Zulassungsnummer: Z-9.1-120
Antragsteller: Eternit AG
Köpenicker Straße 26
12355 Berlin
92069.00
Seite 2 der allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung Nr. Z-9.1-120 vom 15. Mai 2001
I. ALLGEMEINE BESTIMMUNGEN
1 Mit der allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung ist die Verwendbarkeit bzw. Anwendbar-
keit des Zulassungsgegenstandes im Sinne der Landesbauordnungen nachgewiesen.
2 Die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung ersetzt nicht die für die Durchführung von
Bauvorhaben gesetzlich vorgeschriebenen Genehmigungen, Zustimmungen und
Bescheinigungen.
3 Die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung wird unbeschadet der Rechte Dritter, insbe-
sondere privater Schutzrechte, erteilt.
5 Die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung darf nur vollständig vervielfältigt werden. Eine
auszugsweise Veröffentlichung bedarf der Zustimmung des Deutschen Instituts für Bau-
technik. Texte und Zeichnungen von Werbeschriften dürfen der allgemeinen bauaufsicht-
lichen Zulassung nicht widersprechen. Übersetzungen der allgemeinen bauaufsichtlichen
Zulassung müssen den Hinweis "Vom Deutschen Institut für Bautechnik nicht geprüfte
Übersetzung der deutschen Originalfassung" enthalten.
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1.1 Zulassungsgegenstand
1.1.1 Die mineralisch gebundenen Flachpressplatten "Duripanel" bestehen aus Nadelholz-
spänen und Portlandzement und werden im Dickenbereich zwischen 8 mm und 40 mm
hergestellt.
Die Platten werden geschliffen oder ungeschliffen ausgeliefert.
Die mineralisch gebundenen Flachpressplatten "Duripanel" sind ein schwerentflammbarer
Baustoff (Baustoffklasse DIN 4102-B1) nach DIN 4102-1: 1996-05 - Brandverhalten von
Baustoffen und Bauteilen; Baustoffe; Begriffe, Anforderungen und Prüfungen -.
1.1.2 Die Zulassung erstreckt sich weiterhin auf die Herstellung und Anwendung von Duripa-
nel-I-Schrauben nach Anlage 1 als Verbindungsmittel für die Platten "Duripanel" mit Holz-
bauteilen aus Nadelholz.
1.2 Anwendungsbereich
1.2.1 Die mineralisch gebundenen Flachpressplatten "Duripanel" dürfen als mittragende und
aussteifende Beplankung von Holztafeln entsprechend DIN 1052-1 bis -3: 1988-041
- Holzbauwerke - verwendet werden.
Sie dürfen dort eingesetzt werden, wo die Verwendung von Platten der Holzwerkstoff-
klassen 20, 100 und 100 G nach DIN 68 800-2:1996-05 - Holzschutz; Vorbeugende bau-
liche Maßnahmen im Hochbau -, erlaubt ist.
Bei Außenbeplankungen von Außenwänden und raumseitigen Beplankungen von Wän-
den in Bereichen mit direkter Feuchtebeanspruchung der Oberflächen ist unter Berück-
sichtigung der Dampfdiffusionsverhältnisse im Wandinnern DIN 68 800-2, Abschnitt 6, zu
beachten.
1.2.2 Sie dürfen auch als Bekleidung von Bauteilen (Wände, Stützen usw.) verwendet werden,
an die entsprechende Anforderungen an das Brandverhalten gestellt sind. Die Klassifizie-
rung dieser Bauteile nach ihrem Brandverhalten ist in jedem Einzelfall nachzuweisen.
1.2.3 Mineralisch gebundenen Flachpressplatten "Duripanel" mit einer Mindestdicke von 28 mm
dürfen als Balkonbodenplatte verwendet werden, wenn sie bei einer Außenanwendung
mit einem werksseitig aufgebrachten, dauerhaften Schutz gegen Durchfeuchtung
versehen sind.
1 Soweit im Folgenden DIN 1052 zitiert wird, bezieht sich dies ebenfalls auf das jeweilige Änderungsblatt A1
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2.1.1.2 Für die ungeschliffen hergestellten Platten gelten folgende Dickenbereiche und Tole-
ranzen:
8 mm bis 16 mm (Dickenbereich I zulässige Maßabweichung + 0,7 mm),
>16 mm bis 24 mm (Dickenbereich II zulässige Maßabweichung + 1,0 mm),
>24 mm bis 40 mm (Dickenbereich III zulässige Maßabweichung + 1,5 mm).
2.1.1.3 Bei Prüfungen bei 9 + 3 Gew.-% Feuchtegehalt (Lieferzustand) müssen folgende Min-
destwerte für geschliffene und ungeschliffene mineralisch gebundenen Flachpressplatten
"Duripanel" eingehalten werden:
Tabelle 1: Mindestanforderungen an Platteneigenschaften (in N/mm2)
Beanspruchung Dickenbereich
8 mm bis ≤ 40 mm
Biegefestigkeit β B1 9,0
rechtwinklig zur Plattenebene
Biege-Elastizitätsmodul EB1 4500
rechtwinklig zur Plattenebene
Rohdichte 2 1000 kg/m3 ≤ ρ ≤ 1350 kg/m3
1
geprüft nach DIN EN 310
2
geprüft nach DIN EN 323
Die Werte der Tabelle 1 dürfen bei Prüfungen sowohl in der Herstellrichtung als auch
rechtwinklig dazu von keinem Mittelwert einer Platte (Plattenmittel) unterschritten werden.
2.1.1.4 Die Beschichtung von Balkonbodenplatten (Mindestdicke 28 mm) muss werksseitig erfol-
gen. Sie muss so ausgeführt sein, dass für die gesamte Balkonbodenplatte ein Schutz
gegen Durchfeuchtung auf Dauer gewährleistet ist.
Eine Nachbeschichtung von im Einzelfall erforderlichen Schnittstellen auf der Baustelle ist
zulässig.
2.1.1.5 Die Platten "Duripanel" müssen die Anforderungen an schwerentflammbare Baustoffe
(Baustoffklasse DIN 4102-B1) nach DIN 4102-1: 1981-05 - Brandverhalten von Baustof-
fen und Bauteilen; Baustoffe; Begriffe, Anforderungen und Prüfungen -, Abschnitt 6.1,
und nach den Zulassungsgrundsätzen für den Nachweis der Schwerentflammbarkeit von
Baustoffen (Fassung August 1994) erfüllen.
2.1.2 Duripanel-I-Schrauben
2.1.2.1 Form, Abmessungen und Toleranzen der Duripanel-I-Schrauben müssen Anlage 1 ent-
sprechen.
2.1.2.2 Die Schrauben müssen aus Vergütungsstahl Cq 22, Werkstoffnummer 1.1152 nach
DIN 1654-4 bestehen. Zugfestigkeit und Bruchdehnung müssen DIN 1654-4, Tabelle 3
und 4, entsprechen. Der Korrosionsschutz der Schrauben muss den Anforderungen an
Überzugssysteme mit Chromatierung der Gruppe Fe/Zn 8 c C nach DIN 50 961 ent-
sprechen.
2.2 Kennzeichnung
2.2.1 Kennzeichnung der mineralisch gebundenen Flachpressplatten "Duripanel"
Die Lieferscheine und die oberste Tafel jeder Verpackungseinheit (durch Einlegezettel
oder Aufkleber) müssen vom Hersteller mit dem Übereinstimmungszeichen (Ü-Zeichen)
nach den Übereinstimmungszeichen-Verordnungen der Länder gekennzeichnet werden.
Die Kennzeichnung darf nur erfolgen, wenn die Voraussetzungen nach Abschnitt 2.3
erfüllt sind.
Darüber hinaus müssen sie mindestens folgende Angaben enthalten:
Bezeichnung des Zulassungsgegenstandes
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3.1 Für Entwurf und Bemessung von unter Verwendung der mineralisch gebundenen Flach-
pressplatten "Duripanel" und der zulässigen Verbindungsmittel nach Abschnitt 4.2 herge-
stellten Holztafeln gilt DIN 1052-1 bis -3 unter Beachtung von DIN 68 800 2 und -3, soweit
in dieser allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung nichts anderes bestimmt ist.
3.2 Für die zulässigen Spannungen und als Rechenwerte der Elastizitätsmoduln gelten für
die mineralisch gebundenen Flachpressplatten "Duripanel" die in Tabelle 2 angegebenen
Werte.
Tabelle 2: Zulässige Spannungen und Rechenwerte der Elastizitätsmoduln der Duripa-
nel-Platten (in MN/m2)
Art der Beanspruchung Nenndicken der Platten (in mm)
8 bis ≤ 40
Biegung zul σBxy 1,8
rechtwinklig zur Plattenebene
Biegung zul σBxz 1,8
in Plattenebene
Zug zul σZx 0,8
in Plattenebene
Druck zul σDx 3,0
in Plattenebene
Druck zul σDz 2,0
rechtwinklig zur Plattenebene
Abscheren zul τz x 0,6
in Plattenebene
Abscheren zul τx y 1,8
rechtwinklig zur Plattenebene
Biegung EBxy 4500
rechtwinklig zur Plattenebene
Biegung EBxz 4500
in Plattenebene
Zug EZx 4500
in Plattenebene
Druck EDx 1500
in Plattenebene
Bei Verwendungen, in denen eine Feuchte von mehr als 18 % zu erwarten ist, sind die
zulässigen Spannungen und die E-Moduln der Tabelle 2 um 1/3 abzumindern.
Bei Verwendung der mit einer dauerhaften Beschichtung gegen Durchfeuchtung ver-
sehenen Platten mit einer Nenndicke ≥ 28 mm als Balkonbodenplatte sind die Werte der
Tabelle 3 in Rechnung zu stellen.
Tabelle 3: Balkonbodenplatten
Zulässige Spannungen und Rechenwerte der Elastizitätsmoduln in MN/m2
Art der Beanspruchung Nenndicke der Platten (in mm)
≥ 28 bis 40
Biegung zul σBxy 1,5
rechtwinklig zur Plattenebene
Druck zul σDz 1,3
rechtwinklig zur Plattenebene
Abscheren zul τx y 1,2
rechtwinklig zur Plattenebene
Biegung EBxy 3000
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3.3 Der Rechenwert der Eigenlast der Platten "Duripanel" ist mit 15 kN/m3 bzw. 11 kN/m3
anzunehmen (oberer und unterer Grenzwert im Sinne von DIN 1055-1: 1978-07,
Abschnitt 5.1).
3.4 Für den rechnerischen Nachweis des Wärmeschutzes darf als Rechenwert der Wärme-
leitfähigkeit λR = 0,35 W/(m.K) zugrunde gelegt werden.
Als Richtwert der Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl gemäß DIN 4108-4
ist µ = 20/50 anzunehmen.
3.5 Für Nagelverbindungen von mineralisch gebundenen Flachpressplatten "Duripanel" mit
Vollholz oder Brettschichtholz darf die zulässige Belastung nach Gleichung (6) der Norm
DIN 1052-2:1988.04 angenommen werden.
Für die Verbindung von Flachpressplatten "Duripanel" mit Vollholz unter Verwendung von
Duripanel-I-Schrauben nach Abschnitt 2.1.2 bzw. Klammern nach DIN 1052-2 gelten die
zulässigen Belastungen gemäß Tabelle 5.
Für Schrauben mit einer allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung für diese Anwendung
gelten die zulässigen Belastungen der entsprechenden Zulassung.
Tabelle 5: Zulässige Belastung der Verbindungsmittel in N
Duripanel-I-Schraube Klammer
Beanspruchung gilt + ≤1 0
zulN Z zulN1
4.1 Bei der Ausführung von Holztafeln unter Verwendung von mineralisch gebundenen Flach-
pressplatten "Duripanel" sind die Normen DIN 1052-1 bis -3 und DIN 68 800-2 zu beach-
ten.
4.2 Die Verbindung dieser Platten mit Vollholz darf nur mit
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− Nägeln (runde Drahtstifte der Form B nach DIN 1151 mit einem Durchmesser
dn > 2,2 mm sowie Sondernägel nach DIN 1052-2),
− Schrauben nach DIN 1052-2 oder nach allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung,
− Duripanel-I-Schrauben nach Abschnitt 2.1.2 oder
− Klammern nach DIN 1052-2
erfolgen.
4.3 Bei Nagelverbindungen muss die Plattendicke mindestens 4 Ÿ dn betragen.
Die Platten sind mit 0,8 Ÿ dn vorzubohren.
Bei Anwendung von Druckluftnagelgeräten brauchen die Platten nicht vorgebohrt werden.
4.4 Bei Verbindungen mit Schrauben nach DIN 1052-2 sind die Platten mit 0,8 Ÿ ds vorzu-
bohren (ds = Nenndurchmesser der Schraube).
Bei Verwendung von selbstbohrenden Schrauben mit einer allgemeinen bauaufsichtlichen
Zulassung sowie von Duripanel-I-Schrauben brauchen die Platten nicht vorgebohrt
werden.
4.5 Verbindungen mit Duripanel-I-Schrauben dürfen nur für Platten mit mindestens 12 mm
und höchstens 24 mm Dicke verwendet werden. Die Einschraubtiefe im Vollholz muss
mindestens 23 mm (entsprechend 8 Ÿ ds) betragen. Der Abschluss des Schraubenkopfes
mit der Plattenoberfläche ist bündig abzuordnen.
4.6 Bei Verbindungen mit Klammern dürfen nur Platten mit mindestens 12 mm und höchstens
24 mm Dicke verwendet werden.
Der Randabstand bei parallelem Eintreiben des Klammerrückens zum Plattenrand muss
mindestens 15 Ÿ dn (dn = Drahtdurchmesser) betragen. Bei Winkeln 30° ≤ α ≤ 90°
(α = Winkel zwischen Klammerrücken und Plattenrand) darf der Randabstand auf 10 Ÿ dn
verringert werden.
4.7 Bei Verwendung der Platten "Duripanel" als Balkonbodenplatte muss die Befestigung
vorzugsweise mit Edelstahlschrauben A4 mit Flachrundkopf erfolgen, und zwar
- auf Holzunterkonstruktionen: Schraube 8x80 mm mit Holzgewinde nach DIN 7998,
- auf Stahlunterkonstruktionen: Schraube M8x60 mm nach ISO 7380 mit Unterleg-
scheibe und Mutter.
Die Balkonbodenplatten sind mit einem Durchmesser von 10 mm vorzubohren.
Zur Abdichtung des Bohrloches ist eine Unterlegscheibe aus Weichgummi zu verwenden.
Andere, gleichwertige Befestigungen sind zulässig.
4.8 Der Nachweis der Schwerentflammbarkeit (Baustoffklasse DIN 4102-B1) gilt auch, wenn
die Platten "Duripanel" mit Dispersionsfarbe nach DIN 53 778 gestrichen werden.
Im Auftrag
Balmer Beglaubigt
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