein) 10. d4 Sbd7
Auch hier kann Weiß eine Aktion am 1 1 . Sbd2 (Nach 1 1 . c4 spielt Schwarz
Damenflügel einleiten, bei der er den c6 1 2 . c5 ! ? Dc7 ! 1 3 . cd6 : Ld6 : 14.
schwarzen Zug b5 ausnützt: 9. a4. Lg5 ed4 : ! 1 5 . Lg6: gf6 : 16. Sd4 : Sc5
Nach der praktisch erzwungenen und dem scharfen Versuch 1 1 . Sh4 ! ?
Antwort b4 (falls hier Lb7, so folgt ist a m einfachsten mit Te8 ! 1 2 . Sf5
10. d4, und Schwarz hat nicht mehr Lf8 zu begegnen) Lb7 1 2 . Lc2 Te8
den Fesselungszug Lg4) sind zwei (Oder auch c5 1 3 . d5 c4 14. a4 Sc5)
Abspiele möglich: 1 3 . Sfl (Eine andere Methode be­
1) 10. d4 ed4 : ! (bc3 : 1 1 . de5 : !) 1 1 . steht in der Aktion auf dem D amen­
Sd4 : (Jedoch nicht 1 1 . cd4 : Lg4 !) Ld7 flüge1 1 3 . b4, z. B. Lf8 14. a4 ! usw.)
1 2 . Sf5 Lf5 : 1 3 . ef5 : mit einem schar­ Lf8 14. Sg3 g6 15. Lg5 ! h6 16. Ld2
fen und unklaren Spiel. und Weiß steht etwas besser.
2) 1 0. a5 bc3 : 1 1 . dc3 : Le6 1 2 . Sbd2 2) 9. . . . h6 (Schwarz bereitet die
oder 10 . . . . Tb8 1 1 . Lc4 Lb7. Umgruppierung Te8 vor, sofort 9 . . . .
Te8 geht jedoch nicht wegen 10. Sg5 !
Ähnliche Idee enthält auch der Zug 9 .
. . . Dd7 10. d4 Te8 und falls 1 1 .
Sg5 ! ? , so folgt Sd8 1 2 . f4 Lb7 !) 10. d4
Te8 1 1 . Sbd2 Lf8 1 2 . Sfl Ld7 (ed4 : ?
1 3 . cd4 : Se4 : 1 4 . Ld5) 1 3 . Sg3 Sa5
14. Lc2 c5 1 5 . b3 Tc8 (Oder cd4 : 16.
cd4 : Tc8 1 7 . Lb2) 16. d5 ! und Weiß
steht auch hier freier.
2) 9. . . . Sd7 (Stammt ebenfalls von
Tschigorin) 10. d4 Lf6 1 1 . a4 ! Sa5 1 2 .
Lc2 Sb6 1 3 . b4 ! Sac4 14.a5 S d 7 1 5 .
Ld3 usw.
3) 9. . . . Le6 1 0 . d4 ! Lb3 : 1 1 . ab3 : !
ed4 : 12. cd4 : Sb4 1 3 . Sc3 c5 14. d5
Te8 1 5 . Lf4 oder 12 . . . . d5 ! ? 1 3 . e5
9 • • • • • • • Sc6-a5 Se4 14. Sc3 und auch hier ist die Lage
Ein von dem russischen Großmeister von Weiß deutlich bequemer.
Tschigorin im vergangenen Jahrhun­ 4) 9. . . . Lb 7 1 0. d4 ed4 : 1 1 . cd4 : d5
dert eingeführtes Manöver: Schwarz 12. e5 Se4 1 3 . Sc3 Sa5 14. Lc2 f5 1 5 .
will mit c5 seinen Einfluß auf das ef6 : Lf6 : ! 16. Se4 : de4 : 1 7 . Le4 : Le4 :
Zentralfeld d4 vergrößern. Gegen­ 1 8 . Te4 : c5 ! 19. Tg4 ! cd4 : 20. Lg5 !
wärtig ist hier auch eine ganze Anzahl und die weißen Figuren sind viel akti­
von anderen Verteidigungssystemen ver.
populär. Wir beschränken uns auf 10. Lb3-c2 c7-c5
eine kleine Übersicht, wobei wir im- 11. d2-d4

73
Hier (und auch in den meisten eben tiven berücksichtigen, an die wir nur
erwähnten Varianten) kann sich einen sehr flüchtigen Blick werfen
Weiß im Zentrum zuerst abwartend können:
verhalten, mit l l . d3, aber diese Me­ 1) 12 . . . . cd4: 1 3 . cd4 : Sc6 14. Sb3
thode ist doch zu passiv und für a5 1 5 . Le3 a4 16. Sbd2 ist günstig für
Schwarz kaum gefährlich. Etwas be­ Weiß, z. B. 16 . . . . a3 1 7 . ba3 : Ta3 :
liebter ist der Zug d3 statt 9. h3, aber 1 8 . Dcl ! d5 !? 1 9 . Lb3 ! oder 16 . . . .
auch dort führt er zum schnellen Sb4 1 7 . Lb 1 a3 1 8 . Db3 ! Da5 ! 1 9 .
Ausgleich. de5 : de5 : 2 0 . Da3 : Da3 : 2 1 . ba3 :
11. . . . . . . Dd8-c7 Ta3 : 22. Se5 : Le6 23. Sef3 ! Sa2 : 24.
Keres hat hier einen Zug eingeführt, Sd4 oder 16 . . . . Le6 ! ? 17. d5 (Gut ist
der an die 9 . . . . Sd7 Variante erin- auch 17. Lb 1 ! drohend 18. d5) Sb4
nert : 11 . . . . Sd7. Am besten setzt 1 8 . Lb 1 Ld7 1 9 . Sfl Tfc8 20. Dd2 !
Weiß danach fort mit 1 2 . Sbd2 cd4 : Sa6 (Sc2 2 1 . Te l !) 2 1 . Sg3 a3 22. b3,
1 3 . cd4 : Sc6 14. Sb3 ! a5 1 5 . Ld3 ! La6 nach der Partie Geller-1vkov
1 6 . Le3 . (1 965).
12. Sbl-d2 2) 12 . . . . cd4: 1 3 . cd4 : Lb7 14. Sfl
Hier hätte 12. a4 keinen Sinn mehr, Tac8 15. Te2 ! d5 ! ? (Der scharfe
da Schwarz ruhig Ld7 spielen kann »Panow-Angriff« ; ruhiger ist hier 1 5
(vor seiner Rochade würde ein sol­ . . . Sd7 16. Se3 Tfe8 1 7 . b 3 Lf8 usw.)
cher Zug natürlich wegen ab5 : ab5 : , 16. de5 : Se4 : 17. Sg3 ! f5 ! 18. ef6 :
b4 ! eine Figur verlieren!). Lf6 : 19. Se4: de4 : 20. Le4 : Le4 : 2 1 .
Te4 : Dc2 (Sc4 2 2 . Db3 !) und nun
kommt Weiß durch 22. Dd5 + ! Kh8
23. Se 1 Dc7 24. Lf4 in Vorteil.
3) 12 . . . Ld7 1 3 . Sfl Tfe8 ! (Die
.

»Jugoslawische Variante« . Weniger


gut ist 1 3 . . . . Sc4 wegen 14. Se3 ! Se3 :
1 5 . Le3 : Lc6 16. Sd2 ! nebst 1 7 . f4)
14. b3 ! (Nach sofort 14. Lg5 wirkt
Sc4 ! störend. Oft wird jedoch auch
14. Se3 g6! und nun entweder 1 5 .
de5 : de5 : 16. Sh2 ! Tad8 1 7 . Df3 Le6
1 8 . Shg4 Sg4: 19. hg4 : Sc4 oder 1 5 .
b4 ! ? cb4 : 16. cb4 : Sc4 1 7 . Sc4 : bc4 :
usw. gespielt) g6 (Oder cd4 : 15 .cd4:
Sc6 1 6.Lb2) 1 5 . Lg5 ! Kg7 16. Se3
Le6 1 7 . Dd2 und Weiß steht besser.
13. d4-d5
12 • • • • • • Sa5-c6 Nach dem letzten Zug von Schwarz
Wiederum die Idee, den Druck gegen kann Weiß nicht mehr unbekümmert
d4 zu verstärken und so Weiß zur Er­ sein Manöver fortsetzen: Nach 13.
k1ärung im Zentrum zu zwingen. Sf1 folgt nämlich cd4: 14. cd4 : Sd4 :
Auch hier muß man außerdem eine 1 5 . Sd4 : ed4 : und nun ist der Bd4
große Anzahl von wichtigen Alterna- nicht zu schlagen, weil der Lc2 hängt !

74
Am besten wäre nun 16. Sg3 Sd7 ! 1 7 . 14. a4 Tb8! (Ein ganz schwerer Feh­
Sf5 Lf6 1 8 . Lb3 ! D b 6 19. LdS , was ler wäre b4?, weil dadurch der Punkt
jedoch nach Lb7 ! 20. Lb7 : Db7 : 2 1 . c4 für den weißen Springer preisge­
Sd4: d 5 nur zum raschen Ausgleich geben wird. In der Partie Capa­
führt. blanca- Vidmar, 1 924 folgte weiter
Die wichtigste Alternative zum Text­ 1 S . Sc4 a5- Besser war Sb7, aber
zug ist deswegen JJ. de5: deS : 14. Sfl dann kann Weiß 1 6 . aS ! spielen - 16.
mit der Absicht, das Feld d5 mittels SfeS : ! deS : 1 7 . d6 und Weiß kam in
Se3-d5 zu besetzen. In der letzten Vorteil) , und nun stehen dem Weißen
Zeit wurde j edoch dagegen eine ver­ zwei Pläne zur Verfügung:
läßliche Verteidigungsmethode ge­ 1) Er kann die volle Schließung des
funden : 14 . . . . Le6 1 S . Se3 Tad8 1 6 . Damenflügels erzwingen und sich
D e 2 c4 ! (Ermöglicht die Aktivierung dann dem Rochadeangriff ungestört
des Le 7 via c5 !) 1 7 . Sf5 (Nach 1 7 . SgS widmen: 15.c4!b4! (Ein strategischer
folgt h6! 1 8 . Se6 : fe6 : nebst eventuell Fehler wäre Ld7 wegen 16. abS : abS :
LcS, und Schwarz hat ein aktives Fi­ 17. cbS : LbS : 1 8 . La4 ! Ta8 1 9 . Te3 !
gurenspiel) Tfe 8 ! 1 8. Lg5 Sd7 ! und Sb7 20. Tea3 und Weiß kämpft sich
Schwarz gleicht das Spiel völlig aus. schließlich den Stützpunkt auf c4
13. . • . • • . Sc6-a5? doch frei - Stein-1vkov, 1 964) 16. Sfl
Früher hielt man diesen Zug für sehr Se8 1 7 . g4 g6 1 8. Sg3 Sg7 19. Kh2 f6
gut, ja sogar für die beste Möglichkeit 20. Tg1 Sf7 . Die schwarze Stellung ist
von Schwarz. Die Erfahrungen zeigen nun sehr fest und kann beim richtigen
jedoch, daß Schwarz hier bescheide­ Spiel jedem Sturm widerstehen.
ner spielen muß, und zwar 13 . . . . 2) Er kann versuchen, den Rochade­
Sd8! Hier kann sich der Springer an angriff mit dem Druck in der a-Linie
der Verteidigung beteiligen, was von zu kombinieren: 15. b4 c4 16. abS :
großer Bedeutung ist. Die sich nach ab5 : 1 7 . Sfl Ld7 1 8 . Le3 nebst g4 und
13 . . . . Sd8 ! ergebende Stellung ist Sg3 . Diese (neue) Methode ist etwas
von so großer Bedeutung, daß wir uns chancenreicher, aber auch hier kann
eines Diagramms bedienen: Schwarz wohl die Stellung halten.
Nun kehren wir zu unserer Partie zu­
rück, um zu sehen, wie unglücklich
der schwarze Springer auf aS stehen
wird !
14. b2-b3!
Ganz anders würde die Sache ausse­
hen, wenn Weiß ungenau mit 14. Sf1 ?
fortsetzt: Sc4 ! 1 5 . Se3 (Falls nun 1 S .
b 3 , s o kehrt der Springer auf b 6 zu­
rück, wo er sehr gut steht und den
Vorstoß der Bauern -aS nebst c4
oder a4 wirksam unterstützt. Setzen
wir diese Variante noch einen Zug
fort : 16. g4? hS ! und dieser unerwar­
tete Zug bringt Schwarz sofort in kla-

75
ren Vorteil, z. B. 1 7 . gS Sh7, und nicht ungeduldig 1 7 . g4? spielt, wo­
Schwarz kann mittels g6 nebst f6 die nach auch hier hS ! sehr stark wäre.
f-Linie öffnen und eventuell auch Neben dem Textzug war auch 1 7 . Se3
durch Dd7-h3 einen gefährlichen chancenreich. Der Angriffsplan lau­
Angriff inszenieren. Oder 1 7 . S3h2 tet dann : Kh2, g4, De2, Tg1-g3,
hg4 : 18. hg4 : Sh7 ! 19. Le3 LgS ! 20. Tag1 und dann entweder Aufmarsch
Dd2 De7 nebst g6 Kg7 und Schwarz des h-Bauern oder ein Figurenopfer
operiert in der h-Linie. Eine sehr SfS .
wichtige Wendung - Weiß muß den Kusmin spielt viel einfacher und
Angriffszug g2-g4 nun im passenden wirksamer: Er bereitet Figurenan­
Augenblick durchführen! griff vor, wobei er die f-Linie schnell
14. . . . . . . Lc8-d7 öffnen will.
15. Sd2-fl 17. . . . . .. Sa5-b7
18. Sf3-h2 Ld7-e8
Macht das Feld d7 für den Springer
frei. Eine andere Möglichkeit war 18 .
. . . SeS 1 9. f4 Lf6. Danach hätte
Weiß jedoch eine Wahl zwischen zwei
möglichen Fortsetzungen des An­
griffs:
1) 20. fS nebst Sg4, Tfl usw.
2) 20. Sf3 ! ? ef4 : 2 l. Lf4 : Lc3 : 22. eS !
Le l : 23. De l : und die schwarze Ro­
chadestellung ist schwer bedroht.
Natürlich hat Schwarz hier ein großes
materielles Übergewicht!
19. f2-f4 eS X f4
20. Ld2 X f4 Sf6-d7
21. Sh2-g4 Sd7-e5
22. Te1-fl Kg8-h8
23. Dd1-d2 Se5 X g4(?)
15 . . . . . . . Tf8-b8 Erleichtert dem Weißen ein bißeben
Schwarz träumt immer noch von ei­ seine Aufgabe. Besser war 23 . . . . f6
nem Gegenangriff auf dem Damen­ 24. Lh6 Dd8, aber Weiß kann auch
flügel, der jedoch immer zu spät dann z. B. mittels Tf2 nebst Tafl das
kommt (einzig denkbare Möglichkeit Schlagen auf g4 erzwingen.
ist die Öffnung einer Linie nach b4, c4 24. h3 X g4 f7-f6
Sb7 nebst aS-a4 nebst ab3 :). Etwas Nach 24 . . . . Lf6 gewinnt Weiß durch
besser als der Textzug war die sofor­ einen typischen Vorstoß 2S. eS ! z. B .
tige Rückkehr des Springers über b7 LeS : 2 6 . LeS : deS : 27. Dh6 De7 (Kg8
nach d8 - also unter Verlust von zwei oder Dd6 28. Se4) 28. Lg6 : ! oder 2 S .
Tempi! . . . deS : 26. Lh6 Lg7 27. Lg7 : + Kg7
16. Lc1-d2 g7-g6 28. DgS usw.
17. Sfl-g3 25. Lf4-h6! Sb7-d8
Wir sehen, daß Weiß aufpaßt und Der Springer eilt zu spät zur Vertei-

76
digung seines Königs, aber auch 2S. 26. g4-g5! f6 X g5
. . . g5 hätte nach 26. eS ! schon 27. c:3-c:4 ! aufgegeben
schnell verloren: deS : (oder fe5 : 27. Das Unheil auf der langen Diagonale
LgS :) 27. Se4 Dd8 28. SgS : ! fgS : 29. ist nicht mehr abzuwenden : 27 . . . . b4
DgS : ! ! usw. 28. Ld3 Sf7 29. Tf7 : ! Lf7 : 30. Db2 + .

77
EROFFNUNG VOLLER ABENTEUER

Bisher haben wir uns nach 1. e4 aus­ Partie. Wir beschränken uns auf zwei
schließlich mit der Antwort e5 be­ Partien und eine kleine Übersicht der
schäftigt. Schwarz kann jedoch das wichtigsten Systeme.
Feld d4 auch anders unter Kontrolle
nehmen: Mit 1 . . c5. Der Charakter
. . Partie Nr. 13
des Zugs c5 ist jedoch völlig anders
als der von e5 : Schwarz macht vorerst Weiß: Schwarz:
ziemlich wenig für die Entwicklung, Karpow Kortschnoi
denn - wie wir längst schon wissen - (Gespielt im Wettkampf, 1 974)
eine Entwicklung der Dame (und nur 1. e2-e4 c7-c5
ihr wird durch c5 der Weg geöffnet !) 2. Sgl-13
ist kaum geeignet. Der Zug c5 dient Gewöhnlich setzt Weiß mit diesem
also fast ausschließlich der Kontrolle Zug und einen Zug später mit d4 fort,
des Zentralraumes. Nach dem - ge- ' um das Spiel zu öffnen und seine
wöhnlich bald eingetretenen - Ab­ Kräfte schnell zu entwickeln. Andere
tausch des weißen d-Bauern gegen Möglichkeiten sind :
den schwarzen c-Bauern hat Schwarz 1) 2. Sc3 - das »geschlossene System «
sogar eine zahlenmäßige Bauern­ - ist eine viel ruhigere und mehr posi­
überlegenheit im Zentrum (2 : 1 ) . Da­ tioneile Methode: 2 . . . . Sc6 3. g3
gegen wird seine Entwicklung verzö­ (Auch 3. f4 ist eine gute Fortsetzung,
gert, und gewöhnlich wird Schwarz Weiß spielt dann 4. Sf3 und wartet
auch an einem schmalen Raum ein­ mit der Entwicklung des Lf1 ab - der
geengt. Weiß kann (und eigentlich Situation entsprechend kann er auf
auch muß !) diesen Umstand in den b5, c4 oder auch auf g2 postiert wer­
meisten Varianten für einen Angriff den) g6 4. Lg2 Lg7 5. d3 d6 6. f4
gegen den schwarzen König ausnüt­ (Auch 6. Le3 , 6. Sge2 oder sogar 6.
zen, indem Schwarz am D amenflügel Sh3 sind häufig angewandte Fortset­
seine Gegenchancen sucht. Gewöhn­ zungen) e6 ! 7. Sf3 Sge7 8. 0--0 0--0.
lich entsteht nach 1. e4 c5 ein schwe­ Dieser Aufbau von Schwarz ist sehr
rer und zweischneidiger Kampf. Al­ . elastisch: Das Feld d4 bleibt fest un­
lerdings können wir keinem weniger ter seiner Kontrolle und den An­
erfahrenen Spieler die >>Sizilianische griffsversuch g4 kann er immer mit
Verteidigung<< (alle Abspiele nach 1 . f5 ! erwidern.
. . . c 5 gehören unter diesen Begriff!) 2) 2. c3 - ein uns schon sehr wohl be­
mit schwarzen Steinen empfehlen: kannter Zug, Weiß bereitet die Zen­
Um alle hier entstehenden Probleme trumsbildung d4 vor, verliert jedoch
zu meistern, muß man viel Erfahrun­ dadurch die kostbare Zeit: 2 . . . . Sf6
gen und vor allem eine ausgereifte (Einfach und gut ist auch 2 . . . . d5, da
Verteidigungstechnik haben ! nach 3. ed5 : D d5 : die schwarze Dame
Die Theorie dieser Verteidigung ist nicht mehr durch Sc3 angegriffen
noch breiter als die der Spanischen werden kann. Es kann dann z. B. fol-

78
gen 4. d4 Sc6 5. Sf3 Lg4 6. Le2 e6 ! 7 . Spiel, wenn Schwarz 5. . . . e6 zieht
0-0 (Oder 7. c 4 D d 7 8. d5 ed5 : 9. (hier soll der Läufer bescheiden auf
cd5 : Lf3 : 10. Lf3 : Sd4 usw.) Sf6 usw.) e7 ziehen). Hier hat Weiß eine Wahl
3. e5 Sd5 (Ein solches Springerma­ zwischen der ruhigen Entwicklung 6.
növer werden wir bald in einer ande­ Le2 (Oder 6. Ld3 oder 6. Le3 nebst
ren Eröffnung sehen !) 4. d4 cd4 : 5 . Läuferentwicklung auf e2, d3 oder
cd4 : d6 ! 6. Sf3 Sc6 und Schwarz be­ c4) Le i 7. 0-0 0-0 8. Le3 Sc6 9. f4 !
kämpft nun den vorgeschobenen Po­ a6 10. D e l Dc7 1 1 . Dg3 - die soge­
sten e5, z. B. 7. Sc3 de5 : ! 8. de5 : Sc3 : nannte »Scheveninger Variante«. Es
oder 7. Lc4 Sb6 8. Lb5 Ld7 usw. ist ganz deutlich, daß hier Weiß einen
2. • • • • • • d7-d6 Rochadeangriff vorbereitet, etwa
Mit anderen Fortsetzungen werden nach dem Schema Tae l , Ld3 , und
wir uns noch kurz beschäftigen. dann entweder e4-e5 oder f4-f5 , und
3. d2-d4 daß Schwarz seinerseits ein Gegen­
Ein ruhiges, ziemlich beliebtes Sy­ spiel auf dem Damenflügel versuchen
stem besteht hier im Abtausch des wird, etwa mit Sd4 : , b5 Lb7 und
Lfl : 3. Lb5 + Ld7 (Auch Sc6 oder Tac8, und einer scharfen, wiederum
Sd7 sind mögliche Erwiderungen) 4. von Keres stammenden Variante 6.
Ld7 : + Dd7: und nun spielt Weiß g4!? Seine Absicht liegt hier in einer
entweder 5. 0-0 Sf6 6. Te l Sc6 7. c3 sofortigen Vertreibung des Sf6 und
e6 8. d4 cd4 : 9. cd4 : d5 10. e5 Se4 1 1 . dadurch in Einengung der schwarzen
Sc3 oder 5. c4 ! ? Sc6 (Zu gefährlich ist Stellung, z. B. a6 (Schwarz kann auch
der Bauerngewinn Dg4 6. 0-0 De4 : h6 spielen, dagegen wäre die Gegen­
7. d4 usw.) 6. d4 cd4 : 7. Sd4 : Sf6 8 . aktion 6 . . . . d5 schwach wegen 7.
Sc3 g 6 9. f 3 Lg7 10. Le3 usw. Lb5 + Ld7 8 . ed5 : Sd5 : 9. Sd5 : ed5 :
3. . . . . . . c5 X d4 10. De2 + usw.) 7. g5 Sfd7 8. Le3
4. Sf3 X d4 Le7 9. Dd2 Dc7 10. 0-0-0 usw. Weiß
Möglich, aber ziemlich harmlos ist 4. hat hier gute Chancen, seinen Raum­
Dd4: Sc6 5. Lb5 Ld7 6. Lc6 : Lc6: vorteil für einen gefährlichen Angriff
4. . . . . . • Sg8-f6 auszunützen. In dieser Variante kann
In den meisten Varianten ist dieser Schwarz oft lange Rochade vorberei­
Zug möglichst bald durchzuführen. ten (mittels b5, Lb7, Sc6), um einen
Falls ihn nämlich Schwarz unterläßt, Bauernsturm auf dem Königsflügel
bnn Weiß sofort sehr vorteilhaft zu vermeiden.
c2-c4 ziehen und erst dann seinen Eine gegenwärtig sehr beliebte Vari­
Sb 1 entwickeln. Dies wäre hiernach ante wird mit dem Zug 5 . . . . a6 ein­
sofort 4 . . . . g6 der Fall - 5. c4 Lg7 6. geleitet. Schwarz will nach 6. Le2 ei­
Sc3 Sc6 7. Le3 Sf6 8. Le2 usw. nen interessanten Aufbau e5 ! wählen
5. Sbl-c3 g7-g6 (sofort 5 . . . . e5 wäre wegen 6.
Dieser Aufbau heißt die »Drachen­ Lb5 + ! schlecht - der Sd4 kann dann
Variante«. Der auf g7 entwickelte das Feld f5 besetzen), in dem sich das
Läufer soll die künftige Rochadestel­ Spiel etwa so entwickelt : 7. Sb3 Le7
lung schützen und gleichzeitig auf der 8. 0-0 0-0 9. Le3 Le6 1 0 . f4 Dc7
langen Diagonale Druck ausüben. (Oder vielleicht besser ef4 : nebst
Völlig anders entwickelt sich das Sc6) 1 1 . f5 Lc4 1 2 . a4 ! Sbd7 usw.

79
Zu einem wahren Labyrinth von Va­ inhaltsreiche Möglichkeit - 6. Lc4 -
rianten führt nach S . . . . a6 der zur Verfügung hat. In dieser Variante
scharfe Aufbau 6. Lg5 e6 7. f4!? finden wir auch mehrere komplizierte
(Wiederum »trade mark« Keres!). Opferwendungen I
Als Illustration dessen, was man im
Sizilianisch erwarten kann, seien hier
drei typische Abspiele erwähnt:
1) 7. . . . Db6!? 8. Dd2 (Nach 8. Sb3
kann Schwarz mittels De3 + Damen­
tausch erzwingen) Db2: und nun ent­
weder 9. Th 1 Da3 10. fS ! Sc6 1 1 . fe6 :
fe6 : 1 2 . Sc6 : bc6: 1 3 . eS ! deS : 14.
Lf6 : gf6 : 1S. Le2 oder 9 . Sb3 Sc6 10.
Lf6 : gf6 : 1 l . Le2 hS 1 2 . 0-0 Da3 usw.
Allerdings werden diese Verwicklun­
gen seit zwanzig Jahren intensiv ana­
lysiert und in der Praxis erprobt, aber
man hat den Eindruck, daß sie immer
unklarer werden.
2) 7. . . . Le7 8 . Df3 h6 9. Lh4 gS ! ? 10.
fgS : Sfd7 ! 1 1 . Se6 : ! ? (Chancenrei­ 6. Lcl-e3 Lf8-g7
cher scheint der einfache Rückzug 1 1 . Es geht nicht 6. . . . Sg4? wegen 7.
Lg3 zu sein) fe6 : 12. DhS + Kf8 1 3 . LbS + ! , nun droht Schwarz jedoch
LbS ! und nun hat Schwarz nur einen schon mit diesem Zug, da er für sei­
schmalen Weg zur Rettung: Th7 ! 14. nen König ein Fluchtfeld auf f8 hat.
0-0 + Kg8 1S. g6 Tg7 16. Tf7 ! Lh4: 7. f2-f3
17. Dh6: Tf7 : 18. gf7 : + Kf7 : 19. Das ist ein gegenwärtig äußerst be­
Dh7 + Ke8 20. Dh8 + Ke7 ! 2 1 . liebter Aufbau. In früheren Zeiten
Dh7 + ! mit Dauerschach (2 1 . Dh4: + hat man sich ruhiger mit 7. Le2 ent­
Sf6) . wickelt und nach 0-0 S. Sb3 (Um dS
3) 7. . . . Sbd7 8. Df3 Le7 9. 0-0-0 zu verhindern) Sc6 entstehen vor al­
Dc7 10. Ld3 (Sehr gut ist auch 10. g4 lem folgende zwei Varianten:
bS 1 1 . a3 Th8 ! 1 2 . Lf6 : Sf6 : 1 3 . gS 1) 9. f4 Le6 10. g4 ! ? SaS ! 1 1 . gS SeS
Sd7 und hier greifen beide Gegner 12. Dd2 TcS oder 12. Ld4 Lc4 ! usw.
rücksichtslos den gegnerischen König 2) 9. 0-0 Le6 10. f4 DeS ! (Besser als
an) bS 1 1 . The 1 Lb7 und nun hat 1 0 . . . . SaS 1 1 . fS Lc4 1 2 . SaS : Le2 :
Weiß eine Wahl zwischen 1 2 . Dg3 1 3 . De2 : DaS : 14. g4 !).
b4 ! ? und muß nun auf dS den Sprin­ 7. . . . . . . 0-0
ger opfern - 1 3 . SdS ! edS : 14. edS : 8. Ddl-d2 Sbk6
und dem sofortigen Opfer 1 2 . SdS ! ? Vorzeitig wäre 8 . . . . d5 wegen 9. eS
SdS : 1 3 . edS : LgS : 1 4 . Te6 : + ! fe6 : SeS 10. f4 f6 1 1 . 0-0-0 ! usw.
1 S . DhS + g6 1 6 . Lg6: + . 9. Lfl-c4
Genug der wilden Komplikationen? Hier hat man früher 9. 0-0-0 ge­
Ja, es muß noch gesagt werden, daß spielt, bis entdeckt wurde, daß nun 9.
Weiß nach S . . . . a6 noch eine dritte . . . dS ! dem Nachziehenden ein glei-

80
ches Spiel sichert 10. edS : SdS : 1 1 . 0-0-0 und dann (Tc8 1 1 . Lb3 SeS)
Sc6 : bc6 : und nun: 12. h4. Oft zieht man den Lc4 »frei­
1) 12. Sd5: cdS : 1 3 . DdS : Dc7 ! (Stär­ willig<< auf b3 zuriick, was weniger
ker als Th8 ! ? 14. b3 ! ) 14. Da8 : (Oder genau ist : 10. Lb3 Sd4: 1 1 . Ld4 : bS !
14. DeS Db7 1 S . Da3 LfS und die of­ 1 2 . h4 aS 1 3 . a4 ba4 : 14. Sa4 : eS ! 1 S .
fenen Linien b und c sichern dem Le3 Le6 und Schwarz erreicht Aus­
Schwarzen einen guten Angriff) LfS gleich - nach seiner Gegenaktion (bS ,
1 S . Df8 : + Kf8 : 16. Td2 Db8 1 7 . LbS aS) kann Weiß nicht mehr ohne wei­
hS 1 8 . Thd 1 Lb2 : + ! 19. Kb2: DbS : teres lang rochieren. Die Gefährlich­
mit gleichem Spiel. keit seines mit 7. f3 eingeleiteten
2) 12. Ld4 eS ! 1 3 . LcS Le6 ! (Ein ver­ Aufbaus besteht jedoch gerade darin,
blüffender Zug - falls nun 14. Lf8 : , so daß er nach 0-0-0 einen riicksichts­
droht nach Df8 : der Damengewinn losen Sturm auf dem Königsflügel
Lh6. Es folgt dann 1 S . Kb 1 Th8 ! oder vorbereitet!
1 S . SdS : cdS : nebst Th8 und Schwarz 10 • • • • • • • Ta8-c8
kommt wiederum zum starken An­ Häufig wird auch 1 0. . . . DaS 1 1 .
griff.) 14. Lc4 Sc3 : ! 1 S . Dc3 : DgS + 0-0-0 Tfc8 gespielt. Nach 1 2 . Lb3
1 6 . Le3 Dg2 : und beide Gegner sind SeS verdienen diese zwei Abspiele
gleich schnell in der Erbeutung von eine große Beachtung:
Material. 1) 13. h5!? ShS : 14. Lh6 ! ? (Auch
9. • • • • • • Lc8--d7 nach 14. SdS Dd2: + 1 S . Td2 : muß
Interessante, aber für Weiß günstige Schwarz vorsichtig sein - nur Kf8 16.
Abspiele entstehen im Falle von 9. g4 Sf6 sichert ihm unter Rückgab�
. . . Sd4: 10. Ld4 : Le6 1 1 . Lb3 ! DaS von Bh7 den Ausgleich) Sd3 + ! 1S .
12. 0-0-0: Kb 1 Sb2 : ! 16. Kb2 : Lh6 : 1 7 . Dh6:
1) 12 . . . . Lb3: 1 3 . cb3 : Tfd8 14. Kb 1 und Schwarz ist so ernst bedroht, daß
Td7 1 S . g4 Tad8 1 6 . Df2 bS 1 7 . gS er nur einen schmalen Weg zur Ret­
ShS 1 8 . Lg7 : Sg7 : 1 9 . SdS . tung hat : Tc3 : ! (Merkwürdigerweise
2) 12 . . . . b5 1 3 . Kb 1 Tfc8 (Oder b4 wäre er nach Dc3 : + 1 8 . Kb 1 verlo­
14. SdS LdS : 1 S . edS : DbS 1 6 . The 1 ren!) 1 8 . g4 Sf6 1 9 . gS Sh5 20. Th5 :
aS 1 7 . De2 !) 14. The 1 Lb3 : 1 S . cb3 : Th3 : + ! (gh5 : ? 2 1 . Lf7 : + ! usw.) 2 1 .
b4 1 6 . Lf6 : bc3 : 1 7 . Lc3 : Lc3 : (Oder ab3 : gh5 : 2 2 . Dh5 : Tc8 mit gleichen
Tc3 : 1 8 . Te2 !) 1 8 . bc3 : Tc3 : 19. Te3 Chancen.
Tac8 20. Tc3 : Dc3 : 2 1 . Dc3 : Tc3 : 22. 2) 13. Kb1 (!) Sc4 14. Lc4: Tc4: 1 S .
Te l und wie die Partie Tal-Partisch Sb3 Da6 1 6 . eS ! ? Se8 1 7 . S d 5 Kf8 !
(1 961) zeigte, ist das Endspiel für oder 16. h5 Sh5 : 1 7 . g4 Sf6 1 8 . eS
Weiß gewonnen - falls die Türme ge­ Sg4 : ! 19. fg4: Lg4 : mit großen Kom­
tauscht werden, schafft sich Weiß den plikationen.
sogen. »entfernten Freibauern« , in­ .. 11. Lc4-b3 Sc&-e5
dem er seine Bauern a und b vorrückt. Gegen den eigentlich schon rollenden
Näheres darüber siehe Band 3. Ein weißen Angriff (er kann immer ent­
Beispiel, daß Eröffnungsvarianten weder durch h5 unter Bauernopfer
sogar ins Endspiel münden können ! die h-Linie öffnen oder den Bauern­
10. h2-h4 sturm durch g4 verstärken) sucht
Gleichwertig mit dem Textzug ist 1 0. Schwarz Gegenspiel in der c-Linie.

81
12. � Se5-c4 denen Schwarz seine Trümpfe - die
13. Lb3 X c4 Tc8 X c4 c-Linie und starke Läuferstellung g7
14. h4-h5! - ausnützt.
Nur diese energische Fortsetzung 16 • • • • • • • Dd8-a5
verspricht Erfolg. Nach 14. g4 wäre 17. Le3-h6 Lg7 X h6
schon DaS gut (Schwarz droht Tc3 : !) 18. Dd2 X h6 Tf8-c8!
und im Falle von 14. Kb 1 kommt z. B . Und wiederum ist hier Angriff die
D b 8 nebst bS oder Tfc8 i n Betracht. beste Verteidigung: Falls nun Weiß
14. . . . . . . Sf6 X h5 seine Hauptdrohung unverzüglich
15. g2-g4 Sh5-f6 verwirklichen will und 1 9. g5 ShS 20.
Sg3 (oder Sf4) spielt, wird er durch
das Qualitätsopfer auf c3 überrum­
pelt : Tc3 : ! 2 1 . ShS : Tc2 : + 22. Kb 1
Tb2 : + ! und Schwarz wird schnel­
ler.
Interessant wäre nun der Versuch 1 9.
Td5!? Danach würde 1 9 . . . . T4cS 20.
gS ! ShS 2 1 . Sg3 sowie auch 1 9 . . . .
Dd8 20. eS ! ! deS : 2 1 . gS ShS 22. Sg3
unverzüglich verlieren. Nach 19 . . . .
Dc7 ! steht jedoch Schwarz plötzlich
überlegen - nach 20. gS ShS 2 1 . Sg3
folgt natürlich wieder das Opfer auf
c3 . Und so muß Weiß auch hier einen
bescheidenen, aber starken Zug ma­
chen:
16. Sd4-e2! 19. Td1-d3!
Dieser Rückzug sieht eigentlich sehr Deckt noch zusätzlich den Punkt c3 -
harmlos aus: Warum setzt eigentlich die Achilles-Ferse der weißen Stel­
Weiß nicht seinen Angriff konse­ lung! -, wodurch die Drohung gS
quent mit 1 6. Lh6 fort? In diesem Fall nebst Sg3 wiederhergestellt wird.
hat Schwarz ein verstecktes und aus­ 19. . . . . . . Tc4-c5?
sichtsreiches Gegenmanöver zur Nur scheinbar eine ausreichende Ab­
Verfügung: 16 . . . . Se4 : ! 1 7 . De3 wehr gegen g4-gS. Allein richtig wäre
(Oder 17. Se4 : Td4 : 18. Dh2 LeS ! hier 1 9. . . . DdB! gewesen - die
und Schwarz kann sich gerade noch Dame muß ganz schnell nach f8 eilen,
wehren) Tc3 : ! 1 8 . bc3 : Sf6 1 9 . Lg7 : um die Matt-Gefahr zu beseitigen.
Kg7 : und Schwarz hat bereits bessere Danach würde der Versuch 20. eS?
Aussichten, z. B. 20. Th2 ! Tg8 ! 2 1 . deS : 2 1 . gS ShS 22. Sg3 daran schei­
Dh6 + Kh8 22. Tdh 1 Tg7 usw. Diese tern, daß Schwarz sich mittels Td4 !
Möglichkeit zeigt deutlich, wo die 23. ShS : ghS : 24. ThS : das Feld fS für
Gegenchancen von Schwarz in die­ seinen Läufer sichern würde - LfS
sem ganzen System liegen: Im oft an­ und gewinnt.
gewandten Qualitätsopfer auf c3 und Richtig ist nach Dd8 20. gS ShS 2 1 .
anderen scharfen Maßnahmen, mit Sg3 Df8 ! 2 2 . Df8 : + Kf8 : 2 3 . ShS :

82
gh5: 24. Th5 : Kg7 25. Td2. Weiß Partie Nr. 14.
steht hier zweifelsohne etwas besser.
Es droht der Angriff Tdh2. Schwarz Weiß: Martinovic Schwarz: Musil
kann jedoch auch hier Qualität op­ (Gespielt in Jugoslawien, 1 973)
fern: 25 . . . . Tc3 : ! 26. bc3 : Tc3 : und 1. e2-e4 c7-c5
es scheint, daß er das Spiel halten 2. Sg1-f3 Sb8-c6
kann (27. f4 Lc6 oder 27. Tdh2 Tf3 : Ebenfalls eine sehr verbreitete Fort­
28. Th7 : + Kg6) . setzung. Mit einigen weiteren Mög­
20. g4-g5!! lichkeiten werden wir uns anschlie­
Im Zusammenhang mit dem nächsten ßend kurz befassen.
Zug eine riesige Ü berraschung - 3. d2-d4
Schwarz ist nun forciert verloren. Hier kann Weiß auch die »spanische«
20....... Tc5 X g5 Entwicklung 3. Lb5 wählen. Natür­
Oder 20. . . . Sh5 2 1 . Sf4 Tg5 : 22. lich ist hier dieser Zug mit keinem
Scd5 Te5 23. Sh5 : u. gew. Druck gegen e5 verbunden, aber die
21. Td3-d5!! Tg5 X d5 zweite Idee der Spanischen Partie
22. Sc3 X d5 Tc8-e8 kommt auch hier zum Ausdruck:
Nach 22. . . . Dd8 23. Sef4 hätte Spielt Schwarz sofort oder später d6,
Schwarz überhaupt keine Verteidi­ wird sein Sc6 gefesselt. Außerdem
gung mehr, da die Drohung 24. kommt hier auch der Abtausch auf c6
Sf6 : + ef6 : 25. Sh5 ! gh5 : 26. Tgl + mit Verschlechterung der schwarzen
nicht mehr abzuwehren wäre. Bauernstruktur in vielen Abspielen in
23. Se2-f4! Ld7-c6 Betracht. So z. B. nach 3 . . . . a6 ist 4.
Es drohte 24. Sf6 : + ef6 : 25. Dh7 : + Lc6: dc6 : 5. h3 ! (Um Lg4 zu verhin­
Kf8 26. Sd5 . Auf 23 . . . . Le6 hätte dern) e5 6. 0-0! (6. SeS : ? Dd4) f6 7.
Weiß noch einfacher als in der Partie d3 Le6 8 . a4 ! nebst b3 und Sa3-c4
gewonnen: 24. Se6 : fe6 : 25. Sf6 : + günstig für Weiß und auch nach e6 ist
ef6 : 26. Dh7: + Kf8 27. Db7: Te7 28. sofort 4. Lc6: gut (bc6: 5. 0-0 d5 6.
Db8 + usw. Te l und Weiß kann folgenden Plan
24. e4-e5! wählen: Sc3, b3, La3, Sa4 mit Angriff
Die letzte Feinheit - es ging natürlich gegen den Bc5 !).
nicht sofort 24. Sf6 : + ef6 : 25. Sh5? Die beliebteste Folge nach 3. Lb5 ist
wegen Dg5 + ! 26. Dg5 : fg5 : 27. g6 4. 0-0 Lg7 5. Te l und Weiß beab­
Sf6 + Kg7 28. Se8 : + Le8 : , wonach sichtigt den uns wohl bekannten Auf­
im Endspiel eher Schwarz besser bau c3 nebst d4.
s.tünde. Nun darf Schwarz jedoch auf 3. • • • • • c5 X d4

e5 nicht nehmen, weil die Dame das 4. Sf3 X d4 Sg8-f6


Feld g5 nicht mehr erreichen kann Hier sind noch zwei Züge sehr be­
und 25. Sf6 : + nebst 26. Sh5 ! sofort liebt. Nach 4 . . . . g6 hat Weiß die
gewinnt. Wahl zwischen zwei prinzipiell ver­
24• • • • • • Lc6 X d5
• schiedenen Fortsetzungen:
25. e5 X f6 e7 X f6 1) 5. c4 (Das »Mar6czy-System« -
26. Dh6 X h7 + Kg8-f8 Weiß verstärkt seinen Einfluß im
27. Dh7-h8 + aufgegeben Zentrum Sf6 (Gegenwärtig beliebter
als Lg7 6. Le3 mit der möglichen

83
Folge Sf6 7. Sc3 Sg4 ! 8. Dg4 : Sd4 : 9. a3 Lc3 : + 8 . Sc3 : dS hat Weiß nur ei­
Dd1 Se6 10. Tel d6 1 1 . Ld3 nebst nen minimalen Vorteil - Läufer­
0-0 und f4, wonach Weiß etwas freier paar !) Se4 : 8. Sc7 + Ke7 (Oder Kf8
steht.) 6. Sc3 Sd4: 7. Dd4 : d6 8. Le3 9. Dd3 dS 10. 0--0--0 Lc3 : 1 1 . bc3 :
Lg7 9. Le2 0-0 10. Dd2 oder auch 9. Tb8 12. Sd5: ! ed5: 1 3 . De4 : ! de4 : 14.
f3 0-0 10. Dd2 DaS 1 1 . Te l Le6 12. Td8 : + Sd8 : 1 S . Lb8 : - ebenfalls mit
SdS ! usw. kleinem Vorteil) 9. Df3 d5 10. 0--0--0
2) 5. Sc3 Lg7 6. Le3 Sf6 7. Lc4 ! (We­ Lc3 : 1 1 . bc3 : gS ! 12. Lg3 fS und füh­
niger verspricht 7. Sc6 : bc6 : 8. eS Sg8 ren die Züge 1 3 . c4 oder 1 3 . Lc4 zu
nebst f6) DaS (Nach 0--0 8. Lb3 d6 9 . einer sehr zweischneidigen Stellung,
f3 ! entsteht eine analoge Position wie vielleicht mit etwas besseren Aus­
in der Partie Nr. 1 3 . Vorsicht auf den sichten für Weiß.
Fehler 8 . . . SaS? 9. eS ! SeS 10. 2) 5. .. .e5!? 6. SdbS ! (Nach 6. Sf3
Lf7 : + ! ! Kf7 : 1 1 . Se6 ! ! Ke6 : 12. oder Sb3 Lb4 hat Schwarz ein sehr
DdS + KfS 1 3 . g4 + ! und Schwarz bequemes Spiel) d6 7. Lg5 a6 8. Sa3 !
wird matt. Interessant ist auch die ( Stärker als 8. Lf6 : gf6 : 9. Sa3 d5! 10.
Variante 7 . . . . d6 8. f3 ! ? Db6 ! 9. LbS Dd5: Le6 ! 1 1 . Dd8 : + Td8 : 12. Sc4
Dc7 10. g4 ! Ld7 oder 9. SfS ! ? Db2: Lb4 oder 10. SdS : La3 : 1 1 . ba3 : Le6
10. Sg7 : + Kf8 .) 8. 0--0 0--0 9. Lb3 1 2 . Lc4 Da5 + oder 10. ed5: La3 : 1 1 .
(Oder 9. Sb3 Dc7 10. Le2 d6) d6 10. ba3 : Da5! 1 2 . Dd2 Sd4 und Schwarz
h3 Ld7 1 1 . f4 usw. hat immer ein gutes Spiel) Le6 9. Sc4
Oft wird auch 4. . . . e6 gespielt. Da­ Sd4 10. Lf6 : gf6 : 1 1 . Se3 Tc8 1 2 . Ld3
nach ist 5. c4 nicht besonders gut we­ oder 10 . . . . Df6 : 1 1 . Ld3 ! Dg6 1 2 .
gen Sf6 6. Sc3 Lb4! 7. Sc6: dc 6 : ! usw. 0--0 Le7 1 3 . S e 3 und Weiß hat Posi­
Nach 5. Sb5 (Ruhige Fortsetzung 5. tionsvorteil dank der Schwäche des
Sc3 fühn zum Paulsen-System, mit Feldes dS.
dem wir uns noch beschäftigen wer­
den) d6 entsteht eine komplizierte
Variante, z. B . :
1) 6 . Lf4 e S 7 . Le3 Sf6 (Ruhiger ist a6
8. SSc3 Sf6) 8. Lg5! Da5 + 9. Dd2
Se4 : 10. DaS : Sa5: 1 1 . Le3 Kd7 1 2 .
S 1c3 ! Sc3 : 1 3 . Sc3 : nebst 14. 0--0--0
und die unsichere Stellung des
schwarzen Königs kompensiert den
geopferten Bauern).
2) 6. c4 Sf6 7. S 1c3 a6 8. Sa3 Le7 9 .
Le2 0-0 10. O-- O b6 1 1 . Le3 Lb7 usw.
5. Sbl--c3 d7-d6
Auch hier gibt es Alternativen:
1) 5 . .. . e6 (Das » Sizilianische Vier­
springerspiel« ) 6. Sdb5 (Oder 6. Sc6:
bc6 : 7. eS Sd5 8. Se4 f5 9. ef6 : Sf6 : 6. Lfl--c4
10. Sd6 + Ld6 : 1 1 . Dd6 : Db6 ! mit Früher war hier die Entwicklung 6.
gleichem Spiel) Lb4 7. Lf4 ! ? (Nach 7. Le2 sehr beliebt. Weiß will hier nach

84
g6 die >>Drachen-Variante« und nach Dd6: Db6! oder nach 9. Sdb5 Da5!
6. ... e6 das Scheveninger System 10. Lf6: Lf6: hat Schwarz ein sehr
spielen. chancenreiches Spiel) Sd4: 10.Dd4:
Der sowjetische Großmeister Boles­ h6 11. Lh4 Da5 12. Lc4! und Weiß
lawski entdeckte hier jedoch eine steht hier besser - nach Td8 setzt er
sehr gute Erwiderung 6. . . . e5!, z. B. mit 13.Thfl! nebst 14.f5 fort und die
7. Sb3 (7. Sf3 h6! 8. M Le7 9. Tel Verwicklungen nach 12. ... e5 13.
0-0 10.h3 a6! 11.Lfl b5 ist vorteil­ fe5: de5: 14.Dd3 Lg4!? 15.Tdfl sind
haft für Schwarz - der Zug h6 verhin­ für Weiß sehr günstig, z. B.Tac8 16.
dert Lg5, wodurch Weiß eine Herr­ Lf6: Lf6: 17.Tf6: gf6: 18. Tfl! nebst
schaft über das wichtige Feld d5 SdS.
erreichen könnte.Selten gespielt wird 2) 7. . . . a6 8.0-0-0 h6 (Oder Ld7 9.
auch 7. Sc6: bc6: 8. Dd3 Le7 9. 0-0 f4 h6 10.Lh4! Se4:! 11.Del! Sf6 12.
0-0 10. Tdl Dc7 11. Lg5 Td8 mit Sf5 Da5 13. Sd6:+ Ld6: 14. Td6:
Ausgleich) Le7 8. 0-0 (Hier kann 8. 0-M 15.Tdl!) 9. Le3! (Nach 9. Lh4
Lg5 mit Se4:! beantwortet werden, geht Se4:! 10.Df4 g5!? 11.De4: gh4:
z. B. 9. Le7: Sc3: 10. Ld8: Sdl: 11. 12.Sc6: bc6 13.Dc6:+ Ld7.Im Falle
Tdl: Kd8: 12. Td6:+ Ke7 oder 9 . 9. Lf4 ist Ld7! am besten, z. B. 10.
Se4: Lg5: 10. Sg5: Dg5: 11. Dd6: Sc6: Lc6: 11.f3 d5 12.Del Lb4) Sg4
De7. Die Entwicklung Se4:! kommt (Oder 9.. . Ld7 10.f4 Tc8 11.Kbl
.

in ähnlicher Form in vielen Varianten b5 12. Ld3 Le7 mit scharfem Spiel)
der Sizilianischen Verteidigung vor!) 10.Sc6: bc6: 11.Lc5! Lb7 12.h3 dc5:
0-0 9. Lf3 (Oder 9. f4 a5! 10.a4 Sb4! 13.Dd8:+ Kd8: 15. hg4: und Weiß
und Schwarz kontrolliert ausreichend steht etwas besser (Smyslow-Botwin­
das Feld d5) Le6 10. Le3 Sa5! 11. nik, WM- Wettkampf 1 95 7).
Sa5: Da5: 12. Dd2 (Droht 13. Sd5!) 6. • • • • • e7-e6

Tfc8! (Um 13. Sd5 mit Dd2: 14. Zweifelsohne die logischste Antwort
Se7:+ Kf8 nebst Ke7: beantworten - der Lc4 wird in seiner Wirkung be­
zu können) 13. Tfdl Db4 14. Tabl schränkt.Falls Schwarz auch hier den
h6! Auch hier sehr wichtig - Schwarz Drachen-Aufbau wählen will, darf er
verhindert 15. Lg5 und hat ein völlig nicht sofort 6. . . . g6? ziehen wegen
befriedigendes Spiel. 7. Sc6: bc6: 8. e5! und nun verliert
Deswegen ist der Zug 6.Le2 aus der de5:?? wegen 9. Lf7:+! die Dame,
Praxis der letzten Turniere fast völlig indem Sd7 oder Sg4 stark mit 9. e6!
verschwunden. Neben dem Textzug beantwortet werden kann. Annehm­
ist jedoch auch 6. Lg5 (Das »Rau­ bar ist jedoch 6. . . . Ld77. 0-0 (Ver­
ser-System«) sehr verbreitet, z. B. e6 sucht Weiß den uns wohlbekannten
(In der letzten Zeit setzt Schwarz sehr Aufbau mit 7. f3 zu erreichen, kann
oft mit Ld7 7. Dd2 Tc8 oder 7. . .. Schwarz vorteilhaft seinen Plan än­
Sd4: 8.Dd4: Da5 fort) 7.Dd2! (Auch dern und e6! spielen) g6 8. h3 (8.
hier erstrebt Weiß die lange Ro­ Le3? Sg4!) Lg7 9. Le3 0-0. Am ge­
chade!), wonach folgende Hauptva­ nauesten für Weiß ist deswegen der
rianten entstehen: Rückzug 7. Lb3!, der ihm im Falle
1) 7. . . . Le7 8. 0-0-0 0-0 9. f4! von g6 den Aufbau mit f3 doch er­
(Nach 9. Lf6: Lf6:! 10. Sc6: bc6: 11. möglicht.

85
7. Lcl-e3 Lf8-e7 1) 14 .. Tb8(?) lS. DhS! Td8
. .

8. Dd1-e2(!) ........ (Auch jetzt sollte unbedingt g6 ge­


Auch hier will Weiß also das Spiel da­ schehen) urd nun spielte Weiß in der
durch verschärfen, daß er lang ro­ Partie Janosevic-Gheorghiu (1 973)
chiert und seine Königsflügelbauern fehlerhaft 16. eS? und stand nach dS
gegen die schwarze kurze Rochade sofort schle:ht. Statt dessen wäre 16.
anlaufen läßt.Bis unlängst war - vor g6! hg6: 17.Tg6:! sehr stark gewesen;
allem das Verdienst des Ex-Weltmei­ Schwarz maß Sf8! spielen, da nach
sters Fischer!- der Aufbau mit 8. 0-0 Sf6? das O:!fer auf g7 entscheidend
sehr populär; er wurde jedoch in dem wäre.
Wettkampf Fischer-Spasski (1972 - 2 ) 14....gS! (Die richtige Verteidi­
als »Match des Jahrhunderts« be­ gung, nun kmn die weiße Dame nicht
zeichnet! ) wesentlich entkräftet. mehr auf hS ziehen.Für Weiß kommt
Spasski wählte für Schwarz folgenden deswegen zuerst 14. DhS und erst
sehr soliden und starken Aufbau: 8. dann 1S. Thg1 spielen.) 1S. h4 SeS
...0-0 9.Lb3 (Nicht sofort 9.f4, weil 16.hS Te817.Th1 Lb7 18.Dg4! Lf8
danach dS! das weiße Zentrum zer­ 19. f3 Tad8 und in der Partie
stört - ein uns schon aus der Italieni­ Dueball-Kusmin (1 974) blieben die
schen Partie bekanntes Element! ) a6 Chancen weiterhin völlig unklar.
10.f4 Sd4: 11. Ld4: bS! 12.a3 Lb7 11. gZ-&4 b7-b5
13. Dd3 aS! 14. eS (14. fS b4!, 14. 12. g4-p SaS X b3 +
DbS:? La6, 14. SbS: Le4:) DeS: 1S. 13. a2 X b3 Sf6-d7
feS: Sd7 16. SbS: SeS! 17. LcS:
LcS:+ 18.Kh1 DgS und Schwarz hat
ein ausgezeichnetes Spiel.
8. . . . . . . a7-a6
9. � Dd8-c7
10. Lc4-b3 Sc6-a5!?
Schwarz wählt einen sehr riskanten
Plan: Er läßt seinen König im Zen­
trum stehen und will ohne jeden
Zeitverlust einen Angriff auf dem
Damenflügel eröffnen. Wir werden
jedoch bald sehen, daß der schwarze
König auf e8 nicht zu sicher steht.Je­
denfalls solider ist 10.... 0-0, z. B.
11.g4 Sd4: 12.Td4: bS! (Nach eS hat
Weiß zwei günstige Fortsetzungen:
die ruhige 13.SdS SdS: 14.TdS: Le6 14. Sd4-f5!?
1S.Td3 und die scharfe 13.Tc4 Dd8 Eine der für die Sizilianische Vertei­
14.gS und falls Sg4, so 1S.Tc8:! Dc8: digung typischen Opfer, die jahrelang
16. SdS.) 13. gS Sd7 14. Tg1 (Weiß ohne endgj.iltige Bewertung analy­
will nach dem Schema DhS, Tg3-h3 siert und pkaktisch ausprobiert wer­
angreifen ). Dazu zwei Partiebei­ den. Gerade Springeropfer auf fS
spiele: oder (noch öfters!) auf dS gehören zu

86
den wichtigsten taktischen Elemen­ 22. Te1 X e7!! Kf8 X e7
ten dieser Eröffnung. 23. Lf4 X d6 + Ke7-e6
14. . .• • • • e6 X f5 Falls 23. . . . Ke8, so gewinnt 24.
15. Sc3-d5 Dc7-d8 De2 + Se5 25 . gf6 : usw.
16. e4 X f5 Lc8-b7 24. c2-c4! b5 X c4
Weiß hat nur einen Bauern für die 25. b3 X c4 Tg7 X g5
geopferte Figur; es ist jedoch klar, 26. Dh5-h3 + ! f6-f5
daß die Verteidigung für Schwarz äu­ 27. f2-f4!
ßerst schwierig ist. So z. B. darf Schwarz hat einen ganzen Turm
Schwarz nicht rochieren: 16 . . . . 0-0 mehr, aber sein König ist hoffnungs­
1 7 . f6 ! gf6 : 1 8 . Ld4 ! Te8 1 9 . gf6 : Lf8 los exponiert. Falls nun 27 . . . . Tg 1 +
20. Se7 + ! Kh8 2 1 . Dh5 usw. 28. Kd2, so droht 29. De3 + und 29.
17. f5-f6! g7 X f6 Df5 : matt.
18. Th1-e1 Lb7 X d5 27. • • • • • Sd7-f6

19. Td1 X d5 Th8-g8 28. Dh3-e3 + Sf6-e4


Trotz der Vereinfachung steht 29. f4 X g5 Ta8-c8
Schwarz weiterhin vor ernsten Pro­ Oder Dg5 : 30. Lf4 nebst 3 1 . Te5 + .
blemen : Er darf auch hier nicht ro­ 30. b2-b3 Tc8-c6
chieren wegen 20. gf6 : Lf6 : (Sf6 : 2 1 . 31. Td5-e5 + ! Ke6-d7
Lh6 Kh8 22. Tg5) 2 1 . Td6 : mit den 32. De3-a7 + Kd7-c8
Drohungen 22. Dg4 + oder Ted l . 33. Da7-a8 + Kc8-d7
20. Le3-f4 34. Da8-b7 + aufgegeben
Einen interessanten Verlauf nahm Ein sehr verbreitetes System der Sizi­
die Partie Boudy-Kusmin (1 973) : 20. lianischen Verteidigung entsteht
h4 Tg6 2 1 . f4 Kf8 22. Kb 1 Tc8 23. durch folgende Zugfolge:
Td3 f5 ! ? 24. Td5 Sc5? (Hier war Kg8 ! 1. e4 c5 2. Sf3 e6 3. d4 cd4: 4. Sd4:
25. Tf5 : Sf8 richtig) 25. Dh5 ! Kg8 26. a6 -_das »Paulsen-System «.
Tf5 : Dd7 27. Tf7 : ! ! Kf7 : 28. Dh7 : + Wenn wir diese Stellung mit derjeni­
Tg7 29. g6 + ! Kf8 30. Dh8 + Tg8 3 1 . gen nach 2 . . . . Sc6 3. d4 cd4 : 4. Sd4 :
g 7 + Kf7 3 2 . Dh5 + Kg7 : 3 3 . f5 ! und Sf6 5 . Sc3 d6 vergleichen, stellen wir
der Angriff von Weiß sollte entschei­
den.
Nach 20. Ld2 - was ebenfalls hier
ausprobiert wurde - kann sich
Schwarz ausreichend verteidigen mit
Kf8 2 1 . La5 Da5 : ! 22. De7 : + Kg7
usw.
20. • • • • • • Ke8-f8
21. De2-h5 Tg8-g7?
Nun verliert Schwarz ; allerdings ist
die Gewinnführung recht versteckt.
Richtig war 2 1 . . . . Da5 ! , wodurch
u. a. unter Tempogewinn für den
schwarzen König das Feld d8 frei
wird.

87
einen wichtigen Unterschied fest: In 3) 5. c4 Sf6 6. Sc3 Lb4 7. Ld2 (Nach
unserer Diagrammstellung bleibt die 7. eS? folgt Se4 ! 8. Dg4 Sc3 : 9. a3
Bahn für den Lf8 frei; in vielen Vari­ Lf8 ! 10. bc3 : d6 ! und nach 7. Ld3
anten kann er sich aktiv - auf eS oder gleicht Schwarz mittels Sc6 8. Sc2
b4 - entwickeln. Es seien hier zwei Lc3 : + 9. bc3 : dS das Spiel völlig aus)
solche Varianten erwähnt : 0-0 ! (Besser als Lc3 : 8. Lc3 : Se4 : 9.
1) 5. Ld3 LcS (Gut ist natürlich auch Dg4) 8. eS Lc3 : 9. Lc3 : Se4 ! 10. Dc2
Sc6 oder Sf6) 6. Sb3 La7 . Falls nun 7. dS 1 1 . ed6 : Sc3 : 12. Dc3 : Dd6: 1 3 .
Dg4? so folgt Sf6 ! 8. Dg7 : ? Tg8 9 . 0-0-0 Dc7 oder 10. Lb4 ! ? d 6 1 1 .
D h 6 Lf2 : + ! und falls 10. Kf2 : ? , so De2 ( 1 1 . ed6 . : ? Db6) Db6 1 2 . Sc2
gewiJ;mt Sg4 + die Dame. Weiß muß Sc6 1 3 . a3 dS !
hier also viel bescheidener spielen: 7. Neben den bisher besprochenen Sy­
0-0 Sc6 8 . De2 (Auch jetzt wäre 8 . stemen verdienen in der Siziliani­
Dg4 Sf6 ! 9. Dg7 : Tg8 10. D h 6 SeS ! schen Verteidigung einige weitere
verfehlt - Schwarz kommt in der g­ eine kurze Erwägung:
Linie zum Angriff) d6 9. Le3 Le3 : 1) 2. Sf3 Sf6 (Nimzowitsch-System) 3 .
und der Abtausch (des sonst passi­ eS (Wenig erhält Weiß nach 3 . Sc3
ven !) schwarzen Läufers erleichtert Sc6 4. d4 dS ! oder auch 3 . . . . dS 4.
das schwarze Spiel. edS : SdS: S. LbS + Sc6 6. SeS Sc3 : 7.
2) 5. Sc3 Sc6 6. Le3 Sf6 7. Le2 (Nach dc3 : !) SdS 4. Sc3 ! e6! S. SdS : edS : 6.
6. Ld3 kann Schwarz durch dS ! sein d4 Sc6 (Schärfer als d6 7. LbS + Ld7
Spiel befreien, wie Fischer im Wett­ 8. Ld7 : + Dd7: 9. 0-0 Sc6 10. ed6:
kampf gegen Spasski, 1 972, bewies.) Ld6 : 1 1 . Te l + Se7 12. deS : mit klei­
Dc7 8. 0-0 Lb4 ! und nun entstehen nem Vorteil für Weiß oder 7. LgS ! ?
nach 9. Sa4 ! ? große Komplikationen. DaS + 8 .c3 cd4 : 9. Ld3 dc3 : 1 0 . 0-0
Schwarz darf den Be4 nicht schlagen Sc6 ! mit verwickeltem Spiel) 7. deS :
- Se4 : ? 10. Sc6 : Dc6: 1 1 . Sb6 Tb8 1 2 . LcS : 8. DdS : (8. Le2 d4! 9. 0-0 d6 10.
Dd4 Lf8 1 3 . Lf3 usw. Auch 9 . . . . Ld6 LgS Dc7 führt zum gleichen Spiel)
10. g3 Se4: führt zu einer schlechten Db6! 9. Lc4 ! Lf2 : + 10. Ke2 0-0 1 1 .
Stellung: 1 1 . Sc6 : Dc6: (bc6 : 12. Sb6 Tfl LcS 12. SgS oder 8 . . . . d 6 9 . ed.Q:_
Tb8 1 3 . Sc4 !) 12. Sb6 Tb8 1 3 . Lf3 fS Db6 10. Lc4 ! Lf2 : + l l . Ke2 0-0 12 .
14. Le4: fe4 : l S . DhS + g6 1 6 . Dh6 Td l ! und es scheint, daß die Ver­
LeS 1 7 . Lf4 ! Dc7 1 8 . Dg7 ! usw. wicklungen in beiden Fällen zugun­
(Szabo-Langeweg, 1 964). Gegen­ sten von Weiß enden.
wärtig wird diese Variante wie folgt 2) 2. . . . g6 führt gewöhnlich mit
fortgesetzt: 9 . . . . 0-0 10. Sc6: bc6 : Zugumstellung zu den bereits be­
1 1 . Sb6 Tb8 1 2 . Sc8 : Tfc8 : 1 3 . La6 : kannten Varianten. Selbständige Be­
Te8 (oder d8) und Schwarz gewinnt deutung hat nun der Aufbau 3. c3 Lg7
seinen Bauern zurück, da neben Se4 : 4. d4 cd4 : S. cd4 : dS ! 6. edS : (Nach
auch Ld6 mit dem Angriff gegen b2 6. eS Sc6 nebst Lg4 oder - nach 7. h3
und h2 droht. - hS nebst Sh6 steht Schwarz gut) Sf6 !
Nun muß natürlich noch gezeigt wer­ 7. LbS + Sbd7 8. d6 (Sonst folgt 0-0
den, warum Schwarz bei dieser Zug­ nebst Sb6) ed6 : 9. De2 + De7 und
folge nicht den Vorstoß c2-c4 be­ Weiß steht nur minimal besser.
fürchten muß: 3) 2 . . . . a6 3 . c4 ! (Weniger gut ist hier

88
der natürliche Zug 3. d4 wegen cd4 : a6 9. De2 h6 10. Le3 Sg6 und
4. Sd4 : Sf6 S . Sc3 eS ! 6. Sf3 Lb4 !) Sc6 Schwarz hat eine feste Stellung.
4. d4 cd4: S. Sd4 : Sf6 6. Sc3 eS ! ? 7. 6) 2. Se2 (Ebenfalls ein von Keres
SfS ! dS ! ? 8. cdS LfS : 9. efS : Sd4 10. stammender Aufbau. Weiß behält
Ld3 SdS : 1 1 . 0-0 Lb4 ! 12. Le4 ! Sc3 : noch die Möglichkeit, eventuell durch
1 3 . bc3 : Lc3 : 14. Tb l - Weiß erobert g3 ins geschlossene System überzu­
den Bauern zurück und steht dank gehen) Sf6 (Nach Sc6 oder g6 entste­
dem Läuferpaar besser. hen mit Zugumstellung normale Va­
4) 2. h4!? (Das »Sizilianische Gam­ rianten) 3. Sbc3 dS 4. edS : SdS : S .
bit«) cb4: 3. a3 dS ! 4. edS : DdS : SdS : DdS : 6. d4 ! eS ! 7. deS : (Unklare
(Drohend DeS + ) S. Sf3 eS 6. ab4 : Verwicklungen entstehen nach dem
Lb4 : 7. La3 ! La3 : 8. Ta3 : Sc6 9. Sc3 Bauernopfer 7. Sc3 ! ? Dd4 : 8. LbS +
Dd6 und Weiß hat für den Bauern Ld7 9. De2 Sc6 oder 8. Le3 Dd 1 : +
keinen ausreichenden Ersatz. 9. Td 1 : Ld7 10. SdS Kd8) DeS : 8.
S) 2. Sf3 d6 3. b4!? cb4 : 4. d4 Sf6 S . Ld2 ! Le7 ! (Db2: ? 9. Sc3 !) 9. Lc3 DgS
Ld3 d S 6. Sbd2 e6 ! 7. 0-0 Sc6 8 . Te l mit Ausgleich.
Le7, und auch hier behauptet Abschließend zur Sizilianischen Ver­
Schwarz ohne eine größere Gefahr teidigung sei noch bemerkt, daß wir
seinen Mehrbauern. mit diesem Thema bereits das Gebiet
6) 2. d4 cd4: 3. c3!?, (Das »Morra­ der offenen Spiele verlassen haben.
Gambit«) dc3 : (Gut ist auch die Ab­ Alle Eröffnungen, in denen Weiß 1 .
lehnung des Gambits 3 . . . . d3 oder 3 . e 4 spielt und Schwarz mit beliebigem
. . . Sf6 4. e S SdS - siehe die Variante anderen Zug als mit 1 . . . . eS antwor­
2. c3!) 4. Sc3 : Sc6 S. Sf3 d6 (Sehr gut tet, werden als »halbgeschlossene
ist auch der Aufbau mit S . . . . g6 6 . Spiele« bezeichnet. Mit weiteren
Lc4 Lg7 7 . 0-0 Sh6 !) 6. Lc4 e 6 7 . 0-0 halbgeschlossenen Systemen werden
Sge7! (Stärker als Sf6 8. De2 a6 9 . wir uns auch noch im nächsten Kapi­
Td l Dc7 10. Lf4 Sf7 1 l ."Tacl) 8 . LgS tel beschäftigen.

89
SCHWARZ BEREITET d7-d5 VOR

Die Züge 1 . . . . eS und nach 1. . . . cS cS ! Lf3: 7. Df3: SdS 8 . Db3 ! b6 9. Lg5


(nach 1 . e4) sollen dem Weißen di­ Dd7 10. Sc3) 6. Sc3 Lg7 7. h3 0-0 8.
rekt die Beherrschung des Zentrums Le3 Sc6 9 . Dd2 eS 1 0 . dS Se7 1 1 . g4 !
erschweren (durch Kontrolle des fS 1 2 . 0-0-0 ! und Weiß hat ein chan­
Punktes d4). Schwarz kann jedoch cenreiches Spiel .
nach 1. e4 auch eine andere Methode Deswegen sind diejenigen Systeme
anwenden: Dem Anziehenden den beliebter, in denen Schwarz zuerst
Vorstoß d2-d4 kampflos erlauben, den Punkt dS mit einem der beiden
sich jedoch durch Vorbereitung des Nachbarbauern deckt und erst dann
symmetrischen Vorstoßes dS Gegen­ dS spielt:
chancen im Zentrum verschaffen. 1. e4 e6 = »Französische Verteidi­
Wie wir schon wissen, hat der sofor­ gung«
tige Zug 1 . . . . d5 (»Skandinavische 1. e4 c6 = >> Verteidigung Caro­
Verteidigung«) den Nachteil, daß Kann«
Schwarz im Falle von 2. edS : DdS: 3. Beschäftigen wir uns zuerst mit der
Sc3 Zeit durch den Rückzug seiner Grundstellung der Französischen
Dame verliert, z. B. 3 . . . . DaS 4. d4 Verteidigung: 1. e4 e6 2. d4 d5
Sf6 S. Sf3 Lg4 6. h3 Lf3: (LhS ermög­
licht den scharfen Aufmarsch 7. g4
Lg6 8. SeS c6 9. h4 !) 7. Df3: c6 8. Ld2
Sbd7 9. 0-0-0 oder 4 . . . . eS S. Sf3 !
Lb4 6. Ld2 Lg4 7. a3 ! Ld6 (Lf3: 8.
ab4: Ld 1 : 9. TaS:) 8. Lc4 ! ed4: 9.
De2 + und Schwarz hat immer ein
schwieriges Spiel.
Wenn man gegenwärtig doch 1. . . .
dS spielt, so gewöhnlich nur in Ver­
bindung mit 2. edS: Sf6! Hier tut
Weiß am besten, wenn er den BdS
nicht zu decken versucht: Nach 3. c4
folgt c6 ! und nun wäre 4. dc6: ? Sc6:
ungünstig, weil Schwarz zu großen
Entwicklungsvorsprung erreicht und
Weiß mit einem rückständigen d­ Wir sehen gleich, daß Schwarz in be­
Bauern im Nachteil bleibt. Falls 3 . stimmter Hinsicht eigentlich die In­
LbS + Ld7 4. Lc4, s o kommt Lg4 ! S . itiative übernommen hat: Es droht
f 3 Lc8 ! 6. Sc3 Sbd7 7 . De2 Sb6 8 . de4: und so ist Weiß nun gezwungen,
D d 3 g 6 9. Sge2 Lg7 10. Sg3 0- 0 1 1 . den Be4 zu schützen, ihn abzulau­
O-Oa6 1 2 . b3 Sc4: 1 3 . bc4: bS mit gu­ schen oder mit ihm vorzurücken.
tem GegenspieL Richtig ist 3. d4! Es ist ziemlich klar, daß 3. edS: edS:
SdS: 4. c4 Sb6 S. Sf3 g6 (Oder Lg4 6. keinen besonderen Vorteil ver-

90
spricht: Die Stellung ist symmetrisch, weißen Zentrumsbauern sind völlig
Schwarz hat keine Probleme mit sei­ verschwunden!
ner weiteren Entwicklung. Gewöhn­ Gewöhnlich deckt Weiß den Bd4
lich wird die Partie bald remis, z. B. 4 . mittels 4. c3, in diesem Fall richtet
Ld3 Ld6 S . S e 2 (Nach Sf3 komm� die Schwarz weiterhin seine Aktion ge­
Fesselung Lg4 in Betracht) Se7 6. 'o!-0 gen diesen Bauern : Sc6 S. Sf3 Db6! 6.
0-0 7. Lf4 us usw. Le2 (Die Entwicklung 6. Ld3 hat ei­
Nach 3. edS : edS : wird Schwarz eine nen Nachteil: Nach cd4 : ! 7. cd4 : Ld7 !
ganz ernste Sorge los, die er gewöhn­ ist der Bd4 bedroht. Man kann ihn
lich in dieser Eröffnung hat : Nach 1 . zwar opfern - 8. 0-0!?, aber diese
. . . e 6 wird der Lc8 zur Passivität ver­ Variante bietet keine klare Aussich­
urteilt. ten. Spielt Weiß statt dessen 6. a3,
Viel interessantere Probleme als nach kann Schwarz mit c4 ! fortsetzen und
3. edS : entstehen nach 3. e5. Die das Feld b3 wird schwach, z. B. 7. g3
schwarze Stellung ist ziemlich geengt SaS 8. Sbd2 Ld7 9. Lg2 0-0-0 oder
und der Lc8 kann sich momentan aqch 9 . . . . Sb3 10. Sb3 : La4 ! usw.)
höchstens ganz bescheiden (auf d7) cd4 : 7 . cd4 : Sge7 8 . Sc3 SfS 9 . Sa4
entwickeln. Trotzdem steht hier DaS + 1 0 . Ld2 Lb4 1 1 . Lc3 Lc3 : +
Schwarz keineswegs schlecht; er kann 1 2 . Sc3 : Db6 und Schwarz hat keine
die weiße Bauernkette mittels 3 . . . . Schwierigkeiten ( 1 3 . LbS Ld7). Hier
c5! bekämpfen. sehen wir deutlich, wie wichtig der
konsequente Druck gegen den Punkt
d4 ist. Völlig verfehlt wäre dagegen 3 .
. . . f6 wegen 4. Sf3 Sc6 S . LbS und
Weiß kann seine Zentrumsposition
problemlos behaupten.
Am üblichsten ist deswegen die Dek­
kung des Be4 entweder durch 3. Sc3
oder durch 3. Sd2. Der zweite Zug
sieht bestimmt ein bißeben unlogisch

Falls nun Weiß den BcS schlägt, kann


sich das Spiel ungefähr so entwickeln :
4. dc5: Sc6 ! (Stärker als sofort LcS :
wonach S. Dg4 ! für Schwarz unange­
nehm wäre) S. Sf3 LcS : 6. Ld3 f6 ! 7.
De2 feS : 8. SeS : Sf6 9. Lf4 0-0 10.
0-0 Se4 ! 1 1 . Sc6 : bc6 : 12. Le3 Le3 :
1 3 . De3 : Sf6 mit gleichem Spiel. Die

91
aus - nun hat ja Weiß Schwierigkei­ wird auch hier die Dame ziemlich ex­
ten mit der Entwicklung seines Lc 1 ! poniert; es folgt S. Sgf3 ! cd4 : 6. Lc4
Diese » Tarrasch-Variante<< ist jedoch nebst 0-0, Sb3 und Weiß bekommt
wohl begründet. Im Falle von 3. Sc3 den Bauern zurück) S. Sgf3 (Oder S .
Sf6 4. eS Sfd7 spielt Schwarz im LbS + Ld7 6. De2 + D e 7 7 . Ld7 : +
nächsten Zug eS , und dem Weißen Sbd7 : 8. deS : SeS : 9. Sb3 De2 : + oder
fehlt der natürliche Deckungszug c3 S . . . . Sc6 6. De2 + Le7 ! ? 7. deS : Sf6
- darin liegt der Sinn von 3. Sd2 ! 8. Sgf3 0-0 9. Sb3 Te8 10. Le3 Se4
Kehren wir noch einmal zu dieser 1 1 . 0-0-0 SeS :) Sc6 6. LbS Ld6 ! 7.
Variante zurück: 0-0 Sge7 8 . deS : LcS : 9. Sb3 Ld6
Spielen wir zuerst flüchtig folgende (Stärker als Lb6 1 0 . LgS ! f6 1 1 . Le3 !)
kurz kommentierte Partie nach : 10. Sbd4 0-0 und das Spiel steht etwa
Spielmann-Havasi (1 928) : 3 . . .. de4: gleich. Zwar hat Schwarz einen iso­
4. Se4: (Diese Stellung - die »Rubin­ lierten Bauern auf dS, kann jedoch
stein- V ariante « - kann auch nach 3. seine Kräfte ungestört entwickeln.
Sc3 de4 : entstehen) Sf6 (Besser ist 2) 3 . . . . Sf6 4. eS Sfd7 S. Ld3 (Neu­
Sd7 ! S. Sf3 Sgf6, aber auch hier behält erlich wird öfters S. f4 gespielt mit der
Weiß deutlichen Raumvorteil: 6. Folge eS 6. c3 Sc6 7. Sdf3 Db6 8. g3
Sf6 : + Sf6 : 7. Ld3 Le7 8. 0-0 0-0 9. cd4 : 9. cd4 : Lb4 + 10. Kf2 ! nebst
De2 b6 10. Td l Lb7 1 1. LgS nebst 1 2 . Kg2) und nun verdient vor allem der
SeS !) S . Sf6: + Df6: 6 . Sf3 (Droht 7. Aufbau b6! nebst La6 eine besondere
LgS) h6 7. Ld3 Sd7 8. 0-0 eS 9. c3 Beachtung: Schwarz tauscht seinen
Ld6 1 0. De2 De7 1 1 . SeS! a6 12. Lf4 passiven Lc8 gegen den gegnerischen
Sf6 13. deS: LeS: 14. Tad1 SdS 1S. Ld3 und versucht dann weiterhin ein
Lg3 0-0 1 6. Lb1 Te8 1 7. Tfe1 Sf6 1 8. aktives Gegenspiel auf dem D amen­
Dd3! (Verhindert auch noch die Ent­ flügel.
wicklung Ld7) g6 1 9. Lh4 gS 20. Lg3 3) 3 . . . . Se6!? 4. Sf3 Sf6 S. eS Sd7 6.
Kg7 21. Sg4!! Td8 (Ein wunderschö­ Sb3 f6 (Ein Ausnahmsfall - hier ist
ner Abschluß wäre nach Sg4: gekom­ dieser Angriff gegen eS gut, da Weiß
men: 22. Dh7 + Kf6 23. Dh6: + ! ! durch Sd2-b3 Zeit verloren hat!) 7.
Sh6: 24. LeS matt !) 22. Dd8: Dd8:
23. Td8: Sg4: 24. h3 Sf6 2S. LeS Le7
26. Te8 Ld6 27. Te8:! aufgegeben.
Eine wichtige Lehre aus dieser Partie:
Schwarz darf im Französisch nicht so
passiv spielen, denn sonst kommen
die Nachteile seiner Stellung (passi­
ver Lc8, Raummangel) deutlich zum
Ausdruck. Der Zug 2 . . . . dS ist ein
Angriffszug (verbunden mit der Dro­
hung de4 :) und Schwarz muß auch
weiterhin aktiv vorgehen. Nach 3 .
Sd2 kommen folgende Züge i n Be­
tracht:
1) 3 . . . . eS 4. edS : edS : (Nach DdS :

92
LbS Le7 8. Lf4 0-0 9. ef6 : gf6: mit >>Aljechin-Chatard-Angriff« 6. h4 !?
scharfem Spiel und nur ein bißeben anwenden. Falls danach LgS : 7. hgS :
besseren Aussichten für Weiß. DgS : , so hat Weiß gute Angriffschan­
Und nun zum natürlichen Deckungs­ cen - 8. Sh3 De7 9. Sf4 ! a6 10. Dg4.
zug 3. Sc3- siehe Diagramm ! Möglich ist hier entweder 6 . . . . eS 7.
Hier müssen wir zuerst feststellen, Le7 : Ke7 : ! - jedoch nicht De7 : ? 8.
daß sich hier Schwarz nicht den An­ SbS ! - 8. f4 Db6 9 . Sf3 Db2 : ! 10. SbS
griff gegen das weiße Zentrum mittels Sa6.und Weiß hat wohl nur Zugwie­
c5? erlauben darf - wegen der aktiven derholung nach 1 1 . Tb l oder 6 . . . .
Stellung des Sc3 kostet dieser Vor­ f6 ! ? 7 . DhS + ! Kf8 ! - g6? 8. ef6 : ! - 8.
stoß einen Bauern oder einen klaren ef6 : Sf6 : 9. Df3 eS, immer mit einem
Positionsnachteil: 4. edS : edS : S. deS : sehr scharfen Spiel.) De7 : 7. f4
d4 6. LbS + ! Sc6 7. Lc6 : + bc6 : 8 . (Nichts ergibt 7. SbS wegen Sb6 ! 8. c3
Sce2 ! LcS : 9 . Sf3 DaS + (nach Lg4 a6 9. Sa3 eS 10. Sc2 Sc6 1 1 . f4 Sa4 !
10. Sfd4 : ! gewinnt Weiß einen Bau­ mit Gegenspiel) 0-0 8. Sf3 eS 9. Ld3
ern) 10. Ld2 Db6 1 1 . 0-0 und Weiß (Droht wiederum das Opfer 10.
ist klar im Vorteil, z. B. Db2: 1 2 . Te l Lh7 : + !) fS ! 10. ef6 : Tf6 : (Oder Df6:
Se7 1 3 . Sed4 : ! 0-0 14. Sb3 Da3 l S . 1 1 . SgS ! Df4 : 12. Lh7 : + Kh8 1 3 .
Lcl Db4 1 6 . SeS : usw. Dd2 ! Dd4 : 1 4 . Dd4 : cd4 : l S . SbS
Eine oft angewandte Fortsetzung ist usw.) 1 1 . Dd2 Sc6 1 2 . deS : SeS : 1 3 .
3 . . . . Sf6 - Schwarz verstärkt seinen 0-0 Sd3 : 14. cd3 : ! und Weiß hat Po­
Druck gegen e4 ! Eine kurze Über­ sitionsvorteil, vor allem wegen der
sicht der sich danach ergebenden passiven Stellung des Lc8.
Möglichkeiten: 3) 4. Lg5 Lb4!? (Die »Mac Cut­
1) 4. e5 Sfd7 S. f4 (Falls Weiß im cheon- Variante«) S. eS ! (Nach S. Ld3
nächsten Zug seinen Bd4 mittels c3 gleicht Schwarz das Spiel nach de4 : 6.
decken will, muß er nun das zeitrau­ Le4 : Sbd7 ! 7. Lf3 0-0 8. Se2 eS aus)
bende Manöver S. Sce2 wählen. h6 6. Ld2 ! Lc3 : 7. bc3 : Se4 8. Dg4 !
Dann folgt eS 6. c3 Sc6 7 . f4 und nun g6 9. Ld3 ! (Stärker als 9. Lc l ! ? Sc3 :
ist wahrscheinlich der Blockadezug 10. Ld3 eS ! 1 1 . deS : DaS ! 12. Ld2
fS ! am besten. Nach 8. Sf3 Le7 ist es Da4 ! 1 3 . h3 Se4 !) Sd2 : 10. Kd2 : eS
für Weiß sehr schwer, einen Rocha­ 1 1 . Df4 ! und Weiß steht besser - die
deangriff zu inszenieren, und auf dem Schwäche der schwarzen Felder im
Damenflügel kann Schwarz aktiv Lager des Nachziehenden ist schwer­
werden - bS, Db6 usw.) eS 6. deS ; wiegender als die etwas unsichere
Sc6 ! 7. Sf3 LcS : 8. Ld3 und nun ent­ Position des weißen Königs.
weder fS 9. ef6 : Sf6 : nebst 0-0 oder 4) 4. Lg5 de4: (Hier viel besser als das
8 . . . . a6 9. De2 Dc7 10. Ld2 bS. Vor analoge Schlagen im 3. Zug!) S. Se4 :
einem typischen Fehler muß jedoch Le7 (0der auch Sbd7 6. Sf6 : + Sf6 : 7.
gewarnt werden: 8 . . . 0-0? 9.
. Sf3 eS !) 6. Lf6 : Lf6 : 7. Sf3 Sd7 8 . Dd2
Lh7 : + ! Kh7 : 10. SgS + Kg8 1 1 . DhS 0-0 9. 0-0-0 b6 10. dS ! SeS (Oder
oder 10 . . . . Kg6 (h6) 1 1 . Dg4 und auch SeS 1 1 . SeS : bcS : 12. Lc4 Tb8
Weiß hat einen siegreichen Angriff. 1 3 . c3 eS) 1 1 . Df4 Sg6 1 2 . Sf6 : + Df6:
2) 4. Lg5 Le7 S . eS Sfd7 6. Le7 : (Hier 13. Df6 : gf6 : und der Vorteil von
kann Weiß auch den sogenannten Weiß ist minimal.

93
Partie Nr. 15. 4) 4. Ld2!? de4 : 5. Dg4 Dd4 : 6.
0-0-0 Sf6 7. Dg7: Tg8 8. Dh6 Lf8 ! 9.
Weiß: Romm Schwarz: Tatai Dh4 Tg4 1 0 . Dh3 Df2 : 1 1 . Le2 !
(Gespielt in Nathanya, 1 973) Dg2 : ! (Jedoch nicht Th4?? 1 2 . Dh4 : !
1. e2-e4 e7-e6 Dh4: 1 3 . g 3 und die schwarze Dame
2. d2-d4 d7-d5- wird gefangen !) 12. Lg4: Dg4 : 1 3 .
3. Sbl-c3 Lf8-b4 Dg4 : Sg4 : 14. Se4 : S d 7 und die bei­
den Bauern sind hier etwas stärker als
die Qualität.
5) 4. a3 Lc3 : + 5. bc3 : de4 : 6. Dg4
Sf6 7. Dg7 : Tg8 8. Dh6 eS 9. Se2 Tg6
10. Dd2 Sbd7 1 1 . Lb2 Dc7 mit glei­
chem Spiel.
6) 4. Se2 de4 : 5. a3 Le7 ! (Besser als
der Bauerngewinn Lc3 : + 6. Sc3 :
nach dem Weiß sehr gute Chancen
hat: 6 .. . . fS 7. f3 ! ef3 : 8. Df3 :
Dh4 + -Dd4 : 9. Dg3 !-9. g3 Dd4: 10.
SbS oder 6 . . . . Sc6 7 . LbS Se7 8. LgS !
f6 9. Le3 0--0 10. Dd2 f5 1 1 . f3 ! und
Weiß hat immer einen mehr als aus­
reichenden Ersatz für den Bauern) 6.
Das »Nimzowitsch-System «, das der Se4 : Sf6 7. S2g3 0-0 8. Le2 Sc6 9.
Tendenz dieser Verteidigung eigent­ Sf6 : + Lf6 : 10. c3 e5 1 1 . d5 Se7 1 2 .
lich arn besten entspricht und deswe­ c 4 Sg6 1 3 . ShS Lg5 ! m i t vollem Aus­
gen heutzutage auch am beliebtesten gleich.
ist. 4. • • • • • •
c7-c5
4. e4-e5 Wiederum ein logischer Angriff ge­
Außerdem kommen noch folgende gen das weiße Zentrum. Andere
Züge in Betracht: Züge sind weniger beliebt und führen
1) 4. ed5: ist genauso wie einen Zug meistens zu strategisch sehr schwieri­
früher ziemlich harmlos, z. B. edS : S . gem Spiel:
Ld3 Sc6 6. S e 2 Sge7 7 . 0-0 LfS ! 8. 1) 4. . . . b6 (Schwarz will mit La6 sei­
Sg3 ! Lg6 ! (Sd4 : 9. SfS : SdfS : 10. LfS : nen passiven Läufer abtauschen) 5.
SfS : 1 1 . SdS : wäre günstig für Weiß) Dg4 Lf8 ! 6. Sh3 Dd7 7. Sf4 Sh6 8.
9. Sce2 Dd7 10. f4 fS 1 1 . a3 Ld6 mit Dh3 La6 9. La6 : Sa6 : 10. Le3 und
gleichen Chancen. Weiß steht etwas besser.
2) 4. Ld3 de4 : S. Le4 : eS 6. a3 Lc3 : + 2) 4. . . . Dd7 (Der Plan von Schwarz
7. bc3 : Sf6 8. Ld3 0-0 9. Sf3 Sbd7 10. ist b6 nebst La6 fortzusetzen, wobei
0-0 b6 und Schwarz erreicht nach er vor allem den Vorstoß Dg4 ent­
Lb7 ein zufriedenstellendes Spiel. kräftet) S. Dg4 ( Öfters wird sofort S .
3) 4. Dg4? Sf6 S . Dg7 : Tg8 6. Dh6 eS ! a 3 gespielt) fS ! 6. Dg3 b6 7 . Sf3 La6
7. a3 Tg6 8. De3 LaS 9. Sf3 Se4 : 10. 8. La6 : Sa6 : 9. 0--0 Lc3 : 10. bc3 :
Ld3 fS ergibt ein für Schwarz besseres 0--0-0 mit unklarem Spiel.
Spiel. 3) 4. . . . Se7 5. a3 Lc3 : + 6. bc3 : h6

94
(eS führt zu einer Variante, die wir in jedoch für Weiß günstiger sein dürf­
der Anmerkung zum 6. Zug von ten.
Schwarz erwähnen) 7. Dg4 Sg6 8. h4 ! Interessant ist der Grund, warum an
hS 9. Dd l ! La6 (Sh4 : 10. g3 nebst dieser Stelle 5.. . cd4: (?) völlig aus
. .

ThS : ) 10. La6 : Sa6 : 1 1 . LgS Dd7 12. der Praxis verschwand: 6. ab4 : dc3 : 7.
Se2 und Schwarz steht hier ziemlich Sf3 ! Dc7 &. Dd4! Se7 9. Ld3 Sd7 10.
unbequem. 0-0 cb2 : 11. Lb2 : und Weiß hat ein
5. a2-a3 sehr aktives Spiel.
Zwingt den Lb4 zur Erklärung und 6. b2 X c3
rechnet damit, daß sein Abtausch das
weiße Zentrum stärken wird. Sonst
kommen hier noch drei Züge in Be­
tracht :
1) 5. Ld2 Se7 6. SbS (Oder 6. a3 Lc3 :
7. Lc3 : b6! nebst La6) Ld2 : + 7 . Dd2 :
0-0 8. c3 SfS 9. Ld3 Ld7 10. Sf3 Lb5 :
1 1 . LbS : Db6. Schwarz hat seinen
Läufer günstig abgetauscht und da­
durch vollen Ausgleich erreicht.
2) 5. Dg4!? Se7 6. deS : Sbc6 ! 7. Ld2
0-0 8. Sf3 fS ! 9. Dg3 (9. ef6 : Tf6 :
nebst eS) d4 10. Sb 1 LcS : mit glei­
chen Aussichten.
3) 5. dc5:!?Dc7! (Besser als d4 6. a3
LaS 7. b4 oder als S . . . . Se7 6. Sf3
Sc6 7 . Ld3 d4 8. a3 La5 9.b4 Sb4 : 10.
ab4: Lb4 : 1 1 . 0-0! Lc3 : 12. Tb 1 un d Wie ist diese Stellung zu beurteilen?
Weiß hat gute Angriffschancen) 6. Gewiß hat Weiß einen deutlichen
Sf3 Se7 7 . Ld3 Sd7 8 . 0-0 Lc3 : 9. bc3 : Raumvorteil und dazu noch das Läu­
SeS : 10. Le3 Sd3 : und auch hier steht ferpaar, wobei sein schwarzfeldriger
das Spiel etwa gleich. Läufer in vielen Abspielen nach a4 in
5. . . . . . . Lb4 X c3 + eine sehr aktive Stellung auf a3 ge­
Ziemlich riskant ist hier 5 . . . . La5!? bracht werden kann.
wegen 6. b4! cd4 : (cb4 : 7. SbS ! Sc6 ! Auch Schwarz ist jedoch keineswegs
8. Sf3 a6 9. Sd6 + Kf8 10. Ld3 b3 + ohne Gegenchancen: Vor allem in
1 1 . Kfl ist für Schwarz nicht gut) 7 . der c-Linie kann er verschiedene po­
Dg4 ! (Nur wenig bietet 7. SbS Lc7 8 . sitionelle Angriffe inszenieren (nach
f4 Se7 9 . Sf3 Sbc6 1 0 . Ld3 Lb8 ! 1 1 . dem späteren Abtausch cd4 : bleibt
Sbd4 : a6 1 2 . Le3 La7 ! - Smyslow­ der Bc2 rückständig; dieser Umstand
Botwinnik, 1 954) Se7 8. baS : ! dc3 : 9. kann eine große Bedeutung haben,
Dg7 : Tg8 10. Dh7 : Sbc6 1 1 . f4 DaS : falls es dem Schwarzen gelingt, den
1 2 . Sf3 Ld7 1 3 . SgS Tf8 14. Tb 1 weißen Lfl mittels des uns schon be­
0-0-0 !? 1 S . Sf7 : Tf7 : 16. Df7 : Le8 ! kannten Manövers b6 und La6 abzu­
17. De6 : + Ld7 1 8 . Df6 LfS mit un­ tauschen). Ein anderer Plan besteht
übersichtlichen Komplikationen, die in der Blockade cS-c4, wonach

9S
Schwarz versuchen kann, seinen dem Wege, die nach 7. Dg4 entste­
Läufer oder sogar die Dame auf a4 zu hen. Danach kann allerdings Schwarz
bringen. Falls es Weiß mit a4 verhin­ dieselbe Stellung wie in der soeben
dert, kann der Ba4 mittels DaS und erwähnten Variante erreichen: 7 . . . .
Ld7 erobert werden. Alles in allem Se7 8. Dg7 : Tg8 9. Dh7: cd4 : 10. Se2
eine sehr komplizierte Stellung mit Sbc6 ! 1 1 . f4 usw. Außerdem hat er
beiderseitigen Chancen. jedoch noch eine weitere Möglich­
Weiß hat hier erst mal eine starke po­ keit: 7 . . . . fS 8. Dg3 Se7 ! ? (Nach
sitionelle Drohung - 7. Dg4 - und cd4 : 9. cd4 : Se7 ! (Dc2 : ? 10. Ld2 dro­
dagegen muß Schwarz in erster Linie hend Tel ) 10. Ld2 0-0 1 1 . Ld3 b6 12.
Maßnahmen treffen. Se2 La6 1 3 . Sf4 Dd7 14. Lb4 ! Tf7 1S.
6. • • • • • Dd8-c7
• Sh5 Kh8 ist die schwarze Stellung et­
Um 7. Dg4 mit fS beantworten zu was unbequem, obwohl vielleicht
können. Eine wichtige Alternative ist nicht schlecht) 9. Dg7 : Tg8 10. Dh7 :
6. . . . Se7. Falls dann 7. Dg4, so kön­ cd4 : 1 1 . Kd 1 ! Ld7 12. DhS + Kd8 !
nen ganz wilde Abspiele entstehen: 1 3 . Se2 dc3 : 14. Df3 ! Sbc6 1 S . Dc3 :
cd4 : ! (Besser als 0-0 7. Sf3 Sbc6 8. SeS : 16. Dc7 : + Kc7 : und Weiß hat
Ld3 fS 9. ef6 : Tf6 : 10. LgS Tf7 1 1 . nur einen minimalen Vorteil.
Dh4 h6 12. Ld2 und Schwarz hat be­ 7.• • • . Sg8-e7
• •

stimmte Sorgen mit seiner ge­ 8. a3-a4


schwächten Rochadestellung) 8 . Dies ist immer ein sehr wichtiger Zug.
Dg7 : Tg8 9 . Dh7 : Dc7 ! 10. Se2 (Oder Weiß kann oft mit La3 einen starken
auch 10. Kd 1 Sd7 ! 1 1 . Sf3 ! SeS : 12. Druck auf der Diagonale a3-f8 aus­
Lf4 Dc3 : 1 3 . SeS : Da 1 : + 14. Lc1 Tf8 üben.
und in der Praxis erwies sich diese 8. . . . . . . b7-b6
verwickelte Stellung als etwa ausge­ Auch Schwarz hat seinen Gegen plan:
glichen) Sbc611. f4 Ld7 1 2 . Dd3 dc3 : Er will die weißfeldrigen Läufer
Weiß kann nun (auf c3) einen Bauern durch La6 abtauschen. Zwar kann
gewinnen, aber das sichert ihm noch Weiß diesen Plan verhindern, aber
keinen Vorteil, da Schwarz sehr gut der Zug b6 ist auch dann nützlich:
entwickelt ist und gerade in der dann Nach La3 wird ja nun der BcS ge­
offenen c-Linie zum Gegenspiel deckt und die Diagonale a3-f8 ver­
kommt: 1 3 . Sc3 : a6 14. Tb 1 Tc8 1 5 . schlossen !
h 4 Sa7 ! nebst Sb5 . Erprobt wurden 9. Lfl-bS + ! Lc8-d7
auch die Züge 1 3 . Le3 Sf5 , 1 3 . h4 und Das Manöver La6 wäre nur nach 9.
1 3 . Tb 1 , immer mit unklarem Ergeb­ . . . Sec6(?) zu verwirklichen, aber so
nis. viel Zeit kann Schwarz kautn verlie­
Deswegen gibt man in der letzten Zeit ren : 10. 0-0 La6 1 1 . Sg5 ! usw.
eher der ruhigen positioneilen Be­ 10. Lb5-d3! Sb8-c6
handlung der Stellung nach 6 . . . . Se7 11. � h7-h6
den Vorzug. Man spielt gewöhnlich 7. Wiederum muß Schwarz mit Ro­
Sf3 oder 7. a4 nebst 8. Sf3 . chade abwarten : 1 1 . . . . 0-0? ermög­
7. Sgl-f3 licht das Standardopfer 12.
Auch in dieser Partie geht also Weiß Lh7 : + ! .
den zweischneidigen Abspielen aus 12. Lcl-f4

96
Eigentlich ist hier 12. Tel genauer; seitigen Möglichkeiten. Sie bringt vor
der Damenläufer kann sich eventuell allem die Erkenntnis, daß Schwarz
auf a3 begeben. In zwei Partien wirklich rücksichtslos auf Gegenan­
wurde weiter 0-0 ! gespielt und nun: griff spielen muß, wobei er eventuelle
1) 13. Lh6:!? c4 ! ? (Falls gh6 : , so materielle Verluste nicht so sehr be­
'
kommt Weiß zum starken Angriff: rücksichtigen darf.
14. Dd2 Kg7 1 5 . Df4 Sf5 ? 16. g4 c4 12o0 0 0 0 0 CH)
1 7 . Lfl Sfe7 1 8 . Df6 + Kh7 1 9 . 13o h2-h4 c5--4:4?
Sg5 + ! hg5 : 2 0 . Te3 usw. oder 1 5 . . . .
Gleich nach dem neuen Zug seines
Sg8 16. Te3 Tfc8 1 7 . Sh4 usw.) 14.
Gegners begeht Schwarz einen ern­
Lh7 + ! Kh8 1 5 . Sg5 (Nach 1 5 . Lc 1 f6 !
sten strategischen Fehler. Die Posi­
kommt der Lh7 nicht raus) gh6 : 16.
tion auf dem Damenflügel wird blok­
Dh5 Kg7 1 7 . Te3 f6 ! 1 8 . Th3 ( 1 8 .
kiert, und Weiß kann sich nun
ef6 : + Tf6 : 19. Tg3 Dg3 : ! 20. hg3 :
unbekümmert seinem Rochadean­
hg5 : und Schwarz bekommt zu viel
griff widmen. Es drohte zwar stark
Material für die Dame) hg5 : 19.
14. Dd2 nebst Lh6 : , aber diese Dro­
Dh6 + Kf7 20. Dh5 + Kg7 remis
hung sollte Schwarz mit dem soforti­
(Hartston-Keene, 1 971).
gen Vorstoß 13 . f5! abwenden.
2) 13. h4 f5 ! 14. La3 (Nachdem Weiß
. . .

Der Zug Tf7 sichert dann seinen Kö­


h4 gezogen hat, ist dieser Zug eigent­
nig, und eine Gegenaktion in der c­
lich nicht angebracht, da der Läufer
Linie muß das Spiel mindestens aus­
auf der Diagonale c l-h6 benötigt
gleichen.
wird. La3 kam einen Zug früher in
Betracht) Sa5 1 5 . h5 Tf7 ! 16. Sh4 14o Ld3-e2 f7-f5
15o h4-h5 Kg8-h7
La4 : 17. g4 Taf8 (Stärker war f4 !) 1 8 .
16o Dd1-d2 Tf8-g8
Lc l ! (Jedoch nicht 1 8 . gf5 : Sf5 : 19.
Sf5 : Tf5 : ! 20. Lf5 : Tf5 : und Schwarz Wie wir bald sehen, denkt Schwarz
steht trotz des materiellen Nachteils immer noch an eine Aktivität, dies­
besser) Le8 1 9 . g5 hg5 : 20. Lg5 : cd4 : mal auf dem Königsflügel, was jedoch
2 1 . cd4 : Dc3 22. Sg6 Sec6 23. h6 ! ? völlig verfehlt ist. In Betracht kam das
(Auch hier hätte 23. Sf8 : Kf8 : 24. Springermanöver Sd8-f7, um vor al­
zu unklarem Spiel geführt) gh6 : lem das Feld h6 zu stützen. Auf dem
24. Lh6 : Th7 ! 25. Sf8 : Th6 : 26. D amenflügel kann Schwarz durch a5
Se6 : ! ? Lh5 ! (Te6 : 27. Lf5 : Te7 und b5 wenigstens einen Freibauern
28. Te3 usw.) 27. Dcl Tg6 + 28. in der a-Linie schaffen, was zwar
Kfl? (Verliert sofort ; richtig war 28. keine allzu starke Gegenchance ist,
Sg5 Sd4 : 29. Kh2 Sf3 + 30. Sf3 : Lf3 : aber trotzdem die weißen Kräfte
3 1 . Df4 ! Dc7 32. Df3 : Dh7 + 3 3 . einigermaßen bindet.
D h 3 Th6 34. Tg 1 + und die Chancen 17o g2-g3 Ld7-e8
gleichen sich wieder aus) Sb3 ! ! auf­ 18o Sf3-h4 Dc7-c8
gegeben (Es droht in erster Reihe 19o Kg1-g2 Le8 X h5?
Sd2 + und nach 29. cd3 : folgt natür­ Und da kommt schon die für Weiß
lich Dd3 : + .) Diese Partie - van den günstige Ö ffnung des Spiels. Sonst
Berg-Keene, 1 9 73 ist eine ausge­
- müßte Weiß selbst die Linienöffnung
zeichnete Demonstration der beider- anstreben, durch den Vorstoß g4.

97
20. Le2 X h5 g7-g5 die ganze materielle Beute wieder
21. Tfl-h1! g5 X 14 abgeben.
Nach gh4 : 22. Th4 : oder auch sofort 25. . . . . . . Se7-g6
22. Lh6: ist Schwarz sofort verloren. Oder 25 . . . Th7 26. f4 + Kh6 27.
22. Dd2 X 14 Tg8-g7? Sc8: Tc8 : 28. Lf7 + Kg7 29. Th7 : +
Ein hübscher Abschluß folgt auch Kh7 : 30. Le6 : Tf8 3 1 . Kf3 und der
nach 22 . . . . Df8 23. Sf3 Dg7? 24. Vormarsch weißer Bauern entschei­
Lf7 ! usw., 23 . . . . Sd8 ! hätte jedoch det.
weiteren Widerstand ermöglicht. 26. Sd6 X c8 Ta8 X c8
Weiß kann in diesem Fall seine 27. f2-f4 + Sg6 X f4
Türme verdoppeln - 24. Th4 nebst Oder 27 . . . . Kf5 28. Kf3 Sf4 : 29. gf4 :
Tah l . Tcg8 30. Lg4 + ! Tg4 : 3 1 . Th5 + usw.
28. g3 X f4 + Kg5 X f4 +
29. Kg2-f2
Bei materieller Gleichheit steht nun
der schwarze König so exponiert, daß
ein längerer Widerstand ausgeschlos­
sen ist. Falls z. B. 29 . . . . Th8, so folgt
30. Th4 + Kg5 3 1 . Tah l Te7 32.
Tg4 + Kf5 33. Kg3 usw.
29. . . . . . . Tc8-g8
30. Lh5-f3 Sc6-d8
31. Th1-h6(?)
Schneller und eleganter hätte hier 3 1 .
Th3 nebst 32. Tah l gewonnen. Auch
im nächsten Zug sollte 32. Th3 ! ge­
schehen.
23. DI4 X h6 + ! ! . . . . . . 31. . . . . . . Tg7-g6
Ein wirklich prachtvolles Damenop­ 32. Ta1-h1(?) Tg6 X h6
fer, das nicht abzulehnen ist, denn 33. Th1 X h6
nach Kg8 24. Sg6 Th7 25. Dg5 Tg7 Nun muß Weiß schon bescheidener
26. Df6 hätte Weiß neben dem An­ sein. Nach einer guten Verteidigung
griff noch einen Bauern mehr. gäbe es kein Matt mehr, aber gewon­
23. . . . . . . Kh7 X h6 nen bleibt das Spiel infolge des Ein­
24. Sh4 X 15 + ! Kh6-g5 dringens des weißen Turmes, z. B. 3 3 .
Die Annahme des zweiten Opfers . . . Tg7 3 4 . Th8 Sf7 (Td7? 35. Tg7
führt sofort zum Matt : 24 .. . . ef5 : 25 . nebst Tg4 matt) 3 5 . Tf8 ! Kg5 (Th7
Lf7 + ! Kg5 26. Th5 + Kg4 27. f3 36. Ld5 : ! ed5 : 37. e6) 36. Te8 Kf5 37.
matt. Te7 ! usw.
25. Sf5-d6! 33. . . . . . . Tg8-f8?
Falsch wäre 25. Sg7 : ? Dg8 26. f4 + 34. Th6-g6! Kf4-f5
Kh6 27. Lf7 + Kg7 : 28. Lg8 : Tg8 : 35. Tg6-g7 a7-a5
und Schwarz kommt sogar in Vorteil. Oder 35 . . . Tf7 36. Tg8 nebst 37.
Nun droht in erster Reihe 26. f4 + Ke3 .
Kh6 27. Lf7 + und so muß Schwarz 36. Kf2-e3 aufgegeben.

98
Etwas andere Probleme bringt die hat keine Angriffsaussichten auf dem
Verteidigung 1 . . . . c6 (Caro-Kann). Königsflügel mehr, oder die schwarze
Betrachten wir nun die Stellung, die Dame bleibt auf der Diagonale a6-fl
nach 2. d4 d5 entsteht: für Weiß lästig) Db6 7. Sge2 c5 8.
dc5 : Lc5 : 9. 0-0 Se7 10. Sa4 (Nach
10. a3 spielt Schwarz Dc6 ! , um nach
weiterem 1 1 . b4 seinen Läufer auf b6
zurückziehen zu können) Dc6 1 1 .
Sc5 : Dc5 : 1 2 . Le3 Dc7 1 3 . f4 Sf5 und
Schwarz hat ein gutes Spiel - so be­
gann die berühmt gewordene Partie
Nimzowitsch-Capablanca, 1 92 7.
2) 4. Se2 e6 5 . Sg3 Se7 ! 6. c4 (Oder
6. Ld3 Ld3 : 7 . Dd3 : Da5 + ! nebst
Da6) Lg6 7. Sc3 Sd7 8. h4 h6 9. h5
Lh7 10. Db3 Db6 mjt gleichem
Spiel.
3) 4. h4!? (Nach 4. g4 ! ? spielt
Schwarz Ld7 ! nebst e6 und c5 - wo­
nach die weiße Stellung kompromit­
Welchen Unterschied merken wir im tiert bleibt, jedoch nicht 4 . . . . Lg6?
Vergleich mit der Grundstellung der 5. h4 h6 6. e6 ! fe6 : 7. Ld3 !) h6 5. g4 !?
Französischen Verteidigung ( 1 . e4 e6 Ld7 ! (Auch hier wäre Lh7? 6. e6 !
2. d4 d5)? Der Zug 1. . . . c6 macht verfehlt) 6. h5 (Verhindert die mögli­
weniger für die Entwicklung der Fi­ che Gegenaktion h5!, g5 Lf5 . Nicht
guren als e6 (der Lf8 bleibt ver­ gut wäre 6. c4 e6 7. Sc3 c5 ! z. B. 8.
schlossen!), behindert jedoch auch dc5 : Lc5 : 9. cd5 : ed5 : 10. Sd5 : Lg4 :
weniger die weitere Entwicklung (der oder 10. Dd5 : Db6) c5 ! 7. c3 e6 8. f4
Lc8 bleibt frei !). Im Caro-Kann hat Db6 9. Sf3 Sc6 10. Sa3 cd4 : 1 1 . cd4 :
Schwarz gewöhnlich keine ernsten 0-0-0 12. Sc2 Kb8 und Schwarz
Probleme mit seinem Lc8, braucht stand in der Partie Tal-Pachman
also auch nicht aggressiv zu werden: ( 1 961) besser. Wohl eine exzentri­
Diese Eröffnung gilt als solideste aller sche Variante, in der Weiß in den er­
Verteidigungen gegen 1. e4 ! sten acht Zügen ausschließlich mit
Machen wir nun für Weiß den einen­ den Bauern bewegt ! Gleichzeitig ist
genden Zug 3. e5. Hier kann Schwarz es ein gutes Beispiel dafür, wie wider­
- bevor er zur Gegenaktion auf dem standsfähig Caro-Kann gegen scharfe
Damenflügel (c5) greift - zuerst sei­ Widerlegungsversuche ist.
nen Lc8 entwickeln : 3. . . . Lf5!, und 4) 4. c4 (Relativ am besten) e6 5 . Sc3
nun kann sich das Spiel wie folgt wei­ Sd7 ! (Genauer als dc4 : 6. Lc4 : Sd7 7 .
terentwickeln: Sge2 usw.) 6. cd5 : cd5 : 7 . Sge2 Se7 8 .
1) 4. Ld3 Ld3 : 5. Dd3 : e6 6. Sc3 Sg3 Lg6 9. Ld3 Sc6 1 0 . 0-0 Dh4 ! mit
(Nach 6. f4 oder 6. Sf3 ist das Manö­ vollem Ausgleich.
ver Da5 + nebst Da6 ! sehr gut - ent­ Im Caro-Kann ist der Abtausch 3.
weder tauscht Weiß die Damen und ed5: cd5: gar nicht so harmlos wie in

99
der Französischen Verteidigung - die Gambitvariante 6 . . ..Db6 ! ? 7.
entstandene Stellung ist ja nicht sym­ cdS: Sd4 : ! Nun kann Weiß ent­
metrisch ! Zwar verspricht auch hier weder 8. Le3 eS 9. de6: Lc5 1 0 .
die ruhige Entwicklung 4. Ld3 wenig ef7 : + Ke7 1 1. Lc4 oder auch 8. Sf3
- Schwarz setzt mit Sc6 S. c3 Sf6 fort, Sf3 : + 9. Df3 : Db2: 10. Tel mit guten
z. B. 6. Lf4 ( Oder 6. h3 eS !) Lg4 7. Chancen spielen. Nach 6 . . . . dc4 : ist
Db3 (Oder 7 . Se2 LhS ! 8. Db3 Dd7 neben 7. dS SaS 8. b4 ! cb3 : 9. ab3 : b6
9. Sd2 Lg6) SaS 8. Da4 + Ld7 9 . Dc2 10. b4 Sb7 1 1. LbS + Ld7 12. Sf3
Db6 mit gleichem Spiel - Schwarz auch 7. Lc4 : Dd4: 8. Dd4 : Sd4 : 9.
droht mittels LbS seinen passiven 0-0-0 oder 7 . . . . Sd4 : 8. Sf3 Sf3 : +
Läufer abzulauschen. Chancenreich 9. Df3 : recht stark.) 7. eS ! Le7 8. LbS
ist jedoch die Fortsetzung 4. c4! Sf6 5. 0-0 9. Lc6 : bc6 : 10. Sf3 Se4 (La6?
ScJ, der »Panow-Angriff«. 1 1 . Da4 DeS 1 2 . SeS) 1 1. Le7 : De7 :
12. 0-0 Sc3 : 1 3 . bc3 : nebst Tb l , Te l
usw. und Weiß steht deutlich besser,
da der schwarze Läufer passiver als
der weiße Springer bleibt.
2) 5. . . . e6 6 . Sf3 Le7 7. cdS : ! (Weni­
ger verspricht hier 7. eS wegen 0-0 8.
Ld3 b6 9. b4 aS 10. Sa4 Sbd7 ! , z. B.
1 1 . Lf4 ! ? ab4: 12. c6 SeS ! 1 3 . deS :
bcS : und die starken Bauern sichern
dem Schwarzen einen Vorteil) SdS :
(Im Falle von edS : 8. LbS + Ld7 9.
Ld7 : + Sd7 : 10. Db3 Sb6 1 1 . 0-0 0-0
12. LgS nebst 1 3 . Te l oder 8 . . . . Sc6
9. SeS Ld7 10. 0-0 0-0 1 1 . Te l steht
Weiß deutlich besser) 8. Lc4 Sc6 9.
0-0 0-0 10. Te l oder 8. Ld3 0-0 9.
Mit einer ähnlichen Stellung werden 0-0 Sc6 10. Te l Lf6 1 1 . Le4 und
wir uns noch im nächsten Kapitel be­ diese Stellungen gehören schon zum
fassen ; die Position unseres Dia­ >>echten« Damengambit.
gramms ist noch mehr »offen« und 3) 5 . . . . g6 6. Db3 ! (Gespielt wird
deswegen noch schärfer als diejenige auch 6. cdS : SdS : 7. Db3 Sb6 8.
des >>Damengambits<< . Wir bringen LbS + Ld7, aber hier steht S chwarz
eine ganz kurze Übersicht der sich dem Ausgleich nahe) Lg7 (Schwarz
nun ergebenden Möglichkeiten: muß den Bauern opfern, da dc4 : 7.
1) 5. . . . Sc6 6. LgS (Viel weniger ge­ Lc4 : e6 8 . Sf3 für ihn sichtlich ungün­
fährlich ist für Schwarz 6. Sf3 Lg4 ! , stig wäre ; da ist der Lc8 völlig ver­
z . B. 7. cdS : SdS : 8. D b 3 Lf3 : 9 . gf3 : schlossen!) 7. cdS : 0-0. Es ist für
Sb6 ! 10. dS Sd4 1 1 . Ddl SfS ! oder Weiß keineswegs leicht, seinen
9 . . . . e6 10. Db7: Sd4 : 1 1. LbS + Mehrbauern zu behaupten und zu
SbS : 12. Dc6 + ! Ke7 1 3 . DbS : verwerten. Als beste Methode kann
Sc3 : ! 14. bc3 : DdS usw.) e6 (Die man folgende Fortsetzung empfeh­
einzige ernste Alternative ist die len: 8. Sge2 ! (Falls sofort 8. g3, so ist

100
e6! 9. de6: Le6: 10. Db7: Sbd7 sehr Diagonale hat. Am einfachsten ist das
chancenreich) Sa6 (Nach Te8 spielt >>Capablanca-System<< 4. . . Lf5.
.

Weiß nicht 9. g3 e6 ! , sondern 9. LgS ! Schwarz entwickelt also seinen Läu­


und falls nun e6, so folgt 10. de6: Le6 : fer sogar unter Angriff gegen e4: 5.
1 1 . dS ! LfS 1 2 . 0-0-0 Sa6 1 3 . Sd4 Sg3 (Nach S. Ld3 ! ? kann Schwarz ne­
usw.) 9. g3 Db6 10. Db6: ab6: 1 1 . ben Dd4 : 6. Sf3 Dd8 auch ruhig S . . . .
Lg2 Sb4 12. 0-0 Td8 1 3 . d6 ! und Le4: 6. Le4: Sf6 6. Lf3 Sbd 7 7. Se2 eS
diese rechtzeitige Rückgabe des erwidern. Im Falle von S. Df3 ist e6!
Gambitbauern (wiederum einmal 6. c3 Sd7 7. Lf4 Sdf6 8. Sd2 Se7 oder
diese universale Methode !) sicherte 6. Le3 DaS + 7. Ld2 DdS günstig für
im Wettkampf Spasski-Petrosjan Schwarz) Lg6 und in dieser Stellung
( 1 966) dem Weißen ein besseres hat Schwarz gute Ausgleichsaussich­
Spiel - Td6 : 1 4. Lf4 Td7 1 S . LeS ten, z. B . :
usw. 1 ) 6 . h 4 h 6 7. Sf3 Sd7 ! (Ein ernster
Genauso wie in der Französischen Fehler wäre 7 . . . . Sf6? wegen 8. SeS
Verteidigung ist auch nach 1. e4 c6 2. Lh7 9. Lc4 und Weiß hat eine überle­
d4 dS die Deckung des Be4 arn häu­ gene Entwicklung.) 8. hS (Noch we­
figsten: 3. Sc3. Nun kann Schwarz al­ niger verspricht die ruhige Methode
lerdings seinen Druck gegen e4 kei­ 8. Ld3 Ld3 : 9. Dd3 : Dc7 10. Ld2 Sgf6
neswegs verstärken - 3 . . . . Sf6 wäre 1 1 . 0-0-0 0-0-0 12. c4 e6 1 3 . Kb 1 cS
wegen 4. eS sichtlich schwach: 4. . . . 1 4 . Lc3 cd4 : 1S. Sd4: a6 1 6 . De2 Ld6
Se4 S . Se4 : de4 : 6. Se2 und der Be4 1 7 . Se4 Se4: 1 8 . De4 : LeS ! usw.) Lh7
ist schwach oder 4 . . . . Sfd7 S. f4 9. Ld3 Ld3 : 10. Dd3 : Dc7 1 1 . Ld2
(Auch S . e6! fe6 : 6. Sf3 ist sehr stark) (Oder 1 1 . Th4 e6 1 2 . Lf4 Ld6 1 3 .
e6 6. Sf3 eS und Schwarz hat im Ver­ Ld6 : Dd6 : 1 4. Se4 De7) Sgf6 12.
gleich mit der analogen Variante der 0-0-0 e6 1 3 . De2 0-0-0 14. SeS.
Französischen Verteidigung ein Nun führt Sb6 1S. LaS ! TdS ! ? 1 6. b4!
Tempo weniger. Nach 3 . . . . de4: 4. TaS : 17. baS : zu Verwicklungen, die
Se4: kann jedoch Schwarz gerade da­ wahrscheinlich für Weiß günstig en­
von profitieren, daß sein Lc8 freie den, aber 1 4 . . . . SeS: 1S. deS : Sd7
16. f4 Le7 17. Se4 SeS 1 8. Sc3 ist für
Schwarz - trotz seiner etwas ge­
drückten Stellung - annehmbar.
2) 6. Sh3 Sd7 7. Lc4 Sgf6 8. Sf4 eS 9.
Sg6: hg6: 10. deS : DaS + mit Aus­
gleich.
3) 6. Lc4 e6 7. S 1 e2 Sf6 8. Sf4 (Oder
8. 0-0 Ld6 9. f4 - drohend 10. fS ! ­
Dd7 !) Ld6 9. Lb3 (9. 0-0 SdS ! 10.
SghS 0-0 1 1 . Lb3 Sd7 1 2. Sg6: hg6 :
1 3. Sg3 Dh4! und auch 9. Sg6 : hg6:
10. LgS Sbd7 1 1 . 0-0 DaS ist für
Schwarz günstig, wie es sich in dem
Wettkampf Tal-Botwinnik, 1 961
zeigte) S8d7 ! (Hier stärker als SdS 10.

101
Sg6: hg6: 1 1 . Se4 Le7 12. 0-0 Sd7 13. z. B. kein kleinerer Spieler als Alje­
c4) 10. Df3 Dc7 1 1 . h4 0-0-0! 12. hS chin diese Spielweise bevorzugt !),
LfS ! 1 3 . SfS: DaS + 14. c3 DfS: So aber dadurch ist kaum ein dauernder
hat Schwarz ausgeglichen in der Par­ Positionsnachteil zu vermeiden, z. B.
tie Keres-Petro�jan, 1 963. 6. Lc4 ! Ld6 7. De2 + Le7 (De7 8 .
4) 6. Sle2 e6 7 . h4 h6 8 . Sf4 Lh7 9. De7: + Ke7: 9. Se2 nebst Lf4) 8. Sf3
Lc4 Sf6 10. De2 Ld6 ! 1 1 . c3 (Nicht Lg4 (Oder 0-0 9. 0-0 Ld6 10. Te l
gut wäre 1 1 . Le6: ? wegen 0-0 !) Lg4 1 1 . De4 !) 9. c3 Sd7 10. h3 LhS
De7 ! (Etwas zweischneidiger ver­ 1 1 . g4 Lg6 1 2 . Sh4 Sb6 1 3 . Lb3 SdS
läuft das Spiel im Falle von Sbd7 12. 14. Ld2 usw. - Bogoljubow-Aljechin,
Le6: ! - hier geht 0-0 nicht mehr 1 941.
wegen 1 3 . Ld7: - fe6: 1 3 . Se6: De7 2) 5. . . . gf6: Nun ist die Aufgabe von
14. SfS ! LfS : lS . Sg7: + Kf7 16. Weiß viel komplizierter. Falls er nicht
SfS:) 1 2 . ShS ShS: 1 3 . ShS: Tg8 mit genügend aktiv spielt, kann Schwarz
gleichen Aussichten. später in der g-Linie sogar zum An­
Viel riskanter als der Entwicklungs­ griff kommen, z. B. 6. Sf3 Lg4 7. Le2
zug 4 . . . . LfS ist nach 1. e4 c6 2. d4 Dc7 8. 0-0 Sd7 9. c4? (Besser ist 9.
dS 3 . Sc3 de4 : 4. Se4 : die Fortsetzung Se1 !) 0-0-0 10. Le3 e6 1 1 . Da4
4 . . . . Sf6!? Kb8 12. b4 fS 1 3 . Tad 1 Tg8 usw. Am
besten ist für Weiß folgende Aufstel­
lung: 6. Se2 ! Lg4 (Nach LfS folgt 7.
Sg3 Lg6 8 . h4 h6 9. hS Lh7 10. c3 Db6
1 1 . Lc4 und nach 6 . . . . hS ist 7. Lf4 !
LfS 8. Sg3 Lg6 9. h4 stark.) 7. Dd3 !
Nun droht 8. Sg3 nebst 9. h3 und falls
7. . . . eS, so ist das Bauernopfer 8 .
Dg3 ! Le2 : 9. Le2 : sehr stark. Schwarz
hat also kaum etwas Besseres als 7. . .
Le2 : 8. Le2 : e6, was dem Weißen ne­
ben der kompakteren Bauernstellung
auch das Läuferpaar überläßt.
Neben 4 . . . . LfS und 4 . . . . Sf6 hat
Schwarz jedoch noch eine dritte
Möglichkeit, die etwas aktiver als LfS
Hier kann Weiß durch den Abtausch und weniger riskant als Sf6 ist.
auf f6 die schwarze Bauernstellung
verschlechtern: S. Sf6 : + ! und nun: Partie Nr. 16.
1) 5 . . . ef6: Es ist interessant, diese
.

Stellung mit derjenigen der spani­ Weiß: Schwarz:


schen Abtauschvariante zu verglei­ Westerinen Pachman
chen. Jezt hat Schwarz fürs Endspiel (Gespielt in Mannheim, 1 97S)
entwertete Bauern, ohne dafür ein 1 . e2-e4 c7-c6
Läuferpaar als Kompensation zu be­ 2. d2-d4
sitzen! Zwar kann sich nun Schwarz Hier hat Weiß noch eine interessante
unbehindert entwickeln (darum hat Möglichkeit, wie er die Entwicklung

102
4 . . . . LfS sowie auch 4 . . . . Sd7 ent­ überläßt? In der letzten Zeit wird
kräften kann, und zwar 2. Sf3 dS 3. häufig mit 3 . . . . g6 experimentiert.
Sc3 (oder . auch umgekehrt . 2. Sc3 Nun ist 4. eS gar nicht so günstig we­
nebst 3. Sf3). Im Falle von 3 . . . . de4 : gen hS ! S. f4 Sh6 und Schwarz ent­
4. Se4: ist die Capablanca-Methode wickelt seinen Lc8 nach g4 (im Falle
LfS S. Sg3 Lg6? (besser Lg4 ! 6. h3 von 6. Sf3) oder fS (im Falle von 6.
Lf3 : 7. Df3 : ) nicht mehr anwendbar: Ld3 }. Weiß kann jedoch am besten
6. h4 h6 7. SeS Lh7 8. DhS g6 9. Lc4 ! mit 4. h3! Lg7 S. Sf3 fortsetzen, und
e6 10. De2 und Schwarz steht sehr nun hat Schwarz nur noch die Wahl
schlecht. Auch 4 . . . . Sd7 hat seine zwischen der etwas exzentrischen
Nachteile : S. Lc4 ! Sgf6 6. SegS e6 7 . Entwicklung Sh6 nebst f6, Sf7 und
D e 2 SdS 8. d 4 h 6 9. Se4 Le7 10. 0-0 0-0 oder dem Aufgeben seiner Zen­
nebst Lb3 und c4 oder 6 . . . . SdS 7. trumsposition mittels de4 :
d4 h6 8. Se4 S7b6 9 . Lb3 usw. 4. Sc3 X e4 Sb8-d7
Etwas weniger Nachteile als im Falle
von 2. d4 hat nun der Abtausch 4 . . . .
Sf6 ! ?, aber trotzdem ist eine ganz an­
dere Methode viel beliebter: Schwarz
tauscht im 3. Zug nicht auf e4, son­
dern setzt mit 3 . . . . Lg4 fort, z. B. 4.
h3 Lf3 : (Zu weniger übersichtlichem
Spiel führt LhS ! ? S. edS : cdS : 6. g4
Lg6 7. SeS Sc6 8. LbS usw.) S. Df3 :
Sf6 6. d3 (Nach 6. d4 de4 : 7. Se4 :
Dd4 : ! erhält Weiß keinen genügen­
den Ersatz für den Bauern) e6 7. Ld2
Sbd7 und nun hat sich nach der ruhi­
gen Entwicklung 8. 0-0-0 sowie nach
dem scharfen Vorstoß 8. g4 ! ? nebst
0-0-0 die Fortsetzung 8 . . . . g6 !
nebst Lg7 bewährt. Nun kann natürlich der Leser die
Außerdem sei hier noch die Möglich­ Frage·stellen, warum Schwarz eigent­
keit von 2. c4 erwähnt ; danach hat lich Caro-Kann spielt, wenn er sich
Schwarz zwei Möglichkeiten: jetzt seinen Lc8 doch einsperrt : Ist
1) 2 . . . . d5 3 . edS : cdS : 4. d4 ! (Besser denn Französisch doch nicht logi­
als 4. cdS : a6 ! nebst Sf6 und SdS :) Sf6 scher?
führt zum >>Panow-Angriff<< . Der Witz dieser Fortsetzung 4 . . . .
2) 2 . . . e6 3. d4 dS 4. e S ! ergibt ein
.
Sd7 (das »Nimzowitsch-System « - al­
für Weiß etwas günstigeres Spiel. lerdings werden mit dem Namen die­
2. . . .
• • • d7-d5 ses aus Riga stammenden Großmei­
3. Sbl-c3 d5 X e4 sters so viele Systeme bezeichnet, daß
Da kann man fragen: Hat Schwarz es zu einer Verwirrung führen kann!)
wirklich nichts anderes als diesen liegt darin, daß die Versperrung des
Zug, der dem Gegner eine bestimmte Läufers nach Sd7 gar nicht so absolut
Raumüberlegenheit im Zentrum wie nach 1 . . . e6 ist. Machen wir nun
.

103
den natürlichsten Zug 5. Sf3 und für c5 8. 0-0 cd4 : 9. Sd4 : Lc5 ! oder auch
Schwarz den ebenfalls selbstver­ 7 . . . . Le7 8. 0-0 c5 9. Te l b6 10. c4
ständlichen Zug Sgf6. Kehren wir nun cd4 : 1 1 . Sd4 : Lb7 1 2 . a3 0-0 usw.
auf einen kurzen Augenblick zu der 5. Lfl-c4
uns schon bekannten Variante der Neben 5. Sf3 kann es Weiß jedoch
Französischen Verteidigung zurück: anders versuchen !
Nach 1. e4 e6 2. d4 d5 3. Sc3 (d2) 5. . . .• . • Sg8-f6
de4 : 4. Se4 : Sd7 5. Sf3 Sgf6 setzt ja 6. Se4-g5
Weiß mit 6. Sf6 : + fort (um den mit Nach 6. Sf6: + Sf6 : kann Weiß die
6. Sg3 verbundenen Zeitverlust zu unmittelbare Entwicklung des Lc8
vermeiden !) und nach 6 . . . . Sf6 : 7. mittels 7. c3 verhindern (Lf5 ? 8. Db3
Ld3 hat Schwarz tatsächlich weiter­ mit Angriff gegen f7 und b7!), aber
hin Probleme mit seinem Lc8. nach Dc7 ! 8. Sf3 kommt wiederum
Machen wir nun im Caro-Kann eben­ Lg4.
falls den Zug 6. Sf6: + - nach Sf6 : ist 6. • • • . . • e7-e6
plötzlich der Lc8 wiederum frei! Es Das Manöver Se4-g5 diente also
kann in diesem Fall folgen: dazu, diesen Zug zu erzwingen; es ist
1) 7. Lc4 Lf5 ! (Jedoch nicht Lg4? ? 8. jedoch ein zeitraubendes Manö­
Lf7 : + ! Kf7 : 9. Se5 + - Achtung auf ver!
diesen Witz, der in so viel Eröffnun­ 7. Sgl-e2
gen vorkommt !) 8. Se5 e6 9. 0-0 (Zu Eine sehr verbreitete Fortsetzung ist
scharf ist 9. g4 Le4 10. f3 Ld5 1 1 . Ld3 hier 7. De2, wonach 8. Sf7 : ! Kf7 : 9.
b5 oder Db6) Le7 10. Te l h6 1 1 . Lf4 De6 : + mit entscheidendem Angriff
0-0 12. c3 Sd5 1 3 . Lg3 Lh4 ! mit vol­ droht. Schwarz antwortet mit 7 . . . .
lem Ausgleich oder 8. 0-0 e6 9. Lg5 Sb6 8 . Ld3 h6! (Jedoch nicht Dd4 : ?
Le7 10. De2 Lg4 ! und Schwarz hat 9. S l f3 Lb4 + - sonst 1 0 . Se5 nebst
auch hier überhaupt nichts zu be­ Sf7 : - 10. c3 Lc3 : + 1 1 . Kfl ! u. gew.)
fürchten. 9. S5f3 c5 ! z. B . :
2) 7. Se5 Lf5 (Oder auch Sd7 8. Lf4 1) 1 0. Le3 Dc7 1 1 . Se5 cd4 : 12. Ld4 :
Se5 : 9. Le5 : Lf5 10. Lc4 e6 1 1 . 0-0 Lc5 !
Ld6 ! 1 2. Lg7 : Tg8 1 3 . Le5 Le5 : 14. 2) 1 0. dc5: Lc5 : (Es geht auch Sbd7,
de5 : Dh4 mit Angriff) 8. c3 e6 (Ge­ z. B . l l . c6 bc6 : . Falls 1 1 . b4? so folgt
fährlicher wäre Sd7 9. Sf7 : Kf7 : 10. Sd5 ! nebst Df6. Vorsicht auf die
Df3 nebst 1 1 . g4) 9. g4 Lg6 10. h4 Falle : 1 1 . . . b6? 12. Sd4 ! bc5 : ? 1 3 .
Ld6 ! und falls 1 1 . h5, so folgt Le4 12. Sc6 Dc7 14. De6 : + ! fe6 : 1 5 . Lg6
f3 Le5 : ! . matt!) 1 1 . Se5 Sbd7 ! 12. S l f3 Se5 :
Was soll also Weiß i m 6 . Zug sonst 1 3 . Se5 : 0-0, und nun bringt weder
tun? Gar nichts bringt ihm 6. Ld3(?) 14. Ld2 Dd5 ! 1 5 . f4 Ld4 noch 14. 0-0
ein: Se4 : 7. Le4 : Sf6 ! 8. Ld3 Lg4 und b6! ( 1 5 . Df3 Dc7 ! und 16. DaS : geht
Schwarz wird wiederum alle seine nicht wegen Lb7 1 7 . Da7 : Ta8) dem
Sorgen los. Es bleibt also nur noch 6. Weißen greifbare Vorteile.
SgJ übrig: e6 (Hier muß Schwarz also 7. h7-h6
tatsächlich seinen Lc8 versperren, 8. Sg5-f3 Lf8-d6
aber nach dem Tempoverlust Sg3 ist 9. 0--0 Dd8-c7
es keine Katastrophe mehr!) 7. Ld3 10. Tfl-el

104
Nun hat Schwarz immer das gleiche tige Feld e5, und zweitens muß
Problem zu lösen: Was soll mit dem Schwarz früher oder später - um den
Lc8 geschehen? Lb7 zu aktivieren - c5 spielen, und
10. b7-b5! dann wird der Lb2 recht lebendig.
11. Lc4-d3 Lc8-b7 13. . ....
• a7-a6
Die letzte Vorbereitung von c5 .
14. Se2-g3 c6-c5!
15. d4 X c5 Ld6 X c5
16. Sf3-e5
Sieht sehr stark aus. Weiß hat zwei
Drohungen - 17. Sd7 : Dd7 : ? 1 8 . Lf6 :
gf6 : 19. Lh7 + oder auch 1 7 . Sh5 ! ­
aber wir werden gleich sehen, daß ein
Figurenangriff fast immer scheitern
muß, wenn die Figuren des Verteidi­
gers gut entwickelt sind, und dies ist
hier bestimmt der Fall!
16. . . . . • Sd7 X e5

17. Lb2 X e5 Dc7-c6


Und nun leistet der Lb7 schon eine
ausgezeichnete Arbeit: Es droht matt
Immer noch steht der Läufer sehr be­ auf g2, und diese triviale Drohung ist
scheiden, aber es genügt nur noch der gar nicht so einfach zu decken: 1 8 .
Zug c6-c5, damit er zur bestplazier­ Se4 würde nach Sd7 ! eine Figur ver­
ten Figur von Schwarz wird. Wir wer­ lieren - 19. Lb2 f5 ! oder 1 9 . Lg7 : ! ?
den es noch erleben, daß gerade diese Kg7 : 20. Dg4 + Kh8 2 1 . Dh4 e5 ! ­
Figur das Schicksal der ganzen Partie und 1 8 . Le4? führt nach Se4 : nebst f5
entscheidet ! zum gleichen Resultat. Eine verläßli­
12. b2-b3 che Verteidigung hat Weiß zwar in
In einer Partie Geller-Smyslow 1 8 . Lf1 zur Verfügung, aber dadurch
(1 969) folgte 12. Sc3 b4 1 3 . Se4, und würde er jede Initiative verlieren, und
nun hatte Schwarz eine interessante Schwarz übernimmt nach Tfd8 ein­
Möglichkeit: 13 . . . . c5 ! Zwar hätte deutig die Führung.
Schwarz dabei seinen schwarzfeldri­ 18. Te1-e4!?
gen Läufer abgeben und seinem Geg­ Ein geistreicher, wenn auch unzurei­
ner das Läuferpaar überlassen müs­ chender Versuch: 1 8 . . . . Se4 : ?
sen, aber die aktive Position des Lb7 würde nach 19. Le4 : Db6 2 0 . Dg4 f6
wäre dafür ein völlig ausreichender 2 1 . Sh5 dem Weißen entscheidenden
Ersatz gewesen. Mein Gegner wählt Angriff erlauben.
eine andere Methode. 18. Lc5-e7!
12. • . • • �
• • 19. Le5 X f6 Le7 X f6
13. Lcl-b2 20. Sg3-h5!?
Steht hier der Läufer eigentlich nicht Und noch einmal versucht es Weiß
passiv? Keineswegs, denn erstens mit voller Kraft: Nach 20. Te l wäre
kontrolliert er das strategisch wich- Lg5 ! nebst f5 entscheidend, und nach

105
20. Tb l Tfd8 hätte auch Weiß keine Nun kennen wir noch nicht alle halb­
guten Züge zur Verfügung. geschlossenen Spiele ; nach 1. e4 hat
20. . . . . •Dck3!
. Schwarz noch folgende Möglichkei­
Das Geschenk wird wiederum abge­ ten:
lehnt: 20 . . . . La l : 2 1 . Dal : f6 22. A) 1 . . . . Sc6 2. d4 d5 - Die >>Nimzo­
Tg4 Tf7 23. Sf6 : + wäre auch jetzt für witsch-Verteidigung<< . Der Zug Sc6
Weiß günstig. dient auch einer indirekten Vorbe­
21. Sh5 X f6 + Dc3 X f6 reitung von dS : Falls nun 3. ed5: DdS :
22. Te4-g4? 4. Sf3, so kann Schwarz das Spiel mit­
Erleichtert dem Schwarzen seinen tels eS ! in etwa ausgleichen, z. B. S .
Schlußangriff. Am besten wäre 22. deS : ? Dd l : + 6. Kd l : LcS 7. K e l LfS
Te3 gewesen - natürlich ist Schwarz 8. c3 0-0-0, und Schwarz hat ein rie­
auch hier nach Tfd8 Herr der Lage. siges Spiel, oder besser S. Sc3 ! Lb4 6.
22. . • • • •h6-h5!
• Ld2 usw.
Mit der Absicht 23. Tg3 h4 24. Tg4 Falls 3. e5, so spielt Schwarz f6 4. f4
h3! oder 24. Te3 DgS . LfS ! S . Se2 e6 6. Sg3 feS : 7. feS : Dd7
23. Tg4-d4 Tf8-d8! 8. SfS : efS : und Weiß hat nur einen
24. Td4 X d8 + Ta8 X d8 minimalen Vorteil.
25. Ddl-fl Td8-d4! Am unangenehmsten für Schwarz
Nun droht bereits 26 . . . . Lg2 : ! 27. scheint 3. Sc3!zu sein, z. B. de4 : 4. dS
Kg2 : Tg4 + . Sb8 (Nach SeS hat Weiß die Wahl
26. f2-f3 g7-g5! zwischen S. Dd4 oder S. f3 ! ? ef3 : 6.
27. a2-a4? Sf3 : ) S . f3 ! .ef3 : 6. Df3 : Sf6 7 . Lf4 a6
Nach 27. Tel ! wäre g4 28. Le4 Le4 : 8. h3 nebst 9. 0-0-0 und Weiß hat für
29. fe4 : (29. Te4 : Te4 : 30. fe4 : den Bauern einen heftigen Angriff.
Dd4 + mit Bauerngewinn) Dd8 ! mit B) 1 . . . . Sf6 (»Aljechin- Verteidi­
der entscheidenden Beherrschung gung«) 2. e5 (Nach 2. Sc3 kann
der d-Linie am einfachsten. Schwarz entweder eS mit Übergang
27. • • . • •g5-g4
• in die Wiener Partie oder 2 . . . . dS
28. f3 X g4? spielen) Sd5 3. d4 d6
Es genügte auch 28. abS : gf3 : 29.
ba6 : nicht wegen Tg4 ! 30. ab7 : (30.
g3 f2 + !) Dd4 + ! 3 1 . Kh l fg2 + 32.
Dg2 : Dal : + 33. Dfl Da7 usw.
28. • • • • Td4-f4!
. •

29. Dfl-dl Tf4 X-g4?


Wenn man in der Partie einen einfa­
chen Gewinnweg sieht, sucht man ge­
wöhnlich nicht weiter - oft auf Kosten
der Schönheit: Hier wäre 29 . . . .
Dd4 + 30. Kh l Lg2 : + ! 3 1 . Kg2 :
Tf2 + viel eleganter gewesen!
30. Ld3-fl Df6-g7!
aufgegeben, da nach 3 1 . g3 Tg3 : + !
und nach 3 1 . Kf2 Lg2 : entscheidet.

106
Ein interessantes Beispiel für die von
uns schon behandelte Umwandlung
der Grundelemente der Schachstra­
tegie in der Eröffnung: Bei dieser
Verteidigung opfert Schwarz eigent­
lich Raum, um Zeit zu gewinnen.
Seine Aktion gegen die vorgeschobe­
nen weißen Bauern beschleunigt oft
seine Entwicklung, wie die Hauptva­
rianten zeigen:
1) 4. c4 Sb6 S. f4 deS : 6. feS : Sc6 7.
Le3 LfS 8. Sc3 e6 9. Sf3 und Schwarz
steht nun vor der Aufgabe, das weiße
Zentrum zu sprengen, was durch zwei
Methoden zu erreichen ist: 9 . . . . Sb4
10. Tel eS ! , wonach u. a. folgendes kenangriff gegen das Zentrum - eS.
komplizierte Abspiel zum Ausgleich Auch hier beschränken wir uns auf
führt : 1 1 . Le2 Le7 ! 12. a3 cd4 : 1 3 . einige wenige charakteristische Vari­
Sd4 : Sc6 14. SfS : efS : l S . Dc2 LgS ! anten :
16. Td l Le3 : ! 1 7 . Td8 : + Td8 : 1 8 . 1) 4 f4 Lg7 S . Sf3 0--0 (Nach eS spielt
.

DfS : 0--0 1 9 . Tfl g 6 usw. Oder - die Weiß entweder 6. deS : DaS ! 7. Ld3
zweite Methode - 9 . . . . Le7 10. Le2 DeS : 8. De2 0--0 9. Le3 DaS 10. 0--0
0-0 1 1 . 0--0 f6 ! 1 2 . ef6 : Lf6 : usw. Sc6 1 1 . h3 ! oder auch 6. LbS + Ld7
2) 4. Sf3 Lg4 (Nach g6 ist die Fortset­ 7. eS Sg4 8. e6 ! LbS : 9. ef7 : + Kd7 !
zung S . Lc4 Sb6 6. Lb3 Lg7 7. 0--0 10. SbS : DaS + 1 1 . Sc3 cd4 : 12. Sd4 :
0-0 am beliebtesten) S. Le2 e6 6. 0--0 Ld4 : ! 1 3 . Dd4 : Sc6 usw.) 6. Ld3 (Au­
Le7 7. c4 Sb6 8. Sc3 0--0 (Nach Sc6 ßerdem wird noch gespielt 6. Le2 eS
folgt 9. ed6 : cd6 : 10. dS !) 9. Le3 dS ! 7. deS : DaS 8. 0--0 DeS : + 9. Kh l Sc6
10. eS Lf3 : 1 1 . Lf3 : Sc4 12. Lf4 ! b6! oder 6. Le3 Sc6 7. LbS ! oder 6. eS
usw. oder S . . . . c6 6. SgS ! Le2 : (Ris­ deS : 7. feS : SdS usw.) Sa6 ! ? (Nach
kanter ist LfS wegen 7. e6 ! ? fe6 : ? 8. Sc6 spielt Weiß nicht 7. dS Sb4 nebst
g4 ! Lg6 9. Ld3 ! oder 7 . . . . Le6 : ! 8 . c6, sondern stärker 7. eS oder 7. 0--0
Se6 : fe6 : 9. Lg4 Sc7 10. 0--0 Sd7 1 1 . Lg4 8. Le3) 7. eS Sg4 ! 8. h3 Sh6 9. g4
Te l usw.) 7 . De2 : deS : 8 . deS : e6 9. eS ! 10. Le3 cd4 : 1 1 . Ld4 : Sb4 - ein
0--0 Sd7 1 0 . f4 und Weiß behält typisches Beispiel, wie man das weiße
RaumvorteiL Zentrum in dieser Verteidigung zu
C) 1 . . . . d6 2. d4 Sf6 3. ScJ g6 - bekämpfen pflegt!
»Pirc- Verteidigung« 2) 4. S/3 Lg7 S. Le2 (Nur scheinbar
Hier begegnen wir wiederum einem aktiver ist S. Lc4 0-0 6. 0--0 Lg4 7. h3
neuen Element: Einer abwartenden Lf3 : 8. Df3 : Sc6 9 . Le3 Sd7 ! 10. Tad l
Taktik im Kampf ums Zentrum. eS.) 0--0 6. 0--0 c6 7. h3 (Oder 7. a4
Schwarz entwickelt zuerst seinen Sbd7 8. Te l eS) Sbd7 (Gut ist auch
Läufer auf g7, und erst später erstrebt Dc7) 8. eS SeS 9. Lf4 Sb6 10. Dcl LfS
er im Zentrum Gegenspiel - entwe­ und Schwarz hat ein festes Spiel.
der den Vorstoß eS oder den Flan- 3) 4. Le2 Lg7 S. h4 ! ? Sc6 ! 6. Le3 eS

107
7. dS Sd4 ! 8. Ld4 : ed4 : 9. Dd4 : 0-0 Zugumstellung zur Pirc-Verteidi­
nebst Te8 und Schwarz hat dank sei­ gung. Schwarz hat jedoch oft die
nem starken Lg7 einen ausreichen­ Möglichkeit, die Entwicklung des Sg8
den Ersatz für den Bauern. zurückzti stellen und zuerst auf dem
4) 4. f3 Lg7 S. Le3 c6 6. Dd2 bS ! Damenflügel aktiv zu werden - mit cS
nebst DaS und Sbd7 - Schwarz be­ oder c6, bS. Weiß kann seinerseits
strebt ein Gegenspiel auf dem Da­ entweder 3. c4 d6 4. Sc3 spielen, was
menflügel und spielt erst in einem gewöhnlich zur »Königsnidischen
späteren Augenblick eS. Verteidigung<< führt, die später noch
D) 1 . . g6 2. d4 Lg7 - die »Ro­
. . besprochen wird, oder auch 3. c3 Sf6
batsch- Verteidigung« führt oft mit 4. Ld3 nebst 0-0.

108
EIN PSEUDO-GAMBIT

Wir verlassen nun die mit 1. e4 einge­ Spiel und eine große Auswahl von
leiteten Eröffnungen - die offenen guten Fortsetzungen:
und halbgeschlossenen Spiele. Alle 1 ) 3 . . . . h6 4. Lh4 (Falls 4. Lf6 : ef6 :
Spielanfänge mit einem anderen S. e4 de4 : 6. Se4 : Le7, so hat Schwarz
1. Zug von Weiß werden als »ge­ ein noch besseres Spiel als in der spa­
schlossene Spiele« bezeichnet. nischen Abtauschvariante ; er kann
Der älteste - und auch natürlichste - schnell rochieren und die e-Linie be­
Zug neben 1 . e4 ist 1. d4. Seine Funk­ setzen) e6 S. e4 ! ? gS (Ganz gut ist
tion ist sehr ähnlich. Nun wird die auch Lb4 6. eS gS) 6. Lg3 Se4 : (Viel­
Bahn des Lc l frei, und eine feste Po­ leicht ist de4 : 7. h4 Tg8 noch stärker)
sition im Zentrum wird durch 1. d4 7. Se4 : de4 : 8. h4 Ld6 9. Ld6 : cd6 :
ebenfalls besetzt. Trotzdem ist der 10. Dg4 gh4 : 1 1 . Dg7 Tf8 1 2 . Dh6:
Charakter der sich nun ergebenden DaS + 13. c3 Sc6 14. De3 dS mit vol­
Stellung völlig verschieden. Doku­ lem Ausgleich - Wade-Pachman,
mentieren wir es dadurch, daß wir 1 964.
nun analogische Züge wie in der Spa­ 2) 3 . . . . Sbd7! (Gegenwärtig am be­
nischen Partie - der verbreitetsten al­ liebtesten) 4. Sf3 (Nach 4. f3 kommt
ler offenen Spiele - durchführen: 1. c6 S. e4 de4 : 6. fe4 : DaS 7. Dd2 eS !)
d4 d5 2. ScJ Sf6 3. Lg5 h6 S . Lh4 (Oder auch S . Lf4 a6 6. e3
e6 7 . Ld3 eS) e6 6. e3 Le7 7 . Ld3 eS !
und Schwarz steht etwas besser.
3) 3 . . . . Lf5 4. f3 (Ruhiger ist 4. Lf6 :
ef6 : S. e3. Danach kann Schwarz ent­
weder c6 6. Ld3 Le6 nebst fS und Ld6
oder noch einfacher S . . . . Dd7 6. Ld3
Ld3 : 7. Dd3 : fS antworten) c6 ! (We­
niger gut ist Sbd7 wegen S. SdS : !) S .
D d 2 (Keinen Vorteil verspricht S . e4
de4: 6. Lf6 : ef6 : 7. fe4 : Lg6 8. Sf3
Sd7, und auch die Gambitvariante 6.
Lc4 Sbd7 7 . Dd2 h6 ist strittig) Sbd7
6. e4 ! ? ( Oder 6.0-0-0 h6 7. Lh4 e6
8. e4 ! ? de4 : 9. fe4 : Le4 : 10. Te l Lh7
usw.) de4: 7. Df4 DaS 8. 0-0-0 e6! 9.
Lf6 : Sf6 : 10. fe4 : Lg6 1 1 . Ld3 Lb4
12. Sge2 eS ! 1 3 . deS : Sd7 und
Die Züge 2. Sc3 und 3 . LgS sind hier Schwarz kommt in Vorteil.
mit keinem Druck gegen dS verbun­ Nach 1. d4 d5 muß Weiß also energi­
den ; dieser Bauer ist ja zusätzlich schere Mittel anwenden, um seinen
noch durch die Dame gedeckt ! Hier Einfluß im Zentrum zu verstärken. Er
hat Schwarz ein ziemlich bequemes spielt 2. c4!

109
mit einer Katastrophe. Diese Vari­
ante wurde schon im 16. Jahrhundert
bekannt, und die Eröffnung 2. c4
wurde damals schon als »Damen­
'
gambit« bezeichnet. Da Weiß seinen
Bauern immer so leicht zurückbe­
kommt, handelt es sich um kein ech­
tes, eher nur um ein Pseudogambit ;
aber man verbleibt bei dieser tradi­
tionellen Bezeichnung.
Die von uns erwähnte Methode 3. e3
hat jedoch einen Nachteil: Schwarz
spielt 3 . . . . e5 ! und nun wäre 4. deS :
wegen Dd 1 : + 5 . Kd 1 : Le6 nebst Sc6
und 0-0-0 schwach, indem 4. Lc4 :
Eigentlich muß der Sinn dieses Zugs ed4 : 5 . ed4 : Lb4 + (Es geht auch Sf6
dem aufmerksamen Leser nicht näher und falls 6. Db3, so De7 + 7. Se2
erklärt werden ; es handelt sich um Db4 + ) 6. Sc3 Sf6 7. Sf3 0-0 8. 0-0
eine Analogie des uns schon bekann­ Lg4 nur zum vollen Ausgleich
ten Königsgambits: Auch hier geht es führt.
darum, daß Weiß im Falle von 2 . . . . Auch nach 3. e4 kann Schwarz diese
dc4: die Möglichkeit bekommt, das Aktion anwenden: e5 ! ; hier behält
Zentrum zu beherrschen - eventuell Weiß durch 4. Sf3 ! ed4 : 5. Lc4 :
auch sofort durch 3. e4 - und daß er Lb4 + (Weniger gut wäre Sc6 6. 0-0
später in der durch c4 geöffneten c­ Lc5 wegen 7. Sg5 Sh6 8. Sf7 : ! Sf7 : 9.
Linie operieren kann. Der Unter­ Lf7 : + Kf7 : 10. Dh5 + - hier ist die­
schied liegt darin, daß 2 . . . . dc4 : mit ser Angriff ausnahmsweise gut, da
keiner Bedrohung des weißen Königs Weiß bereits gut entwickelt ist.) 6.
verbunden ist, wie es im Königsgam­ Ld2 Ld2 : + 7 . Sbd2: Sf6 (Nicht gut
bit der Fall war, und daß sich Weiß wäre c5 wegen 8. Da4 + ! Sd7 9. b4!)
also sofort dem Rückgewinn seines 8 . e5 Sg4 9. h3 Sh6 10. 0-0 0-0 1 1 .
Bauern widmen kann. Sb3 Sc6 12. Sbd4 : Sd4 : 1 3 . Dd4:
Das ist hier übrigens eine kinder­ Dd4 : 14. Sd4 : nur einen minimalen
leichte Aufgabe: Wenn Weiß will, Vorteil Pachman- Tringow,
kann er den Bauern sofort mit 3. 1 965.
Da4 + zurückbekommen - diese Va­ Weiß braucht sich jedoch mit der
riante wird, gewöhnlich mit den ein­ Rückeroberung von c4 nicht so sehr
geschalteten Zügen 3. Sf3 Sf6 und zu beeilen, er kann sich ruhig den
nun 4. Da4 + , auch gelegentlich ge­ Vorbeugungszug 3. Sf3! erlauben
spielt. (gegen e5 gerichtet) und erst nach 3.
Oder Weiß kann 3. e3 spielen, und . . . Sf6 (Auch 3 . . . . a6 4. e3 b5 er­
Schwarz kann gar nicht daran den­ möglicht keineswegs eine erfolg­
ken, den Bc4 zu verteidigen, denn reiche Verteidigung des Gambitbau­
nach b5? folgt 4. a4 ! , und falls nun c6? erns - es folgt 5. a4 Lb7 ! 6. b3! e6 7 .
5. ab5 : cb5 : ? , so endet es nach 6. Df3 bc4 : bc4: 8. Lc4 : oder 6 . . . . cb3 : 7.

1 10
abS : abS : 8. LbS : + usw. Auch S . . . . reitet Schwarz bS nebst Lb7 vGr. Als
c6? rettet nicht den Bauern : 6. b3 ! eine kleine Probe der Möglichkeiten
cb3 : 7. abS : cbS : 8. LbS : + ! usw. Der in dieser Normalstellung des »ange­
Zug 3 . . . . a6 wird gewöhnlich mit nommenen Damengambits« bringen
folgender Idee angewandt : 4. e3 Lg4 wir in Kurzform folgende zwei kom­
S. Lc4 : e6 6. Db3 Lf3 : 7. gf3 : bS 8. plette Partien:
Le2 - die Aljechin-Variante) 4. e3 A. Geller-Hermlin, Fernpartie 1 972:
7. De2 b5 8. Lb3 Lb7 9. Td1 (Nach
9. a4 setzt Schwarz ebenfalls mit
Sbd7! fort, z. B. 10. abS : abS : 1 1 .
Ta8 : DaS : 1 2 . Sc3 b4 13 . SbS DaS !
usw.) Sbd7 1 0. Sc3 Db8 (Früher
wurde Dc7 gespielt, es hat sich jedoch
gezeigt, daß hier die D ame nach 1 1 .
e4 ! cd4 : 12. Sd4 : etwas exponiert
steht. 10 . . . . Db6 ist wegen 1 1 . a4 ! b4
12. aS ! Dc7 1 3 . Sa4 DaS : 14. Ld2
Dc7 l S . Tae l verächtigt - es geht
auch hier 1 1 . e4 - und nach 10 . . . .
Ld6 ist 1 1 . e4 cd4 : 12. Td4 : ! stark.)
1 1 . d5! (Hier wäre 1 1 . e4 wegen cd4 :
12. Sd4 : Ld6 oder 12. Td4 : LcS weni­
ger gut) Sd5: 12. Sd5: Ld5: 13. Ld5:
Jetzt kommt nur noch ein Versuch in ed5: 14. Td5: Le7 15. e4 Sb6 (Nach
Betracht, um den Bc4 für einen Au­ Db7 16. LgS ! LgS : 1 7 . Tad l ! oder 16.
genblick zu stützen: 4 . . . . Le6. Jetzt . . . Sb6 1 7 . Tad l ! kommt Weiß zu
führt z. B. S. Sa3 zur sofortigen Wie­ aussichtsreichem Angriff) 1 6. Th5
dereroberung des Bc4, aber durch cS 0-0 1 7. e5 Te8? (Richtig war Dc8 ! ,
6. Lc4 : Lc4 : 7. Sc4 : Sc6 oder 6. Sc4 : wonach Weiß nur minimalen Vorteil
Sc6 erhält Schwarz gute Ausgleichs­ behalten hätte) 18. e6! f6? (Verliert
chancen. Nachdem jedoch Schwarz schnell, da der Be6 zu stark wird -
durch Le6 seinen e-Bauern verstellte, Lf6 ! bot noch Verteidigungsmöglich­
kann Weiß viel schärfer spielen: S . keiten) 1 9. Sh4 (Mit der Drohung 20.
Sc3 ! c 6 (eS 6. SgS !) 6. a 4 g 6 7 . e 4 Sa6 Th7 : Kh7 : 2 1 . DhS + Kg8 22. Sg6)
8. SgS Sc7 9. eS SdS 10. Se6 : Se6: 1 1 . Dd6 20. Sf5 Dc7 21. Th 7:! aufgege­
Lc4 : Sec? 1 2 . h4 ! mit überlegenem ben.
Spiel - Pachman-Herink, 1 958. B) Portisch-Radulow, 1 974: 7. a4 Sc6
Schwarz tut deswegen arn besten, 8. De2 Dc7 ( Au ß erdem sind hier noch
wenn er sich um den Bc4 gar nicht zwei andere Fortsetzungen erprobt
kümmert und seine Entwicklung zu worden: 8 . . . . Le7 9. deS : Se4 ! 10.
vollenden versucht. Das Spiel kann Sd4 SeS : 1 1 . Sc6: bc6 : oder 8 . . . .
sich ungefähr so entwickeln: 4. . . . e6 cd4 : 9. Td 1 Le7 10. ed4 : 0-0 1 1 . LgS
5. Lc4: c5 6. 0-0 a6 (Beliebter als SdS 12 Le7 : See?: 1 3 . SeS Ld7 14.
Sc6, wonach Weiß 7. De2 ! und falls Sd2 Lc6 lS. Se4 und Weiß hat nur ei­
cd4 : , so 8. Td l spielt.) - dadurch be- nen minimalen Vorteil) 9. Sc3 Ld6!?

111
(Früher wurde Le7 10. Td 1 0-0 1 1 . gambit oft beachtet werden muß !)
b3 Ld7 12. Lb2 Tfd8! gespielt, auch Sb6 7. e4 Lg6 8 . dS und Weiß hat ein
hier hat Schwarz Ausgleichsaussich­ starkes Zentrum, was seinen klaren
ten) I 0. Tdl 0-0 1 1 . h3 b6? (Danach Vorteil sichert.
kommt Schwarz in Nachteil. Richtig Weniger populär sind auch folgende
ist auch hier Ld7 nebst Tad8.) 12. d5 Fortsetzungen von Schwarz:
ed5: 13. Ld5: Lb 7 14. e4 TaeB 15. 1) 2 . . . . Sc6 (» Tschigorin- Verteidi­
Lg5 Sd4? (Und hier war Le7 16. eS gung«) 3 . Sc3 Sf6 (dc4 : 4. Sf3 ! Lg4 S .
Ld8 besser) 1 6. Sd4: Sd5: 1 7. Sd5: d S Lf3 : 6. ef3 : SeS 7. Lf4 Sd3 + 8 .
Ld5: 18. Sf5! Te4: 1 9. Dh5 (Nach Ld3 : cd3 : 9. 0-0! Sf6 10. Db3 ! usw.)
diesem Überfallangriff ist völlig un­ 4 . Sf3 LfS (Oder Lg4 S. cdS : SdS : 6.
erwartet die Partie aus: 19 . . . . g6 20. e4 Lf3 : 7. gf3 : Sb6 8 . dS Sb8 9. Lf4
Lf6 ! ! ghS : 2 1 . Sh6 matt oder 19 . . . . c6 10. Db3) S. cdS : SdS : 6. Db3 e6 7 .
TeS 20. Lf6 ! usw.) Tfe8 20. Sg7:!! LgS D d 7 8. e4 ! Sc3 : 9. efS : SdS 1 0 .
T8e5 (Kg7 : 2 1 . Dh6 + Kg8 22. Lf6 0-0-0 und Weiß steht deutlich bes­
Lf8 23. DgS + ) 21. f4 Tf4: 22. Se8! ser.
Dc6 (Te8 : 23. Lf4 : ) 23. Sd6: {6 24. 2) 2 . . . . e5!? (»Albins- Gegengam­
Te l ! aufgegeben (Dd6 : 2S. Lf4 : , 24. bit« - vergleiche mit dem Falkbeer­
. . . TgS : 2S . Te8 + Kg7 26. Te7 + Gegengambit 1. e4 eS 2. f4 dS !) 3 .
Kf8 27. Tf7 + , 24 . . . . Td4 2S. TeS : deS : d4 4. Sf3 (Hier muß man auf fol­
feS : 26. SfS usw.) genden schweren Fehler aufpassen:
Trotz des schwarzen Debakels in die­ 4 . e3? Lb4 + S . Ld2 de3 : ! 6. Lb4 : ? ?
sen beiden Partien haben wir gese­ ef2 : + 7 . Ke2 fg 1 : S + ! 8. Tgl : Lg4 +
hen, daß sich Schwarz beim guten u. gew.) Sc6 S . a3 (Gut sind auch die
Spiel wohl verteidigen kann. Trotz­ Züge S. Sbd2, S. g3 und S. Lf4, jedoch
dem ist die Ablehnung des Gambits nicht S . e3? wegen Lg4) Lg4 6. Sbd2
beliebter. Dazu sind eigentlich nur De7 7. h3 Lf3 : 8. Sf3 : 0-0-0 9. Dd3
zwei Züge - 2 . . . . e6 und 2 . . . . c6 h6 10. g3 g6 1 l . Lg2 Lg7 12. 0-0 SeS :
geeignet, die wir auf Grund von zwei 1 3 . SeS : LeS : 14. b4 ! So verlief die
Partien beleuchten. Vor allem bei Partie Lasker-Aljechin, St. Peters­
Anfängern ist der Zug 2 . . . . Sf6 sehr burg 1 91 4. Wieder einmal hat Weiß
populär, der jedoch weniger gut ist, den Gambitbauern nicht verteidigt
da Schwarz seine Position im Zen­ und nach seiner Rückgabe Positions­
trum aufgibt. Der weitere Verlauf ist vorteil errungen. Chancenreich ist al­
recht interessant: 3. cd5: Sd5: (DdS : lerdings auch 4. e4 Sc6 S. f4 gS ! 6. fS !
4. Sc3) 4. Sf3! (Weiß darf sich mit der SeS : 7. Sf3 , und der schwarze Kö­
Besetzung des Zentrums nicht beei­ nigsflügel ist nach der Rückerobe­
len: Im Falle von 4. e4? Sf6 S. Sc3 rung des Bauern ernstlich ge­
spielt Schwarz eS ! und hat nach 6. schwächt.
deS : Ddl : + 7. Kd 1 : Sg4 oder 7. Sd 1 : 3) 2 . . . . c5!? 3 . cdS : Sf6 ! (DdS : 4. Sf3
Se4: ein ausgezeichnetes Spiel. Auch cd4 : S. Sc3 ! Dd8 6. Dd4 : Dd4 : 7. Sd4 :
im Falle von S. Ld3 folgt eS ! 6. deS : überläßt dem Anziehenden einen
Sg4 7. Sf3 Sc6 usw.) Lf5 5. Db3! Sc6 großen Entwicklungsvorteil) 4. e4 !
6. Sbd2 (Jedoch nicht 6. Db7 : wegen (Oder 4. deS : DdS : S. DdS : SdS : 6. e4
Sb4 - eine Wendung, die im Damen- Sb4 7. Sa3 oder 6. Ld2 eS 7. Sc3 usw.)

112
Se4 : S. deS : ! SeS : 6. Sf3 e6 7. Sc3 edS : lS. Da4 Lb6 16. Le4) DbS 14. a4
8. DdS : Sc6 9. Dd8 : + Sd8 : 10. SdS Da6 1 S . Sc6 : bc6 : 1 6 . DhS und Weiß
Se6 1 1 . Le3 und Weiß steht besser - steht etwas besser) 7. Lg2 Le7 8. 0-0
Donner- O'Kelly, 1 965. 0-0 9. deS : (Die oft gespielte Alter­
native ist 9. LgS ; dagegen hat Spasski
folgendes System entwickelt: cd4 : 10.
Partie Nr. 17. Sd4 : Te8 ! - Schwarz hat einen iso­
lierten BdS, aber ein gutes Figuren­
Weiß: Fischer Schwarz: Spasski spiel. Vielleicht am stärksten ist die
(Gespielt im WM-Wettkampf, 1 972) ruhige Entwicklung 9. b3 ! Se4 10.
1. d2-d4 d7-d5 Lb2 Lf6 1 1 . Sa4 ! und nun geht nicht
2. c2-c4 e7-e6 bS? wegen 12. SeS : ! SeS : 1 3 . Te l !
3. Sbl-c3 Sg8-f6 oder besser 1 0 . . . . Le6 nebst Tc8 .)
Beide Züge sind wohl verständlich: LcS : (Sehr zweischneidig ist das
Weiß verstärkt den Druck gegen dS ; Gambit d4 ! ? 10. Sa4 LfS 1 1 . Lf4 Le4 !
Schwarz überdeckt dieses strategisch 1 2 . Tel DdS 1 3 . Db3 !) 10. Sa4 Le7
wichtige Feld. Der Zug Sf6 ist jedoch 1 1 . Le3 (Weiß will die wichtigen
nicht die einzige mögliche Fortset­ Punkte d4 und eS mit Figuren kon­
zung: trollieren) Se4 1 2 . Tel DaS 1 3 . Sd4
1) J . . . . c5 (Die »Tarrasch-Vari­ Ld7 ! oder auch 1 1 . . . . LfS 1 2 . SeS
ante« , die zu lebendigem Spiel führt LcS : 1 3 . LcS : Te8 nebst Le4, und
und in der letzten Zeit wieder modern Schwarz erreicht Ausgleich.
geworden ist) 4. cdS : (Zu sehr ruhi­ 2) 3 . . . . Le7 führt oft mit Zugumstel­
gem Spiel führt die Symmetrie-Vari­ lung zu unserer Hauptvariante ; zwei
ante 4. Sf3 Sc6 S. e3 Sf6 usw.) edS : mögliche Abweichungen sind 4. Sf3
(Die Gambit-Fortsetzung cd4 : gilt Sf6 S. Lf4, wonach Schwarz aktiv mit
wegen S. Dd4 : Sc6 6. Ddl edS : 7. eS ! fortsetzen kann, z. B . 6. deS : Sa6 !
DdS : Le6 ! 8. Dd8 : + Td8 : 9. e3 Sb4 oder 4. cdS : edS : S. Lf4 c6 6. e3 LfS
10. LbS + Ke7 1 1 . Kfl ! oder auch 7. g4 ! ? Le6 8. h3 Sf6 9. Sf3 mit schar­
wegen S. Da4 + Ld7 6. Dd4 : edS : 7. fem Spiel.
DdS : Sf6 8. Dd 1 ! Sc6 9. e3 Db6 10. 3) J . . . c6 4. Sf3 (Strittig ist die Fort­
.

Sf3 0-0-0 1 1 . Ld2 ! Db2: 12. Th1 setzung 4. e4 de4 : S. Se4 : Lb4 + 6.
Da3 1 3 . Lc4 ! als nicht völlig befriedi­ Ld2 ! ? Dd4 : 7. Lb4 : De4: + 8 . Le2
gend) S. Sf3 ! (Nach S. deS : folgt Sf6 ! und nun nicht Dg2 : ? wegen 9. Dd6 !
6. Le3 Sc6 7. Sf3 DaS 8. Sd2 Sg4 ! mit nebst 0-0-0, sondern entweder 8 . . . .
gutem Gegenspiel für den Bauern, Sa6 oder 8 . . . . eS 9. LcS : Dg2 : ! 10.
und im Falle von S. e4 ! ? ist de4 : 6. dS Dd6 Sd7 1 1 . 0-0-0 Dc6) Sf6 (Ris­
Sf6 7. LgS Le 7 8 . LbS + Kf8 ! günstig kant ist die »Noteboom- Variante«
für Schwarz) Sc6 ! (Sf6? 6. LgS ! Le6 dc4 : S. a4 Lb4 6. e3 bS 7. Ld2 aS ! 8.
7. Lf6 : Df6 : 8. e4 ! de4 : 9. LbS + ) 6. abS : Lc3 : 9. bc3 : ! cbS : 10. Db l ! La6
g3 ! Sf6 (Eine andere Möglichkeit ist 1 1 . Le2 nebst 0-0 und e4) und nun
c4 - die »Schwedische Variante« : 7. entsteht die Ausgangsposition der
Lg2 Lb4 8. 0-0 Sge7 9. a3 LaS 10. e4 >>Halbslawischen Verteidigung« , von
0-0 ! 1 1 . edS : SdS : 12. SdS : DdS : 1 3 . der etwas später noch die Rede sein
SeS (Oder 1 3 . SgS Dd4: 14. Dc2 Dd3 wird.

1 13
Fischer eingeführte Variante scheint
die Chancen auszugleichen: Sc6 9.
Lc4 b5 ! 10. Ld3 Lb4 + 1 1 . Ld2
Ld2 : + 1 2 . Dd2 : a6, und Schwarz
kann mittels 0-0 und Lb7 eine gleiche
Stellung erreichen. Im gleichen
Wettkampf, von dem unsere Partie
stammt, wurde weiter gespielt: 1 3 . a4
0-0 ! 14. Dc3 Lb7 ! usw.
2) 6. e3 Sc6 7. Lc4 cd4 : 8. ed4 : Le7
9. 0-0 0-0 10. Te l Sc3 : (Oder 10 . . . .
a6 1 1 . a3 ! Sc3 : 12. bc3 : b5 1 3 . Ld3
Lb7) 1 1 . bc3 : b6 1 2 . Ld3 Lb7 1 3 . Dc2
g6 14. Lh6 Te8 oder 7. Ld3 Le7 ! 8.
0-0 0-0 9. Te l b6! usw.
4. Lcl-gS 4. . . . . . . Lf8-e7
An dieser Stelle wird häufig die >>Ab­ Weiß drohte schon mit 5. Lf6 : die
tausch-Variante<< 4. cd5: ed5 : 5. Lg5 Schwächung der schwarzen Stellung
Le7 6. e3 c6 7. Ld3 0-0 8. Dc2 Sbd7 zu erzwingen (gf6 :). Der Zug 4. . . .
gespielt. Weiß hat hier mehrere c5 !? führt hier nach 5 . cd5 : zu großen,
Pläne: aber wohl für Weiß günstigen Ver­
1 ) 9. Sge2 nebst 10. 0-0 und f3, mit wicklungen:
Vorbereitung von e4. 1) 5 . . . . Db6 6. de6 : cd4 : ! 7. ef7 : +
2) 9. Sge2 oder 9. Sf3 nebst 0-0-0 mit Kf7 : 8. Sa4 DaS + 9. Ld2 Lb4 10.
der Absicht, auf dem Königsflügel Db3 + Sd5 1 1 . Lb4 : Db4: + 1 2 . Db4 :
anzugreifen. Sb4 : 1 3 . Tad 1 ! und Weiß ist nach
3) 9. Sf3 Te8 10. 0-0 Sf8 (Vorsicht Analysen von H. Platz im Vorteil.
auf zwei mögliche Fehler: 10 . . . . 2) 5 . . . . cd4: 6. Dd4 : Le7 ! 7. e4 ! Sc6
Se4? 1 1 . Le4 : ! Lg5 : 1 2 . Lh7 : + oder 8. Dd2 ! Se4 : ! ? 9. Se4 : ed5 : 10. Le7 :
10 . . . . h6 1 1 . Lf4 ! Sh5 ? 1 2 . Sd5 : ! De7 : 1 1 . Dd5 : 0-0 (f5 1 2 . Lb5 !
ebenfalls mit Bauerngewinn, d a cd5 : De4: + 1 3 . De4: fe4: 1 4 . Te l Ld7 1 5 .
1 3 . Lc7 die Dame verliert!) 1 1 . Tab l ! Se2 führt zu einem ungünstigen End­
Se4 1 2 . Le7 : De7 : 1 3 . b4! oder sofort spiel - der Be4 wird schwach) 12. f3
1 1 . Lf6 : Lf6 : 1 2 . b4 ! , wodurch Weiß Sb4 1 3 . Dc4 ! Le6 14. Dc5 ! Dc5 : 1 5 .
den sogen. >>Minoritäts-Angriff<< ein­ Sc5 : Sc2 + 1 6 . Kd2 Sal : 1 7 . Se6 : fe6 :
leitet. Mehr zu diesem Thema im 1 8 . Ld3 und Weiß steht nach einer
Band 2. Analyse von Kortschnoi auf Gewinn,
Weniger genau als der Textzug ist die z. B. Tfd8 1 9 . Se2 Td3 : + 20. Kd3 :
Entwicklung 4. Sf3, da Schwarz ne­ Td8 + 2 1 . Kc3 Tc8 + 22. Kd2 Td8 +
ben der natürlichen Entwicklung Le7 23. Kc l usw.
auch noch eine Gegenaktion im Zen­ Eine interessante Falle stellt der Zug
trum unternehmen kann : 4 . . . . c5 5 . 4. . . . Sbd7 dar: 5. cd5 : ed5 : 6. Sd5 : ? ?
cd5 : Sd5 : und nun: (Hier muß natürlich Weiß mit 6. e3
1) 6. e4 Sc3 : 7. bc3 : cd4 : 8. cd4 : Weiß Le7 oder c6 fortsetzen - siehe Ab­
hat ein starkes Zentrum, aber die von tauschvariante !) Sd5 : ! 7. Ld8 : Lb4 +

1 14
8. Dd2 Ld2 : + 9. Kd2 : Kd8 : mit Fi­ Fortsetzung S. cdS : SdS : 9. Le7 : De7 :
gurengewinn. 10. deS : SeS : hat) . Zwei Hauptvari­
Nach 5. e3 hat Schwarz neben der anten dieser oft analysierten Stellung,
normalen Entwicklung 5 . . . . Le7 die in den dreißiger Jahren die Szene
zwei Möglichkeiten mit selbständiger beherrschte und gegenwärtig nur
Bedeutung: noch selten zu sehen ist:
1) 5. . . . c6 6. Sf3 DaS (»Cam­ 1) 7. . . c6 8. Ld3 dc4 : 9. Lc4 : SdS
.

bridge-Springs-Variante«) 7. cd5 : ! (das von Capablanca stammende


(Stärker als 7 . Sd2 dc4 : ! 8 . Lf6 : Sf6 : Entlastungsmanöver) 10. Le7 : De7 :
9. Sc4: Dc7 10. Tel Le7 - Weiß hat 1 1 . 0-0 (Oder 1 1 . Se4 SS-f6 12. Sg3
Raumübergewicht, Schwarz dagegen eS usw.) Sc3 : 12. Tc3 : eS . Am besten
ein Läuferpaar) SdS : (Oder edS : 8 . ist jetzt der Zug 1 3 . Dc2 ! z. B. e4 14.
Ld3 Se4 9 . 0-0 ! und falls Sc3 : 10. Sd2 Sf6 lS. Tfc1 Kh8 ! (Um 16. Lb3
bc3 : Dc3 : , so kommt Weiß durch 1 1 . mit Le6 ! beantworten zu können) 1 6.
e4 ! de4 : 12. Te l ! fS 1 3 . Tel Da3 14. b4! Db4 : 1 7 . Se4 : Se4 : 1 8 . De4 : oder
Sh4 klar in Vorteil.) 8. Dd2 S7b6 ! ? 13 . . . . ed4 : 14. ed4 : Sb6 l S . Te3 !
(Oder Lb4 9. Te l 0-0 1 0 . e 4 Sc3 : 1 1 . nebst 16. Lb3 und Weiß hat in beiden
bc3 : La3 1 2 . Tb l ) 9. Ld3 ! (9. e4? Sc3 : Fällen einen kleinen Vorteil. Es ist
10. bc3 : Sa4 1 1 . Te l Sc3 : !) Sc3 : 10. interessant, die zweite Stellung mit
bc3 : SdS 1 1. 0-0 ! Dc3 : 12. De2 Ld6 unserer Partie Nr. 2. zu vergleichen.
1 3 . Tae l DaS 14. Lb l ! und Weiß hat In beiden Fällen hat Weiß einen iso­
nach einer Analyse von Stahlberg lierten Bd4 ; dafür beherrscht er je­
ausgezeichnete Angriffschancen. doch die e-Linie.
2) 5. . . . Lb4 (»Manhattan- Vari­ 2) 7. . . . a6 Dazu bringen wir in
ante«) 6. cdS : edS : 7. Ld3 eS 8. Se2 ! Kurzform die Partie Hort-Portisch
und Weiß steht besser. Etwas an­ (1 973): 8. eS (Außerdem wird oft der
nehmbarer ist dieser Aufbau für Ü bergang in die Abtauschvariante -
Schwarz, wenn Weiß im S. Zug S . Sf3 8. cdS : - gewählt. Schwächer wäre
und nach Lb4 6. e3 gezogen hat: eS 7. jetzt 8. Ld3, weil Schwarz mit dc4 : 9.
cdS : edS : 8. Ld3 DaS 9. 0-0 ! c4 10. Lc4 : bS ! 10. Ld3 Lb7 nebst eS fort­
Lc2 Lc3 : 1 1 . bc3 : Se4 ! und nun setzen kann) c6 9. Ld3 b6 1 0. cb6:
gleicht Schwarz das Spiel aus: 1 2 . Db6: 1 1 . 0-0! Db2: 12. Sa4 Db7 13.
Del Dc3 : 1 3 . Le4 : De l : 14. Tfe l : Se5 c5 1 4. Sd7: Ld7: 15. Sc5: Lc5:
de4 : l S . Sd2 h 6 1 6 . Lf4 fS 1 7 . Sc4: 1 6. Lf6:!gf6: 1 7. Dg4 + Kh8 1 8. Dh4
Sf6 usw. f5 1 9. Df6 + Kg8 20. Dg5 + Kh8 21.
5. e2-e3 0-0 Df6 + Kg8 22. dc5: Lc6 23. Dg5 +
6. Sgl-f3 h7-h6 Kh8 24. Df6 + (Solche Zugwieder­
Leitet das gegenwärtig moderne Sy­ holungen benützt man oft, um Zeit
stem ein. Der früher sehr übliche auf d�r Kontrolluhr zu gewinnen !)
Aufbau (das » Orthodoxe System «) Kg8 25. Tb1 Dc7 26. Tb4! Ta7??
entsteht nach den Zügen 6 . . . . Sbd7 (Hier sollte Dd8 ! geschehen) und nun
7. Te l (Nach 7. Dc2 darf Schwarz eS konnte Weiß durch eine Kombina­
spielen, wonach Weiß die Wahl zwi­ tion sofort gewinnen, die in der Partie
schen dem superscharfen Aufbau 8. erst vier Züge später folgte : 2 7.
0-0-0 ! ? und der vereinfachenden Tg4 + !!fg4: 28. Dg5 + Kh8 29. Dh6,

l lS
und Schwarz wird entweder auf f8 14. e4 Lb7 1 5 . Tfe 1 c5 ! 16. d5 ed5 :
oder auf h7 matt. 1 7 . ed5 : Df6 ! führt ebenfalls zum
7. Lg5-h4 Ausgleich.
Auch l. Lf6: wird gespielt, aber nach 4 ) 9. cd5: Sc3 : 10. bc3 : ed5 : l l . Db3 !
Lf6 : muß Weiß mit der Möglichkeit ist für Schwarz noch am unbequem­
c5 rechnen, z. B. 8. Dc2 c5 ! 9. dc5 : sten. Neuerlich entdeckte man fol­
Da5 10. Le2 dc4 : 1 1 . 0-0 Lc3 : 1 2 . genden soliden Aufbau: c6 1 2 . c4
Dc3 : Dc3 : 1 3 . bc3 : Sd7 usw. Am be­ Le6 ! 1 3 . Le2 Sd7 ! und Schwarz
liebtesten ist 8. Te l c6 9. Ld3 Sd7 10. gleicht das Spiel aus - 14. Db7: wäre
0-0 dc4: 1 1 . Lc4: e5 1 2 . Se4 ed4 : 13. wegen Tfb8 nebst Db4 + und dc4 :
Sf6 : + Sf6 : ! mit Ausgleich. kaum gut.
7. . . . . . . b7-b6 8. c4 X d5
Außerdem gibt es hier auch noch eine Bis unlängst galt dieser Abtausch als
zweite wichtige Möglichkeit, wie die aussichtsreichste Fortsetzung;
Schwarz seine Stellung erleichtern nun ist man der Ansicht, daß er doch
kann: l. . . . Se4 ( die »Lasker- Vari­ zu ruhig ist und keinen Vorteil ver­
ante«) 8. Le7 : De7 : und nun: spricht. Man experimentiert auch mit
1 ) 9. Se4:(?) de4 : 10. Sd2 f5 1 1 . Tel anderen Zügen:
Sd7 1 2 . Dc2 c6 1 3 . c5 e5 ! ist für 1 ) 8. Dc2 Lb7 9. Lf6 : Lf6 : 10. cd5 :
Schwarz völlig befriedigend. ed5 : 1 1 . 0-0-0 cS ! 12. dc5 : Lc3 : ! 1 3 .
2 ) 9. Tel c6 10. Ld3 Sc3 : 1 1 . Tc3 : Dc3 : Sd7 führt zum Ausgleich ( 14. c 6
dc4: 12. Lc4: Sd7 1 3 . 0-0 e5 führt zu Lc6 : ! ) .
einer Stellung, in der Schwarz im 2 ) 8. Ld3 Lb l - dazu Partie Poluga­
Vergleich mit dem »Orthodoxen Sy­ jewski-Saidy, 1 912: 9. Lf6:! ( Nach 9.
stem << den zusätzlichen Zug h6 hat, 0-0 Sbd7 10.. De2 Se4 ! gleicht
der von bestimmter Bedeutung sein Schwarz das Spiel aus) Lf6: 10. cd5:
kann. · --.
ed5: 1 1 . 0-0 Sdl 12. Db3! ( Verhin­
3 ) 9. Dc2. c 6 1 0 . Ld3 ( 10. Se4 : de4 : dert c5 ) c6 13. Tad1 Te8 1 4. Lb1
1 1 . De4: Db4 + 12. Sd2 Db2: ) Sc3 : Db8? ( Anfang eines verfehlten Ma­
1 1 . Dc3 : dc4: 12. Lc4 : b6 1 3 . 0-0 Sd7 növers; richtig ist Le7 nebst Sf6, um
gegen e3-e4 zu wirken. ) 15. Tfe1 Lel
16. a3 Ld6? ( Immer noch war Sf6 !
möglich ) 1 7. e4 de4: 18. Se4: Tel 1 9.
La2! (Droht u. a. 20. Sf6 + Sf6 : 2 1 .
Te7 : Le7 : 22. Df7 : + ) Dcl 20. Seg5!
Sf6 21. Tel: Del: 22. Dfl: + Kh8 23.
Se5! aufgegeben.
3 ) 8. Le2 - dazu die Partie Kort­
schnoi- Cuellar (1 913): Lb l 9. Lf6:
Lf6: 10. cd5: ed5: 1 1 . 0-0 Del? ( Hier
steht die Dame nicht gut. Richtig ge­
schah in der Partie Kortschnoi-Hüb­
ner, 1 9 14, 1 1 . ' . Sd7 ! 12. Db3 c6 1 3 .
Tad 1 Le7 ! 14. Tfe 1 Sf6 mit gleichem
Spiel. ) 12. Db3 c6 ( Oder Td8 1 3 .

1 16
Tad 1 eS 14. deS : Lc3 : 1 S . Dc3 : bcS : 12. Ddl-a4
16. Te l Sd7 1 7 . Tc2 Tab8 1 8 . b3 De6 Der Sinn dieses Zugs wird uns gleich
19. Td 1 Db6 20. Se 1 ! Tbc8 2 1 . Lg4 klar; allerdings erfüllt 12. Db3 die
und Schwarz hatte in der Partie Kort­ gleiche Aufgabe !
schnoi-Geller, 1 971, Sorgen mit sei­ 12. . . . . . . c7-d
nen schwachen Bauern eS, dS) 13. 13. Da4-a3!
Tfe1 LeB 1 4. Tael Le6 1 5. Da4 a5 1 6. Der BcS ist gefesselt und angegriffen !
LdJ Tc8 1 7. e4 Dd8 1 8. ed5:! cd5: 1 9. 13. . . . . . . Tf8-c8
Sd5:! Sd7 (LdS : 20. Tc8 : Dc8 : 2 1 . 14. Lfl-bS
Te8 + ) 20. Lc4 SfB 2 1 . Sf6: + Df6: Früher setzte man mit 14. Le2 fort.
22. Se5 Dg5 23. Dd1 b5 24. Le6: Se6: Danach ist Sd7 1 S . 0-0 Df8 oder so­
25. Sc6 Sf4 26. Df3 Weiß gewann. gar Kf8 ! die Ausgleichsfortsetzung.
8. . . . . . . Sf6 X d5! Schwarz droht schon mit c4, und nach
Der mit 7 . . . . b6 eingeleitete Aufbau 1 6 . deS : bcS : sind hier die »hängen­
heißt das » Tartakower-System<<. den« Bauern d5, c5 leicht zu verteidi­
Großmeister Tartakower hat jedoch gen.
seinerzeit auf dS mit dem Bauern ge­ 14. . . . . . . a7-a6?
nommen, was zu einem schwierigeren Merkwürdigerweise ist schon dieser
Spiel führt. Nach dem Abtausch von (so natürliche !) Zug ein ganz ernster
zwei Leichtfiguren hat das Spiel da­ Fehler. Statt dessen soll Schwarz 14.
gegen eine Remis-Tendenz. . . . Db 7! spielen und hat nach 1 5 .
9. Lh4 X e7 Dd8 X e7 dc5 : bc5 : 16. Tc5 : TcS : 1 7 . Dc5 : so­
10. Sc3 X d5 gar zwei Möglichkeiten:
Sehr bequem ist für Schwarz z. B. 1 0. 1) 1 7. . . . a6 1 8 . Le2 Db2: 1 9 . Sd4
Tel Lb7 1 1 . SdS : LdS : ! Db1 + 20. Ld 1 Db7 genügt gerade
10. . . . . . . e6 X d5 noch zum Ausgleich.
11. Tal-cl 2) 1 7. . . . Sa6! 1 8 . La6 : ( 1 8 . Dc6
Eine wichtige Alternative ist 1 1 . LdJ Dc6: 19. Lc6 : Tb8 ! und falls 20. b3?,
Le6 (Es sei hier erwähnt, daß in sol­ so Tc8 !) Da6 : ist viel stärker - nun
chen Stellungen der Damenabtausch muß Weiß sogar um den Ausgleich
Db4 + 1 2 . Dd2 Db4 : + 1 3 . Kd2 : für kämpfen, z. B. 19. Da3 Da3 : 20. ba3 :
Schwarz immer ungünstig ist, weil Tb8 nebst Tb2.
sein c-Bauer rückständig bleibt) 12. 15. d4 X c5 b6 X c5
0-0 eS 1 3 . deS : bcS : 14. e4 Tfd 8 ! 16. 0--0 ! Ta8-a7
(Stärker als d4 1 S . Sd2 nebst f4) 1 S . Diese Entfesselung kostet zu viel
edS : LdS : mit Ausgleich. Zeit, aber auch nach 16 . . . . Db7 1 7 .
11. . . . . . . Lc8-e6 La4 ! wird Schwarz seine Sorgen nicht
Nachdem Schwarz auf dS mit Bauern los ; die Springerentwicklung kostet
wiedernehmen mußte, steht der Läu­ noch einen Vorbereitungszug - aS .
fer aktiver auf e6 als auf.b7. Nach 1 1 . 17. Lb5-e2 Sb8-d7
. . . Lb 7 könnte folgen z . B. 1 2 . Le2 Vielleicht ist auch hier aS besser,
eS 1 3 . deS : bcS : 14. 0-0 Sd7 1 S . b4! denn jetzt entsteht eine neue Fesse­
c4 (cb4 : 16. Tc7) 16. Sd4 und Weiß lung des Bc5 !
steht besser (Trifunovic-Pirc, 18. Sf3-d4!
1 947) . Ein ausgezeichnetes Manöver: Falls

117
25. b2-b3 a6-a5
26. f4-f5 e6 X f5
27. Tf1 X f5 Sf8-h7
um 28. Tf7 ? mit Sg5 beantworten zu
können.
28. Tcl-fl De7-d8
29. DhJ:--g3 Ta7-e7
30. h2-h4 Tb8-b7
31. e5-e6 Tb7-t:7
32. Dg3--e5 Dd8-e8
Die sch�rze Stellung ist schon völlig
hoffnungslos. Weiß kann ganz ruhig
den entscheidenden Schlag vorberei­
ten.
33. a2-a4! De8-d8
nun 18 . . . . Sf6, so folgt 19. Sb3 c4 20. 34. Tfl-f2 Dd8-e8
De7 : Te? : 2 1 . Sd4 und der Springer 35. Tf2-f3 De8-d8
erreicht eine ideale Position oder 19 . 36. Lc4-d3 Dd8-e8
. . . Sd7 ( Se4 20. f3 ) 20. Tfd 1 usw. 37. De5-e4!
18. . • • • • De7-f8
• Mit der Drohung 38. Tf8 + ! Sf8 : 39.
19. Sd4 X e6 f7 X e6 Tf8 : + Df8 : 40. Dh7 matt.
20. e3-e4! d5-d4(?) 37. • ...
. • Sh7-f6
Dadurch erhält Weiß die Möglich­ 38. Tf5 X f6! g7 X f6
keit, seinen Läufer auf der Diagona­ 39. Tf3 X f6 Kh8-g8
len a2-g8 entscheidend einzusetzen. 40. Ld3-t:4 Kg8-h8
Nicht gut wäre auch 20 . . . . de4 : 2 1 . 41. De4-f4 aufgegeben.
Lc4 Df7 2 2 . Db3 Te8 2 3 . Tcd 1 nebst Nun müssen wir noch gestehen, daß
Td6 gewesen, aber 20 . . . . Sf6 2 1 . e5 wir den Leser ein wenig betrogen ha­
Sd7 oder sogar der Damentausch 20. ben: Die wirkliche Zugfolge der Er­
. . . c4 hätte einen härteren Wider­ öffnung dieser Partie war 1. c4 e6 2 .
stand ermöglicht.
21. f2-f4!
Droht 22. Lc4 nebst 23. f5 .
21. . . . • Df8-e7
• •

22. e4-e5!
Gibt scheinbar dem schwarzen Sprin­
ger das Feld d5 preis, aber nach Sb6
wäre 23. Db3 ! Sd5 24. f5 ! gefolgt.
22. . . . . Tc8-b8
• •

Es drohte unter Umständen auch 23.


b4.
23. Le2-t:4 Kg8-h8
Jetzt würde Sb6 nach 24. Db3 ! schon
einen Bauern kosten.
24. Da3-h3 Sd7-f8

1 18
Sf3 dS 3. d4 Sf6 4. Sc3 Le7 S. LgS 0-0 »Ragosin- Variante«) 6. Lf6 : (6. Lh4?
6. e3 usw. Vor allem in den geschlos­ dc4 : 7. e4? gS usw.) Df6 : 7. cdS : edS :
senen Spielen sind solche Übergänge 8. Db3 (Besser ist 8. Da4 + Sc6 9. e3
von einer zur anderen Eröffnung ganz 0-0 10. Le2 Le6 1 1 . 0-0 a6 1 2 . Tfe l
geläufig. Ld6 1 3 . Dd1 Se7 mit Ausgleich) eS !
Hier interessiert uns noch die Stel­ 9. e3 (Schlecht ist 9. DdS : ? Sc6 10. e3
lung nach dem 3. Zug von Schwarz, Le6 1 1 . De4 0-0-0 !) 0-0 10. deS :
die ziemlich oft gerade durch solche Lc3 : + 1 1 . Dc3 : Dc3 : + i z . bc3 : Sd7
Übergänge entsteht (z. B. nach 1. d4 1 3 . Tad l SeS : 14. TdS : b6 1 S . Td2
Sf6 2. c4 e6 3. Sf3 dS) siehe Dia­ Lb7 16. Le2 Tfc8 ! und das Spiel steht
gramm links! ebenfalls völlig gleich ; Schwarz wird
In unserer Partie zog Weiß 4. Sc3 und den schwachen Bc3 erobern.
- wie schon erwähnt - gab dadurch 3) 4. . . . h6 S. Lf6 : (Nach S. Lh4?
dem Schwarzen die Gelegenheit zum geht schon Lb4 + 6. Sc3 dc4 : usw.)
aktiven Vorstoß eS . Spasski machte Df6 : 6. Sc3 c6 7 . Db3 (Besser dürfte
davon natürlich nicht Gebrauch und die ruhige Fortsetzung 7. e3 sein,
wählte den soliden Aufbau der Tar­ z. B. Sd7 8. Ld3 Lb4 9. 0-0 De7 usw.)
takower-Variante. dc4 : ! 8. Dc4 : Sd7 9 . e4 eS 10. dS Sb6
Gerade aus diesem Grunde sucht mit Ausgleich.
man jedoch in dieser Stellung für Möglich ist im 4. Zug auch das »Ka­
Weiß auch andere Züge neben 4. Sc3 . . talanisehe System << 4. gJ - auf diese
Zu interessanten Varianten führt hier Möglichkeit kommen wir jedoch spä­
4. Lg5, falls sich Schwarz entscheidet, ter noch zurück.
nicht mit dem ruhigen Zug Le7 zu
antworten: Partie Nr. 18.
1 ) 4. . . . Lb4 + 5. Sc3 dc4: (Die
Weiß: Schwarz:
» Wiener Variante«) 6. e4 eS 7. eS Kupreitschik
Mikenas
cd4 : 8. Da4 + Sc6 9. 0-0-0! Ld7 10.
(Gespielt in der UdSSR, 1 973)
Se4 Le7 1 1 . ef6 : gf6 : 12. Lh4 Tc8 13.
Kb 1 bS ! ? (SaS 14. DeZ eS 1 S . Sd4 : ! 1. d2-d4 d7-d5
ed4 : 1 6 . Td4 : Db6 1 7 . Td7 : ! Kd7 : 1 8 . 2. c2-c4 c7-c6
Le2 überläßt dem Weißen ebenfalls
einen stürmischen Angriff) 14. DbS :
c3 ! 1 S . Sd4 : ! Dc7 16. Lg3 ! eS 1 7 .
Db3 ! und Weiß steht auf den Gewinn
oder auch 7. Lc4 : cd4 : 8. Sd4 : DaS
(Dc7 9. Db3 ! Lc3 : + 10. Dc3 : Se4 :
1 1 . SbS !) 9. Lf6 : ! Lc3 : 10. bc3 :
Dc3 : + 1 1 . Kfl Dc4 : + 12. Kg1 Sd7 !
(Ld7 1 3 . Tel Da6 14. Se6 : ! ! fe6 : 1 S .
Tc8 + ! !) 1 3 . Tel ! Da6 (Da2 : 14. Lg7 :
Tg8 1 S . SbS !) 14. Lg7 : Tg8 1 S . a4 !
Dd6 (Tg7 : 16. SbS nebst Sc7 + ) 1 6 .
Lh6 und Weiß steht überlegen.
2) 4. . . . Lb4 + 5. Sc3 h6(!) (Die

119
3. Sgl-f3 Sg8-f6 Sc3 : 9. bc3 : cbS : 10. SgS ! Lb7 1 1 .
4. Sbl-c3 DhS g6 12. Dg4 Le7 1 3 . Le2 Sd7 14.
Andere Möglichkeiten sind: Lf3 Dc8 ! und Schwarz steht gut, da
1) 4. cd5: cdS : S . Sc3 Sc6 6. Lf4 und 1 S . Se4 mit 0-0 ! 1 6 . Lh6 fS ! beant­
in der symmetrischen Stellung gleicht wortet werden kann. Schwächer wäre
Schwarz ziemlich einfach aus, z. B . 14 . . . . Dc7?, weil nun der Be6 nicht
LfS 7. e3 e6 8 . D b 3 Lb4 ! oder 8 . LbS gedeckt wäre !
Sd7 ! oder auch 6 . . . . e6 7. e3 Ld6 2) 5. e3 bS 6. a4 b4 ! (Schlecht ist SdS ?
usw. 7. abS : Sc3 : 8. bc3 : cbS : 9. SeS ! Lb7
2) 4. e3 LfS ! S . cdS : cdS : 6. Db3 Dc7 10. Tb 1 DdS 1 1 . f3 fS 1 2 . Dc2 e6 1 3 .
7. Sc3 (Oder 7. Sa3 ! ? Sc6 8. Ld2 e6 Db2! - Rubinstein-Alapin, 1 912) 7.
9. Tel Se4 ! 10. LbS Sd2 : 1 1 . Kd2 : ! ? Sa2 (Nach 7. Sb 1 folgt La6 ! 8. Dc2
Tc8 1 2 . Da4 Db6 1 3 . SeS Ld6 ! 14. e6 ! 9. Lc4 : Lc4: 10. Dc4 : DdS 1 1 .
Sc6 : bc6 : 1S. Tc6 : Tc6: 16. Lc6: + Sbd2 Sbd7 1 2 . De2 Se4 1 3 . Se4 : De4 :
Ke7 1 7 . DbS Tb8 und Schwarz steht 14. 0-0 Le7 1 S . Ld2 0-0 16. Tfel eS !
besser) e6 8. Ld2 Sc6 9. Tel a6 10. und Schwarz steht gut, da 1 7 . DbS?
Da4 Tc8 ! 1 1 . SeS Sd7 oder S . Ld3 e6! mit Tfb8! 18. Dd7: Tb7 19. SgS LgS :
6. Sc3 Ld3 : (Gut ist auch Le4 !) 7. beantwortet wird) e6 8. Lc4: Lb7 9 .
Dd3 : Sd7 8 . 0-0 Lb4 ! in beiden Fäl­ 0-0 Le7 10. D e 2 0-0 1 1 . Td 1 aS ! 12.
len mit gleichen Chancen. Ld2 ( 1 2 . e4 eS !) Sbd7 1 3 . Se l eS 14.
3) 4. Db3 e6 S. g3 Sbd7 6. Lg2 Le7 Sb3 Db6! mit vollem Ausgleich. Hier
7. 0-0 0-0 nebst b6 und Lb7 . erobert Weiß zwar den Bauern zu­
4. . . . . . . d5 X c4 rück, aber verliert damit viel Zeit, die
Damit wird die »Slawische Verteidi­ Schwarz zur Entwicklung ausnützen
gung« eingeleitet. Nach 4 . . . . e6 ent­ kann.
stehen die »halbslawischen Sy­ 5. . . . . . . Lc8-f5
steme« , zu denen wir anschließend Hier steht der Läufer sehr gut ; er
noch kurz zurückkehren werden. kontrolliert vor allem den zentralen
5. a2-a4(!) Punkt e4. Noch zwei Fortsetzungen
Weil Weiß bereits Sc3 und Schwarz kommen jedoch sehr in Betracht:
c6 gezogen haben, darf man die Ge­ 1) 5. . . . Sa6 (Die »Lasker- Vari­
fahr nicht unterschätzen, daß ante«) 6. e4 (Oder auch ruhiger 6. e3
Schwarz eventuell den Gambitbauern Lg4 7 . Lc4 : Sb4 9. De2 Le7 10. Td 1
verteidigen könnte: 0-0 1 1 . aS Dc8 1 2 . h3 LhS 1 3 . b3 eS .
1) 5. e4 bS ! (Das »Slawische Gam­ Nach 6. SeS folgt Sg4 ! 7. Sc4 : eS !)
bit«) 6. eS (Möglich ist hier auch 6. Lg4 7. Lc4 : e6 8. Le3 Le7 9 . 0-0 0-0
Dc2 e6 7 . Le2 Lb7 8. 0-0 Sbd7 9 . Td 1 10. h3 LhS 1 1 . g4 (Oder 1 1 . Le2 eS !)
a6 10. LgS h6 1 1 . Lh4 Le7 - Weiß hat Lg6 1 2 . SeS Sb4 13. Te l eS ! und
ein starkes Zentrum als Ersatz für den durch diesen Vorstoß erreicht
Bauern - die Chancen sind etwa Schwarz auch in weiteren Abspielen
gleich) SdS 7. a4 e6! (Viel stärker als dieser Variante Ausgleich.
Le6 8. SgS ! Sc3 : 9. bc3 : LdS 10. e6 ! 2) 5 . . . . Lg4 6. SeS LhS 7. g3 (Nach
fe6 : 1 1 . Dg4 oder als 7 . . . . LfS 8. 7. f3 folgt Sfd7 8. Sc4 : eS !) e6 8. Lg2
abS : Sb4 ! ? 9. Lc4 : ! Sc2 + 10. Ke2 Lb4 9. 0-0 0-0 10. Sc4 : , und Weiß
Sal : 1 1 . Da4 ! Lc2 12. Da1 :) 8. abS : steht etwas besser.

120
6. Sf3-e5 ein gutes Spiel (Nach 0-0 und Td8
Führt zu ganz großen Verwicklungen. wird der Bd4 schwach !).
Viel ruhiger Ist 6. e3 e6 7. Lc4: Lb4 7. . . . . . . Lf8-b4!
8. 0-0, z. B. 0-0 9. Sh4 Sbd7 ! (Besser Nun entsteht die kritische Variante
als Lg4 10. f3 SdS 1 1 . fg4 : ! Dh4 : 12. nach 8. e4!? Le4 : ! 9. fe4 : Se4 : und
e4 !) 10. f3 Lg6 1 1 . e4 eS 12. Sg6 : hg6: nun:
1 3 . Le3 De7 14. De2 ed4 : 1 S . Ld4 : 1) 10. Df3 ? Dd4 : ! 1 1 . Df7 : + Kd8 12.
LcS und Weiß hat nur einen minima­ LgS + ( 1 2. Dg7 : ?? Lc3 : + 1 3 . bc3 :
len Vorteil (Botwinnik-Smyslow, Df2 + 14. Kd 1 Sc3 : matt) Kc8 ! 1 3 .
WM-Wettkampf 1 9S4) oder 9. De2 De6: + Sd7 ! 1 4 . Sd7 : Lc3 : + 1 S . bc3 :
Sbd7 10. e4 Lg6 1 1 . Ld3 LhS ! , und Dc3 : + 16. Ke2 SgS : ! 17. Sb6 + Kc7
durch dieses Manöver erreicht 18. Sa8 : + Kb8 mit Vorteil für
Schwarz ein gleiches Spiel : 12. eS SdS Schwarz.
1 3 . Se4 Le7 14. Ld2 eS oder 1 2 . Lf4 2) 10. Ld2 Dd4 : 1 1 . Se4 : De4 : + 1 2 .
Te8 1 3 . eS SdS 14. SdS : cdS : usw. D e 2 Ld2 : + 1 3 . Kd2 : D d S + 14. Kc2
6. . . . . . . . e7-e6! Sa6 1 S . Sc4: 0-0-0 16. De3 SeS 1 7 .
Im WM-Wettkampf Euwe-Aljechin, D e S f 6 1 8 . DdS : cdS : und die drei
1 93S, wurde mehrmals die Fortset­ schwarzen Bauern erwiesen sich in
zung 6 . . . . Sbd7 7. Sc4 : Dc7 8. g3 ! eS der Praxis als der Figur etwa gleich­
9. deS : SeS : 10. Lf4 Sfd7 1 1 . Lg2 Td8 wertig.
12. Dcl f6 1 3 . 0-0 angewandt, die je­ Eine andere theoretisch oft unter­
doch vorteilhaft für Weiß ist, z. B. 1 3 . suchte Möglichkeit ist 8. Lg5 eS
. . . Db8 14. Se4 Le7 1 S . Dc3 0-0 1 6 . (Oder auch h6 9. Lh4 eS) 9. deS !
Tad 1 Le6 1 7 . SeS : SeS : 1 8 . SgS ! oder DdS ! 10. DdS : edS : ! 1 1 . e4 de4 : 12.
13 . . . . Le6 14. Se4 ! Lb4 1 S . aS ! 0-0 Sc4 : 0-0 1 3 . Lf6 : gf6 : 14. 0-0-0 ef3 :
16. Ta4 ! usw. 1 S . SdS Sc6 1 6 . gf3 : LdS : 17. Sf6 : +
7. f2-f3 Kh8 1 8 . TdS Sd4 ! mit Ausgleich
Oder 7. Lg5 Lb4! 8. Sc4: h6! 9. Lf6 : (Euwe-Aljechin, WM- Wettkampf
Df6 : 10. Db3 Sa6 und Schwarz hat 1 93 7) .
In unserer Partie wählt Weiß eine
dritte Möglichkeit:
8. SeS X c4 Sb8-d7
Nach anderen Zügen kommt Weiß in
Vorteil:
1) 8. . . . Sd5 9. Dd2 ! (9. Ld2? Dh4 +
nebst Dd4 : ) bS 10. Se3 ! (10. SeS
DaS) 0-0 1 1 . Sed 1 Lg6 1 2 . e4.
2) 8. . . . 0-0 9. LgS h6 10. Lh4 nebst
1 1 . e4.
9. Lcl-gS
Wenn Weiß 9. e4 spielt, muß Schwarz
unbedingt scharf reagieren: Se4 : ! 10.
fe4 : Dh4 + 1 1 . Kd2 ( 1 1 . g3? De4 : +
oder 1 1 . Ke2? Lg4 + ) und nun nicht
De4 : ? ? wegen 12. Sd6 + !, sondern

121
1 1 . . . . Le4 : , wonach die Position des 19. Ddl-c2 Le6-b3!
weißen Königs ziemlich unsicher Noch stärker als 19 . . . . Lc4 + 20.
bleibt. Dc4 : .
9. . . . . .
• h7-h6 20. Tal-cl Ld2 X cl
10. Lg5-h4 b7-b5!? 21. Dc2 X cl Td8-d2 +
Sonst kommt Weiß bequem zum 22. Ke2-e3 Td2-dl
wichtigen Vorstoß 1 1 . e4 und gewinnt Nun wird wenigstens die Dame
dadurch einen klaren RaumvorteiL matt !
Jetzt ist er dagegen um einen starken 23. Dcl X dl Lb3 X dl
Zug verlegen. Im Falle von 1 1 . Se5 24. f3 X e4 Ld1 X a4
SeS : 12. deS : Dd1 : + 1 3 . Td 1 : Sd5 ! Es folgte noch 25. b4 Sd7 26. Sc3 Lb3
14. e4 Sc3 : 1 S . bc3 : Lc3 : + 1 6 . Kf2 2 7. Le2 Ke7 28. Tal TaB 29. h4 g5
Lh7 1 7 . abS : cS stünde Schwarz sehr 30. Kd4 f6 31. hg5: hg5: 32. Ta3 Le6
befriedigend. aufgegeben.
11. Sc4-d2 e6-e5! Nun kehren wir noch einmal zu der
12. e2-e4? Stellung nach 1. d4 dS 2. c4 c6 3. Sf3
Und das ist schon zu scharf; es war je­ Sf6 4. Sc3 zurück und machen für
doch nicht leicht, die Absicht von Schwarz den Zug 4. . . . e6. Es ent­
Schwarz zu durchschauen. Richtig · steht zuerst die Frage, ob hier Weiß
war 12. deS : SeS : 1 3 . e4 Ld7 mit un­ nicht durch 5. Lg5 einen Übergang in
gefähr gleichen Chancen. den »orthodoxen« Aufbau erzwingen
12. • . ..
• • eS X d4 kann:
13. Sc3-a2
Wenn nun Schwarz gezwungen wäre,
auf d2 zu schlagen, wäre nach 14.
Dd2 : für Weiß alles in Ordnung
(Se4 : ? 1 S . Df4 ! ) . Es kommt jedoch
völlig anders !
13. Sf6 X e4!!
14. Lh4 X d8 Lb4 X d2 +
15. Kel-e2
Nach 1 S . Dd2 : Sd2 : behauptet
Schwarz einen Mehrbauern ; nun wird
der weiße König überrumpelt.
15. d4-d3 + !
16. Ke2 X d3 Sd7-c5 +
17. Kd3-e2
Nach 1 7 . Kc2 folgt einfach Sf2 + .
17. . . . . . . Ta8 X d8 Schwarz kann jedoch in dieser Stel­
Schwarz kann nur zwei Leichtfiguren lung auf c4 nehmen: 5 . . . . dc4:!? (Zu
für die Dame erhalten, aber sein An­ einer ganz soliden, uns bereits be­
griff wird nun unwiderstehlich. Na­ kannten Stellung führt h6 6. Lf6 :
türlich geht nicht 1 8 . fe4 : wegen Df6 : ) 6. e4 bS ! Dadurch entsteht die
Lg4 + . äußerst interessante und komplizierte
18. g2-g4 Lf5-e6! »Botwinnik-Variante<< 7. eS h6 8 .

122
Lh4 gS 9. SgS : (Oder auch 9. ef6 : 6. Dc2 Ld6 7. b3 0-0 8. Le2 dc4 : 9.
gh4 : 10. SeS ! Df6 : 1 1 . g3 Sd7 12. f4 bc4 : eS 10. 0--0 Te8 1 1 . Lb2 ed4 : 12.
SeS : 1 3 . feS : ! oder 1 1 . Le2 Sd7 1 2 . ed4 : Sf8 nebst Sg6 oder 7. Ld2 0-0 8 .
0-- 0 ! SeS : 1 3 . deS : DeS : 14. Lf3 mit 0--0--0 eS ! oder 7. e 4 de4 : 8. Se4 : Se4 :
einem sehr verwickelten Spiel ; 9. De4 : eS !):
Schwarz kann sich jedoch bei gutem 6. . . dc4: (Außerdem hat Schwarz
.

Spiel behaupten.) hgS : 10. LgS : Sbd7 noch die Möglichkeiten 6 . . . . Ld6 7.
und nun: e4 ! de4 : 8. Se4 : Se4 : 9. Le4 : 0--0 10.
1) 11. Df3 Lb7 1 2 . Le2 Db6! 1 3 . Lf6 : 0--0 h6! 1 1 . Te l ! eS 12. Lc2 ! ed4 : 13.
( 1 3 . ef6 : ? eS 14. dS b4) eS ! 14. Se4 Dd4 : , 6 . . . . Le7 7 . 0--0 0--0 8. b3 ! b6
Tg8 l S . Df4 cd4 : ! 16. LhS SeS ! 1 7 . 9. Lb2 Lb7 10. De2 Dc7 1 1 . SeS ! eS
Lf7 : + ! Kd7 ! 1 8 . SeS : + LcS : 19. 1 2 . f4 und 6 . . . . Lb4 7. a3 ! LaS 8.
0--0--0 LdS 20. Lg8 : Tg8 : 21. h4 c3 Dc2 0-0 9. Ld2 Lc7 10. 0--0 dc4: 1 1 .
und Schwarz gewann - Zollner­ Lc4 : eS 12. La2 ! ed4 : 1 3 . ed4 : Sb6
Junge, 1 942. 14. LgS - in allen diesen Fällen hat er
2) 1 1 . gJ DaS ! 12. ef6 : b4 1 3 . Se4 La6 allerdings ein ziemlich schwieriges
14. Df3 (In Betracht kommt hier 1 4 . Spiel.) 7. Lc4: b5 8. Ld3 (Weniger
a3 ! ? ba3 : + l S . Ld2) 0--0--0 l S . Le2 gefährlich für Schwarz sind die Rück­
Lb7 1 6 . 0--0 DdS ! mit scharfem Spiel züge 8. Le2 a6 9. e4 b4 ! 10. eS bc3 :
und etwa gleichen Aussichten. 1 1 . ef6 : Sf6 : ! 12. bc3 : Ld6 oder 8 .
3) 1 1 . ef6: Lb7 1 2 . Le2 Db6 ! ? (Besser Lb3 b4 ! 9. Se2 Le7 10. 0--0 0--0 1 1 .
als Sf6 : 1 3 . a4 !) 1 3 . a4 ! b4 14. aS ! Dc7 Sf4 Lb7 1 2 . Te l cS) und nun:
(Da6 l S . b3! bc3 : 16. Lc4 :) l S . a6 ! 1) 8 . . . a6 (Die Meraner Variante<<)
.

und Weiß steht besser oder (wahr­ 9. e4 cS 10. dS ! (Weniger bringt die
scheinlich stärker) 12 . . . . Dc7 1 3 . h4 alte Fortsetzung 10. eS cd4 : ! 1 1 .
b4! 14. Se4 eS l S . Lf3 0--0--0 . SbS : ! ein, z . B . 1 1 . . . . abS : 12. ef6 :
Anders, aber auch nicht unbedingt Db6 1 3 . fg7 : Lg7 : 14. 0--0 SeS l S .
ruhig, entwickelt sich das Spiel nach Lf4 ! Lb7 1 6 . Te l LdS ! oder einfacher
5. e3 Sbd7 6. Ld3 (Weniger beliebt ist 1 1 . . . . SeS : ! 12. SeS : abS : 1 3 . Df3
Lb4 + 14. Ke2 Tb8 l S . Dg3 Dd6 1 6 .
Sf3 Dg3 : 1 7 . hg3 : Ld6 ! mit Aus­
gleich) Sb6 ! (Schwächer sind die
Züge 10 . . . . eS 1 1 . b3 ! , 10 . . . . edS :
1 1 . eS ! Sg4 1 2 . LgS ! und 10 . . . . c4
1 1 . de6 : ! fe6 : 12. Lc2) 1 1 . de6 : ( 1 1 .
d 6 c4 ! 1 2 . Lc2 eS ! , 1 1 . 0--0 edS : 12.
eS Sfd7 1 3 . LgS Le7 ! 14. DhS SeS : ! ,
1 1 . LgS edS : 12. eS h6 1 3 . Lh4 gS
usw.) Le6 : 12. De2 Le7 1 3 . 0--0 h6
14. Td 1 , und Weiß steht etwas bes­
ser.
2) 8. . . . b4 9. Se4 Se4 : 10. Le4 : Lb7
1 1 . Da4 Db6! 12. Ld2 Le7 1 3 . Te l
Tc8 14. 0--0 0--0 nebst Sf6 und cS
oder auch 9 . . . . Le7 10. Sf6 : + Sf6 :

123
1 1 . e4 eS 12. deS : Sd7 ! und Schwarz ist 12. 0--0 cd4 : 1 3 . Te l g6 !) SeS :
gewinnt den Bauern mit gleichem (Oder auch LcS : 1 3 . deS : SeS : 14.
Spiel zurück. LbS + Kf8 lS. Dd4 Db6) 1 3 . deS :
3) 8 . . Lb 7 9. e4 b4 10. Sa4 eS 1 1 .
. . LcS : 14. LbS + Ke7 und Schwarz hat
eS SdS 12. SeS : (Sehr zweischneidig gute Ausgleichschancen.

124
FIGUREN KONTROLLIEREN DEN ZENTRALEN
RAUM

Natürlich hat Schwarz auch nach 1 . c4 d6 7. Sc3 De8 8. Te l Dg6 9. e4 !


d 4 andere Möglichkeiten, u m den fe4 : 10. Se4 : ! Se4 : 1 1 . Te4 : Sc6 !
Kampf um zentralen Raum zu führen (De4 : ? 12. Sh4 oder 1 1 . . . . e5 12.
als 1 . . . . d5 . Eine uralte Eröffnung ist Te l !) 1 2 . Te l Sb4 ! oder 6 . . . . d5 7.
die »Holländische Verteidigung<< 1 . Sc3 c6 8 . Dc2 De8 ! (dc4 : ? 9. e4 !) 9.
. . . f5 (eine Analogie der Siziliani­ Lf4 Dh5 10. Tad l Sd7 1 1 . b3 Kh8
schen Verteidigung, jedoch noch oder Se4 immer mit einem sehr kom­
zweischneidiger!) plizierten Spiel.
2) 3 . . . . g6 4. Sf3 Lg7 5. 0--0 0--0 6.
c4 d6 7 . Sc3 Sc6 ! ? (In Betracht
kommt die ruhigere Methode c6
nebst Dc7 und e5) 8. d5 ! Se5 9. Se5 :
de5 : 10. e4 e6 1 1 . de6 : c6 (Oder Le6 :
12. ef5 :) 12. Dd8 : Td8 : 1 3 . Te l ! oder
8 . . . . Sa5 9. Dd3 c5 10. Ld2 nebst 1 1 .
b3, Tab 1 und e4.
Auch J . . . . c5!? (Die »Staunton-Er­
öffnung<<) wird gelegentlich gespielt:
2. d5 (Nach 2. dc5 : e6 erobert
Schwarz seinen Bauern analog wie im
Damengambit zurück) e5 3. e4 d6 4.
Ld3 ! (Vorzeitig ist 4. f4 wegen ef4 : 5.
Lf4 : Se7 ! 6. Sf3 Sg6 7 . Lg3 Le7 nebst
0-0, Sbd7 und Se5) Sf6 5. c3 (5. Se2
c4 ! 6. Lc4 : Se4 :) Le7 6. Se2 0-0 7 .
Weiß hat hier mehrere Bekämp­ 0--0 nebst Sd2, a 4 und Sc4.
fungsmethoden; die schärfste davon In einer großen Mehrheit der Partien,
ist das »Staunton-Gambit<< 2. e4!? die mit 1. d4 eröffnet werden, ant­
fe4 : 3. Sc3 Sf6 4. f3 ! ef3 : 5. Sf3 : g6 ! wortet jedoch heutzutage Schwarz
6. Lf4 Lg7 7. Dd2 0-0 8. 0--0--0 d5 mit 1 . . . . Sf6. Anfang der zwanziger
oder 4 . . . . d5 5 . Lg5 Lf5 6. fe4 : de4 : Jahre, als die damit verbundenen
7. Lc4 Sc6 8. Sge2 Dd7 9. 0-- 0 e6 10. Ideen zum erstenmal auftauchten,
De l ! und Weiß hat für den Bauern hielt man sie für so exotisch, daß
immer ein chancenreiches Spiel. Am Dr. Tartakower für alle mit 1. . . . Sf6
beliebtesten ist jedoch ein solider anfangenden Systeme die Sammel­
Aufbau, bei dem Weiß seinen Kö­ bezeichnung »Indische Spiele<< an­
nigsläufer auf g2 entwickelt: 2.g3 Sf6 wandte. Diese Bezeichnung blieb bis
3. Lg2, und Schwarz hat zwei grund­ heute allgemein im Gebrauch.
verschiedene Methoden zur Verfü­ Mit 1. . . . Sf6 kontrolliert Schwarz
gung: ebenfalls den Punkt e4 und verhin­
1) J . . . . e6 4. Sf3 Le7 5. 0--0 0-0 6. dert dadurch 2. e4. Nach dem Sprin-

125
gerzug wird jedoch seine Bauern­ Position ist also sehr elastisch, und
struktur noch nicht festgelegt ; sie Weiß muß mit allen erwähnten Mög­
bleibt elastisch. Welche Bedeutung es lichkeiten rechnen.
haben kann, werden wir bei der sehr Außerdem kann in vielen Varianten
verbreiteten »Nimzo-Indischen Ver­ Schwarz durch den Abtausch Lc3 : +
teidigung« sehen, die nach den Zügen dem Weißen einen Doppelbauern c3,
1. d4 Sf6 2. c4 (Wir wissen schon, daß c4 schaffen und diesen Doppelbauern
die Stellung nach 2. Sc3 d5 ! nicht be­ zum Ziel seines Angriffs machen. Wir
sonders günstig für Weiß ist ; deswe­ bringen zuerst eine kurze Ü bersicht
gen macht er den Zug c4 vor der Ent­ von weniger populären Fortsetzun­
wicklung des Damenspringers) e6 3. gen von Weiß im 4. Zug:
Sc3 Lb4 fortführt. A) 4.a3 Lc3: + 5. bc3: - das »Sä­
Ohne zu übertreiben, kann man sa- misch-System «.

gen, daß mit dieser Eröffnung die Weiß hat hier den Abtausch des Lb4
Entwicklung der gegenwärtigen, mo­ erzwungen und dadurch Läuferpaar
dernen Schachstrategie angefangen gewonnen. Ein keineswegs unbe­
hat. Schwarz kontrolliert den zentra­ denklicher Nachteil seiner Stellung ist
len Raum mit Figuren (Sf6 und der jedoch der Doppelbauer ; in den
den Sc3 fesselnde Lb4) und kann wichtigsten Varianten richtet
seine Bauern immer noch beliebig im Schwarz seine Aktion gerade gegen
zentralen Raum formieren ; z. B . den Bc4 :
kann e r später d5 und eventuell d 5 1) 5. . . . c5(!) 6. e3 b6! 7. Se2 (Oder
spielen (eine aus dem Damengambit 7. Ld3 Lb7 8. f3 0--0 9. Se2 Sc6 10.
bekannte Taktik), oder kann er d6 e4 Se8 ! 11. 0--0 Sa5 usw.) Sc6 8 . Sg3
nebst e5 spielen oder eventuell nach 0--0 9. Ld3 La6 ! 10. e4 ! Se8 !
b6 seinen Läufer auf b7 entwickeln (Schwarz muß die Fesselung Lg5 ver­
und Se4 nebst f5 spielen; in vielen hindern. Zu gefährlich wäre cd4 : 1 1 .
Fällen greift er das weiße Zentrum cd4 : Sd4 : 12. e 5 Se8 1 3 . Dg4) 1 1 . Le3
mit frühzeitigem c5 an. Die schwarze Sa5 12. De2 Tc8 1 3 . Te l (Oder 1 3 . d5

126
Dh4 ! 14. 0-0 Sd6) Sd6 und Schwarz
hat ein gutes GegenspieL
2) 5 . . . . c5(!) 6. [3 dS (Nun wird zwar
Weiß den Doppelbauern los, aber
bleibt in der Entwicklung zurück) 7.
cdS : SdS : ! 8 . deS : (Weiß kann das
Zentrum nicht gut behaupten, z. B. 8.
Ld2? cd4 : 9. cd4 : Dh4 + oder 8. Dd2
Sc6 ! 9. e4 Sb6 10. LbS Ld7 1 1 . Se2
SaS 12. Th 1 Tc8 und Schwarz hatte in
der Partie Botwinnik-Donner, 1 958,
ein sehr gutes Spiel in der c-Linie.
Oder 8 . Dd3 cd4 : 9. cd4 : Sc6 ! 10. e4
Sb6 1 1 . Se2 0-0 12. Le3 fS ! und auch
hier steht Schwarz ausgezeichnet) fS !
9. c4 (Nach 9. e4 ! ? fe4 : 10. Dc2 ! g4 ! oder besser 6 . . . . Sc6 7 . e 3 eS ! 8.
spielt Schwarz am besten e3 ! 1 1 . Ld3 deS : d4 ! mit gleichem Spiel) edS :
Sd7 nebst SeS :) Df6 ! (Weniger gut ist (Elastischer ist DdS : 6. Sf3 eS ! 7. Ld2
Dh4 + 10. g3 Dc4 : 1 1 . e4 Dc3 + 1 2 . Lc3 : 8. Lc3 : cd4 : 9. Sd4 : eS 10. Sf3
Ld2 D e S 1 3 . Ld3 - die Dame verliert Sc6 1 1 . e3 0-0 1 2 . Le2 Lg4 und Weiß
zu viel Zeit !) 10. LgS ! (Falls 10. Ld2, hat nur einen minimalen Vorteil) 6.
so folgt Sc3 ! 1 1 . Dcl Sa4 ! und LgS h6 7. Lf6 : (Minder gut ist 7. Lh4,
Schwarz steht besser, oder 1 1 . Dc2 weil Schwarz nach eS ! 8. 0-0-0 Lc3 : !
Se4 !) DgS : 1 1 . cdS : edS : 12. DdS : 9 . Dc3 : gS 10. Lg3 cd4 : 1 1 . Dd4 : Sc6
Df6 1 3 . Te l Sc6 und Schwarz hat für 1 2 . Da4 LfS oder 9. Td1 Lg4 ! 10. deS :
den Bauern einen großen Entwick­ d4 1 1 . a3 LcS : oder 8. deS : Sc6 9. Sf3
lungsvorsprung. gS 10. Lg3 Se4 ein ausgezeichnetes
3) 5 . . . . 0-0 6. f3 Se8 ! (Auch hier ist Gegenspiel erhält) Df6 : 8. a3 Lc3 : +
dieser vorbeugende Zug am besten ; 9. Dc3 : und Weiß steht hier etwas
nach dS 7. cdS : edS : 8. e3 steht Weiß besser. Dazu die Partie Pachman­
besser) 7. e4 b6! 8. Ld3 Sc6 9. a4 La6 Kortschnoi, 1 963: 9. . . . 0-0 1 0. e3 c6
10. La3 d6 1 1 . f4 SaS 1 2 . De2 eS 1 3 . 1 1 . Sf3 Sd7 (Logischer ist LfS nebst
Sf3 fS ! mit gleichem Spiel . Sd7 und Tfe8) 12. Le2 Te8 13. 0-0 b6
B) 4. Dc2 ist dagegen eine sehr ruhige 14. Tfcl ! Lb7 15. b4 De6 1 6. Db2
Fortsetzung. Weiß will hier nach f5!? 1 7. Ld3 g5 18. Tc3 Df6 1 9. a4 g4
Lc3 : + immer mit der Dame nehmen 20. Sd2 f4 21. a5 Tad8? (TabS!) 22.
und dadurch die Entwertung seiner ab6: ab6: 23. Ta7 Tb8 24. Sfl Sf8 25.
Bauern verhindern: Dc2 Se6 26. Lf5!fe3: 27. Le6: + Te6:
1) 4. . . . d5 (Verhindert S . e4 ; nun hat 28. Te3: Te3: 29. Se3:! Dd4: 30.
das Spiel einen dem Damengambit Dg6 + Dg7 31. De6 + Df7 32. Dh6:
ähnlichen Charakter) S. cdS : (Viel Te8 33. Dg5 + Kf8 34. h3 gh3: 35.
schärfer verläuft das Spiel nach S. a3 Sf5 Tel + 36. Kh2 Dc7 + 3 7. g3 Te6
Lc3 : + 6. Dc3 : Se4 7. Dc2 eS 8. deS : 38. Sh6 Ke8 39. Dg8 + Kd7 40. Sf5
Sc6 9. cdS : edS : 10. Sf3 LfS 1 1 . b4 ! Tel 41. Tb 7:! aufgegeben.
O-O-Sg3? 1 2 . Db2 - 12. Lb2 d4 ! 1 3 . 2) 4. . . . Sc6 S. Sf3 d6 6. a3 Lc3 : + 7 .

127
Dc3 : aS 8. b3 0-0 9. g3 ! De7 1 0 . Lg2 ante«) h6 S . Lh4 eS 6. dS Lc3 : +
Se4 1 1 . Dc2 fS 12. 0--0 eS 1 3 . deS : (Nach edS : 7. cdS : d6 8. e3 Sbd7 9.
deS : 14. Lb2 oder 6. Ld2 eS 7. deS : Ld3 ! DaS 10. Se2 SdS : 1 1 . 0--0 ! Sc3 :
deS : 8. a3 Lc3 : 9. Lc3 : De7 10. e3 aS 1 2 . bc3 : Lc3 : 1 3 . Sc3 : Dc3 : 14. Le2 !
1 1 . Le2 und Weiß hat in beiden Fäl­ 0-- 0 l S . Dd6: hat Weiß ein besseres
len minimalen Vorteil. Spiel, und sehr zweischneidig ist die
3) 4. . . . c5 S. deS : 0--0 ! 6. Lf4 (Besser Variante 6 . . . . bS !? 7. de6 : fe6 : 8.
als 6. LgS Sa6 ! 7. a3 Lc3 : + 8. Dc3 : cbS : dS oder 7 . e4 ! ? edS : 8 . cdS : ! gS
SeS :) LcS : 7. e3 dS 8. Sf3 Sc6 9. Td l 9. eS!) 7. bc eS 8. e3 d6 9. Dc2 Sbd7
oder 7 . . . . Sc6 8. Sf3 b6 9. Le2 Lb7 10. Ld3 De7 mit gleichen Chancen.
10. 0--0 dS 1 1 . Tfd l Dc8 - Weiß hat
nur einen kleinen Vorteil. Partie Nr. 19.
4) 4 . . 0-0 (Die elastischste Fort­
. .

setzung) S. a3 (Falls S. e4, so spielt Weiß: Portisch Schwarz: Karpow


Schwarz am besten d6 ! 6. Sf3 Sc6 7. (Gespielt in San Antonio, 1972)
eS deS : 8. deS : Sg4 - Vorsicht, nun 1. d2-d4 Sg8-f6
scheitert 9. De4? wegen Lc3 : + 10. 2. c2-c4 e7-e6
bc3 : Dd l + ! 11. Kd l : Sf2 : + nebst 3. Sbl-c3 Lf8-b4
Se4 :) Lc3 : + 6. Dc3 : und nun ist fol­ 4. e2-e3 c7-c5
gende Aufstellung am besten : d6 7. Hier hat Schwarz noch andere mögli­
Sf3 Sbd7 8 . g3 (Oder 8. LgS) b6 9. che Fortsetzungen:
Lg2 Lb7 10. 0--0 Se4 1 1 . Dc2 fS ­ 1) 4. . . d5 S. a3 Lc3 : + ? (Stärker ist
.

Schwarz hat ein gutes Spiel. Le7 !) 6. bc3 : 0-- 0 7. cdS : edS : 8. Ld3
Die weitaus beliebteste Fortsetzung eS 9. Se2 ! b6 (Um den Ld3 abzutau­
von Weiß im 4. Zug ist die ruhige schen) 10. 0-0 La6 1 1 . f3 Ld3 : 1 2 .
Fortsetzung 4. e3, wozu wir unsere Dd3 : Te8 1 3 . Sg3 Sc6 14. Lb2 ! Tc8
Partie Nr. 1 9 . bringen. Zuerst jedoch l S . Tae l SaS 1 6 . e4 ! und Weiß er­
eine flüchtige Übersicht der weniger reicht ein Übergewicht im Zen­
verbreiteten Systeme - neben 4. a3 trum.
und 4. Dc2: 2) 4. . . . 0-0 führt gewöhnlich mit
1) 4. Db3 eS S. deS : Sa6 6. a3 D aS ! Zugumstellung zur Textvariante,
7 . Ld2 Lc3 : 8 . Dc3 : (8. Lc3 : SeS : 9 . z. B. S. Ld3 eS (dS) 6. Sf3 dS (c5) usw.
Dc2 Da4 ! ) Dc3 : 9 . Lc3 : SeS : 10. f3 Eine mögliche Abweichung ist S. Se2
Sa4 1 1 . LeS Ke7 12. Td l Se8 nebst d6 dS 6. a3 Le7 7. cdS : edS : 8. g3 Sbd7
oder auch 4 . . . . Sc6 S. Sf3 dS ! 6. a3 9. Lg2 Sb6 1 0 . Dd3 aS ! 1 1 . a4 c6 oder
dc4 : ! 7. Dc4 : DdS ! mit Ausgleich. noch viel einfacher 7 . . . . SdS : ! 8. Dc2
2) 4. Sf3 b6 (Nach eS ! S. e3 0-- 0 6. Sc3 : 9. Sc3 : eS mit gleichem Spiel.
Ld3 dS entsteht mit Zugumstellung 3) 4. . . . b6 S. Se2 (Oder S. Ld3 Lb7
unsere Hauptvariante) S. LgS ! Lb7 6. 6. Sf3 Se4 7 . 0-0 ! fS !) La6 ! (Weniger
e3 h6 7 . Lh4 und Weiß hat ein chan­ hat sich Lb7 6. a3 Le7 wegen 7. dS !
cenreiches Spiel, z. B. gS 8. Lg3 Se4 bewährt, auch im Falle von 6 . . . .
9. Dc2 Lc3 : + 10. bc3 : d6 1 1 . Ld3 fS Lc3 : + 7 . Sc3 : steht Weiß etwas bes­
12. dS ! edS : 1 3 . cdS : LdS : 14. Sd4 ser) 6. Sg3 (Oder 6. a3 Lc3 : + 7. Sc3 :
usw. dS ! 8. b3 0-0 9. Le2 Sc6 ! 10. a4 bc4:
3) 4. Lg5 (Die »Leningrader Vari- 1 1 . La3 Te8 1 2 . bc4: SaS ! 1 3 . SbS c6

128
14. Sd6 Te7 mit gleichen Chancen) 5. . . . . . . 0-0
Lc3 : + 7. bc3 : d5 8. La3 ! (8. Df3 0-0 Ein interessantes System ist an dieser
9. e4 de4 : 10. Se4 : Se4 : 1 1 . De4 : Stelle 5. . . . Sc6 6. Sf3 Lc3 : + 7. bc3 :
Dd7! 12. Ld3 f5 1 3 . Da8 : Sc6 führt d6. Schwarz will e5 spielen und behält
zum Vorteil für Schwarz) Lc4 : (Oder dabei die Möglichkeit, eventuell auch
auch dc4 :) 9. Lc4 : dc4 : 10. 0-0 Dd7 lang zu rochieren. Als Beispiel die
1 1 . e4 Sc6 und Weiß steht etwas bes­ WM-Partie Spasski-Fischer, 1 972: 8.
ser. e4 e5 9. d5 Se7 10. Sh4! (Sonst spielt
4) 4. . . . Sc6 5. Ld3 (Eine interes­ Schwarz h6, nebst g5, Sg6 und berei­
sante, aber für Schwarz günstige Va­ tet lange Rochade vor) h6 1 1 . /4! ( 1 1 .
riante ist 5. Se2 d5 6. a3 Le7 7. cd5 : f3 oder g3 g5 !) Sg6! (ef4 : 12. Lf4 : g5
ed5 : 8. Sf4 Lf5 ! 9. Db3 Sa5 10. Da2 1 3 . e5 ! ist für Schwarz ganz schlecht)
g5 ! und Schwarz darf den Bd5 nicht 12. Sg6: fg6: 13. fe5:? (Danach wird
schlagen: 1 1 . Sfd5 : Sd5 : 12. Sd5 : Le6 die weiße Stellung merkwürdiger­
oder 12. Dd5 : Dd5 : 1 3 . Sd5 : Sb3 ! 14. weise ganz unbeweglich und strate­
Sc7 : + Kd7 u. gew.) e5 6. Se2 d5 ! 7. gisch schon verloren. Richtig ist 1 3 .
cd5 : Sd5 : 8. e4 Sb6 9. d5 Se7 mit glei­ 0-0 0-0 14. f5 ! mit scharfem Spiel)
chen Chancen. de5: 14. Le3 b6 15. 0-0 0-0 1 6. a4(?)
a5! 1 7. Tbl Ld7 1 8. Tb2 Tb8 1 9.
Tbf2 De7 20. Lc2 g5! 21. Ld2 De8!
22. Lei Dg6 23. Dd3 Sh5! 24. Tf8: +
Tf8: 25. Tf8: + Kf8: 26. Ld1 Sf4! 2 7.
Dc2? La4! aufgegeben (28. Da4 :
De4:).
6. Sgl-f3 d7-d5
Hier fast ausschließlich gespielt. We­
niger gut ist 6. . . . b6 wegen des Vor­
stoßes 7. d5 ! ed5 : 8. cd5 : und nun:
1) 8. . . . Sd5: 9. Lh7 : + Kh7 : 10.
Dd5 : Sc6 1 1 . 0-0 nebst 12. e4.
2) 8. . . . Lb7 9. e4 Te8 10. 0-0 Lc3 :
1 1 . bc3 : Se4 : 12. Le4 : Te4 : 1 3 . Sg5 !
mit scharfem Angriff, z. B. Th4 14. g3
Th6 1 5 . Sf7 : ! Kf7 : 1 6 . Lh6 : gh6 : 17.
5. Lfl-d3 Dh5 + nebst Te l oder 1 3 . . . . Te7 14.
Auch hier ist 5. Se2 möglich, aber Dh5 usw.
nicht besonders vorteilhaft : cd4 : 6. 7. 0-0 d5 X c4
ed4 : d5 7. a3 (7. c5 Se4 8. Ld2 Sd2 : Gegenwärtig ist dieser Abtausch am
9. Dd2: b6 10. a3 Lc3 : 1 1 . Sc3 : bc5 : beliebtesten. Vor zwanzig Jahren war
12. Lb5 + Ld7 1 3 . dc5 : a5 ! 14. 0-0 dagegen der Zug 7 . . Sc6 sehr po­
. .

a4 ! mit gleichem Spiel) Le7 8. c5 0-0 ! pulär: 8. a3 Lc3 : (Besser als cd4 : 9.
9. b4 b6 10. g3 bc5 : 1 1 . dc5 : a5 12. ed4 : dc4 : 10. Lc4 : Le7 1 1 . Dd3 nebst
Tb 1 ab4 : 1 3 . ab4: Sc6 und die Mittel­ Lg5, Tfe 1 , Tad 1 usw.) 9. bc3 : dc4 :
bauern sind hier stärker als die wei­ (Oder Dc7 10. cd5 : ed5 : 1 1 . Sh4 ! Se7
ßen Damenflügelbauern. 12. g3) 10. Lc4: Dc7

129
oder auch 10. Se2 c4 1 1 . Lc2 Sbd7 1 2 .
f4. I n beiden Fällen hat Weiß gute
Angriffschancen.
8. Ld3 X c4 Sb8-d7
Auch hier hat Schwarz eine fast un­
übersehbare Menge von verschiede­
nen Alternativen zur Verfügung. Nur
ein flüchtiger Blick ist uns daher
möglich :
1) 8 . . . b6 9 . a3 cd4 : 10. ab4 : ! dc3 :
.

1 1 . Dd8 : Td8 : 1 2 . bc3 : Lb7 1 3 . Le2


oder 9 . . . . Lc3 : 10. bc3 : Lb7 1 1 . Te l
Sbd7 1 2 . Ld3 Le4 1 3 . Lfl ! nebst Sd2
und e4 ; in beiden Fällen steht Weiß
dank seinem Läuferpaar etwas bes­
ser.
Schwarz bereitet eS vor, was ihm gute 2) 8. . . . Sc6 9. a3 LaS (Lc3: 10. bc3 :
Ausgleichschancen gibt: Dc7 siehe oben) 1 0 . Dd3 (Oder 1 0 .
1) 1 1 . Ld3 eS 12. Dc2 Te8 ! 13. SeS : Ld3 cd4 : 1 1 . ed4 : Lb6 1 2 . Le3 SdS)
(Nach 1 3 . e4 folgt c4 ! 14. Lc4: ed4 : a6 1 1 . Td l bS 12. La2 c4 ! ? 13. De2
l S . ed4 : SaS ! 16. Ld3 Dc2 : 17. Lc2: DeS nebst eS.
Se4 :) SeS : 14. deS : DeS : lS. f3 Ld7 3) 8. . . . Ld7 (Schwarz will mit Lc6
16. a4 Lc6 1 7 . e4 Tad8 usw. und Sbd7 fortsetzen. Falls 9. deS : , so
2) 11. Lb5 Ld7 1 2 . a4 SaS 13. La3 b6 hat er nach Lc3 : 10. bc3 : Lc6 gutes
oder 1 2 . c4 a6 1 3 . Lc6 : Lc6 : . Spiel) 9. De2 Lc6 10. Td l De7 1 1 .
3) 1 1 . La2 eS 12. h3 e 4 13. Sh2 LfS SeS Td8 1 2 . a3 LaS .
14. Sg4 ! Lg4: I S . hg4 : h6 16. De2 4) 8. . . . De7 9 . a3 LaS 10. Dc2 (Oder
Tfe8. 10. De2 Sc6 ! 1 1 . Ld2 cd4 : 12. ed4 :
4) 1 1 . Le2 eS 12. Lb2 Lg4 ! 13. dS e4 ! Td8 ! 1 3 . LgS h6! 14. Lf6 : Df6 :) Ld7
14. dc6 : ef3 : lS. Lf3 : Lf3 : 16. Df3 : 1 1 . Ld3 Tc8 12. Ld2 Lb6 13. deS :
Dc6 : ! 1 7 . Dc6 : bc6 : 1 8 . c4 Se4. DeS : 14. e4 Sc6 usw.
S) 1 1 . Lb2 eS 12. h3 LfS (Oder e4 13. 9. Ddl-e2
Sd2 SaS 14. La2 c4 !) 1 3 . LbS ! e4 14. Die üblichste und natürlichste Fort­
Sh4 Ld7 l S . c4 cd4 : 16. ed4: Df4 ! setzung. Interessant ist auch 9. Dd3,
In allen Fällen entsteht ein kompli­ wonach Schwarz jedoch mit a6 10.
ziertes und etwa ausgeglichenes a4 ! Dc7 ! ein gutes Spiel erhält, z. B .
Spiel. 1 1 . Lb3 Td8 1 2 . Lc2 b6 1 3 . Sa2 a S 14.
Dagegen sind andere Alternativen an Sb4 : ab4 : l S . Te l eS ! - Gligoric-Ke­
dieser Stelle weniger beliebt: res, 1 963.
1 ) 7. . . . Sbd7 8 . cdS : edS : 9. a3 LaS Oft setzt man mit 9. Ld3 b6 10. a3
10. b4 ! cb4 : 1 1 . SbS ! mit einem für fort, was nach cd4 : 1 1 . ed4 : Lc3 :
Weiß sehr chancenreichen Spiel. (Auch Le7 nebst Lb7 und Tc8 ist
2) 7. . . . b6 8. cdS : edS : 9. SeS ! Lb7 möglich) 12. bc3 : Lb7 1 3 . Te l Tc8
10. Ld2 Sc6 1 1 . a3 Lc3 : 12. Lc3: SeS : 14. Ld2 zu einer Stellung führt, in der
1 3 . deS : Se4 14. Le4 : de4 : IS. Dg4 das Läuferpaar keinen eindeutigen

130
Vorteil bedeutet. Weiß muß sich um 11. d4-d5
seinen c-Bauern kümmern ! Dieser Durchbruch ist ein wichtiges
9. . . . . . . c5 X d4 strategisches Element in allen Posi­
Viel komplizierter entwickelt sich das tionen mit dem isolierten Damen­
Spiel nach folgenden Zügen: bauern. Früher hat man zuerst 1 1 .
1) 9. . . . a6 10. a4 Dc7 1 l . Sa2 b5 ! 1 2 . Td1 gespielt und erst nach Lb7 12.
Ld3 ( 1 2 . ab5 : ab5 : 1 3 . Lb5 : Lb7 gibt d5 ! ? Danach geht jedoch Lc3 : 13.
dem Schwarzen ein sehr aktives de6 : Lf3 : ! und nun :
Spiel) La5 1 3 . e4 ! c4 14. Lb 1 e5 1 5 . 1) 14. gf3: fe6 : 1 5 . bc3 : Dc7 ! 1 6 .
ab5 : ed4 : 1 6 . Sd4 : Lb6 1 7 . Le3 ab5 : Le6 : + Kh8 1 7 . Le3 Sc5 m i t Aus­
1 8 . Sb5 : De5 1 9 . Sbc3 Sc5 20. h 3 ! gleich angesichts der Bauernschwä­
S b 3 2 1 . Lb6 : Sa 1 : 2 2 . f4. Z u diesen chen im weißen Lager.
Komplikationen kam es in der Partie 2) 14. Df3:!? Se5 1 5 . ef7 : + (Oder
Antoschin-Keres (1 963). Nach De6 ! 1 5 . De2 Dc7 1 6 . Lb3 Seg4 1 7 . g3 De5
wäre nun der Ausgang völlig unklar 1 8 . De5 : Le5 : 19. h3 Sh6 20. g4 fe6 :
gewesen. 2 1 . g 5 mit Ausgleich - Donner-van
2) 9. . . . b6 10. d5 ! ? Lc3 : 1 1 . de6 : den Berg, 1 965.) Kh8 1 6 . Td8 : Sf3 : +
Se5 ! ? (Nach La5 1 2 . ed7 : Dd7 : 1 3 . 1 7 . gf3 : Td8 : 1 8 . bc3 : , und der starke
Td 1 D e 7 14. e4 ! steht Weiß etwas Bf7 kompensiert völlig die Qualität:
besser) 1 2 . ef 7 : + Kh8 1 3 . bc3 : Lg4 Am einfachsten gleicht nun Schwarz
14. e4 mit wilden Verwicklungen, mit Td7 1 9 . La3 Tef7 : das Spiel
über die bisher die Theoretiker kein aus.
endgültiges Urteil ausgesprochen ha­ Auch hier bringt 1 1 . a3 Lc3 : 12. bc3 :
ben, z. B. 14 . . . : Sh5 ! (Jedoch nicht Lb7 nichts ein ; eher steht Schwarz
De7? 1 5 . Te l ! b5 ! ? 1 6 . Lb5 : Tf7 : 1 7 . hier etwas besser.
Se5 : ! Le2 : 1 8 . Sf7 : + D f7 : 1 9 . Le2 : 11. . . . . . . Lb4 X c3
und Weiß steht auf Gewinn) 1 5 . Ld5 1 1 . . . . ed5: 1 2 . Sd5 : wäre günstig für
Df6 ! 16. De3 Sf3 : + 1 7 . gf3 : Lf3 : 1 8 . Weiß ; der Lb4 steht in diesem Fall
Dg5 Tac8 usw. sehr ungünstig.
10. e3 X d4 b7-b6 12. d5 X e6 Lc3-b4
13. e6 X d7 Dd8 X d7
14. a2-a3 Lb4-d6
Die Bauernstruktur ist nun symme­
trisch, und es ist nur die Frage, ob
Weiß die momentan bessere Postie­
rung seiner Figuren ausnützen kann.
15. Tfl-d1
In der ein Jahr später gespielten Par­
tie Portisch-Parma versuchte es Weiß
anders: 15. Lg5 Te8 1 6 . Dd3 Lc5 ! 1 7 .
Db3 Lb7 1 8. Lf6 : gf6 : 19. Tad 1 Dc7
20. Ld5 , und Weiß hatte auch hier nur
einen minimalen Vorteil.
15. Dd7-c7
16. h2-h3 Lc8-b7

131
17. Lcl-e3 1) 2 6 . . . . De4? 27. Dg3 + Kh8 28.
Immer noch stehen die weißen Figu­ Lh6 Tg8 29. Td8 ! Te8 30. Te8 : DeS :
ren etwas harmonischer, aber nach 3 1 . Dc3 + u. gew.
17 . . . . Tad8 oder auch 17 . . . . De7 2) 26. . . . Dg7 27. Ld4 f6 28. Tf5 :
wäre der weiße Vorteil nur theoreti­ Te6 29. Tf4 oder
scher Natur. 3) 26 . . . . Db2: 27. Ld4 ! Dc l + 28.
Auch 17 . . . . Lf3 : 18. gf3 : kommt Kh2 Te6 29. Tf5 : führt zu Stellungen,
sehr in Betracht ; das Läuferpaar wird in denen Weiß seinen Angriff fort­
durch die geschwächte Bauernstel­ setzt, aber wo kein klarer Ausgang zu
lung kompensiert. sehen ist.
17. . . . . . . Ta8-e8(?) 25.• . • • •Kg8-h8??

Anfang eines schlechten Plans: 26. Td4-d5! aufgegeben.


Schwarz wird durch Te7 den Bf7 dek­ Ob Schwarz De6 oder Db2: spielt,
ken. immer folgt 27. Ld4, und der Punkt f6
18. Tal-cl Dc7-b8 ist nicht zu decken.
19. Lc4-b5 Te8-e7 Die Nimzo-Indische Verteidigung ist
20. Lb5-c6! Lb7 X c6? eine ziemlich gefürchtete Waffe von
Nun wird es schon ernst ; nach 20 . . . . Schwarz; viele Spieler versuchen, sie
Tc8 ! 2 1 . Sd4 ! wäre der Vorteil von zu verhindern. Sehr oft entwickelt
Weiß immer noch nicht zu groß. deswegen Weiß nach 1. d4 Sf6 2. c4
21. Tc1 X c6 Ld6-c5 e6 zuerst seinen Königsspringer: 3.
Sonst wäre 22. Sd4 mit der Drohung Sf3. Danach kann Schwarz eine an­
Tf6 : nebst Sf5 unangenehm. dere interessante »indische« Eröff­
22. Tc6 X f6! g7 X f6 nung wählen, und zwar 3 . . . . b6:
23. Sf3-d4 Lc5 X d4
24. Td1 X d4
Eine interessante Stellung: Schwarz
hat eine ganze Qualität mehr, aber
sein König steht sehr unsicher, so daß
die Verteidigung keineswegs leicht zu
führen ist. Deswegen kam auch so­
fortige Rückgabe der Qualität - 24 .
. . . Te3 : 25. De3 : De5 - in Betracht.
Natürlich behält Weiß auch in diesem
Fall ein besseres Spiel, eventuell auch
nach 26. Td7 Db2: 27. Ta7 : usw.
24.• • • • • • Db8-e5
25. De2-f3
Mit der starken Drohung 26. Tg4 +
Kh8 27. Ld4. Nun kommt ein für den
Weltmeister völlig unerwarteter Feh­
ler, der das Schicksal der Partie sofort Der schwarze Damenläufer beeilt
besiegelt. Notwendig war 25 . . . . f5 ! sich, das Feld e4 unter Kontrolle zu
Nach 26. Td5 sind folgende Abspiele nehmen. Wie soll sich nun Weiß ent­
möglich: wickeln?

132
1) 4. Sc3 Lb 7 5. Lg5 Le7 (Am solide­ kanter ist La6, wonach Weiß am be­
sten ; es geht jedoch auch entweder sten den Bc4 mittels 5. Da4 ! deckt) 5.
Lb4 oder 5 . . . . h6 6. Lh4 g5 ! ? - soli­ Lg2 Le7 6. 0-0 0-0 7. Sc3 Se4! (Stär­
der ist Le7 - 7. Lg3 Sh5) 6. e3 Se4! 7. ker als d5 8. Se5 c6 9. e4 !) Auch hier
Le7: De7: 8. Se4: Le4: mit einer eine Kurzpartie, welche die Möglich­
ziemlich ausgeglichenen Stellung. keiten der schwarzen Stellung wohl
Dazu eine klassische Partie Nimzo­
- demonstriert - Hug-Hort (1 972) : 8.
witsch-Marshall (1 928) : 9. Sd2(?) Se4: (Als stärker gilt 8. Dc2 Sc3 : 9.
(Besser ist hier 9. Le2 ! und erst im Dc3 : c5 10. Td 1 oder 8 . Ld2 d6 9.
Falle von Db4 + 10. Sd2 ! Nach 9. Dc2 Sc3 : 10. Lc3 : usw.) Le4: 9. Lf4
Ld3 führt Db4 + 10. Dd2 Dd2: + (Hier ist die Vereinfachung 9. Se 1
zum vollen Ausgleich) Lb 7 1 0. Le2 schon angebracht, z. B. Lg2: 10. Sg2 :
Dg5! (Lg2: 1 1 . Tg 1 nebst Tg7 : ) 1 1 . d5 1 1 . Da4 c5 12. Le3 cd4 : 1 3 . Ld4 :
Lf3 Lf3: 1 2 . Df3: Sc6 1 3 . Dg3 Dg3: dc4: 14. D c4 : Dc8 oder auch 10 . . . .
14. hg3: Ke7 (Natürlich ist die Re­ c5 !?) d6 1 0. Dd2 Sd7 1 1 . Tfdl h6! 12.
misgrenze noch nicht überschritten, Sei f5! 13. Le4: fe4: 14. Dc2 Sf6 15.
aber Schwarz hat wenigstens einen f3 g5! 1 6. Le3 De8 1 7. Kg2 ( 1 7 . fe4 :
aktiven Plan : mit Tb8 nebst b5 zu Sg4) Dh5! 1 8. h 3 Dg6 1 9. Tael Tf7
versuchen, die b-Linie zu öffnen) 15. 20. fe4: g4 21. h4 e5!22. Dd3 Se4: 23.
g4 h6 1 6. a3 ? a6 1 7. Ke2 Thb8 1 8. Se4 Sc2 Taf8 24. Lgl Lh4:! 25. gh4: Tf3!
b5! 1 9. c5 d5! 20. cd6: + cd6: + 21. 26. Se3 Tg3 + 2 7. Khl Tf2 aufgege­
f4 Tbc8 22. f5 ? (Eine völlig ungeeig­ ben.
nete Aktivität, aber auch im Falle von 4) 4. e3 Lb7 5. Ld3 Le7 6. 0....0 0....0 7.
22. Thf1 Sa5 wäre Schwarz deutlich Sc3 d5 8. De2 Sbd7 (Oder c5 nebst
im Vorteil infolge des mechanischen Sc6) 9. b3 Se4 usw.
schwächenden Zugs 16. a3?) Sa5! 23. Außer 3 . . . . b6 hat Schwarz nach 3 .
Kd3 Sc4 24. Tabl d5 25. Sc3 (Nach S.f3 noch folgende drei Möglichkei­
26. Sc5 folgt e5 ! nebst e4 + ) Tc6 26. ten:
fe6:fe6: 2 7. g5!?hg5: 28. Th5 Kf6 2 9. 1) 3. . . . d5 mit Übergang ins Da­
Ih3 Tac8 (Mit den Drohungen mengambit, wo - wie wir bereits wis­
Sb2 : + oder Sa3 :) 30. Sa2 a5 31. sen - die Entwicklung 3. Sf3 nicht so
Tf3 + Kg6 32. g4 Sd6 33. Sc3 b4 34. genau wie 3. Sc3 ist.
ab4: ab4: 35. Sdl Tc2 36. Tf2 b3 3 7. 2) 3 . . . . Lb4 + (Die »Bogoljubow­
Tal Se4 38. Te2 T8c6 39. Tbl e5! 40. lndische Verteidigung«) 4. Ld2 De7
Tal T6c4 41. Ta5 Sc5 + ! aufgegeben (Es wird auch mit a5 experimentiert)
(42 . . . . e4 matt). 5. g3 Sc6 6. Lg2 Ld2 : + 7. Sbd2: (7.
2) 4. a3 (Um nach Sc3 die Fesselung Dd2 : ? Se4 nebst Db4 + ) d6 8. 0....0
Lb4 zu verhindern) Lb7 5. Sc3 d5 6. 0....0 9. e4 e5 10. d5 Sb8 1 1 . b4 Lg4
cd5 : Sd5 : 7. e3 Le7 8. Lb5 + c6 9. Ld3 oder 4. Sbd2 d5 5. e3 0....0 6. a3 Le7
c5 10. Sd5 : ed5 : 1 1 . b3 Sc6 1 2 . Lb2 7. b4 (Oder 7 . b3 b6 8 . Lb2 Lb7 9.
Lf6 ! oder auch 6 . . . . ed5 : 7. Lg5 Ld3 c5 usw.) b6 8 . Ld3 Lb7 9. Lb2 c5 !
Sbd7 8. e3 Le7 9. Ld3 0-0 1 0 . 0....0 usw.
Se4 usw. 2) 3 . . . . c5 4. d5 b5 ! ? (Das »Blumen­
3) 4. g3 (Die übliChste und solideste feld-Gambit«; heutzutage gibt man
Entwicklung von Weiß) Lb7 (Ris- einer ruhigeren Behandlung der Stel-

133
lung Vorzug: 4 . . . . edS : 5. cdS : d6 6. - neben Sc3 und Sf3 - wählen, und
Sc3 g6 7 . e4 Lg7 8. Le2 0--0 9. 0--0 zwar 3. g3 - das »Katalanische Sy­
Lg4 oder 9 . . . . Te8 10. Sd2 Sbd7 stem «
usw.) S. de6 : (Nach der Ablehnung S . Damit wird nicht nur der Fesselungs­
LgS hat Schwarz mehr Ausgleichs­ zug Lb4, sondern auch der Aufbau
chancen : edS : 6. cdS : h6 7. Lf6 : Df6 : mit b6 und Lb7 verhindert. Schwarz
8. Dc2 d6 9 . e4 a6 10. a4 ! b4 1 1 . Sbd2 setzt am besten mit 3. . . . d5 fort
Lg4 oder 6 . . . . d6 7. e4 a6 8. a4 Le7 ! (Nach 3 . . . . cS hat Weiß die Wahl
9. Sbd2 SdS : !) fe6 : 6. cbS : dS 7. Lf4 zwischen 4. Sf3 cd4 : S. Sd4 : dS 6.
Ld6 (DaS + 8. Sc3 ! b4 9. Da4 ! ) 8. Lg2 ! eS 7. Sf3 d4 ! 8. 0--0 Sc6 9. e3
Ld6 : Dd6 : 9. Sbd2. Schwarz hat ein Le7 10. ed4 : ed4 : 1 1 . Lf4 ! und 4. dS
starkes Zentrum, das jedoch den edS : S . cdS : d6 6. Lg2 g6 7 . Sc3 Lg7
Bauern kaum voll aufwiegt. 8. Sf3 0--0 9. 0--0 Sbd7 10. Sd2 ! - der
Weiß kann seinerseits nach 1 . d4 Sf6 Springer zielt nach c4) 4. Lg2 und
2. c4 e6 auch noch einen dritten Zug nun :
1) 4. . . . dc4: S. Da4 + (Oder auch S .
Sf3 e S 6. 0--0 Sc6 7 . Da4 Ld7 8 . deS :
usw.) Sbd7 (Oder Ld7 6. Dc4: Lc6 7 .
Sf3) 6. Dc4 : .a6 7. Dc2 e S 8. Sf3 b 6 !
mit gleichem Spiel ( 9 . 0--0 Lb7, 9. SeS
SdS).
2) 4. . . . Le7 S. Sf3 0--0 6. 0--0 Sbd7
(Auch hier wird oft dc4: gespielt) 7.
Dc2 ! b6 8. cdS : SdS : 9. Sc3 Lb7 1 0 .
SdS : LdS : 1 1 . e 4 Lb7 1 2 . Td 1 e S 1 2 .
dS edS : 1 3 . edS : usw.
3) 4. . . c5 S. cdS : SdS : (Oder edS : ,
.

was zu den Positionen der Tarrasch­


Verteidigung des Damengambits
führt) 6. Sf3 Sc6 7. 0--0 Le7 8. Sc3
0--0 9. SdS : edS : usw.

134
KAMPF GEGEN DAS KLASSISCHE ZENTRUM

In vielen Eröffnungen waren wir d4 auszuschalten !) c5 (Es wird oft


Zeuge, daß Schwarz mit allen Kräften auch eine andere Taktik angewandt,
seinen Gegner hindern wollte, die und zwar Sc6 9. 0-0 b6 1 0 . Le3 Lb7
»ideale<< Zentrumsformation, d4, e4 nebst Sa5 und erst dann c5) 9. 0-0
zu erhalten. Nun werden wir uns kurz Sc6 10. Le3
mit einer Eröffnung befassen, in der
Schwarz eine völlig andere Taktik
wählt: Er erlaubt dem Weißen diese
Formation Ua, er provoziert sie so­
gar!), um gegen den Zentrumsbauern
d4 mit allen zur Verfügung stehenden
Kräften zu drücken:
1 . d4 Sf6 2. c4 g6 3. Sc3 d5

Hier hat Schwarz zwei Methoden, wie


er gegen das weiße Zentrum vorge­
hen kann:
1 ) Partie Gligoric-Portisch (1 974) :
10 . . . . cd4: 1 1 . cd4: Lg4! (Erzwingt
den Zug f3 , in einigen Varianten ist es
später für Schwarz von Bedeutung)
12. f3 Sa5! 13. Ld3 (Einen kleinen
Vorteil erreicht Weiß nach 1 3 . Te l
Befassen wir uns zuerst mit der ersten Sc4 : 14. Tc4 : Ld7 1 5 . Db3 DaS ! 16.
kritischen Variante: 4. cd5: Sd5: 5. e4 Sc3 !) Le6! 1 4. d5!? (Schwarz drohte
Sc3: (Nun sehen wir, warum Schwarz Sc4. Weil 1 4 . Da4 a6 ! nebst b5 nicht
erst dann d5 zieht, wenn der weiße besonders günstig wäre, hat Weiß ge­
Springer schon auf c3 steht ! Falls 5 . gen diese Drohung nur noch ein ge­
. . . Sb6?, so stünde Weiß nach 6. h3 ! nauso zweischneidiges Bauernopfer
Lg7 7. Sf3 0-0 8. Le2 mit seinem 14. Te l ! ? La2 : 1 5 . Da4 Le6 1 6 . d5
starken Zentrum tatsächlich eindeu­ Ld7 1 7 . Db4 e6 oder 1 5 . d5 Lb3 1 6 .
tig besser.) 6. bc3: Lg7 7. Lc4 0-0 8. De1 e6 usw.) Lai : 1 5 . Dal : f6! 1 6.
Se2 (Nach 8. Sf3 c5 droht Schwarz mit Dd4 (Hier wurden bereits viele Mög­
Lg4, einen Verteidiger des Punktes lichkeiten ausprobiert: 16. Sd4 Ld7

135
1 7 . Lh6 Te8 1 8 . f4 Tc8 ! oder 1 6 . Lh6 den Entwicklungen des Lc1 verbun­
Te8 ! 1 7 . Sf4 Lf7 ! 1 8 . Te l gS 1 9 . Sh3 den :
eS ! oder 16. Db l Lf7 1 7 . Sd4 Tc8 1 8 . 1) 4. Lg5 Se4 ! 5. Lh4 eS (Oder auch
Db4 usw.) Lf7 1 7. Lh6 TeB J B. Lb5 Sc3 : 6. bc3 : dc4: ) 6. cdS : Sc3 : 7. bc3 :
e5! 1 9. Df2 Tel 20. Le3 TcB 21. La7: DdS : 8. e3 cd4 : 9. Dd4 : ! Dd4 : 10.
Sc4 22. Lc5 Tec7 23. Lb4 LeB 24. Sc3 cd4 : Sc6 1 1 . Sf3 e6! nebst Le7 und
Sd6 25. LeB: DeB: 26. Db6 Sf7 2 7. Weiß hat nur einen minimalen Vor­
De3 Kg7 2B. Tdl Sd6 29. Td3 Dd7 teil.
30. h3 Sb5! 31. Sb5:?! (Hier führte 2) 4. Lf4 Lg7 5. e3 0-0 6. cdS : (Nach
3 1 . d6 ! Tc3 : 32. Lc3 : Tc3 : 33. Tc3 : 6. Te l eS ! 7. deS : Le6 ! oder 6. Db3
Sc3 : 34. Dc3 : Dd6 : zum Ausgleich) dc4 : ! 7. Lc4: eS ! 8. deS : DaS gleicht
Db5: 32. a3 Tc2 33. d6 Dd7 34. f4 Schwarz das Spiel mühelos aus) SdS :
TeB! 35. fe5: Te5: 36. Td4 b5 3 7. Ld2 7. SdS : DdS : 8. Lc7 : Sa6 (Sehr in Be­
Tc4 JB. Tc4: bc4: 39. Dd4 Te6 40. tracht kommen auch die Züge b6
Lb4 c3 41. Dc3: Te4: 42. Dc5 g5 43. oder LfS ; Schwarz hat für den Bauern
Dd5 Te5 44. Ddl Kg6 45. Kh2 h5 46. Gegenspiel in der c-Linie) 9. La6 : (9.
a4 TeB! 47. La5 Kg7 4B. Lb6 g4 49. Lg3 ? LfS ! 10. a3 Tac8 1 1 . Sf3 Tc2
hg4: hg4: 50. Dd4 Kg6 51. a5 f5 52. usw.) Dg2 : 10. Df3 Df3 : 1 1 . Sf3 : ba6 :
a6 Te4 53. Dd5 Dh 7 + 54. Kgl ? (54. 1 2 . Te l f6 1 3 . Tg 1 Lb7 mit gleichem
Kg3 ! hätte die Partie noch retten Spiel.
können) gJ 55. Kfl Dhl + aufgege­ 4. . . . . . . Lf8-g7
ben (56. Lg1 Dg l : + ! 57. Kg l : Te l : 5. Ddl-b3
matt) Auch hier gibt es natürlich Alternati­
2) Smyslow- Variante: 10 . . . . Dc7 1 1 . ven:
Tc 1 Td8 (Verstärkt den Druck gegen 1) 5. e3 0-0 6. cdS : SdS : 7. Lc4 Sb6
d4 !) 12. Dd2 ( 1 2. f4 ! ? Lg4 1 3 . fS gfS : 8. Lb3 Sa6 ! 9. 0-0 eS 10. h3 cd4 : 1 1 .
14. h3! führt zu Verwicklungen) DaS ed4 : Sc7 oder 6 . Le2 eS ! 7 . deS : DaS
13. Tfd 1 cd4 : 14. cd4 : Dd2: 1 5 . Td2 : , 8 . cdS : SdS : 9. DdS : Lc3 : + 10. Ld2
und Weiß steht i m Endspiel etwas Ld2 : + 1 1 . Dd2 : DeS : oder 6. Db3
besser. e6! 7. Ld2 b6 8. cdS : edS : 9. Le2 eS !
Ein anderes System, in dem Schwarz oder 6. Ld2 c6 7. Ld3 Sbd7 8. 0-0 eS !
gegen das starke Zentrum kämpfen 9. deS : Sg4 oder 6. b4 ! ? c6 7. Ld2 Lg4
muß, demonstriert folgende Par­ 8. h3 Lf3 : 9. Df3 : dc4: 10. Lc4: Sbd7
tie: immer mit gleichem Spiel.
2) 5. Lg5 Se4 6. cdS : SgS : 7. SgS : e6
Partie Nr. 20. 8. Sf3 (Oder 8 . Dd2 edS : 9. De3 +
Kf8 10. Df4 Lf6 1 1 . h4 c6 12. 0-0-0
Weiß: Schwarz: h6 1 2 . Sf3 Kg7 usw.) edS : 9. e3 0-0
Portisch Gheorghiu 10. Le2 c6 usw.
(Gespielt in Manila, 1 974) 3) 5. Lf4 0-0 6. Te l dc4: (Oder auch
1. d2-d4 Sg8-f6 eS 7. deS : Le6 ! ) 7. e4 eS ! 8. deS :
2. c2-c4 g7-g6 D d 1 : + 9. Td 1 : Sa6 10. Lc4: SeS : mit
3. Sbl-c3 d7-d5 gleichem Spiel.
4. Sgl-f3 5. . . . . . . d5 X c4
Häufig angewandte Systeme sind mit Schwarz kann natürlich auch das

136
Zentrum mittels 5 . . . . c6 schützen, ed5 : Lf5 12. a3 Te8 1 3 . Td 1 Se4 usw.
aber nach 6. cd5 : cd5 : (Sd5 : 7. e4 ! Weiß hat einen Freibauern, aber die
Sb6 8. Le3 0-0 9. Td 1 oder 7 . . . . Sc3 : schwarzen Figuren sind gut postiert.
8. bc3 : c5 9. d5 ! 0-0 10. Le2 ist gün­ Nicht gut wäre 9. dc5 : wegen Le6 ! 1 0 .
stig für Weiß) 7. Lg5 Sc6 8. e3 e6 9. Db5 Tc8 1 1 . Db7 : ? Sc5 : 12. Da7 :
Ld3 0-0 10. 0-0 Ld7 1 1 . Se5 steht Tc7 ! 1 3 . Da3 Sd3 + oder 22. c6 Tc6 :
Weiß etwas besser. 1 2 . 0-0 ( 1 2. Db7: Tc3 : ! 1 3 . bc3 : Sc5)
6. Db3 X c4 0-0 Dc7 usw.
7. e2-e4 2) 8. Lg5 h6 9. Lh4 (Eine interessante
Möglichkeit ist hier 9. Lf4 c5 10. d5
e6 1 1 . d6 !) c5 10. d5 b5 ! (e6 1 1 . d6 !
e5 12. 0-0-0 !) 1 1 . Sb5 : Da5 + 12.
Sd2 Se4 : ! (Sb4? 1 3 . Sb3 !) 1 3 . De4 :
Lb2: (Lf5 14. Dc4 Lb2 : 1 5 . g4 !) 14.
Tb 1 Lf5 1 5 . Df5 : ef5 : 16. Tb2: mit
unklarem Spiel.
8. Lc1-e3 Sf6--d7!
Dadurch verstärkt Schwarz auf eine
witzige Weise den Druck gegen d4.
Falls nun 9. Le2, so folgt Sb6 10. Dc5
(Nun muß die Dame den Bd4 dek­
ken !), lind nun geht entweder Sc6 1 1 .
Td 1 Dd6 ! 1 2 . h3 Lf3 : 1 3 . gf3 : ( 1 3 .
a b c d a g h Lf3 : ? Dc5 : 14. dc5 : Sc4) Tfd8 oder
10 . . . . c6 1 1 . Td 1 S8d7 12. Da5 e5 !
Weiß hat also das Zentrum besetzt 9. Dc4--b3 Sd7-b6
und kann seine Zentrumsbauern als Hier wurde öfters auch 9. . . . c5 !? ge­
ein Angriffsinstrument einsetzen, spielt ( >>Jugoslawische Variante«),
falls Schwarz passiv spielt, z. B. 7. . . . z. B. 10. d5 ! (10. Db7 : ? Lf3 : 1 1 . gf3 :
c6 8 . Db3 Sbd7 ? (Viel besser ist hier cd4 : 1 2 . Da8 : dc3 : oder 1 2 . Ld4 :
e5 ! 9. de5 : Sg4 mit Ausgleichsaus­ Ld4 : 1 3 . Da8 : Db6) Sa6 1 1 . Le2 Tb8
sichten) 9. Le2 Sb6 10. 0-0 Le6 1 1 . 12. Da5 nebst b5. Und auch 9 . . . .

Dc2 Lc4 1 2 . Td 1 Le2 : 1 3 . De2: usw. Lf3: 10. gf3 : ( 10. Db7 : ? c5 !) Sc6 1 1 .
Schwarz muß also versuchen, den Td 1 e5 ! führt zu großen Komplika­
Kampf gegen das weiße Zentrum so­ ti onen.
fort einzuleiten, bevor Weiß seine 10. Ta1-d1 Sb8--c6
Entwicklung vollenden kann. Nach 10 . . . . e5 spielt Weiß nicht 1 1 .
7. • ..
• • •Lc8-g4 de5 : ? S8d7 1 2 . Se2 De7, sondern
Diese Methode stammt von Smyslow. stärker 1 1 . Le2 ! ed4 : (Lf3 : 12. de5 : !)
Eine interessante Möglichkeit ist 1 2 . Ld4 : Ld4 : 1 3 . Sd4 : Le2 : 14. Sde 2 :
auch die »Prins-Variante<< 7. . . . D e 7 1 5 . 0- 0 S8d7 1 6 . f 4 mit etwas
Sa6!? - Schwarz bereitet c5 vor. Da­ besserem Spiel.
nach sind vor allem folgende zwei 11. d4--d5 Sc6--e5
Abspiele von großer Bedeutung: 12. Lfl-e2 Se5 X f3 +
1) 8. Le2 c5 9. d5 e6 10. 0-0 ed5 : 1 1 . 13. g2 X f3 Lg4--h5

137
Andere Züge sind sicher nachteilig: Nun wird die schwarze Dame auf eine
1) 13 . . . . Ld7 14. h4 ! DeS 1 S . hS e6 seltsame Weise äußerst exponiert. Es
16. hg6 : hg6 : 17. a4 ! usw. ist jedoch ziemlich schwer, für
2) 13 . . . . Lh3 14. Tg1 ! Dd6 1 S . f4 c6 Schwarz eine ausreichende Fortset­
16. a4 ! usw. zung zu finden. Falls z. B. J5 . . . . Le5,
so folgt 1 6 . f4 Le2 : 17. Ke2 : ! Lg7 1 S .
fS ! usw.
16. d5 X c6 Dd7 X c6
17. Sc3--b 5!
Beginnend mit diesem Zug, operiert
Weiß mit ständigen taktischen Dro­
hungen: Nun beabsichtigt er 1 S . Sa7 : !
mit Bauerngewinn. Natürlich geht
nicht 17 . . . . a6? wegen 1 S . Tel nebst
1 9 . Sc7 und Lb6 : .
17. • • • . Sb6-c8
• •

18. Td1-d5!
Mit der Drohung 1 9 . ThS : ! ghS : 20.
Ld4.
18• . . . . Kg8-h8
. •

19. Td5-c5 Dc6--f6


Alle anderen Züge würden schon
mindestens einen Bauern verlieren
14. Th1-g1! (De6 20. De6: fe6 : 2 1 . Sc7).
Ein ausgezeichneter positioneUer 20. Le3--d4 Df6--h4
Zug. Bisher waren folgende Züge 21. Ld4 X g7 + Kh8 X g7
üblich: 22. DbJ.-cJ + Kg7-g8
1) 14. h4 Dd7 1 S . f4 Le2 : 1 6 . Se2 : c6! 23. Sb5-c7 Ta8-b8
1 7 . hS cdS : 1S. hg6: hg6 : 19. Ld4 24. Tc5-g5!
Ld4 : 20. Td4 : Kg7 2 1 . Sg3 TgS ! oder Nun droht sofortiger Gewinn : 2S.
20. Sd4 : Dg4 ! 2 1 . SfS ! gfS : ! 22. Kfl DeS ! f6 26. ThS : .
de4 : 23. Tg1 Dg l : + mit gleichen 24. . . . . . . f7-f6
Chancen. Andere Züge sind nicht besser:
2) 14. Sb5 Dd7 1 S . Te l c6 ! 1 6 . Sa7 : 1) 24 . . . . Dh2: 2S. Lfl ! (drohend 26.
Ta7 : 1 7 . Lb6 : Taa8 und Schwarz hat Th3) h6 (Mit der Absicht 26. Th3
für den Bauern einen ausreichenden Dh3 : ! Falls 2S . . . . Dh4, so kommt
Ersatz in seiner guten Entwick­ 26. DeS !) 26. Se6 ! fe6 : (Oder f6 27.
lung. Tg6: + Lg6: 2S. Tg6: + Kf7 29. SfS : )
Nun droht der weiße Turm über gS 27. Tg6 : + Lg6 : 2S. Tg6: + Kf7 2 9 .
eventuell auf dem Damenflügel ein­ Dg7 + KeS 30. LbS + usw.
zugreifen, und auch das Opfer ThS: 2) 24 . . . . Sd6 2 S . eS SeS 26. SdS .
hängt dann in der Luft. 25. Sc7-e6 Tf8-e8
14. . . . .
• • Dd8-d7 Oder 2S . . . . Tf7 26. Dc7 ! u. gew.
Mit der Drohung Dh3. 26. f3-f4 Lh5 X e2
15. Tg1-g3 c7-c6 27. TgJ.-hJ!

13S
Und nun wird die unglückliche Dame 30. Dc3--c4 + Kg8--g7?
tatsächlich gefangen! Verliert sofort und elegant, aber auch
27. • • . . . Dh4 X g5
• 30 . . . . e6 3 1 . Dc7 Se7 32. Df4 : war
27 . . . . Dh3 : 28. Dh3 : fg5 : 29. Sg5 : völlig hoffnungslos.
h5 30. De6 + usw. 31. Th3 X h7 + ! Kg7 X h7
28. Se6 X g5 f6 X g5 32. Dc4-f7 + Kg7-h6
29. Ke1 X e2 g5 X f4 33. Df7 X eS aufgegeben.

139
SCHWARZ BEREITET e7-e5 VOR

Wie wir bereits feststellten, haben die 6. Le2 (Nach 6. g3? wäre die Ent­
»indischen« Spiele eine wichtige wicklung Lg4 ! stark, z. B. 7. Lg2 Sc6
Tendenz: Der Vorstoß der Zen­ 8. 0-0 Sd7 ! 9. Le3 eS ! 10. dS Sd4 usw.
trumsbauern ( d, e) wird verzögert, Dagegen ist nun der Zug 6 . . . . Lg4
die Figuren werden zur Kontrolle des weniger gut - es folgt 7. Le3 Sfd7 8 .
Zentrums eingesetzt. Tel ! oder 7 . . . . eS 8. Le3 usw. - der
Diese Idee ist auch mit der »Königs­ Lg4 muß abgetauscht werden, und so
indischen Verteidigung« verbunden, verschwindet eine wichtige Figur, die
die gewöhnlich durch folgende Züge Schwarz zum Angriff auf dem Kö­
entsteht : 1. d4 Sf6 2. c4 g6 3. Sc3 Lg7 nigsflügel gewöhnlich braucht !) e5!

Hier verzichtet Schwarz also völlig 1) 7. de5: führt bloß zum raschen
auf den Doppelschritt seines d-Bau­ Ausgleich: deS : 8. Dd8 : Td8 : 9. SdS
ern - Weiß kann ihn ja endgültig mit (9. SeS : ? Se4 : ! 10. Se4 : LeS : 1 1 . 0-0
4. e4 verhindern. Schwarz will danach Sc6 oder 9. LgS Te8 10. 0-0-0 Sa6 !
d6 spielen und den Gegenvorstoß eS 1 1 . SeS : SeS ! usw.) SdS : (Oder auch
vorbereiten. Die Wirkung dieses Td7 ! ? 10. SeS : SdS : 1 1 . Sd7 : Sb4 12.
Vorstoßes wird durch die Entwick­ Sb8 : Sc2 +) 10. cdS : c6 1 1 . Lc4 edS :
lung Lg7 sichtlich verstärkt. Schwarz 12. LdS : Sc6 mit Ausgleich.
kann dann mit der Ö ffnung der lan­ 2) 7. d5 Sbd7 8. 0-0 (Zu einem äu­
gen Diagonale (ed4 : ) drohen, auf der ßerst scharfen Spiel führt 8. LgS h6 9.
sein Läufer sehr aktiv werden Lh4 gS 10. Lg3 ShS 1 1 . h4 ! ? Für
kann. Schwarz kommt hier vor allem Sg3 :
Ein sehr häufig gespieltes System 12. fg3 : gh4 : ! in Betracht. Falls statt
dieser Verteidigung entsteht nach h4 1 1 . 0-0, so folgt Sf4 1 2 . Sd2 SeS !)
folgenden weiteren Zügen: 5. Sf3 0-0 SeS 9. Dc2 aS ! 10. LgS (Nach 10. Sd2

140
spielt Schwarz am besten Lh6 ! um dingt gegen das riesige weiße Bau­
seinen nun passiv gewordenen Läufer ernzentrum energisch vorgehen) 7.
abzutauschen. Nach 10. Se 1 ist SeS dS (Oder 7. Le2 cd4 : 8. Sd4 : Sc6 9.
nebst fS gut.) h6 1 1 . Le3 ! Sg4 12. Le3 Lg4 ! und nach diesem überra­
LcS : deS : 1 3 . h3 Sf6 14. SeS : SdS : ! schenden Zug gleicht Schwarz das
1 S . cdS : LeS : mit gleichen Chan­ Spiel aus - 10. Sc6 : Le2 : 1 1 . Sd8 :
cen. Ld 1 : 1 2 . Sb7 : Lc2 oder 10. Lg4 : Sg4:
3) 7. Le3 Sg4 (Gut ist auch De7) 8. usw.) e6 8. Le2 edS : 9. cdS : (Weniger
LgS f6 9. Lh4 Sc6 10. dS Se7 1 1 . Sd2 anspruchsvoll ist 9. edS : LfS nebst
Sh6 mit kompliziertem Spiel. Se4), und Schwarz hat hier zwei gute
4) 7. 0-0 Sc6 ! (Sbd7 ist passiver; Pläne: 9 . . . . Te8 10. Sd2 Sg4! 1 1 .
Weiß kann günstig mit 8. Te l ! c6 9. Lg4 : Dh4 + 1 2 . g3 Dg4 : oder 1 0 . . . .
Lfl Te8 10. dS fortsetzen) 8. dS bS ! 1 1 . eS ( 1 1 . LbS : Se4 : !) deS : 12.
(Nach 8. Le3 ist Te8 ! am einfachsten, feS : Sg4 1 3 . LbS : (13. LgS Db6) SeS :
z. B. 9. dS Sd4 !) Se7 9. Se 1 (Außer­ 14. 0-0 usw.
dem kommen noch weitere Züge - 9. 2) 5. Le2 0-0 6. LgS (Verhindert eS?
Ld2, 9. Sd2 und 9. b4 - in Betracht) wonach jetzt 7. deS : deS : 8. Dd8 :
Sd7 10. Sd3 (Interessant ist ebenfalls Td8 : 9. LgS gewinnen würde) eS ! 7.
10. f3 fS 1 1 . g4 !) fS 1 1 . Ld2 Sf6 1 2 . dS e6 8 . Sf3 edS : 9. edS : Lg4 10. 0-0
f 3 f 4 1 3 . e S g S 14. Te l mit einem Te8 1 1 . h3 Lf3 : Lf3 : Sbd7, und das
spannenden Spiel: Weiß operiert hier weiße Läuferpaar hat keine konkrete
in der c-Linie-SbS nebst cd6 : . Bedeutung, da nun der Lg7 sehr aktiv
Schwarz muß sich hier notfalls vertei­ wird. An diesen beiden Beispielen
'
digen - Sg6, Tf7 , Lf8, aber kann auf haben wir erfahren, welches zweite
dem Königsflügel einen Bauernan­ Gegenspiel Schwarz neben dem Vor­
griff inszenieren - hS, g4 usw. stoß eS zur Verfügung hat: In vielen
Andere Möglichkeiten von Weiß Varianten kann er mittels eS die Wir­
werden kurz anhand folgender Partie kung seines Lg7 erheblich vergrö­
erläutert. ßern !

Partie Nr. 21.

Weiß: Schwarz:
Bobotzow Gligoric
(Gespielt in Skopje, 1972)
1. d2-d4 Sg8-f6
2. c2-c4 g7-g6
3. Sbl-c3 Lf8-g7
4. e2-e4 d7-d6
5. f2-f3
Neben S . Sf3 und diesem Zug sind
noch zwei Systeme von größerer
praktischer Bedeutung:
1) 5. f4 (Der >>Vierbauernangriff << )
0-0 6. Sf3 eS ! (Schwarz muß unbe-

141
Der Textzug leitet wiederum das fg6: hg6: 22. f5! bc4: 23. Lf1 ! Tb7 24.
»Sämisch-System « ein (wir kennen ja fg6: TabB 25. Lf6:! Lf6: (Tb2 : ? 26.
ein genauso genanntes System in der Lg7 : !) 26. Lh3! Ld7 (Tb2: 27. Le6 +
Nimzo-Indischen Verteidigung!). KfS 2S. Dh6 + Dg7 29. Dg7 : + Kg7 :
Weiß bereitet die Läuferentwicklung 30. Th7 + KfS 3 1 . Tfl !) 27. Df2! TfB
auf e3 vor (sofort S. Le3 wäre wegen 28. g7! Lg5 + (Lg7 : 29. Tg7 : + ! Kg7 :
Sg4 nicht gut !) und rochiert in den 30. Tgl + ) 29. Tg5: Tf2: 30. Le6 +
meisten Varianten lang - eine Analo­ aufgegeben.
gie des Aufbaus in der »Sizilianischen 6. Lcl-e3
Drachenvariante« ! Nun könnte man fragen, warum Weiß
5. . . . . . . 6-0 auch hier seinen Läufer nicht auf gS
Nach 5. . . . e5 wäre 6. deS : de5 : 7. entwickelt: Nach 6. Lg5 spielt
DdS : + KdS : für Schwarz gar nicht Schwarz jedoch nicht mehr e5, son­
gefährlich ; ganz im Gegenteil, er dern c5 ! 7. d5 e6 und hat wiederum
steht eher besser, da das Feld d4 gute Aussichten.
schwach sein kann. Weiß setzt jedoch 6. . . . . . . e7-e5
mit 6. Sge2! 0-0 7. Lg5! fort. Dazu Weil die Resultate dieser Hauptvari­
eine Partie in Kurzform : ante für Schwarz nicht ganz zufrie­
Pachman-Pilnik (1 959): 7. . . . c6 8. denstellend sind, versuchte man hier
Dd2 Te8? (Völlig verkehrt, weil Weiß auch mehrere weitere Züge:
nun sehr günstig das Zentrum schlie­ 1) 6. . . . Sc6 (Gegenwärtig sehr mo­
ßen und auf dem Königsflügel an­ dern - Schwarz hat immer noch die
greifen kann. Schwarz muß energisch Möglichkeit von e5, kann jedoch
spielen : S . . . . Da5 ! 9. dS cd5 : 1 0 . auch eine Aktion auf dem Damenflü­
cd5 : S a 6 nebst Ld7 und TfcS) 9. d 5 gel unternehmen - a6, TbS, bS usw.)
Dc7 1 0. 0-0-0 c 5 (Noch schlechter 7. Sge2 (Ein Fehler wäre 7. Ld3 we­
wäre cd 1 1 . Lf6 : Lf6 : 1 2 . Sd5 : gen e5 S. d5 Sd4 oder S. Sge2 Sg4 ! 9.
Dc4 : + ?? 1 3 . Sec3 u. gew.) 1 1 . g4! a6 fg4: ed4 :) a6 8. Dd2 TeB (Nach sofort
12. Sg3 Sbd7 13. h4 Sf8 1 4. h5 Ld7 TbS kann 9. Lh6 folgen) 9. h4 ! (Falls
15. Ld3 TebB (Das einzige Gegen­ 9. Sc l , so ist wiederum e5 ! gut) TbS
spiel kann Schwarz in der b-Linie su­ 10. 0-0-0 mit beiderseitigen Chan­
chen !) 16. Sf5 ! (Eine typische Kom­ cen. Schwarz wird die b-Linie, Weiß
bination !) gf5: 1 7. gf5: (Droht ein die h-Linie öffnen. Ein lehrreicher
vernichtender Angriff in der g-Linie, Fehler wäre jetzt h5? (Richtig ist so­
die Schwarz mit seinen nächsten Zü­ fort b5!) wegen 1 1 . Lh6 LhS 1 2 . g4 !
gen zu verschließen versucht. Nach mit entscheidendem Angriff (hg4: 1 3 .
SeS wäre 1 S . Tdg 1 f6 1 9 . h6! fg5 : 20. hS ! gf3 : 1 4 . hg6 : fe2 : 1 5 . g7 ! ed 1 : D +
hg7 : Sg7 : 2 1 . Tg5 : ! KhS 22. Thg 1 1 6 . Sd l : u . gew.)
entscheidend) LeB 1 8. Tdg1 Sg6 1 9. b) 6. . . . b6 (Bereitet c5 vor) 7. Ld3 !
f4!! (Mit folgender Idee : Sf4 : ? 20. a6 (Jedoch nicht c5? S. e5 ! nebst Le4
Lf6 : , 19 . . . . ef4 : 20. eS ! de5 : 2 1 . fg6 : usw. Auch 7 . . . . Lb 7 hat sich weniger
fg6: 22. hg6 : hg6 : 23. Lf6 : Lf6 : 24. bewährt. S. Sge2 c5 9. d5 e6 10. 0-0
Lg6 : Lg6 : 25. Tg6: + Kf7 26. Tf6 : + ! ed5 : 1 1 . cd5 : usw.) S. Sge2 c5 9. e5
Kf6 : 27. Se4 + Kf5 2S. Th5 + ! mit SeS ! 10. ed6 : Sd6 : ! 1 1 . dc5 : bc5 : 12.
schnellem Matt.) b5 20. hg6: fg6: 21. Lc5 : Sd7 ! - dies ist ein chancenrei-

142
ches Bauernopfer - nach 1 3 . Ld6 : cdS : 9. cdS : a6 9. g4 ! ? gespielt ; da­
ed6 : oder 1 3 . Le3 SeS 14. b 3 SbS ! nach hat jedoch Schwarz eine inter­
usw. essante Gegenaktion hS ! zur Verfü­
c) 6. . . . c6 7. Dd2 a6 bereitet sofort gung, z. B. 1 0 . h3 Sh7 ! (Nun droht h4
bS vor. Weiß tut hier am besten, wenn nebst Lf6-gS) 1 1 . ghS : Dh4 + 1 2 . Lf2
er scharf angreift 8. 0-0-0 bS 9. h4 ! DhS : 1 3 . Sg3 DgS 14. Lg2 mit unkla­
usw. rem Spiel.
7. d4-d5 c7-f:6 8
. . . . . . c6 X d5

Schwarz will die c-Linie öffnen, um 9. c4 X d5 Sf6--h 5(?)


hier ein Gegenspiel gegen den erwar­ Wie sich weiter zeigt, ist dieses Un­
teten Rochadeangriff zu organisie­ ternehmen nun nicht mehr so günstig,
ren. Zwei andere Möglichkeiten wur­ weil Weiß schon die offene c-Linie
den hier ausprobiert : zur Verfügung haben wird . Schwarz
1) 7 . . eS(?) ist weniger gut, da
. . soll hier nach Sbd7 1 0 . Sge2 entweder
Weiß nun freie Hand auf dem Kö­ abwartend a6 spielen, wonach Weiß
nigsflügel hat : 8. Dd2 ShS 9. 0-0-0 fS kurz rochieren muß, und erst dann
10. efS : gfS : 1 1 . Ld3 a6 1 2 . Sge2 bS kommt ShS nebst fS, oder er soll 1 0 .
1 3 . Tdg1 ! bc4: 1 4 . Lb 1 ! nebst g4 ! und . . . SeS 1 1 . Lc2 aS ! versuchen, wo­
Weiß hat einen sehr starken Angriff. nach er mehr Ausgleichsaussichten
2) 7. . . . Sh5 8. Dd2 fS 9. 0-0-0 Sd7 behält, wenn Weiß auch hier besser
(Hier kann Schwarz f4 spielen, aber steht.
in diesem Fall wird Weiß zur Aktion 10. Sg1-e2 f7-f5
auf dem Damenflügel übergehen: 11. Dd1-d2 f5-f4
10. Lf2 Lf6 ! 1 1 . Sge2 Lh4 12. Lg l ! ­ Nach dieser Blockade wird Weiß un­
der Läufer ist gerade für diese Aktion gestört in der c-Linie operieren kön­
sehr wichtig! - b6 1 3 . Kb 1 aS 1 4 . Sc 1 nen. Kaum ausreichend wäre hier
nebst b3, a3 und b4. Weiß kommt schon 11 . . . . Sd7 1 2 . 0-0-0, weil hier
schließlich zum Durchbruch eS, wo­ Weiß immer mit efS : nebst Sg3 oder
bei er den König mit seinen Figuren auch Tg 1 nebst g4 drohen würde.
schützt.) 10. Ld3 Sdf6 1 1 . Sge2 Kh8 ! 12. Le3-f2 a7-a6
(Dieser Zug ist aus folgendem
Grunde sehr wichtig: Falls z. B. a6, so
folgt 12. efS : gfS : 1 3 . Sg3 ! und
Schwarz steht schlecht; er muß Sg3 :
14. hg3 : spielen, da 1 3 . . . . f4 mit 1 S .
ShS : fe3 : 1 6 . Sf6 : + Df6 : 1 7 . De2 !
beantwortet wird und der Be3 auf die
Dauer nicht zu halten ist. Nach Kh8
geht dieses Manöver nicht mehr, da
Weiß im 1 6 . Zug den Springer nicht
mit Schach schlagen könnte !), und
das Spiel ist etwa ausgeglichen.
8. Lf1-d3!
Eine natürliche und gute Entwick­
lung. Man hat hier auch scharf 8. Sge2

143
13. 0-0-0 Lg7-f6 Kein glückliche Idee, aber auch sonst
14. Kcl-bl! wird Schwarz nach 3 1 . aS hilflos.
Weiß muß aufpassen: Setzt er unvor­ 31. a4-a5 Sd7-f6
sichtig mit 14. Thf l ? Lh4 l S . Lg 1 Oder Sb6 : 32. ab6 : nebst Tc7 und
fort, so folgt DgS ! , und der Se2 hat SaS .
keinen Rückzug, um den Bg2 zu ret­ 32. Sb6-c8!
ten . Nun öffnet sich für ihn ein gün­ Mit der schrecklichen Drohung 33.
stiges Feld auf c 1 ! Da7. Falls 3 2 . . . . Ta8, so ist 3 3 . Db6
14. Lf6-h4 Db6: 34. ab6 : am einfachsten. Nach
15. Lf2-g1 Sb8-d7 32 . . . . Lc6 ! ? folgt 33. dc6: Dc8 : 34.
16. Se2-c1 Sd7-c5 c7 Ta8 3 S . Db6 usw.
17. Ld3-c2 Dd8-c7? 32 . . . . b6 33. Sb6: Lb5 34. Tc7 SeS
Der entscheidende Fehler: Der 35. Tc8 Tc8: 36. Sc8: g4 3 7. Sa7 Ld7
starke Vorposten eS muß unbedingt 38. Sc6 Dg5 39. b5 ab5: 40. a6 Sf6 41.
verteidigt werden ; nach aS ! 1 8 . Sd3 a7 TaB 42. Tc2 Dg7 43. Db6 SeS 44.
b6 nebst Ld7 wäre die schwarze Stel­ Sba5 aufgegeben.
lung zwar schlechter, aber trotzdem Oft wählt Schwarz den königsindi­
noch widerstandsfähig. schen Aufbau bei einer anderen Zug­
18. b2-b4! Sc5-d7 folge, bei der Weiß seinen Königsläu­
19. Scl-b3 Sd7-b6 fer ebenfalls auf g2 entwickelt. Auch
20. Lc2-d3 Sb6-c4 diese Systeme sind sehr gegliedert.
21. Ld3 X c4 Dc7 X c4
22. Sc3-a4! Partie Nr. 22.
Nun beherrschen die weißen Springer
die Felder b6 und aS. Weiß wird nun Weiß: Schwarz:
selbst den Abtausch des Lh4 suchen, Dr. Ostermeyer Pachman
um gerade die schwarzen Felder dau­ ( Gespielt in Münster, 1 974 )
ernd zu schwächen. 1. d2-d4 Sg8-f6
22. . . . . . . Dc4-c7 2. Sg1-f3
Nach 22 . . . . Ld8 23. Sb6 Lb6: 24. Bisher haben wir für Weiß nach Sf6
Lb6 : DbS 2S. Lc7 ! Dd7 26. Te l wäre immer den Zug 2. c4 gewählt. Natür­
die Lage von Schwarz nicht weniger lich ist auch 2. Sf3 eine solide Mög­
schlimm ; es droht LaS nebst Tc7. lichkeit ; gewöhnlich entstehen mit
23. Td1-c1 Dc7-d8 Zugumstellung die uns schon be­
24. Sa4-b6 Ta8-b8 kannten Eröffnungen. Eine der we­
25. Lg1-f2! Lh4 X f2 nigen Ausnahmen ist das » Torre-Sy­
26. Dd2 X f2 Sh5-f6 stem « 2. . . . e6 3. Lg5. Nun hat
27. a2-a4! Lc8-d7 Schwarz zahlreiche Möglichkeiten,
28. Tcl-c3 g6-g5 unter ihnen verdienen 3 . . . . eS 4. e3
Der einzig denkbare aktive Plan für Db6 und 3 . . . . h6 4. Lh4 gS ! S. Lg3
Schwarz wäre Kh8 nebst g4 und Ö ff­ ShS eine besondere Beachtung.
nung der g-Linie; dazu kommt er je­ 2. g7-g6
doch nicht mehr. 3. g2-g3 Lf8-g7
29. Thl-c1 Ld7-e8 4. Lfl-g2 0-0
30. Kbl-b2 Sf6-d7 5. 0-0 d7-d6

144
Schwarz besteht also auf dem königs­ Aufbau führt zu einem für ihn
indischen Aufbau. Sehr solide ist die schwierigen Spiel.
Symmetrie-Variante 5. . . . d5 6. c4 7. Sbl-c3 e7-e5
c6 ! z. B. 7. cdS : cdS : 8. Sc3 Sc6 (Oder 8. e2-e4 c7-c6
auch Se4) 9. SeS e6! oder 7. Sbd2 9. b2-b3(?)
Se4 ! 8. b3 Sd2: 9. Dd2 : LfS usw. Es ist merkwürdig, wie gefährlich
6. c2--t:4 dieser Aufbau für Weiß ist - schon
eine ganze Anzahl von Partien wurde
so auf eine brillante Weise verloren!
Weiß hat hier zwei Züge, die als seine
beste Fortsetzungen gelten:
1 ) 9. h3 (Bereitet die Entwicklung
Le3 vor) Db6 (Außerdem wird auch
9 . . . DaS oder 9 . . . Te8 10. Le3
. .

ed4: 1 1 . Sd4 : SeS 1 2 . Dc2 aS usw. ge­


spielt.) 10. Te 1 ed4 : (Te8 1 1 . dS!) 1 1.
Sd4 : Te8 1 2 . Sc2 ! oder 1 1 . . . . Sg4 1 2 .
Sce2 SgeS 1 3 . b3 SeS 14. Tf1 ! nebst
Le3 .
2 ) 9 . Tbl - Weiß deckt präventiv b2,
um das Manöver Db6 zu entkräften.
Dazu die Partie Kozma-Geller
(1 972): ed4: (Gespielt wurde auch a6
nebst bS) 1 0. Sd4: Sg4!? 1 1 . h3 Df6
Hier können verschiedene Varianten 12. Sce2 Sge5 13. b3 Sb6 1 4. f4 Sed7
entstehen, je nachdem, wie sich nun 15. Lb2 ? (Sieht stark aus, aber auch
Schwarz verhält: in dieser Stellung steht der Läufer
1) 6. . . . c5 (die »lugoslawische Vari­ hier nicht günstig. Nach 1 S . Le3 !
ante«) 7 . Sc3 (Oder 7 . dS Sa6 8. Sc3 nebst Sc3 und Dc2 hätte Weiß eine
Sc7 (Schwarz will Th8 und bS spielen) bessere Stellung - Raumvorteil!) De7
9. a4 a6 1 0 . Lf4 Th8 1 1 . aS bS 12. 1 6. Kh2 Sc5 1 7. Sc3 a5! 1 8. Lal a4!
ab6 : Th6: 1 3 . b3 eS ! 14. de6 : Se6 : 1S. 1 9. b4 Sc4:! 20. bc5: dc5:! 21. Sc2 ?
Ld2 usw.) Sc6 8 . dS (Nach 8. deS : . (Nach 2 1 . Sf3 ! Se3 wären die Chan­
deS : 9. Le3 Le6 oder 9. Lf4 ShS 10. cen etwa gleich) Td8 22. De2 Td2!
Le3 DaS sind die Chancen gleich) SaS 23. Dc4: Le6 (Und wieder einmal
9. Sd2 ! eS ! 10. e4 Se8 1 1 . b3 fS . wurde die Dame gefangen ! Nach der
2) 6. . . . Sc6 7. Sc3 a6 (Oft wird auch besten Fortsetzung 24. De2 Te2 : 2S .
eS 8. dS Se7 gespielt ; danach ist 9. eS ! Se2 : La2 : wären die schwarzen Bau­
am energischsten - Weiß öffnet sofort ern zu stark) 24. De6: ? De6: 25. Se3
die c-Linie. Falls 7 . . . . Lg4, so ist Ld4 26. f5 De7 2 7. fg6: fg6: 28. Sg4
ebenfalls 8. dS ! stark - Lf3 : ? 9. ef3 : ! T/8 29. e5 Tfl : 30. Tfl : h5 31. Sh6 + ?
SaS 10. De2 usw.) 8 . h3 Th8 9 . e4 bS Kg7 32. Tf7 + Df7: 33. Sf7: Kf7: 34.
oder Sd7 usw. Se4 Ta2: 35. Ld4: cd4: 36. Sd6 + Ke7
6. • . • • • Sb8-d7
• aufgegeben.
Schwarz bereitet also eS vor. Dieser 9 • • • • • e5 X d4
• •

14S
10. Sf3 X d4 Tf8-e8
Schwarz hat hier einen schwachen
Bauern auf d6; er muß deswegen ver­
suchen, seine Figuren möglichst aktiv
zu verwerten, und dies ist hier wohl
möglich.
11. Lcl-b2 Sd7-c5!
Interessant ist die Fortsetzung 11 . . . .
Db6:
1) 12. Dd2 ? SeS 1 3 . Tfe l aS 14. Tab l
a4 ! l S . Lal ab3 : 16. ab3 : Sg4 ! und
Schwarz steht auf Gewinn - 1 7 . h3
Sf2 : 1 8 . Kf2 : Ta l : ! 1 9 . Tal : Sb3 : usw.
So geschah es in der Partie Zita- ·

Bronstein (1 946).
2) 12. Dc2! aS (Dd4 : ? 1 3 . Sa4) 1 3 . der schwarzen Figuren zur Geltung
Tad l SeS 1 4 . La3 ! und Weiß steht bringt. Falls nun 20. Db3 : , so folgt
deutlich besser. Db3 : 2 1 . Sb3 : Sc4 : 22. Tb l Se3 : 23.
12. Tfl-el a7-a5 fe3 : Le5 24. Se2 Ta2 mit leichtem
13. Ddl-d2? Gewinn.
Auch hier ist 13. Dc2 besser, obwohl 20. Sd4 X b3 Se5 X c4
Schwarz nach a4 ! ein gutes Spiel hätte 21. Te3-d3
( 1 4 . b4 a3 !). Auch nach 2 1 . Lc 1 folgt Le6 ! , und der
13 . • . . • • a5-a4!
• Sb3 hat merkwürdigerweise keinen
14. Tal-dl Dd8-b6 günstigen Rückzug.
15. DdH2 a4 X b3 21. • . • . Lc8--e6
• •

16. a2 X b3 h7-h5! 22. Tdl-bl


In solchen Stellungen ebenfalls ty­ Die schwarzen Figuren sind so mäch­
pisch ; es droht 17 . . . . h4 ! ( 1 8 . gh4 : tig, daß Weiß außer diesem Zug nur
ShS). noch eine Alternative hatte: 22. Sd5
17. h2-h3 cdS : 23. Lg7 : ; danach kommt jedoch
Um h4 mit 1 8 . g4 beantworten zu der wichtige Zwischenzug de4 : !
können. 22. Sc4-e5
17. . • • . . Sf6-d7
• 23. Sb3--c l SeS X d3
18. Kgl-hl 24. Scl X d3 Le6-b3!
Bereitet 1 9 . f4 vor. Natürlich ging Jedoch nicht sofort 24 . . . . La2? we­
nicht 1 8 . f4? wegen Sb3 : ! gen 25. Sa2 : Ta2 : 26. Lg7 : !
18. . • . • • Sd7-e5
• 25. Dc2-d2 Lb3--a2!
Droht Sd3 . Aueh irn Falle von 19. Lfl 26. Tbl-el La2-c4
wäre Sed3 ! stark - 20. Ld3 : Ld4 : , und 27. Sd3-f4 d6-d5!
b3 ist nicht zu decken. 28. Tel-cl d5-d4
19. Tel-e3 29. Sc3--e2 Lc4 X e2
Siehe Diagramm rechts ! 30. Dd2 X e2 Lg7-h6!
19. . . . . . . Sc5 X b3! 31. Tcl-c2 Lh6 X f4
Ein typisches Opfer, das die Wirkung 32. g3 X f4 Ta8--a2

146
33. De2-d2 c6-c5 und später seine Damenflügel-Majo­
34. Lg2-fl rität mobilisieren. Weiß muß ener­
Ein verzweifelter Versuch ; sonst ent­ gisch im Zentrum vorgehen ; sehr
scheiden die schwarzen Freibauern chancenreich ist z. B. folgender Auf­
sehr leicht (Td8 nebst c4) . bau: 5. e4 g6 6. f4 Lg7 7. Lb5 + ! Sfd7
34. Te8 X e4 (Nach Ld7 oder Sbd7 wäre 8. eS sehr
35. Lfl-d3 Te4-e7 stark) 8. a4 ! (Um a6 nebst b5 zu ver­
36. f4-f5 c5-c4! hindern) a6 9. Ld3 0-0 1 0 Sf3 nebst
.

Am einfachsten. Schwarz bekommt 0-0 und Weiß steht besser.


nun beide Läufer für seinen Turm. 2) 3 . . . . e5 4. Sc3 d6 5. e4 Le7 6. Sf3
37. Ld3 X c4 Ta2 X b2! (In Betracht kommt 6. g3 oder auch
38. Tc2 X b2 Db6-c6 + 6. Se2 nebst Sg3) 0-0 7. Le2 Lg4 ! 8.
39. Khl-gl Dc6 X c4 0-0 Lf3 : ! 9. Lf3 : SeS ! , und nach Lg5
40. f5-f6 Te7-c7! gleicht Schwarz das Spiel aus.
Nun ist alles klar - 4 1 . Dh6 Dc1 + . 3) 3 . . . . b5!? - das » Wo/ga- Gambit«.
41. Kgl-h2 Dc4-c5 Schwarz will auf Kosten eines Bauern
42. Df4 Td7 43. Te2 Dd6 44. Te5 d3 die Linien auf dem Damenflügel öff­
45. Kgl Df8 46. Dd2 Td6 aufgege­ nen, z. B. 4. cb5 : a6 5. ba6 : La6 : 6.
ben. Sc3 g6 7. e4 Lfl : 8. Kf1 : d6 9. Sf3 Lg7
Nach 1. d4 Sf6 2. c4 hat Schwarz noch 10. h3 0-0 1 1 . Kg 1 Sb6 1 2 . Kh2 Db6
drei andere ziemlich populäre Sy­ nebst Tfb8. Die Praxis hat gezeigt,
steme : daß es für Weiß immer sehr schwierig
A) 2 . . . . c5 3. d5 (Das »Hromadka­ ist, seinen Bauern irgendwie zu ver­
System«) werten.
4) 3 . . . . d6 die abwartende Me­
-

thode, wobei Schwarz alle bisher er­


wähnten Möglichkeiten behält. Ge­
wöhnlich wählt er später die Befrei­
ung im Zentrum e6, wobei er die
schon uns bekannte schwarze Fort-

Nun kommen hier für Schwarz vier


grundverschiedene Methoden in Be­
tracht:
1 ) 3 . . . . e6 3. Sc3 ed5 : 4. cd5 : d6. Er
will nun seinen Lf8 auf g7 entwickeln

147
setzung (siehe ad 1 ! ) vermeidet. Es C) 2. . . . e5!? (Das »Budapester
kann z. B. folgen 4. Sc3 g6 S. e4 Lg7 Gambit«) 3. deS : und nun :
6. Le2 0-0 7. Sf3 e6 (Oder auch eS) 1) 3 . . . . Se4? 4. Dc2 ! dS ! ? (Besser
8. 0-0 edS : 9. cd5 : Te8 usw. SeS , aber Schwarz hat keinen Ersatz
B) 2 . . . . d6 - die »Alt-Indische Ver­ für den Bauern) S. ed6 : LfS 6. Sc3 !
teidigung«. Oft kann das Spiel mit Sd6 : (Sg3 7. Da4 + Ld7 8. SbS ! u.
Zugumstellung in die Königsindische gew.) 7. e4 ! Se4 : 8. Ld3 ! Sf2 : 9. LfS :
Verteidigung übergehen, aber es sind Sh 1 : 10. Sf3 LcS 1 1 . Se4 De7 1 2 .
auch Abweichungen möglich: LgS ! f 6 1 3 . 0-0-0 und Weiß gewinnt.
1) 3. Sc3 eS 4. Sf3 (4. deS : deS : S . 2) 3 . . . . Sg4! 4. Sf.}! (Hier muß Weiß
Dd8 : + Kd8 : bringt wenig ein) Sbd7 ruhig fortsetzen - 4. f4? ist wegen LcS
(Oder e4 S. Sd2 LfS) S. e4 (S. LgS S. Sh3 d6! 6. ed6 : 0-0 7. e4 cd6 : . Sc3
Le7 6. e3 0-0 7. Le2 c6 8. 0-0 Se8 !) Sc6 ganz schlecht und 4. e4 führt nach
Le7 (g6 - siehe Königsindisch !) 6. SeS : S. f4 Sg6 6. Sf3 Lb4 + 7. Sc3 d6
Le2 (Oder 6. g3) 0-0 7 . 0-0 a6 nebst 8. Ld3 Sd7 zum Au(gleich.) LcS S. e3
bS. Sc6 6. Le2 SgeS : 7. Sc3 d6 8. 0-0 0-0
2) 3. Sf3 und nun kann Schwarz sei­ 9. b3 ! LfS 10. Lb2 Te8 1 1 . Sa4 Lb6
nen Läufer aktiv entwickeln, auf fS 1 2 . Sb6 : ab6 : 1 3 . Sd4 und Weiß steht
oder g4. besser.

148
WEISS WIRD SCHWARZ

Unser letztes Thema könnte so um­


fangreich sein, daß es ein ganzes (und
dickes !) Buch verlangen würde, um
völlig erschöpft zu werden. Es geht
um die anderen ersten Züge von
Weiß neben 1. e4 und d4. In »klassi­
schen<< Zeiten des Schachspiels hat
man sie fast nicht berücksichtigt - so
selbstverständlich war es, das Zen­
trum mit den Bauern zu besetzen. Die
Erfolge der » Indischen Spiele« führ­
ten jedoch zu einer an sich gesunden
Erwägung: Was für Schwarz gut ist,
kann ja für Weiß nicht schlecht sein!
Und so wurden diejenigen Systeme
immer mehr populär, in denen Weiß Schwarz hat hier diese Möglichkei­
eigentlich die Rolle von Schwarz ten :
übernimmt ; in denen er seinem Geg­ 1) 4. . . d5 5. ed5 : Sd5 : 6. Lg2 Le6
.

ner die Zentrumsbildung erlaubt, um 7. 0-0 Sb6 (Sonst folgt 8. d4 !) 8. a3


dann gegen das Zentrum zu operie­ a5 ! 9. d3 Le6 10. Le3 Sd5 1 1 . Sd5 :
ren. Ld5 : 12. Te l oder auch 6 . . . . Sc3 : 7.
Wenig erfahrenen Spielern ist diese bc3 : e4 8 . Sg l f5 9. d3 ed3 : 10. ed3 :
Strategie kaum zu empfehlen ; sie Le6 1 1 . Sf3 Le7 1 2 0-0 0-0. In bei­
.

verlangt viel Kenntnisse des Posi­ den Fällen hat Weiß einen kleinen
tionsspiels und auch eine ausgereifte Vorteil ; er spielt hier haargenau den
Schachtechnik. schwarzen Aufbau der Drachenva­
Sehr verbreitet ist die »Englische riante !
Partie« 1. c4. Weiß will nach 1 . . . . e5 2) 4. . . . Lb4 (Ein sehr modernes und
Sizilianische Verteidigung mit einem chancenreiches System) 5. Lg2 (Nach
Tempo mehr spielen. Z. B. 2. Sc3 Sf6 5. Sd5 folgt entweder Sd5 : 6. cd5 : Sd4
(Natürlich ist auch geschlossene Me­ oder 5 . . . . e4) 0-0 6. 0-0 e4 7. Sg5
thode möglich - Sc6 3. g3 g6 4. Lg2 Lc3 : 8. bc3 : (Oder 8. dc3 : Te8 9. Dc2
Lg7 usw.) 3. Sf3 (Oder sofort 3. g3, De7 10. Sh3 SeS 1 1 . b3 d6) Te8 9. d3
wonach neben d5 und Lb4 auch 3 . . . . (9. f3 ef3 : 10. Sf3 : d5 ! 1 1 . cd5 : Dd5 :)
c6 häufig gespielt wird, z. ·B. 4. Sf3 ! e4 ed3 : 10. ed3 : d6 usw.
5. Sd4 d5 6. cd5 : cd5 : 7. d3 Lc5 8. Sb3 Ganz andere Probleme entstehen
Lb4 9. Lg2 0-0 10. 0-0 Lf5 usw.) Sc6 nach der symmetrischen Antwort 1.
4. g3 (4. d4 e4 5. Sd2 Sd4 : 6. Sde4 : . . . c5: 2. Sc3 (Oder 2. Sf3 Sf6 und
Se4 : 7. Se4 : Lb4 + 8. Ld2 Ld2 : + 9 . falls 3. d4, so folgt am besten cd4 : 4.
D d 2 : Se6 10. g 3 führt z u einem aus­ Sd4 : e6) Sc6 3. Sf3 (Zu einem sehr
geglichenen und vereinfachten Spiel). ruhigen Spiel führt das Abspiel 3. g3

149
g6 4. Lg2 Lg7 5 . e3 e6 6. Sge2 Sge7 späteren Zeitpunkt verschieben
oder 5. d3 d6 usw.) Sf6 (Weniger gut kann, und so sind manche indischen
ist g6 4. e3 ! Lg7 5. d4 d6 6. Le2 Lg4 Verteidigungen entkräftet, z. B . : 2.
7. d5 usw.) Sc3 e6 3 . Sf3 Lb4 4. Dc2 - hier fehlt
dem Schwarzen ein Gegenspiel gegen
d4 mittels eS, und versucht er, seinen
Läufer auf b7 zur Kontrolle über d4
zu entwickeln, kann Weiß mit d3 und
e4 reagieren. Oder 3 . . . . b6 4. e4 Lb7
S. d3, und der Lb7 hat eine viel
kleinere Wirkung als in der Damen­
indischen Verteidigung. Die Zurück­
haltung im Zentrum hat also be­
stimmte Vorteile !
Sehr verbreitet ist auch der Zug 1 .
Sf3, also eigentlich »Indisch i m An­
zug<< . Dazu eine ausführlich und eine
kurz kommentierte Partie.

Dazu folgende zwei Beispiele : Partie Nr. 23.


1) 4. d4 cd4 : 5. Sd4 : e6 (d5 ist gefähr­
lich wegen 6. Da4 ! ) 6. SdbS (Oder 6. Weiß: Kavalek Schwarz: Pomar
g3 Db6 !) d6 7 . Lf4 eS 8. LgS a6 9 . (Gespielt in Skopje, 1 972)
Lf6 : gf6 : 10. S a 3 f S nebst Lg7 und das 1. Sgl-f3 d7-d5
Spiel ist ziemlich unklar. 2. c2-t:4
2) 4. g3 g6 (Nach dS S. cdS : SdS : 6. Das »Reti-System<<. Außerdem sind
Lg2 Sc7 spielt Weiß entweder 7. b3 noch zwei Fortsetzungen hier von
eS 8. Lb2 Le7 9. Te l fo 1 0 . Sa4 Sa6 großer Bedeutung:
1 1 . 0-0 nebst Se 1 und f4 oder 7. 0-0 1) 2. b3 - das »Zuckertort-Nimzo­
eS 8. d3 nebst Sd2, Sc4 und f4.) S. Lg2 witsch-System <<; Weiß spielt eigent­
Lg7 6. 0-0 0-0 7. d4 cd4 : (Oder d6 lieh Damenindisch im Anzug. Dazu
- siehe Königsindische Verteidigung, die Partie Plachetka-Zinn (1974) : c5
Jugoslawische Variante) 8. Sd4 : Sd4 : (Schon dieser Zug ist strittig; sehr gut
9. Dd4 : d6 1 0 . Dd3 a6 1 1 . Le3 ! und und solide ist die Entwicklung Lg4 ! ,
Weiß steht etwas besser (Sg4 1 2 . Ld4 wonach 3 . SeS LhS 4. g 4 wegen f6 !
SeS 1 3 . Dd l ! und Sc4 : ? scheitert we­ schwächer wäre, und nach 3. Lb2 Sd7
gen 14. Lg7 : Kg7 : 1 S . Dd4 + SeS 1 6 . 4. c4 hat Schwarz die Wahl zwischen
f4). dem sehr ruhigen Aufbau e6 S. e3
Nach 1 . c4 kann Schwarz natürlich Sgf6 nebst c6 und Le7 und der schar­
auch versuchen, auf einem Umwege fen Fortsetzung 4 . . . . dc4: S. bc4 :
verschiedene indische Systeme zu er­ Lf3 : 6. gf3 : eS) 3. e3! (Jedoch nicht 3 .
reichen ; dazu dient am besten der Lb2? f6 ! und Schwarz baut sich ein
Zug 1 . . . . Sf6. Der Vorteil für Weiß starkes Zentrum auf. Nach 3. e3 ist f6
ist jedoch, daß er d4 erst zu einem natürlich schwächer wegen 4. d4) Sf6

ISO
4. Lb2 Sc6? (Ein natürlicher. ahcr das »Hromadka-System « mit einem
schwacher Zug ; es soll entweder cfi Tempo mehr.
oder g6 nebst Lg7 geschehen) 5. Lb5! 3) 2 . . . c6. Danach kann Weiß durch
.

e6 6. Se5 Dc7 7. 0--0 Ld6 8. Lc6: + 3. d4 in die Slawische Verteidigung


bc6: 9. f4 0--0 10. Tf3! (Die große des Damengambits übergehen oder
Aktivität seines Lb2 kann Weiß zum im » Reti-Stil« sich weiter so entwik­
direkten Angriff ausnützen.) Sd7 1 1 . keln : 3. b3 LfS (oder g4) 4. Lb2 Sf6
ThJ! g6?? (Verliert wegen einer un­ S. g3 e6 6. Lg2 Le7 7. 0-0 0-0 8. d3
erwarteten Kombination sofort. Nach nebst Sbd2.
1 1 . . . . SeS : 1 2 . feS : LeS : 1 3 . DhS fS 3. g2-g3 Sg8-f6
14. Dh7 : + Kf7 1 S . Sc3 steht der 4. Lfl-g2 Lf8-e7
schwarze König unsicher, aber es ist Die aus dem >>Katalanischen System <<
keine direkte Entscheidung möglich) bekannte Abtauschmethode 4. . . .
12 . Dh5!! aufgegeben. (ghS : 1 3 . dc4: ist hier etwas weniger wirksam :
Tg3 + Kh8 14. Sf7 : matt oder 1 2 . . . . Im Falle von S. Da4 + nebst Dc4 :
Sf6 1 3 . Sg4 ! ghS : 14. Sf6 : + Kh8 1 S . kann Weiß oft im Zentrum auch nach
ThS : h 6 1 6 . SdS : + usw.) dem Schema d3, e4 vorgehen. Au­
2) 2. gJ - Weiß spielt Königsindisch ßerdem ist auch S. Sa3 !? La3 : 6. ba3 :
im Anzug. Auch hier soll Schwarz im nebst Lb2 eine interessante Fortset­
Zentrum zurückhaltend bleiben ; eine zung - der Lb2 wird stark.
sehr gute Methode ist z. B. c6 3. Lg2 5. � 0-0
Lg4 ! 4. 0-0 Sd7 S. d3 e6 ! 6. Sbd2 Ld6
7. h3 LhS 8. e4 Se7 usw.
2. . . . . . . e7-e6
Außerdem hat Schwarz noch drei an­
dere Möglichkeiten:
1) 2 . . . . dc4:. Danach führt 3 . e3 e6
4. Lc4 : nebst d4 zu den Positionen des
angenommenen Damengambits.
Weiß kann auch mit 3. Sa3 fortsetzen ;
danach geht jedoch entweder eS 4.
Sc4 : Sc6 S . g3 f6 ! nebst eS oder sogar
3 . . . . eS !? 4. SeS : La3 : S. Da4 + bS !
6. Da3 : DdS 7. Df3 ! Sf6 mit gleichem
Spiel.
2) 2 . . . d4. Jetzt führt 3. e3 wegen
. a b c d e g h
Sc6 4. ed4 : Sd4 : S. Sd4 : Dd4 : 6. Sc3
eS 7. d3 c6! 8. Le3 Dd6! zum gleichen Eine fürs >>Reti-System << typische
Spiel - Weiß muß 9 . d4 ed4 : 1 0 . Dd4: Position - der d- und der e-Bauer
spielen, da sonst 9 . . . . Sh6! nebst SfS bleiben noch länger zurück; inzwi­
käme. Für Schwarz ist die Fortset­ schen entwickelt Weiß seine Figuren
zung 3. b4 ! ? f6 4. d3 eS S. a3 Le6 6. zum Seitendruck gegen das gegneri­
g3 am besten, und am beliebtesten für sche Zentrum.
Weiß ist die Entwicklung 3. g3 eS 4. 6. b2-b3! c7-c5
Lg2 Sc6 S . 0-0 eS 6. d3 - Weiß spielt 7. e2-e3

1S1
Verhindert die Möglichkeit d4, wo­ Weiß kann jedoch auch anders sein
nach der Lb2 außer Spiel wäre. Zentrum aktivieren.
7. . . . . . . Sblk6 11. Tfl-d1 Le7-d6
8. Lcl-b2 b7-b6 12. Sb1-d a7-a6
8 . . . . d4 wäre nicht besonders gut: Um seine Dame auf c7 entwickeln zu
Weiß spielt danach 9. ed4: cd4 : 10. können, muß Schwarz zuerst SbS
Te l ! Dadurch wird eS für einen Au­ verhindern - ein Nachteil des Zugs
genblick verhindert, und Weiß kann Ld6 !
durch Sa3 , bS oder c2 den Bd4 an­ 13. d3-d4!
greifen. Jetzt wird aber die schwarze Dame
9. Dd1-e2 vom weißen Turm >>röntgenisiert<< !
Eine andere Mö glichkeit besteht in 9. 13. c5 X d4
Sc3 Lb7 1 0 . cdS : SdS : 1 1 . SdS : DdS : 14. Sf3 X d4! Sc6 X d4
12. d4 ! Weiß droht stark mit SeS ; es 15. Td1 X d4 Ld6-e5
scheint jedoch, daß nun SaS ! zum 16. Td4-d3! a6-a5
gleichen Spiel führt. Mit dem Textzug Verhindert 1 7 . cdS :, wonach jetzt
ist eine mehr komplizierte Idee ver­ La6 die Qualität gewinnen würde.
bunden: Weiß will zuerst seinen 17. Ta1-d1
Turm auf d 1 postieren und erst dann
mit cdS : nebst d4 im Zentrum vorge­
hen.
9. . . . . . . Lc8-b7
10. d2-d3
Immer die gleiche zurückhaltende
Taktik: Weiß will die Möglichkeit ha­
ben, entweder den d- oder den e­
Bauern auf die vierte Reihe vorzu­
rücken.
10• • • • • Tf8-e8
• •

Das ist zwar noch kein Fehler, aber


auch kein genauer Zug. Besser ist
10 . . . . . . . Dc7 nebst Tad8. Schwarz
hat dann sogar die Möglichkeit, auf c4
zu schlagen und mittels Db8-a8 seine
Dame mit dem Läufer auf eine inter­
essante Weise in der langen Diago­ Ein gutes Beispiel, wie man einen
nale zu >>verdoppeln<< . Dieses zentralen Punkt des Gegners ( dS) be­
Dame-Manöver stammt allerdings lagern kann. Schwarz hatte jetzt ei­
auch von Reti, der es mehrmals mit nen einzigen Zug, der noch materielle
weißen Steinen anwandte. Verluste vermeidet: 17 . . . . Db8 !
Schwarz will mittels Te8 das erwar­ Danach hätte Weiß eine Wahl zwi­
tete Manöver cdS : entkräften. Da­ schen zwei möglichen Fortsetzungen:
nach könnte er nun immer mit dem 1 ) 1 8 . Sa4 Lb2: 1 9 . Sb2: sichert ihm
Bauern wiedernehmen, und der Te8 einen kleinen Positionsvorteil - der
stünde der weißen Dame gegenüber. Druck gegen dS wird fortgesetzt und

1S2
falls dc4: (?), so ist nach 20. Sc4 : Lg2 : 20. Td3 X c3! Sf6 X d5
2 1 . Kg2 : die weiße Stellung dank der Oder 20 . . . . ed5 : 2 1 . Te3 ! und
Beherrschung der d-Linie weitaus Schwarz muß den gefesselten Bd5
überlegen. verlieren.
2) 18. cd5:!? La6 1 9 . de6 : Ta7 ! 20. 21. Tc3-d3! Sd5-b4
ef7 : + Tf7 : 2 1 . Sd5 Ld3 : 22. Td3 : Sonst verliert Schwarz entweder die
führt zu einer Stellung, in der Weiß Qualität (Nach Sf6 oder e7) oder zwei
zwei Bauern für die Qualität hat und Figuren für den Turm (Nach 22.
deswegen auch zweifelsohne etwas cd5 :).
besser steht. 22. Td3-d7! Ta8-a7
17. . . . . . . Lb7-a6? 23. Td7 X a7 Db8 X a7
Schwarz denkt nur an die Möglichkeit 24. a2-a3
1 8 . cd5 : und übersieht eine noch stär­ Und der Springer wird gefangen: Sd5
kere Drohung! 25. L oder Td5 : .
18. e3-e4! Dd8-b8 24. Sb4-a2
19. e4 X d5 Le5 X c3 25. Lb2-a1 aufgegeben.

153
ÜBERSICHT DER ERÖFFNUNGEN:

Seite
Schottische Partie ( 1 . e4 eS 2. Sf3 Sc6 3 . d4 ed4: 4. Sd4 :) 12
Schottisches Gambit ( 1 . e 4 e S 2. Sf3 Sc6 3 . d 4 ed4: 4 . Lc4) 14
Italienische Partie ( 1 . e 4 e S 2. Sf3 Sc6 3 . Lc4 Lc5) : 16
A) »Giuoco pianissimo<< (4. d3) 16
B ) Klassisches System (4. c3) 22
Das Nordische Gambit ( 1 . e4 eS 2. d4 ed4 : 3. c3) 27
Das Evans-Gambit ( 1 . e4 eS 2. Sf3 Sc6 3 . Lc4 Lc5 4. b4) 30
Das Königs- Gambit ( 1 . e4 eS 2. f4) 33
Das Mittelspiel ( 1 . e4 eS 2. d4 ed4: 3 . Dd4:) 33
Das Läufer-Spiel ( 1 . e4 eS 2. Lc4) 34
Die Wiener Partie ( 1 . e4 eS 2. Sc3) 34
Das Zweispringerspiel im Nachzug ( 1 . e4 eS 2. Sf3 Sc6 3. Lc4 Sf6) : 41
A ) Das klassische System (4. Sg5) 41
B ) Das System 4 . d4 u . a. 46
Das Lettische Gambit ( 1 . e4 eS 2. Sf3 f5) 49
Die Russische Partie (1. e4 eS 2. Sf3 Sf6) 49
Die Spanische Partie ( 1 . e4 eS 2. Sf3 Sc6 3. Lb5) : 53
A ) Die Berliner Verteidigung ( 3 . . . . Sf6 4. 0-0 Se4 : ) 54
B) Die Steinitz-Verteidigung (3 . . . . Sf6 4. 0-0 d6) 55
C) Die Verteidigung 3 . . . . Lc5 57
D ) Das Jänisch-Gambit (3 . . . . f5) 59
E ) D i e Abtausch-Variante (3 . . . . a 6 4. Lc6:) 61
F) Die verschobene Steinitz-Verteidigung (3 . . . . a6 4. La4 d6) 63
G) Das offene System (3 . . . . a6 4. La4 Sf6 5 . 0-0 Se4 : ) 67
H ) Das geschlossene System ( 3 . . . . a 6 4. La4 Sf6 5 . 0-0 Le7) 70
Das Vierspringerspiel ( 1 . e4 eS 2. Sf3 Sc6 3. Sc3 Sf6) 49
Die Sizilianische Verteidigung ( 1 . e4 eS) : 78
A) Systeme mit g7-g6 (1. e4 eS 2. Sf3 d6 3 . d4 cd4 : 4. Sd4: Sf6 5 . Sc3
g6) 79
B) Systeme mit e7-e6 (2 . . . . Sc6 3 . d4 cd4 : 4. Sd4 : Sf6 5 . Sc3 d6
nebst e6) 85
C) Das System 3 . Lb5 (2. Sf3 Sc6 3 . Lb5) 83
D) Das Sizilianische Vierspringerspiel (2. Sf3 Sc6 3 . d4 cd4 : 4. Sd4 :
� �
E) Das Paulsen-System (2. Sf3 e6 3. d4 cd4 : 4. Sd4 : a6) 87
F) Sonstiges 88
Skandinavische Verteidigung ( 1 . e4 d5) 90
Französische Verteidigung (1. e4 e6) 90
Verteidigung Caro-Kann ( 1 . e4 c6) 99
Die Nimzowitsch- Verteidigung ( 1 . e4 Sc6) 1 06
Die Aljechin- Verteidigung ( 1 . e4 Sf6) 1 06

154
Die Pirc- Verteidigung ( 1 . e4 d6 2. d4 Sf6 3. Sc3 g6) 107
Die Robatsch- Verteidigung (1. e4 g6) 108
Das Damenbauer-Spiel (1. d4 d5 2. Sc3) 1 09
Das Damen-Gambit ( 1 . d4 d5 2. c4) : 1 10
A) Angenommenes Damen-Gambit (2 . . . . dc4 :) 111
B) Die Tschigorin-Verteidigung (2 . . . . Sc6) 1 12
C) Das Albins-Gegengambit (2 . . . . e5) 1 12
D) Symmetrische Verteidigung (2 . . . . c5) 1 13
E) Orthodoxe Verteidigung (2 . . . . e6) 115
F) Slawische Verteidigung ( 2. . . . c6) 120
Holländische Verteidigung (1. d4 f5) 1 25
Die Nimzo-Indische Verteidigung ( 1 . d4 Sf6 2. c4 e6 3. Sc3 Lb4) 132
Die Damen-Indische Verteidigung ( 1 . d 4 Sf6 2. c 4 e6 3 . Sf3 b6) 132
Die Bogoljubow-Indische Verteidigung ( 1 . d 4 Sf6 2 . c 4 e 6 3 . Sf3
Lb4 + ) 133
Das Blumenfeld-Gambit ( 1 . d 4 Sf6 2. c 4 e6 3 . Sf3 c 5 4. d 5 b5) 133
D as Katalanische System ( 1 . d4 Sf6 2. c4 e6 3 . g3) 1 34
Die Königs-Indische Verteidigung ( 1 . d4 Sf6 2. c4 g6 3. Sc3 Lg7) 1 40
Das Hromadka-System ( 1 . d4 Sf6 2. c4 c5) 147
Die Alt-Indische Verteidigung (1. d4 Sf6 2. c4 d6) 148
Das Budapester-Gambit (1. d4 Sf6 2. c4 e5) 148
Englische Partie (1. c4) 149
Das Reti- und Zuckertort-Nimzowitsch-System (1. Sf3) 150

155
ÜBERSICHT DER PARTIEN

A) Ausführlich erläuterte Partien:

Partie-Nr. Seite
Anderssen-Dufresne 4 31
Bobotzow- Gligoric 21 141
Eley-Bouwmeester 5 33
Fischer-Spasski 17 1 13
Florian-Deutsch 7 46
Hübner-Kortschnoi II 66
Karpow-Kortschnoi 13 78
Kavalek-Pomar 23 150
Kuindschi-Klowan 6 41
Kusmin-A werbach 12 70
Ljubojevic-Makaritschew 8 49
Martinovic-Musil 14 83
Mikenas-Kupreitschik 18 119
Dr. Ostermeyer-Pachman 22 144
Portisch-Gheorghiu 20 136
Portisch-Karpow 19 128
Romm- Tatai 15 94
Rossolimo-Reissmann 2 22
Schamkowitsch-Awerbach 9 54
Steinitz-Bardeleben 3 28
Tatai-Partisch 10 63
Westerinen-Pochman 16 102
Graf Vithum-v. d. Lasa 1 12

B) Partien mit kurzen Kommentaren:


Seite
Antoschin-Keres 131
van den Berg-Keene 97
Geiler-Herrn/in 111
Gligoric-Partisch 135
Hort-Partisch 1 15
Hug-Hort 133
Kavalek-Ljubojevic 60
Knarr- Tschigorin 18
Kortschnoi-Geller 1 17
Kozma-Geller 145
Ljubojevic-Durao 58
Nimzowitsch-Marshall 133

156
Seite
Pachman-Kortschnoi 1 27
Pachman-Pilnik 142
Plachetka-Zinn 150
Portisch-Radulow 111
Polugajewski-Saidy 1 16
Tal-Partisch 81
Zollner-Junge 1 23

157
REGISTER

Abtauschvariante 6 1 , 109, 1 1 4, 1 1 5 Fischer-Variante 1 14


Albins-Gegengarnbit 1 1 2 Französische Verteidigung 90, 1 00,
Aljechin 3 8 , 102, 1 2 1 1 0 1 , 1 04
Aljechin-Chattard-Angriff 93 Garnbit 14, 27
Aljechin-Variante 1 1 1 Geschlossene Spiele 109
Aljechin-Verteidigung 106 Geschlossene System 70, 78
Altindische Verteidigung 148 Giuoco pianissirno 1 6, 17, 46
Angenommenes Damengarnbit 1 1 1 , Halbgeschlossene Spiele 89
151 Halbslawische Verteidigung 1 1 3, 1 20
Archangelsk-Variante 7 1 Hängender Bauer 1 1 7
Bauernraub 27 Holländische Verteidigung 125
Bauernzentrum 22 Hrornadka-Systern 147, 1 5 1
Berliner Verteidigung 54 Ideale Zentrumsformation 135
Bewertung (der Steine) 27 Indische Eröffnung 132
Blumenfeld-Gambit 133 Indische Spiele 125, 140, 149
Bogol jubow-Indische-Verteidigung Indisch im Anzug 150
133 Isolierter Bauer 20
Boleslawski 85 Isolierter Damenbauer 1 3 1
Botwinnik 39 Italienische Partie 1 6 , 22, 2 8 f., 3 1
Botwinnik-Variante 122 Jänisch-Garnbit 5 9
Breslauer Variante 69 Jugoslawische Variante 74, 1 3 7, 145
Budapester Garnbit 148 Katalanisches System 1 1 9, 1 34, 1 5 1
Carnbridge-Springs-Variante 1 1 5 Kieseritzki-Gambit 3 7
Capablanca 52, 75, 1 1 5 Klassisches Zentrum 135
Capablanca-Systern 1 0 1 Kompromittierte Verteidigung 3 2
Caro-Kann-Verteidigung 9 0 , 99 f . , Königsgarnbit 3 3 f . , 1 1 0
103 Königsindische Verteidigung 1 08,
Cunningharn-Gambit 38 140
Damengarnbit 1 00, 1 1 0 f., 129 Kontrolluhr 1 1 5
Doppelbauer 1 3 , 18 Künstliche Rochade 29
Drachen-Variante 79, 149 Kurznotation 9
Englische Partie 149 Lasker-Variante 1 1 6, 120
Entfernter Freibauer 81 Läuferspiel 34
Eröffnungen 10 Leningrader Variante 128
Euwe 1 2 1 Lettische Gambit 49
Evans-Gambit 3 0 Mac Cutcheon-Variante 93
Falkbeer-Gegengarnbit 3 5 Manhattan-Variante 1 1 5
Figurenentwicklung 1 0 Mar6czy-System 83
Fischer 8 6 , 1 1 3 f . , 129 Marschall-Angriff 71 f.

158
Material 27 Sizilianisches Gambit 89
Max-Lange-Angriff 47 Sizilianische Verteidigung 7 8 f., 86,
Meraner Variante 123 88 f., 149
Minoritäts-Angriff 1 1 4 Sizilianisches Vierspringerspiel 84
Mittelspiel 33 Skandinavische Verteidigung 1 1 , 87,
Moderne Verteidigung 37 90
Mora-Gambit 89 Slawisches Gambit 120
Muzio-Gambit 37, 38 Slawische Verteidigung 120
Nimzo-Indische Verteidigung 126, Smyslow 137
132 f. Smyslow-Variante 1 3 6
Nimzowitsch-Systcm 88, 94, 103 Spanische Partie 53, 8 3
Nimzowitsch-Verteidigung 106 Spasski 8 6 , 1 1 3 f. , 1 1 9, 129
Nordisches Gambit 27 Springerentwicklung 10
Normalvariante 33 Staunton-Gambit 125
Notation 8 Steinitz-Verteidigung 55
Noteboom-Variante 1 1 3 Symmetrie-Variante 1 1 3
Offene Spiele 22 Ta1 64
Offene System 67 Tarrasch 4 1
Orthodoxes System 1 1 5, 1 1 6 Tarrasch-Variante 1 1 3
Panow-Angriff 74, 100, 103 Tarrasch-Verteidigung 134
Paulsen-System 84, 87 f. Tartakower 1 1 7
Pirc-Vcrteidigung 107 Tartakower-System 1 1 7
Ponziani-Eröffnung 22 Tartakower-Variante 1 1 9
Positionsspiel 54 f. Tempo 1 1
Preußische Verteidigung 41 Torre-System 144
Prins-Variante 137 Tschigorin 73
Ragosin-Variante 1 1 9 Tschigorin-Verteidigung 1 1 2
Rauser-System 85
Ungarische Partie 1 7
Reti-Stil 1 5 l f.
Riga-Variante 55 Variante 8 f.
Robatsch-Verteidigung 108 Vierbauern-Angriff 1 4 1
Rochade 9, 1 7 , 44 Vierspringerspiel 3 4 , 4 9
Rubinstein-Variante 92 Vollnotation 8
Russische Partie 49 Wiener Partie 34
Russische Verteidigung 49 Wiener Variante 1 1 9
Sämisch-System 1 26, 142 Wolga-Gambit 147
Schachnotation 8 Worall-Variante 71
Scheveninger-Variante 79 Zeitfaktor 27
Schottische Gambit 14 Zentraler Raum 125 f.
Schottische Partie 12, 13 Zentrum 2 1
Schwedische Variante 1 1 3 Zentrumsbauern 22
Seckadett 1 1 Zuckertort-Nimzowitsch-System 150
Sizilianische Drachen-Variante 142 Zweispringerspiel im Nachzug 41

159
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