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Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 4
Stahlbau, Stahlverbundbau

Abschnitt 1
Stahlbau

Die Verpflichtungen aus der Richtlinie 98/34/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Juni 1998 über
ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der Normen und technischen Vorschriften und der Vorschriften für die
Dienste der Informationsgesellschaft (ABl. L 204 vom 21.7.1998, S. 37), die zuletzt durch die Richtlinie 2006/96/EG
(ABl. L 363 vom 20.12.2006, S. 81) geändert wurde, sind beachtet worden.

Stand: 2012/12
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 1 Stahlbau

Inhalt Seite

1 Allgemeines .............................................. 3
2 Werkstoffe ................................................. 3
3 Konstruktion ............................................. 4
4 Schweißverbindungen ............................. 5
5 Fertigung ................................................... 6
6 Montage ..................................................... 7
7 Traggerüste und Baubehelfe ................... 7
8 Dokumentation ......................................... 7

2 Stand: 2012/12
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1 Allgemeines Tabelle 4.1.1: Anforderungen Anhang A DIN EN 1090-2

(1) Der Teil 4 Abschnitt 1 gilt nur in Verbindung mit erf. Zusatzangaben Empfehlung
dem Teil 1 Allgemeines.
5.6.3 Umfassende Details incl. Unterleg-
(2) Dieser Abschnitt gilt für Stahlbauten und für für den Einsatz von scheiben
Stahlbauteile des Stahlverbundbaus. Isolierelementen
(3) Für den Brückenbau gilt DIN EN 1993-2 und
5.6.4 Festigkeitsklassen von Es dürfen nur
für den sonstigen konstruktiven Ingenieurbau
Schrauben und Mut- feuerverzinkte
DIN EN 1993-1 mit den entsprechenden Teilen.
Für wetterfeste (WT-) Stähle gilt die Richtlinie 007 tern und Oberflächen- HV-Verbin-
des Deutschen Ausschuss für Stahlbau (DASt- behandlungszustände dungen mit
Ri 007) und für schmelztauchverzinkte Bauteile bei Garnituren für beidseitigen
DASt-Ri 022. planmäßig vorge- Unterleg-
spannte Schrauben- scheiben ver-
(4) Für die Ausführung gilt DIN EN 1090. Für tra- verbindungen wendet wer-
gende Bauteile von Brücken gilt Ausführungsklas- den.
se EXC 3 sowohl für die Werkstatt als auch für die
Baustelle. Für sonstige Bauteile gilt Ausführungs- 8.4 Bereich von Kontakt- Beschichtung
klasse EXC 2. flächen in planmäßig gemäß
vorgespannten Ver- Abschnitt 3
(5) Sämtliche Stahlbauarbeiten im Werk und auf
der Baustelle dürfen nur von Firmen ausgeführt bindungen
werden, die über eine gültige Bescheinigung nach 9.4.1 Bezugstemperatur für Die Bezugs-
DIN EN 1090 (Schweißzertifikat und EG-Zertifikat) das Ausrichten und temperatur be-
in der jeweils erforderlichen Ausführungsklasse Vermessen des Stahl- trägt 10°C.
verfügen. Für Bauteile der Ausführungsklasse tragwerks
EXC 3 muss die Schweißaufsichtsperson über um-
fassende technische Kenntnisse (C) nach EN ISO
14731 verfügen. 2 Werkstoffe
(6) Für die Bemessung der Unterbauten und La- (1) Es gelten DIN EN 10025-1 bis -5, DIN EN
ger kann eine vorgezogene Berechnung der Aufla- 10210 und DIN EN 10219.
gerkräfte und der Lagerwege vereinbart werden,
wobei für die Lasten aus Konstruktionseigenge- (2) Es dürfen nur Stähle der Festigkeitsklassen
wicht eine Schwankung von ±10 % zu berücksich- S235, S355 und S460 verwendet werden.
tigen ist. Hierfür ist eine angemessene Frist anzu-
setzen. Die Ergebnisse der vorgezogenen Berech- (3) Als Hohlprofile für tragende Bauteile sind nur
nung dürfen gegenüber der endgültigen Berech- warmgefertigte Hohlprofile gemäß DIN EN 10210
nung nur für den Lastfall Konstruktionseigenge- zu verwenden. Hohlprofile mit einer Wanddicke
wicht bis zu 10 % abweichen. Außerdem sind die von ≥ 30 mm sind nur im Lieferzustand NH oder
Höhenlage der Unterkante der Lagerkonstruktion NLH, normalisierend geglüht, erlaubt.
sowie die Lastangriffspunkte und -richtungen an- (4) Für Baustahl mit Blechdicken bis 80 mm sind
zugeben. die Nennwerte für Streckgrenze und Zugfestigkeit
(7) Bei der Ausschreibung ist ein angemessener gemäß Tabelle 3.1 von DIN EN 1993-1-1 anzuset-
Zuschlag für den möglichen Unterschied zwischen zen. Für größere Blechdicken sind die Werte der
Netto- und Abrechnungsgewicht zu berücksichti- jeweiligen Produktnorm zu entnehmen.
gen.
(5) Für tragende Bauteile von Brücken dürfen
(8 Für die Abrechnung können andere Methoden Stähle der Gütegruppen JR und J0 nicht verwen-
als in VOB Teil C (DIN 18335) beschrieben z.B. die det werden.
Nettoflächenmethode in den Vertragsunterlagen
vereinbart werden. (6) Für tragende Bauteile von Brücken gelten die
technischen Lieferbedingungen der Deutschen
(9) Beim Bauwerksentwurf ist zu untersuchen, ob Bahn, Deutsche Bahn Standard (DBS) 918 002-02
Unterschiede zwischen Bauzustand und Endzu- unter Beachtung der nachfolgenden Regeln (7)
stand bestehen, die Auswirkungen auf den Materi- bis (9).
alaufwand haben. Ein erforderlicher Mehraufwand
ist bei der Ausschreibung zu berücksichtigen. Die (7) Für tragende Bauteile von Brücken sind vom
Stahlmassenermittlung muss unter Berücksichti- Auftragnehmer Abnahmeprüfzeugnisse 3.2 nach
gung der Bauzustände erfolgen. DIN EN 10204 vorzulegen. Der Abnahmebeauf-
tragte des Bestellers gemäß DIN EN 10204 muss
(10) Es gelten die weiteren Anforderungen ent-
sprechend Tabelle 4.1.1. eine vom Auftraggeber anerkannte Prüfstelle sein.

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(8) Sofern sich aus der Materialverwendung weite- ― chemische Zusammensetzung mittels Schmel-
re technisch notwendige Materialeigenschaften, zenanalyse für die 15 Elemente C, Si, Mn, P, S,
wie z.B. verbesserte Eigenschaften in Dickenrich- Al, N, Cr, Cu, Mo, Ni, Nb, Ti, V, B
tung (Z-Güte), Eignung zum Schmelztauchverzin-
― Kohlenstoffäquivalent CEV,
ken, Kaltverformbarkeit oder der Nachweis von
Zugfestigkeit und Kerbschlagarbeit auch in Quer- ― Ergebnisse Zugversuch (Streckgrenze, Zugfes-
richtung ergeben, sind diese Eigenschaften in den tigkeit, Bruchdehnung),
Abnahmeprüfzeugnissen anzugeben.
― Ergebnisse Kerbschlagbiegeversuch,
(9) Das Prüfprogramm für die Abnahmeprüfzeug-
― Baumann-Abdrücke,
nisse 3.2 ist dem Auftraggeber vor der Materialbe-
stellung vorzulegen. ― Ultraschallprüfung (bei Werkstoffdicke größer
(10) Mit Zustimmung des Auftraggebers ist in 10 mm bei Ermüdungsbeanspruchung oder bei
Ausnahmefällen bei kleinen Mengen (z.B. bei In- Verwendung von Blechen mit Z-Güte),
standsetzungen und kleinen Fußgängerbrücken) ― Aufschweißbiegeversuch nach SEP 1390 für
ein Abnahmeprüfzeugnis 3.1 mit zusätzlicher Ma- Nenndicken ab 30 mm, bis Stahlgüte S355
terialbeprobung ausreichend. Die zusätzliche Ma-
terialbeprobung muss alle für ein Abnahmeprüf- ― Konformitätserklärung über CE-Kennzeichnung
zeugnis 3.2 erforderlichen Prüfungen umfassen. des Ausstellers und
Prüfungen für bereits im Abnahmeprüfzeugnis 3.1 ― Erklärung des Ausstellers über die Erfüllung der
angegebene Eigenschaften sind zu wiederholen. vertraglich formulierten Anforderungen.
Die Prüfungen dürfen nur durch eine vom Auftrag-
geber anerkannte Prüfstelle durchgeführt werden.
3 Konstruktion
(11) Für sekundäre Konstruktionselemente von
Brücken und andere konstruktive Ingenieurbauten (1) Es gilt DIN EN ISO 12944-3.
sind die Prüfzeugnisse gemäß DIN EN 1090-2 er- (2) Aussteifungen, Verstärkungs- und Ausrüs-
forderlich. tungsteile sind nach innen zu legen. Das gilt auch
(12) Die Abnahmeprüfzeugnisse sind dem Auf- für Dickenabstufungen von Deck- und Untergurt-
blechen.
traggeber vor Beginn der Fertigung vorzulegen.
(3) Montage- und Transporthilfen, z.B. Montage-
(13) Die Aufwendungen für die Abnahmeprüf-
öffnungen, Montageschotts und Anbauhilfen be-
zeugnisse einschließlich der erforderlichen Werk-
dürfen der Zustimmung des Auftraggebers. Sie
stoffprüfungen gehören zur Leistung des Auftrag-
sind in den Ausführungszeichnungen darzustellen
nehmers und werden nicht gesondert vergütet.
und in der statischen Berechnung hinsichtlich
(14) Die Abnahmeprüfzeugnisse 3.1 und 3.2 für Kerbwirkung, Querschnittsschwächung und sonsti-
tragende Bauteile müssen die folgenden Angaben gen Einflüssen zu prüfen. Sie dürfen nur mit Zu-
enthalten (siehe auch DBS 918 002): stimmung des Auftraggebers im Bauwerk verblei-
― Bezeichnung / Titel z.B. Abnahmeprüfzeugnis ben.
3.2 nach DIN EN 10204, (4) Bei Straßenbrücken dürfen die Mindestabmes-
― Aussteller des Zeugnisses, sungen nach Tabelle 4.1.2 ergänzend zu DIN EN
1993-2 nicht unterschritten werden.
― Besteller,
(5) Für Geh- und Radwegbrücken gelten die Min-
― Hersteller mit Angabe des Walzwerkes, destabmessungen von DIN EN 1993-2.
― Erzeugnis, (6) Überbau und Kammerwand sind so steif aus-
zubilden, dass die Differenz der gegenseitigen ver-
― Werkstoff (Stahlsorte),
tikalen Verschiebungen der Fugenufer unter häufi-
― Norm mit Ausgabedatum, gen Lasten nach DIN EN 1991-2 höchstens 5 mm
beträgt. Dieses Maß ist nachzuweisen.
― Schmelzennummer,
(7) In luftdicht verschweißten Hohlkästen ist ein
― Probennummer, Korrosionsschutz entsprechend Teil 4 Abschnitt 3
― Lieferzustand, nicht erforderlich. Ein Abrostungszuschlag ist nicht
anzusetzen. Eine Prüfung der Dichtheit sollte in
― Abmessungen des Walzproduktes, der Regel durchgeführt werden. Zur Dichtheitsprü-
― Maßprüfung und Sichtkontrolle für äußere Be- fung der Schweißnähte wird ein Überdruck von 0,2
schaffenheit, bar im Innern des Hohlkastens erzeugt. Hierzu
sind in den Tiefpunkten Bohrungen vorzusehen,
die nach der Dichtheitsprüfung mit Schraubenstop-

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fen zu schließen sind. Der Hohlkasten ist bei ei- 4 Schweißverbindungen


nem Druckverlust von max. 10 % nach 24 h noch
(1) Für den Umfang der zerstörungsfreien Prüfung
als ausreichend dicht anzusehen. Bei untergeord-
(ZfP) der Schweißnaht bei Ausführungsklasse
neten Bauteilen kann eine Prüfung der Dichtheit
EXC 3 nach DIN EN 1090-2 gilt Tabelle 4.1.3. Für
entfallen.
orthotrope Fahrbahnplatten gilt DIN EN 1993-2.

Tabelle 4.1.2: Mindestabmessungen


Tabelle 4.1.3: Umfang der ZfP (nicht für orthotrope Platten)

Abmessung Prüfum-
Bauteil Aus- fang Fer-
[mm]
nut- tigung
1 U-Stähle 120 (Höhe) Schweißnahtart
zungs bzw.
2 I-Stähle 140 (Höhe) grad Baustelle
für EXC 3
Zwischenlängsträger, ein- querverlaufende durchge-
3 8 (Dicke)
wandige Rippen schweißte und teilweise
U≥
durchgeschweißte Nähte in 50%
Stege und Gurte von Voll- 0,5
zugbeanspruchten Stumpf-
4 wandhauptträgern ≤ 1,50 m 10 (Dicke)
Konstruktionshöhe stößen
U<
Stege und Gurte von Voll- 25%
0,5
5 wandhauptträgern ≥ 1,50 m 12 (Dicke)
Konstruktionshöhe querverlaufende durchge-
schweißte und teilweise
Stege, Gurte und Bodenble- durchgeschweißte Nähte in
6 10 (Dicke) alle 20%
che von Hohlkastenträgern ausschließlich druck- oder
schubbeanspruchten
Bleche von Fachwerkstäben Stumpfstößen
7 8 (Dicke)
mit Hohlquerschnitten querverlaufende durchge-
schweißte und teilweise
Seiten- und Deckbleche alle 30%
8 sonstiger Bauteile mit Hohl- 5 (Dicke) nicht durchgeschweißte
querschnitten Nähte in einem T-Stoß
Längsbeanspruchte durch-
9 Abdeckbleche 5 (Dicke)
geschweißte Stumpfnähte alle 20%
Schrammborde und Schot- bei Stumpf- und T-Stößen
10 14 (Dicke)
terbegrenzungen
Längsbeanspruchte teil-
weise durchgeschweißte
11 Rohre 6 (Wanddicke) alle 10%
Nähte bei Stumpf- und T-
Stößen
Kehlnähte an Haupttra-
(8) Ein dichter Abschluss der Fertigungsschüsse
gelementen
von luftdicht verschweißten Konstruktionen wäh-
rend der Montage ist nicht erforderlich, wenn si- a > 12 mm oder t > 20 mm alle 20%
chergestellt ist, dass keine direkte Benetzung der
Oberflächen mit Wasser möglich ist. Tauwasser- a ≤ 12 mm oder t ≤ 20 mm alle 10%
bildung kann dabei vernachlässigt werden. Ggf. ist
eine Grundbeschichtung zu applizieren.
(2) Die eingesetzten Schweißer müssen die
(9) Eingedrungenes Wasser ist vor dem endgülti-
Schweißerprüfung nach DIN EN 287-1 und die Be-
gen Schließen der Hohlräume zu entfernen. diener eine Bedienerprüfung nach DIN EN 1418
10) In luftdicht verschweißten Konstruktionen sol- erfolgreich abgelegt haben. Eine entsprechende
len, soweit die Abmessungen das erlauben, Zu- Prüfbescheinigung ist vorzulegen. Der Einsatzbe-
gangsmöglichkeiten für Bauwerksprüfungen aus reich des Schweißers / Bedieners in der Fertigung
besonderem Anlass vorgesehen werden, z.B. ver- muss dem Geltungsbereich der vorliegenden Prüf-
schweißte Einstiegsöffnungen. Die Mindestabmes- bescheinigung entsprechen. Der Schweißbetrieb
sungen der Öffnungen betragen b  d = 60  80 ist verpflichtet, sich über Arbeitsproben zu verge-
[cm]. wissern, dass der Schweißer / Bedieners die an
das Bauteil gestellten Qualitätsanforderungen er-

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füllen kann. Ein Nachweis über die Ergebnisse der (12) Einwandige Steifen sind umlaufend anzu-
Arbeitsproben ist dem Auftraggeber auf Anforde- schweißen.
rung vorzulegen.
(13) Unterbrochene Nähte dürfen nicht ausgeführt
(3) Die Ausführung von Schweißarbeiten ist gene- werden.
rell erst zugelassen, wenn die durch die verant-
(14) Bei Luft- und / oder Bauwerkstemperaturen
wortliche Schweißaufsichtsperson freigegebenen
unter 0° C darf nur mit Einverständnis des Auftrag-
WPS-Schweißanweisungen (WPS = welding pro-
gebers und unter besonderen Maßnahmen ge-
cedure specification) auf der Baustelle bzw. in der
schweißt werden.
Werkstatt vorliegen. Die WPS muss den Bezug zu
einer Qualifizierung gemäß. DIN EN ISO 15613
oder DIN EN ISO 15614-1 aufweisen. 5 Fertigung
(4) Bei Schweißverbindungen an tragenden Bau- (1) Neben der Eigenüberwachung des Auftrag-
teilen sind die Anforderungen der Bewertungs- nehmers ist vom Auftraggeber eine zusätzliche
gruppe DIN EN ISO 5817 B unter Beachtung von Fertigungsüberwachung der Herstellung der Stahl-
DIN EN 1993-2 einzuhalten. Bei untergeordneten konstruktion und des Korrosionsschutzes im Werk
Bauteilen (sekundären Konstruktionselementen, und auf der Baustelle erforderlich.
siehe DIN EN 1993-2) ist Bewertungsgruppe DIN
EN ISO 5817 C ausreichend. Systematische, sich (2) Die Fertigungstermine sind dem Auftraggeber
ständig wiederholende Unregelmäßigkeiten sind so frühzeitig anzugeben, dass die Kontrollen der
unzulässig. laufenden Fertigung und die Endkontrollen der
Stahlbauteile vor dem Verladen durchgeführt wer-
(5) Für die Prüfung von Schweißverbindungen im den können.
Stahlbrückenbau mit Röntgen- und Gammastrah-
len ist DIN EN 1435 maßgebend. Die Durchstrah- (3) Vor Auslieferung von Konstruktionsteilen auf
lungsfilmbilder müssen der Bildgüteklasse B nach die Baustelle ist durch den Auftragnehmer eine
DIN EN 462-3 entsprechen. Die Anforderungen schriftliche Übereinstimmungserklärung in Form
richten sich nach Prüfklasse B der DIN EN 1435. einer Herstellererklärung abzugeben. Darin muss
die Einhaltung der zugrunde liegenden techni-
(6) Ultraschallprüfungen sind nach DIN EN ISO
11666 durchzuführen. Die Anforderungen richten schen Vorschriften und die Übereinstimmung mit
sich nach der Prüfklasse B. Die Zuordnung der Er- den Ausführungsunterlagen bestätigt werden. Es
gebnisse in die Bewertungsgruppe der DIN EN ist zu bestätigen, dass:
ISO 5817 ist nach DIN EN ISO 11666, DIN EN ISO ― die anzuwendenden Vorschriften eingehalten
23279 und DIN EN ISO 17640 durchzuführen. wurden,
(7) Nach dem Entfernen von angeschweißten ― die Fertigung nach den geprüften und geneh-
Montagehilfen ist eine Oberflächenrissprüfung migten Ausführungsplänen erfolgte,
durch den Aufragnehmer durchzuführen. Diese
Leistung wird nicht besonders vergütet. ― alle Materialprüfzeugnisse vorliegen,
(8) Stumpfnähte von Blechen dürfen nur mit Zu- ― die Schweißnahtprüfung nach dem Schweiß-
stimmung des Auftraggebers auf stählerner Wur- nahtprüfplan durchgeführt wurde und die do-
zelunterlage geschweißt werden. kumentierten Ergebnisse den Anforderungen
(9) In Sonderfällen, z.B. beim Schlussblech unzu- entsprechen und
gänglicher Hohlkästen, ist das Schweißen auf ― der Korrosionsschutz fach- und normgerecht
stählerner Wurzelunterlage unumgänglich. Diese appliziert wurde und die Protokollierung im
Schweißnähte sind nach Möglichkeit in weniger Rahmen der Eigenüberwachung erfolgte.
hoch ausgelasteten Querschnittsbereichen anzu-
ordnen. (4) Die Übereinstimmungserklärung ist Vorausset-
zung für eine Lieferfreigabe durch den Auftragge-
(10) Stegblechstöße und Querstöße von Gurtla- ber.
mellen sind generell voll zu verschweißen. Längs-
stöße breiter Gurtplatten dürfen dem Beanspru- (5) Die Bauwerke sind maßgenau zu fertigen. To-
chungsverlauf entsprechend durch doppelte Y- leranzen der verschiedenen Bauteile, Werkzeuge
Nähte verschweißt werden. und der Baubehelfe sind so aufeinander abzu-
stimmen, dass die Qualitäts- und Funktionsanfor-
(11) Die tatsächliche Spaltbreite geschweißter
Baustellenstöße darf nicht mehr als 3 mm von der derungen während des Bau- und Endzustandes
in der Ausführungszeichnung vorgesehenen ab- gewährleistet sind. Die geometrischen Abweichun-
weichen. Darüber hinaus ist eine Abstimmung mit gen dürfen die in DIN EN 1090-2 angegebenen
dem Auftraggeber notwendig. Ein Höhenversatz ist Grenzwerte für die grundlegenden bzw. ergänzen-
zu verhindern. den Toleranzen nicht überschreiten. Die Einhal-
tung der zulässigen Werte ist durch Aufmaß zu

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protokollieren. Umfang, Art und Zeitpunkt der Mes- Ausführung der stahlbaumäßigen Baubehelfskon-
sungen sind mit dem Auftraggeber abzustimmen. struktionen ab, sollte die zusätzliche Fertigungs-
Die Ergebnisse sind übersichtlich darzustellen und überwachung der Stahlkonstruktionen durch den
den zulässigen Werten gegenüberzustellen. Gra- Auftraggeber gemäß 5 (1) auf diese Baubehelfe
vierende Abweichungen sind hervorzuheben. Die erweitert werden. In diesen Fällen sollte auch für
Protokolle der Messungen und Auswertungen sind stahlbaumäßige Baubehelfe zur Errichtung von
dem Auftraggeber fortlaufend zu übergeben. Die Massiv- und Verbundbrücken eine zusätzliche Fer-
Anforderungen an die Toleranzen gelten für die tigungsüberwachung durch den Auftraggeber er-
Werksfertigung und für die Baustelle. folgen.

(6) Die einzuhaltenden Toleranzen sind in der


Leistungsbeschreibung festzulegen. 8 Dokumentation
(7) Die Passgenauigkeit benachbarter Bauteile ist (1) Vom Auftragnehmer ist eine Dokumentation
in der Fertigung durch Anlegen und / oder geomet- über die Stahlbaufertigung zu erstellen. Bestand-
rische Vermessung nachzuweisen. teile der Dokumentation sind mindestens:

(8) Die Oberfläche verändernde Markierungen wie a) Zeugnisse und Eignungsnachweise


z.B. Schlagmarkierungen, Fräsungen, Nadelungen ― des Fertigungs- und Montagebetriebs sowie
und Plasmamarkierungen sind in ermüdungsge- ggf. seiner Nachunternehmer nach DIN EN
fährdeten Bereichen nicht zugelassen. 1090,
― des Schweißpersonals nach DIN EN 287
6 Montage und DIN EN 1418,
(1) Für alle Montageschritte auf der Baustelle ist ― des Prüfpersonals für ZfP nach DIN EN ISO
vom Auftragnehmer dem Auftraggeber rechtzeitig 9712 sowie der Prüfstelle (z.B. Akkreditie-
vor Beginn der Arbeiten eine detaillierte Monta- rung) und
geanweisung vorzulegen. Hieraus muss die Folge
der einzelnen Arbeitsgänge erkennbar sein. Ferner ― des Korrosionsschutzpersonals nach Ab-
ist anzugeben, welche Kontrollen während des schnitt 3,
Baufortschrittes, z.B. Durchbiegungsmessungen, b) Nachweise aller eingesetzten Baustoffe durch
Auflager-, Seilkraftermittlungen, durchgeführt wer-
den. ― Prüfbescheinigungen nach DIN EN 10204 je
nach Anforderung einschl. Chargenzuord-
(2) Der Auftragnehmer hat zum frühestmöglichen nung zum Bauteil und Protokolle der Um-
Zeitpunkt, spätestens vor Beginn der Montage, die stempelungen,
Lage und die Geometrie der Unterbauten einzu-
messen. ― Zulassungen für Schweißzusätze einschließ-
lich Übereinstimmungszertifikate der
(3) Das Ergebnis aller Kontrollen ist den Sollwer- DB Minden bzw. Eignungsbescheinigungen
ten gegenüberzustellen und dem Auftraggeber nach DIN EN 13479 mit Zulassungszertifikat
vorzulegen. nach DIN EN 14532-1,
(4) Es dürfen nur Pressen mit Kugelkalotten ver- ― Übereinstimmungsnachweis nach Bauregel-
wendet werden, die sich auch unter Last in jeder liste,
Stellung festlegen lassen.
― Konformitätsbescheinigungen,
(5) Verunreinigungen und Beschädigungen sind
durch geeignete Maßnahmen zu vermeiden. An- ― Europäisch Technische Zulassungen sowie
sonsten sind sie im Einvernehmen mit dem Auf- der zugehörigen deutschen Ausstattungszu-
traggeber zu beseitigen. lassungen ,
― Zustimmung im Einzelfall,
7 Traggerüste und Baubehelfe c) geprüfte Fertigungs- und Montageunterlagen für
(1) Für Traggerüste gilt Teil 6 Abschnitt 1 und für ― Fertigungsanweisung,
Baugruben gilt Teil 2 Abschnitt 1.
― WPS-Schweißanweisungen nach
(2) Für Arbeitsgerüste gilt DIN EN 12811-2. Ar- DIN EN ISO 15609,
beitsgerüste müssen mindestens der Lastklasse 2
nach DIN EN 12811-1 genügen. ― Qualifizierung von Schweißverfahren
(WPQR = welding procedure qualification
(3) Hängt die Arbeitssicherheit der am Bau Betei- record) nach DIN EN ISO 15614-1 soweit
ligten bzw. die Sicherheit sonstiger Unbeteiligter in erforderlich,
besonderem Maße von der ordnungsgemäßen

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― Zusammenbau- und Schweißfolgeplan mit


Verweis auf zugehörige Schweißnahtdetails,
― Schweißnahtprüfplan,
― Ausführungsanweisung planmäßig vorge-
spannter Verbindungen,
― Ausführungsanweisung Korrosionsschutz
und Korrosionsschutzplan und
― Arbeits- und Montageanweisungen des
Bauablaufes,
d) Protokolle über die Arbeiten und deren
Überwachung:
― Schweißereinsatzlisten,
― Nachweise über Herstellung von GV-
Verbindungen,
― Arbeitsprotokolle der Korrosionsschutz-
arbeiten nach Abschnitt 3,
― Prüfprotokolle der ZfP an Schweißverbin-
dungen,
― Prüfprotokolle des Korrosionsschutzes,
― Prüfprotokolle der Dichtheitsprüfung,
― Justierungs- und Kalibrierungsnachweise
eingesetzter Geräte,
― Ausführungsprotokoll der planmäßigen Vor-
spannarbeiten an Schraubverbindungen,
― Messprotokolle zur Überwachung der Geo-
metrien und deren Toleranzen und
― Dokumentation der Prüfflächen zur Überwa-
chung des Abrostens bei WT-Stahlbrücken
gemäß DASt-RI 007
e) Konformitätserklärungen nach DIN EN 1090-1
(2) Die Dokumentation ist mit dem Baufortschritt
zu erstellen. Sie ist die Grundlage für die VOB-
Abnahme und ist dem Auftraggeber rechtzeitig vor
Abnahme zu übergeben.

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Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

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Teil 4
Stahlbau, Stahlverbundbau

Abschnitt 2
Stahlverbundbau

Die Verpflichtungen aus der Richtlinie 98/34/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Juni 1998 über
ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der Normen und technischen Vorschriften und der Vorschriften für die
Dienste der Informationsgesellschaft (ABl. L 204 vom 21.7.1998, S. 37), die zuletzt durch die Richtlinie 2006/96/EG
(ABl. L 363 vom 20.12.2006, S. 81) geändert wurde, sind beachtet worden.

Stand: 2012/12
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 2 Stahlverbundbau

Inhalt Seite

1 Allgemeines ....................................... 3
2 Werkstoffe .......................................... 3
2.1 Stahl .................................................... 3
2.2 Kopfbolzen .......................................... 3
2.3 Beton ................................................... 3
3 Ausführung ........................................ 3
4 Hinweise für Entwurf und
Konstruktion ...................................... 3
5 Verbundbauweisen ........................... 4
5.1 Einteilige Überbauten .......................... 4
5.2 Verbundfertigteilbauweise ................... 4
5.3 Vorgespannte Verbundträger .............. 4
5.4 Fahrbahnplatten mit Betonfertigteil und
Ortbetonergänzung ............................. 4
5.5 Ergänzende Regelungen für
Fahrbahnplatten .................................. 4
5.6 Regelungen für Verbundbrücken mit
Betonauflagerquerträgern ................... 5

Anhang A: Ergänzende Regelungen für


Verbundbrücken mit
Betonendquerträgern ...................... 6

2 Stand: 2012/12

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