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Bundesministerium für Verkehr

und digitale Infrastruktur

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Oktober 2021

Stand: 2021/10
ZTV-ING Inhalt

Teil Abschnitt
1 Allgemeines 1 Grundsätzliches
2 Technische Bearbeitung
3 Prüfungen während der Ausführung
4 Gradiente und Ebenflächigkeit des Überbaus
2 Grundbau 1 Baugruben
2 Gründungen
3 Wasserhaltung
4 Stützkonstruktionen
3 Massivbau 1 Beton
2 Bauausführung
3 Bauwerksfugen
4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen
5 Füllen von Rissen und Hohlräumen in Betonbauteilen
6 Mauerwerk
7 Verstärken von Betonbauteilen
4 Stahlbau, Stahlverbundbau 1 Stahlbau
2 Stahlverbundbau
3 Korrosionsschutz von Stahlbauten
4 Brückenseile
5 Korrosionsschutz von Brückenseilen
5 Tunnelbau 1 Geschlossene Bauweise
2 Offene Bauweise
3 Maschinelle Schildvortriebsverfahren
4 Betriebstechnische Ausstattung
5 Abdichtung
6 Bauverfahren 1 Traggerüste
2 Taktschiebeverfahren
3 Schutzeinrichtungen gegen Witterungseinflüsse
7 Brückenbeläge 1 Brückenbeläge auf Beton mit einer Dichtungsschicht
aus einer Polymerbitumen-Schweißbahn
2 Brückenbeläge auf Beton mit einer Dichtungsschicht
aus zwei Bitumen-Schweißbahnen
3 Brückenbeläge auf Beton mit einer Dichtungsschicht
aus Flüssigkunststoff
4 Brückenbeläge auf Stahl mit einem Dichtungssystem
5 Reaktionsharzgebundene Dünnbeläge auf Stahl
8 Bauwerksausstattung 1 Fahrbahnübergänge aus Stahl und aus Elastomer
2 Fahrbahnübergänge aus Asphalt
3 Lager und Gelenke
4 Rückhaltesysteme
5 Entwässerungen
6 Befestigungseinrichtungen und Unterfütterung
von Ankerplatten
9 Bauwerke 1 Verkehrszeichenbrücken
2 Bewegliche Brücken
3 Lärmschutzwände
4 Wellstahlbauwerke
5 Becken und Pumpenhäuser aus Beton
10 Anhang 1 Normen und sonstige Technische Regelwerke

Stand: 2021/10
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 1
Allgemeines

Abschnitt 1
Grundsätzliches

Notifiziert gemäß der Richtlinie (EU) 2015/1535 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. Sep-
tember 2015 über ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der technischen Vorschriften und der Vor-
schriften für die Dienste der Informationsgesellschaft (ABl. 241 vom 17.9.2015, S. 1.).

Stand: 2017/02
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 1 Grundsätzliches

Inhalt ................................................. Seite

1 Geltungsbereich................................... 3

2 Qualitätssicherung .............................. 3

2.1 Grundsätze ............................................ 3


2.2 Überwachung der Baustoffe,
Baustoffsysteme und Bauteile ............... 3
2.2.1 Allgemeines ........................................... 3
2.2.2 Grundprüfung, Eignungsprüfung bzw.
Erstprüfung ............................................ 4
2.2.3 Übereinstimmungsnachweis .................. 4
2.3 Überwachung der Ausführung und
Prüfung der fertigen Leistung ................ 4
2.3.1 Allgemeines ........................................... 4
2.3.2 Eigenüberwachung ................................ 4
2.3.3 Fremdüberwachung ............................... 5
2.3.4 Kontrollprüfungen................................... 5
2.3.5 Zusätzliche Kontrollprüfungen ............... 5
2.3.6 Schiedsuntersuchungen ........................ 5
2.4 Überwachungs- und Zutrittsrechte ......... 6

3 Ausführung ........................................... 6

4 Abrechnung .......................................... 6

5 Abnahme und Mängelansprüche ....... 6

5.1 Abnahme ................................................ 6


5.2 Mängelansprüche .................................. 6

Anhang A Qualifizierung von Konformitäts-


bewertungsstellen .......................... 7

2 Stand: 2017/02
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 1 Grundsätzliches

1 Geltungsbereich (2) Die nachfolgenden Regelungen können in den


jeweiligen Abschnitten der Teile 2 bis 9, z.B. auf-
(1) Die Zusätzlichen Technischen Vertragsbedin- grund der Bestimmungen zur Umsetzung harmoni-
gungen und Richtlinien für Ingenieurbauten (ZTV- sierter technischer Spezifikationen, eingeschränkt
ING) gelten für den Bau und die Erhaltung von In- oder geändert sein.
genieurbauwerken nach DIN 1076, jedoch nicht für
Wasserbauwerke wie z.B. Schleusen, Hebewerke, (3) Die bei der Qualitätssicherung durchzuführen-
Wehre und Düker. Sie sind darauf abgestellt, dass den Prüfungen werden unterschieden nach
die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistun- a) Grundprüfung, Eignungsprüfung bzw. Erstprüfung
gen Teil C: Allgemeine Technische Vertrags-
bedingungen für Bauleistungen Bestandteil des b) Prüfungen für den Übereinstimmungsnachweis
Bauvertrages sind. für Baustoffe, Baustoffsysteme und Bauteile
(2) Die mit rechtem Randstrich gekennzeichneten ― als werkseigene Produktionskontrolle (WPK),
Absätze sind Zusätzliche Technische Vertragsbedin- ― als Fremdüberwachung,
gungen im Sinne der VOB/B-DIN 1961, wenn die
ZTV-ING Bestandteil des Bauvertrages sind. c) Prüfungen für die Überwachung der Aus-
führung und der fertigen Leistung
(3) Die im Text kursiv gedruckten und nicht mit
rechtem Randstrich gekennzeichneten Absätze ― als Eigenüberwachung,
sind Richtlinien. Sie sind Hinweise an den Auftrag- ― als Fremdüberwachung,
geber für die Aufstellung der Leistungsbeschrei-
bung sowie bei der Überwachung und die Abnah- d) Kontrollprüfungen.
me der Bauleistungen. (4) Die Prüfungen umfassen
(4) Wird in den ZTV-ING eine europäische Norm, ― die Probenahmen und Kennzeichnung,
z.B. DIN EN 1991 oder ein Teil einer europäischen
Norm, z.B. DIN EN 1991-2 genannt, sind gleich- ― das Schließen der Probenahmestellen,
falls die jeweils dazugehörenden nationalen An- ― das Lagern der Proben,
wendungsdokumente (NA) inbegriffen.
― das versandfertige Verpacken der Proben,
(5) Die in den ZTV-ING genannten Normen und
― den Transport der Proben zur Prüfstelle,
sonstigen Technischen Regelwerke sind im Teil 10
Abschnitt 1 zusammengestellt. ― das Vorhalten der Prüfgeräte einschließlich
Zubehör und Hilfsmittel,
(6) Der Teil 1 Allgemeines gilt für alle nach den
ZTV-ING ausgeschriebenen Baumaßnahmen. Er ― das Durchführen der Prüfung,
wird je nach Art der Baumaßnahme ergänzt durch ― das Abfassen des Prüfberichtes bzw. des
die Vertragsbedingungen in den jeweiligen Ab- Grundprüfberichtes,
schnitten der Teile 2 bis 9. Abweichende Regelun-
gen in den Teilen 2 bis 9 haben Vorrang. ― das Lagern der Rückstellproben,

(7) Baustoffe und Baustoffgemische für den Bau ― das umweltgerechte Entsorgen des Probenma-
von Ingenieurbauten, die in einem anderen Mit- terials.
gliedstaat der Europäischen Union oder in der Tür- (5) Die Qualifizierung (Anerkennung bzw. Akkredi-
kei rechtmäßig hergestellt und/oder in Verkehr ge- tierung) von Konformitätsbewertungsstellen (KBS),
bracht wurden oder in einem EFTA-Staat, der Ver- die Produkte prüfen und/oder zertifizieren und/oder
tragspartei des EWR-Abkommens ist, rechtmäßig deren Herstellung überwachen erfolgt nach Tabel-
hergestellt wurden, werden in Deutschland zuge- le A 1.1.1.
lassen, wenn sie ein Schutzniveau dauerhaft ge-
währleisten, das dem in den ZTV-ING definierten (6) Soweit nachfolgend nicht anders geregelt,
Niveau entspricht. werden die Kosten für die Qualitätssicherung nicht
gesondert vergütet.

2 Qualitätssicherung 2.2 Überwachung der Baustoffe,


Baustoffsysteme und Bauteile
2.1 Grundsätze
(1) Das Einhalten der festgelegten Anforderungen 2.2.1 Allgemeines
an die Herstellung und Verarbeitung von Baustof-
fen, Baustoffsystemen und Bauteilen und an die Die Qualitätssicherung der Baustoffe, Baustoffsys-
fertige Leistung ist zu überwachen. teme und Bauteile erfolgt durch eine Grundprü-
fung, Eignungsprüfung bzw. Erstprüfung und einen

Stand: 2017/02 3
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 1 Grundsätzliches

Übereinstimmungsnachweis. Der Übereinstim- 2.3 Überwachung der Ausführung


mungsnachweis erfolgt nach Maßgabe der DIN und Prüfung der fertigen Leistung
18200.

2.3.1 Allgemeines
2.2.2 Grundprüfung, Eignungsprüfung bzw.
Erstprüfung (1) Das Einhalten der vereinbarten Anforderungen
an die Ausführung und an die fertige Leistung ist
(1) Grundprüfungen dienen zum Nachweis der
zu überwachen.
grundsätzlichen Eignung der Baustoffe, Baustoff-
systeme und Bauteile für den vorgesehenen Ver- (2) Die Überwachung der Ausführung besteht aus
wendungszweck. Art und Umfang der Grundprü- der Eigenüberwachung und – soweit in den jewei-
fungen und die Anforderungen an die Beschaffen- ligen Abschnitten der Teile 2 bis 9 vorgeschrie-
heit und Eigenschaften der Baustoffe, Baustoffsys- ben – der Fremdüberwachung.
teme und Bauteile sind in den jeweiligen Techni-
a) Prüfungen bei der Eigenüberwachung dienen
schen Lieferbedingungen (TL) festgelegt. Die Prü-
dazu festzustellen, ob die Lagerung und Verar-
fungen sind nach den jeweiligen Technischen
beitung der Baustoffe und Baustoffsysteme und
Prüfvorschriften (TP) durchzuführen.
die fertige Leistung den vertraglichen Anforde-
(2) Eignungsprüfungen bzw. Erstprüfungen dienen rungen entsprechen.
zum Nachweis der Eignung der Baustoffe, Bau-
b) Die Fremdüberwachung dient dazu festzustel-
stoffsysteme und Bauteile für den vorgesehenen
len, ob die personellen und ausstattungsmäßi-
Verwendungszweck entsprechend den vertragli-
gen Voraussetzungen für eine ordnungsgemä-
chen Anforderungen. Der Nachweis der Eignung
ße Eigenüberwachung gegeben sind und ob die
ist rechtzeitig vor Beginn der Arbeiten zu erbrin-
fertige Leistung den vertraglichen Anforderun-
gen.
gen entspricht.
(3) Soweit in den einzelnen Abschnitten nicht an-
(3) Der Auftragnehmer hat der Überwachungsstel-
ders geregelt, ersetzen die Grundprüfungen ge-
le rechtzeitig die Ausführungszeiten anzuzeigen
mäß den TL die Eignungsprüfungen.
und dies dem Auftraggeber nachzuweisen.
(4) Der Prüfbericht ist auf Verlangen vorzulegen.
2.3.2 Eigenüberwachung
2.2.3 Übereinstimmungsnachweis
(1) Art, Umfang und Häufigkeit der Eigenüberwa-
(1) Der Übereinstimmungsnachweis besteht aus chung sind in den jeweiligen Abschnitten der Teile
einer WPK und einer regelmäßigen Fremdüberwa- 2 bis 9 geregelt.
chung einschließlich einer Erstüberwachung. (2) Vor Beginn der Bauausführung sind das aus-
a) Die WPK dient dazu festzustellen, ob die Ei- führende und das überwachende Fachpersonal in
genschaften der Baustoffe, Baustoffsysteme die Ausführungsunterlagen einzuweisen.
oder Bauteile den vertraglichen Anforderungen (3) Während der Bauausführung sind die Auf-
entsprechen. zeichnungen und Auswertungen auf der Baustelle
b) Die Fremdüberwachung dient der Feststellung, vorzuhalten. Sie sind der Überwachungsstelle und
ob die personellen und ausstattungsmäßigen auf Verlangen auch dem Auftraggeber vorzulegen.
Voraussetzungen für eine ständige ordnungs- Die im Teil 1 Abschnitt 3 sowie in den jeweiligen
gemäße Herstellung und eine entsprechende Abschnitten der Teile 2 bis 9 dafür vorgesehenen
Formblätter sind zu verwenden.
WPK gegeben sind und ob die Bauprodukte
den an sie gestellten Anforderungen genügen. (4) Vor Abnahme der Baumaßnahme sind die
(2) Die Übereinstimmung der Baustoffe, Baustoff- Aufzeichnungen der Eigenüberwachung und die
systeme und Bauteile mit den jeweiligen Techni- Lieferscheine dem Auftraggeber zu übergeben. Zu
schen Spezifikationen ist für jedes Herstellwerk mit den Aufzeichnungen gehören die Bautagesberich-
te, Prüfprotokolle und Eigenüberwachungsberich-
einem Übereinstimmungszertifikat zu bestätigen.
te. Die Aufzeichnungen müssen mindestens fol-
(3) Art und Umfang der WPK und der Fremdüber- gende Angaben enthalten:
wachung und die Anforderungen an die Baustoffe
― Lieferwerk und Lieferschein,
sind in den zugehörigen Technischen Spezifikatio-
nen, z.B. Normen, Technische Lieferbedingungen ― Bezeichnung der Baustoffe,
festgelegt.
― Übereinstimmungszeichen,
― Chargennummer und Zuordnung zur Einbau-
fläche,

4 Stand: 2017/02
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 1 Grundsätzliches

― Vergleich von Art und Menge der bestellten und ― Zeichen und Anschrift der anerkannten Über-
gelieferten Baustoffe, wachungsstelle.
― Herstellungsdatum, Bezeichnung und Bauteil-
zuordnung der Probekörper bzw. der Rückstell- 2.3.4 Kontrollprüfungen
proben sowie der zugehörigen Prüfergebnisse,
(1) Kontrollprüfungen werden vom Auftraggeber
― Zeitabschnitte der einzelnen Arbeiten, veranlasst, um festzustellen, ob die Eigenschaften
der Baustoffe, Baustoffsysteme und der fertigen
― äußere Bedingungen, z.B. Klimadaten,
Leistung den vereinbarten Anforderungen entspre-
― besondere Vorkommnisse, chen. Ihre Ergebnisse werden der Abnahme und
der Abrechnung zugrunde gelegt. Der Auftragge-
― Art und Datum der Prüfungen sowie Ergebnisse
ber darf Rückstellproben nehmen.
und Vergleich mit den Anforderungen,
(2) Die Probenahmen sowie die Prüfungen, die
― ggf. Art und Dauer der Nachbehandlung,
auf der Baustelle erfolgen, werden in Anwesenheit
― Name und Unterschrift des für die Eigenüber- des Auftragnehmers durchgeführt. Sie finden auch
wachung Verantwortlichen. in Abwesenheit des Auftragnehmers statt, wenn
dieser den rechtzeitig bekantgegebenen Termin
nicht wahrnimmt.
2.3.3 Fremdüberwachung
(3) Sollen die Probenahmen, die versandfertige
(1) Soweit eine Fremdüberwachung der Ausfüh- Verpackung der Proben und das Schließen der
rung vorgesehen ist, hat diese durch hierfür aner- Probenahmestellen vom Auftragnehmer hilfsweise
kannte Überwachungs- bzw. Güteschutzgemein- durchgeführt werden, sind für diese Leistungen
schaften oder Überwachungsstellen zu erfolgen. gesonderte Positionen im Leistungsverzeichnis
(2) Der Auftragnehmer hat mit einer anerkannten vorzusehen. Den Versand der Proben und die Prü-
Überwachungs- bzw. Güteschutzgemeinschaft fungen veranlasst der Auftraggeber.
oder einer Überwachungsstelle einen Überwa- (4) Die Kontrollprüfungen sind in den jeweiligen
chungsvertrag abzuschließen. Das Recht des Auf- Abschnitten der Teile 2 bis 9 angegeben.
traggebers auf Einsicht in bzw. Auskunft über
sämtliche Unterlagen ist sicherzustellen. Der (5) Die Kosten der Kontrollprüfungen trägt der Auf-
Überwachungsvertrag ist dem Auftraggeber auf traggeber.
Verlangen vorzulegen.
(3) Die Bestätigung der Baustellenmeldung durch 2.3.5 Zusätzliche Kontrollprüfungen
den Fremdüberwacher ist dem Auftraggeber nach
Auftragserteilung unverzüglich zu übergeben. (1) Der Auftragnehmer darf zusätzliche Kontroll-
prüfungen verlangen, wenn er vermutet, dass das
(4) Jede Baustelle ist mindestens einmal zu über- Ergebnis einer Kontrollprüfung nicht kennzeich-
wachen. nend für die zugeordnete Leistung ist. Die Orte für
die Entnahme und die zuzuordnenden Teilleistun-
(5) Bei länger andauernden Baustellen sind weite-
gen bestimmen Auftragnehmer und Auftraggeber
re Überprüfungen in angemessenen Zeitabständen
gemeinsam.
durchzuführen. Die Häufigkeit ist in der Leistungs-
beschreibung vorzusehen. (2) Das Recht des Auftraggebers, nach eigenem
Ermessen weitere Kontrollprüfungen durchzufüh-
(6) Der Überwachungsbericht muss mindestens ren, bleibt unberührt.
folgende Angaben enthalten:
(3) Für die Abnahme und die Berechnung eventu-
― Bezeichnung von Baustelle, Auftragnehmer, Ei- eller Abzüge sind die Ergebnisse der zusätzlichen
genüberwachungsstelle und anerkannter Über- Kontrollprüfungen für die ihnen zugeordneten Teil-
wachungsstelle, leistungen maßgebend.
― Kurzbeschreibung der Baumaßnahme, (4) Die Kosten für die verlangten zusätzlichen
― Ergebnisse der Baustellenprüfung(en). Kontrollprüfungen trägt der Auftragnehmer.

(7) Der Überwachungsbericht ist dem Auftragge-


ber unverzüglich zu übergeben. 2.3.6 Schiedsuntersuchungen
(8) Auf der Baustelle ist ein Kennzeichnungsschild (1) Eine Schiedsuntersuchung ist die Wiederho-
deutlich sichtbar anzubringen, das auf die Über- lung einer Kontrollprüfung, an deren sachgerechter
wachung hinweist. Es muss mindestens folgende Durchführung begründete Zweifel des Auftragge-
Angaben enthalten: bers oder des Auftragnehmers, z.B. aufgrund ei-
gener Untersuchungen bestehen. Sie ist auf An-
―„Überwacht nach den ZTV-ING“, trag eines Vertragspartners durch eine anerkannte

Stand: 2017/02 5
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 1 Grundsätzliches

Prüfstelle vorzunehmen, die nicht die Kontrollprü- 5 Abnahme und


fung durchgeführt hat. Ihr Ergebnis tritt an die Stel-
le des ursprünglichen Prüfungsergebnisses. Mängelansprüche
(2) Die Kosten der Schiedsuntersuchung zuzüglich
aller Nebenkosten trägt derjenige, zu dessen Un- 5.1 Abnahme
gunsten das Ergebnis ausfällt. Werden bei der Abnahme Über- bzw. Unterschrei-
tungen der in den jeweiligen Abschnitten der Teile
2.4 Überwachungs- und 2 bis 9 angegebenen Grenzwerte festgestellt, so
Zutrittsrechte gilt jede unzulässige Über- oder Unterschreitung
(1) Die Überwachungs- und Zutrittsrechte des Auf- jeweils als ein Mangel.
traggebers gemäß VOB/B erstrecken sich auch auf
Betriebsstätten der Nachunternehmer und auf Her- 5.2 Mängelansprüche
stell- bzw. Lieferwerke, z.B. Fertigteile, Stahlbau-
teile. Der Auftragnehmer hat mit den Nachunter- Die Verjährungsfrist für die Mängelansprüche be-
nehmern und Herstell- bzw. Lieferbetrieben ent- trägt 5 Jahre.
sprechende Vereinbarungen zugunsten des Auf-
traggebers zu treffen.
(2) Der Auftraggeber hat das Recht der Einsicht-
nahme in bzw. auf Auskunft über sämtliche Unter-
lagen im Zusammenhang mit der Fremdüberwa-
chung.

3 Ausführung
(1) Die Feststellungen über den Zustand fertigge-
stellter Teilleistungen sind in das Bautagebuch
einzutragen.
(2) Der Auftraggeber ist berechtigt, die Leistung
oder Teile der Leistung vorzeitig, d.h. vor dem sich
aus dem Vertrag ergebenden Zeitpunkt, in Benut-
zung zu nehmen. Der Auftraggeber hat dem Auf-
tragnehmer die Absicht einer solchen vorzeitigen
Benutzung mitzuteilen. Die erforderlichen Maß-
nahmen sind schriftlich zu vereinbaren.

4 Abrechnung
Die in der Leistungsbeschreibung vereinbarten Ab-
rechnungsregelungen werden ggf. durch zusätzli-
che Regelungen in den jeweiligen Abschnitten der
Teile 2 bis 9 ergänzt.

6 Stand: 2017/02
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 1 Grundsätzliches – Anhang A

Anhang A

Qualifizierung von Konformitätsbewertungsstellen

Tabelle A 1.1.1: Anforderungen an Stellen, die Produkte prüfen und/oder zertifizieren und/oder deren Herstellung überwachen

Qualifizierung der Konformitäts-


Regelwerk + ggf. Fallunterscheidung
bewertungsstellen (KBS)

4
Akkreditierung durch die DAkkS GmbH )
1 europäische Produktnorm harmonisiert
4
Notifizierung durch das DIBt )

2 europäische Produktnorm nicht harmonisiert Anerkennung durch das DIBt

Anerkennung durch die Bundesländer oder


3 nationale Produktnorm
das DIBt

4 keine DIBt 4-1a


1 Anerkennung durch das DIBt
nationale große Mengen )
Produkt-
norm aber Anerkennung für ähnliches Produkt durch das
nationales 4-1b DIBt und Darlegung der Kompetenz gegenüber
2 3
Regelwerk 1
kleine Mengen ) der BASt für zusätzliche Prüfungen ) )
(ZTV-ING)
 Aufnahme in das BASt-KBS-Verzeichnis

DAkkS GmbH 4-2a 3


1 Akkreditierung durch die DAkkS GmbH )
große Mengen )

Akkreditierung für die Prüfung eines ähnlichen


Produktes durch die DAkkS GmbH und Darle-
4-2b gung der Kompetenz gegenüber der BASt für
1
kleine Mengen ) 2 3
zusätzliche Prüfungen ) )

 Aufnahme in das BASt-KBS-Verzeichnis


1
) wird in den entsprechenden Regelwerken angegeben
2
) Die KBS legen gegenüber der BASt dar, dass sie zur Durchführung der Arbeiten geeignet sind, d.h. sie versichern, dass
sie über die notwendigen Voraussetzungen zur Durchführung der gesonderten Prüfungen hinsichtlich Personal, Prüfmit-
tel und Räumlichkeiten verfügen.
3
) Mit Einführung der entsprechenden TL/TP durch die Bundesländer sind zugleich die KBS durch diese anerkannt.
4
) Das DIBt ist die Technische Bewertungsstelle und die notifizierende Behörde im Sinne der Verordnung EU Nr. 305/2011
des europäischen Parlaments und des Rates vom 9. März 2011 zur Festlegung harmonisierter Bedingungen für die Ver-
marktung von Bauprodukten und zur Aufhebung der Richtlinie 89/106/ EWG des Rates (EU-Bauproduktenrichtlinie)
in Deutschland; im EU-Ausland kann die entsprechende Stelle angesprochen werden.
Die DAkkS ist die nationale Akkreditierungsstelle nach EU-Bauproduktenverordnung in Deutschland; im EU-Ausland
kann die entsprechende Stelle angesprochen werden.
DAkkS = Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH
DIBt = Deutsches Institut für Bautechnik
Konformitätsbewertungsstelle = eine Stelle, die Konformitätsbewertungstätigkeiten einschließlich Kalibrierungen, Prüfungen,
Zertifizierungen und Inspektionen durchführt

Stand: 2017/02 7
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 1
Allgemeines

Abschnitt 2
Technische Bearbeitung

Die Verpflichtungen aus der Richtlinie 98/34/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Ju-
ni 1998 über ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der Normen und technischen Vorschriften und der
Vorschriften für die Dienste der Informationsgesellschaft (ABl. L 204 vom 21.7.1998, S. 37), die zuletzt
durch die Richtlinie 2006/96/EG (ABl. L 363 vom 20.12.2006, S. 81) geändert wurde, sind beachtet wor-
den.

Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 2 Technische Bearbeitung

Inhalt Seite Seite

1 Allgemeines .......................................... 3 Anhang A Anforderungen an die Gliederung


von Standsicherheitsnachweisen . 11
1.1 Grundsätzliches ..................................... 3
1.2 Begriffsbestimmungen ........................... 3 Anhang B Formblatt B 1.2.1
Schriftfelder einer Seite eines
2 Ausführungsunterlagen ...................... 3 Standsicherheitsnachweises ....... 15
2.1 Allgemeines ........................................... 3 Formblatt B 1.2.2
Standardsachregister für
2.2 Prüf- und Genehmigungsverfahren ....... 4 alle Bauteile .................................. 16
2.3 Standsicherheitsnachweis ..................... 5
2.3.1 Allgemeines ........................................... 5
2.3.2 Modellstatik ............................................ 5
2.4 Ausführungszeichnungen ...................... 5
2.4.1 Zusammenstellung der Ausführungs-
zeichnungen ........................................... 5
2.4.2 Form und Inhalt ...................................... 6

3 Vermessung ......................................... 7

4 Bestandsunterlagen ............................ 7
4.1 Allgemeines ........................................... 7
4.2 Bestandsübersichtszeichnung ............... 7
4.3 Überarbeitung von Bestandsunterlagen 9

5 Anforderungen an den Inhalt und


die Form von Standsicherheits-
nachweisen ........................................... 9
5.1 Allgemeines ........................................... 9
5.2 Grundsatzbesprechung.......................... 9
5.3 Form ....................................................... 9

2 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 2 Technische Bearbeitung

1. Allgemeines (9) Koordinator


ist ein vom Auftragnehmer zu bestimmender Inge-
nieur, der für die Koordination der statischen und
1.1 Grundsätzliches konstruktiven Bearbeitung zuständig ist und ge-
In diesem Abschnitt wird die technische Bearbei- genüber dem Auftraggeber für die vertrags-, sach-
tung der Ausführungsunterlagen eines Bauvorha- und termingerechte sowie vollständige Ausarbei-
bens durch den Auftragnehmer nach Art und Um- tung der Ausführungsunterlagen verantwortlich ist.
fang beschrieben. (10) Prüfingenieur
ist der mit der Prüfung der Ausführungsunterlagen
1.2 Begriffsbestimmungen in statischer, konstruktiver, technischer und ggf.
(1) Ausführungsunterlagen schweißtechnischer Hinsicht beauftragte Ingenieur.
Der Auftraggeber prüft entweder die Ausführungs-
sind alle für eine ordnungsgemäße Bauausführung unterlagen mit eigenen Kräften oder beauftragt ei-
nötigen Standsicherheitsnachweise und statisch nen Prüfingenieur für Baustatik. In beiden Fällen
und / oder konstruktiv erforderlichen Zeichnungen. wird im Folgenden die Bezeichnung Prüfingenieur
Die Ausführungsunterlagen müssen rechtsverbind- verwendet.
lich durch den Auftragnehmer, den Aufsteller sowie
den Koordinator unterzeichnet sein und eine un- (11) Verfasser
terschriftliche Bestätigung der Prüfvorgänge ent- ist der Ingenieur des Aufstellers, der die Ausfüh-
halten. Die Ausführungszeichnungen erhalten zu- rungsunterlagen bearbeitet.
sätzlich den Baufreigabevermerk bzw. bei Baube-
helfen den Gesehenvermerk durch den Auftragge-
ber. 2. Ausführungsunterlagen
(2) Aufsteller
ist das technische Büro, das die Ausführungsunter- 2.1 Allgemeines
lagen bearbeitet. (1) Für die Anforderungen an die Ausführungsun-
(3) Ausbaulasten terlagen gelten DIN EN 1992-1-1, DIN 4124,
DIN EN 1537, DIN EN 12812, DIN EN 1090-2 und
sind ständige Einwirkungen infolge des Eigenge- -3, DIN EN 1994-1-1 sowie der DIN-Fachbericht
wichts der nicht tragenden Bauwerksteile, z.B. „Beton“ und die in den nachfolgenden Abschnitten
Kappen, Brückenbelag, Bauwerksausstattungen der Teile 2 bis 9 gestellten Anforderungen.
etc.
(2) Spätestens 10 Tage nach der Auftragsertei-
(4) Bestandsunterlagen lung ist vom Auftragnehmer ein mit einem abge-
dokumentieren den gesamten Bauwerksbestand schlossenen Bauingenieurstudium, im Brücken-
mit allen Details. und Ingenieurbau erfahrener sowie mit entspre-
chenden Vollmachten ausgestatteter Koordinator
(5) Bestandsübersichtszeichnung für die statische und konstruktive Bearbeitung so-
ist eine aufgrund der endgültigen Ausführung und wie dessen ständiger Vertreter namentlich zu be-
den örtlichen Gegebenheiten hergestellte Über- nennen. Beide haben durch nachprüfbare Refe-
sichtszeichnung. renzen nachzuweisen, dass sie in den letzten drei
Jahren umfangreiche Erfahrungen bei vergleichba-
(6) Prüfhandbuch ren Bauleistungen gesammelt haben.
dokumentiert bei Bauwerken und Bauteilen mit (3) Zu den Aufgaben des Koordinators zählen ins-
konstruktiven Besonderheiten als ergänzendes besondere folgende Leistungen:
Hilfsmittel zur DIN 1076 Art und Umfang der not-
wendigen regelmäßigen Prüfungen und Messun- ― Gewährleistung der gegenseitigen Abstimmung
gen. der Ausführungsunterlagen von verschiedenen
Aufstellern für ein Bauteil bzw. einen Baubehelf,
(7) EDV-Berechnungen einen Bauabschnitt oder das ganze Bauwerk.
sind programmgesteuerte Berechnungen. ― Zusammenstellen der vollständigen und prüffä-
(8) Grundsatzbesprechung higen Ausführungsunterlagen für ein Bauteil,
einen Bauabschnitt oder das gesamte Bauwerk,
ist ein gemeinsames Abstimmungsgespräch über so dass die Ausführungsunterlagen ein tech-
die Tragwerksplanung zwischen dem Auftragneh- nisch und rechnerisch geschlossenes Ganzes
mer, dem Aufsteller, dem Auftraggeber und dem bilden. Entsprechendes gilt für die Vorlage von
Prüfingenieur. geänderten oder auszutauschenden Ausfüh-
rungsunterlagen. Zu diesen Leistungen zählt
auch die durchgängig gleiche Bezeichnung aller

Stand: 2017/10 3
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 2 Technische Bearbeitung

Bauteile und Konstruktionselemente in allen testens bei Übergabe der Ausführungsunterlagen


einzelnen Bearbeitungsschritten. anzuzeigen. Mit der Anzeige ist eine Aufstellung
über die finanziellen und zeitlichen Auswirkungen
― Unterzeichnung aller Ausführungsunterlagen
dieser Leistungen vorzulegen.
einschließlich Ausführungsprotokoll Traggerüst
gemäß Formblatt A 6.1.1 und Sicherstellung (8) Der Auftragnehmer ist dafür verantwortlich,
der Unterzeichnung durch Auftragnehmer und dass geänderte oder auszutauschende Ausfüh-
Aufsteller. rungsunterlagen dem Auftraggeber jeweils nach-
weislich übermittelt werden.
― Termingerechte Übergabe der vereinbarten An-
zahl der Ausführungsunterlagen an den Auf- (9) Montage- und Arbeitshilfen an der Tragkon-
traggeber. Ergänzend ist hierzu bei jeder Vorla- struktion bedürfen der Zustimmung des Auftragge-
ge von Ausführungsunterlagen ein geordnetes bers und sind in den Ausführungsunterlagen anzu-
Verzeichnis aller eingereichten Ausführungsun- geben.
terlagen fortzuschreiben und in angemessenen
(10) Für Bauwerke mit konstruktiven Besonderhei-
Zeitabständen unaufgefordert oder auf Anforde-
ten, z.B. bewegliche Brücken, und Bauwerke mit
rung dem Auftraggeber zu übergeben. Das Ein-
besonderen Bauteilen wie z.B. Seile und Veranke-
reichdatum ist dabei zu dokumentieren. Beim
rungspunkte ist ein Prüfhandbuch entsprechend
Standsicherheitsnachweis sind zusätzlich die
der Richtlinie zur einheitlichen Erfassung, Bewer-
Bezeichnung gemäß Gesamtinhaltsverzeichnis
tung, Aufzeichnung und Auswertung von Ergeb-
nach Nr. 5.3 und Anhang A sowie die Seitenbe-
nissen der Bauwerksprüfung nach DIN 1076
zeichnung anzugeben.
(RI-EBW-PRÜF) aufzustellen. In der Leistungsbe-
― Bei jeder Fortschreibung des Standsicherheits- schreibung ist anzugeben, für welche Bauteile ein
nachweises, ggf. mit Austausch- und / oder Er- Prüfhandbuch aufzustellen ist.
gänzungsseiten, die gemäß Nr. 5.3 zu bezeich-
(11) Das Prüfhandbuch ist als Anlage zum Bau-
nen sind, sind das zugehörige Kapitel-
werksbuch zu erstellen und gemäß Nr. 2.2 zur Prü-
Inhaltsverzeichnis sowie das aktualisierte Ge-
fung einzureichen.
samtinhaltsverzeichnis einzureichen.
― Sicherstellung des Zusammenwirkens des Auf-
stellers mit der Baustelle und den Nachunter- 2.2 Prüf- und Genehmigungs-
nehmern. Neben der terminlichen Anpassung verfahren
der Vorlage von Ausführungsunterlagen an den
(1) Der Auftraggeber ist verantwortlich für die
Bauzeitenplan bzw. Bauablauf zählt hierzu
bauaufsichtliche Prüfung der Ausführungsunterla-
auch die Veranlassung der Anpassung von
gen in statischer, konstruktiver, technischer und
Ausführungsunterlagen an zwingend notwendi-
ggf. schweißtechnischer Hinsicht und gibt nach
ge Änderungen der Abmessungen und / oder
Vollzug die Ausführungsunterlagen zur Bauausfüh-
technische Einzelheiten nach Genehmigung der
rung frei.
Änderungen durch den Auftraggeber.
(2) Überträgt der Auftraggeber die Prüfung der
(4) Jeder Wechsel der vom Auftragnehmer bei
Ausführungsunterlagen einem Prüfingenieur, sind
Angebotsabgabe benannten Bearbeitungsstellen
den Bauvertrag beeinflussende Vereinbarungen
und / oder des Koordinators für die statische und
zwischen dem Auftragnehmer und dem Prüfinge-
konstruktive Bearbeitung oder dessen Vertreters
nieur ohne schriftliche Zustimmung des Auftragge-
sowie die Hinzuziehung weiterer Bearbeitungsstel-
bers nicht statthaft.
len bedarf der Zustimmung des Auftraggebers.
(3) Vom Auftragnehmer geänderte Ausführungs-
(5) Änderungen in Ausführungsunterlagen sind
unterlagen sind stets erneut zu prüfen und zu ge-
vom Auftragnehmer, Aufsteller und vom Koordina-
nehmigen.
tor für die statische und konstruktive Bearbeitung
rechtsverbindlich zu unterschreiben. (4) Die Kosten der Prüfung der Standsicherheits-
nachweise sowie der Ausführungszeichnungen
(6) Der Auftragnehmer hat die technische Bearbei-
trägt der Auftraggeber. Er behält sich jedoch vor,
tung in Anpassung an den Bauzeitenplan – unter
Kosten, die infolge mangelhafter Ausarbeitung der
Berücksichtigung des Prüf- und Genehmigungsver-
Ausführungsunterlagen für erhöhten Prüfaufwand
fahrens – mit dem erforderlichen zeitlichen Vorlauf
entstehen, dem Auftragnehmer in Rechnung zu
durchzuführen. Erkennt er, dass die laut Bau-
stellen oder die ordnungsgemäße Ausarbeitung
zeitenplan vorgesehenen Bearbeitungstermine
einem vom Auftraggeber bestimmten Ingenieurbü-
nicht eingehalten werden können, so muss er dies
ro zu Lasten des Auftragnehmers zu übertragen,
dem Auftraggeber unverzüglich schriftlich mitteilen.
wenn der Auftragnehmer nach Ablauf einer vom
(7) Notwendige Leistungen für die Vertragserfül- Auftraggeber gesetzten angemessenen Frist keine
lung infolge von Änderungen des dem Vertrag zu- brauchbaren Unterlagen liefert.
grunde liegenden Bauwerksentwurfes, sind spä-

4 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 2 Technische Bearbeitung

(5) Sämtliche Ausführungsunterlagen für ein Bau- müssen übersichtlich und für sich prüffähig
teil oder einen Bauabschnitt sind gleichzeitig zur sein.
Prüfung einzureichen.
(5) Die Unterlagen nach Anhang A, Teil II müssen
(6) Erforderliche Standsicherheitsnachweise für nach Beendigung der Baumaßnahme nicht archi-
die Bemessung nach besonderen Einwirkungen viert werden.
sind gleichzeitig mit den Standsicherheitsnachwei-
(6) In der Leistungsbeschreibung ist die erforderli-
sen für die Verkehrslasten nach DIN EN 1991-2
che Anzahl der Exemplare der Standsicherheits-
zur Prüfung vorzulegen.
nachweise gemäß Anhang A anzugeben.
(7) Baubehelfe mit statisch-konstruktivem Einfluss
auf das endgültige Bauwerk sollen von dem für
2.3.2 Modellstatik
das Bauwerk beauftragten Prüfingenieur geprüft
werden. Die Durchführung von Modellversuchen als Ersatz
für oder Ergänzung von Standsicherheitsnachwei-
sen bedarf der Genehmigung des Auftraggebers.
2.3 Standsicherheitsnachweis

2.3.1 Allgemeines
2.4 Ausführungszeichnungen
(1) Standsicherheitsnachweise sind gemäß Nr. 5
2.4.1 Zusammenstellung der Ausführungs-
sowie den nachfolgenden Erläuterungen aufzustel-
zeichnungen
len.
(1) Ausführungszeichnungen sind stets zu liefern
(2) Es gelten die Richtlinien für das Aufstellen und
für:
Prüfen EDV-unterstützter Standsicherheitsnachweise
(Ri-EDV-AP 2001). ― die Baustelleneinrichtung,
(3) Alle Standsicherheitsnachweise sind in deut- ― die Bauzeiteneinteilung,
scher Sprache vorzulegen.
― das Absteck- und Höhenmaß sowie
(4) Die Dokumentation des Standsicherheits-
― die Bauwerksübersicht.
nachweises ist in zwei Teile zu gliedern:
― Im Teil I nach Anhang A sind alle erforderlichen (2) Je nach Art der auszuführenden Arbeiten und
Dokumentationen, einschließlich der maßgebli- der Baustoffe sind Zeichnungen unter Berücksich-
chen Ergebnisse gemäß Ri-EDV-AP 2001 für tigung der örtlichen Randbedingungen, erforderli-
die Standsicherheitsnachweise enthalten. Sie chenfalls mit Erläuterungsbericht mindestens zu
umfassen damit nur die Grundlagen, Aus- liefern für:
gangsdaten und Ergebnisse der Berechnungen ― Bauablauf mit Darstellung der einzelnen Bau-
sowie ergänzende Unterlagen zur Bauausfüh- zustände,
rung. Dieser Teil ist prüffähig in kürzester Fas-
sung so aufzustellen, dass der Standsicher- ― Abriss / Rückbau vorhandener Konstruktionen,
heitsnachweis für das Gesamtbauwerk unter ― Baugrube,
Einschluss der EDV-Berechnungen und aller
sonstigen technischen Unterlagen ein technisch ― Baugrubenverbau,
und rechnerisch geschlossenes Ganzes bildet. ― Gründungen,
Alle Ergebnisse sind übersichtlich und anschau-
lich in Grafiken und Tabellen zusammenzufas- ― Grundwasserabsenkung, Wasserhaltung,
sen (s.a. Ri-EDV-AP 2001). Für die maßgebli- ― Ramm-, Rüttel-, Bohr- und Verpressarbeiten,
chen Bemessungsstellen ist zusätzlich ein aus-
führlicher Ausdruck der EDV-Nachweise beizu- ― Bodenaustausch, Baugrundverbesserung
fügen. ― Trag-, Hilfs- und Schutzgerüste, Schutzeinrich-
― Im Teil II nach Anhang A sind alle für die Erstel- tungen,
lung der vollständigen Standsicherheitsnach- ― Verankerungen, Abfang- und / oder Auswech-
weise notwendigen EDV-Berechnungen für die selvorrichtungen,
Zustandsgrößen aller Einzel-Lastfälle und zu-
gehöriger Lastkombinationen aufzunehmen. ― Schalungen einschließlich Verlegung und Über-
Diese zur ordnungsgemäßen Erstellung des höhung,
Standsicherheitsnachweises erforderlichen ― Hilfsmaßnahmen zum Anheben, Absenken
Zwischenergebnisse dienen nur dem Aufsteller oder Verschieben von Bauteilen oder Bauwer-
und dem Prüfingenieur bei Vergleichsrechnun- ken,
gen zur Klärung von Ursachen bei eventuell
abweichenden Ergebnissen. Diese Unterlagen

Stand: 2017/10 5
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 2 Technische Bearbeitung

― Bewehrungen aus Beton- und / oder Spann- Auftraggebers. Eintragungen sind nur in den hier-
stahl einschließlich zugehöriger Stahllisten, für vorgesehenen Feldern vorzunehmen.
― Träger- bzw. Fertigteilverlegung, (5) Änderungen in Zeichnungen sind im Schriftfeld
entsprechend der zeitlichen Folge mit dem Index a,
― Betoniervorgänge (Betonierplan),
b usw., mit dem Datum der Änderung sowie mit ei-
― Werkstatt- und Montagevorgänge für Stahlbau- ner die Änderung betreffenden Erläuterung zu ver-
ten einschließlich zugehöriger Stücklisten, sehen.
― Schweißvorgänge (Schweißfolge, Schweiß- (6) Bei größeren Bauwerken hat die Zeichnung in
nahtprüfungen, Werkstoffwahl), der Nähe des Schriftfeldes eine schematische
Übersichtsskizze des Gesamtbauwerkes zu enthal-
― Lagerkonstruktionen einschließlich Einbauvor-
ten. Hierin sind die in der Zeichnung dargestellten
gang und Lagerversetzplan,
Bauwerksteile lagegerecht einzutragen und be-
― Pressenaufstellung zum Anheben, Absenken sonders kenntlich zu machen.
oder Verschieben des Über- und / oder Unter-
(7) Für behördliche Vermerke ist über dem Schrift-
baus, feld eine Fläche im Format DIN A 5 freizuhalten.
― Fahrbahnübergänge einschließlich Einbauvor- (8) Steht eine Zeichnung mit einer anderen in di-
gang,
rektem Zusammenhang, so ist hierauf bei den je-
― Korrosionsschutzmaßnahmen, weils zusammengehörigen Zeichnungen durch be-
sonderen Hinweis aufmerksam zu machen.
― Einzelheiten des Bauwerks und der Ausstat-
tung, wie z.B. Fugen, Abdichtungen, Entwässe- (9) Vervielfältigungen sind nach DIN 824 zu falten.
rungen, Kappen, Schutzeinrichtungen, Leitun- (10) Ausführungszeichnungen für die Bauwerks-
gen, Beleuchtungen, Verblendungen, Brü- übersicht müssen die unter Nr. 4.2 für Bestands-
ckenbesichtigungseinrichtungen, Lärmschutz,
übersichtszeichnungen geforderten Angaben ent-
verbleibende Einbauteile von Bauhilfsmaßnah-
halten.
men,
(11) Die Bewehrung im Bauteil ist vorzugsweise in
― Aufmaß von Imperfektionen, Ansichten und Schnitten maßstäblich darzustellen.
― Anordnung und Lage von Messpunkten für Die einzelnen Positionen sind im Maßstab heraus-
Kontrollmessungen nach DIN 4107 und zuziehen und vollständig zu bemaßen.
DIN 1076 und
(12) Die Zeichnungen für Beton- und / oder
― Ergebnisse von Messungen (z.B. Verlauf der Spannstahlbewehrung sind nach DIN EN
Luftgeschwindigkeit, -feuchtigkeit, -temperatur, ISO 3766 zu erstellen.
Verlauf der Bauwerkstemperatur, Verlauf von (13) Anweisungen und Erläuterungen für die Bau-
Setzungen, Durchfluss- sowie Wassermen- ausführung sowie Hinweise auf Richtlinien, Richt-
generfassung usw.) und Probebelastungen.
zeichnungen, Materialgüten usw. sind besonders
hervorzuheben.
2.4.2 Form und Inhalt (14) Die Schalungszeichnungen müssen sämtli-
(1) Für Form und Ausführung gelten DIN EN ISO che konstruktiven Einzelheiten und die geforderten
128-20 und DIN ISO 128-24, DIN EN ISO 3766, Materialgüten der einzelnen Bauteile enthalten. Sie
SN EN ISO 4066, DIN ISO 6428, DIN EN ISO sind so zu vermaßen, dass jedes auf der Baustelle
7200 sowie DIN EN ISO 5457 und DIN EN ISO erforderliche Maß entnommen werden kann. Außer
3098. den Schalmaßen sind die NHN-Höhen für die Kon-
struktion und das umliegende Gelände in ausrei-
(2) Die Ausführungszeichnungen müssen mikro- chender Anzahl sowie die verwendeten Messpunk-
verfilmbar sein. Hierbei gelten DIN 19052-1 bis -4 te und / oder Festpunkte und alle im Bauwerk ver-
und -6 sowie DIN 19053. bleibenden Einbauteile anzugeben.
(3) Die Ausführungszeichnungen müssen voll- (15) In den Bewehrungszeichnungen sind in Er-
ständig und in deutscher Sprache beschriftet sein. gänzung zu DIN EN 1992-1-1 auch die Haupt-
Die Schriftgröße von 3,5 mm sowie die Linienbreite schalmaße darzustellen. Die erforderliche Feuch-
der Liniengruppe 0,35 mm nach DIN ISO 128-24 tigkeitsklasse gemäß Teil 3 Abschnitt 1 Nr. 3.1 ist
dürfen nicht unterschritten werden. Die Blattgröße anzugeben. Die Größe von Betonieröffnungen und
der Zeichnungen wird durch das Format DIN A 0 Rüttelgassen ist besonders hervorzuheben.
begrenzt. Am oberen Rand der Zeichnungen ist
eine 50 cm lange Maßstableiste vorzusehen, so- (16) Für Bauteile mit hohem Bewehrungsgrad ist
fern sie nicht bereits im Schriftfeld enthalten ist. die gesamte Bewehrung im vergrößerten Maßstab
als Einzelheit darzustellen und durch Einbauan-
(4) Jede Zeichnung erhält an der rechten unteren weisungen zu erläutern.
Blattbegrenzung ein Schriftfeld nach Angabe des

6 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 2 Technische Bearbeitung

(17) Der Entwässerungsplan muss das gesamte tem Bauwerksdaten (ASB-ING) müssen zur ersten
Rohrnetz maßstäblich mit Gefälle und Vorflutver- Hauptprüfung nach DIN 1076 vorliegen.
hältnissen darstellen. Er muss die Einzelheiten und
(2) Als Bestandsunterlagen gelten u.a. Ausfüh-
Abmessungen wie z.B. Abläufe, Reinigungsöff-
rungsunterlagen, die entsprechend dem Prüf- und
nungen, Schlammfänge, Tropftüllen, Ausdeh-
Genehmigungsverfahren und der Bauausführung
nungsvorrichtungen, konstruktive Ausbildung der
berichtigt sind. Sie dürfen keine ungültig geworde-
Auflagerungen bzw. Aufhängungen, Befestigungs-
nen Teile enthalten. Prüf- und Genehmigungsver-
elemente, Formstücke und Werkstoffangaben ent-
merke sind zu übertragen. Die Übereinstimmung
halten.
mit der Ausführung ist vom Auftragnehmer auf den
(18) In Zeichnungen von Trag-, Hilfs- und Schutz- Vervielfältigungen zu bescheinigen. Diese Be-
gerüsten müssen vorgegebene Durchfahrtsöffnun- scheinigungen sind vor der Mikroverfilmung auf die
gen nach Lage und Größe einschließlich zugehöri- Originale zu übertragen.
gem Verkehrsraum und Schutzmaßnahmen dar-
(3) In Ergänzung zu den Unterlagen gemäß Ab-
gestellt werden.
satz (2) gehören zu den Bestandsunterlagen:
(19) Zur Kontrolle der Verformungen und Setzun-
― Inhaltsverzeichnisse für die Standsicherheits-
gen während des Betoniervorgangs sind in den
nachweise,
Zeichnungen von Traggerüsten leicht zugängliche
Messpunkte in ausreichender Anzahl darzustellen. ― Zeichnungsverzeichnisse,
― Stahllisten einschließlich Mengenberechnung für
3. Vermessung Stahl- und Spannbetonbauwerke oder –bauteile,
― Vorspann- und Auspressprotokolle,
(1) Der Auftragnehmer hat vom Baubeginn bis zur
Bauwerksabnahme unter sinngemäßer Anwen- ― Gütenachweise von Baustoffen, Abnahme-
dung der DIN 4107 und DIN 1076 Setzungs- und zeugnisse,
Verformungsmessungen durchzuführen. Für die
― allgemeine bauaufsichtliche Zulassungen bzw.
Bewegungsbeobachtungen hat der Auftragnehmer
ein Messprogramm in dreifacher Ausfertigung europäische technische Zulassungen,
rechtzeitig vor Baubeginn zur Genehmigung vorzu- ― Vermessungsergebnisse (baubegleitende und
legen. Das Messprogramm muss alle maßgeben- Nullmessungen),
den Bauzustände berücksichtigen und Aufschluss
über Bewegungen in vertikaler und horizontaler ― Bauwerksdaten und Bauwerksbuch einschließ-
Richtung sowie Verkantungen geben. lich sämtlicher Unterlagen (Pläne in der Höhe
des Formates DIN A 4),
(2) Die Messungen sind insbesondere vor und
nach Lastwechseln vorzunehmen. Dem Fortschritt ― Bestandsübersichtszeichnung(en),
der Hinterfüllung ist dabei Rechnung zu tragen. ― Stücklisten einschließlich Mengen- und Be-
Traggerüste und sonstige Hilfskonstruktionen mit schichtungsflächenberechnung für stählerne
ihren Gründungen sowie etwaiger Baugrubenver- Bauwerke oder Bauteile und
bau sind in die Messungen einzubeziehen.
― Korrosionsschutzpläne.
(3) Der Auftragnehmer hat einen Vorschlag für die
Fortführung der Bauwerksvermessung in Abstim- (4) Zeichnungen sind dem Auftraggeber im Origi-
mung mit dem Auftraggeber spätestens bis zur nal, im PDF/A- und TIF-Format sowie zusätzlich im
Bauwerksabnahme zu liefern. Bei der Bau- DXF-Format zu übergeben.
werksabnahme ist dem Auftraggeber der Höhen- (5) Alle übrigen Unterlagen sind im Original und im
festpunkt zu übergeben. PDF/A-Format zu übergeben.
(4) Vor Ausführung der Abdichtungs- und Belags-
arbeiten hat der Auftragnehmer die Höhenlage der
4.2 Bestandsübersichtszeichnung
Fahrbahntafel durch ein Flächennivellement nach-
zuweisen (siehe Abschnitt 4 Nr. 2.3). (1) Darzustellen sind u.a. Ansichten, Längs- und
Querschnitte, sonstige Schnitte, Grundrisse und al-
le wesentlichen Einzelheiten. Mit zu erfassen sind
4. Bestandsunterlagen auch Bauteile und Einbauten, die nicht vom Auf-
tragnehmer erstellt wurden, jedoch im Bereich des
Bauwerkes vorhanden sind und zur Darstellung
4.1 Allgemeines der Bauwerksübersicht gehören. Dazu gehören
(1) Der Auftragnehmer hat dem Auftraggeber spä- auch im Boden und im Bauwerk verbleibende Teile
testens bei Vorlage der Schlussrechnung die Be- von Bauhilfsmaßnahmen.
standsunterlagen zu übergeben. Die Daten gemäß (2) Im Einzelnen müssen u.a. folgende Angaben
der Anweisung Straßeninformationsbank Teilsys- enthalten sein:

Stand: 2017/10 7
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 2 Technische Bearbeitung

a) Lagebezeichnungen länge, die vorhandene Einbindelänge in den


tragfähigen Untergrund und
― Nordpfeil,
― bei Verankerungen das System, die zulässi-
― Kilometrierung der Kreuzungsstation,
ge Tragkraft, die Höhenlage der Ankerköpfe,
― Kreuzungswinkel, die Neigung sowie die größten und kleinsten
Ankerlängen.
― Lage und Richtung der überbrückten Gleise,
Straßen, Leitungen, Gewässer usw. und d) Gewässer
― Namen von benachbarten Ortschaften, Be- Fließrichtung, maßgebende Wasserstände,
nennung der Gewässer, Gleis- und / oder Querprofile, Schifffahrtsöffnungen, Ufer- und
Straßenbezeichnungen. Sohlbefestigungen.
b) Geometrische Verhältnisse e) Leitungen
― Lichte Höhe, Bauhöhen, lichte Weiten, Kabel und Leitungen im bzw. am Bauwerk und
Stützweiten, in unmittelbarer Nähe nach Art, Lage, Abmes-
sungen sowie Betreiber und / oder Eigentümer.
― Trassierungselemente im Grund- und Auf-
riss mit NHN-Achsangaben, f) Messpunkte
― Gleisabstände, Lage der verbleibenden Messpunkte im Grund-
und Aufriss sowie die zugehörigen Festpunkte.
― Querprofile mit Darstellung der Lichtraum-
profile einschließlich der Lage des ungüns- g) Geometrische Größen
tigsten Punktes im Grund- und Aufriss unter
Wesentliche geometrische Größen des Bau-
Berücksichtigung von Durchbiegungen und
werks und aller wesentlichen Konstruktionsteile.
Setzungen,
h) Art der Baustoffe mit Baustoffgüten, Festigkeits-
― Querneigungen,
klassen und Expositionsklassen.
― Maß zwischen Schienen- bzw. Straßenober-
i) Bezeichnung der Spannverfahren und der zu-
kante und Unterkante des Überbaus an der
lässigen Spannkraft (getrennt nach Bauteil und
ungünstigsten Stelle und
Tragrichtung).
― NHN-Höhen an den wichtigsten Bauwerks-
j) Tragfähigkeit
punkten.
Verkehrslasten nach DIN EN 1991-2 und be-
c) Baugrund und Gründungen
sondere Lastmodelle.
― Darstellung der Baugrunduntersuchungen
k) Abdichtungen, Korrosionsschutz, Beläge und
nach DIN 4023 einschließlich Lage der Bau-
Fugen nach Art und Lage.
grundaufschlüsse im Grundriss sowie der
NHN-Höhen des angetroffenen Grundwas- l) Lager mit Lage der Pressenansatzpunkte, Ge-
serspiegels mit Ablesedatum, lenke, Fahrbahnübergänge, jeweils mit Angabe
des Systems und des Fabrikates; Angaben
― Verlauf des Geländes vor und nach Ausfüh-
über maximale und minimale Dilatationen
rung des Bauwerks,
und / oder Drehwinkel.
― bei Baugrundverbesserungen oder Boden-
m) Entwässerungsanlagen mit Neigungsverhält-
austausch die ausgeführte Dicke und die
nissen und Anschlüssen an bestehende Leitun-
Stoffe einzelner Schichten sowie deren
gen oder Vorfluter.
räumliche Ausdehnung,
n) Absturzsicherungen.
― bei Flach- und Brunnengründungen die
Gründungskoten und die rechnerisch größte o) Ausrüstungen für die Unterhaltung und Instand-
Bodenpressung in der Aufstandsebene, setzung der Bauwerke.
― bei Pfahlgründungen das System, die Pfahl- p) Sonstige Ausrüstungen (z.B. Verkehrszeichen,
durchmesser oder die Querschnittsflächen, Verkehrszeichenbrücken, Fahrleitungsmaste,
die größten und kleinsten Längen, die Nei- Lärmschutzeinrichtungen, Leitwerke, Beleuch-
gung, die Einbindelänge in den tragfähigen tungen).
Untergrund, die Höhenkoten der Unterkan-
(3) Bestandsübersichtszeichnungen sind mittels
ten der Pfahlkopfplatten, die Pfahlbelastungen,
CAD-System herzustellen und dem Auftraggeber
― bei Spundwänden das System, die Profilbe- im Original und als DXF-Datei und als Datei im
zeichnung, Verlauf der Höhenkoten der PDF/A sowie im TIF-Format zu übergeben. An-
Wandkrone, die größte und kleinste Bohlen- sonsten gilt für die Form Nr. 2.4.2 sinngemäß. Ori-

8 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 2 Technische Bearbeitung

ginalzeichnungen dürfen nicht gefaltet werden und gen technischen Unterlagen ein technisch und
sind mit gelochten Einhängestreifen zu versehen. rechnerisch geschlossenes Ganzes bilden.
(4) Längsschnitte sind durch alle tragenden Kon- (2) Eine Aufteilung auf mehrere Aufsteller für ein-
struktionsteile zu führen. Widerlager und anschlie- zelne Bauteile oder Bauabschnitte ist nur zulässig,
ßende Flügel oder andere Stützbauwerke sind mit wenn deren Standsicherheitsnachweis jeweils ein
darzustellen. technisch und rechnerisch geschlossenes Ganzes
bildet.
(5) Bei veränderlichen Querschnitten sind die
kennzeichnenden Schnitte darzustellen. (3) Der Aufsteller ist für die technische und rech-
nerische Vollständigkeit und Richtigkeit des Stand-
(6) Der Grundriss muss eine Draufsicht auf das
sicherheitsnachweises als geschlossenes Ganzes
fertige Bauwerk einschließlich der Böschungen
verantwortlich.
und auf die Unterbauten enthalten.
(4) Der Standsicherheitsnachweis muss sämtliche
(7) Die Maßstäbe sind aus Tabelle 1.2.1 zu wäh-
tragenden Bauteile in allen maßgebenden Bau-
len.
und Endzuständen erfassen. Wesentliche Wech-
(8) Für den Grundriss ist derselbe Maßstab wie für selwirkungen zwischen Bauwerk, Baugrund und
die Längsschnitte zu wählen. Einzelheiten sind in Hinterfüllung sind zu berücksichtigen. Hierzu gehö-
geeignetem Maßstab darzustellen. ren sämtliche Montage- und Kontrollanweisungen
sowie Protokolle zur Gegenüberstellung von Soll-
Tabelle 1.2.1: Maßstäbe für Längs- und Querschnitte in Ab-
und Ist-Werten (Ausführungsanweisungen, Mess-
hängigkeit von den Bauwerksabmessungen programme) und die Angabe von zulässigen Tole-
ranzen, soweit sie Auswirkungen auf die Standsi-
Längsschnitt durch Gesamtbauwerk cherheit haben.

Bauwerkslänge [m] Maßstab (5) Bauwerksverformungen sind stets zu berück-


sichtigen und darzustellen, wenn sie die Ge-
< 100 1 : 100 brauchstauglichkeit, Gradiente und / oder
100 bis 200 1 : 200 Lichtraumprofile oder die Verkehrssicherheit beein-
> 200 1 : 250 flussen.
Querschnitte durch Überbauten (6) Zur Erläuterung von Berechnungsergebnissen
und Widerlagerflügel ist die Entstehung einzelner Werte zu belegen.
Breite zwischen Maßstab (7) Die Eingaben und maßgeblichen Ergebnisse
den Geländern [m] sind übersichtlich in grafischer Form darzustellen.
Der Maßstab muss mit einer Maßstabsleiste ab-
< 20 1 : 50 greifbar sein und bei Veränderungen der Abbil-
≥ 20 1 : 100 dungsgrößen gültig bleiben. Die Darstellung muss
eine für die Weiterverwendung der Daten hinrei-
chend genaue Ablesung gestatten und durch Zah-
4.3 Überarbeitung von lenwerte ergänzt werden.
Bestandsunterlagen
Nach Maßnahmen an bestehenden Bauwerken (z.B. 5.2 Grundsatzbesprechung
Instandsetzungen, Verstärkungen, Umbauten) (1) Vor Beginn der technischen Bearbeitung ist ei-
müssen die Bestandsunterlagen angepasst wer- ne Grundsatzbesprechung durchzuführen.
den. Es ist zu prüfen, inwieweit die Unterlagen
nach Nr. 4.1 ergänzt bzw. ersetzt werden müssen. (2) Der Auftragnehmer bzw. der Aufsteller hat den
Alle Maßnahmen sind im Bauwerksbuch zu doku- beabsichtigten Rechengang und die zur Anwen-
mentieren. Dies ist in der Leistungsbeschreibung dung vorgesehenen Programme für die Standsi-
zu berücksichtigen. cherheitsnachweise zu erläutern.
(3) Der Umfang und die Darstellungsform der vor-
5 Anforderungen an den Inhalt zulegenden Ergebnisse sind mit dem Prüfingenieur
und dem Auftraggeber abzustimmen.
und die Form von Stand-
sicherheitsnachweisen 5.3 Form
(1) Der Standsicherheitsnachweis ist in übersicht-
5.1 Allgemeines licher Form, einwandfrei lesbar und auf Papier mit
(1) Der Standsicherheitsnachweis muss unter Ein- der Höhe des DIN A4-Formates einzureichen. Bei
schluss der EDV-Berechnungen und aller sonsti- Faltung ist das Schriftfeld jeweils oben liegend vor-
zusehen.

Stand: 2017/10 9
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 2 Technische Bearbeitung

(2) Der Standsicherheitsnachweis ist nach An- (11) Tabellenköpfe (Zeilen- und / oder Spaltenbe-
hang A zu gliedern in: zeichnungen) sind bei fortgesetzten Tabellen auf
jeder Seite zu wiederholen.
― Allgemeines,
― Bauteil 1 (z.B. Überbau),
― Bauteil 2 und weitere.
(3) Alle Bauteile sind in Kapitel gemäß Anhang A
weiter zu unterteilen. Jedes Kapitel ist mit einem
Inhaltsverzeichnis zu versehen.
(4) Dem Standsicherheitsnachweis muss ein ge-
drucktes Gesamtinhaltsverzeichnis vorangestellt
werden. Es enthält:
― Beschreibung des Gesamtbauwerkes, Allge-
meines zum Herstellungsprinzip,
― Technische Vorschriften, Gutachten, Literatur-
hinweise und Beschreibung der EDV-Programme
durch Programmkenndaten gemäß Anhang zur
Ri-EDV-AP-2001,
― Abweichungen von Regelwerken,
― Standardsachregister für alle Bauteile und
― Inhaltsverzeichnis der Bauteile nach Kapiteln
gegliedert.
(5) Das Gesamtinhaltsverzeichnis muss den aktu-
ellen Bearbeitungsstand widerspiegeln und ist
deshalb bei jeder Fortschreibung des Standsicher-
heitsnachweises zu aktualisieren.
(6) Dem Standsicherheitsnachweis ist zum Ab-
schluss der Technischen Bearbeitung zusätzlich
ein Standardsachregister gemäß Anhang B, Form-
blatt B 1.2.2 nachzuheften, dessen Bezifferungen
und Bezeichnungen verbindlich sind. Nicht benö-
tigte Ziffern des Standardsachregisters sind mit
„entfällt“ zu kennzeichnen.
(7) Jede Seite des Standsicherheitsnachweises ist
an den kurzen Rändern des DIN A4-Formates mit
Schriftfeldern gemäß Formblatt B 1.2.1 zu verse-
hen.
(8) Alle Seiten der Berechnung innerhalb eines je-
den Kapitels sind jeweils fortlaufend zu nummerie-
ren.
(9) Austauschseiten für bereits eingereichte Statik-
Seiten sind zusätzlich mit Buchstaben zu kenn-
zeichnen wie z.B. „Seite: 5 b“ und mit neuem Da-
tum zu versehen. Sollten Seiten ersatzlos entfal-
len, ist darauf auf der vorhergehenden Seite ein
Hinweis wie z. B. „Seiten 13 bis 18 entfallen“ auf-
zunehmen.
(10) Werden zusätzliche Seiten in die bereits vor-
handene Statik eingeschoben, so sind diese Sei-
ten mit der gleichen Seitennummer (Einschub-
Beginn) und mit einer durch Schrägstrich getrenn-
ten fortlaufenden Nr. (z.B. Seiten 5/1, 5/2 etc.) zu
versehen.

10 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 2 Technische Bearbeitung - Anhang A

Anhang A gänzende Unterlagen zum Programm ist anzuge-


ben.

Anforderungen an die Gliederung 1.4 Abweichungen von Regelwerken


von Standsicherheitsnachweisen Die Begründung für Abweichungen vom Regelwerk
Die Anforderungen an den Inhalt, die Form und ist zu dokumentieren. Für verwendete, nicht allge-
insbesondere die Gliederung von Standsicher- mein übliche Formeln oder Berechnungsverfahren
heitsnachweisen werden nachfolgend exempla- ist deren Quelle anzugeben und auf Anforderung
risch anhand eines Spannbeton-Plattenbalkens beizufügen. Ist die Quelle ein fremdsprachiger
dargestellt, um die Systematik der Gliederung zu Text, ist dieser in die deutsche Sprache zu über-
erläutern. setzen.
Die vorgeschlagene Bezeichnung der Lastfälle ist
unverbindlich und kann in einzelnen Programmsys- 1.5 Standardsachregister für alle Bauteile
temen abweichen. (Fundstellenverzeichnis)
(1) Das Standardsachregister gemäß Form-
Teil I blatt B 1.2.2 ist zum Abschluss der Technischen
Bearbeitung nachträglich als Fundstellenverzeich-
nis zu erstellen. Es soll als standardisierter Weg-
Maßgebliche Ergebnisse und weiser für das Auffinden von Berechnungsgrund-
Dokumentation lagen und Ergebnissen für alle Bauteile dienen.
(2) Das Standardsachregister soll einerseits einen
Überblick ermöglichen, welche Angaben aus dem
1 Allgemeines Standsicherheitsnachweis entnommen werden
können und somit die Einarbeitung erleichtern und
1.1 Gesamtinhaltsverzeichnis für Teil I beschleunigen. Zum anderen kann das Standard-
sachregister eine Prüfliste für die Vollständigkeit
Das Gesamtinhaltsverzeichnis für Teil I muss den der Unterlagen darstellen.
aktuellen Bearbeitungsstand widerspiegeln und ist
deshalb bei jeder Fortschreibung des Standsicher- (3) Bei umfangreichen Berechnungen kann in Ab-
heitsnachweises zu aktualisieren. Es kann durch stimmung mit dem Auftraggeber z.B. für Unterbau-
fortgeschriebene Austauschseiten des Gesamtin- ten und Überbauten je ein getrenntes Standard-
haltsverzeichnisses auf detaillierte Kapitel-Inhalts- sachregister verwendet werden.
verzeichnisse verwiesen werden.
2 Spannbetonüberbau (Bauteil 1)
1.2 Beschreibung des Gesamtbauwerkes,
Allgemeines zum Herstellungsprinzip 2.1 Berechnungsgrundlagen, wie Rechen-
Das Kapitel gibt einen kurzen Überblick über das modell, Eingabedaten, Querschnittswer-
Bauwerk. Es enthält die Angaben zu den Abmes- te etc.
sungen des Hauptsystems und des Querschnitts, 2.1.1 Darstellung und Beschreibung des stati-
so dass man auch ohne zugehörige Schalpläne in schen Systems
den Standsicherheitsnachweis einsteigen kann.
Das Lagerschema sowie die Klassifizierung der 2.1.2 Eingabedaten für Rechenverfahren
Nachweisbedingungen (Anforderungsklasse) sind 2.1.3 Geometrische Größen, Kenngrößen für
ebenfalls anzugeben. Weiterhin ist das Verfah- Baustoffe
ren / die Bauweise zur Herstellung des Bauwerkes
zu beschreiben. 2.1.4 Detaillierte Beschreibung des Montage-
und / oder Herstellungsverfahrens
1.3 Technische Vorschriften, Gutachten, 2.1.5 Sonstiges
Literaturhinweise und Beschreibung (1) Erläuterung der Modellierung des Berech-
der EDV-Programme nungssystems anhand von Systemskizzen (ein-
Die Programmkenndaten gemäß dem Anhang zur schließlich Lagerungen) für ein Stabwerk, Flächen-
Ri-EDV-AP 2001 müssen eine eindeutige Pro- tragwerk, kombiniertes Stab-Flächentragwerk oder
grammbezeichnung, eine Kurzbeschreibung der andere Berechnungsmodelle, einschließlich evtl.
verwendeten Rechenverfahren einschließlich der Besonderheiten, die für die weitere Berechnung
implementierten Vorschriften und Regeln enthal- wesentlich sind.
ten. Ein Ansprechpartner für Rückfragen und er- (2) Die Angaben zum Rechenmodell, z.B. Ele-
ment-Nr., Gruppen-Nr. und Kopplungen sind vor-

Stand: 2017/10
11
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 2 Technische Bearbeitung - Anhang A

zugsweise graphisch darzustellen. Die Definition nen bauaufsichtlichen Zulassung sowie insbeson-
von Art und Orientierung der globalen und lokalen dere die grafische Darstellung der Spanngliedla-
Koordinaten für Rechen- und / oder Nachweisstel- gen und des Spannkraftverlaufs.
len ist anzugeben.
(3) Bei den veränderlichen Verkehrseinwirkungen
(3) Ergänzend zur allgemeinen Programmbe- sind die Einwirkungen infolge Rad- bzw. Achslas-
schreibung gemäß Kapitel 1.3 der Dokumentation ten und für die Flächenlast getrennt zu betrachten.
sind die aktuellen Eingabedaten übersichtlich zu-
(4) Weitere Einwirkungen gemäß DIN EN 1991
sammenzustellen.
sind hinzuzufügen, sofern diese Einwirkungen
(4) Das gewählte Spannverfahren sowie die Quer- nachweisrelevant sind, z.B. außergewöhnliche
schnittswerte und die Baustoffkennwerte vom Be- Einwirkungen, Ermüdungslastmodell.
ton, Betonstahl und Spannstahl sind einschließlich
(5) Es ist zweckmäßig, die einzelnen Lastfälle wie
deren Verlauf über das Bauwerk und / oder einzel-
folgt zu bezeichnen:
ne Bauteile anzugeben.
LF 1 Konstruktionseigenlast
(5) Die Querschnitte sind unter Angabe der Quer-
schnittswerte, wie die Fläche, das Flächenträg- LF 2 Ausbaulast
heitsmoment und die Lage des Schwerpunktes
sowie der Anordnung der Spannglieder grafisch LF 3 Vorspannung gesamt
darzustellen. Hierbei ist bei Plattenbalken die mit- LF 4 Vorspannung
wirkende Plattenbreite zu berücksichtigen. Als – statisch bestimmter Anteil
Querschnittswerte sind die Bruttoquerschnittswerte
für Stahlbetontragwerke und ideelle Querschnitts- LF 5 Vorspannung
werte für Spannbeton- und Verbundtragwerke an- – statisch unbestimmter Anteil
zugeben. LF 61, 62, 63 ff. wahrscheinliche Baugrund-
bewegungen
2.2 Einwirkungen LF 71, 72, 73 ff. mögliche Baugrund-
2.2.1 Charakteristische Werte der Einwirkun- bewegungen
gen LF 85 Temperatur (oben wärmer)
2.2.1.1 Ständige Einwirkungen (Eigenlast, Erd- LF 86 Temperatur (unten wärmer)
last / -druck)
LF 90, 91 ff. Windeinwirkungen
2.2.1.2 Vorspannung
LF 100 ff. Verkehrseinwirkungen getrennt
2.2.1.3 Veränderliche Einwirkungen für Rad- bzw. Achslasten und
2.2.1.3.1 Vertikale Verkehrslasten Flächenlasten

2.2.1.3.2 Temperatureinwirkungen
2.3 Schnitt-, Auflager- und Weggrößen
2.2.1.3.3 Wahrscheinliche und mögliche Bau-
grundbewegungen 2.3.1 Einzellastfälle (Aufstellung der einzelnen
Grundlastfälle)
2.2.1.3.4 Windeinwirkungen
2.3.1.1 Ständige Einwirkungen (Eigenlast, Erd-
2.2.1.3.5 Lasten aus Bremsen und Anfahren last / -druck)
2.2.1.3.6 Ggf. weitere Einwirkungen gemäß 2.3.1.2 Vorspannung, Kriechen, Schwinden und
DIN EN 1991 Relaxation
2.2.1.3.7 Ggf. weitere Einwirkungen außerhalb der 2.3.1.2.1 Vorspannung
DIN EN 1991, z.B. Erdbeben gemäß DIN
EN 1998 2.3.1.2.2 Kriechen, Schwinden und Relaxation

2.2.2 Berücksichtigte Lastkombinationen 2.3.1.3 Verkehrslasten

(1) Alle erforderlichen charakteristischen Werte 2.3.1.4 Temperatureinwirkungen


der Einwirkungen sind übersichtlich grafisch dar- 2.3.1.5 wahrscheinliche und mögliche Bau-
zustellen. Elementweise dargestellte Ergebnislis- grundbewegungen
ten sind ausdrücklich ausgeschlossen.
2.3.1.6 Windeinwirkungen
(2) Zur Vorspannung gehören die entsprechenden
Ausdrucke zur Geometrie der Spannstränge, z.B. 2.3.2 Lastkombinationen
Umlenkwinkel, Spannstahllänge, Angaben zum 2.3.3 Einflusslinien längs und quer bzw. Ein-
Spannverfahren, z.B. Vorspannkraft, Schlupf, Rei- flussflächen sowie Querverteilungslinien
bungsbeiwerte, Relaxation, Vorlage der Allgemei-

12 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 2 Technische Bearbeitung - Anhang A

für verursachte Kraft- und Weggrößen in 2.5.3.1 Begrenzung der Betondruckspannungen


den Nachweisstellen
2.5.3.2 Begrenzung der Spannstahlspannungen
(1) Die Dokumentation der Schnittgrößen in den
2.5.3.3 Begrenzung der Betonstahlspannungen
Nachweisstellen für die Bemessung in Längs- und
Querrichtung soll in übersichtlichen Grafiken und 2.5.4 Nachweis der Verformungen
Tabellen erfolgen.
(1) Die Dokumentation insbesondere der Span-
(2) Beim Stabtragwerk sind die Schnittgrößen be- nungen im Grenzzustand der Gebrauchstauglich-
züglich der Mittelachse der Bauteile darzustellen. keit (GZG) ist übersichtlich grafisch darzustellen,
Bei Flächentragwerken sind die Schnittgrößen so- um einen schnellen Überblick über den Span-
wohl als Isolinien bzw. Isoflächen am gesamten nungsverlauf und die maßgebenden Stellen zu
Tragwerk als auch an Linienschnitten bzw. Ebe- gewinnen. Eine elementweise Darstellung der
nenschnitten darzustellen. Spannungen in tabellarischer Form ist nicht sinn-
voll, weil diese Darstellung nicht übersichtlich und
(3) Beim Lastfall Vorspannung sind der statisch
nur schwer prüfbar ist.
bestimmte und der statisch unbestimmte Anteil der
Vorspannung sowohl als separate Schnittgrößen (2) Als Speicherlastfälle für den GZG sollten die
als auch in Überlagerung darzustellen. Zusätzlich Lastfallnummern 900 und folgende verwendet
sind die Angaben zum Spannkraftverlust infolge werden.
Schwinden, Kriechen und Relaxation erforderlich.
(4) Für das gewählte Verkehrslastmodell sind die 2.6 Ergänzende Nachweise
jeweiligen Überlagerungsschnittgrößen (Umhüllen-
de) für die Flächenlast und die Rad- bzw. Achslas- Als ergänzende Nachweise im Lokalsystem sind
ten ausreichend. beispielsweise zu dokumentieren:
― Krafteinleitung der indirekten Auflagerkräfte,
(5) Die Schnittgrößen infolge Baugrundbewegung
sind ebenfalls nur für die Überlagerungsschnittgrö- ― Teilflächenpressung,
ßen (Umhüllende), jeweils getrennt für mögliche
Baugrundbewegungen und wahrscheinliche Bau- ― Spaltzug- und Randzugbewehrung (Lager,
grundbewegungen, darzustellen. Vorspannung) und
― Einleitung der Vorspannkräfte in die Platte
2.4 Nachweise der Grenzzustände der bzw. Gurte.
Tragfähigkeit
2.4.1 Eingabeprotokoll für die EDV-Berechnung 2.7 Darstellung der gewählten Bewehrun-
gen als Skizze
2.4.2 Bemessung für Biegung mit oder ohne
Längskraft Die vom Aufsteller gewählte Spannstahl- und Be-
tonstahlbewehrung ist unter Berücksichtigung der
2.4.3 Bemessung für Querkraft mit oder ohne Mindestbewehrung in übersichtlichen Beweh-
Torsion rungsskizzen darzustellen.
2.4.4 Grenzzustand der Tragfähigkeit für das
Versagen ohne Vorankündigung 2.8 Berechnung der Durchbiegungen und
2.4.5 Ermittlung der Mindestbewehrung (Robust- Lehrgerüstüberhöhung
heitsbewehrung)
Für den Zeitpunkt t = ∞ ist die Durchbiegung infol-
Die für die Ermittlung der Schnittgrößen im Grenz- ge der quasi-ständigen Einwirkungen zu ermitteln
zustand der Tragfähigkeit (GZT) verwendeten und die Überhöhung (positiv / negativ) für das
Kombinationsbeiwerte sind anzugeben. Hierzu ge- Lehrgerüst anzugeben.
hören auch die maßgebenden Schnittgrößen für
diese Einwirkungskombinationen. Weitere Grenz-
2.9 Ausführungsanweisungen
zustände der Tragfähigkeit gemäß DIN EN 1990
(z.B. Spannanweisungen)
sind ggf. zu ergänzen.
(1) Angabe der vollständigen Reihenfolge und des
Zeitpunktes des Vorspannens von der Teilvor-
2.5 Nachweise der Grenzzustände der
spannung des ersten Spannstranges bis zur Voll-
Gebrauchstauglichkeit
vorspannung des letzten Spannstranges. Eine
2.5.1 Nachweis der Dekompression frühzeitige Teilvorspannung (Schwindvorspan-
nung) und das Absenken des Traggerüstes sind
2.5.2 Begrenzung der Rissbreiten
besonders kenntlich zu machen.
2.5.3 Begrenzung der Spannungen für Biegung
(2) Nachweise für die Bauzustände vor und nach
mit Längskraft
dem Absenken des Traggerüstes sind unter Be-

Stand: 2017/10 13
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 2 Technische Bearbeitung - Anhang A

rücksichtigung der Traggerüstelastizität zu erbrin- Teil II


gen.

Sonstige Ergebnisse des Standsicher-


2.10 Nachweise für besondere Bauzustände
heitsnachweises
2.11 Besondere graphische Darstellungen Die zur ordnungsgemäßen Aufstellung des Stand-
sicherheitsnachweises erforderlichen Berechnun-
Folgende grafische Darstellungen sind aufzuberei-
gen, Zwischenergebnisse usw. müssen nicht ar-
ten:
chiviert werden. Sie dienen jedoch dem Aufsteller
2.11.1 Verlauf der Schnittgrößen aus den quasi- und dem Prüfingenieur z.B. bei Vergleichsrech-
ständigen Einwirkungen für den Zeitpunkt nungen zur Klärung der Ursachen von eventuell
t=∞ abweichenden Ergebnissen.
2.11.2 Umhüllende für Schnittgrößen der Einwir-
kungen aus vertikalen Lasten 1 Allgemeines
2.11.3 Einflussflächen bzw. –linien für die Schnitt-
größen im ungünstigsten Schnitt eines 1.1 Gesamtinhaltsverzeichnis für Teil II
End- und eines Mittelfeldes sowie ggf. an
einer Mittelstütze
2.11.4 Schnittgrößenverlauf für Stützensenkun-
2 Sonstige Ergebnisse zum Stand-
gen einer Endlager- und einer Zwischenla- sicherheitsnachweis für einzelne
gerlinie um ∆s = 1 cm Bauteile
(1) In Abhängigkeit vom Ingenieurbauwerk ist eine
3. Lager (Bauteil 2) und Weitere Gliederung analog Teil I für die Bauteile erforder-
lich, z.B.:
(1) In Abhängigkeit vom Ingenieurbauwerk ist eine
― Überbau (Bauteil 1)
sinngemäße Gliederung für weitere Bauteile erfor-
derlich, z.B.: ― Lager (Bauteil 2),
― Widerlager (Bauteil 3), ― Widerlager (Bauteil 3)
― Mittelstützen (Bauteil 4), ― Mittelstützen (Bauteil 4),
― Baubehelfe (Bauteil 5) ― Baubehelfe (Bauteil 5)
(nur temporär, keine Bestandsunterlagen). (nur temporär, keine Bestandsunterlagen).
(2) Die Gliederung für diese Bauteile ist analog (2) Als sonstige Ergebnisse sind vorwiegend die
zum vorgenannten Bauteil 1 zu untergliedern. Bei EDV-Berechnungen der Zustandsgrößen für ein-
den Unterbauten sind hierbei die Standsicher- zelne Lastfälle und Lastkombinationen prüffähig
heitsnachweise (Bodenpressungen, Gleiten etc.) zusammenzustellen.
sinngemäß zu ergänzen.

14 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 2 Technische Bearbeitung - Anhang B

Formblatt B 1.2.1
Schriftfelder einer Seite eines Standsicherheitsnachweises
Baumaßnahme Bauwerksnummer (ASB)

Straßenbauverwaltung

Aufsteller Datum

Bauteil: (z.B. Spannbetonüberbau) Seite:

Kapitel / Vorgang: (z.B. 2.1 Berechnungsgrundlagen Archiv-Nr.


2.1.3 Querschnittswerte)

Stand: 2017/10 15
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 2 Technische Bearbeitung - Anhang B

Formblatt B 1.2.2
Standardsachregister für alle Bauteile
Baumaßnahme Bauwerksnummer (ASB)

Straßenbauverwaltung

Aufsteller Datum

Seite:

1. Allgemeines

1.1 Inhaltsverzeichnis des Standsicherheitsnachweises


1.2 Beschreibung des Gesamtbauwerkes, Allgemeines zum
Herstellungsprinzip sowie Darstellung evtl. Gliederungen
des Bauwerkes
1.3 Technische Vorschriften, Gutachten, Literaturhinweise,
Allgemeine Programmbeschreibungen
1.4 Abweichungen von Regelwerken

2. Berechnungsgrundlagen

2.1 Darstellung und Beschreibungen des statischen Sys-


tems mit Systemskizzen (einschließlich Lagerungen).
Definition von Art und Orientierung der globalen und lo-
kalen Koordinaten für Rechen- und / oder Nachweisstel-
len (Schnittflächen), Kraftgrößen (Last- und Schnittgrö-
ßen, Spannungen), Weggrößen bzw. Verformungen,
Verzerrungen sowie Positionierung einzelner Elemente
des Systems
2.2 Rechenverfahren

2.2.1 EDV-Berechnungen

2.2.1.1 Allgemeine Programmbeschreibungen


2.2.1.2 Programmanwendungsbeschreibungen
2.2.2 Manuelle Berechnungen
2.2.3 Modellversuche, Probebelastungen
2.3 Detaillierte Beschreibung des Montage- und / oder
Herstellungsverfahrens
2.4 Sonstiges

3. Tabellarische und / oder grafische Darstellungen


von geometrischen Größen und Zustandsgrößen
(Einwirkungen, Einprägungen) für Teilsysteme
und / oder das Gesamtsystem sowie Zuordnung von
Kenngrößen für die Baustoffe
3.1 Geometrische Größen, Kenngrößen für Baustoffe
(z.B. Materialgüten bzw. Festigkeitsklassen, Materialei-
genschaften, Bodenkennwerte usw. einschließlich de-
ren Verlauf über das Bauwerk und / oder einzelne Bau-
teile)

Bauteil: Allgemeines Seite:

Kapitel / Vorgang: Standardsachregister Archiv-Nr.

16 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 2 Technische Bearbeitung - Anhang B
Baumaßnahme Bauwerksnummer (ASB)

Straßenbauverwaltung

Aufsteller Datum

Seite:
3.1.1 Querschnittsskizzen für Nachweisstellen mit Kenngrö-
ßen für Baustoffe sowie geometrische Größen ein-
schließlich Erläuterungen zu Vereinfachungen
3.1.2 Verlauf von Kenngrößen für Baustoffe und der geomet-
rischen Größen über Bauwerks- bzw. Bauteillänge
3.2 Charakteristische Werte der Einwirkungen (z.B. Last-
bänder, Lastflächen, Spannkraftverlauf)

3.2.1 Ständige Einwirkungen (z.B. Eigenlast, Erdlast, -druck)


3.2.2 Vorspannungen
3.2.3 Einwirkungen aus vertikalen Verkehrslasten
3.2.4 Kriechen und Schwinden des Betons
3.2.5 Wahrscheinliche und mögliche Baugrundbewegungen
3.2.6 Temperatureinwirkungen
3.2.7 Windeinwirkungen
3.2.8 Horizontallasten
3.2.8.1 Lasten aus Bremsen und Anfahren
3.2.8.2 Zentrifugallasten
3.2.9 Verschiebungswiderstände von Lagern und Fahrbahn-
übergängen
3.2.10 Trägheitswirkungen bei beweglichen Brücken
3.2.11 Einwirkungen auf Geländer bzw. Lärmschutzwände
3.2.12 Einwirkungen aus Besichtigungswagen
3.2.13 Weitere Einwirkungen
3.2.13.1 Anheben zum Auswechseln von Lagern
3.2.13.2 Fahrbahnbeläge
3.2.13.3 Versorgungsleitungen und andere ruhende Belastungen
3.2.13.4 Schneelasten
3.2.14 Außergewöhnliche Einwirkungen

3.2.14.1 Bauzustände
3.2.14.2 Anpralllasten aus Fahrzeugen unter der Brücke
3.2.14.3 Anpralllasten aus Fahrzeugen auf der Brücke
3.2.15 Sonderfahrzeuge (z.B. Schwertransporte, Schienen-
fahrzeuge)
3.2.16 Lastmodelle für Ermüdungsberechnungen
3.3 Berücksichtigte Lastkombinationen

3.4 Sonstiges

Bauteil: Allgemeines Seite:

Kapitel / Vorgang: Standardsachregister Archiv-Nr.

Stand: 2017/10 17
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 2 Technische Bearbeitung - Anhang B
Baumaßnahme Bauwerksnummer (ASB)

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Aufsteller Datum

Seite:

4. Darstellung der Einflussflächen bzw. –linien, der


Querverteilungslinien sowie der Zustandsflächen
bzw. –linien der verursachten Kraft- und Weggrößen
in den Nachweisstellen für die Bemessung in Längs-
und Querrichtung

4.1 Einflusslinien längs und quer bzw. Einflussflächen sowie


Querverteilungslinien für verursachte Kraft- und Weg-
größen

4.2 Zustandsflächen bzw. –linien und deren Umhüllende


von Kraftgrößen (Lastgrößen, Schnittgrößen) und verur-
sachter Weggrößen (Verschiebungsgrößen, Verzerrun-
gen) einschließlich zeitlichem Verlauf für die Gebrauchs-
zustände, angesetzte Überhöhung einschließlich (vorge-
gebener) eingeprägter Weggrößen

4.2.1 Einzellastfälle (Aufstellung der einzelnen Grundlastfälle)


4.2.2 Lastkombinationen
4.2.3 Angesetzte Überhöhung
4.3 Sonstiges
5. Darstellung (tabellarisch und / oder zeichnerisch)
der Tragfähigkeits- und Gebrauchstauglichkeits-
sowie Standsicherheitsnachweise für die einzelnen
Grenzzustände in den Nachweisstellen für die der
Bemessung zugrundeliegenden Lastkombinationen
(Einzelwerte und deren Umhüllende)
5.1 Nachweise in Grenzzuständen der Tragfähigkeit

5.1.1 Normalspannungsnachweise
5.1.2 Schubspannungsnachweise mit oder ohne Torsion
5.1.3 Mindestbewehrung (Robustheitsbewehrung)
5.1.4 Durchstanznachweise, Nachweis der Spaltzugbeweh-
rung
5.1.5 Traglast- und Stabilitätssicherheitsnachweise
5.1.6 Ermüdungsnachweise
5.1.7 Sonstige Spannungsnachweise (z.B. Verbund-
Haftspannung)
5.2 Nachweise in Grenzzuständen der Gebrauchs-
tauglichkeit

5.2.1 Begrenzung der Rissbreiten und Nachweis der Dekom-


pression
5.2.2 Begrenzung der Spannungen

Bauteil: Allgemeines Seite:

Kapitel / Vorgang: Standardsachregister Archiv-Nr.

18 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 2 Technische Bearbeitung - Anhang B
Baumaßnahme Bauwerksnummer (ASB)

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Aufsteller Datum

Seite:
5.2.3 Begrenzung der Verformungen, verursachte Weggrö-
ßen der einzelnen Bauteile und / oder des Gesamtsys-
tems (z.B. Vergleich der auftretenden mit den ange-
nommenen bzw. zulässigen Weggrößen, Lehrge-
rüstverformungen)
5.2.4 Begrenzung der Schwingungen und dynamische
Einflüsse
5.3 Lagerung und Lager
5.4 Weitere Nachweise bei Stahlbrücken z.B. Verbin-
dungsmittel, Schweißnähte und Anschlüsse
5.5 Weitere Nachweise bei Verbundbrücken z.B. Verbund-
sicherung
5.6 Baugrund-Sicherheitsnachweise
5.6.1 Flach- und Flächengründungen
5.6.2 Pfahlgründungen
5.6.3 Verankerungen
5.6.4 Stützbauwerke
5.6.5 Hydraulisch verursachtes Versagen
5.6.6 Gesamtstandsicherheit
5.6.7 Lagesicherheitsnachweis an der Schnittstelle zwischen
Baugrund und Bauwerk (Gründungssohle)
5.7 Sonstige Nachweise
6. Ausführungsanweisungen (Betonier-, Spannanwei-
sung, Protokolle, besondere Maßnahmen z.B. zur
Verminderung der Rissbildung, Lehrgerüstmonta-
geanweisung, Soll-Ist-Vergleich usw.) und Messpro-
gramme

7. Schematische Darstellung der Mengenverteilungen


bzw. Materialverteilungen für alle Bauteile als Über-
sicht über das gesamte Bauteil nach Art, Lage, Fes-
tigkeitsklasse bzw. Stahlgüte usw.
7.1 Gegenüberstellung der vorhandenen Bewehrung aus
Betonstahl mit der
− statisch erforderlichen Bewehrung
− Mindestbewehrung
− zur Rissbreitenbeschränkung erforderlichen Be-
wehrung

Bauteil: Allgemeines Seite:

Kapitel / Vorgang: Standardsachregister Archiv-Nr.

Stand: 2017/10 19
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 2 Technische Bearbeitung - Anhang B

Baumaßnahme Bauwerksnummer (ASB)

Straßenbauverwaltung

Aufsteller Datum

Seite:
7.2 Darstellung der vorhandenen Bewehrung aus Spann-
stahl mit Angabe des Spannverfahrens, der Strang- und
Gliederanzahl, des Spanngliedtypes, der Querschnitts-
fläche, Anfang und Ende der einzelnen Stränge, Lage
und Anzahl der gekoppelten Glieder, Art der jeweiligen
Verankerung, Kenngrößen des Spannstahls
7.3 Materialverteilungsplan für Stahl- und / oder Stahlver-
bundkonstruktion
7.4 Mengenverteilungsplan mit Angabe der Baustoffkenn-
größen sowie bezogener Baustoffmengen [Beton
3 2 2
(m /m ); Bau-, Beton- bzw. Spannstahl (kg/m ),
3
(kg/lfdm), (kg/m )] sowohl für Über- als auch für Unter-
bauten und Stützbauwerke bzw. für alle maßgeblichen
Bauteile
7.5 Sonstiges

8. Zusammenstellung von Ausführungsunterlagen in


Form von grafischen Darstellungen (z.B. für das
Bauwerksbuch):

8.1 Für den Zeitpunkt t = ∞ Verlauf der Schnittgrößen aus


quasi-ständige Einwirkungen

8.2 Umhüllende für Schnittgrößen der Einwirkungen aus


vertikalen Verkehrslasten.

8.3 Einflussflächen bzw. –linien für die Schnittgrößen im un-


günstigsten Schnitt eines End- und eines Mittelfeldes
sowie an einer Mittelstütze

8.4 Schnittgrößenverlauf für Stützensenkungen einer Endla-


ger- und einer Zwischenlagerlinie um ∆s = 1 cm

8.5 Sonstiges

Bauteil: Allgemeines Seite:

Kapitel / Vorgang: Standardsachregister Archiv-Nr.

20 Stand: 2017/10
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 1
Allgemeines

Abschnitt 3
Prüfungen während der Ausführung

Notifiziert gemäß der Richtlinie (EU) 2015/1535 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. September 2015
über ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der technischen Vorschriften und der Vorschriften für die Dienste der
Informationsgesellschaft (ABl. 241 vom 17.9.2015, S. 1.).

Stand: 2018/10
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 3 Prüfungen während der Ausführung

Inhalt Seite

1 Allgemeines .......................................... 3
2 Bestimmung der äußeren
Bedingungen ........................................ 3
3 Bestimmung der Abreißfestigkeit ...... 3
3.1 Geräte und Hilfsmittel ............................ 3
3.2 Durchführung ......................................... 3
3.3 Auswertung ............................................ 3
4 Bestimmung der Rautiefe ................... 4
4.1 Anwendung ............................................ 4
4.2 Beschreibung des Verfahrens ............... 4
4.3 Geräte und Hilfsmittel ............................ 4
4.4 Durchführung ......................................... 4
4.5 Auswertung ............................................ 4

Anhang A Taupunkttabelle ................................ 5

Anhang B Formblatt B 1.3.1


Äußere Bedingungen ........................ 6

Formblatt B 1.3.2
Abreißfestigkeit ................................. 7

Formblatt B 1.3.3
Rautiefe............................................. 8

2 Stand:2018/10
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 3 Prüfungen während der Ausführung

1 Allgemeines Zugkolben kalibriert sein. Die zugehörige Be-


triebsanleitung und das Kalibrierdiagramm
Im Rahmen der Überwachung der Ausführung
müssen auf der Baustelle vorliegen.
und der Prüfung der fertigen Leistung sind Prü-
fungen durchzuführen, für deren Durchführung ― Prüfstempel mit einem Durchmesser von
und deren dabei einzuhaltende Prüfbedingungen 50 mm. Die Dicke der Prüfplatte muss überall
einheitliche Anweisungen festgelegt sind. Die größer als 25 mm sein.
Prüfungen können sowohl im Rahmen der Ei-
― Thermometer zum Messen der Temperatur
genüberwachung des Auftragnehmers als auch
des Prüfgutes.
bei Kontrollprüfungen des Auftraggebers erfor-
derlich werden. Zur Vereinfachung der Handha-
bung und zur leichteren Auffindbarkeit werden in 3.2 Durchführung
diesem Abschnitt die Prüfungen aufgeführt, die in
(1) Die Prüfung ist gemäß DIN EN 1542 durch-
mehreren Abschnitten gefordert werden. Die An-
zuführen.
wendungen werden in den jeweiligen Abschnit-
ten festgelegt (2) An einem Bauteil müssen derselbe Prüfer
und dasselbe Zugprüfgerät eingesetzt werden.
Ausnahmen bedürfen einer besonderen Rege-
2 Bestimmung der äußeren lung.
Bedingungen (3) Bei der Bestimmung der Abreißfestigkeit von
(1) Für das Feststellen der äußeren Bedingun- Betonunterlagen und harten Schichten sind die
gen sind vom Auftragnehmer folgende oder Prüfflächen mit dem Kernbohrgerät etwa 10 mm
gleichwertige Messgeräte vorzuhalten: tief senkrecht zur Oberfläche nass in die Beton-
unterlage vorzubohren. Es ist darauf zu achten,
― Digitalthermometer, dass keine Bewehrung beschädigt wird. Ggf.
― Digitalhygrometer. muss die Lage der Bewehrung vorher festgestellt
werden, und zwar zerstörungsfrei. Die Gesamt-
(2) Vor Beginn sowie während der Ausführung bohrtiefe darf nicht größer als 50 mm sein. Der
der Arbeiten mit Reaktionsharzen sind die Tem- Durchmesser der gebohrten Prüffläche muss
peraturen 50 mm betragen.
― der Luft, (4) Die Kraftanstiegsgeschwindigkeit beträgt bei
― der Unterlage, Prüfungen von

― der Stoffe ― Betonunterlagen und harten Schichten 100 N/s,

sowie die Luftfeuchte festzustellen. ― elastischen und thermoplastischen Schichten


300 N/s.
(3) Die Taupunkttemperatur der Luft ist gemäß
der Tabelle A 1.3.1 zu bestimmen. (5) Die Temperatur der zu prüfenden Schicht
muss mindestens 5°C betragen.
(4) Die Messwerte sind gemäß Formblatt B 1.3.1
zu protokollieren.
3.3 Auswertung
(5) Die Messungen sind häufiger zu wiederho-
len, wenn die Temperaturen in die Nähe der (1) Über jede Abreißprüfung ist ein Protokoll
Grenzwerte gelangen. gemäß Formblatt B 1.3.2 anzufertigen.
(2) Die Abreißfestigkeit ist auf 0,1 N/mm² anzu-
geben.
3 Bestimmung der
Abreißfestigkeit (3) Der Bruchverlauf ist anzugeben. Bei wech-
selndem Bruchverlauf sind die jeweiligen Flä-
3.1 Geräte und Hilfsmittel chenanteile auf 10 % genau abzuschätzen.

Die folgenden Geräte und Hilfsmittel sind einzu- (4) Abrisse, die zu mehr als 25 % in der Klebe-
setzen: fuge erfolgen, bleiben bei der Auswertung unbe-
rücksichtigt, wenn das Ergebnis kleiner als die
― Transportables Zugprüfgerät mindestens der geforderte Abreißfestigkeit ist.
Klasse 2 nach DIN 51220, das es gestattet,
die Zugspannung mit konstanter Kraftan-
stiegsgeschwindigkeit stoßfrei und senkrecht
zur Prüffläche auf den Prüfstand zu übertra-
gen. Das Gerät muss zusammen mit dem

Stand: 2018/10 3
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 3 Prüfungen während der Ausführung

4 Bestimmung der Rautiefe 4.5 Auswertung


(1) Die Messwerte und die einer Prüfung zu-
4.1 Anwendung geordneten Flächen sind nach Größe und Lage
(1) Die Rautiefe ist nach dem Sandflächenver- gemäß Formblatt B 1.3.3 zu protokollieren.
fahren zu bestimmen [1].
(2) Die Rautiefe Rt [mm] ergibt sich mit dem
(2) Das Verfahren dient der Bestimmung der Sandvolumen V [cm³] und dem Durchmesser d
Rautiefe auf der Oberseite von horizontalen Be- [cm] des etwa kreisförmig verteilten Sandes zu:
tonunterlagen, Betonersatzsystemen und ggf. al-
ten Oberflächenschutzsystemen. Rt = 40 * V / (π * d²)

(3) Die Prüfung ist nach der Oberflächenvorbe- (3) Bei einer maximalen Rautiefe von 1,0 mm,
reitung und nach erfolgtem Nachweis der Abreiß- 1,5 mm bzw. 2,0 mm darf der Durchmesser in
festigkeit durchzuführen. Abhängigkeit vom Volumen die in der Tabelle
1.3.1 angegebenen Werte der Mindestdurch-
messer nicht unterschreiten.
4.2 Beschreibung des Verfahrens
(1) Eine definierte Sandmenge wird auf der zu Tabelle 1.3.1: Mindestdurchmesser dmin in Abhängigkeit
vom Volumen
prüfenden Oberfläche kreisförmig so verteilt,
dass die Vertiefungen gerade gefüllt sind. V [cm³]

(2) Die Rautiefe ist definiert als die Höhe des 25 30 35 40 45 50


gedachten zylindrischen Körpers mit dem Kreis-
Rt = 1,0 mm dmin [cm] 18 20 21 23 24 25
durchmesser und dem Sandvolumen.
Rt = 1,5 mm dmin [cm] 15 16 17 18 20 21

4.3 Geräte und Hilfsmittel Rt = 2,0 mm dmin [cm] 13 14 15 16 17 18


Die folgenden Geräte und Hilfsmittel sind einzu-
setzen:
(4) Bei einer Mindest-Rautiefe von 1,5 mm bzw.
― Gefäß mit bekanntem Hohlraumgehalt zwi- 3,0 mm darf der Durchmesser in Abhängigkeit
schen 25 cm³ und 50 cm³ (Schnapsglas: 2 cl vom Volumen die in der Tabelle 1.3.2 angegebe-
= 20 cm³), nen Maximaldurchmesser nicht überschreiten.
― Trockener Quarzsand, Körnung 0,1 – 0,5 mm,
Tabelle 1.3.2: Maximaldurchmesser dmax in Abhängigkeit
― Runde Hartholzscheibe (Durchmesser 5 cm, vom Volumen
Dicke 1 cm) mit einem als Griff dienenden
V [cm³]
Zapfen in der Mitte der Oberseite,
25 30 35 40 45 50
― Zollstock/Meterstab.
Rt = 1,5 mm dmax [cm] 15 16 17 18 20 21
4.4 Durchführung
Rt = 3,0 mm dmax [cm] 10 11 12 13 14 15
(1) Bei der Durchführung ist folgendermaßen
vorzugehen:
― Das Gefäß wird mit Quarzsand gefüllt, und [1] Kaufmann, N: Das Sandflächenverfahren. Straßenbau-
technik 24 (1971), Nr. 3, S. 131-135
der Inhalt wird auf die trockene und saubere
Oberfläche geschüttet.
― Der Sand wird mit der Scheibe durch spiral-
förmig sich erweiternde Kreisbewegungen in
die Vertiefungen der Oberfläche ohne Druck
eingerieben.
― Der Durchmesser des Kreises wird gemes-
sen.
(2) Bei der Auswahl der Stellen für die Einzel-
prüfungen sind örtliche Unstetigkeiten nicht zu
berücksichtigen.

4 Stand:2018/10
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 3 Prüfungen während der Ausführung - Anhang A

Anhang A
Taupunkttabelle

Tabelle A 1.3.1: Taupunkttabelle

Luft-
tempe-
Taupunkttemperaturen in [°C] bei einer relativen Luftfeuchte von
ratur
[°C]
45 % 50 % 55 % 60 % 65 % 70 % 75 % 80 % 85 % 90 % 95 %

2 -7,8 -6,6 -5,4 -4,4 -3,2 -2,5 -1,8 -1,0 -0,3 0,5 1,2
4 -6,1 -4,9 -3,7 -2,6 -1,8 -0,9 -0,1 0,8 1,6 2,4 3,2
6 -4,5 -3,1 -2,1 -1,1 -0,1 0,9 1,9 2,7 3,6 4,5 5,4
8 -2,7 -1,6 -0,4 0,7 1,8 2,8 3,8 4,8 5,7 6,5 7,3
10 -1,3 0,0 1,3 2,5 3,7 4,8 5,8 6,8 7,7 8,5 9,3
11 -0,4 1,0 2,3 3,6 4,7 5,8 6,7 7,7 8,6 9,4 10,2
12 0,4 1,8 3,2 4,5 5,6 6,7 7,8 8,7 9,6 10,5 11,3
13 1,3 2,8 4,2 5,4 6,6 7,7 8,7 9,6 10,5 11,4 12,2
14 2,2 3,8 5,1 6,4 7,6 8,7 9,7 10,7 11,6 12,6 13,4
15 3,1 4,7 6,1 7,4 8,5 9,6 10,7 11,7 12,6 13,5 14,4
16 4,1 5,6 7,0 8,3 9,5 10,6 11,7 12,7 13,6 14,6 15,5
17 5,0 6,5 7,9 9,2 10,4 11,5 12,5 13,6 14,5 15,4 16,2
18 5,9 7,4 8,8 10,1 11,3 12,4 13,5 14,6 15,4 16,3 17,3
19 6,8 8,3 9,8 11,1 12,3 13,4 14,5 15,5 16,4 17,4 18,2
20 7,7 9,3 10,7 12,0 13,2 14,4 15,5 16,5 17,4 18,4 19,2
21 8,6 10,2 11,6 12,9 14,2 15,4 16,4 17,4 18,4 19,3 20,2
22 9,5 11,2 12,5 13,9 15,2 16,3 17,4 18,4 19,4 20,3 21,2
23 10,4 12,0 13,5 14,9 16,0 17,3 18,4 19,4 20,4 21,3 22,2
24 11,3 12,9 14,4 15,7 17,1 18,2 19,2 20,3 21,4 22,3 23,2
25 12,2 13,8 15,4 16,7 18,0 19,1 20,2 21,4 22,3 23,3 24,2
26 13,2 14,8 16,3 17,7 18,9 20,1 21,3 22,3 23,3 24,3 25,2
27 14,1 15,7 17,2 18,6 19,8 21,1 22,2 23,3 24,3 25,2 26,1
28 15,0 16,6 18,1 19,4 20,9 22,1 23,2 24,3 25,3 26,2 27,2
29 15,9 17,6 19,0 20,5 21,8 23,0 24,2 25,2 26,2 27,3 28,2
30 16,8 18,4 20,0 21,4 23,7 23,9 25,1 26,1 27,2 28,2 29,1
32 18,6 20,3 21,9 23,3 24,7 25,8 27,1 28,2 29,2 30,2 31,2
34 20,4 22,2 23,8 25,2 26,5 27,9 28,9 30,1 31,2 32,1 33,1
36 22,2 24,1 25,5 27,0 28,4 29,7 30,9 32,0 33,1 34,2 35,1
38 24,0 25,7 27,4 28,9 30,3 31,6 32,8 34,0 35,0 36,1 37,0
40 25,8 27,7 29,2 30,8 32,2 33,5 34,7 35,9 37,0 38,1 39,1

Die Taupunkttabelle gibt an, bei welchen Oberflächentemperaturen in Abhängigkeit von der Lufttemperatur
und der relativen Luftfeuchte Kondensat auftritt. So wird z.B. bei einer Lufttemperatur von 20 °C und einer
relativen Luftfeuchte von 70 % auf nichtsaugenden Oberflächen mit Oberflächentemperaturen unter
14,4 °C Kondensat auftreten.

Stand:2018/10
5
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 3 Prüfungen während der Ausführung - Anhang B

Formblatt B 1.3.1

Äußere Bedingungen Seite


Baumaßnahme Bauwerksnummer
(ASB)

Bauabschnitt

Auftraggeber Bauwerksname

Auftragnehmer oben

unten

Datum/ Bauteil 1 Lufttemperatur Unterschrift des


Uhrzeit 2 Taupunkttemperatur Auftragnehmers
3 Objekttemperatur
4 relative Luftfeuchte
1 °C
2 °C
3 °C
4 %
1 °C
2 °C
3 °C
4 %
1 °C
2 °C
3 °C
4 %
1 °C
2 °C
3 °C
4 %
Bemerkungen

6 Stand:2018/10
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 3 Prüfungen während der Ausführung - Anhang B

Formblatt B 1.3.2

Abreißfestigkeit Seite

Produkt / Systembezeichnung Bauwerksnummer


(ASB)

Baumaßnahme Bauwerksname

Bauabschnitt oben

unten

Herstellungsdatum der Schichten Prüfungsdatum

Zugeordnete Prüffläche Angaben zum Prüfgerät Geprüft wird


Betonunterlage
Geräte Typ-Nr.
vorbereitet 
Messbereich
unvorbereitet 
Prüfstempeldurchmesser mm
Betonersatzsystem 
Prüfstempelfläche mm²
Grundierung/Versiegelung/
Kratzspachtelung 
Angaben zur Prüfung Oberflächenschutzsystem 
Dichtungsschicht 
Bohrtiefe mm Dünnbelag 
Klebstoff Haftschicht 
Krafteinstiegsgeschwindigkeit [N/s] Schweißbahn 
...  20  100  Dichtungssystem 
50  300  Korrosionsschutzsystem 
Temp. d. Abreiß- Abreißfestigkeit Versagensart [% der Bruchfläche]
Nr. Schichten kraft Einzelwert Mittelwert Kohäsionsversagen Adhäsionsversagen
[°C] [N] [N/mm²] [N/mm²] A B C D Y Z A/B B/C C/D D/Y Y/Z

Unterschriften Bezeichnung der


Schichten
A=
B=
C=
...................................... .................................... .............................. D=
Prüfer/
Prüfer/Firma Firma Auftragnehmer
Auftragnehmer Auftraggeber
Auftraggeber Y = Kleber
Z = Stempel

Stand: 2018/10 7
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 3 Prüfungen während der Ausführung - Anhang B

Formblatt B 1.3.3

 Kontrollprüfung Rautiefe Seite


 Eigenüberwachung
Baumaßnahme Bauwerksnummer
(ASB)

Bauabschnitt

Auftraggeber Bauwerksname

Auftragnehmer oben

unten

Datum Bauteil/ Einzelwerte Mittlere Unterschrift des


zugeordnete Prüffläche der Rautiefe Rautiefe Auftragnehmers
Rt [mm] Rtm [mm]

1
2
3
1
2
3
1
2
3
1
2
3
1
2
3
Bemerkungen

8 Stand:2018/10
Bundesministerium für Verkehr
und digitale Infrastruktur

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 1
Allgemeines

Abschnitt 4
Gradiente und Ebenflächigkeit des Überbaus

Notifiziert gemäß der Richtlinie (EU) 2015/1535 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. September
2015 über ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der technischen Vorschriften und der Vorschriften für die
Dienste der Informationsgesellschaft (ABl. 241 vom 17.9.2015, S. 1.).

Stand: 2021/10
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 4 Gradiente und Ebenflächigkeit des Überbaus

Inhalt Seite

1 Allgemeines ...................................... 3
1.1 Grundsätzliches .................................. 3
1.2 Begriffsbestimmungen.......................... 3

2 Gradiente und Ebenflächigkeit............ 3


2.1 Allgemeines ........................................ 3
2.2 Bedingungen für die Sollgradiente.......... 3
2.3 Ermittlung der Rohbau-Isthöhen............. 3
2.4 Bedingungen für die Ausgleichsgradiente 3
2.5 Ebenflächigkeit.................................... 4
2.6 Herstellen der Ausgleichsgradiente und
der Ebenflächigkeit .............................. 4
2.7 Mangel............................................... 4

2 Stand: 2021/10
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 4 Gradiente und Ebenflächigkeit des Überbaus

1 Allgemeines Verformungen aus Verk ehrseinwirkungen zu be-


rück sichtigen sind.
1.1 Grundsätzliches
2.3 Ermittlung der Rohbau-Isthöhen
(1) Für die Erstellung der technischen Unterlagen
gilt Abschnitt 2. Die Rohbau-Isthöhen sind beim Neubau vor der
Herstellung der Dichtungsschicht bzw. bei Be-
(2) Für die Bauausführung der Ausgleichsgradi- standsbrücken nach Belagsentfernung sowie ggf.
ente gelten Teil 3 bzw. Teil 4 und Teil 6 Abschnitte erforderlicher Instandsetzung und Vorbereitung der
1 bis 7. Rohbau-Fahrbahnoberfläche vom Auftragnehmer
durch ein Netznivellement mit einem Punktraster
1.2 Begriffsbestimmungen von max. 2,5 m x 2,5 m unter Einbeziehung der Gra-
diente und der Neigungswechselpunkte aufzuneh-
(1) Sollgradiente men. Hierzu werden vom Auftraggeber vor Beginn
Planmäßig vorgegebene Gradiente der fertigen der Vermessungsarbeiten die notwendigen Raster-
Fahrbahn für den Neubau oder im Bestand; hierbei maße festgelegt. Die Rasterpunkte sind vom Auf-
sind im Bestand zusätzlich die bereits eingetretenen tragnehmer wetterfest auf der Rohbau-Fahrbahn-
Setzungen zu berücksichtigen oberfläche zu kennzeichnen.
(2) Rohbau-Sollgradiente 2.4 Bedingungen für die
Sollgradiente abzüglich der Solldicken von Dich- Ausgleichsgradiente
tungs-, Schutz- und Deckschicht
(1) Bleibt die Abweichung der Rohbau-Ist-gradi-
(3) Rohbau-Istgradiente ente von der Rohbau-Sollgradiente unter Berück-
Vorhandene Gradiente des Überbaus vor Aufbrin- sichtigung der Verformung aus noch nicht aufge-
gung (Neubau) oder nach Rückbau (Erhaltung) von brachten ständigen Einwirkungen nichttragender
ständigen Einwirkungen nichttragender Bauteile Bauteile (z.B. Belag, Kappen) und einem aufgrund
(z.B. Belag, Kappen) und im Bestand nach Vorbe- der Randbedingungen ggf. zu berücksichtigenden
reitung oder ggf. Instandsetzung der Rohbau-Fahr- Anteil aus Verkehrseinwirkungen sowie ggf. aus
bahnoberfläche Kriechen und Schwinden bei einer Beton-Fahrbahn-
platte in einem Abweichungsbereich, der sich aus
(4) Ausgleichsgradiente der nachstehenden Formel errechnet, hat der Auf-
Unter Berücksichtigung der Rohbau-Istgradiente tragnehmer eine Ausgleichsgradiente zu planen
bestmögliche Angleichung an die Sollgradiente und die Gradientenausgleichspläne einschließlich
der zugrunde liegenden Berechnungen dem Auf-
traggeber zur Prüfung und Genehmigung vorzule-
2 Gradiente und gen.
Ebenflächigkeit hx = ± (1 + L * ξ / 625)

2.1 Allgemeines mit ξ = (1 – x / L) * x / L

Sowohl beim Neubau als auch bei einer Belagser- Es bedeuten:


neuerung im Bestand ist vor dem Aufbringen der hx = Ordinate des Abweichungsbereiches [cm]
Abdichtung und dem Einbau der Fahrbahnüber-
gänge die Ausgleichsgradiente gemäß den nachfol- L = Stützweite des zugehörigen Überbaufeldes
genden Bedingungen festzulegen. [cm]
x = Abstand der betrachteten Stelle vom Auflager-
2.2 Bedingungen für die punkt [cm]
Sollgradiente (2) Die Ausgleichsgradiente muss alle folgenden
(1) Die Sollgradiente muss unter voller ständiger Bedingungen erfüllen:
Last zum Zeitpunkt t = ∞ unter Berücksichtigung der — Sie muss statisch und fahrdynamisch unbe-
noch zu erwartenden Setzungen bei einer Bau- denklich sein, Lichtraumprofile müssen stets
werkstemperatur von 10 °C und bei einer gleichmä- freigehalten werden.
ßigen Temperaturverteilung im Überbau eingehal-
ten werden. — Die einwandfreie Entwässerung muss gewähr-
leistet sein.
(2) In der Leistungsbeschreibung ist anzugeben,
ob bei der Ermittlung der Sollgradiente aufgrund der
Randbedingungen z.B. bei großen Stützweiten, gro-
ßer Schlank heit oder hohem Schwerverk ehrsanteil

3 Stand: 2021/10
ZTV-ING - Teil 1 Allgemeines - Abschnitt 4 Gradiente und Ebenflächigkeit des Überbaus

— An jeder Stelle muss der Ausrundungshalb- Betonvorbereitung u.a. durch insgesamt höchs-
messer mindestens 2500 m bei einer Messstre- tens 5 mm Fräsen gemäß Teil 3 Abschnitt 4 zu-
cke von 20 m betragen. Eine Aneinanderrei- lässig.
hung von Wannen und Kuppen mit ähnlichen
(3) Wenn bei Stahlbrücken der Ausgleich in einer
Abmessungen (Wellenbildung) ist nicht zuläs-
Lage unter Einhaltung der Grenzwerte für die Dicke
sig.
der Schutzschicht nicht möglich ist, ist ein Profilaus-
— Die Richtung und Größe des geforderten Quer- gleich auf dem Dichtungssystem aus Gussasphalt
gefälles ist beizubehalten. Als maximale Abwei- gemäß Teil 6 Abschnitt 4 vorzunehmen.
chung ist ± 0,2 % zulässig, wobei die Mindest-
(4) Richtarbeiten bei Stahlbrücken zur Herstellung
querneigung nicht unterschritten und die maxi-
der Ausgleichsgradiente sind nur mit ausdrücklicher
male Querneigung nicht überschritten werden
Zustimmung des Auftraggebers zulässig.
darf.
(5) Beim Neubau gehört das Planen und Herstellen
— Die Fahrbahnübergänge und die Bauwerksan-
der Ausgleichsgradiente zu den Leistungen des
schlussbereiche sind mindestens 20 m über die
Auftragnehmers. Die Kosten trägt der Auftragneh-
Überbauenden hinausreichend in die Gradien-
mer. Alle Mehr- und Folgekosten gemäß Absatz (2)
tenbetrachtung einzubeziehen.
– (4) sowie eines Mehreinbaus gehen zu Lasten des
(3) Die genehmigten Unterlagen zur Bestimmung Auftragnehmers.
der Ausgleichsgradiente sind Bestandsunterlagen
(6) Stellt bei Bestandsbauwerken der Auftraggeber
im Sinne von Abschnitt 2 Nr. 4.1 Absatz (3).
die Betonoberfläche bzw. die Stahloberfläche, sind
für das Planen und Herstellen der Ausgleichsgradi-
2.5 Ebenflächigkeit ente Ordnungszahlen in die Leistungsbeschreibung
Nach der Vorbereitung der Rohbau-Fahrbahnober- aufzunehmen.
fläche im Bestand und beim Neubau sowie bei Be- (7) Die Ausgleichsgradiente und die Ebenflächig-
stands-Betonfahrbahntafeln ggf. nach Instandset- keit sind auch bei Bestandsbauwerken nach den
zung gemäß Teil 3 Abschnitt 4 darf die Unebenheit Bedingungen der Nrn. 2.4 und 2.5 sowie Nr. 2.6 Ab-
der Beton- oder Stahloberfläche höchstens 10 mm sätze (1) bis (4) herzustellen.
bezogen auf eine Messstrecke von 4 m betragen.
(8) Lässt sich bei Bestandsbauwerk en die Aus-
Bei den Oberflächen der Kappen darf die Uneben- gleichsgradiente und die Ebenflächigkeit der Über-
heit der Oberfläche bezogen auf eine Messstrecke bauoberfläche nicht mehr nach den Bedingungen
von 4 m höchstens 4 mm betragen. des Absatzes (7) herstellen, bedarf die Herstellung
der Ausgleichsgradiente einer gesonderten Abwick-
2.6 Herstellen der Ausgleichsgradi- lung. Hierbei sind die erforderlichen Tragfähigkeits-
ente und der Ebenflächigkeit reserven zu beachten. Die Kosten trägt der Auftrag-
geber.
(1) Für das Herstellen der Ausgleichsgradiente und
der Ebenflächigkeit darf nur die Schutzschicht mit
herangezogen werden. Hierbei darf die Dicke der
2.7 Mangel
Schutzschicht die Grenzwerte für die Einbaudicken (1) Lässt sich beim Neubau die Ausgleichsgradi-
der Asphaltschichten bei Brückenbelägen auf Beton ente nicht mehr nach den Bedingungen der Nr. 2.6
gemäß Teil 6 Abschnitte 1 bis 3 und bei Stahlbrü- Absätze (2) bis (4) herstellen, gelten diese Abwei-
cken gemäß Teil 6 Abschnitt 4 an keiner Stelle über- chungen als Mangel und bedürfen einer gesonder-
bzw. unterschreiten. ten Abwicklung. Alle sich hieraus ergebenden Mehr-
und Folgekosten gehen zu Lasten des Auftragneh-
(2) Wenn bei Betonfahrbahnplatten der Ausgleich
in einer Lage unter Einhaltung der Grenzwerte für mers.
die Dicke der Schutzschicht nicht möglich ist, ist (2) Wird sowohl beim Neubau als auch bei Be-
nachfolgender Reihung vorzugehen: standsbauwerken die Ebenflächigkeit der Kappen-
oberfläche gemäß Nr. 2.5 nicht eingehalten, gilt
— ein Profilausgleich auf der Dichtungsschicht
aus Gussasphalt bei Abdichtungen gemäß Teil diese Abweichung als Mangel und bedarf einer ge-
sonderten Abwicklung.
6 Abschnitt 1 oder Teil 6 Abschnitt 3 oder aus
Walzasphalt bei Abdichtungen gemäß Teil 6
Abschnitt 2,
— Ausgleich mittels Betonersatz gemäß Teil 3 Ab-
schnitt 4.
— Ein Betonabtrag ist nicht zulässig. Nur bei Be-
standsbrücken ist bei der Belagserneuerung die

4 Stand: 2021/10
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 2
Grundbau

Abschnitt 1
Baugruben

Die Verpflichtungen aus der Richtlinie 98/34/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Juni 1998 über ein Informati-
onsverfahren auf dem Gebiet der Normen und technischen Vorschriften und der Vorschriften für die Dienste der Informationsgesell-
schaft (ABl. L 204 vom 21.7.1998, S. 37), die zuletzt durch die Richtlinie 2006/96/EG (ABl. L 363 vom 20.12.2006, S. 81) geändert
worden ist, sind beachtet worden.

Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 2 Grundbau - Abschnitt 1 Baugruben

Inhalt Seite Seite


Seite
8 Aushub, Rückbau sowie Ver- und
1 Allgemeines .......................................... 3 Hinterfüllen ............................................ 9
2 Grundlagen ........................................... 3 8.1 Aushub der Baugrube............................. 9
2.1 Vorhandene bauliche Anlagen ............... 3 8.2 Rückbau der Baugruben-sicherung ........ 9
2.2 Beweissicherung / Zustandserfassung .. 3 8.3 Verfüllen der Baugrube / des
2.3 Emissionen und sonstige Arbeitsraumes ........................................ 9
Beeinträchtigungen ................................ 4 8.4 Hinterfüllen und Überschütten von
2.4 Baugrund und Standsicherheit .............. 4 Bauwerken ............................................ 10
3 Geböschte Baugruben ........................ 4 9 Überwachung der Bauausführung /
Qualitätssicherung ............................. 10
4 Baugruben mit Verbau ........................ 4
4.1 Allgemeines ........................................... 4
4.2 Baugrubenwände ................................... 4
4.2.1 Trägerbohlwände ................................... 4
4.2.2 Stahlspundwände .................................. 5
4.2.3 Bohrpfahlwände ..................................... 5
4.2.4 Schlitzwände .......................................... 5
4.2.5 Kombination von Verbauarten ............... 6
5 Baugrubensohle / Planum .................. 6
6 Verankerung, Vernagelung und
Aussteifung .......................................... 6
6.1 Verpressanker........................................ 6
6.2 Mikropfähle ............................................ 6
6.3 Vernagelung ........................................... 6
6.4 Baugrubenaussteifung ........................... 7
7 Baugruben im Grundwasser ............... 7
7.1 Allgemeines ........................................... 7
7.2 Restwassermengen ............................... 7
7.3 Dichte Baugrubenwände ....................... 7
7.3.1 Allgemeines ........................................... 7
7.3.2 Stahlspundwände .................................. 7
7.3.3 Bohrpfahlwände ..................................... 7
7.3.4 Schlitzwände .......................................... 8
7.3.5 Dichtwände mit eingehängter
Spundwand ............................................ 8
7.4 Dichte Baugrubensohlen ....................... 8
7.4.1 Allgemeines ........................................... 8
7.4.2 Unterwasserbetonsohle ......................... 9
7.4.3 Tiefliegende Injektionssohle .................. 9
7.4.4 Hochliegende Injektionssohle ................ 9

2 Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 2 Grundbau - Abschnitt 1 Baugruben

1 Allgemeines Baubeginn die notwendigen Maßnahmen (z.B.


Umverlegungen von Leitungen, Behelfsbrücken)
(1) Der Teil 2 Abschnitt 1 gilt nur in Verbindung mit auszuführen.
dem Teil 1 Allgemeines.
(5) Art und Umfang der notwendigen Maßnahmen
(2) Es gelten DIN EN 1997-1:2009-09 und DIN sind in die Leistungsbeschreibung aufzunehmen.
1054 sowie DIN EN 1997-2 und DIN 4020.
(3) Weiterhin gelten DIN 4084, DIN 4085,
2.2 Beweissicherung /
DIN 4123 und DIN 4124 sowie die Zusätzlichen
Technischen Vertragsbedingungen und Richtlinien Zustandserfassung
für Erdarbeiten im Straßenbau (ZTV E-StB) und (1) Die Beweissicherung gliedert sich in Zu-
die Empfehlungen des Arbeitskreises „Baugruben“ standserfassungen vor Beginn, während und nach
(EAB). Abschluss der Baumaßnahmen.
(4) Für Wasserhaltungsmaßnahmen gilt der Ab- (2) Für Gebäude, Verkehrsflächen und sonstige
schnitt 3. Anlagen, Ver- und Entsorgungseinrichtungen so-
wie schützenswerte Vegetation im Einflussbereich
(5) In der Leistungsbeschreibung ist anzugeben in
der Baumaßnahmen ist rechtzeitig vor Baubeginn
welche Geotechnische Kategorie die Baugrube
eine Zustandserfassung durchzuführen.
einzuordnen ist.
(3) In der Leistungsbeschreibung sind die Art und
(6) Die vom Auftraggeber zur Verfügung gestellten
der Umfang der Beweissicherung sowie der Be-
Angaben zur Baugrube aus dem Geotechnischen
weissicherer zu benennen.
Bericht gelten nur für den Ausschreibungsentwurf
und nur für die dort genannte Baugrubenkonstruk- (4) Führt der Auftraggeber die Zustandserfassung
tion und Einbindetiefe. Bei Änderungsvorschlägen vor Beginn der Baumaßnahmen durch, werden die
oder Nebenangeboten ist vom Auftragnehmer die Ergebnisse dem Auftragnehmer mit der Leistungs-
Gleichwertigkeit durch einen Sachverständigen für beschreibung übergeben.
Geotechnik nachzuweisen.
(5) Der Auftragnehmer übernimmt die Zustandser-
(7) Mit der Erkundung und Untersuchung, dem fassung unter Anerkennung der Ergebnisse mit der
Entwurf, der Berechnung und der Bemessung Maßgabe, sie während der Baumaßnahme fortzu-
sowie der Ausführung dürfen nur solche Personen schreiben.
verantwortlich betraut werden, die gründliche
(6) Ist der Auftragnehmer mit der Beweissicherung
Fachkenntnisse und praktische Erfahrungen in der
beauftragt, hat er im Einvernehmen mit dem Auf-
Geotechnik nachweisen können.
traggeber einen unabhängigen Sachverständigen
(8) Der Sachverständige für Geotechnik muss für die Durchführung dieser Maßnahmen einzu-
nachweislich fachkundig und erfahren auf dem schalten. Vor Beginn der Baumaßnahmen sind
Gebiet der Bodenmechanik und des Grundbaus dem Auftraggeber Art und Umfang der Beweissi-
sein. cherung zur Zustimmung vorzulegen. Die Ergeb-
nisse der Zustandserfassungen sind dem Auftrag-
geber zeitnah zur Anerkennung vorzulegen.
2 Grundlagen
(7) Die von den Beweissicherungsmaßnahmen
Betroffenen sind vom Auftragnehmer in Abstim-
2.1 Vorhandene bauliche Anlagen mung mit dem Auftraggeber rechtzeitig vor der
Durchführung zu benachrichtigen.
(1) Vor Beginn der Bauarbeiten ist die exakte La-
ge der betroffenen baulichen Anlagen durch den (8) Nach Beendigung der Bauarbeiten ist eine ab-
Auftragnehmer zu überprüfen. schließende Zustandserfassung durchzuführen
und die vollständige Beweissicherung dem Auf-
(2) Bei der Herstellung und Vorhaltung der Bau-
traggeber zu übergeben.
gruben dürfen keine für diese baulichen Anlagen
unverträglichen Verformungen auftreten. (9) Treten durch das gewählte Bauverfahren
Schäden an benachbarten Bauten oder andere
(3) Die Größe der verträglichen Verformungen und
schädliche Auswirkungen auf, ist der Auftraggeber
ggf. erforderliche Sicherungsmaßnahmen sind in
hiervon unverzüglich zu informieren. Der Auftrag-
die Leistungsbeschreibung aufzunehmen.
nehmer muss unverzüglich mit dem Auftraggeber
(4) Soweit Ver- und Entsorgungseinrichtungen die geeignete Maßnahmen zur Schadensminimierung
Baugrubengrundrissfläche durchlaufen oder im abstimmen und einleiten.
unmittelbaren Einflussbereich der Baugrubenwän-
de und der Verankerung dieser liegen, sind vor

Stand: 2014/12 3
ZTV-ING - Teil 2 Grundbau - Abschnitt 1 Baugruben

2.3 Emissionen und sonstige (2) Baugrubenböschungen sind vor Witterungsein-


Beeinträchtigungen flüssen (Erosion durch Niederschläge, Austrock-
nung usw.) zu schützen. Austretendes Schichten-
(1) Für die Beurteilung von Erschütterungen gilt wasser und sich auf den Böschungsflächen sam-
DIN 4150. melndes Oberflächenwasser sind schadlos abzu-
(2) Die Einhaltung der zulässigen Emissions- leiten.
grenzwerte ist durch den Auftragnehmer nachzu- (3) Für die Baugrubensohle gilt Nr. 5.
weisen. Bedingt der Bauablauf stärkere Emissio-
nen als die gesetzlichen Regelungen bzw. ein-
schlägige Normen erlauben, ist ein Emissions- 4 Baugruben mit Verbau
schutzkonzept vorzulegen.
(3) Die Zugänglichkeit von Ver- und Entsorgungs- 4.1 Allgemeines
einrichtungen ist im Rahmen des Baubetriebes zu
gewährleisten. (1) In der Nr. 4 werden Baugruben ohne Grund-
wasser behandelt.
(4) Die Art und der Umfang der Reinigung der
Verkehrswege sind in der Leistungsbeschreibung (2) In der Leistungsbeschreibung ist anzugeben,
festzulegen. ob die Ausführung der Baugruben in der Bauweise
mit Arbeitsraum oder in der Bauweise ohne
Arbeitsraum erfolgen soll.
2.4 Baugrund und Standsicherheit
(3) Wird ein Bauwerk unmittelbar gegen die Bau-
(1) Der Geotechnische Bericht nach DIN 4020 ist grubenwände betoniert, ist durch geeignete Maß-
der Leistungsbeschreibung beizufügen. nahmen eine zwängungsarme Bewegung des
(2) Für die Ermittlung von Einwirkungen aus Bau- Bauwerks zu ermöglichen (z.B. durch Trennfolien).
betrieb und Baustellenverkehr gelten die Lastan- (4) Wird das Bauwerk ohne Arbeitsraum direkt
sätze der EAB. Für die Ermittlung von Einwirkun- gegen die Baugrubenwand betoniert, hat der Auf-
gen aus Straßen-, Schienen- und Fußgängerver- tragnehmer Abweichungen bei der Herstellung der
kehr gilt DIN EN 1991-2 in Verbindung mit DIN EN Baugrubenwand zu berücksichtigen. Die daraus
1990. resultierenden Mehrmengen gehen zu Lasten des
(3) Vor Beginn der Aushubarbeiten ist die Stand- Auftragnehmers.
sicherheit der geplanten Baugrube gemäß (5) Die herstellungsbedingten Abweichungen und
DIN 4124 zu belegen. Erforderliche rechnerische die sich durch die Beanspruchung bei der jeweili-
Nachweise und Ausführungspläne sind dem Auf- gen Verbauart ergebenen Verformungen sind zur
traggeber in prüffähiger Form vorzulegen. Einhaltung der lichten geometrischen Baugruben-
(4) Die Prüfung erfolgt durch den Auftraggeber abmessungen zu berücksichtigen.
oder durch einen von ihm beauftragten Prüfingeni- (6) In der Leistungsbeschreibung sind die zuge-
eur. lassenen herstellungsbedingten Abweichungen
(5) In Fällen, in denen die Prüfung durch den und die sich durch die Beanspruchung bei der je-
Auftragnehmer erfolgen soll, ist dies in die weiligen Verbauart ergebenden Verformungen so-
Leistungsbeschreibung aufzunehmen. wie die maximal zulässigen Verformungen des
Verbaus anzugeben.
(6) Werden die Ausführungsunterlagen in geprüf-
ter Form gefordert, bedarf die Wahl des Prüfinge-
nieurs der Zustimmung des Auftraggebers. Die 4.2 Baugrubenwände
Prüfkosten trägt der Auftragnehmer.
4.2.1 Trägerbohlwände
3 Geböschte Baugruben (1) In der Leistungsbeschreibung ist anzugeben,
ob die Trägerbohlwände vertikal oder geneigt als
(1) Bei der Herstellung der Böschung ist eine Ge-
sogenannter „liegender“ Verbau ausgeführt
fährdung durch abrutschende Massen auszu-
werden sollen oder beide Möglichkeiten zu-
schließen. Beim Aushub entstandene Überhänge
gelassen werden.
durch Bauwerksreste, Steine oder Felsbrocken
sind sofort zu beseitigen. Steine und Felsreste, die (2) Die Stahlträger sind mit gleichem Abstand ein-
sich aus der Böschung lösen können, sind regel- zubauen.
mäßig zu kontrollieren, wenn erforderlich zu si-
(3) Bei konstruktiv notwendigen ungleichen Ab-
chern oder zu beräumen.
ständen der Träger sind besondere Maßnahmen

4 Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 2 Grundbau - Abschnitt 1 Baugruben

zu treffen, um ein Verdrehen der Träger infolge un- (2) Sofern die Bohrpfahlwände zu tragenden Bau-
terschiedlicher Belastung der Verbohlung zu ver- teilen des endgültigen Bauwerks werden, sind sie
meiden. entsprechend den Expositionsklassen, denen das
Bauteil zugeordnet ist, herzustellen.
(4) Bohlen zwischen Verbauträgern sind durch
Hartholzkeile mit Verspannung gegen den Boden (3) Die Bewehrungskörbe dürfen erst nach Sicht-
einzubauen. Die Keile sind durch aufgenagelte kontrolle durch den Auftraggeber vor Ort eingebaut
Leisten gegen Lösen in ihrer Lage zu sichern und werden.
regelmäßig zu überprüfen. Abweichend zur
(4) Der Auftragnehmer hat vor der Herstellung
DIN 4124 dürfen nur kantenscharf gesägte Bohlen
überschnittener Bohrpfahlwände einen Bohr-
eingesetzt werden. Die Bohlen müssen eine Min-
1 abfolgeplan aufzustellen, der mindestens folgende
destauflagerbreite von /5 der Trägerbreite aufwei-
Angaben enthalten muss:
sen.
– die Bezeichnung und die Durchmesser der
(5) Bei einer verankerten Trägerbohlwand ohne
Pfähle,
Gurtung ist zur Sicherung gegen Ankerausfall am
Kopf des Verbaus umlaufend ein Stahlzugband – die planmäßigen Einbindetiefen,
von mindestens 100 x 10 [mm] anzuschweißen.
– die Reihenfolge der Herstellung,
Diese Maßnahme ersetzt nicht den Nachweis
„Ausfall eines Ankers“. – die zulässige Betonfestigkeit der Primärpfähle
beim Herstellen der Sekundärpfähle und,
4.2.2 Stahlspundwände – die Sicherheitsmaßnahmen zur Absicherung of-
fener Bohrungen und noch nicht erhärteter
(1) Es gelten DIN EN 1993-5, DIN EN 10248 und
Pfähle.
DIN EN 12063.
(5) Die Bohrpfahlwände sind mit Bohrschablone
(2) In der Leistungsbeschreibung sind die
herzustellen.
Anforderungen an das Herstellungsverfahren in
Abhängigkeit von den örtlichen Randbedingungen (6) Vorwüchse sind zu beseitigen, wenn sie den
festzulegen. erforderlichen Lichtraum einschränken.
(3) Für das Einbringen der Spundbohlen ist ein (7) Eine höhere Festigkeitsklasse als C30/37 darf
geeignetes Führungssystem zu wählen, welches rechnerisch nicht in Ansatz gebracht werden.
ein Ausweichen der Spundbohle beim Einbringen
(8) Bei einer Suspensionsstützung hat der Auf-
verhindert. Dabei sind Lotabweichungen quer zur
tragnehmer den Nachweis über die Entsorgung
Spundwandachse von maximal 1,5 % der Bohlen-
der anfallenden Suspensionsreste zu erbringen.
länge zulässig. Werden beim Einbringen größere
Abweichungen festgestellt, sind die Spundbohlen
zu ziehen, neu auszurichten und erneut einzubrin- 4.2.4 Schlitzwände
gen.
(1) Es gelten DIN EN 1538 in Verbindung mit
(4) Auf eine Gurtung kann bei verankerten DIN 4126 und DIN 4127 sowie Teil 3 Abschnitt 1.
Spundwänden in Abstimmung mit dem Auftragge-
(2) Sofern Schlitzwände zu tragenden Bauteilen
ber verzichtet werden, wenn die einzelnen Ramm-
des endgültigen Bauwerks werden, sind sie ent-
elemente verankert und kraftschlüssig im Schloss
sprechend den Expositionsklassen, denen das
gerammt wurden und eine durchgehende, flächen-
Bauteil zugeordnet ist, herzustellen. In diesem Fall
hafte Tragwirkung nachgewiesen ist.
muss die Betondeckung cmin = 100 mm betragen.
(5) Der Nachweis einer einwandfreien Schloss-
(3) Eine mehrlagige Bewehrungsanordnung be-
verhakung ist durch installierte induktive Nähe-
darf der Zustimmung des Auftraggebers.
rungsschalter oder mechanische Federstifte zu er-
bringen. (4) Die Bewehrungskörbe dürfen erst nach Sicht-
kontrolle durch den Auftraggeber vor Ort eingebaut
(6) Die Hilfsmittel zum Einbringen der Spundboh-
werden.
len (z.B. Niederdruck- / Hochdruck-Spülen, Locke-
rungsbohrungen) sind statisch zu berücksichtigen. (5) Vor Baubeginn ist die Eignung der Rezeptur
Einbringhilfen sind nur bis maximal 1 m vor Errei- für die Stützflüssigkeit nachzuweisen. Der Nach-
chen der endgültigen Einbautiefe zulässig. weis ist dem Auftraggeber vorzulegen.
(6) Der Auftragnehmer hat vor der Herstellung ei-
4.2.3 Bohrpfahlwände nen Lamelleneinteilungsplan aufzustellen, der
mindestens folgende Angaben enthalten muss:
(1) Es gelten DIN EN 1536, DIN SPEC 18140 und
der Teil 3 Abschnitt 1. – die Bezeichnung und die Breite der Lamellen,

Stand: 2014/12 5
ZTV-ING - Teil 2 Grundbau - Abschnitt 1 Baugruben

– die planmäßigen Einbindetiefen, 6 Verankerung, Vernagelung


– die Reihenfolge der Herstellung, und Aussteifung
– das vorgesehene Fugensystem und
– die Maßnahmen zur Absicherung von offenen 6.1 Verpressanker
oder noch nicht erhärteten Lamellen. (1) Es gelten DIN EN 1537 und DIN SPEC 18537.
(7) Der Auftragnehmer hat den Nachweis über die (2) Genehmigt der Auftraggeber die Ausführung
Entsorgung der anfallenden Suspensionsreste zu einer in der Leistungsbeschreibung nicht vorgese-
erbringen. henen Rückverankerung, hat der Auftragnehmer
hierfür die schriftliche Zustimmung der betroffenen
4.2.5 Kombination von Verbauarten Grundstückseigentümer dem Auftraggeber vor
Baubeginn vorzulegen.
Bei der Kombination von Verbauarten sind die vor-
genannten Regelungen sinngemäß anzuwenden. (3) Der Lastfall "Ausfall eines Ankers" ist nachzu-
weisen. Hierbei sind für die erdstatischen Nach-
weise die Teilsicherheitsbeiwerte gemäß Bemes-
5 Baugrubensohle / Planum sungssituation BS-A nach DIN EN 1997-1:2009-09
und DIN 1054 einzuhalten.
(1) Bei bindigem Boden und bei Böden, die bei
Wasser- und / oder Luftzutritt aufweichen oder zer-
fallen, ist eine mindestens 50 cm dicke Schutz- 6.2 Mikropfähle
schicht in der Baugrube zu belassen. Diese
Schutzschicht ist in geeigneter Weise, ggf. von (1) Es gelten DIN EN 14199 und DIN SPEC
Hand, und abschnittweise unmittelbar vor dem 18539.
Herstellen des Gründungsbauteils auszuheben. (2) Die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung für
Das freigelegte Planum ist unmittelbar durch die das zur Ausführung kommende Pfahlsystem ist
Aufbringung der Tragkonstruktion (Sauberkeits- dem Auftraggeber vorzulegen.
schicht aus Beton oder Filter- / Dränschicht oder
Tragschicht) zu schützen. (3) Bei der Verwendung von Mikropfählen zur
Baugrubensicherung ist in der Leistungsbe-
(2) Bei verdichtungsfähigen Böden sind Auflocke- schreibung ggf. eine über DIN 1054 hinausgehen-
rungen durch ein geeignetes Verdichtungsverfah- de Anzahl von Probebelastungen festzulegen.
ren zu beseitigen. Falls sich die Auflockerungen
durch Verdichten nicht beheben lassen, kann der
Auftraggeber den Ersatz des Bodens durch Beton 6.3 Vernagelung
oder ein geeignetes Ersatzmaterial verlangen. (1) Es gilt DIN EN 14490.
(3) Bei feinkörnigen, wassergesättigten Böden ist (2) Die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung für
ein Befahren der Baugrubensohle und des Pla- die Bodenvernagelung ist dem Auftraggeber vorzu-
nums nicht zulässig. legen.
(4) Wenn die planmäßige Gründungssohle tiefer (3) Die ungesicherte Standhöhe beim Aushub darf
als die tatsächlich angetroffene Felsoberfläche nur bis zu einer Höhe erfolgen, bei der kein
liegt, darf der Fels nur mit Zustimmung des Auf- Herausrollen, Ausfließen oder ein Ausbruch von
traggebers abgebaut werden. Boden und Fels auftreten kann.
(5) Der Termin für die Überprüfung der Baugru- (4) Die ggf. erforderliche Spritzbetonschale (Flä-
bensohle ist vom Auftragnehmer mindestens zwei chensicherung) ist unmittelbar nach dem Freilegen
Werktage vorher zu benennen, damit ein Sachver- aufzubringen. Für deren Ausführung gelten
ständiger für Geotechnik beteiligt werden kann. DIN EN 14487 und DIN 18551.
Hierfür hat der Auftragnehmer die Baugrube erfor-
derlichenfalls wasserfrei zu halten und die notwen- (5) Abhängig vom Umfang des Wasserandrangs
digen Hilfseinrichtungen und Arbeitskräfte zur Ver- sind zwischen Boden / Fels und Spritzbetonschale
fügung zu stellen. in ausreichendem Maße Dränmatten / Dränstreifen
bzw. filterstabil ummantelte Dränrohre zur drucklo-
(6) Die für diese Überprüfung erforderlichen Maß- sen Ableitung von Oberflächen- und Sickerwasser
nahmen sind in die Leistungsbeschreibung anzu- einzubauen. Zur Ableitung des mit diesen Elemen-
geben. ten gesammelten Wassers sind Durchlauföffnun-
gen durch die Spritzbetonschale zu führen.

6 Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 2 Grundbau - Abschnitt 1 Baugruben

(6) Eine Überdicke der Spritzbetonschale von gegebene Menge des abzuleitenden Restwassers
20 % der Solldicke ist in die Leistung einzurech- einzuhalten und dessen Beschaffenheit nachzu-
nen. weisen.
(7) Ein Mehraushub bzw. Mehrausbruch bis zu ei-
3 2
nem Einzelvolumen von 0,01 m /m ist in die Leis- 7.3 Dichte Baugrubenwände
tung einzurechnen.
7.3.1 Allgemeines
6.4 Baugrubenaussteifung (1) Dichte Baugrubenwände können sowohl als
(1) Es gelten DIN EN 1992-1, DIN EN 1993-1, DIN Baubehelfe als auch im Ausnahmefall als Teil des
EN 1995-1 sowie der DIN-Fachbericht „Beton“. endgültigen Bauwerks dienen. Dies ist in der
Leistungsbeschreibung anzugeben.
(2) Zur Aufnahme von Horizontalkräften vorgese-
hene Verbände sind an die Baugrubenwände und (2) Die Baugrubenwände sind unter Berücksichti-
etwaige Mittelträgerreihen unverschieblich und gung der zulässigen Restwassermenge wasser-
kraftschlüssig anzuschließen. dicht herzustellen.
(3) Rundholzsteifen müssen geradwüchsig und (3) Auf die Dichtigkeit notwendiger Querschotte
ohne Drehwuchs sein. Hölzerne Steifen dürfen und deren Anschluss ist zu achten.
nicht gestoßen werden.
7.3.2 Stahlspundwände
7 Baugruben im Grundwasser (1) In der Leistungsbeschreibung ist anzugeben,
ob es in Abhängigkeit von der zulässigen Rest-
wassermenge erforderlich ist, eine zusätzliche
7.1 Allgemeines Schlossdichtung o.ä. einzusetzen.
(1) Zusätzlich zu Nr. 4 gelten die nachfolgenden
(2) Es sind Lotabweichungen quer zur Spund-
Regelungen.
wandachse von maximal 1 % der Bohlenlänge zu-
(2) Die Anforderungen an die Wasserhaltung sind lässig. Werden beim Einbringen größere Abwei-
in Abschnitt 3 geregelt. chungen festgestellt, sind die Spundbohlen zu zie-
hen, neu auszurichten und erneut einzubringen.
(3) In der Leistungsbeschreibung sind die Aufla-
gen aus der wasserrechtlichen Genehmigung und
die Ergebnisse der projektbezogenen Gutachten 7.3.3 Bohrpfahlwände
zu berücksichtigen. (1) Es sind nur Wände mit überschnittenen Bohr-
(4) Für mögliche Störfälle sind Anweisungen zur pfählen zulässig.
sofortigen Schadensbegrenzung auf der Baustelle (2) Bohrpfahlwände als dichte Baugrubenwände
vorzuhalten. Die Anweisungen sind vor Beginn der sind mit einem Pfahldurchmesser von mindestens
Baumaßnahme durch den Auftragnehmer zu er- 60 cm auszubilden.
stellen.
(3) Als allseitige Abweichung der Pfahlachsen von
der Lotrechten sind 0,5 % der Bohrpfahllänge zu-
7.2 Restwassermengen lässig.
(1) Durch Wände (z.B. an Fugen und Schlössern) (4) Die Herstellung hat mit Bohrlochverrohrung zu
oder Sohle zutretendes Restwasser bei technisch erfolgen.
dichten Baugruben muss abgeleitet werden. Die
Anforderungen an Beschaffenheit und Menge des (5) Die Überschneidung benachbarter Pfähle
abzuleitenden Restwassers sind in der Leistungs- muss an jeder Stelle mindestens 50 mm betragen.
beschreibung anzugeben. (6) Bei jeder einzelnen Pfahlbohrung ist vor dem
(2) Für die Behandlung und Ableitung bzw. Betonieren eine Lagekontrolle am Pfahlfuß mittels
Rückführung der Restwassermengen ist von der geeigneter Messeinrichtungen durchzuführen und
zuständigen Wasserbehörde vor Baubeginn eine zu protokollieren.
Genehmigung einzuholen. Die (7) Bei der Anordnung von mehreren unbewehrten
Verantwortlichkeiten hierzu sind in Abschnitt 3 Pfählen zwischen bewehrten Pfählen (z.B. 1+3-
geregelt. System) sind die unbewehrten Pfähle so anzuord-
(3) Wird das Bauverfahren vom Auftragnehmer nen, dass eine Stützlinie im Grundriss nachgewie-
gewählt, sind die in der Leistungsbeschreibung sen werden kann.
bzw. in der wasserrechtlichen Genehmigung vor-

Stand: 2014/12 7
ZTV-ING - Teil 2 Grundbau - Abschnitt 1 Baugruben

Bild 2.1.1: Darstellung der Ausführungssituation für eine Unterwasserbetonsohle

7.3.4 Schlitzwände 7.4 Dichte Baugrubensohlen


(1) Schlitzwände sind mit einer Nenndicke von
mindestens 60 cm auszubilden. 7.4.1 Allgemeines
(2) Als allseitige Abweichung von der Lotrechten (1) Dichte Baugrubensohlen können durch den
sind 0,5 % der Schlitzwandhöhe zulässig. Untergrund selbst (natürliche Dichtsohle) oder
(3) Bei jeder Lamelle ist vor dem Betonieren eine durch den Einbau einer entsprechenden
Lagekontrolle durch ein geeignetes Geomesssys- Konstruktion erreicht werden, insbesondere durch
tem durchzuführen und zu protokollieren. – eine Unterwasserbetonsohle,
(4) Die Überschneidung der Lamellen in Querrich- – eine Injektionssohle (hoch- oder tiefliegend)
tung muss in der Schlitzwandsohle mindestens und
20 cm betragen.
– Sonderbauverfahren, wie z.B. Vereisung.

7.3.5 Dichtwände mit eingehängter Das Verfahren ist in der Leistungsbeschreibung


Spundwand anzugeben.

(1) Es gelten die Nrn. 7.3.2 und 7.3.4 (2) bis (4). (2) Für die Bemessung verfestigter Bodenkörper
gilt DIN 4093.
(2) Spundbohlen sind zur Lagesicherung mit einer
Zwangsführung lotrecht in die Schlitze einzubauen. (3) Die Baugrubensohlen sind unter Berücksichti-
Es sind Maßnahmen zu treffen, um ein Versinken gung der zulässigen Restwassermenge wasser-
des Spundwandkopfes in der Dichtflüssigkeit zu dicht herzustellen.
verhindern. (4) Die den Berechnungen zugrunde gelegten
(3) Die Endschlösser der Spundwände sind gegen Druckverhältnisse sind inner- und außerhalb der
Beschädigung durch Schlitzwandgreifer und Ein- Baugrube durch Grundwasserstandsmessungen
dringen von Dichtmasse durch ein Schutzprofil, vor und während des Aushubs zu kontrollieren. In-
das vor dem Einbau der folgenden Bohle gezogen nerhalb der Baugrube ist der Grundwasserstand
wird, zu schützen. oberhalb der Dichtsohle zu erfassen.

8 Stand: 2014/12
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(5) Die Wirksamkeit der Dichtsohle ist vor dem (4) Die Einhaltung der in den Genehmigungen
Aushub durch Probelenzung nachzuweisen. festgelegten Werte ist auf der Baustelle laufend zu
überprüfen und zu dokumentieren sowie dem Auf-
traggeber zu übergeben.
7.4.2 Unterwasserbetonsohle
(1) Unterwasserbetonsohlen dürfen für den Nach-
7.4.4 Hochliegende Injektionssohle
weis der Auftriebssicherheit des endgültigen Bau-
werks nicht herangezogen werden. (1) Die hochliegende Injektionssohle ist mit einer
Erdüberdeckung von mindestens 3 m Dicke bis zur
(2) Unterwasserbetonsohlen sind unbewehrt vor-
späteren Baugrubensohle herzustellen.
zusehen. Eine Dicke von 1 m darf nicht unterschrit-
ten werden. (2) Der erforderliche Verbund zwischen der Injek-
tionssohle und der Verankerung ist durch Eig-
(3) Bei einer Nutzung der Unterwasserbetonsohle
nungsversuche auf der Baustelle nachzuweisen.
als Gründungselement sind Maßnahmen zur Mini-
mierung von weichen Ablagerungen unterhalb der
Sohle in die Leistungsbeschreibung aufzunehmen. 8 Aushub, Rückbau sowie
(4) Der Anschlussbereich Sohle / Wand ist vor Ver- und Hinterfüllen
Einbringen des Unterwasserbetons zu reinigen,
durch Tauchereinsatz zu kontrollieren und zu pro-
tokollieren. 8.1 Aushub der Baugrube
(5) Der Beton ist im Kontraktorverfahren einzu- (1) Der Abtrag und die Lagerung des Oberbodens
bringen. müssen gesondert erfolgen. Abtrag und Lagerung
müssen so erfolgen, dass eine Verschlechterung
(6) Die erforderliche Dicke der Unterwasserbeton- des Bodenmaterials hinsichtlich Qualität und Zu-
sohle ist für den festgelegten Bemessungswasser- sammensetzung vermieden wird.
stand für die Bauzeit nachzuweisen.
(2) Sofern ein Wiedereinbau anfallender Böden
(7) Zwischen Aushubsohle und Soll-Unterfläche vorgesehen ist, muss geeignetes Material getrennt
Unterwasserbeton ist für herstellungsbedingte Un- gelagert werden. Eine Vermischung mit ver-
genauigkeiten ein Maß von 30 cm zu berücksichti- nässten, organischen oder nicht verdichtungsfähi-
gen (s. Bild 2.1.1). gen Böden ist auszuschließen. Bei bindigem oder
(8) Zwischen der Soll-Oberfläche des Unterwas- witterungsempfindlichem Bodenmaterial ist das
serbetons und der Unterfläche der Sohlkonstrukti- Niederschlagswasser durch geeignete Maßnah-
on ist für herstellungsbedingte Ungenauigkeiten men (z.B. Abwalzen mit angelegtem Gefälle, Foli-
ein Maß von 30 cm vorzusehen. Der so entstande- enabdeckung) abzuhalten.
ne Raum ist mit einer Ausgleichsschicht aus Kies
oder Einkornbeton zu verfüllen (s. Bild 2.1.1).
8.2 Rückbau der Baugruben-
(9) Die Ausgleichsschicht ist filterstabil auszufüh- sicherung
ren, im Randbereich gegen seitliches Ausweichen
zu sichern und muss eine flächige Dränwirkung si- (1) In der Leistungsbeschreibung ist anzugeben,
cherstellen. ob und in welchem Umfang Elemente der Baugru-
bensicherung im Untergrund verbleiben oder rück-
(10) Aufgesetzte Ankerkopfkonstruktionen sind in gebaut werden sollen.
der Ausgleichsschicht anzuordnen.
(2) Der Rückbau von Elementen der Baugrubensi-
cherung ist dem Auftraggeber rechtzeitig vor Be-
7.4.3 Tiefliegende Injektionssohle ginn anzuzeigen.
(1) Wegen der Herstellungsungenauigkeiten soll (3) Verbleibende Elemente sind einzumessen und
die Injektionssohle nicht mehr als 40 m unter der in die Bestandspläne aufzunehmen.
Bohrebene liegen.
(2) Bei Höhenabstufungen der Injektionssohle ist 8.3 Verfüllen der Baugrube / des
an der Versatzstelle ein Übergangsblock mit einer
Arbeitsraumes
Überlappungslänge, die mindestens der 2-fachen
Versatztiefe entspricht, auszuführen. (1) Die an das Material gestellten Qualitätsanfor-
derungen im Hinblick auf Art und Zusammenset-
(3) Für die Injektionssohle sind wasserrechtliche
zung sind vor Ausführung dem Auftraggeber nach-
Genehmigungen hinsichtlich der Zusammenset-
zuweisen.
zung der vorgesehenen Injektionsmaterialien er-
forderlich.

Stand: 2014/12 9
ZTV-ING - Teil 2 Grundbau - Abschnitt 1 Baugruben

(2) Der Einbau des Verfüllmaterials darf nicht zu


Schäden an vorhandenen Bauwerksbestandteilen
führen.
(3) In Verbindung mit den Verdichtungsanforde-
rungen und den dafür benötigten Verdichtungsge-
räten ist der Verdichtungserddruck nach DIN 4085
nachzuweisen. Dabei sind insbesondere die ver-
schiedenen Bauzustände zu beachten (z.B. einsei-
tige Verfüllung).
(4) Organische, quellfähige oder vernässte Böden
dürfen nicht verwendet werden.
(5) Durch unsachgemäße Zwischenlagerung un-
brauchbar gewordenes Bodenmaterial hat der Auf-
tragnehmer zu beseitigen und durch brauchbares
Verfüllmaterial zu ersetzen. Die Kosten gehen zu
Lasten des Auftragnehmers.

8.4 Hinterfüllen und Überschütten


von Bauwerken
(1) Zur Wechselwirkung zwischen Bauwerk, Bau-
grund und Hinterfüllung sowie zur Ausbildung der
Entwässerung wird auf das Merkblatt über den Ein-
fluss der Hinterfüllung auf Bauwerke hingewiesen.
(2) Es dürfen auch Gemische aus gebrochenem
Gestein 0/100 mm mit einem Kornanteil unter
0,063 mm von maximal 15 M.-% verwendet wer-
den.
(3) Bei verankerten Wänden ist das Spannen bzw.
Entlasten der Anker auf die Hinterfüllarbeiten ab-
zustimmen. Die entsprechenden Einwirkungskom-
binationen sind bei den Standsicherheitsnachwei-
sen zu berücksichtigen.

9 Überwachung der Bauaus-


führung / Qualitätssicherung
(1) Während der Bauausführung einschließlich
des Rückbaus hat regelmäßig eine Beobachtung
und ggf. auch messtechnische Kontrolle der Bau-
grubensicherung durch den Auftragnehmer im
Hinblick auf Übereinstimmung mit der Ausfüh-
rungsplanung zu erfolgen. Bei Nichtübereinstim-
mung ist umgehend der Auftraggeber zu informie-
ren und vom Auftragnehmer ein entsprechender
Änderungsplan dem Auftraggeber vorzulegen.
(2) In der Leistungsbeschreibung ist anzugeben,
ob zur Beurteilung der Bauwerks-Boden-Wechsel-
wirkung besondere Messeinrichtungen im Sinne
eines Geomessprogramms gefordert werden
(Präzisionsnivellement, Alignement, Inklinometer,
Druckmessdosen u.a.).

10 Stand: 2014/12
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 2
Grundbau

Abschnitt 2
Gründungen

Die Verpflichtungen aus der Richtlinie 98/34/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Juni 1998 über ein Informa-
tionsverfahren auf dem Gebiet der Normen und technischen Vorschriften und der Vorschriften für die Dienste der Informationsge-
sellschaft (ABl. L 204 vom 21.7.1998, S. 37), die zuletzt durch die Richtlinie 2006/96/EG (ABl. L 363 vom 20.12.2006, S. 81) geän-
dert worden ist, sind beachtet worden.

Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 2 Grundbau - Abschnitt 2 Gründungen

Inhalt Seite

1 Allgemeines .......................................... 3
2 Flachgründungen ................................. 3
3 Tiefgründungen.................................... 3
3.1 Pfahlgründungen.................................... 3
3.1.1 Allgemeines ........................................... 3
3.1.2 Verdrängungspfähle............................... 3
3.1.3 Bohrpfähle .............................................. 4
3.1.4 Mikropfähle ............................................ 5
3.2 Gründungen auf Spundwänden ............. 5
4 Sondergründungen .............................. 6
5 Bodenersatz ......................................... 6
5.1 Allgemeines ........................................... 6
5.2 Bodenersatz mit nichtbindigem Boden .. 6
5.3 Bodenersatz mit Beton........................... 6
5.4 Unterfangungen ..................................... 6
6 Gründung auf verbessertem /
verfestigtem Baugrund........................ 6
6.1 Allgemeines ........................................... 6
6.2 Verdichtung ............................................ 6
6.2.1 Oberflächenverdichtung ......................... 6
6.2.2 Tiefenverdichtung .................................. 6
6.3 Verfestigung ........................................... 7
6.3.1 Allgemeines ........................................... 7
6.3.2 Verfestigung durch Bindemittel .............. 7
6.3.3 Verfestigung mittels
Düsenstrahlverfahren............................. 7
6.3.4 Verfestigung durch Injektionen und
Verdichtungsinjektionen ......................... 7
7 Überwachung der Bauausführung /
Qualitätssicherung .............................. 7

2 Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 2 Grundbau - Abschnitt 2 Gründungen

1 Allgemeines (2) Der Termin für die Überprüfung der Grün-


dungssohle ist vom Auftragnehmer mindestens
(1) Der Teil 2 Abschnitt 2 gilt nur in Verbindung mit zwei Werktage vorher zu benennen, damit ein
dem Teil 1 Allgemeines. Sachverständiger für Geotechnik beteiligt werden
(2) Es gelten DIN EN 1990, DIN EN 1991-2, DIN kann. Hierfür hat der Auftragnehmer nach Abstim-
EN 1997-1:2009-09, DIN 1054, DIN EN 1997-2 mung mit dem Auftraggeber die notwendigen
und DIN 4020. Hilfseinrichtungen und Arbeitskräfte zur Verfügung
zu stellen.
(3) Weiterhin gelten DIN 4123, DIN 4124 sowie
die Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingun- (3) Die für diese Überprüfung erforderlichen Maß-
gen und Richtlinien für Erdarbeiten im Straßenbau nahmen sind in die Leistungsbeschreibung aufzu-
(ZTV E-StB) und die Empfehlungen des Arbeits- nehmen.
kreises „Baugruben“ (EAB).
(4) In der Leistungsbeschreibung ist anzugeben in 3 Tiefgründungen
welche Geotechnische Kategorie die Bauwerks-
gründung einzuordnen ist.
3.1 Pfahlgründungen
(5) Für Widerlagergründungen wird auf das Merk-
blatt über den Einfluss der Hinterfüllung auf Bau-
3.1.1 Allgemeines
werke hingewiesen.
(1) Es gelten DIN EN 1993-5, DIN EN 1536 und
(6) Der Geotechnische Bericht nach DIN 4020 ist
DIN SPEC 18140, DIN EN 12699 und DIN SPEC
der Leistungsbeschreibung beizufügen.
18538, DIN EN 12794 sowie DIN EN 14199 und
(7) Die vom Auftraggeber zur Verfügung gestellten DIN SPEC 18539.
Angaben zur Gründung aus dem Geotechnischen
(2) Es wird auf die Empfehlungen des Arbeitskrei-
Bericht gelten nur für den Ausschreibungsentwurf
ses „Pfähle“ (EA – Pfähle) hingewiesen.
und nur für die dort genannte Gründungsart und
Gründungstiefe. Bei Änderungsvorschlägen oder (3) Die Pfahlwiderstände sind anhand von Pfahl-
Nebenangeboten ist vom Auftragnehmer die probebelastungen oder von Probebelastungen un-
Gleichwertigkeit durch einen Sachverständigen für ter vergleichbaren Verhältnissen zu ermitteln, bzw.
Geotechnik nachzuweisen. es kann auf Erfahrungswerte, z.B. der EA – Pfähle,
zurückgegriffen werden, wenn über das mechani-
(8) Der Auftragnehmer hat bei dem von ihm ge-
sche Verhalten des Baugrundes gesicherte Er-
wählten Bauverfahren vor Beginn der Gründungs-
kenntnisse vorliegen. Die Art des Tragfähigkeits-
arbeiten eine Zustandserfassung durchzuführen.
nachweises ist in der Leistungsbeschreibung fest-
Hierzu gilt Abschnitt 1 Nr. 2.
zulegen.
(9) Für die Ausführungsplanung sind der Rechen-
(4) Für Probebelastungen gelten die EA – Pfähle.
gang und die zugehörigen Lastannahmen im Ein-
vernehmen mit dem Auftraggeber festzulegen. (5) Einzelpfähle oder einreihige Pfahlgruppen un-
ter Widerlagern oder Stützen mit längsfesten La-
(10) In der Leistungsbeschreibung ist anzugeben
gern sind nur bei der integralen Bauweise zuge-
mit welcher Abgrabung (Tiefe und Ausdehnung)
lassen.
vor bestehenden Gründungen für die Standsicher-
heitsnachweise gerechnet werden muss. (6) Aus konstruktiven Gründen soll bei Verdrän-
gungs- und Bohrpfählen der Randüberstand der
(11) Der Sachverständige für Geotechnik muss
Pfahlkopfplatte über die Pfähle mindestens 30 cm
nachweislich fachkundig und erfahren auf dem
betragen. Die Pfahlkopfplatte soll mindestens
Gebiet der Bodenmechanik und des Grundbaus
60 cm dick sein.
sein.
(12) Sind bauwerksunverträgliche Verformungsdif-
3.1.2 Verdrängungspfähle
ferenzen zwischen Gründungen nicht auszuschlie-
ßen, ist eine messtechnische Kontrolle im Sinne (1) Die tatsächliche Lage und Richtung der Pfähle
der Beobachtungsmethode vorzusehen. Daraus zu sind aufzumessen.
erwartende zusätzliche Maßnahmen sind in der
Leistungsbeschreibung anzugeben. (2) Für die Bemessung der Verdrängungspfähle
sind unabhängig von den tatsächlichen Abwei-
chungen die nach DIN EN 12699 zulässigen Her-
2 Flachgründungen stellungsabweichungen zu berücksichtigen.
(1) Es gelten DIN EN 1992-2 sowie der DIN- (3) Beschädigte Pfahlköpfe dürfen nur mit Ge-
Fachbericht „Beton“. nehmigung des Auftraggebers abgeschnitten und

Stand: 2014/12 3
ZTV-ING - Teil 2 Grundbau - Abschnitt 2 Gründungen

ersetzt werden. 1536 nachzuweisen.


(4) Bei vorgefertigten Verdrängungspfählen aus (7) Ortbetonpfähle sind mindestens 50 cm über
Stahlbeton müssen die Stahleinlagen der Pfähle Unterfläche Pfahlkopfplatte bzw. -balken zu beto-
mindestens 50 cm in das anschließende Bauteil nieren. Dieser Überstand ist nach Aushub der
einbinden. Der gesunde Beton des Pfahles muss Baugrube für die Pfahlkopfplatte bzw. den Pfahl-
mindestens 5 cm in die Pfahlkopfplatte einbinden. kopfbalken auf 5 cm zu kappen.
(5) Die Mindestdruckfestigkeit von vorgefertigten (8) Die Längsbewehrung ist gleichmäßig über den
Verdrängungspfählen aus Stahl- und Spannbeton Umfang zu verteilen. Zum sicheren Einhalten der
muss vor dem Transport einem Beton C20/25 bzw. Betondeckung und zur Lagesicherung der Längs-
vor dem Rammen C30/37 entsprechen. bewehrung sind mindestens folgende Maßnahmen
vorzusehen:
(6) Ortbetonverdrängungspfähle sind mindestens
50 cm über Unterfläche Pfahlkopfplatte bzw. – Im Abstand von höchstens 2,50 m sind jeweils
-balken zu betonieren. Dieser Überstand ist nach zwei Bandstahlringe 5 x 60 [mm] mit einem Ab-
Aushub der Baugrube für die Pfahlkopfplatte bzw. stand von 25 cm in der Bewehrung anzuordnen
den Pfahlkopfbalken bis auf 5 cm über Unterfläche und an diese Ringe entsprechende Bügel mit
Pfahlkopfplatte bzw. -balken zu kappen. einem Stabdurchmesser von 16 mm als Ab-
standhalter anzuschweißen. Bei maschineller
(7) Der Auftragnehmer hat dem Auftraggeber die
Herstellung des Bewehrungskorbes dürfen die
nach DIN EN SPEC 18538 zu führenden Herstell-
beiden Bandstahlringe durch einen Ring glei-
berichte spätestens am folgenden Arbeitstag zu
cher Steifigkeit und die Bügel durch abstandhal-
übergeben. Sollten die Bedingungen vereinbarter
tende Kufen ersetzt werden, deren Enden nach
Randkriterien nicht erfüllt werden, ist der Auftrag-
innen gebogen sind. Der Fuß des Bewehrungs-
geber hiervon zu unterrichten und es sind ihm Vor-
korbes ist aus gekreuztem Bandstahl
schläge für die weiteren Maßnahmen zu unterbrei-
5 x 60 [mm] mit einer Stahlplatte
ten.
200 x 200 x 5 [mm] herzustellen. Bei einem ver-
fahrensbedingten Einbau der Bewehrung nach
3.1.3 Bohrpfähle dem Betonieren muss die Fußausbildung des
Bewehrungskorbes modifiziert werden.
(1) Abweichend von DIN EN 1536 sind für die
Herstellung von Bohrpfählen maximal eine Exzent- – Soweit verfahrensbedingt nicht verhindert wer-
rizität von 0,05 x D (D = Pfahldurchmesser) und den kann, dass der Bewehrungskorb in den Un-
eine Neigungsabweichung von 0,015 m je Meter tergrund absinkt oder beim Ziehen des Bohr-
Pfahllänge gegenüber dem Sollwert zulässig. rohres mitgenommen wird, sind andere Lagesi-
cherungen vorzusehen.
(2) Für die Bemessung der Bohrpfähle sind unab-
hängig von den tatsächlichen Abweichungen die (9) Leerbohrungen sind beim Ziehen der Verroh-
vorgenannten Abweichungen zu berücksichtigen. rung bis Oberfläche Bohrplanum mit sandigem
Die lastverteilende Wirkung von Pfahlrostplatten Kies oder anderem geeigneten Material zu verfül-
o.Ä. darf gem. DIN SPEC 18140 berücksichtigt len und ggf. zu verdichten.
werden.
(10) Die Überprüfung der Pfahlaufstandsebene
(3) Eine höhere Festigkeitsklasse als C30/37 darf und der notwendigen Einbindelänge in den tragfä-
rechnerisch nicht in Ansatz gebracht werden. higen Baugrund erfolgt durch den Auftraggeber
und / oder seinen Sachverständigen für Geotech-
(4) Unverrohrte Bohrungen für Pfähle sind nur im
nik.
Fels und nur mit Zustimmung durch den Auftrag-
geber zugelassen. Der Bereich der (11) Der Termin für die Überprüfung der
Pfahlfußaufweitung ist hiervon ausgeschlossen. Pfahlaufstandsebene und der notwendigen
Einbindelänge in den tragfähigen Baugrund ist
(5) Pfahlfußaufweitungen sind in Abstimmung mit
vom Auftragnehmer mindestens zwei Werktage
dem Sachverständigen für Geotechnik in Hinblick
vorher zu benennen, damit der Sachverständige
auf die Bemessung und die Ausführung festzule-
für Geotechnik beteiligt werden kann. Hierfür hat
gen.
der Auftragnehmer nach Abstimmung mit dem Auf-
(6) Die Übereinstimmung der ausgeführten Pfähle traggeber die notwendigen Hilfseinrichtungen und
mit den Vorgaben in den Berechnungs- und Be- Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen.
messungsansätzen unter Berücksichtigung der
(12) Die für diese Überprüfung erforderlichen
angetroffenen Baugrundverhältnisse und / oder
Maßnahmen sind in der Leistungsbeschreibung
den Angaben im Geotechnischen Bericht hat der
anzugeben.
Auftragnehmer dem Auftraggeber durch Vorlage
der Baustellenaufzeichnungen gemäß DIN EN

4 Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 2 Grundbau - Abschnitt 2 Gründungen

3.1.4 Mikropfähle (5) Abweichend von der DIN EN 10248-2, gelten


die in Bild 2.2.1 aufgeführten Verhakungsmaße.
(1) Es dürfen nur verpresste Mikropfähle ausge-
führt werden. (6) Die Spundwände sind im Hinblick auf eine
mögliche Korrosion auszulegen. Bei Korrosionsbe-
(2) Die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung für
lastung durch Luft, Boden, Grundwasser und ggf.
das zur Anwendung kommende Pfahlsystem ist
Gewässer ist Teil 4 Abschnitt 3 anzuwenden. Die
dem Auftraggeber vorzulegen.
Korrosionsschutzmaßnahmen sind in der Leis-
(3) Der Einsatz des zur Ausführung kommenden tungsbeschreibung anzugeben.
Pfahlsystems sowie der Ansatz und die Aufnahme
(7) Für das Einbringen der Spundbohlen ist ein
möglicher Horizontalkräfte auf das Gründungssys-
geeignetes Führungssystem zu wählen, welches
tem sind auf der Basis des Geotechnischen Be-
ein Ausweichen der Spundbohle beim Einbringen
richtes in Abstimmung mit dem Sachverständigen
verhindert. Die Spundbohlen sind kraftschlüssig im
für Geotechnik festzulegen. Diese Angaben sind in
Schloss einzubringen. Dabei sind Lotabweichun-
der Leistungsbeschreibung festzulegen.
gen quer zur Spundwandachse von maximal 0,5 %
der Spundwandlänge zulässig. Werden beim Ein-
3.2 Gründungen auf Spundwänden bau größere Abweichungen festgestellt, sind die
Spundbohlen zu ziehen, neu auszurichten und er-
(1) Es gilt DIN EN 1993-5.
neut einzubringen.
(2) Bei einer Gründung auf Spundwänden ist die
(8) Die Bohlen sind in einem Zuge auf endgültige
Verträglichkeit von Spannungen und Verformun-
Tiefe einzubringen.
gen für Stahlbauteil und Stahlbetonbauteil durch
eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung oder (9) Die Wahl von Einbringhilfen hat in Abstimmung
einen statischen Nachweis zu belegen. mit dem Auftraggeber zu erfolgen.
(3) Eine ausreichend kraftschlüssige Einbindung (10) Die Spundwandeinbringung ist in Analogie zu
des Spundwandkopfes in das aufgehende Trag- den vorgefertigten Verdrängungspfählen zu proto-
glied ist durch druck- und schub- sowie zugfesten kollieren. Die Protokolle sind gemäß DIN SPEC
Verbund sicherzustellen. 18538 als großer Herstellbericht anzufertigen und
spätestens am folgenden Arbeitstag dem Auftrag-
(4) Die Spundwände sind nach DIN EN 12063
geber vorzulegen.
auszuführen. Dabei sind ungebrauchte Stahl-
spundbohlen nach DIN EN 10248 zu verwenden.

Bild 2.2.1: Beispiele bewährter Schlossformen von Spundbohlen (Maße in mm)

Stand: 2014/12 5
ZTV-ING - Teil 2 Grundbau - Abschnitt 2 Gründungen

4 Sondergründungen 6 Gründung auf verbessertem


(1) Kombinierte Flach- und Tiefgründungen, / verfestigtem Baugrund
Senkkasten-, Druckluft- und Schwimmkastengrün-
dungen gehören in die Geotechnische Kategorie 3 6.1 Allgemeines
nach DIN EN 1997-1:2009-09 und DIN 1054.
Bei der Verbesserung und der Verfestigung des
(2) Für die Berechnung, Bemessung und kon- Baugrundes ist die Lastausbreitung in der Leis-
struktive Durchbildung gelten zusätzlich zu Nr. 1 tungsbeschreibung festzulegen.
DIN EN 1991, DIN EN 1992, DIN EN 1993 sowie
der DIN-Fachbericht „Beton“.
6.2 Verdichtung

5 Bodenersatz 6.2.1 Oberflächenverdichtung


(1) Zur Festlegung der Anforderungen in der Leis-
5.1 Allgemeines tungsbeschreibung wird auf das Merkblatt für die
(1) Boden darf nur mit Zustimmung des Auftrag- Verdichtung des Untergrundes und Unterbaues im
gebers ersetzt werden. Straßenbau hingewiesen.
(2) Die Eignung des Bodenersatzes ist vom Auf- (2) Der Nachweis der geforderten Verdichtung ist
tragnehmer nachzuweisen. durch den Auftragnehmer zu erbringen.

5.2 Bodenersatz mit nichtbindigem 6.2.2 Tiefenverdichtung


Boden (1) Die Verbesserung der Tragfähigkeit des Bau-
(1) Bodenersatz mit nichtbindigem Boden kann grundes kann mit Hilfe der Tiefenrüttlung, der Rüt-
nur flächenhaft ausgeführt werden. Die Eignung telstopfverdichtung oder von Fallplat-
des nichtbindigen Bodens ist vom Auftragnehmer ten / Fallgewichten erfolgen. Für die Tiefenrüttlung
durch mindestens eine Probe je angefangene und die Rüttelstopfverdichtung können Hinweise
3
500 m und beim Wechsel der Entnahmegrube für das Aufstellen der Leistungsbeschreibung DIN
nachzuweisen. EN 14731 entnommen werden. Hiervon abwei-
chend kann eine Tiefenrüttlung auch durch Auf-
(2) Der Bodenersatz ist an allen Seiten der Grün- satzrüttler erfolgen.
dungsfläche mit einem Überstand zur
Fundamentfläche auszuführen. Der Überstand (2) Bei der Tiefenverdichtung ist der Ablauf des
muss der Schichtdicke des Bodenersatzes ent- Verdichtungsverfahrens vom Auftragnehmer zu
sprechen. beschreiben und dem Auftraggeber vor Baubeginn
vorzulegen.
(3) Der Einbau des nichtbindigen Bodens hat la-
genweise zu erfolgen. (3) Über die Lage und Anzahl der Rüttelpunkte ist
vom Auftragnehmer ein Plan aufzustellen und dem
(4) Die Verdichtungsanforderungen des Bodener- Auftraggeber vorzulegen.
satzes müssen in der Leistungsbeschreibung an-
gegeben werden. (4) Die notwendigen Nachweise zur Feststellung
der Wirksamkeit möglicher Hilfsmaßnahmen bei
der Tiefenverdichtung (Luft- / Wasserspülung) sind
5.3 Bodenersatz mit Beton in der Leistungsbeschreibung anzugeben.
(1) Der Bodenersatz mit Beton muss in den sta- (5) Für das bei der Rüttelstopfverdichtung einzu-
tisch erforderlichen Grundriss- und Tiefenabmes- bauende Bodenmaterial sind vom Auftragnehmer
sungen ausgeführt werden. vor Baubeginn entsprechende Eignungsnachweise
(2) Die statischen Nachweise sind zusätzlich für vorzulegen.
die Unterfläche des Bodenersatzes zu führen. (6) In der Leistungsbeschreibung ist ein Bau-
grundverbesserungsfaktor anzugeben. Der Faktor
5.4 Unterfangungen drückt den Erfolg der Baugrundverbesserung, z.B.
unter Berücksichtigung von Steifemodul, Rei-
Es gilt DIN 4123. bungswinkel oder anderer Kenngrößen des ur-
sprünglichen und des verbesserten Baugrundes,
aus.

6 Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 2 Grundbau - Abschnitt 2 Gründungen

(7) Vom Auftragnehmer ist vor Baubeginn in Ab- (2) Die allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassun-
stimmung mit dem Auftraggeber ein Qualitätssi- gen für das Düsenstrahlverfahren sind dem Auf-
cherungsplan zum Nachweis des Baugrundver- traggeber vorzulegen.
besserungsfaktors festzulegen.
(8) Alle verfahrenstechnisch relevanten Parameter 6.3.4 Verfestigung durch Injektionen und
gemäß Qualitätssicherungsplan sind zu dokumen- Verdichtungsinjektionen
tieren und dem Auftraggeber zu übergeben.
(1) Es gilt DIN EN 12715.
(9) Vor Beginn der Baumaßnahme sind entspre-
(2) Die Umweltverträglichkeit und die Festigkeits-
chende Probefelder anzulegen, aus denen der Ab-
eigenschaften des Injektionsgutes sind vor Baube-
stand der Rüttelpunkte sowie zusätzlich bei der
ginn gemäß DIN EN 12715 durch den Auftrag-
Rüttelstopfverdichtung die Mengen des einzubau-
nehmer nachzuweisen.
enden Bodenmaterials abgeleitet werden können,
um den geforderten Baugrundverbesserungsfaktor (3) Für die Beurteilung der Umweltverträglichkeit
zu erreichen. von Silikatgelen ist vor Baubeginn eine allgemeine
bauaufsichtliche Zulassung vorzulegen.
(10) Bei der Verdichtung mit Fallplatten / Fall-
gewichten ist durch den Auftragnehmer durch An- (4) Durch den Auftragnehmer ist das Injektionser-
legung von Probefeldern der geplante Verdich- gebnis (z.B. Festigkeit, verfestigtes Volumen) mit-
tungsablauf zu prüfen und auf die jeweiligen örtli- tels Einzeluntersuchungen (z.B. Bohrungen) zu
chen Baugrundverhältnisse abzustimmen. überprüfen.
(11) Die Auswirkungen der Verdichtung mit Fall- (5) Vom Auftragnehmer ist dem Auftraggeber vor
platten / Fallgewichten auf das Umfeld sind mess- Baubeginn ein Plan über Lage, Abstand und Aus-
technisch zu begleiten und eine Beweissiche- richtung der Injektionsstellen vorzulegen.
rung / Zustandserfassung einzuleiten. Für die Be-
(6) Bei Verdichtungsinjektionen sind vor Baube-
weissicherung / Zustandserfassung gilt Abschnitt 1
ginn durch Anlegen von Probefeldern Druck und
Nr. 2.
Menge des einzupressenden Mörtels zu überprü-
(12) Das Arbeitsplanum muss mindestens 50 cm fen und der Abstand der entsprechenden Injekti-
über der planmäßigen Gründungsebene des Bau- onsstellen vorzugeben.
werkes und mindestens 50 cm über dem Grund-
wasserspiegel liegen.
7 Überwachung der
(13) Der Nachweis der geforderten Verdichtung ist Bauausführung /
durch den Auftragnehmer zu erbringen.
Qualitätssicherung
(14) Nach Abschluss der Tiefenverdichtung ist ei-
(1) Für Emissionen und sonstige Beeinträchtigun-
ne Oberflächenverdichtung vorzunehmen.
gen gilt Abschnitt 1 Nr. 2.
(2) In Abhängigkeit von den Randbedingungen
6.3 Verfestigung
können bei Pfählen Integritätsprüfungen erforder-
lich werden. Art und Umfang der Prüfungen sind in
6.3.1 Allgemeines der Leistungsbeschreibung festzulegen.
Für die Bemessung von verfestigten Bodenkörpern (3) Die Dokumentationen der Pfahlherstellung sind
gilt DIN 4093. dem Auftraggeber arbeitstäglich vorzulegen.
(4) Zur Beweissicherung können beim Einsatz von
6.3.2 Verfestigung durch Bindemittel Düsenstrahlverfahren und Verdichtungsinjektionen
bautechnische Zustandserfassungen nach Ab-
(1) Bodenverfestigungen unter Verwendung von
schnitt 1 Nr. 2 und Hebungskontrollen erforderlich
Kalk sind unterhalb der Gründungssohle von Inge-
werden. Dies ist in der Leistungsbeschreibung an-
nieurbauten nicht zulässig.
zugeben.
(2) Der Nachweis der Festigkeitserhöhung obliegt
dem Auftragnehmer durch Anlegung von Probefel-
dern und Probevermörtelungen.

6.3.3 Verfestigung mittels Düsenstrahl-


verfahren
(1) Für Bodenvermörtelungen mit dem Düsen-
strahlverfahren gilt DIN EN 12716.

Stand: 2014/12 7
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 2
Grundbau

Abschnitt 3
Wasserhaltung

Die Verpflichtungen aus der Richtlinie 98/34/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Juni 1998 über ein Informati-
onsverfahren auf dem Gebiet der Normen und technischen Vorschriften und der Vorschriften für die Dienste der Informationsgesell-
schaft (ABl. L 204 vom 21.7.1998, S. 37), die zuletzt durch die Richtlinie 2006/96/EG (ABl. L 363 vom 20.12.2006, S. 81) geändert
worden ist, sind beachtet worden.

Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 2 Grundbau - Abschnitt 3 Wasserhaltung

Inhalt Seite

1 Allgemeines .......................................... 3
1.1 Grundsätzliches ..................................... 3
1.2 Begriffsbestimmungen ........................... 3

2 Grundlagen ........................................... 3
2.1 Örtliche Verhältnisse .............................. 3
2.2 Baugrund und Hydrogeologie ................ 3
2.3 Wasserrechtsverfahren .......................... 3
2.4 Ausführungsplanung von
Wasserhaltungen ................................... 4
2.5 Beweissicherung / Zustandserfassung .. 4

3 Wasserhaltungsverfahren ................... 4
3.1 Allgemeines ........................................... 4
3.2 Wasserhaltung mit Schwerkraft ............. 4
3.2.1 Offene Wasserhaltung ........................... 4
3.2.2 Geschlossene Wasserhaltung mit
Kleinbrunnen .......................................... 4
3.2.3 Geschlossene Wasserhaltung mit
Brunnen und Tauchpumpen .................. 4
3.3 Wasserhaltung mit Vakuum ................... 5
3.3.1 Vakuumflachbrunnen ............................. 5
3.3.2 Vakuumhorizontalbrunnen ..................... 5
3.3.3 Vakuumtiefbrunnen ................................ 5
3.4 Wasserhaltung zur Druckentlastung ...... 5

4 Einleitung von Wasser ........................ 5


4.1 Allgemeines ........................................... 5
4.2 Einleitung in Gewässer .......................... 5
4.3 Einleitung ins Grundwasser durch
Versickerung .......................................... 5

5 Rückbau von Anlagen zur


Wasserhaltung ..................................... 5

2 Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 2 Grundbau - Abschnitt 3 Wasserhaltung

1 Allgemeines 2 Grundlagen

1.1 Grundsätzliches 2.1 Örtliche Verhältnisse


(1) Der Teil 2 Abschnitt 3 gilt nur in Verbindung mit Die örtlichen Verhältnisse, wie Topographie, Be-
dem Teil 1 Allgemeines. bauung, denkmalgeschützte Bebauung u.a., sind
im Geotechnischen Bericht nach DIN 4020 beson-
(2) Es gelten DIN EN 1997-1:2009-09 und DIN
ders zu beachten, wenn Wasserverhältnisse er-
1054 sowie DIN EN 1997-2 und DIN 4020.
wartet oder erkundet werden, die für die Herstel-
(3) In der Leistungsbeschreibung ist anzugeben, lung eines Bauwerkes einen dauerhaften oder
in welche Geotechnische Kategorie die Wasserhal- temporären Eingriff in die Grundwasserverhältnis-
tung einzuordnen ist. se erwarten lassen. Diese sind in der Leistungsbe-
schreibung anzugeben.
(4) Die Wasserhaltung umfasst alle Maßnahmen
für das vollständige und sichere Abhalten, Ent-
spannen, Fassen und Ableiten sowohl des Grund- 2.2 Baugrund und Hydrogeologie
und Sickerwassers als auch des oberirdisch zuflie-
ßenden Wassers, insbesondere alle Maßnahmen (1) Die Ergebnisse der geotechnischen Erkun-
zum Trockenhalten der Baugrube, einschließlich dung sind in einem Geotechnischen Bericht nach
der Wiedereinleitung in Gewässer oder ins Grund- DIN 4020 mit speziellen Untersuchungen zur Was-
wasser durch Versickerung. Dazu gehören: serdurchlässigkeit des Bodens und zur Reichweite
der Absenkung sowie Empfehlungen zur Ausfüh-
– die Ausführungsplanung, rung der Wasserhaltung darzustellen. Diese wer-
– die Herstellung, den vom Sachverständigen für Geotechnik ermit-
telt und mit der Leistungsbeschreibung zur Verfü-
– der Betrieb und gung gestellt.
– der Rückbau (2) Die Erkundung der hydrogeologischen Ver-
der erforderlichen Anlagen. hältnisse ist auf das gesamte Einflussgebiet der
Wasserhaltung zu beziehen, insbesondere sind
(5) Maßnahmen gegen Hochwasser sind in die Vegetation, Wasseraustritte, Quellen, Wasser-
Leistungsbeschreibung aufzunehmen. standsganglinien von Gewässern und Grundwas-
(6) Die vom Auftraggeber zur Verfügung gestellten ser, vorhandene Wasserentnahmen (Trinkwasser-
Angaben zur Wasserhaltung aus dem Geotechni- gewinnungsgebiete, Heilquellen, sonstige Brun-
schen Bericht gelten nur für den Ausschreibungs- nen) sowie Altlasten u.a., in die Erkundung und
entwurf und nur für das dort genannte Wasserhal- Bewertung einzubeziehen. Die Ermittlung der hyd-
tungsverfahren sowie die dort genannten Reich- rogeologischen Verhältnisse erfolgt durch den
weiten und Absenktiefen. Bei Änderungsvorschlä- Sachverständigen für Geotechnik bzw. den Auf-
gen oder Nebenangeboten ist vom Auftragnehmer traggeber und ist in die Leistungsbeschreibung
die Gleichwertigkeit durch einen Sachverständigen aufzunehmen.
für Geotechnik nachzuweisen. Erforderliche Ände- (3) Die Beschaffenheit des Grundwassers ist im
rungen des Wasserrechtsverfahrens sowie weitere Hinblick auf die für die Wasserhaltungsdauer er-
erforderliche Genehmigungen sind Sache des Auf- forderliche Funktionsfähigkeit der Wasserhal-
tragnehmers. tungsanlage (z.B. Verhinderung von Versinter-
(7) Die zur Wasserhaltung errichteten Anlagen ungen und Verockerungen) und im Hinblick auf die
dürfen nur mit Zustimmung des Auftraggebers in Einleitung (z.B. Verunreinigungen) zu untersuchen.
und außer Betrieb gesetzt, entfernt oder in ihrem Die Ergebnisse sind in die Leistungsbeschreibung
Bestand geändert werden. aufzunehmen.

(8) Der Sachverständige für Geotechnik muss (4) Die Durchführung von weitergehenden geo-
nachweislich fachkundig und erfahren auf dem technischen Untersuchungen, insbesondere zur
Gebiet der Bodenmechanik und des Grundbaus Wasserhaltung (Probeabsenkung, Laborversuche
sein. u.a.), die aufgrund des vom Auftragnehmer vorge-
sehenen oder gewählten Verfahrens erforderlich
werden, ist vom Auftragnehmer zu tragen und vom
1.2 Begriffsbestimmungen Auftraggeber zu genehmigen.
Für die Begriffsbestimmungen gilt das Merkblatt
über Wasserhaltungen bei Baugruben. 2.3 Wasserrechtsverfahren
(1) Das Wasserrechtsverfahren wird in der Regel

Stand: 2014/12 3
ZTV-ING - Teil 2 Grundbau - Abschnitt 3 Wasserhaltung

vom Auftraggeber vor dem Ausschreibungsverfah- weissicherung, Dokumentation oder als Teil einer
ren durchgeführt. Beobachtungsmethode ist mit dem Auftraggeber
abzustimmen.
(2) Die Auflagen der wasserrechtlichen Genehmi-
gung, z.B. genehmigte Wasserentnahmen, Was-
sermengenmessung, Beweissicherung, Einsatz 3 Wasserhaltungsverfahren
von Beobachtungsmethoden, sind vom Auftrag-
nehmer bei der Ausführungsplanung der Wasser-
haltungen zu berücksichtigen. 3.1 Allgemeines
(1) Wasserhaltungsanlagen sind gegen Funkti-
2.4 Ausführungsplanung von Was- onsausfall zu schützen.
serhaltungen (2) Falls erforderlich ist der Umfang eines Probe-
(1) Die Planung von Wasserhaltungen ist von ei- betriebes der Wasserhaltungsanlage in der Leis-
nem nachweislich Fachkundigen im Auftrag des tungsbeschreibung festzulegen.
Auftragnehmers durchzuführen.
(2) Die Ausführungsplanung von Versickerungsan- 3.2 Wasserhaltung mit Schwerkraft
lagen ist gemäß Arbeitsblatt DWA-A 138 Planung,
Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung 3.2.1 Offene Wasserhaltung
von Niederschlagswasser vorzunehmen.
(1) Pumpensümpfe, Sickergräben und Dräns sind
(3) Die Ausführungsplanung von Maßnahmen zur außerhalb der Fundamentfläche anzuordnen.
Wasserhaltung muss das gewählte Verfahren und
alle Kenngrößen der Wasserhaltung, wie die zu (2) Die offene Wasserhaltung ist an allen Stellen
entnehmenden Wassermengen, Reichweite der des Wasserzutritts filterstabil zu betreiben.
Absenkung, Absenkung des Druckniveaus ein-
schließlich der Grundlagen zur Einleitung des 3.2.2 Geschlossene Wasserhaltung mit
Wassers nach Nr. 4, enthalten, die zur Durchfüh- Kleinbrunnen
rung der Beweissicherung und dem Einsatz von
Geomesssystemen für die Durchführung einer Be- Die Wasserhaltung mit Kleinbrunnen (Wellpoints)
obachtungsmethode benötigt werden. ist nach den Kriterien der Nrn. 3.3.1 (1) und
3.3.1 (3) herzustellen und durchzuführen.
(4) Die Ausführungsplanung ist rechtzeitig vor Be-
ginn der Baumaßnahme dem Auftraggeber vorzu-
legen. 3.2.3 Geschlossene Wasserhaltung mit
Brunnen und Tauchpumpen
(1) Der Auftragnehmer hat nach Beendigung der
2.5 Beweissicherung /
Bohrarbeiten unter Auswertung der Bohrergebnis-
Zustandserfassung se sämtlicher Brunnen die Protokolle zu den er-
(1) Die Beweissicherung zum Einfluss der Was- bohrten Schichten und Grundwasserständen ein-
serhaltung wird vom Auftraggeber bei Beauftra- schließlich des Brunnenausbaus vorzulegen.
gung und Umsetzung des Ausschreibungsentwur- (2) Zusätzlich zur Einhaltung des Restsandgehal-
fes festgelegt, veranlasst und beauftragt. tes hat der Auftragnehmer nachzuweisen, dass
(2) Entstehen durch die gewählte Wasserhaltung das Brunnenwasser keine mit bloßem Auge er-
des Auftragnehmers Veränderungen beim Auf- kennbare Trübung aufweist. Das Ergebnis ist in ei-
wand für die Beweissicherung nach dem Aus- nem Protokoll festzuhalten.
schreibungsentwurf, sind daraus entstehende (3) Zur Überprüfung der Gesamtfördermengen hat
Mehraufwendungen vom Auftragnehmer zu tragen. der Auftragnehmer geeichte oder kalibrierte Sys-
Der Auftragnehmer hat in Abstimmung mit dem teme zur Wassermengenerfassung zu verwenden.
Auftraggeber die erweiterte Beweissicherung zu Die Erfassung ist kontinuierlich vorzunehmen und
veranlassen. Die Ergebnisse der Beweissicherung aufzuzeichnen.
sind dem Auftraggeber vorzulegen. Der Umfang
der Beweissicherung umfasst den Einflussbereich (4) Es sind nur vollautomatisch gesteuerte Pum-
der Grundwasserabsenkung und –einleitung sowie pen zugelassen. Sie müssen bei Wasserandrang
die beweissichernde Erfassung der Grundwasser- eingeschaltet, nahezu dauernd voll beaufschlagt
stände innerhalb und außerhalb der Baugrube und laufen und kurz vor Trockenlaufen abschalten. Die
deren fortlaufende Dokumentation. Messung der für die Wasserhaltung verbrauchten
Energie muss über gesonderte Zähler erfolgen.
(3) Der Einsatz von Geomesssystemen zur Be-

4 Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 2 Grundbau - Abschnitt 3 Wasserhaltung

(5) Betriebsstörungen sind dem Auftraggeber un- 4 Einleitung von Wasser


verzüglich mitzuteilen.

3.3 Wasserhaltung mit Vakuum 4.1 Allgemeines


Die Einleitung oder Versickerung von Wasser
3.3.1 Vakuumflachbrunnen muss der wasserrechtlichen Genehmigung ent-
sprechen.
(1) Die Herstellung der Vakuumflachbrunnen und
die Wahl des Einbringverfahrens, z.B. Einspülen,
Einsetzen in Bohrlöcher, liegen in der Verantwor- 4.2 Einleitung in Gewässer
tung des Auftragnehmers. Die Art der Einbringung
Die Vorbehandlung des einzuleitenden Wassers,
ist dem Auftraggeber vor Beginn der Arbeiten mit-
z.B. Reinigung oder Sandfang, ist in die Leis-
zuteilen.
tungsbeschreibung aufzunehmen.
(2) Vom Auftragnehmer sind alle für die Funktions-
fähigkeit der Vakuumanlage erforderlichen Leis-
tungen, z.B. Abdichtung am Kopf und ggf. auch im 4.3 Einleitung ins Grundwasser
Umfeld bei Vakuumverlusten, zu erbringen. durch Versickerung
(3) Die Vakuumanlage ist so auszulegen und zu (1) Für Bau und Betrieb von Versickerungsanla-
betreiben, dass jeder Brunnen einzeln abgeschal- gen gilt das Arbeitsblatt DWA-A 138.
tet werden kann. (2) Gefördertes Wasser ist soweit von der Bau-
(4) Die Vakuumflachbrunnen sind filterstabil her- grube entfernt zu versickern, dass ein Rückfluss
zustellen. (hydraulischer Kurzschluss) ausgeschlossen ist. Ist
ein Rückfluss unvermeidbar, ist dieser bei der Be-
messung der Versickerungsanlage zu berücksich-
3.3.2 Vakuumhorizontalbrunnen tigen.
Es gelten die Festlegungen nach Nr. 3.3.1. (3) Die Versickerung muss schadlos für die Nach-
barbebauung oder sonstige Anlagen sowie für die
3.3.3 Vakuumtiefbrunnen Ökologie erfolgen.
Vom Auftragnehmer sind alle zur Herstellung und (4) Die Versickerung muss für die Dauer des Be-
Funktionsfähigkeit der Vakuumanlage erforderli- triebes unter Berücksichtung der chemischen und
chen Leistungen zu erbringen. Hierzu gehören: biologischen Beschaffenheit des Wassers ausrei-
chend bemessen sein.
– die Abdichtung von Brunnenanlage und ggf.
auch Umfeld gegen Lufteinzug,
– die Abdichtung von Steigleitungen, Messein- 5 Rückbau von Anlagen zur
richtungen und Elektroinstallationen gegen Un- Wasserhaltung
terdruck und
(1) Die Anlagen zur Wasserhaltung sind so zurück
– die Ausführung spezieller Leistungen für die zu bauen, dass keine Veränderung der geotechni-
Wirksamkeit in geschichteten Böden. schen und hydrogeologischen Situation entsteht
und dass kein Festigkeitsverlust des Baugrundes
auftritt.
3.4 Wasserhaltung zur
Druckentlastung (2) Brunnen, Pumpensümpfe, Sickergräben und
Dräns sind, soweit diese ausnahmsweise im Be-
Ist eine Wasserhaltung zur Druckentlastung Be- reich des späteren Baukörpers liegen, nach Been-
standteil eines vom Auftragnehmer gewählten Ver- digung der Wasserhaltung hohlraumfrei und kraft-
fahrens oder Nebenangebotes ist vom Auftrag- schlüssig zu verfüllen.
nehmer nachzuweisen, dass durch eine Druckent-
lastung tiefer liegende Grundwässer nicht negativ
beeinflusst werden und das Spannungsniveau für
den Baugrund einschließlich der darin oder darauf
gegründeten Bauteile verträglich ist.

Stand: 2014/12 5
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 2
Grundbau

Abschnitt 4
Stützkonstruktionen

Die Verpflichtungen aus der Richtlinie 98/34/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Juni 1998 über ein Informati-
onsverfahren auf dem Gebiet der Normen und technischen Vorschriften und der Vorschriften für die Dienste der Informationsgesell-
schaft (ABl. L 204 vom 21.7.1998, S. 37), die zuletzt durch die Richtlinie 2006/96/EG (ABl. L 363 vom 20.12.2006, S. 81) geändert
worden ist, sind beachtet worden.

Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 2 Grundbau - Abschnitt 4 Stützkonstruktionen

Inhalt Seite

1 Allgemeines ............................................. 3
1.1 Grundsätzliches ........................................ 3
1.2 Begriffsbestimmungen .............................. 3
2 Grundlagen .............................................. 4
2.1 Vorhandene bauliche Anlagen .................. 4
2.2 Beweissicherung / Zustandserfassung ..... 4
2.3 Emissionen und sonstige
Beeinträchtigungen ................................... 4
2.4 Baugrund und Standsicherheit ................. 4
3 Stützbauwerke......................................... 4
3.1 Gewichtsstützwände ................................. 4
3.1.1 Allgemeines .............................................. 4
3.1.2 Gestapelte Konstruktionen ....................... 4
3.2 Im Boden einbindende Wände ................. 4
3.2.1 Allgemeines .............................................. 4
3.2.2 Stahlspundwände ..................................... 4
3.2.3 Bohrpfahlwände ........................................ 5
3.2.4 Schlitzwände ............................................. 5
3.3 Zusammengesetzte Stützkonstruktionen.. 5
3.3.1 Allgemeines .............................................. 5
3.3.2 Bewehrte Erde .......................................... 5
3.3.3 Geokunststoffbewehrte Stütz-
konstruktionen ........................................... 5
4 Böschungssicherungen ......................... 5
4.1 Allgemeines .............................................. 5
4.2 Oberflächensicherungen ........................... 5
4.2.1 Futtermauern, Spritzbetonsicherungen .... 5
4.3 Sicherungselemente ................................. 6
4.3.1 Allgemeines .............................................. 6
4.3.2 Verankerungen und Elementwände ......... 6
4.3.3 Bodenvernagelungen ................................ 6
5 Überwachung der Bauausführung /
Qualitätssicherung ................................. 6

2 Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 2 Grundbau - Abschnitt 4 Stützkonstruktionen

1 Allgemeines (2) Stützbauwerke


Sind Gewichtsstützwände, im Boden einbindende
Wände und zusammengesetzte Stützkonstruk-
1.1 Grundsätzliches tionen. Hierzu siehe DIN EN 1997-1:2009-09.
(1) Der Teil 2 Abschnitt 4 gilt nur in Verbindung (3) Böschungssicherungen
mit dem Teil 1 Allgemeines.
Bestehen aus einer Oberflächensicherung,
(2) Dieser Abschnitt beschreibt ausschließlich Sicherungselementen oder ggf. einer Kombination
solche Konstruktionen, welche der dauerhaften von beiden.
Sicherung von Geländesprüngen dienen. Tempo-
räre Konstruktionen werden im Abschnitt 1 be- (4) Oberflächensicherung
handelt. Die Sicherung dient dem Schutz der ansonsten
(3) Es gelten DIN EN 1997-1:2009-09 und DIN standsicheren Böschung vor Witterung und
1054, DIN 1997-2 und DIN 4020, DIN EN 1991-2, Erosion. Sie ist nicht in der Lage, außer ihrem
DIN EN 1992-2, DIN EN 1993-2 sowie der DIN- Eigengewicht weitere waagerechte oder
Fachbericht „Beton“. senkrechte Kräfte in den Baugrund zu übertragen.
(4) Weiterhin gelten die Zusätzlichen Technischen (5) Sicherungselemente
Vertragsbedingungen und Richtlinien für Erd- Sicherungen, die in der Lage sind, waagerechte
arbeiten im Straßenbau (ZTV E-StB). oder senkrechte Kräfte in den Baugrund zu
(5) Für den Beton gelten Teil 3 Abschnitte 1 übertragen.
und 2. (6) Gestapelte Konstruktionen
(6) Für die konstruktive Ausbildung sowie die Sind Gewichtsstützwände. Sie bestehen aus
Berechnungs- und Bemessungsansätze wird auf übereinander gestapelten bzw. geschichteten
das Merkblatt über den Einfluss der Hinterfüllung Einzelelementen. Sie können auf der Erdseite
auf Bauwerke hingewiesen. ohne oder mit Rückverhängung ausgeführt
(7) In der Leistungsbeschreibung ist anzugeben, werden.
in welche Geotechnische Kategorie die Stütz- (7) Elementwände
konstruktion einzuordnen ist.
Werden in Böschungen aus vorübergehend
(8) Die vom Auftraggeber zur Verfügung standsicherem Boden oder Fels hergestellt, in dem
gestellten Angaben zur Stützkonstruktion aus dem der Aushub zur Tiefe und zur Breite hin
Geotechnischen Bericht gelten nur für den abschnittsweise durchgeführt und ggf. mit
Ausschreibungsentwurf nur für das dort genannte Spritzbeton gesichert wird. Zur Aufnahme des
Bauverfahren. Bei Änderungsvorschlägen oder Erddruckes werden rückverankerte Wandelemente
Nebenangeboten ist vom Auftragnehmer die aus Stahlbeton hergestellt. Je nach Anordnung der
Gleichwertigkeit durch einen Sachverständigen für Wandelemente können aufgelöste oder
Geotechnik nachzuweisen. geschlossene Elementwände ausgeführt werden.
(9) Bei der Ausführung der Stützkonstruktionen (8) Anker
sind tausalzhaltige Sprühnebel, aggressive Böden
und Wässer, Vandalismus sowie Fahrzeuganprall Sind vorgespannte bzw. selbstspannende
und Brand zu berücksichtigen. Die entsprechen- Elemente, die über den Verpress- bzw. Ver-
den Angaben sind die Leistungsbeschreibung ankerungskörper Zugkräfte in den Baugrund
aufzunehmen. einleiten.
(10) Der Sachverständige für Geotechnik muss (9) Nägel
nachweislich fachkundig und erfahren auf dem
Sind nicht vorgespannte Elemente zur Boden-
Gebiet der Bodenmechanik und des Grundbaus
bewehrung, welche infolge Baugrundverformung
sein.
über die gesamte Nagellänge Zugkräfte abtragen.
Anstehender Boden, vermörtelte Nägel und ggf.
1.2 Begriffsbestimmungen Spritzbetonsicherung bilden dabei ein Verbund-
tragwerk.
(1) Stützkonstruktionen
Sind bauliche Anlagen zur dauernden Sicherung
eines Geländesprungs, einer Böschung oder eines
Hanges. Stützkonstruktion ist der Oberbegriff für
„Stützbauwerke“ und „Böschungssicherungen“.

Stand: 2014/12 3
ZTV-ING - Teil 2 Grundbau - Abschnitt 4 Stützkonstruktionen

2 Grundlagen sein. Die Kantenlänge bzw. die Korngröße ist auf


die Maschenweite der Körbe abzustimmen. Für die
Prüfung der Dauerhaftigkeit des Gesteinsmaterials
2.1 Vorhandene bauliche Anlagen gilt DIN EN 13242. Die Körbe sind nach dem
Grundsatz der Hohlraumminimierung zu verfüllen
Es gilt Abschnitt 1 Nr. 2. und sicher zu verschließen.
(5) Die Fugen der Bauelemente sind, mit Aus-
2.2 Beweissicherung / Zustands- nahme von am Einbauort gefüllten Gabionen, ver-
erfassung setzt anzuordnen.
Es gilt Abschnitt 1 Nr. 2. (6) Die Kipp- und Gleitnachweise sind für die
Sohlfuge und alle maßgebenden Lagerfugen zu
führen.
2.3 Emissionen und sonstige
(7) Die Gründung muss tragfähig und frostsicher
Beeinträchtigungen erfolgen.
Es gilt Abschnitt 1 Nr. 2.
3.1.2.3 Raumgitterkonstruktionen
2.4 Baugrund und Standsicherheit (1) Es gilt das Merkblatt für Raumgitterkonstrukti-
Es gilt Abschnitt 1 Nr. 2.4 (1) bis (4). onen.
(2) Raumgitterkonstruktionen sind auf einem sta-
tisch nachgewiesenen Fundament frostsicher zu
3 Stützbauwerke gründen.
(3) Die Betondeckung für die Fertigteilelemente
3.1 Gewichtsstützwände beträgt cmin = 40 mm und cnom = 45 mm.
(4) Wirken Verkehrslasten auf die Raumgitterkon-
3.1.1 Allgemeines struktion ein, sind die Fertigteilelemente mit einer
Mindestabmessung von 20 cm und einem Min-
Betonierunterbrechungen innerhalb der Wand sind
destdurchmesser der Bewehrung von 10 mm aus-
nicht zulässig. Arbeitsfugen sind nur im
zuführen.
Übergangsbereich Fundament - Wand zugelassen.
(5) Für Auswahl, Einbau und Verdichtung des
Verfüll- und Hinterfüllbodens gelten die ZTV E-StB.
3.1.2 Gestapelte Konstruktionen

3.1.2.1 Allgemeines 3.2 Im Boden einbindende Wände


Die Standsicherheit dieser Konstruktionen wird
wesentlich vom Hinterfüll-, Ver- und ggf. Füllmate- 3.2.1 Allgemeines
rial beeinflusst. Materialauswahl und Einbau sind (1) Es gelten die Empfehlungen des Arbeits-
daher besonders sorgfältig vorzunehmen. Die ent- kreises „Baugruben“ (EAB).
sprechenden Angaben sind in der Leistungsbe-
schreibung anzugeben. (2) Es sind Konstruktionen anzustreben, die ohne
dauerhafte Abstützung (Steifen und Anker)
auskommen. Sind dauerhafte Abstützungen not-
3.1.2.2 Gabionen, Blockschichtungen, wendig, sind nicht vorgespannte Verankerungen
Betonelemente zu bevorzugen.
(1) Es gilt das Merkblatt über Stützkonstruktionen (3) Für verankerte Wände gilt Abschnitt 1 Nr. 6.
aus Betonelementen, Blockschichtungen und
Gabionen.
3.2.2 Stahlspundwände
(2) Es sind nur Gabionen aus Drahtgitterbehältern
zugelassen. Die sichtbare Höhe der Gabionen- (1) Es gilt Abschnitt 1 Nr. 4.
konstruktion ist auf 6 m begrenzt. (2) Kanaldielen dürfen nicht eingesetzt werden.
(3) Die verwendeten Natursteinblöcke und Beton- (3) Es dürfen nur ungebrauchte Spundbohlen
elemente müssen frost- und witterungsbeständig verwendet werden.
sein.
(4) In Abänderung der DIN EN 10248-2, Tabelle
(4) Die Gabionenfüllung muss ein enggestuftes, 15 gelten die in Abschnitt 2 Nr. 3 aufgeführten
Körnungsband mit möglichst hohem Steinanteil Verhakungsmaße.
aufweisen, sowie witterungs- und frostbeständig

4 Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 2 Grundbau - Abschnitt 4 Stützkonstruktionen

(5) Die Spundwandschlösser können nach dem (5) Für die Auswahl und den lagenweise verdich-
Einbringen verschweißt werden, wenn besondere teten Einbau des Füllbodens gelten die Kriterien
Anforderungen an die statische Tragwirkung in des M SASE.
Längsrichtung, die Qualität von Ansichtsflächen
und/oder den Rückhalt von Wasser bestehen.
3.3.3 Geokunststoffbewehrte Stütz-
(6) Die Spundwände sind im Hinblick auf eine konstruktionen
mögliche Korrosion auszulegen. Bei Korrosionsbe-
lastung durch Luft, Boden, Grundwasser und ggf. (1) Es gelten die Technischen Lieferbedingungen
Gewässer ist Teil 4 Abschnitt 3 anzuwenden. Für für Geokunststoffe im Erdbau des Straßenbaues
Spundwände an Wasserbauwerken sind die Kor- (TL Geok E-StB).
rosionsschutzanforderungen der ZTV-W LB 218 (2) Werden Gabionen als Frontelemente verwen-
anzuwenden. Die Korrosionsschutzmaßnahmen det, gilt für die Gabionen Nr. 3.1.2.2.
sind in die Leistungsbeschreibung aufzunehmen.
(3) Der Füllboden ist nach den Kriterien der
(7) In der Leistungsbeschreibung ist anzugeben, Empfehlungen für den Entwurf und die
ob die Spundwände zum Schutz vor Tausalz- und Berechnung von Erdkörpern mit Bewehrungen aus
Brandeinwirkungen Vorsatzschalen erhalten sol- Geokunststoffen (EBGEO) auszuwählen und nach
len. den Vorgaben der ZTV E-StB lagenweise ver-
dichtet einzubauen.
3.2.3 Bohrpfahlwände (4) Der Einbau der Geokunststoffe ist in Über-
einstimmung mit dem Merkblatt über die An-
(1) Es gelten Abschnitt 1 Nr. 4 und Abschnitt 2
wendung von Geokunststoffen im Erdbau des
Nr. 3.
Straßenbaus (M Geok E) vorzunehmen.
(2) Abweichend zu Abschnitt 2 Nr. 3 können
(5) Die Nachweise in den Grenzzuständen der
einreihige Pfahlgruppen ausgeführt werden.
Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit sind nach
den EBGEO zu führen. Verformungen vorhande-
3.2.4 Schlitzwände ner Frontelemente und deren Auswirkung auf die
Konstruktion und den Baugrund sind zu
Es gilt Abschnitt 1 Nr. 4. berücksichtigen.

3.3 Zusammengesetzte
Stützkonstruktionen
4 Böschungssicherungen

3.3.1 Allgemeines 4.1 Allgemeines


(1) Es gilt DIN EN 14475. Um einen Aufstau von Wasser dauerhaft zu
vermeiden, ist eine wirksame Entwässerung
(2) Für die Herstellung der Aufstandsfläche des vorzusehen.
bewehrten Erdkörpers gilt Abschnitt 1 Nr. 5.

4.2 Oberflächensicherungen
3.3.2 Bewehrte Erde
(1) Es ist das Merkblatt über Stützkonstruktionen 4.2.1 Futtermauern, Spritzbetonsicherungen
aus stahlbewehrten Erdkörpern (M SASE) zu
beachten. (1) Diese Art der Oberflächensicherung kann
zusätzlich mit Nägeln oder Ankern kombiniert
(2) Für die Bewehrung des Füllbodens sind werden. Die entsprechenden Anforderungen sind
gerippte, nach DIN EN ISO 1461 feuerverzinkte in die Leistungsbeschreibung aufzunehmen.
Stahlbänder zu verwenden. Die Schichtdicke der
Feuerverzinkung und die Dicke des Korrosions- (2) Bei Futtermauern ist die Entwässerung durch
zuschlages sind dem M SASE zu entnehmen. Es trockenes Versetzen der Steine sicherzustellen.
ist eine Gebrauchsdauer von 100 Jahren zugrunde Werden Fugen vermörtelt, sind Dränmatten oder
zu legen. Einkornbeton in einer Mindestdicke von 15 cm und
Dränrohre auszuführen. Bei Spritzbetonsiche-
(3) Die Bewehrungselemente sind mit Außen- rungen sind Entwässerungsöffnungen und ggf.
hautelementen, z.B. Stahlbetonplatten, Stahlgittern Entwässerungsbohrungen auszuführen.
oder -blechen zu verbinden.
(4) Massive Außenhautelemente sind auf einem
Streifenfundament zu gründen.

Stand: 2014/12 5
ZTV-ING - Teil 2 Grundbau - Abschnitt 4 Stützkonstruktionen

4.3 Sicherungselemente

4.3.1 Allgemeines
(1) Bei betonangreifenden Böden und Wässern
entsprechend DIN-Fachbericht „Beton“ bzw.
DIN 4030-1 sind mit dem Sachverständigen für
Geotechnik ggf. zusätzliche Untersuchungen und
Maßnahmen für die Erstellung der Leistungsbe-
schreibung festzulegen.
(2) Verankerte oder vernagelte Stützkonstruk-
tionen, die in die Geotechnische Kategorie 3 nach
DIN 1054 eingestuft sind, sind mit Messeinrichtun-
gen zur Überwachung der Bauwerksdeformationen
zu versehen. Die Messeinrichtungen sind in die
Leistungsbeschreibung aufzunehmen.

4.3.2 Verankerungen und Elementwände


(1) Für Ankersysteme gilt Abschnitt 1 Nr. 6.
(2) Die Ausführung der Ankerköpfe muss den
Einsatz einer Spannpresse bei der Bauwerks-
prüfung ermöglichen.

4.3.3 Bodenvernagelungen
Es gilt Abschnitt 1 Nr. 6.

5 Überwachung der
Bauausführung /
Qualitätssicherung
Es gelten Abschnitt 1 Nr. 9 sowie Abschnitt 2 Nr. 7.

6 Stand: 2014/12
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 3
Massivbau

Abschnitt 1
Beton

Die Verpflichtungen aus der Richtlinie 98/34/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Juni 1998 über
ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der Normen und technischen Vorschriften und der Vorschriften für die
Dienste der Informationsgesellschaft (ABl. L 204 vom 21.7.1998, S. 37), die zuletzt durch die Richtlinie 2006/96/EG
(ABl. L 363 vom 20.12.2006, S. 81) geändert worden ist, sind beachtet worden.

Stand 2014/12
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 1 Beton

Inhalt Seite

1 Allgemeines .......................................... 3 10.1.2 Bestimmung der Kernfeuchte ................. 8


2 Anforderungen an die 10.2 Prüfung des Wassereindring-
Ausgangsstoffe .................................... 3 widerstands ............................................ 9
2.1 Gesteinskörnungen ................................ 3 10.3 Prüfung des Frost-Tausalz-
Widerstands ............................................ 9
2.2 Zemente ................................................. 3
2.3 Zugabewasser ....................................... 3
2.4 Zusatzstoffe ........................................... 3
2.5 Zusatzmittel ............................................ 3
3 Anforderungen an die
Betonzusammensetzung .................... 3
3.1 Verwendung von Gesteins-
körnungen .............................................. 3
3.2 Verwendung von Zusatzstoffen ............. 4
3.3 Verwendung von Zusatzmitteln ............. 4
3.4 Betontemperatur .................................... 5
3.5 Chloridgehalt .......................................... 5
4 Anforderungen in Abhängigkeit
von Expositionsklassen ...................... 5
5 Anforderungen an den Frischbeton... 6
6 Anforderungen an den Festbeton ..... 6
7 Festlegung des Betons ....................... 7
7.1 Beton nach Zusammensetzung ............. 7
7.2 Beton nach Eigenschaften ..................... 7
8 Lieferung von Frischbeton ................. 7
8.1 Angaben des Betonherstellers für
den Verwender ....................................... 7
8.2 Lieferschein für Transportbeton ............. 7
8.3 Lieferschein für Beton von
Fertigteilen ............................................. 7
8.4 Konsistenz bei Lieferung ....................... 7
9 Produktionslenkung ............................ 7
9.1 Betonzusammensetzung
und Erstprüfung ..................................... 7
9.2 Lagerung der Baustoffe ......................... 8
9.3 Verfahren der Produktions-
lenkung .................................................. 8
10 Prüfungen von Frisch-
und Festbeton ...................................... 8
10.1 Bestimmung des Wassergehalts
von Frischbeton ..................................... 8
10.1.1 Bestimmung des Wassergehalts
durch Darren .......................................... 8

2 Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 1 Beton

1 Allgemeines 2.4 Zusatzstoffe


(1) Der Teil 3 Abschnitt 1 gilt nur in Verbindung mit Für nicht genormte Betonzusatzstoffe ist dem Auf-
dem Teil 1 Allgemeines. traggeber die allgemeine bauaufsichtliche Zulas-
sung vorzulegen.
(2) Es gilt DIN-Fachbericht „Beton“, in dem
DIN EN 206-1 und die in DIN 1045-2 festgelegten
Änderungen und Ergänzungen zusammengefasst 2.5 Zusatzmittel
sind.
Für nicht genormte Zusatzmittel ist dem Auftrag-
(3) Bei Bezugnahme auf DIN 1045-1 in dem DIN- geber die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung
Fachbericht „Beton“ ist stattdessen DIN EN 1992- vorzulegen.
1-1 und DIN EN 1992-2 anzuwenden.
(4) Hochfester Beton und selbstverdichtender Be- 3 Anforderungen an die
ton dürfen nur mit Zustimmung des Auftraggebers
verwendet werden.
Betonzusammensetzung
(5) Für Beton für Fertigteile gelten DIN EN 1992-2
und DIN 1045-4. 3.1 Verwendung von Gesteins-
körnungen
2 Anforderungen an die (1) Die Gesteinskörnungen bis einschließlich
8 mm Größtkorn sind in mindestens zwei getrenn-
Ausgangsstoffe ten Korngruppen, Gesteinskörnungen größer als
8 mm Größtkorn in mindestens drei getrennten
2.1 Gesteinskörnungen Korngruppen zuzugeben.

(1) Es dürfen nur Gesteinskörnungen nach (2) Das Größtkorn der Gesteinskörnung ist unter
DIN EN 12620 und DIN EN 13055-1 verwendet Berücksichtigung der Betondeckung, der kleinsten
werden. Querschnittsabmessung und des kleinsten Ab-
standes der Bewehrungsstäbe auszuwählen.
(2) Für die Gesteinskörnung gilt zusätzlich folgen-
des: (3) Alle Bauwerke im Bereich der Bundesfernstra-
ßen sind der Feuchtigkeitsklasse WA gemäß der
― Der Anteil leichtgewichtiger organischer Verun- Richtlinie des Deutschen Ausschusses für Stahlbe-
reinigungen darf für die grobe Gesteinskörnung ton (DAfStb) „Vorbeugende Maßnahmen gegen
0,05 M.-% und für die feine Gesteinskörnung schädigende Alkalireaktion im Beton“ (Alkali-
0,25 M.-% nicht überschreiten. Richtlinie) zuzuordnen.
― Die Kornform von groben Gesteinkörnungen (4) Die Gesteinskörnung muss hinsichtlich des
muss für gebrochenes Korn mindestens der Ka- Frost-Tau-Widerstandes mindestens der Kategorie
tegorie SI20 entsprechen. F2 entsprechen.
― Die Kornzusammensetzung der groben Ge-
(5) Der Nachweis des Frost-Tau-Widerstandes in
steinskörnung muss enggestuft sein. Kornge-
der Expositionsklasse XF2 und XF4 gilt nur dann
mische und natürlich zusammengesetzte (nicht
als erbracht, wenn bei der Prüfung gemäß
aufbereitete) Gesteinskörnungen 0/8 dürfen
nicht verwendet werden. DIN EN 1367-6 (Natriumchloridverfahren) der
Masseverlust 8 M.-% nicht überschreitet.

2.2 Zemente (6) Grobe Gesteinskörnung, deren Masseverlust


bei der Prüfung gemäß DIN EN 1367-6 8 M.-%
(1) Für nicht genormte Zemente ist dem Auftrag- überschreitet, kann in den Expositionsklassen XF2
geber die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung und XF4 nur eingesetzt werden, wenn im Beton-
vorzulegen. versuch nach DIN V 18004
(2) Es sind Zemente nach DIN EN 197-1, ― die Abwitterung 500 g/m² nicht überschreitet
DIN EN 197-4, DIN 1164-10 oder DIN 1164-11 zu und
verwenden.
― die visuelle Prüfung der Prüfoberfläche keine
Hinweise auf Verwitterung mehrerer Gesteins-
2.3 Zugabewasser körner gibt.

Wenn die Eignung des Wassers zur Betonherstel- Die Festbetonprüfung kann mit dem Plattenverfah-
lung untersucht wurde, müssen die Ergebnisse ren oder dem CDF - Verfahren nach
dem Auftraggeber vorgelegt werden.

Stand:2014/12 3
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 1 Beton

DIN CEN/TS 12390-9 an gesägten Flächen durch- Verwendung anderer Zementarten bedarf der Zu-
geführt werden. stimmung des Auftraggebers.
(7) Höhere Abwitterungen als 500 g/m² können im (7) Die Anrechnung von Flugasche in der Exposi-
Einzelfall dann vereinbart werden, wenn ein aus- tionsklasse XF4 bedarf der Zustimmung des Auf-
reichender Frost-Tausalz-Widerstand in Expositi- traggebers.
onsklasse XF4 durch ergänzende Untersuchungen
(8) Silikastaub darf dem Beton nur in Form einer
bestätigt wird.
homogenen Suspension zugegeben werden. Aus-
genommen hiervon ist das Betontrockengemisch
3.2 Verwendung von Zusatzstoffen für Spritzbeton.
(1) Werden Spanngliedverankerungen verwendet, (9) Eine gleichzeitige Verwendung von Flugasche
bei denen der Spannstahl in direktem Kontakt zum und Silikastaub bedarf der Zustimmung des Auf-
Beton steht (z.B. Besen- und Fächerverankerun- traggebers. Dies bezieht sich auch auf Flugasche
gen), dürfen nur Betonzusatzstoffe nach DIN- und Silikastaub als Bestandteil des Zements.
Fachbericht „Beton“ Abschnitt 5.2.5.1 verwendet
werden.
3.3 Verwendung von Zusatzmitteln
(2) Insgesamt darf der Gehalt an Flugasche
(1) Aus einer Wirkungsgruppe darf nur ein Beton-
60 M.-% bezogen auf den Zementgehalt nicht
zusatzmittel verwendet werden.
überschreiten.
(2) Betonzusatzmittel mit Wirkstoffgruppen Sac-
(3) Die anrechenbare Flugaschemenge darf
charose und Hydroxycarbonsäure dürfen nicht
80 kg/m³ nicht überschreiten.
verwendet werden. Dies gilt auch für Mischproduk-
(4) Für Gründungsbauteile, wie z.B. Bohrpfähle, te, die diese Wirkstoffgruppe enthalten.
darf einem Beton mit CEM III/B Flugasche zuge-
(3) Verzögerungszeiten über 12 h sind mit dem
geben werden. Für weitere Anwendungsbereiche
Auftraggeber abzustimmen.
bedarf die Zugabe von Flugasche zu Beton mit
CEM III/B der Zustimmung des Auftraggebers. (4) Bei der Nachdosierung von Fließmittel darf der
Beton nicht so weit angesteift sein, dass die zum
(5) In Beton für Kappen (Expositionsklassen XF4
Zeitpunkt vor der Erstdosierung an der Baustelle
und XD3) darf Flugasche nicht angerechnet wer-
gemessene Ist-Konsistenz unterschritten wird. Auf
den.
der Baustelle ist dies durch Messung des Aus-
(6) Die Anrechnung von Flugasche in der Exposi- breitmaßes vor der Nachdosierung sicherzustellen.
tionsklasse XF2 darf bei Betonen mit CEM I und
CEM II/A-Zementen erfolgen. Die Anrechnung bei

Tabelle 3.1.1: Luftgehalt des Frischbetons

1
Größtkorn Mittlerer Mindest-Luftgehalt ) in Vol.-% für Beton der Konsistenz
C1 C2 bzw. F2 und F3
≥ F4 )
3
[mm]
ohne FM oder BV C1 mit FM oder BV
2 2
8 5,5 6,5 ) 6,5 )
2 2
16 4,5 5,5 ) 5,5 )
2 2
32 4,0 5,0 ) 5,0 )
1
) Einzelwerte dürfen diese Anforderungen um höchstens 0,5 Vol.-% unterschreiten.
2
) Wenn bei der Erstprüfung nachgewiesen wird, dass die Grenzwerte für die Luftporenkennwerte am Festbeton entsprechend
Merkblatt eingehalten werden, gilt ein um 1% niedrigerer Mindestluftgehalt. Für diesen Nachweis darf der Luftgehalt des Frischbe-
tons bei einem Größtkorn von 8 mm 6,0 Vol.-%, von 16 mm 5,0 Vol.-% und von 32 mm 4,5 Vol.-% nicht
überschreiten.
3
) Bei der Ausbreitmaßklasse F6 sind die Luftporenkennwerte am Festbeton entsprechend Merkblatt nachzuweisen.

4 Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 1 Beton

(5) Bei Verwendung von Luftporenbildern gilt das ergeben sich aus den Expositionsklassen nach
Merkblatt für die Herstellung und Verarbeitung von DIN-Fachbericht „Beton“.
Luftporenbeton der Forschungsgesellschaft für
(4) In der Expositionsklasse XF2 darf der w/z-Wert
Straßen- und Verkehrswesen. Für den Luftgehalt
0,50 nicht überschreiten.
im Frischbeton unmittelbar vor dem Einbau in das
Bauteil gilt Tabelle 3.1.1. Verluste von Luftporen (5) Abweichend von dem DIN-Fachbericht „Beton“
während des Förderns, insbesondere bei Pump- muss für Widerlager, Stützen, Pfeiler, Überbauten,
förderung, sind durch entsprechende Vorhaltema- Gründungen wie z.B. Bohrpfähle, Tunnelsohlen,
ße zu berücksichtigen. Zu deren Festlegungen Tunnelwände, Tunnelschalen, Trogsohlen und
sind ggf. bei den ersten Betonagen zusätzliche Trogwände in den Expositionsklassen XF2, XF3,
Luftgehaltsbestimmungen nach der Pumpe vorzu- XD2 oder XA2 – sofern ohne Luftporenbildner –
nehmen. die Mindestdruckfestigkeitsklasse C30/37 nach
28 d betragen.
(6) Fließmittel der Wirkstoffgruppen Polycarboxy-
lat und Polycarboxylaether dürfen nur mit den glei- (6) Abweichend vom DIN-Fachbericht „Beton“
chen Betonausgangsstoffen, mit denen die Erst- muss für Kappen in den Expositionsklassen XF4
prüfung durchgeführt wurde und nur in den Beton- und XD3 die Mindestdruckfestigkeitsklasse C25/30
temperaturbereichen, die in der Erstprüfung zu- nach 28 d und der maximale w/z-Wert 0,50 betra-
grunde lagen, verwendet werden. gen.
(7) Die Verwendung von CEM-II-M-Zementen
3.4 Betontemperatur nach DIN-Fachbericht „Beton“, Tabelle F.3.2 be-
darf der Zustimmung des Auftraggebers.
(1) Bei Tunnelinnenschalen von zweischalig aus-
geführten Tunneln in geschlossener Bauweise so- (8) Für Beton von Kappen dürfen Zemente
wie Tunnelwänden und –decken von Tunneln in of- CEM III nicht verwendet werden.
fener Bauweise darf die Frischbetontemperatur an (9) Für Beton von Betonschutzwänden dürfen als
der Einbaustelle 25 °C nicht überschreiten, sofern Zement CEM III nur Zemente CEM III/A mit höchs-
nicht durch andere Nachweise belegt wird, dass tens 50 M.-% Hüttensand-Massenanteil verwendet
eine höhere Frischbetontemperatur die angestreb- werden.
te Dauerhaftigkeit und Gebrauchstauglichkeit nicht
ungünstiger beeinflusst. Dies kann durch Tempera- (10) Portlandpuzzolanzement darf nur verwendet
tur- und Spannungsberechnungen auf Basis der werden, wenn der Hauptbestandteil Puzzolan
tatsächlichen Bauteilgeometrie und Bauteilbedin- Trass nach DIN 51043 ist.
gungen oder durch Temperaturmessungen an ver- (11) Für die Zugabe und die Anrechnung von
gleichbaren Bauteilen bzw. in der quasiadiabati- Flugasche und Silikastaub gilt Nr. 3.2 abweichend
schen Kalorimetrie nachgewiesen werden. von dem DIN-Fachbericht „Beton“.
(2) Die Frischbetontemperatur darf 30 °C nicht (12) Abweichend von dem DIN-Fachbericht „Be-
überschreiten. ton“ muss der Luftgehalt im Frischbeton an der
Einbaustelle die Anforderungen nach Tabelle 3.1.1
3.5 Chloridgehalt erfüllen.

Der höchstzulässige Chloridgehalt im Beton ist (13) Für die Zuordnung von Bauteilen zu den Ex-
durch die Einhaltung der Anforderungen an die positionsklassen bei Frosteinwirkung mit Tausalz-
Ausgangsstoffe nachzuweisen. einwirkung oder bei Tausalzeinwirkung gelten die
folgenden Festlegungen:
― Vorwiegend horizontale und direkt mit tausalz-
4 Anforderungen in Abhän- haltigem Wasser oder Schnee beaufschlagte
gigkeit von Expositions- Betonflächen sind den Expositionsklassen XF4
und XD3 zuzuordnen.
klassen
― Nicht vorwiegend horizontale Betonflächen im
(1) Alle Bauwerke im Bereich der Bundesfernstra-
Spritzwasserbereich sind den Expositionsklas-
ßen sind nach Nr. 3.1 Absatz (3) der Feuchtig- sen XF2 und XD2 zuzuordnen. Es müssen
keitsklasse WA zuzuordnen. konstruktive Maßnahmen zum Ableiten von
(2) Bauwerke, die im Sprühnebel- und Spritzwas- tausalzhaltigem Spritzwasser getroffen werden.
serbereich von Verkehrsflächen (Straßen, Rad- ― Betonflächen, die ausschließlich durch Sprüh-
und Gehwege) stehen, sind als tausalzbean- nebel beansprucht werden, wie z.B. Überbau-
sprucht anzusehen. ten oder Pfeiler und Widerlager unterhalb von
(3) Die Grenzwerte der Betonzusammensetzung hohen Talbrücken, sind den Expositionsklassen

Stand: 2014/12 5
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 1 Beton

XF2 und XD1 zuzuordnen. 6 Anforderungen an den


― Betonschutzwände sind aufgrund der besonde- Festbeton
ren Beanspruchung durch Verkehr den Exposi-
tionsklassen XF4 und XD3 zuzuordnen. (1) Die Betondruckfestigkeit zur Ermittlung der
Druckfestigkeitsklasse wird, falls Absatz (2) nicht
― Gründungen sind der Expositionsklasse XD2 zur Anwendung kommt, im Alter von 28 d be-
zuzuordnen.
stimmt.
― Trogsohlen, in denen die Fahrbahn auf einem
(2) Für Bauteile, deren kleinste Abmessung min-
Aufbau nach der Richtlinie für die Standardisie-
destens 0,60 m beträgt und bei denen Zwang und
rung der Oberbaus von Verkehrsflächen (RStO)
verlegt wird, und Tunnelsohlen sind der Exposi- Eigenspannungen aus abfließender Hydratations-
tionsklasse XD2 zuzuordnen, wenn sie als wei- wärme zu berücksichtigen sind, darf in Anlehnung
ße Wanne ausgeführt werden. Bei außenlie- an die DAfStb-Richtlinie „Massige Bauteile aus Be-
gender Folienabdichtung sind sie der Expositi- ton“ der Nachweis der Druckfestigkeitsklasse im
onsklasse XD1 zuzuordnen. Alter von 56 d geführt werden und in den Expositi-
onsklassen XD2, XD3, XF2, XF3 oder XA2 – so-
― Tunnelinnenschalen von zweischalig ausge- fern ohne Luftporen – die Mindestdruckfestigkeits-
führten Tunneln in geschlossener Bauweise klasse C30/37 betragen, wenn die nachfolgenden
sowie Tunnelwände und -decken von Tunneln Bedingungen erfüllt werden:
in offener Bauweise, die nicht mit Wasserdruck
beaufschlagt sind oder mit außenliegender Fo- ― Das über 28 d hinausgehende Prüfalter wird in
lie ausgeführt werden, sind den Expositions- der Bemessung nach DIN EN 1992-2 oder DIN
klassen XF2 und XD1 zuzuordnen. Tunnelwän- EN 1994-2 berücksichtigt.
de von Tunneln in offener Bauweise, die als
― Die Festigkeitsentwicklung r = ƒcm,2/ƒcm,28 des
wasserundurchlässige Betonkonstruktion aus-
Betons ist langsam oder sehr langsam
geführt werden, sind den Expositionsklassen
(r < 0,30).
XF2 und XD2 zuzuordnen.
― In Bauteilen der Expositionsklassen XF2 muss
― Die Einfahrtbereiche von Tunneln in geschlos-
entweder CEM III/A oder CEM III/B oder einer
sener Bauweise und in offener Bauweise sind
der Zemente CEM I oder CEM II/A in Kombina-
den Expositionsklassen XF2 und XD2 zuzuord-
tion mit Flugasche als Betonzusatzstoff ver-
nen.
wendet werden, wobei der Mindestflugasche-
(14) Für andere Einwirkungen aus der Umgebung gehalt 20 M.-% von (z + f) beträgt. Dabei ist für
gilt DIN-Fachbericht „Beton“. die Anrechnung der Flugasche als Betonzu-
satzstoff Nr. 3.2 zu beachten. Der Mindestze-
(15) Bei partieller Freilegung von Gründungsbau- mentgehalt (z + f) muss 300 kg/m³ betragen.
teilen muss die Frostbeanspruchung mit Expositi-
onsklasse XF2 berücksichtigt werden. ― In Bauteilen ohne Frostangriff mit oder ohne
Tausalz muss entweder CEM III/A, CEM III/B,
(16) Die Längen der Einfahrtbereiche von Tunneln CEM II/B-V oder ein anderer Zement in Kombi-
sind im Einzelfall festzulegen. nation mit Flugasche als Betonzusatzstoff ver-
wendet werden, wobei der Mindestflugasche-
gehalt 20 M.-% von (z + f) beträgt. Dabei ist für
5 Anforderungen an den die Anrechnung der Flugasche als Betonzu-
Frischbeton satzstoff Nr. 3.2 zu beachten. Der Mindestze-
mentgehalt (z + f) muss 300 kg/m³ betragen.
(1) Soll der Wassergehalt zur Bestimmung des
w/z-Wertes am Frischbeton ermittelt werden, muss ― Im Betonierplan nach Abschnitt 2 wird angege-
er durch Darren nach Nr. 10.1 bestimmt werden. ben, wie das über 28 d hinausgehende Prüfal-
ter im Hinblick auf Ausschalfristen, Nachbe-
(2) Fließmittel darf grundsätzlich nur Beton der handlungsdauer und Bauablauf berücksichtigt
Konsistenzklasse F2 oder steifer bzw. C2 oder wird.
steifer zugegeben werden. Frischbeton der Konsis-
― Der Auftragnehmer fragt die Angaben zum
tenzklasse F3 bzw. C3 darf Fließmittel nur dann
Prüfalter des Betons sowie die Auswirkung des
zugegeben werden, wenn diese Konsistenzklasse über 28 d hinausgehenden Prüfalters auf Bau-
durch verflüssigende Zusatzmittel eingestellt wur- ablauf, Nachbehandlungsdauer und Dauerhaf-
de. tigkeit beim Hersteller an und legt sie zusam-
(3) Betone mit sehr fließfähiger Konsistenz der men mit den Angaben nach Nr. 8.1, Absätze (1)
Ausbreitmaßklasse F6 dürfen nur mit Zustimmung und (2) mindestens zwei Wochen vor
des Auftraggebers verwendet werden. Betonierbeginn dem Auftraggeber vor.

6 Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 1 Beton

― Auf dem Lieferschein wird gesondert angege- 8.2 Lieferschein für Transportbeton
ben, dass die Druckfestigkeitsklasse im Alter
von 56 d bestimmt wird. (1) Der Lieferschein für Transportbeton muss die
in der Tabelle 3.1.2 aufgeführten Angaben unver-
(3) Der Absatz (2) darf für Brückenkappen nicht schlüsselt und, soweit gefordert, automatisch aus-
angewendet werden. gedruckt enthalten.
(2) Die Zeilen 1 bis 12 der Tabelle 3.1.2 enthalten
7 Festlegung des Betons allgemeine Angaben, die Zeilen 13 bis 22 Angaben
aus der Erstprüfung oder Produktionskontrolle und
die Zeilen 23 bis 27 Einwaagen im Fahrzeug.
7.1 Beton nach Zusammensetzung
(3) Die Angaben in den Zeilen 23 bis 28 der Ta-
Beton nach Zusammensetzung bedarf der Zu- belle 3.1.2 dienen der Überprüfung
stimmung des Auftraggebers.
― der Vorgaben aus den Grenzwerten der Beton-
zusammensetzung bzw.
7.2 Beton nach Eigenschaften
― der Angaben gemäß Nr. 8.1 (2) sowie
(1) Alle sichtbar bleibenden Betonoberflächen sind
― der Zugabe der Gesteinskörnung in 2 bzw. 3
in Sichtbeton auszuführen (siehe Abschnitt 2).
Kornfraktionen.
(2) Für die Betonzusammensetzung enthält das
Merkblatt Sichtbeton des Deutschen Beton- und Bau-
technikverein E.V. entsprechende Empfehlungen. 8.3 Lieferschein für Beton von
Fertigteilen
Den Fertigteilen ist ein Versandlieferschein beizu-
8 Lieferung von Frischbeton fügen, der als Dokumentation über den verwende-
ten Beton die Angaben gemäß Tabelle 3.1.3 ent-
8.1 Angaben des Betonherstellers hält.
für den Verwender
(1) Der Auftragnehmer muss die Angaben nach 8.4 Konsistenz bei Lieferung
dem DIN-Fachbericht „Beton“, Abschnitt 7.2 a) bis (1) Eine planmäßig vorgesehene nachträgliche
g) beim Hersteller anfragen und mindestens zwei Wasserzugabe ist nur bei Beton für Ortbetonpfähle
Wochen vor dem Betonierbeginn dem Auftragge- erlaubt. Sie bedarf der Zustimmung des Auftrag-
ber vorlegen. gebers.
(2) Darüber hinaus muss in besonderen Fällen (2) Bei Übergabe des Betons muss die Frischbe-
(z.B. Sichtbeton, LP-Beton) der Auftragnehmer tonkonsistenz:
beim Hersteller folgende Angaben einholen und
― bei Festlegung einer Konsistenzklasse inner-
dem Auftraggeber mindestens zwei Wochen vor
Betonierbeginn vorlegen: halb der Grenzen der Konsistenzklasse oder
― bei Festlegung eines Zielwertes der Konsistenz
― Einwaage an Zement, Wasser, Zusatzmitteln,
Zusatzstoffen und Gesteinskörnungen – ge- innerhalb der festgelegten Grenzen
samt und getrennt nach Fraktionen – je m³ Be- liegen.
ton aus der laufenden Produktionskontrolle
oder der Erstprüfung sowie
― die zulässigen Variationen in der Betonzusam-
9 Produktionslenkung
mensetzung nach dem DIN-Fachbericht „Be-
ton“, Abschnitt 9.5. 9.1 Betonzusammensetzung und
(3) Über einen Wechsel des Zementwerkes, der Erstprüfung
Zementart, der Festigkeitsklasse des Zementes,
(1) Die Ergebnisse der Erstprüfung sind dem Auf-
der Herkunft (Gewinnungsstelle) der Gesteinskör-
traggeber 2 Wochen vor Beginn der
nung, der Betonzusatzmittel und/oder der Beton-
Betonierarbeiten vorzulegen. Die Erstprüfung darf
zusatzstoffe ist der Auftraggeber mindestens
bei Betonierbeginn nicht mehr als 3 Monate zu-
2 Wochen vor dem Betonierbeginn schriftlich zu in-
rückliegen, sofern nicht eine stetige Herstellung
formieren.
nachgewiesen wird, die nicht länger als 3 Monate
(4) Bei besonderen Baumaßnahmen können auch unterbrochen ist.
längere Fristen für die Vorlage festgelegt werden.

Stand: 2014/12 7
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 1 Beton

(2) Bei besonderen Baumaßnahmen können auch (3) Es sind zwei Versuche durchzuführen. Unter-
längere Fristen für die Vorlage vereinbart werden. scheiden sich die Ergebnisse beider Versuche um
mehr als 20 g, ist ein dritter Versuch notwendig.
Für die Beurteilung ist der arithmetische Mittelwert
9.2 Lagerung der Baustoffe aus zwei bzw. drei Versuchen maßgebend.
Eine Verschmutzung der Gesteinskörnung ist zu (4) Der Wassergehalt inklusive der Kernfeuchte in
verhindern. Der Boden der Boxen ist als feste Un- kg/m³ (wges) wird gemäß Gleichung (1) ermittelt:
terlage herzustellen.
(mf − mtr )
wges = ρb ∗ Gl. (2)
mf
9.3 Verfahren der Produktions-
lenkung mit

Der Wassergehalt der feinen Gesteinskörnung wges Wassergehalt der Probe inklusive der Kern
(Sand mit einem Größtkorn von weniger als 4 mm) feuchte [kg/m³]
ist kontinuierlich zu messen. Die ermittelten Was- mf Masse der eingewogenen Frischbetonpro-
sermengen sind bei der Wasserzugabe und im be vor der Prüfung [g]
Stoffraum entsprechend zu berücksichtigen.
mtr Masse der getrockneten und abgekühlten
Probe [g]
10 Prüfungen von Frisch- und ρb Frischbetonrohdichte [kg/m³]
Festbeton (5) Die Kernfeuchte der Gesteinskörnung muss
berücksichtigt werden.
10.1 Bestimmung des Wassergehalts
von Frischbeton 10.1.2 Bestimmung der Kernfeuchte
Der zur Berechnung des w/z-Wertes maßgebende (1) Das Verfahren eignet sich für die Bestimmung
Wassergehalt (w) ist der Wassergehalt des Frisch- der Kernfeuchte von dichter Gesteinskörnung nach
betons inklusive der Kernfeuchte (wges) abzüglich DIN EN 12620 mit Korngröße 2 mm und größer. Im
des Porenwassergehalts aus der Kernfeuchte der Allgemeinen ist deren Kernfeuchte größer als die
Gesteinskörnung (wp). von Gesteinskörnung mit Korngröße kleiner 2 mm.
𝐰 = 𝐰𝐠𝐞𝐬 − 𝐰𝐩 Gl. (1) Jede Lieferkörnung (Korngruppe) ist einzeln zu
prüfen.
mit (2) Eine Probemenge von rund 1000 g Gesteins-
w maßgebender Wassergehalt [kg/m³] körnung ist mindestens 24 h unter Wasser zu la-
gern. Anschließend sind die Gesteinskörner mit ei-
wges Wassergehalt der Probe inklusive der Kern- nem feuchten Tuch abzutupfen.
feuchte [kg/m³]
(3) Die so behandelte Gesteinskörnung ist auf ein
wp Masse des Porenwassers der Gesteins- 1-mm-Sieb mit Rand, z. B. aus dem Grundsiebsatz
körnung des Frischbetons [kg/m³] nach DIN EN 12620, zu schütten und durch einen
Luftstrom, der z. B. mit einem Fön oder Heizlüfter
10.1.1 Bestimmung des Wassergehalts durch erwärmt sein kann, solange von unten anzublasen,
Darren bis die Kornoberflächen augenscheinlich trocken
sind. Dabei soll die Gesteinskörnung nicht erwärmt
(1) Die Zeit zwischen Herstellung des Frischbe- werden. Danach ist die wassergesättigte oberflä-
tons und Prüfbeginn darf 1 h nicht überschreiten. chentrockene Gesteinskörnung (mgk) auf 1 g ge-
(2) Eine Probemenge (mf) von mindestens 5.000 g nau zu wiegen, nach dem in Nr. 10.1.1 (2) be-
Frischbeton ist in das Darrgefäß (z. B. eine Edel- schriebenen Verfahren zu darren und erneut auf
stahlschüssel) auf 1 g genau einzuwiegen und un- 1 g genau zu wiegen (mgtr). Der Unterschied beider
ter ständigem Rühren über einem Brenner rasch Wiegungen ist die Porenwassermenge der oberflä-
und scharf zu trocknen, bis keine Klumpen mehr chentrockenen Probe einer Korngruppe.
zu beobachten sind und kein Dampf mehr aufsteigt (4) Die Kernfeuchte der Gesteinskörnung (wk) ist
(Kontrolle mit Glasplatte). Die Wärme soll mög- nach Gleichung (2) zu berechnen.
lichst großflächig zugeführt werden, so dass die
Probe nach spätestens 20 min trocken ist. Die tro-
�mgk − mgtr �
ckene und abgekühlte Probe (mtr) ist auf 1 g genau wk,i = Gl.(3)
zu wiegen. Der entstandene Masseverlust ent- mgtr
spricht der Gesamtwassermenge der Probe. mit

8 Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 1 Beton

wk,i Kernfeuchte der Korngruppe i [-] 10.2 Prüfung des Wassereindring-


mgk Masse der wassergesättigten und oberflä- widerstands
chentrockenen Gesteinskörnung vor dem Wenn der Wassereindringwiderstand von Beton für
Darren [g] wasserundurchlässige Betonkonstruktionen ge-
mgtr Masse der getrockneten und abgekühlten prüft werden soll, ist die Prüfung nach Teil 5 Ab-
Gesteinskörnung [g] schnitt 2 durchzuführen.

(5) Es sind je Korngruppe zwei Versuche durchzu-


führen. Maßgebend ist der arithmetische Mittelwert 10.3 Prüfung des Frost-Tausalz-
aus beiden Versuchen. Widerstands
(6) Entsprechend den Anteilen der Kernfeuchte (1) Soll der Frost-Tausalz-Widerstand eines Be-
der einzelnen Korngruppen in der Gesteinskörung tons der Expositionsklasse XF4 überprüft werden,
des Frischbetons ist der Porenwassergehalt wp der ist die Prüfung in der Leistungsbeschreibung vor-
Gesteinskörnung nach Gleichung (3) zu berech- zusehen.
nen. (2) Die Prüfung kann nur an gesondert hergestell-
n ten Probekörpern aus dem zu überprüfenden Be-
wp = � Gi ∗ wki Gl.(4) ton durchgeführt werden.
i=1
(3) Die Prüfung des Frost-Tausalz-Widerstandes
mit von Beton der Expositionsklasse XF4 ist mit dem
wp Masse des Porenwassers der Gesteins- CDF–Verfahren nach dem Merkblatt „Frostprüfung
körnung des Frischbetons [kg/m³] von Beton“ der Bundesanstalt für Wasserbau
(BAW) im Betonalter von 28 d durchzuführen. Die
wk,i Kernfeuchte der Korngruppe i [-] seitliche Abdichtung der Prüfkörper darf nur mit
n Anzahl der Korngruppen i in der Gesteins- aluminiumbeschichteten Butylklebeband erfolgen.
körnung des Frischbetons Als Abnahmekriterium gilt nur die Abwitterung (Mit-
telwert der Prüfserie: ≤ 1500 g/m² nach 28 Frost-
Gi Masse der Korngruppe i in der Gesteins- Tau-Wechseln und 95%-Quantil ≤ 1800 g/m² nach
körnung des Frischbetons [kg/m³]. 28 Frost-Tau-Wechseln).
(4) Die Prüfung darf nur von Prüfstellen durchge-
führt werden, die über ausreichende Erfahrung mit
dem CDF – Verfahren verfügen.

Stand: 2014/12 9
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 1 Beton

Tabelle 3.1.2: Angaben auf dem Lieferschein für Transportbeton

Lfd. Angaben auf dem Lieferschein Auto- Vordruck bzw.


Nr. matischer handschrift-
Ausdruck licher Eintrag

1 Name, Anschrift und Telefonnummer des Transportbetonwerkes x


2 Lieferscheinnummer x
3 Datum und Uhrzeit des Beladens x
4 Kennzeichnung des Lieferfahrzeuges x
5 Name des Käufers x
6 Bezeichnung und Ort der Baustelle x
Einzelheiten oder Verweise auf die Festlegung, z.B. Codenummer,
7 x x
Bestellnummer
Bauaufsichtliches Übereinstimmungszeichen unter Angabe von
8 x
DIN EN 206-1, DIN 1045-2 und ZTV-ING
9 Name und Zeichen der Zertifizierungsstelle x
10 Uhrzeit des Eintreffens des Betons auf der Baustelle x
11 Uhrzeit des Beginns des Entladens x
12 Uhrzeit des Beendens des Entladens x
13 Betonfestigkeitsklasse und ggf. abweichendes Prüfalter (56 d) x
14 Expositionsklasse(n) und Feuchtigkeitsklasse x
15 Festigkeitsentwicklung x
Art der Verwendung des Betons (unbewehrter Beton, Stahlbeton,
16 x
Spannbeton)
17 Konsistenzklasse oder Zielwert der Konsistenz x
18 Herkunft, Art und Festigkeitsklasse des Zements x
19 Herkunft und Art der Zusatzmittel und Zusatzstoffe x x 1)
20 Zusätzliche Anforderungen, z.B. verlängerte Verarbeitungszeit x
21 Nennwert des Größtkorns der Gesteinskörnung x
22 Rohdichteklasse bei Leicht- oder Schwerbeton x
23 Einwaage je Kornfraktion x
24 Einwaage Zement x
25 Einwaage Zusatzstoff x
26 Einwaage Wasser (Zugabewasser + Eigenfeuchte) x
27 Einwaage Zusatzmittel x x 1)
28 Gesamtmenge Beton im Fahrzeug x

1
) Bei Dosierung auf der Baustelle. Bei Fließbeton sind zusätzlich der Zeitpunkt der Fließmittelzugabe, die geschätzte Restmenge in
der Mischtrommel vor der Zugabe und die Konsistenz vor Zugabe des Fließmittels anzugeben.

10 Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 1 Beton

Tabelle 3.1.3: Angaben auf dem Lieferschein für Beton von Fertigteilen

Lfd. Angaben auf dem Lieferschein


Nr.

1 Name, Anschrift und Telefonnummer des Fertigteilwerkes


2 Name des Käufers
3 Bezeichnung und Ort der Baustelle
4 Einzelheiten oder Verweise auf die Festlegung, z.B. Codenummer, Bestellnummer
5 Bauaufsichtliches Übereinstimmungszeichen unter Angabe von DIN 1045-4 und ZTV-ING
6 Name und Zeichen der Zertifizierungsstelle
7 Positionsnummern, sofern erforderlich
8 Herstelldatum
9 Tag der Lieferung
10 Betonfestigkeitsklasse und ggf. abweichendes Prüfalter (56 d)
11 Expositionsklasse(n) und Feuchtigkeitsklasse
12 Herkunft, Art und Festigkeitsklasse des Zements
13 Herkunft, Art der Zusatzmittel und Zusatzstoffe
14 Zusätzliche Anforderung
15 Rohdichteklasse bei Leicht- oder Schwerbeton
16 Betonstahlsorte

Stand: 2014/12 11
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 3
Massivbau

Abschnitt 2
Bauausführung

Die Verpflichtungen aus der Richtlinie 98/34/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Juni 1998 über
ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der Normen und technischen Vorschriften und der Vorschriften für die
Dienste der Informationsgesellschaft (ABl. L 204 vom 21.7.1998, S. 37), die zuletzt durch die Richtlinie 2006/96/EG
(ABl. L 363 vom 20.12.2006, S. 81) geändert worden ist, sind beachtet worden.

Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 2 Bauausführung

Inhalt Seite
Seite

1 Allgemeines .......................................... 3 6.6.1 Allgemeines ............................................ 9


2 Bauliche Durchbildung........................ 3 6.6.2 Einpressarbeiten ..................................... 9
2.1 Mindestabmessungen für 7 Betonieren ........................................... 10
Bauteildicken.......................................... 3
7.1 Arbeiten vor dem Betonieren ................ 10
2.2 Öffnungen und Hohlräume .................... 3
7.2 Lieferung, Annahme und
3 Ausführungsmanagement, Transport von Beton ............................. 10
Dokumentation und Bauleitung ......... 3
7.3 Einbringen und Verdichten ................... 10
3.1 Überwachungsklasse ............................. 3
7.4 Sichtflächen und
3.2 Bautechnische Unterlagen ..................... 3 Oberflächenbearbeitung ....................... 10
4 Traggerüste und 7.5 Nachbehandlung und Schutz ............... 11
Schalungen ........................................... 3
7.5.1 Allgemeines .......................................... 11
4.1 Grundsätzliche Anforderungen .............. 3
7.5.2 Nachbehandlungsdauer ....................... 11
4.2 Baustoffe ................................................ 3
7.5.3 Nachbehandlungsmittel ........................ 11
4.3 Trennmittel ............................................. 5
7.6 Anti-Graffiti-Systeme ............................ 11
4.4 Bemessung und Montage von
8 Maßtoleranzen .................................... 11
Traggerüsten .......................................... 5
8.1 Maßabweichungen für die
4.5 Bemessung und Einbau von
Tragsicherheit ....................................... 11
Schalungen ............................................ 5
8.2 Maßabweichungen für die
4.5.1 Allgemeine Anforderungen .................... 5
Betondeckung ....................................... 12
4.5.2 Schalung für sichtbar bleibende
9 Überwachung ...................................... 12
Betonflächen .......................................... 5
9.1 Überwachung des Vorspannens .......... 12
4.5.3 Schalung für erdberührte oder nicht
sichtbar bleibende Betonflächen ............ 6 9.2 Überwachung des Betonierens ............ 12
4.6 Schalungseinbauteile und
eingebettete Bauteile ............................. 6
4.7 Entfernen von Traggerüst und
Schalung ................................................ 6
5 Bewehren .............................................. 6
5.1 Allgemeine Anforderungen .................... 6
5.2 Biegen der Bewehrung .......................... 6
5.3 Schweißen von Betonstahl .................... 6
5.4 Bewehrungsstöße .................................. 6
5.5 Einbau der Bewehrung .......................... 6
6 Vorspannen .......................................... 7
6.1 Allgemeines ........................................... 7
6.2 Spanngliedunterstützungen ................... 7
6.3 Herstellen der Spannglieder .................. 7
6.4 Einbau der Spannglieder ....................... 7
6.5 Vorspannen der Spannglieder ............... 8
6.5.1 Allgemeines ........................................... 8
6.5.2 Spannglieder mit nachträglichem
Verbund ................................................. 9
6.6 Korrosionsschutz ................................... 9

2 Stand:2014/12
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 2 Bauausführung

1 Allgemeines NA.1 getroffenen Zuordnung über die Überwa-


chung der Ausführung die Überwachungsklasse 2.
(1) Der Teil 3 Abschnitt 2 gilt nur in Verbindung mit
dem Teil 1 Allgemeines. (2) Für in der Ausführung besonders schwieriger
Bauwerke (z.B. große Talbrücken im Taktschiebe-
(2) Es gilt DIN EN 13670 in Verbindung mit DIN verfahren) kann es jedoch auch bei niedrigeren
1045-3. Festigkeiten als C55/67 erforderlich werden, einen
(3) Bei Bezugnahme in DIN EN 13670 in Verbin- erhöhten Überwachungsaufwand nach Überwa-
dung mit DIN 1045-3 auf DIN EN 1992-1-1 sind er- chungsklasse 3 zu fordern. Diese Forderung ist in
gänzend DIN EN 1992-2 bzw. DIN EN 1994-2 an- der Leistungsbeschreibung vorzusehen.
zuwenden.
(4) Für Fertigteile gilt DIN EN 1992-2. 3.2 Bautechnische Unterlagen
(5) Die folgenden Regelungen dienen auch der (1) Für den Umfang der bautechnischen Unterla-
Qualitätssicherung der Bauausführung. Ein beson- gen, gilt Teil 1 Abschnitt 2 und DIN EN 1992-2.
derer Qualitätssicherungsplan für die Verarbeitung (2) Das vorgesehene Bauverfahren und mögliche
von Beton ist im Regelfall nicht erforderlich. In be- Auswirkungen auf den Bauablaufplan sind anzu-
sonderen Fällen, z.B. für die Verarbeitung von be- geben.
sonderen Betonen oder die Ausführung besonders
schwieriger Bauwerke, kann es jedoch sinnvoll (3) Je ein Abdruck der Zulassungsbescheide für
sein, einen Qualitätssicherungsplan zu fordern. Spannstahl und Spannverfahren sind der örtlichen
Der Qualitätssicherungsplan ist dann in der Leis- Bauüberwachung des Auftraggebers unaufgefor-
tungsbeschreibung vorzusehen. dert vor Beginn der Arbeiten auszuhändigen. Je
eine weitere Ausfertigung ist dem Standsicher-
heitsnachweis bei der Vorlage zur Prüfung beizu-
2 Bauliche Durchbildung fügen.
(4) Auf den Bewehrungszeichnungen ist die
2.1 Mindestabmessungen für Feuchtigkeitsklasse anzugeben. Nach Abschnitt 1,
Bauteildicken Nr. 3.1 (3) sind alle Bauwerke im Bereich der Bun-
desfernstraßen der Feuchtigkeitsklasse WA zuzu-
Die Mindestabmessungen für Bauteildicken sind in ordnen.
Tabelle 3.2.1 angegeben.

4 Traggerüste und
2.2 Öffnungen und Hohlräume
Schalungen
(1) Der Bauablauf ist so zu planen, dass Öffnun-
gen, die ein nachträgliches Zubetonieren erfor-
dern, vermieden werden. Unvermeidbare Öffnun- 4.1 Grundsätzliche Anforderungen
gen und deren nachträgliches Schließen sind in (1) für Traggerüste gilt Teil 6 Abschnitt 1.
den Ausführungsunterlagen im Detail darzustellen.
(2) Schalungen und Gerüste müssen so steif sein,
(2) Hohlräume müssen zugänglich und sollen be- dass die zulässigen Maßabweichungen des Bau-
gehbar sein. werks eingehalten werden.
(3) Verdrängungskörper sind nicht zugelassen.
4.2 Baustoffe
3 Ausführungsmanagement, (1) Es werden Schalung und Schalhaut aus Holz,
Dokumentation und Stahl sowie aus Tafeln, die ggf. mit Kunststoff be-
schichtet sind, zugelassen. Die Verwendung von
Bauleitung Schalung aus anderem Material (z.B. Hartfaser-
platten, Wellblechtafeln, Streckmetall, Stahlbeton-
3.1 Überwachungsklasse platten) ist nicht erlaubt.

(1) Es gilt aufgrund der in der DIN EN 13670 in (2) Für Sichtbeton ist saugende oder schwach
Verbindung mit DIN 1045-3, Anhang NA, Tabelle saugende Schalhaut gemäß DBV / VDB-Merkblatt
Sichtbeton zu verwenden.

Stand: 2014/12 3
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 2 Bauausführung

Tabelle 3.2.1: Mindestabmessungen für Bauteildicken

Unterbauten Sauberkeitsschicht (Unterbeton) 10 cm


Kammerwände an der Einspannstelle 30 cm
Wände und Rippen:
- Wandhöhen ≤ 1,50 m unten und oben 30 cm
- Wandhöhen ≥ 4,00 m unten 50 cm, oben 30 cm
Zwischenwerte sind geradlinig zu interpolieren
außen 30 cm,
Hohlpfeilerwände
innen 20 cm
Aussteifende horizontale Scheiben und Platten 15 cm
Überbauten, Fahrbahnplatten und Platten über Fertigteilen
nicht erdbe- (Dies gilt auch für die Ortbetonergänzungen über 20 cm
rührt Fertigteilplatten bei Stahlverbundbrücken.)
Fertigteilplatten für Ortbetonergänzungen 10 cm
Kragplatten am Außenrand 25 cm
Untere Platten von Hohlkästen und Plattenbalken,
18 cm
schlaff bewehrt
Untere Platten von Hohlkästen und Plattenbalken
25 cm
mit Spannglieder
Flansche von Trägern 15 cm
Obergurtflansche von Fertigteilen im Verbund mit
Ortbetonplatte:
- Im Bauzustand am Rand 10 cm
- im Bauzustand am Anschnitt 12 cm
Untergurtflansche von Fertigteilen am Außenrand 20 cm
Stege bei Hohlkästen und Plattenbalken *):
- Konstruktionshöhe ≤ 1,00 m 30 cm
- Konstruktionshöhe ≥ 4,00 m 50 cm
Überbauten Stege bei: Hohlkästen*) Plattenbalken *)
nicht erdbe-
Konstruktionshöhe ≤ 1,00 m 30 cm 30 cm
rührt, extern -
vorgespannt - Konstruktionshöhe ≥ 4,00 m 40 cm 50 cm
Überbauten, Rahmen, Gewölbe, Überbauten mit Überschüttung:
erdberührt
- Ortbeton, Fertigteile 30 cm
- werkmäßig hergestellte Fertigteile 25 cm
- werkmäßig hergestellte Fertigteile für
20 cm
Durchlässe mit lichten Weiten < 2,00 m
Stützwände Wandhöhen über Fundament *):
- < 1,50 m bei Einwirken von Verkehrslasten nach
DIN EN 1991-2 bzw. Ril 804 oder bei ansteigen-
dem Gelände unten und oben 30 cm
- ≥ 1,50 m unten und oben 30 cm
- ≥ 4,00 m unten 50 cm, oben 30 cm
*) Bei werkmäßig hergestellten Fertigteilen kann die Bauteildicke um 5 cm verringert werden.
Zwischenwerte sind geradlinig zu interpolieren.

4 Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 2 Bauausführung

4.3 Trennmittel (6) Verbleibende Ankerteile müssen mindestens


4 cm unter der Betonoberfläche in kegelförmigen
(1) Es dürfen nur bewährte Trennmittel (Scha- Aussparungen enden. Abstandhalter aus Holz sind
lungsöle usw.) verwendet werden, die keine Fle-
nicht zugelassen.
cken am Beton hinterlassen. Sie dürfen sich auch
nicht nachteilig auf nachfolgend vorgesehene (7) Vor dem Betonieren sind die Schalung und ih-
Oberflächenschutzsysteme auf Beton oder Stahl re Verankerung vom Auftragnehmer auf ihre Funk-
auswirken. tionsfähigkeit zu kontrollieren. Während des Beto-
nierens sind sie ständig zu beobachten, damit bei
(2) Damit Bewehrungsstähle und Spannglieder
einem etwaigen Nachgeben sofort Gegenmaß-
nicht verunreinigt werden, ist Holzschalung mit ei-
nahmen getroffen werden können.
nem Trennmittel so rechtzeitig zu behandeln, dass
dieses bis zum Verlegen der Bewehrung in das
Holz eingedrungen ist. 4.5.2 Schalung für sichtbar bleibende
Betonflächen
4.4 Bemessung und Montage von (1) Bei besonderen Anforderungen an die Gestal-
Traggerüsten tung ist die Anordnung und Ausbildung der Scha-
lung an Sichtflächen (z.B. Richtung der Schalbret-
(1) Lager der Gerüste sind von sachkundigem ter, Stöße, Stoßdichtungen, Schalungsklappen und
Personal in Übereinstimmung mit den Zeichnun- –öffnungen) schematisch darzustellen. Die Erstel-
gen und Festlegungen einzubauen. Bei der Be- lung des Planes ist in diesen Fällen in der Leis-
messung des Gerüsts müssen auch durch Vor- tungsbeschreibung vorzusehen.
spannung bewirkte Verformungen und Verschie- (2) Die Schalung ist bis 30 cm unter Geländeober-
bungen berücksichtigt werden. fläche herzustellen.
(2) Für etwaige erforderliche Schalungsüberhö- (3) Der Versatz der Stöße von Schalungselemen-
hungen gelten die Angaben des Tragwerkplaners ten darf 5 mm nicht überschreiten Die Höhe der
für Bauwerk und Gerüst. verbleibenden Grate in der Betonoberfläche darf
5 mm nicht überschreiten.
4.5 Bemessung und Einbau von (4) An sichtbar bleibenden Betonoberflächen sind
Schalungen Anker nach einem regelmäßigen Raster anzuord-
nen. Ihre Anzahl ist durch geeignete Ausbildung
der Schalung möglichst zu beschränken.
4.5.1 Allgemeine Anforderungen
(5) Nicht mit Kunststoff beschichtete neue Holz-
(1) Die Anordnung der Schalungen muss den ord- schalung für Sichtflächen ist vor dem ersten Ge-
nungsgemäßen Einbau von Bewehrung und brauch mit Zementschlämme deckend zu behan-
Spanngliedern sowie das ordnungsgemäße Ver- deln, zu reinigen und mindestens zweimal mit
dichten des Betons ermöglichen. Trennmittel zu streichen oder zu spritzen.
(2) Betonberührte Flächen müssen sauber sein. (6) Beim Einsatz von Innenrüttlern darf die Schal-
Falls erforderlich sind Reinigungsöffnungen vorzu- haut nicht beschädigt werden. Die Schraub- bzw.
sehen. Nagelbereiche sind so auszuführen, dass ein Auf-
quellen der Schalhaut verhindert wird.
(3) Die Schalung muss so beschaffen sein, dass
der Beton beim Ausschalen weder erschüttert noch (7) Verleimtes Holz ist bei Brettschalung nicht zu-
beschädigt wird. gelassen.

(4) Betonkanten sind durch Dreikantleisten zu (8) Bei einer Brettschalung sind scharfkantige,
brechen. unbeschädigte, mindestens 8 cm und höchstens
12 cm breite Bretter zu verwenden. Ungehobelte
(5) Eine Verankerung der Schalung mit Rödel- Bretter müssen mindestens 24 mm, gehobelte
draht ist nicht zugelassen. Schalungsanker, die mindestens 22 mm dick sein. Rundungen sind mit
durchgehende Hohlräume hinterlassen, dürfen bei Riemchen zu schalen. Brettstöße sind gegenei-
drückendem Wasser nicht verwendet werden. Ver- nander zu versetzen.
ankerungslöcher sind sorgfältig mit Feinbeton im
(9) Tafelschalung muss in dem Raster ihrer Stöße
passenden Farbton sauber begrenzt oder mit ver- der Bauwerksform angepasst und ggf. auch in der
tieft eingeklebten zementgebundenen Stopfen Neigung nachgeschnitten werden. Ergänzungen
wasserundurchlässig zu schließen. Die vorgese- der Schalung durch Brettstreifen oder Zwickel sind
hene Ausführung ist mit dem Auftraggeber abzu- an Sichtflächen nicht zulässig. Als Schaltafeln dür-
stimmen. fen nur gleichartige steife Platten, als Sichtbeton-
vorsatzschalung nur gleichartige dünne Platten als

Stand: 2014/12 5
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 2 Bauausführung

Auflage auf einer steifen Unterschalung verwendet (4) Für Betonstahl in Ringen gelten DIN 488-3,
werden. DIN 488-6 und DIN 488-1.
(10) In Gesimsen sind Verankerungslöcher nicht
zugelassen. Für Gesimsflächen ist Schalung ohne 5.2 Biegen der Bewehrung
Längsfugen zu verwenden.
(1) Die Mindestwerte der Biegerollendurchmesser
(11) Sollen Brüstungen (h ≥ 25 cm über Oberkan- nach DIN EN 1992-2 sind zu beachten.
te Kappe) ohne Verankerungslöcher ausgeführt
werden, so ist dies in der Leistungsbeschreibung (2) Das Biegen ist so durchzuführen, dass sich ein
vorzusehen. konstanter Krümmungshalbmesser ergibt.

4.5.3 Schalung für erdberührte oder nicht


5.3 Schweißen von Betonstahl
sichtbar bleibende Betonflächen
(1) Es gilt DIN EN ISO 17660-1.
(1) Später hinterfüllte oder nachträglich verblende-
te Flächen und Innenflächen dürfen mit ungehobel- (2) Geschweißte Stöße dürfen nur mit dem Nenn-
ten Brettern oder Schaltafeln hergestellt werden. querschnitt des kleineren gestoßenen Stabes in
Rechnung gestellt werden.
(2) Die Schalung ist restlos zu entfernen. Das gilt
auch für Schalungen in Hohlräumen und für Scha- (3) Heftschweißungen (Widerstandspunktschwei-
lungen aus Hartschaumstoff oder ähnlichem Mate- ßungen) sind nicht zulässig.
rial zwischen Überbauende und Kammerwand
(4) Bewehrungsstäbe dürfen nicht in Krümmungen
oder Schürzen.
oder im Bereich von Krümmungen geschweißt
werden.
4.6 Schalungseinbauteile und (5) Schweißarbeiten innerhalb der Schalung sind
eingebettete Bauteile nur bei Einhaltung besonderer Schutzmaßnahmen
(1) Einbauteile müssen frei von schädlichen Ver- für Schalung und Bewehrung zulässig.
unreinigungen sein.
(2) Die Verwendung von Einbauteilen aus Leicht- 5.4 Bewehrungsstöße
metall (z. B. Aluminium) ist nicht zulässig. (1) Die Länge und Lage von Übergreifungsstößen
müssen der Bemessung und den Bewehrungs-
4.7 Entfernen von Traggerüst und zeichnungen entsprechen. Wenn die auf die Bau-
stelle gelieferten Stablängen den Bewehrungs-
Schalung zeichnungen nicht entsprechen, dürfen Änderun-
(1) Zur Festlegung des Zeitpunkts für das Entfer- gen nur mit Genehmigung des Tragwerkplaners
nen von Traggerüst und Schalung kann eine Er- oder der überwachenden Stelle vorgenommen
härtungs- oder Reifegradprüfung sinnvoll sein. Die werden.
Ergebnisse der Erhärtungs- oder Reifegradprüfung (2) Es dürfen nur solche mechanischen Verbin-
sind dem Auftraggeber fortlaufend zu übergeben. dungsmittel, wie z.B. Muffen, verwendet werden,
(2) Schalung mit einspringenden Flächen ist so- für die eine bauaufsichtliche Zulassung gemäß den
bald wie möglich zu entfernen, wobei die Festigkeit Anwendungen von DIN EN 1992-2 bzw. DIN EN
des Betons zu berücksichtigen ist. 1994-2 vorliegt.
(3) Bei übereinander liegenden Stäben von Über-
lappungsstößen ist die Querbewehrung (i.d.R. bü-
5 Bewehren gelartig ausgebildet) im Bereich der Stoßenden
(≈ l0/3) für die Kraft aller gestoßenen Stäbe zu be-
5.1 Allgemeine Anforderungen messen. Die Bügelschenkel sind mit der Veranke-
rungslänge nach DIN EN 1992-2 oder nach den
(1) Montagebewehrung darf nicht auf die statische Regeln für Bügel nach DIN EN 1992-2 im Bauteil-
Bewehrung angerechnet werden. inneren zu verankern. In allen anderen Fällen gel-
(2) Kosten für Überlängen, Muffenstöße und ten für die Querbewehrung die Regelungen von
Schweißungen werden nicht gesondert vergütet. DIN EN 1992-2.

(3) Beton- und Spannstahl müssen die Anforde-


rungen von DIN EN 1992-2 erfüllen oder über eine 5.5 Einbau der Bewehrung
allgemeine bauaufsichtliche Zulassung für diese
(1) Als Abstandhalter sollen nur solche aus Beton
Anwendung verfügen. Die Betonstähle sind in den
verwendet werden. Sie müssen alkalibeständig
Betonstahlverzeichnissen des Deutschen Instituts
sein und eine minimale, dem Gewicht der Beweh-
für Bautechnik (DIBt) aufgeführt.

6 Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 2 Bauausführung

rung angepasste punktförmige Abstützung an der Tabelle 3.2.2:Mindestdurchmesser der Spanngliedstützbügel


Schalung aufweisen sowie an der Bewehrung be-
festigt sein. Anzahl, Anordnung und Art der Ab- Höhe der obersten Mindestdurchmesser
standhalter sind auf den Bewehrungszeichnungen Bügellage über der Spannglied-
anzugeben. Es sind mindestens vier Abstandhalter Schalungsboden [m] stützbügel [mm]
je Quadratmeter einzulegen.
≤ 1,0 16
(2) Eingebaute Bewehrung darf nach dem Aus-
richten nur über lastverteilende Bohlen betreten > 1,0 20
werden.
(3) Die Kontrolle der Bewehrung ist mindestens 6.3 Herstellen der Spannglieder
drei Arbeitstage vor Beginn des Betonierens bei
der Bauüberwachung des Auftraggebers zu bean- (1) Werden Spannglieder unter Baustellenbedin-
tragen. gungen hergestellt, ist der Spannstahl so zu lie-
fern, dass dieser umgehend verarbeitet werden
(4) Treten infolge zu kurz angesetzter Fristen für kann.
die Kontrolle und Mängelbeseitigungen Verzöge-
rungen beim Bauablauf ein, werden diese nicht für (2) Spannstähle mit leichtem Flugrost dürfen ver-
eine Fristverlängerung anerkannt. Ebenso können wendet werden, wenn gleichmäßiger Rostansatz
hieraus keine Mehrforderungen abgeleitet werden. vorliegt, der sich durch Abwischen mit einem tro-
Dies gilt auch für vorgezogene Teilkontrollen. ckenen Tuch entfernen lässt. Wenn keine mit blo-
ßem Auge erkennbaren Korrosionsnarben vorhan-
den sind, muss keine Entrostung durchgeführt
6 Vorspannen werden.

6.1 Allgemeines 6.4 Einbau der Spannglieder


(1) Spannstahl und Verankerungen bzw. Spann- (1) Je Steg ist mindestens eine Rüttellücke anzu-
glieder müssen durch ein Ü-Zeichen gekennzeich- ordnen. Mehr als drei Spannglieder dürfen nicht
net sein. ohne Rüttellücke nebeneinander verlegt werden.
Die Breite der Rüttellücke muss mindestens 10 cm
(2) Auf dem Lieferzeugnis des Spannstahles ist betragen. Bei Trägern mit mehr als 2 m Höhe oder
die Abweichung der Spannstahlquerschnitte vom bei mehrlagiger Anordnung der Spannglieder muss
Nennwert zu bescheinigen. Abweichungen von die Breite zusätzlich auf den Durchmesser der Fall-
mehr als ± 2% vom Nennwert sind vor Beginn der rohre bzw. des Pumpenschlauches abgestimmt
Spannarbeiten dem Auftraggeber mitzuteilen und sein.
bei der Dehnwegberechnung zu berücksichtigen.
(2) Die zulässigen Toleranzen nach Tabellen 3.2.3
(3) Liegt die Abweichung innerhalb der Toleranz und 3.2.4 müssen eingehalten werden.
von ± 2%, reicht dies als pauschale Angabe auf
(3) Für die Betondeckung gilt DIN EN 1992-2.
dem Lieferzeugnis aus.
(4) Das Mindestmaß der Betondeckung des Hüll-
(4) Bevor der Verbund wirksam ist, dürfen Spann- rohres cmin darf nicht kleiner als 50 mm sein
betonkonstruktionen nicht belastet werden. Ist eine
Belastung unvermeidbar (z. B. beim Absenken des (5) Die Ankerwendeln müssen zentrisch und un-
Traggerüstes), ist ein genauer Riss- und Bruch- verschieblich befestigt sein.
sicherheitsnachweis zu führen. (6) Für die Quervorspannung von Fahrbahnplatten
(5) Der für den Endzustand festgelegte Vorspann- sind nur Spannglieder ohne Verbund zu verwen-
grad gilt für alle Bauzustände. den. Die Spannglieder sind an den Plattenenden
zu verankern. Die Endverankerungen sind so aus-
zubilden, dass ein späteres beidseitiges Nach-
6.2 Spanngliedunterstützungen spannen möglich ist. Teile der Verankerung dürfen
(1) Spanngliedstützbügel sind durch Quer- und nicht in den Kappenbeton eingreifen.
Diagonalstäbe so auszusteifen, dass sie bei Mon- (7) Der Überstand des Tragwerks von der Aufla-
tage der Spannglieder und beim Betonnieren mit gerlinie bis zu den Außenflächen der Verankerun-
Sicherheit nicht ausweichen können. Die Durch- gen muss so groß gewählt werden, dass im Be-
messer sind in Abhängigkeit von der Höhe der Bü- reich der Auflagerlinie bereits eine gleichmäßige
gellage nach Tabelle 3.2.2 zu wählen. Eintragung der Spannkräfte in den Stegen gege-
(2) Die Verbindungsmittel der Spanngliedunter- ben ist. Bei Wendel- oder Fächerverankerung gilt
stützung sind im Spannbewehrungsplan anzuge- die theoretische Einleitungsstelle als Spannglied-
ben. ende.

Stand: 2014/12 7
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 2 Bauausführung

(8) Zwei Drittel der Spannglieder zur Abdeckung ― gegebenenfalls der Zeitpunkt des Ablassens
der maximalen Feldmomente sind über die be- des Traggerüstes während des Spannens,
nachbarten Auflagerlinien zu führen. ― an der Presse zu erreichende Spannkraft,
(9) Entlüftungs- bzw. Entwässerungsöffnungen ― Spannweg gemäß Ausführungsunterlagen,
sind mit geeigneten Formstücken anzuschließen.
― Höchstwert des Schlupfes und,
(10) Für den kleinsten zulässigen Krümmungs-
halbmesser der Spannglieder im Bauwerk sind die ― Anzahl, Art und Lage der Kopplungen.
Anforderungen gemäß DIN EN 1992-2 – jedoch (3) Die Manometer der Spannvorrichtungen müs-
mindestens der in der Zulassung angegebene sen den Druck unmittelbar an der Presse anzei-
Wert – einzuhalten. Bei Krümmungshalbmessern gen. Vor Beginn der Spannarbeiten sind sämtliche
unter 10 m an den Hochpunkten darf ein maxima- Spanngeräte unter Beachtung der Betriebsanlei-
ler Unterstützungsabstand von 80 cm nicht über- tung auf ihre Funktionsfähigkeit zu überprüfen. Der
schritten werden und die Hüllrohre sind in Halb- vorgesehene Beginn der Spannarbeiten ist der
schalen zu verlegen. Bauüberwachung rechtzeitig mitzuteilen.
(4) Zur Vermeidung von Schwind- und Tempera-
6.5 Vorspannen der Spannglieder turrissen ist zum frühestmöglichen Termin ein Teil
der Spannkraft aufzubringen.

6.5.1 Allgemeines (5) In das Spannprotokoll sind u.a. einzutragen:

(1) Vor Beginn des Betonierens muss der örtlichen ― Betonfestigkeit zum Zeitpunkt des Spannens,
Bauüberwachung die geprüfte und genehmigte ― Ergebnis der Funktionsprüfung der Spann-
Spannanweisung vorliegen. In der Spannanwei- geräte,
sung muss der Wirkungsgrad der Pressen ange-
geben werden, wenn die Spannkraft nicht direkt ― Luft- und Bauwerkstemperatur,
am Spannkraftaufnehmer gemessen wird. ― alle verwendeten Geräte (z.B. Spannstühle und
(2) Die Spannanweisung muss mindestens fol- Zusatzgeräte) einschließlich Dehnwegkorrektur
gende Angaben enthalten: entsprechend den technischen Anweisungen
des Zulassungsinhabers,
a) Spannglieder mit sofortigem Verbund
― alle Merkmale der Spanngeräte (z.B. Gerätetyp,
― Spannglieder und Spanngeräte, Gerätenummer, Prüfprotokoll, nutzbare Kolben-
― Reihenfolge, in der die einzelnen Spann- fläche),
glieder gespannt werden müssen, ― das am jeweiligen Spannglied eingesetzte
― Pressendruck oder Pressenkraft, die nicht Spanngerät,
überschritten werden dürfen, ― Zeitpunkt und Art des Absenkens der Tragge-
― am Ende des Spannvorgangs zu erwartende rüste,
Pressendrücke oder –kräfte, ― Unregelmäßigkeiten und besondere Vorkomm-
― größte zulässige Spannung der Spannglie- nisse,
der und Schlupf in den Verankerungen, ― gemessener Schlupf und
― Art und Reihenfolge, in der die einzelnen ― Reihenfolge, in der Spannglieder gespannt
Spannglieder abzulassen sind, wurden.
― die zum Zeitpunkt des Ablassens erforderli- Vorstehende Forderungen gelten auch beim Auf-
che Betonfestigkeit und bringen eines Teils der Spannkraft.
― Gebrauchstauglichkeit von wiederverwend- (6) Das Spannprotokoll ist unmittelbar nach dem
baren Ankerteilen. Spannen dem Auftraggeber zu übergeben.
b) Spannglieder mit nachträglichen Verbund (7) Überstehende Spannstahlenden dürfen erst
― Anzahl der Stäbe oder Drähte in den nach Durchführung des gesamten Spannvorgangs
einzelnen Spanngliedern, abgetrennt werden. Das Abtrennen darf nur mittels
Trennscheibe erfolgen.
― Betonfestigkeit, die vor Aufbringen der
Vorspannung erreicht sein muss, (8) Die Quervorspannung im Bereich der Arbeits-
fugen darf im zuerst betonierten Abschnitt auf eine
― Reihenfolge, in der die Spannglieder ge- Länge, die mindestens gleich der Länge der in
spannt werden müssen und Stellen, von Querrichtung auskragenden Platte ist, höchstens
denen aus gespannt werden sollte, jedoch zur Hälfte, aufgebracht werden. Die restli-

8 Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 2 Bauausführung

che Quervorspannung in diesem Bereich erfolgt 6.6.2 Einpressarbeiten


erst mit der Quervorspannung des nachfolgenden
(1) Die Arbeitsanweisung für das Einpressen ist
Abschnitts. gemäß der Richtlinie zur Überwachung des Her-
stellens und Einpressens von Zementmörtel in
6.5.2 Spannglieder mit nachträglichem Spannkanäle des Deutschen Institutes für Bau-
Verbund technik (DIBt) aufzustellen. Die Arbeitsanweisung
muss vor Beginn des Spanngliedeinbaus auf der
(1) Muss infolge einer Unregelmäßigkeit (z.B. grö- Baustelle vorliegen.
ßerer Schlupf als in der Zulassung festgelegt) der
Spannvorgang wiederholt werden, müssen die (2) Vor dem Einpressen muss sichergestellt wer-
verwendeten Keile durch ungebrauchte ersetzt den
werden, falls der Zulassungsbescheid nicht aus- ― dass betriebsbereite Geräte zur Verfügung ste-
drücklich eine andere Regelung vorsieht. hen (einschließlich einer Einpresspumpe auf
(2) Die endgültige Vorspannung darf nur aufge- Abruf, um Unterbrechungen des kontinuierli-
bracht werden, wenn unverzüglich Zementmörtel chen Einpressens des Mörtels zu verhindern),
eingepresst werden kann. Unvorhergesehene Er- ― eine ununterbrochene Versorgung mit Druck-
eignisse, die ein Einpressen verhindern, sind dem wasser und Druckluft,
Auftraggeber sofort mitzuteilen.
― ein ausreichender Vorrat aller erforderlichen
(3) Maßnahmen für den Korrosionsschutz nicht Stoffe, um z.B. Überlauf zu berücksichtigen,
verpresster Spannglieder für das Vorspannen bei
Betontemperaturen unter 5°C (wie z.B. Sicherstel- ― dass die Spannkanäle frei sind von schädlichen
len einer geeigneten Bauwerkstemperatur durch Stoffen (z.B. Wasser, Eis)
Schutzmaßnahmen) sind mit dem Auftraggeber ― dass in Zweifelsfällen Verpressversuche an re-
abzustimmen. präsentativen Spannkanälen vorab durchge-
führt worden sind und
6.6 Korrosionsschutz ― dass der Mörtelfluss ungehindert erfolgen kann.
(3) Die Arbeitsanweisung für das Einpressen
6.6.1 Allgemeines muss
(1) Spannglieder in Hüllrohren oder in Spannkanä- ― die Eigenschaften der Geräte und des
len von Beton, Kopplungen und Ankerkörper müs- Einpressmaterials,
sen gegen Korrosion geschützt werden.
― die Reihenfolge der Ausblas- und Waschvor-
(2) Abweichend von DIN EN 13670 in Verbindung gänge,
mit DIN 1045-3 muss der temporäre Korrosions-
schutz mit besonderen Maßnahmen sichergestellt ― die Reihenfolge der Verpressvorgänge und
werden, wenn die Zeitspanne zwischen Herstel- Prüfungen am Einpressmörtel (Fließvermögen,
lung der Spannglieder (Lieferung von Fertigspann- Entmischungen),
gliedern auf die Baustelle oder Verrohren des ― die für jede Verpressung vorzubereitende
Spannstahles auf der Baustelle) und Einpressen Menge an Einpressmörtel,
sechs Wochen überschreitet.
― Vorkehrungen zur Reinhaltung der
(3) Wird bei Spanngliedern mit sofortigem Ver- Spannkanäle,
bund als Korrosionsschutzmaßnahme ein Schutz-
mittel verwendet, darf dieses den Verbund nicht ― Anweisung für Störfälle und schädliche
beeinträchtigen und keine schädliche Wirkung auf klimatische Bedingungen und
den Stahl oder Beton haben. ― Festlegungen für ein erforderlichenfalls
(4) Bei Spanngliedern mit nachträglichem Verbund zusätzliches Verpressen
ist die Zeitspanne zwischen Herstellen des Spann- enthalten.
gliedes und Einpressen des Zementmörtels eng zu
begrenzen. Im Regelfall ist nach dem Vorspannen (4) Das Fließvermögen ist ergänzend zur
unverzüglich Zementmörtel in die Spannkanäle DIN EN 446:1996-07 mindestens bei den ersten
und Verankerungsbereiche einzupressen. drei ausgepressten Spannkanälen am Austrittsen-
de zu prüfen, und das Ergebnis ist im Protokoll
(5) Vor dem Einpressen müssen die Hüllrohre frei festzuhalten. Unterscheiden sich die Spannglieder
von Eis sein. um mehr als 100% in ihrer Länge oder in dem zu
(6) Das Fließvermögen des Einpressmörtels nach verpressenden Querschnitt, ist eine Prüfung an
DIN EN 447:1996-07 ist mit dem Eintauchversuch diesen Spanngliedern im oben genannten Umfang
nach DIN EN 445:1996-07 zu prüfen. zu wiederholen.

Stand: 2014/12 9
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 2 Bauausführung

(5) Dem Auftraggeber sind Kopien der Überwa- Schalung, in engen Bereichen, bei Einbauteilen,
chungskontrolle zu übergeben. Fugeneinlagen und Bewehrungsanschlüssen er-
folgen. Unter Umständen empfiehlt sich ein Nach-
verdichten des Betons.
7 Betonieren
(4) Wird keine Arbeitsfuge vorgesehen, darf beim
Einbau in Lagen das Betonieren nur so lange un-
7.1 Arbeiten vor dem Betonieren terbrochen werden, bis die zuletzt eingebrachte
Betonschicht noch nicht erstarrt ist, so dass noch
Es ist ein Betonierplan aufzustellen, der dem Auf- eine gute und gleichmäßige Verbindung zwischen
traggeber zur Genehmigung vorzulegen ist. Der beiden Betonschichten möglich ist. Bei Verwen-
Betonierplan muss insbesondere Angaben über dung von Innenrüttlern muss die Rüttelflasche
den Beton, die Betonierfolge, den Einbau und die noch in die untere, bereits verdichtete Schicht ein-
Verdichtungsmaßnahmen sowie die Nachbehand- dringen.
lung enthalten. Die Anzahl der Erhärtungsprüfun-
gen im Rahmen der Eigenüberwachung bei z.B. (5) Beim Einbringen und Verdichten des Betons in
vom Auftragnehmer gewünschtem frühzeitigen der Nähe von Spanngliedern ist besonders darauf
Ausschalen, Vorspannen oder vorzeitiger Be- zu achten, dass diese nicht beschädigt oder in ih-
lastung eines Bauteiles ist vor dem Betonieren mit rer Lage verschoben werden.
dem Auftraggeber festzulegen. Die Anzahl ist im
Betonierplan zu vermerken.
7.4 Sichtflächen und Oberflächen
bearbeitung
7.2 Lieferung, Annahme und
(1) Alle sichtbar bleibenden geschalten Flächen
Transport von Beton sind als Sichtbeton der Sichtbetonklasse SB2 nach
(1) Im Luftporenbeton muss der vereinbarte Luft- DBV / VDZ-Merkblatt Sichtbeton auszuführen. Ab-
porengehalt bei Übergabe vorhanden sein. weichend zur Sichtbetonklasse SB2 gilt als Anfor-
derungen an die Ebenheit der Betonfläche E2 an-
(2) Die kontinuierliche Lieferung muss gewährleis- stelle der Ebenheit E1.
tet sein.
(2) Bei besonderen Anforderungen an die Gestal-
(3) Während der Betonlieferung muss eine Kom- tung der Sichtflächen ist in der Regel die Sichtbe-
munikationsmöglichkeit zwischen Baustelle, tonklasse SB3 zu vereinbaren. Dies ist in der Leis-
Mischwerk und Transportfahrzeug bestehen. tungsbeschreibung vorzusehen.
(4) Für das Fördern des Betons durch Pumpen ist (3) Es gelten zusätzlich zu (1) und (2) nachfolgen-
die Verwendung von Leichtmetallrohren (aus Alu- de Mindestanforderungen nach (4) bis (11).
minium) nicht zulässig.
(4) Für alle sichtbar bleibenden Betonflächen gel-
(5) Die Förderleitung ist so zu verlegen, dass der ten folgende Anforderungen:
Betonstrom innerhalb der Rohre nicht abreißt.
― fluchtgerechte, einheitliche, geschlossene,
(6) Bei Zugabe von Fließmittel auf der Baustelle ebene und porenarme Oberfläche ohne
und beim Nachdosieren von Fließmittel ist die Mörtelwülste und –grate,
Wirksamkeit bzw. die Zulässigkeit der Nachdosie-
rung nach Abschnitt 1 Nr. 3.3 Absatz (4) durch Be- ― kein Abmehlen oder Absanden der Oberfläche,
stimmung der Konsistenz vor und nach der Fließ- ― einheitliche Farbtönung aller Sichtflächen
mittelzugabe zu kontrollieren und zu dokumentie- einzelner Bauwerksteile,
ren. Die Häufigkeit ist mit dem Auftraggeber abzu-
stimmen und im Betonierplan festzulegen. ― Maßhaltigkeit und fehlerfreie Kanten der
Bauwerksteile und

7.3 Einbringen und Verdichten ― zweckmäßige, unauffällige Anordnung und ein-


wandfreie Ausführung von Arbeitsfugen.
(1) Beim Einbringen in die Schalung, insbesonde-
re in Stützen- und Wandschalungen, darf sich der (5) Ausgetretener Frischmörtel ist unmittelbar
Beton nicht entmischen. Er ist z. B. durch Fallrohre nach dem Ausschalen zu entfernen.
zusammenzuhalten. (6) Nichtgeschalte horizontale Flächen von Über-
(2) Die Betoniergeschwindigkeit ist auf den bauten, Trögen und Kappen sind mit Oberflächen-
aufnehmbaren Schalungsdruck abzustimmen. rüttlern abzuziehen.

(3) Der Beton ist so einzubringen und zu verdich- (7) Ist steinmetzmäßiges Bearbeiten vorgesehen,
ten, dass die Bewehrung dicht mit Beton umhüllt muss die Betondeckung gemäß DIN EN 1992-2
wird. Die Verdichtung muss möglichst vollständig bei feiner Bearbeitung um mindestens 2 cm ver-
und besonders sorgfältig in den Ecken, längs der größert werden. Die Zementhaut ist vollständig zu

10 Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 2 Bauausführung

beseitigen, und das Grobkorn ist aufzuschlagen. 7.5.3 Nachbehandlungsmittel


Der Zeitpunkt der Bearbeitung ist auf die Erhärtung
(1) Für geschalte Betonoberflächen sind Nachbe-
des Betons abzustimmen.
handlungsmittel nicht zugelassen.
(8) Die Betonkanten einschließlich ihrer Abfasung
(2) An horizontalen Betonoberflächen dürfen
sind vor dem steinmetzmäßigen Bearbeiten der
Nachbehandlungsmittel des Typs BH oder BM
Flächen durch Scharrierschlag zu sichern. Die
gemäß den Technischen Lieferbedingungen für
Scharrierschläge sind rechtwinklig zur Oberfläche
flüssige Betonnachbehandlungsmittel (TL NBM-
und so dicht zu setzen, dass die Zementhaut da-
StB) eingesetzt werden.
zwischen entfernt wird.
(3) Nachbehandlungsmittel sind nicht zulässig in
(9) Falls ein Nacharbeiten der Betonoberfläche er-
Arbeitsfugen und bei Oberflächen, die beschichtet
forderlich wird, ist die Art der Nachbesserung im
werden sollen.
Einvernehmen mit dem Auftraggeber festzulegen.
(10) Bei Spannbetonbauteilen ist ausgetretener
Einpressmörtel restlos zu entfernen. 7.6 Anti-Graffiti-Systeme
(11) Aus Betonflächen herausragende Metallstü- (1) Die Art der Anti-Graffiti-Systeme (AGS), ge-
cke und Entlüftungsröhrchen sind bis 3 cm unter mäß TL/TP AGS - Beton (AGS 1-1, AGS 1-2 oder
der Oberfläche sorgfältig zu entfernen. Die verblei- AGS 2), ist in der Leistungsbeschreibung vorzuse-
benden Öffnungen sind mit geeignetem Mörtel zu hen.
schließen. Unter Fahrbahnabdichtungen dürfen sie
(2) Es dürfen nur AGS verwendet werden, die in
mit der Oberkante des Betons abschließen.
der „Liste der geprüften Anti-Graffiti-Systeme
(AGS)“ bei der Bundesanstalt für Straßenwesen
7.5 Nachbehandlung und Schutz geführt sind.
(3) Die Verjährungsfrist für Mängelansprüche be-
7.5.1 Allgemeines trägt für AGS 1-1 und AGS 1-2 zwei Jahre, für
AGS 2 ein Jahr.
(1) Der Beton ist im Zuge der Nachbehandlung
durch geeignete Maßnahmen vor einem übermä-
ßigen Verdunsten von Wasser über die Betonober- 8 Maßtoleranzen
fläche zu schützen. Dabei sind schädigende Tem-
peratur- und Windeinflüsse besonders zu berück-
sichtigen. Der Nachbehandlungsumfang und die 8.1 Maßabweichungen für die
Nachbehandlungsdauer sind so auszulegen, dass Tragsicherheit
die Temperaturdifferenz im Bauteil möglichst ge-
ring gehalten wird. (1) Mit Ausnahme der Betondeckung können in
Abhängigkeit vom Nennmaß I der Abmessungen
(2) Beton ist mit den in DIN EN 13670 in Verbin- des Betonquerschnitts (Gesamtdicke eines Bal-
dung mit DIN 1045-3, 8.5 (NA.3), genannten Ver- kens oder einer Platte, Breite eines Balkens oder
fahren nachzubehandeln. Die Ausnahme nach DIN Steges, seitliche Abmessungen einer Stütze) fol-
1045-3, 8.5 (NA.4) darf nicht angewendet werden. gende Maßabweichungen (Grenzabmaß) ∆I als zu-
lässig angesehen werden:
7.5.2 Nachbehandlungsdauer für I ≤ 150 mm: ∆I = ± 3 mm
(1) Gegen Frosteinwirkungen sind Schutzmaß- für I = 400 mm: ∆I = ± 10 mm
nahmen so lange zu treffen, bis der Beton eine
Druckfestigkeit von mindestens fcm = 5 N/mm² er- für I ≥ 2500 mm: ∆I = ± 20 mm
reicht hat. Zwischenwerte dürfen linear interpoliert werden.
(2) Abweichend von DIN EN 13670 in Verbindung (2) Für die zulässigen Maßabweichungen beim
mit DIN 1045-3 muss der Beton bei Umweltbedin- Verlegen der einzelnen Spannglieder gelten die
gungen, die den Expositionsklassen XC2, XC3, Werte der Tabellen 3.2.3 und 3.2.4.
XC4, XF, XD oder XA entsprechen, so lange
nachbehandelt werden, bis die Festigkeit des ober-
flächennahen Betons 70% der charakteristischen 8.2 Maßabweichungen für die
Festigkeit des verwendeten Betons erreicht hat. Betondeckung
Ohne einen genauen Nachweis sind die Werte von
DIN EN 13670 in Verbindung mit DIN 1045-3, Ta- (1) Für die Maßabweichungen der Betondeckung
belle 5 NA zu verdoppeln. Tabelle 6 NA kommt gilt DIN EN 1992-2.
nicht zur Anwendung.

Stand: 2014/12 11
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 2 Bauausführung

9 Überwachung Tabelle 3.2.4: Zulässige Maßabweichung in Richtung der


Bauteilbreite (rechtwinklig zur Tragrichtung)

9.1 Überwachung des Vorspannens Bauteilbreite b [cm] Maßabweichung


(1) Der Fachbauleiter hat die Verlege-, Spann- ≤ 20 ± 5 mm
und Einpressarbeiten ständig zu überwachen. Der Balken
Aufsteller der statistischen Berechnungen muss 20 < b ≤ 100 ± 10 mm
auf Verlangen des Auftraggebers zu den Verlege- Platten und
und Spannarbeiten auf der Baustelle hinzugezo- > 100 ± 20 mm
Balken
gen werden.
(2) Dem Auftraggeber sind Kopien der Überwa-
chungsprotokolle zu übergeben.
(3) Die Protokolle über die Eigenüberwachung
bzw. werkseigene Produktionskontrolle über
Spannstahl und Zubehörteile, wie z.B. Veranke-
rungen, sind dem Auftraggeber rechtzeitig zu
übergeben. Die Protokolle über die Fremdüberwa-
chung sind auf Anforderung vorzulegen.

9.2 Überwachung des Betonierens


(1) Bei Verwendung von Beton der Überwa-
chungsklassen 2 und 3 hat der Auftragnehmer
dem Auftraggeber rechtzeitig nachzuweisen, dass
die Baustelle einer dafür anerkannten Überwa-
chungsstelle gemeldet ist.
(2) Beton für die Expositionsklasse XF1 ist stets in
der Überwachungsklasse 2 einzuordnen.
(3) Für jeden verwendeten Beton ist die Druckfes-
tigkeit an mindestens drei Probekörpern zu be-
stimmen. Dies gilt auch für die Lieferung geringer
Mengen.
(4) Wird der Nachweis der Druckfestigkeitsklasse
des Betons im Alter von 56 d nach Abschnitt 1
Nr. 6 Absatz (2) geführt, sind in einem separaten
Dokument die Angaben darüber, wie das über 28 d
hinausgehende Prüfalter in Hinblick auf Ausschal-
fristen, Nachbehandlungsdauer und Bauablauf be-
rücksichtigt werden niederzuschreiben und der an-
erkannten Überwachungsstelle im Rahmen der
Überwachung nach DIN EN 13670 in Verbindung
mit DIN 1045-3, Anhang ND, vor Bauausführung
zur Bestätigung vorzulegen. Das genehmigte Do-
kument ist dem Betonierplan als Anlage beizufü-
gen und gemäß Nr. 7.1 dem Auftraggeber zur Ge-
nehmigung vorzulegen.
Tabelle 3.2.3: Zulässige Maßabweichungen in Richtung der
Bauteilhöhe

Bauteilhöhe h [cm] Maßabweichungen

≤ 20 ± h / 40
20 < h ≤ 100 ± 5 mm
> 100 ± 10 mm

12 Stand: 2014/12
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 3
Massivbau

Abschnitt 3
Bauwerksfugen

Die Verpflichtungen aus der Richtlinie 98/34/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Juni 1998 über
ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der Normen und technischen Vorschriften und der Vorschriften für die
Dienste der Informationsgesellschaft (ABl. L 204 vom 21.7.1998, S. 37), die zuletzt durch die Richtlinie 2006/96/EG
(ABl. L 363 vom 20.12.2006, S. 81) geändert wurde, sind beachtet worden.

Stand: 2012/12
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 3 Bauwerksfugen

Inhalt Seite

1  Allgemeines ............................................ 3 
1.1   Grundsätzliches ........................................ 3 
1.2 Begriffsbestimmungen .............................. 3 

2  Arbeitsfugen ........................................... 3 
2.1 Betonierfugen ........................................... 3
2.2 Sollrissfugen (Scheinfugen) ..................... 3
2.3 Koppelfugen ............................................. 3

3  Bewegungsfugen.................................... 3 

4  Pressfugen .............................................. 3 

5  Verwendung von Fugenbändern .......... 3 


5.1 Allgemeines .............................................. 3
5.2 Verbindungen von Fugenbändern auf der
Baustelle ................................................... 4
5.3 Gütesicherung von auf der Baustelle
hergestellten Verbindungen ..................... 4 

2 Stand: 2012/12
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 3 Bauwerksfugen

1 Allgemeines (2) Bei schwindbehinderten Bauteilen mit Beton-


dicken bis zu 1 m ist ein Abstand von Scheinfugen
zwischen 5 m und 8 m, bei größeren Betondicken
1.1 Grundsätzliches zwischen 4 m und 6 m einzuhalten. Bei nicht
schwindbehinderten Bauteilen können größere
Fugenabstände vorgesehen werden.
(1) Der Teil 3 Abschnitt 3 gilt nur in Verbindung mit
dem Teil 1 Allgemeines. (3) Auf die Anordnung von Scheinfugen gemäß
Absatz (2) darf unter der Voraussetzung, dass das
(2) Vor dem Aufstellen der Standsicherheitsnach-
Seitenverhältnis (L/H) den Wert 2,0 nicht über-
weises sind dem Auftraggeber Fugenpläne einzu-
schreitet und dass Risse mit größerer Rissbreite
reichen.
als 0,20 mm nach Abschnitt 5 geschlossen wer-
(3) Werden zur Ausbildung von Fugen genügend den, verzichtet werden.
druckfeste und feuchtigkeitsunempfindliche Hart-
(4) Als Fugeneinlagen sind feuchtigkeitsunemp-
schaumeinlagen verwendet, sind diese durch wi-
findliche Einlagen zu verwenden.
derstandsfähige Platten gegen die sich die Ab-
standshalter der Bewehrung ohne Eindrücke ab-
stützen können, abzudecken. Bei Bewegungsfu- 2.3 Koppelfugen
gen sind Schalungshilfen restlos zu entfernen.
Koppelfugen sind wie Betonierfugen zu behandeln
(4) Weichfaserplatten sind als Fugeneinlagen und zusätzlich ausreichend zu verzahnen.
nicht zulässig.
(5) Fugeneinlagen müssen mit den angrenzenden
Fugenbändern werkstoffverträglich sein.
3 Bewegungsfugen
Bewegungsfugen (Raumfugen) sind mit genügend
druckfesten und feuchtigkeitsunempfindlichen Ein-
1.2 Begriffsbestimmungen lagen herzustellen.
Es gelten die Begriffsbestimmungen der
DIN 18197. 4 Pressfugen
(1) Pressfugen sind je nach Beanspruchung mit
2 Arbeitsfugen Verzahnung oder ebenflächig auszuführen.
(2) Liegen die Fugenbänder innen, sind längs der
2.1 Betonierfugen Fugenränder Leisten in die Schalung einzulegen.
An der Luftseite sind Dreiecksleisten einzulegen.
(1) Betonierfugen (Arbeitsfugen) müssen mit
Schalungsfugen übereinstimmen. Für die Behand-
lung der Arbeitsfugen gilt DIN EN 13670 in Verbin- 5 Verwendung von
dung mit DIN 1045-3. Der Beton ist so aufzurauen,
dass die Kuppen der groben Zuschlagskörner frei
Fugenbändern
liegen. Sinngemäß gelten diese Bestimmungen
auch für unplanmäßige Arbeitsfugen, die z.B. 5.1 Allgemeines
durch Witterungseinflüsse oder Geräteausfall ent-
stehen. (1) Für die Abdichtung von Fugen in Beton gilt
DIN 18197.
(2) Nach dem Umsetzen ist der die Arbeitsfuge
übergreifende Teil der Schalung so fest und dicht (2) Es sind Elastomer-Fugenbänder nach
an den erhärteten Beton anzupressen, dass Ver- DIN 7865 zu verwenden.
unreinigungen und sonstige Beeinträchtigungen (3) Innenliegende Fugenbänder sind in ihrer Lage
der Sichtflächen vermieden werden. auf die konstruktiven Erfordernisse der Beweh-
rungsführung abzustimmen und so zu befestigen,
dass sie sich nicht verschieben können. Außenlie-
2.2 Sollrissfugen (Scheinfugen)
gende Fugenbänder sind vor Beschädigungen,
(1) In Scheinfugen ist der Betonquerschnitt um z.B. beim Hinterfüllen, zu schützen.
mindestens ein Drittel zu schwächen. In der Fuge
ist mindestens die aus Lastbeanspruchung erfor- (4) Die Aufzeichnungen über die Handhabung der
derliche Bewehrung über die Fuge hinweg zu füh- Fugenbänder auf der Baustelle, deren Schutz,
ren. Die Bewehrung zur Begrenzung der Rissbreite Verarbeitung und Einbau sowie der Lage der
von schwindbehinderten Bauteilen endet an der Baustellenstöße nach DIN 18197, Anhang B, sind
Fuge. dem Auftraggeber zu übergeben.

Stand:2012/12 3
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 3 Bauwerksfugen

(5) Die Aufzeichnungen der Prüfung der Fugen- (3) Das Elastomer der Verbindung muss bei einer
bänder nach dem Ausschalen des Bauteils, das Prüfung nach Augenschein eine gleichmäßige
Ergebnis der Prüfung sowie ggf. getroffene Maß- Oberfläche haben und frei von Mängeln wie Ris-
nahmen zur Beseitigung von Mängeln sind dem sen, Falten und Poren sein.
Auftraggeber zu übergeben.
(4) Zur Überprüfung der inneren Beschaffenheit ist
die Probeverbindung mindestens dreimal parallel
5.2 Verbindungen von in Längsrichtung des Fugenbandes aufzuschnei-
den. Zeigt die Vulkanisationsstelle eine porige
Fugenbändern auf der Baustelle
Struktur, Fehlstellen und/oder lassen sich die Teile
(1) Alle Anker und Rippen der Fugenbänder müs- der Bandage ablösen, ist die Verbindung mangel-
sen in Anschluss- und Stoßbereichen durchlaufen haft.
und fachgerecht sowie wasserdicht gefügt werden. (5) Tritt eine mangelhafte Probeverbindung auf,
(2) Kleber, Klebebänder und ähnliche Hilfsstoffe dürfen weitere Baustellenverbindungen erst nach
für das Fügen von Fugenbändern sind unzulässig. Feststellung der Ursachen für die mangelhafte
Probeverbindung und nach Herstellung einer ein-
(3) Fugenbänder sind durch Vulkanisation mit wandfreien Probeverbindung ausgeführt werden.
beidseitiger Laschenverstärkung zu verbinden.
(4) Die Herstellung der Verbindung erfolgt nach
der Vulkanisier-Anleitung des Fugenbandherstel-
lers, die auf der Baustelle vorhanden und für den
Auftraggeber einsehbar sein muss.
(5) Die Verbindungen sind durch eine Fachkraft
des Fugenbandherstellers auszuführen. Ist dies in
begründeten Ausnahmefällen, die der Zustimmung
des Auftraggebers bedürfen, nicht möglich, muss
der Auftragnehmer den durch den Fugenbandher-
steller geschulten Mitarbeiter (Fügetechniker), der
die Verbindungen ausführt, schriftlich benennen.
Der Schulungsnachweis des Fügetechnikers für
die vorgesehene Fugenbandform (z. B. der „ESV“-
Schein für Elastomer-Fugenbänder) ist dem Auf-
traggeber vorzulegen.
(6) Für Verbindungen, die auf der Baustelle her-
gestellt werden, hat der Auftragnehmer im Beisein
des Auftraggebers eine Probeverbindung herzu-
stellen, die nach Nr. 5.3 durch die Bauüberwa-
chung auf ihre fachgerechte Beschaffenheit ge-
prüft wird. Die Ergebnisse der Prüfungen sind zu
protokollieren und das Protokoll ist dem Auftragge-
ber zu übergeben.
(7) Die Aufwendungen für die Herstellung von
Baustellenverbindungen sowie die Prüfung und
Abnahme sind Nebenleistungen zu Lasten des
Auftragnehmers, die in die entsprechenden Positi-
onen einzurechnen sind.

5.3 Gütesicherung von auf der Bau-


stelle hergestellten Verbindungen
(1) Für die Überwachung und Bewertung von
Baustellenstößen ist DIN 18197, Anhang D, her-
anzuziehen.
(2) Die Probeverbindung nach Nr. 5.2 Absatz (6)
ist auf ihre äußere und innere Beschaffenheit hin
zu überprüfen.

4 Stand: 2012/12
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 3
Massivbau

Abschnitt 4
Schutz und Instandsetzung
von Betonbauteilen

Notifiziert gemäß der Richtlinie (EU) 2015/1535 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. Sep-
tember 2015 über ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der technischen Vorschriften und der Vor-
schriften für die Dienste der Informationsgesellschaft (ABl. 241 vom 17.9.2015, S. 1.).

Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen

Inhalt Seite 2.4.4 Behandlung freiliegender Einbauteile ..... 13


2.4.5 Behandlung von Bewegungsfugen ......... 13
1 Allgemeines ............................................. 5
2.4.6 Behandlung von Rissen.......................... 13
1.1 Grundsätzliches ........................................ 5 2.4.7 Säubern der Betonunterlage .................. 13
1.2 Begriffsbestimmungen .............................. 5
2.5 Prüfung der Abreißfestigkeit ................... 13
1.3 Anwendung ............................................... 6
2.6 Bestimmung der Feuchte der
1.3.1 Allgemeines .............................................. 6 Betonunterlage ....................................... 15
1.3.2 Zuordnung der Bauteile ............................ 6 2.7 Abrechnung ............................................ 15
1.3.3 Betonersatzsysteme ................................. 7 2.8 Freigabe der Betonunterlage .................. 15
1.3.4 Oberflächenschutzsysteme ...................... 7 3 Beton...................................................... 15
1.4 Bestandsaufnahme ................................... 7
3.1 Allgemeines ............................................ 15
1.4.1 Allgemeines .............................................. 7
3.2 Anwendung ............................................. 15
1.4.2 Umfang ..................................................... 7
3.3 Baugrundsätze ....................................... 16
1.4.3 Schadensbeurteilung ................................ 7
3.3.1 Allgemeines ............................................ 16
1.5 Baugrundsätze .......................................... 8
3.3.2 Vorbereitung der Betonunterlage ........... 16
1.6 Baustoffe und Baustoffsysteme ................ 8
3.4 Baustoffe und Baustoffsysteme .............. 16
1.7 Ausführung .............................................. 10
3.5 Ausführung ............................................. 16
1.7.1 Allgemeines ............................................ 10
3.5.1 Allgemeines ............................................ 16
1.7.2 Anforderungen an Unternehmen und
Personal .................................................. 10 3.5.2 Betonunterlage ....................................... 16
1.7.3 Angaben zur Ausführung ........................ 10 3.5.3 Baustoffe................................................. 16
1.7.4 Bearbeitungsabschnitte .......................... 10 3.5.4 Einbau..................................................... 16
1.7.5 Äußere Bedingungen .............................. 10 3.5.5 Nachbehandlung .................................... 16
1.7.6 Nachbehandlung ..................................... 10 3.6 Qualitätssicherung .................................. 16
1.7.7 Dokumentation ........................................ 10 3.6.1 Erstprüfung ............................................. 16
1.8 Qualitätssicherung .................................. 11 3.6.2 Überwachung der Stoffherstellung ......... 16
1.8.1 Erstprüfung / Eignungsprüfung / Nach 3.6.3 Überwachung der Ausführung ................ 17
weis der Verwendbarkeit ........................ 11
4 Spritzbeton ............................................ 17
1.8.2 Überwachung der Stoffherstellung ......... 11
1.8.3 Überwachung der Ausführung ................ 11 4.1 Allgemeines ............................................ 17
1.8.4 Kontrollprüfungen.................................... 11 4.2 Anwendung ............................................. 17
1.8.5 Zusätzliche Kontrollprüfungen ................ 11 4.3 Baugrundsätze ....................................... 17
1.9 Abrechnung ............................................. 11 4.4 Baustoffe und Baustoffsysteme .............. 17
4.5 Ausführung ............................................. 17
2 Vorbereitung der Betonunterlage ...... 11
4.5.1 Allgemeines ............................................ 17
2.1 Allgemeines ............................................ 11
4.5.2 Anforderungen an das Personal ............. 18
2.2 Anwendung ............................................. 12
4.5.3 Baustoffe................................................. 18
2.3 Baugrundsätze ........................................ 12
4.5.4 Betonunterlage ....................................... 18
2.4 Ausführung .............................................. 12
4.5.5 Einbau..................................................... 18
2.4.1 Allgemeines ............................................ 12
4.5.6 Nachbehandlung .................................... 18
2.4.2 Vorbereitungsverfahren .......................... 12
4.5.7 Abreißfestigkeit ....................................... 18
2.4.3 Behandlung der Bewehrung ................... 12
4.6 Qualitätssicherung .................................. 18

2 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen

4.6.1 Eignungsprüfung ..................................... 18 6.5.8 Trockenrohdichte .................................... 22


4.6.2 Überwachung des Bereitstellungs- 6.5.9 Abreißfestigkeit ....................................... 22
gemisches ............................................... 18
6.6 Qualitätssicherung .................................. 22
4.6.3 Überwachung der Ausführung ................ 18
6.6.1 Nachweis der Verwendbarkeit und
Nachweis der Übereinstimmung ............ 22
5 Spritzmörtel / -beton SRM/SRC ........... 19
6.6.2 Überwachung der Stoffe und
5.1 Allgemeines ............................................ 19 Stoffsysteme ........................................... 22
5.2 Anwendung ............................................. 19 6.6.3 Überwachung der Ausführung................ 22
5.3 Baugrundsätze ........................................ 19 6.6.4 Kontrollprüfungen ................................... 22
5.4 Baustoffe und Baustoffsysteme .............. 19
7 Reaktionsharzbeton PRC .................... 22
5.5 Ausführung.............................................. 19
7.1 Allgemeines ............................................ 22
5.5.1 Anforderungen an das Personal ............. 19
7.2 Anwendung............................................. 22
5.5.2 Baustoffe ................................................. 19
7.3 Baugrundsätze ....................................... 22
5.5.3 Betonunterlage ....................................... 19
7.4 Baustoffe und Baustoffsysteme.............. 22
5.5.4 Einbau der Bewehrung ........................... 19
7.5 Ausführung ............................................. 23
5.5.5 Schalung ................................................. 19
7.5.1 Allgemeines ............................................ 23
5.5.6 Spritzen ................................................... 19
7.5.2 Baustoffe ................................................ 23
5.5.7 Frischmörtelrohdichte ............................. 20
7.5.3 Betonunterlage ....................................... 23
5.5.8 Nachbehandlung ..................................... 20
7.5.4 Äußere Bedingungen ............................. 23
5.5.9 Trockenrohdichte .................................... 20
7.5.5 Witterungsschutz .................................... 23
5.5.10 Abreißfestigkeit ...................................... 20
7.5.6 Trockenrohdichte .................................... 23
5.6 Qualitätssicherung .................................. 20
7.5.7 Abreißfestigkeit ....................................... 23
5.6.1 Nachweis der Verwendbarkeit und
Nachweis der Übereinstimmung ............. 20 7.6 Qualitätssicherung .................................. 23
5.6.2 Überwachung der Stoffe und Stoffsysteme 7.6.1 Nachweis der Verwendbarkeit und
........................................................ 20 Nachweis der Übereinstimmung ............ 23
5.6.3 Überwachung der Ausführung ................ 20 7.6.2 Überwachung der Stoffe und Stoffsysteme
........................................................ 23
5.6.4 Kontrollprüfungen ................................... 20
7.6.3 Überwachung der Ausführung................ 23
6 Zementmörtel / -beton RM/RC ............. 20
7.6.4 Kontrollprüfungen ................................... 24
6.1 Allgemeines ............................................ 20
8 Oberflächenschutzsysteme (OS) ........ 24
6.2 Anwendung ............................................. 20
8.1 Allgemeines ............................................ 24
6.3 Baugrundsätze ........................................ 21
8.2 Anwendung............................................. 24
6.4 Baustoffe und Baustoffsysteme .............. 21
8.2.1 Allgemeines ............................................ 24
6.5 Ausführung.............................................. 21
8.2.2 Auswahl .................................................. 24
6.5.1 Allgemeines ............................................ 21
8.2.3 Farbpalette ............................................. 24
6.5.2 Baustoffe ................................................. 21
8.3 Baustoffe und Baustoffsysteme.............. 24
6.5.3 Betonunterlage ....................................... 21
8.4 Ausführung ............................................. 25
6.5.4 Äußere Bedingungen .............................. 21
8.4.1 Allgemeines ............................................ 25
6.5.5 Konsistenz .............................................. 21
8.4.2 Baustoffe ................................................ 25
6.5.6 Luftgehalt ................................................ 21
8.4.3 Betonunterlage ....................................... 25
6.5.7 Nachbehandlung ..................................... 21
8.4.5 Einbauteile .............................................. 25

Stand: 2017/10
3
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen

8.4.6 Hydrophobierung (OS-A) ........................ 25 Anhang E Formblatt E 3.4.1 Frischmörtelroh-


dichte SRM/SRC ............................. 42
8.4.7 Schichtdicke (OS-B bis OS-F) ................ 25
Formblatt E 3.4.2 Prüfung am
8.4.8 Abreißfestigkeit .......................................... 27
Frischmörtel RM/RC ....................... 43
8.4.9 Witterungsschutz .................................... 27
Formblatt E 3.4.3 Bestimmung der
8.5 Qualitätssicherung .................................. 27 Trockenrohdichte SRM/SRC, RM/RC,
PRC ................................................ 44
8.5.1 Nachweis der Verwendbarkeit und
Nachweis der Übereinstimmung ............. 27
Anhang F Nachweis der Verwendbarkeit,
8.5.2 Überwachung der Stoffe und Stoffsysteme Nachweis der Übereinstimmung,
27 Angaben zur Ausführung ................ 45
8.5.3 Überwachung der Ausführung ................ 27
Anhang G Einwirkungen auf Bauwerk aus
8.5.4 Kontrollprüfungen.................................... 28 Umgebung und Untergrund ............ 46

Anhang A Bestimmung der Betonfeuchte nach


der Carbid-Methode (CM-Gerät) ..... 29

Anhang B Bestimmung der Qualität von


Hydrophobierungen ......................... 32
Formblatt B 3.4.1
Hydrophobierungsmessung ............ 33

Anhang C Formblatt C 3.4.1


Ausgeführte Schutz- und Instandsetz-
ungsmaßnahmen an Betonbauteilen ..
........................................................ 34

Anhang D Bestimmung der Schichtdicken von


Oberflächenschutzsystemen ........... 36
Formblatt D 3.4.1 Dokumentation von
Verbrauchs- bzw. Einbaumengen von
Oberflächenschutzsystemen (OS) .. 37
Formblatt D 3.4.2Bestimmung der
Schichtdicke der hauptsächlich
wirksamen Ober-flächenschutzschicht
(hwO) durch Differenzdickenmessung .
........................................................ 38
Formblatt D 3.4.3 Bestimmung der
Schichtdicke der hauptsächlich
wirksamen Oberflächenschicht (hwO)
mit dem Keilschnittverfahren ........... 39
Formblatt D 3.4.4 Bestimmung der
Schichtdicke der hauptsächlich
wirksamen Oberflächenschicht (hwO)
an Bohrkernen ................................. 40
Formblatt D 3.4.5 Bestimmung der
Schichtdicke der hauptsächlich
wirksamen Oberflächenschicht (hwO)
über die Verbrauchsmenge ............. 41

4 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen

1 Allgemeines (10) Charge


Produktionseinheit einer Komponente eines In-
1.1 Grundsätzliches standsetzungsstoffes aus kontinuierlicher Herstel-
lung oder eines einzelnen Produktionsansatzes.
(1) Der Teil 3 Abschnitt 4 gilt nur in Verbindung mit
dem Teil 1 Allgemeines. (11) Einbauten
(2) Die Grenzwerte und Toleranzen beinhalten Teile (z.B. Fahrbahnübergänge, Entwässerungs-
sowohl die Streuungen bei der Probennahme und einrichtungen), die mit der Betonunterlage fest
die Vertrauensbereiche der Prüfverfahren als auch verbunden sind.
die arbeitsbedingten Ungleichmäßigkeiten, soweit (12) Feinspachtel
im Einzelfall keine andere Regelung getroffen ist.
Dient dem Porenschluss sowie dem Glätten der
(3) Die Nrn. 1 und 2 gelten für alle Arten von Be- Oberfläche und wird in ein bis zwei Lagen aufge-
tonersatz- und Oberflächenschutzsystemen. In bracht. Er kann Bestandteil des Betonersatz- oder
den Nrn. 3 bis 8 werden jeweils ergänzende An- des Oberflächenschutzsystems sein.
gaben gemacht.
(13) Grundierung

1.2 Begriffsbestimmungen Ggf. erforderliche Zwischenschicht für den Einbau


von Oberflächenschutzschichten.
(1) Abreißfestigkeit
(14) Haftbrücke
Im Abreißversuch ermittelte Zugfestigkeit innerhalb
der Betonunterlage, des Betonersatz- oder des Zwischenschicht zur Verbesserung der Haftung
Oberflächenschutzsystems bzw. Haftzugfestigkeit des Betonersatzes.
zwischen diesen Schichten. (15) Hauptsächlich wirksame Oberflächen-
(2) Anti-Graffiti-System (AGS) schutzschicht (hwO)

System, bestehend aus den beiden Komponenten Für die Funktion des Oberflächenschutzsystems
Graffitiprophylaxe und Reinigungstechnologie. maßgebenden Schichten.

(3) Adhäsionsbruch (16) Hydrophobierung

Bruch zwischen zwei Schichten. Nichtfilmbildender, wasserabweisender Oberflä-


chenschutz.
(4) Arbeitsfuge
(17) Kohäsionsbruch
Ansatzstelle durch Arbeitsunterbrechung im Beton-
ersatz- oder Oberflächenschutzsystem. Bruch innerhalb einer Schicht.

(5) Ausgleichsschicht (18) Korrosionsschutz der Bewehrung

Schicht zur Herstellung einer ebenen und profilge- Besteht aus mindestens zwei Grundbeschichtun-
rechten Oberfläche. gen und schützt die Bewehrung vor Korrosion,
wenn die Betondeckung durch den Betonersatz
(6) Beschichtung nicht ausreichend ist oder durch die stoffliche Zu-
Schicht auf der Oberfläche, die allen Unebenheiten sammensetzung des Betonersatzes kein Korrosi-
folgt bzw. Unebenheiten weitgehend ausgleicht. onsschutz gewährleistet ist.

(7) Betonersatz (19) Kunststoffzusatz

Ersatz von fehlendem bzw. geschädigtem Beton. Zusatz in Form von Kunststoffdispersion, wasser-
dispergierbarem Kunststoffpulver oder wasser-
(8) Betonersatzsystem emulgierbarem Reaktionsharz.
Besteht aus Stoffen des Betonersatzes sowie ggf. (20) Lage
aus der Haftbrücke, dem Korrosionsschutz der
Bewehrung und dem Feinspachtel. Wird in einem Arbeitsgang hergestellt. Eine oder
mehrere Lagen gleicher Zusammensetzung bilden
(9) Betonunterlage eine Schicht.
Beton oder Betonersatzsysteme unter dem jeweils (21) Maximalschichtdicke dmax
herzustellenden Betonersatz- oder Oberflächen-
schutzsystem. Schichtdicke der hwO, die nicht überschritten wer-
den darf (Anforderungen z.B. an Wasserdampfdif-
fusionseigenschaften).
(22) Mindestschichtdicke dmin

Stand: 2017/10
5
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen

Schichtdicke der hwO, die nicht unterschritten RM/RC


werden darf (Anforderungen z.B. an CO2-
Zementmörtel/Beton im Handaufrag mit Kunst-
Diffusionswiderstand, Rissüberbrückungseigen-
stoffzusatz (Repair Mortar, Repair Concrete).
schaften).
(35) Wirkstoffgehalt
(23) Oberflächennaher Beton
Wirksamer Anteil einer Hydrophobierung.
Beton in Bereichen bis unter die Bewehrung.
(36) Wirkstoffmenge
(24) Oberflächenschutz
Auf die Betonunterlage aufgebrachte Menge des
Maßnahmen zum Schutz der Betonoberfläche
wirksamen Anteils einer Hydrophobierung.
durch Hydrophobierung oder Beschichtung.
(25) Oberflächenschutzsystem (OS-System)
1.3 Anwendung
Besteht aus den Stoffen der einzelnen Schichten
des Oberflächenschutzes. Es beinhaltet ggf. den
Feinspachtel. 1.3.1 Allgemeines
(26) Reaktionsharzbeton PRC (1) Dieser Abschnitt bezieht sich auf den oberflä-
chennahen Beton. Eine weitergehende Anwen-
Beton im Handauftrag aus Gesteinskörnungen und dung ist möglich. Erforderlichenfalls sind gesonder-
Reaktionsharzen als Bindemittel. (Polymer Repair te Untersuchungen, z.B. Standsicherheitsnachwei-
Concrete). se, Nachweise über den Verbund bzw. die Mitwir-
(27) Riss kung des Betonersatzes, durchzuführen.

Trennung im Betongefüge und in Fugen. Es wird (2) Oberflächennahe Risse sind nach Nr. 2.4.6 zu
zwischen oberflächennahen Rissen und Trennris- behandeln. Alle anderen Risse sind nach Ab-
sen unterschieden: schnitt 5 zu behandeln.

― Oberflächennahe Risse erfassen nur geringe (3) Bei Betonfahrbahntafeln gilt dieser Abschnitt
Querschnittsteile und sind häufig netzartig aus- nur für die Instandsetzung der Betonoberfläche. Zu
gebildet. den Abdichtungsmaßnahmen für Betonfahrbahnta-
feln siehe Teil 7.
― Trennrisse erfassen wesentliche Teile des
Querschnitts (z.B. Zugzone, Steg) oder den Ge- (4) Die Anwendung erstreckt sich auch auf Beton-
samtquerschnitt. bauteile, die während des Aufbringens und Er-
härtens des Betonersatzsystems oder des Oberflä-
(28) Rückseitige Durchfeuchtung chenschutzsystems durch Verkehr dynamisch
Von der Rückseite des Bauteils zur instandzuset- beansprucht werden (XDYN). Insbesondere bei
zenden Bauteilfläche transportiertes Wasser. Betonersatz aus Beton bzw. Spritzbeton können
Verkehrsbeschränkungen erforderlich werden.
(29) Schicht
Besteht aus einer oder mehreren Lagen gleicher 1.3.2 Zuordnung der Bauteile
Zusammensetzung.
(1) Die Zuordnung von Bauteilen zu Einwirkungs-
(30) Sollschichtdicke ds klassen dient der projektspezifischen Festlegung
von Anforderungen an Baustoffe und Baustoffsys-
Aufgrund statistischer Annahmen über den Ver-
teme (Anhang G, Tabelle G.1)
brauch ermittelte Schichtdicke, die nach Ausfüh-
rung im Mittel mindestens erreicht werden muss. (2) Die Einwirkungsklasse XALL fasst alle Einwir-
(31) Spritzmörtel/-beton SRM/SRC kungen auf Bauteile zusammen, die nicht durch
die in Tabelle G.1 aufgeführten Einwirkungsklas-
Im Spritzverfahren aufzubringender Zementmörtel/ sen abgebildet werden. Die Einwirkungsklasse
-beton mit Kunststoffzusatz (Sprayable Repair XDYN berücksichtigt dynamische Beanspruchun-
Mortar/Sprayable Repair Concrete). gen bei Applikation unter Verkehr.
(32) Spritzwasserbereich (3) Die Einwirkungsbereiche werden unterschie-
den in Spritzwasserbereich, Sprühnebelbereich
Bereich, der mit Tausalzsole beaufschlagt werden
und sonstigen Bereich. Die Abgrenzung dieser Be-
kann.
reiche ist fließend. Bauwerksgeometrie und Lage
(33) Sprühnebelbereich der Bauteile zu den Fahrbahnen müssen beson-
ders berücksichtigt werden.
Bereich, der mit Tausalzsprühnebel, jedoch nicht
mit Spritzwasser, beaufschlagt werden kann. (4) Zum Spritzwasserbereich zählen z.B. Kappen,
Schutz- und Leiteinrichtungen und Teilbereiche
(34) Zementmörtel/-beton mit Kunststoffzusatz
von Trogwänden, Stützwänden, Widerlagerwän-

6 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen

den, Tunnelwänden, Stützen, Pfeilern, Pylonen samkeit besitzen und der ständigen Erhaltung
und Zügelgurten. Die Expositionsklasse des bedürfen.
Spritzwasserbereichs entspricht
(3) Ein Oberflächenschutz bei vorhandenen Bau-
― XF2 in Verbindung mit XD2 und XC4 oder werken ist unter Berücksichtigung der Gesamt-
situation eines Bauwerks vorzusehen,
― XF4 in Verbindung mit XD3 und XC4
― wenn die Risiken weitergehender Wasserauf-
nach DIN-Fachbericht „Beton“.
nahme und Schadstoffeindringung (Karbonati-
(5) Dem Sprühnebelbereich sind alle Bauteile sierung bzw. Chloridanreicherung) untersucht
zuzuordnen, die im Einwirkungsbereich des worden sind und keine anderen wirtschaftlichen
Tausalzsprühnebels, aber außerhalb des Spritz- Erhaltungsmaßnahmen ausgeführt werden kön-
wasserbereiches liegen. Zum Sprühnebelbereich nen oder
zählen z.B. Überbauten, Pfeiler und Widerlager
― bei bereichsweise instandgesetzten Bauteilen
auch unterhalb von hohen Talbrücken und Tunnel-
bzw. Bauwerken.
decken. Die Expositionsklasse des Sprühnebelbe-
reichs entspricht XF2 in Verbindung mit XD1 und Ist mit dem Auftrag von Graffiti zu rechnen, ist ein
XC4 nach DIN-Fachbericht „Beton“. Oberflächenschutz mit AGS-Eigenschaften vorzu-
sehen
(6) Bauteile, die weder im Spritzwasser- noch im
Sprühnebelbereich liegen, sind dem sonstigen Be- (4) Bei Anwendung von OS-Systemen auf Beton
reich zuzuordnen. Die Expositionsklasse dieses mit Hinweis auf Gefährdung durch Alkali-Zuschlag-
Bereichs entspricht XF2 in Verbindung mit XD1 Reaktion ist darauf zu achten, dass sich die Ver-
und XC3 nach DIN-Fachbericht „Beton“. Hierzu hältnisse im Bauteil nicht ungünstig verändern.
zählen z.B. lnnenflächen von Hohlpfeilern, Wider-
lagern und Hohlkästen.
1.4 Bestandsaufnahme
1.3.3 Betonersatzsysteme
1.4.1 Allgemeines
(1) Betonersatzsysteme dienen der Instandset-
zung geschädigter Betonbauteile, zur Herstellung Zur Beurteilung des Bauwerkszustandes sind in
von Ausgleichsschichten oder zum Füllen von Abhängigkeit von der Bauwerkssituation die jeweils
Fehlstellen im Beton. zutreffenden Kriterien, z.B. aus der Tabelle 3.4.1,
heranzuziehen. Dabei sind Prüfungen, Beobach-
(2) Der Baustoff für den Betonersatz kann be- tungen und Erfahrungen so einzusetzen, dass Ver-
stehen aus: kehrssicherheit, Tragfähigkeit, Gebrauchsfähigkeit
― Beton, und Dauerhaftigkeit beurteilt werden können. Um-
fang und Ausmaß der Untersuchungen richten sich
― Spritzbeton, nach Art und Größe der Schäden am Bauteil und
― Spritzmörtel / -beton SRM/SRC, nach der Bedeutung des Bauwerks.

― Zementmörtel / -beton mit Kunststoffzusatz


RM/RC oder 1.4.2 Umfang

― Reaktionsharzbeton PRC. (1) Bei Schäden größeren Ausmaßes muss die


Bestandsaufnahme mindestens umfassen:
(3) Vergussbeton und Vergussmörtel nach
DAfStB-Richtlinie „Herstellung und Verwendung ― Art und Zweck des Bauwerks, Schäden, Bau-
von zementgebundenem Vergussbeton und Ver- jahr, Bestandszeichnungen, zwischenzeitliche
gussmörtel“ kommen als Betonersatzsystem nicht Veränderungen sowie
zur Anwendung. ― Bezeichnung und Lage der betroffenen Bau-
teile, Bewehrung, Baustoffe, Abmessungen und
1.3.4 Oberflächenschutzsysteme Schadensbild

(1) Bei der Planung von OS-Systemen ist zu be- (2) Bei geringen Schäden reicht in der Regel ein
achten, dass nur eine ausreichend dichte und di- Prüfbericht nach der Richtlinie zur einheitlichen
cke Betondeckung, bei Neubauten nach DIN-EN Erfassung, Bewertung, Aufzeichnung und Auswer-
1992-2 sowie bei Erhaltungsmaßnahmen aus alka- tung von Ergebnissen der Bauwerksprüfungen
lisch wirkenden Betonersatzsystemen nach diesem nach DIN 1076 (RI-EBW-PRÜF) aus.
Abschnitt, Gewähr für eine langfristige Dauerhaf-
tigkeit von Betonbauwerken bietet. 1.4.3 Schadensbeurteilung
(2) OS-Systeme sind nicht gleichwertig gegenüber Aufgrund der Prüfungen und des Schadensbildes
einer ausreichend dichten und dicken Betonde- sind:
ckung, weil sie nur eine zeitlich begrenzte Wirk-

Stand: 2017/10
7
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen

― Aussagen über die Ursachen der Schäden zu Es können weitere Anforderungen erforderlich
treffen, sein.
― die Notwendigkeit und die Zweckmäßigkeit (5) Es sind ggf. zusätzliche projektspezifische
einer Schutz- und Instandsetzungsmaßnahme Anforderungen nach TL/TP AGS-Beton und ZTV-
festzustellen und ING 5-1 zu berücksichtigen.
― Erfordernisse als Grundlage für ein material- (6) Durch Beschichtungen dürfen im Beton der zu
spezifisches Schutz- und Instandsetzungskon- schützenden Bauteile keine bauphysikalisch und /
zept zusammen zu stellen. oder chemisch ungünstigen Verhältnisse geschaf-
fen werden, die Folgeschäden verursachen kön-
nen.
1.5 Baugrundsätze
(1) Vor dem Aufbringen des Betonersatz- oder
1.6 Baustoffe und Baustoffsysteme
OS-Systems ist die Betonunterlage nach Nr. 2
vorzubereiten. (1) Die Anforderung an die Baustoffe und Bau-
stoffsysteme ergeben sich projektspezifisch bezo-
(2) Die Ebenheit der instandgesetzten Betonflä-
gen auf Einwirkung und Widerstand und sind vom
chen ist den umgebenden Bereichen anzupassen.
Auftragnehmer nachzuweisen. Es dürfen nur Bau-
(3) Durch die Instandsetzungs- und Schutzmaß- stoffe und Baustoffsysteme verwendet werden, die
nahmen darf die Funktionsfähigkeit von Bewe- unter den bauwerksspezifischen Einwirkungen und
gungsfugen nicht beeinträchtigt werden. Rahmenbedingungen geeignet sind.
(4) Bei Betonersatz- und OS-Systemen ist projekt- (2) Hinweise zur Festlegung der Expositions- und
spezifisch auf folgende Eigenschaften zu achten: Einwirkungsklassen hinsichtlich der Einwirkungen
auf das Bauwerk aus der Umgebung und dem
― ein der Betonunterlage angepasstes Festig- Betonuntergrund sind in Anhang G zusammenge-
keits- und Verformungsverhalten, stellt.
― einen abreiß- und scherfesten Verbund mit der
(3) Als Zugabewasser ist Trinkwasser zu verwen-
Betonunterlage bzw. der Schichten untereinan-
den.
der (ggf. auch unter dynamischer Be-
anspruchung), (4) Angaben über Baustoffe und Baustoffsysteme
können im Baustoff- bzw. Bieterangaben-
― keine Beeinträchtigung der Gebrauchsfähigkeit verzeichnis gefordert werden.
und der Dauerhaftigkeit der Betonunterlage,
(5) Die Merkmale des Baustoffs- bzw. Baustoffsys-
― einen hinreichender Frost- und Tausalzwider-
tems sind mit Bezug auf die projektspezifischen
stand gemäß den Anforderungen,
Anforderungen anzugeben. Die Leistungserklärung
― Schutz der Bewehrung gegen Korrosion (gilt gemäß Bauproduktenverordnung (BauPVO) ist Be-
nur für Betonersatzsysteme), standteil hiervon.
― Alterungs-, Volumen-, Alkali- und Wasserbe- (6) Der projektspezifische Nachweis der Ver-
ständigkeit sowie Wasserundurchlässigkeit und wendbarkeit und der projektspezifische Nachweis
Wasserdampfdurchlässigkeit und ggf. Bitumen- der Übereinstimmung gemäß Anhang F sind zu
beständigkeit, dokumentieren und dem AG vorzulegen.
― Verträglichkeit der verwendeten Baustoffe un-
tereinander,
― hemmende Wirkung gegen das Eindringen von
Schadgasen (z.B. CO2 und SO2),
― hinreichende Verträglichkeit mit vorhandenen
Betonersatz- und OS-Systemen,
― praxisgerechte Verarbeitungszeit, breite Klima-
spanne,
― baustellengerechte Verarbeitbarkeit, auch bei
Arbeiten in Zwangslagen (Überkopfarbeit),
― leichte Überarbeitbarkeit,
― geringe Verschmutzungsneigung,
― ausreichende Abriebfestigkeit bei dem System
OS-F.

8 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen

Tabelle 3.4.1: Beispiele für Untersuchungsmethoden und -kriterien zur Ermittlung des Ist-Zustandes eines Bauwerks

Kriterien zur Beschreibung des Ist- Untersuchungsmethoden, Untersuchungsergebnisse und


Zustandes Hilfsmittel Bewertung
1 Umgebungs- und Nutzungsbedingungen
Mechanische Einwirkungen (z.B. Inaugenscheinnahme Bewertung im Einzelfall
1.1 Fahrzeuganprall, Überlastung)

Physikalische und chemische Einwir- Messungen, Erkundungen Angabe über Art und Umfang der
kungen (z.B. von Temperatur, Feuch- Einwirkungen, Bewertung im Einzelfall
1.2 te, Frost, Tausalzen, Gasen, Ölen,
Fetten)
Einwirkung aus Betrieb (Reinigung, Auswertung von Protokollen, Häufigkeit und Art der Reinigung,
1.3 Wartung) (z.B. Streckenwartung) Reinigungsmittel, Bewertung im
Einzelfall

Zugänglichkeit Örtlich Feststellungen Bewertung im Einzelfall (Hinweis


auf Zugänglichkeit und/oder Unzugäng-
1.4 lichkeiten, evtl. Geräte und Beleuch-
tung)

2 Bauwerks- und Bauteileigenschaften


Trag- und Verformungseigenschaften Vermessung, Schwingungsmessungen, Bewertung im Einzelfall
2.1 Nachrechnung, Probebelastung

2.2 Brückenklasse, Statische Systeme Bauwerksbuch, Bauwerksakten Bewertung im Einzelfall


Herstellungsbedingungen (z.B. Witte- Bautagebuch, Wetteramt, Bewertung im Einzelfall
2.3 rung, Besonderheiten) Bauwerksakten

Optischer Eindruck Inaugenscheinnahme, Lokalisierung und Ausmaß,


(z.B. Abplatzung, Risse, Rostfahnen, Rissaufnahme (z.B. mit Risslupe) Bewertung im Einzelfall
2.4 Ausblühungen, Verschmutzungen,
Absandungen)
Gefüge (Hohlstellen, Fehlstellen) Inaugenscheinnahme, Abklopfen, Lokalisierung und Ausmaß,
2.5 Endoskopie, Ultraschall, Radar, Bewertung im Einzelfall
Impakt-Echo
Betondeckung Magnetisches Verfahren, Wirbelstrom- Bewertung durch Vergleich mit DIN EN
2.6 verfahren, Radar, Anbohren 1992-2

2.7 Verformung, Zwang, Pressungen Messungen und Berechnungen Bewertung im Einzelfall


Entwässerung, Abdichtung, Belag, Inaugenscheinnahme, Abklopfen, Bewertung nach dem Zustand und
2.8 Fugen ggf. Öffnen und/oder Messen dem Grad der Funktionsfähigkeit

2.9 Fahrbahnübergänge

3 Baustoffeigenschaften
Druckfestigkeit Zerstörungsfreie Prüfung (Schmidt- Nennfestigkeit, Vergleich mit
Hammer). In begründeten Einzelfällen: geforderten Werten
3.1 Zerstörende Prüfung durch Entnahme
von Bohrkernen
Abreißfestigkeit gemäß DIN EN 1542 Geregeltes Abreißprüfgerät Vergleich mit geforderten Werten.
a) Oberfläche Falls nicht ausreichend, Überprüfung
3.2 b) ggf. tieferliegende Schichten (Pro- des Festigkeits- und Verformungsver-
filaufnahme) haltens
Korrosion der Bewehrung Inaugenscheinnahme, Endoskopie, Zur Bewertung sind sowohl die
Potenzialmessung Absolutwerte als auch die
gegenseitigen Abhängigkeiten der
einzelnen Baustoffeigenschaften in
3.3
ihrer Gesamtheit zu berück-
sichtigen. Grenzwerte einzelner
Baustoffeigenschaften werden
daher nicht angegeben.
Karbonatisierung Indikatorverfahren, z.B. Phenolphthalein
3.4 (Bruchfläche)

Chloridbelastung Indikatorverfahren (Bruchfläche),


3.5 chemische Analyse

Stand: 2017/10
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ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen

1.7 Ausführung 1.7.3 Angaben zur Ausführung


Bei Schutz- und Instandsetzungsmaßnahmen mit
1.7.1 Allgemeines SRM/SRC-, RM/RC-, PRC- und OS-Systemen sind
die Angaben zur Ausführung nach Anhang F zu
(1) Schutz- und lnstandsetzungsmaßnahmen sind berücksichtigen.
terminlich so einzuplanen, dass sie bei günstiger
Witterung durchgeführt werden können.
1.7.4 Bearbeitungsabschnitte
(2) Müssen Schutz- und Instandsetzungsarbeiten
bei ungünstigen Witterungsbedingungen aus- Bearbeitungsabschnitte sind so zu wählen, dass
geführt werden, sind witterungsbedingte Schutz- eine mit den Angaben zur Ausführung überein-
einrichtungen nach Teil 6 Abschnitt 3 vorzusehen. stimmende Durchführung der Arbeit sichergestellt
ist.
(3) Schutz- und Instandsetzungsarbeiten dürfen
nur innerhalb materialbedingter Grenzwerte ausge-
führt werden. 1.7.5 Äußere Bedingungen
(1) Betonersatz- und OS-Systeme dürfen nur in-
1.7.2 Anforderungen an Unternehmen und nerhalb der in den Angaben zur Ausführung und /
Personal oder DIN-Normen angegebenen Grenzwerte für
Temperatur und Feuchte von Luft, Betonunterlage
(1) Die Arbeiten dürfen nur von Arbeitskolonnen und Baustoff aufgebracht werden. Dies gilt auch
ausgeführt werden, die über die erforderliche Qua- für einzelne Arbeitsgänge zur Herstellung von Tei-
lifikation verfügen. len der Betonersatz- und OS-Systeme.
(2) Bei Arbeiten mit Kunststoffen oder kunst- (2) Der Auftragnehmer hat die Messwerte im
stoffmodifizierten Baustoffen muss eine von Auf- Rahmen der Eigenüberwachung zu protokollieren
tragnehmer benannte sachkundige Fachkraft, z.B. und sie dem Auftraggeber zu übergeben.
der Kolonnenführer, nachweislich eine Prüfung
über den Umgang mit diesen Baustoffen erfolg- (3) Zur Aufnahme der Messwerte sind vom Auf-
reich abgelegt haben. Dies ist: tragnehmer die Geräte gemäß Teil 1 Abschnitt 3
auf der Baustelle vorzuhalten.
― bei inländischen Bietern durch eine Beschei-
nigung des Ausbildungsbeirats „Schutz und In- (4) Lufttemperatur und relative Luftfeuchte sind
standsetzung im Betonbau“ beim Deutschen während der Ausführung kontinuierlich aufzuzeich-
Beton- und Bautechnik-Verein E.V. (SIVV- nen. Die Messungen sind danach so lange fortzu-
Schein), führen, wie die Stoffe des Betonersatz- bzw. OS-
Systems durch Witterungseinflüsse geschädigt
― bei ausländischen Bietern durch einen gleich- werden können.
wertigen Qualifikationsnachweis
(5) Vor Beginn der Ausführung ist die Temperatur
zu belegen. der Betonunterlage bzw. der bereits eingebauten
(3) Eine Nachschulung ist im Abstand von höchs- Schichten des Betonersatz- bzw. OS-Systems
tens drei Jahren entsprechend den Vorgaben des – bei Schichtarbeit und Wetteränderung auch
Ausbildungsbeirates „Schutz und Instandsetzung mehrmals täglich – zu kontrollieren.
im Betonbau“ durchzuführen.
(4) Wird als Betonersatz Spritzbeton oder Spritz- 1.7.6 Nachbehandlung
beton mit Kunststoffzusatz verwendet, sind die (1) Mit der Nachbehandlung ist so rechtzeitig zu
zusätzlichen Anforderungen an den Düsenführer beginnen, dass die geforderten Eigenschaften des
nach den Nrn. 4.5.2 bzw. 5.5.1 zu beachten. Instandsetzungssystems uneingeschränkt erreicht
(5) Die sachkundige Fachkraft muss während der werden.
Ausführung der Arbeiten ständig an der Arbeits- (2) Sofern für die einzelnen Betonersatz- und OS-
stelle anwesend sein. Systeme nichts Anderes geregelt ist, gelten die
(6) Bei besonders schwierigen oder wichtigen Ar- Angaben zur Ausführung.
beiten kann es erforderlich sein, zusätzliche Quali- (3) Nachbehandlungsmittel sind nicht zugelassen.
fikationsnachweise für die sachkundige Fachkraft
und das Personal in Form von Referenzen über
entsprechende ausgeführte Arbeiten oder in Form 1.7.7 Dokumentation
von Nachweisen über besondere handwerkliche
Entsprechend der Ausführung sind das Bau-
Schulungen zu fordern.
werksbuch (siehe Anhang C) und die vorhandenen
Bestandsunterlagen zu aktualisieren.

10 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen

1.8 Qualitätssicherung 1.8.4 Kontrollprüfungen


Kontrollprüfungen werden vom Auftraggeber in Ab-
1.8.1 Erstprüfung / Eignungsprüfung / Nach- hängigkeit von Bedeutung und Umfang der Bau-
weis der Verwendbarkeit maßnahme durchgeführt, ggf. im Zusammenhang
mit der Überwachung der Ausführung.
(1) Für Beton ist eine Erstprüfung nach Ab-
schnitt 1 durchzuführen. 1.8.5 Zusätzliche Kontrollprüfungen
(2) Für Spritzbeton ist eine Eignungsprüfung nach Die den Ergebnissen aus zusätzlichen Kontroll-
DIN EN 14487 in Verbindung mit DIN 18551 prüfungen zuzuordnenden Teilflächen sind von
durchzuführen. Auftragnehmer und Auftraggeber vorher gemein-
(3) Für SRM/SRC, RM/RC, PRC und OS-Systeme sam festzulegen. Die einer zusätzlichen Kontroll-
sind die in der Leistungsbeschreibung festgelegten prüfung zuzuordnende Summe der Teilflächen soll
Anforderungen an diese Baustoffe und Bau- nicht kleiner als 20% der Fläche sein, die der ur-
stoffsysteme vom Auftragnehmer rechtzeitig vor sprünglichen Kontrollprüfung zugeordnet war.
Baubeginn durch entsprechende projektspezifi-
sche Nachweise der Verwendbarkeit gemäß An-
hang F nachzuweisen. 1.9 Abrechnung
(4) Seitens des Auftragnehmers ist sicherzustel- (1) In der Leistungsbeschreibung ist vorzusehen,
len, dass die eingesetzten Baustoffe und Bau- ob die Abrechnung nach Einbaufläche, Gewicht,
stoffsysteme zu jeder Zeit während der Bauausfüh- Dicke, Bestandszeichnungen und/oder örtlichen
rung den Anforderungen gemäß (3) genügen. Aufmaßen erfolgen soll.
(2) Bei Abrechnung nach Fläche werden dem
1.8.2 Überwachung der Stoffherstellung Aufmaß und der Abrechnung bei Maßnahmen
nach den Nrn. 2 bis 7 die tatsächlich bearbeiteten
Die Überwachung für die Herstellung der Stoffe für Flächen mit ihren mittleren Tiefen bzw. mittleren
die Betonersatz -Systeme erfolgt bei Dicken zugrunde gelegt.
― Beton nach Abschnitt 1,
― Spritzbeton nach DIN EN 14487 in Verbindung 2 Vorbereitung der
mit DIN 18551, Betonunterlage
― SRM/SRC, RM/RC, PPC und OS-Systemen
nach den projektbezogenen Festlegungen ge-
mäß Anhang F.
2.1 Allgemeines
(1) Die Betonunterlage ist so vorzubereiten, dass
1.8.3 Überwachung der Ausführung zwischen dem aufzubringenden Betonersatz- oder
OS-System und der Betonunterlage ein fester und
(1) Art, Umfang und Häufigkeit der Eigenüberwa- dauerhafter Verbund erzielt wird. Hierzu muss die
chung sind in den Nrn. 2 bis 8 geregelt. Betonunterlage gleichmäßig fest und frei von tren-
nenden Substanzen, scharfen Schalungskanten
(2) Da bei kleineren Schutz- und Instandset-
und Graten sein.
zungsmaßnahmen ggf. der Aufwand für die Eigen-
überwachung nicht in einem wirtschaftlichen Ver- (2) Die instand zu setzenden Bereiche sind mit
hältnis zu der auszuführenden Leistung steht, kann gerade verlaufenden Kanten zu begrenzen. Die
in solchen Fällen die Eigenüberwachung, abge- Ausbruchufer sind bis in eine Tiefe von etwa
stimmt auf die jeweilige Maßnahme, in der Häufig- 10 mm annähernd rechtwinklig zur Bauteiloberflä-
keit bzw. in der Art der Prüfung reduziert werden. che und im weiteren Verlauf schräg unter etwa 45°
Dies ist in der Leistungsbeschreibung vorzusehen. auszuführen.
(3) Für die Ausführung ist eine Fremdüberwa- (3) Die Vorbereitung der Betonunterlage, auf wel-
chung vorzusehen. Der Auftragnehmer hat der che die Betonersatzsysteme aufgebracht werden
fremdüberwachenden Stelle rechtzeitig die Aus- sollen, muss eine raue Oberfläche ergeben. Das
führungszeiten anzuzeigen und dies dem Auftrag- fest eingebettete grobe Gesteinskorn muss kup-
geber nachzuweisen. penartig frei liegen. Weitere Anforderungen sind in
den Nrn. 3 bis 8 für die jeweiligen Betonersatz- und
(4) Bei zeitlich kurzen Schutz- und Instandset-
OS-Systeme aufgeführt.
zungsmaßnahmen kann von einer Fremdüber-
wachung abgesehen werden. Dies ist in der Lei- (4) Die Vorbereitung der Betonunterlage für das
stungsbeschreibung vorzusehen. Aufbringen von Betonersatz- oder OS-Systemen
besteht aus:

Stand: 2017/10 11
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen

― Entfernen von Beschichtungen und Nach- andere Betondeckung festgestellt, ist eine zusätz-
behandlungsfilmen sowie von Verunreinigun- liche Beurteilung – auch in statischer Hinsicht –
gen, erforderlich.
― Entfernen von Zementschlämmen und minder- (4) Es ist sicherzustellen, dass beim Abtragen
festen Schichten, keine Spannglieder beschädigt werden. Fehlstellen
im Bereich von Spanngliedern sind dem Auftrag-
― Abtragen von schadhaftem Beton / Betonersatz
geber unverzüglich zu melden. Die Beschädigung
sowie ggf. Freilegen von Bewehrung,
von Betonstahl ist zu vermeiden.
― Entfernen von Rostprodukten an freiliegender
(5) Bei Anzeichen auf mögliche Schädigungen der
Bewehrung und anderen Metallteilen,
Spannglieder sind eingehende Untersuchungen zu
― Säubern der Betonunterlage von Staub und veranlassen.
losen Teilen,
(6) Freigelegte Bewehrung darf nur mit Geneh-
― Entfernen von Wasser. migung des Auftraggebers entfernt werden.
(5) Die vorbereiteten Bereiche müssen eine ge- (7) Die Vorbreitungsarbeiten an der Betonunterla-
eignete Form haben, die einen einwandfreien Ein- ge sind so einzuplanen und durchzuführen, dass
bau und eine ausreichende Verdichtung gewähr- die Schichten des Betonersatzsystems oder des
leistet. OS-Systems unverzüglich nach Beendigung der
Vorbereitungsarbeiten auf die tragfähige Betonun-
(6) Der Auftragnehmer hat durch die Wahl geeig-
terlage aufgetragen werden können.
neter Verfahren und Geräte gemäß Tabelle 3.4.2
sicherzustellen, dass durch die Vorbereitung die (8) Die Beschädigung von Anschlussbereichen ist
Eigenschaften der Betonunterlage hinsichtlich zu vermeiden.
eines festen und dauerhaften Verbundes mit ei-
nem Betonersatz- oder OS-System nicht nachteilig
verändert werden. 2.4 Ausführung

2.4.1 Allgemeines
2.2 Anwendung
(1) Die Zweckmäßigkeit des ausgewählten Vorbe-
(1) Die Auswahl der geeigneten Vorbereitungs-
reitungsverfahrens ist zu Beginn der Ausführung
verfahren (siehe Nr. 2.4.2) richtet sich nach dem
an geeigneten Stellen durch die Bearbeitung von
Zustand der vorhandenen Betonoberfläche und
Probeflächen und bei Anwesenheit des Auftragge-
danach, wie die in den Nrn. 3 bis 8 aufgeführten
bers nachzuweisen, und die Abreißfestigkeit ist zu
Anforderungen an die Betonersatz- und OS-
bestimmen.
Systeme am besten erfüllt werden.
(2) Größe, Anzahl und Vergütung der Probeflä-
(2) Die Umweltverträglichkeit der gewählten Vor-
chen sind in der Leistungsbeschreibung anzuge-
bereitungsverfahren einschließlich der Entsorgung
ben.
von Abfällen ist zu gewährleisten.
(3) Die ordnungsgemäße Entsorgung der Abfälle
2.4.2 Vorbereitungsverfahren
ist vom Auftragnehmer nachzuweisen. Die Beseiti-
gung hat auf eine dafür zugelassene Deponie zu (1) Verfahren für die Vorbereitung von Betonun-
erfolgen. terlagen sind in der Tabelle 3.4.2 aufgeführt.
(4) Soll Bewehrung freigelegt werden, sind die Be- (2) Beim Vorbereiten der Betonunterlagen durch
arbeitungsabschnitte auch nach statischen Ge- Fräsen darf der Abtrag je Arbeitsgang höchstens
sichtspunkten festzulegen. 5 mm betragen.
(3) Wenn eine größere Abtragstiefe je Arbeitsgang
2.3 Baugrundsätze erforderlich ist, ist eine Musterfläche anzulegen, an
der die Anwendbarkeit des Verfahrens überprüft
(1) Ort, Umfang und Tiefe der Abtragsflächen werden kann.
bedürfen der Zustimmung des Auftraggebers und
sind durch Auftragnehmer und Auftraggeber ge-
meinsam festzulegen. 2.4.3 Behandlung der Bewehrung
(2) Mit dem Abtragen des geschädigten Betons (1) Kann ein hinreichend dichter Betonersatz nach
darf nur auf Anordnung des Auftraggebers begon- Nrn. 3, 4, 5 oder 6 mit ausreichender Betonde-
nen werden, und dies darf nur unter seiner Über- ckung bei der Instandsetzungsmaßnahme her-
wachung erfolgen. gestellt werden, ist keine zusätzliche Korrosions-
schutzmaßnahme durch Beschichten der Beweh-
(3) Wird geschädigter Beton über das vertraglich rung vorzunehmen.
festgelegte Maß hinaus abgetragen oder wird eine

12 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen

(2) Loser Rost an freiliegender oder durch Vorbe- 2.4.7 Säubern der Betonunterlage
reitungsarbeiten freigelegter Bewehrung ist zu
(1) Jede vorbereitete Betonunterlage ist un-
entfernen. Die Entrostung muss dem Oberflächen-
mittelbar vor dem Aufbringen einer nachfolgenden
vorbereitungsgrad Sa 2½ (ggf. PSa 2½) gemäß
Lage oder Schicht von Staub und losen Teilen zu
DIN EN ISO 12944-4 entsprechen.
säubern. Wasser ist zu entfernen.
(3) Wenn durch den Betonersatz eine Beton-
(2) Beim Absaugen mit Staubsaugern dürfen nur
deckung gemäß DIN-EN 1992-2 (cmin = 40 mm)
Industriesauger eingesetzt werden, die auch Flüs-
planmäßig nicht erreicht werden kann, ist ein Kor-
sigkeiten und grobe Teile aufnehmen können.
rosionsschutz der Bewehrung und ein geeignetes
OS-System nach Nr. 8 erforderlich. (3) Beim Abblasen mit Druckluft sind nur Bau-
kompressoren nach der Tabelle 3.4.2 zugelassen,
(4) Bei Verwendung von Epoxidharz darf der Be-
d.h. ölfrei mit Staubschutz.
ton damit nicht verunreinigt werden.
(5) Der erhärtete Korrosionsschutz muss dicht
sein und die Bewehrung vollständig umhüllen. 2.5 Prüfung der Abreißfestigkeit
(6) Das Aufbringen der nächsten Schicht darf erst (1) Die Abreißfestigkeit der Betonunterlage ist im
nach Aushärtung des Korrosionsschutzes erfolgen. Rahmen der Eigenüberwachung im Beisein des
Auftraggebers nach Teil 1 Abschnitt 3 zu ermitteln.
Die Ergebnisse sind dem Auftraggeber vorzulegen.
2.4.4 Behandlung freiliegender Einbauteile
(2) Auf Betonfahrbahnplatten sind nach der Vor-
Für Einbauteile sind in der Leistungsbeschreibung 2
bereitung je angefangene 1.000 m Einbaufläche
ggf. besondere Regelungen vorzusehen. neun Abreißversuche durchzuführen. Erfolgt die
Vorbereitung durch Stemmen, sind je angefangene
2.4.5 Behandlung von Bewegungsfugen 250 m2 Gesamtfläche sechs Abreißversuche
durchzuführen.
(1) An den Fugenflanken sind jegliche Verunreini-
gungen, schadhafter Beton und alte Fugenfüllun- (3) Auf anderen Betonunterlagen als Betonfahr-
gen restlos zu entfernen. bahnplatten sind nach der Vorbereitung je ange-
fangene 500 m2 Einzelfläche sechs Abreißversu-
(2) Ist die Breite der Fuge nicht ausreichend, sind che durchzuführen.
die Fugenflanken unter Beachtung der Betonde-
ckung parallel einzuschneiden. Die Fugenbreite ist (4) Die Prüfung der Abreißfestigkeit entfällt bei:
auf die zu erwartenden Bewegungen abzustim- ― einer Gesamteinbaufläche von höchstens
men. Sie muss jedoch mindestens 15 mm be- 50 m2 bei Leistungen nach den Nrn. 3 bis 7,
tragen. wenn sich die Gesamteinbaufläche aus meh-
reren Einzelflächen zusammensetzt,
2.4.6 Behandlung von Rissen ― einer Gesamteinbaufläche von Beschichtungen
(1) Nach der Vorbereitung ist die Betonunterlage von höchstens 250 m2,
erneut im Hinblick auf Risse zu untersuchen. Diese ― Hydrophobierungen.
sind zu dokumentieren.
(5) Die Abreißversuche sind gleichmäßig über die
(2) Einzelne oberflächennahe Risse bis ca. 0,2 Gesamteinbaufläche zu verteilen.
mm Breite sind im Allgemeinen unbedenklich und
brauchen nicht behandelt zu werden. Die Risstiefe (6) Die Abreißfestigkeit der Betonunterlage muss
kann, sofern sie aus den Rissursachen nicht ab- den Werten der Tabelle 3.4.3 entsprechen.
schätzbar ist, durch Kernbohrungen kleineren
Durchmessers ermittelt werden. Geht jedoch von
oberflächennahen Rissen eine weitergehende
Schädigung aus (z.B. Abbrechen der Rissränder),
sind die Risse nach Abschnitt 5 zu behandeln.
(3) Risse mit mehr als 0,2 mm Breite oder solche,
die größere Querschnittsteile erfassen, sind nach
Abschnitt 5 zu behandeln.
(4) Werden Risse festgestellt, die die Stand-
sicherheit des Bauwerks gefährden können, ist der
Auftraggeber zu benachrichtigen.
(5) Offene Arbeitsfugen sind wie Risse zu behan-
deln.

Stand: 2017/10 13
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen

Tabelle 3.4.2: Verfahren für die Vorbereitung von Oberflächen

Verfahren Anwendungszweck Anwendungsbereich Anforderungen Umfang der Nach-


bearbeitung

Art Gerät, Material, Stoff 1 2 3 4 5

1 Stemmen Hammer von Hand x x x örtlich, für kleine Flächen Beschädigungen des Strahlen
a) Betonstahls sind zu
Meißel vermeiden; besondere
Vorsicht bei Spannglie-
Meißel Pressluft x dern
oder elek- a)
trisch

Nadelpistole x x (x)
e)
2 Bürsten rotierende Stahlbürste x x (x) Anwendungsbereich ist Säubern
e) geräteabhängig
3 Fräsen Fräsmaschine für klein- x x x Abtragung auf waage- Abtrag Altbeschichtung Strahlen ein-
flächigen Abtrag i) i) i) rechten und schwach und Vorbereitung banda- schließlich unbe-
g) h) geneigten Oberflächen genartige Beschichtung handelt verbliebe-
g) a) Betonabtrag je Arbeits- ner kleinerer
Fräsmaschine für groß- gang ≤ 5 mm; höhen- Flächen
flächigen Abtrag gleiche Überlappungen
der Fräsbahnen ≤ 5 cm
4 Schleifen Schleifgerät x x geräteabhängig auf Säubern nach Zeile
waagrechten oder 7b
senkrechten Flächen
5 Staubfreies Gerät mit festen Strahl- x x x geräteabhängig auf Säubern/Aufnahme
Strahlen mitteln bei gleichzeitigem waagerechten oder der Kugeln
Absaugen; Kugelstrahlen senkrechten Flächen
6a Strahlen Druckluftstrahlen mit x x x unabhängig von der Staubschutz erforderlich; Säubern
festem Strahlmitteln Flächeneigung Gefahrstoffverordnung
beachten;
Druckluft ölfrei b)
Druckwasserstrahlen mit x x x
festem Strahlmitteln
6b Nebelstrahlen; Feucht- x x (x)
strahlen mit festen f) Druckluft ölfrei b)
Strahlmittel
6c Hochdruckwasserstrah- x x (x) (x)
len, mindestens 60 MPa c) f)
(600 bar)
6d Hochdruckwasserstrah- x x x x
len jk)
7a Säubern Abblasen mit Druckluft x vorzugsweise auf nicht Druckluft ölfrei b) Staub-
waagerechten Flächen schutz erforderlich
7b Absaugen mit Industrie- x Regelverfahren auf Verwendete Sauger
saugern großen waagerechten müssen Wasser und
Flächen grobe Teile aufnehmen
können
7c Wasserstrahlen, (x) x Entfernen von atmo-
Dampfstrahlen, d) sphärischen Verunreini-
Heißwasserstrahlen gungen auf der Betonun-
terlage

14 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen

Anwendungszweck
1 = Entfernen der Reste von Beschichtungen und Nach- c) Grad des Betonabtrags ist abhängig vom Strahldruck, der
behandlungsfilmen sowie von oberflächigen Verunrei- Wassermenge und der Düsengeometrie
nigungen d) Reste von Beschichtungen können nicht immer entfernt
2 = Entfernen von Zementschlämmen und minderfesten werden.
Schichten e) Nicht für zu beschichtende Bewehrung und andere Metall-
3 = Abtragen von schadhaftem Beton/Betonersatz sowie teile
Freilegen der Bewehrung f) Ggf. trocken nachstrahlen
4 = Entfernen von Rostprodukten an freiliegender Beweh- g) Der maximale Abtrag von ≤ 5 mm einzuhalten, da bei grö-
rung und anderen Metallteilen ßerem Abtrag eine tiefergehende Zerstörung des Betons
5 = Säubern der Betonunterlage von Wasser, Staub und wahrscheinlich ist.
losen Teilen h) Nicht zum Freilegen der Bewehrung.
i) Bei Fräsarbeiten mit Abtragstiefen > 5 mm je Arbeitsgang
Erläuterungen: sind Musterflächen anzulegen, an denen die Anwendbarkeit
a) Gefahr der tiefergreifenden Zerstörung des Betons des Verfahrens überprüft werden kann.
b) Ölfrei: Die eingesetzten Baukompressoren müssen j) siehe DBV Merkblatt „Hochwasserdruckstrahltechnik im Be-
Ölaus-scheider mit einem nachgewiesenen Wirkungs- tonbau“
grad von ≤ 0,01 mg/m3 Restölgehalt haben (Klasse 1
nach ISO 8573-1)

Tabelle 3.4.3: Geforderte Abreißfestigkeiten der Betonunter- 2.6 Bestimmung der Feuchte der
lage (Mindestwerte)
Betonunterlage
(1) Die Feuchte der Betonunterlage darf die in den
System Mittelwert Zulässiger
kleinster Angaben zur Ausführung angegebenen Grenzwer-
Einzelwert te nicht überschreiten.
[N/mm2] [N/mm2]
(2) Die Feuchte der Betonunterlage ist mit dem
CM-Gerät (siehe Anhang A) zu bestimmen.
1 Betonersatzsysteme 1,5 1,0
2a OS-B 0,8 0,5
2.7 Abrechnung
Oberflächenschutzsysteme *)

2b OS-D 1,0 0,6


(System ohne (1) Für die Vorbereitung der Betonunterlage ist die
Feinspachtel)
Abrechnungseinheit m2 vorzusehen.
2c OS-C, OS-D, 1,3 0,8 (2) Für das Vorbereiten von Bewegungsfugen,
OS-E offenen Arbeitsfugen und Rissen ist die Abrech-
(Systeme mit
Feinspachtel) nungseinheit m vorzusehen.
(3) Für einen evtl. erforderlichen Korrosionsschutz
2d OS-F 1,5 1,0 der Bewehrung und anderer Metallteile kann auch
die Abrechnung auf Nachweis vorgesehen werden.
*) Systembezeichnung siehe Nr. 8

2.8 Freigabe der Betonunterlage


(7) Werden Einzelwerte unterhalb des zulässigen
kleinsten Einzelwertes gefunden, ist durch mindes- Mit dem Aufbringen des vorgesehenen Betoner-
tens zwei Einzelprüfungen in örtlicher Nähe (Ent- satz- oder OS-Systems darf erst nach Freigabe der
fernung bis zu 1 m) festzustellen, ob es sich um vorbereiteten Fläche durch den Auftraggeber be-
Ausreißer handelt. Sind die zusätzlichen Werte gonnen werden.
einwandfrei, wird der zunächst gefundene Wert
verworfen. Sind die zusätzlichen Werte ebenfalls
kleiner als der zulässige kleinste Einzelwert, ist 3 Beton
durch ein geeignetes Flächenraster der fehlerhafte
Bereich einzugrenzen.
3.1 Allgemeines
(8) Die Bewertung der Ergebnisse hat nach Teil 1
Abschnitt 3 zu erfolgen. Der Auftraggeber ent- Der Baustoff ist Beton nach Abschnitt 1.
scheidet über das weitere Vorgehen.
3.2 Anwendung
(1) Mit Beton können Instandsetzungen innerhalb
aller Bereiche gemäß Nr. 1.3.2 ausgeführt werden,

Stand: 2017/10 15
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen

sofern die Einbaudicke mindestens 5 cm beträgt. 3.5.4 Einbau


(2) An Betonunterseiten und auf stark geneigten (1) Insbesondere an senkrechten und stark ge-
Flächen ist wegen der ungünstigen Einbaumög- neigten Flächen muss die Schalung ausgesteift
lichkeiten in der Regel der Einsatz von Betoner- und dicht sein. Die Fuge zwischen Schalung und
satzsystemen nach Nrn. 4, 5, 6 oder 7 angebracht. altem Beton ist besonders abzudichten.
(2) Ob im Betonersatz aus statischen oder kon-
3.3 Baugrundsätze struktiven Gründen eine zusätzliche Bewehrung
und / oder Verdübelung mit dem alten Beton not-
wendig wird, ist im Einzelfall zu entscheiden.
3.3.1 Allgemeines
(3) Es ist eine Haftbrücke aus dickflüssigem Ze-
(1) Die Schichtdicke beträgt mindestens 5 cm. mentmörtel, aus RM/RC oder aus Epoxidharz auf-
(2) Kann durch den Betonersatz eine Beton- zubringen.
deckung gemäß DIN-EN 1992-2 (cmin = 40 mm) (4) Sofern die Ausbildung der freiliegenden Be-
planmäßig nicht erreicht werden, soll ein Korrosi- wehrung den Auftrag einer Haftbrücke verhindert,
onsschutz der Bewehrung und ein geeignetes OS- ist die Betonunterlage vor dem Einbau des Betons
System nach Nr. 8 aufgebracht werden. gemäß Absatz (5) vorzunässen.
(5) Die Betonunterlage muss vor dem Aufbringen
3.3.2 Vorbereitung der Betonunterlage einer Haftbrücke aus Zementmörtel oder aus
Die Vorbereitung der Betonunterlage erfolgt ge- RM/RC (beginnend etwa 24 h vorher) vorgenässt
mäß Nr. 2. werden. Sie muss zur Zeit des Aufbringens der
Haftbrücke matt feucht sein.
(6) Eine Haftbrücke aus Zementmörtel ist einzu-
3.4 Baustoffe und Baustoffsysteme bürsten.
(1) RM/RC- und Epoxidharz-Haftbrücken müssen (7) Das Auftragen von RM/RC oder Epoxidharz
den projektspezifischen Anforderungen entspre- hat nach den Angaben zur Ausführung gemäß zu
chen. Der projektspezifische Nachweis der Ver- erfolgen.
wendbarkeit und der projektspezifische Nachweis
der Übereinstimmung sind gemäß Anhang F (8) Der Beton ist auf die noch frische Haftbrücke
durchzuführen. einzubauen, d.h. sie darf oberflächlich nicht ange-
trocknet sein. Die Bearbeitungsabschnitte sind
(2) Haftbrücken aus Zementmörtel müssen aus entsprechend zu wählen.
Wasser und zu gleichen Gewichtsteilen aus Ze-
menten gemäß Abschnitt 1 und Sand 0/2 mm be-
stehen. 3.5.5 Nachbehandlung
(1) Für die Dauerhaftigkeit des Betonersatzes ist
3.5 Ausführung eine sorgfältige Nachbehandlung unerlässlich.
(2) Der Beton ist gemäß Abschnitt 2 nachzube-
3.5.1 Allgemeines handeln, jedoch mindestens 5 d.

(1) Bei Sichtbetonflächen ist die Oberflächen-


struktur der Instandsetzungsbereiche der umge- 3.6 Qualitätssicherung
benden Betonoberfläche anzupassen.
(2) Betonkanten sind durch Dreikantleisten zu 3.6.1 Erstprüfung
brechen.
Die Erstprüfung ist nach Abschnitt 1 durchzufüh-
ren.
3.5.2 Betonunterlage
Freiliegende Bewehrung ist nach Nr. 2.4.3 zu be- 3.6.2 Überwachung der Stoffherstellung
handeln.
(1) Für Beton gilt Abschnitt 1.

3.5.3 Baustoffe
Alle erforderlichen Prüfzeugnisse und Zulassungen
sind rechtzeitig vor Beginn der Arbeiten dem Auf-
traggeber vorzulegen.

16 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen

(2) RM/RC- und Epoxidharz-Haftbrücken müssen (3) Schichtdicken von Spritzbeton sind der Tabelle
einer laufenden werkseigenen Produktionskon- 3.4.4 zu entnehmen.
trolle und Fremdüberwachung unterliegen.
(4) Bei Erhöhung der Betondeckung mit Schicht-
dicken von mindestens 5 cm ist eine verdübelte
3.6.3 Überwachung der Ausführung Bewehrung anzuordnen.
(1) Für Beton gilt Abschnitt 2. (5) Es darf nur Korrosionsschutz gemäß Nr. 5.3
verwendet werden.
(2) Die Anzahl der Probewürfel ist in Abhängigkeit
von Art und Umfang der Baumaßnahme in der Lei- (6) Kann durch den Betonersatz eine Beton-
stungsbeschreibung vorzusehen. deckung gemäß DIN-EN 1992-2 (cmin = 40 mm)
planmäßig nicht erreicht werden, soll ein Korrosi-
(3) Die Prüfung der Konsistenz ist bei jeder Mi-
onsschutz der Bewehrung und ein geeignetes OS-
schung bzw. Transportbetonlieferung durchzufüh- System nach Nr. 8 aufgebracht werden.
ren.
(4) Senkrechte Flächen und Unterseiten sind nach Tabelle 3.4.4: Schichtdicken von Spritzbeton
ausreichender Erhärtungszeit im Beisein des Auf-
traggebers zur Feststellung von Hohlstellen durch
Abklopfen zu überprüfen. Schicht-
Einsatzbereich
dicke [cm]

4 Spritzbeton Ersatz von fehlendem oder geschädig-


≥ 3,0
tem Beton

4.1 Allgemeines Erhöhung der Betondeckung der Beweh-


rung bei Bauteilen mit nicht vorwiegend
(1) Spritzbeton ist Beton nach DIN EN 14487 in ≥ 5,0
ruhender Belastung
Verbindung mit DIN 18551. Spritzmörtel nach DIN (z.B. Brückenüberbauten)
EN 14487 kommt als Betonersatzsystem nicht zur
Anwendung. Erhöhung der Betondeckung der Beweh-
rung bei Bauteilen mit vorwiegend ru-
(2) Bei Einsatz im Spritzwasser- und Sprühnebel- ≥ 3,0
hender Belastung (z.B. Unterbauten von
bereich muss der Spritzbeton mindestens die An-
Brücken, Stützwänden)
forderungen der Expositionsklassen XF2 und XD2
erfüllen. Für die Wahl der Betonausgangsstoffe
und Grenzwerte der Betonzusammensetzung gilt
Abschnitt 1. 4.4 Baustoffe und Baustoffsysteme
(3) Eine Haftbrücke ist nicht erforderlich. (1) Die Anforderungen nach Abschnitt 1 sind zu
beachten.

4.2 Anwendung (2) Abschnitt 1 Nr. 3.1 ist zu beachten. Für


Schichtdicken von weniger als 5 cm ist Gesteins-
(1) Spritzbeton kann als Betonersatz nach Nr. 1.3 körnung mit einem Größtkorn bis zu 8 mm zu ver-
bei allen Betonbauteilen verwendet werden, mit wenden, bei Schichtdicken von mindestens 5 cm
Ausnahme von waagerechten oder schwach ge- darf das Größtkorn bis zu 16 mm betragen.
neigten Flächen, die von oben angespritzt werden
müssten (z.B. Oberseiten von Fahrbahnplatten der (3) Die Dicke der einzelnen Spritzlagen beträgt im
Brücken). Allgemeinen 2 cm bis 5 cm, mindestens jedoch
das 3-fache des Größtkorns.
(2) Bei Bauteilen, die nicht vorwiegend ruhend
beansprucht werden, sind bei der Instandsetzung (4) Die Verwendung von Betonzusatzstoffen
Verkehrsbeschränkungen (in der Regel LKW- und -mitteln bedarf der vorherigen Zustimmung
Fahrverbot) zu veranlassen oder es sind beson- des Auftraggebers.
dere Eignungsprüfungen durchzuführen.
4.5 Ausführung
4.3 Baugrundsätze
4.5.1 Allgemeines
(1) Es können sowohl Nass- als auch Trocken-
spritzverfahren angewendet werden. (1) Spritzbeton darf nur aufgebracht werden, wenn
die Temperatur der Auftragsfläche mindestens
(2) Rückprall darf in keinem Fall als Bestandteil 3 °C beträgt.
des Bereitstellungsgemisches wiederverwendet
werden. Die ordnungsgemäße Entsorgung des (2) Sind während der Ausführung Luft- und Bau-
Rückpralls ist vom Auftragnehmer nachzuweisen. teiltemperaturen unter 3 °C zu erwarten, sind die

Stand: 2017/10 17
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen

Arbeiten einzustellen oder besondere Maßnahmen 4.5.7 Abreißfestigkeit


zu ergreifen, die ein Absinken der Temperaturen
(1) Die Abreißfestigkeit zwischen der Betonunter-
unter diese Grenzwerte verhindern.
lage und dem Spritzbeton muss im Mittel minde-
(3) Werden Spritzbetonarbeiten bei heißer Witte- stens 1,5 N/mm2 betragen, wobei Einzelwerte von
rung durchgeführt, sind Vorkehrungen zu treffen, 1,0 N/mm2 an keiner Stelle der Einbaufläche un-
damit die Temperatur der Betonunterlage 25 °C terschritten werden dürfen.
nicht überschreitet.
(2) Werden Einzelwerte von weniger als
1,0 N/mm2 gefunden, ist durch mindestens zwei
4.5.2 Anforderungen an das Personal Einzelprüfungen in örtlicher Nähe (Entfernung bis
zu 1 m) festzustellen, ob es sich um einen Ausrei-
Es dürfen nur Düsenführer eingesetzt werden, die
ßer handelt. Sind die zusätzlichen Werte einwand-
eine Prüfung erfolgreich abgelegt haben. Als
frei, wird der zunächst gefundene Wert verworfen.
Nachweis der Qualifikation des Düsenführers gilt
Bleibt der Wert bestehen, ist durch ein geeignetes
bei inländischen Bietern die Bescheinigung des
Flächenraster der fehlerhafte Bereich einzugren-
Ausbildungsbeirats „Schutz und Instandsetzung im
zen.
Betonbau“ beim Deutschen Beton- und Bautech-
nik-Verein E.V. (sog. Düsenführerschein), bei aus- (3) Die Bewertung der Ergebnisse hat nach Teil 1
ländischen Bietern ein gleichwertiger Qualifika- Abschnitt 3 zu erfolgen. Der Auftraggeber ent-
tionsnachweis. scheidet über das weitere Vorgehen.

4.5.3 Baustoffe 4.6 Qualitätssicherung


Alle erforderlichen Nachweise sind rechtzeitig vor
Beginn der Arbeiten dem Auftraggeber vorzulegen. 4.6.1 Eignungsprüfung
(1) Die Eignungsprüfung ist nach DIN EN 14487 in
4.5.4 Betonunterlage Verbindung mit DIN 18551durchzuführen.
(1) Freiliegende Bewehrung ist nach Nr. 2.4.3 zu (2) Bei Änderungen der Ausgangsstoffe oder der
behandeln. Zusammensetzung des Spritzbetons, der Spritz-
(2) Die Betonunterlage ist vor dem Aufbringen des einrichtung oder der maßgeblichen Baustellenver-
Spritzbetons gemäß Nr. 3.5.4 vorzunässen. hältnisse während des Bauablaufs sind neue Eig-
nungsprüfungen durchzuführen.
(3) Durch geeignete Maßnahmen ist sicherzustel-
len, dass bereits vorbereitete Flächen vor Auftrag
des Spritzbetons nicht wieder verunreinigt werden. 4.6.2 Überwachung des Bereitstellungs-
Dies gilt insbesondere im Hinblick auf Einflüsse gemisches
aus Spritzarbeiten in benachbarten Arbeitsab- Das Bereitstellungsgemisch muss einer laufenden
schnitten. werkseigenen Produktionskontrolle und Fremd-
überwachung gemäß DIN EN 14487 in Verbindung
4.5.5 Einbau mit DIN 18551 unterliegen.

(1) Die Bewehrung ist so zu befestigen, dass sie


ihre Lage beibehält und beim Spritzen wenig fe- 4.6.3 Überwachung der Ausführung
dert. (1) Die Ausführung muss einer Eigen- und Fremd-
(2) Bei größeren zeitlichen Abständen zwischen überwachung gemäß DIN EN 14487 in Verbindung
den einzelnen Spritzlagen sind temporäre, in der mit DIN 18551 unterliegen.
Regel wasserzuführende, Nachbehandlungsmaß- (2) Die fertiggestellten Flächen sind nach ausrei-
nahmen durchzuführen. Ein Helligkeitsumschlag chender Erhärtungszeit im Beisein des Auftragge-
der jeweiligen Spritzbetonoberfläche von dunkel bers zur Feststellung von Hohlstellen durch Ab-
nach hell infolge Austrocknung darf zu keinem klopfen zu überprüfen.
Zeitpunkt auftreten.
(3) Die Prüfung der Abreißfestigkeit ist je ange-
fangene 250 m2 Gesamteinbaufläche mittels fünf
4.5.6 Nachbehandlung gleichmäßig über die Einbaufläche verteilter Ab-
(1) Für die Dauerhaftigkeit des Betonersatzes ist reißversuche nach Teil 1 Abschnitt 3 durchzufüh-
eine sorgfältige Nachbehandlung unerlässlich. ren. Die Prüfung muss im Beisein des Auftragge-
bers erfolgen.
(2) Die Spritzbetonflächen sind unmittelbar nach
der Herstellung gemäß Abschnitt 2 nachzubehan-
deln, jedoch mindestens 5 d.

18 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen

5 Spritzmörtel / -beton 5.5 Ausführung


SRM/SRC
5.5.1 Anforderungen an das Personal

5.1 Allgemeines Es gilt Nr. 4.5.2

(1) SRM/SRC-Betonersatzsysteme bestehen aus


dem Betonersatz und ggf. dem Korrosionsschutz 5.5.2 Baustoffe
der Bewehrung. Eine Haftbrücke ist nicht erforder- (1) Vor Einbau des SRM/SRC-Betonersatz-
lich. systems sind dem Auftraggeber auf Verlangen die
(2) Ein SRM/SRC-Betonersatzsystem darf nur mit für die jeweiligen Chargen maßgebenden Werks-
zugehöriger und für den vorgesehenen Verwen- prüfzeugnisse nach DIN EN 10204 vorzulegen.
dungszweck geeigneter Spritzanlage angewendet Der Prüfumfang ergibt sich nach Anhang F.
werden. (2) Die Gebinde müssen gemäß Nr. 5.6.3 gekenn-
zeichnet und unbeschädigt sein. Die zulässige
Lagerungsdauer darf nicht überschritten werden.
5.2 Anwendung
Beim Mischen dürfen nur ganze Gebinde der Tro-
(1) SRM/SRC kann als Betonersatz innerhalb aller ckenkomponente verwendet werden.
Bereiche gemäß Nr. 1.3.2 verwendet werden, mit
(3) An der Mischanlage ist die Mischanweisung
Ausnahme von waagerechten oder schwach ge-
gut lesbar anzubringen.
neigten Flächen, die von oben gespritzt werden
müssten (z.B. Oberseiten von Fahrbahnplatten der
Brücken). 5.5.3 Betonunterlage
(2) In speziellen Anwendungsfällen können be- (1) Freiliegende Bewehrung ist nach Nr. 2.4.3 zu
sondere Anforderungen an das Betonersatzsystem behandeln.
gestellt werden, deren Einhaltung durch zusätzlich
zu vereinbarende Prüfungen nachzuweisen ist. (2) Die Betonunterlage ist vor dem Aufbringen des
SRM/SRC gemäß Nr. 3.5.4 vorzunässen.
(3) Durch geeignete Maßnahmen ist sicherzustel-
5.3 Baugrundsätze len, dass bereits vorbereitete Flächen vor Auftrag
(1) Es können sowohl Nass- als auch Trocken- des SRM/SRC nicht wieder verunreinigt werden.
spritzverfahren entsprechend des projektspezifi- Dies gilt insbesondere im Hinblick auf Einflüsse
schen Nachweises der Verwendbarkeit gemäß aus Spritzarbeiten in benachbarten Arbeitsab-
Anhang F angewendet werden. schnitten.
(2) Rückprall darf in keinem Fall als Bestandteil
des Bereitstellungsgemisches wiederverwendet 5.5.4 Einbau der Bewehrung
werden. Die ordnungsgemäße Entsorgung des Die Bewehrung ist so zu befestigen, dass sie ihre
Rückpralls ist vom Auftragnehmer nachzuweisen. Lage beibehält und beim Spritzen wenig federt.
(3) Die Schichtdicke beträgt mindestens 1 cm und
höchstens 5 cm.
5.5.5 Schalung
(4) Wenn durch den Betonersatz eine Beton-
Ist eine Schalung erforderlich, muss sie so ausge-
deckung gemäß DIN-EN 1992-2 (cmin = 40 mm)
bildet werden, dass sie nicht federt und sich beim
planmäßig nicht erreicht werden kann, ist ein Kor-
Spritzen kein Rückprall innerhalb der Schalung
rosionsschutz der Bewehrung und ein geeignetes
festsetzen kann.
OS-System nach Nr. 8 erforderlich.

5.5.6 Spritzen
5.4 Baustoffe und Baustoffsysteme
(1) Die zulässigen Längen der Förderleitungen
Der Größtkorndurchmesser der Gesteinskörnung sind den Angaben zur Ausführung zu entnehmen.
muss auf die erforderliche Schichtdicke ab-
gestimmt sein und darf höchstens 1/3 der Schicht- (2) Die Spritzdüse ist so zu führen, dass ein gut
dicke und/oder höchstens 8 mm betragen. verdichteter Mörtel / Beton mit gleichmäßigem
Gefüge bei geringem Rückprall entsteht, Spritz-
schatten vermieden und ggf. freiliegende Stahlein-
lagen ausreichend umhüllt werden.
(3) Die Dicke der einzelnen Spritzlagen ist den
Angaben zur Ausführung zu entnehmen.

Stand: 2017/10 19
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen

5.5.7 Frischmörtelrohdichte 100 m2 Einbaufläche, mindestens jedoch einmal je


Arbeitstag, mit an der Einbaustelle hergestellten
Die Frischmörtelrohdichte darf den Bezugswert
Proben zu ermitteln.
in den Angaben zur Ausführung höchstens um
0,07 kg/dm3 über- oder unterschreiten. (3) Vor Beginn der Ausführung sind die Tempera-
turen der Unterlage zu messen. Die Messungen
sind während der Ausführung zu wiederholen,
5.5.8 Nachbehandlung
wenn die gemessenen Werte in die Nähe der
(1) Für die Dauerhaftigkeit des Betonersatzes ist Grenzwerte gelangen, die in den Angaben zur
eine sorgfältige Nachbehandlung unerlässlich. Ausführung festgelegt sind.
(2) Die Nachbehandlung ist nach Art und Dauer (4) Beim Nassspritzverfahren ist beim Mischen der
entsprechend den Angaben des Stoffherstellers in Komponenten die Einhaltung des in den Angaben
den Angaben zur Ausführung unter Beachtung der zur Ausführung angegebenen Mischungsver-
jeweiligen Umgebungsbedingungen, mindestens hältnisses zu kontrollieren. Die ausreichende Ho-
jedoch 3 d, durchzuführen. mogenisierung der fertigen Mischung und die
gleichmäßige Förderung sind zu überprüfen.
5.5.9 Trockenrohdichte (5) Beim Trockenspritzverfahren sind die gleich-
mäßige Zusammensetzung des SRM/SRC und die
Die Trockenrohdichte ist an drei Bohrkernscheiben Förderung zur Auftragsfläche zu überprüfen.
von mindestens 15 mm Dicke zu ermitteln. Sie darf
den Bezugswert in den Angaben zur Ausführung (6) Die fertig gestellten Flächen sind nach ausrei-
um nicht mehr als 0,04 kg/dm3 unterschreiten. chender Erhärtungszeit im Beisein des Auftragge-
bers zur Feststellung von Hohlstellen durch Ab-
klopfen zu überprüfen.
5.5.10 Abreißfestigkeit
(7) Die Prüfung der Abreißfestigkeit ist je ange-
Es gilt Nr. 4.5.7 sinngemäß. fangene 250 m2 Gesamteinbaufläche mittels fünf
gleichmäßig über die Einbaufläche verteilter Ab-
5.6 Qualitätssicherung reißversuche nach Teil 1 Abschnitt 3 durchzufüh-
ren. Die Prüfung hat im Beisein des Auftraggebers
zu erfolgen.
5.6.1 Nachweis der Verwendbarkeit und Nach-
(8) Die Trockenrohdichte ist jeweils an einem
weis der Übereinstimmung
Bohrkern aus jedem Satz der Abreißfestig-
Der projektspezifische Nachweis der Verwendbar- keitsprüfung, jedoch je Bauwerk an mindestens
keit und der projektspezifische Nachweis der drei Bohrkernen, zu ermitteln.
Übereinstimmung sind gemäß Anhang F durchzu-
führen. Die Ergebnisse des Nachweises der Ver-
5.6.4 Kontrollprüfungen
wendbarkeit und des Nachweises der Überein-
stimmung sind anzugeben. Bei einer Baumaßnahme mit einer Gesamteinbau-
fläche von höchstens 50 m2 können die Kontroll-
prüfungen entfallen.
5.6.2 Überwachung der Stoffe und Stoffsyste-
me
SRM/SRC-Betonersatzsysteme müssen einer lau- 6 Zementmörtel / -beton RM/RC
fenden werkseigenen Produktionskontrolle und
Fremdüberwachung unterliegen.
6.1 Allgemeines
5.6.3 Überwachung der Ausführung (1) RM/RC-Betonersatzsysteme bestehen aus dem
Betonersatz und ggf. aus der Haftbrücke sowie
(1) Vor Einbau ist an den gelieferten Baustoffen ggf. dem Korrosionsschutz der Bewehrung und
vom Auftragnehmer im Rahmen der Eigenüberwa- dem Feinspachtel.
chung zusätzlich zu Nr. 1.8.3 folgendes zu prüfen:
(2) Als RM/RC-Betonersatzsysteme dürfen nur
― Übereinstimmung mit der Bestellung (Liefer- solche verwendet werden, die für den vorgesehe-
schein und Verpackungsaufschrift), nen Verwendungszweck geeignet sind.
― unbeschädigter Zustand der Verpackung,
― vorschriftsmäßige Lagerung, 6.2 Anwendung
― Verfallsdatum bzw. Herstelldatum und zuläs- (1) Mit RM/RC-Betonersatzsystemen können In-
sige Lagerungsdauer. standsetzungen innerhalb aller Bereiche gemäß
Nr. 1.3.2 ausgeführt werden. Der Einbau kann
(2) Die Frischmörtelrohdichte ist je angefangene

20 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen

auch unter dynamischer Beanspruchung erfolgen. sind dem Auftraggeber auf Verlangen die für die
jeweiligen Chargen maßgebenden Werksprüf-
(2) Es werden folgende Anwendungsfälle unter-
zeugnisse nach DIN EN 10204 vorzulegen. Der
schieden: Prüfumfang ergibt sich nach Anhang F.
― RC (2) Die Gebinde müssen nach Nr. 6.6.3 gekenn-
waagerechte und schwach geneigte Obersei- zeichnet und unbeschädigt sein. Die zulässige
ten, dynamisch beansprucht (z.B. befahrbare Lagerungsdauer darf nicht überschritten werden.
Flächen unter Belägen), Beim Mischen dürfen nur ganze Gebinde der Tro-
― RM ckenkomponente verwendet werden.
beliebige Lage der Auftragsfläche, dynamisch (3) An der Mischanlage ist die Mischanweisung
(z.B. Kappen, Brückenuntersichten) oder nicht gut lesbar anzubringen.
dynamisch (z.B. Stützwände, Widerlager) be-
ansprucht.
6.5.3 Betonunterlage
(3) In speziellen Anwendungsfällen können be-
sondere Anforderungen an das Betonersatzsystem (1) Bei Verwendung einer Epoxidharzhaftbrücke
gestellt werden, deren Einhaltung durch zusätzlich darf die Feuchte der Betonunterlage die in den
zu vereinbarende Prüfungen nachzuweisen ist. Angaben zur Ausführung angegebenen Grenz-
werte nicht überschreiten.

6.3 Baugrundsätze (2) Bei Verwendung einer zementgebundenen


Haftbrücke ist die Betonunterlage vor dem Aufbrin-
(1) Die Schichtdicke beträgt mindestens 1 cm und gen der Haftbrücke gemäß Nr. 3.5.4 vorzunässen.
höchstens 5 cm.
(2) In besonderen Fällen (z.B. bei tieferen Aus- 6.5.4 Äußere Bedingungen
bruchstellen) kann die Schichtdicke bis zu 10 cm
betragen. Epoxidharzhaftbrücken dürfen nur verarbeitet wer-
den, wenn die Temperatur der Betonunterlage und
(3) Wenn durch den Betonersatz eine Beton- die Temperatur der zu verwendenden Stoffe je-
deckung gemäß DIN-EN 1992-2 (cmin = 40 mm) weils mindestens 3 K höher sind als die Taupunkt-
planmäßig nicht erreicht werden kann, ist ein Kor- temperatur und wenn die Temperatur der Betonun-
rosionsschutz der Bewehrung und ein geeignetes terlage mindestens 8 °C beträgt.
OS-System nach Nr. 8 erforderlich.
6.5.5 Konsistenz
6.4 Baustoffe und Baustoffsysteme Die Konsistenz ist zu ermitteln. Das Ausbreitmaß
Der Größtkorndurchmesser der Gesteinskörnung darf nicht mehr als 15 % vom zugehörigen Be-
muss auf die erforderliche Schichtdicke abge- zugswert der Angaben zur Ausführung abweichen.
stimmt sein und darf höchstens 1/3 der Schichtdi-
cke und / oder höchstens 8 mm betragen.
6.5.6 Luftgehalt
(1) Der Luftgehalt des Frischmörtels ist zu ermit-
6.5 Ausführung teln.
(2) Der Luftgehalt darf nicht mehr als 2 % absolut
6.5.1 Allgemeines bzw. 50 % relativ (der kleinere Toleranzbereich ist
(1) Bei Verwendung einer Haftbrücke muss der maßgebend) vom Bezugswert der Angaben zur
Betonersatz auf die noch frische Haftbrücke aufge- Ausführung abweichen.
tragen werden. Die Haftbrücke darf oberflächlich
nicht angetrocknet sein. 6.5.7 Nachbehandlung
(2) Bei Sichtbetonflächen ist die Oberflächen- (1) Für die Dauerhaftigkeit des Betonersatzes ist
struktur der Instandsetzungsbereiche der umge- eine sorgfältige Nachbehandlung unerlässlich.
benden Betonoberfläche anzupassen.
(2) Die Nachbehandlung ist nach Art und Dauer
(3) Kanten sind durch Dreikantleisten zu brechen. entsprechend den Angaben des Stoffherstellers in
(4) Die Verdichtung hat bei RM/RC in der Regel den Angaben zur Ausführung unter Beachtung der
mit maschinellen Verdichtungsgeräten zu erfolgen. jeweiligen Umgebungsbedingungen, jedoch min-
destens 3 d, durchzuführen.

6.5.2 Baustoffe
(1) Vor Einbau des RM/RC-Betonersatzsystems

Stand: 2017/10 21
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen

6.5.8 Trockenrohdichte rung angegebenen Mischungsverhältnisses zu


kontrollieren. Die ausreichende Homogenisierung
Die Trockenrohdichte ist an drei Bohrkernscheiben
der fertigen Mischung ist zu überprüfen.
von mindestens 15 mm Dicke zu ermitteln. Sie darf
den Bezugswert in den Angaben zur Ausführung (6) Die instand gesetzten Flächen sind nach aus-
um nicht mehr als 0,04 kg/dm3 unterschreiten. reichender Erhärtungszeit im Beisein des Auftrag-
gebers zur Feststellung von Hohlstellen durch
Abklopfen zu überprüfen.
6.5.9 Abreißfestigkeit
(7) Die Prüfung der Abreißfestigkeit ist je ange-
Es gilt Nr. 4.5.7 sinngemäß.
fangene 250 m2 Gesamteinbaufläche mittels fünf
gleichmäßig über die Einbaufläche verteilter Ab-
6.6 Qualitätssicherung reißversuche nach Teil 1 Abschnitt 3 durchzufüh-
ren. Die Prüfung hat im Beisein des Auftraggebers
zu erfolgen.
6.6.1 Nachweis der Verwendbarkeit und Nach-
weis der Übereinstimmung (8) Die Trockenrohdichte ist jeweils an einem
Bohrkern aus jedem Satz der Abreißfestig-
Der projektspezifische Nachweis der Verwendbar- keitsprüfung, jedoch je Bauwerk an mindestens
keit und der projektspezifische Nachweis der drei Bohrkernen, zu ermitteln.
Übereinstimmung sind gemäß Anhang F durch-
zuführen. Die Ergebnisse des Nachweises der
Verwendbarkeit und des Nachweises der Überein- 6.6.4 Kontrollprüfungen
stimmung sind anzugeben. Bei einer Baumaßnahme mit einer Gesamteinbau-
fläche von höchstens 50 m2 können die Kontroll-
6.6.2 Überwachung der Stoffe und Stoffsyste- prüfungen entfallen.
me
RM/RC-Betonersatzsysteme müssen einer laufen- 7 Reaktionsharzbeton PRC
den werkseigenen Produktionskontrolle und
Fremdüberwachung unterliegen.
7.1 Allgemeines
6.6.3 Überwachung der Ausführung (1) PRC-Betonersatzsysteme bestehen aus dem
Betonersatz, der Haftbrücke und ggf. dem Korrosi-
(1) Vor Einbau ist an den gelieferten Baustoffen onsschutz der Bewehrung.
vom Auftragnehmer im Rahmen der Eigenüberwa-
chung zusätzlich zu Nr. 1.8.3 folgendes zu prüfen: (2) Als PRC-Betonersatzsysteme dürfen nur sol-
che verwendet werden, die für den vorgesehenen
― Übereinstimmung mit der Bestellung (Liefer- Verwendungszweck geeignet sind.
schein und Verpackungsaufschrift),
― unbeschädigter Zustand der Verpackung,
7.2 Anwendung
― vorschriftsmäßige Lagerung,
(1) PRC-Betonersatzsysteme sollen nur in Aus-
― Verfallsdatum bzw. Herstelldatum und zuläs- nahmefällen und nur bei kleinen Flächen (nicht
sige Lagerungsdauer. größer als etwa 1 m2) angewendet werden, wenn
bei lnstandsetzungsmaßnahmen hydraulisch er-
(2) Bei Verwendung einer Epoxidharzhaftbrücke
härtende Betonersatzsysteme ausgeschlossen
ist vom Auftragnehmer zur Bestimmung der Feuch-
werden müssen (z.B. aus Zeitgründen und bei zu
te der Betonunterlage ein CM-Gerät mit Zubehör
geringer Schichtdicke).
vorzuhalten.
(2) Mit PRC-Betonersatzsystemen können In-
(3) Vom Frischmörtel / -beton sind je Arbeitstag
standsetzungen innerhalb aller Bereiche gemäß
eine Konsistenzprüfung und eine Prüfung des
Nr. 1.3.2 ausgeführt werden. Der Einbau kann
Luftgehalts gemäß Anhang G durchzuführen.
auch unter dynamischer Beanspruchung erfolgen.
(4) Vor Beginn der Ausführung sind die Tempera-
turen der Unterlage und der zu verwendenden
Stoffe zu messen. Die Messungen sind während 7.3 Baugrundsätze
der Ausführung zu wiederholen, wenn die gemes- PRC-Betonersatzsysteme sind in Schichtdicken ab
senen Werte in die Nähe der Grenzwerte gelan- 5 mm auszuführen.
gen, die in den Angaben zur Ausführung festgelegt
sind.
7.4 Baustoffe und Baustoffsysteme
(5) Beim Mischen der Komponenten des RM/RC
ist die Einhaltung des in den Angaben zur Ausfüh- Der Größtkorndurchmesser der Gesteinskörnung

22 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen

darf höchstens 1/3 der Schichtdicke und/oder 7.5.7 Abreißfestigkeit


höchstens 8 mm betragen.
Es gilt Nr. 4.5.7 sinngemäß.

7.5 Ausführung 7.6 Qualitätssicherung


7.5.1 Allgemeines
7.6.1 Nachweis der Verwendbarkeit und Nach-
(1) Der Betonersatz ist auf die noch frische Haft- weis der Übereinstimmung
brücke aufzubringen.
Der projektspezifische Nachweis der Verwendbar-
(2) Bei Sichtbetonflächen ist die Oberflächen- keit und der projektspezifische Nachweis der
struktur der Instandsetzungsbereiche der umge- Übereinstimmung sind gemäß Anhang F durch-
benden Betonoberfläche anzupassen. zuführen. Die Ergebnisse des Nachweises der
Verwendbarkeit und des Nachweises der Überein-
(3) Kanten sind durch Dreikantleisten zu brechen.
stimmung sind anzugeben.

7.5.2 Baustoffe
7.6.2 Überwachung der Stoffe und
(1) Vor Einbau des PRC-Betonersatzsystems sind Stoffsysteme
dem Auftraggeber auf Verlangen die für die jewei-
PRC-Betonersatzsysteme müssen einer laufenden
ligen Chargen maßgebenden Werksprüfzeugnisse
werkseigenen Produktionskontrolle und Fremd-
nach DIN EN 10204 vorzulegen. Der Prüfumfang
überwachung unterliegen.
ergibt sich nach Anhang F.
(2) Die Gebinde müssen nach Nr. 7.6.3 gekenn-
7.6.3 Überwachung der Ausführung
zeichnet und unbeschädigt sein. Die zulässige
Lagerungsdauer darf nicht überschritten werden. (1) Vor Einbau ist an den gelieferten Baustoffen
Beim Mischen dürfen nur ganze Gebinde verwen- vom Auftragnehmer im Rahmen der Eigenüberwa-
det werden. chung zusätzlich zu Nr. 1.8.3 folgendes zu prüfen:
(3) An der Mischanlage ist die Mischanweisung ― Übereinstimmung mit der Bestellung (Liefer-
gut lesbar anzubringen. schein und Verpackungsaufschrift),
― unbeschädigter Zustand der Verpackung,
7.5.3 Betonunterlage
― vorschriftsmäßige Lagerung,
Die Feuchte der Betonunterlage darf die in den
― Verfallsdatum bzw. Herstelldatum und zuläs-
Angaben zur Ausführung angegebenen Grenz-
sige Lagerungsdauer.
werte nicht überschreiten.
(2) Vor Beginn der Ausführung sind die Tempe-
raturen der Unterlage und der zu verwendenden
7.5.4 Äußere Bedingungen
Stoffe zu messen. Die Messungen sind während
PRC-Betonersatzsysteme dürfen nur verarbeitet der Ausführung zu wiederholen, wenn die gemes-
werden, wenn die Temperatur der Betonunterlage senen Werte in die Nähe der Grenzwerte gelan-
und die Temperatur der zu verwendenden Stoffe gen, die in den Angaben zur Ausführung festgelegt
jeweils mindestens 3 K höher sind als die Tau- sind.
punkttemperatur und wenn die Temperatur der
(3) Beim Mischen der Komponenten des PRC ist
Betonunterlage mindestens 8 °C beträgt.
die Einhaltung des in den Angaben zur Ausführung
angegebenen Mischungsverhältnisses zu kontrol-
7.5.5 Witterungsschutz lieren. Die ausreichende Homogenisierung der
fertigen Mischung ist zu überprüfen.
PRC-Betonersatzsysteme sind gemäß den Anga-
ben zur Ausführung ausreichend lange gegen (4) Die instand gesetzten Flächen sind nach aus-
Nässe zu schützen. reichender Erhärtungszeit im Beisein des Auftrag-
gebers zur Feststellung von Hohlstellen durch
Abklopfen zu überprüfen.
7.5.6 Trockenrohdichte
(5) Die Prüfung der Abreißfestigkeit ist je ange-
Die Trockenrohdichte ist an Bohrkernscheiben von fangene 50 m2 Gesamteinbaufläche mittels drei
mindestens 15 mm Dicke zu ermitteln. Sie darf den gleichmäßig über die Einbaufläche verteilter Ab-
Bezugswert in den Angaben zur Ausführung um reißversuche nach Teil 1 Abschnitt 3 durchzufüh-
nicht mehr als 0,04 kg/dm3 unterschreiten. ren. Die Prüfung hat im Beisein des Auftraggebers
zu erfolgen.

Stand: 2017/10 23
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen

(6) Die Trockenrohdichte ist jeweils an einem steme OS-D bis OS-F nicht zu verwenden, da
Bohrkern aus jedem Satz der Abreißfestig- durch rissüberbrückende Beschichtungen die Kon-
keitsprüfung, jedoch je Bauwerk an mindestens trolle vorhandener Risse (Hinweise auf Schä-
drei Bohrkernen, zu ermitteln. digungen) nur eingeschränkt möglich ist.
b) Folgende OS-Systeme sind für den vorbeugen-
7.6.4 Kontrollprüfungen den Oberflächenschutz bevorzugt anzuwenden:
Bei einer Baumaßnahme mit einer Gesamteinbau- ― Hydrophobierung (OS-A) oder
fläche von höchstens 10 m2 können die Kontroll-
― Beschichtung (OS-B oder OS-C).
prüfungen entfallen.
(3) Systeme mit ausreichender Wasserdampf-
durchlässigkeit sind zu bevorzugen.
8 Oberflächenschutzsysteme (4) Bauteile dürfen nicht allseitig mit Systemen
(OS) beschichtet werden, die keine ausreichende Was-
serdampfdurchlässigkeit aufweisen.
8.1 Allgemeines (5) In der Leistungsbeschreibung sind anzugeben:
(1) Es werden folgende Arten von OS-Systemen ― Systembezeichnung nach Tabelle 3.4.5,
unterschieden: ― Einwirkungsbereich von Tausalzen (nur bei
― Hydrophobierung (OS-A) und Systemen OS-C und OS-D) nach Nr. 1.3.2,
― Beschichtungen (OS-B bis OS-F). ― Nachweis der Anforderung an Funktionalität für
Anti-Graffiti-System.
(2) Wegen der zeitlich begrenzten Wirksamkeit
von OS-Systemen können diese nicht als gleich- 8.2.3 Farbpalette
wertig gegenüber einer ausreichend dichten und
dicken Betondeckung angesehen werden. Für die letzte Schicht von pigmentierten Be-
schichtungen sind nur folgende Farbtöne zu ver-
(3) Anhang F enthält Hinweise zur Zertifizierung wenden:
der Baustoffe und Baustoffsysteme.
– RAL 1024 (ockergelb),

8.2 Anwendung – RAL 3009 (oxidrot),


– RAL 6011 (resedagrün),
8.2.1 Allgemeines – RAL 7023 (betongrau),
(1) Es dürfen nur die in Tabelle 3.4.5 beschriebe- – RAL 7032 (kieselgrau),
nen OS-Systeme für die jeweils zugeordneten
Anwendungsbereiche verwendet werden. – RAL 9010 (reinweiß).

(2) Ist mit einer Feuchteanreicherung hinter einer


vorgesehenen Beschichtung zu rechnen, ist durch 8.3 Baustoffe und Baustoffsysteme
gesonderte Untersuchungen festzustellen, ob der
(1) Für OS-Systeme dürfen nur Baustoffe und
Einsatz eines OS-Systems sinnvoll ist.
Baustoffsysteme verwendet werden, die den pro-
jektspezifischen Anforderungen genügen.
8.2.2 Auswahl (2) Projektspezifisch ist auf Folgendes zu achten:
(1) Bei der Auswahl von OS-Systemen sind ins- - Für den Feinspachtel und OS-D I müssen Ze-
besondere folgende Kriterien zu beachten: ment nach DIN EN 197 und Gesteinskörnung
― Funktion des Bauteils, nach DIN EN 12620 verwendet werden.
― Einwirkungsbereich von Tausalzen, - Verschleißschichten von OS-F-Systemen müssen
geeignete Füllstoffe und anorganische Abstreu-
― mechanische Beanspruchung, materialien enthalten.
― Wasserdampfdurchlässigkeit, - Soll der Feinspachtel im Verbund mit einem
― Rissüberbrückung, RM/RC verwendet werden, ist zusätzlich die Ver-
bundkörperprüfung auf Abreißfestigkeit nach
― ggf. erforderliche AGS-Eigenschaften. Temperatur-Wechsel-Beanspruchung durchzu-
(2) Bei der Auswahl von OS-Systemen ist folgen- führen.
des zu beachten: - Für die Prüfungen der Haftzugfestigkeit und
a) Für Brückenuntersichten sind in der Regel Sy- Gitterschnittkennwert nach Temperatur-

24 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen

wechsel- und Frost-Tausalz-Beanspruchung hat und Unterseiten z.B. durch Vergleichsmuster.


die Applikation bei Tmin = 8 °C im Vergleich zur
unbehandelten Probe zu erfolgen. An-
schließend sind nach der Applikation der letzten 8.4.4 Äußere Bedingungen
Lage / Schicht die Probekörper 2 d bei (1) OS-Systeme dürfen nur aufgebracht werden,
Tmin = 8 °C und anschließend 12 d im Labor- wenn die Temperatur der Betonunterlage und die
klima vor der Witterungsprüfung zu lagern. Temperatur der zu verwendenden Stoffe jeweils
- Die Prüfung erfolgt jeweils für das System mit mindestens 3 K höher sind als die Taupunkttempe-
dem Farbton RAL 7032 – kieselgrau. ratur und wenn die Temperatur der Betonunterlage
mindestens 8 °C beträgt.
- OS-Systeme mit Deckversiegelung sind ohne
(2) Bei flüssigen Hydrophobierungen darf die
Versiegelung zu prüfen. Griffigkeit, Verschleiß
und Rissüberbrückung sind zusätzlich mit Ver- Temperatur der Betonunterlage 8 °C nicht unter-
schreiten und 25 °C nicht überschreiten.
siegelung zu prüfen.
- Es sind die Anforderungen der TL/TP-AGS Beton
und Teil 5 Abschnitt 1 zu berücksichtigen. 8.4.5 Einbauteile
Einbauteile (z.B. Fugenbänder, Fugenverguss)
dürfen nicht durch Bestandteile der OS-Systeme
8.4 Ausführung beschädigt oder in ihren Eigenschaften verändert
werden.
8.4.1 Allgemeines
(1) Der Auftragnehmer hat dem Auftraggeber den 8.4.6 Hydrophobierung (OS-A)
Beginn und die Fertigstellung jedes Auftragens (1) Flüssige Hydrophobierungen sind flutend, in
einer Hydrophobierung sowie jeder Lage einer Be- der Regel in mehreren Arbeitsgängen, aufzubrin-
schichtung anzuzeigen. Der Auftraggeber behält gen.
sich das Recht vor, jede Lage oder Schicht einzeln
freizugeben. (2) Für Bauwerke mit einer Beschichtungsfläche
von mindestens 500 m² sind vor der Hydrophobie-
(2) Sollen vor Beginn der Ausführung von OS- rung am Bauwerk in Abstimmung mit dem Auftrag-
Systemen am Bauwerk, neben den in Nr. 8.4.6 geber Vergleichsflächen festzulegen und im Bei-
geforderten, Vergleichsflächen angelegt werden sein des Auftraggebers zu hydrophobieren. Die
(insbesondere bei OS-Systemen ohne Feinspach- Qualität der Hydrophobierung ist zu prüfen.
tel), ist dies in der Leistungsbeschreibung vorzu-
sehen. (3) An den hydrophobierten Vergleichsflächen
kann die Qualität der Hydrophobierungen entspre-
chend Anhang B bestimmt werden.
8.4.2 Baustoffe
(1) Der Auftragnehmer muss für alle Stoffe vor 8.4.7 Schichtdicke (OS-B bis OS-F)
deren Applikation auf der Baustelle dem Auf-
traggeber ein Abnahmeprüfzeugnis 3.2 nach (1) Die Mindestschichtdicke dmin und die Maximal-
DIN EN 10204 vorlegen. Der Prüfumfang ergibt schichtdicke dmax der hwO sind systemabhängig.
sich nach Anhang F. (2) Um die Mindestschichtdicke sicher zu erzielen,
(2) Bei einer Beschichtungsfläche von weniger als sind für die Untergrundrauheiten, Materialeigen-
2
5000 m kann auf ein Abnahmeprüfzeugnis 3.2 schaften und Verarbeitungsverfahren Materialzu-
nach DIN EN 10204 verzichtet werden. schläge notwendig.
(3) Bei Bestimmung der Schichtdicke durch Mes-
8.4.3 Betonunterlage sung ist die Mindestschichtdicke der hwO bei 95 %
der Messwerte zu erreichen. 5 % der Messwerte
(1) Die Oberflächenbeschaffenheit der Betonun- dürfen Minderdicken von bis zu 0,7 dmin aufweisen.
terlage muss das Aufbringen einer geschlossenen Die Maximalschichtdicke darf an keiner Stelle
annähernd gleichmäßigen und fest haftenden überschritten werden.
Schicht ermöglichen.
(4) Die bei der Messung entstandenen Fehlstellen
(2) Die Feuchte der Betonunterlage darf die in den sind zu überarbeiten.
Angaben zur Ausführung angegebenen Grenzwer-
te nicht überschreiten.
(3) Sind zum Aufbringen des OS-Systems Anfor-
derungen an die Rautiefe gestellt, ist die Rautiefe
bei waagerechten Oberseiten nach Teil 1 Ab-
schnitt 3 zu bestimmen, bei senkrechten Flächen

Stand: 2017/10 25
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen

Tabelle 3.4.5: Instandsetzungsziele bei Oberflächenschutzsystemen

Instandsetzungsziele geeignete Oberflächenschutzsysteme

Schutz gegen das Eindringen von Stoffen: OS A


Hydrophobierung

Schutz gegen das Eindringen von Stoffen: OS B, OS C, OS D II, OS D I, OS F


Beschichtung

Schutz gegen das Eindringen von Stoffen: OS F


Örtliche Abdeckung von Rissen (Bandagen)

Regulierung des Wasserhaushaltes des Be- OS A


tons: Hydrophobierung

Regulierung des Wasserhaushaltes des Be- OS B, OS C, OS D II, OS D I, OS F


tons: Beschichtung

Erhöhung des Chemikalienwiderstandes: OS C, OS D II, OS D I, OS F


Beschichtung mit entsprechendem Nachweis des Herstellers

Erhalt oder Wiederherstellung der Passivität: OS B, OS C, OS D II, OS D I, OS F


Beschichtung

Erhalt oder Wiederherstellung der Passivität: OS F


Lokale Abdeckung von Rissen (Bandagen)

Erhöhung des elektrischen Widerstandes: OS A


Hydrophobierung

Erhöhung des elektrischen Widerstandes: OS B, OS C, OS D II, OS D I, OS F


Beschichtung

26 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen

folgendes zu prüfen:
(5) Bei der Bestimmung der Schichtdicke über den
Verbrauch darf die ermittelte Schichtdicke d nicht ― Übereinstimmung mit der Bestellung (Liefer-
kleiner als die Sollschichtdicke ds und nicht größer schein und Verpackungsaufschrift),
als die Maximalschichtdicke dmax sein. Die Soll-
― unbeschädigter Zustand der Verpackung,
schichtdicke ds ergibt sich aus der Summe von
Mindestschichtdicke dmin und Schichtdickenzu- ― vorschriftsmäßige Lagerung,
schlag dz. Für dz sind pauschal 60 µm anzusetzen.
― Verfallsdatum bzw. Herstelldatum und zuläs-
sige Lagerungsdauer.
8.4.8 Abreißfestigkeit
(2) Müssen zur Herstellung des OS-Systems
(1) Die Abreißfestigkeit des OS-Systems muss Komponenten auf der Baustelle gemischt werden,
Tabelle 3.4.6 entsprechen. ist die Einhaltung des in den Angaben zur Ausfüh-
rung angegebenen Mischungsverhältnisses zu
(2) Bei OS-Systemen mit Feinspachtel ist der
kontrollieren. Die ausreichende Homogenisierung
Feinspachtel zusätzlich zu prüfen, und es sind die
der fertigen Mischung ist zu prüfen.
Werte der Tabelle 3.4.6 einzuhalten.
(3) Der Verbrauch an Stoffen zur Herstellung von
Tabelle 3.4.6: Abreißfestigkeiten (Mindestwerte) OS-Systemen ist für jeden Arbeitsabschnitt und
jede Schicht gemäß Formblatt D 3.4.1 zu protokol-
Mittelwert Kleinster lieren.
System [N/mm ]
2 Einzelwert
2
[N/mm ] (4) Die Prüfung der Schichtdicke ist im Beisein
des Auftraggebers zum jeweils frühestmöglichen
OS-A - - Zeitpunkt durchzuführen.
OS-B bis OS-D 0,8 0,5
(5) Bei dem System OS-B und ggf. OS-C ist die
OS-E 1,0 0,6 Dicke der hwO je Arbeitsabschnitt, mindestens
jedoch je abgeschlossener Tagesleistung, über die
OS-F 1,5 1,0
entsprechende Verbrauchsmenge nach Anhang D
Feinspachtel 1,3 0,8 zu bestimmen. Die mittlere Auftragsschichtdicke
muss gleich oder größer als die Sollschichtdicke
sein.
8.4.9 Witterungsschutz
(6) Die Dicke der hwO der Systeme OS-D bis OS-
2
OS-Systeme sind gemäß den Angaben zur Aus- F ist je angefangene 350 m , mindestens jedoch je
führung ausreichend lang gegen ungünstige Witte- abgeschlossene Tagesleistung, durch Messen der
rungseinflüsse zu schützen. Schichtdicke an mindestens 40 gleichmäßig über
die Fläche verteilten Stellen (bei Bohrkernentnah-
me an jeweils fünf Stellen von acht Bohrkernen)
8.5 Qualitätssicherung nach Anhang D zu ermitteln.
(7) Bei dem System OS-C ist in der Leistungsbe-
8.5.1 Nachweis der Verwendbarkeit und Nach- ,
schreibung festzulegen ob die Schichtdicke durch
weis der Übereinstimmung Messen (wie bei den Systemen OS-D bis OS-F)
Der projektspezifische Nachweis der Verwendbar- oder über die Verbrauchsmenge (wie bei dem
keit und der projektspezifische Nachweis der System OS-B) zu prüfen ist. Das Verfahren zur
Übereinstimmung sind gemäß Anhang F durchzu- Bestimmung der Schichtdicke der Systeme OS-D
führen. Die Ergebnisse des Nachweises der Ver- bis OS-F ist in der Leistungsbeschreibung festzu-
wendbarkeit und des Nachweises der Überein- legen.
stimmung sind anzugeben. (8) Bei Hydrophobierungen ist für Beschichtungs-
flächen von mindestens 500 m² in Abstimmung mit
2
8.5.2 Überwachung der Stoffe und Stoffsyste- dem Auftraggeber je angefangene 100 m behan-
me delter Fläche nach Ablauf der in den Angaben zur
Ausführung angegebenen Wartezeit die Qualität
OS-Systeme müssen einer laufenden werkseige- der Hydrophobierung im Beisein des Auftragge-
nen Produktionskontrolle und Fremdüberwachung bers an einer Messfläche zu prüfen. Messergeb-
unterliegen. nisse sind dem Auftraggeber zu übergeben.
(9) Die Prüfung der Qualität der Hydrophobierung
8.5.3 Überwachung der Ausführung kann nach Anhang B erfolgen. An der Messfläche
(1) Vor Aufbringen des OS-Systems ist an den sollte der Mittelwert der Messungen unter den
gleichen Messbedingungen den auf der Ver-
gelieferten Stoffen vom Auftragnehmer im Rahmen
gleichsfläche gemessenen Wert um nicht mehr als
der Eigenüberwachung zusätzlich zu Nr. 1.8.3

Stand: 2017/10 27
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen

25 % überschreiten.

(10) Die Prüfung der Abreißfestigkeit des Fein-


spachtels ist im Beisein des Auftraggebers je an-
2
gefangene 350 m Gesamteinbaufläche an einem
Satz aus drei gleichmäßig über die Einbaufläche
verteilten Stellen nach Teil 1 Abschnitt 3 durch-
zuführen.

8.5.4 Kontrollprüfungen
Die Prüfung der fertigen Beschichtungen erfolgt
nach Augenschein. Werden Abreißprüfungen
durchgeführt, sind je angefangene 350 m2 be-
schichteter Fläche an drei gleichmäßig über die
Einbaufläche verteilten Stellen Einzelprüfungen
der Abreißfestigkeit des fertigen OS-Systems nach
Teil 1 Abschnitt 3 durchzuführen.

28 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen - Anhang A

Anhang A
A3 Durchführung
Bestimmung der Betonfeuchte Die einzelnen Arbeitsschritte sind:
nach der Carbid-Methode ― Mit Hammer und Meißel Bruchstücke aus dem
(CM-Gerät) zu untersuchenden Beton bis zu einer Tiefe von
ca. 2 cm lösen (ca. 100 bis 150 g, vgl. Tabelle
A 3.4.1).
A1 Beschreibung des
― Mit Hammer die Bruchstücke in der Mörser-
Verfahrens schale zerkleinern (dabei einzelne Gesteins-
(1) Betonstücke werden in einer Mörserschale körner nicht zerschlagen).
zerkleinert, abgesiebt und abgewogen. Die Ein- ― Probenmaterial über Analysensieb absieben.
waage wird zusammen mit einer definierten Menge
Calciumcarbid (Glasampulle mit 5 g) in eine Druck- ― Erforderliche Einwaage (siehe Tabelle A 3.4.1)
flasche gegeben. Zusätzlich eingefüllte Stahlku- auf der elektronischen Waage abwiegen.
geln bewirken nach mehrmaligem, kräftigem ― Zuerst Stahlkugeln, dann die Einwaage verlust-
Schütteln der Druckflasche die Zerstörung der frei in die Druckflasche geben.
Glasampulle. Die Vermischung von Prüfgut und
Calciumcarbid ermöglicht die chemische Reaktion ― Unter leichter Neigung der Druckflasche eine
zwischen dem im Prüfgut vorhandenen Wasser Ampulle Calciumcarbid vorsichtig in die Flasche
und dem Calciumcarbid, so dass sich Acetylengas gleiten lassen.
bildet. Der entstehende Gasdruck ist abhängig ― Deckel mit Manometer auf die Flasche setzen
vom Feuchtegehalt des Probenmaterials und wird und mit Spannhebeln verschließen. Diese Vor-
am Manometer abgelesen. gänge sind zur Vermeidung von Feuchteverän-
(2) Der dem abgelesenen Druck zuzuordnende derungen zügig durchzuführen!
Feuchtegehalt in Gew.-% ist aus den Tabellen ― Glasampulle durch kräftiges kreisendes Schüt-
A 3.4.2 bis A 3.4.4 zu entnehmen. teln (mind. 1 min) der Druckflasche zertrüm-
(3) Die Werte aus den Tabellen A 3.4.2 bis A 3.4.4 mern.
sind in Verbindung mit Druckflaschen zu verwen-
― Das kräftige kreisende Schütteln ist alle 5 min
den, bei denen der Volumeninhalt 1 Liter ent-
bis zur Endablesung zu wiederholen.
spricht. Bei Verwendung von Druckflaschen mit
einem abweichenden Volumeninhalt ist das abwei- ― Aus den Tabellen A 3.4.2 bis A 3.4.4 den zum
chende Druckverhältnis zu berücksichtigen. abgelesenen Druck zugeordneten Feuchtege-
halt in Abhängigkeit von Einwaage und Größt-
korn ermitteln.
A2 Geräte und Hilfsmittel
― Nach Versuchende Druckflasche vorsichtig
Folgende Geräte und Hilfsmittel sind einzusetzen: öffnen (Achtung Druck!) und Acetylengas ent-
weichen lassen (Achtung! Kein offenes Feuer!).
― CM-Druckflasche mit Manometer,
― Inhalt vorsichtig ausschütten (Achtung! Ätzkalk
― Elektronische Waage (Wägegenauigkeit 0,1 g),
und Glassplitter!) und Flasche mit trockener
― Analysensieb mit 2 mm Maschenweite Flaschenbürste säubern.
(DIN ISO 565),
― Stahlkugeln mit trockenem Tuch reinigen. De-
― Mörserschale (mit Manschette gegen Weg- ckel mit Manometer an der Unterseite (Gum-
springen des Prüfgutes), midichtung) säubern.
― Stahlkugeln, Calciumcarbid-Ampullen, Stopp-
uhr, Tabelle A 3.4.1: Erforderliche Einwaage

― Hammer und Meißel und


Geschätzter Erforderliche Einwaage
― sonstiges Zubehör. Feuchtegehalt [g]
Größtkorn Größtkorn
[Gew.-%] Bis 4 mm > 4 mm
1,0 bis 2,5 50 50
3,0 bis 5,0 20 20
5,5 bis 7,0 20 10
>7,0 10 10

Stand: 2017/10 29
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen - Anhang A

A4 Besondere Fehlerquellen
― Es können folgende Fehler auftreten:
― Temperatur der Druckflasche weicht stark von
der Umgebungstemperatur ab.
― Druckflasche ist nicht gasdicht verschlossen
(z.B. beschädigte Dichtung, Materialreste unter
der Gummidichtung).
― Calciumcarbid-Ampulle bereits vor dem Ein-
bringen undicht (hellbraune Verfärbung).

30 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen - Anhang A
*)
Tabelle A 3.4.2: Druck [bar] bei Einwaage 50 g Feuchtegehalt
Druck bei Größtkorn bis 4 mm nach 15 min nach 20 min nach 25 min [Gew.-%]
— — 0,330 1,0
— — 0,495 1,5
— — 0,655 2,0
— — 0,820 2,5
*)
Druck [bar] bei Einwaage 20 g
nach 15 min nach 20 min nach 25 min
— 0,380 0,390 3,0
— 0,500 0,510 3,5
— 0,615 0,625 4,0
— 0,735 0,745 4,5
— 0,855 0,865 5,0
— 0,970 0,980 5,5
— 1,090 1,100 6,0
— 1,325 1,335 7,0
*)
Druck [bar] bei Einwaage 10 g
nach 15 min nach 20 min nach 25 min
0,825 0,830 0,895 8,0

*)
Tabelle A 3.4.3: Druck [bar] bei Einwaage 50 g Feuchtegehalt
Druck bei Größtkorn bis 8 mm nach 15 min nach 20 min nach 25 min [Gew.-%]
— — 0,335 1,0
— — 0,510 1,5
— — 0,685 2,0
— — 0,860 2,5
*)
Druck [bar] bei Einwaage 20 g
nach 15 min nach 20 min nach 25 min
— 0,405 0,415 3,0
— 0,550 0,560 3,5
— 0,690 0,700 4,0
— 0,835 0,845 4,5
— 0,975 0,985 5,0
— 1,120 1,130 5,5
*)
Druck [bar] bei Einwaage 10 g
nach 15 min nach 20 min nach 25 min
0,475 0,480 0,485 5,5
0,530 0,535 0,540 6,0

*)
Tabelle A 3.4.4: Druck [bar] bei Einwaage 50 g Feuchtegehalt
Druck bei Größtkorn größer 8 mm nach 15 min nach 20 min nach 25 min [Gew.-%]
— — 0,340 1,0
— — 0,605 1,5
— — 0,870 2,0
— — 1,130 2,5
*)
Druck [bar] bei Einwaage 20 g
nach 15 min nach 20 min nach 25 min
— 0,580 0,585 3,0
— 0,750 0,755 3,5
— 0,915 0,925 4,0
— 1,085 1,095 4,5
— 1,255 1,270 5,0
*)
Druck [bar] bei Einwaage 10 g
nach 15 min nach 20 min nach 25 min
0,715 0,725 0,730 5,5
0,845 0,850 0,855 6,0
*)
1 bar entspricht 100 kPa

Stand: 2017/10 31
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen - An h an g B

Anhang B ― Reinigung der Betonoberfläche im Bereich der


Messfläche mit einer Waschlösung etwa inner-
halb einer Minute. Danach sofortiges und sorg-
Bestimmung der Qualität von fältiges Abspülen der Waschlösung und Ab-
Hydrophobierungen trocknen mit Zellstoff.
― Ausreichendes Füllen der Geber mit Elektrolyt-
flüssigkeit, Kontrolle der Messkette und kor-
B1 Anwendung rektes Aufsetzen bzw. Anbringen der Geber.
Das Verfahren kann an waagerechten, geneigten ― Durchführung der Messung. Während der Mes-
und vertikalen Flächen angewendet werden. sung dürfen die Geber weder angefasst noch
bewegt werden. Die Ablesung der Messwerte
hat nach 15 bzw. 60 min zu erfolgen. Die
B2 Beschreibung des Messdaten sind auf dem beigefügten Formblatt
Verfahrens B 3.4.1 zu protokollieren.
(1) Dem Messverfahren liegt das physikalische ― Die Einzelmesswerte werden nach 15 min ab-
Prinzip des Stromtransports in elektrolytischen gelesen, und es wird der Mittelwert berechnet.
Lösungen zugrunde. Überschreitet der Mittelwert nicht den Grenz-
(2) Zur Messung werden spezielle Messgeber auf wert für 15 min, ist die Messung abgeschlossen.
der Betonoberfläche angebracht, die unter defi- ― Wird der Grenzwert für 15 min überschritten,
nierten Bedingungen Elektrolytflüssigkeit (in der
Regel Kalkwasser) an den Beton abgeben. Die Art sind die Messwerte nach 60 min aufzunehmen
der Geber und ihre Anbringung richtet sich nach und es ist der Mittelwert zu berechnen.
der Lage der Betonfläche im Raum (Oberseite,
Unterseite, vertikale Fläche).
B5 Auswertung
(3) Durchbricht die Elektrolytflüssigkeit die hydro-
phobierte Schicht des Betons, fließt ein Strom, der (1) Die Messungen sind auf dem Formblatt
mit dem Messgerät aufgenommen wird. Die aufge- B 3.4.1 auszuwerten. Dazu sind die je Messfläche
nommenen Messwerte hängen nur von der Größe aufgenommenen vier Messwerte der Einzelmes-
und Anzahl der in der hydrophobierten Zone im sungen (dimensionslos) sowie der daraus berech-
Bereich der Messflächen enthaltenen Fehlstellen nete Mittelwert einzutragen.
ab. Messwerte sowie Lage und Form der ggf. zu-
(2) Der berechnete Mittelwert ist dem einzuhal-
sätzlich ermittelten Messwert-Zeit-Kurve sind cha-
rakteristisch für die Hydrophobierungsqualität. tenden Grenzwert gegenüberzustellen.
(3) Der einzuhaltende Grenzwert nach 15 min ist:
B3 Hydrophobierungs- ― 150 bei waagerechter Lage der Geber (recht-
eckige Geber) oder
prüfgerät
― 300 bei senkrechter Lage der Geber (runde
(1) Zum Hydrophobierungsprüfgerät gehören je-
Geber).
weils mindestens vier Messgeber für waagerechte
und vertikale Flächen sowie sonstiges Zubehör zur (4) Überschreitet der berechnete Mittelwert den
Reinigung der Betonoberfläche, zum Anbringen Grenzwert nach 15 min nicht, ist die Messung ab-
der Geber und zur Durchführung der Messungen. geschlossen und die ausreichende Qualität der
(2) Bezugsquellen für das Gerät können bei der Hydrophobierung nachgewiesen.
Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) erfragt
(5) Wird der Grenzwert überschritten, sind die
werden.
Messwerte 60 min nach Beginn der Messung auf-
zunehmen. Der einzuhaltende Grenzwert nach
B4 Durchführung 60 min ist:
Die Prüfung hat mit jeweils vier Gebern auf einer ― 230 bei waagerechter Lage der Geber (recht-
vorbereiteten Messfläche von 40 x 40 [cm] und eckige Geber) oder
entsprechend der Betriebsanleitung für das Hydro- ― 460 bei senkrechter Lage der Geber (runde
phobierungsprüfgerät zu erfolgen. Dabei ist insbe- Geber).
sondere zu beachten:
(6) Überschreitet der berechnete Mittelwert den
Grenzwert nach 60 min nicht, ist die ausreichende
Qualität der Hydrophobierung nachgewiesen.

32 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen - Anhang B

Formblatt B 3.4.1

Hydrophobierungsmessung Seite

Baumaßnahme Bauwerksnummer
(ASB)

Bauabschnitt

Auftraggeber Bauwerksname

Auftragnehmer oben
unten
Betoniert am................................................................................................................................. (nur Jahr und Monat)
Hydrophobiert am .................................................mit .....................................................................................(Produkt)
geprüft am............................................ durch .................................................Fa. ..........................................................
Geberlage senkrecht waagerecht Elektrolyt. Kalklauge Sonstiges
Wetterlage
In der letzten Woche vor der Prüfung ............... ............im allgemeinen trocken feucht ..............°C
Wetter bei der Prüfung .............................. im allgemeinen feucht trocken ..............°C
Betonoberfläche rau eben offenporig dicht
Lage Messort 1 ..........................................................................................................................................................
Lage Messort 2 ..........................................................................................................................................................
Lage Messort 3 ..........................................................................................................................................................
Lage Messort 4 ..........................................................................................................................................................

Messort 1 Messort 2
Kontrollwert vor .............nach der Prüfung.................... Kontrollwert vor .............nach der Prüfung....................
Messwert nach 15 min Messwert nach 15 min
................../......................./....................../......................... ................../......................./......................../.......................
Mittelwert nach 15 min ................................................... Mittelwert nach 15 min ...................................................
Messwert nach 60 min Messwert nach 60 min
................/......................../....................../.......................... ................../....................../......................../.......................
Mittelwert nach 60 min ……………………………………. Mittelwert nach 60 min …………………………………...
bestanden ja nein bestanden ja nein
Messort 3 Messort 4
Kontrollwert vor .............nach der Prüfung.................... Kontrollwert vor .............nach der Prüfung....................
Messwert nach 15 min Messwert nach 15 min
................../......................./....................../......................... ................../......................./......................../.......................
Mittelwert nach 15 min ................................................... Mittelwert nach 15 min ...................................................
Messwert nach 60 min Messwert nach 60 min
................/......................../....................../......................... ................../....................../......................../.......................
Mittelwert nach 60 min …………………………………… Mittelwert nach 60 min ……………………………………
bestanden ja nein bestanden ja nein

Forderung aus 8.5.1 (9) Beispiel


Mittelwert Vergleichsfläche ............... Mittelwert Vergleichsfläche = 180
Zuschlag 25% ............... Zuschlag 25% = 45
Bezugswert (Mittelwert der Messfläche) ............... Bezugswert (Mittelwert der Messfläche) ≤ 225

Stand: 2017/10 33
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonteilen - Anhang C

Formblatt C 3.4.1
Seite
Ausgeführte Schutz- und Instandsetzungsmaßnahmen
an Betonbauteilen
Baumaßnahme Bauwerksnummer
(ASB)

Straßenbau-
Verwaltung

Bauamt Bauwerksname

AM/SM oben

unten

Bauteil(e)

Schaden
Schadenursache

Auftragnehmer

Vorbereitung der
Unterlage

Betonersatzsystem
(einschl. evtl. Korrosions-
schutz der Bewehrung)
Baustoffe
Lieferfirma
Oberflächenschutzsystem
Baustoffe
Lieferfirma
Nachbehandlung
(Art, Material)

Ausführungszeit

Besonderheiten bei der Aus-


führung

Abnahmedatum

Anlagen Fotos Pläne

Auftragnehmer Datum Auftraggeber

34 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen - Anhang D

Anhang D Aufstandsfläche des Gerätes vorsichtig auf die


Oberflächenschutzschicht gesetzt und die Schicht-
dicke an der Messuhr abgelesen.
Bestimmung der Schichtdicken
von Oberflächenschutzsystemen

D1 Anwendung
(1) Die nachfolgend beschriebenen Verfahren
dienen der Bestimmung der Schichtdicke der
hauptsächlich wirksamen Oberflächenschutz-
schichten (hwO) der Systeme OS-B bis OS-F ge-
mäß Tabelle 3.4.5.
(2) Die Angaben beziehen sich immer auf die
Trockenschichtdicke der hwO. Die Kontrolle der
Schichtdicken auf der Baustelle erfolgt je nach
System entweder nach Verbrauch oder durch di-
rekte Messung.

D2 Bestimmung der Trocken-


schichtdicke durch Mes-
sung

D 2.1 Allgemeines
(1) Die Messung der Trockenschichtdicke bedingt
eine örtlich begrenzte Zerstörung der Oberflächen- Bild D 3.4.1: Schichtdickenprüfgerät der Bundesanstalt für
schutzschicht. Es können folgende Verfahren an- Materialforschung und –prüfung (BAM)
gewendet werden:
― Differenzdickenmessung in Anlehnung an D 2.3 Keilschnitt-Verfahren
DIN 50933, Die Oberflächenschutzschicht wird mit einer
― Keilschnitt-Verfahren nach DIN 50986, Schneidvorrichtung unter einem vorgegebenen
Winkel eingeschnitten, die Projektion der Schnitt-
― Messung an Bohrkernen. flanke mit einem Messmikroskop gemessen und
die Schichtdicke trigonometrisch berechnet. Die
(2) Die Mindest- bzw. Maximalschichtdicken der
Durchführung erfolgt nach DIN 50986.
hwO ergeben sich für jedes OS-System nach un-
terschiedlichen Kriterien. Die Dicken sind im Rah-
men der der Prüfungen zum Nachweis der Ver- D 2.4 Messung an Bohrkernen
wendbarkeit von der Konformitätsbewertungstelle
festzulegen. Die Messung an Bohrkernen erfolgen an 8 gleich-
mäßig über die Fläche entnommenen Bohrkernen
(Durchmesser höchstens 50 mm). Durch den Bohr-
D 2.2 Differenzdickenmessung vorgang örtlich eingetretene Veränderungen der
Schichtdicke sind zu beachten und ggf. durch ge-
(1) Die Messung erfolgt durch Durchstechen der eignete Maßnahmen zu entfernen. Die Schichtdi-
Oberflächenschutzschicht mit einer Messsonde. cke wird an fünf gleichmäßig verteilten Stellen mit
(2) Das Messverfahren muss eine Messgenauig- Hilfe einer Messlupe oder eines Messmikroskops
keit von 10 µm erlauben. Geeignet ist z.B. ein im bestimmt.
Bild D 3.4.1 dargestelltes Schichtdickenprüfgerät.
(3) Das Gerät ist vor jeder Messreihe auf einer D 2.5 Auswertung
ebenen Glasplatte zu justieren. Die Messung ist
Jede Prüfung ist entsprechend Formblatt D 3.4.2,
senkrecht zur Beschichtungsoberfläche durchzu-
Formblatt D 3.4.3 bzw. Formblatt D 3.4.4 auszu-
führen. Mit hervorstehender Nadelspitze ist das
werten.
Gerät mit mäßigem Druck in die Oberflächen-
schutzschicht bis zu einem spürbaren Widerstand
einzustechen. Anschließend wird die kreisförmige

Stand: 2017/10 35
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen - Anhang D

D3 Bestimmung der Schicht-


dicke über die Ver-
brauchsmenge

D 3.1 Beschreibung und Durchfüh-


rung des Verfahrens
(1) Über die Verbrauchsmenge kann nur eine
über die Fläche gemittelte Schichtdicke bestimmt
werden. Aussagen über die Gleichmäßigkeit der
Schichtdicke sind nicht möglich.
(2) Zu ermitteln ist die zu einer bestimmten Fläche
2
A [m ] (z.B. Tagesleistung) zugehörige Ver-
brauchsmenge Mv [kg]. Mit den in den Angaben
zur Ausführung enthaltenen Angaben über die
Dichte des flüssigen Stoffes ρfl, [g/cm ] und dem
3

Festkörpervolumen FV [%] ergibt sich die mittlere


Auftragsschichtdicke d [µm] zu

M v ∗ FV ∗ 10
d= [µm].
ρ fl ∗ A

D 3.2 Auswertung
(1) Jede Prüfung ist entsprechend Formblatt
D 3.4.5 auszuwerten.
(2) Die Sollschichtdicke ergibt sich aus:
ds = dmin + dz [µm].
Für dz sind pauschal 60 µm einzusetzen.

36 Stand: 2017/10
Formblatt D 3.4.1
Stand: 2017/10

ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen - Anhang D
Seite
Dokumentation von Verbrauchs- bzw. Einbaumengen von Oberflächenschutzsystemen (OS)
Bauwerksnummer (ASB) Baumaßnahme
Bauabschnitt Bauteil
Auftragnehmer Auftraggeber
Datum Bauteil zugeordnete Chargen-Nr. Länge Breite Fläche Einbaugewicht Unterschriften
Einbaufläche des Stoffes [m] [m] [m²] Schicht bzw. [kg] [kg/m²] Auftragnehmer Auftraggeber
Lage 1)

1
) H = Hydrophobierung OS (1) = hauptsächlich wirksame Oberflächenschutzschicht 1. Lage / Schicht
FS = Feinspachtel OS (2) = hauptsächlich wirksame Oberflächenschutzschicht 2. Lage / Schicht
G = Grundierung D = Deckversiegelung
37
Formblatt D 3.4.2
Stand: 2017/10

ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen - Anhang D
Bestimmung der Schichtdicke der hauptsächlich wirksamen Oberflächenschutzschicht (hwO) Seite
durch Differenzdickenmessung
Bauwerksnummer (ASB) Baumaßnahme
Bauabschnitt Bauteil
Auftragnehmer Auftraggeber

Oberflächenschutzsystem Messwerte und Auswertung


Mindestschichtdicke dmin = µm

OS- 0,7 * dmin = µm Mess-


stellen
Schicht-
dicke
Auswertung1)
Mess-
stellen
Schicht-
dicke
Auswertung1)

Maximalschichtdicke dmax = µm d [µm] d [µm]


a b c d a b c d

Lage der zugeordneten Prüffläche Lage der einzelnen Messstellen je Prüfung 1 21


(ggfs. in Zeichnung eintragen) 2 22
3 23
1 6 11 16 21 26 31 36

5 10
b b
4 24
2 7 12 17 22 27 32 37
5 25

5
b
3 8 13 18 23 28 33 38
Größe der zugeordneten Prüffläche 6 26

5
4 9 14 19 24 29 34 39

b
7 27
Länge l m 5 10 15 20 25 30 35 40

b b
10 5
8 28
Breite b m 9 29
Fläche m2 l l l l l l l l l
10 30
16 8 8 8 8 8 8 8 16
Prüfgerät 11 31
l
12 32
Eine Prüfung je angefangene 350 m2 13 33
mindestens jedoch je Tagesleistung 14 34
Prüfung Nr. Name des Prüfgutes Beauftragte Firma 15 35
16 36
Prüfungsdatum 17 37
18 38
Fertigstellungsdatum
19 39
des Prüfgutes
20 40
Unterschriften Summe (1-20) Summe (21-40)
1
) Zutreffendes ankreuzen Soll
a: dmax ≥ d ≥ dmin Gesamtsumme a ≥ 38
b: dmin > d ≥ 0,7 * dmin Gesamtsumme b≤2
------------------------------------------- ------------------------------------------- ----------------------------------------------- c: d < 0,7 * dmin Gesamtsumme c=0
Prüfer Auftragnehmer Auftraggeber d: d > dmax Gesamtsumme d=0
38
Formblatt D 3.4.3
Stand: 2017/10

ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen - Anhang D
Bestimmung der Schichtdicke der hauptsächlich wirksamen Oberflächenschutzschicht (hwO) Seite
mit dem Keilschnittverfahren
Bauwerksnummer (ASB) Baumaßnahme
Bauabschnitt Bauteil
Auftragnehmer Auftraggeber

Oberflächenschutzsystem Messwerte und Auswertung


Mindestschichtdicke dmin = µm
Auswertung1) Auswertung1)
OS- 0,7 * dmin = µm Mess-
stellen
Schicht-
dicke
Mess-
stellen
Schicht-
dicke
Maximalschichtdicke dmax = µm d [µm] a b c d d [µm] a b c d

Lage der zugeordneten Prüffläche Lage der einzelnen Messstellen je Prüfung siehe Formblatt 3.4.2 1 21
(ggfs. in Zeichnung eintragen) 2 22
3 23
4 24
5 25
Größe der zugeordneten Prüffläche 6 26
7 27
Länge l m 8 28
Breite b m 9 29
Fläche m2 10 30
Prüfgerät 11 31
12 32
13 33
14 34
Prüfung Nr. Name des Prüfgutes Beauftragte Firma 15 35
16 36
Prüfungsdatum 17 37
18 38
Fertigstellungsdatum
19 39
des Prüfgutes
20 40
Unterschriften Summe (1-20) Summe (21-40)
1
) Zutreffendes ankreuzen Soll
a: dmax ≥ d ≥ dmin Gesamtsumme a ≥ 38
b: dmin > d ≥ 0,7 * dmin Gesamtsumme b≤2
------------------------------------------- ------------------------------------------- -----------------------------------------------
c: d < 0,7 * dmin Gesamtsumme c=0
Prüfer Auftragnehmer Auftraggeber
d: d > dmax Gesamtsumme d=0
39
Formblatt D 3.4.4
Stand: 2017/10

ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen - Anhang D
Bestimmung der Schichtdicke der hauptsächlich wirksamen Oberflächenschutzschicht (hwO) Seite
an Bohrkernen
Bauwerksnummer (ASB) Baumaßnahme
Bauabschnitt Bauteil
Auftragnehmer Auftraggeber
Oberflächenschutzsystem Messwerte und Auswertung
Mindestschichtdicke dmin = µm
Auswertung1) Auswertung1)
OS- 0,7 * dmin = µm Mess-
stellen
Schicht-
dicke
Mess-
stellen
Schicht-
dicke
Maximalschichtdicke dmax = µm d [µm] a b c d d [µm] a b c d

Lage der zugeordneten Prüffläche Lage der einzelnen Bohrkerne je Prüfung 1 1

Bohrkern V
Bohrkern I
(ggfs. in Zeichnung eintragen) 2 2
3 3

4
b
I IV VII
4 4

4
b
III VI
5 5

b
4
II V VIII
Größe der zugeordneten Prüffläche 1 1

Bohrkern VI
4
b

Bohrkern II
2 2
Länge l m
l l l l l l 3 3
Breite b m 6 6 6 6 6 6
Fläche m2 l 4 4
5 5
Prüfgerät 1 1
Je Bohrkern fünf Messungen gleichmäßig verteilt an der Mantelfläche

Bohrkern VII
Bohrkern III
2 2
Eine Prüfung je angefangene 350 m2 3 3
mindestens jedoch je Tagesleistung
4 4
Prüfung Nr. Name des Prüfgutes Beauftragte Firma 5 5
1 1

Bohrkern VIII
Bohrkern IV
Prüfungsdatum
2 2
Fertigstellungsdatum 3 3
des Prüfgutes 4 4
5 5
1)
Unterschriften Zutreffendes ankreuzen Soll
a: dmax ≥ d ≥ dmin ∑ a ≥ 38
b: d ≥ 0,7 * dmin ∑b≤2
-------------------------------------------- ------------------------------------------- -------------------------------------------- c: d < 0,7 * dmin ∑c=0
Prüfer Auftragnehmer Auftraggeber d > dmax ∑d=0
40

d:
Formblatt D 3.4.5
Stand: 2017/10

ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen - Anhang D
Bestimmung der Schichtdicke der hauptsächlich wirksamen Oberflächenschutzschicht (hwO) Seite
über die Verbrauchsmenge
Bauwerksnummer (ASB) Baumaßnahme
Bauabschnitt Bauteil
Auftragnehmer Auftraggeber
Oberflächenschutzsystem Mindestschichtdicke dmin= µm Sollschichtdicke
Maximalschichtdicke dmax= µm ds = dmin + dz = µm
µm
OS- (Sofern die Angaben zur Ausführung keine Angaben zum Zuschlag dz
enthalten, ist dz = 60 µm anzusetzen.)
dz = 60

Lage der zugeordneten Prüffläche Festkörpervolumen FV= % Eine Prüfung je Arbeitsabschnitt,


FV * 10
(ggf. in Zeichnung eintragen) Dichte des flüssigen Stoffes ρfl = g/cm³ = mindestens jedoch je Tages-
ρfl
(entsprechend Angaben zur Ausführung) leistung

Mv * FV * 10 Mittlere Auftragsschichtdicke d [µm]


d= [µm] ≥ ds
A * ρfl
Mv Verbrauchsmenge [kg] Nr. Mv A Mv/A d
A zugehörige Fläche [m²]
Größe und Daten der zugeordneten Prüfflächen

Prüfung Länge Breite Fläche Fertigstellungsdatum des


Prüfdatum
Nr. [m] [m] [m²] Prüfgutes

6
Name des Prüfgutes Beauftragte Firma
7

Unterschriften
....................................................................... ........................................................................... ..............................................................
Prüfer Auftragnehmer Auftraggeber
41
Formblatt E 3.4.1
Stand: 2017/10

ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen - Anhang E
Seite
Frischmörtelrohdichte SRM/SRC
Bauwerksnummer (ASB) Baumaßnahme
Bauabschnitt Bauteil
Auftragnehmer Auftraggeber
Prüfdatum
Prüfgut
zugeordnete Fläche

Hersteller Durchführung an gespritzten Proben; Spritzpfanne 46 cm * 46 cm * 4 cm

Chargen-Nr. Häufigkeit: mindestens 1x je Arbeitstag; 1 x je angefangene 100 m²


Über- oder Unterschreitung des Bezugwertes der Angaben zur Ausführung höchstens 0,07 kg/dm³

Prüfdatum Gewicht Spritzpfanne Rohdichte [kg/dm³]


Mischung Mörtel-
leer voll zulässig
Nr. Volumen gewicht
[kg] [kg] Ist Soll Abweichungen ± 0,07 kg/dm³
[dm³] [kg]

1
2
3

Soll ± 0,07 kg/dm³

Unterschriften

Prüfer Auftragnehmer Auftraggeber


42
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen - Anhang E
Formblatt E 3.4.2
Stand: 2017/10

Seite
Prüfung am Frischmörtel RM/RC
Bauwerksnummer (ASB) Baumaßnahme
Bauabschnitt Bauteil
Auftragnehmer Auftraggeber
RM/RC Prüfdatum
Mischungsverhältnis Trockenkomponente : Wasser = 1 : _ _ _
Material Mischdauer _ _ _ sec
Hersteller Ausbreitmaß mit Hubtisch gemäß DIN 18555; Ausbreittisch nach DIN EN 1015-3 (Glasplatte d = 30 cm)
15 Hubschläge
Konsistenz
Häufigkeit: 1 x je Arbeitstag;
Abweichungen vom Bezugswert der Angaben zur Ausführung höchstens 15%
Messung nach dem Druckausgleichsverfahren nach DIN 18555 (LP-Topf); Prüfgerät mit Druckkammer
Chargen-Nr. Luftgehalt und 1 dm³ Probenbehälter; Verdichtung im Vibrationsverfahren; Häufigkeit: 1x je Arbeitstag
Abweichungen vom Bezugswert der Angaben zur Ausführung höchstens 2% absolut bzw. 50% relativ
Prüfdatum Konsistenz [mm] Luftgehalt [Vol.-%]
Mischung
Nr. 1 zulässig 1 zulässig
Ist Soll ) Abweichungen Ist Soll ) Abweichungen
≤ 15% ≤ 2% abs. / ≤ 50% rel.
1
zugeordnete Fläche 2
3

Unterschriften
Prüfer Auftragnehmer Auftraggeber

1
) Sollwert gemäß Angaben zur Ausführung
43
Formblatt E 3.4.3
Stand:2017/10

ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen - Anhang E
Seite
Bestimmung der Trockenrohdichte SRM/SRC, RM/RC, PRC
Bauwerksnummer (ASB) Baumaßnahme
Bauabschnitt Bauteil
Auftragnehmer Auftraggeber
SRM/SRC, RM/RC,
Prüfdatum
PRC

Prüfgut Bemerkungen

Hersteller Mörteltemperatur / Untergrundtemperatur


Chargen-Nr.
Prüfung an SRM/SRC, RM/RC, PRC
zugeordnete Fläche Durchführung nach DIN 52170
r t = mt / V Trocknung bei 110°C bis zur Gewichtskonstanz, Volumenbestimmung durch Tauchwägung
Proben: Scheiben aus Bohrkernen der Abreißprüfung, Durchmesser = 50 mm, Dicke mindestens 15 mm
Häufigkeit: 1x je Satz Abreißprüfung, mindestens 3x je Bauwerk
Unterschreitung des Bezugswertes aus den Angaben zur Ausführung höchstens 0,04 kg/dm³
3
Prüfdatum Trockenrohdichte [kg/dm ]
Mischung Volumen Masse
Nr. [dm³] [kg] Ist
1
Soll ) Abweichungen Unterschreitung ≤ 0,04 kg/dm³
SRM/SRC
RM/RC 1

PRC 2
Nicht betroffene Produkte
3
streichen

Unterschriften
Prüfer Auftragnehmer Auftraggeber

1
) Sollwert gemäß Angaben zur Ausführung
44
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen – Anhang F

Anhang F die Prüfungen zum Nachweis der Übereinstim-


mung durch eine hierfür nachweislich geeignete
Prüfstelle erbringen lassen.
F1 Nachweis der Verwendbarkeit (2) Als Nachweis der Übereinstimmung wird die
(1) Der Nachweis der Einhaltung der geforderten prüffähige Bescheinigung einer entsprechend Art.
1)
Produktmerkmale im Hinblick auf den Nachweis 30 BauPVO qualifizierten Stelle regelmäßig als
der Verwendbarkeit muss projektspezifisch durch gleichwertige Alternative anerkannt, sofern diese
den Auftragnehmer an der zur Verwendung vorge- den Anforderungen der Leistungsbeschreibung
sehenen Charge erfolgen. Sofern der Auftragneh- vollumfänglich genügt.
mer selbst nicht über entsprechende Prüfeinrich- (3) Der Sachkundige Planer prüft, ob eine Diffe-
tungen und Voraussetzungen verfügt, muss er die renzierung zwischen Art und Umfang eines Nach-
Prüfungen zum Nachweis der Verwendbarkeit weises der Übereinstimmung generell und Annah-
durch eine hierfür nachweislich geeignete Prüfstel- meprüfungen für die Baustelle zulässig sind. Ent-
le erbringen lassen. sprechende Regelungen sind in die Leistungsbe-
(2) Als Nachweis der Verwendbarkeit wird eine schreibung aufzunehmen.
prüffähige Bescheinigung einer entsprechend Art. (4) Die Übereinstimmung der Baustoffe und Bau-
1)
30 BauPVO qualifizierten Stelle regelmäßig als stoffsysteme mit dem im Rahmen des Nachweises
gleichwertige Alternative anerkannt, sofern dieser der Verwendbarkeit untersuchten und bewerteten
den Anforderungen der Leistungsbeschreibung Baustoffen und Baustoffsystemen ist vom Auftrag-
vollumfänglich genügt. nehmer vor und während der Bauausführung durch
(3) Der Umfang der Prüfungen zum Nachweis der einen Nachweis der Übereinstimmung gemäß Leis-
Verwendbarkeit ergibt sich aus der Überprüfung tungsbeschreibung sicher zu stellen und durch
der für den vorgesehenen Verwendungszweck entsprechende Übereinstimmungsbestätigungen
erforderlichen projektspezifischen Merkmale, die zu dokumentieren.
der sachkundige Planer festlegt. Diese Merkmale
sind in die Leistungsbeschreibung mit aufzuneh-
men, vollständig zu überprüfen und zu dokumentie-
F3 Angaben zur Ausführung
ren. (1) Für Baustoffe und Baustoffsysteme sind vom
(4) Der Auftragnehmer muss dem Auftraggeber Auftragnehmer verbindliche „Angaben zur Ausfüh-
die vollständige Dokumentation der projektspezifi- rung“ des Herstellers vorzulegen, welche in Aufbau
sche Prüfungen zum Nachweis der Verwendbarkeit und Inhalt den Anforderungen der Leistungsbe-
und zum Nachweis der Übereinstimmung vor Ein- schreibung genügen müssen. Die Bereitstellung
bau der Produkte vorlegen und die Produkte vom dieser durch den Auftragnehmer ist vertraglich zu
Auftraggeber für den Einbau freigeben lassen. vereinbaren.

(5) Ebenso ist zu prüfen, ob eine werkseigene (2) Die „Angaben zur Ausführung“ in der prüffähi-
Produktionskontrolle stattgefunden hat. Andernfalls gen Bescheinigung einer entsprechend Art. 30
1)
darf der Baustoff nicht verwendet werden. BauPVO qualifizierten Stelle werden regelmäßig
als gleichwertige Alternative anerkannt, sofern
diese den Anforderungen der Leistungsbeschrei-
F2 Nachweis der Übereinstimmung bung vollumfänglich genügen.
(1) Der Nachweis der Einhaltung der geforderten 1)
Produktmerkmale im Hinblick auf den Nachweis Für Deutschland ist das Deutsche Institut für Bautech-
der Übereinstimmung muss projektspezifisch durch nik (DIBt) die nach Art. 30 BauPVO für alle Produktberei-
che benannte technische Bewertungsstelle.
den Auftragnehmer erfolgen. Sofern der Auftrag-
nehmer selbst nicht über entsprechende Prüfein-
richtungen und Voraussetzungen verfügt, muss er

Stand: 2017/10 45
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen – Anhang G

Anhang G schutzsysteme und Betonersatzsysteme aufge-


führt. Auf Grundlage der Beschreibung der Umge-
bungsbedingungen lassen sich aus der Tabelle
Einwirkungen auf das Bauwerk aus Expositions- und Einwirkungsklassen ermitteln.
Umgebung und Betonuntergrund
Nachstehend sind Hinweise für die Festlegung der
Expositions- und Einwirkungsklassen hinsichtlich
der Einwirkungen auf das Bauwerk aus der Umge-
bung und dem Betonuntergrund für Oberflächen

Tabelle G.1: Einwirkungen auf Bauwerk aus Umgebung und Betonuntergrund

1)
Beispiele
Klassenbezeichnung Beschreibung der Umgebung
(informativ)
1 Einwirkungen aus der Umgebung
XALL Einwirkungen auf das Bauwerk bzw. Bauteil Alle Bauteile
mit Auswirkungen auf das Instandsetzungssys-
tem und dessen Verbund zum instand zu set-
zenden Bauteil, welche nicht durch die nach-
folgenden Expositionsklassen abgebildet wer-
den; bewehrungskorrosionsfördernde Stoffe
aus dem Instandsetzungssystem
Anmerkung: Expositionsklasse ist immer anzu-
setzen.
X0 Für Beton ohne Bewehrung oder eingebettetes
Metall: alle Umgebungsbedingungen, ausge-
nommen Frostangriff, Verschleiß oder chemi-
scher Angriff
Bewehrungskorrosion, ausgelöst durch Karbonatisie-
rung
XC1 Trocken oder ständig nass
XC2 Nass, selten trocken
s. DIN-Fachbericht „Beton“
Expositionsklassen nach DIN-Fachbericht „Beton“

XC3 Mäßige Feuchte Vor Witterung geschützter Bereich,


z.B. Innenflächen von Hohlpfeilern,
Widerlagern, Hohlkästen
XC4 Wechselnd nass und trocken Frei bewitterter Bereich, z. B.
Kappen, Schutz– und Leiteinrichtun-
gen, Teilbereiche von Trog-, Tunnel-,
Stütz- und Widerlagerwänden, Stüt-
zen, Pfeiler, auch horizontale Flächen

Überbauten, Pfeiler, Widerlager auch


unterhalb von Talbrücken
Bewehrungskorrosion, verursacht durch Chloride, aus-
genommen Meerwasser
XD1 Mäßige Feuchte Sprühnebelbereich, z.B.
Überbauten, Pfeiler, Widerlager auch
unterhalb von Talbrücken

Sonstiger Bereich, z.B.


Innenflächen von Hohlpfeilern,
Widerlagern, Hohlkästen
XD2 Nass, selten trocken Mittelbarer Spritzwasserbereich, z. B.
Trog-, Tunnel-, Stütz- und Widerla-
gerwände, Stützen, Pfeiler
XD3 Wechselnd nass und trocken Unmittelbarer Spritzwasserbereich,
z. B. Kappen, Schutz– und Leiteinrich-
tungen

46 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen – Anhang G

Bewehrungskorrosion, verursacht durch Chloride aus


Meerwasser
XS1 Bewehrungskorrosion infolge Chlorid aus
Meerwasser
XS2 Unter Wasser
XS3 Tidebereiche, Spritzwasser- und Sprühnebel-
bereiche
Frostangriff mit und ohne Taumittel/Meerwasser
XF1 Mäßige Wassersättigung mit Süßwasser ohne
Taumittel
XF2 Mäßige Wassersättigung mit Meerwasser Sprühnebelbereich, z.B.
und/oder Taumittel Überbauten, Pfeiler, Widerlager auch
unterhalb von Talbrücken

Mittelbarer Spritzwasserbereich, z. B.
Teilbereiche von Trog-, Tunnel-, Stütz-
und Widerlagerwänden, Stützen, Pfei-
ler soweit am Fuß das Wasser durch
konstruktive Maßnahmen abgeleitet
wird.

Sonstiger Bereich, z.B.


Innenflächen von Hohlpfeilern,
Widerlagern, Hohlkästen
XF3 Hohe Wassersättigung mit Süßwasser ohne
Taumittel
XF4 Hohe Wassersättigung mit Meerwasser Unmittelbarer Spritzwasserbereich,
und/oder Taumittel z. B. Kappen, Schutz– und Leiteinrich-
tungen.

Teilbereiche von Trog-, Tunnel-, Stütz-


und Widerlagerwänden, Stützen, Pfei-
ler sofern am Fuß Wasser aufsteigen
kann.
Betonkorrosion durch chemischen Angriff
XA1 Chemisch schwach angreifende Umgebung
XA2 Chemisch mäßig angreifende Umgebung und
Meeresbauwerke
XA3 Chemisch stark angreifende Umgebung
Betonkorrosion durch Verschleißbeanspruchung

XM1 Mäßige Verschleißbeanspruchung

XM2 Starke Verschleißbeanspruchung


XM3 Sehr starke Verschleißbeanspruchung
Feuchtigkeitsklassen

W0 Beton, der nach normaler Nachbehandlung


nicht längere Zeit feucht und nach dem Aus-
trocknen während der Nutzung weitgehend
trocken bleibt.
WF Beton, der während der Nutzung häufig oder
längere Zeit feucht ist.
WA Beton, der zusätzlich zu der Beanspruchung
der Klasse WF häufiger oder langzeitiger Alka-
lizufuhr von außen ausgesetzt ist.
WS Beton, der hoher dynamischer Be-
anspruchung und direktem Alkalieintrag aus-
gesetzt ist.
XW1 Ständige Wasserbeaufschlagung durch Süß-
oder Meerwasser
XW2 Wechselnd nass und trocken durch Süß- oder
Meerwasserbeaufschlagung

Stand: 2017/10
47
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 4 Schutz und Instandsetzung von Betonbauteilen – Anhang G

2 Einwirkungen aus dem Betonuntergrund


XSTAT Statisch mitwirkend Reprofilierung von druckbeanspruchten
Bauteilen;
kraftschlüssiges Füllen von Rissen und
Hohlräumen
XBW1 Rückseitige Durchfeuchtung (keine Durch- Bauteile mit Beanspruchung durch drü-
strömung) oder erhöhte Restfeuchtigkeit ckendes Wasser
XBW2 Rückseitige Durchfeuchtung mit Durchströ- Bauteile mit Beanspruchung durch drü-
mung (flächig) ckendes Wasser
XDYN Dynamische Beanspruchung bei Applikation Brücke unter Verkehr
1)
Diese Beispiele gelten für die überwiegende Beanspruchung während der Nutzungsdauer. Abweichende Umge-
bungsbedingungen während der Bauzeit oder Nutzung (z.B. Trockenlegung) führen erfahrungsgemäß nicht zu
Schäden.

48 Stand: 2017/10
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 3
Massivbau

Abschnitt 5
Füllen von Rissen und Hohlräumen
in Betonbauteilen

Notifiziert gemäß der Richtlinie (EU) 2015/1535 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. Sep-
tember 2015 über ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der technischen Vorschriften und der Vorschrif-
ten für die Dienste der Informationsgesellschaft (ABl. 241 vom 17.9.2015, S. 1.).

Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 5 Füllen von Rissen und Hohlräumen in Betonbauteilen

Inhalt Seite 8 Dehnbares Füllen mit polymeren Riss-


füllstoffen durch Injektion ...................... 11
1 Allgemeines ............................................... 3 8.1 Allgemeines ...............................................11

1.1 Grundsätzliches ........................................... 3 8.2 Anwendung ................................................11

1.2 Begriffsbestimmungen................................. 3 8.3 Polyurethan ................................................11


8.4 Ausführung .................................................11
2 Bauprodukte und Bauarten ...................... 4
8.5 Prüfungen ..................................................12
2.1 Baugrundsätze ............................................ 4
2.2 Rissfüllstoff .................................................. 5 9 Vergießen (V) ........................................... 12

2.3 Ausführung .................................................. 5 9.1 Allgemeines ...............................................12

2.3.1 Allgemeines ................................................. 5 9.2 Anwendung ................................................12

2.3.2 Anforderungen an Unternehmen und 9.3 Ausführung .................................................12


Personal ...................................................... 5 9.4 Prüfungen ..................................................13
2.3.3 Angaben zur Ausführung ............................. 6
2.3.4 Grundsätzliches zur Ausführung von Anhang A Hinweise und Erläuterungen zum
Injektionsarbeiten ........................................ 6 Füllen von Rissen und
Hohlräumen .................................... 14
2.3.5 Abschlussbericht ......................................... 6
Anhang B Formblatt B 3.5.1
3 Qualitätssicherung .................................... 7 Sammelblatt Abschlussbericht........ 19

3.1 Allgemeines ................................................. 7 Formblatt B 3.5.2


Allgemeine Angaben ....................... 20
3.2 Baustoffe, Baustoffsysteme und Bauteile ... 7
Formblatt B 3.5.3
3.3 Überwachung der Ausführung .................... 7 Tagesprotokoll ................................ 21
3.3.1 Eigenüberwachung ...................................... 7 Formblatt B 3.5.4
3.3.2 Überwachung durch eine anerkannte Riss-Protokoll-Nr. ............................ 22
Überwachungsstelle .................................... 7 Anhang C Formblatt C 3.5.1
3.3.3 Kontrollprüfungen ........................................ 8 Ausgeführte Füllungen von Rissen in
Betonbauteilen
4 Abrechnung ............................................... 9 (Anlage zum Bauwerksbuch) .......... 23
Anhang D Anordnung von Packern ................. 24
5 Abnahme .................................................... 9
Anhang E Nachweis der Verwendbarkeit
6 Kraftschlüssiges Füllen mit polymeren Nachweis der Übereinstimmung,
Rissfüllstoffen durch Injektion................. 9 Angaben zur Ausführung ................ 27
6.1 Allgemeines ................................................. 9
Anhang F Einwirkungen auf Bauwerk aus dem
6.2 Anwendung ................................................. 9 Betonuntergrund .................. 28
6.3 Ausführung .................................................. 9
6.4 Prüfungen .................................................... 9

7 Kraftschlüssiges Füllen mit zementge-


bundenen Rissfüllstoffen durch Injektion
................................................................... 10
7.1 Allgemeines ............................................... 10
7.2 Anwendung ............................................... 10
7.3 Zementleim und Zementsuspension ......... 10
7.4 Ausführung ................................................ 10
7.5 Prüfungen .................................................. 11

2 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 5 Füllen von Rissen und Hohlräumen in Betonbauteilen

1 Allgemeines greifenden) Stoffen in Betonbauteile durch Risse.


Abdichten: Beseitigen von riss- und hohlraum-
1.1 Grundsätzliches bedingten Undichtheiten eines Betonbauteils
durch Füllen mit Rissfüllstoffen.
(1) Der Teil 3 Abschnitt 5 gilt nur in Verbindung
mit dem Teil 1 Allgemeines. Kraftschlüssig Verbinden: Füllen von Rissen
und Hohlräumen zum Herstellen einer druck-,
(2) Oberflächennahe, vor allem netzartige, größe-
schub- und zugfesten Verbindung der Riss- bzw.
re Flächen erfassende Risse, können bei Rissbrei-
Betonflanken mit Festigkeitseigenschaften, die
ten bis ca. 0,2 mm auch nach Teil 3 Abschnitt 4
von der Art des Füllgutes und des Füllverfahrens
behandelt werden.
abhängen. Für Bauteile mit wiederkehrender Ris-
(3) Dieser Abschnitt kann je nach Stoff spezifi- sursache ist das Füllziel ungeeignet.
schen Anwendungsbedingungen auch für das
Füllen von Rissen in Betonbauteilen angewendet Begrenzt dehnbar Verbinden: Füllen von Ris-
werden, die während der Ausführung der Arbeiten sen und Hohlräumen zum Herstellen einer be-
aus Verkehr dynamisch beansprucht werden grenzt dehnbaren Verbindung der Riss- bzw. Be-
(XDYN). Im Einzelfall können Verkehrsbeschrän- tonflanken mit füllstoffspezifischen Festigkeitsei-
kungen erforderlich sein. genschaften. Für Bauteile mit wiederkehrender
Rissursache geeignet.
(9) Rissfüllstoff (Füllgut)
1.2 Begriffsbestimmungen
Stoffgemisch zum Füllen von Rissen und Hohl-
(1) Arbeitsabschnitt räumen in Betonbauteilen, in der Regel bestehend
In einem Arbeitsabschnitt wird eine gleichartige aus:
Arbeit von einer Kolonne nach gleicher Vorge- ― Epoxidharz (EP)
hensweise ohne nennenswerte Unterbrechung Komponente A: Harz
durchgeführt. Komponente B: Härter
(2) Angaben zur Ausführung ― Zementleim (ZL)
Verbindliche Anweisung für die Ausführung der Komponente A: Zement, Zusatzstoffe
Arbeiten. Komponente B: Wasser, ggf. demineralisiert,
ggf. Zusatzmittel
(3) Begrenzt dehnbares Füllen Komponente C: ggf. weitere Zusatzmittel
Dehnbare Verbindung, deren Verformungsei- – Zementsuspension (ZS)
genschaften vom Rissfüllstoff bestimmt werden. Komponente A: Feinstzement, Zusatzstoffe
Begrenzt dehnbares Füllen von Rissen mit re- Komponente B: Wasser, ggf. demineralisiert,
aktivem Polymerbindemittel (P) hergestellt, ggf. Zusatzmittel
z.B. Polyurethan (PUR), evtl. mit schnell- Komponente C: ggf. weitere Zusatzmittel
schäumendem Polyurethan (SPUR)
― Polyurethan (PUR)
(4) Charge Komponente A: polyolhaltig
Produktionseinheit einer Komponente eines Füll- Komponente B: isocyanathaltig
gutes aus kontinuierlicher Herstellung oder eines (10) Hohlräume
einzelnen Produktionsansatzes.
Verursacht durch mangelhafte Verdichtung, Entmi-
(5) Einkomponentige Injektion schung (Grobkornanreicherungen) und/oder Aus-
Der aus den Komponenten fertig gemischte Riss- waschungen im Betongefüge.
füllstoff wird vom Injektionsgerät unter Druck zum (119) Injektion (I)
Packer gefördert.
Füllen von Rissen und Hohlräumen unter Druck über
(6) Feinstzement Packer.
Zement hergestellt mit 95 % Korngrößenanteilen (12) Injektionsdruck
≤ 16 µm.
Nennwert des Förderdrucks, mit dem der Rissfüllstoff
(7) Füllart zum Packer gefördert wird.
Es wird zwischen Injektion (I) und Vergießen (V) (13) Injektionsgerät
unterschieden.
Gerät zum Füllen von Rissen. Für eine einkompo-
(8) Füllziel nentige Injektion besteht es aus Druckerzeuger,
Schließen (Begrenzen der Rissbreite durch Materialbehälter, Transportschlauch und An-
Füllen): Hemmen oder Verhindern des Zutritts schlussteil zum Packer. Für eine zweikomponenti-
von korrosionsfördernden (beton- und stahlan- ge Injektion kommen Dosier- und Mischeinrichtung

Stand: 2017/10 3
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 5 Füllen von Rissen und Hohlräumen in Betonbauteilen

hinzu. Die Schnittlinie von Bauteiloberfläche und der


Rissflanke.
(14) Injektionsschlauch
(23) Rissursachen
Mit Austrittsöffnungen versehener Schlauch, der der
Förderung und Injektion von Rissfüllstoff in Arbeits- Beanspruchungen aus Lasten, Zwang und/oder
fugen dient. Eigenspannungen, welche zur Überschreitung der
örtlichen Zugfestigkeit des Betons führen.
(15) Injektionsverfahren
(24) Tränkung (T)
Umfasst
Füllen von gesäuberten, oberflächennahen Rissen
― Injektionsgerät,
ohne Druck durch Aufbringen von Rissfüllstoffen
― ggf. Anlage(n) zur Herstellung des Rissfüllstof- im Überschuss ohne Füllstoffreservoir als vorberei-
fes als Stoffgemisch, tende Maßnahme (kein eigenständiges Füllverfah-
ren).
― Packer, ggf. Injektionsschlauch,
(25) Verdämmung
― ggf. Verdämmung.
Abdichtung von Rissen auf der vorbereiteten Bau-
(16) Kraftschlüssiges Füllen teiloberfläche, die das Auslaufen von Rissfüllstoff
Zug- und druckfeste Verbindung mit vom Riss- verhindert.
füllstoff abhängigen Festigkeitseigenschaften. (26) Vergießen (V)
Kraftschlüssiges Füllen von Rissen, mit reakti-
vem Polymerbindemittel (P) hergestellt z.B. Druckloses Füllen von Rissen durch Gravitation
Epoxidharz (EP), mit hydraulischem Bindemittel oder kapillares Saugen an gesäuberten, vorberei-
(H) hergestellt, z.B. Zementleim (ZL) und Ze- teten Rissen unter ständig gefülltem Füllstoffreser-
mentsuspension (ZS). voir.
(17) Packer (27) Zustand von Rissen/Rissufern/Rissflanken
Übergangsstück zwischen Injektionsgerät und Angaben über Feuchte, Verschmutzungen und/
Bauteil, befestigt auf der Bauteiloberfläche (Klebe- oder Aussinterungen im Riss.
packer) oder in Bohrlöchern (Bohrpacker), mit
(28) Zweikomponentige Injektion
Ventil versehen.
Die Einzelkomponenten des Rissfüllstoffes werden
(18) Riss, Rissarten
in einem an den Packer unmittelbar angeschlos-
Trennung im Betongefüge und in Fugen. Es wird senen Mischkopf gemischt.
zwischen oberflächennahen Rissen und Trennrissen
unterschieden:
2 Bauprodukte und Bauarten
― Oberflächennahe Risse erfassen nur geringe
Querschnittsteile und sind häufig netzartig aus-
gebildet. 2.1 Baugrundsätze
― Trennrisse erfassen wesentliche Teile des (1) Die Füllart und der verwendete Rissfüllstoff
Querschnitts (z.B. Zugzone, Steg) oder den sind abhängig von Mindestrissbreiten auf der Bau-
Gesamtquerschnitt. teiloberfläche. Beim Füllen von Hohlräumen gilt
(19) Rissbreite diese Bedingung sinngemäß.

Abstand der Rissufer senkrecht zum Rissverlauf. (2) Eine Injektion von Hohlräumen setzt für den
Rissfüllstoff die Durchgängigkeit des Schadensbe-
(20) Rissbreitenänderung reichs im Betongefüge voraus.
Die Rissbreiten können sich über die Zeit ändern. (3) Durch Vergießen können mit geeignetem Riss-
Wiederkehrende Änderungen können füllstoff Risse in oberflächennahen Bereichen und
― kurzzeitig (z.B. infolge von Verkehrslasten), Trennrisse gefüllt werden. Mit dieser Füllart lassen
sich Risse auf waagerechten bzw. wenig geneig-
― täglich (z.B. infolge von Sonneneinstrahlung), ten Flächen von oben füllen.
― langzeitig (z.B. jahreszeitlich meteorologisch (4) Der Einsatz von Injektionsschläuchen ist eine
bedingt) Vorsorgemaßnahme. Sie ersetzt in keinem Fall die
fachgerechte Ausbildung von Arbeitsfugen
auftreten.
und / oder Anordnung von Fugendichtungsbändern
(21) Rissflanken oder -blechen. Der Injektionschlauch darf als vor-
beugende Maßnahme nur zur Behebung etwaiger
Die Begrenzungsflächen des Risses.
Mängel in kritischen Betonierbereichen vorgesehen
(22) Rissufer werden. Der Rissfüllstoff wird im Regelfall erst bei

4 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 5 Füllen von Rissen und Hohlräumen in Betonbauteilen

einer auftretenden Undichtheit injiziert. 2.3 Ausführung


(5) Der Injektionsschlauch ist Bestandteil des In-
jektionsverfahrens. Es dürfen nur Injektionsschläu- 2.3.1 Allgemeines
che verwendet werden, deren Eignung durch eine
hierfür anerkannte Prüfstelle nachgewiesen ist. (1) Vor Beginn der Bauausführung hat der Auf-
tragnehmer das ausführende und überwachende
(6) Zur Abdichtung von Arbeitsfugen mit Injektion- Fachpersonal in die Angaben zur Ausführung nach
schläuchen dürfen nur die Rissfüllstoffe EP, PUR Anhang E einzuweisen.
und ZS eingesetzt werden.
(2) Bei der Vorbereitung der Betonunterlage für das
(7) Injektionen von undichten Press- bzw. Blockfu- Verdämmen und die Wiederherstellung des ur-
gen sind Sondermaßnahmen und bedürfen der be- sprünglichen Zustandes von oberflächennahem
sonderen Planung. beschädigtem Beton gelten die Regelungen im
Abschnitt 4.
2.2 Rissfüllstoff (3) Der Feuchtezustand ist gemäß Tabelle A 3.5.1
zu benennen und hinsichtlich des zulässigen An-
(1) Die Anforderung an die Rissfüllstoffe und die
wendungsbereiches gemäß Tabelle A 3.5.2 unmit-
zugehörigen Injektionssysteme ergeben sich pro-
telbar vor der Ausführung zu überprüfen.
jektspezifisch bezogen auf Einwirkung und Wider-
stand und sind vom Auftragnehmer nachzuweisen. (4) Müssen die Arbeiten bei ungünstigen Witter-
Es dürfen nur Rissfüllstoffe und zugehörige Injekti- ungsbedingungen ausgeführt werden, sind Schutz-
onssysteme nach Nrn. 6 bis 9 verwendet werden, einrichtungen gemäß Teil 6 Abschnitt 3 vorzuse-
die unter den bauwerksspezifischen Einwirkungen hen.
und Rahmenbedingungen geeignet sind.
(5) Die Injektionsstelle muss zugänglich sein.
(2) Hinweise zur Festlegung der Expositions- und
(6) Das Füllen von Rissen und Hohlräumen darf
Einwirkungsklassen hinsichtlich der Einwirkungen
nur innerhalb Rissfüllstoff spezifischer Anwen-
auf das Bauwerk aus der Umgebung und dem
dungsbedingungen ausgeführt werden, deren Ein-
Betonuntergrund sind in Anhang F zusammenge-
haltung durch Messungen zu kontrollieren ist.
stellt.
(7) Bei Verwendung von zweikomponentigen In-
(3) Der Auftragnehmer muss für alle Stoffe vor
jektionsanlagen ist zu beachten, dass sich die
deren Applikation auf der Baustelle dem Auf-
Viskositäten der Einzelkomponenten in Abhängig-
traggeber ein Abnahmeprüfzeugnis 3.2 nach
keit der Temperatur ungleich verändern können.
DIN EN 10204 vorlegen. Der Prüfumfang und die
Die Einhaltung des Mischungsverhältnisses ist
projektspezifischen Anforderungen ergeben sich
durch Bauteilversuche zu bestätigen.
aus Anhang E.
(4) Für Bauwerke mit einer Risslänge unter
1000 m kann auf ein Abnahmeprüfzeugnis 3.2 2.3.2 Anforderungen an Unternehmen und
Personal
nach DIN EN 10204 verzichtet werden.
(1) Bei Arbeiten mit Kunststoffen oder Kunststoff
(5) Die Merkmale des Baustoffs- bzw. Baustoffsys-
modifizierten Baustoffen muss eine vom Auftrag-
tems sind mit Bezug auf die projektspezifischen
nehmer benannte, sachkundige Fachkraft z.B. der
Anforderungen anzugeben. Die Leistungserklärung
gemäß Bauproduktenverordnung (BauPVO) ist Be- Kolonnenführer nachweislich eine Prüfung über
standteil hiervon. den Umgang mit diesen Baustoffen erfolgreich
abgelegt haben. Dies ist:
(6) Angaben über Baustoffe sowie über Hilfsstoffe
― bei inländischen Bietern durch eine Beschei-
und Hilfsmittel sind im Baustoff- bzw. Bieterangaben-
verzeichnis zu fordern. nigung des Ausbildungsbeirats „Schutz und In-
standsetzung im Betonbau“ beim Deutschen
(7) Alle Stoffe müssen mindestens 6 Monate la- Beton- und Bautechnik-Verein E.V. (SIVV-
gerfähig sein. Schein)
(8) Die vom Hersteller angegebene Sollfüllmenge ― bei ausländischen Bietern durch einen gleich-
darf um nicht mehr als 3 % über- oder unterschrit- wertigen Qualifikationsnachweis
ten werden. zu belegen.
(9) Der projektspezifische Nachweis der Verwend- (2) Ein Nachweis der Einweisung in das angewen-
barkeit und der projektspezifische Nachweis der dete Injektionsverfahren ist vorzulegen.
Übereinstimmung gemäß Anhang E sind zu doku-
mentieren und dem Auftraggeber vorzulegen. (3) Die sachkundige Fachkraft muss während der
Ausführung der Arbeiten ständig an der Arbeitsstel-
le anwesend sein.

Stand: 2017/10 5
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 5 Füllen von Rissen und Hohlräumen in Betonbauteilen

ob Bohrpacker, bei denen ein Teil im Bauwerk ver-


(4) Bei besonders schwierigen oder für die Dauer-
bleibt, verwendet werden sollen.
haftigkeit des Bauteils wichtigen Arbeiten, insbe-
sondere bei Spannbetonbauwerken und statisch (8) Verbleibende Teile von Bohrpackern müssen
relevanten Arbeiten, kann es erforderlich sein, aus nichtrostenden Werkstoffen bestehen. Diese
zusätzliche Qualifikationsnachweise für die sach- Anforderung gilt auch für Klebepacker, sofern sie
kundige Fachkraft und weiteres Personal in Form nach Abschluss der Arbeiten auf der Bauteilober-
von Referenzen über entsprechende ausgeführte fläche verbleiben sollen.
Arbeiten oder in Form von Nachweisen über be-
(9) Falls eine Verdämmung auf der Bauteiloberflä-
sondere fachgewerkliche Schulungen zu fordern.
che vorgesehen ist, muss sie so sorgfältig erfolgen,
Dies ist in der Leistungsbeschreibung anzugeben.
dass die Injektion ohne Unterbrechungen infolge von
Leckagen durchgeführt werden kann. Geeignete
2.3.3 Angaben zur Ausführung schnellhärtende Reparaturmaterialien für Leckstellen
müssen stets vorgehalten werden.
Das Füllen von Rissen und Hohlräumen muss nach
den Angaben zur Ausführung nach Anhang E er- (10) Eine Wiederherstellung des ursprünglichen
folgen. Zustandes der Bauteiloberfläche ist, sofern erforder-
lich, in der Leistungsbeschreibung vorzusehen.
2.3.4 Grundsätzliches zur Ausführung von (11) Der Injektionsdruck ist Rissfüllstoff spezifisch
Injektionsarbeiten und Füllart spezifisch gemäß den Angaben zur
Ausführung zu begrenzen.
(1) Das Füllen von Rissen ist so durchzuführen,
dass das Entweichen von Wasser und/oder Luft im (12) Bei einkomponentigen Injektionen dürfen
Zuge der Injektion sichergestellt ist. Teilmengen aus einem Gebinde nicht verwendet
werden. Gemischte Gebindeinhalte dürfen zur In-
(2) Die Anordnung von Packern richtet sich nach jektion und Nachinjektion nur innerhalb der tempe-
Anhang D. Größere Abstände als nach Anhang D raturbedingten Gebindeverarbeitbarkeitsdauer ein-
sind nicht zulässig. gesetzt werden. Eine Beeinflussung der Gebinde-
(3) An dickeren Bauteilen mit wesentlich größeren verarbeitbarkeitsdauer durch Kühlung ist bei hohen
erforderlichen Wirkungszonen der Packer, als es Lufttemperaturen zulässig.
dem Grenzwert gemäß Anhang D entspricht, ist bei (13) Innerhalb einer für den verwendeten Rissfüll-
Verwendung der Klebepacker nur Rissfüllstoff mit stoff in den Angaben zur Ausführung angegebenen
einer den längeren erforderlichen Injektionszeiten Verarbeitbarkeitsdauer ist über alle vorhandenen
entsprechenden Temperatur abhängigen Verar- Packer eine Nachinjektion vorzunehmen.
beitbarkeitsdauer einzusetzen. Ggf. sind bau-
werksspezifische Eignungsprüfungen durchzufüh- (14) Die Verlegung des Injektionsschlauches er-
ren. folgt gemäß den Angaben zur Ausführung.
(4) Die Anordnung von Packern zum Füllen von
Hohlräumen richtet sich nach der Geometrie der 2.3.5 Abschlussbericht
Schadstelle. Sie kann in Anlehnung an Anhang D
(1) Nach Abschluss der Arbeiten hat der Auftrag-
festgelegt werden. Bei Gefügeschäden mit nicht
nehmer einen Abschlussbericht gemäß Form-
bestimmbarer Verteilung im Beton sind die Packer
blatt B 3.5.1 zu erstellen. Dieser muss mindestens
in einem der Schadensart entsprechend gewählten
Raster anzuordnen. ― eine Übersicht über Füllart, Rissfüllstoffdaten,
Gesamtverbrauch,
(5) Bei der Verwendung von Bohrpackern ist si-
cherzustellen, dass tragende Bewehrung durch die ― die Ergebnisse der Eigenüberwachungs- und ggf.
Herstellung von Bohrlöchern nicht beschädigt wird. Kontrollprüfungen sowie
Bei Injektion von dickwandigen Bauteilen über
― Angaben zur Ausführung umfassen.
Bohrpacker sind diese in Bohrlöchern zu befesti-
gen, die die Rissflanke, von der Bauteiloberfläche (2) Soweit vom Auftraggeber, in Abhängigkeit vom
gemessen, in unterschiedlichen Tiefen kreuzen. Die Umfang der Arbeiten und von der Bedeutung des
Anordnung der Bohrpacker richtet sich dann sinn- Füllens für das Bauwerk, nicht auf eine Erfassung
gemäß nach Anhang D. Falls Bohrkanaldurchmes- ausdrücklich verzichtet wurde, ist in dem Ab-
ser abweichend von der Eignungsprüfung einge- schlussbericht Folgendes aufzunehmen:
setzt werden sollen, sind bauwerksspezifische Eig-
― Darstellung der gefüllten Risse und Bauteilab-
nungsnachweise zu erbringen. Bei Bohrlöchern ist
schnitte mit Angabe des Fülldatums und Ver-
die Durchgängigkeit des Bohrlochs ggf. durch Rei-
brauchsmengen,
nigungsmaßnahmen sicherzustellen.
― Übersicht über die Witterungsverhältnisse und
(6) Bohrpacker sind zu entfernen.
Bauwerkstemperaturen, ggf. Zusammenstellung
(7) In der Leistungsbeschreibung ist anzugeben, der täglichen max. und min. Temperaturen, An-

6 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 5 Füllen von Rissen und Hohlräumen in Betonbauteilen

gaben zur Wetterlage, chungsprüfungen sind in der Leistungsbeschrei-


bung festzulegen.
― Bericht(e) der Überwachung der Ausführung
durch eine anerkannte Überwachungsstelle,
3.3.2 Überwachung durch eine anerkannte
― falls erforderlich, Angaben zum Verkehr,
Überwachungsstelle
― besondere Vorkommnisse. Für die Ausführung ist eine Fremdüberwachung
vorzusehen. Der Auftragnehmer hat der fremd-
überwachenden Stelle rechtzeitig die Ausführungs-
3 Qualitätssicherung zeiten anzuzeigen und dies dem Auftraggeber
nachzuweisen.
3.1 Allgemeines 3.3.3 Kontrollprüfungen
Grenzwerte und Toleranzen beinhalten sowohl die (1) Die Kontrollprüfungen dienen der Feststellung
Streuungen bei der Probenahme und die Vertrau- der
ensbereiche der Prüfverfahren als auch die ar- ― Vollständigkeit,
beitsbedingten Ungleichmäßigkeiten, soweit im – Flüssigkeitsdichtheit und
Einzelfall keine andere Regelung getroffen ist.
– Kraftschlüssigkeit
der Füllung.
3.2 Baustoffe, Baustoffsysteme
und Bauteile (2) Die Vollständigkeit der Füllung gilt als nachge-
wiesen, wenn Bohrkerne mit einem Füllgrad von min-
Rissfüllstoffe müssen den projektspezifischen An- destens 80 % gefüllt sind. Dies wird an Schnittflä-
forderungen entsprechen (siehe 2.2). chen von in Scheiben geschnittenen Bohrkernen
oder an in der Rissebene gespaltenen Bohrkernen
3.3 Überwachung der Ausführung sichtbar gemacht. Systembedingte Poren sind hier-
bei als gefüllt zu werten.

3.3.1 Eigenüberwachung (3) Die Flüssigkeitsdichtheit von gefüllten Rissen


und Hohlräumen kann optisch festgestellt werden.
(1) Art, Umfang und Häufigkeit der Eigen-
überwachung der Ausführung regelt Tabelle 3.5.1. (4) Die Kraftschlüssigkeit der Füllung kann bei
Rissen, die vorher nennenswerte Rissbreitenände-
(2) Zur Aufnahme aller im Rahmen der Eigen- rungen aufwiesen, durch Wegänderungsmessung
überwachung zu erfassenden Messwerte sind die nach Aushärten des Rissfüllstoffes zerstörungsfrei
erforderlichen Geräte vom Auftragnehmer auf der festgestellt werden. Die zu wählende Messmethode
Baustelle vorzuhalten. Hierzu gehört insbesondere ist in Tabelle A 3.5.3 beschrieben. Der Messzeit-
ein Digital-Thermometer. raum ist abhängig von der Art der Rissbreitenände-
(3) Je nach Umfang der Arbeiten und Bedeutung rungen.
des Füllens der Risse für das Bauwerk ist in die (5) Die Kraftschlüssigkeit der Füllung ist nachge-
Aufzeichnungen gemäß Teil 1 Abschnitt 1 die Men- wiesen, wenn im Bereich der gefüllten Risse keine
ge und die Chargennummer des tatsächlich in die Wegänderungen auftreten, die die Dehnfähigkeit
Risse und Hohlräume gefüllten Rissfüllstoffes so- des Betons überschreiten. In nicht einsehbaren
wie ggf. die Zuordnung der Chargennummer zum Bereichen kann ein Nachweis erforderlich werden.
jeweiligen Riss oder zum Bauteilabschnitt, aufzu- Die Verformungseigenschaften des gerissenen
nehmen. oder ungerissenen Betons sind dabei zu beachten.
(4) Über die Arbeiten hat der Auftragnehmer im Zu dieser Feststellung ist u. U. eine Vergleichsmes-
Rahmen seiner Eigenüberwachung täglich Auf- sung am ursprünglich ungerissenen Beton erfor-
zeichnungen und Protokolle unter Verwendung der derlich.
Formblätter nach Anhang B anzufertigen, die ggf. (6) Zerstörende Prüfungen sollten nur in Ausnah-
durch Fotografien zu ergänzen sind. Alle Aufzeich- mefällen vorgesehen werden.
nungen und Protokolle sind für den Auftragnehmer
von der sachkundigen Fachkraft nach Nr. 2.3.2 zu (7) Die Vollständigkeit der Füllung und Qualität des
unterzeichnen. Rissfüllstoffes im Beton können nur durch Entnah-
me von Bohrkernen festgestellt werden. Eine sol-
(5) Da bei kleineren Injektionsarbeiten der Auf- che Kontrollprüfung sollte daher nur in begründe-
wand für die Eigenüberwachungen ggf. nicht im ten Fällen (z.B. bei Unregelmäßigkeiten während
wirtschaftlichen Verhältnis zu der auszuführenden der Ausführung oder bei wiederholt festgestellten
Leistung steht, können die Eigenüberwachungs- Undichtheiten, bei optisch von außen erkennbaren
prüfungen, abgestimmt auf die jeweilige Maßnah- Mängeln in der Füllung oder bei fehlender Kraft-
me, in der Häufigkeit bzw. in der Art der Prüfungen, schlüssigkeit) durchgeführt werden.
reduziert werden. Die reduzierten Eigenüberwa-
Stand: 2017/10 7
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 5 Füllen von Rissen und Hohlräumen in Betonbauteilen

(8) Die Bohrkerne mit Durchmessern von 50 mm zugesicherten Eigenschaften der Füllung für das
oder kleiner sind aus charakteristischen Bereichen Bauwerk oder Bauteil (z.B. nach dem Ausmaß der
der gefüllten Risse zu entnehmen. Ihre Anzahl und Undichtheiten).
Länge richten sich nach dem Umfang der Maßnah-
me und der Bedeutung der Erfüllung der vertraglich

Tabelle 3.5.1: Art, Umfang und Häufigkeit der Eigenüberwachung der Ausführung

Prüfungen

Gegenstand, Vorgang Anforderungen Häufigkeit


Rissfüllstoff jede Lieferung
Verdämmstoffe Lieferung projektspezifisch bzw. jede Ver-
Packer packungseinheit
Bedingungen gemäß den Angaben nach jeder
Hilfsstoffe
Lagerung zur Ausführung bzw. sonstigen Vor- Lieferung bzw.
Hilfsmittel
schriften nach Festlegung
Angaben zur
liegt vor
Ausführung
Bautechnische Unterlagen vor Beginn der
Protokolle, Art der
Leistungsbeschreibung Arbeiten
Aufzeichnung
Vollständigkeit
vor Beginn der
Technische Ausrüstung gemäß Angaben zur Ausführung Arbeiten, dann
Funktionskontrolle
nach Angaben zur
Ausführung

Risszonen
Vorbereitung der
gemäß Angaben zur Ausführung bei jedem Riss
Ausführung Packer, Abstand
Verdämmung
Einhaltung der Rissfüllstoff spezifi-
Rissmerkmale schen Anwendungsbedingungen nach Bedarf
Anwendungsbedingungen
Witterungs-
Ausführungsbedingungen mehrmals täglich
bedingungen
Bauteil- gemäß Angaben zur Ausführung
bei jedem Riss
temperaturen
Füllen Durchführung kontinuierlich
Protokolle und
nach Abschluss
Aufzeichnung Berichte gemäß vollständig und nachvollziehbar
der Arbeiten
Anhang B

8 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 5 Füllen von Rissen und Hohlräumen in Betonbauteilen

4 Abrechnung Festigkeitsentwicklung innerhalb von 10 h


3,0 MPa überschreitet und eine Nachinjektion bei
(1) Beim Füllen von Hohlräumen ist die Abrech- der größten Rissbreite erfolgt.
nung in getrennten Positionen für die Injektion (z.B.
Anordnung, Anzahl und Länge der Bohrlöcher; mit (2) Bei der Anwendung von EP-I müssen alle Risse
und ohne Verdämmung; Instandsetzung der Be- ab einer Rissbreite von 0,05 mm voll gefüllt sein.
tonoberfläche usw.) und für die injizierte Rissfüll- (3) Für Risse, die in wesentlichen Bereichen des
stoffmenge vorzunehmen. Rissverlaufes eine Rissbreite unter 0,10 mm haben,
(2) Sofern keine andere Regelung getroffen wur- ist die Wirksamkeit von EP-I durch einen Nachweis
de, ist die für den einzelnen Riss gemessene größ- der Verwendbarkeit nicht nachgewiesen.
te Rissbreite der Abrechnung des gesamten Ris- (4) Nach Aushärtung von Epoxidharz sind wieder-
ses zugrunde zu legen. holte Füllungen nicht mehr erfolgreich möglich.
(5) Für Risse in Arbeitsfugen siehe Nr. A 2 Ab-
5 Abnahme satz (4).

(1) Unterliegen die behandelten Flächen einer di- (6) Wegen der vergleichsweise geringen Steifigkeit
rekten Verkehrsbelastung, ist der Zustand der von EP soll EP-I bei Hohlräumen im Beton nur dann
Oberfläche vor der Belastung zu dokumentieren. eingesetzt werden, wenn diese klein sind. Die stoff-
spezifischen Anwendungsbedingungen für Risse
(2) Für nur aufwändig zugängliche Bereiche sind in sind sinngemäß einzuhalten.
der Leistungsbeschreibung Regelungen über Teilab-
nahmen vorzusehen.
6.3 Ausführung
(1) Risse und Hohlräume sind vollständig zu füllen.
6 Kraftschlüssiges Füllen mit
polymeren Rissfüllstoffen (2) Die niedrigste Anwendungstemperatur beträgt
8 °C.
durch Injektion F-I(P)
(3) Allseitig zugängliche Risse sind allseitig zu ver-
dämmen. Der Riss ist mit Packern zu bestücken und
6.1 Allgemeines zu injizieren. Bei Bauwerken mit kurzzeitigen oder
täglichen Rissbreitenänderungen muss die Ver-
(1) Zur Injektion zum kraftschlüssigen Verbinden dämmung mit einem hierfür in den Angaben zur
von Rissflanken und Füllen von Hohlräumen mit Ausführung vorgesehenen Stoff erfolgen.
polymeren Rissfüllstoffen dürfen nur kalthärtende,
zweikomponentige und lösemittelfreie Harze einge- (4) Treten bei EP-I nennenswerte Unterbrechun-
setzt werden (Epoxidharz EP-I). gen auf, die auf ein vom Auftragnehmer zu vertre-
tendes Versagen der Verdämmung zurückzuführen
(2) Für einkomponentige Injektion sind nur Origi- sind, kann der Auftraggeber weitere Injektionsarbei-
nalgebinde mit ca. 1 kg Inhalt zulässig. ten bis zur Beseitigung der Ursachen untersagen.
Die Folgekosten trägt der Auftragnehmer.
(3) Die Mischgenauigkeit beträgt 4 %.
(5) Soll auf eine Verdämmung verzichtet werden,
(4) Die Festigkeitseigenschaften der durch EP-I ist dies in der Leistungsbeschreibung vorzusehen.
hergestellten Verbindungen werden durch den
Bauwerksbeton bestimmt (siehe Nr. A 1.3). (6) Bei größeren täglichen Rissbreitenänderungen
(Überschreitung der für kurzzeitige Rissbreiten-
änderungen angegebenen Anforderungen nach
6.2 Anwendung Nr. 6.2) ist der Injektionszeitpunkt so zu wählen,
dass eine Nachinjektion bei den größten Rissbrei-
(1) Die EP-I ist bei Trennrissen und bei oberflä-
ten erfolgen kann (siehe Nr. A 2).
chennahen Rissen geeignet, wobei der Rissverlauf
beliebig sein kann. Die folgenden Anforderungen
sind unabhängig voneinander einzuhalten: 6.4 Prüfungen
– Die Mindest-Rissbreite beträgt 0,10 mm. (1) Der projektspezifische Nachweis der Verwend-
barkeit und der projektspezifische Nachweis der
– Für kurzzeitige Rissbreitenänderungen sind
Übereinstimmung müssen gemäß Anhang E erfol-
∆w ≤ 0,10 * w bzw. ∆ w ≤ 0,03 mm einzuhalten.
gen. Die Ergebnisse des Nachweises der Ver-
Der kleinere Wert ist maßgebend.
wendbarkeit und des Nachweises der Überein-
– Die zulässigen täglichen Rissbreitenänderun- stimmung sind anzugeben.
gen sind abhängig von der Festigkeitsentwick-
(2) Der projektspezifische Nachweis der Ver-
lung des Epoxidharzes. Die täglichen Rissbrei-
wendbarkeit bezüglich des Injektionsverfahrens
tenänderungen sind nicht begrenzt, wenn die

Stand: 2017/10 9
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 5 Füllen von Rissen und Hohlräumen in Betonbauteilen

muss an jedem Prüfkörper folgenden Anforderun- vollständig gefüllt werden.


gen genügen:
(3) Nach vorangegangenen Füllungen mit Kunst-
― Die Anzahl der während der Injektionsarbeiten stoffen in Rissen und Hohlräumen ist ZL-I oder ZS-I
festgestellten Undichtheiten in der Ver- nicht zulässig.
dämmung darf die Anzahl der zu füllenden Ris-
(4) Eine Wiederholung der Füllung nach vorange-
se nicht überschreiten.
gangener zementgebundener Füllung mit ZL-I oder
― Beim Überlastungsversuch darf nicht mehr als ZS-I ist möglich.
ein injizierter Riss aufreißen.
(5) Die ZL-I oder ZS-I kann bei kurzzeitigen Riss-
(3) Die Kontrollprüfungen dienen der Feststellung breitenänderungen und während der Erhärtungs-
der Kraftschlüssigkeit und der Vollständigkeit (Füll- phase bei täglichen Rissbreitenänderungen nicht
grad) der Füllung. eingesetzt werden.
(6) Bei Anwendung von ZL-I und ZS-I zum Füllen
7 Kraftschlüssiges Füllen mit von durchgängigen Hohlräumen gelten die Füll-
grenzen für die Hohlraumabmessungen gemäß
zement gebundenen Rissfüll- Absatz (1) sinngemäß.
stoffen durch Injektion F-I(H)
7.3 Zementleim und
7.1 Allgemeines Zementsuspension
(1) Zur Injektion zum kraftschlüssigen Verbinden (1) Die ZL und ZS müssen außer den in Nr. A 3.1
von Rissflanken und Füllen von Hohlräumen mit genannten die folgenden Eigenschaften aufwei-
zementgebundenen Rissfüllstoffen dürfen nur sen:
Füllgutgemische (Zementleim (ZL) oder Zement-
– den Anwendungsbedingungen entsprechende
suspension (ZS)) verwendet werden.
Mahlfeinheit und Kornverteilung des Zements und
(2) Die Festigkeit der durch ZL-I und ZS-I herge- aller verwendeten wasserunlöslichen Zusatzstoffe
stellten Verbindungen wird in der Regel durch die und Zusatzmittel,
Festigkeit der Zementleime oder -suspensionen
– Unempfindlichkeit gegenüber dem Feuchtezu-
bestimmt (siehe Nr. A 1.3). Die Festigkeitseigenschaf-
stand der Rissflanke und des Betongefüges.
ten der ZL oder ZS sind der jeweiligen Anwendung
entsprechend zu fordern. (2) Zur Herstellung von ZL und ZS müssen Rühr-
werke eingesetzt werden, die das zur Erzielung der
geforderten Mischungsstabilität notwendige Auf-
7.2 Anwendung schließen aller Bestandteile gewährleisten.
(1) Die ZL-I ist ausschließlich geeignet bei Trenn- (3) Die Injektionsfähigkeit des Zementleims bzw.
rissen. ZS-I ist geeignet bei Trennrissen und ober- der Zementsuspension während der Verarbeit-
flächennahen Rissen, wobei der Rissverlauf belie- barkeitsdauer muss durch geeignete Maßnahmen
big sein kann. Die Rissfüllstoff spezifischen An- (Umwälzen, Filtern, Begrenzen der Zementleim-
wendungsbedingungen für ZL oder ZS zum Füllen bzw. der Feinstzementsuspensions-Temperatur) in
von Rissen und die folgenden Anforderungen sind entsprechenden Anlagen oder im Injektionsgerät,
während der Ausführung zu prüfen und einzuhal- aufrecht erhalten werden.
ten:
– Die Mindest-Rissbreite auf der Bauteiloberfläche
7.4 Ausführung
beträgt bei ZL-I 0,80 mm und bei ZS-I 0,25 mm.
(1) Risse und Hohlräume sind vollständig zu fül-
– Bei der Anwendung von ZL-I müssen Bereiche
len.
des Rissverlaufs ab einer Rissbreite im Gefüge (an
der Risswurzel) von 0,20 mm, bei einer Anwen- (2) Die niedrigste Anwendungstemperatur be-
dung von ZS-I ab einer Rissbreite von 0,05 mm trägt 5 °C.
gemäß den Angaben zur Ausführung vollständig
(3) Bei Injektionen von Hohlräumen kann eine voll-
gefüllt sein.
flächige Verdämmung des Bauteils, z.B. durch
(2) Für Risse, die in wesentlichen Bereichen des Spritzmörtel bzw. -beton oder Spritzmörtel bzw.
Rissverlaufes bei ZL-I eine Rissbreite unter 0,80 mm -beton mit Kunststoffzusatz gemäß Teil 3 Ab-
und bei ZS-I unter 0,25 mm haben, ist die Wirksam- schnitt 4 erforderlich sein.
keit durch einen Nachweis der Verwendbarkeit nicht
(4) Die Injektion erfolgt über Klebe- oder Bohrpacker.
nachgewiesen. Bei einer besonders sorgfältigen
Diese müssen so ausgebildet sein, dass eine Ent-
Vorbehandlung der Risse (mit Vornässung) und
mischung von ZL oder ZS während der Injektion nicht
einer besonders sorgfältigen Injektion können auch
eintritt und dass deren Austreten nach Abschluss
Risse ab einer Rissbreite von 0,20 mm mit ZS-I
der Arbeiten verhindert wird.

10 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 5 Füllen von Rissen und Hohlräumen in Betonbauteilen

(5) Herkömmliche Packer mit Kugelrückschlagven- 8.2 Anwendung


til erfüllen die vorgenannten Bedingungen in der
Regel nicht. (1) Die PUR-I ist ausschließlich geeignet bei
Trennrissen, wobei der Rissverlauf beliebig sein
(6) Bei der Anwendung der ZL-I und ZS-I sind kann. Die Polyurethane spezifischen Anwen-
trockene Risse gemäß den Angaben zur Ausfüh- dungsbedingungen zum Füllen von Rissen gemäß
rung vorzubehandeln. Bei der Ausführung einer den Angaben zur Ausführung und die Anforderun-
Hohlrauminjektion muss Wasser aus einer unmit- gen sind während der Ausführung gemäß Nr. 2.3.1
telbar vorher durchgeführten Vornässung der Risse zu prüfen und einzuhalten.
entwichen sein.
(2) Die Dehnbarkeit des im Riss ausgehärteten
PUR muss mindestens 10,0 % betragen. Dies gilt
7.5 Prüfungen bei mittleren Bauwerkstemperaturen von ca. 15 °C.
(1) Der projektspezifische Nachweis der Verwend- (3) Die Dehnfähigkeit von PUR ist begrenzt. Die
barkeit und der projektspezifische Nachweis der Rissfüllstoff abhängigen Dehnfähigkeiten sind in
Übereinstimmumg müssen gemäß Anhang E erfol- den Angaben zur Ausführung enthalten. Sie sind
gen. Die Ergebnisse des Nachweises der Ver- bei niedrigeren Bauwerkstemperaturen deutlich
wendbarkeit und der Übereinstimmung sind anzu- geringer.
geben.
(4) Für Rissbreiten unter 0,30 mm sind die zugehö-
(2) Der projektspezifische Nachweis der Ver- rigen Dehnbarkeiten in dem Nachweis der Ver-
wendbarkeit bezüglich des Injektionsverfahrens wendbarkeit des Injektionsverfahrens nicht nach-
gemäß Anhang E muss 14 Tage nach der Injektion gewiesen.
folgenden Anforderungen genügen:
(5) Aus kurzzeitigen oder langzeitigen Rissbreiten-
― Die Anzahl der während der Durchführung der änderungen ergeben sich keine Anforderungen. Eine
Injektionsarbeiten festgestellten Undichtheiten wiederholte Injektion der Risse ist mit PUR möglich.
in der Verdämmung darf die Anzahl der zu fül-
lenden Risse nicht überschreiten.
8.3 Polyurethan
― Die zum Aufreißen eines injizierten Risses auf-
zubringende Kraft muss größer sein als die In- (1) Es ist projektspezifisch darauf zu achten, dass
jektionslast. das PUR außer den in Nr. A 3.1 genannten die
folgenden Eigenschaften aufweist:
― Bei der Anwendung von ZL-I müssen Rissbe-
reiche (Risswurzel) bis zu einer Rissbreite von – Bereits bei geringem Wasserzutritt zum noch
mindestens 0,20 mm vollständig gefüllt sein, bei nicht reagierten Harzgemisch soll eine Poren-
der Anwendung ZS-I Rissbreiten von mindes- bildung mit einer Zellwandstruktur entstehen,
tens 0,05 mm. welche die Dichtheitskriterien erfüllt.

(3) Die Kontrollprüfungen dienen der Feststellung – Keine Versprödung bei Wasserzutritt vor oder
der Vollständigkeit (Füllgrad) und der Kraftschlüs- nach Ablauf der Reaktion.
sigkeit der Füllung. – Ausreichende Haftfestigkeit an Rissflanken mit
beliebigen Feuchtigkeitszuständen.
8 Dehnbares Füllen mit polyme- – Ausreichende Dehnbarkeit zwischen den Riss-
flanken.
ren Rissfüllstoffen durch
Injektion D-I(P) – Keine aus dem ausgehärteten Harz entwei-
chenden Bestandteile, z.B. Weichmacher.
(2) Es ist darauf zu achten, dass das SPUR zur
8.1 Allgemeines vorübergehenden Verminderung der Wasserzufuhr
(1) Zur Injektion zum begrenzt dehnbaren Verbin- bei unter Druck wasserführenden Rissen außer den
den von Rissflanken und zum abdichtenden Füllen in Nr. A 3.1 genannten Eigenschaften die folgenden
von Hohlräumen mit polymeren Rissfüllstoffen aufweist:
dürfen nur zweikomponentige PUR eingesetzt – Sehr kurze Reaktionszeiten bei Wasserzutritt.
werden (PUR-I).
– Feinzellige Schaumbildung mit starker Volu-
(2) Zur vorübergehenden Verminderung einer un-
menvergrößerung.
ter Druck stehenden Wasserzufuhr gemäß Tabelle
A 3.5.2 kann der Einsatz von einem schnellschäu-
menden PUR (SPUR) erforderlich werden. 8.4 Ausführung
(3) Das zum Injektionsverfahren gehörende SPUR (1) Die PUR-I ist zur Erleichterung der optischen
ist kein dehnbarer Rissfüllstoff und hat auch keine Füllkontrolle i. d. R. ohne Verdämmung über Bohr-
dauerhaft abdichtende Wirkung. packer auszuführen. Ein etwaiges Verdämmen ist
Stand: 2017/10 11
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 5 Füllen von Rissen und Hohlräumen in Betonbauteilen

in der Leistungsbeschreibung vorzusehen. ― PUR


Die Dichtheit der Balken 1 und 2 innerhalb der
(2) Risse und Hohlräume sind vollständig zu füllen.
Dehnungsgrenzen gemäß Prüfart 1 für die ge-
Sie müssen gegen Flüssigkeiten dicht sein. Wegen
füllten Rissbereiche,
der begrenzten Dehnbarkeit von PUR sind die In-
jektionsarbeiten unter Beachtung der Polyurethan ― SPUR
abhängigen Temperaturgrenzen zum Zeitpunkt der Vorübergehendes Stoppen des Wasserzutritts.
größten Rissbreiten auszuführen (siehe Nr. A 1.4).
(3) Die Kontrollprüfungen dienen der Feststellung
(3) Die niedrigste Anwendungstemperatur beträgt der Vollständigkeit (Füllgrad) und der Flüssigkeits-
5 °C. Eine niedrigere Anwendungstemperatur ist dichtheit der Füllung.
ggf. gemäß den Angaben zur Ausführung möglich.
(4) Das Injektionsgerät muss die in Nr. A 3.2 defi- 9 Vergießen (V)
nierten Eigenschaften haben und für die einfache
Verarbeitung der erforderlichen Harzmengen ge-
eignet sein. Wird PUR-I einkomponentig ausgeführt, 9.1 Allgemeines
ist der Zutritt von Luftfeuchte zum fertiggemischten
PUR während der Verarbeitung wirksam zu ver- Rissfüllstoffe werden drucklos durch Gravitation
hindern. oder kapillares Saugen an gesäuberten, vorberei-
teten Rissen unter ständig gefülltem Füllstoffreser-
(5) Wird bei unter Druck wasserführenden Rissen voir vergossen. Die erforderliche Fülltiefe wird
eine vorangehende Füllung mit SPUR gemäß Nr. 8.3 vorab festgelegt und kontrolliert. Zum Vergießen
erforderlich, ist diese auf die zur Herabsetzung des von Rissen mit EP dürfen nur EP nach Nr. 6 einge-
Wasserzutritts erforderlichen Rissabschnitte zu be- setzt werden. Zum Vergießen von Rissen mit ZL
grenzen, um mit PUR optimale Füllgrade zu errei- oder ZS dürfen nur die ZL oder ZS nach Nr. 7 ein-
chen. gesetzt werden.
(6) Polyurethanschaum (SPUR) ist kein dauerhaft
abdichtender, dehnbarer Rissfüllstoff. Als Hilfsstoff 9.2 Anwendung
ist SPUR in Ausnahmefällen bei unter Druck was-
serführenden Rissen zur vorangehenden Injektion (1) Es gelten die rissfüllstoffspezifischen Anwen-
erforderlich. dungsbedingungen (Tabelle A 3.5.3):
(7) Eine Vorinjektion mit SPUR ist nur auf begrün- – Das Vergießen darf nur von oben auf annä-
dete Ausnahmefälle zu begrenzen. Der Einsatz von hernd horizontalen Flächen erfolgen.
SPUR ist nur im hinteren Drittel des Bauteilquer-
– Für das Vergießen müssen die Risse derart
schnitts anzustreben. Die PUR-I hat unmittelbar
vorbereitet werden, dass ein kontinuierlicher
anschließend über zusätzliche Bohrpacker zu er-
Fluss des Rissfüllstoffes durch ein ständig ge-
folgen.
fülltes Füllstoffreservoir sichergestellt ist.
(8) Bei größeren erforderlichen Harzmengen kön-
Die Mindestrissbreiten gemäß Tabelle A 3.5.3 sind
nen mit Zustimmung des Auftraggebers Geräte für
zu beachten.
die zweikomponentige Injektion eingesetzt werden,
die dokumentieren, dass das Mischungsverhältnis (2) Zum Vergießen in Abhängigkeit vom Feuchtezu-
der Einzelkomponenten bei verschiedenen Witte- stand siehe Tabellen A 3.5.1 und A 3.5.2.
rungsverhältnissen gewährleistet ist.
(3) Als vorbereitende Maßnahme z. B. für den nach-
(9) Für eine erneute Injektion von undicht gewor- folgenden Auftrag von Oberflächenschutzsystemen
denen Rissen und Hohlräumen sind neue Bohrpa- kann eine Tränkung (T), d.h. ein Füllen von gesäu-
cker zu setzen. berten, oberflächennahen Rissen ohne Druck durch
Aufbringen von Rissfüllstoffen im Überschuss (ohne
Füllstoffreservoir, mit geringen Anforderungen an den
8.5 Prüfungen Füllgrad) erfolgen. Die Risse sollten mindestens bis
(1) Der projektspezifische Nachweis der Verwend- zu einer Tiefe von 5 mm bzw. bis zur 15-fachen
barkeit und der projektspezifische Nachweis der Rissbreite (der kleinere Wert ist maßgebend) vergos-
Übereinstimmung müssen gemäß Anhang E erfol- sen sein. Die Tränkung stellt kein eigenständiges
gen. Die Ergebnisse des Nachweises der Ver- Füllverfahren dar.
wendbarkeit und des Nachweises der Überein-
stimmung sind anzugeben.
9.3 Ausführung
(2) Es ist darauf zu achten, dass der projektspezi-
(1) Die erzielbare Fülltiefe bzw. der Füllgrad muss
fische Nachweis der Verwendbarkeit bezüglich des
in einem Vorversuch am Bauteil mit anschließen-
Injektionsverfahrens projektspezifisch den folgen-
der Bohrkernentnahme bzw. optischer Kontrolle
den Anforderungen genügt:
festgestellt werden.

12 Stand: 2017/10
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(2) Die produktspezifische Mindestrissbreite ist zu nachschneiden). Die Einzelheiten der Ausführung
beachten. der EP-V, ZL-V und ZS-V und die Maßnahmen zur
Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes
(3) Die Flächen müssen annähernd horizontal
der Bauteiloberfläche sind in der Leistungsbe-
ausgerichtet sein.
schreibung vorzusehen.
(4) Die niedrigste Anwendungstemperatur für EP-V
(10) Bei der Anwendung der ZL-V und ZS-V sind
beträgt 8 °C und für ZL-V bzw. ZS-V 5 °C.
trockene Risse gemäß den Angaben zur Ausfüh-
(5) Die Flanken von Rissen und Hohlräumen müs- rung vorzubehandeln. Bei der Ausführung einer
sen so beschaffen sein, dass eine ausreichende Hohlraumfüllung muss Wasser aus einer unmittel-
Flankenhaftung sichergestellt werden kann. bar vorher durchgeführten Vornässung der Risse
entwichen sein.
(6) Risse sind vor dem Vergießen mit geeigneten
Verfahren (z.B. Industriesaugern) zu säubern.
(7) Das Säubern ist in der Leistungsbeschreibung 9.4 Prüfungen
vorzusehen. (1) Umfang und Häufigkeit der Fremdüberwachung
(8) Zur Erzielung der erforderlichen Fülltiefe muss der Ausführung sind in der Leistungsbeschreibung
innerhalb der von der Bauwerkstemperatur abhän- vorzusehen.
gigen Verarbeitbarkeitsdauer des Rissfüllstoffes für (2) Im Rahmen einer Kontrollprüfung kann die
eine ausreichende Zufuhr des Rissfüllstoffes zum Fülltiefe zuverlässig nur durch zerstörende Prüfun-
Riss gesorgt werden. Auf die Möglichkeit einer Ent- gen festgestellt werden und ist daher auf begründete
lüftung des Risses ist zu achten. Fälle zu beschränken.
(9) Beim drucklosen Füllen durch Vergießen kann
ein Füllstoffreservoir, z. B. durch Einschneiden
einer Nut oder Anordnung temporärer Barrieren
beidseitig der Rissflanken, erzeugt werden. Bei
breiteren Rissen können auf der Bauteiloberfläche
parallel zum Rissverlauf Maßnahmen zur Erzielung
eines ständigen Rissfüllstoffvorrates getroffen wer-
den (z.B. Risse entsprechend dem Rissverlauf

Stand: 2017/10 13
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 5 Füllen von Rissen und Hohlräumen in
Betonbauteilen - Anhang A

Anhang A Diese Verfahren gewährleisten im Allgemeinen


kein vollständiges Füllen der Risse, so dass
bereits wesentlich geringere Beanspruchungen
Hinweise und Erläuterungen zum als diejenigen, die zur Rissbildung geführt ha-
ben zum erneuten Aufreißen des Querschnitts
Füllen von Rissen und führen.
Hohlräumen – EP-I (Instandsetzungsverfahren F-I(P))
Auch einwandfrei injizierte Tragwerksabschnit-
A1 Bestandsaufnahme te können nur Beanspruchungen bis in die Grö-
ßenordnung der ursprünglich rissverursachen-
den Beanspruchungen ertragen. Beim Füllen
A 1.1 Allgemeines von gerissenen Arbeitsfugen muss stets von
(1) Risse sind zu erfassen und zu dokumentieren. einer geringeren Zugfestigkeit des instandge-
setzten gegenüber dem ungestörten Quer-
(2) Unter Einbeziehung der wahrscheinlichen schnittsbereich ausgegangen werden. Die
Rissursachen sind besonders die zum Zeitpunkt der Auswirkungen von noch zu erwartenden Bean-
Ausführung zu erwartenden Rissbreitenänderungen spruchungen müssen in Kenntnis dieser Eigen-
und zugehörigen Bauwerkstemperaturen abzu- schaften beurteilt werden.
schätzen.
– PUR-I (Instandsetzungsverfahren D-I(P)
A 1.2 Umfang Die begrenzte Dehnbarkeit der mit PUR gefüll-
(1) Umfang der Untersuchungen und Art der Do- ten Risse ist abhängig von der Rissbreite und
kumentation richten sich nach Rissbild und Bedeu- Bauteiltemperatur. Die in Nr. 8.2 enthaltenen
tung der Risse für das Bauwerk. Angaben sind Mindestanforderungen; die aktuel-
len Dehnbarkeiten sind den Angaben zur Aus-
(2) Bei Rissbildungen geringeren Ausmaßes führung zu entnehmen. Noch zu erwartende
reicht in der Regel ein Prüfbericht nach DIN 1076 Rissbreitenänderungen müssen dementspre-
aus. chend sorgfältig abgeschätzt werden.
(3) Bei Rissbildungen größeren Ausmaßes oder – ZL-I, ZS-I (Instandsetzungsverfahren F-I(H))
bei Rissen mit erheblicher Bedeutung für Tragfä-
higkeit, Gebrauchsfähigkeit oder Dauerhaftigkeit Während die Zugfestigkeit von Verbindungen, die
des Bauwerks oder Bauteils, z.B. bei Überbauten mit EP-I hergestellt werden, vorwiegend durch die
von Spannbetonbrücken, muss die Bestandsauf- Qualität des Bauwerksbetons bestimmt wird,
nahme alle relevanten Merkmale von Tabelle A hängt diese bei Injektion mit Zementleim und
3.5.4 umfassen. Darüber hinaus kann die Erfassung Zementsuspension in der Regel maßgebend von
von weiteren Einzelheiten, z.B. besonderen, lage- den Eigenschaften des Rissfüllstoffes ab; diese
bedingten Witterungseinflüssen, Angaben zum sind für den jeweiligen Anwendungsfall den An-
Verkehrsaufkommen und zur Verkehrsentwicklung, gaben zur Ausführung der einzelnen Verfahren
erforderlich sein. zu entnehmen.

(4) Hohlräume im Beton können gemäß Teil 3 Ab- (2) Falls vorangegangene Maßnahmen nicht zum
schnitt 4 erfasst und dokumentiert werden. Zur Be- Erfolg geführt haben, ist zu prüfen, auf welche Ur-
schränkung von Kernbohrungen auf ein Mindestmaß sachen dies zurückzuführen ist.
an Kerndurchmesser wird auf die Möglichkeit von (3) Konnten die Rissfüllstoff spezifischen Anwen-
endoskopischen Untersuchungen in Bohrlöchern dungsbedingungen nicht eingehalten werden, sind
kleineren Durchmessers hingewiesen. Art und gleichartige neue Maßnahmen nur in besonderen
Umfang der Untersuchungen sollten sich nach den Fällen angebracht. So kann eine Wiederholung von
Anwendungszielen der Füllung gemäß Nr. A 2 rich- PUR-I zur Erreichung besserer Füllgrade begrün-
ten. det sein; durch eine erneute Injektion mit ZS kön-
nen schließlich auch bei nochmaligem Aufreißen
der gefüllten Risse so geringe Rissbreiten erzielt
A 1.3 Rissursachen werden, dass sie den Anforderungen an den Kor-
(1) Eine sachgerechte Entscheidung über In- rosionsschutz der Bewehrung und auch an überwie-
standsetzungsmaßnahmen setzt die Kenntnis der gende Dichtheit des Bauteils (Selbstheilen der Risse
Schadensursachen voraus. Für das Füllen von mit geringer Breite) genügen.
Rissen ist in Abhängigkeit vom Verfahren im Hin- (4) Als wiederkehrende Rissursachen sind solche
blick auf die Dauerhaftigkeit der Maßnahme Fol- Einwirkungen auf das Bauteil zu betrachten, die zur
gendes zu beachten: erneuten Überschreitung der Zugfestigkeit des Be-
– EP-V (Instandsetzungsverfahren F-V (P)), ZL- tons in der Umgebung kraftschlüssig injizierter Ris-
V, ZS-V (Instandsetzungsverfahren F-V (H)) se führen.

14 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 5 Füllen von Rissen und Hohlräumen in
Betonbauteilen – Anhang A

A 1.4 Messung von Rissbreiten und A 1.6 Schadensbeurteilung


Rissbreitenänderungen (1) Der Einfluss von Rissen in Betonbauteilen auf
(1) Rissbreiten sollten mit einer Genauigkeit von Tragfähigkeit, Gebrauchsfähigkeit und Dauerhaf-
0,10 mm angegeben werden. Hierzu genügt es in tigkeit ist auf der Grundlage von Beobachtungen,
der Regel, einen optischen Vergleich der Rissbreite Prüfungen, statischen Berechnungen und Erfah-
mit der Breite einer kalibrierten Linie, z.B. eines rungen zu beurteilen. Aufgrund dieser Beurteilung,
Linienbreitenmaßstabs, durchzuführen. Die Benut- zusammen mit den aus den Bauwerksakten und
zung einer Risslupe setzt bei Betonbauteilen Er- dem Bauwerksbuch hervorgehenden Angaben
fahrung voraus. und Daten, ist über die Ursache der Rissbildungen,
die Notwendigkeit, die Ziele und die Art des Füllens
(2) Die zu Rissbreitenänderungen gehörenden von Rissen gemäß Tabelle A 3.5.1 und ggf. über
Wegänderungen lassen sich u.a. mit folgenden das Risiko des Entstehens neuer Risse eine Aus-
Methoden erfassen: sage zu treffen. Für die Ausführung der Arbeiten
– Risslupe sind ggf. besondere Hinweise zu geben.

Auf der gut vorbereiteten Betonoberfläche dünn (2) Eine Bewertung der Risse kann nach der
aufgestrichene Gipsmarken bilden nach dem Richtlinie zur einheitlichen Erfassung, Bewertung,
Reißen sehr glatte Risse, deren Breite mit der Aufzeichnung und Auswertung von Ergebnissen
Risslupe gut ablesbar ist. Durch mehrfache Ab- der Bauwerksprüfungen nach DIN 1076 (RI-EBW-
lesungen mit einer Genauigkeit von 0,01 mm PRÜF) durchgeführt werden.
lassen sich langsame Rissbreitenänderungen (3) Für die Beurteilung von Hohlräumen im Beton
u U. auch langzeitig verfolgen. und deren Bedeutung für das Bauwerk gelten auch
– Labormethoden die Hinweise in Abschnitt 4.

Diese auf mechanischem oder elektrischem (4) Bei der Erfassung von Rissmerkmalen ist mit
Prinzip beruhenden Methoden können nur von besonderer Sorgfalt zu verfahren, um eine qualifi-
entsprechend geschultem und erfahrenem Per- zierte Beurteilung der Notwendigkeit und der Art
sonal angewandt werden. Hierbei können auch des Füllens vornehmen zu können.
sehr kurzzeitig eintretende Änderungen mit ei- (5) Die wichtigsten Rissmerkmale (Rissbreite und
ner Genauigkeit von 0,001 mm registriert wer- Rissbreitenänderungen) sind bei Bauwerken im
den. Freien witterungsbedingten Änderungen unterwor-
(3) Bei Überbauten von Massivbrücken entstehen fen. Die Erfassung dieser Merkmale muss daher
tägliche Rissbreitenänderungen, u.a. in Abhängig- mindestens mit der Angabe folgender weiterer
keit von der Sonneneinstrahlung. Größte Änderun- Daten verbunden sein:
gen sind bei Sonnenschein in den Sommer- – Datum, Uhrzeit,
monaten zu erwarten, nicht jedoch bei starker Be-
wölkung und hohen Lufttemperaturen. Bei statisch – Witterungsbedingungen, d.h. Lufttemperatur,
unbestimmten Systemen tritt das tägliche Minimum Bewölkung, Regen, auch an den Vortagen,
der Rissbreite von 7 bis 9 Uhr und das Maximum – Bauteiltemperatur im maßgebenden, d.h. die
von 19 bis 21 Uhr auf. Beim Maximum der Rissbreite Rissmerkmale beeinflussenden Bereich (Die
verursacht auch der Verkehr die Extremwerte der Temperatur ist vor Beginn der Injektionsarbeiten
kurzzeitigen Rissbreitenänderungen. nicht nur auf der Bauteiloberfläche, sondern auch
(4) Risse in Bauwerken mit behinderter Verfor- im Bauteilinneren etwa 4 cm unter der Bauteil-
mung, z.B. Tunnelbauwerke haben ihre maximale oberfläche zu messen.).
Rissbreite in der kalten Jahreszeit bei niedrigen (6) Bei der Beobachtung von Tagesrissbreitenän-
Temperaturen. derungen müssen die entsprechenden Angaben
mehrmals täglich erfasst werden. Bei verkehrsbe-
A 1.5 Bohrkernentnahmen dingten Rissbreitenänderungen kann eine Charakte-
risierung des Verkehrs zur besseren Bewertung
An Bohrkernen lassen sich Rissart, Zustand der der Ergebnisse erforderlich sein. Die Messzeit-
Risse und der Rissflanken sowie vorangegangene räume sollten so gewählt werden, dass aus den
Maßnahmen feststellen. Ihre Entnahme stellt stets Ergebnissen ausreichende Rückschlüsse auf die
eine Störung dar und sollte daher auf Ausnahme- kurzzeitigen und täglichen Rissbreitenänderungen
fälle beschränkt bleiben. Eine Bohrkernentnahme zum Zeitpunkt der vorgesehenen Füllung möglich
kann häufig durch Betrachtung aller einwirkenden sind.
Einflüsse ersetzt werden.

Stand: 2017/10 15
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 5 Füllen von Rissen und Hohlräumen in
Betonbauteilen - Anhang A

A 2 Anwendung – ausreichende Mischungsstabilität,

(1) Das Füllen von Rissen ist vorzusehen, wenn – geringer reaktionsbedingter Volumen schwund,
eines oder mehrere der folgenden Ziele erreicht – ausreichende Haftfestigkeit am Betongefüge
werden müssen: (Rissflanke),
– Hemmen oder Verhindern des Zutritts von kor- – ausreichende Eigenfestigkeit ,
rosionsfördernden Stoffen in Betonbauteile
durch Risse (Schließen). – hohe Alterungsbeständigkeit,

– Beseitigen von rissebedingten Undichtheiten – nicht korrosionsfördernd,


des Betonbauteils (Abdichten). – Verträglichkeit mit allen Stoffen, mit denen es
– Herstellen einer zug- und druckfesten Verbindung in Berührung kommt.
beider Rissflanken (kraftschlüssige Verbindung).
– Herstellen einer begrenzt dehnbaren Verbin- A 3.2 Injektionsgerät
dung beider Rissflanken (begrenzt dehnbare (1) Injektionsgeräte für einkomponentige und für
Verbindung). zweikomponentige Injektionen sollen folgende Ei-
(2) Kraftschlüssiges und dehnbares Verbinden der genschaften haben:
Rissflanken beinhaltet das Schließen und Abdich- – einfache Bedienung, einfache Überprüfbarkeit
ten der Risse. der Funktionsfähigkeit,
(3) Das Herstellen einer kraftschlüssigen Verbin- – geringe Störanfälligkeit,
dung und einer begrenzt dehnbaren Verbindung
schließen sich im allgemeinen gegenseitig aus. – regelbarer bzw. begrenzbarer Druck im von der
Festigkeit und Dehnbarkeit der Verbindungen sind Füllart abhängigen Arbeitsbereich des Injekti-
Rissfüllstoff abhängig. onsgerätes,
(4) Das Erreichen eines oder mehrerer Ziele kann – einfache Reinigung und Wartung.
durch Beton- oder Rissfüllstoff schädigende oder
(2) Injektionsgeräte für zweikomponentige Injekti-
die Haftfestigkeit mindernde Einlagerungen im
onen müssen zusätzlich folgende Eigenschaften
Riss, einschließlich selten zu erwartender Aussinte-
haben:
rungen an den Rissflanken, teilweise oder voll-
ständig verhindert werden. – hohe Dosiergenauigkeit bei unterschiedlichen
Witterungsbedingungen,
(5) Für vergleichbare Anwendungsziele (Füllziele)
kann das Füllen im Bereich von Hohlräumen vorge- – geringe Anfälligkeit gegen fehlerhafte Bedienung
sehen werden. (Verstellung des Dosierverhältnisses, Zuschal-
tung von Reinigungsmitteln usw.).
(6) Die Anwendungsbereiche der einzelnen Riss-
füllstoffe und Füllarten richten sich nach dem
Feuchtezustand der Risse und den Rissbreiten auf A 3.3 Injektionsschlauch
der Bauteiloberfläche. Für die zur Kennzeichnung
des Feuchtezustandes verwendeten Begriffe gel- Der Injektionsschlauch soll folgende Eigenschaften
ten die Merkmale nach Tabelle A 3.5.1. haben:

(7) Die in Tabelle A 3.5.2 definierten Anwen- – ausreichender Querschnitt und Durchlässigkeit
dungsbereiche gelten sinngemäß für Injektionen des Injektionskanals und der Austrittsöffnungen
von Hohlräumen im Beton. nach dem Betonieren,

(8) Die projektspezifischen füllstoffbezogenen – Verhinderung des Eindringens von Zementleim


Verwendungsbedingungen gemäß Anhang F sind beim Betoniervorgang oder von zurückdrücken-
unter Berücksichtigung entsprechende Expositions- dem Rissfüllstoffes nach der Injektion,
klassen zu beachten. – Austritt des Rissfüllstoffes aus dem Schlauch
im einbetonierten Zustand bereits bei geringem
Druck,
A 3 Füllen von Rissen
– Sicherstellung der Nachinjizierbarkeit innerhalb
A 3.1 Rissfüllstoff der Verarbeitbarkeitsdauer des Rissfüllstoffes,

Hinsichtlich des Rissfüllstoffs ist auf Folgendes zu – Robustheit der Schläuche und des Befesti-
achten: gungssystems beim Einbau des Schlauches
sowie beim Einbau des Konstruktionsbetons,
– füllartangepasste Viskosität,
– Aufschwimmsicherheit beim Betonieren.
– gute Verarbeitbarkeit innerhalb füllartabhängig
definierter Grenzen,
16 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 5 Füllen von Rissen und Hohlräumen in
Betonbauteilen – Anhang A

A4 Füllen von Hohlräumen


Für das Füllen von Hohlräumen ist in Abhängigkeit
vom Verfahren im Hinblick auf die erreichbaren
Anwendungsziele Folgendes zu beachten:
― EP-I (Instandsetzungsverfahren F-I(P))
Diese Methode ist nur geeignet zum Füllen von
trockenen Hohlräumen mit kleinem Volumen in
3
der Größenordnung von weniger als 100 cm . Die
im Gefüge hergestellte Verbindung wird zwar
kraftschlüssig, die Maßnahme dient jedoch we-
gen des geringen E-Moduls von EP nicht der
Verfestigung. In diesem Sinne können mit EP-I
auch nur lokale Verbundstörungen behoben
werden.
― PUR-I (Instandsetzungsverfahren D-I(P))
Falls die Standsicherheit durch die Hohlräume
im Beton nicht beeinträchtigt ist, können diese in
der Regel durch Rasterinjektion abdichtend mit
PUR gefüllt werden.
― ZL-I, ZS-I (Instandsetzungsverfahren F-I(H))
Hohlräume und haufwerkporiges Betongefüge
können mit ZL und ZS bei beliebigen Feuchte-
zuständen verfestigend gefüllt werden. Die
Wahl des Rissfüllstoffes richtet sich nach der
Struktur der Hohlräume im Betongefüge unter
Beachtung des unterschiedlichen Eindringver-
mögens von ZL und ZS. Für die obere Grenze
der zu füllenden Hohlräume sind unter Berück-
sichtigung der Druckfestigkeit des Rissfüllstof-
fes die Belange der Standsicherheit maßge-
bend.

Stand: 2017/10 17
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 5 Füllen von Rissen und Hohlräumen in
Betonbauteilen - Anhang A

Tabelle A 3.5.1: Feuchtezustand von Rissen, Rissufern und Tabelle A 3.5.2: Anwendungsbereiche der Rissfüllstoffe
Rissflanken Füllarten und Verfahren
Anwen-
Begriff Merkmal Füllziel dungs- Einwirkung auf den Füllbereich
– Wasserzutritt nicht möglich, bereich
– Beeinflussung des Rissbe-
reiches durch Wasser nicht trocken
a
feucht nass
fließendes
b
feststellbar, Wasser
1 DY DP WT
trocken ) WF
– Wasserzutritt möglich, jedoch
DY
seit ausreichend langer Zeit
ausschließbar, Schutz gegen
das Eindrin-
– Rissufer/-flanken optisch fest- gen von Stof- F-I (P) F-I (P)c -- --
2
stellbar trocken. ) fen / Erhalt F-I (H) F-I (H) F-I (H) F-I (H)
oder Wieder- D-I (P) D-I (P) D-I (P) D-I (P)
– Farbtonveränderung im Riss- herstellung
Schließen
bereich durch Wasser, jedoch (Begren-
der Passivität
kein Wasseraustritt, zung der
– Anzeichen von Wasseraustritt Rissbreite Schutz gegen
durch das Eindrin-
feucht in der unmittelbar zurück- Füllen) gen von Stoff-
DP liegenden Zeit (z. B. Aussin- d
en / Erhalt
F-V (P) -- -- --
F-V (H) F-V (H) -- --
terungen, Kalkfahnen), oder Wieder-
– Rissufer/-flanken optisch fest- herstellung
d
2 der Passivität
stellbar feucht oder mattfeucht. )
Schutz gegen
– Wasser in feinen Tröpfchen das Eindrin-
nass gen von Stof- --
im Rissbereich erkennbar, F-I (P) F-I (P)c --
fen / Regulie-
WT Abdichten F-I (H) F-I (H) F-I (H) --
– Wasser perlt aus dem Riss. rung des
D-I (P) D-I (P) D-I (P) D-I (P)
Wasserhaus-
halts des
unter Druck – Zusammenhängender Wasser- Betons
wasserführend
film tritt aus dem Riss aus. kraft-
WF Verstärkung F-I (P) F-I (P)
c
-- --
schlüssi-
1 ges Ver-
des Beton- F-I (H)e F-I (H)e F-I (H)e F-I (H)e
) Beton mit umgebungsbedingter Ausgleichsfeuchte binden
tragwerks
2
) Beurteilung der Rissflanken an Trockenbohrkernen
Beachtung
konstruktiver
Randbedin-
gungen bei
begrenzt zwangbean-
dehnbares spruchten D-I (P) D-I (P) D-I (P) D-I (P)
Verbinden Bauwerken
(Beibehaltung
Steifigkeits-
verhälnisse im
Zustand II)

a
Flanken von Rissen und inneren Oberflächen von Hohlräumen
müssen ggf. gemäß Angaben zur Ausführung vorgenässt werden
b
Zusammen mit Maßnahmen zur Druckminderung (z. B. Entlas-
tungsbohrungen, Wasserhaltung) und rückseitigem Abdichten
(SPUR)
c
F-I (P) mit explizit nachgewiesener Feuchteverträglichkeit
d
Füllgrad muss durch Bohrkernentnahme nachgewiesen werden.
e
gilt auch für Hohlräume

F: Rissfüllstoff für kraftschlüssiges Füllen von Rissen, mit reaktivem


Polymerbindemittel (P) hergestellt z. B. Epoxidharz (EP), mit hyd-
raulichem Bindemittel (H) hergestellt, z. B. Zementleim (ZL) und
Zementsuspension (ZS)
D: Rissfüllstoff für begrenzt dehnbares Füllen von Rissen, mit
reaktivem Polymerbindemittel (P) hergestellt, z. B. Polyurethan
(PUR), evtl. mit schnellschäumendem Polyurethan (SPUR)
I: Injektion
V: Vergießen

18 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 5 Füllen von Rissen und Hohlräumen in
Betonbauteilen - Anhang A
Tabelle A 3.5.3: Hinweise zu Verwendungsbedingungen für Rissfüllstoffe

Kriterien Verwendungsbedingungen
Verbinden von Rissflanken Kraftschlüssig (F) Dehnbar (D)
a a
Füllstoff-Füllart F-I (P) / F-V (P) F-I (H) / F-V (H) D-I (P)
Rissart Trennriss, Biegeriss, ober- Trennriss, Biegeriss, ober- Trennriss, Biegeriss
flächennaher Riss flächennaher Riss
Hohlraum - ja ja
Rissursache bekannt, nicht wiederkehrend bekannt, wiederkehrend
vorangegangene Maßnahmen nicht zulässig bei vorange- nicht zulässig bei vorangegan- zulässig bei vorangegangener Füllung mit
gangener Füllung mit P gener Füllung mit P P oder H
XSTAT statisch mitwirkend ja ja nein
XBW2 flächige Durchströmung nein ja ja
XDYN vgl. XCR Δw HFR u. Δw LFR nicht zulässig zulässig
b c
XCR Feuchtezustand DY / DP DY / DP / WT DY / DP / WT / WF
d
Niedrigste Bauteiltemperatur 8 °C 5 °C 5 °C
Bei Bauteilen mit Bewehrung oder sonstigen ein- ja ja ja
gebetteten Metallen
Injizierbarkeitsklasse nach DIN EN 1504-5 1/2/3/5/8 3/5/8 1/2/3/5/8
XCR Rissbreite w [mm] ≥ 0,1 / ≥ 0,2 / ≥ 0,3 ≥ 0,3 / ≥ 0,5 / ≥ 0,8 ≥ 0,1 / ≥ 0,2 / ≥ 0,3
bei Injektion ≥ 0,5 / ≥ 0,8
beim Vergießen gemäß ≥ 0,2 ≥ 0,5 / ≥ 0,8 --
DIN EN 1504-5
Rissbreitenänderung Δw HFR Δw ≤ 0,10∙w ≤ 0,03 [mm], nicht zulässig zulässig
während der Erhärtungs- der kleinere von beiden
phase Werten ist maßgebend
Δw LFR abhängig von der Festig- nicht zulässig zulässig
keitsentwicklung
während der Nutzungs- Δw LFR keine bei geforderter Kraft- keine bei geforderter Kraft- Mindestanforderung: w ≥ 0,3 mm: Δw ≤
Δw CON 0,1∙w (s. Teil 2, Anhang B, Angaben zur
c
phase schlüssigkeit schlüssigkeit
Δw HFR Ausführung)
Erneute Rissbildung während der wneu Die Auswahl des Rissfüllstoffes ist in Abhängigkeit von der Rissbreite, den zu erwartenden Rissbreitenänderungen infolge
Nutzungsphase für das Füllziel Einwirkungen (insbesondere Temperatur und veränderliche Lasten) zu treffen. Es ist zu beachten, dass beim kraftschlüssi-
gen Verbinden bei wiederkehrender Rissursache Neurissbildungen an anderer Stelle des Bauteils oder am gefüllten Riss
„Schließen (Begrenzung der Riss- möglich sind. Bei dehnbaren Rissfüllstoffen kann die aufnehmbare Dehnbarkeit überschritten werden. Das Füllziel „Schlie-
breite durch Füllen)“ ßen kann dennoch erfüllt werden, sofern die zulässigen Rissbreiten zur Sicherstellung des Korrosionsschutzes eingehalten
werden. Die Maßnahmen sind so zu planen, dass das Füllen von Rissen bei möglichst großer Rissbreite ausgeführt werden
kann.
Der Sachkundige Planer muss die Unbedenklichkeit von Rissen stets objektspezifisch bewerten. Dies gilt auch für die
Beurteilung von nach einer Instandsetzung gegebenenfalls erneut auftretenden Rissen.
a
Die Leistungsfähigkeit der kraftschlüssigen Verbindung mit hydraulischem Bindemittel ist nur bedingt, siehe Leistungsbeschreibung des Herstellers
b
F-I (P) mit explizit nachgewiesener Feuchteverträglichkeit
c
Flanken von Rissen und inneren Oberflächen von Hohlräumen müssen gegebenenfalls gemäß Angaben zur Ausführung vorgenässt werden
d
bei explizitem Nachweis ist die Verwendung auch bei niedrigen Bauteiltemperaturen möglich

Stand: 2017/10 19
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 5 Füllen von Rissen und Hohlräumen in
Betonbauteilen - Anhang A

Tabelle A 3.5.4: Erfassung von Rissmerkmalen

Merkmal Erfassungs- bzw. Dokumentation


Untersuchungsmethode

1 Rissart Inaugenscheinnahme, Unterscheidung nach oberflächennahen


1
ggf. Bohrkernentnahme ) Trenn- und Biegerissen

Zeichnerische Darstellung, ggf. pauschale


2 Rissverlauf Inaugenscheinnahme
Angaben (z.B. Biegerisse in Abständen von
....... ,
Netzrisse mit Maschenweite von ....... )

4 Angaben mit Datum, ggf. Messort bei Riss-


3 Rissbreite w Linienstärkenmaßstab,
breiten-änderungen nach Zeilen 4.1 und 4.2
Risslupe (Genauigkeit
auch mit Uhrzeit und Witterungsbedingungen,
0,05 mm) 3
ggf. Bauteiltemperatur )

Wegänderungen, z.B. mit Höchständerung mit Datum, Uhrzeit und


4.1 kurzzeitig
Wegaufnehmer (mit Daten- Witterungsbedingungen
(HFR)
erfassungssystem) zur lang-
zeitigen Rissbreitenmes-
sung.

Änderungen zwischen Morgen- und Abend-


Wegänderungen, z.B. mit
4.2 täglich messwert mit einem Zeitabstand von ca. 12 h,
Riss- Messuhr, Setzdehnungs-
(LFR) mit Datum, Witterungsbedingungen und Bau-
breiten- messer, Wegaufnehmer,
teiltemperatur
änderung Sensoren (Logger) zur lang-
∆w zeitigen Rissbreitenmes-
sung.

Setzen von (ggf. kalibrierten) Änderungen in großen Zeitabständen (u.U.


4.3 langzeitig Marken, Setzdehnungsmes- mehrere Monate) mit Angabe des Datums
(z.B. sung, Sensoren (Logger) zur und der Witterungsbedingungen, ggf. Bauteil-
3
CON) langzeitigen Rissbreiten- temperatur )
messung.
5
Hohlraumeigen- Bohrkernentnahme, Endo-
schaften skopie Lage und Ausmaße des hohlraumreichen
Gefüges, Durchgängigkeit

6 Zustand der Risse Inaugenscheinnahme, Angaben gemäß Definition in Tabelle A 3.5.1,


1 2
ggf. Bohrkernentnahme ) ) Verschmutzung, Aussinterung

7 Vorangegangene Bauwerks-, Instandhaltungs- Angaben über frühere Maßnahmen, z.B. Fül-


Maßnahmen buch len der Risse

8 Beurteilung der Ris- Inaugenscheinnahme, Er- Unterscheidung gemäß Definition, ggf. Ab-
sursache bzw. Hohl- kundungen einschl. Herstel- schätzung der Wahrscheinlichkeit wiederkeh-
raumursache lungsbedingungen, Verwer- render Rissursachen
tung der Ergebnisse von
Zeile 1 bis 4, ggf. Berech-
nungen
1
) Bohrkernentnahme nur in Ausnahmefällen und mit geringem Durchmesser (50 mm)
2
) Ermittlung des Feuchtegehaltes durch Inaugenscheinnahme oder mit Labormethoden
3
) Angabe der Bauteiltemperatur ist notwendig, sofern die Witterungsbedingungen keine
Rückschlüsse zulassen (z.B. Straßentunnel o. ä.)
4
) gemessen auf der Bauteiloberfläche

20 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 5 Füllen von Rissen und Hohlräumen in
Betonbauteilen - Anhang B
Formblatt B.3.5.1

Sammelblatt Abschlussbericht Seite

Baumaßnahme Bauwerksnummer (ASB)

Bauabschnitt

Auftraggeber Bauwerksname

oben
Auftragnehmer
unten
Füllart EP-I PUR-I ZL-I ZS-I EP-V ZL-V ZS-V

Bauteil(e)

B e g i n n .... ..... ...... ..... ..... ..... ..... ...... ..... ..... ... Ende . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . der Arbeiten

Umfang der Maßnahme Rissfüllstoffverbrauch ca. . . . . . . . . . . . . . . . . . . kg; Risslänge ca. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . m


Anlagen Anlagen-Nr. Umfang
(Seitenzahl)
Angaben zur Ausführung  Standard
 gemäß Vereinbarung

 Allgemeine Angaben (Formblatt)


 Tagesprotokolle (Formblatt)
 Rissprotokoll (Formblatt)
 Berichte über weitere Prüfungen
 Darstellung der gefüllten Risse
 Übersicht über die Witterungsverhältnisse
 Angaben zum Verkehr
 Berichte über besondere Vorkommnisse
 Fremdüberwachungsberichte
 Entsorgungsnachweise

Datum.................................... ... ... Unterschrift ............ ..... ..... .... ... ....... .... ..... ..... ..... ..... .... ..... ..... ...
(Auf tragnehm er)

Zusätzliche Anlagen
 Kontrollprüfungen
 Anhang C (Anlage zum Bauwerksbuch)
 Leistungserklärung

Auf Vollständigkeit geprüft……………………………………………………


(Auftraggeber)

Stand: 2017/10 21
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 5 Füllen von Rissen und Hohlräumen in
Betonbauteilen - Anhang B

Formblatt B 3.5.2

Allgemeine Angaben Seite

Baumaßnahme Bauwerksnummer (ASB)

Bauabschnitt

Auftraggeber Bauwerksname
oben
Auftragnehmer
unten
Füllart  EP-I  PUR-I  ZL-I  ZS-I  EP-V  ZL-V  ZS-V

Ausführendes Unternehmen
Bauleiter ………………………………………………………………………………………………………………………………
sachkundige Fachkraft z.B. Kolonnenführer
……………………………………………………………………………………………………………………...
Einweisung des Personals am …………………… durch ……………………………………………………………………..
Angaben zur Ausführung  Standard  nach Vereinbarung
Unterlagen
 Auszug Bauwerksprüfung
 Angaben zu
 Rissart
 Beschreibung der Rissverläufe  Darstellung der Rissverläufe
 Rissbreiten  Zustand der Risse
 Rissbreitenänderung (  kurzzeitig  täglich  langzeitig)
 vorangegangene Maßnahmen  Zugänglich
Besonders vereinbarte Ausführungsbedingungen (Nr. 2.3.1)

Eigenüberwachung
Durchführung durch …………………………………………………………………………………………………………………
Messort(e) ………………………………………………………….………………………………………………………………….

Geräte
 Thermometer  Ausrüstung gemäß Angaben zur Ausführung vollständig
 Hygrothermograph  Lagerung der Stoffe gemäß Angaben zur Ausführung
Fremdüberwachung
Überwachende Stelle ………………………………………………………………………………………………………………..

Vertrag von ……………………….. Baustelle der fremdüberwachenden Stelle gemeldet am …………………………


Baustellenbesuch in der Leistungsbeschreibung vorgesehen  ja  nein
Bestätigung liegt vor  ja  nein
Rissfüllstoff
Bezeichnung ………………………………………………………………………………………………………………………..
Lieferwerk / Abfüller ………………………………………………………………………………………………………………

Injektionsgerät  einkomponentig  zweikomponentig


Packer  geklebt  gebohrt  Ventil
Injektion  einseitig  beidseitig
Verdämmung
 keine  einseitig  beidseitig
 verbleibend  teilweise zu entfernen  vollständig zu entfernen

 Instandsetzung  
Stoff …………………………………………………………………………………………………………………………………………..
Reperaturstoff für Verdämmung ………………………………………………………………………………………………………..
......................................................................................................................................................................................................

Datum ……………………… Unterschrift …………………..…………… gesehen ………………………………………


(Auftraggeber)

22 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 5 Füllen von Rissen und Hohlräumen in
Betonbauteilen - Anhang B

Formblatt B 3.5.3

Tagesprotokoll Seite
Bauwerksnummer
Baumaßnahme
(ASB)
Bauabschnitt

Auftraggeber Bauwerksname
oben
Auftragnehmer
unten
Füllart  EP-I  PUR-I  ZL-I  ZS-I  EP-V  ZL-V  ZS-V

lfd. Nr. …………………… zugehörige Rissprotokolle ………………………...………………………………………

Ausgeführte Tätigkeiten
 Vorbereitung  Füllen  Nacharbeiten
Umfang der Maßnahme Rissfüllstoff ca. ……………………….. kg

Meteorologische Daten
…………………. Uhr …………………. Uhr …………………. Uhr
klar   
leicht bewölkt   
stark bewölkt   
Regen   
Lufttemperatur ºc …………………… ………………….. ………………….
Luftfeuchte % ............................ ………………….. ………………….
Nr. der zugehörigen Messstreifen ……………………………………………………………………………………….
…………………………………………………………………………………………………………………………………..
Angaben zum Verkehr ………………………………………………………………………………………………………
..................................................................................................................................................................................

Prüfungen / Erfassungen im Rahmen der Eigenüberwachung der Ausführung

 Funktionsprüfung der Injektionsgeräte nach den Angaben zur Ausführung …………………………………………...


 Aushärtungsprüfungen, Anzahl …………………………………………………………………………………………..…..
 Rückstellproben, Anzahl ……………………………………………………………………………………………….……….
 sonstige Prüfungen, Bezeichnungen ………………………………… Anzahl ………………………………………..
 Rissmerkmale  Rissbreitenänderung  Zustand der Risse
 Kontrollen der Stofflieferung (Vergleich mit Bestellung)

Rissfüllstoff  Lieferschein  Gebindekennzeichnung  Menge


Nr. ......................
 Chargen-Nr(n). ……………  Leistungserklärung……………………

Verdämmung  Lieferschein  Kennzeichnung  Menge


Nr. ......................

Reparaturstoff  Lieferschein  Kennzeichnung  Menge


Nr. ………………

 Lagerung
Erläuterung / Abweichung von Vorgaben / besondere Vorkommnisse

Anwendungsbedingungen erfüllt  ja  nein

Datum ……………………… Unterschrift …………………..…………… gesehen ………………………………………


(Auftraggeber)

Stand: 2017/10
23
Formblatt B 3.5.4
24

Riss-Protokoll-Nr. Seite
Bauwerksnummer Baumaßnahme

ZTV-ING Teil 3 - Massivbau - Abschnitt 5 Füllen von Rissen und Hohlräumen in


Bauabschnitt Bauteil
Auftragnehmer Auftraggeber

Füllart  EP-I  PUR-I  ZL-I  ZS-I  EP-V  ZL-V  ZS-V Nr. des Tagesprotokolls ..…..….……..

Bauteile …………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………………….

Riss- Riss- Bauteil- Prüfung der Beginn Ende Nr. des Packers Verbrauch Bemerkungen 3)
Nr. breite temperatur Vorbereitung Uhr Uhr [ kg]
[mm] [ °c] 1 2
) ) Injektion 2)

Betonbauteilen - Anhang B
Nachinjektion 2)
Stand: 2017/10

Gesehen (Auftraggeber)
Datum Auftragnehmer

1 2 3
) Untergrund, Verdämmung, Packer ) Bestätigung der Ausführung durch Ankreuzen ) Besondere Vorkommnisse und Prüfungen (Aushändigung = A, Rückstellprobe = R)
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 5 Füllen von Rissen und Hohlräumen in
Betonbauteilen - Anhang C

Formblatt C 3.5.1 (Anlage zum Bauwerksbuch)

Ausgeführte Füllungen von Rissen


Seite
in Betonbauteilen
Bauwerksnummer
Baumaßnahme
(ASB)
Bauabschnitt

Auftraggeber Bauwerksname

oben
Auftragnehmer
unten
Bauteil(e)

Schaden

Schadensursache

Füllart / Füllziel  Injektion  Kraftschlüssige  Injektion  Kraftschlüssige


Verbindung Verbindung
 begrenzt dehnbare  begrenzt dehnbar
Verbindung Verbindung
 einkomponentig  einkomponentig
 zweikomponentig  zweikomponentig
 Vergießen  Vergießen

Injektionsgerät

Bezeichnung
Rissfüllstoff

(Produktname)1)
Chargen-Nr.
Hersteller /
Abfüller

Verdämmung  verbleibend  verbleibend


 teilweise entfernt  teilweise entfernt
 vollständig entfernt  vollständig entfernt
 Oberfläche nachgearbeitet  Oberfläche nachgearbeitet
Besonderheiten
bei der Ausführung
Weitere Instandsetzungs-
maßnahmen

Ausführungszeit

Kosten

A b n a h m e ... ..... ..... ..... ..... ... ..... ...... ..... ... Ablauf der Gewährleistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

Anlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fotos. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pl ä ne ……. .…..

…………………………………. …………………………………… ……………………………….


Aufgestellt Datum Unterschrift

1
)

Stand: 2017/10 25
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 5 Füllen von Rissen und Hohlräumen in
Betonbauteilen - Anhang D

Anhang D

Anordnung von Packern

Anordnung der Packer in Standardfällen bei einer vorgegebenen Fülltiefe bis max. 600 mm

d: Bauteildicke,
r: Abstand der Packer 1),
t: Wirkzone eines Packers
1)
Der mittlere Abstand r darf in beiden Fällen nur unwesentlich überschritten werden.
2)
Injektionsrichtung: von unten nach oben, Nutzung der Packer nacheinander jeweils nach Austritt des Rissfüllstoffes aus dem
vorhergehenden Füllvorgang.

26 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 5 Füllen von Rissen und Hohlräumen in
Betonbauteilen - Anhang E

Anhang E
die Prüfungen zum Nachweis der Übereinstim-
E1 Nachweis der Verwendbarkeit mung durch eine hierfür nachweislich geeignete
Prüfstelle erbringen lassen.
(1) Der Nachweis der Einhaltung der geforderten
Produktmerkmale im Hinblick auf den Nachweis (2) Als Nachweis der Übereinstimmung wird die
der Verwendbarkeit muss projektspezifisch durch prüffähige Bescheinigung einer entsprechend Art.
1)
den Auftragnehmer an der zur Verwendung vorge- 30 BauPVO qualifizierten Stelle regelmäßig als
sehenen Charge erfolgen. Sofern der Auftragneh- gleichwertige Alternative anerkannt, sofern diese
mer selbst nicht über entsprechende Prüfeinrich- den Anforderungen der Leistungsbeschreibung
tungen und Voraussetzungen verfügt, muss er die vollumfänglich genügt.
Prüfungen zum Nachweis der Verwendbarkeit (3) Der Sachkundige Planer prüft, ob eine Diffe-
durch eine hierfür nachweislich geeignete Prüfstel- renzierung zwischen Art und Umfang eines Nach-
le erbringen lassen. weises der Übereinstimmung generell und Annah-
(2) Als Nachweis der Verwendbarkeit wird eine meprüfungen für die Baustelle zulässig sind. Ent-
prüffähige Bescheinigung einer entsprechend Art. sprechende Regelungen in die Leistungsbeschrei-
1)
30 BauPVO qualifizierten Stelle regelmäßig als bung aufnehmen.
gleichwertige Alternative anerkannt, sofern dieser (4) Die Übereinstimmung der Baustoffe und Bau-
den Anforderungen der Leistungsbeschreibung stoffsysteme mit dem im Rahmen des Nachweises
vollumfänglich genügt. der Verwendbarkeit untersuchten und bewerteten
(3) Der Umfang der Prüfungen zum Nachweis der Baustoffen und Baustoffsystemen ist vom Auftrag-
Verwendbarkeit ergibt sich aus der Überprüfung nehmer vor und während der Bauausführung
der für den vorgesehenen Verwendungszweck durch einen Nachweis der Übereinstimmung ge-
erforderlichen projektspezifischen Merkmale, die mäß Leistungsbeschreibung sicher zu stellen und
der sachkundige Planer festlegt. Diese Merkmale durch entsprechende Übereinstimmungsbestäti-
sind in die Leistungsbeschreibung mit aufzuneh- gungen zu dokumentieren.
men, vollständig zu überprüfen und zu dokumen-
tieren. E3 Angaben zur Ausführung
(4) Der Auftragnehmer muss dem Auftraggeber (1) Für Baustoffe und Baustoffsysteme sind vom
die vollständige Dokumentation der projektspezifi- Auftragnehmer verbindliche „Angaben zur Ausfüh-
sche Prüfungen zum Nachweis der Verwendbar- rung“ des Herstellers vorzulegen, welche in Aufbau
keit und zum Nachweis der Übereinstimmung vor und Inhalt den Anforderungen der Leistungsbe-
Einbau der Produkte vorlegen und die Produkte schreibung genügen müssen. Die Bereitstellung
vom Auftraggeber für den Einbau freigeben lassen. dieser durch den Auftragnehmer ist vertraglich zu
(5) Ebenso ist zu prüfen, ob eine werkseigene vereinbaren.
Produktionskontrolle stattgefunden hat. Andernfalls (2) Die „Angaben zur Ausführung“ in der prüffähi-
darf der Baustoff nicht verwendet werden. gen Bescheinigung einer entsprechend Art. 30
1)
BauPVO qualifizierten Stelle werden regelmäßig
E2 Nachweis der Übereinstimmung als gleichwertige Alternative anerkannt, sofern
diese den Anforderungen der Leistungsbeschrei-
(1) Der Nachweis der Einhaltung der geforderten bung vollumfänglich genügen.
Produktmerkmale im Hinblick auf den Nachweis
der Übereinstimmung muss projektspezifisch durch
den Auftragnehmer erfolgen. Sofern der Auftrag- 1)
Für Deutschland ist das Deutsche Institut für
nehmer selbst nicht über entsprechende Prüfein-
Bautechnik (DIBt) die nach Art. 30 BauPVO für alle
richtungen und Voraussetzungen verfügt, muss er Produktbereiche benannte technische Bewertungsstelle.

Stand: 2017/10 27
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 5 Füllen von Rissen und Hohlräumen in
Betonbauteilen - Anhang F

Anhang F aufgeführt. Auf Grundlage der Beschreibung der


Umgebungsbedingungen lassen sich aus der Ta-
Einwirkungen auf das Bauwerk aus belle Expositions- und Einwirkungsklassen ermit-
Umgebung und Betonuntergrund teln.

Nachstehend sind Hinweise für die Festlegung der


Expositions- und Einwirkungsklassen hinsichtlich
der Einwirkungen auf das Bauwerk aus der Umge-
bung und dem Betonuntergrund für Rissfüllstoffe

Tabelle F 3.4.1: Einwirkungen auf Bauwerk aus Umgebung und Betonuntergrund

1)
Beispiele
Klassenbezeichnung Beschreibung der Umgebung
(informativ)
1 Einwirkungen aus der Umgebung
XALL Einwirkungen auf das Bauwerk bzw. Bauteil Alle Bauteile
mit Auswirkungen auf das Instandsetzungs-
system und dessen Verbund zum instand zu
setzenden Bauteil, welche nicht durch die
nachfolgenden Expositionsklassen abgebildet
werden; bewehrungskorrosionsfördernde
Stoffe aus dem Instandsetzungssystem
Anmerkung: Expositionsklasse ist immer an-
zusetzen.
2 Einwirkungen aus dem Betonuntergrund
XCR Risse
2)
W mit Rissbreite w in mm
∆w mit Rissbreitenänderung ∆w in mm
LFR − zyklisch niedrigfrequent z. B. aus Tempera-
tur, Wasserstandsänderung (LFR: low fre- Brücke
quent)
HFR − zyklisch hochfrequent z. B. aus Verkehr
(HFR: high frequent)
CON
− kontinuierliche Rissbreitenänderung, z. B. Rissbildung durch Stützensenkung
aus Schwinden, Setzungen (CON: conti-
nuous)
DY mit Feuchtezustand “trocken“: Innenbauteil
− Wasserzutritt nicht möglich
− Beeinflussung des Riss-
/Hohlraumbereiches durch Wasser nicht
feststellbar bzw. seit ausreichend langer
Zeit ausschließbar
DP mit Feuchtezustand “feucht“: frei bewitterte Bauteile;
− Farbtonveränderung im Riss- oder Hohl- erdberührte Bauteile
raumbereich durch Wasser, jedoch kein
Wasseraustritt
− Anzeichen auf Wasseraustritt in der unmit-
telbar zurückliegenden Zeit (z. B. Aussinte-
rungen, Kalkfahnen)
− Riss oder Hohlraum erkennbar feucht oder
matt-feucht (beurteilt an Trockenbohrker-
nen)
WT mit Feuchtezustand “nass (drucklos gefüllt)“:
− Wasser in feinen Tröpfchen im Rissbereich
erkennbar
− Wasser perlt aus dem Riss

28 Stand: 2017/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 5 Füllen von Rissen und Hohlräumen in
Betonbauteilen - Anhang F
WF − mit Feuchtezustand “fließendes Wasser
(druckwasserführend)“
− Zusammenhängender Wasserstrom tritt aus
dem Riss aus
XDYN Dynamische Beanspruchung bei Applikation Brücke unter Verkehr;

1)
Diese Beispiele gelten für die überwiegende Beanspruchung während der Nutzungsdauer. Abweichende Umge-
bungsbedingungen während der Bauzeit oder Nutzung (z.B. Trockenlegung) führen erfahrungsgemäß nicht zu
Schäden.
2)
Aufgenommen und ausgewertet nach DBV-Merkblatt „Begrenzung der Rissbildung im Stahlbeton- und Spannbe-
tonbau“

Stand: 2017/10 29
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 3
Massivbau

Abschnitt 6
Mauerwerk

Die Verpflichtungen aus der Richtlinie 98/34/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Juni 1998 über
ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der Normen und technischen Vorschriften und der Vorschriften für die
Dienste der Informationsgesellschaft (ABl. L 204 vom 21.7.1998, S. 37), die zuletzt durch die Richtlinie 2006/96/EG
(ABl. L 363 vom 20.12.2006, S. 81) geändert wurde, sind beachtet worden.

Stand: 2012/12
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 6 Mauerwerk

Inhalt Seite

1 Allgemeines .......................................... 3
2 Mauerwerk aus künstlichen Steinen .. 3
3 Mauerwerk aus Natursteinen ............. 3
3.1 Material .................................................. 3
3.2 Abmessungen ........................................ 3
3.3 Steinbearbeitung .................................... 3
3.3.1 Allgemeines ........................................... 3
3.3.2 Bruchrau ................................................ 4
3.3.3 Bossiert .................................................. 4
3.3.4 Gespitzt .................................................. 4
3.3.5 Scharriert ............................................... 4
3.3.6 Gebeilt oder geflächt .............................. 4
3.4 Fugeneinteilung ..................................... 4
3.5 Versetzen ............................................... 4
3.6 Verfugen ................................................ 5
4 Anti-Graffiti-Systeme ........................... 5

2 Stand: 2012/12
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 6 Mauerwerk

1 Allgemeines (2) Werden Fugen ausgekratzt, sind sie mit Mörtel


nach dem Farbmuster, dem der Auftraggeber zu-
(1) Der Teil 3 Abschnitt 6 gilt nur in Verbindung mit gestimmt hat, zu verfugen und zu glätten.
dem Teil 1 Allgemeines.
(2) Die verwendeten Steine müssen verwitte-
rungsbeständig sein. Auf Verlangen hat der Auf-
3 Mauerwerk aus
tragnehmer Steinmuster mit Zeugnissen einer an- Natursteinen
erkannten Prüfstelle vorzulegen. Der Auftraggeber
behält sich eine Zwischenabnahme der Steine im
3.1 Material
Steinbruch, im Werk oder an der Verwendungsstel-
le vor. (1) Werden in der Leistungsbeschreibung ver-
schiedene Farben gefordert, so sind die Anteile
(3) Der Mauerwerks-, Versetz- und / oder Stein-
der Farbarten in den Steinschnittplänen darzustel-
schnittplan einschließlich Fugenausbildung ist vom
len und dem Auftraggeber zur Zustimmung vorzu-
Auftragnehmer, der die Unterkonstruktion herstellt,
legen. In der Regel muss bei einem Mauerwerk
gleichzeitig mit den zugeordneten Schalungs-
dieselbe Gesteinsart verwendet werden.
zeichnungen vorzulegen.
(2) Schadhafte Steine dürfen nicht eingebaut wer-
(4) Mörtel und Steine sind so aufeinander abzu-
den. Für Deckschichten und Abdeckplatten ist be-
stimmen, dass Ausblühungen verhindert werden.
sonders ausgesuchtes Material zu verwenden.
Ggf. sind dem Mörtel entsprechende Zusatzmittel
beizugeben.
(5) Sichtbare Flächen sind vor Verunreinigungen 3.2 Abmessungen
(z.B. beim Betonieren benachbarter Bauteile) zu (1) An Brücken müssen Ecksteine von Widerla-
schützen. gern und Pfeilerköpfen in der Mehrzahl über zwei
(6) Verblendmauerwerk ist mit dem Konstruktions- Schichten des anschließenden Mauerwerks durch-
beton durch Hammerkopfanker und einbetonierte binden. Die Länge der Steine muss mindestens
Ankerschienen mit europäisch technischer Zulas- das Eineinhalbfache der Steinhöhe, überwiegend
sung (ETA) zu verbinden. Hierbei sind mindestens jedoch das Zwei- bis Vierfache betragen. Eckstei-
acht Anker je m² bei einem Schienenabstand von ne müssen nach jeder Seite der Ecke eine Länge
50 cm anzuordnen. Sämtliche Verankerungsteile von mindestens der eineinhalbfachen Höhe haben.
müssen aus nicht rostendem Stahl der Stahlsorten (2) Wird das Mauerwerk im Verbund mit dem Be-
Werkstoff-Nr. 1.4401 (X5CrNiMo17-12-2) bzw. ton ausgeführt, so ist für die Läufer eine Tiefe von
Werkstoff-Nr. 1.4571 (X6CrNiMoTi17-12-2) nach 18 bis 25 cm, für die Binder eine Einbindetiefe von
DIN EN 10088 bzw. DIN EN ISO 3506 bestehen. 40 bis 45 cm vorzusehen. Der Anteil der Binder
soll etwa 30 % der Steine betragen.
2 Mauerwerk aus künstlichen (3) Gewölbesteine müssen Keilform entsprechend
der radialen Lage der Stoßfugen haben. Bei Ge-
Steinen wölbesteinen sind Unterwinkelungen an den La-
(1) Steine müssen maßhaltig sein und dürfen we- ger- und Stoßfugenflächen nicht erlaubt. Ferner
der Risse noch beschädigte Kanten aufweisen. Für dürfen für eine Tiefe von 10 cm, gerechnet ab Vor-
Bauwerksecken sind Formsteine zu verwenden. derkante des Steines, keine größeren Erhöhungen
Die Ecksteine von Ziegelmauerwerk sind bei nicht als 5 mm auftreten. Obere und untere Leibung
rechtwinkligen Bauwerksecken dem vorhandenen müssen in der planmäßigen Krümmung an der
Winkel entsprechend zu schneiden. Spitze Kanten Sichtfläche des Bogens verlaufen.
mit dem Winkel < 80° sind mit 5 cm Kantenlänge
zu brechen. Die Steine sind vollfugig mit jeweils
gleicher Fugendicke und –breite zu vermauern. 3.3 Steinbearbeitung
Mörtelzusatzmittel bedürfen der Zustimmung des
Auftraggebers. Bei Verblendmauerwerk ist ein 3.3.1 Allgemeines
mindestens 3 cm breiter Zwischenraum zwischen
(1) Die Kanten der Steine müssen am Haupt voll
Mauerwerk und Konstruktion herzustellen und in
sein. Keilansätze, Bohrlöcher oder deren Spuren
jeder Schicht mit Mauermörtel nach DIN EN 998-2
dürfen an den Sichtflächen nicht in Erscheinung
in Verbindung mit der Restnorm DIN V 18580 oder
treten. Auch soll der Einsatz der Bearbeitungs-
in Verbindung mit DIN V 20000-412 sorgfältig aus-
werkzeuge möglichst nicht erkennbar sein.
zufüllen.
(2) Lager- und Stoßflächen sind so zu bearbeiten,
dass die Steine mit einer Fugendicke und –breite

Stand: 2012/12:
3
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 6 Mauerwerk

von 1,5 cm versetzt werden können. Die Lagerflä- 3.4 Fugeneinteilung


chen müssen parallel zueinander und in Richtung
der Gesteinsschichtung angelegt werden. Die La- (1) Die Lagerfugen verlaufen im Allgemeinen
ger- und Stoßflächen sind auf 8 bis 10 cm Tiefe waagerecht, bei Gewölbesteinen radial, bei berg-
eben zu bearbeiten. Gesägte Lager- und Rückflä- seitigen Stützwänden bis höchstens 8 % Längs-
chen sind durch Spitzhiebe aufzurauen. neigung parallel zur Trassenneigung, sofern nicht
Muster- bzw. Richtzeichnungen oder besondere
(3) Bei Brücken sowie an betonten Ecken von Angaben in der Leistungsbeschreibung maßge-
Stützwänden sollen Schichtsteine und Ecksteine bend sind.
einen aus größerer Entfernung erkennbaren Bear-
beitungsunterscheid zeigen. Dabei kommen für (2) Unmittelbar übereinander liegende, gleichhohe
das Schichtenmauerwerk gröbere Bearbeitungsar- Schichten sind zu vermeiden. Wechselsteine müs-
ten wie bruchrauh, bossiert und gespitzt in Be- sen zwei Schichten erfassen.
tracht. Ecksteine erhalten dann eine verfeinerte (3) Keilschichten zur oberen Begrenzung schräg
Sichtflächenbearbeitung, z.B. scharriert, gesägt abschließender Sichtflächen müssen an der
und gebeilt. Die Leibungsfläche von Gewölbestei- schwächeren Stelle mindestens 2/3 der niedrigsten
nen ist mit Rücksicht auf das Versetzen auf dem Schichthöhe aufweisen. Die Stoßfugen sind unre-
Traggerüst zu stocken oder fein zu spitzen. gelmäßig gegeneinander zu versetzen. Sie müs-
sen rechtwinklig auf den Lagerfugen stehen und in
3.3.2 Bruchrau übereinanderliegenden Schichten einen Abstand
haben, der mindestens der Schichthöhe entspricht.
Kanten, welche die Ansichtsflächen der Steine be- Dehnungsfugen des Bauwerks sind auch im Be-
grenzen, müssen geradlinig sein (Ausnahme vgl. reich der Werksteinverkleidung geradlinig anzule-
Nr. 3.2 Absatz (3)) und in einer Ebene liegen. Er- gen.
hebungen in der Ansichtsfläche dürfen höchstens
3 cm über, Vertiefungen höchstens 1 cm (4) Lagerfugen müssen bei Trennfugen und Ver-
unter der Ebene der Umrandungskanten liegen. schneidung zweier Mauerflächen in gleicher Höhe
durchlaufen.

3.3.3 Bossiert (5) Sofern bei Stützwänden an steilen Straßen die


Anordnung rechtwinklig zur Straßenneigung ge-
Bossierte Steine sollen bruchraue Spaltflächen stellter Dehnfugen im Beton nicht mehr zweckmä-
und bis etwa 30 % der Sichtfläche natürliche Bos- ßig erscheint, können diese auch lotgerecht aus-
sen haben. Sie dürfen über die Ebene der Umran- geführt werden. Das Mauerwerk muss dann im Be-
dungskanten nicht mehr als 1/10 der Steinhöhe, reich der Dehnungsfugen auf ca. 1,30 m Breite in
jedoch nicht mehr als 5 cm vorspringen. Mulden reinem Kalkmörtel aus hydraulischem Kalk ge-
dürfen nicht hinter der Ebene der Umrandungskan- mauert werden, ohne dass die Dehnungsfuge des
ten zurückliegen. Betons auch durch die Verblendung hindurchzu-
gehen braucht. Die Verankerungen der Verblen-
3.3.4 Gespitzt dung sind außerhalb des mit Kalkmörtel gemauer-
ten Teils anzuordnen.
Gespitzte Flächen dürfen stellenweise noch die
durch das Spalten entstandene Oberflächenbe-
schaffenheit zeigen. Strichartig verlaufende Spitz- 3.5 Versetzen
hiebe sind nicht zulässig. Die Kanten dürfen keine
(1) Die Steine sind mit gleichbleibender Fugendi-
ausgesprungenen Stellen haben.
cke und –breite in Zementmörtel zu versetzen.
Läufer und Binder müssen regelmäßig auf das
3.3.5 Scharriert Mauerwerk verteilt werden. Natursteinmauerwerk
muss mindestens bis 30 cm unter Gelände rei-
An senkrechten und überstehenden Flächen soll
chen. Bei Verblendmauerwerk ist der Zwischen-
der Scharrierschlag senkrecht, sonst jedoch inner-
raum zwischen Naturstein und Konstruktion mit
halb einer Steinfläche in einer Richtung verlaufen.
Mauermörtel nach DIN EN 998-2 in Verbindung mit
der Restnorm DIN V 18580 oder in Verbindung mit
3.3.6 Gebeilt oder geflächt DIN V 20000-412 sorgfältig auszufüllen.
Bei gebeilten Flächen sollen die Hiebe in einer (2) Bei längeren Arbeitsunterbrechungen muss die
Richtung verlaufen. Oberfläche des Mauerwerks abgedeckt und gegen
Witterungseinflüsse geschützt werden. Dies gilt
auch für frisches Mauerwerk oder frischen Hinter-
mauerungsbeton. Mauerwerk in direktem Verbund
darf nicht mehr als 3 bis 4 Steinschichten über den

4 Stand: 2012/12
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 6 Mauerwerk

Hintermauerungsbeton hochgeführt werden. Es ist,


wenn nötig, gegen horizontales Verschieben ohne
gesonderte Vergütung zu sichern. Wenn Binder,
z.B. im Bereich von Auflagerbänken, nicht einge-
baut werden können, sind auf 1 m² Mauerwerk in
den Lagerfugen mindestens 4 beidseitig mit Rund-
haken versehene Rundstahlanker mit einem Stab-
durchmesser von 6 mm einzulegen, die mindes-
tens 15 cm in den Beton einbinden.
(3) Gewölbesteine sind zunächst trocken auf dem
Traggerüst zu versetzen und gegeneinander mit
Hartholz zu verkeilen. An den äußeren Fugenrän-
dern sind 2 cm dicke Holzleisten einzulegen. Erst
nach voller Belastung des Traggerüstes sind die
Fugen satt auszustopfen und die Keile wieder zu
ziehen. Die Randleisten werden vor dem Verfugen
entfernt. Die Aufmauerung über Gewölben darf
erst nach dem Absenken des Traggerüstes vorge-
nommen werden.

3.6 Verfugen
(1) Bei Schichtenmauerwerk sind alle Fugen in
den Sichtflächen 4 cm tief auszukratzen sowie mit
Mörtel nach DIN EN 998-2 in Verbindung mit der
Restnorm DIN V 18580 oder in Verbindung mit
DIN V 20000-412 und einem Farbmuster, dem der
Auftraggeber zugestimmt hat, sorgfältig zu verfu-
gen. Der Fugenmörtel soll in getrocknetem Zu-
stand im Allgemeinen heller sein als die Steine.
Zum Einfärben sind Zugaben von Kalk (Kalk-
Zement-Mörtel), sonst nur zementechte Farben zu
verwenden.
(2) Der Fugenmörtel ist kräftig in die Fuge einzu-
drücken. Anschließend ist der überschüssige Mör-
tel im Allgemeinen mit einem Holzspan abzustrei-
fen, so dass die Fugensichtfläche rau bleibt. Ein
Fugeisen darf zum Glätten der Fugensichtflächen
nur mit Zustimmung des Auftraggebers verwendet
werden.

4 Anti-Graffiti-Systeme
(1) Die Art der Anti-Graffiti-Systeme (AGS) gemäß
TL/TP AGS – Beton (AGS 1-2 oder AGS 2), ist in
der Leistungsbeschreibung vorzusehen.
(2) Es dürfen nur AGS verwendet werden, die in
der „Liste der geprüften Anti-Graffiti-Systeme
(AGS)“ bei der Bundesanstalt für Straßenwesen
geführt sind.
(3) Die Verjährungsfrist für Mängelansprüche be-
trägt für AGS 1-2 zwei Jahre und für AGS 2 ein
Jahr.

Stand: 2012/12:
5
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 3
Massivbau

Abschnitt 7
Verstärken von Betonbauteilen

Notifiziert gemäß der Richtlinie (EU) 2015/1535 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. September 2015
über ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der technischen Vorschriften und der Vorschriften für die Dienste der
Informationsgesellschaft (ABl. 241 vom 17.9.2015, S. 1.).

Stand: 2018/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 7 Verstärken von Betonbauteilen

Inhalt Seite Inhalt Seite

1 Allgemeines ............................................. 3 9 Querschnittsergänzung durch


Spritzbeton oder Beton .......................... 7
1.1 Grundsätzliches ........................................ 3
9.1 Allgemeines .............................................. 7
1.2 Begriffsbestimmungen .............................. 3
9.2 Ausführung ............................................... 7
1.3 Bauprodukte .............................................. 3
1.4 Ausführung ................................................ 3
1.4.1 Anforderungen an Unternehmen und
Personal .................................................... 3
1.4.2 Angaben zur Ausführung .......................... 3
1.5 Qualitätssicherung .................................... 3
2 Vorbereitung der Verstärkung ............... 3
3 Zusätzliche Vorspannung ...................... 4
3.1 Allgemeines .............................................. 4
3.2 Bauprodukte .............................................. 4
3.3 Ausführung ................................................ 4
3.3.1 Vorbereitende Arbeiten ............................. 4
3.3.2 Prüfbarkeit, Nachspannbarkeit,
Ablassmöglichkeiten ................................. 4
3.3.3 Umlenkungen und Durchführungen bei
vorhandenen Querträgern ........................ 4
3.3.4 Ankerblöcke zur Verankerung der
Spannglieder ............................................. 5
4 Verstärkung mit Stabspanngliedern
oder Schublaschen aus Stahl ................ 5
4.1 Allgemeines .............................................. 5
4.2 Bauprodukte .............................................. 5
4.3 Ausführung ................................................ 5
5 Aufbeton mit Verdübelung ..................... 6
5.1 Allgemeines .............................................. 6
5.2 Ausführung ................................................ 6
6 Zusatzbewehrung in Nuten .................... 6
6.1 Allgemeines .............................................. 6
6.2 Bauprodukte .............................................. 6
6.3 Ausführung ................................................ 6
7 Schubfest aufgeklebte CFK-Lamellen .. 6
7.1 Allgemeines .............................................. 6
7.2 Bauprodukte .............................................. 6
7.3 Ausführung ................................................ 6
8 In Schlitze verklebte CFK-Lamellen ...... 7
8.1 Allgemeines .............................................. 7
8.2 Bauprodukte .............................................. 7
8.3 Ausführung ................................................ 7

2 Stand: 2018/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 7 Verstärken von Betonbauteilen

1 Allgemeines 1.4 Ausführung

1.1 Grundsätzliches 1.4.1 Anforderungen an Unternehmen und


Personal
(1) Der Teil 3 Abschnitt 7 gilt nur in Verbindung
mit dem Teil 1 Allgemeines und dem Teil 3 Ab- (1) Die Verstärkungsarbeiten dürfen nur von Un-
schnitte 1 bis 6. ternehmen und Personal ausgeführt werden, das
über die erforderliche Qualifikation verfügt und die
(2) Die Anwendung erstreckt sich auch auf Beton- im Nachweis der Verwendbarkeit für das verwen-
bauteile, die während des Aufbringens und Erhär- dete Produkt aufgeführten Anforderungen erfüllen.
tens der Stoffe durch Verkehr dynamisch bean- Entsprechende Nachweise sind dem Auftraggeber
sprucht werden. vor Beginn der Arbeiten zu übergeben.
(3) Insbesondere bei zementhaltigen Stoffen, z.B. (2) Bei besonders schwierigen Verstärkungsarbei-
Betonersatz aus Beton bzw. Spritzbeton können ten kann es erforderlich sein, zusätzliche Qualifika-
Verkehrsbeschränkungen erforderlich werden. tionsnachweise für Unternehmen und Personal in
Form von Referenzen über entsprechend ausge-
(4) Für die zum Verstärken verwendeten Baupro-
führte Arbeiten oder Nachweise über besondere
dukte ist ein Nachweis der Verwendbarkeit erfor-
handwerkliche Schulungen zu fordern.
derlich.
(5) Oberflächennahe Risse sind nach Teil 3 Ab-
schnitt 4 zu behandeln. Alle anderen Risse sind 1.4.2 Angaben zur Ausführung
nach Teil 3 Abschnitt 5 zu verfüllen. (1) Die Verstärkung sollte nach der Ausführungs-
planung, die durch den Auftraggeber erstellt, ge-
prüft und für den Bau freigegeben wurde, erfolgen.
1.2 Begriffsbestimmungen
(2) Die Bearbeitungsabschnitte sollten so gewählt
Es gelten die Begriffsbestimmungen des Teils 3 werden, dass eine mit der Ausführungsplanung
Abschnitt 4 und Abschnitt 5 und die Regelungen übereinstimmende Ausführung sichergestellt ist.
und Richtlinien für die Berechnung und Bemes-
sung von Ingenieurbauten (BEM-ING) Teil 2
(Nachrechnungsrichtlinie). Darüber hinaus gelten 1.5 Qualitätssicherung
folgende Begriffe:
Für die Überwachung der Ausführung gelten die
(1) Bauteil Festlegungen der Teile 1 Allgemeines und 3 Mas-
Elemente eines Bauwerks nach der Anweisung sivbau sowie die Festlegungen der Nachweise der
Straßeninformationsbank, Segment Bauwerksda- Verwendbarkeit.
ten (ASB-ING).
(2) Instandsetzen 2 Vorbereitung der
Bauliche Maßnahmen größeren Umfangs, die der Verstärkung
Wiederherstellung des planmäßigen Zustandes
(1) Die Lage von Bewehrungselementen (Beton-
eines Bauwerks oder seiner Bauteile dienen.
stahl, Spannstahl) in verstärkungsrelevanten Be-
(3) Nachweis der Verwendbarkeit reichen muss mit geeigneten Verfahren (Ultra-
schall, Impakt-Echo, Radar) gemäß DBV-Merkblatt
Nachweis der grundsätzlichen Eignung eines Bau- „Anwendung zerstörungsfreier Prüfverfahren im
produktes für den vorgesehenen Verwendungs- Bauwesen“ festgestellt, gekennzeichnet und do-
zweck. kumentiert werden.
(4) Verstärken (2) Die Art und der Umfang der Stichprobenprü-
Verstärken von Betonbauteilen ist eine örtliche fungen mit DWS-Schlitzen ist in der Leistungsbe-
oder das Ganze erfassende, rechnerisch nachzu- schreibung anzugeben. Bei tiefliegenden Spann-
weisende, konstruktive Maßnahme, mit dem Ziel, gliedern sind DWS-Schlitze i d.R. ungeeignet.
die Tragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit wie- (3) Aufrauen und Abtrag von Altbeton sowie das
der herzustellen oder zu steigern. Vorbereiten der Verbundfuge erfolgen mit geeigne-
tem Druckwasserstrahlen (DWS) nach Teil 3 Ab-
1.3 Bauprodukte schnitt 4. Die Übereinstimmung der Rauheit mit
den statischen Annahmen ist anhand von Refe-
Ist der Nachweis der Verwendbarkeit für Baupro- renzflächen und geeigneten Verfahren (Sandflä-
dukte vom Auftragnehmer zu erbringen, ist dies in chenverfahren nach Teil 1 Abschnitt 3 oder Laser-
der Leistungsbeschreibung zu fordern. verfahren) bei jeder Verbundfuge durch den Auf-
tragnehmer festzustellen und zu dokumentieren.

Stand: 2018/10 3
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 7 Verstärken von Betonbauteilen

(4) Die Bestimmung und Dokumentation der Ab- 3.3 Ausführung


reißfestigkeiten erfolgt nach Teil 1 Abschnitt 3
durch den Auftragnehmer.
3.3.1 Vorbereitende Arbeiten
(5) Die Kontrolle der vorbereiteten Verbundfuge ist
mindestens drei Arbeitstage vor Beginn der weite- (1) Die Ortung der vorhandenen Bewehrung ist
ren Arbeiten bei der Bauüberwachung des Auf- gemäß Nr. 2 Absatz (1) durchzuführen.
traggebers zu beantragen. (2) Der Auftragnehmer hat zu überprüfen, ob die
(6) Eine Beschädigung der vorhandenen Beweh- in der Ausführungsplanung angenommenen Be-
rungselemente muss ausgeschlossen werden bzw. stands-Spanngliedlagen mit den Gegebenheiten in
darf nur die in der Ausführungsplanung vorgese- situ übereinstimmen und muss etwaige Abwei-
henen Ausmaße annehmen. chungen dem Auftraggeber mitteilen. Dieser hat
dann eine Bewertung der Abweichungen vorzu-
(7) Freigelegte Bewehrung muss mit einem ge- nehmen und etwaige Änderungen der Ausfüh-
eigneten Verfahren nach Teil 3 Abschnitt 4 rungsplanung zu veranlassen.
behandelt werden und durch geeignete Schutz-
maßnahmen frei von Verunreinigungen, z.B. Stäu- (3) Bei Kernbohrungen durch den Steg dürfen
be, gehalten werden. Spannglieder oder schlaffe Bewehrungselemente
durch Kernbohrungen nur beschädigt oder durch-
(8) Bei Kernbohrungen sind gemäß DIN 18459 je bohrt werden, wenn dies in der Ausführungspla-
10 cm Bohrtiefe höchstens 5 mm Abweichung von nung berücksichtigt worden ist. In der Ausfüh-
der Bohrachse zulässig. rungsplanung angegebene Mindestabstände zur
(9) Sind geringere Abweichungen erforderlich, ist Schubbewehrung, zu vorhandenen Spanngliedern
dies im Leistungsverzeichnis vorzusehen. oder zu sonstigen besonderen Einbauteilen sind
einzuhalten. Der Auftragnehmer erstellt eine Do-
(10) Abplatzungen neben Bohrkronenaustritten kumentation über die vollständigen Bohrkerne und
sind mit Betonersatzsystemen nach Teil 3 Ab- übergibt diese Dokumentation vor weiteren Arbei-
schnitt 4 zu reprofilieren. ten dem Auftraggeber.
(4) Für nachträglich ergänzte Stahlbetonankerblö-
3 Zusätzliche Vorspannung cke sind die Verbundfugen entsprechend den Aus-
führungsunterlagen rau oder verzahnt auszubilden.
Die Vorbereitung jeder Verbundfuge erfolgt nach
3.1 Allgemeines Nr. 2.
(1) Es gelten die Festlegungen des Teils 3 Ab- - Raue Fuge: Die Gesteinskörnung muss zwi-
schnitt 2. schen 3 mm und 6 mm freigelegt sein, das
heißt, dass die mittlere Rautiefe mindestens
(2) Bei freiliegender Spannbewehrung bzw. Hüll-
1,5 mm betragen muss.
rohren ist die weitere Vorgehensweise in jedem
Einzelfall mit dem Auftraggeber abzustimmen, so - Verzahnte Fuge: Die Gesteinskörnung muss
auch bei ≥ 6 mm tief freigelegt sein, das heißt, dass die
mittlere Rautiefe mindestens 3 mm betragen
- unbeschädigten Hüllrohren und nicht ord-
muss.
nungsgemäßem Injektionszustand,
- beschädigten Hüllrohren und somit notwendiger
3.3.2 Prüfbarkeit, Nachspannbarkeit, Ab-
Erneuerung des Korrosionsschutzes (Reparatur
lassmöglichkeiten
und Ergänzung des Verpressmörtels sowie ggf.
bei Vakuuminjektion). (1) Die Prüfbarkeit, Nachspannbarkeit und das
zerstörungsfreie Ablassen (kein Durchtrennen der
Zugglieder, z.B. mit Schweißbrenner oder Trenn-
3.2 Bauprodukte schleifer) von externen Spanngliedern ist sicherzu-
Es sind Spannverfahren mit Allgemeiner bauauf- stellen. Bei Litzensystemen sind hinreichende
sichtlicher Zulassung oder mit Europäischer tech- Überstände und bei Drahtsystemen ausreichender
nischer Zulassung in Verbindung mit einer Allge- Platz zum Einbauen einer längeren Spannspindel
meinen bauaufsichtlichen Zulassung bzw. mit Eu- vorzusehen.
ropäischer technischer Bewertung in Verbindung (2) Die externen Spannglieder sind so anzuord-
mit einer Allgemeinen Bauartgenehmigung zu ver- nen, dass eine handnahe Prüfung möglich ist.
wenden.

3.3.3 Umlenkungen und Durchführungen bei


vorhandenen Querträgern
(1) Sind externe Spannglieder an vorhandenen
Querträgern umzulenken, ist die geplante Kern-

4 Stand: 2018/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 7 Verstärken von Betonbauteilen

bohrung ein zu messen und die planmäßigen Ein- 4 Verstärkung mit Stabspann-
und Austrittsstellen des Spanngliedes zu markie-
ren. gliedern oder Schublaschen
(2) Bei Verkantung der Bohrungen über 2 % (je aus Stahl
nach Reserve in den Umlenkelementen) ist die
Kernbohrung durch Nachbohren zu korrigieren. 4.1 Allgemeines
Beide Vermessungsdurchgänge sind zu dokumen-
tieren und in die Eigenüberwachungsunterlagen Stabspannglieder oder Schublaschen aus Stahl
aufzunehmen. können als zusätzliche Querkraft- oder Torsions-
bewehrung eingesetzt werden.
(3) Die Umlenkelemente sind so auszuführen,
dass beim Austritt aus dem Betonquerschnitt das
Spannglied nicht anliegt. Im Bedarfsfall ist das 4.2 Bauprodukte
Umlenkelement so zu verlängern, dass bis zum
Abhebepunkt dieses eine nachgewiesene Unter- (1) Es sind Spannverfahren mit Allgemeiner
stützung erfährt. bauaufsichtlicher Zulassung oder mit Europäischer
technischer Zulassung in Verbindung mit einer
(4) Durchführungen an vorhandenen Querträgern Allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung bzw. mit
sind aufgrund der notwendigen Begrenzung der Europäisch technischer Bewertung in Verbindung
Durchdringungsdurchmesser als Umlenkungen mit mit einer Allgemeinen Bauartgenehmigung zu ver-
Umlenkelementen auszuführen. wenden.
(5) In Einzelfällen kann auf die Spanngliedunter-
(2) Es sind glatte Stäbe mit Feingewinde zu ver-
stützungen (bei Abständen > 35 m) gemäß dem
wenden.
Nachweis der Verwendbarkeit verzichtet werden.
Dies ist in der Baubeschreibung anzugeben. Bei (3) Für Stahl-Schublaschen ist ein Korrosions-
festgestellten signifikanten Schwingungen sind schutz nach Teil 4 Abschnitt 3 zu verwenden.
Spanngliedunterstützungen nachzurüsten.
4.3 Ausführung
3.3.4 Ankerblöcke zur Verankerung der
Spannglieder (1) Die Ortung der vorhandenen Spannglieder ist
gemäß Nr. 2 Absatz (1) durchzuführen.
(1) Für das nachträgliche Herstellen der An-
schlussbewehrung sind Systeme mit einer Allge- (2) Das Vorspannen der Stabspannglieder muss
meinen bauaufsichtlichen Zulassung zu verwen- paarweise beidseitig vom Steg und synchron erfol-
den, die den Anwendungsbereich für dynamische gen.
Belastung einschließt. Die Bohrungen sind unter (3) Bei Spanngliedern ohne Verbund ist der Dau-
Beachtung der Lage der Spannglieder mit Ham- erkorrosionsschutz mit dauerhaft anhaftendem,
merbohrgerät mit Abschaltautomatik herzustellen. elastischem Korrosionsschutzmaterial (z.B.
(2) Für die Ausführung der Quervorspannung bei Schrumpfschlauch) gemäß dem Nachweis der
anbetonierten Ankerblöcken gilt Nr. 4.3. Verwendung auszuführen.

(3) Für die Injektion von Stabspanngliedern mit (4) An den zugänglichen Verankerungspunkten
Verbund muss vor der Injektion das Injektionsvo- der Spannglieder ist ein Korrosionsschutz für hohe
lumen vor Ort bestimmt und mit dem theoretischen mechanische Beanspruchungen vorzusehen, z.B.
Hohlraum auf Plausibilität geprüft werden. Die gemäß Bauteil-Nr. 3.4 der Tabelle A 4.3.2.
Injektion muss im Vakuum-Injektionsverfahren mit (5) Am Spannanker ist ein ausreichender Über-
Messung des Injektionsvolumens ausgeführt wer- stand des Stabes für ein mögliches Nachspannen
den. Nur bei nicht abdichtbarer Umgebung kann oder Ablassen vorzusehen.
mit Zustimmung des Auftraggebers auf eine
Durchlaufinjektion zurückgegriffen werden. Bei (6) Frei zugängliche Verankerungen der Stab-
einem Unterdruck von weniger als 20 hPa sind die spannglieder sind mit einer Schutzvorrichtung ge-
Injektionskanäle abzudichten. mäß dem Nachweis der Verwendbarkeit gegen
Herausschießen zu sichern.
(7) Alle Ankerplatten müssen, sofern diese nicht
im Neu-Beton versetzt werden, mit Mörtel nach
Teil 8 Abschnitt 6 unterfüttert werden. Die Fläche
der Unterfütterung ist entsprechend Teil 3 Ab-
schnitt 3 aufzurauen. Beim Anschluss der Veran-
kerung an eine Kernbohrung ist der innere An-
schlussbereich luftdicht gegen die Ankerplatten-
aussparung sowie die Innenwand der Kernbohrung
abzudichten.

Stand: 2018/10 5
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 7 Verstärken von Betonbauteilen

5 Aufbeton mit Verdübelung 6.3 Ausführung


(1) Vor der Nutherstellung ist die Ortung der vor-
5.1 Allgemeines handenen Bewehrung gemäß Nr. 2 Absatz (1)
durchzuführen.
Die Verstärkung mit Aufbeton ist mit Verbin-
(2) Die Art und der Umfang der Stichprobenprü-
dungsmitteln für den Beton-Beton-Verbund mit
fungen mit DWS-Schlitzen ist in der Leistungsbe-
Allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung aus-
schreibung anzugeben.
zuführen.
(3) Die Herstellung der Nut erfolgt mit Druckwas-
serstrahlen. Abrasivmittel dürfen nicht eingesetzt
5.2 Ausführung werden. Der Druckwasserstrahl muss von einer
(1) Die Verbundfuge ist entsprechend den Ausfüh- geeigneten Maschine geführt werden, eine Ausfüh-
rungsunterlagen rau oder verzahnt entsprechend rung mit der Hand ist nicht zulässig.
Nr. 3.3.1 (4) auszubilden. Die Vorbereitung der (4) Die Herstellung der Nuten muss mit einer Ge-
Verbundfuge erfolgt nach Nr. 2. Je angefangene nauigkeit von ± 0,5 cm erfolgen.
500 m² ist eine Prüfung bestehend aus drei Ein-
zelmessungen nach Teil 1 Abschnitt 3 durchzufüh- (5) Die Nut ist vor dem Einbringen der Ergän-
ren und der Mittelwert der Rautiefe Rtm zu ermit- zungsbewehrung von Staub und losen Bestandtei-
teln. len zu befreien.
(2) Die Betonunterlage muss frei von Verunreini- (6) Um Bewegungen der Zusatzbewehrung beim
gungen sein. Verfüllen der Nut zu begegnen, ist diese in geeig-
neter Weise, z.B. mittels Bindedraht, zu fixieren.
(3) Die Bestimmung der Abreißfestigkeit erfolgt
gemäß Teil 3 Abschnitt 4. Der Mittelwert der Ab- (7) Die Nuten sind vor zu nässen. Das Füllen der
reißfestigkeit muss mindestens 1,5 N/mm² betra- Nuten erfolgt von unten zweilagig mit Spritzbeton
gen. Der daraus errechnete charakteristische Wert bzw. von oben durch Beton.
darf nicht kleiner sein als der beim Nachweis der (8) Die gefüllten Nuten sind mindestens 7 Tage
Verbundfuge zugrunde gelegte Wert für fctk;0,05. nachzubehandeln. Eine chemische Nachbehand-
(4) Die Verbundfuge ist mehrere Tage feucht zu lung ist nicht zulässig.
halten, freies Wasser darf nicht auf der Oberfläche
stehen. Vor dem Betonieren ist eine mattfeuchte
Oberfläche erforderlich. 7 Schubfest aufgeklebte
(5) Die Bohrungen für die Verdübelung sind unter CFK-Lamellen
Beachtung der Lage der Spannglieder mit Ham-
merbohrgerät mit Abschaltautomatik herzustellen. 7.1 Allgemeines
(6) Die Oberfläche ist mit einem Oberflächenrüttler
(1) Es gelten die Festlegungen der Allgemeinen
abzuziehen, der seitlich auf Schienen geführt wird.
bauaufsichtlichen Zulassungen.
(2) Die Unebenheiten der vorbereiteten Betonun-
6 Zusatzbewehrung in Nuten terlage dürfen 5 mm auf 2000 mm nicht über-
schreiten. Die Klebeflächen der CFK-Lamellen
dürfen keine konkave Krümmung aufweisen.
6.1 Allgemeines
Während der Spritzbetonarbeiten sind zur Vermei-
7.2 Bauprodukte
dung einer dynamischen Beanspruchung des
Bauwerks Verkehrsbeschränkungen (in der Regel Es dürfen nur Produktsysteme, bestehend aus
LKW-Fahrverbot) zu veranlassen oder es sind CFK-Lamellen, Klebstoff, Primer, Reprofilierungs-
besondere Eignungsprüfungen durchzuführen. mörtel, Schutzanstrich und Reinigungsmittel, mit
Allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung verwen-
det werden.
6.2 Bauprodukte
Als Neubeton muss fließfähiger Beton der Aus-
7.3 Ausführung
breitmaßklasse F5 bzw. Spritzbeton mit einer Kör-
nung 0/8 mm verwendet werden. (1) Der zu verstärkende Tragwerksabschnitt ist
durch geeignete Verfahren auf vorhandene Fehl-
stellen (Hohlstellen, loses Material) zu untersu-
chen.

6 Stand: 2018/10
ZTV-ING - Teil 3 Massivbau - Abschnitt 7 Verstärken von Betonbauteilen

(2) Der Ausgleich von Unebenheiten und die 9 Querschnittsergänzung


Reprofilierung von Fehlstellen müssen gemäß der
Allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung erfolgen. durch Spritzbeton oder Be-
(3) Die aufgeklebten CFK-Lamellen sind bei ton
UV-Strahlung durch einen Schutzanstrich gemäß
Allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung zu schüt- 9.1 Allgemeines
zen.
(1) Es gilt Teil 3 Abschnitt 4.

8 In Schlitze verklebte CFK- (2) Während der Spritzbetonarbeiten sind zur


Vermeidung einer dynamischen Beanspruchung
Lamellen des Bauwerks Verkehrsbeschränkungen (in der
Regel LKW-Fahrverbot) zu veranlassen oder es
sind besondere Eignungsprüfungen durchzufüh-
8.1 Allgemeines ren.
(1) Es gelten die Festlegungen der Allgemeinen
bauaufsichtlichen Zulassung.
9.2 Ausführung
(2) Die Klebeflächen der der CFK-Lamellen dürfen
keine konkave Krümmung aufweisen. (1) Die Vorbereitung der Verbundfuge erfolgt nach
Nr. 2.
(2) Die Bestimmung der Abreißfestigkeit erfolgt
8.2 Bauprodukte gemäß Teil 3 Abschnitt 4, wobei mindestens 3 Ab-
Es dürfen nur Produktsysteme, bestehend aus reißversuche je Verbundfuge durchzuführen sind.
CFK-Lamellen, Klebstoff, Primer, Reprofiliermörtel, Der Mittelwert der Abreißfestigkeit muss mindes-
Schutzanstrich und Reinigungsmittel, mit Allge- tens 1,5 N/mm² betragen und darf nicht kleiner
meiner bauaufsichtlichen Zulassung verwendet sein als der beim Nachweis der Verbundfuge zu-
werden. grunde gelegte Wert für fctk;0,05.
(3) Die Betonunterlage muss frei von Verunreini-
8.3 Ausführung gungen sein.

(1) Der zu verstärkende Tragwerksabschnitt ist (4) Die Verbundfuge ist mehrere Tage feucht zu
durch geeignete Verfahren auf vorhandene Fehl- halten, freies Wasser darf nicht auf der Oberfläche
stellen (Hohlstellen, loses Material) zu untersu- stehen. Vor dem Betonieren ist eine mattfeuchte
chen. Oberfläche erforderlich.

(2) Der Ausgleich von Unebenheiten und die (5) Für das nachträgliche Herstellen der An-
Reprofilierung von Fehlstellen müssen gemäß der schlussbewehrung sind Systeme mit einer Allge-
Allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung erfolgen. meinen bauaufsichtlichen Zulassung zu verwen-
den, die den Anwendungsbereich für dynamische
(3) Die Schlitze müssen mit der erforderlichen Belastung einschließt. Die Bohrungen sind unter
Schlitztiefe in die Betondeckung eingelassen wer- Beachtung der Lage der Bewehrung und der
den ohne die vorhandene Bewehrung zu beschä- Spannglieder mit Hammerbohrgerät mit Abschalt-
digen. Hierzu ist die vorhandene Bewehrung vor automatik herzustellen.
Beginn der Arbeiten zu orten und das Maß der
Betondeckung zu überprüfen.
(4) Die Herstellung der Schlitze darf nur mittels
Betonsägen erfolgen. Die Betonsäge muss von
einer geeigneten Maschine geführt werden, eine
Ausführung mit der Hand ist nicht zulässig.
(5) Die eingeklebten CFK-Lamellen sind bei UV-
Strahlung durch einen Schutzanstrich gemäß All-
gemeiner bauaufsichtlicher Zulassung zu schüt-
zen.

Stand: 2018/10 7
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 4
Stahlbau, Stahlverbundbau

Abschnitt 1
Stahlbau

Die Verpflichtungen aus der Richtlinie 98/34/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Juni 1998 über
ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der Normen und technischen Vorschriften und der Vorschriften für die
Dienste der Informationsgesellschaft (ABl. L 204 vom 21.7.1998, S. 37), die zuletzt durch die Richtlinie 2006/96/EG
(ABl. L 363 vom 20.12.2006, S. 81) geändert wurde, sind beachtet worden.

Stand: 2012/12
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 1 Stahlbau

Inhalt Seite

1 Allgemeines .............................................. 3
2 Werkstoffe ................................................. 3
3 Konstruktion ............................................. 4
4 Schweißverbindungen ............................. 5
5 Fertigung ................................................... 6
6 Montage ..................................................... 7
7 Traggerüste und Baubehelfe ................... 7
8 Dokumentation ......................................... 7

2 Stand: 2012/12
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 1 Stahlbau

1 Allgemeines Tabelle 4.1.1: Anforderungen Anhang A DIN EN 1090-2

(1) Der Teil 4 Abschnitt 1 gilt nur in Verbindung mit erf. Zusatzangaben Empfehlung
dem Teil 1 Allgemeines.
5.6.3 Umfassende Details incl. Unterleg-
(2) Dieser Abschnitt gilt für Stahlbauten und für für den Einsatz von scheiben
Stahlbauteile des Stahlverbundbaus. Isolierelementen
(3) Für den Brückenbau gilt DIN EN 1993-2 und
5.6.4 Festigkeitsklassen von Es dürfen nur
für den sonstigen konstruktiven Ingenieurbau
Schrauben und Mut- feuerverzinkte
DIN EN 1993-1 mit den entsprechenden Teilen.
Für wetterfeste (WT-) Stähle gilt die Richtlinie 007 tern und Oberflächen- HV-Verbin-
des Deutschen Ausschuss für Stahlbau (DASt- behandlungszustände dungen mit
Ri 007) und für schmelztauchverzinkte Bauteile bei Garnituren für beidseitigen
DASt-Ri 022. planmäßig vorge- Unterleg-
spannte Schrauben- scheiben ver-
(4) Für die Ausführung gilt DIN EN 1090. Für tra- verbindungen wendet wer-
gende Bauteile von Brücken gilt Ausführungsklas- den.
se EXC 3 sowohl für die Werkstatt als auch für die
Baustelle. Für sonstige Bauteile gilt Ausführungs- 8.4 Bereich von Kontakt- Beschichtung
klasse EXC 2. flächen in planmäßig gemäß
vorgespannten Ver- Abschnitt 3
(5) Sämtliche Stahlbauarbeiten im Werk und auf
der Baustelle dürfen nur von Firmen ausgeführt bindungen
werden, die über eine gültige Bescheinigung nach 9.4.1 Bezugstemperatur für Die Bezugs-
DIN EN 1090 (Schweißzertifikat und EG-Zertifikat) das Ausrichten und temperatur be-
in der jeweils erforderlichen Ausführungsklasse Vermessen des Stahl- trägt 10°C.
verfügen. Für Bauteile der Ausführungsklasse tragwerks
EXC 3 muss die Schweißaufsichtsperson über um-
fassende technische Kenntnisse (C) nach EN ISO
14731 verfügen. 2 Werkstoffe
(6) Für die Bemessung der Unterbauten und La- (1) Es gelten DIN EN 10025-1 bis -5, DIN EN
ger kann eine vorgezogene Berechnung der Aufla- 10210 und DIN EN 10219.
gerkräfte und der Lagerwege vereinbart werden,
wobei für die Lasten aus Konstruktionseigenge- (2) Es dürfen nur Stähle der Festigkeitsklassen
wicht eine Schwankung von ±10 % zu berücksich- S235, S355 und S460 verwendet werden.
tigen ist. Hierfür ist eine angemessene Frist anzu-
setzen. Die Ergebnisse der vorgezogenen Berech- (3) Als Hohlprofile für tragende Bauteile sind nur
nung dürfen gegenüber der endgültigen Berech- warmgefertigte Hohlprofile gemäß DIN EN 10210
nung nur für den Lastfall Konstruktionseigenge- zu verwenden. Hohlprofile mit einer Wanddicke
wicht bis zu 10 % abweichen. Außerdem sind die von ≥ 30 mm sind nur im Lieferzustand NH oder
Höhenlage der Unterkante der Lagerkonstruktion NLH, normalisierend geglüht, erlaubt.
sowie die Lastangriffspunkte und -richtungen an- (4) Für Baustahl mit Blechdicken bis 80 mm sind
zugeben. die Nennwerte für Streckgrenze und Zugfestigkeit
(7) Bei der Ausschreibung ist ein angemessener gemäß Tabelle 3.1 von DIN EN 1993-1-1 anzuset-
Zuschlag für den möglichen Unterschied zwischen zen. Für größere Blechdicken sind die Werte der
Netto- und Abrechnungsgewicht zu berücksichti- jeweiligen Produktnorm zu entnehmen.
gen.
(5) Für tragende Bauteile von Brücken dürfen
(8 Für die Abrechnung können andere Methoden Stähle der Gütegruppen JR und J0 nicht verwen-
als in VOB Teil C (DIN 18335) beschrieben z.B. die det werden.
Nettoflächenmethode in den Vertragsunterlagen
vereinbart werden. (6) Für tragende Bauteile von Brücken gelten die
technischen Lieferbedingungen der Deutschen
(9) Beim Bauwerksentwurf ist zu untersuchen, ob Bahn, Deutsche Bahn Standard (DBS) 918 002-02
Unterschiede zwischen Bauzustand und Endzu- unter Beachtung der nachfolgenden Regeln (7)
stand bestehen, die Auswirkungen auf den Materi- bis (9).
alaufwand haben. Ein erforderlicher Mehraufwand
ist bei der Ausschreibung zu berücksichtigen. Die (7) Für tragende Bauteile von Brücken sind vom
Stahlmassenermittlung muss unter Berücksichti- Auftragnehmer Abnahmeprüfzeugnisse 3.2 nach
gung der Bauzustände erfolgen. DIN EN 10204 vorzulegen. Der Abnahmebeauf-
tragte des Bestellers gemäß DIN EN 10204 muss
(10) Es gelten die weiteren Anforderungen ent-
sprechend Tabelle 4.1.1. eine vom Auftraggeber anerkannte Prüfstelle sein.

Stand: 2012/12 3
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 1 Stahlbau

(8) Sofern sich aus der Materialverwendung weite- ― chemische Zusammensetzung mittels Schmel-
re technisch notwendige Materialeigenschaften, zenanalyse für die 15 Elemente C, Si, Mn, P, S,
wie z.B. verbesserte Eigenschaften in Dickenrich- Al, N, Cr, Cu, Mo, Ni, Nb, Ti, V, B
tung (Z-Güte), Eignung zum Schmelztauchverzin-
― Kohlenstoffäquivalent CEV,
ken, Kaltverformbarkeit oder der Nachweis von
Zugfestigkeit und Kerbschlagarbeit auch in Quer- ― Ergebnisse Zugversuch (Streckgrenze, Zugfes-
richtung ergeben, sind diese Eigenschaften in den tigkeit, Bruchdehnung),
Abnahmeprüfzeugnissen anzugeben.
― Ergebnisse Kerbschlagbiegeversuch,
(9) Das Prüfprogramm für die Abnahmeprüfzeug-
― Baumann-Abdrücke,
nisse 3.2 ist dem Auftraggeber vor der Materialbe-
stellung vorzulegen. ― Ultraschallprüfung (bei Werkstoffdicke größer
(10) Mit Zustimmung des Auftraggebers ist in 10 mm bei Ermüdungsbeanspruchung oder bei
Ausnahmefällen bei kleinen Mengen (z.B. bei In- Verwendung von Blechen mit Z-Güte),
standsetzungen und kleinen Fußgängerbrücken) ― Aufschweißbiegeversuch nach SEP 1390 für
ein Abnahmeprüfzeugnis 3.1 mit zusätzlicher Ma- Nenndicken ab 30 mm, bis Stahlgüte S355
terialbeprobung ausreichend. Die zusätzliche Ma-
terialbeprobung muss alle für ein Abnahmeprüf- ― Konformitätserklärung über CE-Kennzeichnung
zeugnis 3.2 erforderlichen Prüfungen umfassen. des Ausstellers und
Prüfungen für bereits im Abnahmeprüfzeugnis 3.1 ― Erklärung des Ausstellers über die Erfüllung der
angegebene Eigenschaften sind zu wiederholen. vertraglich formulierten Anforderungen.
Die Prüfungen dürfen nur durch eine vom Auftrag-
geber anerkannte Prüfstelle durchgeführt werden.
3 Konstruktion
(11) Für sekundäre Konstruktionselemente von
Brücken und andere konstruktive Ingenieurbauten (1) Es gilt DIN EN ISO 12944-3.
sind die Prüfzeugnisse gemäß DIN EN 1090-2 er- (2) Aussteifungen, Verstärkungs- und Ausrüs-
forderlich. tungsteile sind nach innen zu legen. Das gilt auch
(12) Die Abnahmeprüfzeugnisse sind dem Auf- für Dickenabstufungen von Deck- und Untergurt-
blechen.
traggeber vor Beginn der Fertigung vorzulegen.
(3) Montage- und Transporthilfen, z.B. Montage-
(13) Die Aufwendungen für die Abnahmeprüf-
öffnungen, Montageschotts und Anbauhilfen be-
zeugnisse einschließlich der erforderlichen Werk-
dürfen der Zustimmung des Auftraggebers. Sie
stoffprüfungen gehören zur Leistung des Auftrag-
sind in den Ausführungszeichnungen darzustellen
nehmers und werden nicht gesondert vergütet.
und in der statischen Berechnung hinsichtlich
(14) Die Abnahmeprüfzeugnisse 3.1 und 3.2 für Kerbwirkung, Querschnittsschwächung und sonsti-
tragende Bauteile müssen die folgenden Angaben gen Einflüssen zu prüfen. Sie dürfen nur mit Zu-
enthalten (siehe auch DBS 918 002): stimmung des Auftraggebers im Bauwerk verblei-
― Bezeichnung / Titel z.B. Abnahmeprüfzeugnis ben.
3.2 nach DIN EN 10204, (4) Bei Straßenbrücken dürfen die Mindestabmes-
― Aussteller des Zeugnisses, sungen nach Tabelle 4.1.2 ergänzend zu DIN EN
1993-2 nicht unterschritten werden.
― Besteller,
(5) Für Geh- und Radwegbrücken gelten die Min-
― Hersteller mit Angabe des Walzwerkes, destabmessungen von DIN EN 1993-2.
― Erzeugnis, (6) Überbau und Kammerwand sind so steif aus-
zubilden, dass die Differenz der gegenseitigen ver-
― Werkstoff (Stahlsorte),
tikalen Verschiebungen der Fugenufer unter häufi-
― Norm mit Ausgabedatum, gen Lasten nach DIN EN 1991-2 höchstens 5 mm
beträgt. Dieses Maß ist nachzuweisen.
― Schmelzennummer,
(7) In luftdicht verschweißten Hohlkästen ist ein
― Probennummer, Korrosionsschutz entsprechend Teil 4 Abschnitt 3
― Lieferzustand, nicht erforderlich. Ein Abrostungszuschlag ist nicht
anzusetzen. Eine Prüfung der Dichtheit sollte in
― Abmessungen des Walzproduktes, der Regel durchgeführt werden. Zur Dichtheitsprü-
― Maßprüfung und Sichtkontrolle für äußere Be- fung der Schweißnähte wird ein Überdruck von 0,2
schaffenheit, bar im Innern des Hohlkastens erzeugt. Hierzu
sind in den Tiefpunkten Bohrungen vorzusehen,
die nach der Dichtheitsprüfung mit Schraubenstop-

4 Stand: 2012/12
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 1 Stahlbau

fen zu schließen sind. Der Hohlkasten ist bei ei- 4 Schweißverbindungen


nem Druckverlust von max. 10 % nach 24 h noch
(1) Für den Umfang der zerstörungsfreien Prüfung
als ausreichend dicht anzusehen. Bei untergeord-
(ZfP) der Schweißnaht bei Ausführungsklasse
neten Bauteilen kann eine Prüfung der Dichtheit
EXC 3 nach DIN EN 1090-2 gilt Tabelle 4.1.3. Für
entfallen.
orthotrope Fahrbahnplatten gilt DIN EN 1993-2.

Tabelle 4.1.2: Mindestabmessungen


Tabelle 4.1.3: Umfang der ZfP (nicht für orthotrope Platten)

Abmessung Prüfum-
Bauteil Aus- fang Fer-
[mm]
nut- tigung
1 U-Stähle 120 (Höhe) Schweißnahtart
zungs bzw.
2 I-Stähle 140 (Höhe) grad Baustelle
für EXC 3
Zwischenlängsträger, ein- querverlaufende durchge-
3 8 (Dicke)
wandige Rippen schweißte und teilweise
U≥
durchgeschweißte Nähte in 50%
Stege und Gurte von Voll- 0,5
zugbeanspruchten Stumpf-
4 wandhauptträgern ≤ 1,50 m 10 (Dicke)
Konstruktionshöhe stößen
U<
Stege und Gurte von Voll- 25%
0,5
5 wandhauptträgern ≥ 1,50 m 12 (Dicke)
Konstruktionshöhe querverlaufende durchge-
schweißte und teilweise
Stege, Gurte und Bodenble- durchgeschweißte Nähte in
6 10 (Dicke) alle 20%
che von Hohlkastenträgern ausschließlich druck- oder
schubbeanspruchten
Bleche von Fachwerkstäben Stumpfstößen
7 8 (Dicke)
mit Hohlquerschnitten querverlaufende durchge-
schweißte und teilweise
Seiten- und Deckbleche alle 30%
nicht durchgeschweißte
8 sonstiger Bauteile mit Hohl- 5 (Dicke)
querschnitten Nähte in einem T-Stoß
Längsbeanspruchte durch-
9 Abdeckbleche 5 (Dicke)
geschweißte Stumpfnähte alle 20%
Schrammborde und Schot- bei Stumpf- und T-Stößen
10 14 (Dicke)
terbegrenzungen
Längsbeanspruchte teil-
weise durchgeschweißte
11 Rohre 6 (Wanddicke) alle 10%
Nähte bei Stumpf- und T-
Stößen
Kehlnähte an Haupttra-
(8) Ein dichter Abschluss der Fertigungsschüsse
gelementen
von luftdicht verschweißten Konstruktionen wäh-
rend der Montage ist nicht erforderlich, wenn si- a > 12 mm oder t > 20 mm alle 20%
chergestellt ist, dass keine direkte Benetzung der
Oberflächen mit Wasser möglich ist. Tauwasser- a ≤ 12 mm oder t ≤ 20 mm alle 10%
bildung kann dabei vernachlässigt werden. Ggf. ist
eine Grundbeschichtung zu applizieren.
(2) Die eingesetzten Schweißer müssen die
(9) Eingedrungenes Wasser ist vor dem endgülti-
Schweißerprüfung nach DIN EN 287-1 und die Be-
gen Schließen der Hohlräume zu entfernen. diener eine Bedienerprüfung nach DIN EN 1418
10) In luftdicht verschweißten Konstruktionen sol- erfolgreich abgelegt haben. Eine entsprechende
len, soweit die Abmessungen das erlauben, Zu- Prüfbescheinigung ist vorzulegen. Der Einsatzbe-
gangsmöglichkeiten für Bauwerksprüfungen aus reich des Schweißers / Bedieners in der Fertigung
besonderem Anlass vorgesehen werden, z.B. ver- muss dem Geltungsbereich der vorliegenden Prüf-
schweißte Einstiegsöffnungen. Die Mindestabmes- bescheinigung entsprechen. Der Schweißbetrieb
sungen der Öffnungen betragen b  d = 60  80 ist verpflichtet, sich über Arbeitsproben zu verge-
[cm]. wissern, dass der Schweißer / Bedieners die an
das Bauteil gestellten Qualitätsanforderungen er-

Stand: 2012/12 5
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 1 Stahlbau

füllen kann. Ein Nachweis über die Ergebnisse der (12) Einwandige Steifen sind umlaufend anzu-
Arbeitsproben ist dem Auftraggeber auf Anforde- schweißen.
rung vorzulegen.
(13) Unterbrochene Nähte dürfen nicht ausgeführt
(3) Die Ausführung von Schweißarbeiten ist gene- werden.
rell erst zugelassen, wenn die durch die verant-
(14) Bei Luft- und / oder Bauwerkstemperaturen
wortliche Schweißaufsichtsperson freigegebenen
unter 0° C darf nur mit Einverständnis des Auftrag-
WPS-Schweißanweisungen (WPS = welding pro-
gebers und unter besonderen Maßnahmen ge-
cedure specification) auf der Baustelle bzw. in der
schweißt werden.
Werkstatt vorliegen. Die WPS muss den Bezug zu
einer Qualifizierung gemäß. DIN EN ISO 15613
oder DIN EN ISO 15614-1 aufweisen. 5 Fertigung
(4) Bei Schweißverbindungen an tragenden Bau- (1) Neben der Eigenüberwachung des Auftrag-
teilen sind die Anforderungen der Bewertungs- nehmers ist vom Auftraggeber eine zusätzliche
gruppe DIN EN ISO 5817 B unter Beachtung von Fertigungsüberwachung der Herstellung der Stahl-
DIN EN 1993-2 einzuhalten. Bei untergeordneten konstruktion und des Korrosionsschutzes im Werk
Bauteilen (sekundären Konstruktionselementen, und auf der Baustelle erforderlich.
siehe DIN EN 1993-2) ist Bewertungsgruppe DIN
EN ISO 5817 C ausreichend. Systematische, sich (2) Die Fertigungstermine sind dem Auftraggeber
ständig wiederholende Unregelmäßigkeiten sind so frühzeitig anzugeben, dass die Kontrollen der
unzulässig. laufenden Fertigung und die Endkontrollen der
Stahlbauteile vor dem Verladen durchgeführt wer-
(5) Für die Prüfung von Schweißverbindungen im den können.
Stahlbrückenbau mit Röntgen- und Gammastrah-
len ist DIN EN 1435 maßgebend. Die Durchstrah- (3) Vor Auslieferung von Konstruktionsteilen auf
lungsfilmbilder müssen der Bildgüteklasse B nach die Baustelle ist durch den Auftragnehmer eine
DIN EN 462-3 entsprechen. Die Anforderungen schriftliche Übereinstimmungserklärung in Form
richten sich nach Prüfklasse B der DIN EN 1435. einer Herstellererklärung abzugeben. Darin muss
die Einhaltung der zugrunde liegenden techni-
(6) Ultraschallprüfungen sind nach DIN EN ISO
11666 durchzuführen. Die Anforderungen richten schen Vorschriften und die Übereinstimmung mit
sich nach der Prüfklasse B. Die Zuordnung der Er- den Ausführungsunterlagen bestätigt werden. Es
gebnisse in die Bewertungsgruppe der DIN EN ist zu bestätigen, dass:
ISO 5817 ist nach DIN EN ISO 11666, DIN EN ISO ― die anzuwendenden Vorschriften eingehalten
23279 und DIN EN ISO 17640 durchzuführen. wurden,
(7) Nach dem Entfernen von angeschweißten ― die Fertigung nach den geprüften und geneh-
Montagehilfen ist eine Oberflächenrissprüfung migten Ausführungsplänen erfolgte,
durch den Aufragnehmer durchzuführen. Diese
Leistung wird nicht besonders vergütet. ― alle Materialprüfzeugnisse vorliegen,
(8) Stumpfnähte von Blechen dürfen nur mit Zu- ― die Schweißnahtprüfung nach dem Schweiß-
stimmung des Auftraggebers auf stählerner Wur- nahtprüfplan durchgeführt wurde und die do-
zelunterlage geschweißt werden. kumentierten Ergebnisse den Anforderungen
(9) In Sonderfällen, z.B. beim Schlussblech unzu- entsprechen und
gänglicher Hohlkästen, ist das Schweißen auf ― der Korrosionsschutz fach- und normgerecht
stählerner Wurzelunterlage unumgänglich. Diese appliziert wurde und die Protokollierung im
Schweißnähte sind nach Möglichkeit in weniger Rahmen der Eigenüberwachung erfolgte.
hoch ausgelasteten Querschnittsbereichen anzu-
ordnen. (4) Die Übereinstimmungserklärung ist Vorausset-
zung für eine Lieferfreigabe durch den Auftragge-
(10) Stegblechstöße und Querstöße von Gurtla- ber.
mellen sind generell voll zu verschweißen. Längs-
stöße breiter Gurtplatten dürfen dem Beanspru- (5) Die Bauwerke sind maßgenau zu fertigen. To-
chungsverlauf entsprechend durch doppelte Y- leranzen der verschiedenen Bauteile, Werkzeuge
Nähte verschweißt werden. und der Baubehelfe sind so aufeinander abzu-
stimmen, dass die Qualitäts- und Funktionsanfor-
(11) Die tatsächliche Spaltbreite geschweißter
Baustellenstöße darf nicht mehr als 3 mm von der derungen während des Bau- und Endzustandes
in der Ausführungszeichnung vorgesehenen ab- gewährleistet sind. Die geometrischen Abweichun-
weichen. Darüber hinaus ist eine Abstimmung mit gen dürfen die in DIN EN 1090-2 angegebenen
dem Auftraggeber notwendig. Ein Höhenversatz ist Grenzwerte für die grundlegenden bzw. ergänzen-
zu verhindern. den Toleranzen nicht überschreiten. Die Einhal-
tung der zulässigen Werte ist durch Aufmaß zu

6 Stand: 2012/12
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 1 Stahlbau

protokollieren. Umfang, Art und Zeitpunkt der Mes- Ausführung der stahlbaumäßigen Baubehelfskon-
sungen sind mit dem Auftraggeber abzustimmen. struktionen ab, sollte die zusätzliche Fertigungs-
Die Ergebnisse sind übersichtlich darzustellen und überwachung der Stahlkonstruktionen durch den
den zulässigen Werten gegenüberzustellen. Gra- Auftraggeber gemäß 5 (1) auf diese Baubehelfe
vierende Abweichungen sind hervorzuheben. Die erweitert werden. In diesen Fällen sollte auch für
Protokolle der Messungen und Auswertungen sind stahlbaumäßige Baubehelfe zur Errichtung von
dem Auftraggeber fortlaufend zu übergeben. Die Massiv- und Verbundbrücken eine zusätzliche Fer-
Anforderungen an die Toleranzen gelten für die tigungsüberwachung durch den Auftraggeber er-
Werksfertigung und für die Baustelle. folgen.

(6) Die einzuhaltenden Toleranzen sind in der


Leistungsbeschreibung festzulegen. 8 Dokumentation
(7) Die Passgenauigkeit benachbarter Bauteile ist (1) Vom Auftragnehmer ist eine Dokumentation
in der Fertigung durch Anlegen und / oder geomet- über die Stahlbaufertigung zu erstellen. Bestand-
rische Vermessung nachzuweisen. teile der Dokumentation sind mindestens:

(8) Die Oberfläche verändernde Markierungen wie a) Zeugnisse und Eignungsnachweise


z.B. Schlagmarkierungen, Fräsungen, Nadelungen ― des Fertigungs- und Montagebetriebs sowie
und Plasmamarkierungen sind in ermüdungsge- ggf. seiner Nachunternehmer nach DIN EN
fährdeten Bereichen nicht zugelassen. 1090,
― des Schweißpersonals nach DIN EN 287
6 Montage und DIN EN 1418,
(1) Für alle Montageschritte auf der Baustelle ist ― des Prüfpersonals für ZfP nach DIN EN ISO
vom Auftragnehmer dem Auftraggeber rechtzeitig 9712 sowie der Prüfstelle (z.B. Akkreditie-
vor Beginn der Arbeiten eine detaillierte Monta- rung) und
geanweisung vorzulegen. Hieraus muss die Folge
der einzelnen Arbeitsgänge erkennbar sein. Ferner ― des Korrosionsschutzpersonals nach Ab-
ist anzugeben, welche Kontrollen während des schnitt 3,
Baufortschrittes, z.B. Durchbiegungsmessungen, b) Nachweise aller eingesetzten Baustoffe durch
Auflager-, Seilkraftermittlungen, durchgeführt wer-
den. ― Prüfbescheinigungen nach DIN EN 10204 je
nach Anforderung einschl. Chargenzuord-
(2) Der Auftragnehmer hat zum frühestmöglichen nung zum Bauteil und Protokolle der Um-
Zeitpunkt, spätestens vor Beginn der Montage, die stempelungen,
Lage und die Geometrie der Unterbauten einzu-
messen. ― Zulassungen für Schweißzusätze einschließ-
lich Übereinstimmungszertifikate der
(3) Das Ergebnis aller Kontrollen ist den Sollwer- DB Minden bzw. Eignungsbescheinigungen
ten gegenüberzustellen und dem Auftraggeber nach DIN EN 13479 mit Zulassungszertifikat
vorzulegen. nach DIN EN 14532-1,
(4) Es dürfen nur Pressen mit Kugelkalotten ver- ― Übereinstimmungsnachweis nach Bauregel-
wendet werden, die sich auch unter Last in jeder liste,
Stellung festlegen lassen.
― Konformitätsbescheinigungen,
(5) Verunreinigungen und Beschädigungen sind
durch geeignete Maßnahmen zu vermeiden. An- ― Europäisch Technische Zulassungen sowie
sonsten sind sie im Einvernehmen mit dem Auf- der zugehörigen deutschen Ausstattungszu-
traggeber zu beseitigen. lassungen ,
― Zustimmung im Einzelfall,
7 Traggerüste und Baubehelfe c) geprüfte Fertigungs- und Montageunterlagen für
(1) Für Traggerüste gilt Teil 6 Abschnitt 1 und für
― Fertigungsanweisung,
Baugruben gilt Teil 2 Abschnitt 1.
― WPS-Schweißanweisungen nach
(2) Für Arbeitsgerüste gilt DIN EN 12811-2. Ar-
DIN EN ISO 15609,
beitsgerüste müssen mindestens der Lastklasse 2
nach DIN EN 12811-1 genügen. ― Qualifizierung von Schweißverfahren
(WPQR = welding procedure qualification
(3) Hängt die Arbeitssicherheit der am Bau Betei- record) nach DIN EN ISO 15614-1 soweit
ligten bzw. die Sicherheit sonstiger Unbeteiligter in erforderlich,
besonderem Maße von der ordnungsgemäßen

Stand: 2012/12 7
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 1 Stahlbau

― Zusammenbau- und Schweißfolgeplan mit


Verweis auf zugehörige Schweißnahtdetails,
― Schweißnahtprüfplan,
― Ausführungsanweisung planmäßig vorge-
spannter Verbindungen,
― Ausführungsanweisung Korrosionsschutz
und Korrosionsschutzplan und
― Arbeits- und Montageanweisungen des
Bauablaufes,
d) Protokolle über die Arbeiten und deren
Überwachung:
― Schweißereinsatzlisten,
― Nachweise über Herstellung von GV-
Verbindungen,
― Arbeitsprotokolle der Korrosionsschutz-
arbeiten nach Abschnitt 3,
― Prüfprotokolle der ZfP an Schweißverbin-
dungen,
― Prüfprotokolle des Korrosionsschutzes,
― Prüfprotokolle der Dichtheitsprüfung,
― Justierungs- und Kalibrierungsnachweise
eingesetzter Geräte,
― Ausführungsprotokoll der planmäßigen Vor-
spannarbeiten an Schraubverbindungen,
― Messprotokolle zur Überwachung der Geo-
metrien und deren Toleranzen und
― Dokumentation der Prüfflächen zur Überwa-
chung des Abrostens bei WT-Stahlbrücken
gemäß DASt-RI 007
e) Konformitätserklärungen nach DIN EN 1090-1
(2) Die Dokumentation ist mit dem Baufortschritt
zu erstellen. Sie ist die Grundlage für die VOB-
Abnahme und ist dem Auftraggeber rechtzeitig vor
Abnahme zu übergeben.

8 Stand: 2012/12
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 4
Stahlbau, Stahlverbundbau

Abschnitt 2
Stahlverbundbau

Die Verpflichtungen aus der Richtlinie 98/34/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Juni 1998 über
ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der Normen und technischen Vorschriften und der Vorschriften für die
Dienste der Informationsgesellschaft (ABl. L 204 vom 21.7.1998, S. 37), die zuletzt durch die Richtlinie 2006/96/EG
(ABl. L 363 vom 20.12.2006, S. 81) geändert wurde, sind beachtet worden.

Stand: 2012/12
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 2 Stahlverbundbau

Inhalt Seite

1  Allgemeines ....................................... 3 
2  Werkstoffe .......................................... 3 
2.1   Stahl .................................................... 3 
2.2   Kopfbolzen .......................................... 3 
2.3   Beton ................................................... 3 
3  Ausführung ........................................ 3 
4  Hinweise für Entwurf und
Konstruktion ...................................... 3 
5  Verbundbauweisen ........................... 4 
5.1  Einteilige Überbauten .......................... 4 
5.2  Verbundfertigteilbauweise ................... 4 
5.3  Vorgespannte Verbundträger .............. 4 
5.4  Fahrbahnplatten mit Betonfertigteil und
Ortbetonergänzung ............................. 4 
5.5  Ergänzende Regelungen für
Fahrbahnplatten .................................. 4 
5.6  Regelungen für Verbundbrücken mit
Betonauflagerquerträgern ................... 5 

Anhang A: Ergänzende Regelungen für


Verbundbrücken mit
Betonendquerträgern ...................... 6 

2 Stand: 2012/12
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 2 Stahlverbundbau

1 Allgemeines verwendeten Betons muss mit derjenigen des Be-


tons aus den Erstprüfungen übereinstimmen.
(1) Der Teil 4 Abschnitt 2 gilt nur in Verbindung mit
dem Teil 1 Allgemeines. (3) Für Fahrbahnplatten von Verbundbrücken ist
abweichend von DIN EN 1994-2 Beton der Fes-
(2) Es gilt DIN EN 1994-2. tigkeitsklasse C 35/45 zu verwenden. Höhere Fes-
(3) Für die Bemessung der Unterbauten und La- tigkeitsklassen sind nur zulässig, wenn diese in
ger kann eine vorgezogene Berechnung der Aufla- den Grenzzuständen der Tragfähigkeit erforderlich
gerkräfte und der Lagerwege vereinbart werden, sind. Die Verwendung von Betonen höherer Fes-
wobei für die Lasten aus Konstruktionseigenge- tigkeitsklassen als C 35/45 sowie die Verwendung
wicht eine Schwankung von ± 5 % zu berücksichti- von Leichtbetonen bedarf der Zustimmung des
gen ist. Hierfür ist eine angemessene Frist anzu- Auftraggebers.
setzen. Die Ergebnisse der vorgezogenen Berech-
(4) Betonüberfestigkeiten sind zu vermeiden.
nung dürfen gegenüber der endgültigen Berech-
nung nur für den Lastfall Konstruktionseigenge-
wicht bis zu 5 % abweichen. Außerdem sind die
Höhenlage der Unterkante der Lagerkonstruktion
3 Ausführung
sowie die Lastangriffspunkte und -richtungen an- (1) Das Programm für die baubegleitenden Mes-
zugeben. sungen ist vom Auftragnehmer dem Auftraggeber
rechtzeitig vorzulegen. Das Ergebnis aller Kontrol-
len ist den Sollwerten gegenüberzustellen und
2 Werkstoffe dem Auftraggeber jeweils vor dem nächsten Mon-
tageschritt vorzulegen.
2.1 Stahl
(2) Zur Herstellung der planmäßigen Gradiente
Für die Stahlbauteile des Stahlverbundbaus ist er- sind notwendige Korrekturmaßnahmen frühzeitig
gänzend der Abschnitt 1 anzuwenden. durchzuführen.

2.2 Kopfbolzen
4 Hinweise für Entwurf
(1) Es sind Kopfbolzen der Stahlsorte und Konstruktion
S235J2+C450 nach DIN EN SO 13918 zu verwen-
den. (1) Die Bemessung wird durch die Bauzustände
beeinflusst. Die Entwurfsbearbeitung beinhaltet die
(2) Müssen Kopfbolzendübel in begründeten Fäl-
Ausarbeitung einer qualitätssichernden und wirt-
len auf der Baustelle nach DIN EN ISO 4063 mit
schaftlichen Baufolge mit Festlegungen zu den
dem Schweißprozess 111, 135 oder 136 aufge-
einzusetzenden Baubehelfen. Die Festlegungen zu
schweißt werden, sind diese über den vollen Bol-
Bauzuständen und Baubehelfen sind in der Leis-
zenquerschnitt anzuschließen. Eine in Bolzenmitte
tungsbeschreibung zu berücksichtigen.
nicht angeschlossene Bolzenquerschnittsfläche
von 10 % ist zulässig, wenn der Schweißnahtquer- (2) Das Herstellungsverfahren der Betonfahr-
schnitt nach außen entsprechend vergrößert wird. bahnplatte ist unter Berücksichtigung der DIN EN
Vor Beginn der Arbeiten ist eine Arbeitsprobe her- 1994-2 in der Entwurfsplanung festzulegen. Lage
zustellen und anhand einer Sicht- und Biegeprü- und Länge der Betonierabschnitte sowie die Beto-
fung in Anlehnung an DIN EN ISO 14555 durch die nierreihenfolge sind in der Leistungsbeschreibung
Schweißaufsichtsperson zu bewerten. vorzugeben.
(3) Nach Auftragserteilung sind zu Beginn der
2.3 Beton Ausführungsbearbeitung die statischen Systeme,
Rechenmethoden und Nachweisverfahren frühzei-
(1) Für die Massivbauteile des Stahlverbundbaus
tig zur Prüfung einzureichen und vor der endgülti-
ist ergänzend der Teil 3 Abschnitt 1 anzuwenden.
gen Abfassung der statischen Berechnung mit
(2) Bei Brückenbauwerken, bei denen der E- dem Auftraggeber abzustimmen. Dies gilt auch für
Modul des Betons großen Einfluss auf die Verfor- die statisch relevanten Bauzustände sowie den
mungen und die Spannungsverteilung hat, soll in Einsatz von Baubehelfen.
der Tragwerksplanung ein realitätsnaher Ansatz
(4) Die Abhebesicherheit der Fahrbahnplatten auf
des E-Moduls vorgegeben werden. In diesem Fall
torsionssteifen Kästen ist rechnerisch nachzuwei-
ist rechtzeitig vor Betonierbeginn durch Prüfungen
sen.
nach DIN 1048-5 nachzuweisen, dass der E-Modul
des Betons maximal 10 % von dem vorgegebenen
Rechenwert abweicht. Die Zusammensetzung des

Stand: 2012/12 3
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 2 Stahlverbundbau

5 Verbundbauweisen - Für Fertigteile ist auch dann ein Nachweis der


Rissbreitenbeschränkung zu führen, wenn sie
5.1 Einteilige Überbauten für den Verbundträger als nicht mittragend an-
gesetzt werden und nur zwischen den Fugen
Bei Brückenbauwerken, bei denen ausnahmswei- mitwirken. Gleichgerichtete Beanspruchungen
se ein einteiliger Querschnitt gewählt wird muss aus dem Betonierzustand sind hierbei zu über-
ein Fahrbahnplattentausch unter Aufrechthaltung lagern.
einer ausreichenden Verkehrsführung (z.B. 4+0)
konstruktiv untersucht und statisch nachgewiesen (3) Fertigteile mit Ortbetonergänzung sind auf
werden. Die technischen Randbedingungen für 2 cm dicken und mindestens 3 cm breiten, auf den
den Fahrbahnplattenaustausch sind in der Leis- Stahlträgerobergurt aufgeklebten Auflagerstreifen
tungsbeschreibung zu definieren. aus synthetischem Elastomer zu verlegen. Hierbei
muss auf die Verträglichkeit des Klebers mit dem
Elastomer und dem Beschichtungsstoff geachtet
5.2 Verbundfertigteilbauweise werden. Die Steifigkeit des Auflagerstreifens ist so
(1) Die Standsicherheit und Gebrauchstauglich- zu wählen, dass der Mindestwert der Zusammen-
keit des Verbundfertigteils sind während des drückbarkeit 3 bis 5 mm und die maximale Zu-
Transports durch geeignete Maßnahmen zu ge- sammendrückbarkeit 10 mm beträgt, so dass noch
währleisten; es dürfen keine außerplanmäßigen ein ausreichender Raum für den Vergussmörtel
Verformungen zugelassen werden. vorhanden ist. Die Betonplatte sollte nach dem Be-
tonieren ohne Spalt aufliegen.
(2) In den Nachweisen für die Geometrieeinhal-
tung der Verbundfertigteilträger im Bauzustand
sind auch die Verformungen durch Abfließen der 5.5 Ergänzende Regelungen für
Hydratationswärme sowie Schwinden und Krie- Fahrbahnplatten
chen zu berücksichtigen. Die in den Nachweisen (1) Hinsichtlich der Dauerhaftigkeit von Beton-
angesetzten Bedingungen sind im Betonfertigteil- querschnittsteilen von Brücken in Verbundbauwei-
werk einzuhalten. se gelten zusätzlich zu DIN EN 1994-2 folgende
(3) Die Verbundfertigteilträger sind während des Regelungen:
Betonierens und der Erhärtung des Werkbetons in a) Straßenbrücken sind im Allgemeinen so zu
ihrer spannungslosen Werkstattform zu unterstüt- konstruieren, dass auf eine Vorspannung der
zen. Fahrbahnplatte mit Spanngliedern verzichtet
(4) An den Plattenrändern der Verbundfertigteil- werden kann. In Sonderfällen (stark gevoutete
träger sind konstruktive Maßnahmen vorzusehen, Hauptträger, Fachwerkverbundträger) kann die
mit denen Höhenunterschiede zwischen benach- Anordnung einer Längsvorspannung sinnvoll
barten Plattenrändern ausgeglichen werden kön- sein. In diesen Fällen bedarf der Einsatz von
nen. Der Höhenunterschied darf 2 cm nicht über- Spanngliedern der Zustimmung des Auftragge-
schreiten. bers. Werden die Fahrbahnplatten in Querrich-
tung vorgespannt, sind Spannglieder ohne Ver-
5.3 Vorgespannte Verbundträger bund zu verwenden, die austauschbar sind.

Verbundträger mit durch planmäßig eingeprägte b) Der Stababstand der Längs- und Querbeweh-
Verformungen vorgespannten Betongurten sind rung darf 10 cm nicht unterschreiten und in den
entsprechend den Regelungen ihrer Zulassung äußeren Lagen 15 cm nicht überschreiten.
einzusetzen. c) Bei Fahrbahnplatten, die in Längs- und Quer-
richtung schlaff bewehrt sind, sind die folgen-
5.4 Fahrbahnplatten mit Betonfertig- den Bedingungen einzuhalten:
teilen und Ortbetonergänzung
- In Querrichtung ist je Querschnittsseite eine
(1) Für den Verbund zwischen Betonfertigteilen einlagige Bewehrung mit Ø* ≤ 20 mm anzu-
und Ortbetonergänzung darf nur Betonstabstahl ordnen, und der Bewehrungsquerschnitt darf
der Stahlsorte B500B nach DIN 488-1 verwendet je Lage 1 % des Betonquerschnitts nicht
werden. überschreiten. In Bereichen mit örtlich er-
(2) Für Fertigteile mit Ortbetonergänzung sind die höhten Beanspruchungen (z.B. in Auflager-
folgenden Regelungen zu beachten: und Querträgerbereichen sowie zur Abde-
ckung der Längsschubkräfte im Gurtan-
- Die Ortbetonergänzung muss im Fahrbahnbe- schnitt) und bei der unten liegenden Beweh-
reich mindestens 20 cm und im Kappenbereich rung im Feldbereich zwischen den Hauptträ-
mindestens 15 cm betragen. gern darf der Stabdurchmesser Ø* jedoch
maximal 25 mm und der Bewehrungsquer-

4 Stand: 2012/12
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 2 Stahlverbundbau

schnitt je Lage maximal 1,5 % des Be-


tonquerschnittes betragen.
- In Brückenlängsrichtung darf oben und un-
ten eine ein- oder zweilagige Bewehrung mit
Ø* ≤ 20 mm angeordnet werden. In Platten-
bereichen mit Plattendicken größer als
40 cm darf zusätzlich zur oberen und unte-
ren Bewehrung eine weitere mittig angeord-
nete Bewehrungslage mit Ø* ≤ 25 mm an-
geordnet werden. In Bereichen mit Übergrei-
fungsstößen darf der Grundquerschnitt der
Längsbewehrung 2,5 % des Betonquer-
schnittes und in Bereichen ohne Übergrei-
fungsstöße 3 % nicht überschreiten.
d) Bei Fahrbahnplatten mit schlaffer Bewehrung in
Brückenlängsrichtung und Spanngliedvorspan-
nung in Querrichtung ist in Querrichtung eine
Mindestbewehrung von Ø* = 12 mm im Ab-
stand s = 15 cm anzuordnen.
e) Bei Stabbogenbrücken, bei denen die Beton-
fahrbahnplatte im Haupttragwerk als schlaff
bewehrtes Zugband mitwirkt, darf die Fahr-
bahnplattendicke 30 cm nicht unterschreiten.
Oben und unten ist eine einlagige Bewehrung
mit einem Stabdurchmesser Ø* ≤ 20 mm anzu-
ordnen. Die Anordnung einer weiteren, mittigen
Lage mit Stabdurchmessern Ø* ≤ 25 m ist zu-
lässig. Hinsichtlich der Stababstände gelten die
vorgenannten Regelungen.
(2) In Stützbereichen mit starker Längsbewehrung
sind einbetonierte Entwässerungsquerleitungen
möglichst zu vermeiden. Die Anzahl von Ausspa-
rungen für Gerüstabhängungen und Gerüstver-
spannungen ist zu minimieren. Sie dürfen, ent-
sprechend dem minimalen Abstand der Beweh-
rungsstäbe, nicht größer als d = 8 cm sein.
(3) Im Bereich von Aufständerungen für Schalwa-
gen ist sowohl die Längs- als auch die Querbe-
wehrung der Fahrbahnplatte mit ihrem vollen
Querschnitt ungestoßen durchzuführen. Die Aus-
bildung der Aufständerungen ist hierauf abzustim-
men (z.B. durch Aussparungen für die Beweh-
rung). Eine Auswechselung der Bewehrung ist
nicht zulässig. Die zentrische Lage der Aufstände-
rungen über Querschotten ist durch Knaggen oder
kurze Heftnähte zu sichern. Für einbetonierte
Aufständerungen ist eine Betondeckung
nom c = 4,5 cm einzuhalten.

5.6 Regelungen für Verbundbrücken


mit Auflagerquerträgern aus
Beton
Bei der Ausbildung von Auflagerquerträgern aus
Beton sind die Entwurfsgrundsätze in Anhang A zu
beachten.

Stand: 2012/12 5
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 2 Stahlverbundbau - Anhang A

Anhang A aus geschlossenen Bügeln Durchmesser 12 mm


mit s = 12,5 cm bestehen. Wenn nicht die Variante
A nach Bild A.4.2.1 gewählt wird, sind für die Bü-
Ergänzende Regelungen für gelbewehrung bei den Varianten B und C nach
Verbundbrücken mit Auflager- Bild A.4.2.1 gegebenenfalls entsprechende Öff-
querträgern aus Beton nungen in den Stahlträgeruntergurten bzw. Stahl-
trägerobergurten vorzusehen. Dies gilt insbeson-
(1) Beispiele für die Ausbildung von Auflagerquer- dere bei Brücken mit schiefwinkligen Auflagerquer-
trägern aus Beton sind in Bild A.4.2.1 angegeben. trägern.
Die Mindestbreiten der Betonquerträger betragen
für den (7) Für den Nachweis der Torsionsbewehrung der
Querträger gilt DIN EN 1992-2.
- Widerlagerquerträger:
(8) Querträger und Fahrbahnplatte sind in einem
0,80 m bei indirekter Lagerung, Arbeitsgang zu betonieren.
0,60 m bei direkter Lagerung, (9) Widerlagerquerträger dürfen nur mit Zustim-
- Stützenquerträger: 0,90 m. mung des Auftraggebers vorbetoniert werden.
Dann ist die Arbeitsfuge horizontal zwischen dem
(2) Bei Stützenquerträgern darf alternativ zu den Querträger und der Fahrbahnplatte vorzusehen.
Darstellungen in Bild A.4.2.1 die Obergurtzugkraft Stützenquerträger nach Bild A.4.2.1 dürfen nicht
durch eine verschweißte oder geschraubte Durch- vorbetoniert werden.
bindung des Stahlträgerobergurtes in Kombination
mit zusätzlicher Längsbewehrung im Betongurt (10) Bei den Varianten B und C nach Bild A.4.2.1
aufgenommen werden, wobei beim Nachweis der sind im Untergurt Lüftungsöffnungen für das Beto-
Rissbreitenbeschränkung und der Ermüdung bei nieren vorzusehen.
der Ermittlung der Zugkraft im Betonstahl der Ein- (11) Um Auswechselungen bei der Bewehrung zu
fluss aus der Mitwirkung des Betons zwischen den vermeiden, ist bei der Variante C nach Bild A.4.2.1
Rissen zu berücksichtigen ist. möglichst eine durchgehende, dicke Kopfplatte
(3) Beim Nachweis der Rissbreitenbeschränkung vorzusehen. Die Kopfplatte ist so zu bemessen,
ist ebenfalls von einer zentrischen Zugbeanspru- dass die zulässige Teilflächenpressung des Be-
chung aus Haupttragwerkswirkung auszugehen. tons nach EN 1992-2 eingehalten wird. Die Last-
ausbreitung in der Kopfplatte darf hierbei unter 60°
(4) Die Mindestbewehrung über den Stützenquer- angesetzt werden, wenn die Biegespannungen der
trägern beträgt für die unterste Bewehrungslage in Kopfplatte nachgewiesen werden.
Trägerlängsrichtung Ø* = 16 mm und s = 10 cm.
Diese Bewehrung ist in Trägerlängsrichtung über
die Länge L anzuordnen.
L = bQTR + 2 × (0,15 × Lst +Ib,rqd)
Dabei ist:
Lst die größere Trägerstützweite der beiden an-
grenzenden Felder,
Ib,rqd das Grundmaß der Verankerungslänge,
bQTR die Querträgerbreite.
(5) Die am Anschluss des Hauptträgers an den
Stützenquerträger auftretende Längsschubkraft
zwischen Betonplatte und Stahlträgerobergurt ist
durch eine konzentrierte Verdübelung am Träger-
ende über Schub in den Stahlträger einzuleiten.
Hierbei darf die Schubkraft im Grenzzustand der
Tragfähigkeit dreieckförmig auf eine Länge von
aLTR verteilt werden, wobei aLTR der Achsabstand
der Hauptträger ist. Im Grenzzustand der Ge-
brauchstauglichkeit gilt DIN EN 1994-2.
(6) Für die Querträger ist in den äußeren Lagen
der maximale Stababstand in jeder Richtung auf
15 cm begrenzt. Die Mindestschubbewehrung soll

6 Stand: 2012/12
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 2 Stahlverbundbau - Anhang A

Bild A.4.2.1: Betonquerträgervarianten A-C

Stand: 2012/12 7
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 4
Stahlbau, Stahlverbundbau

Abschnitt 3
Korrosionsschutz von Stahlbauten

Notifiziert gemäß der Richtlinie (EU) 2015/1535 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. September 2015
über ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der technischen Vorschriften und der Vorschriften für die Dienste der
Informationsgesellschaft (ABl. 241 vom 17.9.2015, S. 1.).

Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten

Inhalt Seite Seite

1 Allgemeines.............................................. 3 Anhang A Korrosionsschutzsysteme ................. 15


1.1 Grundsätzliches ......................................... 3 Anhang B Prüfprotokolle.................................... 39
1.2 Begriffsbestimmungen................................ 3 Anhang C Planungshilfen .................................. 47
1.3 Anforderungen ........................................... 4 C0 Vorbemerkungen ...................................... 47
1.4 Korrosionsschutzgerechte Gestaltung ....... 4 C1 Planungshilfen für Blatt 50 ........................ 48
2 Vorbereitung der Korrosionsschutz- C2 Planungshilfen für Blatt 81 ........................ 50
maßnahmen.............................................. 4
C3 Planungshilfen für Blatt 84 ........................ 51
3 Oberflächenvorbereitung......................... 5
C4 Planungshilfen für Blatt 85 ........................ 51
3.1 Allgemeines ............................................... 5
C5 Planungshilfen für Blatt 86 ........................ 52
3.2 Anforderungen ........................................... 5
C6 Planungshilfen für Blatt 87 ........................ 53
3.3 Anforderungen vor der Applikation von
C7 Planungshilfen für Blatt 89 ........................ 55
Folgebeschichtungen ................................. 5
C8 Planungshilfen für Blatt 90 ........................ 56
3.4 Besondere Aspekte der Instandsetzung ..... 6
C9 Planungshilfen für Blatt 91 ........................ 58
4 Beschichtungsstoffe und Korrosions-
schutzsysteme ......................................... 6 C 10 Planungshilfen für Blatt 92 ........................ 59
4.1 Allgemeines ............................................... 6 C 11 Planungshilfen für Blatt 93 ........................ 60
4.2 Beschichtungsstoffe ................................... 6 C 12 Planungshilfen für Blatt 94 ........................ 62
4.3 Korrosionsschutzsysteme .......................... 6 C 13 Planungshilfen für Blatt 95 ........................ 64
5 Ausführung der Korrosionsschutz- C 14 Planungshilfen für Blatt 97 ........................ 66
arbeiten..................................................... 8
C 15 Planungshilfen für Blatt 100 ...................... 68
5.1 Allgemeines ............................................... 8
Anhang D Entsorgung von Strahlschutt ............. 70
5.2 Anforderungen an das Personal ................. 9
Anhang E Richtlinien für Kontrollprüfungen........ 84
5.3 Verarbeitungsbedingungen ...................... 10
E1 Allgemeines ............................................. 84
5.4 Lagerungsbedingungen und -dauer .......... 10
E2 Prüfstellen ................................................ 84
5.5 Baustellenschweißstöße .......................... 10
E3 Kontrolle der Korrosionsschutzarbeiten..... 85
5.6 Kontrollflächen ......................................... 10
Anhang F Erläuterung von Abkürzungen ........... 89
5.7 Kennzeichnungen .................................... 11
6 Schutzmaßnahmen bei der Aus-
führung ................................................... 11
6.1 Allgemeines ............................................. 11
6.2 Schutzmaßnahmen bei Strahlarbeiten ...... 11
6.3 Schutzmaßnahmen bei der Applikation .... 12
7 Entsorgung von Strahlschutt ................ 12
8 Qualitätssicherung / Überwachung ....... 13
8.1 Qualitätssicherung der Beschichtungs-
stoffe........................................................ 13
8.2 Überwachung der Ausführung .................. 14
9 Abnahme ................................................ 14
10 Mängelansprüche................................... 14

2 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten

1 Allgemeines (8) Korrosionsschutzplan


Die zeichnerische und textliche Darstellung der Kor-
1.1 Grundsätzliches rosionsschutzmaßnahme, bestehend aus einer
Übersichtszeichnung und erforderlichen Detailan-
(1) Der Teil 4 Abschnitt 3 gilt nur in Verbindung mit gaben
Teil 1 Allgemeines.
(9) Probeflächen
(2) Es gelten die DIN EN ISO 12944, die
DIN 55634, die Technischen Lieferbedingungen für Flächen, an denen bestimmte Eigenschaften einer
Beschichtungsstoffe für den Korrosionsschutz von Beschichtung unter bestimmten Randbedingungen
Stahlbauten (TL KOR – Stahlbauten) und die Tech- geprüft werden
nischen Prüfvorschriften für Beschichtungsstoffe für (10) Schutzdauer
den Korrosionsschutz von Stahlbauten
(TP KOR – Stahlbauten) sowie ggf. die Techni- Standzeit eines Beschichtungssystems, nach der
schen Lieferbedingungen und Technischen Prüf- an ca. 10 % der Fläche mit dem Rostgrad Ri 3 zu
vorschriften für Beschichtungsstoffe von Schotter- rechnen ist
trogbeschichtungen (Blatt 84) (DBS 918 084).
(11) extrem hohe Schutzdauer
(3) Wenn wetterfester Stahl (WT-Stahl) in Teilbe-
Schutzdauer von mindestens 35 Jahren
reichen beschichtet werden soll, gelten diese Rege-
lungen sinngemäß. (12) Spritzwasserbereich
Bereich, der mit Tausalzsole beaufschlagt werden
1.2 Begriffsbestimmungen kann. Zusätzlich kann er durch den Aufprall fester
(1) Es gilt DIN EN ISO 12944-1. Darüber hinaus Körper (z.B. Splitt) mechanisch belastet werden
gelten die folgenden Begriffsbestimmungen: (13) Sprühnebelbereich
(2) Abfallentsorgung Bereich, der mit Tausalzsprühnebel, jedoch nicht
Verwertung oder Beseitigung von Abfällen mit Spritzwasser, beaufschlagt werden kann

(3) Abplanung (14) Strahlen

Allseitige Einrüstung des Arbeitsbereiches mit dich- Auftreffen eines Strahlmittels mit hoher kinetischer
ten und festen Böden sowie Wänden und Decken Energie auf die vorzubereitende Oberfläche
aus dichten, zerreißfesten Planen mit Stoßüberde- (15) Strahlgut
ckungen und Anschlüssen zum Bauwerk
Zu strahlender Gegenstand
(4) Abschirmung
(16) Strahlmittel
Röhrenartige Abplanung
Stoff, der zum Strahlen benutzt wird
(5) Ausbesserung
(17) Strahlschutt
Wiederherstellen des Korrosionsschutzes durch
Aufbringen geeigneter Korrosionsschutzsysteme Bei der mechanischen Oberflächenvorbereitung an-
an kleinflächigen Fehlstellen fallende Rückstände aus Altbeschichtungen, Rost
und verbrauchtem Strahlmittel. Strahlschutte, die
(6) Einhausung bei Anwendung mineralischer Strahlmittel entste-
Allseitig staubdichte Einrüstung des Arbeitsberei- hen, werden als „Strahlschutt mineralisch“ und sol-
ches mit festen Böden, Wänden und Decken und che bei Anwendung metallischer Strahlmittel als
staubdichten Anschlüssen zum Bauwerk „Strahlschutt metallisch“ bezeichnet. Hierunter sind
sinngemäß auch anfallende Rückstände aus
(7) Kontrollfläche Handentrostung und maschineller Entrostung zu
Repräsentativer und genau definierter Bereich ei- verstehen
nes Bauteiles, der mit dem ausgeschriebenen Kor- (18) Teilerneuerung
rosionsschutzsystem unter Aufsicht des Auftragge-
bers und des Auftragnehmers innerhalb des laufen- Wiederherstellen des Korrosionsschutzes durch
den Beschichtungsprozesses beschichtet wird. Das Aufbringen geeigneter Beschichtungssysteme an
Anlegen von Kontrollflächen ist eine Bauüberwa- Fehlstellen und Aufbringen von mindestens einer
chungsmaßnahme. Kontrollflächen dienen als Re- ganzflächigen Deckbeschichtung
ferenzfläche zur Ursachenklärung bei etwaigen (19) Vollerneuerung
Mängeln am Korrosionsschutz (siehe B 4.3.6)
Restloses Entfernen der alten Beschichtung und
Aufbringen eines neuen Beschichtungssystems.

Stand: 2021/03 3
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten

1.3 Anforderungen (6) Aufhärtungsbereiche von thermisch geschnitte-


nen Kanten sind sowohl vor der Oberflächenvorbe-
(1) Bei Erstbeschichtungen und Vollerneuerungen reitung beim Beschichten als auch vor dem Verzin-
sind in der Leistungsbeschreibung Korrosions- ken durch Schleifen zu entfernen.
schutzsysteme gemäß TL KOR-Stahlbauten, Ta-
belle 1 für eine Schutzdauer von mindestens 25
Jahren (sehr hoch, siehe DIN EN ISO 12944-1) bei 2 Vorbereitung der Korrosions-
Korrosivitätskategorie C5 anzugeben.
schutzmaßnahmen
(2) Alle Außenflächen von Bauwerken, die im Zuge
von Straßen oder unmittelbar darüber liegen, sind (1) Es ist zu prüfen, ob anstelle einer Vollerneue-
dem Sprühnebelbereich zuzuordnen, soweit sie rung eine Ausbesserung oder Teilerneuerung des
sich nicht im Spritzwasserbereich befinden. Korrosionsschutzes technisch und wirtschaftlich
sinnvoll ist. Für diese Prüfung gelten die Richtlinien
für die Erhaltung des Korrosionsschutzes von Stahl-
1.4 Korrosionsschutzgerechte bauten (RI-ERH-KOR) und die Richtlinien für die
Gestaltung Wirtschaftlichkeitsberechnung (RI-WI-BRÜ).
(1) Die konstruktive Durchbildung neuer Bauwerke (2) Der Auftragnehmer ist im Sinne der 4. und 31.
muss auch den zum Schutz der Umwelt erforderli- Verordnung zur Durchführung des Bundesimmissi-
chen Maßnahmen bei späterer Instandsetzung des onsschutzgesetzes (BImSchV) sowohl bei Korrosi-
Korrosionsschutzes Rechnung tragen, z.B. durch onsschutzarbeiten im Werk als auch am Bauwerk
— möglichst ebene Außenflächen, um bei Einhau- der Betreiber der Beschichtungsanlage. Er hat dafür
sungen oder Abplanungen ein Abdichten zum Sorge zu tragen, dass die Anlage der 4. und 31.
Bauwerk zu erleichtern, BImSchV entspricht und alle Auflagen erfüllt wer-
den, die sich aus den genannten Verordnungen er-
— geplante Austauschbarkeit von Bauteilen, de- geben.
ren spätere Korrosionsschutz-Instandsetzung
einen extrem hohen Aufwand erfordern würde. (3) Überschreitet bei nicht genehmigungsbedürfti-
gen Anlagen der Lösemittelverbrauch den Schwel-
(2) Hohlkästen, deren Abmessungen eine Zu- lenwert von 5 t/a, ist die Anlage gemäß 31. BIm-
gänglichkeit grundsätzlich nicht zulassen sowie SchV gegenüber der zuständigen Behörde anzeige-
kleine Stahlbauteile wie z.B. Trapezsteifen oder pflichtig. Eine Fassung und Behandlung der Abgase
Schrammborde, gelten als nicht begehbar. Sie sind ist bei geeigneter Wahl der Beschichtungsstoffe in
luftdicht zu verschweißen. Es ist keine Innenbe- der Regel nicht erforderlich, da die Anforderungen
schichtung erforderlich. der 31. BImSchV durch Aufstellung eines Reduzie-
(3) Luftdicht verschlossene Hohlkästen, die eine rungsplans gemäß Anhang V der Verordnung erfüllt
Zugänglichkeit grundsätzlich nicht ausschließen, er- werden können.
halten eine Innenbeschichtung (siehe Tabelle A (4) Beschichtungsanlagen die länger als 12 Mo-
4.3.2, Bauteil-Nr. 1.3.4). nate betrieben werden und bei denen der Lösemit-
(4) Für die konstruktive Gestaltung der Bauteile, telverbrauch 15 t/a oder 25 kg/h überschreitet, sind
die stückverzinkt werden sollen, sind die DASt gemäß 4. BImSchV genehmigungspflichtig.
Richtlinie 022 und die DIN EN ISO 14713-2 zu be- (5) Es ist vor Ausschreibung der Maßnahme zu
achten. prüfen, ob mit einem Reduzierungsplan die Anfor-
(5) Bei zu beschichtenden Bauteilen von Neubau- derungen der 31. BImSchV eingehalten werden
ten sind für Kanten, Schweißnähte und andere Be- können. Falls dies nicht möglich ist, muss die Be-
reiche auf Stahloberflächen, die Unregelmäßigkei- schichtungsanlage geeignet sein, die Abgase zu
ten aufweisen, Vorbereitungsgrade P3 nach fassen und zu behandeln. Dies ist in die Leistungs-
DIN EN ISO 8501-3 herzustellen. Für geriffelte /- beschreibung aufzunehmen.
profilierte Schweißnähte gilt der Vorbereitungsgrad (6) Beim Entfernen von schadstoffbelasteten Altbe-
P3, wenn eine extrem hohe Schutzdauer des Kor- schichtungen mit Mehrwegstrahlmitteln muss die
rosionsschutzes verlangt wird, ansonsten ist der Aufbereitungsanlage geeignet sein, die Schadstoffe
Vorbereitungsgrad P2 ausreichend. Für Kanten ist vom Strahlmittel zu trennen.
alternativ zu DIN EN ISO 8501-3 ein dreifaches
Brechen zulässig (siehe Bild A 4.3.1). Für Bauteile, (7) Von der Baumaßnahme unmittelbar betroffene
die metallische Überzüge (z.B. Feuer- oder Spritz- Dritte sind rechtzeitig vor Beginn der Arbeiten zu in-
verzinkung) erhalten, gelten der Vorbereitungs- formieren. Gegebenenfalls sind Maßnahmen zur
grade P2 und 4.3.4. Beweissicherung vorzusehen (z.B. Entnahme von
Bodenproben).
(8) Für Neubaumaßnahmen wird empfohlen, alle
Schichten einschließlich der Deckbeschichtung im
Werk zu applizieren. Durch das Ausbessern von

4 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten

Transport- und Montageschäden können optische EN ISO 8502-3 je 100 m² Beschichtungsfläche zu


Beeinträchtigungen auftreten. Daher wird empfoh- prüfen. Die Prüfungen sind zu protokollieren. Staub-
len, bei größeren Baumaßnahmen die Deckbe- menge und Partikelgröße dürfen die Werte der
schichtung auf der Baustelle auszuführen. Klasse 2 nicht überschreiten.
(9) Für Teil- und Vollerneuerungen wird empfohlen, (8) Die Salzbelastung der Oberfläche darf vor dem
alle zu applizierenden Schichten in einer Einhau- Beschichten 80 mg/m² gemäß DIN/TR 55684, DIN
sung aufzubringen. EN ISO 8502-6 nicht überschreiten. Wenn dieser
Grenzwert überschritten wird, müssen diese Ober-
3 Oberflächenvorbereitung flächen durch Reinigen mit Wasser mit mindestens
150 bar Druck und mit mindestens 50°C warmem
Wasser vorbereitet werden.
3.1 Allgemeines (9) Bei der Verwendung von Beschichtungsstoffen
(1) Es ist nicht zulässig, silikonhaltige Fette, Öle, der Blätter 81, 87, 94, 95 und 97 auf feuerverzinkten
Schalungsmittel, Dichtstoffe sowie weitere Stoffe Oberflächen ist Sweep-Strahlen gemäß „Verbände-
mit silikonhaltigen Inhaltsstoffen bei Stahlbauarbei- Richtlinie Korrosionsschutz von Stahlbauten;
ten, Betonbauarbeiten sowie beim Einrichten von Duplexsysteme; Feuerverzinkung plus Beschich-
Baubehelfen wie Gerüste und Einhausungen zu tung; Auswahl, Ausführung, Anwendung“ als Ober-
verwenden. flächenvorbereitung durchzuführen.
(2) Das Oberflächenvorbereitungsverfahren und (10) Beim Sweep-Strahlen von feuerverzinkten
die hierbei zu treffenden Schutzmaßnahmen sind Oberflächen dürfen nicht mehr als 15 mm des Zink-
der jeweiligen Schutzbedürftigkeit der Umgebung überzuges abgetragen werden.
anzupassen. (11) Die vorbereiteten Oberflächen sind vor dem
(3) Die Prüfung der Oberflächen erfolgt nach Auftragen der Grundbeschichtung vom Auftragge-
DIN EN ISO 8502-2 bis 6 und 9 und DIN/TR 55684. ber oder einer von ihm entsprechend beauftragten
Prüfstelle (siehe Anhang E) auch im Werk freizuge-
(4) Die Verwendung von Mehrwegstrahlmitteln er- ben.
fordert eine Anlage, in der das wieder zu verwen-
dende Strahlmittel von Farb-, Rost- und Schmutz-
partikeln getrennt wird.
3.3 Anforderungen vor der Applikation
von Folgebeschichtungen
3.2 Anforderungen (1) Vor dem Aufbringen von Folgebeschichtungen
hat der Auftragnehmer sicherzustellen, dass die
(1) Vor der Oberflächenvorbereitung ist die zu be-
Oberfläche frei von Verunreinigungen ist, ggf. ist
schichtende Oberfläche auf Verunreinigungen zu
eine Oberflächenvorbereitung durchzuführen.
prüfen und diese ggf. zu entfernen.
(2) Bei Verbundbrücken ist darauf zu achten, dass
(2) Die Oberflächenvorbereitung durch Strahlen ist
die Beschichtung nicht mit Beton und/oder Zement-
mit kantigem Strahlmittel gemäß DIN EN ISO 11124
schlämme verunreinigt wird. Verunreinigungen sind
oder DIN EN ISO 11126 durchzuführen.
vollständig zu entfernen.
(3) Sofern nicht anders vereinbart muss die Ober-
(3) Bei bewitterten EP-Zwischenschichten ist min-
flächenvorbereitung durch Strahlen mindestens
destens eine Reinigung mit Wasser mit rotierender
dem Oberflächenvorbereitungsgrad Sa 2½ gemäß
Düse, mindestens 150 bar Druck, mindestens 80°C
DIN EN ISO 12944-4 entsprechen. Dies gilt auch
warmen Wasser und einem Abstand von höchstens
für das Nachbehandeln von Schweißnähten.
30 cm zur Oberfläche durchzuführen. Die Wirksam-
(4) Bei einer Oberflächenvorbereitung mit hand- o- keit der Reinigung ist zu erproben.
der maschinell angetriebenen Werkzeugen muss
(4) Bei anderen bewitterten Zwischenschichten als
der Oberflächenvorbereitungsgrad P St 3 bzw.
EP-Zwischenschichten ist mindestens eine Reini-
P Ma entsprechen.
gung mit Wasser mit mindestens 100 bar Druck und
(5) Der Rauheitsgrad von durch das Strahlen vor- mindestens 80°C warmen Wasser durchzuführen.
bereiteten Oberflächen muss mindestens mittel (G) Die Wirksamkeit der Reinigung ist zu erproben.
gemäß DIN EN ISO 8503-1 und -2 betragen.
(5) Ist die in (3) bzw. (4) beschriebene Reinigung
(6) Stahlflächen für schotterberührte Beläge sowie nicht ausreichend, ist das Verfahren der Oberflä-
für thermisch gespritzte Zinkschichten müssen den chenvorbereitung mit dem Beschichtungsstoffher-
Rauheitsgrad grob (G) gemäß DIN EN ISO 8503-1 steller abzustimmen. Das Verfahren bedarf der Zu-
und -2 aufweisen. stimmung des Auftraggebers.
(7) Die Staubbelastung der gestrahlten Oberfläche
ist vom Auftragnehmer mit 5 Staubtests gemäß DIN

Stand: 2021/03 5
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten

3.4 Besondere Aspekte der Instand- (4) Beschichtungsstoffe, die einer mechanischen
setzung Belastung im Wasser ausgesetzt sind, müssen den
Anforderungen der Zusätzlichen Technischen Ver-
(1) Bei Ausbesserungen und Teilerneuerungen der tragsbedingungen - Wasserbau (ZTV-W) für Korro-
Beschichtung ist das Oberflächenvorbereitungsver- sionsschutz im Stahlwasserbau (Leistungsbereich
fahren objekt- und zustandsbezogen festzulegen 218) entsprechen.
(RI-ERH-KOR).
(5) Für Bauteile in Binnengewässern sind Systeme
(2) Bei einer Teil- oder Vollerneuerung sollte die I und im Meerwasser Systeme II gemäß den Listen
Oberfläche im Zuge der Planung der Maßnahme der zugelassenen Beschichtungssysteme der Bun-
auf mögliche Salzbelastungen untersucht werden. desanstalt für Wasserbau (BAW) zu verwenden.
Die Ergebnisse sind der Ausschreibung beizufügen.
Bei hohen Salzbelastungen ist ein zusätzliches Wa- (6) Wenn aufgrund örtlicher Gegebenheiten oder
schen der Oberflächen vor dem Strahlen erforder- besonderer Auflagen nur eine hand- (P St 3) oder
lich und in die Leistungsbeschreibung aufzuneh- eine maschinelle Entrostung (P Ma) möglich ist,
men. dürfen für Teilerneuerungen und Ausbesserungen
der Altbeschichtung nur Beschichtungsstoffe nach
(3) Bei älteren Bauwerken kann das Entfernen vor- den Blättern 93 oder 94 der TL KOR – Stahlbauten,
handener Walzhaut, sowie das Vorliegen von Ver- Anhang A verwendet werden.
seifungsprodukten oder Rostnarben unter der Alt-
beschichtung erhöhten Aufwand erfordern. Falls er- (7) Es wird empfohlen, eisenglimmerhaltige Farben
forderlich ist dies in der Leistungsbeschreibung an- (DB-Farben) zu verwenden. Dies gilt insbesondere
zugeben. bei Erstschutzmaßnahmen, bei denen die Deckbe-
schichtung auf der Baustelle appliziert wird.
(8) Werden besondere Anforderungen an die Farb-
4 Beschichtungsstoffe und Kor- genauigkeit und die Farbbeständigkeit der eisen-
rosionsschutzsysteme glimmerfreien Deckbeschichtungsstoffe (RAL-
Farben) gestellt, sind diese zwischen Auftraggeber
und Auftragnehmer zu vereinbaren und nachzuwei-
4.1 Allgemeines sen.
Bei Verwendung von Großgebinden muss die Ent- (9) Sollen bei eisenglimmerfreien Deckbeschich-
nahme von 2-komponentigen Beschichtungsstoffen tungen auch andere als in der TL KOR – Stahlbau-
über eine Dosieranlage, Zweikomponentenspritz- ten genannte Farben verwendet werden, sind für
anlage oder mit einer Waage mit einer Genauigkeit die Farbgenauigkeit und die Farbbeständigkeit ent-
von mindestens 1 % erfolgen. Es sind die Einzelmi- sprechende Regelungen in die Leistungsbeschrei-
schungen und die dosierte Gesamtmenge zu doku- bung aufzunehmen.
mentieren.
(10) Die Messung der Farbgenauigkeit und die Prü-
fung der Farbbeständigkeit sind gemäß den TP
4.2 Beschichtungsstoffe KOR – Stahlbauten, 6.2.5 durchzuführen. Die Prüf-
(1) Es sind Beschichtungsstoffe nach den dauer beträgt mindestens 15 Wochen.
TL KOR – Stahlbauten, Anhang A oder für Bahn- (11) Zur Verbesserung der Deckkraft von hellen
brücken nach DBS 918 084 zu verwenden, die in Deckbeschichtungen wird empfohlen, die letzte
der von der Bundesanstalt für Straßenwesen ge- Zwischenbeschichtung in heller Farbe vorzusehen.
führten „BASt-Zusammenstellung der geprüften Be-
schichtungsstoffe für die Anwendung an Bauwerken (12) Die Deckkraft (Deckfähigkeit) ist bei Deckbe-
und Bauteilen der Bundesverkehrswege“ enthalten schichtungen bei einer Trockenschichtdicke von
sind. 80 µm bei hellen oder brillanten Farben z.B. weiß,
orange und rot häufig nicht ausreichend. Hier emp-
(2) Beschichtungsstoffe gemäß den TL KOR – fiehlt es sich, abweichend vom Anhang A zwei der-
Stahlbauten, Anhang B sind innovative Beschich- artige Deckbeschichtungen aufzutragen oder eine
tungsstoffe. Für die Anwendung ist eine bauauf- zusätzliche Zwischenbeschichtung zur Unterstüt-
sichtliche Zustimmung im Einzelfall erforderlich. zung der Deckkraft entsprechend farblich zu gestal-
(3) Sollen in Ausnahmefällen Beschichtungsstoffe ten.
verwendet werden, die nicht in den TL KOR – Stahl-
bauten oder dem DBS 918 084 genannt sind, muss 4.3 Korrosionsschutzsysteme
ihre Eignung für den vorgesehenen Verwendungs-
4.3.1 Allgemeines
zweck nachgewiesen werden. Für die Anwendung
ist eine bauaufsichtliche Zustimmung im Einzelfall (1) Es sind die Korrosionsschutzsysteme nach An-
erforderlich. hang A zu verwenden.

6 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten

(2) Innerhalb eines Beschichtungssystems dürfen entsprechenden Beschichtungsstoffe des TL-


nur Stoffe eines Herstellers verarbeitet werden. Blattes der Grundbeschichtung zu verwenden.
(3) Beschichtungsstoffe der TL-Blätter 87, 94 und (2) Für den Kantenschutz ist eine Leistungsposition
97 dürfen innerhalb eines Beschichtungssystems vorzusehen.
unter der Voraussetzung kombiniert werden, dass
(3) Bei Applikationen durch Spritzen sind Bereiche
diese Kombination entsprechend TL KOR-
wie Ecken, Schrauben- und Nietköpfe oder andere
Stahlbauten geprüft und in der „Zusammenstellung
verfahrensbedingt schwer erreichbare Bereiche mit
der geprüften Beschichtungsstoffe nach den TL
dem jeweiligen Beschichtungsstoff vorzustreichen.
KOR-Stahlbauten für die Anwendung an Bauwer-
ken und Bauteilen der Bundesverkehrswege“ ent-
halten ist (siehe Tabelle A 4.3.2, z.B. Bauteil-Nr. 4.3.4 Verzinken
1.3.1).
Für die Gestaltung von Bauteilen, die verzinkt wer-
(4) Bei Korrosionsschutzsystemen nach den Blät- den sollen, gilt die DIN EN ISO 14713-1.
tern 87 und 97, bei denen die Deckbeschichtung auf
der Baustelle auf einer Werksbeschichtung appli-
ziert wird, darf die letzte im Werk applizierte Schicht 4.3.4.1 Feuerverzinken
aus eisenglimmerhaltigen PUR- oder EP- (1) Für Feuerverzinken (Stückverzinken) gelten
Beschichtung bestehen. DIN EN ISO 1461 und die DASt-Richtlinie 022.
(5) Die im Anhang A genannten Schichtdicken sind (2) Alle zu verzinkenden Flächen sind wesentliche
Sollschichtdicken im Sinne der DIN EN ISO Flächen gemäß DIN EN ISO 1461. Fehlstellen in
12944-5 (siehe auch 8.2.1 (5)). Bei der Ausführung der Zinkschicht sind mit Zinkstaubgrundbeschich-
gilt die Sollschichtdicke als erreicht, wenn höchs- tungsstoffen nach den TL KOR – Stahlbauten, Blatt
tens 20 % der Einzelwerte den Sollwert um höchs- 87, Blatt 89 bzw. Blatt 97 oder mit einer Spritzver-
tens 20 % unterschreiten, der Mittelwert aller Mes- zinkung auszubessern.
sungen auf einer Messfläche jedoch mindestens
der Sollschichtdicke entspricht. (3) Zinklote und Zinksprays dürfen für die Ausbes-
serung von Fehlstellen in stückverzinkten Bauteilen
(6) Abweichend von DIN EN ISO 12944-5, dürfen nicht verwendet werden.
die gemessenen Schichtdicken nicht das Doppelte
und nur an einzelnen Stellen, z.B. Kehlen nicht das (4) Bei Beschichtung bereits im Verzinkungsbetrieb
Dreifache der Sollschichtdicke überschreiten. ist die Anforderung „t Zn b“ gemäß
DIN EN ISO 1461 zu erfüllen. Werden stückver-
(7) Bei Zinkstaubgrundbeschichtungsstoffen darf zinkte Bauteile außerhalb des Verzinkungsbetrie-
eine Trockenschichtdicke von 150 µm nicht über- bes beschichtet (Duplex-Systeme), ist die Anforde-
schritten werden. rung „t Zn k“ zu erfüllen. Die feuerverzinkte Oberflä-
(8) Verbindungselemente sind so wirksam zu che muss die Anforderungen zur Ausführung einer
schützen wie die Oberfläche der Stahlbauteile optisch und technisch einwandfreien Beschichtung
selbst. erfüllen. Unebenheiten wie Schlackeneinschlüsse,
Hartzinkkristalle und sogenannte Haifischzähne
(9) Es sind feuerverzinkte Verbindungsmittel nach sind zu entfernen.
DIN EN ISO 10684 zu verwenden. Sichtbare Ver-
bindungsmittel sind mit einer Zwischen- und einer (5) Zusätzlich zu den in Anhang A genannten feu-
Deckbeschichtung zu versehen. erverzinkten Bauteilen dürfen für Brücken auch
Windverbände mit Schraubanschlüssen feuerver-
zinkt werden.
4.3.2 Fertigungsbeschichtungen
(6) Bei verzinkten Bauteilen mit Schraubanschlüs-
(1) Das Überschweißen von Fertigungsbeschich- sen ist eine Werksbescheinigung gemäß
tungen ist unzulässig. DIN EN ISO 1461 erforderlich.
(2) Eine vorhandene Fertigungsbeschichtung
muss vor der Applikation der Grundbeschichtung 4.3.4.2 Spritzverzinken
des Beschichtungssystems durch Trockenstrahlen
entfernt werden. (1) Für Spritzverzinken (Thermisches Spritzen von
Zink) gilt DIN EN ISO 2063-1 und -2.

4.3.3 Kantenschutz (2) Thermisch gespritzte Zinküberzüge sind unmit-


telbar nach ihrer Herstellung mit einer porenschlie-
(1) Alle Kanten sowie Schrauben und Schweiß- ßenden Beschichtung (Versiegelung) zu versehen.
nähte (nicht Baustellenschweißstöße gemäß Wird die Spritzverzinkung nachfolgend beschichtet,
Nr. 5.5) erhalten nach der Grundbeschichtung ei- ist die Versiegelung auf die nachfolgende Beschich-
nen Kantenschutz. Für den Kantenschutz sind die tung abzustimmen.

Stand: 2021/03 7
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten

Tabelle 4.3.1:Eignungshinweise für den Korrosionsschutz von Kontaktflächen vorgespannter Verbindungen.

Eignungsvermerk Korrosionsschutzsysteme

Gleitfeste Verbindungen ASI-Zn Blatt 85


(siehe Anhang A) ESI-Zn Blatt 86

Vorspannkraftverlust bei zwei zusammenge- ASI-Zn Blatt 85


spannten beschichteten Kontaktflächen ESI-Zn Blatt 86
≤ 10 %
Geeignet für Zugverbindungen 2K-EP-Zn Blatt 87/97
(Kategorie E) und für Scher-/Lochleibungs-
verbindungen mit Feuerverzinken DIN EN ISO 1461
Gebrauchstauglichkeitsvorspannung
Bei Feuerverzinken 4.3.4.1(6) beachten

EP-/PUR-System Blatt 87/97


1. 2K-EP-GB, Stoff Nr. 687.03 oder 687.02
Vorspannkraftverlust bei zwei zusammenge- 2. 2K-EP-Eisenglimmer ZB
spannten beschichteten Kontaktflächen 3. 2K-EP-Eisenglimmer ZB
≤ 30 % 4. 2K-PUR-DB
Geeignet für Scher- /
Lochleibungsverbindungen mit 1K-PUR-System Blatt 89
Gebrauchstauglichkeitsvorspannung 1. GB 1K-PUR-Zn Stoff-Nr. 689.04
2. ZB 1K-PUR-Eisenglimmer
3. DB 1K-PUR-Eisenglimmer

4.3.5 Kontaktflächen von geschraubten Ver- (3) Bereiche der Baustellenschweißstöße sind ge-
bindungen mäß Nr. 5.5 zu behandeln.
(1) Kontaktflächen von geschraubten Verbindun- (4) Die Nahtstelle zwischen einem Beschichtungs-
gen sind zu beschichten. system und einem reaktionsharzgebundenen
Dünnbelag (RHD-Belag) nach Teil 7 Abschnitt 5,
(2) Bei nicht vorgespannten Verbindungen sind die
bzw. einer Abdichtung nach Teil 7 Abschnitt 4 ist
Kontaktflächen aller zu verbindenden Bauteile mit
nach Bild A 4.3.2 bzw. Bild A 4.3.3 zu gestalten.
dem Beschichtungssystem der übrigen Flächen zu
schützen. (5) Bei Beschichtungssystemen nach den Blättern
87, 94 und 97 der TL KOR – Stahlbauten ist die
(3) Für vorgespannte Verbindungen sind die Kon-
Verträglichkeit des Beschichtungssystems mit
taktflächen gemäß Tabelle 4.3.1 zu beschichten.
RHD-Belägen gegeben.
Sollen andere Beschichtungssysteme verwendet
werden, muss ihre Eignung nachgewiesen werden. (6) In anderen Fällen als in 4.3.6 (5) beschrieben,
ist die Verträglichkeit sicherzustellen.
(4) Für Reibflächen von gleitfesten Verbindungen
darf die Trockenschichtdicke der Beschichtung
40 µm nicht unterschreiten und 80 µm nicht über-
schreiten. 5 Ausführung der Korrosions-
schutzarbeiten
4.3.6 Dünnbeläge und reaktionsharzgebun-
dene Mörtelbeschichtungen
5.1 Allgemeines
(1) Für begeh- und befahrbare Flächen dürfen nur
Dünnbeläge verwendet werden, die den Anforde- (1) Der Auftragnehmer hat Schäden an der Stahl-
konstruktion sowie Schweißnahtrisse, lose Verbin-
rungen der TL-RHD-ST entsprechen und in der bei
dungsmittel, Querschnittsschwächungen u. a., die
der BASt geführten „Zusammenstellung der geprüf-
ten Dünnbeläge nach den ZTV-ING Teil 7 Abschnitt bei der Oberflächenvorbereitung festgestellt wer-
5 (ZTV-RHD-ST) für die Anwendung an Bauwerken den, dem Auftraggeber umgehend mitzuteilen.
und Bauteilen der Bundesverkehrswege“ enthalten (2) Korrosionsschutzmaßnahmen dürfen nur nach
sind. vom Auftraggeber genehmigten Korrosionsschutz-
plänen ausgeführt werden. Diese müssen am jewei-
(2) Für Dünnbeläge und Mörtelbeschichtungen un-
ter einem Schotterbett gelten die TL-RHD-ST, Teil ligen Ausführungsort (Werk und / oder Baustelle)
7 Abschnitt 5 sowie der DBS 918 084. vorliegen.

8 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten

(3) Die Technischen Datenblätter, Sicherheitsda- (14) Zur Applikation von Grundbeschichtungen ist
tenblätter und Prüfbescheinigungen gemäß Berufs- Rollen nicht zulässig. Bei Zwischen- und Deckbe-
genossenschaftlicher Regel BGR 500, Abschnitt 2, schichtungen ist dieses Verfahren nur dann erlaubt,
Kapitel 2.24 müssen für alle Strahlmittel am jeweili- wenn es gemäß der Ausführungsanweisung zuläs-
gen Ausführungsort (Werk oder Baustelle) vorlie- sig ist.
gen.
(15) Bei einer Applikation mit der Rolle sind für jede
(4) Die Technischen Datenblätter, Sicherheitsda- Schicht zwei Arbeitsgänge jeweils im Kreuzgang mit
tenblätter und Ausführungsanweisungen des Stoff- Einhaltung der Überarbeitungszeiten erforderlich,
herstellers gemäß den TL KOR – Stahlbauten müs- um eine gegenüber dem Spritzauftrag vergleich-
sen für alle Stoffe des jeweiligen Beschichtungssys- bare Qualität der Beschichtung zu erreichen. Mit der
tems am jeweiligen Ausführungsort (Werk oder Rolle nicht erreichbare Flächen sind mit dem Pinsel
Baustelle) vorliegen. zu beschichten.
(5) Wird die Deckbeschichtung auf der Baustelle (16) Bei Duplexsystemen (Feuer- oder Spritzver-
appliziert, ist der Zeitpunkt dafür zusätzlich geson- zinkung) darf nur die Deckbeschichtung durch Rol-
dert festzulegen, z.B. nach Herstellung der Fahr- len appliziert werden.
bahnplatte (bei Verbundbrücken) oder nach voll-
(17) Eine thermische Belastung der Korrosions-
ständig abgeschlossener Montage der Stahlkon-
schutzbeschichtung (z.B. beim Belagseinbau) darf
struktion, und in der Leistungsbeschreibung anzu-
frühestens 14 d nach ihrer Fertigstellung erfolgen.
geben.
Soll aus zwingenden Gründen dieser Zeitraum un-
(6) Schichten, die werkseitig überbeschichtet wer- terschritten werden, so ist im Vorfeld die Wärmebe-
den, dürfen nicht zwischenbewittert werden. lastbarkeit des Beschichtungssystems durch eine
Eignungsprüfung nachzuweisen (TP KOR-
(7) Beschichtungsstoffe sind unmittelbar vor und –
Stahlbauten, 6.2.7). 7 d dürfen aber nicht unter-
falls erforderlich - auch während der Verarbeitung
schritten werden.
durch maschinelles Aufrühren zu homogenisieren.
Durch den Verarbeiter dürfen keine Veränderun- (18) Das Erscheinungsbild der Deckbeschichtung
gen, z.B. durch Zusätze vorgenommen werden. Vis- muss deckend und in einheitlicher Farbe (Farbton,
kositätsnachstellungen sind nur mit der Zustim- Helligkeit und Sättigung) sein.
mung des Auftraggebers und des Stoffherstellers
(19) Die Gleichmäßigkeit und die Farbeinheitlich-
zulässig. Angaben über Art und Menge des Verdün-
keit der Beschichtungsoberfläche müssen geson-
nungsmittels oder anderer Zusätze sind anzuge-
dert vereinbart werden.
ben. Richtwerte sind dem Technischen Datenblatt
des Stoffherstellers bzw. der Ausführungsanwei- (20) Fehlstellen in der Beschichtung, Runzeln, Kra-
sung zu entnehmen. ter, Blasen, Abblätterungen und Risse sind nicht zu-
lässig.
(8) Jede Einzelschicht darf nur dann aufgetragen
werden, wenn die Oberfläche durch den Auftragge-
ber freigegeben wurde. Zur besseren Kontrolle 5.2 Anforderungen an das Personal
müssen sich die einzelnen Schichten farblich deut- (1) Die Arbeiten dürfen nur von Personal (ein-
lich voneinander unterscheiden. schließlich des Bauleiters) ausgeführt werden, das
(9) Auf vorbereitete Oberflächen ist umgehend die über die erforderlichen Qualifikationen verfügt.
Grundbeschichtung aufzutragen. Nachweise sind beizubringen.

(10) Die Angaben zu Mindest- und Höchstwartezeit (2) Bei Korrosionsschutzarbeiten muss der Kolon-
bis zum Überbeschichten sind der Ausführungsan- nenführer nachweislich eine Prüfung bestanden ha-
weisung des Stoffherstellers zu entnehmen. Es ist ben. Dies ist:
grundsätzlich verboten, nass in nass zu arbeiten. — bei inländischen Bietern durch eine Bescheini-
Ausnahmen sind in den Anhängen A und C gere- gung des Ausbildungsbeirates beim Bundes-
gelt. verband Korrosionsschutz e.V. (KOR-Schein),
(11) Die Messwerte der Eigenüberwachungsprü- — bei ausländischen Bietern durch einen gleich-
fungen im Rahmen der Ausführung sind in Prüfpro- wertigen Qualifikationsnachweis
tokolle gemäß Anhang B einzutragen.
zu belegen. Im Abstand von höchstens 5 Jahren ist
(12) Das Applikationsverfahren ist für alle Schich- eine Nachschulung nach den Vorgaben des Ausbil-
ten des Korrosionsschutzsystems in der Leistungs- dungsbeirates durchzuführen.
beschreibung anzugeben.
(3) Der Kolonnenführer muss während der Ausfüh-
(13) Bei der Beschichtung größerer Flächen ist in rung der Arbeiten ständig an der Arbeitsstelle anwe-
der Regel auch bei auf der Baustelle zu applizieren- send sein.
den Schichten eine Applikation durch Airless-Sprit-
zen dem Rollen vorzuziehen.

Stand: 2021/03 9
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten

(4) Als Nachweis der Qualifikation für das übrige (4) Beim Beschichten von Bauteilen mit Dünnbelä-
Personal können z.B. ein erfolgreich absolvierter gen oder Mörtelbeschichtungen im Werk ist der Be-
Grundlehrgang Korrosionsschutz (Mindestdauer 2 reich der Baustellenschweißstöße gemäß Bild A
Wochen), für den Strahler ein Strahlerlehrgang 4.3.5 wie folgt zu behandeln:
(Mindestdauer 1 Woche) und für den Beschichter
— Schweißnahtbereiche sind gemäß Bild A 4.3.5
ein Beschichtungslehrgang (Mindestdauer 1 Wo-
beidseitig der Schweißkante abzukleben.
che) herangezogen werden.
— Die Abklebung ist vor dem Erhärten der Dünn-
5.3 Verarbeitungsbedingungen beläge oder Mörtelbeschichtungen restlos zu
entfernen.
(1) Zwischen der Objekt- und der Taupunkttempe-
ratur der umgebenden Luft ist ein Sicherheitsab- — Der freigehaltene Bereich ist mechanisch zu
stand von mindestens 3 K einzuhalten. säubern und ohne weitere Vorbereitung mit ei-
ner geeigneten Grundbeschichtung, z.B. ge-
(2) Die Mindestobjekttemperatur gemäß Anhang C mäß den TL-Blättern 93 oder 94, temporär zu
(Planungshilfen für die TL-Blätter) ist einzuhalten. schützen, um Rostfahnen während der Bauzeit
(3) Protokolle sind dem Anhang B zu entnehmen. zu vermeiden.
— Nach dem Verschweißen und vor dem Aufbrin-
5.4 Lagerungsbedingungen und - gen der endgültigen Beschichtung ist im ausge-
dauer sparten Bereich der vereinbarte Oberflächen-
vorbereitungsgrad wiederherzustellen. Dabei
Beschichtungsstoffe sind entsprechend den Anga- sind die vorhandenen Beschichtungsränder auf
ben der Ausführungsanweisung des Stoffherstellers 50 mm Breite z.B. durch Strahlen abzuschrä-
zu lagern. Der Auftragnehmer hat entsprechende gen und aufzurauen.
Vorkehrungen zu treffen und die erforderlichen Ge-
räte und Einrichtungen vorzuhalten. (5) Bei Wärmeeinflusszonen von mehr als 200 mm
ist die Breite des von der Zwischen- und Deckbe-
5.5 Baustellenschweißstöße schichtung bzw. des Dünnbelages oder der Mörtel-
beschichtung freizuhaltenden und vor dem endgül-
(1) Beim Beschichten von Bauteilen im Werk ist der tigen Beschichten abzustrahlenden Bereichs anzu-
Bereich der Baustellenschweißstöße gemäß Bild A passen und in den Ausführungsunterlagen darzu-
4.3.4 wie folgt zu behandeln: stellen.
— Schweißnahtbereiche sind gemäß Bild A 4.3.4
beidseitig der Schweißnahtkante abzukleben. 5.6 Kontrollflächen
— Die Grundbeschichtung ist in Sollschichtdicke (1) Kontrollflächen sind vorzusehen:
bis an die Abklebekante heranzuführen (Abkle- — unabhängig von der Objektgröße bei Bauwer-
bung im Schweißnahtbereich belassen). ken und in Bauwerksbereichen, bei denen eine
— Die erste Zwischenbeschichtung ist nur bis Instandsetzung der Korrosionsschutzbeschich-
250 mm von der Schweißnahtkante aufzubrin- tung im Rahmen der Gewährleistung mit hohen
gen. Weitere Schichten sind jeweils um 50 mm Begleitkosten (z.B. für Rüstungen, Umwelt-
vom Rand der vorherigen abzusetzen. schutzmaßnahmen) oder mit nennenswerten
Betriebsbehinderungen verbunden ist.
(2) Auf der Baustelle ist die Abklebung vor dem
Schweißen restlos zu entfernen. Nach dem — bei Bauwerken mit mehr als 1000 m² Beschich-
Schweißvorgang ist dieser Bereich mechanisch zu tungsfläche.
säubern und ohne weitere Vorbereitung mit einer (2) Für Kontrollflächen an Brücken sind Flächen
geeigneten Grundbeschichtung, z.B. gemäß den festzulegen, die für die örtlichen Korrosionsbelas-
TL-Blättern 93 oder 94, temporär zu schützen, um tungen charakteristisch sind und für die Wahl des
Rostfahnen während der Bauzeit zu vermeiden. Vor Beschichtungssystems ausschlaggebend waren,
dem endgültigen Beschichten ist im ausgesparten z.B. Bereiche über der Fahrbahn von tausalzbehan-
Bereich der vereinbarte Oberflächenvorbereitungs- delten Straßen. Anzahl und Lage der Kontrollflä-
grad wieder herzustellen. chen sind in der Leistungsbeschreibung anzuge-
(3) Sofern die Grundbeschichtung des Beschich- ben.
tungssystems aus Zinkstaub-Beschichtungsstoffen (3) Die Anzahl der Kontrollflächen bezogen auf die
besteht, sind für den ausgesparten Bereich zwei Größe des Bauwerks ist der Tabelle 4.3.2 zu ent-
Zinkphosphat-Grundbeschichtungen je 80 µm zu nehmen.
verwenden.
(4) Kontrollflächen sind nach Art, Größe und Lage
im Korrosionsschutzplan und am Bauwerk zu kenn-
zeichnen.

10 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten

Tabelle 4.3.2 Anzahl und Gesamtfläche der Kontrollflä- 6.2 Schutzmaßnahmen bei
chen
Strahlarbeiten
Größe Gesamtfläche
des Bauwerks Anzahl an der 6.2.1 Allgemeines
(beschichtete Kontrollflä- Kontrollflächen Die zum Schutz der Umgebung vor anfallendem
Fläche) chen (Höchstwert) Strahlschutt und Strahlstaub zu treffenden Maßnah-
[m²] [m²]
men sind je nach Strahlverfahren und Strahlmittel in
1000 bis 5 000 1 10
der Leistungsbeschreibung wie folgt zu berücksich-
tigen:
5 000 bis 10 000 2 20
— Bei trockenem Abstrahlen schadstoffhaltiger
10 000 bis 25 000 3 30 Beschichtungen mit Mehrwegstrahlmitteln be-
25 000 bis 50 000 4 40 darf es einer allseitig geschlossenen und dich-
ten Einhausung.
über 50 000 5 50
— Bei trockenem Abstrahlen unter Verwendung
von Einwegstrahlmitteln ist mindestens eine
(5) Der Auftraggeber ist über den Zeitpunkt des An-
allseitig dichte Abplanung erforderlich. Bei be-
legens der Kontrollflächen rechtzeitig zu unterrich-
sonders schutzwürdiger Umgebung, z.B.
ten. Das Kontrollflächenprotokoll ist nach Anhang B
Trinkwasserschutzgebiet, kann – je nach Art
zu führen.
des anfallenden Strahlschuttes – auch eine
(6) Für die Auswertung der Kontrollflächen sind die dichte Einhausung des zu bearbeitenden Bau-
Formblätter des Anhangs B zu verwenden. teiles notwendig werden.
— Nassstrahlen erlaubt geringere Anforderungen
5.7 Kennzeichnungen an die Dichtigkeit der Einhausung; die Wasser-
(1) Bei Brücken sind die wesentlichen Merkmale zugabe muss jedoch so dosiert werden, dass
des Korrosionsschutzsystems gemäß dem Muster die Umgebung von Strahlstaub in schädlichem
nach Anhang B so am Bauwerk anzubringen, dass Ausmaß freigehalten wird. Es ist zumindest
sie gut lesbar sind. eine röhren- oder trogartige Abschirmung des
Strahlbereiches in ausreichender Länge vorzu-
(2) Die Querträger bzw. Querschotte einer Stahl- sehen. Es sind Vorkehrungen zur Erfassung,
brücke sind nach Angabe des Auftraggebers zu Behandlung und Entsorgung des Abwassers
nummerieren. Diese Kennzeichnungen sind so am und der abgefilterten Schadstoffe zu treffen.
bzw. im Bauwerk anzubringen, dass sie von den Be- Wegen Flugrostbildung ist trockenes Nach-
fahranlagen, Begeheinrichtungen und mobilen Brü- strahlen erforderlich und in der Leistungsbe-
ckenbesichtigungsgeräten aus ablesbar sind. schreibung anzugeben. Trockenes Nachstrah-
len ist nur im Schutz einer Abschirmung zuläs-
sig.
6 Schutzmaßnahmen bei der
— Strahlen, Reinigen oder Waschen mit Wasser
Ausführung gemäß DIN EN ISO 12944-4 ohne Strahlmittel-
zusatz erfordert die gleichen Vorkehrungen
6.1 Allgemeines wie Nassstrahlen. Das Abwasser darf nicht in
(1) Für die Schutzeinrichtungen gilt Teil 6 Ab- die Umgebung gelangen.
schnitt 3. — Kugelstrahlen darf nur auf der Oberseite hori-
(2) Für Oberflächenvorbereitungs- und Beschich- zontaler oder geringfügig geneigter Flächen
tungsarbeiten sind Schutzmaßnahmen auszufüh- angewendet werden. Bei diesem Verfahren
ren, um Schädigungen von Personen, Umwelt, Ver- kann auf eine Einhausung verzichtet werden.
kehrsanlagen, Anlagen Dritter usw. zu vermeiden Senkrechte Flächen sind mit Vakuum- oder
und um den Schutz der Korrosionsschutzmaßnah- Saugkopfstrahlen nachzuarbeiten.
men selbst sicherzustellen. Abplanungen und Ein- — Vakuum- und Saugkopfstrahlen erfordern
hausungen müssen so dicht sein, dass die Umwelt keine besonderen Schutzmaßnahmen. Es ist
nicht beeinträchtigt wird. nur für kleine und nicht gegliederte Flächen ge-
(3) Bei der Entfernung von mit Gefahrstoffen (Teer, eignet.
Asbest, Blei, usw.) belasteten Beschichtungen sind
besondere Maßnahmen in der Leistungsbeschrei- 6.2.2 Anforderungen an Einrüstungen
bung vorzusehen.
(1) Art, Anzahl und Grenzabmessungen der Ein-
rüstungen sind auf das Bearbeitungsverfahren, das

Stand: 2021/03 11
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten

Objekt, die örtlichen Bedingungen und die Bearbei- (13) Verbleibende Spalten (z.B. an Durchdringun-
tungszeit abzustimmen. gen) sind dicht auszuschäumen oder mit anderen
Mitteln gleicher Wirksamkeit abzudichten.
(2) Arbeits-, Schutz- und Traggerüste einschließ-
lich der erforderlichen Einrüstungen sind so auszu- (14) Die Ausbildung der Dichtungsanschlüsse zum
bilden, dass die zulässige Beanspruchung der Bau- Bauwerk muss sich nach dem vorgegebenen Luft-
werksteile durch die Zusatzlasten aus der Einrüs- haushalt und der Konstruktion des Bauwerks rich-
tung nicht überschritten und die Standsicherheit des ten. Geeignete Dichtungselemente sind z.B.
Bauwerkes nicht gefährdet wird. Klemmleisten, Magnetgummileisten, aufblasbare
Gummileisten und Ausschäumungen.
(3) Bei der Durchführung von Strahl- und Beschich-
tungsarbeiten innerhalb der Einrüstung sind zum (15) Wegen des hohen Verschleißes infolge be-
Schutz vor Staubablagerungen auf bereits bearbei- trieblicher Einwirkungen (z.B. Begehen, Strahlvor-
teten Teilflächen geeignete Zwischenabschottun- gang, Transportvorgänge) sowie bei häufigem Um-
gen (z.B. Kammern) auszuführen. Dabei sind für die setzen sind die Bau- und Maschinenteile der Einrüs-
Strahlbereiche Absaugeinrichtungen einzusetzen. tungen so auszulegen oder so rechtzeitig zu erset-
zen, dass Beeinträchtigungen der Schutzwirkung
(4) Zur Entstaubung und zur Entfernung schädli-
über die gesamte Vorhaltezeit nicht auftreten.
cher Bestandteile aus der Raumluft ist eine ausrei-
chende Luftumwälzung und Abfilterung des Innen-
raumvolumens erforderlich. Die Absaugöffnungen 6.3 Schutzmaßnahmen bei der
sind gleichmäßig verteilt so anzuordnen, dass Applikation
starke Verwirbelungen vermieden werden. Beim Streichen und Rollen sind Vorkehrungen ge-
(5) Böden, Decken und Wände der Einrüstungen gen abtropfende Beschichtungsstoffe zu treffen,
sind dicht auszubilden. beim Spritzen zusätzlich gegen die Ausbreitung von
Spritznebel.
(6) Soweit Böden nicht aus durchgehend ver-
schweißten, tragfähigen, ebenen Blechen beste-
hen, sind sie dreilagig auszuführen. Die untere Lage 7 Entsorgung von Strahlschutt
ist als tragendes Element auszubilden (z.B. aus
Bohlen oder Platten). Die mittlere Lage hat die (1) Bei Korrosionsschutzmaßnahmen anfallende
Funktion einer Dichtungslage (z.B. aus Folien oder Strahlmittelrückstände (Strahlschutte) sind Abfälle
Planen). Die obere Lage ist als ebene Arbeitsfläche im Sinne des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG).
auszubilden (z.B. aus Hartfaserplatten oder dünnen (2) Hinweise zur Entsorgung von Strahlschutt sind
Blechen). im Anhang D enthalten.
(7) Wenn die Dichtungslage des Bodens so reiß- (3) Bei Instandsetzungsmaßnahmen vor Ort ist der
fest ist, dass sie weder durch den Baubetrieb noch Auftraggeber im Sinne des KrWG der Abfallerzeu-
durch die Strahlschuttaufnahme (z.B. mit Schau- ger.
feln) beschädigt werden kann, darf auf die obere,
Lage (Arbeitsfläche) verzichtet werden. Dies bedarf (4) Bei Neubaumaßnahmen und bei Instandset-
der Zustimmung des Auftraggebers. zungsmaßnahmen von ausgebauten Bauteilen im
Werk ist der Auftragnehmer im Sinne des KrWG der
(8) Die Anforderungen an die Reißfestigkeit der Abfallerzeuger des Strahlschuttes.
Dichtungslage erfüllt z.B. eine PVC-Folie mit einer
Dicke von mindestens 0,80 mm, deren Stöße (5) Der Abfallerzeuger trägt bis zur endgültigen und
durchgehend verschweißt oder verklebt sind. ordnungsgemäßen Entsorgung des Strahlschuttes
die Verantwortung, auch wenn Dritte mit der Erfül-
(9) Wände und Decken von Einhausungen sind als lung der Pflichten beauftragt werden.
feste und witterungsbeständige Verkleidung herzu-
stellen. (6) Die Entsorgung des Strahlschuttes darf erst
nach Vorliegen der entsprechenden Nachweise er-
(10) Wände und Decken von Abplanungen oder folgen.
Abschirmungen müssen zerreißfest sein und mit
Stoßüberdeckungen hergestellt werden. (7) Der Strahlschutt ist abhängig vom Schadstoff-
gehalt den Abfallschlüsseln 120 116* (gefährlicher
(11) Stoßdichtungen sind durch Verschweißen, Abfall) oder 120 117 (nicht gefährlicher Abfall) ge-
Verkleben, als Reiß- oder Klettverschluss herzustel- mäß der Verordnung über das Europäische Abfall-
len. verzeichnis (Abfallverzeichnis-Verordnung-AVV)
(12) Die Verschleißfestigkeit der Materialien ist ins- zuzuordnen.
besondere auf die zu erwartende Beanspruchung (8) Sofort nach Beginn der Strahlarbeiten ist vom
im Strahlbereich abzustimmen. Auftragnehmer eine repräsentative Strahlschutt-
probe zu entnehmen und daran eine Deklarations-

12 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten

analyse in Abstimmung mit dem Entsorgungsfach- 8 Qualitätssicherung / Überwa-


betrieb und dem Auftraggeber vornehmen zu las-
sen. Die Deklarationsanalyse muss die Zuordnung chung
zu den Abfallschlüsselnummern enthalten. Nur bei
Kleinmengen gemäß Verordnung über die Nach-
weisführung bei der Entsorgung von Abfällen
8.1 Qualitätssicherung der Beschich-
(Nachweisverordnung – NachwV) darf in Abstim- tungsstoffe
mung mit dem Entsorgungsfachbetrieb und dem
Auftraggeber ggf. davon abgewichen werden. 8.1.1 Allgemeines
(9) Strahlschutte sind je nach Örtlichkeit (Betriebs- (1) Es gelten die Anforderungen der TL KOR –
bedingungen, Witterung, Windverhältnissen, Be- Stahlbauten und ggf. der DBS 918 084.
lastbarkeit der Einrüstung) in angemessenen Zeit- (2) Für Beschichtungsstoffe, die weder im Anhang
abständen aufzunehmen, zu sammeln und zu ent- A noch im Anhang B der TL KOR-Stahlbauten auf-
sorgen. geführt sind, muss eine Eignungsprüfung durch
(10) Bei Verwendung von Mehrwegstrahlmitteln eine P-Stelle gemäß TL KOR-Stahlbauten durchge-
muss der Strahlschutt vom sich im Kreislauf befind- führt werden. Dabei muss das Prüfprogramm am
lichen Mehrwegstrahlmittel getrennt und aufgefan- Trockenfilm einem vom Auftraggeber benannten
gen werden. Beschichtungssystem aus Anhang A oder B der TL-
KOR-Stahlbauten entsprechen. Darüber hinaus
(11) Es ist nicht zulässig, Strahlschutte unter- können zwischen Auftragnehmer und Auftraggeber
schiedlicher Herkunft (Strahlmittelart und Bauwerk) weitere Prüfungen vereinbart werden. Die stoffli-
vor der Entsorgung untereinander oder mit anderen chen Eigenschaften sind durch Identitätsprüfungen
Abfällen zu vermischen. in Anlehnung an TL KOR-Stahlbauten, Anhang B3,
(12) Wenn vom Auftraggeber die Bedingungen für Tabelle B 3.1, 1.6 festzuhalten.
die Zwischenlagerung (Ort, Menge, Dauer sowie
(Beschaffenheit der Behältnisse) nicht vorgegeben 8.1.2 Abnahmeprüfzeugnisse
werden, sind diese vom Auftragnehmer mit der für
den Abfallerzeuger zuständigen Behörde abzustim- (1) Abnahmeprüfzeugnisse 3.2 werden für Bau-
men. werke ab 5.000 m² Beschichtungsfläche sowie für
sonstige begründete Fälle empfohlen. Werden
(13) Die Entsorgung der Strahlschutte ist an Ent- mehrere Chargen für den vorgesehenen Zweck ge-
sorgungsfachbetriebe zu übertragen, die insgesamt fertigt, so ist mit dem Auftragnehmer zu vereinba-
oder für die Teilschritte des jeweiligen Entsorgungs- ren, an welchen Chargen die Prüfungen durchge-
weges zertifiziert sind. führt werden. Es wird empfohlen, für höchstens drei
(14) Die Nachweisführung über die durchgeführte Chargen je Beschichtungsstoff Abnahmeprüfzeug-
Entsorgung ist in der Verordnung über die Nach- nisse 3.2 zu fordern. Abnahmeprüfzeugnisse 3.2
weisführung bei der Entsorgung von Abfällen und ihre Anzahl sind im Leistungsverzeichnis vorzu-
(Nachweisverordnung - NachwV) geregelt. sehen.
(15) Sowohl Abfallerzeuger, Beförderer und Ent- (2) Der Auftragnehmer muss für alle Beschich-
sorger haben den abgeschlossen Entsorgungsvor- tungsstoffe vor deren Applikation dem Auftraggeber
gang lückenlos im Register (KrWG § 42) zu doku- die Abnahmeprüfzeugnisse 3.1 oder, falls gefordert,
mentieren. 3.2 nach DIN EN 10204 vorlegen.
(16) Bei gefährlichen Abfällen ist für die erforderli- (3) Der Prüfumfang bei Abnahmeprüfzeugnissen
che Vorabkontrolle und Verbleibskontrolle grund- 3.1 und 3.2 und die Anforderungen sind in den TL
sätzlich das elektronische Abfall-Nachweis-Verfah- KOR – Stahlbauten festgelegt.
ren (eANV) anzuwenden. (4) Werden mehrere Chargen für den vorgesehe-
(17) Bei gefährlichen Abfällen (Abfallschlüssel nen Zweck gefertigt, sind die Prüfungen für Abnah-
120 116*) füllt der Abfallerzeuger den Teil „Verant- meprüfzeugnisse 3.1 an Proben aus jeder Charge
wortliche Erklärung“ des Entsorgungsnachweises vorzulegen.
auf der Grundlage des Analyseergebnisses aus und (5) Das Abnahmeprüfzeugnis 3.2 muss von einer
übergibt den Entsorgungsnachweis dem Abfallent- P-Stelle gemäß TL KOR - Stahlbauten ausgestellt
sorger zur Annahmeerklärung Der Abfallentsorger werden.
leitet den Entsorgungsnachweis an die zuständige
Behörde zur Genehmigung weiter.
(18) Sammler, Beförderer, Händler und Makler von
gefährlichen Abfällen bedürfen der Erlaubnis der
zuständigen Behörde (§ 54 KrWG).

Stand: 2021/03 13
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8.2 Überwachung der Ausführung (9) Zerstörende Messungen bedürfen der Zustim-
mung des Auftraggebers. Die zerstörte Beschich-
8.2.1 Eigenüberwachung tung ist instand zu setzen. Eine gesonderte Vergü-
tung erfolgt nicht.
(1) Bei der Eigenüberwachung sind die Oberflä-
chenvorbereitung, die Applikationsbedingungen
und die Schichtdicken jeder Schicht zu prüfen und 8.2.2 Kontrollprüfungen
zu protokollieren. (1) Der Umfang und die Einzelheiten der Durchfüh-
(2) Für die Prüfprotokolle sind die im Anhang B bei- rung der Kontrollprüfungen richten sich nach dem
gefügten Formblätter zu verwenden. Die verwende- Anhang E. Die Ergebnisse sind zu dokumentieren.
ten Messgeräte sind anzugeben. Dies gilt auch für Korrosionsschutzarbeiten im
Werk.
(3) Die Bestimmung der äußeren Bedingungen
nach Teil 1 Abschnitt 3 hat in örtlich erforderlichem (2) Bei den Beschichtungsstoffen sollen sich die
Umfang, jedoch mindestens zweimal täglich zu er- Kontrollprüfungen insbesondere auf die Überprü-
folgen. fung der angelieferten Stoffe durch Vergleich mit
(4) Der Umfang der Schichtdickenmessungen rich- den vertraglichen Angaben, auf das Vorhandensein
tet sich nach der Größe der Beschichtungsfläche des Übereinstimmungszeichens auf der Verpa-
gemäß Tabelle 4.3.3. ckung der Stoffe, auf die visuelle Prüfung ihres An-
lieferungszustandes im Gebinde sowie auf die Ver-
(5) Für die Messung der Trockenschichtdicke gilt arbeitbarkeit unter den jeweils vorliegenden örtli-
die DIN EN ISO 2808. Zur Messung von Trocken- chen Bedingungen erstrecken.
schichtdicke auf Stahl sind Geräte einzusetzen, die
mit magnetinduktiven Verfahren arbeiten. Die Mes- (3) Eine Rückstellprobe des angelieferten unbe-
sergebnisse sind auszudrucken. nutzten Strahlmittels ist zu entnehmen und dem
Auftraggeber zu übergeben.
(6) Unzulässige Abweichungen der Trocken-
schichtdicke von der Sollschichtdicke gemäß
Nr. 4.3.1 sind dem Auftraggeber umgehend anzu- 9 Abnahme
zeigen und in Abstimmung mit dem Auftraggeber zu
korrigieren. Die Dokumentation der Korrosionsschutzmaß-
nahme gemäß Anhang B ist dem Auftraggeber
(7) Vor jedem Messeinsatz sind die Geräte nach rechtzeitig vor der Abnahme auszuhändigen.
den Angaben des Geräteherstellers auf glatter
Stahlplatte zu kalibrieren.
(8) Die Prüfung der Rauheit ist gemäß 10 Mängelansprüche
DIN EN ISO 8503-2 oder -5 durchzuführen. Bei Ausbesserungen und Teilerneuerungen sind die
Mängelansprüche im Einzelfall im Bauvertrag zu re-
geln.

Tabelle 4.3.3: Messumfang der Schichtdickenmessung; Zwischenwerte sind geradlinig zu interpolieren

Größe der jeweilige Einzelmess./ Gesamtzahl


Für je
Beschichtungsfläche Messfläche Messfläche der Messungen

£ 5 000 m2 100 m2 £ 1 000

5 000 bis 10 000 m2 100 bis 150 m2 1 000 bis 1 333

10 000 bis 20 000 m2 150 bis 200 m2 1 333 bis 2 000

20 000 bis 50 000 m2 200 bis 250 m2 10 m2 20 Messungen 2 000 bis 4 000
2 2
50 000 bis 100 000 m 250 bis 300 m 4 000 bis 6 667
2 2
100 000 bis 150 000 m 300 bis 350 m 6 667 bis 8 570
2 2
150 000 bis 200 000 m 350 bis 400 m 8 570 bis 10 000

14 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang A

Anhang A
Korrosionsschutzsysteme

A1 Allgemeines DIN EN ISO 12944-1 und 2. Die Korrosionsbestän-


digkeit und die Schutzdauer der Zinküberzüge sind
(1) Die Tabelle A 4.3.2 enthält geeignete Korrosi- in DIN EN ISO 14713-1 definiert.
onsschutzsysteme für wesentliche Bauteile von
Straßen-, Wege- und Eisenbahnbrücken. (4) Eine Vielzahl unterschiedlicher Beschichtungs-
systeme an einem Bauwerk soll vermieden werden.
(2) Die Anforderungen von Beschichtungsstoffen
sind den Anhängen A und B der TL KOR-Stahl- (5) Bei der Auswahl der Korrosionsschutzsysteme
bauten zu entnehmen. sind außerdem die Empfehlungen des Anhanges C
„Planungshilfen für Korrosionsschutzarbeiten an
(3) Die zugrunde gelegte Korrosionsbelastung und Stahlbauten“ zu beachten.
die Schutzdauer entsprechen den Definitionen der

Tabelle A 4.3.1: Kurzzeichen für Bindemittel

Kurzzeichen Bindemittel

ASI Alkalisilikat

ESI Ethylsilikat

EP Epoxidharz

EP-Kombi Epoxidharz-Kombination

PUR Polyurethan

EP/PUR HS Epoxidharz/Polyurethan, lösemittelarm (High Solid)

nm EP/PUR HS niedermolekulares Epoxidharz und Polyurethan, lösemittelarm (High Solid)

1K HS frei von Polyvinylchlorid und Polyvinylidenchlorid, lösemittelarm (High Solid)

1K-PUR Luftfeuchtigkeitshärtendes 1-Komponenten-Polyurethan

wv AY Polyacrylat oder Acryl-Copolymerisat, wasserverdünnbar

wv AY auf Zn Polyacrylat oder Acryl-Copolymerisat für feuerverzinkten Stahl, wasserverdünnbar

Stand: 2021/03 15
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang A

A2 Korrosionsschutzsysteme
(Erläuterungen der Bauteilnummern in den Bildern A 4.3.2 bis A 4.3.16)

Tabelle A 4.3.2: Korrosionsschutzsysteme

1 2 3 4 5 6 7

Bauteil- zugrunde gelegte Korrosionsschutzsystem NDFT OV Stoffe nach sonstige Hinweise


Nr. Korrosionsbelastung (mm) TL KOR-
Stahlbau-
ten,
Nr. Anhang A,
Blatt Nr.
1 Überbauträger
1.1 Fahrbahnblechoberseiten
1.1.1 geschweißte und genietete Deckbleche für Eisenbahnbrücken (mit Schotterbett), siehe Bilder A 4.3.6 und 7
Belastung aus dem 1 GB (optional) (80) Sa 2½ Blatt 84 gemäß
Schienenverkehr und Dünnbelag EP 4000 Rauheit DBS 918 084
den Oberbaugeräten Quarzsand grob (G)
maßgebend 0,4-0,7 mm

2 GB (optional) (80) Sa 2½ Blatt 84 gemäß


Dünnbelag PUR 4000 Rauheit DBS 918 084
grob (G)

1.1.2 schotterberührte vertikale Flächen (Schotterbegrenzung)


Belastung aus dem 1 GB (optional) (80) Sa 2½ Blatt 84 gemäß
Schienenverkehr und Dünnbelag EP/PUR 2000 Rauheit DBS 918 084
den Oberbaugeräten Quarzsand 0,4-0,7 mm grob (G)
maßgebend
2 GB (optional) (80) Sa 2½ Blatt 84 gemäß
Dünnbelag PUR 2000 Rauheit DBS 918 084
grob (G)

1.1.3 Deckbleche mit und ohne Fahrbahnbelag


a) 1 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97 statt GB in Ausnah-
gelegentlicher ZB EP-Kombi 150 81 mefällen auch
Begang Quarzsand 0,4-0,7 mm Spritzverzinkung
DB EP-Kombi 100 81 100 mm nach
DIN EN ISO 2063-1
und -2 möglich;
Quarzsand gemäß
DBS 918 084

2 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97 falls Farbgebung er-


1. ZB EP 80 87/97 forderlich;
2. ZB EP 80 87/97 Quarzsand gemäß
Quarzsand 0,4-0,7 mm
DB PUR 80 87/97 DBS 918 084

3 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97 Quarzsand gemäß


ZB EP HS 150 94 DBS 918 084
Quarzsand 0,4-0,7 mm
DB PUR/PUR HS 80 87/97/94

b) 1 Systeme nach siehe „Zusammen-


häufiger Begang Teil 7 Abschnitt 5 und TL-RHD-ST stellung der Baustoffe
oder für reaktionsharzge-
Radfahrverkehr, bundenen Dünnbe-
Streusalz läge auf Stahl“
www.bast.de

c) 1 Systeme nach bei Brückengerät,


Belastung aus temporären sowie be-
Teil 7 Abschnitt 4 und TL/TP-ING Teil 7 Abschnitt 4 (TL BEL-ST)
Straßenverkehr maß- weglichen Brücken
gebend Systeme nach
Teil 7 Abschnitt 5 und
TL-RHD-ST

16 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang A

noch Tabelle A 4.3.2

1 2 3 4 5 6 7

Bauteil- zugrunde gelegte Korrosionsschutzsystem NDFT OV Stoffe nach sonstige


Nr. Korrosionsbelastung (mm) TL KOR- Hinweise
Stahlbauten,
Nr. Anhang A,
Blatt Nr.
1.2 Fahrbahnblechunterseiten einschließlich Längs- und Querträger

1.2.1 Fahrbahnblechunterseiten in offenen, belüfteten Hohlkästen

Im Inneren von begehbaren Hohlkästen sind zur Erleichterung der Kontrollen helle Farben
z.B. RAL 9002 zu wählen.

1 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97 bei


ZB EP (ggf. PUR) 80 87/97 Zwischenbewitterung
DB PUR 80 87/97 4.3.1 (4) und 3.3 (3)
ggf.3.3 (4) beachten

2 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97
nicht definiert ZB EP HS 80 94
DB PUR 80 94

3 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97 nur zur Instandset-


ZB 1K HS 100 93 zung
DB 1K HS 100 93 nicht für thermische
4 GB 1K HS 80 Sa 2½ 93 Belastung (Belags-
ZB 1K HS 100 93 einbau)
DB 1K HS 100 93
1.2.2 Fahrbahnblechunterseiten in offenen Querschnitten; siehe Bild A 4.3.8

Für Fahrbahnblech- 1 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97 beim Neubau 2(8),


unterseiten wird die 1. ZB EP 80 87/97 4.3.1 (4) und 3.3 (3)
höchste 2. ZB EP (ggf. PUR) 80 87/97 ggf.3.3 (4)
Korrosivitätskategorie DB PUR 80 87/97 beachten
angesetzt.
2 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97 bei
ZB EP HS 150 94 Zwischenbewitterung
DB PUR/PUR HS 80 87/97/94 3.3 (3) beachten
3 GB 1K-PUR-Zn 80 Sa 2½ 89 für ungünstige Appli-
1. ZB 1K-PUR 80 89 kationsbedingungen
2. ZB 1K-PUR 80 89
DB PUR 80 89/97/94

Stand: 2021/03 17
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang A

noch Tabelle A 4.3.2

1 2 3 4 5 6 7

Bauteil- zugrunde gelegte Korrosionsschutzsystem NDFT OV Stoffe nach sonstige


Nr. Korrosionsbelastung (mm) TL KOR- Hinweise
Stahlbauten,
Nr. Anhang A,
Blatt Nr.
1.3 Hohlkästen, Vollwandträger, Fachwerk, Verbände; siehe Bilder A 4.3.9 und 10

1.3.1 Sichtflächen und gesamtes Fachwerk


für die Randbereiche der Gurte von Verbundträgern siehe Bauteil-Nr. 5.4.1

a) 1 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97 beim Neubau 2 (8),


Freibewitterung: ZB EP (ggf. PUR) 80 87/97 4.3.1 (4) und 3.3 (3)
Korrosivitätskategorie DB PUR 80 87/97 ggf.3.3 (4) beachten
bis C3 2 GB EP HS 80 Sa 2½ 94 bei
ZB EP HS 120 94 Zwischenbewitterung
DB PUR/PUR HS 80 87/97/94 3.3 (3)
beachten

3 GB 1K-PUR-Zn 80 Sa 2½ 89 für ungünstige Appli-


ZB 1K-PUR 80 89 kationsbedingungen
DB PUR 80 89/87/97

4 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97 nur


ZB 1K HS 100 93 zur Instandsetzung
DB 1K HS 100 93

5 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97 auf Einhaltung von


ZB wv AY 100 92 Applikationsfenster
DB wv AY 100 92 achten

b) 1 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97 beim Neubau 2 (8),


Spritzwasserbereich, 1. ZB EP 80 87/97 4.3.1 (4) und 3.3 (3)
Stein- / Splittanprall 2. ZB EP (ggf. PUR) 80 87/97 ggf.3.3 (4) beachten
DB PUR 80 87/97
und / oder
Freibewitterung: 2 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97 bei
Korrosivitätskategorie ZB EP HS 150 94 Zwischenbewitterung
bis C5 DB PUR/PUR HS 80 87/97/94 3.3 (3) beachten

3 GB 1K PUR-Zn 80 Sa 2½ 89 für ungünstige Appli-


1. ZB 1K – PUR 80 89 kationsbedingungen
2. ZB 1K – PUR 80 89
DB PUR 80 89/87/97

1.3.2 übrige Flächen bei offenen Querschnitten


wie Bauteil- Nr. 1.2.2

1.3.3 Innenflächen von luftdicht verschweißten, nicht begehbaren Hohlkästen kein Korrosions-
schutz erforderlich,
siehe
Nr. 1.4 (2)

1.3.4 Innenflächen von luftdicht verschweißten Hohlkästen, die eine Zugänglichkeit grundsätzlich nicht ausschließen
(bedingte Begehbarkeit)

1 GB EP 100 Sa 2 50 kein Kantenschutz


DB EP/PUR 100 50 erforderlich

1.3.5 Innenflächen von offenen, belüfteten Hohlkästen


wie Bauteil - Nr. 1.2.1
für die Randbereiche der Gurte von Verbundträgern siehe Bauteil-Nr. 5.4.1

18 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang A

noch Tabelle A 4.3.2

1 2 3 4 5 6 7

Bauteil- zugrunde gelegte Korrosionsschutzsystem NDFT OV Stoffe nach sonstige


Nr. Korrosionsbelastung (mm) TL KOR- Hinweise
Stahlbauten,
Nr. Anhang A,
Blatt Nr.
1.4 nicht zugängliche und nicht mehr erreichbare Flächen

nicht besonders 1 Spritzverzinkung 100 Sa 3 -- Feuerverzinkung bei


definiert, 1. ZB EP-Kombi 120 81 geeigneter Konstruk-
höchstmöglicher Kor- 2. ZB EP-Kombi 120 81 tion möglich
rosionsschutzwert an- DB EP-Kombi 120 81
gestrebt;
veranschlagte 2 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97
Schutzdauer 1. ZB EP-Kombi 120 81
³ 40 Jahre 2. ZB EP-Kombi 120 81
DB EP-Kombi 120 81

3 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97
ZB EP HS 150 94
DB EP HS 150 94

Bei höherer Nutzungsdauer sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich; z.B. Abrostungszuschläge oder Verwendung von
korrosionsbeständigen Materialien (DIN EN ISO 12944-2 und 3).

2 Pylone, Bögen, Stützen, Spundwände und Wellstahlbauwerke

2.1 Pylone, Bögen und Stützen wie Bauteilnummer 1.3.1 b)

2.2 Spundwände; siehe Bild A 4.3.11

2.2.1 luftseitige Flächen

a) 1 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97
Freibewitterung: ZB EP 80 87/97
Korrosivitätskategorie DB PUR 80 87/97
bis C3 2 GB EP HS 80 Sa 2½ 94
ZB EP HS 120 94
DB PUR/PUR HS 80 87/97/94

3 GB 1K-PUR-Zn 80 Sa 2½ 89
ZB 1K-PUR 80 89
DB PUR 80 89/87/97

4 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97
ZB 1K HS 100 93
DB 1K HS 100 93

b) 1 Spritzverzinkung 100 Sa 3 --
Spritzwasserbereich, 1. ZB EP 80 87/97
Stein- / Splittanprall 2. ZB EP 80 87/97
DB PUR 80 87/97
und / oder
Freibewitterung: 2 Feuerverzinkung Sweep- --
Korrosivitätskategorie ZB EP 80 Strahlen 87/97
bis C5 DB PUR 80 87/97

3 Feuerverzinkung — --
ZB 1K HS 100 93
DB 1K HS 100 93

Bauteil 2.2.1 b) auf nächster Seite fortgesetzt

Stand: 2021/03 19
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang A

noch Tabelle A 4.3.2

1 2 3 4 5 6 7

Bauteil- zugrunde gelegte Korrosionsschutzsystem NDFT OV Stoffe nach sonstige


Nr. Korrosionsbelastung (mm) TL KOR- Hinweise
Stahlbauten,
Nr. Anhang A,
Blatt Nr.
2.2.1 luftseitige Flächen (Fortsetzung)

b) 4 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97 beim Neubau 2 (8),


Spritzwasserbereich, 1. ZB EP 80 87/97 4.3.1 (4) und 3.3 (3)
Stein- / Splittanprall 2. ZB EP (ggf. PUR) 80 87/97 ggf.3.3 (4) beachten
DB PUR 80 87/97
und / oder
Freibewitterung: 5 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97 bei
Korrosivitätskategorie ZB EP HS 150 94 Zwischenbewitterung
bis C5 DB PUR/PUR HS 80 87/97/94 3.3 (3) beachten

6 GB 1K PUR-Zn 80 Sa 2½ 89 für ungünstige Appli-


1. ZB 1K-PUR 80 89 kationsbedingungen
2. ZB 1K-PUR 80 89
DB PUR/PUR HS 80 87/97/94

2.2.2 Schlossabdichtung wie Bauteil-Nr. 5.3

2.2.3 Übergangsbereiche Luft / Boden

wie 2.2.1b) mit wie 2.2.1b) 0,50 m unter und


häufiger Feuchte un- jedoch mit zusätzlicher über zukünftiger Ge-
terschiedlicher Belüf- Zwischenbeschichtung ländeoberkante
tung

2.2.4 erdseitige Flächen und Flächen im Boden, Verankerungsteile im Boden


a) 1 Im Allgemeinen kein
Boden nicht besonderer Schutz,
aggressiv eventuell Abrostungs-
zuschlag

2 Feuerverzinkung — -- sofern luftseitige Flä-


chen ohnehin verzinkt
werden sollen

b) 1 Abrostungszuschlag in Abhängigkeit von


Boden aggressiv, der Nutzungsdauer
insbesondere bei GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97 des Objektes
spezifischen DB EP-Kombi 120 81 Beschichten nur im
Bodenwiderstand Übergangsbereich
< 2000 W cm) Luft / Boden
Kategorie Im3 (wie Bauteil-Nr. 2.2.3)

2.3 Wellstahlbauwerke

2.3.1 erdseitige Flächen 1 Feuerverzinkung Sweep-


ZB EP-Kombi 120 Strahlen 81
DB EP-Kombi 120 81

2.3.2 luftseitige Flächen 1 Feuerverzinkung Sweep-


ZB EP-Kombi 120 Strahlen 81
DB EP-Kombi 120 81

2 Feuerverzinkung Sweep-
ZB EP-Kombi 120 Strahlen 81
DB PUR 80 87

20 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang A

noch Tabelle A 4.3.2

1 2 3 4 5 6 7

Bauteil- zugrunde gelegte Korrosionsschutzsystem NDFT OV Stoffe nach sonstige


Nr. Korrosionsbelastung (mm) TL KOR- Hinweise
Stahlbauten,
Nr. Anhang A,
Blatt Nr.
3 sonstige Konstruktionsteile
3.1 Geländer (einschließlich Fußplatten)

a) 1 Feuerverzinkung — --
in geschlossenen
Räumen 2 Feuerverzinkung Sweep- -- falls Farbgebung ge-
ZB 1K HS 80 Strahlen 93 fordert
DB 1K HS 80 93

3 Feuerverzinkung — -- falls Farbgebung ge-


ZB wv AY auf Zn 120 911) fordert

4 GB 1K HS 80 Sa 2½ 93
DB 1K HS 80 93

b) 1 Feuerverzinkung Sweep-
Freibewitterung: ZB 1K HS 80 Strahlen 93
Korrosivitätskategorie DB 1K HS 80 93
bis C3
2 Feuerverzinkung — wv AY-DB sind
ZB wv AY auf Zn 120 911) schmutzempfindlich
DB wv AY 80 911)

3 Feuerverzinkung — -- bei stärkerer mecha-


ZB wv AY auf Zn 120 911) nischer Belastung
DB PUR 80 87/97

4 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97 nur für


ZB 1K HS 80 93 Instandsetzung
DB 1K HS 80 93

c) 1 Feuerverzinkung Sweep- --
Spritzwasserbereich, ZB EP 80 Strahlen 87/97
Splittanprall DB PUR 80 87/97
und / oder 2 Feuerverzinkung Sweep- --
Freibewitterung: ZB EP HS 120 Strahlen 94
Korrosivitätskategorie DB PUR/PUR HS 80 87/97/94
bis C5
3 Feuerverzinkung — --
ZB wv AY auf Zn 120 911)
DB PUR 80 87/97

4 Feuerverzinkung Sweep- nicht bei starker me-


ZB 1K HS 80 Strahlen 93 chanischer
DB 1K HS 80 93 Belastung

5 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97 nur für


1. ZB EP 80 87/97 Instandsetzung
2. ZB EP 80 87/97
DB PUR 80 87/97

1
) nur unter werkstattähnlichen Bedingungen verarbeiten

Stand: 2021/03 21
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang A

noch Tabelle A 4.3.2

1 2 3 4 5 6 7

Bauteil- zugrunde gelegte Korrosionsschutzsystem NDFT OV Stoffe nach sonstige


Nr. Korrosionsbelastung (mm) TL KOR- Hinweise
Stahlbauten
Nr. Anhang A,
Blatt Nr.
3.2 Lager, Lagerteile, Anker- und Futterplatten
Roll- und Gleitflächen aus nichtrostendem Stahl
Bei betonberührten Flächen einen Randstreifen von ca. 5 cm mit beschichten.

Spritzwasserbereich, 1 Spritzverzinkung 100 Sa 3 -- Spritzverzinkung oder


(Feuchte, Schmutz), ZB EP 80 87/97 GB sowie 1 ZB allsei-
Freibewitterung: DB EP 80 87/97 tig, ausgenommen
Korrosivitätskategorie Gleit- oder Rollflä-
2 Spritzverzinkung 100 Sa 3 -- chen. Zwischen 2
bis C5 DB EP HS 150 94/95 Platten, z.B. zwi-
schen Lager- und An-
3 Spritzverzinkung 100 Sa 3 --
kerplatte sind zur
ZB EP-Kombi 120 81
Kraftübertragung die
DB EP-Kombi 120 81
beiden Kontaktflä-
4 GB EP-Zn 80 Sa 2 ½, 87/97 chen, Sa 3 vorberei-
1. ZB EP 80 für brenn- 87/97 tet, nur mit je einer
2. ZB EP 80 geschnit- 87/97 GB ASI-Zn nach Blatt
DB EP 80 tene Kanten 87/97 85 in einer Soll-
P Ma schichtdicke von
40 mm zu beschichten
5 GB EP-Zn 80 Sa 2 ½, 87/97 oder nach
ZB EP HS 150 für brenn- 94/95 DIN EN 1337-1.
DB EP HS 80 geschnit- 94/95
Wenn Farbbeständig-
tene Kanten
keit erforderlich ist,
P Ma
dann DB in PUR.

3.3 Entwässerungsteile und Versorgungseinrichtungen


3.3.1 Innenflächen von Rinnen, Spritzbleche
Spritzwasserbereich, 1 Feuerverzinkung -- ggf. Blatt 90 mit Zu-
(Feuchte, Schmutz), ZB EP-Kombi 120 Sweep- 81 stimmung im Einzel-
Freibewitterung: DB EP-Kombi 120 Strahlen 81 fall
Korrosivitätskategorie
2 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97
bis C5
1. ZB EP-Kombi 120 81
2. ZB EP-Kombi 120 81
DB EP-Kombi 120 81

3.3.2 Außenflächen von Rinnen


analog dem umge- Korrosionsschutz in Anlehnung an den gewählten Aufbau der angrenzenden Bauteile.
benden Bauwerksbe- Wegen Gefahr erhöhter Kondenswasserbildung mit einer zusätzlichen ZB.
reich

22 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang A

noch Tabelle A 4.3.2

1 2 3 4 5 6 7

Bauteil- zugrunde gelegte Korrosionsschutzsystem NDFT OV Stoffe nach sonstige


Nr. Korrosionsbelastung (mm) TL KOR- Hinweise
Stahlbauten,
Nr. Anhang A,
Blatt Nr.
3.3.3 Gusseiserne Abflussrohre und Formstücke gemäß ZTV-ING 8-5

nicht definiert 1 Spritzverzinkung 40 Sa 3 -- nur Rohre außen


(zweischichtig) --
DB EP 80 87/97

2 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97 Rohre außen, nur für


DB EP 80 87/97 Ausbesserungen

3 Spritzverzinkung 40 Sa 3 -- Rohre und Formstü-


(zweischichtig) -- cke außen
DB 1K HS 80 93
4 DB EP-Kombi 120 Sa 2½ 81 Rohre innen und an
Schnittstellen

5 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97 Formstücke innen


DB EP 80 87/97

6 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97 Formstücke außen


1 ZB EP 80 87/97
DB PUR 80 87/97

7 Alternativ dürfen für die Innenbeschichtungen von Rohren und für die Güteüberwa-
Formstücken Beschichtungssysteme gemäß DIN EN 877 verwen- chung gilt
det werden. Die Sollschichtdicke darf jedoch 130 mm nicht unter- DIN EN 877,
schreiten. Für die Außenbeschichtung von Formstücken darf alter- Anhang D
nativ eine GB nach DIN EN 877 mit einer Sollschichtdicke von
80 mm in Verbindung mit einer DB nach Blatt 87/97 verwendet wer-
den. Die Verträglichkeit und die Haftung zwischen GB und DB sind
zu gewährleisten.

8 Für die Ausführung von Rohrleitungen aus nicht rostendem Stahl ist
die Werkstoff-Nr. 1.4571 (nach DIN EN 10088) mit einer Mindest-
wandstärke von 2 mm zugrunde zu legen. Die Einbauvorschriften
der Hersteller sind dabei zu beachten.

Auf das Strahlen als Oberflächenvorbereitung kann in Sonderfällen verzichtet werden, wenn die Oberfläche frei von Rost,
losen Bestandteilen, Schmutz, Öl, Fett und Feuchtigkeit ist. Dies trifft bei geglühten Rohren gemäß DIN 30674-3, Abs. 4.1
zu. Bei nicht geglühten Rohren reicht dazu unmittelbar nach der Herstellung eine mechanische Oberflächenvorbereitung
durch Schleifen und Bürsten in Verbindung mit der sofort daran anschließenden Applikation der Beschichtung aus.
Bei Gefahr erhöhter Kondenswasserbildung oder bei Vorgaben bezüglich der Farbgebung ist für Rohre und Formstücke
außen eine zusätzliche Deckbeschichtung entsprechend des TL-Blattes nach Spalte 6 anzuordnen.

3.3.4 Zubehörteile (z.B. Rohrauflagerung / -aufhängung / -verbindung)


analog 1 nicht rostender Stahl siehe Richtzeichnun-
dem umgebenden gen, Werkstoff-Nr.
Bauwerksbereich 1.4401 oder 1.4571
nach DIN EN 10088

2 Bei Stahlbrücken mit Beschichtungen wie auf den angrenzenden Bauteilen

Stand: 2021/03 23
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang A

noch Tabelle A 4.3.2

1 2 3 4 5 6 7

Bauteil- zugrunde gelegte Korrosionsschutzsystem NDFT OV Stoffe nach sonstige


Nr. Korrosionsbelastung (mm) TL KOR- Hinweise
Stahlbauten,
Nr. Anhang A,
Blatt Nr.
3.4 Übergänge
3.4.1 Fahrbahnabschlüsse
starke mechanische 1 Feuerverzinkung Sweep- -- bei Betonbrücken,
Belastung, 1 ZB EP-Kombi 120 Strahlen 81 betonberührte Flä-
Spritzwasserbereich, DB EP-Kombi 120 81 chen ohne Beschich-
(Feuchte, Schmutz), tung
Freibewitterung:
Korrosivitätskategorie
C5

3.4.2 Übergangskonstruktionen, Fugenkonstruktionen


starke mechanische 1 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97 bei Eisenbahn-Brü-
Belastung, 1. ZB EP 80 87/97 cken kann eine ZB
Spritzwasserbereich, 2. ZB EP 80 87/97 entfallen
(Feuchte, Schmutz), 3. ZB EP 80 87/97
Freibewitterung: DB EP 80 87/97
Korrosivitätskategorie
C5 2 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97
ZB EP HS 150 94/95
DB EP HS 150 94/95

3 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97 bei Eisenbahn-Brü-


1. ZB EP-Kombi 120 81 cken kann eine ZB
2. ZB EP-Kombi 120 81 entfallen
DB EP-Kombi 120 81

Außer der o.g. Beschichtungsstoffe dürfen auch bei nachgewiesener Eignung lösemittelreduzierte Stoffe im Heißverfah-
ren appliziert werden.

3.4.3 Verankerung:
- einbetonierte Flächen
- ein Randstreifen von ca. 5 cm mit einer GB,
- sonst ohne besonderen Schutz,
- sonst wie 3.4.2

3.5 Passive Schutzeinrichtungen


Korrosionsschutz gemäß den Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen und Richtlinien für Fahrzeug-Rückhalte-
systeme (ZTV-FRS)

3.6 Lärmschutzwände, Berührungsschutz


3.6.1 Stahlrammpfähle für die Gründung, Gründungsrohre
Spritzwasserbereich, Abrostungszuschlag bis mindestens
Stein- / Splittanprall ³ 1 mm 0,75 m unter Oberflä-
oder Freibewitterung: che Gelände
Korrosivitätskategorie GB ESI-Zn 100 Sa 2½ 86
bis C5

24 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang A

noch Tabelle A 4.3.2

1 2 3 4 5 6 7

Bauteil- zugrunde gelegte Korrosionsschutzsystem NDFT OV Stoffe nach sonstige


Nr. Korrosionsbelastung (mm) TL KOR- Hinweise
Stahlbauten,
Nr. Anhang A,
Blatt Nr.
3.6.2 Stützkonstruktion (Pfosten, Trag- und Unterkonstruktionen von Lärmschutzbekleidungen), Berührungsschutz
Spritzwasserbereich, 1 Feuerverzinkung Sweep- -- ggf. Blatt 90 mit Zu-
Stein- / Splittanprall ZB EP 80 Strahlen 87/97/94 stimmung im Einzel-
oder Freibewitterung: DB PUR 80 87/97/94 fall
Korrosivitätskategorie Für ins Erdreich ein-
bis C5 2 Feuerverzinkung — gelassenen oder ein-
ZB wv AY auf Zn 120 91 betonierten Bauteile
eine zweite ZB von
DB PUR 80 87/97 50 cm unter bis 50
cm über Oberfläche
Gelände
ZB nach Blatt 91 nur
unter werksähnlichen
Bedingungen verar-
beiten

3.6.3 Lärmschutzelemente aus Aluminium, einschl. Trag- und Unterkonstruktionen von Lärmschutzbekleidungen
Spritzwasserbereich, 1 DB Polyesterpulver- 60 chromatie- Gütesicherung nach
Stein- / Splittanprall oder ren oder mit den Qualitätsrichtli-
oder Freibewitterung: PUR-Flüssigbe- einem nien GSB AL 631 der
Korrosivitätskategorie schichtung mit forcierter gleichwerti- Qualitätsgemein-
bis C5 Trocknung gen schaft GSB internati-
chromat- onal e.V.
freien Ver- Die Applikation der
fahren vor- Beschichtungsstoffe
bereiten darf erst nach dem
Umformen (Rollfor-
2 zweischichtige Polvyi- 25 men, Abkanten, etc.)
nylidenfluorid (PVdF)- erfolgen. Beschädigte
Einbrennbeschichtung Stellen sind mit PUR-
nach DIN EN 1396 Nassbeschichtung
auszubessern.
Die Ausbesserung
beschädigter Stellen
ist mit dem Bandbe-
schichter abzustim-
men.

3 ZB EP- 50 Baustellenbeschich-
Flüssigbeschichtung tung
DB PUR- 50
Flüssigbeschichtung

Innenflächen von Lärmschutzelementen (z.B. Lärmschutzkassetten) dürfen ohne Beschichtung


bleiben. Soll auch auf die Außenbeschichtung verzichtet werden, muss die Mindestblechdicke
1,25 mm betragen

Stand: 2021/03 25
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang A

noch Tabelle A 4.3.2

1 2 3 4 5 6 7

Bauteil- zugrunde gelegte Korrosionsschutzsystem NDFT OV Stoffe nach sonstige


Nr. Korrosionsbelastung (mm) TL KOR- Hinweise
Stahlbauten,
Nr. Anhang A,
Blatt Nr.
3.7 Schrammborde und Stahlkappen (auch Dienststege), Schutzschwellen
a) 1 Systeme nach Teil 7 Abschnitt 5 und TL-RHD-ST
gelegentlicher Be-
gang, starke mecha- 2 Dünnbelag PUR oder 3000 Sa 2½
84
nische Belastung, EP-PUR
84
Spritzwasser-bereich, Quarzsand 0,4-0,7 mm
(Feuchte, Schmutz),
3 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97 falls Farbgebung er-
Freibewitterung:
1. ZB EP/EP HS 80 87/97/94 forderlich, für verti-
Korrosivitätskategorie
2. ZB EP/EP HS 80 87/97/94 kale und stark ge-
bis C5
DB PUR/EP HS 80 87/97/94 neigte Flächen an
Schutzschwellen
4 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97 möglich
1. ZB EP-Kombi/EP HS 120 81/94
2. ZB EP-Kombi/EP HS 120 81/94
DB EP-Kombi/EP HS 120 81/94

b) 1 Systeme nach Teil 7 Abschnitt 5 und TL-RHD-ST


wie a), jedoch
häufiger Begang
3.8 Besichtigungseinrichtungen (z.B. Steigleitern, Türen, Besichtigungswagen, Kontrollstege, Einbauten), Schienen
3.8.1 Besichtigungseinrichtungen
a) 1 Feuerverzinkung — nicht bei Gefahr des
nur in geschlossenen Verziehens
Räumen:
Korrosivitätskategorie
bis C2

2 Spritzverzinkung 100 Sa 3 -- bei Gefahr des Ver-


DB EP 80 87 ziehens z.B. Türen

3 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97 Sofern das Beschich-


DB EP 80 87/97 tungssystem der an-
grenzenden Bauteile
4 GB 1K HS 80 Sa 2½ 93 gleich- oder höher-
DB 1K HS 80 93 wertig ist, kann es
4 GB wv AY 100 Sa 2½ übernommen werden
DB wv AY 100 92 nur unter werksähnli-
92 chen Bedingungen
verarbeiten
auf nächster Seite fortgesetzt

26 Stand: 2021/03
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Anhang A

noch Tabelle A 4.3.2

1 2 3 4 5 6 7

Bauteil- zugrunde gelegte Korrosionsschutzsystem NDFT OV Stoffe nach sonstige


Nr. Korrosionsbelastung (mm) TL KOR- Hinweise
Stahlbauten,
Nr. Anhang A,
Blatt Nr.
3.8.1 Besichtigungseinrichtungen (Fortsetzung)
b) 1 Feuerverzinkung Sweep- --
gelegentlicher DB EP-Kombi 150 Strahlen 81
Begang, Quarzsand 0,4-0,7 mm
Sprühnebelbereich
2 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97
Freibewitterung:
ZB EP 80 87/97
Korrosivitätskategorie
DB PUR 80 87/97
bis C3

c) 1 Feuerverzinkung Sweep-
wie b), jedoch ZB EP/EP HS 120 Strahlen 87/97/94
Spritzwasserbereich, DB PUR/PUR HS 120 87/97/94
Freibewitterung: 2 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97
Korrosivitätskategorie ZB EP/EP HS 120 87/97/94
bis C5 DB PUR/PUR HS 120 87/97/94
3.8.2 Besichtigungswagenschienen: nur Lauffläche
Für Lauffläche 1 Feuerverzinkung — Übrige Flächen mit
maßgebend: ZB, DB wie
Raddruck aus Be- angrenzende Bauteile
sichtigungswagen
2 Nichtrostender Stahl — Befestigung durch
Kleben, Schrauben,
oder Schweißen
(siehe auch
DIN 12944-3). Werk-
stoff-Nr. 1.4401 oder
1.4571 nach
DIN EN 10088, üb-
rige Flächen wie an-
grenzende Bauteile

3 GB ESI-Zn 100 Sa 2½ 86 Übrige Flächen mit


DB wie angrenzende
Bauteile

4 Brückengeräte
4.1 Festbrückengeräte (z.B. D-Brücken, Bailey-Brücken)
Spritzwasserbereich, 1 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97
hohe mechanische ZB EP HS 120 94
Belastung, DB EP HS 120 94
Freibewitterung:
Korrosivitätskategorie
bis C5.
Jeweils geringe Ein-
satzdauer (Schutz-
dauer: kurz) 2 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97
ZB EP 80 87/97
DB EP 80 87/97

Stand: 2021/03 27
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Anhang A

noch Tabelle A 4.3.2

1 2 3 4 5 6 7

Bauteil- zugrunde gelegte Korrosionsschutzsystem NDFT OV Stoffe nach sonstige


Nr. Korrosionsbelastung (mm) TL KOR- Hinweise
Stahlbauten,
Nr. Anhang A,
Blatt Nr.
4.2 Kleinhilfsbrücken, Hilfsbrücken und Pfeilergerät
wie bei 4.1 1 GB ESI-Zn 100 Sa 2½ 86 zweischichtig nass in
nass spritzen

5 Besonders zu behandelnden Flächen


5.1 Reibflächen von geschraubten Verbindungen und Nietverbindungen; siehe Bild A 4.3.12

5.1.1 gleitfeste geschraubte Verbindungen der Kategorien B und C

wenn 1 GB ASI-Zn 60 Sa 2½ 85 kantiges Strahlmittel


Haftreibungszahl von grob (G) verwenden;
µ = 0,5 erforderlich Blatt 86 auch zuläs-
sig, wenn Haftrei-
bungszahl µ ³ 0,5
nachgewiesen

wenn 2 GB ESI-Zn 60 Sa 2½ 86 kantiges Strahlmittel


Haftreibungszahl von verwenden
µ = 0,3 ausreichend

Die Trockenschichtdicke darf 40 µm nicht unterschreiten und 80 µm nicht überschreiten.

5.1.2 geschraubte Verbindungen der Kategorie E und Nietverbindungen

Es ist die GB zu verwenden, die für die angrenzenden Bauteile vorgesehen ist.
Die Trockenschichtdicke darf 125 µm nicht überschreiten. Oberflächenvorbereitungsgrad: Sa 2½

5.1.3 geschraubte Verbindungen der Kategorien A und D

Korrosionsschutzsystem der angrenzenden Bauteile verwenden

5.2 Kanten, Verbindungsmittel, Baustellenschweißnähte, Baustellenschweißstöße


5.2.1 Kanten, Verbindungsmittel, Baustellenschweißnähte
„Kantenschutz“ auf das 80 entsprechend gilt nicht für
jeweils gewählte Korro- der Baustellenschweiß-
sionsschutzsystem ab- jeweiligen stöße gemäß Nr. 5.5
stimmen. ca. 25 mm TL-Blätter
beiderseits der Kante/
Schweißnaht/
Verbindungsmittel
aufbringen.

Zusätzlicher Schutz anderer Schweißnähte als Baustellenschweißnähte nur in besonderen Fällen. Die Sollschichtdicke
des Korrosionsschutzes von 80 µm dient nur dem Ausgleich einer Kantenflucht, sie ist nicht zusätzlich in die Gesamt-
schichtdicke des Korrosionsschutzsystems einzurechnen.

5.2.2 Baustellenschweißstöße
nicht definiert 1 GB 40-80 nach dem 93/94 vor dem Schweißen:
(temporärer Schutz (je nach Schweißen Entfernen der im
nach Stand- mechani- Werk aufgebrachten
dem Schweißen) dauer) sche Reini- Abklebung (Nr. 5. 5)
gung im
Schweiß-
nahtbereich

wie für die übrigen 2 GB-ZnPh 80 Sa 2½ entsprechend


Flächen zugrunde ge- des
GB-Zn-Ph 80 jeweiligen
legt
ZB, DB wie die übrigen Flächen TL-Blattes

28 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang A

noch Tabelle A 4.3.2

1 2 3 4 5 6 7

Bauteil- zugrunde gelegte Korrosionsschutzsystem NDFT OV Stoffe nach sonstige


Nr. Korrosionsbelastung (mm) TL KOR- Hinweise
Stahlbauten,
Nr. Anhang A,
Blatt Nr.
5.3 Fugen und Spalten (zur Vermeidung von Spaltkorrosion und/oder Berührungskorrosion)
nicht definiert Fugenabdichtung. Anforderungen an die
Dichtmasse auf das je- Stoffe nach den
weils gewählte Technischen Liefer-
Schutzsystem abstim- bedingungen für den
men äußeren Korrosions-
(Abdichtung vor oder schutz von vollver-
nach der DB.) schlossenen Seilen
siehe auch und Kabeln (TL KOR-
DIN EN ISO 12944-3, VVS)
Abschnitt 5.2 1 K- / 2K-PUR-
Dichtstoffe,
überbeschichtbar

5.4 Berührungsflächen mit Beton, Walzträger in Beton (WIB-Bauweise), Verbundbauweise


5.4.1 Berührungsflächen zwischen Stahl und Frischbeton mit Ausnahme WIB-Bauweise; z.B. Gurte von Verbundträgern und
einbetonierten Fuß- oder Ankerplatten; siehe Bild A 4.3.13
in jedem Fall ist maxi- 1 GB EP-Zn 50 Sa 2½ 87/97 Im Berührungsbe-
male Belastung zu- reich ist die angren-
grunde gelegt: zende Beschichtung
Korrosivitätskategorie ohne DB bis zum äu-
C5 ßersten Verbundmit-
tel (in der Regel Kopf-
bolzendübel) weiter-
zuführen

Bei einer Fahrbahnplatte mit Dickenversatz am Rande des Obergurtes gemäß Bild A 4.3.14 ist bei Instandsetzungen am
Rand des Flansches eine dauerelastisch verfüllte Fuge auszubilden. Die elastischen Dichtungsstoffe müssen mit der an-
gegrenzten Korrosionsschutzbeschichtung verträglich und im Bedarfsfall überbeschichtbar sein. Beim Neubau soll am
Rand des Flansches als Regellösung keine Fuge gemäß Detail ausgebildet werden. Es ist aber zulässig, so zu verfahren.
Bei Verbundträgern mit Stahlbetonfertigteilplatten ist das vollständige Beschichtungssystem bis zum ersten Verbundmittel
weiterzuführen. Anstelle der Deckbeschichtung kann jedoch eine zusätzliche Zwischenbeschichtung aufgetragen werden.

5.4.2 Berührungsflächen zwischen Stahl und Festbeton, z.B. nachträglich einzubauende Fuß- oder Ankerplatten;
siehe Bild A 4.3.15

In jedem Fall ist maxi- 1 Feuerverzinkung Sweep- Im Berührungsbe-


male Belastung zu- ZB EP 80 Strahlen 87/97 reich ist die angren-
grunde gelegt: DB EP 80 87/97 zende Beschichtung
Korrosivitätskategorie vollständig bis zur
C5 2 Spritzverzinkung 100 Sa 3 ersten Dübelreihe
ZB EP 80 87/97 weiterzuführen.
DB EP 80 87/97 Anstelle der DB ist je-
doch eine weitere ZB
aufzutragen.
3 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97
1. ZB EP 80 87/97
2. ZB EP 80 87/97
3. ZB EP 80 87/97
DB EP 80 87/97

Stand: 2021/03 29
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang A

noch Tabelle A 4.3.2

1 2 3 4 5 6 7

Bauteil- zugrunde gelegte Korrosionsschutzsystem NDFT OV Stoffe nach sonstige


Nr. Korrosionsbelastung (mm) TL KOR- Hinweise
Stahlbauten,
Nr. Anhang A,
Blatt Nr.
5.4.3 Walzträger in Beton (WIB-Bauweise) (siehe Bild A.4.3.16)
a) 1 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97 2 (8), 4.3.1 (4) und
Freibewitterung: 1. ZB EP 80 87/97 3.3 (3) ggf.3.3 (4) be-
Korrosivitätskategorie 2. ZB EP (ggf. PUR) 80 87/97 achten
bis C3 DB PUR 80 87/97

2 Spritzverzinkung 100 Sa 3
ZB EP 80 87/97
DB PUR 80 87/97

b) 1 Spritzverzinkung 100 Sa 3 2 (8), 4.3.1 (4) und


Spritzwasserbereich, 1. ZB EP 80 87/97 3.3 (3) ggf.3.3 (4) be-
Splittanprall 2. ZB EP (ggf. PUR) 80 87/97 achten
DB PUR 80 87/97
und / oder
Freibewitterung: 2 Spritzverzinkung 100 Sa 3 bei
Korrosivitätskategorie ZB EP HS 150 94 Zwischenbewitterung
bis C5 DB PUR/PUR HS 80 87/97/94 3.3 (3) ggf.3.3 (4) be-
achten

5.5 Obergurte von Walzträgern mit direkter Schwellenauflagerung


In jedem Fall ist maxi- 1 Spritzverzinkung 100 Sa 3
male Belastung zu- DB EP 300 84
grunde gelegt:
Korrosivitätskategorie 2 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97
C5 DB EP 300 84

6 Verkehrszeichen- und Signalbrücken, Lichtsignalanlagen und Verkehrsmaste


6.1 Verkehrszeichen- und Signalbrücken
Spritzwasserbereich, 1 Feuerverzinkung Sweep- im Bereich bis 2 m
Splittanprall ZB EP 80 Strahlen 87/97 über Geländeober-
und / oder DB PUR 80 87/97 kante zusätzlich
2. ZB
Freibewitterung: 2 Feuerverzinkung —
Korrosivitätskategorie ZB 1K HS 80 93
bis C5 DB 1K HS 80 93

3 GB EP-Zn 80 Sa 2½ 87/97 gilt nur bei Instand-


1. ZB EP 80 87/97 setzungen im Bereich
2. ZB EP 80 87/97 bis 2 m über
DB PUR 80 87/97 Geländeoberkante
zusätzlich 3. ZB
6.2 Lichtsignalanlagen
wie 6.1, ggf. zusätz- 1 sinngemäß wie 6.1, bei Übergangsbereich Luft / Boden die zusätzliche Zwischenbeschich-
lich Übergangsbe- tung (bis 2 m über Geländeoberkante) bis 0,50 m unter Geländeoberkante aufbringen
reich Luft / Boden

6.3 Lichtmaste
wie 6.2 1 wie 6.2, siehe Korrosionsschutzvorschriften der Versorgungsträger
6.4 Oberleitungsmaste
1 siehe Regelungen der Verkehrsbetriebe

30 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang A

A3 Bilder
Erläuterungen zur Bauteilnummern gemäß Tabelle A 4.3.2 (Beispiele) sowie schematische Darstellungen
von ausgewählten Details

Bild A 4.3.1: Schematische Darstellung der zulässigen Vorbehandlung von Kanten

Stand: 2021/03 31
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Anhang A

Bild A 4.3.2: Nahtstelle Korrosionsschutzsystem-RHD Belag nach ZTV-ING Teil 7 Abschnitt 5 (schematische Darstellung)

Bild A 4.3.3: Nahtstelle Korrosionsschutzsystem-Abdichtung nach ZTV-ING Teil 7 Abschnitt 4 (schematische Darstellung)

32 Stand: 2021/03
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Anhang A

Bild A 4.3.4: Schematische Darstellung der Gestaltung der Korrosionsschutzbeschichtung im Bereich von Baustellenschweißstö-
ßen bei Wärmeeinflusszonen von höchstens 200 mm Breite. Bei breiteren Wärmeeinflusszonen ist 5.5 (6) zu beach-
ten

Bild A 4.3.5: Schematische Darstellung der Gestaltung von Dünnbelägen und Mörtelbeschichtungen im Bereich von Baustellen-
schweißstößen bei Wärmeeinflusszonen von höchstens 200 mm Breite. Bei breiteren Wärmeeinflusszonen ist 5.5 (6)
zu beachten

Stand: 2021/03 33
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang A

Bild A 4.3.6: Querschnitt eines Hohlkastenüberbaus für Eisenbahnbrücke mit Schotterbett

Bild A 4.3.7: Idealisierter Querschnitt durch einen genieteten Buckelblechüberbau mit Schotterbett

34 Stand: 2021/03
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Anhang A

Bild A 4.3.8: Teilquerschnitt einer Straßenbrücke mit offenem Querschnitt

Bild A 4.3.9 Teilquerschnitt eines Hohlkastens

Stand: 2021/03 35
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Anhang A

Bild A 4.3.10 Teilquerschnitt einer Fachwerkkonstruktion

Bild A 4.3.11 Querschnitt einer Spundwand

36 Stand: 2021/03
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Anhang A

Bild A 4.3.12 Idealisierter Längsschnitt durch einen Brückenträger mit Schleppblech

Bild A 4.3.13: Detailquerschnitt in Verbundbauweise mit Betonfertigteilen und Ortbetonergänzung

Bild A 4.3.14 Detailquerschnitt in Verbundbauweise mit Ortbeton

Stand: 2021/03 37
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Anhang A

Bild A 4.3.15: Detailquerschnitt von auf Stahlträgern aufliegenden Betonfertigteilen

Bild A 4.3.16: Detailquerschnitt eines Brückenüberbaus in WIB-Bauweise

38 Stand: 2021/03
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Anhang B

Anhang B
Prüfprotokolle
Formblatt B 4.3.1

Prüfprotokoll für den Korrosionsschutz, Allgemeine Angaben Seite


Bauwerksnummer
Baumaßnahme
(ASB)

Bauabschnitt

Auftraggeber Bauwerksname
Prüfstelle oben
TL-Blatt unten

Erstbeschichtung Vollerneuerung Teilerneuerung Ausbesserung


□ □ □ □
Auftragnehmer für
Oberflächenvorbereitung:
..............................................................................................................................................................................
Beschichtung im Werk:
..............................................................................................................................................................................
Beschichtung auf der Baustelle:
..............................................................................................................................................................................
.
Stofflieferant:
..............................................................................................................................................................................
Korrosionsschutzplan Gesamtoberfläche
Nr. ..................................................... ca. ....................m2

Kontrollflächenprotokolle Nr. ..............

Anzahl der Einzelprotokolle gemäß


Formblatt B 4.3.2 .......................... und B 4.3.3: ..........................

Längsansicht
Systemskizze: mit Teilflächenzuordnung
Draufsicht oder Querverweis auf andere Unterlagen
Querschnitt

Bemerkung:

(Ort) (Datum) (Name, Unterschrift, Prüfstelle)

Stand: 2021/03 39
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang B

Formblatt B 4.3.2

Bemerkungen
(besondere
Seite

14
Erscheinungen,
Unregelmäßigkeiten

Vorbereitungsgrad/
Strahlmittel

13

(Datum)
(Normbezeichnung,
Handelsname)

12
Chargen Nr.

11
Farbton
Prüfprotokoll für den Korrosionsschutz Applikationsbedingungen

(Ort)
Beschichtungsstoff
(Stoff-Nr.) 10

Taupunkt [°C]
9
Baumaßnahme

(Auftraggeber)
Auftraggeber
Bauteil

Relative Luftfeuchte
8

[%]

Bauteil
7
Temperatur [°C]

Luft
6

(Datum)

Wetterbedingungen
5
□)

Applikationsverfahren
4
Baustelle

Arbeitsvorgang
(z.B.
(Ort)

Oberflächenvorberei-
Messgeräte (für Spalte 6-9):

tung,
Bauwerksnummer (ASB)

GB, ZB, DB)


□ Bauabschnitt (Werk

Datum /
(Auftragnehmer)
2

Uhrzeit
Auftragnehmer

Unterschriften:

Bauteil
1

(Teilflächen Nr.)

40 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang B

Formblatt B 4.3.3

Prüfprotokoll für den Korrosionsschutz, Schichtdickenmessung Seite


Bauwerksnummer
Baumaßnahme
(ASB)

Bauabschnitt

Auftraggeber Bauwerksname

Prüfstelle oben

TL-Blatt unten

Bauteil: ................................................................... Teilfläche Nr. .................................

Korrosionsschutzplan-Nr. ………………………………. Größe: ...............................m2

Messung der Schichtdicken:


(Messfläche jeweils 10 m2)

Grundbeschichtung ggf. Feuerverzinkung □ Sollschichtdicke: ...................................µm

Teilbeschichtung (z.B. Beschichtung im Werk) □ Sollschichtdicke: ....................................µm

des gesamten Korrosionsschutzsystems □ Sollschichtdicke: .....................................µm


(soweit erforderlich)

Messgerät: ................................................................................ Datum der Messung: ……………………………

Umfang der Messung:

a) nach Vorgabe des Auftraggebers □ b) nach Tabelle 4.3.3: (20 Messungen je Teilfläche) □

Messwerte:

Bemerkungen:

(Ort) (Datum) (Name, Unterschrift, Prüfstelle)

Stand: 2021/03 41
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang B

Formblatt B.4.3.4

Kontrollflächen-Protokoll, Allgemeine Angaben Seite


Bauwerksnummer
Baumaßnahme
(ASB)

Bauabschnitt

Auftraggeber Bauwerksname

Prüfstelle oben

TL-Blatt unten

Unternehmen Verantwortlicher

Oberflächenvorbereitung:

Beschichtungsarbeiten:

Stofflieferant:

Kontrollfläche:
Größe in m2
Lage und Bezeichnung

Ausgangszustand der Oberfläche:

unbeschichtete Stahloberfläche (Angaben nach DIN EN ISO 8501-1)


Rostgrad: □A □B □C □D
zusätzliche Angaben:

unbeschichtete Zinkoberfläche □ feuerverzinkt □ thermisch gespritzt


Zinkkorrosion (z.B. Weißrost) □ ja □ nein
zusätzliche Angaben:

beschichtete Oberfläche (z.B. Teilbeschichtung, Altbeschichtung):

Korrosionsschutzsystem, Schichtdicke, Alter der Beschichtung


Bewertung nach der „Richtlinie für die Erhaltung des Korrosionsschutzes von Stahlbauten (RI-ERH-KOR)“, soweit erforderlich:

zusätzliche Angaben:

Strahlmittel (Normbezeichnung, Handelsname):

Oberflächenvorbereitung:
Oberflächenvorbereitungsgrad (Angaben nach DIN EN ISO 8501-1 und 2):

□ Sa 1 □ Sa 2 □ Sa 2½ □ Sa 3 □ St 2 □ St 3
□ P Sa 2 □ P Sa 2½ □ P Sa 3 □ P Ma □ P St 2 □ P St 3
weitere Angaben zum Vorbereitungsverfahren und zum Vorbereitungsgrad:

Staubtest nach DIN EN ISO 8502-3: m …. G ……

Salzgehalt nach DIN EN ISO 8502-6 und -9: ……..mg/m²

Bemerkung

(Unterschrift Auftraggeber)
(Ort) (Datum)

(Unterschrift Auftragnehmer

42 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang B

Formblatt B.4.3.5

Kontrollflächen-Protokoll, Angaben beim Anlegen Seite

Bauwerksnummer
Baumaßnahme
(ASB)

Bauabschnitt

Auftraggeber Bauwerksname

Prüfstelle oben

TL-Blatt unten

Arbeitsgang 1 2 3 4 5

Beschichtungsstoff-Nr.

Hersteller

Bezeichnung

Farbton

Applikationsverfahren

Lufttemperatur °C

relative Luftfeuchte %

Oberflächentemperatur °C

Taupunkt °C

Witterung (Beschreibung)
Verdünner (Art und Menge)

Nassschichtdicke µm 1)

Messgerät

Trockenschichtdicke 2)

Messgerät

Datum

Uhrzeit

Beschichtungsort 2)

Beschichtungsunternehmen

Bemerkung

(Ort) (Datum) Unterschrift

1
) Mittelwert, Einzelwerte in Formblatt B 4.3.3
2
) z.B. Werk oder Baustelle

Stand: 2021/03 43
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang B

Formblatt B.4.3.6

Kontrollflächen-Protokoll, Erläuterungen zur Auswertung Seite

Auftreten von Mängeln1) Mögliche Ursachen der Mängel

1 vollständiges Für solche Mängel können mehrere Ursachen in Frage


Korrosionsschutzsystem kommen, z.B.:
aus einer Hand auf vorbe-
reiteter Oberfläche (ohne 1.1.1 Die Korrosionsbelastung des Objektes aus Um-
Fertigungsbeschichtung) welt und/oder Betrieb hat sich unvorhersehbar
verändert
1.1.2 Die Beschichtungsstoffe sind mangelhaft
1.1 auf Kontrollflächen und
übrigen Flächen 1.1.3 Die Beschichtungsstoffe sind mangelfrei, jedoch
im System unverträglich oder nach Art und/oder
Aufbau der Beschichtung für die Korrosionsbe-
lastung nicht ausreichend
1.1.4 Falsche technische Beratung und/oder falsche
Angaben durch einen Vertragspartner bei Kennt-
nis der technischen Einzelheiten

Es ist zunächst davon auszugehen, dass die Ursache


der Mängel auf mangelhafter Ausführung der Oberflä-
1.2 auf übrigen Flächen, chenvorbereitung und/oder der Beschichtung beruht.
nicht auf Kontrollflächen Die mangelfreien Kontrollflächen sprechen dafür, dass
das Korrosionsschutzsystem bei fach- und vertragsge-
mäßer Arbeitsausführung seinen Zweck erfüllt.

2 Teilbeschichtung
z.B. Grundbeschichtung.
Zwischenbeschichtung, wie 1 sinngemäß
Deckbeschichtung und/ o-
der deren Kombination

3.1 auf übrigen Flächen und


auf den Kontrollflächen A2) wie 1.1.1 bis 1.1.4 sinngemäß
und B3)

3.2 nur auf übrigen Flächen, Die mangelfreien Kontrollflächen sprechen dafür, dass
nicht auf Kontrollflächen A die Mängel bei der Vorbereitung der vorhandenen Teil-
3 Folgebeschichtung beschichtung oder bei der Folgebeschichtung verursacht
und B
auf von Dritten aufge- wurden.
brachten Schichten, auch
bei Teilerneuerung
Die mangelfreie Kontrollfläche B spricht dafür, dass die
3.3 auf übrigen Flächen und Mängel z.B. von nicht einwandfreier Vorbereitung der
auf den Kontrollflächen A, Stahloberfläche (z.B. Walzhaut, Flugrost nicht entfernt)
nicht jedoch auf den Kon- oder von ungeeigneter vorhergegangener Teilbeschich-
trollflächen B tung oder Unverträglichkeit der Stoffe von Teil- und
Folgebeschichtungen verursacht wurden.

1
) Unvermeidbare stoffbedingte Veränderungen des Glanzgrades und des Farbtons einer Beschichtung gelten nicht als Man-
gel, außer wenn dies besonders vereinbart wurde.
2
) Kontrollfläche A: Auf der vorhandenen Teilbeschichtung wird nach deren vertragsgemäßer Vorbereitung die vorgesehene
Folgebeschichtung aufgebracht.
3
) Kontrollfläche B: Nach Entfernen der vorhandenen Teilbeschichtung und Herstellen des ursprünglich vorgesehenen Ober-
flächenvorbereitungsgrades der Stahloberfläche wird das vollständige Korrosionsschutzsystem aufgebracht, wobei zu-
nächst eine der entfernten Beschichtung gleichwertige Teilbeschichtung aufzubringen ist

44 Stand: 2021/03
Kennzeichnung des Korrosionsschutzes am Bauwerk Seite

Stand: 2021/03
Bauwerksnummer (ASB) Baumaßnahme
Formblatt B.4.3.7

Bauteil
Bauabschnitt (Werk □ Baustelle □)
Auftragnehmer Auftraggeber

Oberflächen.-vor- Ausführung der Korrosionsschutzarbeiten


bereitung

Oberflächen-vorberei- 1.Grundbe- 2.Grundbe- 1. Zwischen- 2. Zwischen- Kantenschutz Deckbe- *)


tungsgrad schichtung schichtung beschichtung beschichtung schichtung
Anhang B

Stoffhersteller

Stoffbezeichnung
des Stoffherstel-
lers

Ausführender Stoff-Nr. nach


den TL KOR –
Stahlbauten

Ausführender

Ausführungszeit von bis

*) freie Spalte, z.B. für Feuerverzinkung oder Spritzmetallüberzüge


ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -

45
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang B

Formblatt B 4.3.8

Dokumentation Teilerneuerung Seite

Bauwerksnummer
Baumaßnahme
(ASB)

Bauabschnitt

Auftraggeber Bauwerksname

oben
Prüfstelle
unten

Altbeschichtung
Fertigstellung: Ausführungsfirma:
Stoffhersteller:
Bezeichnung des Beschichtungssystems: Oberflächenvorbereitungsgrad:
Systemaufbau 1. GB 2. GB 1. ZB 2. ZB DB
Stoff-Nummer

Schichtdicke (mm)

Applikation Werk

Applikation Baustelle

Zustand des Gesamtsystems (siehe RI-ERH-KOR)

Schichtdicken (mm)
Haftfestigkeit und Verbund (Gt):
Abreißwerte (MPa):
Rostgrade (Ri): Kanten:
Weitere Mängel (z.B. Blasen, Abblätterungen, Risse):

Geschätzter schadhafter Flächenanteil (%)

Teilerneuerung
Fertigstellung: Ausführungsfirma:
Ablauf der Gewährleistung: Stoffhersteller:
Oberflächenvorbereitung an Schadstellen: an Altbeschichtung:

Strahlmittel (Normbezeichnung, Handelsname):

Bezeichnung des Beschichtungssystems:


Systemaufbau an Schadstellen: über der Gesamtfläche

1. GB 2. GB/1. ZB 2. ZB 1. ZB 2. ZB DB
Stoff-Nummer

Schichtdicke (mm)

Applikationsverfahren

Applikationsbedingungen:

Arbeiten wann ausgeführt: Außen: Innen: Pylon: Seile:

Ausgeführter schadhafter Flächenanteil (%)

Gesamtfläche (m2) Gesamtkosten (Euro):

Zustand nach der Gewährleistungsfrist:

Die Maßnahme ist aufzugliedern und der Umfang durch Ankreuzen der Bereiche/Bauteile anzugeben. Die Beschichtungsflächen
sind gesondert auszuweisen. Gegebenenfalls ist für die genannten Bereiche/Bauteile je ein Formular auszufüllen

46 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang C

Anhang C
Planungshilfen

C 0 Vorbemerkungen (5) Je nach Länge der Standzeit bis zur Folgebe-


schichtung, die einen Zeitraum von einigen Stunden
bis zu mehreren Monaten oder Jahren umfassen
(1) Die Planungshilfen dienen als Entscheidungs-
kann, muss eine Zwischenreinigung vor der Folge-
hilfe für die Planung des Korrosionsschutzes von
beschichtung erfolgen. Die Zwischenreinigung
Stahlbauten mit Beschichtungsstoffen gemäß TL
sollte bei längeren Standzeiten als eigene Position
KOR – Stahlbauten.
in die Leistungsvereinbarung mit der ausführenden
(2) Da auf spezielle Gegebenheiten und Belastun- Firma aufgenommen werden.
gen des jeweiligen Bauwerks nicht eingegangen
(6) Zu beachten ist weiterhin das Problem der
werden kann, haben die Planungshilfen empfehlen-
"Kantenflucht" bei kleinen Kantenradien von maxi-
den Charakter.
mal 4 mm. Die noch flüssigen Beschichtungsstoffe
(3) Die Planungshilfen beschreiben, für welche An- fließen von der Kante in die Kantenrandbereiche ab.
wendungen die Beschichtungsstoffe im Wesentli- Zum Ausgleich der dadurch verringerten Schichtdi-
chen geeignet sind. cke können nach Erreichung der Überarbeitbarkeit
höher viskos eingestellte Beschichtungsstoffe in ei-
(4) Für jedes Blatt der TL KOR - Stahlbauten ist
nem zweiten Applikationsgang auf den Kantenbe-
eine eigene Tabelle mit Planungshilfen vorhanden.
reich aufgetragen werden. Die dafür geeigneten Be-
Die Planungshilfen sind wie folgt gegliedert:
schichtungsstoffe sind in den entsprechenden Blät-
− Stoffbeschreibung mit Angaben über eigen- tern der TL KOR – Stahlbauten besonders bezeich-
schaftsbestimmende Bindemittel und Pigmente net. Bei tieferen Objekttemperaturen muss von län-
(jeweils unterteilt nach Grund-, Zwischen- und geren Zeiten bis zur Folgebeschichtung ausgegan-
Deckbeschichtungsstoffen) sowie Lösemittel- gen werden (siehe Ausführungsanweisung).
gehalt und Verdünnungsmittel. Bei High-solid- (7) Der Hinweis bei den Beschichtungsstoffen nach
Stoffen sind auch die Festkörpervolumina ange- Blatt 91 "nicht geeignet bei langanhaltender Was-
geben. sereinwirkung" bezieht sich auf die Haftungsproble-
− Hauptsächliche Anwendungsgebiete unter Be- matik bei Duplexsystemen und bedeutet nicht, dass
rücksichtigung der speziellen Eigenschaften die anderen Beschichtungsstoffe der
der jeweiligen Stoffgruppe. TL KOR - Stahlbauten, bei denen dieser Hinweis
fehlt, bei "lang andauernder Wassereinwirkung"
− Schutzsysteme mit Beschichtungsaufbau unter besser geeignet sind. Grundsätzlich sind nur die
Beachtung der Verträglichkeit verschiedener Beschichtungsstoffe nach Blatt 81 für Bereiche mit
Beschichtungsstoffe untereinander und erfor- "lang andauernder Wassereinwirkung" vorgesehen.
derlicher Oberflächenvorbereitung als Voraus-
(8) Bei eisenglimmerhaltigen Deckbeschichtungen
setzung für dauerhafte Korrosionsschutzwir-
sind bei den Farben DB 301, DB 310, DB 510,
kung.
DB 602 und DB 610 nach längerer Bewitterung Far-
− Sollschichtdicken im Trockenfilmzustand und bänderungen möglich.
annähernder Wert der Schichtdicken auch im
Nassfilmzustand.
− Art der Applikation, wobei vorzugsweise Air-
less-Spritzen (Höchstdruckspritzen) oder Strei-
chen, anzuwenden ist. Rollen ist nur mit Zustim-
mung des Auftraggebers zulässig. 5.1 (13) ist
zu beachten.
− Mindestwartezeit bis zur Folgebeschichtung.
Die entsprechenden Zeiten sind bei einer Ob-
jekttemperatur von ca. 20°C angegeben.
− Zusätzliche Hinweise mit Angaben über Vor-
sichtsmaßnahmen und Bearbeitungsregeln, die
bei der Anwendung zu beachten sind, sowie
Angaben über die Nichtanwendbarkeit des je-
weiligen Schutzsystems für bestimmte Einwir-
kungen oder Anwendungszwecke.

Stand: 2021/03 47
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang C

C 1 Planungshilfen für Blatt 50

Beschichtungsstoff auf Epoxidharzbasis (EP)


für die Innenbeschichtung von bedingt begehbaren luftdicht verschweißten Hohlkästen

Neues Blatt

Für die Erprobung der Praxistauglichkeit bei der Anwendung an Bauwerken und Bauteilen ist eine
Zustimmung im Einzelfall einzuholen.

C 1.1 Anwendung und Zweck C 1.2 Beschichtung


(1) Das Beschichtungssystem nach Blatt 50 besteht aus
Die im Rahmen dieses Blattes beschriebene Beschich- zwei Schichten mit jeweils einer Sollschichtdicke von min-
tung im hellen Farbton ist eine Innenbeschichtung für be- destens 100 µm. Schwierig zu beschichtende Bereiche,
dingt begehbare luftdicht verschlossene Hohlkästen, die wie Ecken und Kanten, sind vorzulegen.
bei Bedarf für Bauwerksprüfung geöffnet werden können.
Durch diese Beschichtung sollen bei handnaher Prüfung (2) Der Beschichtungsstoff muss geeignet sein
Risse besser erkennbar sein. Eine Erneuerung der Be- – für die Werksbeschichtung,
schichtung im Zuge der Lebensdauer des Bauwerks ist – zur Beschichtung von vorbereiteten Schweiß-
nicht vorgesehen. nähten
– sowie für das Ausbessern von Transport- und
Montageschäden auf der Baustelle.

(3) Der Oberflächenvorbereitungsgrad muss mindestens


Sa 2 bzw. P Sa 2 mittel (G) oder P Ma, P St 3 gemäß
DIN EN ISO 12944 und DIN EN ISO 8503-1 und -2 betra-
gen.
(4) Transport und Montageschäden sind auszubessern.

Tabelle C 4.3.1: Zusammensetzung der Beschichtungsstoffe nach Blatt 50

kalthärtende Epoxidharze
EP-Beschichtungsstoffe
(überwiegender Anteil), dem Hersteller überlassen
(gemäß DIN EN ISO 12944-5)
Kombinationsharze sind zulässig

48 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang C

Tabelle C 4.3.2: Planungshilfen für Stoffe nach Blatt 50

Systemaufbau OV je nach Mindestwar-


Oberflächenzu- tezeit
Anwendungsge- stand bis zur
Applikation
biet NDFT und Verschmut- Folge-
Schicht Bezeichnung Stoff-Nr. zung schicht
[µm]
jedoch mindestens bei ca. 20°C

Aufbau A

Blatt 50 Spritzen
GB 650.02 100 Sa 2 16 h
2K-EP Streichen

im Werk
Blatt 50 Spritzen
DB 650.97 100
2K-EP/PUR Streichen

Aufbau B
auf der Baustelle P Sa2
Blatt 50
GB 650.02 100 P Ma Streichen 16 h
- Beschichtung 2K-EP
PSt3
von Schweiß-
stößen
- Ausbesserung Blatt 50
DB 650.97 100 Streichen
der Werks- 2K-EP/PUR
beschichtung

Hinweise:
– Objekttemperatur mindestens 5°C, jedoch mindestens 3 K über dem Taupunkt

Stand: 2021/03 49
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang C

C 2 Planungshilfen für Blatt 81

Beschichtungsstoffe auf Epoxidharz-Kombinations-Basis (EP-Kombi)


Allgemeine Stoffbeschreibung: zweikomponentiger Beschichtungsstoff
Bindemittel: ZB und DB: Modifizierungsmittel, Epoxidharz + Härter
Pigmente: Tönpigmente
Lösemittelanteil: maximal 25%
Verdünnungsmittel: Stoff-Nr. 681.90, Zugabe maximal 5 %

Tabelle C 4.3.3: Planungshilfen für Stoffe nach Blatt 81

Mindestwar-
Systemaufbau OV je nach
tezeit
Oberflächenzustand
Anwendungsgebiet Applikation bis zur
NDFT und Verschmutzung
Schicht Bezeichnung Stoff-Nr. Folgeschicht
[µm] jedoch mindestens
bei ca. 20°C

- Fahrbahnblech- Aufbau A
oberseiten
Blatt 87 687.03 Spritzen
GB 80 Sa 2½ 16 h
- Wellstahlbau- 2K-EP-Zn 687.04 Streichen
werke und an-
dere erdberührte Blatt 81
Stahlflächen wie: ggf. KS 80 Streichen 16 h
2K-EP-Kombi
Pfähle, Stützen,
Spundwände
120 Spritzen
ZB Blatt 81
- nicht mehr zu- - Streichen 16 h
gängliche und 1. ZB 2K-EP-Kombi 681.11 150 Rollen
681.12
nicht mehr er-
ggf. 681.94
reichbare Flä- Spritzen
Blatt 81 681.97
chen 120 Streichen 16 h
2. ZB 2K-EP-Kombi
- Innenbeschich- Rollen
tungen von Ent-
wässerungsrin- Blatt 81
2K-EP-Kombi 120
gen und Entwäs-
Spritzen
serungsrohren oder
DB Streichen
Blatt 87
- Lager- und Blatt 87 Rollen
alle Stoff- 80
Lagerteile 2K-PUR
Nrn. für DB
- Fahrbahnab-
schlüsse Aufbau B

- Übergangskon- Feuerverzinkung nach DIN EN ISO 1461 – t Zn k;


struktionen, Sweep-Strahlen vor dem Beschichten (alternativ siehe Blatt 90)
- Schrammborde
ZB, DB: siehe Aufbau A
- Besichtigungsein-
richtungen Aufbau C

Thermisches Spritzen nach DIN EN 2063


100 Sa 3 Spritzen Keine
mit Versiegelung

ZB, DB: siehe Aufbau A

Hinweise:
- beim Beschichten Objekttemperatur mindestens 5°C, jedoch mindestens 3 K über dem Taupunkt,
- bei direkter Sonneneinstrahlung ist mit einer starken Kreidung von Deckbeschichtungen nach Blatt 81 zu rechnen,
- Stoffe nach Blatt 81 sind nicht geeignet:
- für trinkwasserberührte Flächen,
- auf Feuerverzinkung ohne Oberflächenvorbereitung durch Sweep-Strahlen
- bei längerer Einwirkung von Ölen und Fetten.

50 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang C

C 3 Planungshilfen für Blatt 84

siehe Deutsche Bahn Standard


„Technische Lieferbedingungen und Technische Prüfvorschriften für Beschichtungsstoffe
von Schottertrogbeschichtungen (Blatt 84)“ (DBS 918 084)

C 4 Planungshilfen für Blatt 85

Beschichtungsstoff für gleitfeste geschraubte Verbindungen auf Alkalisilikat-Basis mit Zn


(ASI)

Allgemeine Stoffbeschreibung: zweikomponentiger Beschichtungsstoff


Bindemittel: Wässrige Lösung von Natrium- oder Kaliumsilikat oder deren Mischungen (ASI)
Pigmente: mindestens 94 % Zinkstaub
Lösemittelanteil: keiner
Verdünnungsmittel: keine

alternativ siehe Blatt 86

Tabelle C 4.3.4: Planungshilfen für Stoffe nach Blatt 85

Mindestwar-
Systemaufbau OV je nach
tezeit
Oberflächenzustand
Anwendungsgebiet Applikation bis zur
NDFT und Verschmutzung
Schicht Bezeichnung Stoff-Nr. Folgeschicht
[µm] jedoch mindestens
bei ca. 20°C

Reibflächen von
gleitfesten Blatt 85 Sa 2½ Spritzen
GB 685.03 60
geschraubten ASI-Zn grob (G) Streichen
Verbindungen

Hinweise:
– bei direkter Bewitterung müssen die Randfugen der GV-Verbindungen gegen das Eindringen von Feuchtigkeit
(mit geeigneten Fugendichtmaterialien) abgedichtet werden,
– Trockenschichtdicke darf 40 µm nicht unterschreiten und 80 µm nicht überschreiten,
– Objekttemperatur mindestens 10°C, jedoch mindestens 3 K über dem Taupunkt,
– keine Überarbeitung mit anderen Beschichtungsstoffen,
– nach dem Beschichten bis zur Montage Mindestwartezeit 24 h
– Stoffe nach Blatt 85 sind nicht geeignet:
– als GB für andere TL-Stoffe

Stand: 2021/03 51
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang C

C 5 Planungshilfen für Blatt 86

Beschichtungsstoffe auf Ethylsilikat-Basis mit Zn (ESI)

Allgemeine Stoffbeschreibung: ein- oder zweikomponentiger Beschichtungsstoff


Bindemittel: Ethylsilikat (ESI)
Pigmente: mindestens 94 % Zn (als getrennte Komponente)
Lösemittelanteil: maximal 21 %
Verdünnungsmittel: Stoff-Nr. 686.91, Zugabe maximal 3 %

Tabelle C 4.3.5: Planungshilfen für Stoffe nach Blatt 86

Mindestwar-
Systemaufbau OV je nach
tezeit
Oberflächenzustand
Anwendungsgebiet Applikation bis zur
NDFT und Verschmutzung
Schicht Bezeichnung Stoff-Nr. Folgeschicht
[µm] jedoch mindestens
bei ca. 20°C

Aufbau A

Einschichtiger
Korrosionsschutz
für:
- Kleinhilfsbrücken,
Blatt 86 Spritzen
- Hilfsbrücken, GB 686.03 100 Sa 2½ 24
ESI-Zn Streichen
Pfeilergerät u. a.,
- Bauteile mit tem-
porären
Einsatz

Aufbau B

Reibflächen von
gleitfesten Blatt 86 Spritzen
GB 686.03 60 Sa 2½
geschraubten ESI-Zn Streichen
Verbindungen

Hinweise:
– Objekttemperatur mindestens 5°C, jedoch mindestens 3 K über dem Taupunkt,
– unzureichende Durchhärtung (Verkieselung) bei Trockenschichtdicken größer als 120 µm kann zu Trennbrüchen
in der Beschichtung führen,
– Stoff-Nr. 686.03 entspricht der Gleitflächenklasse C mit einer Haftreibungszahl von 0,3. Soll eine höhere Haftrei-
bungszahl angesetzt werden, ist dies im Rahmen der Grund- bzw. Wiederholungsprüfung gemäß TL KOR-
Stahlbauten zu bestimmen.
– für Reibflächen von gleitfesten Verbindungen:
Trockenschichtdicke darf 40 µm nicht unterschreiten und 80 µm nicht überschreiten,
– um eine Sollschichtdicke von 100 µm beim einschichtigen Korrosionsschutz zu erreichen, sind unter Umständen
zwei Arbeitsgänge Nass in Nass erforderlich,
– Stoff Nr. 686.03 benötigt Feuchtigkeit zur Silikatbildung; bei niedriger Luftfeuchte und/oder Folgebeschichtung
nach ca. 30 min mit Wasser besprühen
– ESI-Zn ist nach 5 h stapelbar
– bei direkter Bewitterung müssen die Randfugen der GV-Verbindungen gegen das Eindringen von Feuchtigkeit
(mit geeigneten Fugendichtmaterialien) abgedichtet werden,
– zur Vermeidung größerer Vorspannverluste Schichtdicke nicht über 60 µm,
– Stoffe nach Blatt 86 sind nicht geeignet:
– für Trockenschichtdicken größer 120 µm

52 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang C

C 6 Planungshilfen für Blatt 87

2K-Beschichtungsstoffe auf Epoxidharz- und Polyurethan-Basis (EP/PUR)

Allgemeine Stoffbeschreibung: zweikomponentiger Beschichtungsstoff


Bindemittel: GB und ZB: Epoxidharz + Härter, DB: Polyacrylat + Härter
Pigmente: GB: Zinkstaub oder Zinkphosphat,
ZB und DB: Eisenglimmer, Tönpigmente
Lösemittelanteil: Stoff-Nr. 687.02/06 maximal 30 %; Stoff-Nr. 687.03/04/05 maximal
20 %, ZB maximal 32 %, DB maximal 35 %
Verdünnungsmittel: Zugabe maximal 5 %
für EP: Stoff-Nr. 687.150;
für PUR: Stoff-Nr. 687.151

Tabelle C 4.3.6: Planungshilfen für Stoffe nach Blatt 87

Mindestwar-
Systemaufbau OV je nach
tezeit
Oberflächenzustand
Anwendungsgebiet Applikation bis zur
NDFT und Verschmutzung
Schicht Bezeichnung Stoff-Nr. Folgeschicht
[µm] jedoch mindestens
bei ca. 20°C

Aufbau A

gesamter Blatt 87 687.03 Spritzen


GB 80 Sa 2½ 16 h
Korrosionsschutz 2K-EP-Zn 687.04 Streichen
im Werk oder
Blatt 87 687.02
Vollerneuerung KS 80 Streichen 16 h
2K-EP-ZnPh 687.06

Spritzen
ZB Blatt 87
80 Streichen 16 h
1. ZB 2K-EP-EG Rollen
687.12
687.13
ggf.
687.14 Spritzen
Blatt 87
2. ZB 2K-EP-EG 80 Streichen 16 h
Rollen

Blatt 87 Blatt 87 Spritzen


DB 2K-PUR alle Stoff- 80 Streichen
ggf. 2K-EP Nrn. für DB Rollen

Aufbau B

Grund- und Zwi- GB, KS und ggf. 1. ZB: siehe Aufbau A


schenbeschich-
tung im Werk, ZB Blatt 87 687.12
Deckbeschich- 2K-EP-EG 687.13
tung auf der Bau- die letzte 687.14 Spritzen
stelle im Werk zu oder 80 Streichen 16 h
applizie- Rollen
rende Blatt 87 687.17
Schicht 2K-PUR-EG 687.18

DB: siehe Aufbau A bei bewitterter


2K-EP ZB
siehe 3.3 (3) Spritzen
80 Streichen
bei bewitterter Rollen
2K-PUR ZB
siehe 3.3 (4)

auf nächster Seite fortgesetzt

Stand: 2021/03 53
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang C

noch Tabelle C 4.3.6: Planungshilfen für Stoffe nach Blatt 87 (Fortsetzung)

Mindestwar-
Systemaufbau OV je nach
tezeit
Oberflächenzustand
Anwendungsgebiet Applikation bis zur
NDFT und Verschmutzung
Schicht Bezeichnung Stoff-Nr. Folgeschicht
[µm] jedoch mindestens
bei ca. 20°C

Aufbau C

Beschichtung von Blatt 87 P Sa 2½ Spritzen


1. GB 687.02 80 16 h
Schweißstößen 2K-EP-ZnPh P St 3 Streichen
und Ausbesse-
rung der Werks-
Blatt 87 Spritzen
beschichtung auf 2. GB 687.06 80 16 h
2K-EP-ZnPh Streichen
der Baustelle

ZB, DB: siehe Aufbau A

Aufbau D

auf Feuerverzinkung nach DIN EN ISO 1461 – t Zn k;


Sweep-Strahlen vor dem Beschichten (alternativ siehe Blatt 90) keine
Feuerverzinkung

ZB, DB: siehe Aufbau A

Aufbau E

auf Thermisches Spritzen Sa 3 Spritzen


100 keine
Spritzverzinkung nach DIN EN ISO 2063 mit Versiegelung

ZB, DB: siehe Aufbau A

Hinweise:
– Objekttemperatur mindestens 5°C, jedoch mindestens 3 K über dem Taupunkt,
– an stark belasteten Flächen, z.B. Untersichten: zwei ZB,
– wenn keine UV-Einwirkung erfolgt, z.B. im Inneren von begehbaren Hohlkästen, ist DB auch in EP zulässig,
– bei Vollerneuerung ist /sind die Zwischenbeschichtungen in 2K-EP auszuführen
– alternativ sind Deckbeschichtungen nach Blatt 97 zulässig (siehe 4.3.1 (3))
– Stoffe nach Blatt 87 sind nicht geeignet:
– auf Feuerverzinkung ohne Oberflächenvorbereitung durch Sweep-Strahlen.

54 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang C

C 7 Planungshilfen für Blatt 89

Beschichtungsstoffe auf Polyurethan-Basis, luftfeuchtigkeitshärtend (1K-PUR)

Allgemeine Stoffbeschreibung: einkomponentiger Beschichtungsstoff


Bindemittel: GB und ZB: aromatisches Polyisocyanat (PUR)
DB: aliphatisches Polyisocyanat (PUR)
Pigmente: GB: Zn mit/ohne Eisenglimmer
ZB und DB: Eisenglimmer, Tönpigmente
Lösemittelanteil: GB maximal 20 %, ZB maximal 32 %, DB maximal 30 %
Verdünnungsmittel: Stoff-Nr. 689.150, Zugabe maximal 5 %

Tabelle C 4.3.7: Planungshilfen für Stoffe nach Blatt 89

Mindestwar-
Systemaufbau OV je nach
tezeit
Oberflächenzustand
Anwendungsgebiet Applikation bis zur
NDFT und Verschmutzung
Schicht Bezeichnung Stoff-Nr. Folgeschicht
[µm] jedoch mindestens
bei ca. 20°C

Aufbau A

Erstschutz Blatt 89 689.03 Spritzen


GB 80 Sa 2½ 3h
ab Werk 1K-PUR–Zn 689.04 Streichen

Vollerneuerung Blatt 89
auf der Baustelle KS 80 Streichen 5h
1K-PUR–EG

689.12 Spritzen
ZB Blatt 89 80 Streichen 5h
1. ZB 1K-PUR–EG 689.13
689.14 Rollen
ggf.
Spritzen
Blatt 89
2. ZB 1K-PUR–EG 80 Streichen 5h
Rollen

Blatt 89 alle Stoff-


1K-PUR Nrn. für DB
Blatt 89 Spritzen
DB oder 80 Streichen
Rollen
alle Stoff-
Blatt 87
Nrn. für DB
2K-PUR
Blatt 87

Aufbau B

Beschichtung von Blatt 87 P Sa 2½ Spritzen


1. GB 687.02 80 16 h
Schweißstößen 2K-EP-ZnPh P St 3 Streichen
und Ausbesse-
rung der Werks-
Blatt 87 Spritzen
beschichtung auf 2. GB 687.06 80 16 h
2K-EP-ZnPh Streichen
der Baustelle

ZB, DB: siehe Aufbau A

Hinweise:
– Objekttemperatur mindestens 5°C, jedoch mindestens 3 K über dem Taupunkt,
– an stark belasteten Flächen, z.B. Untersichten: zwei ZB,
– Reinigen der Spritzgeräte nur mit besonderer Verdünnung.

Stand: 2021/03 55
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang C

C 8 Planungshilfen für Blatt 90

Werksbeschichtung für unbewitterte Feuerverzinkung ohne Oberflächenvorbereitung


durch das Sweep-Strahlen

Neues Blatt
Für die Erprobung der Praxistauglichkeit bei der Anwendung an Bauwerken und Bauteilen ist eine
Zustimmung im Einzelfall einzuholen.

Allgemeine Stoffbeschreibung zweikomponentige Beschichtungsstoffe auf Epoxidharz (EP) und Polyurethan


(PUR)-Basis
Lösemittelanteil: ZB: maximal 24 %;
DB: maximal 35 %;
Verdünnungsmittel: ZB: Stoff-Nr. 690.150, maximale Zugabe 5 %;
DB: Stoff-Nr. 687.151, maximale Zugabe 5 %;
Zusätzliche Hinweise: Objekttemperatur mindestens 3 °C,
jedoch mindestens 3 K über dem Taupunkt

Tabelle C 4.3.8: Planungshilfen für Blatt 90

Mindestwar-
Systemaufbau OV je nach
tezeit
Oberflächenzustand
Anwendungsgebiet Applikation bis zur
NDFT und Verschmutzung
Schicht Bezeichnung Stoff-Nr. Folgeschicht
[µm] jedoch mindestens
bei ca. 20°C

Aufbau A

Erstschutz ab Werk so schnell


Feuerverzinkung nach DIN EN ISO 1461 – t Zn k
als Alternative zum wie möglich
Blatt 81
auf Feuerverzin- Blatt 90 690.2.xy Spritzen
kung mit Sweep- ZB 120 keine 16 h
2K-EP-EG DB-Farben Streichen
Strahlen bei:
- Wellstahlbauwer-
ken,
- Innenflächen von
Rinnen, Spritz- Spritzen
bleche, DB Blatt 90 690.2.xy 120 Streichen
2K-EP Rollen
- Fahrbahnan-
schlüsse von
Übergängen

Aufbau B

Erstschutz ab Werk so schnell


Feuerverzinkung nach DIN EN ISO 1461 – t Zn k
als Alternative zu wie möglich
den Blättern
81, 87, 94, 97 auf Blatt 90 690.2.xy Spritzen
Feuerverzinkung ZB 120 keine 16 h
2K-EP-EG DB-Farben Streichen
mit Sweep-Strahlen
bei:
Blatt 90 690.2.xy
- Wellstahlbau- 2K-EP alle Farben, 120
werke luftseitig Spritzen
DB oder oder Streichen
Rollen
Blatt 87 Blatt 87
80
2K-PUR alle Stoff-
Nrn. für DB

auf nächster Seite fortgesetzt

56 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang C

Tabelle C 4.3.8: Planungshilfen für Blatt 90 (Fortsetzung)

Mindestwar-
Systemaufbau OV je nach
tezeit
Oberflächenzustand
Anwendungsgebiet Applikation bis zur
NDFT und Verschmutzung
Schicht Bezeichnung Stoff-Nr. Folgeschicht
[µm] jedoch mindestens
bei ca. 20°C

Aufbau C

Erstschutz ab so schnell
Feuerverzinkung nach DIN EN ISO 1461 – t Zn k
Werk als Alterna- wie möglich
tive zu den Blät-
tern 81/87/94/97
auf Feuerverzin-
kung mit Sweep- Blatt 90 690.2.xy Spritzen
ZB 80 keine 16 h
Strahlen bei: 2K-EP-EG DB-Farben Streichen

- Geländern
- Stützkonstruktion Blatt 90 690.2.xy
von Lärmschutz- 2K-EP alle Farben
bekleidung
oder oder
- Berührungsflä-
Spritzen
chen zwischen
DB Blatt 87 Blatt 87 80 Streichen
Stahl und Beton
2K-PUR 2K-PUR Rollen
- Verkehrszeichen- alle Stoff-
brücken Nrn. für DB

Hinweise:
– Objekttemperatur mindestens 3°C, jedoch mindestens 3 K über dem Taupunkt,
– Das Beschichten soll vorzugsweise im Verzinkungsbetrieb vorgenommen werden. Die Zwischenbeschichtung ist
innerhalb von 3 Tagen nach der Verzinkung zu applizieren. Eine Lagerung der unbeschichteten Bauteile ist nur in
geschlossenen Hallen zulässig. Der Transport der verzinkten Stahlteile zum Beschichten ist ausschließlich in ge-
schlossenen Transportmitteln durchzuführen,
– Voraussetzungen für eine gute Haftung von Beschichtungen nach Blatt 90 auf nicht gesweepter Feuerverzinkung
sind:
- trockene, fettfreie, saubere Oberflächen ohne sichtbare Zinkreaktionsprodukte (Weißrost usw.)
- keine Feuchtigkeitsbelastung bei der Lagerung der verzinkten Stahlteile.
Können diese Bedingungen nicht eingehalten werden, ist je nach Oberflächenzustand und Verschmutzung die
Oberfläche zu reinigen und bei sichtbaren Zinkreaktionsprodukten eine Oberflächenvorbereitung der Feuerver-
zinkung durch Sweep-Strahlen durchzuführen.

Stand: 2021/03 57
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang C

C 9 Planungshilfen für Blatt 91

Wasserverdünnbare Beschichtungsstoffe auf Acrylat- oder Acryl-Copolymerisat-Basis für


feuerverzinkten Stahl ohne Oberflächenvorbereitung durch das Sweep-Strahlen
(wv AY auf Zn)

Allgemeine Stoffbeschreibung: einkomponentiger Beschichtungsstoff


Bindemittel: ZB und DB: Acryl-Copolymerisat oder Polyacrylat
Pigmente: ZB und DB: Eisenglimmer, Tönpigmente
Lösemittelanteil: maximal 4,5 %
Verdünnungsmittel: Wasser

Tabelle C 4.3.9: Planungshilfen für Stoffe nach Blatt 91

Mindestwar-
Systemaufbau OV je nach
tezeit
Oberflächenzustand
Anwendungsgebiet Applikation bis zur
NDFT und Verschmutzung
Schicht Bezeichnung Stoff-Nr. Folgeschicht
[µm] jedoch mindestens
bei ca. 20°C

Feuerverzinkte Feuerverzinkung nach DIN EN ISO 1461 – t Zn k


Stahlkonstruktionen
wie:
- Geländer, Türen, Blatt 91 Blatt 91
Besichtigungswa- wv Ay alle Stoff- Spritzen
gen, ZB 120 keine 6h
auf Zn Nrn. für Streichen
EG-haltig ZB und DB
- Kontrollstege,
- Entwässerungs-
rohre (außen),
- Signalbrücken Blatt 91 Blatt 91
und -ausleger, wv Ay auf Zn alle Stoff-
EG-haltig Nrn. für
- Bahnsteigdach- ZB und DB
konstruktionen,
oder
- Spundwände
Spritzen
(luftseitig),
DB Blatt 92 Blatt 92 80 Streichen
- Stützpfosten von wv Ay auf Zn alle Stoff- Rollen
Standard-Lärm- EG-frei Nrn. für DB
schutzwänden EG-frei
mit 2K-PUR als
oder
letzte Deckbe-
schichtung Blatt 87 Blatt 87
2K-PUR alle Stoff-
Nrn. für DB

Hinweise:
– Applikationsfenster beachten:
Temperaturen zwischen 17°C und 25°C, relative Luftfeuchte zwischen 40 % und 70 %,
– auf ausreichende Luftbewegung achten,
– Stoffe nach Blatt 91 sind nicht geeignet:
– bei langanhaltender Wassereinwirkung,
– bei hoher mechanischer Beanspruchung, z.B. Gitterroste,
– bei Tausalzeinwirkung (ohne DB nach Blatt 87),
– bei chemischer Beanspruchung.

58 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang C

C 10 Planungshilfen für Blatt 92

Wasserverdünnbare Beschichtungsstoffe auf Acrylat- oder Acryl-Copolymerisat-Basis (wv


AY)

Allgemeine Stoffbeschreibung: einkomponentiger Beschichtungsstoff


Bindemittel: GB, ZB und DB: Acryl-Copolymerisat oder Polyacrylat (AY)
Pigmente: GB: ZnPh, ZB und DB: Eisenglimmer, Tönpigmente
Lösemittelanteil: maximal 4,5 %
Verdünnungsmittel: Wasser

Tabelle C 4.3.10: Planungshilfen für Stoffe nach Blatt 92

Mindestwar-
Systemaufbau OV je nach
tezeit
Oberflächenzustand
Anwendungsgebiet Applikation bis zur
NDFT und Verschmutzung
Schicht Bezeichnung Stoff-Nr. Folgeschicht
[µm] jedoch mindestens
bei ca. 20°C

Aufbau A

Erstschutz Blatt 87 687.03 Spritzen


GB 80 Sa 2½ 16 h
Vollerneuerung 2K-EP-Zn 687.04 Streichen

Blatt 92
ggf. KS Blatt 92 80 Streichen 6h
wv AY-EG
alle Stoff-
Nrn. für Spritzen
Blatt 92 ZB und DB
ZB 80 Streichen 6h
wv AY-EG EG-haltig Rollen

Blatt 92 Spritzen
Blatt 92
DB alle Stoff- 80 Streichen
wv AY
Nrn. für DB Rollen

Aufbau B

Besichtigungs- Blatt 92 692.02 Spritzen


GB 100 Sa 2½ 6h
einrichtungen wv AY-ZnPh 692.06 Streichen

Blatt 92 Spritzen
Blatt 92 Streichen
DB alle Stoff- 100
wv AY Rollen
Nrn. für DB

Hinweise:
– Applikationsfenster beachten:
Temperaturen zwischen 17°C und 25°C, relative Luftfeuchte zwischen 40 % und 70 %,
– auf ausreichende Luftbewegung achten,
– Stoffe nach Blatt 92 sind nicht geeignet:
– bei hoher mechanischer Beanspruchung, z.B. Gitterroste,
– bei chemischer Belastung.

Stand: 2021/03 59
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang C

C 11 Planungshilfen für Blatt 93

1K-Beschichtungsstoffe polyvinyl- und polyvinylidenchloridfrei, lösemittelarm, auch zur In-


standsetzung (1K HS)

Allgemeine Stoffbeschreibung: einkomponentiger Beschichtungsstoff


Bindemittel: GB, ZB, DB: Kunstharze etwa auf Basis Alkyd oder Acryl,
polyvinyl- und polyvinylidenchloridfrei
Pigmente: GB: Korrosionsschutzpigmente, Inhibitoren
ZB und DB: Eisenglimmer, Tönpigmente
Festkörperanteil (Vol. %): GB, ZB und DB mindestens 57 %
Lösemittelanteil: GB maximal 23 %, ZB, DB maximal 25 %
Verdünnungsmittel: Stoff-Nr. 693.150, Zugabe maximal 3 %

Tabelle C 4.3.11: Planungshilfen für Stoffe nach Blatt 93

Mindestwar-
Systemaufbau OV je nach
tezeit
Oberflächenzustand
Anwendungsgebiet Applikation bis zur
NDFT und Verschmutzung
Schicht Bezeichnung Stoff-Nr. Folgeschicht
[µm] jedoch mindestens
bei ca. 20°C

Aufbau A

Vollerneuerung GB Blatt 87
687.03 Sa 2½
auf der Baustelle 2K-EP-Zn 16 h
687.04
oder oder
Spritzen
80 16 h
1. GB Blatt 93 Streichen
Sa 2½
1K-HS- 693.01 P Sa 2½
Aktivpigment 693.02 P St 3

Spritzen
80 16 h
2. GB Blatt 93 Streichen
und/oder 1K-HS- 693.06
KS Aktivpigment 80 Streichen 16 h

693.12 80 Spritzen
ZB Blatt 93 693.13 - Streichen 16 h
1K-HS-EG 693.14 120 Rollen

Blatt 93 80 Spritzen
Blatt 93
DB alle Stoff- - Streichen
1K-HS
Nrn. für DB 120 Rollen

Aufbau B

Ausbesserung/ Blatt 93 P Sa 2½ Spritzen


Teilerneuerung 1. GB 1K-HS- 693.02 80 16 h
P St 3 Streichen
von Altbeschich- Aktivpigment
tungen auf der
Basis trocknen- Blatt 93
Spritzen
der Öle, AK, 2. GB 1K-HS- 693.06 80 16 h
Streichen
BKF, PVC, Aktivpigment
PVC/AK
ZB, DB: siehe Aufbau A

auf nächster Seite fortgesetzt

60 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang C

Tabelle C 4.3.11: Planungshilfen für Stoffe nach Blatt 93 (Fortsetzung)

Mindestwar-
Systemaufbau OV je nach
tezeit
Oberflächenzustand
Anwendungsgebiet Applikation bis zur
NDFT und Verschmutzung
Schicht Bezeichnung Stoff-Nr. Folgeschicht
[µm] jedoch mindestens
bei ca. 20°C

Aufbau C

auf Feuerverzinkung nach DIN EN ISO 1461 – t Zn k;


Sweep-Strahlen vor dem Beschichten (alternativ siehe Blatt 90) keine
Feuerverzinkung

ZB, DB: siehe Aufbau A

Aufbau D

auf Thermisches Spritzen


100 Sa 3 Spritzen keine
Spritzverzinkung nach DIN EN ISO 2063 mit Versiegelung

ZB, DB: siehe Aufbau A

Hinweise:
– Objekttemperatur mindestens 5°C, jedoch mindestens 3 K über dem Taupunkt,
– an stark belasteten Flächen, z.B. Untersichten: zwei ZB,
– geringe Farbbeständigkeit von Deckbeschichtungen bei Bewitterung,
– bei Überarbeitung von Altbeschichtungen Gefahr des Hochziehens der Altbeschichtung
(Probebeschichtung erforderlich),
– Stoffe nach Blatt 93 sind nicht geeignet:
– bei hoher mechanischer Beanspruchung,
– bei chemischer Belastung,
– auf Feuerverzinkung ohne Vorbereitung durch Sweep-Strahlen.

Stand: 2021/03 61
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang C

C 12 Planungshilfen für Blatt 94

2K-Beschichtungsstoffe auf Epoxidharz- (niedermolekulares EP-Harz) und Polyurethan-


Basis, lösemittelarm (nm EP/PUR HS)

Bindemittel: GB und ZB: niedermolekulares Epoxidharz + Härter (EP)


DB: Polyacrylat mit Polyisocyanat gehärtet (PUR)
Pigmente: GB: Korrosionsschutzpigmente, Inhibitoren
ZB und DB: Eisenglimmer, Tönpigmente
Festkörperanteil (Vol. %): 1.GB mindestens 65 %, 2.GB mindestens 70 %,
ZB mindestens 75 %, DB mindestens 65 %
Lösemittelanteil: 1.GB maximal 25 %, 2.GB maximal 20 %, ZB maximal 15 %, DB max. 25 %
Verdünnungsmittel: Zugabe maximal 5 %
für EP: Stoff-Nr. 694.150
für PUR: Stoff-Nr. 694.151

Tabelle C 4.3.12: Planungshilfen für Stoffe nach Blatt 94

Mindestwar-
Systemaufbau OV je nach
tezeit
Oberflächenzustand
Anwendungsgebiet Applikation bis zur
NDFT und Verschmutzung
Schicht Bezeichnung Stoff-Nr. Folgeschicht
[µm] jedoch mindestens
bei ca. 20°C

Aufbau A

Erstschutz GB Blatt 87 687.03 Sa 2½


2K-EP-Zn 687.04
Vollerneuerung Spritzen
auf der Baustelle oder oder 80 16 h
Sa 2½ Streichen
Blatt 94
694.01 P Sa 2½
1. GB 2K-EP-
694.02 P St 3
Aktivpigment

2. GB Blatt 94 Spritzen
und/oder 2K-EP- 80 16 h
Streichen
KS Aktivpigment 694.06
80 Streichen 16 h

694.12 80 Spritzen
ZB Blatt 94 694.13 - Streichen 24 h
2K-EP-EG 694.14 150 Rollen

Blättern
Blätter bei bewitterter Spritzen
94 und 87
DB 94 und 87 80 EP-ZB Streichen
alle Stoff-Nrn.
2K-PUR siehe 3.3 (3) Rollen
für DB

Aufbau B

Blatt 94 P Sa 2½ Spritzen
Beschichtung von 80
1. GB 2K-EP- 694.02 P St 3 Streichen 16 h
Schweißstößen
Aktivpigment
und Ausbesse-
rung der Werks- Blatt 94
Spritzen
beschichtung auf 2. GB 2K-EP- 694.06 80 16 h
Streichen
der Baustelle Aktivpigment

ZB, DB: siehe Aufbau A

auf der nächsten Seite fortgesetzt

62 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang C

Tabelle C 4.3.12: Planungshilfen für Stoffe nach Blatt 94 (Fortsetzung)

Mindestwar-
Systemaufbau OV je nach
tezeit
Oberflächenzustand
Anwendungsgebiet Applikation bis zur
NDFT und Verschmutzung
Schicht Bezeichnung Stoff-Nr. Folgeschicht
[µm] jedoch mindestens
bei ca. 20°C

Aufbau C

auf Feuerverzinkung nach DIN EN ISO 1461 – t Zn k;


Sweep-Strahlen vor dem Beschichten (alternativ siehe Blatt 90) keine
Feuerverzinkung

ZB, DB: siehe Aufbau A

Aufbau D

auf Thermisches Spritzen


100 Sa 3 Spritzen keine
Spritzverzinkung nach DIN EN ISO 2063 mit Versiegelung

ZB, DB: siehe Aufbau A

Hinweise:
– Objekttemperatur mindestens 5°C, jedoch mindestens 3 K über dem Taupunkt,
– an stark belasteten Flächen, z.B. Untersichten Sollschichtdicke der ZB 150 µm,
– bei Überarbeitung von Altbeschichtungen Gefahr des Hochziehens der Altbeschichtung
(Probebeschichtung erforderlich),
– bei fehlender UV-Einwirkung DB auch in EP zulässig,
– Stoffe nach Blatt 94 sind nicht geeignet:
– auf Feuerverzinkung ohne Oberflächenvorbereitung durch Sweep-Strahlen.

Stand: 2021/03 63
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang C

C 13 Planungshilfen für Blatt 95

2K-Beschichtungsstoffe auf Epoxidharz- und Polyurethan-Basis, lösemittelarm


(EP/PUR HS)

Allgemeine Stoffbeschreibung: Zweikomponentiger Beschichtungsstoff


Bindemittel: GB und ZB: Epoxidharz + Härter (EP)
DB: Polyacrylat mit Polyisocyanat gehärtet (PUR)
Pigmente: GB: Korrosionsschutzpigmente, Inhibitoren
ZB und DB: Eisenglimmer, Tönpigmente
Festkörperanteil (Vol. %): 1. GB mindestens 65 %, 2. GB mindestens 65 %, ZB mindestens 65 %,
DB mindestens 65 %
Lösemittelanteil: 1. GB maximal 25 %, 2. GB maximal 25 %, ZB maximal 25 %,
DB maximal 25 %
Verdünnungsmittel: Zugabe maximal 5 %; für EP: Stoff-Nr. 695.150, für PUR: Stoff-Nr. 695.151

Tabelle C 4.3.13: Planungshilfen für Stoffe nach Blatt 95

Mindestwar-
Systemaufbau OV je nach
tezeit
Oberflächenzustand
Anwendungsgebiet Applikation bis zur
NDFT und Verschmutzung
Schicht Bezeichnung Stoff-Nr. Folgeschicht
[µm] jedoch mindestens
bei ca. 20°C

Aufbau A

– Lager, Blatt 87 697.03


Lagerteile, GB 2K-EP-Zn 697.04 Spritzen
Anker- und 80 Sa 2½
oder Streichen
Futterplatten,
695.01 16 h
– Übergangskon- 1. GB Blatt 95
695.02
struktionen, 2K-EP-
Fugenkonstrukti- 2. GB /KS Aktivpigmente Spritzen
695.06 80
onen Streichen

695.12 80 Spritzen
Blatt 95
ZB 695.13 - Streichen 24 h
2K-EP-EG
695.14 150 Rollen

Blatt 95
Blatt 95 80 Spritzen
alle Stoff-
DB 2K-EP-EG oder - Streichen
Nrn. für
2K-PUR 150 Rollen
ZB und DB

Aufbau B

Feuerverzinkung nach DIN EN ISO 1461 – t Zn k;


Sweep-Strahlen vor dem Beschichten (alternativ siehe Blatt 90)

ZB, DB: siehe Aufbau A

Aufbau C

Thermisches Spritzen
100 Sa 3 Spritzen
nach DIN EN ISO 2063 mit Versiegelung

ZB, DB: siehe Aufbau A

64 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang C

Hinweise:
– Objekttemperatur mindestens 5°C, jedoch mindestens 3 K über dem Taupunkt,
– bei fehlender UV-Einwirkung DB auch in EP zulässig,
– Stoffe nach Blatt 95 sind nicht geeignet:
– auf Feuerverzinkung ohne Oberflächenvorbereitung durch Sweep-Strahlen.

Stand: 2021/03 65
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang C

C 14 Planungshilfen für Blatt 97

2K-Beschichtungsstoffe auf Epoxidharz- und Polyurethan-Basis (EP/PUR)

Bindemittel: GB und ZB: Epoxidharz + Härter, DB: Polyacrylat + Härter


Pigmente: GB: Zn oder ZnPh,
ZB und DB: Eisenglimmer, Tönpigmente
Lösemittelanteil: Stoff-Nr. 697.02/06 maximal 30 %; Stoff-Nr. 697.03/04/05 maximal
20 %, ZB maximal 32 %, DB maximal 35 %
Verdünnungsmittel: Zugabe maximal 5 %
für EP: Stoff-Nr. 697.150; für PUR: Stoff-Nr. 697.151

Tabelle C 4.3.14: Planungshilfen für Stoffe nach Blatt 97

Mindestwar-
Systemaufbau OV je nach
tezeit
Oberflächenzustand
Anwendungsgebiet Applikation bis zur
NDFT und Verschmutzung
Schicht Bezeichnung Stoff-Nr. Folgeschicht
[µm] jedoch mindestens
bei ca. 20°C

Aufbau A

gesamter Blatt 97 697.03 Spritzen


GB 80 Sa 2½
Korrosionsschutz 2K-EP-Zn 697.04 Streichen
im Werk oder 4h
Vollerneuerung Blatt 97 697.02
KS 80 Streichen
2K-EP-ZnPh 697.06

697.12 Spritzen
ZB Blatt 97 697.13 80 Streichen 8h
1. ZB 2K-EP-EG 697.14 Rollen
ggf.
697.12 Spritzen
Blatt 97
2. ZB 2K-EP-EG 697.13 80 Streichen 8h
697.14 Rollen

Blatt 97 Spritzen
Blatt 97
DB alle Stoff- 80 Streichen
2K-PUR
Nrn. für DB Rollen

Aufbau B

Grund- und Zwi- GB, KS und ggf. 1. ZB: siehe Aufbau A


schenbeschich-
tung im Werk, ZB Blatt 97 697.12
Deckbeschich- 2K-EP-EG 697.13
tung auf der Bau- die letzte 697.14 Spritzen
stelle im Werk zu oder 80 Streichen 8h
applizie- Rollen
rende Blatt 97 697.17
Schicht 2K-PUR-EG 697.18

DB: siehe Aufbau A bei bewitterter


EP ZB
siehe 3.3 (3) Spritzen
80 Streichen
bei bewitterter Rollen
PUR ZB
siehe 3.3 (4)

auf nächster Seite fortgesetzt

66 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang C

noch Tabelle C 4.3.14: Planungshilfen für Stoffe nach Blatt 97

Mindestwar-
Systemaufbau OV je nach
tezeit
Oberflächenzustand
Anwendungsgebiet Applikation bis zur
NDFT und Verschmutzung
Schicht Bezeichnung Stoff-Nr. Folgeschicht
[µm] jedoch mindestens
bei ca. 20°C

Aufbau C

Beschichtung von Blatt 97 P Sa 2½ Spritzen


1. GB 697.02 80 4h
Schweißstößen 2K-EP-ZnPh P St 3 Streichen
und Ausbesse-
rung der Werks-
Blatt 97 Spritzen
beschichtung auf 2. GB 697.06 80 4h
2K-EP-ZnPh Streichen
der Baustelle

ZB, DB: siehe Aufbau A

Aufbau D

auf Feuerverzinkung nach DIN EN ISO 1461;


Sweep-Strahlen vor dem Beschichten (alternativ siehe Blatt 90) keine
Feuerverzinkung

ZB, DB: siehe Aufbau A

Aufbau E

auf Thermisches Spritzen


100 Sa 3 Spritzen keine
Spritzverzinkung nach DIN EN ISO 2063 mit Versiegelung

ZB, DB: siehe Aufbau A

Hinweise:
– Objekttemperatur mindestens 3°C, jedoch mindestens 3 K über dem Taupunkt,
– an stark belasteten Flächen, z.B. Untersichten: zwei ZB,
– bei fehlender UV-Einwirkung DB auch in EP zulässig,
– alternativ sind Deckbeschichtungen nach Blatt 87 zulässig (siehe 4.3.1 (3))
– Stoffe nach Blatt 97 sind nicht geeignet:
– auf Feuerverzinkung ohne Oberflächenvorbereitung durch Sweep-Strahlen.

Stand: 2021/03 67
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang C

C 15 Planungshilfen für Blatt 100

2K-Beschichtungsstoffe auf Epoxidharz- und Polyurethan-Basis (EP/PUR) auf Stahl

Neues Blatt

Für die Erprobung der Praxistauglichkeit bei der Anwendung an Bauwerken und Bauteilen ist eine
Zustimmung im Einzelfall einzuholen.

C 15.1 Anwendung und Zweck Das System der Stoffnummern findet innerhalb dieses
Blattes wie folgt Anwendung. Die Stoffe für Grundbe-
schichtung (GB) erhalten als Stoff-Nr. 100.1. Entspre-
Das im Rahmen dieses Blattes beschriebene Beschich- chend werden die Stoff-Nr. mit dem Präfix 100.2 für Zwi-
tungssystem ist eine konsequente Weiterentwicklung der schenbeschichtung (ZB) sowie 100.3 für Deckbeschich-
Beschichtungssysteme nach den Blättern 87, 94 und 97. tungen (DB) stehen. Die ZB und DB sind im Farbwechsel
Besonders die Forderungen nach nachhaltigen Produk- zu verwenden.
ten, Verfahren und Anwendungen haben zu der Überle-
gung geführt, dass eine Verlängerung der geplanten In-
standsetzungssintervalle von Stahlbauten auf 50 Jahre C 15.3 Beschichtungssystem
(entspricht 35-40 Jahre Schutzdauer) der beste Ansatz Das Beschichtungssystem besteht mindestens aus drei
zur Ressourcenschonung darstellt. Nach Ablauf des In- Schichten und wird vom Hersteller gemäß der Tabelle
standsetzungsintervalls ist eine Vollerneuerung zu erwar- C4.3.15 festgelegt. Die vervollständigte Tabelle ist in die
ten. Abgeleitet von den bereits vorliegenden Erfahrungen Ausführungsanweisung zu übernehmen. Die Sollschicht-
mit Beschichtungssystemen auf der Basis von Epoxid- dicke darf 400 µm nicht unterschreiten. Werden eisen-
harz- und Polyurethanbindemitteln wurde deshalb ein er- glimmerfreie Deckbeschichtungen angeboten, so sind
weiterter Anforderungskatalog für dieses Blatt entwickelt. diese zur Prüfung im System einzureichen.
Das System gilt für:
C 15.2 Vorgaben
· Werksbeschichtung,
Im Sinne der zu erwartenden Umweltgesetzgebung muss
der VOC-Gehalt der Beschichtungsstoffe geringgehalten · Vollerneuerung,
werden (maximal 200 g/m ² pro angegebenes Beschich- · Überbeschichten der bewitterten Zwischenbe-
tungssystem ohne Kantenschutz). Die gesamte Emission schichtung,
bei der Applikation eines m² des Beschichtungssystems · Schweißstöße sowie für Ausbessern von
wird theoretisch berechnet und bei der Listung pro Be- Transport- und Montageschäden.
schichtungssystem in g VOC pro m² Beschichtung ange- Der Oberflächenvorbereitungsgrad muss mindestens
geben. Die VOC-Angaben werden nach der Decopaint- Sa 2½ bzw. P Sa 2½ mittel (G) gemäß DIN EN ISO
Richtlinie (2004/42/EU) bestimmt. 12944 und DIN EN ISO 8503-1 und -2 betragen.

Tabelle C 4.3.15: Bezeichnungen und Stoff-Nr. der Stoffe nach Blatt 100

Stoff-Nr. Produkt NDFT [µm]

Grundbeschichtung (GB) 100.1 2K-EP-Zn (R) 80

Kantenschutz (KS) 100.2.1 2K-EP oder 2K-PUR

Zwischenbeschichtung (1. ZB) 100.2.1 2K-EP oder 2K-PUR

optional
100.2.2 2K-EP oder 2K-PUR Anzahl der Schich-
2. Zwischenbeschichtung (2. ZB)
ten und ihre NDFT
xy siehe TL KOR- nach Angaben des
Deckbeschichtung (1. DB) 100.3.xy Stahlbauten, Tabelle D 2K-PUR Beschichtungs-
1 für DB-Farben und stoffherstellers
Tabelle D 2 für RAL-
ggf. 2. Deckbeschichtung (2 DB.) 100.3.xy 2K-PUR
Farben

ggf. Klarlack 100.3.00

mindestens 400
µm (ohne KS)

68 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang C

Tabelle C 4.3.16: Planungshilfen für Stoffe nach Blatt 100

Mindestwar-
Systemaufbau OV je nach
tezeit
Oberflächenzustand
Anwendungsgebiet Applikation bis zur
NDFT und Verschmutzung
Schicht Bezeichnung Stoff-Nr. Folgeschicht
[µm] jedoch mindestens
bei ca. 20°C

Aufbau A

- gesamter Blatt 100 Spritzen


GB 100.1 80 Sa 2½
Korrosionsschutz 2K-EP-Zn (R) Streichen
im Werk,
Blatt 100
- Überbeschichten 2K-EP 100.2.1 1
KS ) Streichen
der bewitterten oder
Zwischenbe- 2K-PUR
schichtung
1 1
) Spritzen )
- Vollerneuerung 100.2.1
eine Blatt 100 Streichen
optional 2K-EP
zwei oder optional 1
) Spritzen
ZB 1) 2K-PUR 100.2.2 Streichen

1 1
Blatt 100 ) ) Spritzen
DB 100.3.xy
2K-PUR Streichen

Aufbau B

- Schweißstöße Blatt 100 Spritzen


GB 100.1 80 P Sa 2½ 1
)
sowie für Ausbes- 2K-EP-Zn (R) Streichen
sern von Trans-
port- und Monta-
ZB und DB: siehe Aufbau A
geschäden

1
) nach Angaben des Beschichtungsstoffherstellers

Hinweise:
– Objekttemperatur mindestens 5°C, jedoch mindestens 3 K über dem Taupunkt

Stand: 2021/03 69
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang D

Anhang D
Entsorgung von Strahlschutt

D 1 Vorbemerkung Abfallschlüsseln und die Typisierung von Korrosi-


onsschutz-Regelsystemen. Diese Informationen
(1) Die Entsorgung (Verwertung oder Beseitigung) dienen lediglich der Planung. Die Übernahme des
von Abfällen erfolgt nach dem Kreislaufwirtschafts- Abfallschlüssels in die „Verantwortliche Erklärung“
gesetz (KrWG). ist anhand der Typenanalyse gemäß Tabellen D
4.3.1, D 4.3.2 sowie D 4.3.3 nicht zulässig. Dafür ist
(2) Bereits bei der Vorbereitung von Korrosions-
eine Deklarationsanalyse notwendig.
schutzmaßnahmen, bei der Gestaltung von Arbeits-
abläufen und bei der Beschaffung/Verwendung von (3) In der Leistungsbeschreibung ist die zu erwar-
Produkten sollte geprüft werden, ob und in welchem tende Zusammensetzung des Strahlschuttes ein-
Umfang Erzeugnisse eingesetzt werden können, schließlich der zugeordneten Abfallschlüsselnum-
die sich durch Dauerhaftigkeit, durch gute Ausbes- mer auf der Grundlage der Strahlschutt-Typenana-
ser- und Erneuerbarkeit sowie durch Verwertbarkeit lysen gemäß Anhang D anzugeben. Sofern dem
auszeichnen oder zu schadstoffärmeren Abfällen Auftraggeber keine Typenanalyse zur Verfügung
führen. steht, muss vor der Ausschreibung bei Verwendung
von mineralischen Strahlmitteln eine Strahlschutt-
(3) Nach § 6 KrWG sind Abfälle erstrangig zu ver-
probe gemäß „Merkblatt zur Entnahme repräsenta-
meiden. Ist die Vermeidung nicht möglich, sind Ab-
tiver Strahlschuttproben“ (MES 93) entnommen und
fälle zu verwerten. Bei der Verwertung hat die Vor-
analysiert werden, um Informationen über mögliche
bereitung zur Wiederverwertung Vorrang vor dem
Entsorgungswege zu gewinnen. Welche Kennwerte
Recycling und vor der sonstigen Verwertung, insbe-
bei der Deklarationsanalyse zu ermitteln sind hängt
sondere der energetischen Verwertung und Verfül-
vom Entsorgungsbetrieb ab.
lung. Erst wenn die Vermeidung und Verwertung
von Abfällen nicht möglich ist, darf dieser beseitigt (4) Vor der Entsorgung von Strahlschutt mit dem
werden. Die technischen Möglichkeiten, die wirt- Abfallschlüssel 120 116* ist vom Auftraggeber zu
schaftliche Zumutbarkeit und die sozialen Folgen prüfen, ob im jeweiligen Bundesland eine Andie-
sind zu beachten. nungspflicht besteht. Sofern diese nicht besteht so-
wie beim Abfallschlüssel 120 117, ist die Darlegung
(4) Entsorgungsfachbetriebe bieten häufig Service-
des vorgesehenen Entsorgungsweges vom Bieter
leistungen (z.B. Beratungstätigkeiten) im Zusam-
zu verlangen. Die Vorlage des Zertifikates des vor-
menhang mit der formalen Abwicklung von Entsor-
gesehenen Entsorgungsfachbetriebes (einschließ-
gungsvorgängen an. Zur Erstellung von Entsor-
lich der Abfallarten / Abfallschlüsselnummern) ist
gungsnachweisen und Begleitscheinen kann ein
bei Angebotsabgabe zu verlangen.
Dritter bevollmächtigt sowie mit der Gebührenab-
wicklung beauftragt werden. Hierbei ist zu beach- (5) Das Erstellen der Deklarationsanalyse ist in der
ten, dass der Abfallerzeuger bis zur schadlosen Leistungsbeschreibung vorzusehen.
Verwertung oder Beseitigung der Abfälle in der Ver-
antwortung steht. (6) Bei Verwendung metallischer Mehrwegstrahl-
mittel müssen auf den Einzelfall abgestimmte Re-
(5) Für die Entsorgung von Kleinmengen Strahl- gelungen getroffen werden. Die Zusammensetzung
schutt (unter 2 t/Jahr und Erzeuger) mit dem Prädi- des Strahlschuttes kann in der Regel nur durch die
kat „gefährlicher Abfall“ besteht für den Abfallerzeu- Deklarationsanalyse einer Probe aus der laufenden
ger eine vereinfachte Nachweispflicht. Die Über- Maßnahme nachgewiesen werden.
gabe der Abfälle an einen Abfallentsorger hat sich
der Abfallerzeuger mittels Übernahmeschein be-
scheinigen zu lassen. D 3 Registrierpflichten und
(6) Soll Strahlschutt außerhalb der Bundesrepublik Nachweisführung
entsorgt werden, gelten zusätzliche Regelungen.
(1) Abfallerzeuger, Sammler, Beförderer und Ent-
sorger von Strahlschutt mit dem Abfallschlüssel
120 116* haben Register über die Abfallentsorgung
D 2 Vorgehensweise zu führen.
(1) Das Entsorgen des aus dem Bereich des Auf-
(2) Strahlschutt mit dem Abfallschlüssel 120 117 ist
traggebers stammenden Strahlschuttes sollte zu-
nicht andienungspflichtig, jedoch hat der Abfallent-
sammen mit der Korrosionsschutzmaßnahme in der
sorger den Entsorgungsvorgang im Register zu do-
Leistungsbeschreibung vorgesehen werden.
kumentieren.
(2) Die Tabellen D 4.3.1, D 4.3.2 sowie D 4.3.3 ent-
halten Informationen über die Zuordnung zu den

70 Stand: 2021/03
ZTV-ING – Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau – Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten
Anhang D

D 4 Entsorgung von Strahl- rationsanalyse ist eine entsprechend geeignete De-


ponie (jeweilige Annahmebedingungen der Depo-
schutt nie beachten) auszuwählen.
(3) Zur Beseitigung von Strahlschutt stehen oberir-
D 4.1 Verwertung dische und unterirdische Deponien zur Verfügung.

D 4.1.1 Vorbemerkung
Die Verwertungsmöglichkeiten werden durch den
Markt geregelt. Das Verwertungsverfahren bzw. die
Verwertungsfirma sind jeweils im Einzelfall festzule-
gen (nach Nr. 7).

D 4.1.2 Mineralische Einwegstrahlmittel


(1) Es ist zulässig, den Strahlmittelhersteller mit der
Entsorgung von Strahlschutt zu beauftragen, falls er
im Rahmen der freiwilligen Produktrücknahme ge-
mäß KrWG Strahlmittelrückstände aus von ihn ge-
lieferten Strahlmitteln zurücknimmt.
(2) Schmelzkammerschlacke (MSK) kann z.B. zum
Bergversatz im Salz-, Steinkohle- und Erzbergbau
sowie als Zuschlagstoff für die Herstellung von As-
phalttragschichten (bisher nur in begrenztem Um-
fang) verwendet werden.
(3) Als derzeit einzige Verwertungsmöglichkeit
kann Kupferhüttenschlacke (MCU) verhüttet wer-
den, sofern der Gehalt an Eisen im Strahlschutt min-
destens 50% beträgt.

D 4.1.3 Mehrwegstrahlmittel
(1) Strahlschutte aus Mehrwegstrahlmitteln sind in
der Regel dem Abfallschlüssel 120 116* zuzuord-
nen und damit als „gefährlicher Abfall“ einzustufen.
(2) Strahlschutte aus metallischen Mehrwegstrahl-
mitteln können durch Verhüttung verwertet werden.
Wegen technisch aufwendiger Strahltechnik ist die
Entnahme einer repräsentativen Strahlschuttprobe
vor Ausführung der Maßnahme nicht möglich. Der
Entsorgungsnachweis kann daher erst nach Beginn
der Strahlarbeiten geführt werden.
(3) Als mineralisches Mehrwegstrahlmittel wird vor-
zugsweise Elektrokorund verwendet. Der anfal-
lende Strahlschutt kann z.B. durch Zusatz geeigne-
ter Chemikalien von den Schadstoffen befreit und
der verbleibende Mineralstoff nach Siebung bei der
Schleifmittelherstellung verwertet werden.

D 4.2 Beseitigung
(1) Die Grundpflichten und Anforderungen der Ab-
fallbeseitigung sind in den §§ 15 und 16 des KrWG
geregelt.
(2) In Abhängigkeit von den im Strahlschutt enthal-
tenen Schadstoffen (Art und Menge) gemäß Dekla-

Stand: 2021/03 71
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang D

Tabelle D 4.3.1: Zuordnung der Schutzsysteme zu Strahlschuttgruppen mit voraussichtlichen Abfallschlüssel für Planungszwecke
(siehe D 2 (2))

Strahlschutt-
gruppe/
Charakterisierung der Schutzsysteme Bemerkungen
voraussichtlicher
Abfallschlüssel

Beschichtungen mit Steinkohlenteerpech auf der Basis von Lösungen und


Emulsionen Applikation von Stein-
kohlenteerpech auf der
Stoff-Nr. 4637, Sorten Nr. 21,22, 23, 24 nach der RoSt, DV der Basis von Lösungen und
1 DR, Ausgabe 1940 Emulsionen
bis 1980
120 117 Stoff-Nr. 638.21/22/23/31/32 nach den TL 918 374,
Ausgabe Januar 1960/Mai 1972
Stoff-Nr. 674.21/22/23/24 nach den TL 918 300, Blatt 74,
Ausgabe 1976

Beschichtungen auf der Basis von Öl-Bleimennige als GB und Öl-Bleiweiß


als DB
Stoff-Nr. 4634 Sorten 12 und 13 für GB (mit Bleimennige) nach der RoSt,
Ausgabe 1940
Stoff-Nr. 4635 Sorten 11 bis 15 und 31 bis 35 für DB (mit Bleiweiß für graue und
weiße Farbtöne) nach der RoSt, Ausgabe 1940
Stoff-Nr. 4636 Sorten 11 bis 15 und 21, 22, 25 für DB (mit Bleiweiß für bunte
Farbtöne) nach der RoSt, Ausgabe 1940
2 Stoff-Nr. 634.01/11/05/15/21/31/25/35 für GB (mit Bleimennige) nach den Applikation von Bleiweiß
TL 918 371, Ausgabe 1972 und der RoSt, DV der DB, Ausgabe 1960 in Beschichtungen
bis etwa 1974
120 116* Stoff Nr. 635.11/15/31/35 für DB (mit Bleiweiß für graue Farbtöne) nach den
TL 918 371, Ausgabe 1972 und der RoSt, Ausgabe 1960
Stoff-Nr. 636.11/12/13/14/15/31/32/34/35 für DB (mit Bleiweiß für bunte Farbtöne)
nach den TL 918 371, Ausgabe 1972 und der RoSt, Ausgabe 1960
Beschichtungen auf der Basis von Öl- oder AK-Bleimennige als GB und
AK-Bleiweiß als DB
Stoff-Nr. 635.79 und 636.65 bis 69 und 636.85/88/89 nach den TL 918 372, Aus-
gabe 1972 und der RoSt, Ausgabe 1960
(Stoffnummern für AK-Bleiweiß-DB)

Beschichtungen auf der Basis von Öl-Bleimennige als GB und


Öl-Eisenglimmer als DB sowie Öl-Bleimennige als GB und
AK-Eisenglimmer als DB
Stoff Nr. 634.01/11/05/15/21/31/25/35 für GB mit Bleimennige nach den
3 TL 918 371, Ausgabe 1972 und der RoSt, Ausgabe 1960
Stoff-Nr. 635.18/38 und 636.36 als DB mit Eisenglimmer nach den TL 918 371,
120 116* Ausgabe 1972 und der RoSt, Ausgabe 1960 Applikation von Bleimen-
nige auf der Basis von
Stoff Nr. 635.18/38/39; 636.36/39/40 als DB mit Eisenglimmer nach den Alkyd oder Öl bis 1991,
TL 918 371, Ausgabe 1972 auf der Basis EP bis
Stoff-Nr. 671.01/05 für GB mit Bleimennige nach den TL 918 300, Blatt 71, 1985
auf nächster Seite Ausgabe 1976
fortgesetzt
Stoff-Nr. 671.11(12) bis 671.52(74) für DB mit Eisenglimmer nach den TL 918
300, Blatt 71, Ausgabe 1976 bzw. 1980
Beschichtungen mit Bleimennige auf Ölbasis KmGO und KfGO nach der RoSt,
DV 807 der DR, Ausgabe 1984

72 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang D

noch Tabelle D 4.3.1:

Strahlschutt-
gruppe/
Charakterisierung der Schutzsysteme Bemerkungen
voraussichtlicher
Abfallschlüssel

Beschichtungen auf der Basis von AK-Bleimennige als GB und AK-


Eisenglimmer als DB
Stoff Nr. 634.51/61/55/65/71/81/75/85 als GB mit Bleimennige nach den TL 918
372 und der RoSt, Ausgabe 1960
Stoff-Nr. 635.58/78 und 636.90 als DB mit Eisenglimmer nach den TL 918 372
und der RoSt, Januar 1960
Stoff-Nr. 634.51/55/65/71/75/85 als GB mit Bleimennige nach den TL 918 372,
Ausgabe 1972
Stoff-Nr. 635.58/78 und 636.90/91/92 als DB mit Eisenglimmer nach den
TL 918 372, Ausgabe 1972

Fortsetzung Stoff-Nr. 672.01/05 als GB mit Bleimennige nach den TL 918 300, Blatt 72, Aus-
gabe 1976
Stoff-Nr. 672.07 als Fugendichtung mit Bleimennige nach den Applikation von Bleimen-
TL 918 300, Blatt 72, Ausgabe 1985 nige auf der Basis von Al-
kyd oder Öl bis 1991, auf
3 Stoff-Nr. 672.11(12) bis 672.52(74) als DB mit Eisenglimmer nach den der Basis EP bis 1985
TL 918 300 Blatt 72 , Ausgabe 1976 bzw.1980
120 116* Beschichtungen auf Alkydharzbasis KmGA und KfGA nach der RoSt, DV 807 der
DR, Ausgabe 1984
Beschichtungen auf der Basis von EP-Bleimennige als GB sowie EP- und
PUR-Eisenglimmer als DB
Stoff-Nr. 687.01/05 als GB mit Bleimennige nach den TL 918 300, Blatt 87,
Ausgabe 1975
Stoff -Nr. 687.11/12/21/22/23/24/31/32/33/34/41/42/43/44/51/52 als DB mit
EP-Eisenglimmer nach den TL 918 300, Blatt 87,
Ausgabe 1980
Stoff-Nr. 687.30/31/50/51/52/53/60/61/62/63/71/72/73/74 als DB mit PUR-
Eisenglimmer nach den TL 918 300, Blatt 87,
Ausgabe 1980

Beschichtungen auf der Basis von PVC/AK-Bleimennige/


PVC/AK-Eisenglimmer
Stoff-Nr. 677/01/05 als GB mit Bleimennige nach den TL 918 300, Blatt 77 Aus-
gabe 1980, Stoffe für ZB und DB nach Blatt 77 gleiche Ausgabe
Beschichtungen auf der Basis von CPVC-Bleimennige/CPVC
4
KmGV/KaGV/CxDV nach der RoSt, DV 807 der DR, Ausgabe 1984
Applikation von Bleimen-
120 116* Beschichtungen auf der Basis von CPVC-Bleimennige/PVC/ chloriertes Po- nige auf der Basis von
lyethylen PVC/Alkyd bis 1985,
auf der Basis von CPVC-
KmGV/KtGV/KtDI nach der RoSt, DV 807 der DR, Ausgabe 1984 Bleimennige bis 1991

Beschichtungen auf der Basis von CPVC-Bleimennige/ Vinylharz


KmGV/CIGV/CIDV nach der RoSt, DV 807 der DR, Ausgabe 1984

5 Beschichtungen auf der Basis von AK-Bleimennige/Steinkohlenteerpech


Applikation der
Stoffe mit AK-Bleimennige: Strahlschuttgruppe 3, Schutzsysteme
120 116* Stoffe mit Steinkohlenteerpech: Strahlschuttgruppe 1 bis 1980

Stand: 2021/03 73
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang D

noch Tabelle D 4.3.1:

Strahlschutt-
gruppe/
Charakterisierung der Schutzsysteme Bemerkungen
voraussichtlicher
Abfallschlüssel

Beschichtungen auf der Basis von EP-Bleimennige/


EP-Teerpech

6 Stoff-Nr. 687.01/05/06 als GB mit Bleimennige nach den


TL 918 300, Blatt 87, Ausgabe 1975 Applikation der
Schutzsysteme
120 116* Stoff-Nr. 639.01/02/11/12 als DB mit Teer bzw. Teerpech nach den TL 918 382,
bis 1985
Ausgabe 1972
Stoff-Nr. 682.11/12 als DB mit Teerpech nach den TL 918 300, Blatt 82,
Ausgabe 1976

Beschichtungen auf der Basis von Öl-Bleimennige/BKF (Bitumen-Kombina-


tion) und AK-Bleimennige/BKF
(Bitumen-Kombination)
Stoffe auf der Basis von Öl- und AK-Bleimennige: Strahlschuttgruppe 3
Stoff-Nr. 4637.34/35/37/41/42/44 als DB auf der Basis von BKF nach den TL 918
7 376, (RoSt), Ausgabe 1960
Stoff-Nr. 637.37/41/42/34 als DB Basis BKF nach den TL 918 376, Ausgabe 1972 Applikation der
Schutzsysteme
120 116* Stoff-Nr. 676.37/41/42/34 als DB Basis BKF nach den TL 918 300, Blatt 76, bis 1985
Ausgabe 1976
Beschichtungen auf der Basis von Öl-Bleimennige/Bitumen
AK-Bleimennige/Bitumen
Stoffe auf der Basis von Öl- und AK-Bleimennige wie oben, Stoffe auf der Basis von
Bitumen: Strahlschuttgruppe 8

Beschichtungen auf der Basis von Bitumenlösungen


8 Stoff-Nr. 637.11/12/13 nach den TL 918 373, Ausgabe 1972 und der RoSt,
Ausgabe 1960
120 116* Stoff-Nr. 673.11/12/13/14/ nach den TL 918 300, Blatt 73,
Ausgabe 1976
K 441/442/443 nach der RoSt, DV 807 der DR, Ausgabe 1984
Beschichtungen auf der Basis von PVC-Kombi-ZnPh/PVC-Kombi mit/ohne Ei-
senglimmer
9 Stoffe. nach den TL 918 300, Blatt 77 und nach den TL/TP KOR-Stahlbauten, Blatt
77, Ausgabe 2002
120 117 Beschichtungen auf der Basis von CPVC
SuGV/CvDV nach der RoSt, DV 807 der DR, Ausgabe 1984

Beschichtungen auf der Basis von Alkydharze


Stoffe nach den TL 918 300, Blatt 72, Ausgabe 1985 ohne Stoff-Nr. 672.01/05/07
aber mit Stoff-Nr. 672.06 (Blatt 72, Ausgabe 1992) und
KaGA/KrVA/KrDA nach der RoSt, DV 807 der DR, Ausgabe 1984
10 Einkomponentenbeschichtungsstoffe (polyvinyl- und
polyvinylidenchloridfrei, z.B. Urethan-Alkyd)
120 117 Stoffe nach den TL/TP KOR-Stahlbauten, Blatt 93, Ausgabe 2002
Beschichtungen auf der Basis von Epoxidharzen und Polyurethan
Stoffe nach den TL 918 300, Blatt 87, Ausgabe 1985 (nur Stoff-Nr.687.02/06 als
GB) und den TL/TP KOR-Stahlbauten,
Ausgabe 2002, Blatt 87 (GB nur Stoff-Nr. 687.02/06) sowie der Blätter 94 und 95

74 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang D

noch Tabelle D 4.3.1:

Strahlschutt-
gruppe/
Charakterisierung der Schutzsysteme Bemerkungen
voraussichtlicher
Abfallschlüssel

Beschichtungen auf der Basis von AK-Zinkchromat und


AK-Eisenglimmer
Stoff-Nr. 634.95/98 GB mit Zinkchromat nach den TL 918 372, Ausgabe 1972
11 Applikation
Stoff-Nr. 672.03/07 GB mit Zinkchromat nach den TL 918 300,
Blatt 72, Ausgabe 1976 der Schutzsysteme
120 116* bis 1980
Beschichtungen auf der Basis von EP-Zinkchromat sowie EP- und PUR-
Eisenglimmer
Stoff-Nr. 687.03/07/08, GB mit Zinkchromat nach den
TL 918 300, Blatt 87, Ausgabe 1975
Beschichtungen auf der Basis von EP-Zn/EP-Eisen-glimmer/PUR mit/ohne
Eisenglimmer
Stoffe nach den TL 918 300, Blatt 87 (GB nur Stoff-Nr. 687.03), Ausgabe 1985
und nach den TL/TP KOR-Stahlbauten,
Ausgabe 2002, Blatt 87 (GB nur Stoff-Nr. 687.03/04/05) oder Kombination von
Stoffen nach Blatt 87 (nur Stoff-Nr. 687.03; 687.04 und 687.05) mit ZB und DB
nach Blatt 94 oder Blatt 95
Beschichtungen auf der Basis von ESI(Ethylsilicat)-Zn/PVC-Kombi-
Eisenglimmer
Stoffe nach den TL 918 300, Blatt 86, Ausgabe 1985 und Stoffe nach den TL 918
300, Blatt 77 (nur DB) Ausgabe 1985 und den TL/TP KOR-Stahlbauten, Ausgabe
2002, Blätter 77 und 86
Beschichtungen auf der Basis von EP-Zn/PVC/nach-chloriertes Polyethylen
und EP-Zn/CPVC/CPVC
KzGE/KtGV/KtDI oder KzGE/KxGV/KxDV nach der Rost, DV 807 der DR, Aus-
gabe 1984
12 Applikation von
Beschichtungen auf der Basis von EP-Zn/PVC-Kombi-Eisenglimmer Epoxidester
(EPE)-Zn
120 117 Stoffe nach den TL 918 300, Blatt 87 (GB nur Stoff-Nr. 687.03) Ausgabe 1985 bis 1998
und Blatt 77 (nur DB), Ausgabe 1985 und den TL/TP KOR-Stahlbauten, Ausgabe
2002, Blatt 87 (nur Stoff-Nr. 687.03; 687.04 und 687.05) als GB und Blatt 77 als
ZB und DB
Beschichtungen auf der Basis von EP-Zn/PUR-
Grund-, Vorspritz-, Lackfarbe
KzGE/KaGU/KaVU/KaLU nach der Rost, DV 807 der DR,
Ausgabe 1984
Beschichtungen auf der Basis von 1K-PUR-Zn als GB/1K-PUR-
Eisenglimmer als ZB und 2K-PUR-Eisenglimmer als DB
Stoffe nach den TL 918 300, Blatt 89, Ausgabe 1996 als GB und ZB und Blatt 87,
Ausgabe 1996 als DB und nach den TL/TP KOR-Stahlbauten, Ausgabe 2002,
Blatt 89 als GB und ZB und Blatt 87 als DB
Beschichtungen auf der Basis von Epoxidester-Zn/ PVC-Kombi
Stoffe nach den TL 918 300, Ausgabe 1996, Stoff-Nr. 677.03 in Kombination mit
DB nach Blatt 77

Stand: 2021/03 75
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang D

noch Tabelle D 4.3.1:

Strahlschutt-
gruppe/
Charakterisierung der Schutzsysteme Bemerkungen
voraussichtlicher
Abfallschlüssel

Beschichtungen auf der Basis von EP-Zn und Teerepoxidharz


Stoff-Nr. 687.03 nach den TL 918 300, Blatt 87, Ausgabe 1985
als GB in Kombination mit Stoff-Nr. 682.11/12 nach den
TL 918 300, Blatt 82 Ausgabe 1976 als DB Applikation der
Schutzsysteme mit Tee-
13 KzGE/CwDE nach der RoSt, DV 807 der DR, Ausgabe 1984 repoxidharz nach Blatt
Beschichtungen auf der Basis von EP-Zn und modifizierten Epoxidharzen 82
120 117 bis 1996
Stoffe nach den TL 918, 300 Blatt 87 (nur Stoff-Nr. 687.03 als GB), Ausgabe (nach RoSt
1992 und Blatt 81 als DB, Ausgabe 1992 und den TL/TP KOR-Stahlbauten, Aus- bis 1991)
gabe 2002
Stoff-Nr. 687.03/04/05 als GB mit DB bzw. ZB und DB nach
Blatt 81 (Kohlenwasserstoffharze oder modifizierte Steinkohlen-teere mit be-
schränktem Polyzyklengehalt)

Beschichtungen auf Feuer- oder Spritzverzinkungen auf der Basis von


PVC/PVC-Kombi
Stoffe nach den TL 918 300, Blatt 75, Ausgabe 1980 und Blatt 77 (nur DB), Aus-
gabe 1980 und den TL/TP KOR-Stahlbauten, Blätter 75 und 77, Ausgabe 2002,

14 Beschichtungen auf Feuer- oder Spritzverzinkungen auf der Basis von


PVC/nachchloriertes Polylethylen
120 117 KtGV/KtDI nach der RoSt, DV 807 der DR, Ausgabe 1984
Beschichtungen auf Feuer- oder Spritzverzinkungen auf der Basis wässri-
ger Acrylatdispersionen
Stoffe nach den TL 918 300, Blatt 91, Ausgabe 1996 und den TL/TP KOR-
Stahlbauten, Blatt 91, Ausgabe 2002

Beschichtungen auf Feuer oder Spritzverzinkung mit modifizierten Epoxid-


harzen
Stoffe nach den TL 918 300, Blatt 81, Ausgabe 1992 und nach TL/TP KOR-
Stahlbauten, Blatt 81, Ausgabe 2002 (Stoffe enthalten Kohlenwasserstoffharze
oder modifizierte Steinkohlenteere mit beschränkten Polyzyklengehalt)
15
Beschichtungen auf Feuer oder Spritzverzinkung mit weiteren nachstehen-
120 116* den Stoffen
Beschichtungen mit BKF (Stoffe nach Strahlschuttgruppe 7)
Beschichtungen mit Steinkohlenteerpech
(Stoffe nach Strahl-schuttgruppe 1)
Beschichtungen mit EP-Teerpech
(Stoffe nach Strahlschuttgruppe 6)

76 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang D

Tabelle D 4.3.2: Voraussichtliche Ergebnisse von Eluatanalyse in unterschiedlichen Stahlschutt-Gruppen bei der Verwendung von
mineralischen Strahlmitteln. Die zu ermittelnden Kennwerte der Strahlschuttprobe sind mit dem Entsorgungsbetrieb
abzustimmen.

Strahlschutt-Gruppen
Kennwerte
1 2 3 4 5
pH-Wert 7,2 ± 0,2
Leitfähigkeit µS/cm < 42

Filtrattrockenrückstand < 34

AOX 0,02
mg/l
CSB < 35

TOC < 13

Phenolindex 0,1 0,02 0,1

Summe PCB (nach Ballschm.) < 0,06


µg/l
Summe PAK (EPA) < 475 0,15 < 475

Cyanid, gesamt
< 0,01
Cyanid, leicht freisetzbar
Fluorid 0,01

Chlorid < 1,0

Phosphat < 0,1

Sulfat < 3,0

Nitrat < 1,0

Nitrit < 0,05

Ammonium < 0,1

Chrom (VI) < 0,025


mg/l
Antimon < 0,1

Arsen < 0,01

Barium < 0,8

Blei < 0,02 < 4,5 < 0,2


Cadmium < 0,002

Chrom, gesamt < 0,01

Eisen < 0,02


Kobalt < 0,01

Kupfer < 0,01

Mangan < 0,03


Nickel < 0,02

Quecksilber < 0,0002

Selen < 0,1


Thallium < 0,001

Vanadium < 0,1 < 0,01 < 0,1

Zink < 1,0

Stand: 2021/03 77
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang D

noch Tabelle D 4.3.2

Strahlschutt-Gruppen
Kennwerte
6 7 8 9 10
(
pH-Wert 7,2 ± 0,2
Leitfähigkeit µS/cm < 42

Filtrattrockenrückstand < 34

AOX 0,02
mg/l
CSB < 35

TOC < 13

Phenolindex 0,1 0,02

Summe PCB (nach Ballschm.) < 0,6


µg/l
Summe PAK (EPA) < 130 < 0,15

Cyanid, gesamt
< 0,01
Cyanid, leicht freisetzbar

Fluorid 0,01
Chlorid < 1,0

Phosphat < 0,1

Sulfat < 3,0


Nitrat < 1,0

Nitrit < 0,05

Ammonium < 0,1


Chrom (VI) < 0,025
mg/l
Antimon < 0,1

Arsen < 0,01


Barium < 0,8

Blei < 0,2 < 0,02

Cadmium < 0,002


Chrom, gesamt < 0,01

Eisen < 0,02

Kobalt < 0,01


Kupfer < 0,01

Mangan < 0,03

Nickel < 0,02

Quecksilber < 0,0002

Selen < 0,1

Thallium < 0,001

Vanadium 0,1 0,01

Zink < 1,0

78 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang D

noch Tabelle D 4.3.2:

Strahlschutt-Gruppen
Kennwerte
11 12 13 14 15
pH-Wert 7,2 ± 0,2
Leitfähigkeit µS/cm < 42

Filtrattrockenrückstand < 42

AOX 0,02
mg/l
CSB < 35

TOC <13

Phenolindex 0,02 0,1 0.02 0,1

Summe PCB (nach Ballschm.) < 0,6


µg/l
Summe PAK (EPA) < 0,15 < 130 < 0,15 < 0,151) < 1302)

Cyanid, gesamt
< 0,01
Cyanid, leicht freisetzbar

Fluorid 0,01
Chlorid < 1,0

Phosphat < 0,1

Sulfat < 3,0


Nitrat < 1,0

Nitrit < 0,05

Ammonium < 0,1


Chrom (VI) < 1,1 < 0,025
mg/l
Antimon < 0,1

Arsen < 0,01


Barium < 0,8

Blei < 0,02

Cadmium < 0,002


Chrom, gesamt < 1,1 < 0,01

Eisen < 0,02

Kobalt < 0,01


Kupfer < 0,01

Mangan < 0,03

Nickel < 0,02

Quecksilber < 0,0002

Selen < 0,1

Thallium < 0,001

Vanadium 0,01 0,1 0,01 0,1

Zink < 1,0

1
) anzunehmen bei Beschichtungsstoffen mit Modifizierungsmitteln seit 1995
2
) möglich bei Beschichtungsstoffen mit Modifizierungsmitteln bis 1995

Stand: 2021/03 79
80
Kennwerte Strahlschuttgruppen

1 2 3 4

Strahlmittelart MSK MCU MSK MCU MSK MCU MSK MCU


Tabelle D 4.3.3

Trockenrückstand 100
Masse %
Glührückstand des > 99,5
Trockenrückstandes
Mineralölkohlenwasserstoffe < 50

Extrahierbare Stoffe mg/kg TS 1)


< 2200 < 470 < 1040

EOX < 17 < 250

Summe PCB (nach Ballschm.) µg/kg TS 1) <6

Summe BTEX < 0,5


mg/kg
Summe LHKW < 0,1

Summe PAK (EPA) < 620 < 0,15

Chrom (VI) < 0,5

Schwefel, gesamt < 300 < 3500 < 300 < 3500 < 300 < 3500 < 300 < 3500

Aluminium ca. 200000 2) ca. 25000 2) ca. 200000 ) ca. 25000 2) ca. 2000002) ca. 25000 2) ca. 2000002) ca. 250002)
Anhang D

Antimon < 3,3 < 300 < 3,3 < 300 < 3,3 < 300 < 3,3 < 300

Arsen < 6,5 < 73 < 6,5 < 73 < 6,5 < 73 < 6,5 < 73

Barium < 1400 < 230 < 1400 < 230 < 1400 < 230 < 1400 < 230

Beryllium < 41 <7 < 41 <7 < 41 <7 < 41 <7

< 11000 3) < 14000 3)


werte der Strahlschuttprobe sind mit dem Entsorgungsbetrieb abzustimmen.

Blei mg/kg TS 1) < 150 < 3200 < 13000 < 16000 < 2800 < 5800
< 4300 4) < 7400 4)
< 2300 5) < 5400 5)
Cadmium < 4,5 < 31 < 4,5 < 31 < 4,5 < 31 < 4,5 < 31

Chrom < 170 < 290 < 170 < 290 < 170 < 290 < 170 < 290

Kupfer < 250 < 7000 < 250 < 7000 < 250 < 7000 < 250 < 7000

Nickel < 280 < 220 < 280 < 220 < 280 < 220 < 280 < 220

Quecksilber < 0,2 < 0,2 < 0,2 < 0,2 < 0,2 < 0,2 < 0,2 < 0,2

Thallium n.a.6 n.a. 6) n.a. 6) n.a. 6) n.a. 6) n.a. 6) n.a. 6) n.a. 6)

Zink < 230 < 12000 < 230 < 12000 < 230 < 12000 < 230 < 12000
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -

Zinn < 10 < 1800 < 10 < 1800 < 10 < 1800 < 10 < 1800
von Schmelzkammerschlacke (MSK) und Kupferhüttenschlacke (MCU) als Strahlmittel. Die zu ermittelnden Kenn-
Voraussichtliche Ergebnisse der Feststoffanalysen bei unterschiedlichen Stahlschutt-Gruppen bei der Verwendung

Stand: 2021/03
Kennwerte Strahlschuttgruppen

5 6 7 8

Strahlmittelart MSK MCU MSK MCU MSK MCU MSK MCU

Stand: 2021/03
Trockenrückstand 100
Masse %
noch Tabelle D 4.3.3

Glührückstand des > 99,5


Trockenrückstandes
Mineralölkohlenwasserstoffe < 50

Extrahierbare Stoffe mg/kg TS 1) < 2200 < 2000

EOX < 17

Summe PCB (nach Ballschm.) µg/kg TS 1) <6

Summe BTEX < 0,5


mg/kg
Summe LHKW < 0,1

Summe PAK (EPA) < 620 < 0,15

Chrom (VI) < 0,5

Schwefel, gesamt < 300 < 3500 < 300 < 3500 < 300 < 3500 < 300 < 3500

Aluminium ca. 200000 2) ca. 25000 2) ca. 200000 ) ca. 25000 2) ca. 2000002) ca. 25000 2) ca. 2000002) ca. 250002)
Anhang D

Antimon < 3,3 < 300 < 3,3 < 300 < 3,3 < 300 < 3,3 < 300

Arsen < 6,5 < 73 < 6,5 < 73 < 6,5 < 73 < 6,5 < 73

Barium < 1400 < 230 < 1400 < 230 < 1400 < 230 < 1400 < 230

Beryllium < 41 <7 < 41 <7 < 41 <7 < 41 <7

Blei mg/kg TS 1) < 2800 < 5800 < 2300 < 5400 < 11000 3) < 14000 3)
< 150 < 3200
2800 4) 5800 5)
Cadmium < 4,5 < 31 < 4,5 < 31 < 4,5 < 31 < 4,5 < 31

Chrom < 170 < 290 < 170 < 290 < 170 < 290 < 170 < 290

Kupfer < 250 < 7000 < 250 < 7000 < 250 < 7000 < 250 < 7000

Nickel < 280 < 220 < 280 < 220 < 280 < 220 < 280 < 220

Quecksilber < 0,2 < 0,2 < 0,2 < 0,2 < 0,2 < 0,2 < 0,2 < 0,2

Thallium n.a.6 n.a. 6) n.a. 6) n.a. 6) n.a. 6) n.a. 6) n.a. 6) n.a. 6)

Zink < 230 < 12000 < 230 < 12000 < 230 < 12000 < 230 < 12000
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -

Zinn < 10 < 1800 < 10 < 1800 < 10 < 1800 < 10 < 1800

81
82
Kennwerte Strahlschuttgruppen

9 10 11 12

Strahlmittelart MSK MCU MSK MCU MSK MCU MSK MCU

Trockenrückstand 100
Masse %
noch Tabelle D 4.3.3

Glührückstand des > 99,5


Trockenrückstandes
Mineralölkohlenwasserstoffe < 50

Extrahierbare Stoffe mg/kg TS 1) < 1040 < 470 < 470 < 10408 < 470 < 1040

EOX < 250 < 17 < 17 < 250 8 < 17 < 250 8

Summe PCB (nach Ballschm.) µg/kg TS 1) <6

Summe BTEX < 0,5


mg/kg
Summe LHKW < 0,1

Summe PAK (EPA) < 0,15

Chrom (VI) < 0,5 < 130 < 0,5

Schwefel, gesamt < 300 < 3500 < 300 < 3500 < 300 < 3500 < 300 < 3500

Aluminium ca. 200000 2) ca. 25000 2) ca. 200000 ) ca. 25000 2) ca. 2000002) ca. 25000 2) ca. 2000002) ca. 250002)
Anhang D

Antimon < 3,3 < 300 < 3,3 < 300 < 3,3 < 300 < 3,3 < 300

Arsen < 6,5 < 73 < 6,5 < 73 < 6,5 < 73 < 6,5 < 73

Barium < 1400 < 230 < 1400 < 230 < 1400 < 230 < 1400 < 230

Beryllium < 41 <7 < 41 <7 < 41 <7 < 41 <7

Blei mg/kg TS 1)
< 150 < 3200 < 150 < 3200 < 150 < 3200 < 3200 < 3200

Cadmium < 4,5 < 31 < 4,5 < 31 < 4,5 < 31 < 4,5 < 31

Chrom < 170 < 290 < 170 < 290 3007) 420 7) < 170 < 290

Kupfer < 250 < 7000 < 250 < 7000 < 250 < 7000 < 250 < 7000

Nickel < 280 < 220 < 280 < 220 < 280 < 220 < 280 < 220

Quecksilber < 0,2 < 0,2 < 0,2 < 0,2 < 0,2 < 0,2 < 0,2 < 0,2

Thallium n.a.6 n.a. 6) n.a. 6) n.a. 6) n.a. 6) n.a. 6) n.a. 6) n.a. 6)

Zink < 800 < 12400 < 800 < 12400 < 800 < 12400 < 12400 < 12400
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -

Zinn < 10 < 1800 < 10 < 1800 < 10 < 1800 < 10 < 1800

Stand: 2021/03
7
6
5
4
3
2
1

)
)
)
)
)
)
)
Kennwerte Strahlschuttgruppen

13 14 15

Strahlmittelart MSK MCU MSK MCU MSK MCU

Stand: 2021/03
Trockenrückstand 100
Masse %

Chrom gesamt
noch Tabelle D 4.3.3

Öl-Bleimennige

EP-Bleimennige
AK-Bleimennige
Glührückstand des > 99,5

Trockenrückstand
Trockenrückstandes
Mineralölkohlenwasserstoffe < 50

Extrahierbare Stoffe mg/kg TS 1) < 2300 < 470 < 470 < 2300
< 1040 8) < 1040 8)
EOX < 17 < 17 < 17 < 17 < 17
< 250 8)

abhängig von der Strahlmittelherkunft


Summe PCB (nach Ballschm.) µg/kg TS 1) <6

Summe BTEX < 0,5


mg/kg

nicht bestimmbar aufgrund von Matrixeffekten


Summe LHKW < 0,1

Summe PAK (EPA) < 0,15 9) < 0,15 9) < 0,15 < 0,15 9), 12)
< 620 11) < 620 11) < 620 11)
< 1100 10)
Chrom (VI) < 0,5

9
8
Schwefel, gesamt < 300 < 3500 < 300 < 3500 < 300 < 3500

)
)

12
11
10

)
)
)
Anhang D

Aluminium ca. 200000 2) ca. 25000 2) ca. 200000 ) ca. 25000 2) ca. 2000002) ca. 25000 2)
Antimon < 3,3 < 300 < 3,3 < 300 < 3,3 < 300
Arsen < 6,5 < 73 < 6,5 < 73 < 6,5 < 73

nur bei BKF


Barium < 1400 < 230 < 1400 < 230 < 1400 < 230
Beryllium < 41 <7 < 41 <7 < 41 <7
mg/kg TS 1)
Blei < 150 < 3200 < 150 < 3200 < 150 < 3200

und chlorierten Harzen


Cadmium < 4,5 < 31 < 4,5 < 31 < 4,5 < 31

nur bei Teerpechepoxidharz


Modifizierungsmitteln bis 1995
Chrom 3007) 420 7) < 170 < 290 < 170 < 290

mit Modifizierungsmitteln seit 1995


Kupfer < 250 < 7000 < 250 < 7000 < 250 < 7000
Nickel < 280 < 220 < 280 < 220 < 280 < 220
Quecksilber < 0,2 < 0,2 < 0,2 < 0,2 < 0,2 < 0,2
Thallium n.a.6 n.a. 6) n.a. 6) n.a. 6) n.a. 6) n.a. 6)
Zink < 6200 < 18300 < 6500 < 19200 < 6500 < 19200
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -

nur möglich bei Beschichtungsstoffen nach Blatt 81 mit


nur bei PVC- und CPVC-haltigen Beschichtungsstoffen

nur anzunehmen bei Beschichtungsstoffen nach Blatt 81


Zinn 6,4 ± 3,5 1643 ± 194 6,4 ± 3,5 1643 ± 194 6,4 ± 3,5 1643 ± 194

83
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang E

Anhang E
Richtlinien für Kontrollprüfungen

E 1 Allgemeines - Ingenieure mit einer zusätzlichen abgeschlos-


senen Ausbildung zum Korrosionsschutz-inge-
(1) Der Anhang E regelt den Umfang und die nieur.
Durchführung von Kontrollprüfungen im Rahmen
der Überwachung von Korrosionsschutzarbeiten (3) Zur Unterstützung können auch weitere Mitar-
durch den Auftraggeber im Werk und auf der Bau- beiter der Prüfstelle mit Kenntnissen im Korrosions-
stelle. schutz eingesetzt werden.
(2) Der Auftraggeber kann die Kontrolle von Korro- (4) Eine zusätzliche schweißtechnische Ausbil-
sionsschutzarbeiten und von Teilleistungen des dung in Anlehnung an die Anforderungen der
Korrosionsschutzes auf geeignete Prüfstellen Schweißaufsicht gemäß DIN EN 1090-2 ist erfor-
(siehe E 2) übertragen. derlich, wenn von der Prüfstelle auch Fertigungsab-
nahmen der Stahlkonstruktion und Kontrollen
(3) In Fällen, in denen der Auftraggeber Abnahmen schweißtechnischer Arbeiten durchgeführt werden
nicht selber durchführt, kann die Prüfstelle – bei ent- sollen (E 1 (3)).
sprechender vertraglicher Vereinbarung – gleichzei-
tig auch Fertigungsüberwachung der Stahlkonstruk- E 2.3 Prüftechnische Geräte und Unterlagen
tion übernehmen und die Kontrolle der schweiß-
technischen Arbeiten durchführen. (1) Die Prüfstellen müssen mindestens über fol-
gende Geräte und Unterlagen verfügen:
E 2 Prüfstellen - Fotografische Vergleichsmuster
E 2.1 Allgemeines (nach DIN EN ISO 8501-1, Beiblatt 1),

Es dürfen nur Prüfstellen mit der Kontrolle von Kor- - Rauheitsvergleichsmuster


rosionsschutzarbeiten beauftragt werden, welche (nach DIN EN ISO 8503-1 bis 4)
die Anforderungen nach E 2.2 und E 2.3 erfüllen. zur Feststellung der Oberflächenrauheit,
Hierüber ist ein Nachweis zu erbringen. - digitale Messgeräte mit Datenspeicherung und
E 2.2 Personelle Ausstattung -ausdruck von Luft-, Objekttemperatur und re-
lativer Luftfeuchtigkeit zur Ermittlung der Tau-
(1) Eine Prüfstelle muss über mindestens zwei Mit- punkttemperatur,
arbeiter verfügen, die Sachkenntnisse und Erfah-
rungen auf dem Gebiet des Korrosionsschutzes be- - Trockenschichtdickenmessgeräte mit Daten-
sitzen, insbesondere hinsichtlich: speicherung und Datenausdruck für ferromag-
netische und nichtferromagnetische Unter-
- Ursachen der Korrosion und Korrosionsme- gründe,
chanismen,
- Lupe mit Beleuchtung (mindestens 8-fache
- Methoden des Korrosionsschutzes, Vergrößerung),
- Korrosionsschutz durch Beschichtungen, - Nassschichtdickenmessgerät,
- Methoden zur Oberflächenvorbereitung, - Geräte mit hydraulischem Antrieb zur Abreiß-
prüfung nach DIN EN ISO 16276-1
- Beschichtungsstoffe und deren Einsatzberei-
che, - Geräte zur Gitter- /Kreuzschnittprüfung nach
DIN EN ISO 2409
- Applikationstechniken,
- Keilschnittgerät zur Bestimmung der Schich-
- Korrosionsschutz durch metallische Überzüge,
tenzahl in Anlehnung an DIN 50986
- Prüftechnik im Korrosionsschutz. (z.B. PIG-Gerät),
- Prüftechnik der Umgebungsbedingungen, - Prüfgeräte und Hilfsmittel zur Prüfung der
Oberflächenreinheit gemäß
- Umweltgerechte Ausführung der Arbeiten und DIN/TR 55684.
Entsorgung der Abfälle.
(2) Diese Anforderungen erfüllen z.B.:
- geprüfte Beschichtungsinspektoren,
- Staatlich anerkannte Korrosionsschutz-Techni-
ker,

84 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang E

E 3 Kontrolle der Korrosionsschutzar- E 3.2 Dokumentation


beiten (1) Die Prüfstelle muss beim Anlegen von Kontroll-
E 3.1 Erforderliche Prüftätigkeiten flächen anwesend sein und die ordnungsgemäße
Durchführung einschließlich der Ausfertigung der
(1) Der Umfang der Kontroll- und Prüftätigkeiten ist Kontrollflächen-Protokolle überwachen.
aus den Tabellen E 4.3.1 und E 4.3.2 ersichtlich.
Die Eigenüberwachung des Auftragnehmers bleibt (2) Die Prüfstelle soll zur Dokumentation der durch-
hiervon unberührt. geführten Prüfungen die Protokollformulare des An-
hanges B verwenden.
(2) Vor der Applikation jeder weiteren Schicht soll
die vorhandene Schicht auf ihren vertragsgemäßen (3) Nach Abschluss der Korrosionsschutzarbeiten
Zustand geprüft werden (Tabelle E 4.3.2). muss die Prüfstelle die Protokolle mit einem
Schlussbericht dem Auftraggeber übergeben.
(3) Tabelle E 4.3.3 enthält Arbeitshilfen über die (4) Soll die Prüfstelle die für das Bauwerksbuch
Art und Anforderungen der durchzuführenden Kon- nach DIN 1076 erforderlichen Angaben erstellen, ist
trollen. dies besonders zu vereinbaren.

Tabelle E 4.3.1: Erforderliche Prüftätigkeiten im Zusammen- Tabelle E 4.3.2: Erforderliche Prüftätigkeiten im Zusammen-
hang mit der Oberflächenvorbereitung hang mit der Applikation jeder Schicht

Prüfung Umfang der Prüfung Prüfung Umfang der Prüfung


Strahlmittel: Dokumentation Taupunkt und Einzelwertmessung zur
− gemäß − Produktdatenblatt, Oberflächentemperatur Freigabe der Applikation
DIN EN ISO 11124 oder − Sicherheitsdatenblatt, Beschichtungsstoffe, z.B. Stichprobe
DIN EN ISO 11126 −
(Nachweis)
Prüfbescheinigung BGR − Ü-Zeichen,
− Entnahme der Rückstell-
500, Teil 2, Kapitel 2.24 − Übereinstimmung mit
der Bestellung,
probe und Übergabe an
im Zweifelsfall durch
den AG
Probenahme und Identi-
Oberflächenvorbereitungs- Vor der Beschichtung sind tätsprüfung,
grad alle Flächen auf die verein- − Einhaltung der Verarbei-
barte Oberflächenvorberei- tungsvorschriften des
tung (Oberflächenvorberei- Herstellers gemäß Aus-
tungsgrad, Staub- und Salz- führungsanweisung,
belegung) zu prüfen.
− Vermengung,
Rauheit der Oberfläche ist bei Bedarf zu prüfen − Bestimmung der Aus-
(insbesondere laufzeit wegen Verarbeit-
bei Spritzverzinkung) barkeit unter Baustellen-
bedingungen.
Zustand der Oberfläche auf ist zu prüfen
Fehler, Nassschichtdicke ist bei Bedarf stichproben-
z.B. Kerben, weise zu prüfen
Überwalzungen,
Arbeitsbedingungen, Stichprobe
Schweißfehler (Spritzer, Witterungsbedingungen
Zündstellen) und Grate während der Zeit
Abdeckung freizuhaltender ist zu prüfen der Aushärtung
Flächen (z.B. an Stößen) a) stichprobenweise nach
Haftung von bereits vorhande- ist bei Bedarf zu prüfen jeder Schicht
nen Beschichtungen bei Erst- Trockenschichtdicke b) Schichtdicke des gesam-
schutzmaßnahmen ten Systems gemäß
Tabelle 4.3.3
Haftung und Restschichtdicke ist nach
von verbleibenden Oberflächenvorbereitung vor Fertige Beschichtung auf Stichprobe
Altbeschichtungen bei Applikation neuer Schichten − Gleichmäßigkeit,
Teilerneuerungsmaßnahmen stichprobenweise zu prüfen − Deckvermögen,
− Beschichtungsfehler,
− Verunreinigungen.

Stand: 2021/03 85
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang E

Tabelle E 4.3.3: Arbeitshilfe für die Kontrolle von Korrosionsschutzarbeiten

Aufgaben Art der Prüfung Forderung/ geregelt in


(zugehörige Geräte) Kennwert

1. Baustellen und Arbeitsbedingungen

1.1 Zugänglichkeit der zu be- Kontrollen vor Ort ausreichende Sicherheit, DIN EN ISO 12944-7
handelnden Oberflächen, gute Arbeitsbedingungen
ausreichende Lichtverhält-
nisse

1.2 rechtzeitige Bereitstellung entsprechend den Angaben in der DIN EN ISO 12944-1,
notwendigen Wetterschut- Leistungs-Beschreibung oder allge- DIN EN ISO 12944-4,
zes (Zelte, Beheizung, Be- mein gültigen gesetzlichen Bestim- DIN EN ISO 12944-7
lüftung) mungen

1.3 Einhaltung von Auflagen


zum Umwelt- und Arbeits-
schutz, zur Entsorgung

2. Strahlmittel

2.1 Übereinstimmung Vergleich entsprechend der Angabe des Auf- 3.2, 5.1
tragnehmers

3. Beschichtungsstoffe vor der Verarbeitung

3.1 Übereinstimmung mit der Vergleich entsprechend der Bestellung TL/TP ING 4-3
Bestellung

3.2 Vorschriftsmäßige visuell 5°C bis 30°C DIN EN ISO 12944-5,


Lagerung digitaler Thermometer DIN EN ISO 12944-7,
TL/TP ING 4-3

3.3 Hautbildung, Bodensatz visuell im Allgemeinen keine Hautbildung DIN EN ISO 12944-7
zulässig, möglicher Bodensatz
3.4 Aufrührbarkeit maschinelles oder me- muss weich und leicht aufrührbar
bei Absetzneigung chanisches Aufrühren, sein
mehrfaches Umschütten
zur Homogenisierung

3.5 Verarbeitbarkeit unter den Arbeitsprobe ausnahmsweise notwendige Visko- DIN EN ISO 12944-7,
gegebenen Baustellenbe- sitätsnachstellungen nur mit Zu-
dingungen im vorgeschrie- stimmung des AG nach Anweisung TL KOR - Stahlbauen
benen Applikationsverfah- des Herstellers
ren

4. Beschaffenheit der zu beschichtenden Oberfläche

4.1 Entfernung artfremder Ver- visuell; mittels geeigneter DIN EN ISO 12944-4,
unreinigungen Reinigungsverfahren
(z.B. Staub, Feuchtigkeit,
Salze, Öle, Fette, Beton- ggf. Untersuchung DIN/TR 55684
schlämme)

4.1.1 Staub Staubtest nicht mehr als Klasse 2 DIN EN ISO 8502-3
(Staubmenge m0, m1 oder m2, DIN/TR 55684
Partikelgröße G0, G1 oder G2)

4.1.2 Lösliche Salze ggf. Wischtest, Verfahren Salzbelastung nicht mehr als DIN/TR 55684,
mit selbstklebender Zelle, 80 mg/m²
alternative Verfahren DIN EN ISO 8502-6

4.2 Entfernung arteigener visuell; ggf. Vergleich Oberflächenvorbereitungsgrad DIN EN ISO 12944-4
Schichten, mit fotografischen entsprechend Forderung
z.B. Walzhaut, Rost Vergleichsmustern der Leistungsbeschreibung

4.3 Rauheit der gestrahlten Sichtvergleich oder Ab- Rauheit: DIN EN ISO 8503-1
Oberfläche druckverfahren mittel (Grit) DIN EN ISO 8503-2
(z.B., ISO- DIN EN ISO 8503-5
Vergleichsmuster oder
Abdruckverfahren)

86 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang E

noch Tabelle E.4.3.3: Arbeitshilfe für die Kontrolle von Korrosionsschutzarbeiten

Aufgaben Art der Prüfung Forderung/ geregelt in


(zugehörige Geräte) Kennwert

4. Beschaffenheit der zu beschichtenden Oberfläche (Fortsetzung)

4.4 Haftfestigkeit Gitterschnitt- ggf. Gt 0 bis Gt 2 bzw. DIN EN ISO 16276-2


der Altbeschichtungen, Kreuzschnittprüfung Kt 0 bis Kt 2
bei Neubeschichtungen nur
beim begründeten Verdacht Abreißprüfung Erfahrungswert DIN EN ISO 16276-1

4.5 Unterrostung vorhandener visuell ohne sichtbaren Rost


Beschichtungen

5. Witterungsbedingungen bei der Arbeitsausführung und der Filmbildung

5.1 Einhaltung der im Regel- Messung der relativen nach Herstellerangaben DIN EN ISO 12944-7
werk und vom Hersteller an- Luftfeuchte und der Luft- sowie
gegebenen Verarbeitungs- und Oberflächentempera- Ausführungsanweisung
bedingungen tur (digitaleThermometer,
Taupunkthygrometer)
5.2 Vermeidung von Objekttemperatur: DIN EN ISO 12944-7
Kondenswasser mindestens 3 K über Taupunkt der
umgebenden Luft

6. Aufbringen der Beschichtungsstoffe

6.1 fachgerechte Anwendung Beobachtung vor Ort, Kreuzgang beim Beschichten; 4.3 und 5.1 sowie
des vorgeschriebenen Ap- Aufbereiten des applika- richtiger Düsenabstand beim DIN EN ISO 12944-7
plikationsverfahrens; evtl. tionsfähigen Beschich- Spritzen, keine Knolle für normale
Vorbeschichten von Kan- tungsstoffes (wie Mi- Bauteile, Rollen nur, wenn in der
ten, Schrauben, Niete und schungsverhältnis und Leistungsbeschreibung vorgese-
besonders schwer zugäng- Mischzeit) hen
licher Oberflächenteile Kanten vorstreichen

6.2 Homogenisierung vor und kein Absetzen, 5.1 sowie


während der Verarbeitung keine Entmischung DIN EN ISO 12944-7

6.3 Einhaltung vorgeschriebener Mischkontrolle nach Herstellervorschrift; DIN EN ISO 12944-7


Mischungsverhältnisse bei Mischart, etc. sorgfältiges Mischen sowie
2K-Stoffen Ausführungsanweisung

6.4 Verhalten der Beschichtung visuell guter Verlauf, kein Ablaufen, keine DIN EN ISO 12944-7
bei richtiger Verarbeitung in Runzel- und Blasenbildung sowie
der vorgesehenen Schichtdi- Ausführungsanweisung
cke

6.5 Einhaltung der vorgeschrie- Nassschichtdickenprü- je nach Bindemittelart und Lösemit- Anhang C sowie
benen Nassschichtdicken fung telgehalt 1,5 – 2,5-faches der spä- DIN EN ISO 12944-7
(„Kamm“ oder „Rolle“) teren Trockenschichtdicke nach
Herstellerangaben bzw. nach An-
hang C

6.6 Verträglichkeit mit vorhande- im Zweifelsfall Probeflä- Abreißprüfung, RI-ERH-KOR


ner Altbeschichtung (meist che anlegen Gt £ 2 bzw. Kt £ 2,
im Vorfeld der eigentlichen keine visuellen Auffälligkeiten
Arbeiten)

7. Anlegen von Kontrollflächen / Herstellen von Probenplatten

7.1 richtige Lage, Größe und visuell in bauwerkstypischen Bereichen; 5.6


Anzahl Größe und Anzahl
nach Leistungsbeschreibung

7.2 zulässige Lufttemperatur, rel. Luft- nach Herstellerangaben DIN EN ISO 12944-7
Verarbeitungsbedingungen feuchte, Taupunkt, Ausführungsanweisung
Oberflächentemperatur
(digitale Thermometer,
Hygrometer)

7.3 Einhaltung aller Bedingun- Alle für ein fachgerechtes Erbringen der Leistung notwendigen Voraussetzungen und Bedin-
gen der obengenannten Zif- gungen müssen auch beim Anlegen der Kontrollfläche vorliegen.
fern 1-5

Stand: 2021/03 87
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang E

noch Tabelle E.4.3.3: Arbeitshilfe für die Kontrolle von Korrosionsschutzarbeiten

Aufgaben Art der Prüfung Forderung/ geregelt in


(zugehörige Geräte) Kennwert

8. Fertige Beschichtungen

8.1 Einheitlichkeit und Aussehen visuell gleichmäßiger Auftrag, einheitli- DIN EN ISO 12944-7
cher Farbton, keine Läufer, Run-
zeln, Blasen, Poren, Fehlstellen,
Einschlüsse

8.2 Einhaltung der geforderten Soll- Messungen der Trocken- Sollschichtdicken nach Leistungs- 4.3.1, 8.2.2 und
schichtdicken schichtdicken mit Gerä- beschreibung Anhang A sowie
ten, die nach magnetin- DIN EN ISO 12944-5,
duktiven Verfahren arbei- DIN EN ISO 12944-7
ten und die Ergebnisse
direkt dokumentieren

8.3 Haftung und Verbund Gitterschnitt- ggf. gleich gute Ergebnisse wie auf DIN EN ISO 16276-2,
(i. a. nur, soweit Kreuzschnittprüfung Kontrollflächen / Probenplatten; DIN EN ISO 16276-1
Anlass zu Zweifeln besteht) Abreißmethode keine Verbundstörungen

8.4 Kennzeichnung visuell 5.6


der Beschichtung

88 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang F

Anhang F
Erläuterung von Abkürzungen
Tabelle F 4.3.1: Erläuterung von Abkürzungen

Abkürzung Erläuterung

1K Einkomponenten-Beschichtungsstoff

2K Zweikomponenten-Beschichtungsstoff

AfA Ausführungsanweisung

ASI Alkalisilikat

BASt Bundesanstalt für Straßenwesen

DB Deckbeschichtung

Farben für eisenglimmerhaltige Zwischen- bzw. Deckbeschichtungen


DB-Farben
(früher: gemäß Farbtonkarte der Deutschen Bundesbahn)

EG mit Eisenglimmer pigmentiert

EP Epoxidharz

EP/PUR HS Epoxidharz/Polyurethan, lösemittelarm (High Solid)

EP-Kombi Epoxidharz-Kombination

ESI Ethylsilikat

GB Grundbeschichtung nach DIN EN ISO 12944-5

HS lösemittelarm (Englisch: high solid)

KS Kantenschutz

NDFT Sollschichtdicke (Englisch: nominal dry film thikness)

nm EP/PUR HS niedermolekulares Epoxidharz und Polyurethan, lösemittelarm

OV Oberflächenvorbereitung

PUR Polyurethan

eisenglimmerfreie Farben, die die RAL GmbH (eine Tochter des


RAL-Instituts) erstellt und verwaltet; RAL Deutsches Institut für Güte-
RAL-Farben
sicherung und Kennzeichnung e. V. (Abk. für Reichs-Ausschuss für
Lieferbedingungen)

Sa 2½, Sa 3, P Ma Oberflächenvorbereitungsgrade nach DIN EN ISO 12944-4

Stand: 2021/03 89
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbauten -
Anhang F

noch Tabelle F 4.3.1: Erläuterung von Abkürzungen

Abkürzung Erläuterung

Feuerverzinkung für Duplex-System, keine Nachbehandlung gemäß


t Zn k
DIN EN ISO 1461, Nationaler Anhang NB

Flüchtige organische Verbindungen


VOC
(Englisch: volatile organic compound(s))

VOC m² Lösemittelgehalt pro m² des Gesamtsystem

wv AY Polyacrylat oder Acryl-Copolymerisat, wasserverdünnbar

Polyacrylat oder Acryl-Copolymerisat für feuerverzinkten Stahl, was-


wv AY auf Zn
serverdünnbar

ZB Zwischenbeschichtung

Zn mit Zinkstaub pigmentiert

zinkstaubreiche Grundbeschichtungsstoffe gemäß


Zn (R)
DIN EN ISO 12944-5

ZnPh Zinkphosphat pigmentiert

90 Stand: 2021/03
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 4
Stahlbau, Stahlverbundbau

Abschnitt 4
Brückenseile

Notifiziert gemäß der Richtlinie (EU) 2015/1535 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. Sep-
tember 2015 über ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der technischen Vorschriften und der Vor-
schriften für die Dienste der Informationsgesellschaft (ABl. 241 vom 17.9.2015, S. 1.).

Stand: 2017/02
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 4 Brückenseile

Inhalt Seite 3 Besondere Anforderungen an LBS ...... 7


3.1 Grundsätzliches ........................................ 7
1 Allgemeines ............................................. 3
3.2 Begriffsbestimmungen .............................. 7
1.1 Grundsätzliches ........................................ 3
3.3 Werkstoffe und Konstruktion .................... 8
1.2 Begriffsbestimmungen .............................. 3
3.3.1 Eigenschaften der Schrägseillitzen .......... 8
1.3 Werkstoffe und Konstruktion ..................... 3
3.3.2 Anforderungen an die Konstruktion .......... 8
1.4 Qualitätssicherung .................................... 4
3.4 Qualitätssicherung .................................... 8
1.4.1 Qualitätsplan ............................................. 4
3.4.1 Qualitätsplan ............................................. 8
1.4.2 Prüfungen ................................................. 4
3.4.2 Prüfungen ................................................. 8
1.4.3 Arbeits- und Spannanweisung .................. 4
3.4.3 Arbeits- und Spannanweisung ................. 8
1.4.4 Anforderungen an das Personal ............... 5
3.4.4 Anforderungen an das Personal ............... 8
1.4.5 Überwachung und Dokumentation ........... 5
3.4.5 Überwachung und Dokumentation ........... 8
1.4.6 Prüfhandbuch ............................................ 5
3.4.6 Prüfhandbuch ........................................... 9
1.5 Hinweise zur Leistungsbeschreibung ....... 6
Anhang A Hinweise zur Überwachung und
2 Besondere Anforderungen an VVS ....... 6 Prüfung von Seilen im Rahmen
2.1 Grundsätzliches ........................................ 6 der Bauwerksprüfung ........................ 10

2.2 Begriffsbestimmungen .............................. 6 Anhang B Nebenangebote für LBS ohne allge-


2.3 Werkstoffe und Konstruktion ..................... 6 meine bauaufsichtliche Zulassung .... 13

2.3.1 Eigenschaften der Drähte ......................... 6


2.3.2 Eigenschaften von Stahlguss und Stahl ... 6
2.3.3 Anforderung an die Konstruktion .............. 6
2.4 Qualitätssicherung .................................... 6
2.4.1 Qualitätsplan ............................................. 6
2.4.2 Prüfungen ................................................. 6
2.4.3 Arbeits- und Spannanweisung .................. 7
2.4.4 Anforderungen an das Personal ............... 7
2.4.5 Überwachung und Dokumentation ........... 7

2 Stand: 2017/02
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 4 Brückenseile

1 Allgemeines (5) Freie Länge


Bereich des Brückenseils zwischen Pylon und
Überbau außerhalb der Verankerungen.
1.1 Grundsätzliches
(6) Korrosionsschutzsystem
(1) Der Teil 4 Abschnitt 4 gilt nur in Verbindung
mit dem Teil 1 Allgemeines. Kombination von Maßnahmen zur Vermeidung
von Korrosion.
(2) Brückenseile können als Vollverschlossene
Seile (VVS) oder Litzenbündelseile (LBS) ausge- (7) Verankerung
führt werden. Gesamtheit der Komponenten zur Eintragung der
(3) Bei Konstruktionen mit Brückenseilen dürfen Zugkraft des Seils in das Bauwerk. Es wird zwi-
mit der Ausführungsplanung und der Ausführung schen Spannankern mit der Möglichkeit zum
nur Auftragnehmer mit einschlägigen Erfahrungen Spannen, Nachspannen und Ablassen der Seil-
beauftragt werden. kraft und Festankern unterschieden.
(4) Bei Konstruktionen mit Brückenseilen dürfen (8) Stützmutter
mit bauüberwachenden Aufgaben nur technische Bestandteil der Verankerung, zur Lastübertragung
Fachkräfte mit einschlägigen Erfahrungen beauf- in die Brückenkonstruktion und zum Einstellen der
tragt werden. Seilkraft.
(5) Die Nutzungsdauer der Brückenseile muss der (9) Führung
des Gesamtbauwerks entsprechen.
Vorrichtung zur Begrenzung der Biegespannungen
(6) Die Umlenkung von Seilen ist beim Neubau an den Verankerungen mit oder ohne dämpfende
von Schrägseilbrücken für den Straßenverkehr Eigenschaften.
nicht zulässig.
(10) Dämpfer
(7) Die Bemessung von Brückenseilen erfolgt
nach DIN EN 1993-1-11. Vorrichtung zur Dämpfung von Schwingungen.
(8) Bei der Tragwerksberechnung sind die Aus- (11) Seilkopplung
wirkungen der Vorspannung und eventuelle Umla-
Element zur Verbindung von Seilen untereinander,
gerungen aus Schwinden und Kriechen sowie die
um Schwingungen zu reduzieren.
wesentlichen Änderungen des Steifigkeitsverhält-
nisses der Seile zum Überbau und Pylon im Ge- (12) Austauschbarkeit
brauchs- und rechnerischen Bruchzustand zu be-
Möglichkeit, das gesamte Seil oder im Fall von
rücksichtigen.
LBS zusätzlich auch einzelne Schrägseillitzen zu
(9) Bei Betonüberbauten sind die Seilkräfte so ersetzen.
einzustellen, dass der Überbau möglichst
zwängungsfrei ist.
1.3 Werkstoffe und Konstruktion
(1) Die Regelungen für die Werkstoffe sind für
1.2 Begriffsbestimmungen
VVS der Nr. 2 bzw. für LBS der Nr. 3 zu entneh-
(1) Vollverschlossene Seile (VVS) men.
Zugglied bestehend aus Runddrähten und mindes- (2) Bauteile oder einzelne Teile davon, bei denen
tens zwei Lagen Z-Profildrähten in vollverschlos- der Korrosionsschutz nicht erneuerbar ist, müssen
sener Konstruktion mit beidseitiger Verankerung. entweder austauschbar sein oder einen Korrosi-
onsschutz mit einer Schutzdauer erhalten, die
(2) Kabel
mindestens der Nutzungsdauer der Brücke ent-
Gebündelte, eng beieinanderliegende Gruppe von spricht. Die Austauschbarkeit solcher Bauteile im
VVS. Diese Bauweise ist beim Neubau von Betrieb ist nachzuweisen.
Schrägseilbrücken für den Straßenverkehr nicht
(3) Es ist sicherzustellen, dass die Drehwinkel an
mehr zulässig.
der Verankerung ein für die Seile verträgliches
(3) Schrägseillitze Maß nicht überschreiten. Falls erforderlich sind
Verzinkte, gewachste und PE-ummantelte Spann- konstruktive Maßnahmen zur Beschränkung der
stahllitze aus sieben glatten Einzeldrähten. Drehwinkel vorzusehen.
(4) Litzenbündelseile (LBS) (4) Die Verankerungspunkte müssen für die re-
gelmäßige Bauwerksprüfung und die Wartung
Zugglied bestehend aus parallelen Schrägseillit- zugänglich sein. Durch geeignete Maßnahmen ist
zen mit Verrohrung und beidseitiger Verankerung. dafür zu sorgen, dass sich insbesondere an den

Stand: 2017/02 3
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 4 Brückenseile

untenliegenden Verankerungen kein Wasser an- (4) Die Lieferanten für die Seile und die zum Seil
sammeln kann. gehörenden Komponenten sind im Qualitätsplan
anzugeben.
(5) Die Verankerung der Seile ist so auszuführen,
dass während der gesamten Nutzungsdauer keine (5) Die Werkstoffe, die technischen Regeln für die
korrosiven Stoffe und schädlichen Chemikalien Fertigung, z.B. Normen oder Technische Lieferbe-
eindringen können. dingungen und die erforderlichen Prüfbescheini-
gungen sind für alle Komponenten der Seile anzu-
(6) Die Festlegung der Seillängen muss in der
geben.
statischen Berechnung erfolgen. Die Bezugstem-
peratur beträgt 10 °C. (6) Die Einhaltung aller Qualitätssicherungsmaß-
nahmen ist zu dokumentieren und die Dokumenta-
(7) Die Möglichkeit des Nachspannens und Ab-
tion dem Auftraggeber zu übergeben.
lassens der Seilkraft im fertig gestellten Bauwerk
muss gegeben sein. (7) Der Qualitätsplan ist im Laufe des Projektes
vom Auftragnehmer fortzuschreiben.
(8) Die Zugänglichkeit der Seile muss auf ihrer
gesamten freien Länge für die Bauwerksprüfung (8) Die Einhaltung des Qualitätsplans ist vom
und eventuelle Instandsetzungsarbeiten gewähr- Auftraggeber durch fachlich qualifiziertes Personal
leistet sein. zu prüfen und zu dokumentieren.
(9) Zum Blitzschutz der Schrägseile in Betonkon-
struktionen sind die Verankerungen im Pylon mit 1.4.2 Prüfungen
einem Ableiter zu verbinden.
(1) Bei allen Prüfungen sind Art und Umfang, das
(10)Sofern das Auftreten von unzulässigen Regelwerk für die Durchführung, das Kriterium
Schwingungen nicht durch rechnerischen Nach- zum Bestehen der Prüfung und die erforderliche
weis ausgeschlossen werden kann, müssen die Prüfbescheinigung anzugeben.
Schrägseile den nachträglichen Einbau von Dämp-
fungselementen, Abspannungen oder Seilkopp- (2) Bei Prüfungen, die der Fremdüberwachung
lungen ermöglichen. Entsprechende Anschluss- unterliegen, ist die fremdüberwachende Stelle im
stellen sind vorzusehen. Falls erforderlich sind Qualitätsplan anzugeben.
Messungen zur Entscheidung über den Einsatz (3) Abnahmeprüfzeugnisse 3.2 nach DIN EN
von Schwingungsdämpfern durchzuführen und 10204 dürfen nur von einer vom Auftraggeber
auszuwerten. Bei Schwingungsamplituden bis f = anerkannten fremdüberwachenden Stelle ausge-
LSeil / 1700 ist sowohl hinsichtlich der optischen stellt werden.
Wirkung als auch der Ermüdungsbeanspruchung
der Einbau von Dämpfern nicht notwendig.
1.4.3 Arbeits- und Spannanweisung
(1) Für jedes Bauvorhaben ist eine detaillierte
1.4 Qualitätssicherung Anweisung zur Montage und zum Spannen der
Seile zu erstellen.
1.4.1 Qualitätsplan (2) Das Spannen der Seile darf nur mit kalibrier-
(1) Vor Beginn der Fertigung ist dem Auftraggeber ten Spannpressen erfolgen. Entsprechende
ein vom Auftragnehmer aufgestellter projektspezi- Kalibriernachweise sind dem Auftraggeber vor
fischer Qualitätsplan zur Genehmigung vorzule- dem Spannen vorzulegen.
gen. (3) Für jede Baustelle ist ein verantwortlicher
(2) Der Qualitätsplan muss sämtliche für die Seile Fachbauleiter und dessen Stellvertreter für die
einer Brücke auszuführenden Qualitätssiche- Montage und das Spannen zu benennen.
rungsmaßnahmen enthalten. Er beinhaltet auch (4) Die Arbeits- und Spannanweisung muss dem
den Korrosionsschutz der Seile gemäß Ab- ausführenden Personal vom verantwortlichen
schnitt 5. Qualitätssicherungsmaßnahmen sind Fachbauleiter vor Beginn der Arbeiten erläutert
insbesondere: werden. Sie muss bei der Ausführung der Arbeiten
— die Prüfungen und Kontrollen im Rahmen der an den Seilen einsehbar auf der Baustelle vorhan-
Eigen- und Fremdüberwachung, den sein.
— die Arbeits- und Spannanweisung einschließ- (5) Folgende Angaben müssen mindestens in der
lich der Formblätter für die Dokumentation und Arbeits- und Spannanweisung enthalten sein:
— das Prüfhandbuch. — Allgemeine Angaben über das Bauwerk und
die verwendeten Seile,
(3) Die jeweils Verantwortlichen für die einzelnen
Qualitätssicherungsmaßnahmen sind im Quali- — Angabe aller bei der Montage zu beachtenden
tätsplan anzugeben. Ausführungsunterlagen einschließlich der Ar-

4 Stand: 2017/02
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 4 Brückenseile

beitsanweisung für den Korrosionsschutz nach — der Qualitätsplan des Seilherstellers zu Trans-
Abschnitt 5, port, Lagerung und Montage der Seile und
— Verweise auf die erforderliche Entnahme von — ggf. die Allgemeinen bauaufsichtlichen Zulas-
Materialproben während der Montage, sungen.
— Angabe der erforderlichen Kontrollmessungen (5) Die Dokumentationen der Fertigungsüberwa-
zur Überprüfung der Bauwerksgeometrie vor, chung einschließlich aller Prüfzeugnisse müssen
während und nach dem Einbau der Seile, dem Auftraggeber vor dem jeweiligen Einbau der
Komponenten des Seils vorgelegt werden.
— Beschreibung des Vorgehens zur Korrektur
von unzulässigen Abweichungen der Lage der (6) Die Montage und das Spannen der Seile sind
Verankerungen, zu dokumentieren. Dabei sind die sich mit dem
Einbau sowie dem Spannen ergebenden Bauzu-
— Angabe der erforderlichen Messungen zur
stände im Hinblick auf die Einhaltung der geomet-
Überprüfung der Seilkräfte und der Seil-
rischen Vorgaben, der Entwicklung der Seilkräfte
schwingungen während und nach dem Seil-
sowie der konstruktiven Randbedingungen ein-
einbau,
schließlich der Toleranzen zu überwachen.
— Beschreibung der Spannarbeiten einschließ-
(7) Zur Beurteilung des Schwingungsverhaltens
lich eines Musters für die Spannprotokolle, in
der Brückenseile kann ein baubegleitendes Mess-
denen mindestens die Angabe der Spannkräf-
programm mit Soll-Ist-Vergleichen notwendig sein.
te, –wege und –stufen sowie deren Soll-Ist-
Vergleich enthalten ist und (8) Die maßgeblichen Referenzdaten des Trag-
werks und aller Seile im Hinblick auf zukünftige
— Beschreibung von temporären Maßnahmen
Prüfungen sind bei der ersten Hauptprüfung nach
zum Schutz der Seile vor Witterungseinflüssen
DIN 1076 zu ermitteln (Nullmessung). Abweichun-
und Beschädigungen während der Bauzeit.
gen vom Soll sind in das Bauwerksbuch aufzu-
nehmen.
1.4.4 Anforderungen an das Personal
Die Technische Abteilung des Seil-Lieferanten 1.4.6 Prüfhandbuch
muss über einen Ingenieur mit mindestens fünf
(1) Alle zur Prüfung und Wartung der Seile erfor-
Jahren Berufserfahrung mit Brückenseilen verfü-
derlichen Maßnahmen und deren Häufigkeit müs-
gen. Maßgebende technische Fachkräfte sollten
sen in einem Prüfhandbuch dokumentiert werden.
mindestens drei Jahre Berufserfahrung mit Brü-
ckenseilen besitzen. (2) Das Prüfhandbuch ist vom Auftragnehmer in
Abstimmung mit dem Lieferanten der Seile und
dem Auftraggeber zu erstellen. Es ist rechtzeitig
1.4.5 Überwachung und Dokumentation
vor der 1. Hauptprüfung an den Auftraggeber zu
(1) Der Beginn der Seilherstellung ist dem Auf- übergeben. Es muss mindestens folgende Anga-
traggeber mindestens 14 Tage im Voraus anzu- ben enthalten:
zeigen.
— die allgemeinen Angaben über das Bauwerk
(2) Die Seilherstellung wird durch den Auftragge- und die Seile,
ber oder eine von ihm beauftragte Stelle über-
— den Zeitrahmen der Bauwerksprüfungen,
wacht.
— Art und Umfang der Prüfungen und Überwa-
(3) Die Dokumentation dieser Überwachung ist
chungen im Rahmen der Bauwerksprüfung
dem Bauwerksbuch hinzuzufügen.
nach DIN 1076 in Anlehnung an die entspre-
(4) Während der Ausführung sind mindestens chende Prüfmatrix gemäß Anhang A,
folgende Unterlagen auf der Baustelle vorzuhalten
— Art und Umfang der Dokumentation von Prü-
und zu beachten: fungen und Überwachungen,
— die Lieferscheine mit mindestens der Angabe — die Wartungsarbeiten an den Seilen und ihren
der Auftragsnummer, Typenbezeichnung,
Komponenten,
Zeichnungsnummer und gelieferte Menge so-
wie des Lieferdatums und der Chargennum- — die Angaben zur Öffnung und zum Verschlie-
mern bzw. Seilnummern, ßen von Abdeckungen und Dichtungen zum
Zweck der Prüfung und
— die Kalibriernachweise für die Spanngeräte,
— die Angaben zum Betrieb vorhandener oder
— die Ausführungspläne, beizustellender Gerüste und Befahrgeräte.
— die Arbeits- und Spannanweisungen,
(3) Das Prüfhandbuch ist Bestandteil des Quali-
— die Spannprotokolle, tätsplans und somit ebenfalls in den Planlauf zur

Stand: 2017/02 5
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 4 Brückenseile

Genehmigung durch den Auftraggeber einzu- (4) Seilverguss


bringen.
Vergießen der Vergusshülse zur Übertragung der
(4) Die Dokumentation der durchzuführenden Zugkräfte aus den Drähten in die Verankerung mit
Prüfungen und Überwachungen muss mindestens einem Vergussmittel.
die folgenden Informationen beinhalten:
— Datum der Prüfung und Namen der Prüfer, 2.3 Werkstoffe und Konstruktion
— Beschreibung der durchgeführten Prüfungen
und Bezeichnung der untersuchten Seile, 2.3.1 Eigenschaften der Drähte
— während der Prüfung gesammelte Daten, fest- Die Nennzugfestigkeit der Drähte darf 1570 N/mm²
gestellte Schäden und Fotos der Schäden, nicht überschreiten.
— verwendete Hilfsmittel und Methoden und
— Randbedingungen der Prüfung, z.B. Witte- 2.3.2 Eigenschaften von Stahlguss und Stahl
rungsbedingungen, Bauwerkstemperatur, Ver- Streckgrenze und Zugfestigkeit sind bei der Be-
kehrsverhältnisse. messung mit den dickenabhängigen Mindestwer-
ten gemäß den technischen Lieferbedingungen
1.5 Hinweise zur Leistungs- anzusetzen.
beschreibung
2.3.3 Anforderung an die Konstruktion
(1) Solange für LBS keine allgemeine bauauf-
sichtliche Zulassung vorliegt, sind Schrägseile in (1) Das Bauwerk ist so zu konstruieren, dass der
der Leistungsbeschreibung als VVS vorzusehen. Austausch der VVS möglich ist.
Bei grundsätzlicher Eignung von LBS kann, ab-
(2) Der Verankerungsbereich muss so ausgebil-
weichend von Nr. 3.1 den Bietern die Möglichkeit
det werden, dass der Seileinlaufbereich
gegeben werden, entsprechende Nebenangebote
(Vergusshülse und Seilverguss) zugänglich und
abzugeben
kontrollierbar bleibt. Darum darf die Auflagerung
(2) Bei Nebenangeboten für LBS ohne allgemeine nicht auf der Kopffläche der Vergusshülse erfol-
bausaufsichtliche Zulassungen ist Anhang B zu gen. Dies kann z.B. durch Hammerseilköpfe oder
beachten. zylindrische Seilköpfe mit Stützmutter erreicht
werden.

2 Besondere Anforderungen
2.4 Qualitätssicherung
an VVS
2.4.1 Qualitätsplan
2.1 Grundsätzliches
(1) Bei der Erstellung des Qualitätsplans für VVS
Es dürfen nur VVS verwendet werden, die den sind neben den allgemeinen Anforderungen ge-
Anforderungen der TL/TP VVS entsprechen. mäß Nr. 1.4.1 die folgenden Aspekte besonders
zu beachten:
2.2 Begriffsbestimmungen — die Produktion der Seile einschließlich Auslie-
ferung an die Baustelle und
(1) Seilverfüllmittel — die Korrosionsschutzbeschichtung der Seile
Viskos eingestellte Stoffe für die Verfüllung der auf der freien Länge.
Drahtzwischenräume im VVS. (2) Die projektspezifischen Ausführungsunterla-
gen für die Werksfertigung sind anzugeben. In
(2) Vergussmittel ihnen müssen mindestens die Materialbezeich-
Zinklegierung für das Vergießen von VVS in den nungen, Seillänge, Seildurchmesser, Seilaufbau,
Verankerungen. Schlaglänge der Außendrahtlage und Ausbildung
der Endverankerungen enthalten sein.
(3) Vergusshülse
Teil der Verankerung für den Seilverguss. 2.4.2 Prüfungen
(1) Der Qualitätsplan muss mindestens die Über-
wachungsanforderungen der TL/TP VVS, des
Abschnitts 5 enthalten.

6 Stand: 2017/02
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 4 Brückenseile

(2) An mindestens einem Probestück je Seil- (2) Das Personal der einbauenden Firma muss
durchmesser und Originalverankerung sind Zug- über Erfahrung mit dem einzubauenden VVS ver-
versuche nach TL/TP VVS durchzuführen. fügen oder durch den Lieferanten des VVS bzw.
den Fachbauleiter geschult werden.
(3) Zur Prüfung des Ermüdungswiderstands sind
Dauerschwingversuche gemäß TL/TP VVS durch- (3) Unregelmäßigkeiten am Seil dürfen nur unter
zuführen. Anleitung eines qualifizierten Mitarbeiters des
Seilherstellers beseitigt werden.
(4) Die notwendige Anzahl der durchzuführenden
Versuche nach (2) und (3) ist in der Leistungsbe-
schreibung anzugeben und als eigene Position ins 2.4.5 Überwachung und Dokumentation
Leistungsverzeichnis aufzunehmen. Sie richtet
sich nach den bauwerksspezifischen Gegebenhei- (1) In Ergänzung zu den allgemein gültigen Vor-
ten. In der Regel ist für jeden Seildurchmesser ein gaben nach Nr. 1.4.5 sind die bauart- bzw. pro-
Versuch durchzuführen. Unter Berücksichtigung jektspezifischen Auflagen aus den TL/TP VVS zu
des gesamten Lieferumfangs kann die Anzahl beachten.
geändert werden. (2) Die später nicht mehr ohne Weiteres zugängli-
(5) Dauerschwingversuche können entfallen, chen Komponenten der VVS, z.B. im Bereich der
wenn entsprechende Versuche unter vergleichba- Verankerungen, innerhalb von Ein- und Durchfüh-
ren Bedingungen bereits mit hinreichenden Er- rungen und an nicht demontierbaren Schellen sind
gebnissen durchgeführt wurden. Die Gleichwertig- im Zuge der Bauausführung gemäß Qualitätsplan
keit ist vor Auftragsvergabe zu belegen. zu überwachen, zu prüfen und abzunehmen.

(6) In der Leistungsbeschreibung ist anzugeben, (3) Die Dokumentation für das Bauwerksbuch
ob Nebenangebote bezüglich der Reduzierung umfasst unter anderem:
von Prüfungen gemäß (4) und (5) zugelassen — die Aufzeichnungen der projektspezifischen
werden. Produktionsprotokolle für Seile und
Vergusshülsen gemäß TL/TP VVS,
2.4.3 Arbeits- und Spannanweisung — die Arbeits- und die Spannanweisung,
Die Arbeits- und Spannanweisung für den Einbau — die Auswertung von Messungen,
der VVS muss zusätzlich zu den Anforderungen
— die Aufzeichnungen über Transport-, Lage-
nach Nr. 1.4.3 mindestens folgende Angaben ent-
rungs- und Einbaubedingungen, evtl. festge-
halten:
stellte Abweichungen vom Soll und außerge-
a) eine Beschreibung des VVS und seiner Einzel- wöhnliche Ereignisse wie z.B. Reparaturen,
teile, z.B. Verankerung, Seilkopplung, Dämp-
fer, — die Ergebnisse der Abnahmen,

b) eine detaillierte Beschreibung der Seilmontage — den Korrosionsschutzplan nach Abschnitt 5 und
unter Berücksichtigung des Korrosionsschut- — die Dokumentation der Korrosionsschutzarbei-
zes nach Abschnitt 5 einschließlich aller not- ten nach Abschnitt 5.
wendigen Maßnahmen zur Vermeidung von
Schäden am Seil während des Einbaus und
c) die Vorgehensweise beim Auftreten von Unre-
3 Besondere Anforderungen
gelmäßigkeiten wie z.B.: an LBS
— Drahtbrüche,
— Herausspringen von Drähten aus dem 3.1 Grundsätzliches
Seilverband, Es dürfen nur LBS verwendet werden, die über
— Schäden am werksseitigen Korrosions- eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung verfü-
schutz und gen. Die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung
für LBS besteht aus einer Zulassung für das
— Austritt von Seilverfüllmittel. Schrägseilsystem und einer Zulassung für die
Schrägseillitze.
2.4.4 Anforderungen an das Personal
(1) Der Fachbauleiter für die Seilmontage muss 3.2 Begriffsbestimmungen
über eine mehrjährige Baustellenerfahrung mit der (1) Verrohrung
Montage von seilverspannten Konstruktionen ver-
fügen. Ummantelung des gesamten Schrägseillitzenbün-
dels zum Schutz gegen mechanische und klimati-
sche Einflüsse, bestehend u.a. aus dem Hüllrohr.

Stand: 2017/02 7
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 4 Brückenseile

(2) Bündelungselement 3.4.2 Prüfungen


Bauteil zur Bündelung der Schrägseillitzen am Der Qualitätsplan muss mindestens die Überwa-
Beginn des Verankerungsbereichs. chungsanforderungen der Zulassungen für die
Schrägseillitzen und für das LBS, des Abschnitts 5
(3) Abstandhalter und des Bauvertrages enthalten.
Vorrichtung zur Zentrierung der Schrägseillitzen
an der Verankerung oder in der Verrohrung. 3.4.3 Arbeits- und Spannanweisung
Die Arbeits- und Spannanweisung für den Einbau
3.3 Werkstoffe und Konstruktion der LBS muss zusätzlich zu den Anforderungen
nach 1.4.3 mindestens folgende Angaben enthal-
ten:
3.3.1 Eigenschaften der Schrägseillitzen
— Beschreibung des LBS und seiner Einzelteile,
(1) Es dürfen nur folgende Schrägseillitzen zum z.B. Schrägseillitzen, Verankerung, Verroh-
Einsatz kommen mit: rung, Führung, Bündelungselemente, Seil-
Nenndurchmesser d = 15,7 mm, kopplung, Dämpfer, Entwässerung,
2
Nennquerschnittsfläche A = 150 mm , — Beschreibung der Arbeiten auf der Baustelle
2
Nennzugfestigkeit fu,k = 1770 N/mm . zur Fertigung der LBS und
(2) Der E-Modul kann, sofern in der allgemeinen — Vorgehensweise beim Auftreten von Unregel-
bauaufsichtlichen Zulassung kein anderer Wert mäßigkeiten wie z.B. Schäden an den Schräg-
2
festgelegt ist, mit 195.000 N/mm angesetzt wer- seillitzen oder Schäden am werksseitigen Korrosi-
den. onsschutz.

3.3.2 Anforderungen an die Konstruktion 3.4.4 Anforderungen an das Personal


(1) Das Bauwerk ist so zu konstruieren, dass der (1) Der Fachbauleiter muss über eine mehrjährige
Austausch einzelner Schrägseillitzen und eines Baustellenerfahrung mit Vorspannarbeiten oder
gesamten LBS ausführbar ist. Die LBS müssen mit LBS verfügen. Ferner ist ein Facharbeiter, der
litzenweise oder als Gesamtbündel spannbar sein. eine mindestens zweijährige Erfahrung mit exter-
(2) Die LBS müssen auf der gesamten freien nen Spanngliedern oder LBS besitzt, zu benen-
Länge von einer Verrohrung umgeben sein, die nen. Sie müssen mit dem anzuwendenden LBS
geeignet ist, allen Witterungseinflüssen und den gut vertraut oder entsprechend eingewiesen und
einwirkenden Belastungen zu widerstehen. bei allen wesentlichen Arbeiten auf der Baustelle
anwesend sein.
(3) Zur Reduzierung regen-winderregter Schwin-
gungen muss die Verrohrung mit einer geeigneten (2) Schweißarbeiten an Kunststoffteilen, wie z.B.
Oberflächenstrukturierung, z.B. einer Wendel, an der Verrohrung, dürfen nur von Personal aus-
versehen sein. geführt werden, das über die Qualifikation für
Kunststoffschweißung entsprechend DVS 2212-1
(4) Um Wasseransammlungen in der Verrohrung verfügt.
zu vermeiden, sind an den Verankerungen geeig-
nete Entwässerungsmöglichkeiten vorzusehen. (3) Fehlstellen am Korrosionsschutz der Schräg-
seillitzen oder Unregelmäßigkeiten an den sonsti-
gen Seilkomponenten dürfen nur unter Anleitung
3.4 Qualitätssicherung eines qualifizierten Mitarbeiters des Seillieferanten
behoben werden.
3.4.1 Qualitätsplan
3.4.5 Überwachung und Dokumentation
Bei der Erstellung des Qualitätsplans für LBS sind
neben den allgemeinen Anforderungen gemäß (1) In Ergänzung zu den allgemein gültigen Vor-
Nr. 1.4.1 die folgenden Aspekte besonders zu gaben nach Nr. 1.4.5 sind die bauart- bzw. pro-
beachten: jektspezifischen Auflagen aus den allgemeinen
bauaufsichtlichen Zulassungen und dem Bauver-
— Produktion der Schrägseillitzen einschließlich trag zu beachten.
Auslieferung der Coils an die Baustelle,
(2) Die später nicht mehr ohne Weiteres zugängli-
— Produktion der sonstigen Komponenten für die chen Komponenten des LBS im Bereich der Ver-
LBS und ankerungen und innerhalb der Verrohrung sind
— Zusammenbau der Komponenten zum LBS. bereits im Zuge der Bauausführung gemäß Quali-
tätsplan zu überwachen, zu prüfen und abzuneh-
men.

8 Stand: 2017/02
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 4 Brückenseile

(3) Die Dokumentation aller Schrägseilkomponen-


ten gemäß Qualitätsplan umfasst unter anderem
— die Aufzeichnungen der projektspezifischen
Produktionsprotokolle,
— die Arbeits- und Spannanweisung,
— die Auswertung von Messungen,
— die Aufzeichnungen über Transport-, Lage-
rungs- und Einbaubedingungen, evtl. festge-
stellter Abweichungen vom Soll und außerge-
wöhnliche Ereignisse wie z.B. Reparaturen
und
— die Ergebnisse der Abnahmen.

3.4.6 Prüfhandbuch

Ergänzend zu Nr. 1.4.6 sind die Auflagen aus der


allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung zu be-
achten.

Stand: 2017/02 9
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 4 Brückenseile - Anhang A

Anhang A A 2 VVS
Die EP, die HP und die SP sollen die in Tabelle
Hinweise zur Überwachung und 4.4.1 genannten Untersuchungen umfassen, sind
jedoch nicht auf diese beschränkt.
Prüfung von Seilen im Rahmen
der Bauwerksprüfung
A 3 LBS
Die EP, die HP und die SP sollen die in Tabelle
A 1 Allgemeines 4.4.2 genannten Untersuchungen umfassen, sind
(1) Während der Nutzungsdauer des Tragwerks jedoch nicht auf diese beschränkt.
müssen die Seile in regelmäßigen Abständen ent-
sprechend DIN 1076 geprüft und überwacht wer-
den.
(2) Das Prüfprogramm der Einfachen Prüfung
(EP) und der Hauptprüfung (HP) ist anhand der
Tabellen A 4.4.1 für VVS und A 4.4.2 für LBS pro-
jektspezifisch festzulegen.
(3) Das Prüfprogramm der Sonderprüfung (SP) ist
dem speziellen Anlass anzupassen.
(4) Sofern bei Prüfungen und Wartungsmaßnah-
men Eingriffe in konstruktive Komponenten der
Seile oder der Brücke notwendig sind, sind die
jeweiligen Arbeiten von qualifiziertem Personal
vorzunehmen.
(5) Zusätzlich zu den nach DIN 1076 erforderli-
chen Untersuchungen sind bei der 1. HP die fol-
genden Kontrollmessungen durchzuführen:
— Überprüfung der Ausrichtung und Lage der
Verankerungen im Überbau und in den Pylo-
nen und
— Kontrolle der tatsächlichen Seilkräfte über
Ermittlung der Eigenfrequenzen.
(6) Nach Seilaustausch, umfangreichen Umbauten
oder Instandsetzungsarbeiten ist eine HP oder SP
durchzuführen.
(7) In Abhängigkeit von den Prüfergebnissen ist
die Prüfmatrix anzupassen.
(8) Bei HP und SP sind Abdeckungen, Manschet-
ten, Dichtungen und reversible Dichtstoffe zu ent-
fernen und nach der Prüfung wieder sachgerecht
anzubringen.

10 Stand: 2017/02
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 4 Brückenseile - Anhang A

Tabelle A 4.4.1: Prüfmatrix für VVS (der Prüfumfang wird projektspezifisch festgelegt)

Anlage zum Prüfhandbuch; Prüfmatrix für Prüfung und Überwachung nach


VVS DIN 1076
lfd Prüfverfahren Prüfmittel einfache Haupt- Sonder-
Nr. (Beispiele) Prüfung prüfung prüfung
(EP) (HP) (SP)
1 visuelle Prüfung der freien Länge optisch
und Verankerungen sowie der (Fernglas) X
Kopplungen und Dämpfer
2 handnahe Prüfung der VVS und Zugangssystem,
des Korrosionsschutzes (Gesamt- Inaugenschein-
X
länge, nach Demontage von Ab- nahme, Kame-
deckungen, Manschetten) rabefahrung
3 Prüfung von Seilschwingungen optisch und
X
haptisch
4 Seilschwingungen mit Frequenz- Frequenzmess-
X
messung zur Seilkraftbestimmung gerät
5 Magnetinduktive Seilprüfung Prüfgerät zur
Streufeld- X
/Flussmessung
6 Schichtdickenmessung Korrosi- Schichtdicken-
onsschutz der messgerät
Seile (Stichproben über die Ge- X
samtlänge, nach Demontage von
Abdeckungen, Manschetten)
7 visuelle Prüfung der Verankerun- optisch an zu-
gen und Hilfseinrichtungen (Dämp- gänglichen Stel-
X
fer, Führungselemente, Manschet- len ohne Hilfs-
ten, Abdichtungen) mittel, haptisch
8 visuelle Prüfung der Verankerun- optisch, Endo-
gen und Klemmen nach Demonta- skop, Zugangs- X
ge von Abdeckungen system
9 Vermessung Überbau und Pylon geodätische
X
(Gradiente) Messgeräte
10 Ultraschallprüfung der äußeren Ultraschallprüf-
Drahtlage im Verankerungsbereich gerät, Zugangs-
und in den Führungselementen system X
nach Demontage von Abdeckun-
gen an Überbau und Pylon
11 ggf. weitere/andere Prüfverfahren gemäß Prüfan-
X X X
weisung

Stand: 2017/02 11
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 4 Brückenseile - Anhang A

Tabelle A 4.4.2: Prüfmatrix für LBS (der Prüfumfang wird projektspezifisch festgelegt)

Anlage zum Prüfhandbuch; Prüfmatrix für LBS Prüfung und Überwachung nach
DIN 1076
lfd Prüfverfahren Prüfmittel einfache Haupt- Sonder-
Nr. (Beispiele) Prüfung prüfung prüfung
(EP) (HP) (SP)
1 visuelle Prüfung der freien Länge optisch (Fernglas)
und Verankerungen sowie der X
Kopplungen und Dämpfer
2 Besichtigung der Verankerung und Zugangssystem,
der Verrohrung am Überbau und Inaugenscheinnah- X
am Pylon me, Werkzeug
3 Kondenswasserprüfung durch Zugangssystem,
X
Entwässerungsrohr Endoskop
4 Dämpferanschluss (PE-Einlage) Zugangssystem ,
X
Werkzeug
5 Vermessung Überbau und Pylon geodätische Messge-
X
(Gradiente) räte
6 handnahe Prüfung der Verrohrung Zugangssystem,
Inaugenscheinnah-
X
me,
Kamerabefahrung
7 Seilschwingungen mit Frequenz- Frequenzmessgerät
X
messung zur Seilkraftbestimmung
8 Magnetinduktive Seilprüfung Prüfgerät zur Streu-
X
feld -/ Flussmessung
9 Prüfung der Verankerungskörper Öffnung der
X
Ankerabdeckungen
10 Lift-off-Messung (Spannanker) Zugangssystem,
Monopresse, Hyd- X
raulikpumpe
11 Ultraschallprüfung der Litzendrähte Ultraschallprüfgerät,
im Bereich der Verankerung im Zugangssystem, X
Überbau und Pylon Prüfbehelfe
12 endoskopische Besichtigung der Zugangssystem,
X
Bauteile im Bündelungselement Endoskop
13 Litzenaustausch mit Ausbau der Zugangssystem,
Bündelungselemente Monopresse, X
Hydraulikpumpe
14 ggf. weitere/andere Prüfverfahren gemäß Prüf-
X X X
anweisung

12 Stand: 2017/02
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 4 Brückenseile - Anhang B

Anhang B (9) Der Hersteller der LBS muss im Besitz einer


allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung für ex-
terne Litzenspannverfahren oder einer entspre-
Nebenangebote für LBS ohne all- chenden Europäischen Technischen Bewertung
und der zugehörigen deutschen Anwendungszu-
gemeine bauaufsichtliche Zulas- lassung sein.
sung (10) Die Auswirkung der veränderten Steifigkeiten
der LBS gegenüber dem Hauptangebot auf die
B 1 Mindestanforderungen an Massen des Überbaues, der Pylone und des Un-
terbaues ist mit dem Angebot nachvollziehbar dar-
Nebenangebote zulegen und im Nebenangebot zu berücksichtigen.

(1) Für die zur Ausführung kommenden LBS ist


eine Zustimmung im Einzelfall erforderlich. B 2 Vorzulegende Unterlagen
(2) Zur Erlangung der Zustimmung im Einzelfall
muss vom Auftragnehmer nachgewiesen werden, Mit dem Nebenangebot sind mindestens die nach-
dass die zur Ausführung kommenden LBS alle folgend aufgeführten Unterlagen bzw. Angaben
Anforderungen dieses Anhangs und die für die vorzulegen:
Brücke gültigen Bemessungsvorschriften erfüllen. — Unterlagen gemäß B 1,
(3) Im Besonderen ist ein Programm zur Prüfung — Hersteller und Fertigungsstätten der Schräg-
und Überwachung aufzustellen, das mindestens seillitzen und der LBS,
den Zulassungsgrundsätzen des DIBt für LBS
entspricht. — Zulassungsbescheid für externe Litzenspann-
verfahren,
(4) Wesentliche Grundlage für die Erteilung der
Zustimmung im Einzelfall ist ein Sachverständi- — Querschnitt und Festigkeit der Schrägseillit-
gengutachten des DIBt. Das Gutachten des DIBt zen,
basiert auf vom Auftragnehmer zu erbringenden — Verankerungskonstruktionen (Festanker und
Eignungsprüfungen, der geplanten Fertigungs- Spannanker),
überwachung und ggf. weiteren zu erstellenden
technischen Unterlagen. — Korrosionsschutz für Schrägseillitzen und LBS-
Verankerungen,
(5) Art und Umfang der Eignungsprüfungen und
der geplanten Fertigungsüberwachung sowie der — Beschreibung der Verrohrung (Material,
zu erstellenden technischen Unterlagen richten Durchmesser, Stöße, Wendelung und Art der
sich nach den Zulassungsgrundsätzen des DIBt für Farbgebung) mit Anschlüssen am Pylon und
LBS und Schrägseillitzen. am Überbau,

(6) Die Beauftragung des DIBt erfolgt durch den — Konstruktion von Führungen und Bündelungs-
Auftraggeber. Die Kosten für die Erstellung des elementen,
Gutachtens sowie für Versuchsdurchführung und — Ausbildung von Kopplungen oder externen
Überwachung sind durch den Auftragnehmer zu Schwingungsdämpfern,
tragen und im Nebenangebot auszuweisen.
— prinzipielle Montagebeschreibung mit Angaben
(7) Die Eignungsprüfungen und Fremdüberwa- zum Spannvorgang und zum Nachspannen
chung des Produkts dürfen nur durch vom Auftrag-
geber und dem DIBt anerkannte Überwachungs- — Konzept zur Bauwerksprüfung und Erhaltung
stellen erfolgen. der LBS,

(8) Bereits durchgeführte Eignungsversuche an — Konzept zum Austausch der Schrägseillitzen


LBS aus anderen Bauvorhaben können in Ab- und der LBS,
stimmung mit dem Auftraggeber und dem DIBt die — zeichnerische Darstellung der Verankerung im
Versuche für die Zustimmung im Einzelfall ganz Bauwerk und eventueller Durchdringungspunk-
oder teilweise ersetzen. Die Versuche müssen in te mit dem Überbau und Pylon und
allen Punkten mindestens den Anforderungen der
Zulassungsgrundsätze des DIBt für LBS entspre- — Terminplan für die Erlangung der Zustimmung
chen. Mit dem Angebot muss dazu eine zusam- im Einzelfall.
menfassende Versuchsdokumentation vorgelegt
werden.

Stand: 2017/02 13
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 4 Brückenseile - Anhang B

B 3 Wertung von Nebenange-


boten
(1) Der Terminplan muss so gestaltet sein, dass
für die Durchführung der Prüfungen und die
Erarbeitung der Zustimmung im Einzelfall aus-
reichend Zeit zur Verfügung steht.
(2) Der erfolgreiche Nachweis der mit dem Ne-
benangebot dargelegten Eigenschaften liegt in
der Verantwortung des Auftragnehmers. Sollte
dieser Nachweis nicht gelingen, muss der Auf-
tragnehmer geeignete Maßnahmen auf seine
Kosten zur Genehmigung durch den Auftragge-
ber vorlegen.
(3) Sollte die Zustimmung im Einzelfall wegen
fehlender oder unzureichender Nachweise nicht
erteilt werden können, hat der Auftragnehmer
das Bauwerk mit VVS oder zugelassenen LBS
zum Angebotspreis seines Nebenangebotes
auszuführen.

14 Stand: 2017/02
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 4
Stahlbau, Stahlverbundbau

Abschnitt 5
Korrosionsschutz von Brückenseilen

Notifiziert gemäß der Richtlinie (EU) 2015/1535 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. Sep-
tember 2015 über ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der technischen Vorschriften und der Vor-
schriften für die Dienste der Informationsgesellschaft (ABl. 241 vom 17.9.2015, S. 1.).

Stand: 2017/02
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 5 Korrosionsschutz von Brückenseilen

Inhalt Seite

1 Allgemeines ............................................ 3 Anhang A Formblatt A 4.5.1


Kennzeichnung des Korrosions-
1.1 Geltungsbereich ....................................... 3
schutzes der Seile und Kabel ........ 8
1.2 Begriffsbestimmungen ............................ 3
Formblatt A 5.4.2
1.3 Anforderungen .......................................... 3 Schichtdicken-Protokoll für VVS .... 9
1.4 Schutzsysteme für Verankerungen und
nichttragende Bauteile .............................. 3 Formblatt A 4.5.3 Prüfprotokolle
und Kennzeichnung ..................... 10
1.5 Korrosionsschutzplan, Arbeits- und
Ausführungsanweisungen ........................ 3 Formblatt A 4.5.4 Prüfprotokoll
1.6 Dokumentation ......................................... 4 für VVS ......................................... 11

2 Vollverschlossene Seile (VVS) .............. 4 Anhang B Hinweise für die korrosions-


schutzgerechte Konstruktion ....... 12
2.1 Schutzsysteme ......................................... 4
2.1.1 Allgemeines .............................................. 4
2.1.2 Schichtdicken ........................................... 4
2.2 Beschichtungs-, Dicht- und Injizierstoffe .. 4
2.3 Oberflächenvorbereitung .......................... 4
2.4 Ausführung der Korrosionsschutzarbeiten 5
2.4.1 Allgemeines .............................................. 5
2.4.2 Verarbeitungsbedingungen ...................... 5
2.4.3 Kontrollflächen .......................................... 5
2.4.4 Kennzeichnung ......................................... 5
2.5 Prüfungen ................................................. 5
2.5.1 Abnahmeprüfungen .................................. 5
2.5.2 Eigenüberwachung ................................... 5
2.5.3 Bauüberwachung...................................... 6

3 Litzenbündelseile (LBS) ......................... 6

4 Instandsetzung des Korrosions-


schutzes von VVS und Kabeln .............. 6
4.1 Schutzsysteme ......................................... 6
4.2 Planung von Instandsetzungs-
maßnahmen ............................................. 6
4.3 Oberflächenvorbereitung .......................... 6
4.3.1 Allgemeines .............................................. 6
4.3.2 Verzinkte Oberflächen .............................. 6
4.3.3 Nichtverzinkte Oberflächen ...................... 7
4.4 Ausführung der Korrosionsschutzarbeiten 7
4.5 Kabel ........................................................ 7

2 Stand: 2017/02
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 5 Korrosionsschutz von Brückenseilen

1 Allgemeines (6) Während der Bauzeit sind ungeschützte Bau-


teile bzw. Komponenten (wie z. B. unverzinkte
Gewinde) durch geeignete Maßnahmen temporär
1.1 Geltungsbereich vor Korrosion zu schützen.
(1) Der Teil 4 Abschnitt 5 gilt nur in Verbindung mit
dem Abschnitt 3 Korrosionsschutz von Stahlbau-
1.4 Schutzsysteme für Verankerun-
ten, Abschnitt 4 Brückenseile und Teil 1 Allgemei-
nes. gen und nichttragende Bauteile
(2) Dieser Abschnitt gilt für den Korrosionsschutz (1) Die Verankerungen und alle nichttragenden
von Seilen und Kabeln in neuen und bestehenden Bauteile, z.B. Kappen, sind durch einen thermisch
Bauwerken, soweit er nicht bereits in den Techni- gespritzten Zinküberzug gemäß DIN EN ISO 2063
schen Lieferbedingungen und Technischen Prüf- mit 100 µm Sollschichtdicke oder durch eine Feu-
vorschriften für vollverschlossene Seile (TL/TP erverzinkung gemäß DIN EN ISO 1461 zu schüt-
VVS), in den Technischen Lieferbedingungen für zen. Die Gewinde und die Innenkonen von Veran-
den Korrosionsschutz von vollverschlossenen Sei- kerungen werden nicht verzinkt.
len (TL-KOR VVS), in den Technischen Prüfvor- (2) Die verzinkten Flächen der Verankerung erhal-
schriften für den Korrosionsschutz von vollver- ten zusätzlich eine mehrlagige Beschichtung mit
schlossenen Seilen (TP-KOR VVS) bzw. in den einer Sollschichtdicke von 240 m. Bei nichttra-
allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen für genden Bauteilen ist eine Sollschichtdicke der Be-
Litzenbündelseile (LBS) enthalten ist. Er gilt auch schichtung von 160 m oder ein gleichwertiger
für den Korrosionsschutz von zusätzlichen Korrosionsschutz ausreichend.
Konstruktionsteilen, wie z.B. Seilkopplungen und
Sätteln. (3) Die Gewinde sind gegen Witterungseinflüsse
mit temperaturbeständigen säurefreien Fetten oder
(3) Die Konstruktion ist gemäß DIN EN ISO gleichwertigen Systemen zu schützen.
12944-3 korrosionsschutzgerecht auszuführen.

1.5 Korrosionsschutzplan, Arbeits-


1.2 Begriffsbestimmungen und Ausführungsanweisungen
Es gilt Abschnitt 4 Nr. 1.2. (1) Den Korrosionsschutzarbeiten an Seilen und
Kabeln sind der Korrosionsschutzplan, die Arbeits-
1.3 Anforderungen anweisungen und die Ausführungsanweisungen
zugrunde zu legen. Der Korrosionsschutzplan und
(1) Der Korrosionsschutz von Seilen und Kabeln die Arbeitsanweisungen sind vom Auftragnehmer
muss für die Korrosivitätskategorie C5-I gemäß in Abstimmung mit der Ausführungsplanung aufzu-
DIN EN ISO 12944-2 ausgelegt sein. Bei Veranke- stellen und dem Auftraggeber vor Ausführung zur
rungskonstruktionen im Inneren des Überbaus Genehmigung vorzulegen.
oder der Pylone, wenn das Eindringen von korrosi-
ven Stoffen ausgeschlossen werden kann, ist die (2) Der Korrosionsschutzplan besteht aus Über-
Korrosivitätskategorie C3 anzusetzen. sichtszeichnungen und den erforderlichen Detail-
zeichnungen, z.B. zu Maßnahmen an Seilen,
(2) Die Schutzdauer entspricht bei nicht erneuer- Vergusshülsen, Verankerungskonstruktionen. Da-
baren Komponenten des Korrosionsschutzes oder rin sind auch die Kontrollflächen (siehe Nr 2.4.3)
nicht zugänglichen Bauteilen der Nutzungsdauer anzugeben.
des Bauwerks. Bei erneuerbaren Komponenten
beträgt die Schutzdauer mindestens 25 Jahre. (3) In der Arbeitsanweisung muss beschrieben
werden, wie und in welcher Reihenfolge die Korro-
(3) Im Bereich oberhalb und unterhalb der Fahr- sionsschutzarbeiten an den einzelnen Bauteilen
bahn sind Spritzwasser-, Sprühnebeleinwirkung und Seilbereichen auszuführen sind.
und Splittanprall zu berücksichtigen.
(4) Bei der Ausführung sind:
(4) Die Regelungen für Prüfung und Wartung sind
in das Prüfhandbuch gemäß Abschnitt 4 aufzu- ― der Korrosionsschutzplan,
nehmen. ― die Arbeitsanweisungen und
(5) Beschichtungs-, Dicht- und Injizierstoffe sowie ― die Ausführungsanweisungen
Schutzsysteme sind außer nach ihrer Korrosions-
schutzleistung auch nach Gesichtspunkten des vor Ort vorzuhalten und zu beachten.
Arbeits- und Umweltschutzes auszuwählen. Dies
gilt für das Aufbringen und für das spätere Entfer-
nen.

Stand: 2017/02 3
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 5 Korrosionsschutz von Brückenseilen

(5) Der Korrosionsschutzplan und die Ausfüh- Tabelle 4.5.1: Schutzsystem für VVS nach TL/TP VVS
rungsanweisungen gehören zu den Bestandsun-
terlagen. Anzahl Sollschicht-
der Lagen dicke pro
1.6 Dokumentation Lage

Die Korrosionsschutzmaßnahmen sind in Anleh- Grundbeschichtung 1 50 µm


nung an Abschnitt 3 zu dokumentieren. Die Unter-
lagen sind dem Auftraggeber auszuhändigen.
Zwischen- 2 150 µm
beschichtungen
2 Vollverschlossene Seile (VVS) (Spritzwasser- und (3) (150 µm)
Sprühnebelbereich)
2.1 Schutzsysteme
Deckbeschichtung 1 60 µm

2.1.1 Allgemeines Gesamtsystem ohne 4 410 µm


(1) Die Erstbeschichtung auf der freien Länge zwi- Zinküberzug
(5) (560 µm)
schen den Seilköpfen besteht aus Grundbeschich- gesamt
tung (GB), Zwischenbeschichtungen (ZB) und
Deckbeschichtung (DB).
2.2 Beschichtungs-, Dicht- und
(2) Die Applikation der Erstbeschichtung für die
VVS erfolgt auf der Baustelle.
Injizierstoffe
(1) Beschichtungs-, Dicht- und Injizierstoffe müs-
(3) In der Leistungsbeschreibung ist anzugeben
sen den Technischen Lieferbedingungen und
ob die GB vor oder nach der Montage aufgebracht
Technischen Prüfvorschriften für Beschichtungs-,
werden soll. Die Montage grundbeschichteter VVS
Dicht- und Injizierstoffe für den Korrosionsschutz
hat so zu erfolgen, dass Beschädigungen der GB
von vollverschlossenen Seilen (TL- und TP-KOR-
vermieden werden. Falls die GB vor der Montage
VVS) entsprechen. Sie werden in einer von der
aufgebracht wird, muss sichergestellt werden, dass
Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) geführten
die anschließende Freibewitterung keine negativen
Zusammenstellung (Liste) der geprüften Stoffe für
Auswirkungen auf die Haftfestigkeit der Folgebe-
den Korrosionsschutz von Seilen geführt.
schichtungen hat.
(2) Alle verwendeten Stoffe müssen ausbesse-
(4) Die ZB und die DB werden erst nach der Mon-
rungsfähig und überarbeitbar sein.
tage (einschließlich Spannen) aufgebracht.
(3) Alle verwendeten Stoffe und Materialien müs-
sen untereinander verträglich sein. Ihre Haftung
2.1.2 Schichtdicken
und ihr Formänderungsvermögen dürfen nicht be-
(1) Es sind die in der Tabelle 4.5.1 genannten einträchtigt werden.
Sollschichtdicken einzuhalten. Die Schichtdicken-
messungen sind gemäß DIN EN ISO 2808 durch-
zuführen.
2.3 Oberflächenvorbereitung
(1) Es gelten die Anforderungen des Abschnit-
(2) Der doppelte Wert der Sollschichtdicken darf tes 3, soweit im Folgenden nicht anders geregelt.
nicht überschritten werden.
(2) Bändselungen, die als Transport- und Monta-
(3) Im Spritzwasser- und Sprühnebelbereich ist bis gesicherungen dienen, sind vor der Oberflächen-
15 m über und unter der Fahrbahn eine zusätzli- vorbereitung zu entfernen.
che Zwischenbeschichtung mit einer Sollschicht-
(3) Zum Entfernen örtlicher öl- und fetthaltiger Re-
dicke von 150 µm auszuführen.
ste ist die Verwendung eines mit organischen, ha-
logenfreien Lösemitteln angefeuchteten Tuches
zulässig.
(4) Die Seile sind von ausgetretenem Seilverfüll-
mittel zu befreien. Aus den Zwickeln zwischen den
Seildrähten braucht das Seilverfüllmittel nicht rest-
los entfernt zu werden, wenn eine ausreichende
Verträglichkeit zwischen diesem und der nachfol-

4 Stand: 2017/02
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 5 Korrosionsschutz von Brückenseilen

genden Beschichtung nachgewiesen wurde (siehe (2) Es sind mindestens an zwei Seilen in Berei-
TL- und TP-KOR-VVS). chen typischer Beanspruchung Kontrollflächen
rund um das Seil bis in eine Höhe von 15 m über
(5) Vor dem Aufbringen der GB ist die Oberfläche
Fahrbahnoberkante anzulegen und zu kennzeich-
durch Sweep-Strahlen gemäß DIN EN ISO
nen.
12944-4 vorzubereiten. Maximal dürfen 10 µm des
Zinküberzuges abgetragen werden.
2.4.4 Kennzeichnung
(6) Vor dem Aufbringen von Folgebeschichtungen
sind Verunreinigungen zu entfernen. Die wesentlichen Merkmale des Korrosionsschutz-
systems gemäß Formblatt A 4.5.1 sind in Abstim-
mung mit dem Auftraggeber am Bauwerk dauer-
2.4 Ausführung der Korrosions- haft anzubringen.
schutzarbeiten
2.5 Prüfungen
2.4.1 Allgemeines
(1) Die Korrosionsschutzarbeiten sind unter 2.5.1 Abnahmeprüfungen
Beachtung des Abschnittes 3 und der
DIN EN ISO 12944-7 auszuführen, soweit hier (1) Der Auftragnehmer hat für Beschichtungs-,
nichts anderes geregelt ist. Dicht- und Injizierstoffe vor Anwendung dem Auf-
traggeber ein Abnahmeprüfzeugnis 3.2 in Anleh-
(2) Alle Beschichtungen sind im Streichverfahren nung an DIN EN 10204 vorzulegen.
aufzubringen. Abweichungen bedürfen der Zu-
stimmung des Auftraggebers. (2) Der „Abnahmebeauftragte des Bestellers“ für
Abnahmeprüfzeugnisse 3.2 nach DIN EN 10204
(3) Beim Aufbringen der Grundbeschichtungen ist wird vom Auftraggeber benannt.
zum Ausfüllen der Zwickel zwischen den Einzel-
drähten eines Seiles der Pinsel in Schlagrichtung
der Drahtlage zu führen. 2.5.2 Eigenüberwachung

(4) Dichtstoffe sind nur auf zumindest grundbe- (1) Die Zinkschichtdicke der Seiloberfläche ist vor
schichtete Oberflächen aufzutragen. den Beschichtungsarbeiten gemäß DIN EN ISO
2178 in Formblatt A 4.5.2 zu dokumentieren, um
bei der späteren Kontrolle der Beschichtungen ei-
2.4.2 Verarbeitungsbedingungen nen Mittelwert berücksichtigen zu können.
(1) Korrosionsschutzarbeiten sind im Schutze ei- (2) Die Ausführung des Korrosionsschutzes ist
ner Einhausung oder Abplanung auszuführen. gemäß Formblatt A 4.5.3 zu dokumentieren.
(2) Ggf. kann die Einhausung oder die Abplanung (3) Die Applikationsbedingungen sind kontinuier-
abschnittsweise erfolgen. lich mit kalibrierten Geräten zu messen und aufzu-
(3) Bei auf den Seilen verfahrbaren Einhausungen zeichnen. Die Kalibriernachweise sind dem Auf-
ist vor Ausführung der Arbeiten nachzuweisen, traggeber vorzulegen. Entsprechend den klimati-
dass die bereits aufgebrachte Beschichtung nicht schen Verhältnissen ist bei Bedarf der Messum-
beschädigt wird. fang zu vergrößern, um sicherzustellen, dass die
Applikationsbedingungen eingehalten werden. Die
(4) Fertiggestellte Beschichtungen sind bis zu ei- Dokumentation hat entsprechend Formblatt A 4.5.4
ner ausreichenden Durchhärtung vor äußeren Ein- zu erfolgen.
flüssen zu schützen.
(4) Nach Applikation jeder einzelnen Schicht ist
(5) Nach dem Einbringen von Dichtstoffen ist die vom Auftragnehmer eine Schichtdickenmessung
Dichtstoffoberfläche zu glätten. Es dürfen keine durchzuführen. Bei Seilen sind pro 5 m Seillänge
Hilfsmittel zum Glätten verwendet werden, die auf drei Schichtdickenmessungen, verteilt über den
dem Dichtstoff einen Film hinterlassen oder die Umfang, durchzuführen. Die Ergebnisse sind im
Haftung an den Fugenflanken beeinträchtigen Formblatt A 4.5.2 festzuhalten. Die Prüfprotokolle
können. sind dem Auftraggeber auszuhändigen.
(5) Zerstörende Prüfungen bedürfen der Zustim-
2.4.3 Kontrollflächen mung des Auftraggebers. Die zerstörte Beschich-
(1) Am Korrosionsschutz der Seile sind Kontroll- tung ist instandzusetzen. Eine gesonderte Vergü-
flächen nach den Grundsätzen des Abschnittes 3 tung erfolgt nicht.
anzulegen.

Stand: 2017/02 5
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 5 Korrosionsschutz von Brückenseilen

2.5.3 Bauüberwachung (3) Der doppelte Wert der Sollschichtdicken darf


nicht überschritten werden.
(1) Für Art und Umfang der Kontrollprüfungen gilt
Abschnitt 3. Gitterschnitt- und Kreuzschnittprüfun- (4) Im Spritzwasser- und Sprühnebelbereich ist bis
gen sind zu vermeiden. 15 m über und unter der Fahrbahn eine zusätzli-
che Zwischenbeschichtung mit einer Sollschichtdi-
(2) Für die Bauüberwachung der Korrosions-
cke von 150 µm auszuführen.
schutzarbeiten müssen die Anforderungen gemäß,
Abschnitt 3 Anhang E (Richtlinien für Kontrollprü-
fungen von Korrosionsschutzarbeiten an Stahlbau- 4.2 Planung von Instandsetzungs-
ten (RKK)) an die personelle und gerätemäßige maßnahmen
Ausstattung erfüllt werden.
(1) Die Verträglichkeit der Beschichtungsstoffe zur
Teilerneuerung oder Ausbesserung mit den vor-
3 Litzenbündelseile (LBS) handenen Korrosionsschutzstoffen ist zu berück-
Angaben zum Korrosionsschutz von LBS sind im sichtigen.
Abschnitt 4 und in den allgemeinen bauaufsichtli- (2) Bei Instandsetzungsmaßnahmen sind die Un-
chen Zulassungen enthalten. terlagen entsprechend Nr. 1.5 vorzulegen.

4 Instandsetzung des Korro- 4.3 Oberflächenvorbereitung


sionsschutzes von VVS
und Kabeln 4.3.1 Allgemeines
(1) Zum Entfernen alter Beschichtungen oder Ver-
4.1 Schutzsysteme unreinigungen dürfen nur die mechanischen Ver-
fahren nach DIN EN ISO 12944-4 sowie das Ab-
(1) Bei VVS mit feuerverzinkten äußeren Drahtla- waschen mit Warm- oder Heißwasser ggf. mit lö-
gen gelten die Bestimmungen von Nr. 2.1. semittelfreiem Reinigerzusatz Anwendung finden.
(2) Für VVS mit nicht verzinkten oder elektrolytisch (2) Sollen gut haftende alte Beschichtungen oder
verzinkten äußeren Drahtlagen oder bei Seilen mit Verkittungen / Dichtstoffe erhalten bleiben, sind sie
feuerverzinkten äußeren Drahtlagen, die lokale auf ihre Funktionsfähigkeit zu untersuchen. Dazu
Schädigungen der Feuerverzinkung aufweisen, sind insbesondere das Haftvermögen sowie der
sind die in der Tabelle 4.5.2 genannten Soll- Grad der Unterrostung und der Unterwanderung,
schichtdicken einzuhalten. Die Schichtdickenmes- z.B. bei dicken Schichten durch Wasser zu prüfen.
sungen sind gemäß DIN EN ISO 2808 durchzufüh-
ren. (3) In korrodierten Bereichen sind die Beschich-
tungen und Korrosionsprodukte mechanisch zu
entfernen.
Tabelle 4.5.2: Schutzsysteme für Instandsetzungen für VVS
(4) Bei der Instandsetzung alter Injektionskörper
kann das Entfernen schadhafter Bereiche durch
Anzahl Sollschicht- Schneiden erforderlich werden.
der Lagen dicke pro (5) Abgebrochene Bürstendrähte sind durch
Lage Nachbehandlung, z.B. mit Schmirgelpapier von der
Oberfläche zu entfernen.
Grundbeschichtungen 2 50 µm
(6) Bei vorhandenen Beschichtungen sind die
Zwischen- 2 150 µm Strahlparameter so zu wählen, dass lose Be-
schichtungsteile entfernt werden und die an der
beschichtungen
Oberfläche festhaftenden Teile gesäubert und auf-
(Spritzwasser- und (3) (150 µm) geraut werden.
Sprühnebelbereich)
(7) In der Leistungsbeschreibung ist anzugeben,
welche Oberflächenvorbereitung angewandt wer-
Deckbeschichtung 1 60 µm
den soll.
Gesamtsystem 5 460 µm
4.3.2 Verzinkte Oberflächen
(6) (610 µm)
gesamt (1) Zum Entfernen von Rost und Korrosionspro-
dukten der Zinküberzüge ist nur die mechanische

6 Stand: 2017/02
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 5 Korrosionsschutz von Brückenseilen

Oberflächenvorbereitung nach DIN EN ISO (3) Sofern dauerhafte Kabelspreizungen aus stati-
12944-4 zu verwenden. Nass- und Feuchtstrahlen schen oder konstruktiven Zwängen nicht möglich
sowie Druckwasserstrahlen und Flammstrahlen sind, sollten die Hohlräume in den Kabeln injiziert
sind nicht zulässig. und die Zwickel zwischen den Seilen an den Au-
ßenseiten des Kabels abgedichtet werden. Hierfür
(2) Durch Bürsten entstehende Zinkspäne sind
sind die Dicht- und Injizierstoffe gemäß TL- und
durch Nachbehandlung, z.B. mit Schmirgelpapier
TP-KOR-VVS geeignet. Sofern auch eine
von der Oberfläche zu entfernen.
Kabelinjizierung nicht möglich ist oder eine bereits
(3) Die Vorbereitung von beschichteten feuerver- vorhandene Injizierung nicht mehr funktionstaug-
zinkten Oberflächen, muss möglichst schonend er- lich ist, dürfen die Zwickel zwischen den Seilen an
folgen. Die Eignung der Strahlparameter ist in Ab- der Kabelunterseite nicht abgedichtet werden, um
stimmung mit dem Auftraggeber am Objekt nach- eventuell eingedrungener Feuchtigkeit die Mög-
zuweisen. lichkeit zum Entweichen zu geben.
(4) Beim Strahlen sind Strahlmittel einzusetzen, (4) Soweit die Oberflächen der Einzelseile für Kor-
die eine geringe Aufrauung der Oberfläche erzeu- rosionsschutzarbeiten zugänglich sind, gelten die
gen. Die Korngröße darf höchstens 1 mm betra- vorhergehenden Regelungen für VVS sinngemäß.
gen. Arrondiertes Korn kann verwendet werden.
(5) Nach Applikation jeder einzelnen Schicht ist
Ferritische Strahlmittel sind nicht zugelassen.
vom Auftragnehmer eine Schichtdickenmessung
(5) Schlecht haftende Teile alter Beschichtungen durchzuführen. Bei Kabeln ist pro 5 m Länge auf
auf feuerverzinktem Untergrund sind durch Bürsten jedem freiliegenden Seil eine Messung durchzu-
zu entfernen. Soweit dies nicht möglich ist, ist führen. Die Ergebnisse sind im Formblatt A 4.5.2
Strahlen so anzuwenden, dass der Zinküberzug festzuhalten. Die Prüfprotokolle sind dem Auftrag-
weitgehend erhalten bleibt. geber auszuhändigen.
(6) Bei Kabeln, für die Korrosionsschutzerneue-
4.3.3 Nichtverzinkte Oberflächen rungen oder -teilerneuerungen erforderlich sind, ist
zu prüfen, ob die Zugänglichkeit für spätere War-
Sind alte Beschichtungen oder Verkittungen / tungen auf der freien Seil- oder Kabellänge durch
Dichtstoffe von nicht verzinkten Oberflächen ganz entsprechende bauliche Maßnahmen verbessert
zu entfernen, muss der Oberflächenvorbereitungs- werden kann, z.B. durch Ausstattung des Bauwer-
grad Sa 2 ½ erreicht werden. kes mit entsprechenden Zugängen, die Spreizung
der Seile eines Kabels zur Schaffung von Zugäng-
4.4 Ausführung der Korrosions- lichkeit zum Einzelseil, die konstruktive Verbesse-
rung der Seileinleitungen, der Seilumlenkungen
schutzarbeiten und der Anschlüsse von Seilschellen und Schwin-
(1) Kleinflächige Instandsetzungen bzw. Ausbes- gungsdämpfern.
serungen sind von der Einhausung gemäß Nr
2.4.2 ausgenommen.
(2) Abgedichtete Fugen sind so zu bearbeiten,
dass eine dauerhafte Überarbeitung mit neuen
Dichtstoffen möglich ist.

4.5 Kabel
(1) Die Ausführung von Kabeln entspricht bei
Schrägseilbrücken nicht mehr dem aktuellen Stand
der Technik und ist deshalb beim Neubau nicht
mehr vorzusehen. Für die Haupttragseile von Hän-
gebrücken sind Kabel in der Regel notwendig. Sie
werden in diesem Regelwerk aber nicht mit erfasst.
(2) Für die Instandsetzung des Korrosionsschut-
zes von Kabeln sind auf den jeweiligen Einzelfall
abgestimmte Lösungen zu erarbeiten. Dabei soll-
ten grundsätzlich dauerhafte Kabelspreizungen in
Betracht gezogen werden, um die Zugänglichkeit
der einzelnen Seile für Korrosionsschutzarbeiten
und die Bauwerksprüfung zu verbessern.

Stand: 2017/02 7
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 5 Korrosionsschutz von Brückenseilen
Anhang A

Formblatt A 4.5.1
Kennzeichnung des Korrosionsschutzes der Seile und Kabel Seite

Baumaßnahme Bauwerksnummer
(ASB)

Bauabschnitt

Auftraggeber Bauwerksname

Auftragnehmer oben

unten

Erstausführung:  Vollerneuerung:  Teilerneuerung:  Ausbesserung: 

Bauteil: Arbeitsgang; wie/womit:


Sollschicht- Werkstatt = 1
(Seil/Kabel (Oberflächenvorberei- Stoff Nr.-
dicke [µm] Baustelle = 2
) tung/GB/ZB/DB)
Oberfläche: blank  , feuerverz.  ,
galv. verz. ; mit Altbeschichtung 

Oberflächenvorbereitung:

1. GB

2. GB

Abdichten

Injizieren

1. ZB

2. ZB

3. ZB

DB
*)
*)

*) Freie Zeilen für Kantenschutz, Haftgrund, weitere Schichten

8 Stand: 2017/02
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 5 Korrosionsschutz von Brückenseilen
Anhang A

Formblatt A 4.5.2
Schichtdicken-Protokoll für VVS Seite

Baumaßnahme Bauwerksnummer
(ASB)

Bauabschnitt

Auftraggeber Bauwerksname

Auftragnehmer oben

unten

Prüfstelle

Korrosionsschutzplan-Nr.

 Zinkschichtdicke µm
 Grundbeschichtung (insgesamt) Sollschichtdicke*) µm
Sollschichtdicke bis incl. 1. Zwischenbeschichtung
Sollschichtdicke bis incl. 2. Zwischenbeschichtung
Sollschichtdicke bis incl. 3. Zwischenbeschichtung (ggf)
 Gesamtbeschichtung Sollschichtdicke*) µm

Messgerät (Methode der Kalibrierung, Bezugsnorm):

Datum Seilabschnitt Schichtdickenmessung [µm] Bemerkungen


(lfd. m) gemäß Nr . 2.5.2 oder Nr. 4.5

1 2 3

gesehen:

(Ort) (Datum) (Ort) (Datum)

(Name, Unterschrift) (Name, Unterschrift)


Für den Auftragnehmer Für den Auftraggeber

*) ohne Zinkschichtdicke
Zutreffendes bitte ankreuzen

Stand: 2017/02 9
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 5 Korrosionsschutz von Brückenseilen
Anhang A

Formblatt A 4.5.3
Seite
Prüfprotokolle und Kennzeichnung

Baumaßnahme Bauwerksnummer
(ASB)

Bauabschnitt

Auftraggeber Bauwerksname

Auftragnehmer oben

unten

Prüfer/Prüfstelle

Erstausführung  Vollerneuerung  Teilerneuerung  Ausbesserung 


Auftragnehmer für:
— Oberflächenvorbereitung: .....................................................................................................
— Beschichtung: .......................................................................................................................
— .............................................................................................................................................

Stofflieferant: ...............................................................................................................................

Korrosionsschutzplan Nr. : Gesamtoberfläche


Kontrollflächenprotokolle von Nr.: ....................... bis .................... sowie

Anzahl der Einzelprotokolle gemäß Formblatt A 4.5.2: .............................................................................


und Formblatt A 4.5.3: .............................................................................
Bemerkung:

(Ort) (Datum) (Name, Unterschrift der Prüfstelle)

10 Stand: 2017/02
Prüfprotokoll für VVS

Prüfstelle: Blatt Nr.:

Stand: 2017/02
Messgeräte (Spalte 6-9):
Formblatt A 4.5.4

Seilabschnitt Daum/ Arbeitsvor- Verfahren Wetter- Temperatur rel. Luft- Taupunkt Strahlmittel/ Farbton Chargen Bemerkung
oder Armatu- Uhrzeit gang (z.B. (z.B. für Ober- bedin- [°C] feuchte [°C] Beschich- Nr. (z.B. Reinheits-
ren (lfd. m) Oberflächen- flächenvorbe- gungen Luft / Seil [%] tungsstoff (Güte- grad, besondere
vorbereitung reitung, Appli- (Bezeich- überwa- Erscheinungen,
GB, ZB, DB) nung/ chung) Unregelmäßig-
kation)
Stoff-Nr.) keiten)

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13
Anhang A

Für den Auftragnehmer Für den Auftraggeber


ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 5 Korrosionsschutz von Brückenseilen

Ort Datum Name Unterschrift Ort Datum Name Unterschrift

11
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 5 Korrosionsschutz von Brückenseilen
Anhang B

Anhang B so zu gestalten, dass keine Spalten, Hohlräume


oder Vertiefungen auftreten können.
Hinweise für die Korrosions- (6) Fugen sind gegen Wassereintritt abzudich-
ten.
schutzgerechte Konstruktion
(7) Bei Kabeln, für die Korrosionsschutzerneue-
rungen oder -teilerneuerungen erforderlich sind,
B1 Vollverschlossene Seile und ist zu prüfen, ob die Zugänglichkeit für spätere
Kabel Wartungen auf der freien Seil- oder Kabellänge
(1) Seilkonstruktionen sollen über die gesamte durch entsprechende bauliche Maßnahmen ver-
Länge zugänglich und erreichbar sein. Die Seile bessert werden kann. Dieses kann z.B. durch
müssen eine geschlossene Oberfläche aufwei- Ausstattung des Bauwerkes mit entsprechenden
sen. Die vorgegebenen Seilkrümmungsradien Zugängen, die Spreizung der Seile eines Ka-
dürfen bei Montage und in der endgültigen Kon- bels, die konstruktive Verbesserung der Seilein-
struktion nicht unterschritten werden. leitungen, der Seilumlenkungen und der An-
schlüsse von Seilschellen und Schwingungs-
(2) Der Verankerungsbereich vollverschlosse-
dämpfern erfolgen.
ner Seile und Kabel soll so ausgebildet werden,
dass der Seileinlaufbereich in Vergusshülse und
B2 Litzenbündelseile
Seilverguss zugänglich bleibt. Keinesfalls darf
sich Wasser und Schmutz dort ansammeln kön- Entwurfs-, Konstruktions- und Korrosions-
nen. Es ist für eine ausreichende Belüftung zu schutzdetails sind dem fib-Bulletin 30 zu ent-
sorgen. Die Auflagerung soll nicht auf der Kopf- nehmen. Eine Übersicht einer typischen Veran-
fläche der Vergusshülse erfolgen. Die Verwen- kerung eines Litzenbündelseils (LBS) gibt Bild
dung von Hammerkopf-Hülsen oder Stützmut- B 4.5.1 wieder.
tern ist vorzuziehen. Futterplatten sind so zu ge-
stalten, dass das Seil bis zum Seilverguss er-
reichbar bleibt.
(3) Abdeckungen von Seilaustrittstellen oder
von Vergusshülsen sind so zu konstruieren,
dass sie die Seilendverankerungen vor Wasser-
zutritt schützen, gleichzeitig eine Belüftung ge-
währleisten und eine für die Bauwerksprüfung
einfache Zugänglichkeit erlauben. Dieses kann
durch elastische Bauelemente, z.B. in Form von
Balgen erfolgen, die so mit dem Seil und der
Brückenkonstruktion verbunden sind, z.B. durch
Schellen, dass sich eine dichte Verbindung zu
den Bauteilen ergibt. Kann nicht generell ausge-
schlossen werden, dass in den Seilendbereich
Wasser eindringen kann, ist eine Entwässe-
rungsmöglichkeit vorzusehen, z.B. durch eine
Bohrung an der Unterseite im Bereich der Seil-
austrittstelle (Verankerung).
(4) Umlenkpunkte, (z.B. Sättel, Spreizschellen),
Seilschellen und ggf. Festhaltepunkte von Seil-
dämpfern sind so auszubilden, dass die ver-
deckten Seiloberflächen mit geeigneten zerstö-
rungsfreien Prüfverfahren auf Verschleiß, Korro-
sion und Drahtbrüche untersucht werden kön-
nen. Erforderliche Dichtstoffe und Beschichtun-
gen müssen jederzeit auf ihre Funktion geprüft
und ggf. erneuert werden können.
(5) Armaturen, die an Seilen oder Kabeln zur
Befestigung, z.B. für Dämpfungsglieder oder
Hängerseile angeordnet werden müssen, sind

12 Stand: 2017/02
ZTV-ING - Teil 4 Stahlbau, Stahlverbundbau - Abschnitt 5 Korrosionsschutz von Brückenseilen
Anhang B

Bild B 4.5.1: Verankerungen eines Litzenbündelseiles

Stand: 2017/02 13
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 5
Tunnelbau

Abschnitt 1
Geschlossene Bauweise

Notifiziert gemäß der Richtlinie (EU) 2015/1535 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. September 2015
über ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der technischen Vorschriften und der Vorschriften für die Dienste der
Informationsgesellschaft (ABl. 241 vom 17.9.2015, S. 1.).

Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise

Inhalt Seite Seite

1 Allgemeines .......................................... 4 4.3.3 Bauzeiten- und Bauablaufplan ............. 12


1.1 Grundsätzliches ..................................... 4 4.3.4 Baustelleneinrichtungsplan................... 12
1.2 Geltungsbereich ..................................... 4 4.4 Genehmigungen und
Schutzmaßnahmen .............................. 12
1.3 Begriffsbestimmungen ........................... 4
5 Baubehelfe, Baustoffe und Bauteile . 13
1.4 Anforderungen an die Beteiligten .......... 4
5.1 Baubehelfe ........................................... 13
2 Geotechnische Untersuchungen ....... 4
5.1.1 Schalung ............................................... 13
2.1 Allgemeines ........................................... 4
5.1.2 Traggerüste und Schalwagen .............. 13
2.2 Untersuchungen in der Planungsphase. 5
5.1.3 Nachbehandlungswagen ...................... 13
2.2.1 Allgemeines ........................................... 5
5.2 Baustoffe und Bauteile ......................... 14
2.2.2 Untersuchungsschritte ........................... 5
5.2.1 Konstruktionsbeton ............................... 14
2.2.3 Geotechnischer / Tunnelbau-
technischer Bericht ................................ 5 5.2.2 Spritzbeton ........................................... 14
2.3 Baubegleitende Untersuchungen .......... 6 5.2.3 Beton- und Baustahl ............................. 15
2.3.1 Geologische Kartierung ......................... 6 5.2.4 Anker .................................................... 15
2.3.2 Geotechnische Messungen ................... 6 5.2.5 Dränagerohre, Entwässerungsrohre
und Schlitzrinnen .................................. 15
2.4 Untersuchungen nach Fertigstellung ..... 6
5.2.6 Befestigungsmittel (Rohbau) ................ 15
3 Standsicherheitsnachweise ................ 6
5.2.7 Leerrohre .............................................. 16
3.1 Allgemeines ........................................... 6
6 Ausbruch und Sicherung................... 16
3.2 Einwirkungen ......................................... 7
6.1 Allgemeines .......................................... 16
3.2.1 Ständige Lasten ..................................... 7
6.2 Bauverfahren ........................................ 16
3.2.2 Veränderliche Lasten ............................. 7
6.3 Vortriebsklassen ................................... 16
3.2.3 Sonstige Lasten ..................................... 8
6.4 Ausbruch............................................... 17
3.3 Nachweise und Bemessung .................. 8
6.4.1 Allgemeines .......................................... 17
3.3.1 Allgemeines ........................................... 8
6.4.2 Maßabweichungen und Mehrausbruch 17
3.3.2 Mechanisches Gebirgsmodell und
Berechnungsmodell ............................... 8 6.5 Sicherung.............................................. 17
3.3.3 Grenzzustand der Tragfähigkeit ............ 9 6.5.1 Allgemeines .......................................... 17
3.3.4 Grenzzustand der Gebrauchs- 6.5.2 Spritzbetonaußenschale ....................... 17
tauglichkeit ........................................... 10
6.5.3 Einbau von Betonstahlmatten .............. 17
3.4 Messungen während der
6.5.4 Einbau von Gebirgsankern ................... 20
Bauausführung ..................................... 10
6.5.5 Spieße .................................................. 20
3.4.1 Messtechnische Überwachung ............ 10
6.5.6 Einbau von Ausbaubögen .................... 20
3.4.2 Überprüfung der Standsicherheits-
nachweise ............................................ 11 6.5.7 Einbau von Dielen ................................ 20
4 Baubegleitende Maßnahmen ............ 11 6.5.8 Einpressarbeiten ................................... 20
4.1 Allgemeines ......................................... 11 6.6 Abdichtungsträger ................................ 20
4.2 Zustandserfassung und 7 Innenschale ......................................... 21
Beweissicherung .................................. 11
7.1 Allgemeines .......................................... 21
4.3 Ausführungsunterlagen ........................ 12
7.2 Anforderungen an die Konstruktion ...... 21
4.3.1 Allgemeines ......................................... 12
7.2.1 Abmessungen und Maßtoleranzen ...... 21
4.3.2 Tunnelbauspezifische Ausführungs-
7.2.2 Bewehrung ........................................... 21
unterlagen ............................................ 12

2 Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise

Inhalt Seite Seite

7.2.3 Blocklängen ..........................................21 10.4.1 Allgemeines .......................................... 27


7.2.4 Fugen ....................................................21 10.4.2 Fluchttüren und Verbindungstüren ....... 27
7.3 Herstellen der Innenschale ...................21 10.4.3 Kabel und Leitungen ............................ 27
7.3.1 Betoniervorgang ...................................21 10.4.4 Entwässerungsanlagen ........................ 27
7.3.2 Nachbehandlung ...................................22 10.4.5 Tunnelausstattung ................................ 27
7.3.3 Verpressung im Blockfugenbereich ......22 11 Innenausbau ....................................... 28
7.3.4 Prüfung der Innenschalendicke ............22 11.1 Straßenaufbau und Sohlabdichtung ..... 28
7.3.5 Firstspaltverpressung ...........................22 11.2 Wandflächen und Deckenflächen......... 28
7.3.6 Prüfungen der Betondeckung ...............23 11.3 Lärmschutzbekleidungen ..................... 29
7.3.7 Rissverpressung ...................................23 11.4 Zwischendecken und Trennwände....... 29
8 Schutzmaßnahmen gegen Wasser ...23 11.5 Notgehwege, Leitungstrassen und
Kabelzugschächte ................................ 29
8.1 Allgemeines ..........................................23
11.6 Zugänglichkeit der Konstruktion ........... 29
8.2 Abdichtung mit KDB ..............................23
12 Rettungsstollen und Querschläge .... 29
8.3 Innenschale als WUB-KO .....................23
12.1 Allgemeines .......................................... 29
8.3.1 Allgemeines ..........................................23
12.2 1-schalige Konstruktion ........................ 30
8.3.2 Konstruktive Ausbildung .......................23
12.3 2-schalige Konstruktion ........................ 30
8.3.3 Zusätzliche Anforderungen für
WUB-KO ...............................................24 12.4 Ausbau des Rettungsstollens ............... 30
8.3.4 Fugen ....................................................24 13 Bauwerksunterlagen und
Dokumentation ................................... 30
9 Tunnelentwässerung ..........................24
Anhang A ......................................................... 32
9.1 Allgemeines ..........................................24
Richtlinie für die Anwendung der
9.2 Maßnahmen zur Wasserableitung zerstörungsfreien Prüfung von
während der Bauzeit .............................24 Tunnelinnenschalen (RI-ZFP-TU) ........ 32
9.3 Entwässerungsanlagen ........................25 Anhang B ......................................................... 39
9.3.1 Allgemeines ..........................................25 Verwendung von PP-Faserbeton für den
9.3.2 Bemessung der baulichen Brandschutz im Tunnelbau .. 39
Entwässerungsanlagen ........................25
9.3.3 Bauliche Ausbildung des
Bergwasserdränagesystems ................25
9.3.4 Bauliche Ausbildung der
Längsentwässerungsleitungen .............26
9.3.5 Hebe- und Gewässerschutzanlagen ....26
10 Baulicher Brandschutz .......................26
10.1 Allgemeines ..........................................26
10.2 Thermische Einwirkungen ....................26
10.3 Brandschutzmaßnahmen für die
Konstruktion ..........................................26
10.3.1 Allgemeines ..........................................26
10.3.2 Konstruktive Maßnahmen .....................26
10.4 Brandschutzmaßnahmen für den
Innenausbau .........................................27

Stand: 2018/01 3
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise

1 Allgemeines 2 Geotechnische
Untersuchungen
1.1 Grundsätzliches
(1) Der Teil 5 Abschnitt 1 gilt nur in Verbindung mit
2.1 Allgemeines
dem Teil 1 Allgemeines. (1) Es gelten DIN EN 1997-1:2009-09,
DIN EN 1997-2, DIN 1054 und DIN 4020.
(2) Für die Planung von Straßentunneln sind die
Richtlinien für die Ausstattung und den Betrieb von (2) Die Gebirgserkundung umfasst das Beschaf-
Straßentunneln (RABT) zu beachten. fen aller geologischen und geotechnischen Infor-
mationen und Kenntnisse über das Gebirge, in
dem ein Tunnel geplant und gebaut wird.
1.2 Geltungsbereich
(3) Tunnel sind in der Regel der geotechnischen
(1) Dieser Abschnitt gilt für die bautechnische
Kategorie 3 nach DIN 1054 zuzuordnen. Darüber
Ausführung neuer sowie für die Erhaltung beste-
hinaus können ergänzende Untersuchungen erfor-
hender Straßentunnel. Es werden Regelungen für
derlich sein. Insbesondere bei Tunneln mit Berg-
Tunnel in geschlossener Bauweise behandelt, die
wasserdränagesystemen sind chemische Wasser-
in Spritzbetonbauweise erstellt werden.
analysen mit Einbeziehung versinterungs-
(2) Für die Herstellung von kleinen Querschnitten relevanter Messgrößen nach den Vorgaben der
sind die Regelungen sinngemäß anzuwenden. Richtlinie für Bergwasserdränagesysteme von
Straßentunneln (RI-BWD-TU) durchzuführen.
1.3 Begriffsbestimmungen (4) Die Gebirgserkundung beginnt mit den allge-
meinen regional-geologischen Informationen und
(1) Unter einer wasserundurchlässigen Betonkon-
führt schrittweise hin zu den speziellen Untersu-
struktion (WUB-KO) wird ein Tunnel- oder Trog-
chungen im unmittelbaren Baubereich des Tun-
bauwerk aus Beton mit hohem Wassereindringwi-
nels. Die Ergebnisse der aktuellen Untersuchung
derstand verstanden, bei dem die Betonkonstrukti-
dienen als Grundlage für die folgenden und für die
on die lastabtragende Funktion und die Abdichtung
fachliche Bestätigung oder Korrektur vorhergehen-
übernimmt.
der Untersuchungsschritte.
(2) Zusätzlich gelten die Begriffsbestimmungen
(5) Für die Abfolge der Untersuchungen ist nach-
aus den einschlägigen DIN-Normen. Ausführliche
stehende Vorgehensweise zweckmäßig:
Begriffsbestimmungen enthalten die DIN 1076 und
die ASB-ING. – Zunächst sind die allgemeinen Informationen
auszuwerten. Aus der Auswertung ergeben sich
die geologischen und hydrogeologischen Rah-
1.4 Anforderungen an die Beteiligten
menbedingungen des Baubereiches als Grund-
(1) Mit der Vorerkundung, Planung, Berechnung, lagen für die Festlegung der Aufschlussverfah-
Prüfung, Herstellung und Erhaltung dürfen nur sol- ren.
che Personen verantwortlich betraut werden, die
– Durch die direkten meist stichprobenhaften
umfassende Fachkenntnisse und praktische Erfah-
Aufschlussverfahren werden die Aussagen der
rung im Tunnelbau nachweisen können.
allgemeinen Informationen überprüft und der
(2) Zur Bauleitung und Arbeitsaufsicht dürfen nur geologische Aufbau im unmittelbaren Baube-
Führungskräfte eingesetzt werden, die bereits bei reich erkundet.
entsprechenden Tunnelbauarbeiten nachweislich
– Die indirekten Verfahren werden in die vorbe-
tätig waren und umfassende Kenntnis für die ord-
schriebenen Erkundungen eingefügt, um die
nungsgemäße Ausführung derartiger Arbeiten be-
Ergebnisse der direkten Verfahren zu ergän-
sitzen. Beide haben durch nachprüfbare Referen-
zen.
zen nachzuweisen, dass sie in den letzten fünf
Jahren umfangreiche Erfahrungen bei vergleichba- (6) Die geotechnischen Untersuchungen werden
ren Bauleistungen gesammelt haben. in der Regel wie folgt gegliedert:
– Untersuchungen in der Planungsphase,
– baubegleitende Untersuchungen und
– Untersuchungen nach Fertigstellung.

4 Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise

2.2 Untersuchungen in der die Erkundung der Bergwassersituation auszubau-


Planungsphase en. In Sonderfällen kann das Auffahren eines Pro-
bestollens zweckmäßig sein.

2.2.1 Allgemeines
2.2.3 Geotechnischer / Tunnelbautechnischer
Durch Voruntersuchungen ist zu prüfen, ob das Bericht
geplante Bauvorhaben an dem vorgesehenen
Standort unter Beachtung der geotechnischen und (1) Der geotechnische Bericht nach DIN 4020 in
wirtschaftlichen Belange durchführbar ist. Durch Verbindung mit dem tunnelbautechnischen Bericht
weitere Untersuchungen sind anschließend die bildet die Grundlage für die Planung, die Aus-
Gebirgsverhältnisse näher zu erkunden. Die Er- schreibung und die Bauausführung des Tunnels. In
gebnisse der geotechnischen Untersuchungen ihm werden die Untersuchungsergebnisse zu-
sind in einem geotechnischen Bericht nach sammengestellt und bewertet sowie Annahmen
DIN 4020 auszuwerten und zusammenzustellen. und Empfehlungen dargestellt. Über die gesamte
Darauf aufbauend ist der tunnelbautechnische Be- Tunnellänge hinweg sind Bereiche gleichbleiben-
richt zu erstellen. der Gebirgscharakteristik festzulegen. Die hierfür
gewählten geologischen Entscheidungskriterien
sind zu erläutern.
2.2.2 Untersuchungsschritte
(2) Der tunnelbautechnische Bericht bewertet den
(1) Die Untersuchungen in der Planungsphase Baugrund in tunnelbautechnischer Hinsicht. Hierzu
umfassen folgende Schritte: gehören im Wesentlichen Angaben zu möglichen
– regional-geologische Untersuchungen, Vortriebsverfahren, die Definition von Vortriebs-
klassen und mechanischen Gebirgsmodellen mit
– objektnahe Untersuchungen und Bezug auf die Homogenbereiche, Hinweise auf
– Untersuchungen im Trassenbereich. zweckmäßige Berechnungsmodelle einschließlich
entsprechender charakteristischer Baugrundkenn-
(2) Die regional-geologischen Untersuchungen werte und Angaben zu den hydrologischen Ver-
geben einen überschlägigen Einblick in die geolo- hältnissen beim Vortrieb.
gische und die geotechnische Situation des weite-
ren Baubereichs. Hierzu verhelfen die Auswertun- (3) Wegen der überwiegend stichprobenhaften
gen von geologischen Karten und deren Erläute- geotechnischen Untersuchungen im Tunnelbau
rungen, von hydrologischen Karten, von Luftbildern sind die für das ingenieurgeologische Gesamtbild
sowie die morphologische Interpretation und die vorgenommenen Extra- und Interpolationen, statis-
Auswertung von Erfahrungen über nahe gelegene tischen Ansätze, Korrelationen und Vereinfachun-
und ähnliche Bauwerke. gen zu erläutern und zu begründen. In der Regel
ist die Angabe von wahrscheinlichen und mögli-
(3) Die Empfehlungen zu Schutzmaßnahmen bei chen Kenngrößen erforderlich. Zur Festlegung von
Tunnelvortrieben in asbestbelasteten Gesteinen Rechenwerten sind die charakteristischen Werte
des Deutschen Ausschusses für Unterirdisches anzugeben.
Bauen (DAUB) sind zu beachten.
(4) Die Streuung der Ergebnisse bei physikali-
(4) Die objektnahen Untersuchungen sind Erkun- schen Untersuchungen ist anzugeben. Werden Er-
dungen in unmittelbarer Nähe des geplanten Bau- fahrungswerte aus ähnlichen Baumaßnahmen
werks. Zu ihnen gehören die Aufnahme und Beur- übernommen, sind sie hinsichtlich ihrer Übertrag-
teilung aller im näheren Objektbereich zugängli- barkeit zu prüfen und gegebenenfalls mit einem
chen geologischen und hydrogeologischen Auf- Sicherheitszuschlag zu versehen.
schlüsse wie Einschnitte, Geländesprünge, Bau-
gruben, Steinbrüche, Erosionsrinnen, Quellen, (5) Zur Festlegung der Bemessungswasserstände
Wasserläufe, Sumpfstellen, Versickerungsberei- sind die charakteristischen Werte der Wasserstän-
che, gegebenenfalls vorhandene Pegel und Karst- de und ggf. die zugehörigen Wasserstandsgangli-
erscheinungen. nien anzugeben. Auf vorhandene Grundwas-
serströmungen und auf mögliche Veränderungen
(5) Die Untersuchungen im Trassenbereich des des Grundwasserhaushalts und der Grundwasser-
Tunnels erfolgen durch Kernbohrungen, orientierte ströme während der Herstellung und der Nutzung
Bohrungen und Bohrlochsondierungen, geophysi- des Tunnels ist hinzuweisen. Darüber hinaus ist
kalische Untersuchungen sowie gebirgs- und ge- die Beschaffenheit des Grundwassers anzugeben.
steinsphysikalische Untersuchungen als Grundlage
für Standsicherheitsnachweise. In Bereichen, in
denen Grundwasser zu erwarten ist, sind Kernboh-
rungen frühzeitig zu Grundwassermessstellen für

Stand: 2018/01 5
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise

2.3 Baubegleitende Untersuchungen hydrologischen Verhältnisse oder der Interaktion


von Gebirge und Ausbau zu erwarten sind; Pegel
2.3.1 Geologische Kartierung oder sonstige Messeinrichtungen sind dann so
auszubilden, dass die Funktionsfähigkeit und Zu-
(1) Der Tunnel wird während des Vortriebs vom
gänglichkeit auf Dauer gewährleistet sind.
Auftraggeber ingenieurgeologisch kartiert. Bei Be-
darf kann der Auftragnehmer in die Ergebnisse der
geologischen Kartierung Einsicht nehmen. Die Kar- 3 Standsicherheitsnachweise
tierung muss mindestens die geologische Be-
schreibung des durchörterten Gebirges, die Dar-
stellung der Tektonik und die Aufnahme der hyd- 3.1 Allgemeines
rogeologischen Verhältnisse enthalten. (1) Grundlagen für die Standsicherheitsnachweise
(2) Die Kartierung ist dem Baufortschritt anzupas- sind die planerischen Randbedingungen und der
sen. Sie bildet die Grundlage der ingenieurgeolo- geotechnische Bericht nach DIN 4020 in Verbin-
gischen Dokumentation. dung mit dem tunnelbautechnischen Bericht. Die
Standsicherheitsnachweise sind die Basis für die
(3) Der Auftragnehmer hat die Kartierungsarbeiten Festlegung der Tunnelkonstruktion und für die
im Rahmen des Bauablaufs zu dulden. Wahl der Bauverfahren.
(2) Die Standsicherheitsnachweise umfassen die
2.3.2 Geotechnische Messungen Festlegung der Einwirkungen des gebirgsmechani-
(1) Neben der laufenden Bauvermessung des schen Modells, die Wahl der Berechnungsverfah-
Tunnels sind bei der Bauausführung zusätzliche ren und die Nachweise mit Festlegung des Sicher-
Messungen zur Kontrolle der Standsicherheit, zur heitskonzeptes. Durch Messungen und deren In-
Erfassung eventueller Geländeverformungen und terpretation während der Bauausführung müssen
zur Registrierung von Einwirkungen auf benach- die Standsicherheitsnachweise gegebenenfalls er-
barte Bauwerke und die Umwelt erforderlich (siehe gänzt werden.
Nr. 3.4). (3) Die Standsicherheitsnachweise müssen voll-
(2) Zu den Messungen unter Tage zählen u.a.: ständige Angaben für die zu untersuchenden Bau-
und Endzustände in übersichtlicher und prüfbarer
– Konvergenzmessungen zur Feststellung von Form enthalten, und zwar bezüglich der
Abstandsänderungen zwischen Festpunkten
durch Längenmessungen oder durch geodäti- – Geometrie des Bauwerks,
sche Vermessung von Festpunkten im Tunnel- – Gebirgskenngrößen,
querschnitt nach Lage und Höhe,
– Ansätze für den primären Spannungszustand,
– Inklinometermessungen,
– Einwirkungen,
– Extensometermessungen und
– Vortriebsverfahren und Bauzustände,
– Messungen der Kontaktspannungen zwischen
Ausbau und Gebirge sowie der tangentialen – Berechnungsmodelle,
Spannungen im Ausbau und Ankerkraftmes- – Baustoffe / Baustoffkennwerte,
sungen.
– Beanspruchung des Gebirges im hohlraumna-
(3) Messungen über Tage sind u.a. Extensometer- hen Bereich,
messungen und geodätische Kontrollen zur Erfas-
sung von Oberflächenveränderungen. – Beanspruchung aller tragenden Teile des Aus-
baus mit Nachweis der ausreichenden Sicher-
(4) In Sonderfällen können Ultraschallmessungen, heit,
seismische Messungen zur Feststellung von Auf-
lockerungszonen, in situ-Spannungsmessungen, – Verformungen des Ausbaus,
Messungen des Wasserdrucks im Gebirge und – Verformungen des Gebirges bis zur Gelände-
des Druckes zwischen Gebirge und Ausbau vor- oberfläche, soweit diese für die Standsicherheit
genommen werden. und Gebrauchsfähigkeit des Tunnels und der
Bebauung an der Geländeoberfläche von Be-
deutung sind und
2.4 Untersuchungen nach
Fertigstellung – Einzelnachweise für alle tragenden Teile, Bau-
werksfugen und konstruktiven Details.
Geotechnische Untersuchungen nach der Baufer-
tigstellung können erforderlich werden, wenn nach-
trägliche Veränderungen der geologisch-

6 Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise

3.2 Einwirkungen 3.2.1.6 Dauernd wirkende Lasten auf der


Geländeoberfläche
3.2.1 Ständige Lasten Dauernd wirkende Lasten auf der Geländeoberflä-
che sind zu berücksichtigen. Hierzu zählen auch
3.2.1.1 Eigenlasten
dauernd wirkende Lasten aus vorhersehbaren
Als Eigenlast gilt das Eigengewicht des Ausbaus. Veränderungen an der Geländeoberfläche.
Für den Bauzustand ist dies die Spritzbetonschale,
für den Endzustand sind dies alle Bauteile ohne
3.2.1.7 Einwirkungen aus benachbarten
die Spritzbetonschale. Hohlräumen
Einwirkungen aus benachbarten Hohlräumen sind
3.2.1.2 Wechselwirkungen zwischen Gebirge und sowohl für alle Bauzustände als auch für den End-
Ausbau
zustand zu berücksichtigen. Hierzu zählen auch
Die Wechselwirkungen zwischen Gebirge und Einflüsse aus der beabsichtigten späteren Herstel-
Ausbau, welche die Spannungs- und Verfor- lung benachbarter Hohlräume und aus dem Berg-
mungszustände von Gebirge und Ausbau beim bau.
Tunnelbau bestimmen, einschließlich der Einflüsse
aus Quellen, Schwellen und Kriechen des Gebir-
3.2.2 Veränderliche Lasten
ges sowie Einwirkungen aus Erdfallschloten,
Karsterscheinungen und Störungszonen, sind hin-
3.2.2.1 Verkehrslasten
sichtlich Art und Größe nachvollziehbar herzuleiten
und zu begründen. (1) Als Verkehrslasten aus Verkehrswegen im und
über dem Tunnel sind die Lastannahmen nach DIN
EN 1991-2 anzusetzen.
3.2.1.3 Wasserdruck
(2) Die Verkehrslasten durch zivile oder militäri-
(1) Als Wasserdruck sind die Lasten des ruhenden
sche Fahrzeuge auf der Geländeoberfläche au-
oder strömenden Bergwassers entsprechend dem
ßerhalb von Verkehrswegen sind in Abstimmung
höchsten zu erwartenden Bergwasserspiegel an-
mit den zuständigen Stellen festzulegen und in der
zusetzen. Sind mehrere Bergwasserstockwerke
Leistungsbeschreibung anzugeben.
vorhanden oder weist das Bergwasser infolge der
Strömung ein Potentialgefälle auf, kann bei ent- (3) Für begehbare Teile von Tunneln wie z.B. Po-
sprechendem Nachweis mit einem geringeren deste und Treppen ist eine Verkehrslast von
2
Wasserdruck gerechnet werden. 5 kN/m anzusetzen. Für Lüftungskanäle ist eine
2
Verkehrslast von 1 kN/m bzw. P = 1 kN (Mann-
(2) Bei zweischaligem Ausbau ist für die Innen-
last) anzusetzen.
schale auch der Fall zu untersuchen, dass neben
dem Eigengewicht nur Wasserdruck wirkt. (4) Es ist für jeden Einzelfall zu prüfen, ob höhere
Lasten wie z.B. durch Betriebszustände auftreten
(3) Der Bergwasserdruck darf nur dann unberück- können. Dies gilt insbesondere für technische Be-
sichtigt bleiben, wenn Entspannungsmaßnahmen triebsräume und Zwischendecken. Die höheren
(Dränagen) durchgeführt werden, deren dauernde Verkehrslasten sind in der Leistungsbeschreibung
Wirksamkeit gewährleistet ist. Grundsätzlich ist anzugeben.
auch der Lastfall „ohne Bergwasser“ zu untersu-
chen. (5) Ersatzlasten für den Anprall von Fahrzeugen
sind nach DIN EN 1991-2 anzusetzen.

3.2.1.4 Lasten aus Vorspannmaßnahmen


3.2.2.2 Temperatureinwirkungen
Lasten aus vorgespannten Ankern, vorgespannten
Verbindungen oder aus gegen das Gebirge vorge- (1) Für die Innenschale von Straßentunneln sind
spanntem Ausbau sind zu berücksichtigen, soweit den Berechnungen die Werte gemäß Bild 5.1.1
sie von wesentlichem Einfluss sind. zugrunde zu legen.
(2) Besondere Bauwerksverhältnisse oder Bauzu-
3.2.1.5 Einwirkungen aus Schwinden und stände können genauere Ansätze der Temperatu-
Kriechen ren erfordern. Diese sind in der Leistungsbeschrei-
bung anzugeben.
Einwirkungen aus Schwinden und Kriechen des
Ausbaues sind nach DIN EN 1992-2 zu berück- (3) Der Temperaturverlauf im Querschnitt ist linear
sichtigen, wenn sie ungünstig wirken. anzunehmen. Es ist eine Temperaturdifferenz von
10 K rechnerisch anzusetzen.

Stand: 2018/01 7
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise

3.2.3 Sonstige Lasten 3.3.2 Mechanisches Gebirgsmodell und


Berechnungsmodell
(1) Zu den vorübergehenden Belastungen wäh-
rend der Bauzeit gehören die zeitweilig wirkenden (1) Aufgrund der geotechnischen Untersuchungen
Lasten aus Baugeräten, Rüstungen, Baustoffen sind die mechanisch wirksamen Einflussgrößen
und Bauwerksteilen sowie die Einpressdrücke bei herauszuarbeiten und modellhaft festzulegen. Das
Verpressungen. mechanische Gebirgsmodell muss bereits die
Möglichkeiten zur Umsetzung in ein Berechnungs-
(2) Für Tunnel mit einem lichten Querschnitt von modell berücksichtigen.
2
50 m und mehr sind die Bekleidungen für die Ein-
2
wirkungen aus Druck und Sog mit 0,5 kN/m zu (2) Elemente des mechanischen Gebirgsmodells
bemessen. Bei Tunneln mit geringerem Quer- sind u.a.:
schnitt erhöht sich der Sog. Bei einem lichten – struktureller Aufbau, Schichtung, Stratigraphie,
2
Querschnitt von 43 m und weniger beträgt er
2
0,8 kN/m . Zwischenwerte sind linear zu interpolie- – Verformbarkeit und Festigkeit des Gebirges,
ren. – Primärspannungen,
(3) Für Brandeinwirkungen gilt Nr. 10. – Wasserstände und Durchlässigkeit des Gebir-
ges,
3.3 Nachweise und Bemessung – besondere Einwirkungen wie Quellen, unterirdi-
sche Erosion, Bergsenkungen und
3.3.1 Allgemeines
– Einwirkungen aus Baugrundverbesserungen
(1) Für die Standsicherheitsnachweise werden wie Injektionen, Gefrieren, Dränage.
Baugrund, Bauwerk und Bauvorhaben modellhaft
vereinfacht, damit eine rechnerische Behandlung (3) Die einzelnen Gebirgsmodelle sind jeweils nur
möglich wird. Es werden mechanische Gebirgs- für einen Bereich mit gleichbleibender Gebirgscha-
modelle und Berechnungsmodelle festgelegt. Die rakteristik (Homogenbereich) gültig.
Nachweise werden unter Berücksichtigung des Si- (4) Für die statische Bearbeitung sind in der Regel
cherheitskonzeptes durchgeführt. modellhafte Vereinfachungen erforderlich. Diese
(2) Beim Bau werden Messungen ausgeführt, die Vereinfachungen sind hinsichtlich ihrer Auswirkun-
u.a. die Kontrolle der gewählten Ansätze ermöglichen. gen auf die Standsicherheitsnachweise zu prüfen.
(3) Die Standsicherheit ergibt sich aus der Wech- (5) Für den Standsicherheitsnachweis stehen ver-
selwirkung von Bauwerk und Baugrund und ist schiedene Berechnungsansätze zur Verfügung,
insbesondere beeinflusst durch die Bauverfahren. die sich darin unterscheiden, wie im Verbundsys-
Die Zusammenhänge mit einer großen Anzahl von tem das Tragverhalten des Gebirges und des Aus-
linear und nichtlinear wirkenden Einflussfaktoren baus idealisiert wird.
sowie die Unsicherheiten in der Festlegung der (6) Die Berechnungsmodelle müssen, angepasst
Einflussgrößen führen dazu, dass bei Tunnelbau- an den jeweiligen Einzelfall,
ten iterativen Korrekturprozessen besondere Be-
deutung zukommt. – den primären Spannungszustand,
(4) Für die Standsicherheitsnachweise ist die Un- – das mechanische Gebirgsmodell,
tersuchung von Grenzzuständen der Tragfähigkeit – die eintretende Teilentspannung des Gebirges,
und der Gebrauchstauglichkeit notwendig. Für die
Bemessung und für die Nachweise von Bauteilen – die räumliche und zeitliche Abfolge der Aus-
aus Stahlbeton gelten DIN EN 1992-2. bruchs- und Sicherungsphasen,
(5) Der endgültige Ausbau ist für die ständige Be- – die Wirkung der Ausbaumittel und
messungssituation (BS-P), die vorübergehende – die Art des Verbundes zwischen Ausbau und
Bemessungssituation (BS-T) und für die außerge- Gebirge
wöhnliche Bemessungssituation (BS-A) zu bemes-
sen. berücksichtigen.
(6) Die Spritzbetonaußenschale ist nur für die (7) Es sind Berechnungsmodelle zu wählen, die
Bemessungssituationen BS-P und BS-T zu be- dem tatsächlichen Tragverhalten des Verbundsys-
messen. Für kurz dauernde Bauzustände bis zu tems aus Gebirge und Ausbau möglichst gut ent-
wenigen Tagen ist eine Bemessung ausschließlich sprechen. Das im Einzelfall angewandte Rechen-
für die Bemessungssituation BS-T zulässig. modell ist zu begründen und zu erläutern.
(8) Aufgrund der Erfahrungen und der Messun-
gen, die während der Bauzeit durchgeführt wer-

8 Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise

den, sind das gewählte mechanische Gebirgsmo- – die zulässige Näherung für die Untersuchung
dell und das Berechnungsmodell zu überprüfen der Ortsbrust sowie der Ausbruchs- und Aus-
und ggf. zu ändern. bauzustände (dreidimensionale oder ebene
Modelle, Berücksichtigung der Ortsbrustent-
Sommer Winter spannung, Differenzierung der Bauzustände)
und
– die Berücksichtigung komplizierter Geometrien
beinhalten.
Portalbereich 35°C -25°C
3.3.3 Grenzzustand der Tragfähigkeit
(1) Die nichtlinearen Abhängigkeiten erfordern
Nachweise, bei denen die Bandbreiten der in die
Rechnung eingehenden Ansätze wie z.B. für den
Primärzustand, die Gebirgskennwerte, die Einwir-
kungen und die Werkstofffestigkeiten von Anfang
an zu berücksichtigen sind.
(2) Mit einer vorangehenden Parameteranalyse ist
zu ermitteln, wie stark die Versagenskriterien auf
Änderung der einzelnen Einflussgrößen reagieren.
Zu den Einflussgrößen gehören auch das Berech-
nungsverfahren selbst und das mechanische Ge-
Tunnel bis 1000 m 25°C -15°C
birgsmodell.
vom Portal
(3) Die Festlegung der maßgebenden Parameter
erfolgt gemeinsam durch den Auftraggeber und
Auftragnehmer.
(4) Die Ergebnisse der Berechnungen sind zu er-
gänzen durch gesamtheitliche Sicherheitsbetrach-
tungen, die mindestens
– die Güte und Dichte der ingenieurgeologischen
und felsmechanischen Untersuchungen,
– die Realitätsnähe der angesetzten oder aus der
Auswertung von Labor- und Feldmessungen
Tunnel ab 1000 m 25°C -10°C bestimmten Stoffwerte des Gebirges,
vom Portal
– die Wahl des Berechnungsmodells, die Simula-
tionsgenauigkeit der Ausbruchs- und Ausbau-
phasen,
– die im Berechnungsverfahren enthaltenen An-
nahmen,
Bild 5.1.1: Temperaturen an den inneren Bauteiloberflächen
bzw. Straßenoberflächen – die Aussagekraft der Kriterien, auf die die rech-
nerische Sicherheit bezogen wird (z.B. Span-
(9) Für das mechanische Gebirgsmodell und das nungen, Verformungen oder Bruchgrenzfälle),
Berechnungsmodell sind Rahmenbedingungen in – die Aussagekraft der messtechnischen Über-
der Leistungsbeschreibung vorzugeben, die u.a.: wachung und
– die zulässige Näherung für die Stoffgesetze des – eine kurzfristige Anpassungsfähigkeit der ge-
Gebirges und des Ausbaus (lineares oder nicht- wählten Bauverfahren
lineares Spannungs-Verformungs-Verhalten bis
zum Bruch, Bruchkriterien, Fließregeln, Zeitab- berücksichtigen müssen.
hängigkeit), (5) Zusätzlich zu dem Gesamtnachweis des Trag-
– die Näherung für die Berücksichtigung von In- systems Gebirge, Sicherung und Innenschale wer-
homogenitäten, Anisotropien, Störungen des den, von der jeweiligen Situation abhängig, unter
Trennflächengefüges (quasi-homogenes Konti- anderem folgende Einzelnachweise erforderlich:
nuum, explizite Nachbildung), – Nachweis der Standsicherheit der Ortsbrust,

Stand: 2018/01 9
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise

– Nachweis der freien Stützweite hinter der Orts- – bei der Berechnung mit Steifigkeiten im Zu-
brust, stand II mit ψ2 = 1,0 oder
– Nachweis der Schalenlängskraftaufnahme im – bei der Berechnung mit Steifigkeiten im Zu-
Kalotten- und Strossenfußbereich, stand I mit ψ2 = 0,5
– Nachweis der Ausbaubögen, auch in Verbin- zu rechnen.
dung mit Vorpfändlanzen, Verzugsdielen oder
(2) Sonderlasten wie z.B. Temperaturbeanspru-
Rohrschirmen,
chungen im Brandfall, Beanspruchungen aus kurz-
– Nachweis der Anker (Tragkraft, Länge, Anzahl), zeitigen unplanmäßigen Überflutungen sind für die
Rissbreitenbeschränkung nicht zu berücksichtigen.
– Grundbruchnachweise (Grundbruch zur Gelän-
deoberfläche, Grundbruch am Kalottenfuß),
3.3.4.3 Stahlspannung im Rissquerschnitt
– Gleitkeilnachweise und
(1) Die Stahlspannung im Rissquerschnitt ist mit
– Abschätzung der Verformung im Gebirge, ggf. der häufigen Lastfallkombination gemäß
an der Geländeoberfläche. DIN EN 1991-2 zu ermitteln.
(6) Bei stärker verformbaren Tunnelwandungen (2) Bei nichtlinearen Berechnungen sind die Las-
sind die Verschiebungen in den Gleichgewichtsbe- ten aus den Einwirkungen zu überlagern und als
dingungen zu berücksichtigen. Kombinationslastfall auf das statische System an-
(7) Für den Nachweis im Grenzzustand der Trag- zusetzen.
fähigkeit sind ungünstige Einwirkungen aus Tem-
peratur mit den Kombinationsbeiwerten nach 3.3.4.4 Nachweise der Rissbreite
DIN EN 1991-2 zu multiplizieren. Abweichend von
DIN EN 1991-2 sind die Temperatureinwirkungen (1) Der Rechenwert der Rissbreite ist nach
mit dem Teilsicherheitsbeiwert γ = 1,0 anzusetzen. DIN EN 1992-2 zu ermitteln.
(2) Der Rechenwert für die zulässige Rissbreite
3.3.4 Grenzzustand der Gebrauchs- beträgt 0,20 mm.
tauglichkeit (3) Bei WUB-KO beträgt der Rechenwert für die
zulässige Rissbreite bergseits grundsätzlich
3.3.4.1 Allgemeines 0,15 mm.
(1) Die ständigen Lasten sind mit ihren charakte- (4) Der Nachweis der Rissbreitenbeschränkung
ristischen Werten anzusetzen. aus Lastfall Zwang infolge abschnittsweiser Her-
stellung und abfließender Hydratationswärme ist
(2) Die veränderlichen Einwirkungen aus Verkehr nach DIN EN 1992-2 zu führen.
sind für die häufige Kombination mit den Kombina-
tionsbeiwerten gemäß DIN EN 1990 für den häufig
wirkenden Lastanteil zu multiplizieren. 3.4 Messungen während der
(3) In Sonderfällen, in denen die Verkehrslast mit Bauausführung
großer Wahrscheinlichkeit in voller Höhe auftritt, ist
der Kombinationsbeiwert in der Leistungsbeschrei- 3.4.1 Messtechnische Überwachung
bung festzulegen. (1) Zur Kontrolle der Standsicherheit des Tunnels,
(4) Für die Einhaltung der zu ermittelnden rechne- benachbarter Bauwerke und der Verformungen an
rischen Rissbreite ist der Einbau der errechneten der Geländeoberfläche sind vortriebsbegleitende
Bewehrung nur eine Bedingung. Genauso wichtig Messungen am Bauwerk und in dessen Umge-
sind konstruktive Maßnahmen wie z.B. die Ver- bung durchzuführen. An benachbarten Bauwerken
meidung großer Querschnittsänderungen, beton- sind Erschütterungsmessungen und Setzungs-
technologische Maßnahmen, z.B. Wahl des Ze- messungen durchzuführen.
mentes sowie der Betonrezeptur und bautechni- (2) Das zur Kontrolle der Standsicherheit erforder-
sche Maßnahmen wie z.B. der Betoneinbau ein- liche Messprogramm ist in der Leistungsbeschrei-
schließlich der Nachbehandlung. bung vorzusehen. Die Planung des Messpro-
gramms soll unter Beachtung der ingenieurgeolo-
3.3.4.2 Rissverhalten infolge Einwirkungen aus gischen, boden- und felsmechanischen sowie tun-
Zwang nelbautechnischen und baubetrieblichen Bedin-
gungen erfolgen.
(1) Sofern für die Zwangsbeanspruchung aus
Temperatureinwirkungen kein genauerer Nachweis (3) Zur Begrenzung unverträglicher Baugrund-
geführt wird, ist und Bauwerksverformungen sind für das obertägi-

10 Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise

ge Messprogramm Prognose-, Warn- und Alarm- 3.4.2 Überprüfung der Standsicherheits-


werte in der Leistungsbeschreibung festzulegen. nachweise
(4) Beim Vortrieb sind mindestens die Vertikalver- (1) Die den Vortrieb begleitenden in situ-Messun-
schiebungen im First und in den Fußpunkten sowie gen sind zu interpretieren und mit den Ergebnissen
die absoluten oder relativen Horizontalverschie- der Standsicherheitsnachweise zu vergleichen, um
bungen der Fußpunkte regelmäßig zu messen und den Ausbruchvorgang und die Bemessung der
zu interpretieren. Stützmaßnahmen laufend an die gegebenen Ver-
hältnisse anpassen zu können. Bei der Interpreta-
(5) Beim Ausbruch von Teilquerschnitten sind die
tion der Messergebnisse sind der Zeitpunkt der
Fußpunktmessungen der Ausbruchgeometrie wie
Nullmessung und der Abstand des Messpunktes
z.B. der Kalotte, der Strosse und der Sohle anzu-
von der Ortsbrust bei der Nullmessung zu beach-
passen.
ten.
(6) Zur Messung der Verschiebungen sind Mess-
(2) Weichen die Ergebnisse der in situ-Messun-
geräte und Verfahren einzusetzen, die eine Mess-
gen erheblich von den prognostizierten Werten der
genauigkeit von ± 1 mm erlauben.
Standsicherheitsnachweise ab, sind weitere fels-
(7) Bei zu erwartenden Sohlhebungen infolge mechanische Untersuchungen und Berechnungen
Quellens oder Schwellens sind die Vertikalver- durchzuführen und / oder das mechanische Ge-
schiebungen in der Sohle zusätzlich zu messen. birgsmodell bzw. das Berechnungsmodell anzu-
passen.
(8) Für Messeinrichtungen im Sohlbereich sind
besondere Schutzeinrichtungen gegen Beschädi- (3) Weisen große oder nicht abklingende Verfor-
gungen aus dem Baubetrieb vorzusehen. mungen darauf hin, dass die Standsicherheit des
vorläufigen Ausbaues gefährdet ist, sind unverzüg-
(9) Der Einbau der Messeinrichtungen und die
lich zusätzliche Maßnahmen zur Erhaltung der
Durchführung der Nullmessung sind rechtzeitig mit
Standsicherheit zu ergreifen.
dem Auftraggeber abzustimmen.
(10) Bei den vortriebsbegleitenden Verschie-
bungsmessungen an der Tunnelleibung sind die 4 Baubegleitende Maßnahmen
Messstellen unmittelbar hinter der Ortsbrust anzu-
bringen. Die Nullmessung ist noch vor dem jeweils 4.1 Allgemeines
nächsten Abschlag durchzuführen. An die Vorbereitung und den Betrieb einer Tunnel-
(11) Die Messpunkte an der Geländeoberkante baustelle sind die gleichen Anforderungen wie bei
sind so rechtzeitig zu installieren, dass die Null- jeder anderen Baumaßnahme des Konstruktiven
messung noch keinen Einflüssen des Vortriebs un- Ingenieurbaus zu stellen. Aufgrund der Bedingun-
terliegt. gen bei der Bauausführung (Bauen unter Tage)
und des Ablaufes der Bauarbeiten (Wochen-, De-
(12) Die im Messprogramm geplanten Abstände kaden- oder Durchlaufbetrieb) sind jedoch zusätz-
der Messquerschnitte in Tunnellängsrichtung und lich einige Besonderheiten zu beachten. Diese be-
die Messintervalle sind den Erfahrungen beim Vor- treffen u.a. Vorkehrungen zur Vermeidung von
trieb anzupassen. Insbesondere ist bei ungünsti- Schäden an benachbarter Bebauung, Auflagen zur
gen Gebirgsverhältnissen sowie bei kritischen Un- Reduzierung der Beeinträchtigungen von Anlie-
terfahrungen von bestehenden Bauwerken und gern und besondere Maßnahmen zum Schutz des
Verkehrswegen der Abstand der Messquerschnitte auf der Baustelle eingesetzten Personals.
zu verringern und die Anzahl der Messungen zu
erhöhen.
4.2 Zustandserfassung und
(13) Die Messdaten sind unverzüglich auszuwer-
Beweissicherung
ten und dem Auftraggeber vorzulegen.
(1) Befinden sich Gebäude und sonstige Anlagen
(14) Die Messergebnisse sind auch graphisch
im Einflussbereich der Baumaßnahme, ist vor Be-
darzustellen und auf die wichtigsten Daten zu be-
ginn der Bauarbeiten eine Zustandserfassung und
schränken.
Beweissicherung durchzuführen. Art und Umfang
(15) Messergebnisse von Verschiebungen an der sind in der Leistungsbeschreibung vorzusehen.
Tunnelleibung sind auch in Abhängigkeit vom Orts-
(2) Ist der Auftragnehmer mit der Zustandserfas-
brustabstand darzustellen.
sung und Beweissicherung beauftragt, hat er im
Einvernehmen mit dem Auftraggeber einen unab-
hängigen Bausachverständigen für die Durchfüh-
rung dieser Maßnahmen einzuschalten. Die Zu-
standserfassung und die Beweissicherung sind

Stand: 2018/01 11
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise

durch Messungen, Planskizzen, Fotografien und folgende Angaben enthalten:


Protokolle, die vom Auftraggeber anerkannt sein
– Art und zeitliche Reihenfolge der Bauarbeiten
müssen, zu dokumentieren.
innerhalb der vom Auftraggeber gesetzten Fris-
(3) Die Betroffenen sind vom Auftragnehmer in ten,
Abstimmung mit dem Auftraggeber rechtzeitig über
– Dauer der einzelnen Arbeitsschritte,
die Durchführung der Maßnahmen zur Sicherung
von Beweisen zu benachrichtigen. Nach Beendi- – Angaben über die Bauleistungen sowie den Ort
gung der Bauarbeiten ist eine gemeinsame der jeweiligen Leistung,
Schlussbesichtigung durchzuführen und zu proto-
– mittlere kalkulierte Vortriebsleistung in den ver-
kollieren.
schiedenen Vortriebsklassen,
– Anzahl der vorgesehenen Arbeitskräfte und Ge-
4.3 Ausführungsunterlagen räte bezogen auf die Leistungsphasen und
4.3.1 Allgemeines – Finanzbedarf im Verlauf der Bauzeit.
(1) Der vom Auftragnehmer für die statische und (2) Der Bauablaufplan ist gemäß dem aktuellen
konstruktive Bearbeitung zu benennende Koordi- Bauablauf fortzuschreiben.
nator gemäß Teil 1 Abschnitt 2 Nr. 2.1 hat zusätz-
lich Erfahrungen im Tunnelbau in den letzten fünf
4.3.4 Baustelleneinrichtungsplan
Jahren nachzuweisen.
Der Auftragnehmer hat dem Auftraggeber vor
(2) Die Ausführungsunterlagen sind zusätzlich in
Baubeginn einen Baustelleneinrichtungsplan zur
tunnelbautechnischer Hinsicht zu prüfen. Hierbei
Zustimmung vorzulegen. In diesem Plan sind min-
ist auch die geplante betriebstechnische Ausstat-
destens darzustellen:
tung zu berücksichtigen.
– die gesamte Baustelleneinrichtung wie Lager,
Werkstätten, Unterkünfte, sanitäre Anlagen,
4.3.2 Tunnelbauspezifische Ausführungs-
unterlagen – die Baustellenver- und entsorgungsanlagen
einschließlich Absetzbecken und ggf. Neutrali-
Es sind mindestens folgende tunnelbauspezifi- sationsanlage sowie Anlagen zur Wasserhal-
schen Ausführungsunterlagen zu liefern: tung,
– Voreinschnitt- und Tunnelanschlagpläne, – Sprengstofflager bzw. Sprengstoffbunker,
– Pläne für Ausbruch und Sicherung, – Zwischenlager für Ausbruchmaterial sowie ggf.
– Pläne für die Blockeinteilung der Innenschale, Aufbereitungs- und / oder Betonmischanlage
und
– Schalwagenplan mit Angabe der Arbeitsfugen,
– Zuwegungen und Baustraßen innerhalb sowie
– Pläne für Regel- und Sonderquerschnitte (z.B. außerhalb der Baustelle bis zum Anschluss an
unterirdische Betriebsräume, Haltebuchten und das bestehende Straßennetz.
Portalbereiche),
– Pläne über bauliche Vorkehrungen für Be-
triebseinrichtungen,
4.4 Genehmigungen und
Schutzmaßnahmen
– Abdichtungspläne mit Darstellung der Details
für die Lage der Fügenähte in Arbeits- und (1) Der Auftragnehmer hat alle Genehmigungen,
Blockfugen, bei komplexen Geometrien, wie die aus seinem Baubetrieb resultieren, bei den zu-
z.B. Nischen oder Querschlaganschlüssen mit ständigen Fachbehörden einzuholen.
Darstellung der Verschneidungsbereiche und (2) Zur Einhaltung der zulässigen Grenzwerte sind
der KDB-Nahtführung, besondere Schutzmaßnahmen gegen Lärm- und
– Pläne für Injektions- / Nachverpresseinrich- Staubeinwirkungen vorzusehen.
tungen (bei wasserdruckhaltender Abdichtung (3) Für Sprengungen im Einflussbereich bebauter
mit dreidimensionaler Darstellung) und Gebiete ist das Bohr- und Ladeschema unter Ein-
– das geotechnische Messprogramm. schaltung eines vom Auftragnehmer beauftragten,
vereidigten Sprengsachverständigen festzulegen.

4.3.3 Bauablaufplan (4) Erforderliche Schutzmaßnahmen an Gebäu-


den und Anlagen wie z.B. Fundamentsicherung,
(1) Zusammen mit dem Angebot ist ein Bauab-
laufplan abzugeben. Dieser Plan muss mindestens

12 Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise

Bodenstabilisierung sind in der Leistungsbeschrei- – Im Gewölbescheitel sowie bereichsweise dort,


bung vorzusehen. wo der Beton über Stutzen drückend einge-
pumpt wird, ist der Lastansatz für den Betonier-
druck zu erhöhen.
5 Baubehelfe, Baustoffe und
Bauteile (7) Die Ausführungsunterlagen für die Schalwa-
gen müssen mindestens folgende ergänzende An-
5.1 Baubehelfe gaben enthalten:
– Ausbildung der Stirnschalung,
5.1.1 Schalung
– Ausbildung, Anzahl und Anordnung der Beto-
(1) Die Schalung ist so herzustellen, dass unter nierfenster bzw. Betonierstutzenart, Anzahl,
Berücksichtigung der Verformungen die vorgege- Anordnung und Leistung der Rüttler, Angabe
bene Geometrie der Innenschale eingehalten wird. des maximalen Pumpendruckes beim Scheitel-
(2) Die Schalung für die Innenschale kann entlang schluss,
der Tunnelachse polygonzugartig, d.h. auf einer – Ausbildung und Anordnung der Nachverpress-
Blocklänge gerade, ausgebildet werden. Die Ein- einrichtungen,
haltung des Lichtraums ist an jeder Stelle sicher-
zustellen. – Betriebsanweisung zum Aufbau, Absenken,
Verfahren und Betonieren,
(3) Die Stirnfläche ist glatt herzustellen, damit eine
Verzahnung mit dem benachbarten Block vermie- – Anordnung der Messpunkte und
den wird. – Ausbildung und Anordnung einer Überdrucksi-
(4) Weitere Anforderungen an die Schalung siehe cherung im Firstbereich, z.B. Klappe mit auf
Nr. 11.2. den zulässigen Betonierdruck einstellbarem
Kontergewicht.

5.1.2 Traggerüste und Schalwagen


5.1.3 Nachbehandlungswagen
(1) Traggerüste und Schalwagen sind als geson-
derte Positionen in der Leistungsbeschreibung (1) Der Nachbehandlungswagen ist als gesonder-
vorzusehen. te Position in der Leistungsbeschreibung vorzuse-
hen (siehe Nr. 7.3.2).
(2) Traggerüste und Schalwagen sind verfor-
mungsarm auszubilden. Schalwagen sind als (2) Der unmittelbar hinter dem Schalwagen nach-
Stahlkonstruktion auszuführen. zuführende klimatisierbare Nachbehandlungswa-
gen ist in drei voneinander unabhängige Kam-
(3) Bei druckwasserhaltenden Tunneln mit KDB- mern, welche jeweils einer Blocklänge entspre-
Abdichtung sind für den Sohlbereich und den Ge- chen, zu unterteilen. An den Blockfugen ist der
wölbebereich separate Schalwagen vorzusehen. Ringraum der einzelnen Kammern mittels Stirn-
(4) Traggerüste und Schalwagen sind mit Spin- elementen ausreichend gegen Wärme- und Feuch-
deln oder hydraulischen Pressen auszurüsten. Für tigkeitsverlust abzudichten. Im Einzelnen werden
den Betoniervorgang müssen diese Vorrichtungen folgende Anforderungen gestellt:
mechanisch blockierbar sein. – selbsttragende Stahlkonstruktion mit profilge-
(5) Zur Kontrolle der Verformungen und Setzun- rechter Geometrie entsprechend dem Tunnel-
gen während des Betoniervorgangs sind leicht zu- querschnitt,
gängliche Messpunkte in ausreichender Anzahl – Abstand zwischen Betonleibung und Dichtung
vorzusehen. im Mittel 10 cm, jedoch nicht mehr als 15 cm,
(6) Bei der Standsicherheitsberechnung von Trag- – wärmedämmende, stabile Dichtung, z.B.
gerüsten und Schalwagen sind zusätzlich zu Schaumstoffplatten, die zusätzlich mit Folie ab-
DIN EN 12812 folgende Belastungsannahmen zu gedeckt werden,
berücksichtigen:
– Temperatur- und Feuchtemesseinrichtungen an
– Bei der Bestimmung des Frischbetondruckes drei Stellen pro Kammer,
gemäß Bild 1 der DIN 18218 ist, unabhängig
von der vorgegebenen Konsistenz des Betons, – Anordnung einer Wassersprüh- bzw. Bedamp-
von der oberen Linie (Fließbeton) auszugehen. fungsanlage, die kammerweise steuerbar sein
muss und
– Als rechnerische Betonspiegeldifferenz sind
1,50 m anzusetzen.

Stand: 2018/01 13
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise

– Anordnung eines automatischen Messwert- 5.2.1.3 Erstprüfungen


aufnehmers zur kontinuierlichen Dokumentation
(1) Die Ergebnisse der Erstprüfungen sind dem
der Temperatur und Feuchte.
Auftraggeber spätestens sechs Wochen vor Beto-
nierbeginn vorzulegen.
5.2 Baustoffe und Bauteile (2) Die Druckfestigkeiten sind zum angestrebten
Ausschalzeitpunkt, nach 12, 24 h, nach 3, 7 und
5.2.1 Konstruktionsbeton
28 d an jeweils drei Betonwürfeln nachzuweisen.
5.2.1.1 Allgemeine Anforderungen (3) Die Betondruckfestigkeit nach 12 h im Bau-
2
werk darf höchstens 3 N/mm über der Mindest-
(1) Für die Herstellung, Verarbeitung und Überwa-
ausschalfestigkeit liegen. Für unterschiedliche
chung des Betons gilt Teil 3 Abschnitte 1 und 2.
Frischbeton- und Umgebungstemperaturen ist da-
(2) Die Betonzusammensetzung ist insbesondere her eine entsprechende Serie geeigneter Betonre-
auf die Verarbeitbarkeit abzustimmen, die im Hin- zepturen bereitzustellen.
blick auf die Bauteilabmessungen, die Beweh-
(4) Die Betondruckfestigkeit zum angestrebten
rungsanordnung, das vorgesehene Betonier-
Ausschalzeitpunkt ist mit der niedrigsten beim Be-
verfahren und die Erzielung eines dauerhaften Be-
tonieren vorkommenden Frischbetontemperatur zu
tons erforderlich ist.
ermitteln. Die Ausschalfristen und die für das Aus-
(3) Alle für die Erstellung des Bauwerks vorgese- schalen erforderlichen Betondruckfestigkeiten sind
henen Betonzusammensetzungen sind dem Auf- durch statische Nachweise zu belegen und im Ein-
traggeber spätestens sechs Wochen vor Betonier- vernehmen mit dem Auftraggeber festzulegen.
beginn vorzulegen.
(5) In der Leistungsbeschreibung ist anzugeben,
ob nach 56 d die Druckfestigkeit ebenfalls an drei
5.2.1.2 Beton für die Tunnelinnenschale Betonprobewürfeln nachzuweisen ist.
Ergänzend zu Nr. 5.2.1.1 gelten die folgenden Re-
gelungen für die Tunnelröhre selbst, die dazugehö- 5.2.1.4 Überwachung des Betonierens
rigen Betonbauteile z.B. Zwischendecken, die (1) An den ersten fünf Betonierblöcken sowie
sonstigen unterirdischen Hohlräume und die in of- nach jeder Änderung der Betonzusammensetzung
fener Bauweise nach Abschnitt 2 hergestellten Tei- ist der Temperaturverlauf in verschiedenen Bauteil-
le der Tunnelröhre einschließlich der Portale: tiefen während der ersten 36 h zu dokumentieren.
– Zur Verbesserung des baulichen Brandschut- (2) Die Anzahl der Messpunkte und Querschnitte
zes der Konstruktion sind das aufgehende Tun- ist in der Leistungsbeschreibung festzulegen.
nelgewölbe und ggf. vorzusehende Zwischen-
decken mit Polypropylen-Faserbeton (PP- (3) Die für den Ausschalzeitpunkt festgelegte Min-
Faserbeton) entsprechend dem Anhang B aus- destbetondruckfestigkeit ist vor jedem Ausschalen
zuführen. nachzuweisen.
– Zur Verminderung der Zwangsbeanspruchun- (4) Das Ausschalen darf frühestens 12 h nach
gen ist die Betonzusammensetzung so zu wäh- Einbringen des letzten Betons erfolgen.
len, dass die für das Ausschalen notwendige
Frühfestigkeit (Ausschalfestigkeit) sicher er- 5.2.2 Spritzbeton
reicht, aber nicht wesentlich überschritten wird.
– Abhängig von der Jahreszeit sind den Witte- 5.2.2.1 Allgemeine Anforderungen
rungsbedingungen entsprechende Betonzu- (1) Es gelten DIN EN 14487 und DIN 18551.
sammensetzungen vorzuhalten. Die Betonzu-
sammensetzungen sind so zu wählen, dass (2) Betonzusatzmittel müssen auf die verwende-
beim Abbindevorgang eine möglichst niedrige ten Zemente hinsichtlich der Abbindebeschleuni-
Temperaturerhöhung im Bauwerk unter Einhal- gung und des Festigkeitsverlaufes abgestimmt
tung der Mindestausschalfestigkeit erzielt wird. werden.

– Die Betonzusammensetzung ist so zu wählen, (3) Der Alkaligehalt des Spritzbetons ist zu mini-
dass sie ein Betonieren hinter einer Gewölbe- mieren. Das Gesamt-Na2-O-Äquivalent muss unter
schalung gewährleistet. Dabei ist insbesondere 1,5 M.-% bezogen auf die Zementmasse liegen. Es
auf Fließeigenschaften und Blutungsneigung dürfen nur alkalifreie Beschleuniger verwendet
des Frischbetons zu achten. werden. Das bedeutet, dass das Na2-O-Äquivalent
des Beschleunigers unter 1,0 M.-% bezogen auf

14 Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise

den Beschleuniger liegen muss. Auf eine geringe 5.2.4 Anker


Auslaugbarkeit des Spritzbetons ist zu achten.
(1) Für Gebirgsanker gilt DIN 21521-1 und -2. Für
Verpressanker gilt DIN EN 1537.
5.2.2.2 Erstprüfungen
(2) Die Wahl des Ankertyps ist auf die jeweiligen
(1) Vor Beginn der Spritzbetonarbeiten sind Pro- Gebirgsverhältnisse abzustellen. Die Eignung der
beflächen unter Baustellenbedingungen anzulegen. Anker ist in dem jeweiligen Gebirge durch mindes-
tens drei Versuche nachzuweisen.
(2) Die Ergebnisse der Erstprüfungen sind dem
Auftraggeber spätestens sechs Wochen vor Be-
ginn der Spritzbetonarbeiten vorzulegen. 5.2.5 Dränagerohre, Entwässerungsrohre
und Schlitzrinnen
(3) Nachzuweisen ist die Druckfestigkeit des
Spritzbetons nach 6, 12 und 24 h sowie nach 3, 7 (1) Die Regelungen in den Absätzen 2 bis 6 gelten
und 28 d. für Rohre einschließlich deren Verbindungsmittel.
(2) Es dürfen nur Vollwand-Dränagerohre aus
5.2.2.3 Überwachung der Spritzbetonarbeiten PVC-U nach DIN 8061, DIN 8062 bzw. DIN EN
1401-1, aus PE oder PE-HD nach DIN 8074,
(1) Die Probekörper für die Prüfung der Druckfes-
DIN 8075 bzw. DIN 19537 oder aus PP-R nach
tigkeit sind am Bauwerk zu entnehmen.
DIN 8077, DIN 8078 bzw. DIN EN 1852-1 als Voll-
(2) Zum Nachweis der Frühfestigkeit hat der Auf- sicker-, Teilsicker- und Mehrzweckrohre verwendet
tragnehmer geeignete Prüfgeräte wie z.B. Schuss- werden. Die Verwendung von Rohren aus Recyc-
bolzengerät oder Kaindl-Meyco-Gerät an der Bau- lingmaterial ist nicht zulässig.
stelle bereitzuhalten.
(3) Für Steinzeugrohre gilt DIN EN 295, für Beton-
(3) Zur Bestimmung der Frühfestigkeit ist über die rohre und Stahlbetonrohre gilt DIN V 1201, für
Forderungen der DIN 18551 hinaus mindestens an Stahlrohre gilt DIN EN 1123 und für Gussrohre gilt
3
einer Serie je 100 m des eingebauten Spritzbe- DIN 19522.
tonvolumens, mindestens aber alle fünf Betonier-
(4) Alle Rohre des Fahrbahnentwässerungssys-
tage die Festigkeit zu prüfen.
tems müssen der Baustoffklasse A nach DIN 4102
entsprechen. Dies gilt auch für Schlitzrinnen und
5.2.3 Beton- und Baustahl Schächte.
(1) Betonstahlmatten aus glatten Stäben sind (5) Rohre müssen so bemessen sein, dass sie ei-
nicht zugelassen. Für Innenschalen sind Beton- nem Spüldruck von 12 MPa an der Düse standhal-
stahlmatten vorzugsweise als Listenmatten, für ten.
Außenschalen Lagermatten zu verwenden. Die
(6) Entwässerungsrohre im Einflussbereich von
Maschenweite der Matten darf 15 cm nicht über-
Verkehrslasten sind nach DIN EN 1991-2 zu be-
schreiten.
messen.
(2) Für Baustahl gilt DIN EN 10025 in Verbindung
(7) Für Schlitzrinnen gilt DIN EN 1433 und
mit DIN 21530.
DIN 19580. Sie sind den Expositionsklassen XF4
(3) Ausbaubögen für die Sicherung sind aus und XD3 gemäß dem DIN-Fachbericht „Beton“ zu-
Walzprofilen, Rinnenprofilen, Gitterträgern, Berg- zuordnen.
bausonderprofilen oder zusammengesetzten Profi-
(8) Es sind Schlitzrinnen aus Beton und Polymer-
len zu fertigen.
beton zugelassen.
(4) Für Gitterbögen ist die Mindeststahlgüte der
Bögen gemäß DIN EN 1992-2 mit B500B nach
5.2.6 Befestigungsmittel (Rohbau)
DIN 488 und die Mindeststahlgüte der Verbindun-
gen mit S 235 JR gemäß DIN EN 10025 zu wäh- (1) Ergänzend zu Teil 8 Abschnitt 6 gelten für Be-
len. festigungsmittel, die im Zuge des Rohbaus im
Tunnel eingebaut werden, die nachfolgenden Re-
(5) Bleche und Stahldielen müssen mindestens
gelungen.
die Stahlgüte S 235 JR gemäß DIN EN 10025
aufweisen. (2) Befestigungsmittel (Schrauben, Dübel) für
Tunneleinbauten im Verkehrsraum müssen aus
(6) Stahlspieße mit Vollquerschnitt müssen min-
nicht rostendem Stahl mit der Werkstoff-Nr. 1.4529
destens die Stahlgüte B500B nach DIN 488 und
oder 1.4547 nach DIN EN ISO 3506 sowie nach
einen Durchmesser von 25 mm aufweisen.
DIN EN 10088 bestehen. Dies gilt auch für Abhän-
gungen von Zwischendecken und Ankerschienen.

Stand: 2018/01 15
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(3) Unterkonstruktionen von Lärmschutzelemen- – Wahl der Querschnittsform und -größe,


ten müssen mindestens aus nicht rostendem Stahl
– Anwendung geeigneter Bauverfahren,
mit der Werkstoff-Nr. 1.4571 bestehen.
– Anwendung gebirgsschonender Ausbruchver-
(4) Befestigungsmittel in Querschlägen und Ret-
fahren,
tungsstollen müssen aus nicht rostendem Stahl mit
der Werkstoff-Nr. 1.4571 bestehen. – Anwendung geeigneter Ausbau- und Siche-
rungsmittel und
(5) Für die Verwendung von Dübeln ist eine all-
gemeine bauaufsichtliche oder eine europäische – Zeitdauer der einzelnen Bauzustände
technische Zulassung bzw. Bewertung (ETA) für
ermöglicht, unterstützt oder günstig beeinflusst.
ruhende Belastung erforderlich für:
(3) Während der Baudurchführung sind Verfor-
– Betonzwischendecken und Betonschallschutze-
mungs- und Setzungsmessungen nach Nr. 3.4.1
lemente,
vorzunehmen.
– leichte Schallschutzelemente aus Edelstahl
oder Aluminium, wenn ein Herunterfallen durch
6.2 Bauverfahren
konstruktive Maßnahmen ausgeschlossen wer-
den kann und die entsprechenden Nachweise Das Bauverfahren und die Maßnahmen zur Aus-
vorgelegt werden und führung sind in der Leistungsbeschreibung vorzu-
sehen.
– Brandschutzplatten.
(6) Die maximale Ausnutzung der Dübel ist auf
6.3 Vortriebsklassen
75 % zu begrenzen.
(1) Die Einstufung in Vortriebsklassen erfolgt nach
(7) Für Dübel aller übrigen bautechnischen Ein-
DIN 18312.
bauteile ist eine allgemeine bauaufsichtliche Zu-
lassung oder eine europäisch technische Zulas- (2) Darüber hinausgehende projektbezogene Un-
sung bzw. Bewertung (ETA) für nicht ruhende Be- tergliederungen sind in der Regel erforderlich. We-
lastung erforderlich. sentliche Gesichtspunkte für eine weitere Unter-
gliederung sind u.a.
(8) Die Eignung der Dübel zur Befestigung in der
Zugzone des Betons ist nachzuweisen. – die Wahl der einzelnen Sicherungsmittel und
der Zeitpunkt für deren Einbau,
(9) Befestigungsmittel für Tunneleinbauten im Zu-
ge der betriebstechnischen Ausstattung sind in – der Einfluss aus Wasserzutritt und
Abschnitt 4 geregelt.
– die Abschlagtiefe.
(3) Die bei den jeweiligen Vortriebsklassen erfor-
5.2.7 Leerrohre
derlichen Angaben für Ausbruch und Sicherung
(1) Es dürfen nur Leer- bzw. Kabelschutzrohre mit werden entsprechend dem Beispiel (siehe Bilder
glatter Innenwand aus PE-Material nach DIN 8075 5.1.2 und 5.1.3) beschrieben und zeichnerisch
verwendet werden. dargestellt. Darüber hinaus werden die Abfolge
und der Sicherungsumfang in den einzelnen Ar-
(2) Die Standfestigkeit der Rohre ist hinsichtlich
beitsschritten beschrieben. Eine ausreichende
des auftretenden Betonierdrucks unter Berücksich-
Bandbreite für Ausbruch und Sicherung soll vorge-
tigung der Hydratationswärmeentwicklung zu
sehen werden.
überprüfen.
(4) Die Angaben zu den Absätzen (1) bis (3) sind
(3) Leerrohre unterhalb der Notgehwege sind in
in der Leistungsbeschreibung anzugeben.
Beton zu verlegen.
(5) Der Auftragnehmer schlägt die Vortriebsklasse
vor.
6 Ausbruch und Sicherung
(6) Die jeweils auszuführende Vortriebsklasse wird
6.1 Allgemeines gemeinsam von Auftraggeber und Auftragnehmer
festgelegt.
(1) Gebirgsverhalten, Bauverfahren, Art des Aus-
bruchs sowie Art, Umfang und Zeitpunkt des Ein- (7) Mit mehrfachem Wechsel der Vortriebsklas-
baus der Sicherung bestimmen den unterirdischen sen, der projektbezogenen Untergliederungen, der
Hohlraumbau. darin vorgesehenen Abschlagtiefen sowie der Art
und Menge der Sicherungsmittel ist zu rechnen.
(2) Die Erhaltung bzw. Nutzung der Tragfähigkeit Für diese Wechsel erfolgt keine besondere Vergü-
des Gebirges wird durch die tung.

16 Stand: 2018/01
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6.4 Ausbruch hen wie z.B. Einbau von Noppenbahnstreifen oder


Abschlauchungen. Die Bewehrung sowie stählerne
6.4.1 Allgemeines Bauteile wie z.B. Ausbaubögen und Ankerköpfe
müssen vollständig mit Spritzbeton umhüllt wer-
(1) Es gibt folgende Ausbruchverfahren:
den. Rückprall darf weder überspritzt noch wieder-
– mechanischer Ausbruch, verwendet werden. Die in den Vortriebsklassen
angegebenen Spritzbetondicken sind Mindestdi-
– Sprengen und
cken.
– maschineller Ausbruch.
(3) Bezüglich der Einhaltung der planmäßigen In-
Kombinationen der einzelnen Verfahren sind mög- nenbegrenzung der Spritzbetonaußenschale gilt
lich. Nr. 6.4.2. Bezüglich der zulässigen Maßabwei-
chungen für die Dicke der Tunnelinnenschale gilt
(2) Beim Ausbruch durch Sprengen hat der Auf-
Nr. 7.2.1.
tragnehmer rechtzeitig vor Ausbruchbeginn dem
Auftraggeber das vorgesehene Schussbild zur (4) Grundsätzlich ist ein Abdichtungsträger als se-
Kenntnis zu geben. parate Schicht herzustellen und bei der Festlegung
der Ausbruchsgeometrie zu berücksichtigen. Der
(3) Die Schießbücher sind dem Auftraggeber auf
Abdichtungsträger wird statisch nicht auf die
Anforderung vorzulegen.
Spritzbetonaußenschale angerechnet.
(4) Die Sprengbefähigung der für den Vortrieb
(5) Für bewehrte Spritzbetonschalen ist eine Be-
verantwortlichen Person ist dem Auftraggeber vor-
tondeckung von cnom = 3 cm einzuhalten.
zulegen.
(6) Beim abschnittsweisen Einbringen der Spritz-
6.4.2 Maßabweichungen und Mehrausbruch betonsicherung sind die Arbeitsfugen versetzt an-
zuordnen.
Die Ausbruchgenauigkeiten nach innen und außen
sowie das maximale Maß für die Gebirgsverfor- (7) Werden die Ausbrucharbeiten für längere Zeit
mungen sind in der Leistungsbeschreibung ent- unterbrochen, ist die Ortsbrust gegen Auflockerung
sprechend DIN 18312 anzugeben. und Nachbruch zu sichern. Eine Vergütung erfolgt
nur, wenn die Unterbrechung vom Auftraggeber zu
vertreten ist.
6.5 Sicherung
(8) Nach den Nachprofilierungsarbeiten und dem
6.5.1 Allgemeines Auftragen des Abdichtungsträgers ist die Oberflä-
che der Spritzbetonaußenschale vermessungs-
(1) Ob, wann und welche Maßnahmen zur Siche-
technisch in einem Messraster in Längsrichtung
rung erforderlich sind, wird in den auszuschreiben-
von ≤ 0,5 m und in Ringrichtung von ≤ 0,05 m auf-
den Vortriebsklassen geregelt.
zunehmen und auf Einhaltung der Maßtoleranzen
(2) Es können u.a. folgende Sicherungselemente nach Nr. 6.6 und 7.2.1 zu überprüfen, die Ergeb-
und Zusatzmaßnahmen wie nisse zu dokumentieren und dem Auftraggeber zu
übergeben.
– Spritzbeton,
– Betonstahlmatten,
6.5.3 Einbau von Betonstahlmatten
– Gebirgsanker,
(1) Betonstahlmatten sind je nach Aufbau der Si-
– Spieße, cherung ein- oder mehrlagig einzubauen. Die Mat-
tenüberlappungen betragen in Tunnellängsrichtung
– Ausbaubögen,
mindestens eine Maschenweite und in Ringrich-
– Dielen und tung mindestens zwei Maschenweiten.
– Einpressarbeiten (2) Die zur Sicherung von Mehrausbrüchen oder
Nachbrüchen eingebauten Betonstahlmatten wer-
zur Anwendung kommen.
den nur dann vergütet, wenn der Mehrausbruch
oder der Nachbruch als geologisch bedingt, unvor-
6.5.2 Spritzbetonaußenschale
hersehbar und unvermeidbar anerkannt wurde.
(1) Die Spritzbetonaußenschale ist mindestens in
(3) Alle Maßnahmen zur Befestigung der Matten
der Betonfestigkeitsklasse C 20/25 auszuführen.
sind Nebenleistungen.
(2) Bei größeren Wasserzutritten, mehr als trop-
fend, sind vor dem Spritzen geeignete Maßnah-
men zur Ableitung des Gebirgswassers vorzuse-

Stand: 2018/01 17
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Bild 5.1.2: Darstellung der Vortriebsklassen und der erforderlichen Sicherung, Querschnitt (Beispiel)

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Bild 5.1.3: Darstellung der Vortriebsklassen und der erforderlichen Sicherung, Längsschnitt (Beispiel)

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6.5.4 Einbau von Gebirgsankern 6.6 Abdichtungsträger


(1) Die Anker sind in der Regel radial zu setzen. (1) Die Spritzbetonschale ist für das Aufbringen
Die Ankerplatten sind kraftschlüssig einzubauen. des Abdichtungsträgers vorzubereiten. Lose Be-
standteile sowie vorstehende scharfkantige Teile
(2) Die Bohrlöcher sind vor dem Einbauen der An-
sind, soweit sie nicht durch den Abdichtungsträger
ker zu reinigen.
selbst überdeckt werden, zu entfernen. Wasserzu-
(3) Die Ankerköpfe sind so anzuordnen, dass sie tritte sind zu fassen und abzuleiten.
nicht in den Querschnitt der Innenschale hineinra-
(2) Der Abdichtungsträger ist eine separat aufzu-
gen.
bringende Schicht. Er ist auch bei einer WUB-KO
herzustellen.
6.5.5 Spieße
(3) Der Abdichtungsträger ist so herzustellen,
Spieße kommen als Voraussicherung hauptsäch- dass ein möglichst vollflächiges Anliegen von
lich im Überkopfbereich als Selbstbohrspieße bzw. Schutzschicht und Kunststoffdichtungsbahn (KDB)
als Spieße, die über vorgebohrte, ggf. vermörtelte gewährleistet ist.
Löcher oder direkt ins Gebirge eingetrieben wer-
(4) Zusammensetzung, Einbau und Rauigkeit des
den zum Einsatz.
Abdichtungsträgers müssen den Anforderungen
der Schutzschicht und der KDB genügen. Folgen-
6.5.6 Einbau von Ausbaubögen
de Anforderungen sind einzuhalten:
(1) Die Ausbaubögen sind flucht- und profilgerecht
– Zuschlagstoffe aus Kies (Rundkorn) oder ku-
einzubringen. Die Stoßverbindungen der Ausbau-
bisch gebrochenem Material (Edelsplitt),
bögen sind so zu dimensionieren und zu gestalten,
dass die statische Wirkung des Querschnittes voll – Dicke mindestens 3 cm,
gewahrt bleibt. Hierzu ist vor Baubeginn ein stati-
– Größtkorn maximal 8 mm bei Rundkorn, max. 4
scher Nachweis vorzulegen.
mm bei gebrochenem Material,
(2) Beim Einbau der Ausbaubögen verwendete
– Unebenheiten dürfen ein Maß von 1:20 (Tiefe
Distanzhalter müssen aus Rundstahl sein.
zu Basis), das entspricht einer Neigung von
1:10, nicht überschreiten,
6.5.7 Einbau von Dielen
– Mindestradius der Ausrundungen von Uneben-
(1) Verzugsdielen sind auf Ausbaubögen aufzule- heiten und bei Nischen, Anschlüssen und Pan-
gen und zu befestigen. Der Raum zwischen Gebir- nenbuchten, 20 cm,
ge und Dielen muss kraftschlüssig verfüllt werden.
– ausreichende Festigkeits- und Formbeständig-
(2) Getriebedielen sind über den Ausbaubögen keit und
dachziegelartig in das Gebirge einzutreiben. Dabei
– alle Wasserzutritte müssen in die Dränage ein-
sind Auflockerungen zu vermeiden.
geleitet werden.
(3) Durch geeignete Maßnahmen ist zu verhin-
(5) Die Eigenschaften des Abdichtungsträgers
dern, dass die Dielen beim Eintreiben ihre Neigung
müssen auf die vorgesehenen Befestigungsmittel
ändern.
der Abdichtung abgestimmt werden.
(6) Vor Einbau der Abdichtung oder der Trenn-
6.5.8 Einpressarbeiten
schicht bei WUB-KO ist die Einhaltung der Anfor-
(1) Einpressarbeiten dürfen nur mit Zustimmung derungen gemäß Absatz (4) an die Oberfläche des
des Auftraggebers ausgeführt werden. Abdichtungsträgers als Ausgleichschicht vom Auf-
tragnehmer nachzuweisen. Hierüber ist ein Proto-
(2) Der Zeitpunkt sowie die sonstigen technischen
koll zu fertigen und dem Auftraggeber zu überge-
Einzelheiten von Einpressarbeiten werden ent-
ben. Die Kontrolle kann auch abschnittsweise er-
sprechend den angetroffenen örtlichen Verhältnis-
folgen. Der Auftraggeber ist spätestens vier Wo-
sen gemeinsam festgelegt.
chen vorher über den Termin für die Durchführung
(3) Sind Einpressarbeiten in mehreren Etappen der Kontrolle zu unterrichten.
auszuführen und müssen einzelne oder ganze
(7) Werden Schottfugenbänder angeordnet, ist der
Strecken mehrmals nachverpresst werden, sind
Abdichtungsträger im Bereich der Blockfuge in
hierfür gesonderte Positionen in der Leistungsbe-
Ringrichtung gleichsinnig gekrümmt und rechtwink-
schreibung vorzusehen.
lig dazu eben auszubilden. Hierzu ist ggf. eine zu-
sätzliche Mörtelausgleichsschicht mit einem
Größtkorn ≤ 4 mm vorzusehen.

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(8) Wird im Bereich der Sohle eine Ausgleichs- stellen und separat statisch nachzuweisen. Die
schicht aus Ortbeton ausgeführt und erfüllt diese Tragkörper einschließlich der Bewehrung sind ins-
die Ebenheitsanforderungen des Abdichtungsträ- besondere für den Betoniervorgang unverschieb-
gers, gilt diese als Abdichtungsträger. lich herzustellen.
2
(2) Als Bewehrung sind mindestens 3,9 cm /m je
7 Innenschale Seite und Richtung einzulegen.
(3) Das Nennmaß der Betondeckung der Stahlein-
7.1 Allgemeines lagen der Innenschale beträgt zur Tunnelinnensei-
(1) Die Innenschale ist bewehrt vorzusehen. Für te cnom = 60 mm und zur Bergseite cnom = 60 mm.
die Ausführung unbewehrter Innenschalen ist eine Das Mindestmaß beträgt cmin = 50 mm bzw 45 mm.
Zustimmung im Einzelfall erforderlich.
(4) Als Abstandhalter sind linienförmige, kippsi-
(2) Für die Ausführung der Innenschale als WUB- chere Abstützungen aus Beton zu verwenden.
KO gelten zusätzlich die Regelungen der Nr. 8.3. Punktförmige Abstandhalter sind nicht zugelassen.
Die Abstandhalter sind unverschieblich so anzu-
ordnen, dass die Abdichtung weder im Bau- noch
7.2 Anforderungen an die im Endzustand verletzt wird. Nahe der Abdichtung
Konstruktion liegende Stabenden sind mit Schutzkappen zu
versehen.
7.2.1 Abmessungen und Maßtoleranzen
(5) Arbeiten, welche die Abdichtung beschädigen
(1) Die Mindestdicke der bewehrten Innenschale können wie z.B. Schweiß- und Trennarbeiten von
beträgt 35 cm. Metall, sind nur unter entsprechenden Schutzvor-
(2) Die Dicke der Innenschale ist wie folgt zu be- kehrungen mit besonderer brandschutztechnischer
grenzen: Aufsicht und nur in Abstimmung mit dem Auftrag-
geber zulässig.
hmax ≤ hsoll + 30 cm bzw. ≤ 1,5 hsoll
Der kleinere Wert von hmax ist maßgebend. 7.2.3 Blocklängen
Es bedeuten: Die Blocklängen sind abhängig vom Grundrissra-
hmax maximale Dicke der Innenschale dius und von der Querschnittsgröße. Sie liegen in
der Regel zwischen 7,50 m und 12,50 m. Bei Aus-
hsoll Solldicke der Innenschale führung als WUB-KO dürfen sie 10 m nicht über-
(3) Überprofil ist zuvor mit Spritzbeton auszuglei- schreiten.
chen.
(4) Die Anforderungen gemäß Nr. 6.6 hinsichtlich 7.2.4 Fugen
Unebenheit und Mindestradius des Abdichtungs- (1) Die Arbeitsfuge zwischen Sohle und aufge-
trägers sind zu beachten. hendem Innengewölbe ist unterhalb der Oberkante
(5) Das vorgesehene Lichtraumprofil ist einzuhal- der Notgehwege anzuordnen.
ten. Der Auftragnehmer hat das tatsächliche Profil (2) Blockfugen sind in der Regel als Pressfugen
jedes Innenschalenblockes vermessungstechnisch mit luftseitiger trapezförmiger Nut bzw. gebroche-
aufzunehmen und die Protokolle dem Auftraggeber ner Kante auszubilden. Im Portalbereich sind in der
vor der Abnahme vorzulegen. Es sind jeweils drei Regel Raumfugen vorzusehen.
Messquerschnitte pro Block unmittelbar neben den
Blockfugen sowie in Blockmitte aufzunehmen. (3) Die Stirnflächen von Pressfugen sind auf voller
Breite eben auszubilden und mit einem 2-maligen
(6) Unebenheiten der Betonoberflächen bis bituminösen Trennanstrich zu versehen.
± 2 cm, bezogen auf 10 m Länge, sind zulässig.
(4) Zu den Einzelheiten der Fugenabdichtung sie-
(7) Versätze zwischen den Blöcken dürfen nicht he Nr. 8 und Abschnitt 5.
mehr als 1 cm betragen.

7.3 Herstellen der Innenschale


7.2.2 Bewehrung
(1) Als Bewehrung sind vorgebogene, dem jewei- 7.3.1 Betoniervorgang
ligen Radius angepasste Betonstabstähle (1) Das Einbringen des Betons innerhalb eines
und / oder Betonstahlmatten zu verwenden. Die Betonierabschnittes muss kontinuierlich und ohne
Tragkörper der Bewehrung sind aus verschweiss- Unterbrechung erfolgen. Der Beton darf aus dem
ten Bewehrungskörben oder Gitterträgern herzu- Fördergerät nicht höher als 1 m frei fallend einge-

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bracht werden. Die Schütthöhendifferenz darf auf dung der Sperranker der außenliegenden Fugen-
einer Seite in Längsrichtung 0,70 m nicht überstei- bänder unter Verwendung der Entlüftungs- bzw.
gen. Bei größeren Einbringhöhen sind Hosenrohre Nachverpressschläuche bzw. -rohre im Bereich der
mit Einfülltrichtern zu verwenden. Das Einbringen Blockfugen gemäß Abschnitt 5 durchzuführen. Der
des Betons von unten nach oben unter Druck ist Verpressdruck darf 0,2 MPa nicht überschreiten.
zulässig. Die Verdichtung ist mit hochtourigen In-
nenrüttlern und / oder mit Außenschalungsrüttlern
7.3.4 Prüfung der Innenschalendicke
nach DIN 4235 durchzuführen. Die Solllage der
Bewehrung ist beim Betoniervorgang laufend zu (1) Die Innenschalendicke ist vor der First-
kontrollieren. spaltverpressung mittels eines zerstörungsfreien
Prüfverfahrens entsprechend der Richtlinie für Zer-
(2) Der obere Teil des Gewölbes wird über Stut-
störungsfreie Prüfverfahren von Tunnelinnenscha-
zen in der Firste betoniert. Zur Sicherstellung der
len (RI-ZFP-TU) zu überprüfen und in einem Mess-
vollständigen Füllung sind zum Abschluss des Be-
bericht zu dokumentieren (siehe Anhang A).
toniervorgangs die Betonierstutzen in der Firste
nacheinander, beginnend am tieferliegenden Blo- (2) Im Rahmen der Eigenüberwachung des Auf-
ckende, mit Beton zu beaufschlagen und der Be- tragnehmers sind folgende Leistungen zu erbrin-
ton mit Außenschalungsrüttlern zu verdichten. Aus- gen:
reichende Entlüftungsmöglichkeiten und Kontroll-
− Durchführung zerstörungsfreier Messungen
möglichkeiten im Firstbereich sind vorzusehen.
der Tunnelinnenschale nach dem Ultraschall-
Hierzu können die Nachverpresseinrichtungen des
oder Impakt-Echo-Verfahren. Diese Leistung
Schalwagens dienen.
gilt für alle Querschnittstypen. Die Messergeb-
(3) Der Firstbereich ist nach Abschluss der Beto- nisse sind nach den Vorgaben des Anhangs A
nage und des Setzens des Betons frisch in frisch grafisch zu dokumentieren.
über in Abhängigkeit von der Blocklänge mindes-
− Das Messraster ist entsprechend den Angaben
tens vier Nachverpresseinrichtungen des Schal-
in Anhang A vorzunehmen.
wagens oder die Betonierstutzen mit Zementmörtel
zu verfüllen. Ausreichende Entlüftungsmöglichkei- − Werden bei diesen Messungen Minderdicken
ten und Kontrollmöglichkeiten im Firstbereich sind gemäß Anhang A festgestellt, ist das Messras-
vorzusehen. Die Nachverpress-einrichtungen des ter weiter zu verdichten. Anschließend sind die
Schalwagens sind nach jeder Beaufschlagung frei- festgestellten Hohlräume entsprechend 7.3.5
zuspülen. zu verfüllen bzw. zu verpressen. Der Erfolg der
Verpressarbeiten ist durch Wiederholungs-
(4) Bei fallender Betonage oder Lückenschluss
messungen zu belegen.
zwischen zwei Vorläuferblöcken fehlen Entlüf-
tungs- und direkte Beobachtungsmöglichkeiten an (3) Zur Kalibrierung der zerstörungsfreien Mess-
der Stirnschalung. Die vollständige Betonage des verfahren ist wie in Anhang A beschrieben vorzu-
Blockes zum Nachbarblock ist nachzuweisen. gehen.
(5) Es ist die Frischbetontemperatur gemäß Teil 3 (4) Die nach Absatz (1) ermittelten Innenschalen-
Abschnitt 1 einzuhalten. dicken sind den vermessungstechnischen Auf-
nahmen der Spritzbetonaußenschale (vgl. Nr.
7.3.2 Nachbehandlung 6.5.2) und des tatsächlichen Profils der Innenscha-
le nach Nr. 7.2.1 vom Auftragnehmer gegenüber-
(1) Das Konzept über die Art und den Umfang der zustellen. Das Ergebnis ist zu dokumentieren.
Nachbehandlung des Betons ist dem Auftraggeber
mindestens sechs Wochen vor Beginn der Beto-
nierarbeiten vorzulegen. 7.3.5 Firstspaltverpressung

(2) Im Bereich des Regelquerschnittes der Haupt- (1) Der nach dem Betonieren der Innenschale und
röhre ist zur Nachbehandlung des Betons hinter der ggf. durchgeführten Verfüllung nach Absatz (3)
dem Schalwagen ein Nachbehandlungswagen verbleibende Hohlraum in der Firste ist frühestens
mitzuziehen, der drei Blöcke abdeckt (siehe Nr. 56 d nach dem Betonieren des betreffenden Blo-
5.1.3). ckes durch Kontaktinjektionen mit Zementmörtel
oder -suspension mit maximal 0,3 MPa zu ver-
pressen. Das vorgesehene Material ist mit dem
7.3.3 Verpressung im Blockfugenbereich Auftraggeber abzustimmen.
In der Blockfuge ist im Firstbereich zum Abschluss (2) Die Firstspaltverpressung ist vor dem Wieder-
des Betoniervorgangs in jedem Fall eine planmä- anstieg des Bergwassers auszuführen.
ßige Nachverpressung mit Füllgütern gemäß
Nr. 7.3.5 frisch in frisch zur vollständigen Einbin-

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(3) Werden nach Nr. 7.3.4 Hohlräume von mehr (3) Die Abdichtungssysteme sind in Abschnitt 5
als 4 cm Tiefe festgestellt, sind diese vor der Tabelle 5.5.3 geregelt.
planmäßigen Firstspaltverpressung mit einem,
schwindarmen Verpressmaterial gemäß Teil 3 Ab-
8.2 Abdichtung mit KDB
schnitt 5 zu verfüllen.
Für die Abdichtung von Tunnelbauwerken mit KDB
(4) Der Abstand der Packer (Einfüllstutzen) in der
gilt Abschnitt 5.
Firstlinie darf 3 m nicht überschreiten, wobei die
äußeren Packer 1 m von den Blockfugen entfernt
anzubringen sind. Als Einfüllstutzen dienen die 8.3 Innenschale als WUB-KO
Öffnungen der Nachverpresseinrichtungen gemäß
Nr. 7.3.1 (3). Art und Menge des verwendeten 8.3.1 Allgemeines
Füllgutes ist je Packer zu protokollieren.
(1) Bei Konstruktionen ohne Abdichtung gemäß
(5) Verpressöffnungen sind zu verfüllen. Die Ver- Abschnitt 5 ist die Innenschale als WUB-KO her-
füllungen sind gegen Herabfallen zu sichern. zustellen.
(6) Alle Aufwendungen für die Firstspaltver- (2) Ist die Aggressivität des Grundwassers größer
pressung werden nicht gesondert vergütet. als „chemisch mäßig angreifend“ nach DIN 4030
ist eine Abdichtung gemäß Abschnitt 5 vorzuse-
hen.
7.3.6 Prüfungen der Betondeckung
(3) Innenschalen als WUB-KO ohne zusätzliche
Im Rahmen der Eigenüberwachung des Auftrag- Abdichtung sind nur anzuwenden, wenn der äuße-
nehmers ist die Betondeckung der Innenschale
re Wasserdruck 25 m WS (0,25 MPa) nicht über-
unmittelbar nach Abschluss der Nachbehandlung
schreitet.
für die ersten fünf Blöcke und bei Querschnitts-
wechseln systematisch (Messraster 2 m in Längs-
richtung und 1 m in Ringrichtung) aufzunehmen. 8.3.2 Konstruktive Ausbildung
Darüber hinaus ist jeder 5. Block an drei Quer-
schnitten im Abstand von 1 m in Ringrichtung zu (1) Zur Vermeidung der Schwindbehinderung sind
überprüfen. Hierbei sind sowohl Unterschreitungen ein Abdichtungsträger gemäß Nr. 6.6 und eine
als auch Überschreitungen zu erfassen und zu do- Trennschicht aus Folie oder Vlies zwischen Spritz-
kumentieren. Diese Messungen sind unverzüglich beton und Innenschale vorzusehen.
auszuwerten und dem Auftraggeber vorzulegen. (2) Die Mindestdicke der Innenschale als WUB-
KO beträgt 40 cm.
7.3.7 Rissverpressung (3) Das Nennmaß der Betondeckung der Stahlein-
Alle Risse mit Rissbreiten von mehr als 0,20 mm lagen der Innenschale beträgt zur Tunnelinnensei-
sowie alle wasserführenden Risse sind nach Teil 3 te cnom = 60 mm und zur Bergseite cnom = 60 mm.
Abschnitt 5 zu füllen. Diese Leistungen werden Das Mindestmaß beträgt cmin = 50 mm bzw.
nicht gesondert vergütet. 45 mm.
(4) Bei einer Innenschale als WUB-KO ist mindes-
8 Schutzmaßnahmen gegen tens Dichtigkeitsklasse 2 (siehe Abschnitt 5 Tabel-
le 5.5.1) einzuhalten.
Wasser
(5) Es darf kein Wasser über die Blockfugen aus-
8.1 Allgemeines treten. Bei Wasserzutritten über die Blockfugen, ist
die Dichtigkeitsklasse 2 nicht erreicht.
(1) Für das Bauwerk im Endzustand können
Schutzmaßnahmen gegen Bergwasser durch eine (6) Die Flächen, gegen die betoniert wird, müssen
Abdichtung zwischen der Außenschale und der In- frei von Wasseransammlungen oder fließendem
nenschale (Regelbauweise) oder durch die Aus- Wasser sein.
führung der Innenschale als WUB-KO getroffen
werden. (7) Bei der Verlegung der Bewehrung für die
Innenschale ist zu gewährleisten, dass kein
(2) Hinsichtlich der Dichtigkeitsanforderungen sind Verbund zwischen Spritzbetonaußenschale und
die Dichtigkeitsklassen gemäß Abschnitt 5 Tabel- Innenschale entsteht.
le 5.5.1 zu beachten.

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8.3.3 Zusätzliche Anforderungen für WUB-KO (6) Arbeitsfugen sind mit mindestens 30 cm brei-
ten ungefetteten Fugenblechen mit einer Mindest-
(1) Die Zemente sind so auszuwählen, dass die
dicke von 2 mm auszuführen, die durchgehend zu
Temperaturerhöhung des Betons im Bauwerk ge-
verschweißen sind sowie der Materialgüte
ring bleibt.
S 235 JR entsprechen. Diese Fugenbleche sind
(2) Die Wassereindringtiefe darf höchstens 30 mm mit den Stahllaschen des innenliegenden
betragen. Der Wassereindringwiderstand ist nach Elastomerfugenbandes zu verschweißen.
DIN EN 12390-8 zu bestimmen.
(3) Das Größtkorn ist auf 16 mm zu begrenzen 9 Tunnelentwässerung
(4) Wasserabweisende Dichtungsmittel sind nicht
zulässig. 9.1 Allgemeines
(5) Die Ausschalfrist und die für das Ausschalen (1) Es ist grundsätzlich zwischen der Wasserablei-
der Innenschale erforderliche Betonfestigkeit sind tung während der Bauzeit und der Entwässerung
vom Auftragnehmer entsprechend seinem vorge- nach Fertigstellung des Bauwerks zu unterschei-
sehenen Bauablauf zu wählen und durch statische den.
Nachweise vor dem Betonieren zu belegen. (2) Alle anfallenden Wässer und andere Flüssig-
(6) In der Erstprüfung ist der Nachweis der Spalt- keiten müssen gesammelt und vor Einleitung in ei-
zugfestigkeit nach 28 d an drei Zylindern nen Vorfluter je nach Verschmutzungsgrad in ei-
(d / h = 150 / 300 [mm]) durchzuführen. nem Absetzbecken, einem Leichtflüssigkeitsab-
scheider und / oder in einer Neutralisationsanlage
(7) Bei der Probeentnahme sind Frischbetontem- entsprechend den wasserrechtlichen Vorgaben
peratur, Ausbreitmaß und der Luftgehalt im Frisch- und Auflagen behandelt werden.
beton zu bestimmen und zu protokollieren.
(3) Für die Entsorgung der Wässer ist ein den ört-
lichen Randbedingungen entsprechendes Konzept
8.3.4 Fugen durch den Auftragnehmer aufzustellen und dem
(1) Der Abstand der Blockfugen darf 10 m nicht Auftraggeber zusammen mit dem Baustellenein-
überschreiten. richtungsplan zu übergeben.

(2) Im Portalbereich empfiehlt sich eine Verkür- (4) Für die Planung und Ausführung von Berg-
zung der Blockfugenabstände. wasserdränagesystemen ist die Richtlinie für
Bergwasserdränagesysteme von Straßentunneln
(3) Die Fugenabdichtung der Blockfugen erfolgt (RI-BWD-TU) zu beachten.
mit innenliegenden Elastomerfugenbändern. Die
Fugenbandbreite muss mindestens 350 mm betra-
gen. 9.2 Maßnahmen zur Wasserableitung
während der Bauzeit
(4) Das innenliegende Blockfugenband ist mit
beidseitig anvulkanisierten Stahllaschen und Injek- (1) Während der Bauzeit eines Tunnels können
tionsmöglichkeiten zu versehen. Die Injektionsstel- folgende Wässer anfallen:
len sind so anzuordnen, dass sie auch nach dem – Bergwasser,
Innenausbau leicht zugänglich sind. Die Injekti-
onsmöglichkeiten sind nur bei Undichtigkeiten zu – Brauchwasser und
verpressen. Das Injektionsmaterial und die Injekti- – Niederschlagswasser.
on werden nicht gesondert vergütet.
(2) Die unterschiedlichen Maßnahmen der Was-
(5) Bei Blockfugen sind die Baustellenstöße der serableitung bei steigendem bzw. fallendem Vor-
Fugenbänder auf eine Mindestanzahl zu be- trieb sind zu beachten.
schränken. Die Fugenbänder dürfen nur durch
Vulkanisieren miteinander verbunden werden. (3) In der Leistungsbeschreibung ist aufgrund der
hydrogeologischen Untersuchungen eine Grenz-
wassermenge für das voraussichtlich anfallende
Bergwasser anzugeben.
(4) Während der Baudurchführung sind die Menge
und die chemische Beschaffenheit des anfallenden
Bergwassers zu ermitteln und zu protokollieren.
(5) Örtlich stärker austretendes Bergwasser ist
durch besondere Maßnahmen zu fassen und ab-

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zuleiten wie z.B. durch Abschlauchen oder mit tel sind die Einbaubarkeit und eine verstärkte Qua-
Drainmatten. litätssicherung nachzuweisen. Zusätzlich sind bei
Verzicht auf ein Bindemittel Elektroschweißmuffen
für die Verbindung der Dränagerohre zu verwen-
9.3 Entwässerungsanlagen den.
9.3.1 Allgemeines (2) Geotextilien sind nicht zugelassen.
(1) Folgende Wässer und andere Flüssigkeiten, (3) Es ist ein Mindestdurchmesser der Leitungen
sind nach Herstellen des Tunnels über die Ent- von DN 200 vorzusehen. Die Dränagerohre
wässerung abzuleiten: müssen eine Mindestringsteifigkeit von 8 kN/m²
(SN 8) nach ISO 9969 im geschlitzten Zustand
– Bergwasser, soweit der Tunnel nicht druckwas-
besitzen. Die Leitungen müssen eine Schlitzbreite
serhaltend ausgebildet wird,
von 5 mm oder 6 mm und eine Wassereintritts-
2
– Niederschlagswasser, fläche von mindestens 100 cm /m Rohr, verteilt
über 220° des Rohrumfangs, aufweisen. Das
– Waschwasser,
Material und das Einbauverfahren der Filterschicht
– Löschwasser und sowie deren Stabilität sind auf die Größe der
Zutrittsöffnungen abzustimmen.
– andere Flüssigkeiten wie z.B. Mineralöle und
Chemikalien, die aus dem Transportgut von (4) Die Verbindung der Rohre muss mit Doppel-
Fahrzeugen stammen. steckmuffen oder alternativ mit Elektroschweißmuf-
fen erfolgen. Die erforderliche Einstecktiefe sowie
(2) In der Regel ist eine getrennte Ableitung des
der Rohrscheitel der Dränagerohre sind deutlich
Berg- und Fahrbahnwassers vorzusehen. Vor Ein-
und dauerhaft zu kennzeichnen.
leitung der Wässer und Flüssigkeiten in die Vorflut
ist eine Rückhalteeinrichtung vorzusehen, die (5) Zum Inspizieren und Spülen der Leitungen
Schadflüssigkeiten auffängt. sind im Abstand von 70 m bis 100 m Revisions-
schächte vorzusehen.
9.3.2 Bemessung der Entwässerungsanlagen (6) Abdeckungen für die Revisionsschächte der
Ulmendränagen sowie die zugehörigen Ver-
(1) Gradiente, Querneigung und Fläche der Fahr-
schraubungen sind in nicht rostendem Stahl mit
bahn sowie die hydrogeologischen Verhältnisse im
der Werkstoff-Nr. 1.4571 auszuführen. Die
Tunnelbereich bestimmen maßgebend die Bemes-
Schachtabdeckungen müssen verriegelbar und
sung der Entwässerungsanlagen. Zusätzlich sind
tagwasserdicht sein.
die in den RABT angegebenen Bemessungsgrö-
ßen zu berücksichtigen. (7) Schachtabdeckungen sind in der Klasse B 125
auszuführen.
(2) Sämtliche Entwässerungsanlagen sind im Ein-
zelnen aufgrund einer hydraulischen Berechnung (8) Werden die Schachtabdeckungen planmäßig
zu dimensionieren. befahren, ist eine höhere Klasse in der Leistungs-
beschreibung vorzusehen.
(3) Die Bemessung der Gewässerschutzanlagen
(Regenrückhaltebecken, Leichtflüssigkeitsabschei- (9) Bei Tunnelquerschnitten mit geschlossener
der usw.) erfolgt in Anlehnung an die Richtlinien für Sohle ist zur Ableitung eventuell anfallender Si-
bautechnische Maßnahmen an Straßen in Was- ckerwässer eine Dränageleitung im Tiefpunkt der
sergewinnungsgebieten (RiStWag) in Verbindung Sohle vorzusehen (siehe Nr. 11.1).
mit dem vorgesehenen Entsorgungskonzept.
(10) Nach Abschluss der Rohbauarbeiten sind im
Rahmen einer Erstinspektion sämtliche Bergwas-
9.3.3 Bauliche Ausbildung des ser-Dränageleitungen mit einer Kamera zu befah-
Bergwasserdränagesystems ren und versinterungsrelevante Daten in den Revi-
(1) Die Dränageleitungen zur Ableitung des Berg- sionsschächten zu erfassen. Die Dokumentation
wassers sind beiderseits des Tunnels am Ulmen- und Auswertung der Kamerabefahrung und der
fuß sowie außermittig im Sohlbereich anzuordnen. Untersuchungen in den Revisionsschächten muss
Die Leitungen sind mit glatter und ebener Innenflä- nach den Vorgaben der RI-BWD-TU erfolgen. Die
che auszubilden und in einer versinterungsarmen Ergebnisse der Kamerabefahrung und der Unter-
Filterschicht aus Filterkies der Körnung 16/32 zu suchungen in den Revisionsschächten sind zu-
verlegen. Gesteinskörnungen aus Kalkstein und sammenzustellen und zu dokumentieren. Diese
Dolomit sind nicht zulässig. Die Filterschicht ist ge- Leistungen werden nicht gesondert vergütet.
3
bunden mit 100 kg/m CEM III oder auch unge-
bunden herzustellen. Bei Verzicht auf ein Bindemit-

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9.3.4 Bauliche Ausbildung der 10 Baulicher Brandschutz


Längsentwässerungsleitungen
(1) Die anfallenden Wässer und anderen Flüssig- 10.1 Allgemeines
keiten sind in der Hauptröhre in einer am tieferlie- Die Auswirkungen eines Brandes werden durch die
genden Fahrbahnrand angeordneten Schlitzrinne Brandbelastung, die Lüftungsverhältnisse sowie
zu fassen. Diese ist im Abstand von höchstens die Konstruktion des Tunnels bestimmt. Um einen
50 m über einen Siphon oder über einen Schacht ausreichenden baulichen Brandschutz zu errei-
mit Tauchwand an die Längsentwässerungsleitung chen, ist die Konstruktion so auszuführen, dass bei
anzuschließen. Im Bereich geringer Tunnellängs- Brandeinwirkung:
neigung muss der Abstand der Schächte reduziert
werden. Die Schlitzrinne ist der Klasse D400 zuzu- – keine Schäden auftreten, die die Standsicher-
ordnen. heit des Tunnels gefährden,

(2) Aus Brandschutzgründen muss die Schlitzrin- – keine bleibenden Verformungen der Konstrukti-
ne hinter jeder Abzweigung zur Hauptleitung eine on entstehen, die die Gebrauchstauglichkeit
Abschottung erhalten. Das Mindestsohlgefälle der des Tunnels einschränken und
Schlitzrinne beträgt 0,5 %. – die Dichtigkeit weitgehend gewährleistet bleibt.
(3) Der Mindestdurchmesser der Längsentwässe-
rungsleitung beträgt 300 mm, die Mindestlängs- 10.2 Thermische Einwirkungen
neigung 0,5 %.
(1) Für die brandschutztechnische Bemessung
(4) Die Schachtabdeckungen (Klasse D400) sind von Straßentunneln ist eine Brandbelastung mit
tagwasserdicht und verriegelbar auszuführen. dem in Bild 5.1.4 angegebenen Temperatur-Zeit-
(5) Die Schachtöffnungen sind in Fahrstreifenmitte Verlauf zugrunde zu legen.
anzuordnen, um ein ständiges Überrollen zu ver- (2) Für Straßentunnel, bei denen ein lokales Ver-
hindern. sagen infolge Brand mit einer hohen Wahrschein-
lichkeit zu einem Verlust des Bauwerks bzw. zum
9.3.5 Hebe- und Gewässerschutzanlagen Verlust der Tragfähigkeit eines angrenzenden
Bauwerkes führen kann, sind die Anforderungen
(1) Zur Abführung der in einem geeigneten Tief- an den baulichen Brandschutz gesondert festzule-
punkt des Tunnels gesammelten Wässer und an- gen. Hierzu gehören z.B. Tunnel mit geringer
deren Flüssigkeiten gibt es die Möglichkeiten: Überdeckung unter Gewässern. In der Regel ist
– des Absaugens der in einem Schacht gesam- hierbei die Vollbrandphase von 25 auf 55 min. zu
melten Wässer und anderen Flüssigkeiten verlängern.
durch einen Saugwagen mit anschließendem
Transport zur Kläranlage und 10.3 Brandschutzmaßnahmen für die
– einer fest installierten Einrichtung (Hebeanlage Konstruktion
mit Pumpen und Druckleitungen, Rückhaltebe-
cken mit Leichtflüssigkeitsabscheider). 10.3.1 Allgemeines
(2) Für Ausstattung und Betrieb der Hebe- und Der erforderliche bauliche Brandschutz ist durch
Gewässerschutzanlagen gilt Folgendes: konstruktive Maßnahmen gemäß den nachfolgen-
den Absätzen oder in Ausnahmefällen mit Hilfe
– Zugänge und Schachtöffnungen sind zur Ver-
rechnerischer Nachweisverfahren sicherzustellen.
meidung von Verkehrsbeschränkungen bei
Wartungsarbeiten möglichst außerhalb der
durchgehenden Fahrstreifen anzuordnen. 10.3.2 Konstruktive Maßnahmen
– Hohlräume sind bei Aufenthalt von Personen (1) Die konstruktiven Maßnahmen sind darauf ab-
ständig zu belüften. zustellen, dass die tragende Bewehrung im Brand-
fall nicht über 300 °C erwärmt wird. Dies wird
– Innenwände und Sohlflächen erhalten zum
durch Einhaltung einer ausreichenden Betonde-
Schutz gegen aggressive Wässer und Flüssig-
ckung nach Nr. 7.2.2 oder Nr. 8.3.2 und Herstel-
keiten eine Beschichtung.
lung der Innenschale und Zwischendecken aus
PP-Faserbeton gemäß Anhang B sichergestellt.
Die Maßnahmen für den baulichen Brandschutz
bei Instandsetzungsmaßnahmen sind im Einzelfall
festzulegen.

26 Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise

(2) Für Zwischendecken ist ein Nennmaß der Be-


tondeckung von beidseitig cnom = 60 mm vorzuse-
hen.
(3) Bei Ausbildung der Decken- und Wandfugen
als Raumfugen sind Fugeneinlagen aus Baustof-
fen der Baustoffklasse A nach DIN 4102 zu ver-
wenden.

1400

1200

1000
Temperatur [°C]

800

600

400

200

0
0 5 20 30 40 60 80 100 120 140 160

Branddauer [min]

Bild 5.1.4: Temperatur-Zeit-Verlauf der Brandbelastung

10.4 Brandschutzmaßnahmen für den


Innenausbau 10.4.3 Kabel und Leitungen

10.4.1 Allgemeines Längsverkabelungen sind in Leerrohren zu verle-


gen. Kabelschlitze sind gegen Brandeinwirkungen
(1) Für den konstruktiven Innenausbau sind nur abzudecken. Durchführungen von Kabeln und Lei-
Baustoffe der Baustoffklasse A nach DIN 4102 zu tungen durch feuerbeständige Bauteile, wie De-
verwenden. Die Baustoffklasse ist durch ein Prüf- cken und Wände, sind so abzudichten, dass ein
zeugnis einer anerkannten Materialprüfanstalt Übergreifen des Brandes auf Nachbarräume aus-
nachzuweisen. geschlossen ist (siehe Abschnitt 4). Die Kabel sind
(2) Bei der Verwendung von Bau- und Werkstof- im Bereich der Schächte brandschutztechnisch zu
fen, die in der DIN 4102 nicht erfasst sind, ist die schützen.
Gleichwertigkeit mit der Baustoffklasse A nachzu-
weisen oder sie sind durch zusätzliche Maßnah- 10.4.4 Entwässerungsanlagen
men gegen Brandeinwirkungen zu schützen.
Für die brandschutztechnischen Anforderungen an
(3) Es dürfen keine Bau- oder Werkstoffe verwen- die Entwässerungsanlagen gilt die Nr. 5.2.5.
det werden, die bei Brandeinwirkung bauwerks-
oder personenschädigende Stoffe freisetzen.
10.4.5 Tunnelausstattung
10.4.2 Fluchttüren und Verbindungstüren Für die brandschutztechnischen Anforderungen an
Fluchttüren und Verbindungstüren, die Brandab- die Tunnelausstattung gilt Abschnitt 4.
schnitte voneinander trennen, müssen den Tech-
nischen Lieferbedingungen und Technischen Prüf-
vorschriften für Türen und Tore in Straßentunneln
(TL/TP TTT) entsprechen.

Stand: 2018/01
27
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise

11 Innenausbau peraturabsenkung von Asphalt“ (M TA) der FGSV


zu beachten
11.1 Straßenaufbau und
Sohlabdichtung 11.2 Wandflächen und Deckenflächen
(1) In der Regel wird der Straßenaufbau in der (1) Wandflächen und Deckenflächen sind in einem
gleichen Bauweise und Bauklasse wie auf der an- Sichtbeton gemäß den Anforderungen der Sichtbe-
schließenden freien Strecke ausgeführt. Es gelten tonklasse (SB) 2 des Merkblattes „Sichtbeton“ des
die Richtlinien für die Standardisierung des Ober- Deutschen Beton- und Bautechnik-Vereins (DBV)
baues von Verkehrsflächen (RStO). Es sind die herzustellen.
Anforderungen der RABT zu berücksichtigen. Wird
(2) Die Stützwände und Ansichtsflächen der Por-
ausnahmsweise der Straßenaufbau der freien
tale sind gemäß den Anforderungen der SB 3 her-
Strecke nicht durchgeführt, ist ein Fahrbahnbelag
zustellen.
nach Anhang A zu Teil 7 Abschnitt 1 vorzusehen.
(3) Zur Aufhellung sind die Tunnelwände bis 3 m
(2) Art und Aufbau der Abdichtung der Tunnelsoh-
über FOK mit einer Beschichtung im Farbton
le sind von der Querschnittsausbildung und der
RAL 9010 (reinweiß) zu versehen.
Bauweise abhängig. In konstruktiver Hinsicht un-
terscheidet man Tunnelquerschnitte mit offener (4) Für die Beschichtung gelten die Anforderun-
Sohle, mit horizontaler (Sohlplatte) oder tiefliegen- gen nach Teil 3 Abschnitt 4 für Oberflächen-
der geschlossener Sohle (Sohlgewölbe) sowie mit schutzsysteme (OS-B). Zusätzlich gelten folgende
tiefliegender geschlossener Sohle mit aufgestän- Anforderungen:
derter Fahrbahn.
– Für die Nassabriebbeständigkeit sind die An-
(3) Bei Gewölbequerschnitten mit tiefliegender forderungen gemäß DIN EN ISO 11998 einzu-
oder horizontaler geschlossener Sohle ist bei Aus- halten. Es ist eine Abriebbeständigkeit < 5 µm
bildung des Straßenaufbaus wie auf der freien bei 200 Scheuerzyklen nachzuweisen.
Strecke keine innenseitige Abdichtung der Sohle
– Der Glanzwert des Anstriches nach DIN EN
erforderlich.
ISO 2813 muss zwischen 40 und 60 liegen. Der
(4) Zum Abführen des eventuell anfallenden Si- Nachweis ist mit einem Messwinkel von 60°
ckerwassers ist auf der geschlossenen Sohle eine und Auftrag der Beschichtung auf einer Fa-
mindestens 20 cm dicke ungebundene Tragschicht serzementplatte durchzuführen.
gemäß den Anforderungen der Zusätzlichen Tech-
– Hinsichtlich der Entflammbarkeit des Anstriches
nischen Vertragsbedingungen und Richtlinien für
ist mindestens die Klasse C-s3, d2 nach DIN
den Bau von Schichten ohne Bindemittel im Stra-
EN 13501-1 bzw. Klasse B1 (schwerentflamm-
ßenbau (ZTV SoB-StB) anzuordnen. Zuschläge
bar) nach DIN 4102 einzuhalten.
aus Kalkstein und Dolomit sind nicht zugelassen.
Die Durchlässigkeit des Materials der Tragschicht – Die Reinigungsfähigkeit des Anstrichs ist nach
-5
muss mindestens 10 m/s betragen. Am Tiefpunkt folgendem Verfahren nachzuweisen: Auf sechs
ist eine Dränageleitung mit einem Mindestdurch- Probefolien nach DIN EN ISO 11998 wird nach
messer von 150 mm vorzusehen. Diese Leitung ist Angaben des Herstellers der Anstrich aufge-
in einem gebundenen Filterkörper zu verlegen. bracht. Drei Folien werden nach vollständiger
Aushärtung des Anstrichs über einer Ölflamme
(5) Der Querschnitt mit tiefliegender geschlosse-
gleichmäßig berußt, drei Folien verbleiben als
ner Sohle und aufgeständerter Fahrbahn ist nur in
Vergleichsproben ohne Verschmutzung. An den
Ausnahmefällen vorzusehen, z.B. wenn begehbare
derart vorbereiteten Probefolien wird die Reini-
Leitungs- und Lüftungskanäle unter der Fahrbahn
gungsfähigkeit nach DIN EN ISO 11998 über-
aus betrieblichen Gründen erforderlich sind.
prüft.
(6) Als Fahrbahnbelag sind Beton- oder Asphalt-
(5) Die für den Tunnelbau geeigneten OS-B Pro-
beläge zugelassen. Bei der Aufhellung des Fahr-
dukte sind in der BASt-Liste gesondert gekenn-
bahnbelages ist die RABT zu beachten.
zeichnet.
(7) Bei der Ausschreibung von Walzasphalt in
(6) Es ist eine farbliche Türumrandung gemäß
Tunnelbauwerken ist aus Gründen des Arbeits-
RABT vorzusehen.
schutzes temperaturabgesenkter Walzasphalt vor-
zusehen. Dabei ist die „Erfahrungssammlung über (7) Wandbeläge und Wandbekleidungen sind nur
die Verwendung von Fertigprodukten und Zusät- in Ausnahmefällen zulässig. Keramische Wandbe-
zen zur Temperaturabsenkung von Asphalt“ – Ver- läge sind nicht zugelassen.
öffentlicht durch die Bundesanstalt für Straßenwe-
sen (www.bast.de) – und das „Merkblatt für Tem-

28 Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise

11.3 Lärmschutzbekleidungen (6) Leitungen sind in der Regel in Leerrohren im


Bereich der Notgehwege unterzubringen. Die Leer-
(1) Ist ein besonderer Lärmschutz im Portalbe-
rohre werden einbetoniert.
reich erforderlich, reicht in der Regel eine schall-
absorbierende Bekleidung der Wandflächen auf (7) Bei Längsverkabelungen sind im Abstand von
einer Länge, die der zweifachen Tunnelbreite ent- ca. 50 m Kabelzug- und -prüfschächte vorzusehen.
spricht, aus. Ggf. ist der erforderliche Umfang
(8) Die Kabelzug- und -prüfschächte sind mit ei-
durch ein lärmtechnisches Gutachten festzulegen.
nem befahrbaren Schachtdeckel nach DIN EN 124
(2) Für die Anforderungen an Lärmschutzbeklei- und DIN 1229 tagwasserdicht auszubilden. Die
dungen gilt Teil 9 Abschnitt 3. Abdeckungen müssen verschraubbar oder verrie-
gelbar sein. Bei Verwendung von Schachtabde-
(3) Die schallabsorbierende Bekleidung darf das
ckungen aus Stahl sind diese aus nicht rostendem
erforderliche Lichtraumprofil nicht einschränken. Je
Stahl der Werkstoff-Nr. 1.4571 auszuführen.
nach gefordertem Absorbierungsgrad, Ausführung
und Material ist eine Bauteildicke der Lärmschutze- (9) Schachtabdeckungen sind in der Klasse B 125
lemente bis zu 30 cm zu berücksichtigen. Die auszuführen.
Übergänge zwischen bekleideten Bereichen und
(10) Werden die Schachtabdeckungen planmäßig
Sichtbetonflächen müssen die konstruktiven und
befahren, ist eine höhere Klasse in der Leistungs-
gestalterischen Anforderungen erfüllen.
beschreibung vorzusehen.
(4) Lärmschutzbekleidungen sind demontierbar
(11) Ist eine Löschwasserleitung vorgesehen, ist
auszubilden.
diese nicht im Konstruktionsbeton zu verlegen.

11.4 Zwischendecken und 11.6 Zugänglichkeit der Konstruktion


Trennwände
(1) Zur Überwachung, Prüfung und Erhaltung
Zwischendecken sind als beidseitig gelenkig gela- müssen tragende Bauteile zugänglich und prüfbar
gerte Einfeldplatten auszuführen. Bis zu einer lich- sein.
ten Weite von 8 m müssen sie eine Mindestdicke
von 25 cm aufweisen. Ab einer lichten Weite von (2) Hohlräume in Tunneln, wie z.B. Rückhaltebe-
13 m ist eine Mindestdicke von 40 cm vorzusehen. cken, Pumpenräume und Lüftungskanäle müssen
Zwischenwerte sind zu interpolieren. Bei Fertigstel- zugänglich und begehbar sein.
lung des Bauwerkes ist ein planmäßiger Stich von (3) Die Zugänge sind für den Transport von Gerä-
10 cm gegenüber den Auflagerpunkten zu gewähr- ten und Auswechselteilen auszulegen.
leisten. Trennwände sind mindestens 20 cm dick
auszuführen. Die Zwischendecken und Trennwän- (4) Zugängliche große Hohlräume sind mit einer
de sind denselben Expositionsklassen zuzuordnen Beleuchtungsanlage auszustatten und müssen
wie die Innenschale. ständig ausreichend belüftbar sein.

11.5 Notgehwege, Leitungstrassen 12 Rettungsstollen und


und Kabelzugschächte Querschläge
(1) Der Notgehweg ist von der Fahrbahn durch-
gängig mit einem Bordstein mit einer Höhe von 12.1 Allgemeines
3 cm abzugrenzen.
(1) Sofern nachfolgend keine abweichenden Re-
(2) Schlitzrinnen im Bereich der Notausgänge und gelungen getroffen werden, gelten die Nrn. 2 bis 9
Notrufkabinen sind geschlossen zu führen. sinngemäß.
(3) Die Linie zur Kennzeichnung des Fahrbahn- (2) Die nachfolgenden Regelungen sind sinnge-
randes ist als profilierte Markierung mit haptischer mäß auch bei Querschlägen und Lüftungsstollen
und akustischer Warnwirkung, sogenannte Rüttel- anzuwenden.
streifen, auszuführen. (3) Parallele Rettungsstollen sind bis zu einer
(4) Im Notgehwegsbereich direkt vor und gegen- Länge der Hauptröhre von 3.000 m begehbar mit
über den Notausgängen sind taktile Aufmerksam- einem Lichtraumprofil von 2,25 x 2,25 m herzustel-
keitsfelder anzuordnen. len. Ab einer Länge von 3.000 m sind sie durch-
gängig und befahrbar mit einem Lichtraumprofil
(5) Kappen als Notgehwege sind in Ortbeton mit von 3,50 x 3,50 m auszubilden.
Bewehrung gemäß Teil 3 Abschnitt 1 herzustellen.

Stand: 2018/01
29
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise

(4) Die Länge eines begehbaren Rettungsstollens ebenheiten der Innenflächen bis +/-5cm, bezogen
mit nur einem Portal darf 1.500 m nicht überschrei- auf 1m Länge, sind zugelassen.
ten.
(12) Im Zuge der Nachbehandlung der zweiten
Schicht ist durch geeignete Maßnahmen ein vor-
12.2 1-schalige Konstruktion zeitiges Austrocknen des Betons zu verhindern.
(1) Rettungsstollen können als 1-schalige Spritz- Das Konzept über die Art und den Umfang der
betonkonstruktion (Verbundkonstruktion) oder als Nachbehandlung des Betons ist dem Auftraggeber
2-schalige Konstruktion mit einer Innenschale aus mindestens 6 Wochen vor Beginn der Spritzarbei-
Ortbeton ausgeführt werden. ten vorzulegen.

(2) Bei geeigneten Gebirgsverhältnissen sind


1-schalige Spritzbetonkonstruktionen als Regel- 12.3 2-schalige Konstruktion
bauweise vorzusehen, wenn die Aggressivität des Für die Ortbeton-Innenschale ist eine Mindestdicke
Grundwassers maximal „chemisch mäßig angrei- der Innenschale von 20 cm einzuhalten. Bei Mat-
fend“ nach DIN 4030 ist und kein drückendes tenbewehrung ist beidseitig ein Nennmaß von cnom
Wasser ansteht. = 45 mm einzuhalten.
(3) Die 1-schalige Spritzbetonkonstruktion besteht
in der Regel aus dem Sicherungsspritzbeton ge- 12.4 Ausbau des Rettungsstollens
mäß Nr. 6.5.2 und einer zweiten Schicht aus mat-
tenbewehrtem Spritzbeton oder Stahlfaserspritzbe- (1) Der Gehweg bzw. die Fahrbahn des Rettungs-
stollens ist mit einem Dachprofil mit 2 % Quernei-
ton. Beim Einsatz von Stahlfasern ist das Merkblatt
gung auszubilden.
"Stahlfaserbeton" des Deutschen Beton- und Bau-
technikvereins (DBV) zu beachten. (2) Der Gehweg bzw. die Fahrbahn ist konstruktiv
bewehrt (Q188A) mit einer Mindestdicke von
(4) Die zweite Schicht muss eine Mindestdicke 15 cm und einer Mindestdruckfestigkeit C25/30
von 15 cm aufweisen und mindestens in der Fes- auszuführen.
tigkeitsklasse C25/30 ausgeführt werden.
(3) Im Sohlbereich und im Randbereich des Geh-
(5) Für den Sicherungsspritzbeton von 1-schaligen weges bzw. der Fahrbahn ist zur Entwässerung ei-
Konstruktionen ist bergseitig eine Betondeckung ne durchgängige gebundene Filterkiesschicht ge-
von cnom = 45 mm einzuhalten. mäß Nr. 9.3.3 mit einer Mindestdicke von 10 cm
(6) Bei Einsatz einer Mattenbewehrung für die anzuordnen.
zweite Schicht gelten die Nr. 6.5.3 Absätze (1) und (4) Bei Rettungsstollen ist im Regelfall eine Sohl-
(3). Dabei ist luftseitig eine Betondeckung von dränageleitung mit Spülschächten vorzusehen.
cnom = 45 mm einzuhalten. Der Abstand der Spülschächte soll 70 m bis 100 m
(7) Bei 1-schaligen Spritzbetonkonstruktionen ist betragen.
die Dichtigkeitsklasse 3 gemäß Abschnitt 5 Tabelle (5) Im Bereich der Querschläge sind Rohrdurch-
5.5.1 einzuhalten. führungen für Löschleitungen in die Hauptröhre zu
berücksichtigen.
(8) Der Sicherungsspritzbeton ist kurz vor dem
Aufbringen der zweiten Schicht durch Hochdruck- (6) In Rettungsstollen können Kabel und Leitun-
wasserstrahlen (max. 12 MPa an der Düse) zu rei- gen außerhalb des Lichtraumprofils im First- oder
nigen und vorzunässen, so dass zum Zeitpunkt Wandbereich geführt werden.
des Spritzbetonauftrags eine mattfeuchte Oberflä-
che vorliegt.
13 Bauwerksunterlagen und
(9) Rückprall ist zu entfernen.
Dokumentation
(10) Bei größeren Wasserzutritten, mehr als trop-
fend, sind vor dem Spritzen der zweiten Schicht (1) Für jeden Tunnel sind Bauwerksunterlagen
geeignete Maßnahmen zur Ableitung des Ge- nach DIN 1076 aufzustellen. Hierzu gehören die
Bauwerksdaten und das Bauwerksbuch.
birgswassers, wie z.B. der Einbau von Noppen-
bahnstreifen, vorzusehen. (2) Es sind zusätzlich zu den in DIN 1076 genann-
ten Unterlagen weitere tunnelbauspezifische Un-
(11) Beim Einbau der zweiten Schicht sind Fugen
terlagen in die Bauwerksakte aufzunehmen. Mit
grundsätzlich zu vermeiden. Bei unvermeidbaren dem Aufstellen der Bauwerksdaten ist bereits wäh-
Arbeitsfugen sind vor dem Aufbringen des Spritz- rend der Bauausführung zu beginnen.
betons lose Bestandteile zu entfernen. Es ist ein
Fugenversatz zu den Fugen des Sicherungsspritz- (3) Im Bauwerksbuch sind die wichtigsten Daten
betons von mindestens 0,5 m einzuhalten. Un- des Tunnelbauwerks entsprechend der Anweisung

30 Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise

Straßeninformationsbank – Teilsystem Bauwerks-


daten (ASB–ING) zusammenzustellen. Hierzu ge-
hört auch eine Bauwerksskizze mit Darstellung des
Tunnelbauwerks im Längsschnitt und Grundriss
sowie der maßgebenden Tunnelquerschnitte.
(4) Es sind für die Bauwerksprüfung besondere
Prüfungsanweisungen anzugeben und Hinweise
über die nach Fertigstellung des Tunnels durchzu-
führenden Kontrollmessungen aufzunehmen.
(5) Das Bauwerksbuch ist zur ersten Hauptprü-
fung nach DIN 1076 vor Abnahme des Tunnel-
bauwerks vorzulegen.

Stand: 2018/01
31
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise - Anhang A

Anhang A Nachverpressöffnungen mit einem Längenmess-


gerät bestimmt.
Richtlinie für die Anwendung der (3) Wenn vorhanden, kann die Kalibrierung auch
an einem anderen Punkt mit bekannter Dicke und
zerstörungsfreien Prüfung von ebener Rückwand an der Tunnelinnenschale vor-
Tunnelinnenschalen (RI-ZFP-TU) genommen werden.
(4) Bei Änderung der Betonmischung ist eine er-
A 1 Einleitung neute Kalibrierung nötig.
(1) Verkehrstunnel im Zuge von Bundesfernstra- (5) Durch die üblicherweise vorhandene dichte
ßen werden in der Regel in zweischaliger Bauwei- Bewehrung in den Tunnelinnenschalen ist eine Di-
se ausgeführt. Ein wesentliches Qualitätsmerkmal ckenbestimmung mit Georadar in der Regel nicht
dieser Bauweise stellt die Einhaltung der Solldicke möglich. [4, 9, 10]
der Innenschale und damit die Vermeidung von
(6) Weiterführende Angaben zu den Messverfah-
Minderdicken im Bereich der Firste und von Di-
ren werden im Internet durch das ZfPBau-
ckensprüngen im Bereich der Fugen zwischen ein-
Kompendium der BAM beschrieben [5] oder sind
zelnen Blöcken dar, da hierdurch unmittelbar
als Merkblätter der DGZFP erschienen [6].
Schäden an der Kunststoffdichtungsbahn verur-
sacht werden können.
A 2.2 Ultraschall-Echo-Verfahren
(2) Im Rahmen der Qualitätssicherung neu erstell-
(1) Beim Einsatz des Ultraschall-Echo-Verfahrens
ter Verkehrstunnel im Zuge von Bundesfernstra-
wird mit einem auf der Oberfläche angeordneten
ßen ist deshalb die Innenschale unter Verwendung
Prüfkopf ein Ultraschallimpuls (Frequenz > 20 kHz)
zerstörungsfreier Prüfverfahren flächig zu überprü-
in das Bauteil (Tunnelinnenschale) eingeleitet. Der
fen, wobei insbesondere der Firstbereich sowie die
Anteil des an der Rückwand der Tunnelinnenscha-
Bereiche der Blockfugen zu untersuchen sind. Der
le reflektierten Impulses wird mit einem Empfangs-
Erfolg eventuell durchgeführter Mängelbeseitigun-
kopf, der ebenfalls auf der Oberfläche der Tunnel-
gen ist durch Wiederholungsmessungen oder in
innenschale positioniert ist, empfangen und an-
Ausnahmefällen durch zerstörende Untersuchun-
schließend ausgewertet. Sende- und Empfangsteil
gen zu überprüfen.
sind in den meisten Fällen in einem Gehäuse un-
(3) Diese Richtlinie dient der Qualitätssicherung tergebracht. Bild A 5.1.1 zeigt das Messprinzip des
und der Vereinheitlichung der Anwendung zerstö- Ultraschall-Echo-Verfahrens.
rungsfreier Prüfverfahren zur Dickenprüfung von
(2) Dieses Verfahren kann bei der Überprüfung
Tunnelinnenschalen. Sie enthält Hinweise zu ge-
der Solldicke von Tunnelinnenschalen mit einer
eigneten Messverfahren (Nr. A 2) und zur Mess-
Dicke bis zu 80 cm, in einzelnen Fällen auch bei
durchführung (Nr. A 3). Dokumentation, Auswer-
größeren Dicken, angewendet werden.
tung und Darstellung werden in Nr. A 4 behandelt.
Nr. A 5 enthält Hinweise zur Personalqualifikation (3) Eine spezielle Vorbereitung der Oberfläche ist
und Nr. A 6 zur Anerkennung durch die Bundesan- bei den im Tunnelbau üblichen Oberflächenrauhei-
stalt für Straßenwesen (BASt). ten (geschalte Oberfläche) in der Regel nicht er-
forderlich.
A 2 Messverfahren (4) Bei bekannter oder durch Kalibrierung be-
stimmte Ausbreitungsgeschwindigkeit des Ultra-
A 2.1 Allgemeines schalls (c) kann aus der Laufzeit des Impulses (t)
(1) Für die zerstörungsfreie Prüfung der Dicke von auf die Dicke der Innenschale (h) geschlossen
Tunnelinnenschalen sind aufgrund der einseitigen werden h = c * t / 2. Somit lassen sich Minderdi-
Zugänglichkeit lediglich Echo-Verfahren einsetz- cken lokalisieren. Eine Unterscheidung zwischen
bar. Grundsätzlich sind hierzu Ultraschall- und Im- einer konstruktiv bedingten Trennschicht, z.B.
pakt-Echo-Verfahren geeignet. Beide Verfahren Kunststoffdichtungsbahn und einer Ablösung bzw.
haben ihre Leistungsfähigkeit bei der Dickenbe- Hohlstelle ist ohne zusätzliche Informationen und
stimmung einseitig zugänglicher Bauteile aus mi- weitergehende Auswertungen nicht möglich. Eine
neralischen Baustoffen unter Beweis gestellt detaillierte Beschreibung des Verfahrens enthält
[1, 2, 9, 10]. [3].

(2) Die Kalibrierung der Messverfahren erfolgt (5) Bild A 5.1.2 zeigt das Ergebnis einer Dicken-
über die Ausbreitungsgeschwindigkeit neben den messung mit Ultraschall-Echo an einem Betonbau-
Nachverpressöffnungen für die Firstspaltverpres- teil. Dargestellt ist das gleichgerichtete Empfangs-
sung. Die Betondicke der Innenschale wird in den signal über der Tiefe (A-Bild). Man erkennt das
Rückwandecho an der deutlichen Amplitude bei

32 Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise - Anhang A

einer Tiefe von ca. 300 mm. Dies entspricht hier einer konstruktiv bedingten Trennschicht, z.B.
der Dicke des Bauteils. Kunststoffdichtungsbahn und einer Ablösung bzw.
Hohlstelle ist ohne zusätzliche Informationen und
weiter gehender Auswertungen nicht möglich. Eine
detaillierte Beschreibung des Verfahrens enthält
[5, 7].
(3) Dieses Verfahren kann bei der Überprüfung
der Solldicke von Tunnelinnenschalen mit einer
Dicke bis zu 80 cm, in einzelnen Fällen auch bei
größeren Dicken, angewendet werden [1,2,7].
(4) Die maximal erreichbare Bauteildicke steht in
Abhängigkeit von der zu prüfenden Materialstruk-
tur und des Frequenzbereichs des angeregten
Körperschalls. Dieser lässt sich durch Auswahl ei-
nes für die jeweilige Prüfsituation geeigneten Im-
paktors (z.B. Kugelgröße) steuern.
(5) Eine spezielle Vorbereitung der Oberfläche ist
Bild A 5.1.1: Messprinzip Ultraschall-Echo [3, 9]
bei den im Tunnelbau üblichen Oberflächenrauhei-
ten (geschalte Oberfläche) in der Regel nicht er-
forderlich.

Bild A 5.1.2: Dickenbestimmung mit Ultraschall-Echo-


Verfahren, aus [3, 9]

A 2.3 Impakt-Echo-Verfahren Bild A 5.1.3: Messprinzip Impakt-Echo (in Anlehnung an [7])


(1) Ein weiteres Verfahren, welches sich zur Über-
prüfung der Dicke einseitig zugänglicher Bauteile
eignet, ist das Impakt-Echo-Verfahren [7]. Bei die-
sem Verfahren werden durch mechanische Impul-
se, z.B. mit einer Stahlkugel, in das zu untersu-
chende Bauteil Schallwellen (Körperschall) einge-
leitet. Deren Vielfachreflexionen zwischen der
Oberfläche und den Grenzflächen (z.B. Rückwand
oder Hohlstellen) werden mit einem breitbandigen
Empfänger aufgenommen und einer Frequenzana-
lyse unterzogen. Aus den Ergebnissen der Fre-
quenzanalyse lässt sich die Bauteildicke bestim-
men. Das Messprinzip dieses Verfahrens ist in
Bild A 5.1.3, ein Beispiel in Bild A 5.1.4 dargestellt.
(2) Bei bekannter Ausbreitungsgeschwindigkeit
des Körperschalls (c) kann die Dicke der Innen-
schale (h) einer Frequenzanzeige (f) zugeordnet
werden h = c / 2 * f. Somit lassen sich Minderdi-
cken lokalisieren. Eine Unterscheidung zwischen

Stand: 2018/01
33
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise - Anhang A

– Bei kleinen Querschnitten, z.B. bei Querschlägen


und Fluchtstollen, sind 3 Messlinien anzuordnen.
– Im Bereich von Pannenbuchten sind zusätzlich
4 Messlinien anzuordnen.
(5) Die Anzahl der Messlinien im Blockfugenbe-
reich sollen wie folgt festgelegt werden. Entlang
der Blockfugen sind je zwei Messlinien vor und
nach jeder Blockfuge anzuordnen (0,20 m und
1,00 m) wie in Bild A 5.1.5 dargestellt. Um den
Aufwand in vertretbaren Grenzen zu halten, sind
Messpunkte von der Firste aus in Richtung Ulme
bis 10:00 Uhr und bis 14:00 Uhr anzuordnen.
(6) Bei Minderdicken, die über das Messraster
hinausgehen, muss der Messbereich schrittweise
erweitert werden.
(7) Eine Minderdicke im Sinne dieser Richtlinie
liegt vor, wenn die gemessene Tunnelinnenscha-
Bild A 5.1.4: Messung an einer Betonplatte: a-c zeigen Ergeb- lendicke unter Berücksichtigung der Messgenauig-
nisse einer intakten Platte, d-f zeigen Ergebnisse
keiten unterhalb der vorgegebenen Solldicke liegt,
einer Platte mit Fehlstelle (in Anlehnung an [7]).
Tunnelinnenschalen-Blockfugenversatz vorliegt
oder andere Fehlstellen, insbesondere unzu-
A 3 Messdurchführung reichende Einbettung der Stege des außenliegen-
den Fugenbandes, angetroffen werden.
A 3.1 Messraster
A 3.2 Messungen
(1) Vor der Durchführung der Messungen ist für
den zu untersuchenden Tunnel bzw. für den zu un- (1) Nach Festlegung und Markierung des Mess-
tersuchenden Block ein Messraster zu definieren rasters am Bauwerk kann mit den Messungen be-
und zu dokumentieren. Als zweckmäßig hat sich gonnen werden. Die Messungen sind vor der
hierbei die blockweise Stationierung in Tunnellän- planmäßigen Firstspaltverpressung durchzuführen,
gsrichtung sowie eine Einteilung in Messlinien er- um gegebenenfalls geeignete Instandsetzungs-
wiesen. Bild A 5.1.5 zeigt exemplarisch eine maßnahmen ergreifen zu können. Es sollten be-
schematische Darstellung. vorzugt Messsysteme eingesetzt werden, die be-
reits vor Ort Aussagen zu fehlerhaften Bereichen
(2) Das Messraster muss so eindeutig sein, dass ermöglichen. Hierdurch wird eine eventuell erfor-
z.B. für Wiederholungsmessungen oder Bohrkern- derliche lokale Verdichtung des Messrasters mit
entnahmen eine zweifelsfreie Identifizierung eines vergleichsweise geringem Mehraufwand ermög-
Messpunktes vorgenommen werden kann. licht.
(3) Den Messungen ist grundsätzlich ein Messras- (2) Bei der Bewertung der Messungen, die im un-
ter von 80 x 80 [cm] zugrunde zu legen, wobei in mittelbaren Bereich von Blockfugen erfolgen, ist
Bereichen mit Minderdicken oder sonstigen Ano- die durch die Fuge verursachte Diskontinuität (z.B.
malien eine Verdichtung des Rasters vorzunehmen Fugenband, Randeinflüsse) in geeigneter Weise
ist (zum Beispiel 40 x 40 cm, in Sonderfällen 10 zu berücksichtigen.
x 10 cm). Um den Aufwand für die Messungen zu
begrenzen, empfiehlt es sich, die Messungen auf (3) Die Messergebnisse sind für jeden Messpunkt
den Bereich der Firste und den Bereich der Block- einschließlich der Zuordnung zur Stationierung zu
fugen zu beschränken, siehe exemplarisch speichern und dem Auftraggeber für eventuell er-
Bild A 5.1.5. forderliche nachträgliche Auswertungen in einem
vorab zu vereinbarenden Format auf Datenträger
(4) Die Anzahl der Messlinien im Firstbereich sol- zur Verfügung zu stellen.
len wie folgt festgelegt werden:
– Bei Tunnelröhren mit 2 Richtungsfahrbahnen A 3.3 Nachweisgrenzen
sind 5 Messlinien anzuordnen (Bild A 5.1.5). Obwohl für die oben genannten Verfahren bereits
– Bei Tunnelröhren mit 3 Richtungsfahrbahnen umfangreiche Erfahrungen aus Messungen an
sind 9 Messlinien anzuordnen. Bauwerken und Bauteilen vorliegen, kann ein er-
folgreicher Einsatz nicht in allen Fällen garantiert
werden. Nachfolgend sind deshalb einige Punkte

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34
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise - Anhang A

aufgeführt, die die Einsetzbarkeit der Echo- keit) die Solldicke unterschreiten, sind deutlich
Verfahren bei der Bestimmung der Dicke von Tun- hervorzuheben.
nelinnenschalen erschweren können:
(2) Zu der üblichen grafischen Darstellung der
– Die Dicke der zu untersuchenden Innenschale Messergebnisse der Messverfahren in Form von
muss bei Verwendung von Ultraschall-Echo we- Isolinien oder zusätzlichen B-Bildern, sind die ge-
sentlich größer als die Wellenlänge (λ) sein. Für messenen Dicken der Tunnelinnenschale je Mess-
Impakt-Echo muss die Bauteildicke größer als punkt für jeden Block in tabellarischer Form darzu-
λ / 2 sein. Diese Anforderung ist bei der hier be- stellen.
schriebenen Anwendung in der Regel eingehal-
ten [5, 7]. A 4.2 Messbericht und Bewertung
– Bei Betonen mit einem Größtkorn größer 32 mm, (1) In dem nach Abschluss der Messungen durch
bei Bauteildicken größer als 0,80 m sowie bei den Auftragnehmer vorzulegenden Messbericht ist
sehr dichter Bewehrung oder hohem Luftporen- zu bestätigen, dass die Messungen in Überein-
gehalt des zu untersuchenden Bauteils sollten stimmung mit der Richtlinie und den dort enthalte-
Vorversuche zur Klärung der Einsetzbarkeit nen Empfehlungen / Vorgaben erfolgten. Auf Ab-
durchgeführt werden. weichungen ist dabei besonders einzugehen.
– Der Einsatz von Echo-Verfahren ermöglicht die (2) Die Ausbreitungsgeschwindigkeit und die Art
Bestimmung des Abstandes von der Oberfläche der Kalibrierung sind anzugeben.
der Tunnelinnenschale bis zur ersten Grenz-
(3) Der Messbericht sollte mindestens folgende
schicht. Diese Grenzschicht kann die Kunststoff-
Angaben enthalten:
dichtungsbahn, eine Ablösung oder eine sonsti-
ge Fehlstelle sein. Eine Interpretation der Signa- – Datum, Ort, Temperatur im Untersuchungs-
le im Hinblick auf spezifische Fehlstellenarten ist zeitraum (soweit für das verwendete Verfahren
in der Regel nicht möglich. Dies trifft vor allem relevant).
bei Messungen nach Injektion zu, wenn kein fes-
– Kurzbeschreibung des Untersuchungsobjektes
ter Verbund zwischen Injektionsmörtel und Tun-
und des Untersuchungsziels.
nelinnenschale vorhanden ist. Hier könnte bei-
spielsweise durch Vornässen des Untergrundes – Relevante und verfügbare Informationen über
oder eine Änderung des Injektionsgutes der Ver- den Aufbau und Zustand des untersuchten Ob-
bund zur Tunnelinnenschale verbessert werden. jektes sollten in die Dokumentation aufgenom-
men werden, oder es sollte darauf hingewiesen
– Wie jede Messung ist auch die Bestimmung der
werden, wo diese Informationen vorliegen. Hier-
Tunnelinnenschalendicke mit zerstörungsfreien
zu zählen unter anderem Betonrezeptur, Größt-
Prüfverfahren mit Messunsicherheiten behaftet.
korn, Bauteiloberfläche, Bewehrung, Schichtauf-
Erfahrungsgemäß liegt die Gesamtunsicherheit
bau, soweit diese Angaben für die Interpretation
bei 2- 5 %. Zur genaueren Ermittlung der
der Messergebnisse erforderlich sind.
Messunsicherheit siehe [8].
– Übersichtspläne mit Angabe der Messpunkte,
A 4 Dokumentation der Messspuren, des Messrasters einschließlich
der Lage von Einbauten.
Auf festgestellte Minderdicken und sonstige Ano-
malien ist im Messbericht einzugehen, wobei auch – Angaben zum Messgerät (Hersteller, Gerätetyp,
Empfehlungen für das weitere Vorgehen und even- Baujahr, Geräteeinstellungen, Frequenz, Samp-
tuell zusätzlich erforderliche Untersuchungen ge- lingrate).
geben werden sollen. Die Auswertung der Messer- – Angabe der einzelnen Schritte zur Messda-
gebnisse soll anhand eines Beispiels verdeutlicht tenauswertung (Datenverarbeitungsschritte).
werden.
– Darstellung der Ergebnisse wie in Nr. A 4.1 be-
A 4.1 Auswertung und Darstellung schrieben.
(1) Zu jedem Punkt des Messrasters aus der Mes- – Zusammenfassung der Ergebnisse mit Angabe
sung ist die Dicke der Tunnelinnenschale zu ermit- der Bereiche mit Minderdicken bzw. sonstige Be-
teln. Es ist eine graphische Darstellung für jeden funde; weiteres Vorgehen, eventuell notwendige
Tunnelblock erforderlich, wie in Bild A 5.1.6 bei- zusätzliche Untersuchungen, Schlussfolgerun-
spielhaft dargestellt. Bereiche in denen die Mess- gen.
werte (ohne Berücksichtigung der Messgenauig-

Stand: 2018/01
35
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise - Anhang A

Bild A 5.1.5: Beipiel für ein Messraster einer Tunnelröhre mit zwei Richtungsfahrbahnen [9, 10]

Bild A 5.1.6: Dickenbestimmung einer Tunnelinnenschale mit Impakt-Echo-Verfahren, Minderdicken im Firstbereich [9, 10]

36 Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise - Anhang A

A 5 Personalqualifikation (3) Im Zuge des Anerkennungsverfahrens hat der


Kolonnenführer seine Qualifikation durch den Ab-
(1) Die Durchführung der Messungen hat unter schluss eines einschlägigen Studiums (z.B. Bauin-
Aufsicht eines Kolonnenführers durch Personal, genieurwesen, Elektrotechnik, Physik oder Geo-
welches im Umgang mit den eingesetzten Geräten physik) sowie geeignete Referenzen nachzuwei-
im Detail vertraut ist, zu erfolgen. sen.
(2) Hierzu ist die Qualifikation entsprechend
Nr. A 6 nachzuweisen. Dieser Nachweis ist mit der A 6.3 Messungen an Probekörpern
Abgabe des Angebotes vorzulegen.
Im Rahmen der Anerkennung sind Messungen an
(3) Der Kolonnenführer muss während der Aus- einem durch die Bundesanstalt für Straßenwesen
führung der Arbeiten ständig an der Baustelle an- bereitgestellten Probekörper durchzuführen. Durch
wesend sein, und er muss als Verantwortlicher den die anschließende Auswertung und Dokumentation
Messbericht mit unterschreiben. der Messergebnisse sind die Funktionsfähigkeit
(4) Der Kolonnenführer hat sich vor Beginn der des einzusetzenden Gerätes, die Interpretation der
Arbeiten bei der Bauüberwachung anzumelden Messergebnisse sowie die zur Auswertung erfor-
und die entsprechenden Nachweise (Anerken- derlichen Arbeitsschritte im Detail darzustellen.
nungsschreiben der BASt) vorzulegen. Die Kolon-
nenführer müssen im Anerkennungsschreiben
namentlich aufgeführt sein.

A 6 Anerkennung
(1) Um die Qualität der Untersuchungsergebnisse
sicherzustellen, dürfen mit der Durchführung der
Messungen nur die durch die BASt anerkannten
Firmen beauftragt werden. Die Anerkennung ist an
die in ihr genannten Personen gebunden.
(2) Werden die Forderungen der RI-ZFP-TU nicht
eingehalten, kann die Anerkennung durch die
BASt wieder entzogen werden.
(3) Das Anerkennungsverfahren muss nach
fünf Jahren wiederholt werden. Dies kann durch
die Vorlage eines Prüfberichtes im Sinne der RI-
ZFP-TU aus diesem Zeitraum oder durch eine er-
neute Prüfung gemäß Nr.: A 6.3 erfolgen.

A 6.1 Gerät
(1) Die Eignung der Messgeräte, die für die
durchzuführende Messaufgabe eingesetzt werden,
ist durch Vorlage detaillierter technischer Doku-
mentationen nachzuweisen.
(2) Wenn der Messgerätetyp sich ändert, muss
die Anerkennung neu erworben werden.

A 6.2 Qualifikation des


Kolonnenführers
(1) Der Kolonnenführer muss über Kenntnisse
insbesondere des Tunnelbaues, des Bauwesens
und der Baustoffkunde verfügen.
(2) Außerdem muss er vertiefte Kenntnisse mit
dem Einsatz der Prüfverfahren und Messgeräte im
Tunnelbau besitzen, um eine sachliche Beurteilung
der Messsignale vornehmen zu können.

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ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise - Anhang A

A 7 Literatur Prüfung von Tunnelinnenschalen (RI-ZFP-


TU)“ -Tunnel-Burgholz im Zuge der L418 bei
[1] Deutsche Gesellschaft für Geotechnik e.V. Wuppertal-, Mai 2005, Berichte der Bundes-
(DGGT): Taschenbuch für den Tunnelbau anstalt für Straßenwesen, Heft B 54, Unterrei-
2003, 27. Jahrgang, Verlag: Verlag Glückauf he-B (Brücken und Ingenieurbau)
Essen (VGE), ISBN 3-7739-1286-2; Baustoffe
und Bauteile für den Tunnelbau. I. Qualitätssi- [10] Mähner, D.; Rath, E.; Lange, D.: Bestimmung
cherung der Tunnelinnenschale und der Tun- der Tunnelinnenschalendicke mit zerstörungs-
neldränage (Seite 353 – 382), Dipl.-Ing. Wolf- freien Prüfverfahren, „Beton- und Stahlbeton-
Dieter Friebel, BMVBW, Bonn; Dr.-Ing. Jürgen bau“ 101 (2006) Heft 8, Seite 606-613.
Krieger, BASt, Bergisch Gladbach
[2] Krieger, J.; Krause, M.; Wiggenhauser, H.:
Erprobung und Bewertung zerstörungsfreier
Prüfmethoden für Betonbrücken, Berichte der
Bundesanstalt für Straßenwesen, Heft B 18,
Wirtschaftsverlag NW, Bremerhaven, 1998.
[3] Merkblatt für Ultraschallverfahren zur zer-
störungsfreien Prüfung mineralischer Bau-
stoffe und Bauteile, Merkblatt B4, DGZfP-
Fachausschuss „Zerstörungsfreie Prüfung im
Bauwesen“, Deutsche Gesellschaft für Zerstö-
rungsfreie Prüfung e.V., Berlin, Ausgabe Mai
1999.
[4] Merkblatt über das Radarverfahren zur zerstö-
rungsfreien Prüfung im Bauwesen, Merkblatt
B10, DGZfP-Fachausschuss „Zerstörungs-
freie Prüfung im Bauwesen“, DGZfP Deutsche
Gesellschaft für zerstörungsfreie Prüfung e.V.,
Berlin, Ausgabe Februar 2008
[5] Bundesanstalt für Materialforschung und
-prüfung (BAM), Berlin: Internetpräsenz
ZfPBau-Kompendium.
[http//www.bam.de/zfpbau- kompendium.htm]
[6] Deutsche Gesellschaft für zerstörungsfreie
Prüfung e.V. (DGZFP), Berlin, „DGZFP Merk-
blätter“, Internetpräsenz [http//www.dgzfp.de] .
[7] Merkblatt über die Anwendung des Impakt-
Echo-Verfahrens zur zerstörungsfreien Prü-
fung von Betonbauteilen, Merkblatt B11,
DGZfP-Fachausschuss „Zerstörungsfreie Prü-
fung im Bauwesen“, Deutsche Gesellschaft
für Zerstörungsfreie Prüfung e.V., Berlin, Aus-
gabe März 2011.
[8] Taffe, A.: Zur Validierung quantitativer zerstö-
rungsfreier Prüfverfahren im Stahlbetonbau
am Beispiel der Laufzeitmessung. In : Schrif-
tenreihe des Deutschen Ausschusses für
Stahlbeton, Heft 574, Beuth Verlag, Berlin
(2008)
[9] Rath, E.; Berthold, G; Lähner, H.: Nachweis
des Erfolges von Injektionsmaßnahmen zur
Mängelbeseitigung bei Minderdicken von
Tunnelinnenschalen mit Verfahren der zerstö-
rungsfreien Prüfung (ZFP) gemäß der „Richt-
linie für die Anwendung der zerstörungsfreien

Stand: 2018/01
38
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise - Anhang B

unabhängigen Konformitätsbewertungsstelle
Anhang B (KBS) zu erfolgen. Die Qualifizierung der KBS hat
nach Teil 1 Abschnitt 1, Tabelle A 1.1.1, Zeile 1 zu
Verwendung von PP-Faserbeton erfolgen. Die Ergebnisse sind dem Auftraggeber
spätestens sechs Wochen vor Betonierbeginn vor-
für den baulichen Brandschutz im zulegen.
Tunnelbau (3) Bei der Herstellung der PP-Fasern ist eine
werkseigene Produktionskontrolle einzurichten.
B1 Allgemeines Die gemäß DIN EN 14889-2 für das ACVP-System
„1“ dargelegten Maßnahmen sind durchzuführen.
Die Ergebnisse sind zu protokollieren und für eine
B 1.1 Grundsätzliches Zeit von 5 Jahren aufzubewahren. Die Ergebnisse
Der Beton wird unter Verwendung von mono- sind der Fremdüberwachungsstelle vorzulegen.
filamentigen (Einzelfasern) Mikro-Polypropylen- (4) Durch eine Fremdüberwachung hat gemäß
fasern (PP-Fasern) nach DIN EN 14889-2 herge- DIN EN 14889-2 für das ACVP-System „1“ eine
stellt. Erstprüfung der PP-Faser sowie eine Erstinspekti-
on des Werkes und der werkseigenen Produkti-
B 1.2 Begriffsbestimmungen onskontrolle zu erfolgen. Weiterhin muss die
werkseigene Produktionskontrolle mindestens
zweimal jährlich überwacht, beurteilt und aner-
PP-Fasern
kannt werden. Als Fremdüberwacher sind unab-
Polypropylenfasern gemäß DIN EN 14889-2 (Klas- hängige KBS einzusetzen. Die Qualifizierung der
se I a, Monofilamente) KBS hat nach Teil 1 Abschnitt 1, Tabelle A 1.1.1,
Zeile 1 zu erfolgen. Die Ergebnisse der Fremd-
Monofilament überwachung sind dem Auftraggeber vorzulegen.
Einzelfaser, Durchmesser von 0,016 bis 0,020 mm (5) Die PP-Fasern können herstellungsbedingt ei-
Mikro-PP-Fasern nen Wassergehalt aufweisen. Der Wassergehalt
ist mittels Trocknung (Trockenschrank bei 105 °C)
Polypropylenfasern gemäß DIN EN 14889-2 mit zu bestimmen und bei der Zugabe der PP-Fasern
den Maßen: Länge 6 mm, Durchmesser 0,016 bis im Frischbeton zu berücksichtigen.
0,020 mm
PP-Faserbeton B3 Konstruktive Maßnahmen
Beton nach ZTV-ING mit 2,0 kg/m³ Mikro-PP- (1) Wird bei der Herstellung von PP-Faserbeton
Fasern (Frischbeton) von der Menge und Geometrie der PP-Fasern ab-
gewichen, ist der Nachweis eines erhöhten
B2 Verwendung von PP-Fasern Brandwiderstands des PP-Faserbetons durch
Brandversuche an zwei Probekörpern zu führen.
im Beton Die Wirksamkeit zur Verbesserung des Brand- und
(1) Es dürfen nur PP-Fasern verwendet werden, Abplatzverhaltens des zur Anwendung kommen-
die sich gleichmäßig im Beton verteilen lassen. den PP-Faserbetons ist durch einen statisch belas-
teten Brandversuch an einem großmaßstäblichen
(2) PP-Fasern nach DIN EN 14889-2 der Klasse
Ia sind nur dann für den erhöhten baulichen Probekörper gemäß Bild B 5.1.1 und Bild B 5.1.2
Brandschutz geeignet, wenn ihre grundsätzliche unter Berücksichtigung der Temperatur-Zeit-Kurve
Wirksamkeit zur Verbesserung des Brand- und nach Bild 5.1.4 nachzuweisen. Vor der Brandprü-
Abplatzverhaltens durch eine allgemeine bauauf- fung muss der Probekörper mindestens 90 Tage
sichtliche Zulassung (abZ) nachgewiesen wurde. trocken, frostfrei und ohne Wärmebehandlung ge-
Alternativ kann der Nachweis der Wirksamkeit der lagert werden. Die Versuchsdurchführung ist in
Mi-kropropylenfasern zur Verbesserung des Heft B73 Brand- und Abplatzverhalten von Faser-
Brandverhaltens - analog zur Vorgehensweise im beton in Straßentunneln (Schriftenreihe der BASt)
Rahmen der abZ - anhand von kleinmaßstäblichen beschrieben.
Probekörpern aus einem Beton der Festigkeits-
(2) Die Durchführung der Brandversuche hat an
klasse C50/60 mit einer Zugabemenge von 1
einer akkreditierten und unabhängigen Konformi-
kg/m³ Beton unter Temperaturbeanspruchung in
Anlehnung an die Einheits-Temperatur-Kurve tätsbewertungsstelle (KBS) zu erfolgen. Hinsicht-
(ETK) erfolgen. Die Durchführung und Beurteilung lich der Bewertung der Ergebnisse der Brandver-
dieser Versuche hat an einer akkreditierten und suche bedarf es einer gutachterlichen Begleitung
durch eine vom Auftraggeber anerkannten Stelle.

Stand: 2018/01
39
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise - Anhang B

Die Bewehrungsführung und die mechanische Be- Die darin gemachten Angaben sind anhand von
anspruchung der Brandprüfkörper sind in Anleh- Versuchen festzulegen. Die nachträgliche zu zu-
nung an das spätere Bauwerk zu wählen. gebende Fließmittelmenge ist in Abhängigkeit der
Chargengröße und Mischzeit anzugeben.

B4 Anforderungen an den Frischbe- (4) Im Betonwerk ist die Konformität des tatsächli-
chen PP-Fasergehaltes im Frischbeton gemäß Nr.
ton mit PP-Fasern B 7 (3) nachzuweisen. Die Bewertung der Konfor-
(1) Bei der Verwendung von PP-Fasern ist die mität für den tatsächlichen PP-Fasergehalt ist für
Bestimmung der Blutneigung mit dem Eimerver- jede verwendete PP-Faserbetonsorte mindestens
fahren gemäß dem Merkblatt „Besondere Eigen- je 200 m³ PP-Faserbeton oder zweimal pro Pro-
schaften zur Prüfung von Frischbeton“ des Deut- duktionswoche durchzuführen. Dabei ist diejenige
schen Beton- und Bautechnik-Vereins (DBV) Anforderung, welche die größte Anzahl an Proben
durchzuführen. Als Abnahmekriterien für die Blut- ergibt, maßgebend.
wassermenge gelten die Angaben in Tabelle 1 des
(5) Wenn der Konformitätsnachweis des PP-
Merkblatts. Fasergehaltes am Frischbeton durch den Herstel-
(2) Bei der Verwendung von PP-Fasern ist der ler nicht geführt werden kann, ist die Bestimmung
Nachweis des tatsächlichen PP-Fasergehaltes im des PP-Faserrückgewinnungsgrads am Festbeton
Frischbeton gemäß Nr. B 7 (3) zu führen. an einem separat hergestellten Probekörper (Wür-
fel mit einer Kantenlänge von 150 mm) gemäß
(3) Für den Fall einer erforderlichen Nachdosie- DIN EN 12390-2 nach Nr. B 7 (4) durchzuführen.
rung von Fließmittel auf der Baustelle hat der Her-
steller des PP-Faserbetons eine temperaturab-
hängige Nachdosierungstabelle bereitzustellen.

Bild B 5.1.1 Schematischer Versuchsaufbau des Brandversuchs für die geschlossene Bauweise

Stand: 2018/01
40
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise - Anhang B

Bild B 5.1.2 Schematischer Versuchsaufbau des Brandversuchs für die offene Bauweise

das Vorgehen bei Abweichungen vom Soll müssen


B5 Lieferung von Frischbeton die notwendigen Maßnahmen festgelegt und die
Verantwortlichen benannt werden. Die Ergebnisse
(1) Bei PP-Faserbeton für den baulichen Brand- der Überprüfungen müssen von den Verantwortli-
schutz sind die Herkunft und Art sowie die Ein- chen dokumentiert werden. Aus dem Qualitätssi-
waagemenge der PP-Fasern auf dem Liefer- cherungsplan müssen die verantwortlichen Perso-
scheinausdruck für Transportbeton und für Fertig- nen klar hervorgehen. Die im Qualitätssicherungs-
teile automatisch anzugeben. plan festgelegten Maßnahmen und Werte sind im
Verarbeitungsversuch nach Nr. B 6 (2) zu überprü-
(2) Über einen Wechsel des PP-Faserherstellers fen und ggf. anzupassen. Die inhaltlichen Schwer-
und / oder der PP-Faserart ist der Auftraggeber punkte für einen Qualitätssicherungsplan sind in
mindestens sechs Wochen vor Betonierbeginn dem Erfahrungsbericht für die Verwendung von
schriftlich zu informieren. PP-Faserbeton für den baulichen Brandschutz im
(3) Auf der Baustelle ist für jede verwendete PP- Tunnelbau (abrufbar unter www.bast.de) beschrie-
Faserbetonsorte jeweils für höchstens 300 m³ oder ben.
je drei Betoniertage der tatsächliche PP- (2) Bei Verwendung von PP-Faserbeton ist eine
Fasergehalt im Frischbeton mittels eines Faser- erweiterte Erstprüfung mit einem großmaßstäbli-
auswaschversuchs gemäß Nr. B 7 (3), zu bestim- chen Verarbeitungsversuch durchzuführen. Hierbei
men. Dabei ist diejenige Anforderung maßgebend, ist ein großmaßstäblicher Probekörper mit der Ge-
welche die größte Anzahl von Proben ergibt. Die ometrie und Bewehrungsführung des späteren
Übergabe der Ergebnisdokumentation hat zeitnah
Bauwerks herzustellen, der sich an der eigentli-
und fortlaufend an den Auftraggeber zu erfolgen.
chen Baukonstruktion orientiert, wobei die Min-
destmaße von Länge 4,5 m, Dicke 0,35 m und Hö-
B6 Qualitätssicherung he 3,0 m einzuhalten sind. Der PP-Faserbeton für
die erweiterte Erstprüfung muss aus dem zur An-
(1) Für PP-Faserbeton ist gemeinsam mit dem wendung vorgesehenen Betonwerk geliefert wer-
Verarbeiter ein Qualitätssicherungsplan aufzustel- den. Es sind mindestens folgende Untersuchungen
len. Darin wird im Einzelnen festgelegt, was, wie, zusätzlich erforderlich:
wie oft und durch wen zu überprüfen ist und wel-
che Grenzwerte eingehalten werden müssen. Für

Stand: 2018/01
41
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 1 Geschlossene Bauweise - Anhang B

– Nachweis des tatsächlichen PP-Faser-


gehaltes im Frischbeton nach Nr. B 7 (3) und
im Festbeton (mittels Bohrkernen an mindes-
tens 6 Stellen des Versuchskörpers des
großmaßstäblichen Verarbeitungsversuches)
nach Nr. B 7 (4).
– Ermittlung des Luftgehaltes im PP-Faserbeton
nach DIN EN 12350-7. Der Mindestluftgehalt
darf den bei der Erstprüfung ermittelten Wert
um max. 1,5 Vol.-% weder unterschreiten
noch überschreiten. Bei der Prüfung ist der
Einfluss des Pumpens auf den Luftporenge-
halt zu untersuchen.
(3) Die Ergebnisse des Verarbeitungsversuches
sind mindestens eine Woche vor den Betonierar-
beiten dem Auftraggeber zur Freigabe vorzulegen.

B7 Prüfungen von Frisch- und


Festbeton

(1) Die Prüfung des tatsächlichen PP-


Fasergehaltes im Frisch- und im Festbeton darf
nur bei einer für die erforderlichen Prüfungen ak-
kreditierten und unabhängigen Konformitätsbewer-
tungsstelle (KBS) durchgeführt werden. Die Quali-
fizierung der KBS hat nach ZTV-ING Teil 1 Ab-
schnitt 1, Tabelle A 1.1.1, Zeile 4-2a zu erfolgen.
Die KBS muss den Validierungsversuch nach dem
Anhang 4 bzw. 5 der Richtlinie Erhöhter baulicher
Brandschutz für unterirdische Verkehrsbauwerke
aus Beton der Österreichischen Bautechnik Verei-
nigung (ÖBV) erfolgreich durchgeführt haben.
(2) Bei der Bestimmung des Wassergehalts durch
Darren ist der PP-Fasergehalt des PP-Faser-
betons von dem in der Prüfung bestimmten Mas-
severlust abzuziehen.
(3) Der Nachweis des tatsächlichen PP-
Fasergehaltes im Frischbeton ist gemäß der Anla-
ge 4 der Richtlinie Erhöhter baulicher Brandschutz
für unterirdische Verkehrsbauwerke aus Beton
(ÖBV) zu führen. Abweichend zu den Angaben in
der Richtlinie darf der mittels des Faserauswasch-
versuchs bestimmte PP-Fasergehalt für den
kleinsten Einzelwert um bis zu -10% und der
kleinste Mittelwert um bis zu -5% gegenüber dem
Sollwert abweichen.
(4) Der Nachweis des tatsächlichen PP-Faser-
gehaltes im Festbeton ist gemäß der Anlage 5 der
Richtlinie Erhöhter baulicher Brandschutz für un-
terirdische Verkehrsbauwerke aus Beton der ÖBV
zu führen. Bei den PP-Faserrückgewinnungsver-
suchen müssen ≥ 58% (Einzelwert) und ≥ 65%
(Mittelwert) des Sollwertes für den PP-Fasergehalt
[kg/m³] wiedergefunden werden.
(5) Der PP-Faserrückgewinnungsgrad am Festbe-
ton sollte frühestens sieben Tage nach Herstellung
der dafür vorgesehenen Probekörper erfolgen.

Stand: 2018/01
42
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 5
Tunnelbau

Abschnitt 2
Offene Bauweise

Notifiziert gemäß der Richtlinie (EU) 2015/1535 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. September 2015
über ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der technischen Vorschriften und der Vorschriften für die Dienste der
Informationsgesellschaft (ABl. 241 vom 17.9.2015, S. 1.).

Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 2 Offene Bauweise

Inhalt Seite Seite

1 Allgemeines .......................................... 4 4.4 Genehmigungen und


Schutzmaßnahmen ................................ 9
1.1 Grundsätzliches ..................................... 4
5 Baubehelfe, Baustoffe und Bauteile ... 9
1.2 Geltungsbereich ..................................... 4
5.1 Baubehelfe.............................................. 9
1.3 Begriffsbestimmungen ........................... 4
5.1.1 Baugruben .............................................. 9
1.4 Anforderungen an die Beteiligten .......... 4
5.1.2 Schalung ................................................. 9
2 Geotechnische Untersuchungen ....... 4
5.1.3 Traggerüste und Schalwagen................. 9
2.1 Allgemeines ........................................... 4
5.2 Baustoffe und Bauteile ......................... 10
2.2 Untersuchungen in der Planungsphase. 4
5.2.1 Konstruktionsbeton ............................... 10
2.2.1 Untersuchungsschritte ........................... 4
5.2.2 Beton für WUB-KO ............................... 10
2.2.2 Geotechnischer Bericht.......................... 4
5.2.3 Unterwasserbeton ................................ 10
2.3 Baubegleitende Untersuchungen .......... 5
5.2.4 Füllgüter zur Beseitigung von
2.4 Untersuchungen nach Fertigstellung ..... 5
Undichtigkeiten ..................................... 10
3 Standsicherheitsnachweise ................ 5
5.2.5 Dränagerohre, Entwässerungsrohre und
3.1 Allgemeines ........................................... 5 Schlitzrinnen ......................................... 10
3.2 Einwirkungen ......................................... 5 5.2.6 Befestigungsmittel und Leerrohre......... 10
3.2.1 Ständige Lasten ..................................... 5 5.2.7 Fugeneinlagen ...................................... 10
3.2.1.1 Eigenlasten ............................................ 5 5.2.8 Fugenbänder ........................................ 10
3.2.1.2 Erddruck ................................................. 5 5.2.9 Arbeitsfugenbleche ............................... 10
3.2.1.3 Wasserdruck und Auftrieb ..................... 5 6 Bauen im Grundwasser ..................... 11
3.2.2 Veränderliche Lasten ............................. 6 7 Konstruktion und Herstellung ........... 11
3.2.2.1 Verkehrslasten ....................................... 6 7.1 Allgemeines .......................................... 11
3.2.2.2 Temperatureinwirkungen ....................... 6 7.2 Anforderungen an die Konstruktion ...... 11
3.2.3 Sonstige Lasten ..................................... 7 7.2.1 Abmessungen und Maßabweichungen 11
3.3 Nachweise und Bemessung .................. 7 7.2.2 Bauliche Durchbildung .......................... 11
3.3.1 Allgemeines ........................................... 7 7.2.3 Blocklängen .......................................... 11
3.3.2 Grenzzustand der Tragfähigkeit ............ 7 7.2.4 Fugen .................................................... 11
3.3.3 Grenzzustand der Gebrauchs- 7.2.5 Herstellung............................................ 11
tauglichkeit ............................................. 7
7.3 Konstruktionen außerhalb des
3.4 Messungen während der Grundwassers....................................... 11
Bauausführung ....................................... 8
7.4 Konstruktionen im Grundwasser als
4 Baubegleitende Maßnahmen .............. 8 WUB-KO ............................................... 12
4.1 Allgemeines ........................................... 8 7.4.1 Allgemeines .......................................... 12
4.2 Zustandserfassung und 7.4.2 Konstruktive Ausbildung ....................... 12
Beweissicherung .................................... 9
7.5 Konstruktionen in chemisch stark
4.3 Ausführungsunterlagen .......................... 9 angreifender Umgebung ....................... 12
4.3.1 Allgemeines ........................................... 9 8 Schutzmaßnahmen gegen Wasser ... 12
4.3.2 Tunnelbauspezifische Ausführungs- 8.1 Allgemeines .......................................... 12
unterlagen .............................................. 9
8.2 Ausführung als WUB-KO ...................... 12
4.3.3 Bauzeiten- und Bauablaufplan ............... 9
8.3 Abdichtung mit KDB ............................. 12
4.3.4 Baustelleneinrichtungsplan .................... 9
9 Tunnelentwässerung .......................... 12

2 Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 2 Offene Bauweise

Inhalt Seite

9.1 Allgemeines ..........................................12


9.2 Maßnahmen zur Wasserableitung
während der Bauzeit .............................13
9.3 Entwässerungsanlagen ........................13
9.3.1 Allgemeines ..........................................13
9.3.2 Bemessung der Entwässerungsanlagen13
9.3.3 Bauliche Ausbildung der Dränage-
leitungen ...............................................13
9.3.4 Bauliche Ausbildung der
Längsentwässerungsleitungen .............13
9.3.5 Hebe- und Gewässerschutzanlagen ....13
10 Baulicher Brandschutz .......................13
10.1 Allgemeines ..........................................13
10.2 Thermische Einwirkungen ....................13
10.3 Brandschutzmaßnahmen für die
Konstruktion ..........................................13
10.3.1 Allgemeines ..........................................13
10.3.2 Konstruktive Maßnahmen .....................13
10.3.3 Rechnerischer Nachweis ......................13
10.4 Brandschutzmaßnahmen für den
Innenausbau .........................................14
11 Innenausbau ........................................14
11.1 Straßenaufbau und Sohlabdichtung ....14
11.2 Wandflächen und Deckenflächen .........14
11.3 Lärmschutzbekleidungen ......................14
11.4 Zwischendecken und Trennwände ......14
11.5 Notgehwege, Leitungstrassen und
Schächte ...............................................14
11.6 Zugänglichkeit der Konstruktion ...........14
12 Bauwerksunterlagen und
Dokumentation ....................................14

Stand: 2018/01 3
TV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 2 Offene Bauweise

1 Allgemeines 2.2 Untersuchungen in der


Planungsphase
1.1 Grundsätzliches
2.2.1 Untersuchungsschritte
(1) Der Teil 5 Abschnitt 2 gilt nur in Verbindung mit
dem Teil 1 Allgemeines. (1) Die Untersuchungen in der Planungsphase um-
fassen folgende Schritte:
(2) Für die Planung von Straßentunneln sind die
Richtlinien für die Ausstattung und den Betrieb von − regional-geologische Untersuchungen,
Straßentunneln (RABT) zu beachten.
– objektnahe Untersuchungen und
– Untersuchungen im Trassenbereich.
1.2 Geltungsbereich
(2) Zu den regional-geologischen Untersuchungen
(1) Dieser Abschnitt gilt für die bautechnische Aus-
gehört im Wesentlichen die Auswertung von geolo-
führung neuer sowie für die Erhaltung bestehender
gischen, hydrogeologischen und ingenieurgeologi-
Straßentunnel. Es werden Regelungen für Tunnel
schen Karten, von Lagerstättenaufzeichnungen,
in offener Bauweise behandelt.
von Luftbildaufnahmen sowie von Vermessungsun-
(2) Die Regelungen gelten sinngemäß auch für terlagen. Die Auswertung vermittelt einen Einblick
Trogbauwerke. in die geologische Situation des weiteren Bauberei-
ches.
1.3 Begriffsbestimmungen (3) Zu den objektnahen Untersuchungen gehören
die Aufnahme und Beurteilung aller im näheren Ob-
Es gilt Abschnitt 1 Nr. 1.3
jektbereich zugänglichen geologischen und hydro-
logischen Aufschlüsse wie z.B. Einschnitte, Gelän-
1.4 Anforderungen an die Beteiligten desprünge, aktuelle und fossile Rutschungen, Bau-
gruben, vorherige Bohrungen, Steinbrüche, Erosi-
Es gilt Abschnitt 1 Nr. 1.4.
onsrinnen, Quellen, Wasserläufe, Sumpfstellen,
Versickerungsbereiche und Karsterscheinungen.
2 Geotechnische Unter- (4) Die Untersuchungen im Trassenbereich haben
suchungen den Zweck, die vorliegenden geotechnischen In-
formationen über den unmittelbaren Trassen-
2.1 Allgemeines bereich des Tunnels und seine nähere Umgebung
durch überwiegend direkte Aufschlussverfahren zu
(1) Es gelten DIN EN 1997-1:2009-09, verdichten.
DIN EN 1997-2, DIN 1054 und DIN 4020.
(5) Zu den direkten Aufschlüssen zählen im we-
(2) Die Baugrunderkundung umfasst das Beschaf- sentlichen Druck- und Rammsondierungen, Schür-
fen aller geologischen und geotechnischen Informa- fe, Kernbohrungen, bei Bedarf orientierte Bohrun-
tionen und Kenntnisse über den Baugrund, in dem gen, Bohrlochsondierungen mit unterschiedlichen
ein Tunnel geplant und gebaut wird. Aufgabenstellungen, Grundwasserbohrungen und
(3) Der Untersuchungsaufwand für den Tunnelbau ihre Einrichtung zu Grundwassermessstellen sowie
erfordert die Anwendung der geotechnischen Kate- fels- und bodenphysikalische Gelände- und Labor-
gorie 3 gemäß DIN 1054. Darüber hinaus können versuche zur Kennwertermittlung für die Berech-
ergänzende Untersuchungen erforderlich sein. nungen. Die direkten Untersuchungsverfahren lie-
fern Erkenntnisse, die nur für den unmittelbaren Be-
(4) Die Baugrunderkundung beginnt mit der Zu- reich ihres Ansatzpunktes gültig sind.
sammenstellung und Beurteilung der regional-
geologischen Informationen. Aus ihnen ergeben (6) Um die Bereiche zwischen den Ansatzpunkten
sich die geologischen und hydrogeologischen abzuklären, werden bei Bedarf indirekte Untersu-
Grundlagen für die Festlegung der Aufschlussver- chungsverfahren in das Raster der direkten Auf-
fahren. schlüsse eingefügt.

(5) Die geotechnischen Untersuchungen werden in 2.2.2 Geotechnischer Bericht


der Regel wie folgt gegliedert:
(1) Im geotechnischen Bericht nach DIN 4020 wer-
– Untersuchungen in der Planungsphase, den die Ergebnisse aus den geotechnischen Unter-
– baubegleitende Untersuchungen und suchungen zusammengestellt und bewertet sowie
Annahmen für die Berechnung und Empfehlungen
– Untersuchungen nach Fertigstellung. für die Ausführung dargestellt. Zur Bemessung sind
die charakteristischen Werte anzugeben.

4 Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 2 Offene Bauweise

(2) Zur Festlegung der Bemessungswasserstände – Bauverfahren, Betonier- und Ausrüstvorgänge


sind die charakteristischen Werte der Wasserstän- unter Berücksichtigung der Verformungen,
de und gegebenenfalls die zugehörigen Wasser-
– Standsicherheit und Überhöhung der Traggerüs-
standsganglinien anzugeben. Auf vorhandene
te sowie der Schalung,
Grundwasserströmungen und auf mögliche Verän-
derungen des Grundwasserhaushalts und der – Beanspruchung und Verformungen der Baugru-
Grundwasserströme während der Herstellung und bensicherung und
der Nutzung des Tunnels ist hinzuweisen. Darüber
– Standsicherheit und Verformungen des Bau-
hinaus ist die Beschaffenheit des Grundwassers
werks mit Einzelnachweisen für alle tragenden
anzugeben.
Teile, Bauwerksfugen und konstruktiven Details.
2.3 Baubegleitende Untersuchungen
3.2 Einwirkungen
(1) Die geotechnischen Annahmen sind während
der Bauzeit durch baubegleitende Untersuchungen
3.2.1 Ständige Lasten
zu überprüfen. Die Durchführung der Untersuchun-
gen ist in der Leistungsbeschreibung vorzusehen.
3.2.1.1 Eigenlasten
(2) Für Grundwasserbeobachtungen sind bei Be-
darf vorhandene Aufschlussbohrungen zu Grund- Als Eigenlast gilt das Eigengewicht des Bauwerks
wasserpegeln auszubauen oder gesonderte einschließlich dauerhaft mit dem Bauwerk verbun-
Grundwassermessstellen einzurichten. dener Bauteile wie Bohrpfähle und Sporne sowie
der dauerhafte Innenausbau.
2.4 Untersuchungen nach
Fertigstellung 3.2.1.2 Erddruck

Geotechnische Untersuchungen nach der Baufer- Die Überschüttung, später zu erwartende Verände-
tigstellung können erforderlich werden, wenn nach- rungen des Geländes und Abgrabungen sind mit ih-
trägliche Veränderungen der geologisch- rer statischen Wirkung zu berücksichtigen.
hydrologischen Verhältnisse zu erwarten sind. Pe-
gel oder sonstige Messeinrichtungen sind dann so 3.2.1.3 Wasserdruck und Auftrieb
auszubilden, dass die Funktionsfähigkeit und Zu-
gänglichkeit auf Dauer gewährleistet sind. (1) Als Wasserdruck sind die Lasten des ruhenden
oder des strömenden Grundwassers entsprechend
dem zu erwartenden ungünstigsten Grundwasser-
3 Standsicherheitsnachweise stand als Bemessungswasserstand anzusetzen.
Die Änderung der Potentialverhältnisse durch Bau-
3.1 Allgemeines zustände und durch das fertige Bauwerk ist zu be-
rücksichtigen.
(1) Es gelten DIN EN 1991-2, DIN EN 1992-2,
DIN EN 1997-1:2009-09, DIN 1054 und DIN 4085. (2) Der Lastfall „minimaler Grundwasserstand“ ist
zu untersuchen.
(2) Das Merkblatt über den Einfluss der Hinter-
füllung auf Bauwerke und die Empfehlungen des (3) Für den Nachweis der Auftriebssicherheit ist in
Arbeitskreises Baugruben (EAB) sind zu beachten. der Leistungsbeschreibung anzugeben, inwieweit
z.B. Einbauten, Schutzbeton sowie Überschüttung
(3) Die Standsicherheitsnachweise müssen voll- des Bauwerks anzusetzen sind.
ständige Angaben über die Bau- und Endzustände
in übersichtlicher und prüfbarer Form enthalten, (4) Wird der Straßenoberbau im Bauwerk durchge-
und zwar insbesondere über: führt, kann dieser bis Unterkante Deckschicht als
ständige Last angesetzt werden. Für den Bauzu-
– Geometrie des Bauwerks, stand ist der Lastfall „ohne Straßenoberbau“ mit
– Einwirkungen, dem Bemessungswasserstand für die Bauzeit
nachzuweisen.
– Baustoffe / Baustoffkennwerte,
(5) Für den späteren Austausch des Straßenober-
– statische Systeme und Rechenverfahren, baus ist der Lastfall „ohne Straßenoberbau“ nach
– Baugrund, Hinterfüllung und Überschüttung mit zuweisen. Dieser ist als Bemessungssituation BS-A
Ermittlung der Beanspruchungen und Verfor- mit den Teilsicherheitsbeiwerten gemäß DIN 1054
mungen, anzusetzen.

Stand: 2018/01 5
TV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 2 Offene Bauweise

3.2.1.4 Einwirkungen aus Schwinden und sers befindet. Liegt das Bauteil im Grundwasser, ist
Kriechen die Temperatur von 10 °C an der Außenseite des
Bauteils anzusetzen.
Einwirkungen aus Schwinden und Kriechen sind
nach DIN EN 1992-2 zu berücksichtigen, wenn sie
ungünstig wirken.
SOMMER WINTER

3.2.2 Veränderliche Lasten

Trog 35°C -25°C


3.2.2.1 Verkehrslasten
und Portalbereich
(1) Als Verkehrslasten aus Verkehrswegen im und
über dem Tunnel sind die Lastannahmen nach
DIN EN 1991-2 anzusetzen.
(2) Beträgt der Abstand zwischen Oberkante der
Deckschicht und Oberkante Tunneldecke mehr als
0,80 m, kann mit Ersatzlasten anstelle einzelner Tunnel
bis 1000 m vom Portal 25°C -15°C
Radlasten gerechnet werden.
(3) Die Verkehrslasten durch zivile oder militäri-
sche Fahrzeuge auf der Geländeoberfläche außer-
halb von Verkehrswegen sind in Abstimmung mit
den zuständigen Stellen festzulegen und in der
Leistungsbeschreibung anzugeben.
(4) Außerhalb von Verkehrswegen ist eine Flä-
chenlast von 5 kN/m² anzusetzen. Besondere Ein- Tunnel
ab 1000 m vom Portal 25°C -10°C
wirkungen nach (3) sind gesondert nachzuweisen.
(5) Bei Tunneln unter schiffbaren Wasserläufen
sind Wracklasten und Lasten aus Ankerwurf sowie
eine Verringerung der planmäßigen Überdeckung
durch Auskolkung zu berücksichtigen.
(6) Für begehbare Teile von Tunneln wie z.B. Po-
deste und Treppen, ist eine Verkehrslast von
2
5 kN/m anzusetzen. Für Lüftungskanäle ist eine Bild 5.2.1: Temperaturen an den inneren Bauteiloberflächen
2
Verkehrslast von 1 kN/m bzw. P = 1 kN (Mannlast) bzw. Straßenoberflächen
anzusetzen.
(7) Es ist für jeden Einzelfall zu prüfen, ob höhere (3) Das Bild 5.2.2 zeigt den Temperaturverlauf in
Lasten wie z.B. durch Betriebszustände auftreten einem Trog mit durchgezogenem Straßenoberbau.
können. Dies gilt insbesondere für technische Be- Für einen Tunnel gilt Bild 5.2.2 sinngemäß.
triebsräume und Zwischendecken. Die höheren
Verkehrslasten sind in der Leistungsbeschreibung (4) Für besondere Bauwerksverhältnisse wie z.B.
anzugeben. Tunnelbereiche oder Bauzustände ohne bzw. mit
geringer Überdeckung und Bauzustände ohne
(8) Ersatzlasten für den Anprall von Fahrzeugen Straßenoberbau sind die Temperaturen und Tem-
sind nach DIN EN 1991-2 anzusetzen. peraturverläufe in Anlehnung an Bilder 5.2.1 und
5.2.2 festzulegen.
3.2.2.2 Temperatureinwirkungen (5) Die Zwangbeanspruchung aus dem Tempera-
(1) Für die Temperaturen an den inneren Bauteil- turunterschied im Querschnitt sowie aus unter-
oberflächen sind die Werte gemäß Bild 5.2.1 den schiedlichen Temperaturen in den Schwerpunkten
Berechnungen zugrunde zu legen, falls nicht be- ist nachzuweisen.
sondere Bauwerksverhältnisse genauere Ansätze (6) Die Temperatureinwirkungen aus der Hydrata-
erfordern. tion sind nachzuweisen. Hierbei sind Angaben zum
(2) Der Temperaturverlauf im Querschnitt kann li- zeitlichen Verlauf der Abbindetemperatur und zur
near angesetzt werden. Die konstante Tunnelum- Entwicklung der Betonfestigkeit festzulegen.
gebungstemperatur von 10 °C wird in einem Ab- (7) Wird zur Rissevermeidung in Sonderfällen eine
stand von 2,00 m von der Innenfläche angesetzt, Kühlung des Betons durch innenliegende Kühlrohre
wenn sich das Bauteil außerhalb des Grundwas-

6 Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 2 Offene Bauweise

vorgesehen, sind hierfür Temperaturansätze aufzu- unnachgiebig gegründeten Bauwerken und engen
stellen und rechnerisch zu berücksichtigen. Arbeitsräumen, in denen sich der verdichtete Hint-
erfüllboden nur wenig oder gar nicht entspannen
kann, ist mit dem Verdichtungserddruck zu rech-
2,00 m nen.
(2) Im Lastfall „Kleinster Erddruck“ ist der halbe ak-
35°C tive Erddruck anzusetzen.
SOMMER 35°C
10°C TROG (3) Bei der Bauweise ohne Arbeitsraum wird für die
0 WINTER -25°C
Bemessung der Wände im Lastfall „Größter
-25°C
Straßenoberbau Erddruck“ der Erdruhedruck und im Lastfall „Kleins-
35°C 0 -25°C
ter Erddruck“ der Erddruck mit Null angesetzt.
GW
(4) Bei der Bemessung der Decken- und Sohlplatte
für die maximalen Feldmomente ist als zugehöriger
Erddruck auf die Wände der „Kleinste Erddruck“
10°C anzusetzen.
(5) Die über den Tunnelquerschnitt verteilte Sohl-
Bild 5.2.2: Temperaturverlauf im Querschnitt spannung kann unter Berücksichtigung der Verträg-
lichkeit der Verformungen von Bauwerk und Bau-
3.2.3 Sonstige Lasten grund ermittelt werden. Als Mindestdruckordinate
ist 0,3 * σm anzusetzen, wobei σm die konstant über
(1) Zusätzliche Lasten aus sonstigen beteiligten den Querschnitt verteilte Normalspannung ist.
Verkehrsträgern und ggf. Lasten aus Überbau-
ungen sind in der Leistungsbeschreibung anzu- (6) Für den Nachweis im Grenzzustand der Trag-
geben. fähigkeit sind ungünstige Einwirkungen aus Tempe-
ratur mit den Kombinationsbeiwerten nach DIN EN
(2) Zu den vorübergehenden Belastungen wäh- 1990 zu multiplizieren. Dabei ist für Temperatur-
rend der Bauzeit gehören die zeitweilig wirkende einwirkungen abweichend von der Tabelle A2.1 in
Lasten aus Baugeräten, Rüstungen, Baustoffen DIN EN 1990 für Ψ0 = 0,8 anstatt Ψ0 = 0,6 anzuset-
und Bauwerksteilen. zen. Abweichend von DIN EN 1990 sind die Tem-
(3) Für Tunnel mit einem lichten Querschnitt von peratureinwirkungen mit dem Teilsicherheitsbeiwert
50 m² und mehr sind die Bekleidungen für die Ein- γ = 1,0 anzusetzen.
wirkungen aus Druck und Sog mit 0,5 kN/m² zu
bemessen. Bei Tunneln mit geringerem Querschnitt 3.3.3 Grenzzustand der Gebrauchs-
erhöht sich der Sog. Bei einem lichten Querschnitt tauglichkeit
2 2
von 43 m und weniger beträgt er 0,8 kN/m . Zwi-
schenwerte sind linear zu interpolieren. 3.3.3.1 Allgemeines
(4) Für Brandeinwirkungen gilt Nr. 10. Es gilt Abschnitt 1 Nr. 3.3.4.1

3.3 Nachweise und Bemessung 3.3.3.2 Rissverhalten infolge Einwirkungen


aus Zwang
3.3.1 Allgemeines (1) Die aus der Längenänderung der Tunnelblöcke
gegenüber dem umgebenden Boden erzeugte Rei-
(1) Für Konstruktionen, bei denen die Wechselwir-
bung aus Schwinden und Temperaturschwankung
kung von Bauwerk und Baugrund von Bedeutung
ist bei der Schnittgrößenermittlung zu berücksichti-
ist wie z.B. Gewölbetunnel in offener Bauweise,
gen. Hierfür gilt Heft 466 des Deutschen Ausschuss
sind besondere Festlegungen zur Bemessung zu
für Stahlbeton.
berücksichtigen (siehe Abschnitt 1).
(2) Sofern für die Zwangsbeanspruchungen des
(2) Baubehelfe sind für den Endzustand in der Re-
Tunnelquerschnitts aus unterschiedlichen Setzun-
gel nicht zum Nachweis der Auftriebssicherheit
gen keine genauere Berechnung vorgesehen wird,
heranzuziehen.
ist:
– bei Berechnung mit Steifigkeiten im Zustand II
3.3.2 Grenzzustand der Tragfähigkeit
und Berücksichtigung des Schnittgrößenabbaus
(1) Bei der Bemessung der Wände des Bauwerks infolge Kriechen der Kombinationsbeiwert mit
ist bei der Bauweise mit Arbeitsraum im Lastfall ψ2 = 1,0 oder
„Größter Erddruck“ der Ruhedruck anzusetzen. Bei

Stand: 2018/01 7
TV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 2 Offene Bauweise

– bei Berechnung mit Steifigkeiten im Zustand I (2) Bei WUB-KO in drückendem Wasser ist zusätz-
und Berücksichtigung des Schnittgrößenabbaus lich der Rechenwert für die zulässige Rissbreite auf
infolge Kriechen der Kombinationsbeiwert mit der Druckwasserseite mit 0,15 mm anzusetzen.
ψ2 = 0,5
anzusetzen. 3.3.3.6 Bewehrung aus Lastfall Zwang infolge ab-
schnittsweiser Herstellung und Hydratati-
(3) Wenn die Stahlspannungen aus Temperatur
onswärme
(aus Temperaturunterschied ∆T und unterschiedli-
chen Temperaturen in den Schwerpunkten ∆TS) Der Nachweis der Rissbreitenbeschränkung ist
zum Nachweis der Rissbreite angesetzt werden nach DIN EN 1992-2 zu führen.
müssen (siehe Nr. 3.3.3.3), können die Schnittgrö-
ßen, sofern kein genauerer Nachweis geführt wird,
3.4 Messungen während der
– bei der Berechnung mit Steifigkeiten im Zustand Bauausführung
II mit ψ2 = 1,0 oder
(1) Die Dimensionierung eines Rechteckquer-
– bei der Berechnung mit Steifigkeiten im Zustand schnittes erfordert in der Regel keine ergänzenden
I mit ψ2 = 0,5 Überprüfungen auf der Grundlage von Messungen.
ermittelt werden. (2) Messprogramme sind ggf. für folgende Fälle
(4) Sonderlasten wie z.B. Temperaturbeanspru- aufzustellen und in der Leistungsbeschreibung vor-
chungen im Brandfall, Beanspruchungen aus kurz- zusehen:
zeitigen unplanmäßigen Überflutungen sind für die – für die Grundwasserbeobachtung und für beglei-
Rissbreitenbeschränkung nicht zu berücksichtigen. tende Setzungsmessungen,
– zur Überprüfung der Rechenansätze für Bau-
3.3.3.3 Stahlspannung im Rissquerschnitt grubenwände bzw. bei Baugrubensicherungen,
(1) Die Stahlspannung im Rissquerschnitt ist mit die mittels der Beobachtungsmethode dimensi-
der häufigen Lastfallkombination gemäß DIN EN oniert werden,
1991-2 zu ermitteln. – für Verformungsmessungen bei seitlich gebette-
(2) Bei nichtlinearen Berechnungen sind die Lasten ten Gewölbeprofilen,
aus den Einwirkungen zu überlagern und als Kom- – für die Beobachtung naher Bebauung und die
binationslastfall auf das statische System anzuset- Überwachung von Baugrubenwänden im Be-
zen. reich naher Bebauung,
(3) Stahlspannungen aus ∆T und ∆Ts sind bei der – für Messungen an Ankern und Pfählen, die über
Ermittlung der Rissbreite nach Nr. 3.3.3.4 nur zu die erforderlichen Eignungs- und Abnahmeprü-
berücksichtigen, wenn σs kleiner als σsr ist. fungen hinausgehen und
Es bedeuten: – für Messungen des Temperaturverlaufs in der
σs Stahlspannung im Rissquerschnitt im Wand bei Innenkühlung zur Überprüfung der
Zustand II Ansätze.

σsr Anrissspannung, d.h. zur Rissschnittgröße ge-


hörende Stahlspannung im Rissquerschnitt im 4 Baubegleitende Maßnahmen
Zustand II.
4.1 Allgemeines
3.3.3.4 Ermittlung des Rechenwertes der An die Vorbereitung und den Betrieb einer Tunnel-
Rissbreite baustelle sind die gleichen Anforderungen wie bei
jeder anderen Baumaßnahme des Konstruktiven
Der Rechenwert der Rissbreite ist nach DIN EN
Ingenieurbaus zu stellen. Diese betreffen u.a. Vor-
1992-2 zu ermitteln.
kehrungen zur Vermeidung von Schäden an be-
nachbarter Bebauung, Auflagen zur Reduzierung
3.3.3.5 Festlegung des Rechenwertes der der Beeinträchtigungen von Anliegern und beson-
zulässigen Rissbreite dere Maßnahmen zum Schutz des auf der Baustel-
le eingesetzten Personals.
(1) Der Rechenwert für die zulässige Rissbreite be-
trägt 0,20 mm.

8 Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 2 Offene Bauweise

4.2 Zustandserfassung und – die Baustellenver- und entsorgungsanlagen ein-


Beweissicherung schließlich Absetzbecken und ggf. Neutralisati-
onsanlage sowie Anlagen zur Wasserhaltung,
Es gilt Abschnitt 1 Nr. 4.2.
– Zwischenlager für Aushubmaterial sowie ggf.
Aufbereitungs- und/oder Betonmischanlage und
4.3 Ausführungsunterlagen
– Zuwegungen und Baustraßen innerhalb sowie
4.3.1 Allgemeines außerhalb der Baustelle bis zum Anschluss an
das bestehende Straßennetz.
Es gilt Abschnitt 1 Nr. 4.3.1.

4.4 Genehmigungen und


4.3.2 Tunnelbauspezifische Ausführungs-
Schutzmaßnahmen
unterlagen
Es gilt Abschnitt 1 Nr. 4.4.
Ergänzend zu den Unterlagen nach Teil 1 sind
mindestens folgende Ausführungsunterlagen zu lie-
fern: 5 Baubehelfe, Baustoffe
– Pläne zu Baubehelfen, und Bauteile
– Pläne für die Blockeinteilung,
5.1 Baubehelfe
– Abdichtungspläne einschließlich Fugenkonstruk-
tion, Injektionseinrichtungen und Verwahrdosen,
5.1.1 Baugruben
– Schalwagenplan mit Angaben der Arbeitsfugen,
Für die Planung und Ausführung von Baugruben
– Pläne für Regel- und Sonderquerschnitte wie gilt Teil 2 Abschnitt 1.
z.B. Betriebsräume, Haltebuchten und Portalbe-
reiche sowie
5.1.2 Schalung
– Pläne über bauliche Vorkehrungen für Betriebs-
einrichtungen. (1) Die Schalung kann bei Radien von mehr als
500 m entlang der Tunnelachse polygonzugartig,
d.h. je Blocklänge gerade, ausgebildet werden.
4.3.3 Bauablaufplan Dies gilt nicht für die Gesimsschalung. Die Einhal-
(1) Zusammen mit dem Angebot ist ein Bauablauf- tung des Lichtraums an jeder Stelle ist hierbei si-
plan abzugeben. Dieser Plan muss mindestens fol- cherzustellen.
gende Angaben enthalten: (2) Die Regelungen der Nrn. 7.2.1 und 7.4.2. sind
– Art und zeitliche Reihenfolge der Bauarbeiten zu beachten.
innerhalb der vom Auftraggeber gesetzten Fris-
ten, 5.1.3 Traggerüste und Schalwagen
– Dauer der einzelnen Arbeitsschritte, (1) Traggerüste und Schalwagen sind verfor-
– Angaben über die Bauleistungen sowie den Ort mungsarm auszubilden. Schalwagen sind als
der jeweiligen Leistung, Stahlkonstruktion auszuführen.

– Anzahl der vorgesehenen Arbeitskräfte und Ge- (2) Traggerüste und Schalwagen sind mit Spindeln
räte und oder hydraulischen Pressen auszurüsten. Für den
Betoniervorgang müssen diese Vorrichtungen me-
– Finanzbedarf im Verlauf der Bauzeit. chanisch blockierbar sein.
(2) Der Bauablaufplan ist gemäß dem aktuellen (3) Zur Kontrolle der Verformungen und Setzungen
Bauablauf fortzuschreiben. während des Betoniervorgangs sind leicht zugäng-
liche Messpunkte in ausreichender Anzahl vorzu-
4.3.4 Baustelleneinrichtungsplan sehen.

Der Auftragnehmer hat dem Auftraggeber vor Bau- (4) Die Ausführungsunterlagen (Standsicherheits-
beginn einen Baustelleneinrichtungsplan zur Zu- nachweise, Ausführungspläne) für Schalwagen
stimmung vorzulegen. In diesem Plan sind mindes- müssen folgende ergänzende Angaben enthalten:
tens darzustellen: – Art, Anzahl, Anordnung und Leistung der
– die gesamte Baustelleneinrichtung wie Lager, Rüttler sowie
Werkstätten, Unterkünfte, sanitäre Anlagen,
– Anordnung der Messpunkte.

Stand: 2018/01 9
TV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 2 Offene Bauweise

(5) Für Gewölbequerschnitte gilt Abschnitt 1. 5.2.2 Beton für WUB-KO


(1) Die Wassereindringtiefe darf höchstens 30 mm
5.2 Baustoffe und Bauteile betragen. Der Wassereindringwiderstand ist nach
DIN EN 12390-8 zu bestimmen.
5.2.1 Konstruktionsbeton
(2) Das Größtkorn ist auf 16 mm zu begrenzen.
5.2.1.1 Allgemeine Anforderungen (3) Wasserabweisende Dichtungsmittel sind nicht
zulässig.
(1) Für die Herstellung, Verarbeitung und Überwa-
chung des Betons gilt Teil 3 Abschnitte 1 und 2. (4) Auf eine sorgfältige Nachbehandlung ist be-
sonderer Wert zu legen. Das Konzept über die Art
(2) Zur Verminderung der Zwangsbeanspruchun-
und den Umfang der Nachbehandlung des Betons
gen ist die Betonzusammensetzung so zu wählen,
ist dem Auftraggeber spätestens sechs Wochen vor
dass die für das Ausschalen notwendige Frühfes-
Beginn der Betonierarbeiten vorzulegen.
tigkeit (Ausschalfestigkeit) sicher erreicht, aber
nicht wesentlich überschritten wird. (5) Die Frischbetontemperaturen und die Konsis-
tenz sind je Lieferfahrzeug zu bestimmen und zu
(3) Abhängig von der Jahreszeit sind den Witte-
protokollieren.
rungsbedingungen entsprechende Betonzusam-
mensetzungen vorzuhalten. Die Betonzusammen-
setzung ist so zu wählen, dass beim Abbinde- 5.2.3 Unterwasserbeton
vorgang eine möglichst niedrige Temperaturent-
Es gilt der DIN-Fachbericht „Beton“.
wicklung im Bauteil erzielt wird.
(4) Alle für die Erstellung des Bauwerks vorgese-
5.2.4 Füllgüter zur Beseitigung von
henen Betonzusammensetzungen sind dem Auf-
Undichtigkeiten
traggeber spätestens sechs Wochen vor Betonier-
beginn vorzulegen. Es gilt Teil 3 Abschnitt 5.
(5) Zur Verbesserung des baulichen Brandschut-
zes sind die Wände und Decke sowie ggf. vorzuse- 5.2.5 Dränagerohre, Entwässerungsrohre und
hende Zwischendecken des Tunnels mit Polypropy- Schlitzrinnen
len-Faserbeton (PP-Faserbeton) entsprechend Ab- Es gilt Abschnitt 1 Nr. 5.2.5.
schnitt 1 Anhang B auszuführen.

5.2.6 Befestigungsmittel und Leerrohre


5.2.1.2 Erstprüfungen
Es gilt Abschnitt 1 Nr. 5.2.6 bzw. 5.2.7.
(1) Die Ergebnisse der Erstprüfungen sind dem
Auftraggeber spätestens sechs Wochen vor Beto-
nierbeginn vorzulegen. 5.2.7 Fugeneinlagen

(2) Spätestens mit der Vorlage der Ergebnisse aus Verbleibende Fugeneinlagen müssen formstabil
den Erstprüfungen sind auch die Transportdauer und feuchtigkeitsunempfindlich sein und der Bau-
des Betons, die Art des Beförderns und Einbrin- stoffklasse A nach DIN 4102 entsprechen. Werden
gens sowie die vorgesehene Verdichtungsart und kunstharzgebundene Mineralfaserplatten verwen-
die zu erwartende Wärmeentwicklung anzugeben. det, gilt DIN 18165-1.

(3) Die Druckfestigkeiten sind zum angestrebten


Ausschalzeitpunkt und nach 28 d an jeweils drei 5.2.8 Fugenbänder
Betonprobewürfeln nachzuweisen. Die Fugenabdichtung der Blockfugen erfolgt mit in-
(4) In der Leistungsbeschreibung ist anzugeben, nenliegenden Fugenbändern nach Teil 3 Ab-
ob nach 56 d die Druckfestigkeit ebenfalls an drei schnitt 3.
Betonprobewürfeln nachzuweisen ist.
5.2.9 Arbeitsfugenbleche
5.2.1.3 Überwachung des Betonierens
Die Arbeitsfugenbleche müssen mindestens
Die für den Ausschalzeitpunkt festgelegte Mindest- 300 mm breit, 2 mm dick und ungefettet sein sowie
betondruckfestigkeit ist vor jedem Ausschalen der Materialgüte S 235 JR entsprechen. Diese Fu-
nachzuweisen. genbleche sind untereinander durchgehend und mit
den Stahllaschen des innenliegenden Elastomer-
fugenbandes zu verschweißen.

10 Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 2 Offene Bauweise

6 Bauen im Grundwasser auszubilden.


(1) Es gilt Teil 2 Abschnitt 1.
7.2.3 Blocklängen
(2) Wird eine dichte Baugrubenwand Teil des end-
gültigen Bauwerks, ist in der Regel eine Vorsatz- Die Blocklängen sind abhängig vom Grundrissradi-
schale vorzusehen. us und der Querschnittsgröße des Bauwerks. Sie
liegen zwischen 7,50 m und 12,50 m. Bei Ausfüh-
rung als WUB-KO dürfen sie 10 m nicht überschrei-
7 Konstruktion und ten. Bei Trogbauwerken sollen die Fugenabstände
Herstellung der Wände auf 7,50 m begrenzt werden, der Fu-
genabstand der Trogsohle kann dann auf 15 m er-
7.1 Allgemeines höht werden.
(1) Tunnel in offener Bauweise können sowohl als
Rechteck- als auch als Gewölbequerschnitte, ein- 7.2.4 Fugen
oder mehrzellig, ausgeführt werden. Sie sind in der
Regel überschüttet. (1) Blockfugen sind in der Sohle als Raum- oder
Pressfugen, in Wänden und Decken in der Regel
(2) Sie können als WUB-KO (Regelbauweise) oder als Raumfugen vorzusehen. Sie sind ggf. verdübelt
als Betonkonstruktionen mit Abdichtung ausgeführt oder verzahnt vorzusehen.
werden. Die jeweils erforderliche Schutzmaßnahme
kann Tabelle 5.5.2 entnommen werden. (2) Bei Blockfugen ist ein innenliegendes Fugen-
band einzubauen.
(3) Ggf. sind auf der Decke Maßnahmen gegen
Durchwurzelung und Tausalzbeanspruchung vor- (3) Raumfugen sind mit einer Fugeneinlage nach
zusehen. Nr. 5.2.7 auszubilden und luftseitig mit Fugenab-
schlussbändern zu versehen.
(4) Baustellenstöße der Fugenbänder sind auf ein
7.2 Anforderungen an die
Minimum zu begrenzen und bedürfen der Zustim-
Konstruktion mung des Auftraggebers.
7.2.1 Abmessungen und Maßabweichungen
7.2.5 Herstellung
(1) Das vorgesehene Lichtraumprofil ist einzuhal-
ten. Maßabweichungen dürfen das Lichtraumprofil (1) Das Einbringen des Betons in einem Betonier-
nicht einschränken. abschnitt muss kontinuierlich und ohne schädliche
Unterbrechung erfolgen. Der Beton darf aus dem
(2) Unebenheiten der Innenflächen bis ± 2 cm, be- Fördergerät nicht höher als 1 m frei fallend einge-
zogen auf 10 m Länge, sind zulässig. bracht werden. Bei größeren Einbringhöhen sind
(3) Der Versatz an den Blockfugen darf 1 cm nicht Hosenrohre mit Einfülltrichtern zu verwenden.
übersteigen. (2) Das Nennmaß der Betondeckung der Stahlein-
lagen beträgt innen und außen cnom = 60 mm. Das
7.2.2 Bauliche Durchbildung Mindestmaß beträgt cmin = 50 mm.
(1) Die Konstruktion ist in der Regel für den End- (3) Alle Risse mit Rissbreiten von mehr als
zustand von den Baubehelfen zu trennen. 0,20 mm sowie alle wasserführenden Risse sind
nach Teil 3 Abschnitt 5 zu füllen. Diese Leistungen
(2) Dauerhafte Verankerungen zur Auftriebssiche- werden nicht gesondert vergütet.
rung der Bauwerkssohle dürfen grundsätzlich nicht
vorgesehen werden.
7.3 Konstruktionen außerhalb des
(3) Wird das Bauwerk im Ausnahmefall direkt ge-
gen die Baugrubenwand betoniert, gilt Teil 2 Ab- Grundwassers
schnitt 1. (1) Für Decken im Sickerwasserbereich, die als
(4) Bei Tunneln mit Rechteckquerschnitten ist zur WUB-KO ausgebildet werden, gilt Nr. 7.4.
Ableitung von Oberflächenwasser die Oberfläche (2) Die Anordnung ggf. vorgesehener Arbeitsfugen
der Tunneldecke einseitig geneigt oder als Dach- ist anzugeben.
profil auszubilden. Bei Tunneldecken, die ständig
im Grundwasser liegen, kann dies entfallen. (3) Sind Arbeitsfugen zwischen Sohle und dem
aufgehenden Bauteil vorgesehen, sind diese unter-
(5) Die Tunnelsohle ist zur Ableitung von Sicker- halb der Oberkante der Notgehwege und mindes-
wasser mit einem Quergefälle von mindestens 2 %

Stand: 2018/01 11
TV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 2 Offene Bauweise

tens 10 cm oberhalb der Sohle bzw. des Funda- 7.5 Konstruktionen in chemisch stark
mentes anzuordnen. angreifender Umgebung
(4) Die Mindestbewehrung beträgt je Seite und Bei chemisch stark angreifender Umgebung nach
Richtung 0,15 % des Betonquerschnitts, jedoch DIN 4030 infolge von Sicker- oder Druckwasser
2
nicht mehr als 9 cm /m je Seite und Richtung (längs sind Konstruktionen mit Abdichtung mit einer Kun-
und quer). stoffdichtungsbahn (KDB) vorzusehen.

7.4 Konstruktionen im Grundwasser 8 Schutzmaßnahmen gegen


als WUB-KO
Wasser
7.4.1 Allgemeines 8.1 Allgemeines
Die Aggressivität des Grundwassers ist zu berück- (1) Es gilt der DIN-Fachbericht „Beton“.
sichtigen. Anstehendes Wasser darf höchstens
„chemisch mäßig angreifend“ nach DIN 4030 sein. (2) Für die Abdichtung von Tunnelbauwerken mit
KDB gilt Abschnitt 5.

7.4.2 Konstruktive Ausbildung (3) Die Abdichtungssysteme sind in Tabelle 5.5.2


geregelt.
(1) Zur Verminderung der Schwindbehinderung ist
in der Regel zwischen Bauwerkssohle und Sauber- (4) Bei Überführung von Verkehrswegen mit einer
keitsschicht eine Gleitschicht vorzusehen, z.B. als Überdeckung von weniger als 1,00 m ist für die
mindestens 2-lagige Kunststofffolie (jeweils mindes- Oberfläche der Tunneldecke eine Abdichtung ge-
tens 1,0 mm) auf ebener, glatt abgezogener Sau- mäß Teil 7 Abschnitte 1 bis 3 vorzusehen.
berkeitsschicht. (5) Hinsichtlich der Dichtigkeitsanforderungen sind
(2) Rohr- und Kabeldurchführungen nach außen die Dichtigkeitsklassen gemäß Tabelle 5.5.1 zu be-
sind mittels einbetonierter Einbauteile mit Dichtkra- achten.
gen wasserdicht herzustellen.
(3) Schalungsanker müssen so beschaffen sein, 8.2 Ausführung als WUB-KO
dass eine ausreichende Sicherheit gegen Umläu- (1) Tunnel in offener Bauweise werden in der Re-
figkeit gewährleistet ist. gel als WUB-KO ohne äußere Abdichtung ausge-
(4) Alle Einbauteile müssen der Baustoffklasse A führt (siehe Nr. 7.4).
nach DIN 4102 entsprechen. (2) Bei Ausführung als WUB-KO ist Dichtigkeits-
(5) Für Bauwerke bzw. Bauteile in der Ausbildung klasse 2 einzuhalten.
als WUB-KO beträgt die Mindestbewehrung je Sei-
te und Richtung 0,20 % des Betonquerschnitts, je- 8.3 Abdichtung mit KDB
2
doch nicht mehr als 12 cm /m je Seite und Richtung
(längs und quer). (1) Bei Ausführung der Abdichtung mit KDB ist die
Dichtigkeitsklasse 1 einzuhalten. Die dazu erforder-
(6) Das innenliegende Blockfugenband ist mit lichen Maßnahmen sind Tabelle 5.5.2 zu entneh-
beidseitig anvulkanisierten Stahllaschen und Injek- men.
tionsmöglichkeiten zu versehen. Die Verpress-
stellen sind so anzuordnen, dass sie auch nach (2) Abstandhalter sind so auszubilden, dass die
dem Innenausbau leicht zugänglich sind. Die Injek- Abdichtung weder im Bau- noch im Endzustand
tionsmöglichkeiten sind nur bei Undichtigkeiten zu verletzt werden kann.
verpressen. Das Injektionsmaterial und die Injektion
werden nicht gesondert vergütet. 9 Tunnelentwässerung
(7) Die Fugenbandbreite einschließlich der Stahlla-
schen muss mindestens 400 mm betragen. 9.1 Allgemeines
(8) Werden Arbeitsfugen vorgesehen, sind sie mit (1) Es ist grundsätzlich zwischen der Wasserablei-
Fugenblechen auszuführen. Die Fugenbleche sind tung während der Bauzeit und der Entwässerung
mit den Stahllaschen des innenliegenden Fugen- nach Fertigstellung des Bauwerks zu unterschei-
bandes wasserdicht zu einem geschlossenen Ab- den.
dichtungssystem zu verschweißen. (2) Für die Planung und Ausführung von Dränage-
(9) Der Kreuzungspunkt der Fugenbänder mit Ar- systemen ist die Richtlinie für Bergwasserdränage-
beitsfugenblechen ist werkstattmäßig herzustellen.

12 Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 2 Offene Bauweise

systeme von Straßentunneln (RI-BWD-TU) zu be- Tunnelportal abzufangen, einem Rückhaltebecken


achten. zuzuleiten und gemäß Abschnitt 1 zu behandeln.
(3) Wird das anfallende Oberflächenwasser aus
9.2 Maßnahmen zur Wasserableitung dem Rampenbereich in die Tunnellängsentwässe-
während der Bauzeit rung eingeleitet, sind die Abläufe über einen Siphon
oder Schacht mit Tauchwand anzuschließen.
(1) Es gilt Teil 2 Abschnitt 3.

9.3.5 Hebe- und Gewässerschutzanlagen


9.3 Entwässerungsanlagen
Es gilt Abschnitt 1 Nr. 9.3.5.
9.3.1 Allgemeines
(1) Folgende Wässer und andere Flüssigkeiten 10 Baulicher Brandschutz
sind nach Herstellen des Tunnels über die Entwäs-
serung abzuleiten: 10.1 Allgemeines
– Niederschlagswasser, Es gilt Abschnitt 1 Nr. 10.1.
– Waschwasser,
– Löschwasser und 10.2 Thermische Einwirkungen
– andere Flüssigkeiten wie z.B. Mineralöle und Es gilt Abschnitt 1 Nr. 10.2.
Chemikalien, die aus dem Transportgut von
Fahrzeugen stammen. 10.3 Brandschutzmaßnahmen für die
Konstruktion
9.3.2 Bemessung der Entwässerungsanlagen
(1) Gradiente, Querneigung und Fläche der Fahr- 10.3.1 Allgemeines
bahn bestimmen maßgebend die Bemessung der (1) Der erforderliche bauliche Brandschutz von
Entwässerungsanlagen. Zusätzlich sind die in den Tunneln mit Rechteckquerschnitt ist gemäß den
RABT angegebenen Bemessungsgrößen zu be- nachfolgenden Absätzen und mit Hilfe rechneri-
rücksichtigen. scher Nachweisverfahren sicherzustellen.
(2) Sämtliche Entwässerungsanlagen sind im Ein- (2) Für Gewölbequerschnitte gilt Abschnitt 1.
zelnen aufgrund einer hydraulischen Berechnung
zu dimensionieren. 10.3.2 Konstruktive Maßnahmen
(3) Die Bemessung der Gewässerschutzanlagen Die konstruktiven Maßnahmen sind darauf abzu-
(Regenrückhaltebecken, Leichtflüssigkeitsabschei- stellen, dass die tragende Bewehrung im Brandfall
der usw.) erfolgt in Anlehnung an die Richtlinien für nicht über 300 °C erwärmt wird. Dies wird durch
bautechnische Maßnahmen an Straßen in Wasser- Einhaltung einer ausreichenden Betondeckung und
gewinnungsgebieten (RiStWag) in Verbindung mit Herstellung der Tunnelwände und -decke sowie
dem vorgesehenen Entsorgungskonzept. Zwischendecken aus PP-Faserbeton gemäß Ab-
schnitt 1 Anhang B sichergestellt. Die Maßnahmen
9.3.3 Bauliche Ausbildung der Dränage- für den baulichen Brandschutz bei Instandset-
leitungen zungsmaßnahmen sind im Einzelfall festzulegen.

Bei Tunnelquerschnitten mit geschlossener Sohle


ist zur Ableitung eventuell anfallender Sickerwässer 10.3.3 Rechnerischer Nachweis
eine Dränageleitung mit einem Mindestdurchmes- (1) Für ein- und mehrzellige Rahmen mit Bauteildi-
ser von DN 150 im Tiefpunkt der Sohle vorzusehen cken größer 0,6 m und Stützweiten bis 16 m darf
ein vereinfachter rechnerischer Nachweis des Last-
9.3.4 Bauliche Ausbildung der Längsentwäs- falls Brand über einen Ersatztemperaturgradienten
serungsleitungen geführt werden. Dabei ist ein bauteildickenabhängi-
(1) Es gilt Abschnitt 1 Nr. 9.3.4. ger, linearer Temperaturgradient in Wand und De-
cke bei voller Steifigkeit des Betonquerschnitts in
(2) Die Entwässerung der Tunnelrampen und Zustand I anzusetzen und der Nachweis der Trag-
Trogbauwerke erfolgt in der Regel über Einzel- fähigkeit für die Kombination für außergewöhnliche
abläufe. Auf den Tunnel zufließende Wässer sowie Bemessungssituationen gemäß DIN EN 1990 zu
ggf. andere Flüssigkeiten sind möglichst vor dem führen. Bei einer Bauteildicke von 60 cm ist ein li-
nearer Temperaturgradient von 55 K und bei einer

Stand: 2018/01 13
TV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 2 Offene Bauweise

Bauteildicke von mindestens 150 cm ein linearer 11.3 Lärmschutzbekleidungen


Temperaturgradient von 25 K anzusetzen. Für Bau-
Es gilt Abschnitt 1 Nr. 11.3.
teildicken zwischen 60 cm und 150 cm ist linear zu
interpolieren.
(2) Der erforderliche Bewehrungsquerschnitt und 11.4 Zwischendecken und
die erforderliche Bewehrungsführung aus der Be- Trennwände
messung für Gebrauchslasten nach DIN EN 1992-2 Zwischendecken sind als beidseitig gelenkig gela-
sind zu überprüfen und ggf. anzupassen. gerte Einfeldplatten auszuführen. Bis zu einer lich-
(3) Ergibt sich aus dem vereinfachten Nachweis ten Weite von 8 m müssen sie eine Mindestdicke
ein wesentlich höherer Bewehrungsgrad als für die von 25 cm aufweisen. Ab einer lichten Weite von
Lastfälle im Gebrauchszustand erforderlich, ist ein 13 m ist eine Mindestdicke von 40 cm vorzusehen.
genauerer rechnerischer Nachweis nach Absatz (4) Zwischenwerte sind zu interpolieren. Bei Fertigstel-
durchzuführen. lung des Bauwerkes ist ein planmäßiger Stich von
10 cm gegenüber den Auflagerpunkten zu gewähr-
(4) Bei abweichenden Randbedingungen, z.B. kei- leisten. Trennwände sind mindestens 20 cm dick
ne Verwendung von PP-Faserbeton oder Bauteildi- auszuführen. Die Zwischendecken und Trennwän-
cken kleiner 60 cm oder Stützweiten größer 16 m de sind denselben Expositionsklassen zuzuordnen
oder verlängerte Temperatur-Zeit-Kurve der Brand- wie Tunnelwände und -decken.
belastung ist ein genauerer rechnerischer Nach-
weis des Brandfalls auf Grundlage des „Allgemei-
nen Rechenverfahrens“ nach DIN EN 1992-1-2 un- 11.5 Notgehwege, Leitungstrassen
ter Berücksichtigung möglicher Betonabplatzungen und Schächte
in Abhängigkeit der vorhandenen bzw. vorgesehe-
nen Brandschutzmaßnahmen zu führen. Zusätzlich Es gilt Abschnitt 1 Nr. 11.5. Bei Trogbauwerken ist
ist ein rechnerischer Nachweis nach dem Brand un- der Notgehweg von der Fahrbahn durchgängig mit
ter Berücksichtigung der nichtreversiblen Festig- einem Bordstein mit einer Höhe von 7 cm abzu-
keitsminderungen des Stahlbetons durch die grenzen.
Brandeinwirkung zu führen. Beide Nachweise sind
für die außergewöhnliche Bemessungssituation 11.6 Zugänglichkeit der Konstruktion
gemäß DIN EN 1992-1-2 zu führen. Für eine länger
andauernde Instandsetzungsphase nach dem Es gilt Abschnitt 1 Nr. 11.6.
Brand ist das Sicherheitsniveau für den Bauzustand
(Bemessungssituation BS-T) unter Berücksichti- 12 Bauwerksunterlagen und
gung des tatsächlichen Schadensbildes nachzu-
weisen. Ggf. sind zum Erreichen dieses Sicher- Dokumentation
heitsniveaus zusätzliche temporäre Stützungsmaß- Es gilt Abschnitt 1 Nr. 13.
nahmen erforderlich.
(5) Ein Leitfaden mit einer Musterstatik zum rech-
nerischen Nachweis des Brandfalls befindet sich
auf der Internetseite der Bundesanstalt für Stra-
ßenwesen.

10.4 Brandschutzmaßnahmen für den


Innenausbau
Es gilt Abschnitt 1 Nr. 10.4.

11 Innenausbau

11.1 Straßenaufbau und


Sohlabdichtung
Es gilt Abschnitt 1 Nr. 11.1.

11.2 Wandflächen und Deckenflächen


Es gilt Abschnitt 1 Nr. 11.2.

14 Stand: 2018/01
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 5
Tunnelbau

Abschnitt 3
Maschinelle Schildvortriebsverfahren

Notifiziert gemäß der Richtlinie (EU) 2015/1535 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. September 2015
über ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der technischen Vorschriften und der Vorschriften für die Dienste der
Informationsgesellschaft (ABl. 241 vom 17.9.2015, S. 1.).

Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 3 Maschinelle Schildvortriebsverfahren

Inhalt Seite Seite

1 Allgemeines .......................................... 4 5.2.3 Festgesteinsvortrieb ............................. 10


1.1 Geltungsbereich ..................................... 4 5.3 Schildkonstruktion ................................ 10
1.2 Begriffsbestimmungen ........................... 4 5.3.1 Schildmantel ......................................... 10
1.3 Anforderungen an die Beteiligten .......... 4 5.3.2 Schildschwanzdichtung ........................ 10
2 Geotechnische Unter- suchungen ..... 4 5.3.3 Ringspaltverpressung ........................... 10
3 Standsicherheitsnachweise ................ 5 5.4 Vortriebspressen .................................. 10
3.1 Allgemeines ........................................... 5 5.5 Tübbingversetzeinrichtung ................... 10
3.2 Einwirkungen ......................................... 5 5.6 Personen- und Materialschleusen ........ 11
3.2.1 Ständige Lasten ..................................... 5 5.7 Steuer- / Kontrolleinrichtungen ............. 11
3.2.2 Veränderliche Lasten ............................. 6 5.8 Zusatzeinrichtungen ............................. 11
3.2.3 Sonstige Lasten ..................................... 6 5.9 Wartung und Reparatur ........................ 11
3.3 Nachweise und Bemessung .................. 6 5.10 Probebetrieb ......................................... 11
3.3.1 Allgemeines ........................................... 6 5.11 Sicherheitsanforderungen .................... 11
3.3.2 Berechnungsmodelle ............................. 6 6 Tunnelvortrieb .................................... 11
3.3.3 Schnittgrößenermittlung ......................... 7 6.1 Allgemeines .......................................... 11
3.3.4 Grenzzustand der Tragfähigkeit ............ 7 6.2 Start- und Zielvorgänge ........................ 11
3.3.5 Grenzzustand der Gebrauchs- 6.3 Standsicherheit der Ortsbrust ............... 11
tauglichkeit ............................................. 7
6.3.1 Allgemeines .......................................... 11
3.4 Messungen während der
6.3.2 Arten der Ortsbruststützung ................. 12
Bauausführung ....................................... 7
6.4 Überwachung und Steuerung ............... 12
4 Baubegleitende Maßnahmen .............. 8
6.4.1 Fahrt der Vortriebsmaschine ................ 12
4.1 Allgemeines ........................................... 8
6.4.2 Datenerfassung und -protokollierung ... 13
4.2 Zustandserfassung und
Beweissicherung .................................... 8 6.4.3 Vortriebsvorschauen und
Vortriebsnachschauen .......................... 13
4.3 Ausführungsunterlagen .......................... 8
6.5 Qualitätskontrolle .................................. 13
4.3.1 Allgemeines ........................................... 8
6.6 Notfallplan ............................................. 13
4.3.2 Standsicherheitsnachweise und
Ausführungszeichnungen ...................... 8 7 Konstruktion ....................................... 13
4.3.3 Bauzeiten- und Bauablaufplan ............... 8 7.1 Allgemeines .......................................... 13
4.3.4 Baustelleneinrichtungsplan .................... 8 7.2 Anforderungen an die
Tübbingkonstruktion ............................. 14
4.3.5 Pflichtenheft ........................................... 8
7.2.1 Abmessungen ....................................... 14
4.3.6 Tunnelbauhandbuch .............................. 9
7.2.2 Betontechnologie .................................. 14
4.3.7 Tübbinghandbuch .................................. 9
7.2.3 Mindestbewehrung und Betondeckung 14
4.3.8 Störfallanalyse ....................................... 9
7.2.4 Konstruktion im Fugenbereich .............. 14
4.4 Genehmigungen und
Schutzmaßnahmen ................................ 9 7.2.5 Toleranzen und Kontrollmessungen ..... 15
5 Maschinentechnik .............................. 10 7.3 Ringbau ................................................ 15
5.1 Allgemeines ......................................... 10 7.3.1 Ringgeometrie ...................................... 15
5.2 Abbausystem ....................................... 10 7.3.2 Verbindung der Tübbingelemente ........ 15
5.2.1 Konzeption ........................................... 10 7.3.3 Ringspaltverpressung ........................... 16
5.2.2 Lockergesteinsvortrieb ......................... 10

2 Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 3 Maschinelle Schildvortriebsverfahren

Inhalt Seite

8 Schutzmaßnahmen gegen Wasser ...16


8.1 Allgemeines ..........................................16
8.2 1-schalige Konstruktionen ....................16
8.2.1 Konstruktionsgrundsätze ......................16
8.2.2 Anforderungen an den Dichtungs-
rahmen / an das Dichtungsprofil ...........16
8.3 2-schalige Konstruktionen ....................16
8.3.1 Konstruktionsgrundsätze ......................16
8.3.2 Abdichtung mit KDB ..............................16
8.3.3 Innenschale als WUB-KO .....................16
9 Tunnelentwässerung ..........................18
9.1 Allgemeines ..........................................18
9.2 Maßnahmen zur Wasserableitung
während der Bauzeit .............................18
9.3 Entwässerungsanlagen ........................18
10 Baulicher Brandschutz .......................18
10.1 Allgemeines ..........................................18
10.2 Thermische Einwirkungen ....................18
10.3 Brandschutzmaßnahmen für die
Konstruktion ..........................................18
10.3.1 1-schalige Konstruktionen ....................18
10.3.2 2-schalige Konstruktionen ....................18
10.4 Brandschutzmaßnahmen für den
Innenausbau .........................................18
11 Innenausbau und Querschläge .........18
11.1 Allgemeines ..........................................18
11.2 Straßenaufbau und Sohlabdichtung ....18
11.2.1 1-schalige Konstruktionen ....................18
11.2.2 2-schalige Konstruktionen ....................19
11.3 Wand- und Deckenflächen ...................19
11.3.1 1-schalige Konstruktionen ....................19
11.3.2 2-schalige Konstruktionen ....................19
11.4 Lärmschutzbekleidungen ......................20
11.5 Zwischendecken und Trennwände .......20
11.6 Notgehwege, Leitungstrassen und
Schächte ...............................................20
11.7 Querschläge .........................................20
11.8 Zugänglichkeit der Konstruktion ...........20
12 Bauwerksunterlagen und
Dokumentation ....................................20

Stand: 2018/01 3
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 3 Maschinelle Schildvortriebsverfahren

1 Allgemeines Tübbingschale dient dabei als endgültige Kon-


struktion und übernimmt dauerhaft die Trag- und
(1) Der Teil 5 Abschnitt 3 gilt nur in Verbindung mit Dichtigkeitsfunktionen (siehe Bild 5.3.1).
dem Teil 1 Allgemeines.
(4) 2-schalige Konstruktion
(2) Für die Planung von Straßentunneln sind die
„Richtlinien für die Ausstattung und den Betrieb Hierbei wird die Tübbingschale durch eine abge-
von Straßentunneln“ (RABT) zu beachten. dichtete oder wasserundurchlässig ausgeführte In-
nenschale ergänzt. Die Tübbingschale übernimmt
(3) Für die Planung von Straßentunneln sind die im Regelfall im Endzustand keine Dichtigkeitsfunk-
Empfehlungen des Deutschen Ausschusses für tion, sondern hat ausschließlich Erddrucklasten
unterirdisches Bauen (DAUB) zu beachten. Hierzu aufzunehmen (siehe Bild 5.3.2).
zählen insbesondere:
(5) Zusätzlich gelten die Begriffsbestimmungen
– die Empfehlungen zur Auswahl von Tunnelvor- aus den einschlägigen DIN-Normen.
triebsmaschinen,
– die Empfehlungen für die statische Berechnung 1.3 Anforderungen an die Beteiligten
von Schildvortriebsmaschinen und
Es gilt Abschnitt 1 Nr. 1.4.
– die Empfehlungen für den Entwurf, die Herstel-
lung und den Einbau von Tübbingringen.
2 Geotechnische Unter-
1.1 Geltungsbereich suchungen
(1) Dieser Abschnitt gilt für die bautechnische (1) Die geotechnischen Untersuchungen sind
Ausführung von Straßentunneln, die mittels ma- nach Abschnitt 1 Nr. 2 durchzuführen.
schineller Schildvortriebsverfahren hergestellt wer-
(2) Zusätzlich sind verfahrens- und maschinenre-
den, d.h. es werden ausschließlich Regelungen für
levante Baugrundeinflüsse zu benennen und dar-
den Einsatz von Tunnelvortriebsmaschinen mit
aus resultierende mögliche Konsequenzen für die
Schild behandelt.
Maschinenauslegung bzw. den Vortrieb anzu-
(2) Für die Herstellung von Querschnitten mit ei- geben, z.B. im Hinblick auf:
nem Innendurchmesser kleiner 10 m, z.B. Ret-
– Bewältigung von Steinen und Findlingen,
tungsstollen, sind die Regelungen sinngemäß an-
zuwenden und die Toleranzen (siehe Nr.: 7.2.5.1) – Bewältigung von Blöcken und Blockfall,
anzupassen.
– Hindernisse im Baugrund,
– Zusatzmaßnahmen zur Sicherstellung der
1.2 Begriffsbestimmungen
Ortsbruststabilität,
(1) Tunnelvortriebsmaschinen (TVM)
– Hohlräume / Grobkiesschichten mit der Gefahr
sind Maschinen, die entweder den gesamten Tun- von Suspensionsverlusten,
nelquerschnitt mit einem Bohrkopf bzw. einem
– Verschleiß- und Verklebungsprobleme infolge
Schneidrad im Vollschnitt oder teilflächig durch ge-
Mineralogie / Quellerscheinungen,
eignete Lösevorrichtungen abbauen. Beim Abbau-
vorgang wird die Maschine entweder kontinuierlich – Fließsandschichten mit der Gefahr der Orts-
oder hubweise vorgeschoben. brustinstabilität,
(2) Maschinelle Schildvortriebsverfahren – gespannte Grundwasserverhältnisse, Haupt-
fließrichtungen des Grundwassers, Fließge-
sind Verfahren, bei denen entweder der gesamte
schwindigkeit, Wasserstände, Tideeinflüsse,
Tunnelquerschnitt mit einem Bohrkopf bzw. einem
Schneidrad im Vollschnitt oder teilflächig durch ge- – Grundwasserchemismus, z.B. Salzgehalt des
eignete Lösevorrichtungen abgebaut wird. Der Ab- Grundwassers,
bau des Baugrunds und der Einbau der Sicherung
– Behandlung von organischen Bestandteilen,
verlaufen im Schutze eines Schildes. Dabei kom-
men sowohl Tunnelbohrmaschinen (TBM) mit – Setzungsempfindlichkeit des Baugrundes,
Schild als auch Schildmaschinen (SM) zum Ein-
– Injizierbarkeit des Baugrundes,
satz.
– Konditionierbarkeit des Baugrundes,
(3) 1-schalige Konstruktion
– Verspannbarkeit der Maschine im Baugrund,
Hierbei werden Fertigteilelemente (Tübbinge) im
Schutze des Schildes zu einer Schale montiert. Die – Quellfähigkeit des Baugrunds,

Stand: 2018/01
4
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 3 Maschinelle Schildvortriebsverfahren

– Kontamination des Baugrundes und den bodenmechanischen Kennwerte sind dem ge-
otechnischen Bericht zu entnehmen.
– Deponierbarkeit.
(2) Bereits bekannte künftige Geländeaufhöhun-
gen oder -abgrabungen sind zu berücksichtigen.
3 Standsicherheitsnachweise
(3) Bei zweischaligen Konstruktionen ist die äuße-
re Tübbingschale für den Endzustand nur auf
3.1 Allgemeines Erddruck zu bemessen.
(1) Es gelten DIN EN 1991-2, DIN EN 1992-2, DIN (4) Die Wechselwirkungen zwischen Gebirge und
EN 1997-1:2009-09 und DIN 1054. Ausbau, welche die Spannungs- und Verfor-
(2) Die Standsicherheitsnachweise umfassen die mungszustände von Gebirge und Ausbau beim
Tragfähigkeits- und Gebrauchstauglichkeitsnach- Tunnelbau bestimmen, z.B. Quellen, Schwellen
weise. und Kriechen des Gebirges sowie Einwirkungen
aus Erdfallschloten, Karsterscheinungen und Stö-
(3) Die Standsicherheitsnachweise müssen aus- rungszonen, sind hinsichtlich Art und Größe nach-
reichende Angaben über die Bau- und Endzustän- vollziehbar herzuleiten und zu begründen.
de in übersichtlicher und prüfbarer Form enthalten.
Hierzu zählen insbesondere:
3.2.1.3 Wasserdruck und Auftrieb
– Geometrie des Bauwerks,
(1) Es ist zu überprüfen, ob die tatsächlichen
– Lastannahmen, Wichten von den Angaben der DIN EN 1997-
– Baustoffe / Baustoffkennwerte, 1:2009-09 und DIN 1054 abweichen, z.B. Beweh-
rungsgrad, Aussparungen.
– statische Systeme / Berechnungsmodelle / Be-
rechnungsverfahren, (2) Als Wasserdruck sind die Kräfte des ruhenden
oder strömenden Wassers entsprechend dem
– Baugrundaufbau und -kenngrößen, höchsten zu erwartenden Wasserstand anzuset-
– Ermittlung der Beanspruchungen und Verfor- zen. Die Änderung der Potentialverhältnisse durch
mungen, Bauzustände und durch das fertige Bauwerk ist zu
berücksichtigen.
– Bauverfahren und Bauzustände unter Berück-
sichtigung der Verformungen, (3) Es ist auch die Bemessungssituation „minima-
ler Grundwasserstand“ zu untersuchen.
– Sicherheitsbeiwerte,
(4) In der Leistungsbeschreibung ist für den
– Standsicherheit, Gebrauchstauglichkeit und Nachweis der Auftriebssicherheit anzugeben, in-
Verformungen des Bauwerks mit Einzelnach- wieweit z.B. Einbauten, Sohlauffüllung, Überschüt-
weisen für alle tragenden Bauteile. tungen und Abgrabungen anzusetzen sind.
(4) Die Standsicherheitsnachweise der Ortsbrust (5) Wird der Straßenoberbau im Bauwerk durch-
sind in Nr. 6.3 geregelt. geführt, kann dieser bis Unterkante Deckschicht
(5) Hinweise zu den Standsicherheitsnachweisen als ständige Last angesetzt werden. Für den Bau-
im Lockergestein enthalten unter anderem die zustand ist die Bemessungssituation „ohne Stra-
Empfehlungen zur Berechnung von Tunneln im ßenoberbau“ mit dem Bemessungswasserstand für
Lockergestein der Deutschen Gesellschaft für die Bauzeit nachzuweisen.
Geotechnik e.V. (DGGT). (6) Für den späteren Austausch des Straßenober-
baus ist die Bemessungssituation „ohne Straßen-
3.2 Einwirkungen oberbau“ nachzuweisen. Diese ist als Bemes-
sungssituation BS-A mit den Teilsicherheitsbeiwer-
3.2.1 Ständige Lasten ten gemäß DIN 1054 anzusetzen.
(7) Bei zweischaligen Konstruktionen ist der Was-
3.2.1.1 Eigenlasten serdruck für den Endzustand nur für die Innen-
Als Eigenlasten gelten das Eigengewicht des Aus- schale anzusetzen.
baus und die Gewichte der übrigen eingebrachten
Bauteile. 3.2.1.4 Einwirkungen aus Schwinden und Kriechen
Bei zweischaligen Konstruktionen sind Einwirkun-
3.2.1.2 Erddruck, Gebirgsdruck gen aus Schwinden und Kriechen nach DIN EN
(1) Die Bodeneigenlasten sowie die anzusetzen- 1992-2 zu berücksichtigen, wenn sie ungünstig
wirken.

Stand: 2018/01 5
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 3 Maschinelle Schildvortriebsverfahren

3.2.1.5 Dauernd wirkende Lasten auf der (4) Falls erforderlich, ist auch der Sonderlastfall
Geländeoberfläche „Innendruck im Tunnel“. z.B. gefluteter Tunnel zu
untersuchen.
Dauernd wirkende Lasten auf der Geländeoberflä-
che sind zu berücksichtigen. Hierzu zählen auch (5) Für Brandeinwirkung gilt Nr. 10.
dauernd wirkende Lasten aus vorhersehbaren
Veränderungen an der Geländeoberfläche.
3.3 Nachweise und Bemessung
3.2.1.6 Einwirkungen aus benachbarten
Tunnelröhren 3.3.1 Allgemeines

Einwirkungen aus benachbarten Tunnelröhren sind (1) Für Bereiche des Baugrunds mit jeweils
für alle Bauzustände und für den Endzustand zu gleichbleibenden boden- und felsmechanischen
berücksichtigen. Hierzu zählen auch Einflüsse aus Eigenschaften (Homogenbereiche) ist jeweils ein
einer beabsichtigten späteren Herstellung benach- mechanisches Modell zu erarbeiten, das die fol-
barter Tunnelröhren. genden Elemente erfasst:
– Struktureller Aufbau, Klüftung, Schichtung,
3.2.2 Veränderliche Lasten – Verformbarkeit und Festigkeit des Locker- bzw.
Festgesteins,
3.2.2.1 Verkehrslasten – Primärspannungen,
Es gilt Abschnitt 1 Nr. 3.2.2.1 – Wasserstände und Durchlässigkeit des Bau-
grunds, Grundwasserströmungsverhalten und
3.2.2.2 Temperatureinwirkungen – Einwirkungen aus Baugrundverbesserungen
(1) Die Ansätze für gleichmäßige und ungleich- wie z.B. Injektionen, Rüttelstopfsäulen, Dräna-
mäßige Temperaturänderungen der Tunnelaus- ge, Gefrierverfahren.
kleidung während der Bauphase sind im Einzelfall (2) Die erforderlichen boden- und felsmechani-
nach den Betriebsbedingungen und Bauzuständen schen Kennwerte sind dem geotechnischen Be-
des Tunnels festzulegen. richt zu entnehmen.
(2) Für den Endzustand gelten die Angaben in (3) Neben den Belastungsfällen im Endzustand
Abschnitt 1 Nr. 3.2.2.2. sind auch andere Zustände, wie z.B. diejenigen
unmittelbar hinter der Vortriebsmaschine, zu unter-
3.2.3 Sonstige Lasten suchen.

(1) Als sonstige Lasten sind folgende Lasten zu


berücksichtigen: 3.3.2 Berechnungsmodelle

– Temporäre Belastungen während der Bauzeit, (1) Aufgrund der geotechnischen Untersuchungen
z.B. Vortriebslasten aus Pressenkräften, Nach- ist ein mechanisches Gebirgs- und Berechnungs-
läuferlasten, Auftriebslasten, Verpressdrücke modell entsprechend Abschnitt 1 Nr. 3.3.2 aufzu-
aus Ringspaltverfüllung und stellen.

– Druck und Sog auf die Tunnelauskleidung, sie- (2) Die Standsicherheitsnachweise sind nach dem
he Abschnitt 1 Nr. 3.2.3. Bettungsmodulverfahren (elastisch gebetteter
Stabzug) oder auf der Grundlage von Kontinuum-
(2) Bei den Vortriebslasten aus Pressenkräften modellen zu führen.
sind die maximal installierte Pressenkraft und die
Betriebspressenkraft zu unterscheiden. Die maxi- (3) Beim Bettungsmodulverfahren muss der An-
mal installierte Pressenkraft ist die Kraft, die auf- satz der tangentialen Bettung und der tangentialen
grund der Auslegung der Pressen und Hydraulik Lastanteile die geotechnischen und baubetriebli-
maximal möglich ist. Die Betriebspressenkraft ist chen Randbedingungen berücksichtigen, z.B. die
im Regelfall geringer und ist die beim Vortrieb ma- Eigenschaften der Ringspaltverpressung. Die
ximal aktivierbare Kraft. Summe der vertikal auf den Tunnel wirkenden Las-
ten ist als entgegengerichtete Gleichlast auf die
(3) Bei der Unterquerung von Gewässern sind Sohle anzusetzen, um eine Translation des Tun-
mögliche Auskolkungen zu berücksichtigen. Wei- nels zu vermeiden.
terhin sind bei schiffbaren Gewässern die Wrack-
last für das jeweils zutreffende Bemessungsschiff, (4) Bei der Verwendung von Kontinuummodellen
Ankerwurf sowie Baggertoleranzen zu berücksich- sind der Ausbau und der umgebende Baugrund
tigen. durch diskrete Elemente abzubilden, deren me-

Stand: 2018/01
6
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 3 Maschinelle Schildvortriebsverfahren

chanisches Verhalten den jeweiligen Baustoffen mensionieren, dass durch die auftretenden Ver-
bzw. Baugrundverhältnissen entspricht. Die Aus- formungen die Funktionsfähigkeit der Dichtungs-
wirkungen der natürlichen Streubreite der Bau- profile nicht beeinträchtigt wird.
grundparameter und der Einflussgrößen aus dem
Vortriebsgeschehen sind zu berücksichtigen.
3.3.5 Grenzzustand der Gebrauchs-
tauglichkeit
3.3.3 Schnittgrößenermittlung
Zur Sicherstellung einer ausreichenden Dichtigkeit
(1) Die Ermittlung der Schnittgrößen erfolgt nach und Dauerhaftigkeit ist ein Rissbreitennachweis
dem Bettungsmodulverfahren oder nach dem Kon- nach DIN EN 1992-2 zu führen. Für den Nachweis
tinuummodell. Bei Anwendung des Kontinuum- sind die rechnerischen Rissbreiten nach Nr. 8 an-
modells sind für die maßgebenden Querschnitte zu zusetzen.
Kontrollzwecken Vergleichsberechnungen mit ei-
nem vereinfachten Berechnungsmodell durchzu-
führen. 3.4 Messungen während der
Bauausführung
(2) Die Momenten-Verdrehungsbeziehung der
Längsfugen ist unter Berücksichtigung der Fugen- (1) Die Herstellung des Tunnelbauwerkes ist
geometrie und der Betonsteifigkeit, sowie der in durch eine messtechnische Überwachung zu be-
den Längsfugen wirkenden Normalkraft anzuset- gleiten. Diese umfasst
zen. – die Kontrolle der Achse, der Gradiente und des
(3) Sofern eine Querkraftkopplung benachbarter Tunnelquerschnitts zur Überprüfung des
Tübbingringe vorhanden ist, ist sie statisch zu be- Lichtraumprofils (Lage- und Höhenmessungen)
rücksichtigen. während des Vortriebs,

(4) Die gegenseitige Beeinflussung benachbarter – ein untertägiges Messprogramm zur Überwa-
Tunnelröhren ist bei einem Achsabstand kleiner 2D chung von Konvergenzen und Deformationen,
zu untersuchen. – ein obertägiges Messprogramm zur Überwa-
chung von Setzungen und Verformungen (Ni-
3.3.4 Grenzzustand der Tragfähigkeit vellement-, Extensometermessungen),

(1) Die Sicherheit der Tunnelröhre gegen Auftrieb – ein Messprogramm zur Überwachung von Ver-
ist für alle relevanten Lastfallkombinationen nach formungen des Tunnelringes in Folge bauver-
DIN EN 1997-1:2009-09 und DIN 1054 nachzu- fahrenstechnischer Einflüsse, wie z.B.
weisen. Ringspaltverpressung, Maschinensteuerung
(Konvergenz- und Deformationsmessungen),
(2) Die Kraftdurchleitung in den Längsfugen und
die Kraftübertragung in den Ringfugen sind nach- – ein Messprogramm zur Überwachung dichtig-
zuweisen. keitsrelevanter Differenzverformungen (Ver-
satz- und Fugenspaltmessungen) und
(3) Bei der Bemessung der Stahlbetontübbinge
auf die für den Vortrieb erforderlichen Pressenkräf- – eine Maschinensteuerung (siehe Nr. 6.4).
te ist nachzuweisen, dass die Flächenpressung in (2) Zur Begrenzung unverträglicher Baugrund-
den Kraftübertragungsflächen zwischen den Rin- und Bauwerksverformungen sind für das obertägi-
gen die maximal zulässige Teilflächenbelastung ge Messprogramm Prognose-, Warn- und Alarm-
nach DIN EN 1992-2 nicht überschreitet. Hierbei ist werte festzulegen.
die Betriebspressenkraft als Gebrauchszustand
anzusetzen. (3) Das erforderliche Messprogramm ist in der
Leistungsbeschreibung festzulegen. Werden bei
(4) Soll die maximal installierte Pressenkraft aus- der Schildfahrt besonders setzungsgefährdete Ob-
genutzt werden, sind die Sicherheitsbeiwerte mit jekte, z.B. Bauwerke oder Verkehrswege unterfah-
dem Auftraggeber abzustimmen. Die hierbei zu- ren so sind regelmäßige Messungen und die Über-
sätzlich auftretenden Spaltzugspannungen sind tragung der Messergebnisse in den Steuerstand
durch Bewehrung abzudecken. der TVM vorzusehen.
(5) Neben der Betrachtung der Teilflächenpres- (4) Der Zeitpunkt des Einbaus der Messeinrich-
sung ist die Wirkung der Pressenkräfte an einem tungen und der Durchführung der Nullmessung
Einzelsegment zu untersuchen (Scheibenbean- sind so früh wie möglich mit dem Auftraggeber ab-
spruchung). Imperfektionen sind dabei zu berück- zustimmen.
sichtigen.
(5) Die Messpunkte an der Geländeoberkante sind
(6) Darüber hinaus sind die Tübbinge so zu di- so rechtzeitig zu installieren, dass die Nullmessung

Stand: 2018/01 7
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 3 Maschinelle Schildvortriebsverfahren

noch keinen Einflüssen des Vortriebs unterliegt. 4.3 Ausführungsunterlagen


(6) Die im Messprogramm geplanten Abstände
der Messquerschnitte in Tunnellängsrichtung und 4.3.1 Allgemeines
die Messintervalle sind den Erfahrungen beim Vor-
Es gilt Abschnitt 1 Nr. 4.3.1
trieb anzupassen. Insbesondere ist bei ungünsti-
gen Baugrundbeschaffenheiten, z.B. setzungs-
empfindliche Baugrundformationen sowie bei kriti- 4.3.2 Standsicherheitsnachweise und
schen Unterfahrungen von baulichen Anlagen oder Ausführungszeichnungen
Verkehrswegen der Abstand der Messquerschnitte
(1) Tunnelbauspezifische Ausführungsunterlagen
zu verringern und die Anzahl der Messungen zu
sind mindestens zu liefern für:
erhöhen.
– Schachtkonstruktionen,
(7) Die Messquerschnitte des untertägigen und
obertägigen Messprogramms sind möglichst zu – Konstruktionen für Start- und Zielvorgänge,
kombinieren.
– Schildvortriebsmaschine,
(8) Die Verformungen des Tübbingringes in Folge
– Tübbingkonstruktion,
bauverfahrenstechnischer Einflüsse sind durch
entsprechende Vermessungen an mindestens fünf – Sicherungsmaßnahmen,
hintereinander liegenden Ringen durchzuführen.
– Ausbaukonstruktionen für Regel- und
Dabei ist jeder Ring unmittelbar nach Einbau, nach
Sonderquerschnitte, z.B. Querschläge,
erfolgter Ringspaltverpressung sowie nach Erstbe-
lastung durch den Nachläufer hinsichtlich der Kon- – bauliche Vorkehrungen für Betriebs-
vergenz, Höhen- und Lageveränderung aufzu- einrichtungen und
nehmen.
– messtechnische Überwachungsprogramme.
(9) Die Versatz- und Fugenspaltmessungen sind
(2) Bei einer zweischaligen Konstruktion sind zu-
an mindestens fünf hintereinander liegenden Rin-
sätzlich Ausführungsunterlagen zu liefern für:
gen festzustellen. Dabei ist jeder Ring unmittelbar
nach Einbau sowie nach erfolgter Ringspalt- – Abdichtung,
verpressung sowie nach Durchfahren mit dem
– Schalwagen und
Nachläufer hinsichtlich des Versatzes und des Fu-
genspaltes aufzunehmen. – Innenschale.
(10) Die Messwerte sind auf Datenträger aufzu-
nehmen. Die Messdaten sind auszuwerten, dem 4.3.3 Bauablaufplan
Auftraggeber zur Beurteilung zuzuleiten und konti-
Es gilt Abschnitt 1 Nr. 4.3.3
nuierlich fortzuschreiben. Die wichtigsten Daten
sind darzustellen und über eine einzurichtende On-
line-Übertragung zum Auftraggeber zu übermitteln 4.3.4 Baustelleneinrichtungsplan
(siehe Nr. 6.4.2).
Der Auftragnehmer hat dem Auftraggeber vor
Baubeginn einen Baustelleneinrichtungsplan zur
4 Baubegleitende Maßnahmen Zustimmung vorzulegen. In diesem Plan sind min-
destens darzustellen:
4.1 Allgemeines – gesamte Baustelleneinrichtung,
Es gilt Abschnitt 1 Nr. 4.1. – Ver- und Entsorgungsanlagen,
– Zwischenlager für Ausbruchmaterial und
4.2 Zustandserfassung und – Zuwegungen und Baustraßen innerhalb sowie
Beweissicherung außerhalb der Baustelle bis zum Anschluss an
Es gilt Abschnitt 1 Nr. 4.2. das bestehende Straßennetz.

4.3.5 Pflichtenheft
(1) Der Auftragnehmer hat zur Darstellung der
notwendigen Ausstattung und Einrichtungen der
Vortriebsmaschine ein Pflichtenheft vor Fertigung
der Maschine dem Auftraggeber zu übergeben. Es
hat zur Aufgabe, die Vortriebsmaschine auf die

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8
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 3 Maschinelle Schildvortriebsverfahren

Bewältigung der projektspezifischen, vorhersehba- Tübbingausrüstung und -lagerung,


ren Betriebssituationen auszulegen und die dazu-
– Auflistung der verwendeten Materialien und
gehörige Maschinen- und Verfahrenstechnik ein-
Stoffe mit Bezeichnung und Lieferantenangabe,
schließlich Steuerungs- und Überwachungseinrich-
tungen darzulegen. – Betonherstellung mit Rezeptur, Eignungsprü-
fung, Eigenüberwachung und Dokumentation,
(2) Im Pflichtenheft sind mindestens die nachfol-
genden Komponenten zu behandeln: – Bewehrungskorbherstellung, -einbau mit Ge-
währleistung und Überprüfung der Betonde-
– Ortsbruststützung,
ckung,
– Materialförderung,
– Fertigungskontrollen mit Grundvermessung der
– Vorschubeinrichtung, Schalung, der Tübbinge, Schalungskontrolle
und Dokumentation vor jedem Betoniervorgang,
– Steuerung,
– Nacharbeiten, Kennzeichnung und Ausrüstung
– Zusatzausrüstungen (Steinbrecher, Injektionen,
der Tübbinge und
Vorauserkundung),
– Beschreibung von Schäden und Mängeln ein-
– Drucklufteinrichtungen und
schließlich Vorschlägen für deren Beseitigung.
– übrige maschinentechnische Ausstattung.
(2) Das Tübbinghandbuch ist dem Auftraggeber
(3) Spezielle sicherheitstechnische Auflagen für vor Fertigungsbeginn vorzulegen.
die Vortriebsmaschinen sind zu berücksichtigen.
4.3.8 Störfallanalyse
4.3.6 Tunnelbauhandbuch
Der Auftragnehmer hat vor Beginn des Tunnelvor-
Der Auftragnehmer hat für die Ausführung vor Be- triebs eine Störfallanalyse aufzustellen und dem
ginn des Tunnelvortriebs ein Tunnelbauhandbuch Auftraggeber zur Genehmigung vorzulegen. Durch
dem Auftraggeber zur Genehmigung vorzulegen. die Störfallanalyse sollen mögliche Störfälle beim
Das Tunnelbauhandbuch ist der Leitfaden zur si- Maschinenvortrieb identifiziert und durch entspre-
cheren Ausführung der Tunnelbaumaßnahme. Im chende Maßnahmen vermieden werden.
Handbuch sind mindestens die nachfolgend aufge-
führten Punkte zu behandeln:
4.4 Genehmigungen und
– Baustellenorganisation, Schutzmaßnahmen
– Baustelleneinrichtung, (1) Der Auftragnehmer hat alle Genehmigungen,
– Baustellennormalbetrieb, die aus seinem Baubetrieb resultieren, bei den zu-
ständigen Fachbehörden einzuholen. Dies gilt
– Baustellensonderbetrieb, auch für Arbeiten im Überdruckbereich, die Ge-
– Arbeits- und Betriebssicherheit, nehmigungen zu Sonderregelungen erfordern
können.
– Sicherheitskonzept einschließlich
Störfallanalyse, (2) Zur Einhaltung der zulässigen Grenzwerte sind
besondere Schutzmaßnahmen gegen Lärm- und
– Messtechnische Überwachung einschließlich Staubeinwirkungen in der Leistungsbeschreibung
Warneinrichtungen, vorzusehen, z.B. durch Schallschirme oder
– Qualitätssicherungsprogramme, -schleusen, Schutztore an den Tunnelportalen so-
wie Anordnung von Staubfiltern.
– Vortriebsplan nach Nr. 6.5 und
(3) Für die Zustandserfassung und Beweissiche-
– Notfallplan nach Nr. 6.6. rung von Gebäuden und sonstigen Anlagen gilt
Abschnitt 1 Nr. 4.2.
4.3.7 Tübbinghandbuch (4) Erforderliche Schutzmaßnahmen an Gebäu-
(1) Das Tübbinghandbuch ist als Qualitätssiche- den und Anlagen, z.B. Fundamentsicherung, Bo-
rungselement für die Stahlbetontübbinge aufzustel- denstabilisierung sind in der Leistungsbeschrei-
len. Im Handbuch sind die nachfolgenden Punkte bung vorzusehen.
detailliert zu beschreiben:
– Allgemeine Beschreibung der Organisation und
der Fertigungsanlage,
– Ablaufbeschreibung der Tübbingfertigung, der

Stand: 2018/01 9
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 3 Maschinelle Schildvortriebsverfahren

5 Maschinentechnik 5.3 Schildkonstruktion

5.3.1 Schildmantel
5.1 Allgemeines
Der Schildmantel ist für die maximal auftretenden
(1) Die Wahl der Tunnelvortriebsmaschine richtet Beanspruchungen auszulegen. Dabei sind auch
sich nach den geotechnischen Verhältnissen in verfahrenstechnische Einflüsse zu berücksichtigen.
Verbindung mit dem Trassen- und Gradienten- Hierfür ist eine Statik vorzulegen.
verlauf der aufzufahrenden Strecke.
(2) Die Regelungen zur Maschinentechnik gelten 5.3.2 Schildschwanzdichtung
für Einsätze mit Vollschnittabbau.
Die Schildschwanzdichtung muss segmentweise
auswechselbar sein. Bei einfach wirkender Schild-
5.2 Abbausystem schwanzdichtung ist eine unabhängig arbeitende
Notdichtung auszuführen, die gegen mechanische
5.2.1 Konzeption Beschädigungen geschützt ist. Bei Konstruktion
der Schildschwanzdichtung mit Bürsten sind min-
(1) Die Abbauwerkzeuge müssen einen schonen- destens zwei Kammern herzustellen.
den Abbau der zu erwartenden Baugrundformatio-
nen sicherstellen. Dabei ist das Durchfahren von
Kunstbauten und verfestigten Böden, z.B. in den 5.3.3 Ringspaltverpressung
Start- und Zielbereichen, zu berücksichtigen. (1) Der Ringspalt zwischen Tübbingaußenlaibung
(2) Es sind eine Werkzeuggüte und ein Werk- und umgebendem Baugrund ist kontinuierlich mit
zeugdesign zu wählen, die zu einer Minimierung dem Vortrieb durch Verpresskanäle im Schild-
des Verschleißes der Abbauwerkzeuge führt. Die schwanz zu verpressen.
gegenseitige Beeinflussung der unterschiedlichen (2) Die Einrichtung zur Ringspaltverpressung
Werkzeuge und der dadurch bedingte Verschleiß muss eine gleichmäßige Verteilung des Verpress-
ist zu berücksichtigen. mörtels und ein vollständiges Verpressen durch
(3) Das Abbausystem ist strömungsgünstig aus- mehrere über den Schildumfang verteilte Ver-
zubilden. Eine mögliche Verklebungsgefahr ist zu pressstellen ermöglichen. Durch entsprechende
beachten. Gegebenenfalls sind zusätzliche Ein- Überwachungs- und Steuerungsvorrichtungen ist
bauten vorzusehen, z.B. Zentrumsschneider, Be- eine druckgesteuerte und volumenkontrollierte
düsungen, Agitatoren. Verpressung sicherzustellen.
(3) Beim Festgesteinsvortrieb sind auch alternati-
5.2.2 Lockergesteinsvortrieb ve Verfahren möglich, z.B. Verblasen mit Perlkies.
(1) Der Schneidradantrieb muss zwei Arbeitsdreh-
richtungen ermöglichen, worauf der Werkzeugbe- 5.4 Vortriebspressen
satz auszurichten ist. Es muss ein Verschieben in Die Vortriebspressen sind so zu dimensionieren,
Achsrichtung möglich sein. Die Drehzahl des dass die notwendigen Vortriebskräfte sowie Stütz-
Schneidrades muss stufenlos veränderbar sein. druckkräfte erzeugt werden können. Anzahl und
(2) Je nach den geotechnischen Verhältnissen Anordnung der Vortriebspressen und die Tübbing-
kann ein Kippen des Schneidrades erforderlich konstruktion sind aufeinander abzustimmen.
werden. Dies ist in die Leistungsbeschreibung auf-
zunehmen. 5.5 Tübbingversetzeinrichtung
(1) Für die Montage der Tübbingringe ist eine Ver-
5.2.3 Festgesteinsvortrieb setzeinrichtung mit Dreh- und Fahrantrieb vorzu-
(1) Der Bohrkopf muss eine Arbeitsdrehrichtung sehen. Zur Positionierung der Tübbinge muss eine
und eine gegenläufige Drehrichtung, als passive in alle Richtungen schwenkbare Einrichtung instal-
Drehrichtung, ermöglichen. Die Drehzahl des liert werden.
Bohrkopfes muss mindestens in zwei Stufen ver- (2) Die Einrichtung muss ruckfreie und ruhige Be-
änderbar sein. wegungen und einen passgenauen Einbau der
(2) Je nach den geotechnischen Verhältnissen Tübbinge ermöglichen.
kann ein Verschieben in Achsrichtung und ein Ver- (3) Die Versetzeinrichtung muss in der Lage sein,
kippen oder das horizontale / vertikale Verschie- einen Tübbingring auch im Bereich der Schild-
ben des Bohrkopfes erforderlich werden. Dies ist in schwanzdichtung aus- und einzubauen.
die Leistungsbeschreibung aufzunehmen.

Stand: 2018/01
10
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 3 Maschinelle Schildvortriebsverfahren

5.6 Personen- und Material- 5.10 Probebetrieb


schleusen Vor Auslieferung der Maschine an die Baustelle und
Bei Schildmaschinen mit Ortsbruststützung sind bei Vortriebsbeginn ist die Funktionstüchtigkeit der
als Zugang in den Abbauraum bzw. zur Ortsbrust Hauptkomponenten der Tunnelvortriebsmaschine
Personen- und Materialschleusen vorzusehen. Die dem Auftraggeber gegenüber zu demonstrieren.
Schleusen sind mit allen Installationen gemäß den
sicherheitstechnischen Vorschriften auszustatten. 5.11 Sicherheitsanforderungen
Es gelten DIN EN 16191 und DIN EN 12110.
5.7 Steuer- / Kontrolleinrichtungen
(1) Es ist ein Steuerstand mit Kontroll-, Regel- und 6 Tunnelvortrieb
Datenerfassungssystemen für den Betrieb der
Tunnelvortriebsmaschine einzurichten.
6.1 Allgemeines
(2) Es muss eine Ausrüstung und ein Hydraulik-
system der Vortriebspressen vorhanden sein, das In der Leistungsbeschreibung ist die Vortriebsklas-
die schonende Kraftübertragung auf die Tübbinge se gemäß DIN 18312 anzugeben. Darüber hin-
und die differenzierte Beaufschlagung einzelner ausgehende projektbezogene Untergliederungen
Pressen oder Pressengruppen zur Schildsteue- sind in der Regel erforderlich.
rung gewährleistet.
(3) Es ist eine Einrichtung vorzusehen, die eine 6.2 Start- und Zielvorgänge
kontinuierliche Gegenüberstellung der theoreti- Zur Sicherstellung der Start- und Zielvorgänge für
schen mit der tatsächlich abgeförderten Boden- die Schildfahrt sind die Schächte bzw. die Baugru-
menge ermöglicht. ben den geometrischen, statischen und baube-
(4) Es sind Einrichtungen zur Verschleißüberwa- trieblichen Anforderungen der TVM anzupassen
chung der Abbauwerkzeuge vorzusehen. und nachzuweisen. Es sind mindestens Angaben
über die
5.8 Zusatzeinrichtungen – Schildwiege,
Im Bedarfsfall sind in der Leistungsbeschreibung – Anfahrkonstruktion,
zusätzliche Einrichtungen an der Maschine aufzu- – Anfahr- und Ausfahrbrille mit Dichtungen und
führen. Diese können u.a. sein:
– Sondermaßnahmen zur Baugrundstabilisierung
– Einrichtungen für Störfälle und zum Schutz des
Personals im Abbauraum, z.B. Sicherungsplat- erforderlich.
ten,
– Einrichtungen, mit denen z.B. eine Vorauser- 6.3 Standsicherheit der Ortsbrust
kundung, Baugrundverfestigung sowie Grund-
wasserentspannung aus dem Schild heraus 6.3.1 Allgemeines
möglich ist,
(1) Die Standsicherheit der Ortsbrust muss wäh-
– Brechereinrichtungen, um Steine und Blöcke rend der Ausführung in jeder Phase des Baube-
oder unbewehrte Betonteile auf ein förderbares triebs (Vortrieb, Stillstand für z.B. Ringbau, Inspek-
Maß zu zerkleinern und tion und Wartung) auch bei unvorhergesehenen
– Einrichtungen zur Stützung der Ortsbrust und Ereignissen, sichergestellt sein. Soweit für die
zur Baugrundkonditionierung. Standsicherheit erforderlich, muss die Ortsbrust in
allen oder in einzelnen Phasen des Baubetriebs
gestützt werden.
5.9 Wartung und Reparatur
(2) Die Standsicherheit der Ortsbrust ist für jeden
(1) Die Möglichkeit des Werkzeugwechsels unter Bauzustand rechnerisch nachzuweisen.
Aufrechterhaltung der Standsicherheit der Orts-
brust muss gegeben sein. (3) Es sind mindestens die bodenmechanischen
Kennwerte, die Bemessungswasserstände, das
(2) Wartungs- und Austauschmaßnahmen von Berechnungsmodell und die Sicherheitsbeiwerte
Maschinenkomponenten sind im Pflichtenheft zu auf der Basis der geotechnischen Untersuchungen
beschreiben (siehe Nr. 4.3.5). in der Leistungsbeschreibung anzugeben.
(3) Das Hauptlager der Tunnelvortriebsmaschine (4) Zur Beurteilung der Ortsbruststabilität sind
muss tunnelseitig auswechselbar sein.

Stand: 2018/01 11
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 3 Maschinelle Schildvortriebsverfahren

baubegleitend der aktuelle Wasserdruck, die Sus- mit den dabei vorgesehenen Stützmedien nach-
pensionseigenschaften, die Bodenabfuhr und die zuweisen.
Baugrundverformungen durch den Auftragnehmer
zu kontrollieren. In Abhängigkeit von den gemes-
6.3.2.2 Erddruckstützung
senen Baugrundverformungen sind die Eigen-
schaften des Stützmediums und der Stützdruck (1) Als stützendes Medium wird ein fließfähiger
vortriebsbegleitend anzupassen. und kompressibler Erdbrei verwendet, der aus dem
gelösten Boden vermischt mit zugegebenen Kondi-
(5) Um die geforderten Sicherheiten zu erfüllen,
tionierungsmitteln besteht und während des Vor-
können zusätzliche bautechnische Maßnahmen er-
triebs in der Abbaukammer unter definiertem Druck
forderlich werden, wie z.B. Baugrundertüchtigung,
zu halten ist.
Aufschüttung, Grundwasserabsenkung, Grund-
wasserentspannung, Vereisung. (2) Es gilt Nr. 6.3.2.1 entsprechend. Es ist eine
Regeltoleranz von ± 30 kN/m zu berücksichtigen.
2

6.3.2 Arten der Ortsbruststützung (3) Neben der vollen Erdbreistützung ist auch eine
Teilstützung mit Erdbrei ggf. zusammen mit ande-
(1) Es werden folgende Arten der Ortsbruststüt-
ren Stützmedien möglich.
zung unterschieden:
– Flüssigkeitsstützung,
6.3.2.3 Druckluftstützung
– Erddruckstützung und
(1) Die Stützung der Ortsbrust mit Druckluft ist nur
– Druckluftstützung. im Ausnahmefall anzuwenden.
(2) Unterschiedliche Phasen des Baubetriebs, z.B. (2) Bei Einstiegen mit Druckluft, z.B. für Inspektio-
Vortrieb oder Inspektion erfordern unter Umstän- nen ist eine Membranwirkung an der Ortsbrust
den unterschiedliche Arten der Stützung. herbeizuführen und aufrecht zu erhalten. Bei er-
höhten Druckluftverlusten sind Sondermaßnahmen
(3) Sicherungsplatten dürfen beim Standsicher-
einzuleiten, z.B. Verbesserung bzw. Erneuerung
heitsnachweis der Ortsbruststützung nicht berück-
der Membranwirkung durch Aufsprühen von Sus-
sichtigt werden.
pension oder Überführung in den Betriebszustand
Suspensionsstützung ohne/mit Ausführung einer
6.3.2.1 Flüssigkeitsstützung Baugrundverbesserung.
(1) Als Stützmedium werden in Abhängigkeit von (3) Der Luftdruck und der Luftverbrauch sind lau-
der Kohäsion des Baugrunds Suspensionen unter- fend zu messen und zu überwachen. Bei signifi-
schiedlicher Dichte oder Wasser verwendet. Wäh- kanten Änderungen der Werte sind Sondermaß-
rend des Vortriebs ist die Abbaukammer stets voll- nahmen entsprechend Absatz (2) zu ergreifen oder
ständig mit Flüssigkeit gefüllt und unter definiertem der Einstieg ist zu beenden.
Druck zu halten.
(4) Bei Stützung durch Druckluft ist die Standsi-
(2) Neben der vollen Flüssigkeitsstützung ist auch cherheit der Ortsbrust entsprechend Nr. 6.3.2.1
eine Teilstützung ggf. zusammen mit anderen Absatz (4) nachzuweisen. Dabei muss der Was-
Stützmedien möglich. serdruck im tiefsten Punkt der druckluftgestützten
Ortsbrust mit γ = 1,05-facher Sicherheit durch die
(3) Die innere Standsicherheit der Ortsbrust ist
entsprechende Luftdruckordinate gehalten werden.
analog DIN 4126 nachzuweisen.
(5) Die Sicherheit gegen Aufbruch des Überde-
(4) Die Sicherheit gegen Instabilität der Ortsbrust
ckungsbodens (Ausbläsersicherheit) ist nach
ist nachzuweisen, wobei die Teilsicherheiten für
Nr. 6.3.2.1 nachzuweisen.
Wasserdruck mit γG = 1,05 und für Erddruck mit
γG = 1,5 anzusetzen sind. Zudem ist eine Regelto- (6) Bei allen Drucklufteinstiegen ist dem Auftrag-
leranz von ± 10 kN/m zu berücksichtigen.
2
geber ein Einzelnachweis vorzulegen.
(5) Die Sicherheit gegen Aufbruch des Überde-
ckungsbodens ist nachzuweisen, wobei die günsti- 6.4 Überwachung und Steuerung
gen ständigen Einwirkungen (Erd- und Wasserei-
genlast) mit γG,stb = 0,9 eingehen und für die Bau- 6.4.1 Fahrt der Vortriebsmaschine
grundwichten die unteren Werte anzusetzen sind.
(1) Zur Einhaltung der vorgesehenen Trasse und
Hierbei ist der unter Absatz (4) ermittelte Stütz-
Gradiente ist die Vortriebsmaschine mittels Steuer-
druck zu berücksichtigen.
leitsystem zu betreiben. Der Fehlerkreis um die
(6) Die Betriebszustände Teil- oder Vollabsen- Soll-Achse beträgt im Radius max. 100 mm
kung, z.B. für Werkzeugwechsel sind gesondert (Schildfahrttoleranz).

Stand: 2018/01
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ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 3 Maschinelle Schildvortriebsverfahren

(2) Die Luftspaltmaße zwischen Schildschwanz tige Baugrundschichten und


und Tübbingaußenfläche sind regelmäßig aufzu-
– Spanne der jeweiligen maschinen- und verfah-
nehmen, zu protokollieren und damit die Zwän-
renstechnischen Einstellparameter.
gungsfreiheit nachzuweisen.
(3) Die Vortriebsnachschau analysiert den
zurückliegenden Vortriebsabschnitt mit dem Ziel
6.4.2 Datenerfassung und -protokollierung der Dokumentation und Verfeinerung der
(1) Sämtliche während der Vortriebsfahrt erfassten Prognose.
Vermessungs-, Vortriebs-, Verfahrens- und Ma-
schinendaten sind „kontinuierlich“ in Abständen 6.5 Qualitätskontrolle
von max. 10 Sekunden zu protokollieren, dem Auf-
traggeber online zur Verfügung zu stellen und auf Zur Qualitätskontrolle des Vortriebs ist der Vor-
Datenträgern abzulegen. Die wichtigsten Daten triebsplan, der sich über den gesamten Vortriebs-
sind grafisch darzustellen. Dazu zählen: bereich zu erstrecken hat, in das Tunnelbauhand-
buch aufzunehmen. Er muss alle wesentlichen Ar-
– Fahrt und Position der Vortriebsmaschine, beitsvorgänge und Arbeitsabläufe enthalten. Hier-
– Tübbingeinbau, zu zählen:

– Stützdruck, Eigenschaften des Stützmediums, – Prognostizierte Geologie,

– Verpressdrücke, Bohrgutvolumen, Eigenschaf- – Vortriebsleistung,


ten des Abraums beziehungsweise des sepa- – mögliche Bereiche für Inspektionseinstiege,
rierten Bohrgutes,
– mögliche Bereiche für Werkzeugwechsel,
– Anpress- und Vorschubdrücke,
Pressenausfahrung, – Stützungsmaßnahmen an der Ortsbrust, erfor-
derliche Stützdrücke für die Standsicherheit der
– minimale und maximale Drehmomente sowie Ortsbrust im Betriebszustand,
Bohrkopfstellung des Bohrkopfantriebes,
– Standsicherheit der Ortsbrust bei Arbeiten in
– Temperaturen und Drücke im Hauptlager- der Arbeits- und Abbaukammer,
dichtungssystem und
– Ringspaltverpressdruck,
– Lage des Tübbingrings im Schildschwanz.
– Volumenabschätzung der gewonnenen Mate-
(2) Weitere Messungen während der Bauausfüh- rialien und
rung sind gemäß Nr. 3.4 durchzuführen.
– maschinentechnisches Wartungsprogramm
sowie Vortriebsvorschau (nach 6.4.3).
6.4.3 Vortriebsvorschauen und
Vortriebsnachschauen
6.6 Notfallplan
(1) Im Rahmen der Risikominimierung und
Störfallprävention sind wöchentliche Der Auftragnehmer hat einen Notfallplan aufzustel-
Vortriebsvorschauen und Vortriebsnachschauen len, der die Sicherheitseinrichtungen beschreibt
zu erstellen. und deren regelmäßige Wartung und Überprüfung
festlegt sowie die Organisation in Notfällen regelt.
(2) Die Vortriebsvorschau dient dem frühzeitigen
Der Notfallplan ist in das Tunnelbauhandbuch auf-
Erkennen von möglichem Gefährdungspotential
der bevorstehenden Vortriebsstrecke und der zunehmen.
Sensibilisierung des Vortriebspersonals. Folgende
Angaben sind mindestens aufzunehmen: 7 Konstruktion
– Geologie,
– Überlagerungsverhältnisse, 7.1 Allgemeines
– Grundwassersituation, (1) Es gelten Abschnitt 1 Nrn. 5.2.5, 5.2.6 und
5.2.7.
– Bebauungssituation / Objektunterfahrungen,
(2) Es sind 1- und 2-schalige Konstruktionen zu
– Hinweise auf mögliche natürliche und künstli- unterscheiden (siehe Bilder 5.3.1 und 5.3.2),
che Hindernisse,
(3) Bei 1-schaligen Konstruktionen ist die Aggres-
– Hinweise auf kontaminierte Schichten, sivität des Wassers zu berücksichtigen. Anstehen-
– Zusatzvorkehrungen im Hinblick auf z.B. fließ- des Wasser darf höchstens „chemisch mäßig an-
gefährdende, verklebungs- und verschleißträch- greifend“ nach DIN 4030 sein.

Stand: 2018/01 13
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 3 Maschinelle Schildvortriebsverfahren

(4) Bei Ausbildung einer zusätzlich abgedichteten (2) Die Betonzusammensetzung ist auf die Verar-
oder wasserundurchlässig ausgeführten Innen- beitbarkeit abzustimmen. Dabei sind die Bauteil-
schale ist Abschnitt 1 Nrn. 5 und 7 zu beachten. abmessungen, die Bewehrungsanordnung, das
vorgesehene Betonierverfahren und die Erzielung
(5) Zur Herstellung der Anprallwände sind die Re-
eines dauerhaften Betons zu berücksichtigen.
gelungen des Abschnitts 1 Nrn. 5 und 7 sinnge-
mäß anzuwenden. (3) Alle für die Erstellung des Bauwerks vorgese-
henen Betonzusammensetzungen sind dem Auf-
traggeber mindestens sechs Wochen vor Beto-
Dichtungsrahmen nierbeginn vorzulegen.

Tübbingschale
7.2.2.1 Eigenschaften
(1) Tübbinge für 1-schalige Konstruktionen sind
Anprallwand mindestens aus Beton der Festigkeitsklasse
C35/45 herzustellen.
(2) Bei 2-schaligen Konstruktionen ist für die Tüb-
binge mindestens eine Festigkeitsklasse C25/30
einzuhalten.
(3) Für das Anheben aus der Schalung ist eine
Mindestdruckfestigkeit von 15 N/mm² einzuhalten.

Bild 5.3.1: 1-schalige Konstruktion 7.2.2.2 Temperatur


Der in die Schalung eingebrachte Beton darf eine
Maximaltemperatur von 65 °C nicht überschreiten.
Tübbingschale Der Temperaturgradient zwischen Betonkern und
Betonoberfläche darf 20 K nicht überschreiten. An
Abdichtung einem Probetübbing ist der Temperaturverlauf
während der Hydratation kontinuierlich zu messen
Innenschale und aufzuzeichnen.

7.2.3 Mindestbewehrung und Betondeckung


(1) Sofern die Tragfähigkeits- und Gebrauchstaug-
lichkeitsnachweise keine größeren Bewehrungs-
querschnitte ergeben, ist für Tübbinge, die auch im
Endzustand Tragfunktionen übernehmen, mindes-
tens die folgende Oberflächenbewehrung ein-
schließlich Stirnflächen vorzusehen:
Bild 5.3.2: 2-schalige Konstruktion
– Betonstabstahl B500B nach DIN 488, ∅ 10 mm
mit einem Stababstand von 10 cm oder
7.2 Anforderungen an die
– Betonstahlmatten B500A oder B500B nach
Tübbingkonstruktion
DIN 488 mit einem Stababstand von 10 cm mit
Die Regelbauweise besteht aus Blocktübbingen. gleichwertigem Bewehrungsgrad.
Sie werden als Stahlbetonfertigteile hergestellt.
(2) An den Oberflächen ist eine Mindestbetonde-
ckung von 40 mm und an den Stirnflächen von
7.2.1 Abmessungen 20 mm einzuhalten. Hierbei ist ein Vorhaltemaß
von 5 mm zu berücksichtigen.
Die Tübbingelemente 1-schaliger Konstruktionen
sind mit einer Mindestdicke von 30 cm auszufüh- (3) Wird die Mindestbewehrung aus konstruktiven
ren. Gründen unterbrochen, z.B. bei Schraubentaschen
oder ist der geforderte Bewehrungsabstand nicht
einzuhalten, ist die Bewehrung in den Nachbarbe-
7.2.2 Betontechnologie
reichen entsprechend zu verstärken.
(1) Für die Herstellung, Verarbeitung und Überwa-
chung des Betons gilt Teil 3 Abschnitte 1 und 2.

Stand: 2018/01
14
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 3 Maschinelle Schildvortriebsverfahren

7.2.4 Konstruktion im Fugenbereich (2) Der Tübbing ist wie folgt zu vermessen:
(1) Im Regelfall werden die Ringfugen eben oder – Räumliche Vermessung des ersten Tübbings
mit Nut-Feder- oder Topf-Nocke-Konstruktionen aus jeder Schalung und
ausgeführt.
– Vermessung eines Probetübbingringes vor Be-
(2) Die Ringfuge ist so auszubilden, dass eine de- ginn der Serienfertigung aus jedem Schalungs-
finierte Kraftübertragung gewährleistet ist. satz.
(3) Außerhalb der Kraftübertragungsflächen soll Die Ergebnisse sind dem Auftraggeber zu übergeben.
der Ringfugenspalt dauerhaft 2 bis 3 mm betragen.
(3) Das Vermessungsprogramm für die Kontrolle
(4) Die Längsfugen werden bei einschaligen Tüb- der Maßhaltigkeit der Tübbinge ist vom Auftrag-
bingkonstruktionen in der Regel eben und bei nehmer in Abstimmung mit dem Auftraggeber auf-
zweischaligen Konstruktionen eben oder gekrümmt zustellen.
ausgebildet.
(4) Vor Beginn der Serienfertigung sind mit dem
(5) Ein zulässiger Montageversatz von 15 mm Beton, der Schalung und den Verdichtungsgeräten
zwischen zwei Tübbingen ist zu berücksichtigen. mindestens zwei Proberinge herzustellen, um die
Eignung der Anlage nachzuweisen. Durch den Zu-
sammenbau der übereinanderliegenden Proberin-
7.2.5 Toleranzen und Kontrollmessungen
ge ist die Passgenauigkeit der Fugenkonstruktio-
nen und der Verbindungsmittel per Sichtkontrolle
7.2.5.1 Toleranzen zu überprüfen.
Für das fertige Tübbingelement und den Probe-
tübbingring sind die Toleranzen nach Tabelle 5.3.1 7.2.5.3 Oberflächenbeschaffenheit
bzw. Bild 5.3.3 einzuhalten.
Die Betonoberfläche der Nut zur Aufnahme des
Dichtungsprofils muss eben und hohlraumfrei (lun-
Tabelle 5.3.1: Herstellungstoleranzen am fertigen Tübbing- kerfrei) sein.
element 1-schaliger Konstruktionen

7.3 Ringbau
Position Toleranzen

Fugenebenheit (Fe_RF und Fe_LF) ± 0,5 mm


7.3.1 Ringgeometrie
Tübbingbreite (Tb) ± 0,7 mm
Tübbingdicke (Td) ± 3,0 mm (1) Die Ringgeometrie ist so auszulegen, dass der
Innenradius jedes Tübbings (Ri) ± 1,5 mm Ringbau einer vorgegebenen Raumkurve (Gradi-
Außenradius jedes Tübbings (Ra) ± 2,0 mm ente, Trasse, Korrekturkurve) folgen kann. Hierbei
Vertikaler Abstand der vierten Tübbing- ± 8,0 mm dürfen keine Zwängungen, z.B. Kontakt mit dem
ecke von der Ebene, die von den drei Schild, auftreten.
anderen Ecken gebildet wird
(2) Längsfugen sind versetzt anzuordnen. Kreuz-
Radius der Dichtungsnutachse (Rdn) ± 1,0 mm
fugen sind zu vermeiden.
Dichtungsnutbreite (Dg_B) ± 0,2 mm
Dichtungsnuttiefe (Dg_T) ± 0,2 mm
Tübbingbogenwinkel ± 0,01° 7.3.2 Verbindung der Tübbingelemente
Fugenverschränkung Längsfuge (Fv_LF) ± 0,3 mm (1) Im Bauzustand ist eine Verschraubung der
1
) Tübbinge erforderlich, die für den Endzustand wie-
Winkelabweichung der Längsfuge ± 0,5 mm der ausgebaut wird. Die Verschraubung muss die
(Fugenkonizität Längsfuge (Fk_LF))
einzelnen Segmente gegen die Rückstellkraft des
(Tübbingbreite bis 1,50 m) 2)
Dichtungsprofils zusammenhalten.
1
) bis zu einer Kontaktflächenhöhe von 25 cm; bei einer Kon-
taktflächenhöhe von 35 cm beträgt die Fugenverschränkung (2) Bei Ausbildung doppelter Dichtungsrahmen
der Längsfuge ± 0,5 mm; Zwischenwerte sind linear zu interpo- sind die Verschraubungskanäle der temporären
lieren Verschraubung nach Entfernen der Verschraubun-
2
) bei einer Tübbingbreite ≥ 2,0 m beträgt die Fugenkonizität d. gen von der Innenseite abzudichten.
Längsfuge ± 0,7 mm; Zwischenwerte sind linear zu interpolieren
(3) Für doppelte Dichtungsrahmen ist in der Leis-
7.2.5.2 Kontrollmessungen tungsbeschreibung die Art der Dichtigkeitsprüfun-
gen festzulegen.
(1) Die Schalformen der Tübbinge sind vor jedem
Betoniervorgang auf Maßhaltigkeit zu kontrollieren. (4) In den Anfangs- und Endbereichen des Aus-
baus sowie in Sonderbereichen, z.B. Querschläge

Stand: 2018/01 15
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 3 Maschinelle Schildvortriebsverfahren

und Nischen sind dauerhafte Verschraubungen (4) Es ist die Dichtigkeitsklasse 2 einzuhalten.
vorzusehen, wenn sie für eine statisch nachgewie-
(5) Bei den Tübbingen beträgt der Rechenwert für
sene Kraftübertragung benötigt werden. Es sind
die zulässige Rissbreite 0,20 mm. In drückendem
Schrauben mit der Werkstoff-Nr. 1.4529 oder
Wasser ist auf der Druckwasserseite eine Rissbrei-
1.4547 nach DIN EN ISO 3506 sowie nach DIN EN
te von 0,15 mm einzuhalten.
10088 zu verwenden.
(5) Der Fugenversatz zwischen zwei Tübbingen
8.2.2 Anforderungen an den Dichtungs-
darf 10 mm nicht überschreiten.
rahmen / an das Dichtungsprofil
Für den Eignungsnachweis und die Lieferung des
7.3.3 Ringspaltverpressung Dichtungsrahmens / des Dichtungsprofils gelten
(1) Zur endgültigen Bettung des Tübbingausbaus die Technischen Lieferbedingungen und Techni-
ist eine Ringspaltverpressung durchzuführen. Es schen Prüfvorschriften für Dichtungsprofile (TL/TP
gilt Nr. 5.3.3. DP).
(2) Die Eignung des Verpressmaterials ist durch
Versuche gegenüber dem Auftraggeber nachzu- 8.3 2-schalige Konstruktionen
weisen. Die Versuche und die Anforderungen an
das Verpressmaterial sind in der Leistungsbe- 8.3.1 Konstruktionsgrundsätze
schreibung festzulegen. Es können Schutzmaßnahmen gegen Wasser
durch folgende Maßnahmen getroffen werden:
8 Schutzmaßnahmen gegen – Abdichtung mit einer Kunststoffdichtungsbahn
Wasser (KDB) zwischen dem Tübbingausbau und der
Innenschale des Tunnels oder durch
8.1 Allgemeines – Ausführung der Innenschale als wasserun-
(1) Für die Abdichtung von Tunneln gegen von durchlässige Betonkonstruktion (WUB-KO).
außen drückendes Wasser ist zwischen 1- und 2-
schaligen Konstruktionen zu unterscheiden. 8.3.2 Abdichtung mit KDB
(2) Hinsichtlich der Dichtigkeitsanforderungen sind (1) Die Abdichtung mit KDB ist generell bei „che-
die Dichtigkeitsklassen gemäß Abschnitt 5 Tabelle misch stark angreifendem“ Wasser nach DIN 4030
5.5.1 zu beachten. vorzusehen. Dabei ist sinngemäß nach Abschnitt 5
zu verfahren.
8.2 1-schalige Konstruktionen (2) Es ist die Dichtigkeitsklasse 1 einzuhalten.

8.2.1 Konstruktionsgrundsätze 8.3.3 Innenschale als WUB-KO


(1) Zur Abdichtung der Längs- und Ringfuge sind (1) Falls zwischen Außen- und Innenschale keine
Dichtungsrahmen vorzusehen. Dichtungsschicht angeordnet wird, d.h. die Innen-
(2) Die Anordnung der Dichtungsrahmen kann schale selbst die Dichtungsfunktion übernehmen
entweder ausschließlich außenliegend oder au- muss, ist die Innenschale als wasserundurchlässi-
ßen- und innenliegend erfolgen. ge Betonkonstruktion auszuführen. Dabei ist die
Konstruktion entsprechend Abschnitt 1 Nr. 8.3
(3) Doppelte Dichtungsrahmen sind durch Steg- auszubilden.
profile in der Ringfuge zu kammern. Der Anschluss
zwischen Stegprofil und Dichtungsrahmen ist was- (2) Es ist die Dichtigkeitsklasse 2 einzuhalten.
serdicht auszuführen.

Stand: 2018/01
16
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 3 Maschinelle Schildvortriebsverfahren

Bild 5.3.3: Toleranzen am fertigen Tübbingelement 1-schaliger Konstruktionen

Stand: 2018/01 17
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 3 Maschinelle Schildvortriebsverfahren

9 Tunnelentwässerung 10.2 Thermische Einwirkungen


Es gilt Abschnitt 1 Nr. 10.2.
9.1 Allgemeines
(1) Es ist grundsätzlich zwischen der Wasserablei- 10.3 Brandschutzmaßnahmen
tung während der Bauzeit und der Entwässerung für die Konstruktion
nach Fertigstellung des Bauwerks zu unterschei-
den. Es gilt Abschnitt 1 Nr. 10.3.

(2) Alle anfallenden Wässer und andere Flüssig-


keiten müssen gesammelt und vor Einleitung in ei- 10.3.1 1-schalige Konstruktionen
nen Vorfluter je nach Verschmutzungsgrad ggf. in (1) Bei 1-schaligen Tübbingkonstruktionen dienen
einem Absetzbecken, Leichtflüssigkeitsabscheider die seitlich des Verkehrsraumes angeordneten
und/oder einer Neutralisationsanlage entspre- Anprallwände auch als Brandschutz. Als Nennmaß
chend den wasserrechtlichen Vorgaben und Aufla- ist eine Betondeckung von 6 cm vorzusehen. Es ist
gen behandelt werden. Dies ist in der Leistungs- ein PP-Faserbeton entsprechend Abschnitt 1 An-
beschreibung anzugeben. hang B zu verwenden.
(3) Für die Entsorgung der Wässer ist ein den ört- (2) Der freiliegende Firstbereich ist mit Brand-
lichen Randbedingungen entsprechendes Konzept schutzsystemen, z.B. Platten oder Putze auszu-
durch den Auftragnehmer aufzustellen und dem kleiden. Bei der Dimensionierung des Brand-
Auftraggeber zusammen mit dem Baustellenein- schutzsystems sind die Sog- und Druckbelastun-
richtungsplan zu übergeben. gen aus dem Straßenverkehr zu beachten.
(3) Alternativ zur Auskleidung mit Brandschutzsys-
9.2 Maßnahmen zur Wasserableitung temen sind auch andere Schutzsysteme zulässig,
während der Bauzeit z.B. Brandschutzbeton mit PP-Fasern bei vergrö-
ßertem Maß der Betondeckung, soweit ein ent-
(1) Während der Bauzeit eines Tunnels können sprechender Nachweis erbracht ist.
folgende Wässer anfallen:
– Brauchwasser, 10.3.2 2-schalige Konstruktionen
– Bergwasser, Bei 2-schaligen Tübbingkonstruktionen sind für die
– Niederschlagswasser und Innenschale bei Einhaltung der konstruktiven An-
forderungen nach Abschnitt 1 Nr. 7 keine zusätzli-
– Leckwasser. chen Brandschutzmaßnahmen über Abschnitt 1
(2) Die unterschiedlichen Maßnahmen der Was- Nr. 10.3 hinaus erforderlich.
serableitung bei steigendem bzw. fallendem Vor-
trieb sind zu beachten.
10.4 Brandschutzmaßnahmen für
(3) Bei 2-schaligen Konstruktionen ist in der Leis- den Innenausbau
tungsbeschreibung eine Grenze für die zulässige
Leckwassermenge im Bauzustand anzugeben. Es gilt Abschnitt 1 Nr. 10.4.

(4) Während der Baudurchführung sind die Men-


gen der anfallenden Wässer zu protokollieren. 11 Innenausbau und
(5) Örtlich austretendes Wasser ist zu fassen und Querschläge
abzuleiten.
11.1 Allgemeines
9.3 Entwässerungsanlagen Es gilt Abschnitt 1 Nr. 11.

Es gilt Abschnitt 1 Nr. 9.3.


11.2 Straßenaufbau und
Sohlabdichtung
10 Baulicher Brandschutz
11.2.1 1-schalige Konstruktionen
10.1 Allgemeines
(1) Bei 1-schaligen Konstruktionen unterscheidet
Es gilt Abschnitt 1 Nr. 10.1.
man die in Bild 5.3.4 und Bild 5.3.5 dargestellten
Möglichkeiten der Sohlgestaltung. In der Regel
werden Systeme mit Sohlauffüllung ausgebildet.

Stand: 2018/01
18
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 3 Maschinelle Schildvortriebsverfahren

(2) Bei Systemen mit Sohlauffüllung gelten für die


Sohlauffüllung die Zusätzlichen Technischen Ver-
tragsbedingungen für Erdarbeiten im Straßenbau
(ZTVE-StB).
(3) Vor dem Einbau der Sohlauffüllung ist der
Sohlbereich der Tübbingröhre mit einem
Trennvlies auszukleiden.
(4) Neben der Vollauffüllung besteht die Möglich-
keit, Kanäle zu integrieren (siehe Bild 5.3.4).
(5) Es ist jeweils am Tiefpunkt eine geeignete
Dränagemöglichkeit vorzusehen. möglicher
Kanal
(6) Bei aufgeständerten Systemen (siehe Bild
5.3.5) ist die Fahrbahnabdichtung gemäß Teil 7
Abschnitt 1 auszuführen.
(7) Es ist eine geeignete Entwässerung auszubil-
den.
Bild 5.3.4: 1-schalige Konstruktion mit Sohlauffüllung

11.2.2 2-schalige Konstruktionen


(1) Bei 2-schaligen Konstruktionen werden in der
Regel Systeme mit geschlossener Sohle ausgebil-
det (siehe Bild 5.3.6).
(2) Bei Ausbildung des Straßenaufbaus wie auf
der freien Strecke, ist keine innenseitige Abdich-
tung der Sohle erforderlich.

11.3 Wand- und Deckenflächen

11.3.1 1-schalige Konstruktionen


(1) Als Schutz der Tübbingkonstruktion vor Fahr-
zeuganprall sowie zum baulichen Brandschutz sind
seitlich des Verkehrsraumes Anprallwände in hel-
lem Sichtbeton herzustellen (siehe Nr. 10.3.1).
(2) Bei der Planung und Gestaltung der Wand-
und Deckenflächen sind die Anforderungen der Bild 5.3.5: 1-schalige Konstruktion mit aufgeständerter
technischen Ausrüstung, z.B. Notrufnischen, zu Fahrbahn
berücksichtigen. Insbesondere ist auf eine ausrei-
chende Betondicke unter Berücksichtigung der
Herstelltoleranzen einschließlich der Schildfahrtto-
leranz und der erforderlichen Leerrohre und Ni-
schen zu achten.
(3) Die Fugen der Anprallwände sind versetzt zu
den Tübbingfugen anzuordnen.
(4) Für die Aufhängung der Anprallwände sind
Bolzen oder andere Konstruktionselemente vorzu-
sehen.
(5) Die Tübbingkonstruktion und die Anprallwände
sind baulich, z.B. durch eine Noppenfolie, zu tren-
nen.

11.3.2 2-schalige Konstruktionen


Es gilt Abschnitt 1 Nr. 11.2.

Stand: 2018/01 19
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 3 Maschinelle Schildvortriebsverfahren

Bild 5.3.6: 2-schalige Konstruktion mit geschlossener Sohle

11.4 Lärmschutzbekleidungen
Es gilt Abschnitt 1 Nr.11.3.

11.5 Zwischendecken und Trenn-


wände
Es gilt Abschnitt 1 Nr. 11.4.

11.6 Notgehwege, Leitungstrassen


und Schächte
Es gilt Abschnitt 1 Nr. 11.5.

11.7 Querschläge
Bei der Konstruktion der Querschläge sind die be-
triebstechnischen Einrichtungen zu berücksichti-
gen.

11.8 Zugänglichkeit der Konstruktion


Es gilt Abschnitt 1 Nr. 11.6.

12 Bauwerksunterlagen und
Dokumentation
Es gilt Abschnitt 1 Nr. 13.

Stand: 2018/01
20
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 5
Tunnelbau

Abschnitt 4
Betriebstechnische Ausstattung

Stand: 12/07
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 4 Betriebstechnische Ausstattung

Der Teil 5 Abschnitt 4 kann bei der FGSV-Verlag


GmbH, Wesselinger Str. 17 in 50999 Köln bezogen
werden.

2 Stand: 12/07
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 5
Tunnelbau

Abschnitt 5
Abdichtung

Notifiziert gemäß der Richtlinie (EU) 2015/1535 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. September 2015
über ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der technischen Vorschriften und der Vorschriften für die Dienste der
Informationsgesellschaft (ABl. 241 vom 17.9.2015, S. 1.).

Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 5 Abdichtung

Inhalt Seite Seite

5.1.2 Schutzschichten und Schutz-


1 Allgemeines .......................................... 3
maßnahmen ......................................... 12
1.1 Grundsätzliches ..................................... 3
5.2 Geschlossene Bauweise ...................... 12
1.2 Begriffsbestimmungen ........................... 3
5.2.1 Allgemeines .......................................... 12
1.3 Geltungsbereich ..................................... 3
5.2.2 Einbau der Schutzschicht ..................... 12
1.4 Anforderungen an die Beteiligten .......... 3
5.2.3 Einbau der Kunststoffdichtungsbahnen 13
2 Anwendungskriterien .......................... 5 5.2.4 Fugenausbildung .................................. 13
2.1 Allgemeines ........................................... 5 5.2.5 Fügetechnik .......................................... 13
2.2 Dichtigkeitsklassen ................................ 5 5.2.6 Nachverpressen in der Blockfuge ........ 13
5.2.7 Nachdichtungsarbeiten ......................... 14
3 Systemgrundlagen ............................... 5
5.2.8 Einbau der Schutzschicht in der Sohle . 14
3.1 Allgemeines ........................................... 5
5.2.9 Verlegehilfen ......................................... 14
3.2 Offene Bauweise.................................... 5
3.3 Geschlossene Bauweise ....................... 6 6 Qualitätssicherung ............................. 14
3.4 Druckentlastungssysteme ...................... 6 6.1 Erforderliche Nachweise vor Beginn
der Abdichtungsarbeiten....................... 14
3.5 Übergänge / Anschlüsse von
Abdichtungssystemen ............................ 6 6.2 Eigenüberwachung der Bauaus-
führung durch den Auftragnehmer ....... 14
4 Abdichtungselemente und
6.2.1 Allgemeines .......................................... 14
Einbauteile ............................................ 7
6.2.2 Baustoffeingangsprüfungen.................. 15
4.1 Allgemeines ........................................... 7
6.3 Überwachung der Bauausführung des
4.1.1 Offene Bauweise.................................... 7 KDB-Dichtungssystems durch den
4.1.2 Geschlossene Bauweise ....................... 7 Auftraggeber ......................................... 15
4.2 Kunststoffdichtungsbahnen (KDB) ......... 7 6.4 Dokumentation der Ausführung ............ 15
4.2.1 Allgemeines ........................................... 7 7 Abrechnung und Vergütung .............. 15
4.2.2 Offene Bauweise.................................... 7
4.2.3 Geschlossene Bauweise ....................... 8
4.3 Schutz- und Dränschichten .................... 8
4.3.1 Allgemeines ........................................... 8
4.3.2 Offene Bauweise.................................... 8
4.3.3 Geschlossene Bauweise ....................... 8
4.4 Einbauteile ............................................. 8
4.4.1 Befestigungselemente ........................... 8
4.4.2 Profilbänder ............................................ 8
4.4.3 Entlüftungs- und Nachverpress-
einrichtungen in der Blockfuge .............. 8
4.4.4 Prüf- und Injektionssystem für
Nachdichtungsarbeiten .......................... 8

5 Ausführungstechnische
Anforderungen ................................... 12
5.1 Offene Bauweise.................................. 12
5.1.1 Verlegen der Kunststoffdichtungs-
bahnen ................................................. 12

2 Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 5 Abdichtung

1 Allgemeines weise behandelt. Für notwendige Abdichtungen


von Trogbauwerken mit KDB, z.B. bei starkem
chem. Betonangriff des Grundwassers sind die
1.1 Grundsätzliches Regelungen für die offene Bauweise entsprechend
(1) Der Teil 5 Abschnitt 5 gilt nur in Verbindung mit anzuwenden.
dem Teil 1 Allgemeines. (2) Für die Betonkonstruktionen in Verbindung mit
(2) Zusätzliche Erläuterungen enthalten die Emp- KDB und für wasserundurchlässige Betonkonstruk-
fehlungen zu Dichtungssystemen im Tunnelbau tionen (WUB-KO) gelten die Abschnitte 1 und 2,
(EAG-EDT) der Deutschen Gesellschaft für Geo- soweit in diesem Abschnitt keine abweichenden
technik e.V. (DGGT). Regelungen vorgegeben werden.

1.4 Anforderungen an die Beteiligten


1.2 Begriffsbestimmungen
(1) Mit der Herstellung von Abdichtungsmaßnah-
(1) Abdichtungssystem men von Straßentunneln dürfen nur solche Perso-
besteht aus dichtenden und schützenden Elemen- nen verantwortlich betraut werden, die fundierte
ten. (siehe Bild 5.5.1 und 5.5.2). Fachkenntnisse und praktische Erfahrungen mit
Abdichtungsarbeiten im Tunnelbau nachweisen
(2) Abdichtung können. Für Fachbauleiter sind mindestens fünf
ist eine bauliche Maßnahme zum Schutz des Bau- Jahre und für Vorarbeiter drei Jahre praktische Er-
werks gegen das Eindringen von Bergwasser fahrungen mit Abdichtungsarbeiten im Tunnelbau
(Oberbegriff). In diesem Abschnitt wird die aus nachzuweisen.
Kunststoffdichtungsbahnen (KDB) gefügte was- (2) Die Fügearbeiten dürfen nur von Schweißern
serundurchlässige Schicht auch als Abdichtung mit gültigen Prüfzeugnissen gemäß DVS - Deut-
bezeichnet. scher Verband für Schweißen und verwandte Ver-
(3) Zusätzlich gelten die Begriffsbestimmungen in fahren e. V., Richtlinie DVS 2212-3, ausgeführt
den Bildern 5.5.1 und 5.5.2. werden.
(3) Zur Bauleitung und Arbeitsaufsicht dürfen nur
1.3 Geltungsbereich Führungskräfte eingesetzt werden, die bereits bei
entsprechenden Abdichtungsarbeiten nachweislich
(1) Dieser Abschnitt gilt für die bautechnische tätig waren und ausreichende Kenntnisse für die
Ausführung neuer sowie für die Erhaltung beste- ordnungsgemäße Ausführung derartiger Arbeiten
hender Straßentunnel. Es werden Abdichtungssys- besitzen.
teme mit Kunststoffdichtungsbahnen (KDB) für
Straßentunnel in geschlossener und offener Bau-

Bild 5.5.1: Begriffsbestimmungen (Beispiel: Tunnel in offener Bauweise mit KDB-Abdichtung)

Stand: 2018/01 3
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 5 Abdichtung

Bild 5.5.2: Begriffsbestimmungen (Beispiel Tunnel in geschlossener Bauweise)

4 Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 5 Abdichtung

2 Anwendungskriterien (2) Die Abdichtung darf nicht zur Abtragung von


Schubkräften herangezogen werden.
2.1 Allgemeines (3) Sie muss mögliche Bewegungen, z.B. Tempe-
raturverformungen, aus den umgebenden Bau-
Hauptkriterien für die Systemauswahl der Abdich- werksteilen schadlos aufnehmen können.
tung sind der Wasserdruck, die geforderte Dichtig-
keitsklasse sowie die chemische Zusammenset- (4) Die Abdichtung ist gegen Beschädigungen z.B.
zung des Wassers und des anstehenden Bodens. durch raue Kontaktflächen, Punktbelastung sowie
durch Befahrung während der Einbauphase zu
schützen.
2.2 Dichtigkeitsklassen
(5) Die Abdichtung muss unabhängig von den an-
(1) Hinsichtlich der Dichtigkeitsanforderungen sind grenzenden Bauteilen durchgängig dicht sein. Ein-
die Dichtigkeitsklassen gemäß Tabelle 5.5.1 zu bauhilfsmittel, wie z.B. Befestigungselemente oder
beachten. Injektionsanschlüsse dürfen die Wirksamkeit der
(2) Bei der Ausführung der Abdichtung mit KDB ist Abdichtung nicht vermindern.
die Dichtigkeitsklasse 1 einzuhalten. Die dazu er-
forderlichen Abdichtungssysteme sind den Tabel- 3.2 Offene Bauweise
len 5.5.2 und 5.5.3 zu entnehmen.
(1) Die Abdichtungssysteme sind in Tabelle 5.5.2
(3) Es darf kein Wasser über das Prüf- und Injek- geregelt.
tionssystem, Injektionsschläuche oder die Blockfu-
gen austreten. Bei nachweislich beschädigter KDB, (2) Tunnel in offener Bauweise (Rechteck-, Ge-
z.B. Wasserzutritte über das Prüf- und Injektions- wölbequerschnitte) werden in der Regel als WUB-
system oder über die Blockfugen, ist die Dichtig- KO nach Abschnitt 2 ohne äußere Abdichtung
keitsklasse 1 nicht erreicht. ausgeführt.
(3) Bei Abdichtung mit KDB gegen nicht drücken-
3 Systemgrundlagen des Wasser darf die KDB nicht in waagerechten
oder schwach geneigten Deckenflächen enden
(Gefahr der Unterläufigkeit). Die KDB ist mittels
3.1 Allgemeines Anschlussband oder Klemmschiene mindestens
(1) Die Abdichtung aus miteinander gefügten KDB 30 cm unterhalb der Übergangskante von der
liegt bei Tunneln in geschlossener Bauweise als waagerechten in die senkrechte Fläche zu befesti-
flexible und in engen Grenzen dehnbare Schicht gen. Wenn die Tunneldecke mit einer Arbeitsfuge
zwischen der Außen- und der Innenschale. Die zur Wand hergestellt wird, muss die KDB nach un-
KDB ist gegen die Außenschale mit einer Schutz- ten mindestens 20 cm über die Arbeitsfuge hinaus-
schicht zu sichern. Bei Tunneln in offener Bauwei- reichen.
se liegt die KDB auf der Außenseite der tragenden (4) Bei Überführung von Verkehrswegen mit einer
Konstruktion und ist bauwerkseitig und bodenseitig Überdeckung von weniger als 1,00 m ist für die
jeweils mit einer Schutzschicht zu sichern. Tunneldecke eine Abdichtung gemäß Teil 7 Ab-
schnitte 1 bis 3 vorzusehen.

Tabelle 5.5.1: Dichtigkeitsklassen

Dichtigkeitsklasse Feuchtigkeitsmerkmale Anforderungen an die Dichtigkeit


Die Konstruktion muss so dicht sein, dass keine Feuchtstellen an den In-
1 vollständig trocken
nenseiten feststellbar sind.
Die Konstruktion muss so dicht sein, dass nur vereinzelt eine schwache
Durchfeuchtung an den Innenseiten feststellbar ist (z.B. aufgrund von Ver-
färbung). Nach Berührung von schwach durchfeuchteten Stellen mit der
2 weitgehend trocken
trockenen Hand dürfen an der Hand keine Wasserspuren erkennbar sein.
Ein aufgelegtes Löschblatt oder ein saugfähiges Zeitungspapier darf sich
nicht infolge Feuchtigkeitsaufnahme verfärben
Die Konstruktion muss so dicht sein, dass an den Innenseiten nur verein-
zelt und örtlich begrenzt handfeuchte Stellen auftreten. Als handfeuchte
Stellen sind solche anzusehen, an denen zwar eine Durchfeuchtung der
3 kapillare Durchfeuchtung
Konstruktion zu erkennen ist und aufgelegtes Zeitungs- oder Löschpapier
sich infolge Feuchtigkeitsaufnahme verfärbt, aber kein Tropfwasser aus-
tritt.

Stand: 2018/01 5
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 5 Abdichtung

3.3 Geschlossene Bauweise (8) Bei einlagiger Rundumabdichtung gegen drü-


ckendes Wasser muss an jeder Blockfuge ein um-
(1) Die Abdichtungssysteme sind in Tabelle 5.5.3
laufendes außenliegendes Fugenband (Schottfu-
geregelt.
genband) angeordnet werden.
(2) Tunnel in Spritzbetonbauweise erhalten in der
(9) Bei wasserdruckhaltender Rundumabdichtung
Regel eine Abdichtung mit einer Lage KDB (siehe
ist die Möglichkeit einer nachdichtenden
Bild 5.5.2).
Verpressung durch ein Prüf- und Injektionssystem
(3) Bei Abdichtung gegen nicht drückendes Was- zwischen KDB und Innenschale vorzusehen.
ser muss durch die Lage des Tunnels über dem
(10) Bei Wasserdrücken größer als 30 m WS über
Bergwasserspiegel und/oder durch den Einbau zu-
Tunnelsohle ist zu überprüfen, ob besondere Maß-
verlässig wirksamer Einrichtungen zum Druckab-
nahmen zu ergreifen sind. Hinweise und Beispiele
bau, z.B. Dränagen, dauerhaft sichergestellt sein,
finden sich in den Empfehlungen zu Dichtungssys-
dass keine Wasserdruckbeanspruchung auftritt.
temen im Tunnelbau - EAG-EDT der DGGT.
(4) Bei der dränierten Regelbauweise bleibt die
Abdichtung gegen nichtdrückendes Wasser auf das
3.4 Druckentlastungssysteme
Tunnelgewölbe beschränkt (Regenschirmabdich-
tung). Die KDB endet dabei am Gewölbe- (1) Bei extrem hohem Wasserdruck können auch
fuß / Sohlrand in Höhe der Dränage. Bei chemisch Druckentlastungssysteme, z.B. Entlastungsöffnun-
stark angreifender Umgebung muss die KDB auch gen in der Tunnelauskleidung zum Einsatz kom-
in der Sohle durchlaufen. men. Sie müssen an ein geschlossenes Leitungs-
system mit Begrenzung des Wasserdrucks ange-
(5) Kann das anstehende Bergwasser zuverlässig
schlossen werden.
auf Dauer drucklos abgeführt werden, ist eine Re-
genschirmabdichtung aus 2 mm dicker KDB ausrei- (2) Bei längeren Tunnelbauwerken kann bei ent-
chend. sprechenden geologischen Voraussetzungen auch
eine Trennung in Abschnitte unterschiedlichen
(6) Ist das umliegende Wasser / Bodengemisch
Wasserdruckes durch Einbau von Dammringen und
chemisch stark angreifend, ist auch bei nicht drü-
Injektionsschirmen vorgesehen werden.
ckendem Wasser eine Rundumabdichtung mit
2 mm dicker KDB erforderlich.
3.5 Übergänge / Anschlüsse von
(7) Ist ein ständiger Wasserandrang mit Aufbau
Abdichtungssystemen
von Wasserdruck zu erwarten und ist eine druck-
lose Ableitung des Bergwassers nicht möglich, Der Übergang von der offenen zur geschlossenen
muss eine wasserdruckhaltende Rundumabdich- Bauweise bzw. die Anschlüsse und Durchdringun-
tung mit 3 mm dicker KDB vorgesehen werden. gen an andere Abdichtungssysteme sind mit Profil-
bändern oder Los- und Festflanschkonstruktionen
oder Klebeanschlüssen auszuführen.

Tabelle 5.5.2: Abdichtungssysteme von Tunnelbauwerken in offener Bauweise

Abdich- Hydrostati- Chemischer Dichtende Elemente des Abdichtungssystems


tungs- scher Druck Betonangriff Decke / Gewölbe / Sohle Blockfuge Arbeitsfuge
geometrie über Tunnel- nach (falls erforder- (falls vorhanden)
sohle [m WS] DIN 4030 Wand
lich)
chemisch KDB 3 mm
schwach bis - -
Regen- mäßig angrei-
schirm fend 1 innenliegendes
ohne WUB-KO ) -
Fugenband
chemisch
stark angrei- KDB 3 mm -
fend
chemisch
innenliegendes
rundum schwach bis 1
WUB-KO ) Fugenband mit Fugenblech
mäßig angrei-
bis ca. 25 Stahllaschen
fend
(0,25 MPa)
chemisch innenliegendes
stark angrei- WUB-KO + KDB 3 mm Fugenband mit Fugenblech
fend Stahllaschen
1
) Regelkonstruktion (siehe Abschnitt 2)

6 Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 5 Abdichtung

Tabelle 5.5.3: Abdichtungssysteme von Tunnelbauwerken in geschlossener Bauweise (Spritzbetonbauweise)

Abdich- Hydrostati- Chemischer Dichtende Elemente des Abdichtungssystems


tungs- scher Druck Betonangriff
geometrie über Tunnel- nach Gewölbe Sohle Blockfuge Arbeitsfuge Sonstiges
sohle [m WS] DIN 4030 (falls erforder- (falls vorhanden)
lich)
1
chemisch KDB 2 mm ) - - - -
Regen- schwach bis
schirm mäßig angrei- innenliegendes
4
ohne fend WUB-KO ) Fugenband mit Fugenblech -
Stahllaschen
chemisch
stark angrei- KDB 2 mm - - -
fend

1 außenliegendes Injektions- Prüf- und Injek-


chemisch KDB 3 mm ) 2
Schottfugenband schlauch tionssystem )
schwach bis
rundum
3 4 mäßig angrei- innenliegendes
bis ca. 30 ) ) fend 4
WUB-KO ) Fugenband mit Fugenblech -
(0,3 MPa) Stahllaschen
chemisch Prüf- und In-
außenliegendes Injektions- jektionssystem
stark angrei- KDB 3 mm
Schottfugenband schlauch 2
fend )
1
) Regelkonstruktion
2
) darf nur in Absprache mit dem Auftraggeber verwendet werden.
3
) bei Wasserdruck > 30 m WS (0,3 MPa) sind ggf. besondere Maßnahmen zu ergreifen, die im Einzelfall festzulegen sind
4
) siehe Abschnitt 1

4 Abdichtungselemente und 4.1.2 Geschlossene Bauweise


Einbauteile (1) Die Abdichtung besteht aus der KDB und einer
bergseitigen Schutzschicht (siehe Bild 5.5.2). Im
Sohlbereich ist eine zusätzliche innenliegende
4.1 Allgemeines Schutzschicht anzuordnen. In dränierten Tunneln
(1) Die Materialien der Abdichtungselemente und ist bei Wasserzutritt durch die Außenschale örtlich
Einbauteile müssen untereinander und mit den an- zusätzlich zwischen der Spritzbetonaußenschale
grenzenden Baustoffen und Bauteilen verträglich und der bergseitigen Schutzschicht streifenweise
und ggf. schweißbar sein. Die Einbauteile dürfen eine Dränschicht einzubauen.
weder im Einbauzustand noch im Gebrauchszu- (2) Als zusätzliche Einbauteile sind Befestigungs-
stand die Funktion der Abdichtung mindern. elemente, Profilbänder, ggf. Prüf- und Injektions-
(2) Wenn die Abdichtungselemente und Einbautei- systeme und sonstige abdichtungswirksame Hilfs-
le in Sonderfällen langfristig besonderen Bean- maßnahmen zu verwenden.
spruchungen, z.B. hohen Temperaturen, Drücken
oder starken chemischen Angriffen, ausgesetzt 4.2 Kunststoffdichtungs-
sind, sind im Einzelfall besondere Anforderungen bahnen (KDB)
an die Abdichtungselemente und Einbauteile fest-
zulegen.
4.2.1 Allgemeines

4.1.1 Offene Bauweise Die KDB müssen den Anforderungen der Techni-
schen Lieferbedingungen und Technischen Prüf-
(1) Die Abdichtung besteht aus der KDB und einer vorschriften für Kunstoffdichtungsbahnen und zu-
bodenseitigen sowie bauwerkseitigen Schutz- gehörige Profilbänder (TL/TP KDB) genügen.
schicht.
(2) Als zusätzliche Einbauteile sind Profilbänder 4.2.2 Offene Bauweise
und sonstige abdichtungswirksame Hilfsmaßnah-
men zu verwenden. Die KDB müssen in der Sohle bauwerksseitig und
im Wand- und Deckenbereich bodenseitig eine
Signalbeschichtung aufweisen, die Beschädigun-
gen beim Verlegen oder bei nachfolgenden Arbei-
ten erkennen lässt.

Stand: 2018/01 7
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 5 Abdichtung

4.2.3 Geschlossene Bauweise Schutzschicht als bewehrter Schutzbeton ausge-


führt werden.
Die KDB müssen auf der Tunnelinnenseite eine
Signalbeschichtung aufweisen, die Beschädigun-
gen beim Verlegen oder bei nachfolgenden Arbei- 4.4 Einbauteile
ten erkennen lässt.
4.4.1 Befestigungselemente
4.3 Schutz- und Dränschichten (1) Die KDB darf nicht von den Befestigungssys-
temen durchstoßen werden.
4.3.1 Allgemeines
(2) Beim Einsatz von Rondellen darf der Nagel
Schutzschichten mit oder ohne Dränfunktion und beim Einschießen das Befestigungselement nicht
Dränschichten aus Geokunststoffen müssen den durchstanzen. Die Elemente sind so auszubilden,
Anforderungen der Technischen Lieferbedingun- dass der Nagelkopf vertieft sitzt und das Verkanten
gen und Technischen Prüfvorschriften für Schutz- der Unterlegscheiben verhindert wird, um die Be-
und Dränschichten aus Geokunststoffen (TL/TP schädigung der KDB zu vermeiden.
SD) genügen.
(3) Das Befestigungselement ist so auszubilden,
dass eine Überbeanspruchung der KDB vermieden
4.3.2 Offene Bauweise wird. Bei einer Überbeanspruchung der Verbin-
dungen KDB / Befestigungselement muss der
(1) Zwischen Betonkonstruktion und KDB sind im
Bruch im Befestigungselement erfolgen (Soll-
Decken- und Wandbereich Geotextilien als bau-
bruchstelle).
werkseitige Schutzschicht zu verwenden. Im Sohl-
bereich ist als bauwerksseitige Schutzschicht eine
Kunststoffschutzbahn oder ein Schutzbeton anzu- 4.4.2 Profilbänder
ordnen.
(1) Bei wasserdruckhaltenden Abdichtungen ist in
(2) Abhängig von den jeweiligen Randbedingun- den Blockfugen ein außenliegendes Profilband
gen sind bodenseitig Schutzschichten mit oder oh- (Schottfugenband) mit den Abmessungen gemäß
ne Dränfunktion vorzusehen. Bild 5.5.3 einzubauen.
(3) Die für die verschiedenen Bauteile erforderli- (2) Die Profilbänder müssen den Anforderungen
chen Arten der bodenseitigen Schutzschicht sind der TL/TP KDB genügen.
Tabelle 5.5.4 zu entnehmen.
(3) Arbeitsfugen werden in der Regel nicht mit
(4) Es sind auch Kombinationen aus den genann- Profilbändern abgedichtet (siehe Tabelle 5.5.3),
ten Schutzschichtarten möglich. sondern erhalten einen Injektionsschlauch zur be-
darfsweisen Verpressung.
4.3.3 Geschlossene Bauweise
4.4.3 Entlüftungs- und Nachverpressein-
(1) Als bergseitige Schutzschicht ohne Dränfunkti-
richtungen in der Blockfuge
on sind Geotextilien einzubauen.
Zum Entlüften und planmäßigen Nachverpressen
(2) Abhängig von den jeweiligen Randbedingun-
im Bereich der Blockfugen sind bei wasserdruck-
gen sind bergseitige Dränschichten aus Geokunst-
haltender Abdichtung beiderseits der Blockfuge
stoffen anzuordnen.
jeweils mindestens sechs radial eingebaute
(3) Als Schutz für die Sohlabdichtung werden be- Schläuche oder Rohre mit ca. 20 mm Innendurch-
wehrter Schutzbeton oder Schutzschichten aus messer in die Zwischenräume der Sperranker zu
Kunststoffschutzbahnen verwendet. führen (siehe Nr. 5.2.4). Die Anordnung der
Nachverpress- bzw. Entlüftungsschläuche ist Bild
(4) Der Schutzbeton muss mindestens 7 cm dick
5.5.4, Bild 5.5.5 und Bild 5.5.6 (jeweils Element 1)
sein und mindestens mit einer Matte Q 131 A be-
zu entnehmen.
wehrt sein.
(5) Die Kunststoffschutzbahnen müssen mindes-
tens 3 mm dick und materialverträglich an die KDB 4.4.4 Prüf- und Injektionssystem für
anschweißbar sein. Nachdichtungsarbeiten
(6) Bei Befahrung der Sohlabdichtung sowie bei (1) Bei wasserdruckhaltenden Abdichtungen ist
konzentrierten Lasteinleitungen von mehr als ein Prüf- und Injektionssystem vorzusehen. Die
2,
400 kN/m z.B. aus dem Schalwagen, muss die Elemente des Prüf- und Injektionssystems sind in
Bild 5.5.4 (siehe Elemente 3 und 4) dargestellt und

8 Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 5 Abdichtung

in den Absätzen (2) und (3) näher beschrieben. tens 3 m betragen. Die Anordnung der Verpress-
Die Elemente des Prüf- und Injektionssystems sind einrichtungen im Feldbereich ist Bild 5.5.4 (siehe
zusätzlich zu den Öffnungen für die planmäßige Element 4) zu entnehmen.
Firstspaltverpressung nach Abschnitt 1 vorzuse-
(4) Dem Auftragnehmer ist es freigestellt im Ul-
hen.
menbereich auf eigene Kosten zusätzliche
(2) Auf jeder Seite der Blockfuge sind im Firstbe- Verpressschläuche anzuordnen. Die Anzahl der
reich ein und im Ulmenbereich zwei radial einge- zusätzlichen Schalwagendurchführungen ist auf
baute Verpressschläuche für eine eventuell erfor- vier zu begrenzen.
derliche Nachdichtung des Schottfugenbandes in
(5) Alle Entlüftungs- und (Nach-) Verpress-
den fugenfernen Sperrankerzwischenraum zu füh-
schläuche des Prüf- und Injektionssystems sind so
ren. Die Anordnung der Verpresseinrichtungen im
zu konstruieren, dass sie beim Einbringen des Be-
Bereich der Blockfugen ist Bild 5.5.4, Bild 5.5.5
tons nicht ihre Lage verändern, damit eine Be-
und Bild 5.5.6 (jeweils Element 3) zu entnehmen.
schädigung der KDB vermieden wird.
(3) Die durch die Schottfugenbänder begrenzten
(6) Im Fall einer Undichtigkeit der Abdichtung
Felder sind mit radial eingebauten Verpress-
muss durch das Prüf- und Injektionssystem sowohl
schläuchen für eine eventuell erforderliche Nach-
die Möglichkeit des Wasseraustritts als auch der
dichtung auszustatten. Die Verpressschläuche sind
Verpressung bzw. Injektion gegeben sein.
gegen Verschließen beim Betonieren und bei der
Firstspaltverpressung (siehe Abschnitt 1) zu schüt- (7) Füllstoffe für die Nachverpressung bzw. Injek-
zen. Der gegenseitige Abstand der Verpress- tion und ihre Verwendung sind in Teil 3 Abschnitt 5
schläuche in Längs- und Ringrichtung darf höchs- geregelt.

Stand: 2018/01 9
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 5 Abdichtung

Tabelle 5.5.4: Schutzschichtarten in Abhängigkeit vom Einbauort der Schutzschicht für Tunnel in offener Bauweise

Art der Schutzschicht Einbauort der Schutzschicht


Sohle Wand Tunneldecke Gewölbe
Rechteckquerschnitt Rechteckquerschnitt Gewölbequerschnitt
1
Schutzbeton X X X )

Kunststoffschutzbahnen X X X X

Geotextilien / Dränmatten X X X X

1
Schutzmauerwerk X X )
1
) nur in Ausnahmefällen

a
h
e b i

r
f1 f

c d
p g

Breiten Dicken Profilierung

a b p c d n e f f1 g h i r
[mm] [mm] [mm] [mm] [mm] [-] [mm] [mm] [mm] [mm] [mm] [mm] [mm]

600 200-220 50-60 4-5 3-4 6 70 30-35 26 5 4 12-14 3

a Gesamtbreite des Fugenbandes g Breite der Sperranker am Fuß oberhalb


b Breite des Dehnteils der Ausrundung
c Dicke der Grundplatte h Breite der Sperranker an der schmalsten
d Dicke der Anschweißenden Stelle (ohne Rippen)
e Achsabstand der Sperranker i Breite der Kopfverstärkung an den
f Gesamthöhe des Fugenbandes Sperrankern
f1 Höhe der Sperranker über der Grundplatte n Anzahl der Sperranker
(ohne Rippen) p Breite der Anschweißenden
r Radius der Ausrundung für den Anschluss
an die Grundplatte

Bild 5.5.3: Grundabmessungen Schottfugenband, Tunnel in geschlossener Bauweise

10 Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 5 Abdichtung

Bild 5.5.4: Entlüftungs- und Nachverpresseinrichtungen sowie Prüf- und Injektionssystem bei wasserdruckhaltender Abdichtung,
Tunnel in geschlossener Bauweise

Stand: 2018/01 11
ZTV-ING -Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 5 Abdichtung

5 Ausführungstechnische
Anforderungen

5.1 Offene Bauweise

5.1.1 Verlegen der Kunststoffdichtungs-


bahnen
(1) Die KDB sind lose zu verlegen und durch
Schweißen zu einer Gesamtfläche zu fügen.
(2) An allen Endungen der Abdichtung ist die KDB
an das Anschlussband zu schweißen oder mit einer
Klemmschiene zu verwahren.

5.1.2 Schutzschichten und Schutz-


maßnahmen
(1) Abgedichtete und für weitere Arbeiten freigege-
bene Flächen sind sofort nach den Verlegearbeiten
gegen die zu erwartenden Einwirkungen und Bean-
spruchungen, wie z.B. Witterungseinflüsse, zu
schützen.
(2) Bei der Verfüllung der Baugrube darf die Ab-
dichtung nicht beschädigt werden. Im Bereich bis
zu 20 cm über den Schutzschichten, darf das
Größtkorn des Schüttmaterials 8 mm nicht über-
Bild 5.5.5: Entlüftungs- und Nachverpresseinrichtungen im Be-
reich der Blockfugen, Tunnel in geschlossener Bau- schreiten. Es ist nach den Zusätzlichen Techni-
weise schen Vertragsbedingungen und Richtlinien für
Erdarbeiten im Straßenbau (ZTV E-StB) zu verfül-
len.
(3) Die Bahnen der geotextilen Schutzschichten
sind mindestens 10 cm zu überlappen und in ihrer
Lage zu sichern.

5.2 Geschlossene Bauweise

5.2.1 Allgemeines
(1) Es ist ein Abdichtungsträger als separate
Schicht herzustellen (siehe Abschnitt 1).
(2) Die KDB sind lose zu verlegen und durch
Schweißen zu einer Gesamtfläche zu fügen.
(3) Bei einer Rundumabdichtung gegen drücken-
des Wasser ist an jeder Blockfuge eine Abschot-
tung vorzusehen. Hierzu sind in der Blockfuge an
die KDB umlaufend außenliegende Fugenbänder
(Schottfugenbänder) zu schweißen, die in die In-
nenschale einbetoniert werden.

Bild 5.5.6: Entlüftungs- und Nachverpresseinrichtungen im Be- 5.2.2 Einbau der Schutzschicht
reich der Blockfugen, Abwicklung
(1) Das Geotextil ist mit geeigneten Befestigungs-
elementen / -mitteln zu befestigen.

12 Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 5 Abdichtung

(2) Die Bahnen sind mindestens 10 cm zu über- 5.2.5 Fügetechnik


lappen.
(1) Die Nähte zwischen den KDB und die Nähte
zwischen KDB und Profilband müssen den Anfor-
5.2.3 Einbau der Kunststoffdichtungsbahnen derungen der DVS 2225-5 entsprechen. Die Füge-
nähte zwischen den KDB sind mit Schweißmaschi-
(1) Die KDB sind mittels Befestigungselementen so
nen (Heizkeilschweißverfahren) auszuführen. Die
zu fixieren, dass sie einerseits beim Betonieren der
Nähte zwischen KDB und Profilband sind entweder
Innenschale möglichst wenig auf Zug beansprucht,
mit Handschweißgeräten oder mit Schweißmaschi-
andererseits eine Faltenbildung vermieden wird.
nen auszuführen.
(2) Nicht ausreichend fest sitzende Befestigungs-
(2) Die einzelnen KDB sind mindestens 8 cm zu
elemente müssen vor Aufschweißen der KDB ent-
überlappen. Verbindungen der lose verlegten KDB
fernt und ersetzt werden.
sind als Überlappnaht mit Prüfkanal auszuführen.
(3) Für die Anzahl der Befestigungspunkte sind
(3) Bei T-Stößen muss die zuletzt geschweißte
folgende Mindestforderungen einzuhalten:
Naht durchgängig prüfbar sein.
2
– Sohle: 1 Stück/m ,
(4) Kreuzstöße sind nicht zulässig.
2
– Ulmen: 2 Stück/m und
(5) Die Breite der Einzelnähte einer Überlappnaht
2
– Firste: 3 Stück/m . mit Prüfkanal muss mindestens 15 mm betragen.
(4) Vor dem Einbau einer Schutzschicht in der (6) Der Prüfkanal der Schweißnaht zur Verbindung
Sohle (siehe Nr. 5.2.8) darf die KDB nicht befahren von zwei KDB ist in Abhängigkeit vom Material zwi-
werden. schen 10 und 20 mm breit auszuführen.
(7) Die Dichtigkeit von Überlappnähten mit Prüfka-
5.2.4 Fugenausbildung nal ist mittels Druckluft gemäß DVS 2225-5 zu prü-
fen.
(1) Bei Abdichtungen gegen nichtdrückendes
Wasser ist mittig über der Blockfuge ein mindes- (8) Kann die Schweißnaht zwischen den KDB an
tens 0,50 m breiter zusätzlicher Verstärkungsstrei- einzelnen Stellen, z.B. Nischen, Zuschnitte, nicht
fen aus KDB oder eine Kunststoffschutzbahn in der als Überlappnaht mit Prüfkanal ausgebildet werden,
Materialdicke der KDB auf der Luftseite der KDB ist eine mindestens 30 mm breite Überlappnaht oh-
anzuordnen und beidseitig zu schweißen. Dabei ist ne Prüfkanal (Vollnaht) mit Handschweißgerät zu-
für eine Entlüftungsmöglichkeit zu sorgen. lässig. Die Dichtigkeit ist gemäß DVS 2225-5 mit-
tels Vakuumprüfung nachzuweisen.
(2) Bei wasserdruckhaltenden Abdichtungen ist
das Schottfugenband (Bild 5.5.3) an beiden Rän- (9) Klebeverbindungen und Quellschweißungen
dern druckwasserdicht auf die KDB aufzuschwei- sind nicht zulässig.
ßen (siehe Nr. 5.2.5). Die Verbindung muss so fest
(10) Schweißnahtverbindungen von lose verlegten
sein, dass ein nachträgliches Ablösen des Schott-
KDB dürfen ohne besondere Maßnahmen nicht bei
fugenbandes von der KDB ausgeschlossen ist.
Umgebungstemperaturen unter 5 °C und nicht bei
(3) Sind bei Abdichtung gegen nichtdrückendes relativer Luftfeuchtigkeit über 80 % hergestellt wer-
Wasser größere Bewegungen im Bereich der den.
Blockfugen zu erwarten, ist der Einsatz eines
(11) Stumpfstöße von Profilbändern sind mit dem
Schottfugenbandes gemäß Bild 5.5.3 zu prüfen.
Heizschwert unter Verwendung einer Führungsme-
(4) Im Firstbereich sind alle Zwischenräume der chanik auszuführen. Nach der Fügung der Stumpf-
Stege zu entlüften (Bild 5.5.4, Bild 5.5.5 und Bild naht, ist der entstandene Schweißwulst vorsichtig
5.5.6 jeweils Element 1). abzutragen. Der maximal zulässige Versatz der
Sperrankerachsen beträgt 2 mm.
(5) Um beim Betonieren zwischen KDB und
Schottfugenband einen Lufteinschluss zu verhin- (12) Die Umgebungs- und Schweißbedingungen
dern, ist eine Öffnung im Schottfugenband (Bild sind während der Ausführung zu dokumentieren.
5.5.4, Bild 5.5.5 und Bild 5.5.6, jeweils Element 2)
vorzusehen.
5.2.6 Nachverpressen in der Blockfuge
(6) Bei erwarteten Bewegungen von mehr als
Die Durchführung der planmäßigen Nachverpress-
5 mm zwischen den Blöcken sind besondere Maß-
arbeiten im Zuge der Herstellung der Innenschale
nahmen im Bereich der Blockfuge zu ergreifen, z.B.
erfolgt nach Abschnitt 1.
Abpolsterung).

Stand: 2018/01 13
ZTV-ING -Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 5 Abdichtung

5.2.7 Nachdichtungsarbeiten (2) Der Auftragnehmer muss außerdem die Aus-


führungsplanung und den QS-Plan vorlegen.
(1) Für Nachdichtungsarbeiten zur Beseitigung von
(3) Der Auftragnehmer darf erst nach Freigabe
Undichtigkeiten ist bei wasserdruckhaltender Ab-
durch den Auftraggeber mit den Abdichtungsarbei-
dichtung ein Prüf- und Injektionssystem im Bereich
ten beginnen.
der Blockfugen sowie auch im Feld vorgesehen
(siehe Nr. 4.4.4). Das Prüf- und Injektionssystem
darf nur nach Zustimmung des Auftraggebers ge- 6.2 Eigenüberwachung der Bauaus-
nutzt werden. führung durch den Auftrag-
nehmer
(2) Die Durchführung von ggf. erforderlichen nach-
dichtenden Verpress- bzw. Injektionsarbeiten er-
folgt nach Teil 3 Abschnitt 5. 6.2.1 Allgemeines
(1) Die Ausführung muss einer laufenden Eigen-
5.2.8 Einbau der Schutzschicht in der Sohle
überwachung unterliegen.
(1) Ein Eindringen von Fremdstoffen und Beton
(2) Der Auftragnehmer muss bei der Anlieferung
zwischen Schutzschicht und KDB ist beim Einbau
die Identität der Produkte hinsichtlich der in den
der Schutzschicht und den nachfolgenden Arbeiten
TL/TP KDB und TL/TP SD geforderten Produktei-
auszuschließen.
genschaften und -dokumente und ihre ordnungs-
(2) Die Schutzschicht muss für den Bauzustand gemäße Beschaffenheit kontrollieren.
gegen Verschiebungen gesichert sein.
(3) Die Übereinstimmungsnachweise sind während
der Abdichtungsarbeiten nach Erfordernis anhand
5.2.9 Verlegehilfen der Berichte über die gültigen FÜ-P zu prüfen oder
durch Baustoffeingangsprüfungen für jede Liefe-
Die Verlegehilfen (Gerüste, Verlegewagen etc.)
rung zu erbringen.
sind so auszubilden, dass sie die KDB nicht be-
schädigen. (4) Alle gemäß Nr. 6.4 sowie TL/TP KDB und
TL/TP SD geforderten Dokumente sind dem Auf-
traggeber vorzulegen.
6 Qualitätssicherung
(5) Die verlegte Abdichtung ist dahingehend zu
prüfen, dass sich beim Betonieren der Innenschale
6.1 Erforderliche Nachweise vor Be- bzw. beim Überschütten in der offenen Bauweise
ginn der Abdichtungsarbeiten keine Falten bilden können. Die Prüfungen sind
vom Auftragnehmer durchzuführen, die Ergebnisse
(1) Der Auftragnehmer muss rechtzeitig (spätes-
zu protokollieren und dem Auftraggeber zu überge-
tens 4 Monate) vor Beginn der Abdichtungsarbeiten
ben. Der Auftraggeber ist vorab über den Termin
dem Auftraggeber folgende Produktnachweise vor-
für die Durchführung der Prüfung zu unterrichten.
legen:
(6) Die Prüfung der Fügenähte zwischen KDB und
a) Für europäisch genormte Produkte, also KDB
zwischen KDB und Profilbändern ist vom Auftrag-
und die geotextilen oder geotextilverwandten
nehmer gemeinsam mit dem Auftraggeber durchzu-
Schutz- und Dränschichten:
führen und zu protokollieren. Es gilt die
 CE-Dokumente DVS 2225-5. Die Protokolle sind dem Auftraggeber
zu übergeben.
 Prüfberichte mit den Ergebnissen der ersten
Baustoffeingangsprüfungen nach TL/TP (7) Vor und nach dem Einbau der Bewehrung für
KDB und TL/TP SD oder Prüfberichte der die Innenschale ist die Abdichtung auf Beschädi-
gültigen Eignungsprüfungen und gültigen gungen zu überprüfen. Der Auftragnehmer hat dem
Fremdüberwachungen der Produktion (FÜ- Auftraggeber ein Protokoll zu übergeben.
P) sowie gültiges Übereinstimmungszertifi- (8) Planmäßige und bedarfsweise ausgeführte
kat gemäß TL/TP KDB und TL/TP SD. Verpressvorgänge sind zu protokollieren und die
b) Für europäisch nicht genormte Produkte, also Protokolle dem Auftraggeber zu übergeben.
Profilbänder, Kunststoffschutzbahnen und nicht (9) Der Auftragnehmer hat sicherzustellen, dass
den Geotextilien zuzuordnende Dränschichten: einzelne Bauteile für die Überprüfung fertiggestell-
 Prüfberichte der gültigen Eignungsprüfun- ter Teilleistungen zugänglich sind.
gen und für Profilbänder auch gültigen FÜ-P (10) Werden fertiggestellte Teilleistungen freigege-
sowie gültiges Übereinstimmungszertifikat ben, damit nachfolgende Teilleistungen ausgeführt
gemäß TL/TP KDB und TL/TP SD

14 Stand: 2018/01
ZTV-ING - Teil 5 Tunnelbau - Abschnitt 5 Abdichtung

werden können, z.B. Innenschale, gilt dies nicht als c) Datenblätter der Abdichtungselemente und Be-
Abnahme im Sinn der VOB/B. schreibung der Einbauteile,
d) Nachweise der Eigenüberwachung der Bauaus-
6.2.2 Baustoffeingangsprüfungen führung:
(1) Der Auftragnehmer muss erforderliche Bau- – CE-Dokumente,
stoffeingangsprüfungen bei einer für die erforderli-
– Ergebnisse der Eignungsprüfung und der
chen Prüfungen akkreditierten und unabhängigen
FÜ-P bzw. der Baustoffeingangsprüfungen
Konformitätsbewertungsstelle (KBS) durchführen
gemäß TL/TP KDB und TL/TP SD ein-
lassen. Die Qualifizierung der KBS hat nach ZTV-
schließlich Prüfberichte und Übereinstim-
ING Teil 1 Abschnitt 1, Tabelle A 1.1.1, Zeile 1 zu
mungszertifikat,
erfolgen.
– Verlegebestandsplan (Fügenahtplan),
(2) Die Proben für die Baustoffeingangsprüfungen
werden auf Veranlassung des Auftragnehmers – Ergebnisse der Fügenahtprüfungen
durch den Überwacher der Bauausführung des
– Einbaudaten bzw. Einbauzeitraum und
KDB-Dichtungssystems (siehe Nr. 6.3) bzw. durch
die örtliche Bauüberwachung entnommen. Die Pro- – Protokolle planmäßiger und bedarfsweiser,
benahme erfolgt bei Anlieferung auf der Baustelle auch nachträglicher Verpressvorgänge,
oder alternativ im Herstellerwerk aus der für das
e) Ergebnisse der Kontrollprüfungen und
Projekt zur Auslieferung bereitliegenden Charge.
f) Fotos wichtiger Bauzustände.
(3) Der Auftragnehmer muss dem Auftraggeber die
Prüfberichte der Baustoffeingangsprüfungen vor
Einbau der Produkte vorlegen und die Produkte 7 Abrechnung und Vergütung
vom Auftraggeber für den Einbau freigeben lassen.
(1) Abdichtungsträger, KDB, Dränschicht und
Schutzschicht werden einzeln nach der Fläche ab-
6.3 Überwachung der Bauausführung gerechnet. Profilbänder werden nach der Länge
des KDB-Dichtungssystems abgerechnet.
durch den Auftraggeber
(2) Die Fläche wird ermittelt aus dem theoretischen
Für die Ausführung abdichtungstechnisch an- äußeren Umfang der Innenschale multipliziert mit
spruchsvoller Tunnel, z.B. Tunnel mit wasserdruck- der Länge in Tunnelachse. Öffnungen, Nischen und
haltender Rundumabdichtung mit anstehendem Aussparungen mit einer bis zu 2,50 m² großen Flä-
Wasserdruck von mehr als 10 m WS, ist eine be- che werden übermessen.
sondere Überwachung der Abdichtungsarbeiten
durch eine entsprechend qualifizierte Stelle vorzu- (3) Die Maßnahmen und Aufwendungen zum Her-
sehen. Die Anforderungen an die Qualifizierung der stellen der gebrauchsfertigen und funktionsfähigen
Stelle und die Aufgaben finden sich z.B. in den Abdichtung, z.B. Verlegewagen, Verankerung der
Empfehlungen zu Dichtungssystemen im Tunnel- Bahnen, Schweißen der Bahnen untereinander
bau (EAG-EDT) des Arbeitskreises 5.1 Kunststoffe bzw. mit den Profilbändern, Prüfung auf Dichtigkeit,
in der Geotechnik und im Wasserbau der DGGT. werden nicht gesondert vergütet.
Bei entsprechender Qualifikation kann die unab- (4) Profilbänder und Verstärkungsstreifen sind als
hängige Überwachung der Abdichtungsarbeiten gesonderte Positionen in der Leistungsbeschrei-
auch von der örtlichen Bauüberwachung übernom- bung vorzusehen.
men werden.
(5) Die Kosten für die Baustoffeingangsprüfungen
trägt der Auftragnehmer.
6.4 Dokumentation der Ausführung
Die projektbezogene Dokumentation ist vom AN
dem AG fortlaufend und als Schlussdokument zu
übergeben. Sie muss mindestens nachfolgende
Punkte aufweisen:
a) Beschreibung und Erläuterung des Bauverfah-
rens und des Bauablaufes der Abdichtungsar-
beiten,
b) Bezeichnung der verwendeten Werkstoffe, Pro-
dukte, Einbauteile und Baubehelfe,

Stand: 2018/01 15
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 6
Bauverfahren

Abschnitt 1
Traggerüste

Notifiziert gemäß der Richtlinie (EU) 2015/1535 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. September 2015 über ein
Informationsverfahren auf dem Gebiet der technischen Vorschriften und der Vorschriften für die Dienste der Informationsgesellschaft
(ABl. 241 vom 17.9.2015, S. 1.).

Stand: 2018/10
ZTV-ING - Teil 6 Bauverfahren - Abschnitt 1 Traggerüste

Inhalt Seite

1 Allgemeines ............................................. 3
1.1 Grundsätzliches ........................................ 3
1.2 Begriffsbestimmungen .............................. 3
2 Ausführungsunterlagen ......................... 3
3 Gründung ................................................. 3
4 Grundsätze für Entwurf und bauliche
Durchbildung ........................................... 4
5 Prüfung und Überwachung .................... 4
6 Bestimmungen für die Baustelle ........... 4
7 Maßnahmen im Bereich von Verkehrs-
wegen und baulichen Anlagen .............. 5
Anhang A Formblatt A 6.1.1
Ausführungsprotokoll .......................... 6
Formblatt A 6.1.2
Überwachungsbericht ......................... 7

2 Stand: 2018/10
ZTV-ING - Teil 6 Bauverfahren - Abschnitt 1 Traggerüste

1 Allgemeines 1.2 Begriffsbestimmungen


1.1 Grundsätzliches Es gelten die Begriffsbestimmungen der DIN EN
12812.
(1) Der Teil 6 Abschnitt 1 gilt nur in Verbindung
mit dem Teil 1 Allgemeines.
(2) Für Befestigungsmittel von Traggerüsten gilt
2 Ausführungsunterlagen
Teil 8 Abschnitt 6. (1) Der nach Teil 1 Abschnitt 2 für das Bauwerk
benannte Koordinator ist auch für das Traggerüst
(3) Zu den Traggerüsten gehören auch die Grün-
zuständig. Dieser hat die erfolgte Koordination
dungen, Schalungen einschließlich der Schalhaut,
nach DIN EN 12812 Anhang A auf den Ausfüh-
Arbeitsplattformen und Zugänge, wenn diese an
rungsunterlagen zu bestätigen.
Traggerüsten angebaut werden oder fest mit die-
sen verbunden sind. (2) Es sind prüffähige Ausführungsunterlagen vor-
zulegen, die vom Auftragnehmer, dem Koordina-
(4) Es gilt DIN EN 12812 unter Berücksichtigung
tor, dem Aufsteller und dem Verantwortlichen des
der Anwendungsrichtlinie des Deutschen Institutes
Gerüstbauunternehmens zu unterschreiben sind.
für Bautechnik (DIBt).
(3) Allgemeine bauaufsichtliche Zulassungen
(5) Traggerüste für Überbauten, Gesimse und
(abZ) bzw. allgemeine Bauartgenehmigungen bzw.
Kappen sind durch den Aufsteller in die Bemes-
europäische technische Zulassungen / Europä-
sungsklasse B1 oder B2 nach DIN EN 12812 ein-
ische Technische Bewertungen (ETA) sowie Prüf-
zustufen. Dies gilt auch für bodengestützte Trag-
bescheide und Prüfberichte von geprüften Typen-
gerüste von Unterbauten, wenn die Höhe von der
berechnungen sind den Ausführungsunterlagen
tiefsten Oberkante des Fundamentes bis zur
beizufügen (siehe Teil 1 Abschnitt 2). Bei Verwen-
höchsten Oberkante des insgesamt zu errichten-
dung von Systembauteilen sind Typenprüfungen
den Bauteils größer als 5,0 m ist.
vorzulegen. Auf Anforderung sind auch die voll-
(6) Geometrisch veränderbare Systemkonstrukti- ständigen Typenberechnungen vorzulegen.
onen für die Herstellung von Gesimsen und Kap-
(4) Die Werkstoffgüten gebrauchter Bauteile sowie
pen und sonstige Bauteile müssen mindestens
die Unversehrtheit der Bauteile und der Schweiß-
typengeprüft sein. Die Verwendbarkeit am Bau-
nähte sind durch regelmäßige Eigenkontrollen des
werk ist auf Übereinstimmung mit den Vorgaben
Traggerüstbauers zu gewährleisten. Wird die Ei-
der Typenprüfung zu prüfen und nachzuweisen.
genkontrolle nicht oder nicht ordnungsgemäß
(7) Für Traggerüste der Bemessungsklasse A ist durchgeführt, ist auf Verlangen des Auftraggebers
in der Ausschreibung anzugeben, wenn Ausfüh- eine örtliche Fremdkontrolle der zum Einsatz
rungsunterlagen vorzulegen sind und ob diese kommenden Bauteile durchzuführen. Kosten hier-
geprüft werden sollen. für hat der Auftragnehmer zu tragen.
(8) Es ist im Bauvertrag anzugeben, ob für Wand- (5) Versuche nach DIN EN 12812 zur Feststellung
und Stützenschalungen Ausführungsunterlagen der charakteristischen Parameter unter Anwen-
zur Prüfung vorzulegen sind. Dazu gehören auch dung der DIN EN 12811-3 dürfen nur bei einer
Unterbauten besonderer Bauart, wie z.B. Gewölbe, vom Auftraggeber anerkannten Prüfstelle durchge-
Sprengwerke oder Bögen. führt werden.
(9) Traggerüste sind so zu planen, dass im Be-
reich von Verkehrswegen, baulichen Anlagen und 3 Gründung
Leitungen die Verkehrssicherheit und Be-
triebssicherheit gewährleistet werden. (1) Die vom Auftraggeber zur Verfügung gestellten
Angaben zu Gründungsart und Gründungstiefe
(10) Abweichend von DIN EN 12812 dürfen nur
aus dem Geotechnischen Bericht nach DIN 4020
fachkundige Unternehmen mit ausgebildetem Lei-
gelten nur für den Ausschreibungsentwurf und die
tungspersonal für Gerüstbauarbeiten beauftragt
dazugehörigen Traggerüste. Weicht der Auftrag-
werden. Das eingesetzte Leitungspersonal hat
nehmer für die Gründung des Traggerüstes vom
durch nachprüfbare Referenzen nachzuweisen,
Ausschreibungsentwurf ab, muss der Auftragneh-
dass es in den letzten fünf Jahren Erfahrungen bei
mer einen ergänzenden geotechnischen Bericht
vergleichbaren Bauleistungen gesammelt hat.
nach DIN 4020 zusammen mit den Ausführungs-
(11) Der Ansatz der Windlast erfolgt entsprechend unterlagen vorlegen. Sämtliche Risiken, die aus
DIN EN 1991-1-4. Davon abweichend darf gemäß der Änderung der Gründung des Traggerüsts des
DIN EN 12812 für den Lastfall „Traggerüst wäh- Ausschreibungsentwurfs resultieren, trägt der Auf-
rend des Aufbringens der Last, z.B. während des tragnehmer.
Betonierens“ der Arbeitswind mit einem reduzier-
ten Staudruck von 200 N/m² angesetzt werden.

Stand:2018/10 3
ZTV-ING - Teil 6 Bauverfahren - Abschnitt 1 Traggerüste

(2) In den Ausschreibungsunterlagen ist auf die 5 Prüfung und Überwachung


planerisch vorgesehene Gründung des Tragge-
rüsts einzugehen. (1) Die Ausführungsunterlagen sind von einem
vom Auftraggeber benannten Prüfingenieur zu
prüfen.
4 Grundsätze für Entwurf und (2) In der Regel soll der Prüfingenieur des Bau-
bauliche Durchbildung werks auch die Gerüstkonstruktion prüfen. Hat der
Prüfingenieur keine Anerkennung in der Fachrich-
(1) Traggerüste sind verformungsarm auszubilden
tung der Gerüstkonstruktion, ist bei schwierigen
und müssen so steif sein, dass die zulässigen
Gerüsten ein separater Prüfingenieur hinzu zu
Maßabweichungen des Bauwerks eingehalten
ziehen.
werden. Für etwaige erforderliche Schalungsüber-
höhungen gelten neben den vertraglichen Vorga- (3) Die Richtlinie zur Ermittlung der Vergütung für
ben die Angaben der Tragwerksplaner für Bauwerk die statische und konstruktive Prüfung von Ingeni-
und Traggerüst. eurbauwerken für Verkehrsanlagen (RVP) ist der
Abrechnung zugrunde zu legen.
(2) Bei der Bemessung des Traggerüsts müssen
auch durch Vorspannung bewirkte Verformungen (4) Die Freigabe zur bestimmungsgemäßen Be-
und Verschiebungen berücksichtigt werden. nutzung des Traggerüstes wird auf der Grundlage
der Formblätter A 6.1.1 und A 6.1.2 durch den
(3) Traggerüste dürfen nur in die Bemessungs-
Gesehenvermerk des Auftraggebers erteilt.
klasse B1 eingestuft werden, wenn ihre Planung,
Fertigung und Güteüberwachung auf dem Niveau (5) Fehlende Nachweise sind insbesondere für die
von Permanentkonstruktionen erfolgen. Werkstoffe auf Anforderung vorzulegen.
(4) Eine Reduktion der Imperfektionsansätze auf (6) Die Zugänglichkeit für die Überwachung rele-
die Werte der DIN EN 1993-1-1 aufgrund von Mes- vanter Bauteile ist durch den Auftragnehmer unter
sungen ist bei Bemessungsklasse B2 nicht zu- Einhaltung der Arbeitsschutzbestimmungen si-
lässig. Für Konstruktionen mit außergewöhnlichen cherzustellen.
Abmessungen wie z.B. weitgespannten Fach-
werkrüstträgern ist es möglich, in Abstimmung mit
dem Auftraggeber mit festzulegenden Imperfekti- 6 Bestimmungen für die
onsansätzen zu arbeiten, deren Einhaltung bei der Baustelle
Montage nachgewiesen werden muss. Als Min-
destwert ist l/500 zu verwenden. (1) Mit der Errichtung der Traggerüste darf erst
begonnen werden, wenn die geprüften Ausfüh-
(5) Durch geeignete Vorrichtungen (z.B. hydrauli-
rungsunterlagen mit dem Gesehenvermerk des
sche Pressen) ist ein erschütterungsfreies und
Auftraggebers auf der Baustelle vorliegen.
gleichmäßiges Absenken sicherzustellen. Diese
Vorrichtungen müssen in jeder Zwischenstellung (2) Der Auftragnehmer hat im Rahmen seiner
mechanisch blockierbar sein. Eigenüberwachung dafür zu sorgen, dass Auf-,
Um- und Abbau sowie ggf. Verschieben der Trag-
(6) Zur Kontrolle der Verformungen und Setzun-
gerüste unter Verantwortung eines fachkundigen
gen während des Betoniervorgangs und des Vor-
Ingenieurs erfolgen. Dieser hat seine Überwa-
spannens sind Messpunkte gemäß Messpro-
chungstätigkeiten auf dem Ausführungsprotokoll
gramm vorzusehen.
A 6.1.1 zu dokumentieren.
(7) Werden zur Verankerung von Traggerüsten
(3) Vor dem Aufbringen der Nutzlast ist mit dem
einschließlich Arbeitsplattformen Dübelverankerun-
Protokoll A 6.1.1 und dem Überwachungsbericht
gen eingesetzt, sind diese nach Zulassung zu be-
A 6.1.2 zu bestätigen, dass die Ausführung mit den
rechnen, einzubauen und zu prüfen. Beim Einsatz
geprüften Ausführungsunterlagen übereinstimmt,
von vertikalen Dübelverankerungen sind diese
dass die eingebauten Teile unbeschädigt sind und
durch besondere Maßnahmen redundant auszu-
dass alle Schweißarbeiten von Betrieben durchge-
bilden. Der Ausfall einer Verankerung ist als au-
führt worden sind, die über eine gültige Bescheini-
ßergewöhnlicher Lastfall in der Bemessung zu
gung nach DIN EN 1090 (Schweißzertifikat und
berücksichtigen.
EG-Zertifikat) für mindestens die Ausführungsklas-
(8) Der Einsatz von Dübelverankerungen ist ohne se 2 (EXC 2) verfügen.
die Genehmigung des AG nicht zulässig. Bleiben-
(4) Vor dem Betonieren bzw. vor der Belastung
de Löcher im Bauwerk sind dauerhaft und fachge-
sind sämtliche Verbindungen zu kontrollieren und
recht zu verschließen.
ggf. nachzuziehen.
(5) Während des Betonierens und des Vorspan-
nens sind die Verformungen und Setzungen des
Gerüstes mittels der Messpunkte nach Nr. 4 Ab-

4 Stand: 2018/10
ZTV-ING - Teil 6 Bauverfahren - Abschnitt 1 Traggerüste

satz (6) ständig vom fachkundigen Ingenieur für


das Traggerüst zu überprüfen (Soll-Ist-Vergleich)
und zu dokumentieren. Ggf. sind besondere Maß-
nahmen einzuleiten oder erforderlichenfalls die
Arbeiten zu unterbrechen.
(6) Der Zeitpunkt für das Absenken des Tragge-
rüstes sowie die erforderlichen Maßnahmen sind in
der Ausführungsanweisung festzulegen, siehe Teil
1 Abschnitt 2 Anhang A.

7 Maßnahmen im Bereich von


Verkehrswegen und
baulichen Anlagen
(1) Traggerüste im Bereich von Verkehrswegen
sind entsprechend den Zusätzlichen Technischen
Vertragsbedingungen und Richtlinien für Siche-
rungsarbeiten an Arbeitsstellen an Straßen (ZTV-
SA) durch unabhängige Schutzeinrichtungen an
Verkehrswegen gegen Anprall zu sichern. Dies gilt
auch für die Sicherung von Traggerüsten im Be-
reich von Baustraßen.
(2) Sofern die örtliche Situation den Ansatz von
Anpralllasten erfordert, sind Größe und Angriffs-
punkt in den Unterlagen des Auftraggebers vorzu-
geben.
(3) Traggerüste sind im Bereich von Verkehrswe-
gen und Gewässern mit geschlossenem Schalbo-
den zu versehen.
(4) Die Sicherung von Traggerüsten im Bereich
von Schienenverkehrsstrecken oder Wasserstra-
ßen ist mit dem jeweiligen Eigentümer / Betreiber
abzustimmen.
(5) Ggf. erforderliche Schutzgerüste sind in die
Leistungsbeschreibung aufzunehmen.

Stand:2018/10 5
ZTV-ING - Teil 6 Bauverfahren - Abschnitt 1 Traggerüste - Anhang A
Formblatt A 6.1.1

Ausführungsprotokoll __. Ausfertigung

Baumaßnahme Bauwerksnummer
(ASB)
Bauteil / Traggerüst / Bauabschnitt

Auftraggeber Bauwerksname

Auftragnehmer oben
unten

Aufsteller Ausführungsplanung Traggerüst

Aufbaufirma Traggerüstkonstruktion

Fachkundige Ingenieure

Koordinator

Es wird bestätigt:
1. Die Ausführung des Traggerüstes stimmt mit den genehmigten Ausführungsunterlagen überein. Abweichungen sind
begründet und belegt.
2. Die eingebauten Teile sind nach sorgfältiger Sichtkontrolle unbeschädigt. Es ist ein einwandfreier Kraftschluss in
den Verbindungselementen vorhanden.
3. Alle Schweißarbeiten wurden von Betrieben durchgeführt, die ein EG- und Schweißzertifikat nach DIN EN 1090 für
mindestens Ausführungsklasse 2 (EXC 2) besitzen.
4. Die der Bemessung zugrundegelegten Baugrundverhältnisse stimmen mit den bei der Ausführung angetroffenen
überein.
Besondere Vorkommnisse während der Montage, z.B.
− Ausführung von Teilen, die auf Zeichnungen nicht eindeutig oder abweichend dargestellt worden sind )
1

− Schwierigkeiten, die Traggerüstgeometrie (z.B. Achsmaße, Gradiente, Sollhöhen) zu erfüllen und deren Korrektur )
1

− Weitere besondere Vorkommnisse:

Getroffene Maßnahmen (mit Begründung)

Unterschriften

Aufgestellt ……………………………………………... ………………………………..…….………….


Ort Datum Koordinator (Name Unterschrift)

…………. ……………………………………………...
2
(Trag-)Gerüst Fachkundiger Ingenieur des AN/Nachunternehmers )

…………… ……………………………………………...
2
Schalung Fachkundiger Ingenieur des AN/Nachunternehmers )

Gesehen
…………. ……………………………………………..
2
Gründung Fachkundiger Ingenieur des AN/Nachunternehmers ) …………………………………………...
Ort Datum

…………………………………………..… …………………………………………...
2
Auftragnehmer (AN) ) 2
Auftraggeber (AG) )

Durchschrift an: Auftragnehmer Auftraggeber Prüfingenieur Koordinator


1 2
) Nichtzutreffendes streichen ) jeweils Name und Unterschrift

6 Stand: 2018/10
ZTV-ING - Teil 6 Bauverfahren - Abschnitt 1 Traggerüste - Anhang A

Formblatt A 6.1.2

Überwachungsbericht __. Ausfertigung

Baumaßnahme Bauwerksnummer
(ASB)
Bauteil / Traggerüst / Bauabschnitt

Auftraggeber Bauwerksname

Auftragnehmer oben
unten
Aufsteller Ausführungsplanung Traggerüst

Aufbaufirma Traggerüstkonstruktion

Fachkundige Ingenieure

Koordinator

Prüfingenieur

1)
Bei der abschließenden stichprobenweisen Überwachung der Bauausführung wurden keine Mängel fest-
gestellt, die Anlass zu Bedenken gegen die Zustimmung zur Benutzung des Traggerüstes geben.
Die Überwachung entbindet den besonders ausgebildeten fachkundigen Ingenieur, den verantwortlichen
Koordinator und den Bauleiter nicht von der Verantwortung für die sachgemäße und richtige Ausführung
unter Beachtung der technischen Baubestimmungen, der bauaufsichtlichen Forderungen und der Unfall-
verhütungsvorschriften.
Das Ausführungsprotokoll gemäß ZTV-ING Teil 6 Abschnitt 1 Formblatt A 6.1.1 liegt vor.

ja
Ergebnis der Überwachung ist

keine Mängel

Mängel siehe Rückseite

die abschließende Überwachung ist zu wiederholen

Unterschriften
AN Prüfingenieur/Vertreter Gesehen

……………………………………………………… ……………………………………………………… ………………………………………………………


Ort Datum Ort Datum Ort Datum

……………………………………………………… ……………………………………………………… ………………………………………………………


Name Unterschrift Name Unterschrift Name Unterschrift
Auftraggeber (AG)

Durchschrift an: Auftragnehmer Auftraggeber Prüfingenieur Koordinator


1
) Nichtzutreffendes streichen

Stand:2018/10 7
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 6
Bauverfahren

Abschnitt 2
Taktschiebeverfahren

Die Verpflichtungen aus der Richtlinie 98/34/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Juni 1998 über
ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der Normen und technischen Vorschriften und der Vorschriften für die
Dienste der Informationsgesellschaft (ABl. L 204 vom 21.7.1998, S. 37), die zuletzt durch die Richtlinie 2006/96/EG
(ABl. L 363 vom 20.12.2006, S. 81) geändert wurde, sind beachtet worden.

Stand: 2012/12
ZTV-ING - Teil 6 Bauverfahren - Abschnitt 2 Taktschiebeverfahren

Inhalt Seite

1 Allgemeines .......................................... 3

2 Spanngliedführung .............................. 3

3 Verschiebelager ................................... 3

4 Führungslager ...................................... 3

5 Grenzwerte der Lagerreibung............. 3

6 Sicherung des Überbaus .................... 3

7 Stabilitätsnachweis der
Unterbauten .......................................... 3

8 Bauungenauigkeiten............................ 3

9 Vermeidung von Schäden im


unteren Stegbereich ............................ 4

10 Korrekturmöglichkeiten, Beseitigung
von Schadensfällen ............................. 4

11 Arbeitsanweisung ................................ 4

12 Anwesenheit des Bauleiters ............... 4

2 Stand: 2012/12
ZTV-ING - Teil 6 Bauverfahren - Abschnitt 2 Taktschiebeverfahren

1 Allgemeines 5 Grenzwerte der


(1) Der Teil 6 Abschnitt 2 gilt nur in Verbindung mit Lagerreibung
dem Teil 1 Allgemeines. (1) Bei der Berechnung der Verschiebezustände
(2) Dieser Abschnitt gilt für Betonbrücken sowie ist von einer minimalen Reibung von 0 % und einer
für Stahl- und Stahlverbundbrücken entsprechend. maximalen Reibung von 4 % auszugehen. Die Vo-
raussetzungen sind eine Gleitpaarung zwischen
PTFE (entsprechend den allgemeinen bauaufsicht-
2 Spanngliedführung lichen Zulassungen für Verformungs-Gleitlager)
und Chromnickelstahl (maximale Rautiefe 3 µm,
Spannglieder, die über die Vorspannung des Bau- maximal 0,2 mm Abweichungen von der Ebenheit)
zustandes hinaus für den Endzustand erforderlich sowie saubere und gefettete Gleitflächen.
sind, sind so zu führen, dass sie der Eigenge-
wichtsverformung entgegenwirken, d.h. im Allge- (2) Die zugehörigen Pfeilerkopfauslenkungen und
Horizontalkräfte sind nachzuweisen und beim Ver-
meinen entsprechend der Momentenlinie ge-
schiebevorgang durch Kontrolle der Pfeilerkopf-
krümmt sind.
auslenkungen und der Verschiebekräfte zu über-
prüfen. Beim Erreichen der rechnerischen Grenz-
3 Verschiebelager werte ist der Verschiebevorgang durch geeignete
Vorrichtungen automatisch zu unterbrechen. Von
(1) Verschiebelager sind nach den gültigen Nor- jedem Bedienungspunkt aus muss der Verschie-
men bzw. sinngemäß nach den Grundsätzen für bevorgang gestoppt werden können.
die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung endgül-
tiger Lager zu bemessen. Anforderungen an die
Dauerhaftigkeit können entsprechend verringert 6 Sicherung des Überbaus
werden. Der Einfluss von Winkelverdrehungen der (1) Zur Sicherung des Überbaus gegen unkontrol-
Überbauten (längs und quer) einschl. Vor- liertes Gleiten sind für jeden Bauzustand eindeuti-
bauschnabel und von Bauungenauigkeiten (siehe ge Festhaltungen und bei Längsneigungen beson-
Nr. 8) ist nachzuweisen und bei der Bemessung zu dere Maßnahmen zum Anhalten des Verschiebe-
berücksichtigen. vorganges vorzusehen.
(2) Die endgültigen Lager dürfen erst nach Errei- (2) Stromausfall darf nicht zum Versagen von Si-
chen der Solllage des Überbaus belastet werden. cherungseinrichtungen führen.

4 Führungslager 7 Stabilitätsnachweis der


(1) In Querrichtung ist in Höhe der Führungslager Unterbauten
eine zusätzliche Horizontallast von + V/100 anzu- Beim Stabilitätsnachweis der Unterbauten sind in
setzen und mit den planmäßigen Lasten (z.B. den Verschiebezuständen die Horizontallasten aus
Wind, evtl. Zusatzkräfte aus Brückenkrümmung, den Grenzwerten der Lagerreibung sowie die nach
aus Querneigung der Gleitflächen bzw. aus Nr. 4 in Querrichtung anzusetzende Horizontallast
Lastumlagerungen infolge Steifigkeitsunterschie- als äußere Lasten anzusetzen.
den der Stützungen) ungünstigst zu überlagern.
Bei Ausfall eines Führungslagers muss für den
Verschiebe- und für den Ruhezustand in allen 8 Bauungenauigkeiten
Bauteilen eine Sicherheit gegen Versagen von 1,2
vorhanden sein; für die Gründung gilt dabei die (1) Zur Berücksichtigung der Bauungenauigkeiten
außergewöhnliche Bemessungssituation BS-A sind in der statischen Berechnung des Bauwerks in
nach DIN 1054. Der Verschiebevorgang darf erst Brückenlängsrichtung vertikal bzw. horizontal fikti-
nach Behebung von Schadensfällen wieder aufge- ve Abweichungen des Überbaus von der Solllage
nommen werden. von mindestens + 0,5 cm für jede Auflagerachse
anzusetzen. In Querrichtung des Bauwerks ist eine
(2) Führungslager sind so anzuordnen, dass auch vom Lagerabstand abhängige Verdrehung (±) an-
in den Anfangsstadien des Verschubvorganges ei- zunehmen. Diese ergibt sich aus einer fiktiven Hö-
ne einwandfreie Führung des Überbaus gewähr- hendifferenz zwischen benachbarten Lagern der-
leistet ist. selben Auflagerachse von mindestens
― 0,3 cm bei einem Lagerabstand < 2,00 m und
― 0,8 cm bei einem Lagerabstand > 12,00 m.
Zwischenwerte sind geradlinig zu interpolieren.

Stand: 2012/12 3
ZTV-ING - Teil 6 Bauverfahren - Abschnitt 2 Taktschiebeverfahren

(2) Die Werte sind entsprechend zu erhöhen, (2) Der Abstand Unterkante Hüllrohr bis Unterkan-
wenn eine Vermessungsgenauigkeit von ± 1,0 mm te Überbau muss im Bereich der Auflagerbahn
bzw. eine relative Genauigkeit in Querrichtung von mindestens 15 cm betragen.
+ 0,5 mm sowie eine maximale Fertigungstoleranz
(3) Die Verschiebeplatten sind mit einem horizon-
aus Betonierlast von ± 1,0 mm nicht einwandfrei
talen Randabstand von mindestens 5 cm von Au-
gewährleistet werden können.
ßenkante Bügelbewehrung des Überbausteges
(3) Die Höhenlage der Verschiebelager ist laufend einzulegen. Eine ausreichend genaue Lage der
zu überprüfen. Abweichungen zur Solllage von Verschiebeplatten ist durch konstruktive Maßnah-
mehr als 3 mm sind unverzüglich auszugleichen. men zu gewährleisten.
(4) Im Bereich der Fertigung und von dazu be-
nachbarten Unterstützungen dürfen die vertikalen 10 Korrekturmöglichkeiten,
rechnerischen Bauungenauigkeiten in Längsrich-
tung auf bis zu ± 0,3 cm und die Höhendifferenz in Beseitigung von Schadens-
Querrichtung auf 0,3 cm reduziert werden. Abwei- fällen
chungen der Höhenlage der Verschiebelager von
der Solllage von mehr als 1,5 mm müssen unver- (1) Für den Austausch von Verschiebelagern oder
züglich ausgeglichen werden. deren Einzelteilen sind entsprechende Geräte vor-
zuhalten. Hierfür sind Pressenansatzpunkte einzu-
(5) Die aus den vorstehenden Verformungslastfäl- planen und die Anhebemaße bei der Bemessung
len ermittelten Schnittgrößen sind den übrigen der Überbauten zu berücksichtigen.
Bemessungslastfällen in ungünstigsten Kombinati-
onen zu überlagern. (2) Die Möglichkeit für ein Zurückfahren oder
Querverschieben des Überbaus ist bei der Bemes-
(6) Für Bauungenauigkeiten im Bereich der Lager- sung der Unterbauten zu berücksichtigen.
flächen ist eine fiktive örtliche Verdrehung der Auf-
lagerflächen des Überbaus gegenüber denen der
Lager in Längs- und Querrichtung von ± 1 0/00 an- 11 Arbeitsanweisung
zunehmen. Die daraus resultierenden örtlich er-
höhten Auflagerpressungen sind bei der Bemes- (1) Es ist eine Arbeitsanweisung zu erstellen, aus
sung der Lager-Lasteinleitungsbereiche zu be- der alle notwendigen Kontroll- und Korrekturmaß-
rücksichtigen bzw. durch entsprechende konstruk- nahmen hervorgehen. Dies gilt auch für die Kon-
tive Maßnahmen zu vermeiden. Kleinere unver- trolle der Pfeilerauslenkungen und die Überwa-
meidliche örtliche Unebenheiten der Betonunter- chung der erreichten Fertigungsgenauigkeit.
seite des Überbaus und der Gleitflächen der Ver- (2) Diese Anweisung ist dem Auftraggeber vorzu-
schiebelager (siehe Nr. 5) sind durch entsprechend legen.
elastische Ausbildung der Verschiebeplatten aus-
zugleichen. (3) Alle Kontrollmessungen sowie besondere Vor-
kommnisse sind zu protokollieren.
(7) Baugrundbewegungen, die nicht unverzüglich
ausgeglichen werden, sind zusätzlich zu berück-
sichtigen. Dies gilt auch für den Bereich der Ferti- 12 Anwesenheit des Bauleiters
gungsanlage.
Der verantwortliche Bauleiter muss jeden Ver-
(8) Bauungenauigkeiten sind rechnerisch wie schiebevorgang persönlich überwachen und hat
Zwängungen aus wahrscheinlicher Baugrundbe- das Taktschiebepersonal nachweislich in die Auf-
wegung zu berücksichtigen. Ein Abbau der gaben einzuweisen.
Zwangschnittgrößen durch Kriechen darf bis zur
Beendigung des Verschiebevorganges nicht be-
rücksichtigt werden.

9 Vermeidung von Schäden


im unteren Stegbereich
(1) Der Nachweis der Beanspruchungen im Steg
über den Verschiebelagern ist unter Berücksichti-
gung der Hüllrohrhohlräume zu führen. Es ist zu
beachten, dass die Bügel bereichsweise auf Druck
beansprucht werden. Eine möglichst zentrische
Einleitung der Lagekraft in den Steg ist anzustre-
ben. Exzentrizitäten, auch infolge einseitiger Hüll-
rohrhohlräume und von Bauungenauigkeiten, sind
zu berücksichtigen.

4 Stand: 2012/12
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 6
Bauverfahren

Abschnitt 3
Schutzeinrichtungen
gegen Witterungseinflüsse

Die Verpflichtungen aus der Richtlinie 98/34/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Juni 1998 über
ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der Normen und technischen Vorschriften und der Vorschriften für die
Dienste der Informationsgesellschaft (ABl. L 204 vom 21.7.1998, S. 37), die zuletzt durch die Richtlinie 2006/96/EG
(ABl. L 363 vom 20.12.2006, S. 81) geändert wurde, sind beachtet worden.

Stand: 2012/12
ZTV-ING - Teil 6 Bauverfahren - Abschnitt 3 Schutzeinrichtungen gegen Witterungseinflüsse

Inhalt Seite

1 Allgemeines ............................................ 3

2 Anwendungsgrundsätze........................ 3

3 Anforderungen........................................ 3

4 Angebots- und Ausführungs-


unterlagen ............................................... 4

2 Stand: 2012/12
ZTV-ING - Teil 6 Bauverfahren - Abschnitt 3 Schutzeinrichtungen gegen Witterungseinflüsse

1 Allgemeines stimmen, wobei eine Mindestlichthöhe von 2,00 m


nicht unterschritten werden darf.
(1) Der Teil 6 Abschnitt 3 gilt nur in Verbindung mit
dem Teil 1 Allgemeines. (5) Die Schutzeinrichtungen sind so auszubilden,
dass Niederschlags-, Oberflächen- und Spritzwas-
(2) Schutzeinrichtungen gegen Witterungseinflüs- ser sowie Sprühnebel von den zu bearbeitenden
se sind stationäre oder verfahrbare, mit Planen Flächen ferngehalten werden.
oder anderen Abdeckungen versehene Einrüstun-
gen. (6) Wasser ist schadlos abzuleiten.
(7) Es kann zweckmäßig sein, bergseitig ankom-
mendes Wasser durch eine vorgelagerte Schwelle
2 Anwendungsgrundsätze aufzufangen.
(1) Schutzeinrichtungen gegen Witterungseinflüs- (8) Die Konstruktion unter einer flexiblen Dachhaut
se sind so auszubilden, dass die Verarbeitungsbe- ist so auszubilden, dass keine Wasseransammlun-
dingungen der für den Einbau vorgesehenen Stof- gen auftreten.
fe und Stoffsysteme eingehalten werden können.
(9) Die Außenhaut der Schutzeinrichtung muss
(2) Die Bestimmungen des Arbeitsschutzes sind zerreißfest und schwer entflammbar sein.
einzuhalten. Dabei hat der Auftragnehmer alle für
den Arbeitsschutz erforderlichen Konstruktionen (10) Bei der Befestigung der Außenhaut sind ins-
und ausführungstechnischen Maßnahmen mit den besondere die Druck und Sogbeanspruchungen
zuständigen Aufsichtsbehörden abzustimmen. aus Wind und Verkehr zu berücksichtigen.

(3) Die Schutzeinrichtungen gegen Witterungsein- (11) Der Innenraum ist so zu beleuchten, dass ein
flüsse einschließlich zusätzlicher Maßnahmen zur geordneter Arbeitsablauf sichergestellt ist.
Verkehrssicherung sind in gesonderten Leistungs- (12) Für ausreichende Belüftung ist zu sorgen. Die
positionen auszuweisen. Belüftung darf nicht zu einer mangelhaften Ausfüh-
rung führen.
3 Anforderungen (13 Ein Herabtropfen von Kondensatwasser auf
die zu behandelnden Flächen ist zu verhindern.
(1) Schutzeinrichtungen gegen Witterungseinflüs-
se sind so zu planen und auszuführen, dass ihre (14) Eine geeignete Maßnahme gegen Konden-
Standsicherheit und Verkehrssicherheit jederzeit satbildung kann z.B. eine doppelwandige Dach-
gewährleistet sind, die zulässigen Beanspruchun- haut sein. Bei einer evtl. Beheizung ist zu beach-
gen der betroffenen Bauwerksteile nicht überschrit- ten, dass dadurch die Kondensatbildung gefördert
ten werden und eine einfache und schnelle Monta- werden kann.
ge und Umsetzbarkeit möglich sind.
(15) Alle Konstruktionen sind auf lastverteilende
(2) Für Wind und Schneelasten gilt DIN EN 13782. Unterlagen abzusetzen.
(3) Art, Anzahl und Abmessungen der Schutzein- (16) Verfahrbare Konstruktionen sind mit leicht-
richtungen gegen Witterungseinflüsse sind auf das gängigen Rollen auszustatten, für deren Führung
Objekt, die vorgesehene Ausführung, die örtlichen und Lastverteilung U-Profile oder Schienen vorzu-
und verkehrlichen Bedingungen und die Bearbei- sehen sind. Die Rollen müssen feststellbar sein.
tungszeit abzustimmen, wobei insbesondere
(17) Die Schutzeinrichtungen dürfen nicht in den
― die vorgesehene Tagesleistung, Lichtraum von unter Betrieb befindlichen Ver-
kehrsanlagen reichen. Die Sicherheitsbestimmun-
― die temperaturbedingten Standzeiten, wie z.B.
gen für Arbeiten im Bereich von Oberleitungsanla-
Aufheiz- und Aushärtezeit,
gen und sonstigen elektrischen Freileitungen sind
― die Gesamtbauzeit, zu beachten.
― die verkehrlichen Randbedingungen, (18) Sofern es die Führung und Sicherung des
Verkehrs und der Schutz der Schutzeinrichtungen
― die Umsetzbarkeit der Schutzeinrichtungen ge-
gegen Witterungseinflüsse erfordern, sind gegen
gen Witterungseinflüsse
Anfahrunfälle passive Schutzeinrichtungen vorzu-
zu beachten sind. sehen.
(4) Die lichten Innenraummaße sind auf die unter (19) Der ordnungsgemäße Zustand passiver
bzw. in den Schutzeinrichtungen gegen Witte- Schutzeinrichtungen und sonstiger zusätzlicher
rungseinflüsse auszuführenden Arbeiten abzu- Maßnahmen zur Verkehrssicherung ist auch wäh-
rend der arbeitsfreien Zeiten sicherzustellen.

Stand: 2012/12 3
ZTV-ING - Teil 6 Bauverfahren - Abschnitt 3 Schutzeinrichtungen gegen Witterungseinflüsse

4 Angebots- und Aus-


führungsunterlagen
(1) Vom Bieter ist zur Angebotsabgabe die Vorla-
ge der zeichnerischen Darstellung der gewählten
Schutzeinrichtungen gegen Witterungseinflüsse,
gegebenenfalls einschließlich heizungs-, lüftungs-
und beleuchtungstechnischer Ausrüstung, mit de-
taillierter Beschreibung zu verlangen.
(2) Falls erforderlich, sollen die zulässigen Belas-
tungen von Bauteilen (z.B. Tragarme) angegeben
werden.
(3) Für die Schutzeinrichtungen gegen Witte-
rungseinflüsse sind statische Nachweise und Aus-
führungspläne erforderlich. Inbegriffen ist der
Nachweis, dass durch die entstehenden Zusatzlas-
ten die zulässigen Beanspruchungen der betroffe-
nen Bauwerksteile nicht überschritten werden. Ist
in der Leistungsbeschreibung nichts anderes fest-
gelegt, sind diese Unterlagen von einem Prüfinge-
nieur geprüft vorzulegen.
(4) Soll eine Prüfung durch einen vom Auftrag-
nehmer zu beauftragenden Prüfingenieur nicht er-
folgen, ist in der Leistungsbeschreibung anzuge-
ben, dass die statischen Nachweise und Ausfüh-
rungspläne dem Auftraggeber zur Prüfung vorzu-
legen sind.
(5) Die geprüften Unterlagen müssen während der
Bauausführung auf der Baustelle vorliegen.
(6) Eventuelle Hilfskonstruktionen für die Veranke-
rung am Bauwerk bedürfen der Zustimmung des
Auftraggebers und sind mit ihm rechtzeitig vor
Baubeginn abzustimmen. Eine Beschädigung von
Bauwerksteilen ist möglichst zu vermeiden. Trotz-
dem erforderlich werdende Instandsetzungen sind
vom Auftragnehmer auf seine Kosten vorzuneh-
men.
(7) Vom Auftragnehmer ist ein Ausführungsproto-
koll zu erstellen, in dem die Übereinstimmung des
Aufbaus der Schutzeinrichtung gegen Witterungs-
einflüsse mit den geprüften Unterlagen bescheinigt
wird.
(8) Soll die Übereinstimmungsbescheinigung
durch den Prüfingenieur erfolgen, ist dies zu ver-
einbaren.
(9) Erst nach Vorlage des Ausführungsprotokolls
darf mit den Bauarbeiten unter bzw. in der Schutz-
einrichtung begonnen werden.

4 Stand: 2012/12
Bundesministerium für Verkehr
und digitale Infrastruktur

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 7
Brückenbeläge

Abschnitt 1
Brückenbeläge auf Beton mit einer
Dichtungsschicht aus einer
Polymerbitumen-Schweißbahn

Stand: 2021/10
ZTV-ING - Teil 7 Brückenbeläge - Abschnitt 1 Brückenbeläge auf Beton mit einer
Dichtungsschicht aus einer Polymerbitumen-Schweißbahn

Der Teil 6 Abschnitt 1 k ann bei der FGSV-Verlag


GmbH, Wesselinger Str. 17 in 50999 Köln bezogen
werden.

2 Stand: 2021/10
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 7
Brückenbeläge

Abschnitt 2
Brückenbeläge auf Beton mit einer
Dichtungsschicht aus zwei
Bitumen-Schweißbahnen

Stand: 04/10
ZTV-ING - Teil 7 Brückenbeläge - Abschnitt 2 Brückenbeläge auf Beton
mit einer Dichtungsschicht aus zwei Bitumen-Schweißbahnen

Der Teil 7 Abschnitt 2 kann bei der FGSV-Verlag


GmbH, Wesselinger Str. 17 in 50999 Köln bezogen
werden.

2 Stand: 04/10
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 7
Brückenbeläge

Abschnitt 3
Brückenbeläge auf Beton mit einer
Dichtungsschicht aus Flüssigkunststoff

Stand: 01/03
ZTV-ING - Teil 7 Brückenbeläge - Abschnitt 3 Brückenbeläge auf Beton mit einer
Dichtungsschicht aus Flüssigkunststoff

Es gelten die Zusätzlichen Technischen Vertrags-


bedingungen und Richtlinien für das Herstellen von
Brückenbelägen auf Beton, Teil 3 Dichtungsschicht
aus Flüssigkunststoff (ZTV-BEL-B Teil 3).

2 Stand: 01/03
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 7
Brückenbeläge

Abschnitt 4
Brückenbeläge auf Stahl
mit einem Dichtungssystem

Stand: 04/10
ZTV-ING - Teil 7 Brückenbeläge - Abschnitt 4 Brückenbeläge auf Stahl mit einem Dichtungssystem

Der Teil 7 Abschnitt 4 kann bei der FGSV-Verlag


GmbH, Wesselinger Str. 17 in 50999 Köln bezogen
werden.

2 Stand: 04/10
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 7
Brückenbeläge

Abschnitt 5
Reaktionsharzgebundene Dünnbeläge
auf Stahl

Stand: 01/03
ZTV-ING - Teil 7 Brückenbeläge - Abschnitt 5 Reaktionsharzgebundene Dünnbeläge auf Stahl

Der Teil 7 Abschnitt 5 kann bei der FGSV-Verlag


GmbH, Wesselinger Str. 17 in 50999 Köln bezogen
werden.

2 Stand: 01/03
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 8
Bauwerksausstattung

Abschnitt 1
Fahrbahnübergänge
aus Stahl und aus Elastomer

Notifiziert gemäß der Richtlinie (EU) 2015/1535 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. September
2015 über ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der technischen Vorschriften und der Vorschriften für die
Dienste der Informationsgesellschaft (ABl. 241 vom 17.9.2015, S. 1.).

Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 1 Fahrbahnübergänge aus Stahl
und aus Elastomer

Inhalt Seite

1 Allgemeines............................................ 3
1.1 Grundsätzliches ....................................... 3
1.2 Begriffsbestimmungen.............................. 3
2 Eignung von Fahrbahnübergängen ...... 3
2.1 Grundsätzliches ....................................... 3
2.2 Werkstoffe ............................................... 4
3 Übergang Fahrbahnübergang /
Bauwerk .................................................. 4
3.1 Fahrbahnoberfläche ................................. 4
3.2 Kappenanschluss..................................... 4
3.3 Verankerungen ........................................ 4
3.4 Abdichtungsanschluss ............................. 5
4 Zugänglichkeit........................................ 5
5 Einbau .................................................... 5
5.1 Grundsätzliches ....................................... 5
5.2 Einbauprotokolle ...................................... 5
5.3 Qualifikationsnachweise ........................... 6
6 Ausführungsunterlagen ......................... 6

2 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 1 Fahrbahnübergänge aus
Stahl und aus Elastomer

1 Allgemeines (11) Der Fahrbahnübergang ist so auszubilden,


dass er verkehrssicher und komfortabel überfahren
werden kann. Die Mindestanforderungen regeln die
1.1 Grundsätzliches TL/TP FÜ.
(1) Der Teil 8 Abschnitt 1 gilt nur in Verbindung mit
dem Teil 1 Allgemeines. 1.2 Begriffsbestimmungen
(2) Er gilt auch für Geh- und Radwegübergänge. Es gelten die Begriffsbestimmungen der EADs für
(3) Es gelten DIN EN 10025, DIN EN 10088, FÜ an Straßenbrücken.
DIN EN 1090, DIN EN 1990, DIN EN 1991, DIN EN
1992, DIN EN 1993, DIN EN 1994 und die TL/TP
FÜ. Für den Korrosionsschutz gilt Teil 4 Abschnitt
2 Eignung von Fahrbahnüber-
3. gängen
(4) Zu den Fahrbahnübergängen (FÜ) gehören
auch alle Verbindungsmittel, Verankerungen sowie 2.1 Grundsätzliches
Tropfbleche, Tropfbahnen, Abdeckbleche und Rin- (1) Fahrbahnübergänge für Straßen- und Wegbrü-
nen im Kappenbereich, Futterbleche, Abdichtungs- cken sind nach den TL/TP FÜ auszuführen. Für
anschlüsse, Übergangsstreifen, Entwässerungs- häufig wiederkehrende Konstruktionen sind Fahr-
vorrichtungen und Lärmschutzmaßnahmen als Be- bahnübergänge mit Regelprüfvermerk bzw. mit
standteil des Fahrbahnübergangs. Genehmigung zur Anwendung im Regelfall mit ETA
(5) Die Nutzungsdauer des Fahrbahnübergangs vorzusehen. Konstruktionen mit Einzelfallprüfung
muss mindestens 50 Jahre bei Annahme der Ver- sind nur für Sonderkonstruktionen, für Fahrbahn-
kehrskategorie 1 nach DIN EN 1991-2, Tabelle 4.5 übergänge mit geometrischen Abweichungen und
betragen. Verschleißteile, wie z.B. Dichtprofile, für Neuentwicklungen vorzusehen. Näheres regeln
Steuerfedern, Gleitlager und -federn, Dichtele- die TL/TP FÜ.
mente von Entwässerungseinrichtungen sind für (2) Die Anforderungen an die Fahrbahnübergänge
eine Nutzungsdauer von mindestens 25 Jahren ergeben sich projektspezifisch bezogen auf Einwir-
auszulegen. kung und Widerstand. Es dürfen nur Fahrbahnüber-
(6) Die zulässigen Baustellenverkehrsführungen gänge verwendet werden, die unter den bauwerks-
für den Fall von Instandsetzungsarbeiten oder des spezifischen Einwirkungen und Rahmenbedingun-
Austauschs von Teilen des Fahrbahnübergangs gen geeignet sind. Die Erfüllung der Anforderungen
sind in der Leistungsbeschreibung anzugeben. Die ist vom Auftragnehmer nachzuweisen.
Ausführungspläne des Auftragnehmers sind dies- (3) Hinweise zur Festlegung der Einwirkungen,
bezüglich vom Auftraggeber zu prüfen und als „zur Rahmenbedingungen und sonstiger Einflüsse sind
Ausführung freigegeben“ zu unterschreiben. in den TL/TP FÜ zusammengestellt.
(7) Kraftübertragende und wasserdicht auszufüh- (4) Die Merkmale der Fahrbahnübergänge sind mit
rende Stöße im Fahrbahnübergang sind zu vermei- Bezug auf die projektspezifischen Anforderungen
den. Falls kraftübertragende und wasserdicht aus- anzugeben. Für Fahrbahnübergänge mit ETA ist
zuführende Stöße im Fahrbahnübergang nicht ver- die Leistungserklärung Bestandteil dieser Angaben.
mieden werden können, ist deren Tragfähigkeit und
Gebrauchstauglichkeit nachzuweisen. (5) Der projektspezifische Nachweis der Verwend-
barkeit ist zu dokumentieren und dem Auftraggeber
(8) Dichtprofile sind ohne Baustellenstoß über die vorzulegen.
ganze Länge des Fahrbahnübergangs durchlau-
fend auszuführen. Wenn ein Baustellenstoß vorge- (6) Es sind entweder wasserdichte FÜ oder FÜ mit
sehen wird, ist hierfür vom Hersteller des Fahrbahn- Entwässerungseinrichtung zu verwenden.
übergangs eine detaillierte Arbeitsanweisung zu er- (7) In der Leistungsbeschreibung ist anzugeben,
stellen. ob eine Schneepflugeinwirkung berücksichtigt wer-
(9) Die Bereiche der zulässigen Lage von Baustel- den muss.
lenstößen sind in der Leistungsbeschreibung anzu- (8) Neben der Eigenüberwachung des Auftragneh-
geben. Bei der Festlegung der Lage eines Baustel- mers kann vom Auftraggeber eine zusätzliche Fer-
lenstoßes sind die möglichen Verkehrsbehinderun- tigungsüberwachung der Herstellung und des Kor-
gen zu minimieren. rosionsschutzes im Werk und auf der Baustelle
(10) Fahrbahnübergänge sind in Abhängigkeit von durch eigene Mitarbeiter vorgesehen werden. Für
den Streckenanforderungen und der jeweiligen die Durchführung der Fertigungsüberwachung sind
Bauart geräuscharm auszubilden. Die TL/TP FÜ re- seitens des Herstellers die hierfür relevanten Unter-
geln zugehörige konstruktive Vorgaben. lagen zur Verfügung zu stellen. Der Auftragnehmer

Stand: 2021/03 3
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 1 Fahrbahnübergänge aus Stahl
und aus Elastomer

hat keinen Anspruch auf eine Fertigungsüberwa- (3) Die Ebenheitsbedingungen der Fahrbahnober-
chung durch den Auftraggeber. Die Fertigungsüber- fläche nach den Zusätzlichen Technischen Ver-
wachung gehört zur Bauüberwachung von Bautei- tragsbedingungen und Richtlinien für den Bau von
len. Verkehrsflächenbefestigungen aus Asphalt (ZTV
Asphalt-StB) sind kontinuierlich über den Fahrbahn-
(9) Sofern eine zusätzliche Fertigungsüberwa- übergang hinweg einzuhalten.
chung durch den Auftraggeber vorgesehen wird,
sind die Fertigungstermine 10 Werktage vor Auslie- (4) Stauwasserbildung vor und hinter den Fahr-
ferung dem Auftraggeber anzugeben. bahnübergängen ist durch geeignete Maßnahmen
zu verhindern.
(10) Vor Einbau von Konstruktionsteilen auf der
Baustelle ist durch den Auftragnehmer eine Herstel- (5) Die Durchbiegung der Endquerträger unter den
lererklärung abzugeben. Darin muss die Einhaltung charakteristischen Werten der veränderlichen Las-
der zugrunde liegenden technischen Vorschriften ten darf höchstens 5 mm betragen.
und die Übereinstimmung mit den Ausführungsun- (6) Eventuell werden für die Dimensionierung der
terlagen bestätigt werden, siehe Formblatt 8.1.1. Fahrbahnübergänge weitergehende Forderungen
(11) Die Herstellererklärung ist Voraussetzung für zur konstruktionsbedingten Einhaltung der Durch-
eine Lieferfreigabe durch den Auftraggeber. biegungsbegrenzungen gemäß TL/TP FÜ gestellt.
(7) Dichtprofile, die nicht direkt befahren werden
2.2 Werkstoffe dürfen, müssen in jeder Stellung des Fahrbahn-
überganges mindestens 5 mm unter der Oberseite
(1) Für die Werkstoffe wird die Vorlage eines Ab-
der benachbarten Stahlprofile liegen.
nahmeprüfzeugnisses 3.1 nach DIN EN 10204 ver-
langt, sofern dies in den TL/TP FÜ nicht anders ge- (8) Werden Fahrbahnübergänge in Straßen mit
regelt wird. starkem Längsgefälle (s > 5 %) eingesetzt, darf die
durch das Öffnen und Schließen entstehende Ge-
(2) Für tragende Bauteile dürfen Stähle der Güte-
fälleänderung Ds höchstens ± 2 % betragen. Erfor-
gruppen JR und J0 nicht verwendet werden. Bei
derlichenfalls ist durch Verbreiterung der befahre-
einbetonierten Teilen und Gehwegkonstruktionen
nen Oberfläche des FÜ die Gefälleänderung auf
dürfen Stähle der Gütegruppen JR und J0 verwen-
den genannten Wert zu beschränken.
det werden, sofern die Anforderungen an die Zähig-
keit aus DIN EN 1993-1-10 erfüllt werden.
3.2 Kappenanschluss
(3) Für planmäßig vorgespannte Schraubenverbin-
dungen, die von den Regelungen in DIN EN 1090- Da zwischen Randkonstruktionen und Kappen
2 abweichen, ist eine Verfahrensprüfung Bestand- kleine Bewegungen in der Größenordnung von we-
teil der Regelprüfung. Die für die Ausführung und nigen Millimetern auftreten können, ist hier eine
Überwachung notwendigen Maßnahmen sind in ei- Vergussfuge anzuordnen und entsprechend mit ge-
ner Arbeitsanweisung zu dokumentieren. eignetem Material abzudichten. Bei Bestandsbau-
werken mit dünnen Kragarmen und/oder aufgeleg-
ten Kappen ohne Gesimsanschlussbewehrung ist
3 Übergang Fahrbahnüber- durch geeignete konstruktive Maßnahmen sicher-
zustellen, dass auftretende Bewegungen zwischen
gang / Bauwerk Randprofilen, Kappenbeton und Überbau aufge-
nommen werden können. Dies ist in der Leistungs-
3.1 Fahrbahnoberfläche beschreibung aufzunehmen.
(1) Fahrbahnübergänge sind auf die Einbauhöhen
der Fahrbahnoberfläche und die Bewegungsrich- 3.3 Verankerungen
tung der Lager auszurichten. Die relevanten Werte (1) Zur Verankerung im Konstruktionsbeton sind
der Schiefe, der Längs- und Querneigungen und durchgehende Aussparungen von mindestens 300
der Verformungen des Bauwerks infolge Tempera- mm Breite in FÜ-Längsrichtung, im Fahrbahnbe-
tur, Kriechen, Schwinden, Verkehrslasten und ggf. reich von 250 mm Höhe und im Gehwegbereich von
Setzungen sowie die Enddrehwinkel der Überbau- 150 mm Höhe vorzusehen. Die Mindestbetonfestig-
ten sind zu berücksichtigen. keitsklasse im Anschlussbereich ist C 30/37. Fahr-
(2) Der anschließende Belag ist ohne Überhöhung bahnübergänge dürfen nicht in aufbetonierten Tei-
auszuführen. Im Fahrbahnbelag vor und hinter dem len, z.B. Kappen, verankert werden.
Fahrbahnübergang müssen Maßnahmen zur Ver- (2) Sowohl der Beton der unmittelbar angrenzen-
meidung von Deformationen getroffen werden, z.B. den Bauteile (z.B. Kammerwände, Endquerträger,
in Form von mit Epoxidharzmörtel gefüllten Stütz- Konsolen) als auch der Füllbeton der Aus-sparun-
rippen mit 45° Schrägstellung zur Fahrtrichtung. gen müssen der Expositionsklasse des Überbaus
entsprechen.

4 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 1 Fahrbahnübergänge aus Stahl
und aus Elastomer

(3) Zur Unterbringung der Randkonstruktionen und (4) Die Einbauanweisung muss mindestens fol-
eventueller Tragkonstruktionen von Fahrbahnüber- gende Angaben enthalten:
gängen in Fahrbahnplatten ist auf eine ausrei-
chende Plattendicke über die gesamte Brücken- - Voreinstellung der Spaltweiten bzw. der Ab-
breite zu achten. Die Betonabmessungen unter den stände der Randprofile (z.B. Mattenübergänge)
Randkonstruktionen müssen den statisch-konstruk- und deren Markierung. Der zur Einbauzeit herr-
tiven Erfordernissen entsprechen. schende Verformungszustand des Bauwerkes
aus Kriechen, Schwinden, Setzungen und Bau-
(4) Die Anschlussbewehrung ist aus B 500B ent- werkstemperatur ist zu berücksichtigen; ggf. ist
sprechend DIN 488-1 auszuführen, Mindestabmes- die werksseitig vorgenommene Voreinstellung
sung D = 16 mm, a ≤ 200 mm in Fahrbahn und Geh- zu korrigieren.
und Radweg.
- Hilfsabstützung und endgültige Abstützung,
(5) Bei Anschlüssen von FÜ an Stahlüberbauten ist
die Ermüdungsfestigkeit der Verbindungen und der - Zeitpunkt des Lösens der Voreinstellung,
lastaufnehmenden Konstruktion nachzuweisen. An- - Zeitpunkt des Betonierens.
schlussnähte sind grundsätzlich als umlaufende
Kehlnähte oder Stumpfnähte außer bei Ausklinkun- (5) Für den Zeitraum von der Anlieferung bis zum
gen ≤ 18 mm auszuführen. Bauende ist der FÜ durch den Auftragnehmer vor
Beschädigungen zu schützen. Vergussfugen dür-
3.4 Abdichtungsanschluss fen nicht durch nachträgliches Schneiden herge-
stellt werden.
Der Abdichtungsanschluss ist entsprechend Teil 7
(6) Fahrbahnübergänge dürfen nur in der Form ein-
Abschnitt 1, 3.5 bzw. Teil 7 Abschnitt 2, 2.5 bzw.
gebaut werden, wie sie das Herstellerwerk verlas-
Teil 7 Abschnitt 3 Nr. 5.7 auszuführen. Bei Flüssig-
sen haben, wobei die Form entsprechend zu doku-
kunststoff kommt nur eine Grundbeschichtung zum
mentieren ist. Nachträgliche Anpassungen an die
Einsatz.
Geometrie des Endquerträgers oder der Fahrbahn-
oberfläche auf der Baustelle, die nicht in der Ein-
4 Zugänglichkeit bauanweisung beschrieben sind, sind unzulässig.
Bei Brücken mit Fahrbahnübergängen mit Entwäs- (7) Drei Monate nach Verkehrsübergabe sind
serungseinrichtung oder mehrprofiligen Fahrbahn- sämtliche dynamisch belasteten Schraubverbin-
übergängen sind die Widerlager mit einem War- dungen von Fachkräften des Herstellers unter Ver-
tungsgang auszustatten. wendung der zugehörigen Verfahrensanweisung zu
überprüfen und ggf. entsprechende Maßnahmen zu
5 Einbau ergreifen. Dies ist zu protokollieren. Das Protokoll
ist dem Auftraggeber zu übergeben. Auf die Über-
prüfung kann verzichtet werden, wenn durch die
5.1 Grundsätzliches Ausführung der Verbindung sichergestellt wird,
(1) Der Einbau darf nur unter der Anleitung erfah- dass der Vorspannkraftverlust auf maximal 10% be-
rener Fachkräfte des Herstellers vorgenommen schränkt bleibt und im Verlauf der Regelprü-
werden. fung/Prüfung im Einzelfall keine abweichenden For-
derungen gestellt werden.
(2) Vor dem Einbau des Fahrbahnübergangs ist
dem Auftraggeber das die Herstellererklärung nach (8) Die ggf. notwendige Überprüfung nach (7) und
Formblatt A 8.1.1 vorzulegen. die evtl. erforderlichen Verkehrssperrungen sind in
die Leistungsbeschreibung aufzunehmen.
(3) Die Herstellererklärung zur Einbaufreigabe
muss u.a. folgende Angaben und Bestätigungen
enthalten: 5.2 Einbauprotokolle
- Maßhaltigkeit der Komponenten und des Fahr- (1) Das Einbetonieren der Fahrbahnübergänge be-
bahnübergangs, darf der Freigabe durch den Auftraggeber.
(2) Vor dem Einbau des Fahrbahnübergangs ist
- vertragsgemäße Ausführung des Korrosions-
dem Auftraggeber die Herstellererklärung nach
schutzes einschließlich der Schichtdicken- und
Formblatt A 8.1.1 zu übergeben.
Haftfestigkeitsnachweise bei Beschichtungssys-
temen, (3) Nach dem Einbau des Fahrbahnübergangs ist
dem Auftraggeber das Herstellererklärung nach
- Aufbringung und Kontrolle der Vorspannung Formblatt A 8.1.2 zu übergeben.
von Schraubenverbindungen gemäß DIN EN
1090-2, DIN EN 1993-1-8/NA und ggf. Verfah- (4) Nach dem Einbau des Fahrbahnübergangs ist
rensanweisung. dem Auftraggeber der Überwachungsbericht der
- Einhaltung der Ausführungstoleranzen

Stand: 2021/03
5
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 1 Fahrbahnübergänge aus Stahl
und aus Elastomer

fremdüberwachenden Stelle nach Formblatt A 8.1.3


zu übergeben.

5.3 Qualifikationsnachweise
(1) Der Hersteller von Fahrbahnübergängen muss
über eine gültige Bescheinigung nach DIN EN 1090
(Schweißzertifikat und EG-Zertifikat) in der Ausfüh-
rungsklasse EXC 3 verfügen. Die Schweißauf-
sichtsperson muss über umfassende technische
Kenntnisse (C) nach DIN EN ISO 14731 verfügen.
(2) Für den Einbau von Fahrbahnübergängen in
Betonbauteilen ist für die Schweißnähte Ausfüh-
rungsklasse EXC 2 nach DIN EN 1090-2 erforder-
lich. Bei Anschlüssen an Stahlbrücken gilt (1).
(3) Für das Verschweißen tragfähiger Verbindun-
gen zwischen der Bewehrung und der Randkon-
struktion benötigt der Hersteller den Eignungsnach-
weis zum Schweißen von Betonstahl nach DIN EN
ISO 17660.

6 Ausführungsunterlagen
(1) Für einen eventuell erforderlichen Austausch
der Brückenlager unter dem Fahrbahnübergang
muss der Überbau inklusive komplettem eingebau-
tem Fahrbahnübergang um mindestens 10 mm be-
zogen auf die unbelasteten Lager angehoben wer-
den können. In den Ausführungszeichnungen sind
alle erforderlichen Angaben zu machen, wenn hier-
für besondere Maßnahmen am Fahrbahnübergang
erforderlich sind.
(2) Die zulässige Lage und Ausführung des
Baustellenstoßes muss für den Fall der Auswech-
selung des Fahrbahnübergangs in der Ausfüh-
rungszeichnung dargestellt werden.
(3) Die Berücksichtigung festgelegter Baustellen-
verkehrsführungen und die daraus resultierende
Ausführung des Fahrbahnübergangs sind in den
Ausführungsplänen zu dokumentieren.
(4) Die vorgelegten Ausführungszeichnungen
müssen alle für die Anwendung des Fahrbahnüber-
gangs erforderlichen Einzelheiten und Vermaßun-
gen enthalten. Daneben müssen die Fahrbahn, de-
ren Aufbau und Oberflächenniveau, der Dehnweg,
die Voreinstellung, die angrenzenden Stahl- und
Betonbauteile, die Ankerschlaufen, die Verguss-
fuge zwischen Randprofil und Fahrbahn / Stahlbe-
tonkappe maßstäblich dargestellt und vollständig
vermaßt enthalten sein.

6 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 1 Fahrbahnübergänge aus Stahl
und aus Elastomer - Anhang A

Formblatt A 8.1.1
Herstellererklärung für Fahrbahnübergänge (vor dem Einbau) ___. Ausfertigung

Baumaßnahme Bauwerksnummer
(ASB)
Auftraggeber

Auftragnehmer Bauwerksname

Hersteller des Fahrbahnüberganges oben


unten
Bezeichnung des Fahrbahnüberganges  Regelprüfung 2)
Stahlleiste zum Schutz gegen Schneepfluganprall (Ja/Nein)  Prüfung im Einzelfall 2)
 ETA mit Regelprüfung 2)
 ETA mit Prüfung im Einzelfall 2)
Fremdüberwachende Stelle  Überwachungszeichen 2)
 Überwachungsbestätigung 2)
Aufsteller der Ausführungsplanung Prüfingenieur
Blatt-Nr. 1) Seite-Nr.
 Ersteinbau 2)  Austausch 2)

Auftrags-Nr. Zeichnungs-Nr.
Einbauort (Widerlager, Achse) Datum der Anlieferung
Fachkraft (Name): anwesend am:
Zeichnungs-Nr.
Es wird bestätigt:
1. Die Anforderungen der anzuwendenden Regelwerke und Vorschriften wurden eingehalten.
2. Alle Schweißarbeiten wurden von Betrieben durchgeführt, die ein EG- und Schweißzertifikat nach
DIN EN 1090-2 für mindestens Ausführungsklasse 3 (EXC 3) besitzen.
3. Die Ausführungsbedingungen und Regeln zur Gütesicherung wurden eingehalten.
4. Die Fertigung der Fahrbahnübergangskonstruktion stimmt mit den für die Ausführung freigegebe-
nen Ausführungsunterlagen überein.
5. Die zulässigen Herstellungstoleranzen wurden nicht überschritten.
6. An Werkstoffe, Bauteile und Bauarten gestellte Anforderungen wurden durch die Werkseigene
Produktionskontrolle und die fremdüberwachende Stelle überprüft. Ja ²) Nein 2)
7. Das Regelheft mit Zustimmungsvermerk des BMVI bzw. die Zustimmung im
Einzelfall ist vorhanden
8 Materialprüfzeugnisse (Abnahmeprüfzeugnis 3.1 bzw. Werkszeugnis 2.2 nach
DIN EN 10204 sind vorhanden
9 Einbauanweisung vorhanden und vollständig
10 Arbeitsanweisung und Verfahrensprüfung für planmäßig vorgespannte Schrau-
ben, die von den Regelungen der DIN EN 1090-2 abweichen, sind vorhanden
11 Arbeitsanweisung für Baustellenstöße ist vorhanden.
12 Bauteile wurden ordnungsgemäß abgeladen, gelagert und abgedeckt
13 Bauteile sind (nach sorgfältiger Sichtkontrolle) unbeschädigt und sauber
14 Arretierung fest und planmäßig
15 Voreinstellung planmäßig
16 Höhenkontrolle gemäß Gradiente/Ausgleichsgradiente erfolgt
17 Schutzelemente nach ZTV-ING 8-1 Nr. 5.1 (5) vollständig und ordnungsgemäß
angebracht.
Korrosionsschutz ist vertragsgemäß ausgeführt, unbeschädigt und vollständig
vorhanden
Fußnoten: 1) Wenn mehr als zwei Fahrbahnübergänge: fortlaufende Nr. 2
) Zutreffendes ankreuzen
Besondere Vorkommnisse mit Begründung der getroffenen Maßnahmen, z. B.
- Abweichungen zu den Anforderungen der Abschnitte 2 bis 6 und 9 der TL/TP FÜ
- Fertigung von Bauteilen, die von den genehmigten Ausführungsunterlagen abweichen
- Geometrische Anpassungen
- Weitere besondere Vorkommnisse

Stand: 2021/03
7
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 1 Fahrbahnübergänge aus Stahl
und aus Elastomer - Anhang A

Bemerkungen / Hinweise

Aufgestellt:
Ort Ort
Datum Datum

Unterschrift Hersteller FÜ Unterschrift Auftragnehmer

Gesehen:
Ort
Datum

Unterschrift Auftraggeber
Durchschrift an: Auftragnehmer Auftraggeber Prüfingenieur Fremdüberwachende Stelle

8 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 1 Fahrbahnübergänge aus Stahl
und aus Elastomer - Anhang A

Formblatt A 8.1.2
Herstellererklärung Fahrbahnübergänge (nach dem Einbau) ___. Ausfertigung

Baumaßnahme Bauwerksnummer
(ASB)
Auftraggeber

Auftragnehmer Bauwerksname

Hersteller des Fahrbahnüberganges oben


unten
Bezeichnung des Fahrbahnüberganges  Regelprüfung 2)
Stahlleiste zum Schutz gegen Schneepfluganprall (Ja/Nein)  Prüfung im Einzelfall 2)
 ETA mit Regelprüfung 2)
 ETA mit Prüfung im Einzelfall 2)
Fremdüberwachende Stelle  Überwachungszeichen 2)
 Überwachungsbestätigung 2)
Aufsteller der Ausführungsplanung Prüfingenieur
1)
Blatt-Nr. Seite-Nr.
 Ersteinbau 2)
 Austausch 2)
Auftrags-Nr. Zeichnungs-Nr.
Einbauort (Widerlager, Achse) Datum der Montage:
Fachkraft (Name): anwesend am:
Es wird bestätigt:
1. Die Anforderungen der anzuwendenden Regelwerke und Vorschriften wurden eingehalten.
2. Alle Schweißarbeiten bei Anschlüssen an Stahlbrücken wurden von Betrieben durchgeführt, die ein
EG- und Schweißzertifikat nach DIN EN 1090-2 für mind. Ausführungsklasse 3 (EXC 3) besitzen.
3. Alle Schweißarbeiten bei Anschlüssen an Betonbrücken wurden von Betrieben durchgeführt, die ein
EG- und Schweißzertifikat nach DIN EN 1090-2 für mind. Ausführungsklasse 2 (EXC 2) besitzen.
4. Die Ausführungsbedingungen und Regeln zur Gütesicherung wurden eingehalten.
5. Die Montage der Fahrbahnübergangskonstruktion stimmt mit den für die Ausführung freigegebenen
Ausführungsunterlagen und der Einbauanweisung überein; die Einbaubedingungen sind eingehal-
ten.
6. Die zulässigen Einbautoleranzen wurden nicht überschritten.
7. Die Montage wurde durch die Werkseigene Produktionskontrolle und die Fremdüberwachende
Stelle überprüft. Ja 2) Nein 2)
8. Luft- / Bauwerkstemperatur ist dokumentiert (°C)
9. Werksseitige Voreinstellung geändert / korrigiert auf .................... (mm)
10. Arretierung gelöst am ……………….. (Datum)
11. Abstand der Randprofil-Innenkanten nach Verbindung mit dem Bauwerk
12. Es ist ein einwandfreier Kraftschluss in den Verbindungselementen vorhanden
13. Freigabe zum Betonieren am ……………….. (Datum)
14. Lieferschein-Nr. für Beton ………………..
15. Einbetoniert am ……………….. (Datum)
16. Vorspannung der Schraubverbindungen ist eingehalten
17. Höhenkontrolle gemäß Gradiente / Ausgleichsgradiente ist erfolgt
18. Die eingebaute Konstruktion ist (nach sorgfältiger Sichtkontrolle) unbeschädigt
19. Arbeitsanweisung für Wartung, Reinigung und Erhaltung ist vorhanden
20. Beschreibung der konstr. Maßnahmen für Teilerneuerung, Austausch einzelner
Bauteile, Ausbesserung und Erneuerung des Korrosionsschutzes ist vorhanden
21. Prüfhandbuch nach RI-EBW-PRÜF ist vorhanden
Besondere Vorkommnisse mit Begründung der getroffenen Maßnahmen, z. B.
- Abweichungen zu den Anforderungen der Abschnitte 2 bis 6 und 9 der TL/TP FÜ
- Einbau von Bauteilen, die von den genehmigten Ausführungsunterlagen abweichen
- Nachträgliche Anpassungen an die Geometrie des Endquerträgers oder der Fahrbahnoberfläche
- Weitere besondere Vorkommnisse

Stand: 2021/03
9
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 1 Fahrbahnübergänge aus Stahl
und aus Elastomer - Anhang A

Bemerkungen / Hinweise

Fußnoten: 1) Wenn mehr als zwei Fahrbahnübergänge: fortlaufende Nr. 2)


Zutreffendes ankreuzen

Aufgestellt:
Ort Ort
Datum Datum

Unterschrift Hersteller FÜ Unterschrift Auftragnehmer

Gesehen:
Ort
Datum

Unterschrift Auftraggeber
Durchschrift an: Auftragnehmer Auftraggeber Prüfingenieur Fremdüber-
wachende Stelle

10 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 1 Fahrbahnübergänge aus Stahl
und aus Elastomer - Anhang A
Formblatt A 8.1.3
Überwachungsbericht der fremdüberwachenden Stelle ___. Ausfertigung

Baumaßnahme Bauwerksnummer
(ASB)
Auftraggeber

Auftragnehmer Bauwerksname

Hersteller des Fahrbahnüberganges oben


unten
Bezeichnung des Fahrbahnüberganges  Prüfung im Einzelfall 2)
Stahlleiste zum Schutz gegen Schneepfluganprall (Ja/Nein)  ETA mit Prüfung im Einzelfall 2)

Fremdüberwachende Stelle  Überwachungszeichen 2)


 Überwachungsbestätigung 2)
Aufsteller der Ausführungsplanung Prüfingenieur
Blatt-Nr. 1) Seite-Nr.
 Ersteinbau 2)  Austausch 2)
Auftrags-Nr. Zeichnungs-Nr.
Einbauort (Widerlager, Achse) Überwachung Herstellwerk (Daten):
Fremdüberwacher (Name): Überwachung Baustelle (Daten):
Es wird bestätigt:
1. Der zwischen dem Hersteller der Fahrbahnübergangskonstruktion und der Fremdüberwachenden
Stelle geschlossene Überwachungsvertrag gemäß TL/TP FÜ ist gültig.
2. Der Hersteller betreibt eine werkseigene Produktionskontrolle, die die Übereinstimmung des Fahr-
bahnübergangs mit den TL/TP FÜ und den produktbezogenen Festlegungen gewährleistet.
3. Die Anforderungen der anzuwendenden Regelwerke und Vorschriften werden eingehalten.
4. Fertigungsstätte und Personal verfügen über die erforderlichen Qualifikationsnachweise.
5. Ausführungsbedingungen und Regeln zur Gütesicherung werden eingehalten. Ja 2) Nein 2)
6. Herstellererklärung gem. ZTV-ING Teil 8 Abschnitt 1 Formblatt A 8.1.1 liegt vor
7. Herstellererklärung gem. ZTV-ING Teil 8 Abschnitt 1 Formblatt A 8.1.2 liegt vor
8. Ergebnisse der werkseigenen Produktionskontrolle liegen vor
9. Die Herstellung wurde während und nach der Fertigung im Werk überprüft und
dokumentiert. Die Anforderungen sind eingehalten.
10. Die Prüfungen gemäß Schweißnahtprüfplan wurden durchgeführt und dokumen-
tiert. Die an die Schweißnähte gestellten Anforderungen sind erfüllt.
11. Die Montage auf der Baustelle wurde überprüft und dokumentiert. Die Einbauan-
weisung und die Einbaubedingungen wurden eingehalten.
12. Nach der Montage auf der Baustelle wurden die Einbautoleranzen überprüft und
dokumentiert. Sie liegen innerhalb der zulässigen Grenzwerte.
13. Die Abweichungen des eingebauten Fahrbahnübergangs von der Solllage liegen
innerhalb der zulässigen Grenzwerte der Herstellungs- und Einbautoleranzen
14. Die Prüfungen für den Korrosionsschutz gemäß ZTV-ING Teil 4 Abschnitt 3 wur-
den durchgeführt und dokumentiert. Der Korrosionsschutz entspricht den ver-
traglichen Anforderungen.
15. Die eingebaute Konstruktion ist (nach sorgfältiger Sichtkontrolle) unbeschädigt
16. Herstellung und Montage der Fahrbahnübergangskonstruktion stimmen mit den
für die Ausführung freigegebenen Ausführungsunterlagen überein.
Ergebnis der Überwachung / Bei der Überwachung festgestellt Mängel

Bemerkungen / Hinweise
Stand: 2021/03
11
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 1 Fahrbahnübergänge aus Stahl
und aus Elastomer - Anhang A

Fußnoten: 1) Wenn mehr als zwei Fahrbahnübergänge: fortlaufende Nr. 2)


Zutreffendes ankreuzen

Aufgestellt: Gesehen:
Ort Ort
Datum Datum

Unterschrift fremdüberwa- Unterschrift Hersteller des


chende Stelle Fahrbahnübergangs

Gesehen: Gesehen:
Ort Ort
Datum Datum

Unterschrift Auftragnehmer Unterschrift Auftraggeber


Durchschrift an: Auftragnehmer Auftraggeber Prüfingenieur Hersteller
Fahrbahnübergang

12 Stand: 2021/03
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 8
Bauwerksausstattung

Abschnitt 2
Fahrbahnübergänge aus Asphalt

Stand: 01/03
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 2 Fahrbahnübergänge aus Asphalt

Der Teil 8 Abschnitt 2 kann bei der FGSV-Verlag


GmbH, Wesselinger Str. 17 in 50999 Köln bezogen
werden.

2 Stand: 01/03
Bundesministerium für Verkehr und
digitale Infrastruktur

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 8
Bauwerksausstattung

Abschnitt 3
Lager und Gelenke

Notifiziert gemäß der Richtlinie (EU) 2015/1535 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. September 2015
über ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der technischen Vorschriften und der Vorschriften für die Dienste der
Informationsgesellschaft (ABl. 241 vom 17.9.2015, S. 1.).

Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 3 Lager und Gelenke

Inhalt Seite
1 Allgemeines............................................ 3
1.1 Grundsätzliches ....................................... 3
1.2 Begriffsbestimmungen.............................. 3

2 Lager....................................................... 3
2.1 Grundsätzliches ....................................... 3
2.2 Anforderungen ......................................... 3
2.3 Planung, Bemessung ............................... 4
2.4 Einbau ..................................................... 4

3 Gelenke................................................... 4

4 Gütesicherung........................................ 4

Anhang A Formblatt A 8.3.1


Lagerprotokoll ................................ 5
Anhang B Typenschild.................................... 7

2 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 3 Lager und Gelenke

1 Allgemeines (5) Für Lager nach DIN EN 1337 oder mit ETA ist
das System 1 zur Bewertung und Überprüfung der
Leistungsbeständigkeit der Bauproduktenverord-
1.1 Grundsätzliches nung (EU-BauPVO) Anhang V anzuwenden.
(1) Der Teil 8 Abschnitt 3 gilt nur in Verbindung (6) Es dürfen grundsätzlich zur Abtragung von
mit dem Teil 1 Allgemeines. Vertikallasten nur Punktkipplager wie Elastomer-
lager, Topflager und Kalottenlager verwendet wer-
1.2 Begriffsbestimmungen den.

(1) Festhaltekonstruktion (7) Beim Austausch von Lagern dürfen Linienkipp-


lager nur verwendet werden, wenn Punktkipplager
Lager, das in zwei Richtungen horizontale Ver- (z.B. aus geometrischen Gründen) nicht verwendet
schiebungen unterbindet, Verdrehungen zulässt werden können.
und keine Vertikalkräfte überträgt.
(8) Für Verschiebe- und Führungslager im Rah-
(2) Festhaltung men des Taktschiebens gilt ergänzend Teil 6 Ab-
Bauteil eines Lagers, das in zwei Richtungen hori- schnitt 2.
zontale Verschiebungen unterbindet oder be-
grenzt. 2.2 Anforderungen
(3) Führungslager
(1) Elastomerlager sind aus dem Rohpolymer
Lager, das nur in einer horizontalen Richtung Ver- Chloroprenkautschuk (CR) nach DIN EN 1337-
schiebungen unterbindet, Verdrehungen zulässt 3:2005-07 herzustellen.
und keine Vertikalkräfte überträgt.
(2) Es dürfen nur Elastomerlager der Lagerquer-
(4) Führung schnitts-Typen B, C und E nach DIN EN 1337-
Bauteil eines Lagers, das das Bauwerk einachsig 3:2005-07, verwendet werden. Elastomerlager
beweglich führt. vom Typ E sind mit einer lösbaren PTFE-
Aufnahme auszustatten, die nach DIN EN 1337-
(5) Wirksame Lagertemperatur 2:2004-07 zu bemessen ist.
Temperatur zur Bestimmung des Anwendungsbe- (3) Topflager dürfen nur mit Innendichtungen mit
reichs nach DIN EN 1337. einem nach DIN EN 1337-5:2005-07 nachgewie-
senen akkumulierten Gleitweg von mindestens
(6) Zusätzlich gelten die Begriffsbestimmungen 2000 m verwendet werden.
der DIN EN 1337 und DIN 4141-13.
(4) Die Lagerteile sind so zu verbinden, dass das
Lager auswechselbar ist. Werden dafür Ver-
2 Lager schraubungen verwendet, die von DIN EN 1993-2
bzw. DIN EN 1090-2 abweichen, hat der Lager-
hersteller die entsprechende Zertifizierung für die
2.1 Grundsätzliches Verfahrens-anweisung nachzuweisen. Die Verbin-
(1) Es gelten die DIN EN 1337-1:2001-02, -2:2004- dung zwischen Lager- und Ankerplatten ist lösbar
07, -3:2005-07 und -5:2005-07, -7:2004-08 und zu gestalten. Schweißnähte gelten hierbei nicht als
-8:2007-01 sowie DIN EN 1990 DIN EN 1991-2, lösbare Verbindung.
DIN EN 1992-2, DIN EN 1993-2 und DIN EN 1994- (5) Zur Verankerung der Ankerplatten im Beton
2 sowie 2.2 (8). Für den Korrosionsschutz gilt sind Kopfbolzen vorzusehen. Bei nachträglich ein-
Teil 4 Abschnitt 3. gebauten Lagern (z.B. bei Taktschiebebrücken)
(2) Für Führungslager mit der Gleitpaarung Stahl - darf die obere Lagerplatte auch konstruktiv (z.B.
Stahl gilt DIN 4141-13. durch zugzonentaugliche Dübel) gegen Herunter-
fallen gesichert werden, sofern der statische Nach-
(3) Für Lager nach DIN EN 1337 ist die Ausstat- weis keine mechanische Verankerung erfordert.
tungszulassung des Deutschen Instituts für Bau- Eine mechanische Verankerung soll nur eingebaut
technik (DIBt) zu beachten. werden, wenn Sie zur Lastabtragung erforderlich
(4) Lager, die von der DIN EN 1337 abweichen, ist.
dürfen verwendet werden, wenn der Verwendbar- (6) Die Lager sind mit einem Typenschild nach
keitsnachweis durch eine allgemeine bauaufsicht- Anhang B auszurüsten.
liche Zulassung (abZ) oder durch eine Europäi-
(7) Die Lager sind mit Markierungen zur Messung
sche Technische Bewertung (ETA) unter Beach-
der Kipp- und Gleitspalte zu versehen.
tung der Ausstattungszulassung des DIBt erbracht
wurde.

Stand: 2021/03 3
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 3 Lager und Gelenke

(8) Für die Auswahl der Stahlsorten gilt DIN EN (6) Bei der Ermittlung der vertikalen Gesamtver-
1993-2. Für die Materialgüten ist dem Auftragge- formung für den Nachweis der Verdrehungsgrenz-
ber die Fremdüberwachung unter Beachtung des bedingung nach DIN EN 1337-3:2005-07 ist für
Konformitätsnachweisverfahrens nach Deutsche verankerte Lager Fz,d/A‘ unabhängig von dem er-
Bahn Standard (DBS) 918 002-2 Abschnitt 4 rechneten Wert mit mindestens 3 N/mm² anzuset-
nachzuweisen. Bei Überschreiten der Blechdicken zen. Als verankerte Lager in diesem Sinne gelten
gemäß Tabelle 2.1 in DIN EN 1993-1-10 sind auch Elastomerlager mit einseitiger Dübelschei-
bruchmechanische Nachweise nach Abschnitt 2.4 bensicherung.
dieser Norm bzw. unter Anwendung der Vorge-
(7) Die minimale wirksame Lagertemperatur ist
hensweisen im Gutachten “Bruchmechanische Un-
mit -24 °C und die maximale wirksame Lagertem-
tersuchungen für die Stahlsortenwahl für Brücken-
peratur mit 37 °C anzunehmen.
lager” der Europäischen Kommission bzw. der
Vereinigung der Hersteller von Fahrbahn- (8) Für einen Überbau ist die Verwendung ver-
übergängen und Lagern für Bauwerke“ (VHFL) zu schiedener Lagerarten für Vertikallasten in einer
führen. Lagerachse zu vermeiden. Im technisch begründe-
ten Ausnahmefall ist dies nur möglich, wenn die
unterschiedliche Steifigkeit und Verformung der
2.3 Planung, Bemessung verschiedenartigen Lager erfasst sind.
(1) Es ist ein Lagerversetzplan zu erstellen, der al-
(9) Bei elastischer Lagerung erhält der Überbau
le Angaben, die für den Einbau und einen mögli-
auf jedem Widerlager an einem Lager Führungen
chen Austausch der Lager erforderlich sind, ent-
in Längsrichtung. Auf diese kann verzichtet wer-
hält.
den, wenn nachfolgende Bedingungen erfüllt sind:
(2) Für Lagerwechsel ist eine Anhebeanweisung
― Dehnlänge weniger als 15 m, gemessen vom
aufzustellen und zur Prüfung vorzulegen. Die Auf-
Verformungsruhepunkt bis zum Überbauende
nahme der Horizontalkräfte im angehobenen Zu-
und
stand, insbesondere beim Ausbau der festen La-
ger, ist nachzuweisen und durch geeignete Maß- ― Brückenschiefe größer als 80 gon.
nahmen sicherzustellen.
(3) Unter- und Überbauten sind so zu dimensio- 2.4 Einbau
nieren, dass bei jeder Lagerstellung die Hubpres-
sen auf den Unterbauten abgesetzt werden kön- (1) Grundlage des Lagereinbaus ist die Einbau-
nen. Bei Einsatz von Lagern mit angenommenen anweisung des Lagerherstellers und / oder des
Nutzungsdauern von mindestens 50 Jahren kön- Bauwerksplaners. Der Lagereinbau darf nur durch
nen temporäre Pressenansatzpunkte unter der Vo- eine Fachkraft für Lager im Bauwesen durchge-
raussetzung, dass deren Befestigung am Bauwerk führt werden:
ohne Eingriffe am Bestand erfolgen kann, zum ― Die Fachkraft für Lagereinbau muss dazu den
Einsatz kommen. Lehrgang A oder einen Wiederholungslehrgang
(4) Bei horizontal elastischer Lagerung oder bei C des Lagerschulungsprogramms der Vereini-
Anordnung mehrerer Festpunktpfeiler ist der Ge- gung der Hersteller von (Bauwerks-)Lagern und
samtruhepunkt mittels Grenzbetrachtung aller Fahrbahnübergängen (VHFL) und der Material-
maßgebenden Steifigkeiten zu ermitteln. prüfungsanstalt der Universität Stuttgart
(MPAS) erfolgreich absolviert haben.
(5) Bei der Bemessung der Bauwerke sind zur
Bestimmung der Horizontalkräfte infolge Verschie- ― Die erfolgreiche Teilnahme an diesen Lehrgän-
bungen an Gleitlagern die Vertikalkräfte der maß- gen berechtigt den Teilnehmer / die Teilnehme-
gebenden Einwirkungskombination und der von rin zum regelkonformen Einbau von Bauwerks-
der Lagerart abhängige Reibbeiwert, welcher der lagern auf der Grundlage der Einbauanweisung
Normenreihe DIN EN 1337 oder Allgemeinen des Lagerherstellers oder Planers.
Bauaufsichtlichen Zulassungen (abZ) bzw. Euro-
päischen Technischen Bewertungen (ETA) zu ent- (2) Die Lager sind mit Stellschrauben in die gefor-
nehmen ist, zu berücksichtigen. Vereinfachend derte Lage zu bringen.
darf der Reibbeiwert einheitlich bei einer Pressung (3) Für das Untergießen von Lagern gilt die
von einem Drittel des charakteristischen Wertes „Richtlinie Herstellung und Verwendung von ze-
herangezogen werden. Für PTFE-Gleitlager nach mentgebundenem Vergussbeton und Vergussmör-
DIN EN 1337 beträgt der Reibbeiwert 3%. Beim tel“ des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton.
Nachweis der Montagezustände darf die Lagerrei- Die Mörtel müssen mindestens der Schwindmaß-
bung nicht zur Erhöhung der Sicherheit berück- klasse SKVM III und der Frühfestigkeitsklasse B
sichtigt werden. entsprechen.

4 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 3 Lager und Gelenke

(4) Die Verwendung von speziellen Kunst- (4) Der Nachweis der Gütesicherung wird gegen-
stoffmörteln zum Ausgleich von Passungenauig- über dem Auftraggeber bzw. der Bauaufsichtsbe-
keiten beim Einbau von Lagern an der Stahlkon- hörde durch das Übereinstimmungszeichen (Ü-
struktion von Brücken, z.B. Metall Polymer, ist bei Zeichen) erbracht.
Neubauten nicht zulässig. Zur Herstellung der
Ebenheitsanforderungen sind die Oberflächen der
entsprechenden Bauteile des Lagers bzw. der
Keilplatte erforderlichenfalls mechanisch zu bear-
beiten.
(5) Bei Instandsetzungsmaßnahmen dürfen diese
Kunststoffmörtel nur verwendet werden, wenn ein
Verwendbarkeitsnachweis, z.B. in Form einer all-
gemeinen bauaufsichtlichen Zulassung (abZ) vor-
liegt. Die Anwendbarkeit ist bereits bei der Aufstel-
lung des Instandsetzungsentwurfs zu untersuchen
und bei der Ausschreibung zu berücksichtigen.
(6) Die Vorlage der vollständig ausgefüllten La-
gerprotokolle ist Voraussetzung für die erste
Hauptprüfung. Die Protokolle sind vier Wochen
vorher dem Auftraggeber zu übergeben.
(7) Beim Anheben von Überbauten sind Pressen
mit Stellring und Kalottenkopf und erforderlichen-
falls mit Gleitteil zu verwenden.
(8) Die Pressenaufstell- und ansatzpunkte sind
am Bauwerk dauerhaft zu markieren.
(9) Klaffende Fugen zwischen Lagerplatten und
dem Elastomerblock eines Elastomerlagers sind
unzulässig. D.h., die Resultierende muss innerhalb
des Kerns liegen.

3 Gelenke
(1) Für Betongelenke gilt Teil 3 Abschnitte 1 und
2.
(2) Für den gelenkigen Anschluss des Überbaus
an das Widerlager ist nichtrostender Stahl mindes-
tens der Werkstoffnummer 1.4401 zu verwenden.
Die Bewehrung ist dabei gekreuzt einzubauen.

4 Gütesicherung
(1) Die Qualitätssicherung erfolgt nach Teil 1,
Abschnitt 2 unter Beachtung der bauweisenspe-
zifischen Regelungen für Brückenlager nach EN
1337 bzw. der abZ für die Lagerausstattung.
(2) Die Einhaltung aller festgelegten Anforderun-
gen an die Werkstoffe, Bauteile und Bauarten ist
bei deren Herstellung durch Eigen- und Fremd-
überwachung zu überprüfen. Darüber hinaus hat
der Auftraggeber das Recht, zusätzliche Kontroll-
prüfungen zu veranlassen.
(3) Das System des Übereinstimmungsnachwei-
ses entspricht dem System 1 gemäß EU-BauPVO.

Stand: 2021/03 5
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 3 Lager und Gelenke - Anhang A

Formblatt A 8.3.1

Seite
Lagerprotokoll
Baumaßnahme Bauwerksnummer
(ASB)
Auftraggeber

Auftragnehmer Bauwerksname

Ersteinbau 1) Austausch 1) Korrektur 1)

Hersteller

Auftrags-Nr. Fachkraft (Name)

Lagerungs- / Lagerversetzplan-Nr. anwesend am:

nach Zulassungs-Nr. 1)
Lagerart
1
nach DIN EN 1337, Teil )

Geltung der Zulassung Fremdüberwacher


Mörtelfabrikat, Eignungsprüfung und Verarbeitungshinweise

Herstellungsart der Mörtelfuge (unten) (oben)


1 Einbauort (Stützungs-Nr./Lage) nach Plan
2 Lagertyp (Kurzzeichen nach EN 1337-1)/Lager-Nr.
3 Auflast Nd in kN
4 Horizontalkräfte Vxd / Vyd in kN
5 Verschiebung vx ± / vy ± in mm 2) / / / /
6 Voreinstellung evx ± / evy ± in mm 2) / / / /
7 Zeichnungs-Nr. / Blatt-Nr. / / / /
8 Datum der Anlieferung
Vor Einbau

9 Ordnungsgemäß abgeladen, gelagert, abgedeckt


10 Kennzeichnung auf der Lageroberseite
11 Anzeigevorrichtung vorhanden
12 Typenschild vorhanden
13 3-Stift-Meßebene vorhanden
14 Sauberkeit und Korrosionsschutz
15 Planmäßiger und fester Zusammenhalt der Arretierung
16 Einbauort laut Zeile 1
17 Anheben des Überbaues Datum / Uhrzeit / / / /
18 Zustand der Mörtelkontaktflächen
19 Richtung und Größe der Voreinstellung in mm 2)
Abweichung von der Horizontalen in mm je m, festge-
20 / / / /
stellt an der Meßebene (längs/quer) 3)
Einbau

21 Mörtel eingebracht am Uhrzeit (von/bis) / / / /


22 Temperatur Luft / Bauwerk in °C / / / /
Dicke der Mörtelfuge in mm oben / unten
23 (u) = unbewehrt (b)= bewehrt / / / /

6 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 3 Lager und Gelenke - Anhang A

noch Formblatt A 8.3.1

Seite
Lagerprotokoll
Baumaßnahme Bauwerksnummer
(ASB)
Auftraggeber

Auftragnehmer Bauwerksname

Ersteinbau 1) Austausch 1) Korrektur 1)

24 Absenken des Überbaues am Datum/ Uhrzeit / / / /


Funktions-
beginn

25 Arretierung gelöst / entfernt am


26 Gleitflächenschutz vorhanden
27 Sauberkeit und Korrosionsschutz
28 Datum / Uhrzeit / / / /
29 Temperatur Luft / Bauwerk in °C / / / /
Nullmessung

Abweichung von der Horizontalen in mm je m, fest-


30 / / / /
gestellt an der Messebene (längs/quer) 3) 4)
31 Verschiebung vx ± / vy ± in mm 2) / / / /
32 Gleitspalt max. / min. in mm / / / /
33 Kippspalt max. / min. in mm / / / /
34 Bemerkungen bzw. Hinweise: 5)

ANMERKUNG: Die Lager sind ausschließlich mit Stellschrauben zu justieren.


1
Fußnoten: ) Zutreffendes ankreuzen
2
) + = vom Festpunkt weg, muss bei fehlendem konstruktivem Festpunkt definiert werden
3
) Angaben mit Vorzeichen der Verdrehung nach DIN EN 1337-1:2001-02 Tabelle 1
4
) Bei belasteten Lagern können sich durch Verdrehung der Messebene Werte ergeben, die nicht der
tatsächlichen Abweichung entsprechen
5
) z.B. über Bauzustände, vorübergehende Festpunktänderung, Skizze über Bezugspunkte bei Zeilen 20 und 30
Aufgestellt: Gesehen:

Ort Ort

Datum Datum

Auftragnehmer Auftraggeber

Stand: 2021/03 7
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 3 Lager und Gelenke - Anhang B

Anhang B
Typenschild

Typ Lager Nr. gem. EN 1337-1, Tab. 1


Ort Einbauort
A-Nr. Auftragsnummer
K-Nr. Kontrollkartennummer oder Serien-Nr.
Nd Bemessungswert der Auflast
Vxd / Vyd Bemessungswert der Horizontallast
v xd / vyd Bemessungswert der Verschiebung
evx / evy Voreinstellung
TR maßgebende technische Regel
Jahr Herstellungsjahr
aaa Hersteller / Herstellwerk
bbb Bezeichnung oder Bildzeichen der Zertifizierungsstelle
ccc in den Handel gebracht durch
ddd Hersteller
nnn Nr. der Leistungserklärung
zzz Kennnummer der notifizierten Zertifizierungsstelle

Befestigung: dauerhaft und gut sichtbar auf Anker- bzw. Lagerplatte mit
Zylinderschrauben DIN EN ISO 4762-M6x10.

Werkstoff: Messing, t = 1 mm, Acryllack beschichtet oder


Zwei-Schicht-Verbund-Kunststoff, t = 0,5 mm,
UV-Licht- und witterungsbeständig.

Verbindungsmittel: Aus nichtrostendem Stahl, Stahlsorte A4 bzw. A5,


Werkstoff-Nr. 1.4401 bzw. 1.4571.

Schrift: nach DIN 1451-4, Größe 3,5 mm.

8 Stand: 2021/03
Bundesministerium für Verkehr und
digitale Infrastruktur

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 8
Bauwerksausstattung

Abschnitt 4
Rückhaltesysteme

Die Verpflichtungen aus der Richtlinie 98/34/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Juni 1998 über ein Informati-
onsverfahren auf dem Gebiet der Normen und technischen Vorschriften und der Vorschriften für die Dienste der Informationsgesell-
schaft (ABl. L 204 vom 21.7.1998, S. 37), die zuletzt durch die Richtlinie 2006/96/EG (ABl. L 363 vom 20.12.2006, S. 81) geändert
worden ist, sind beachtet worden.

Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 4 Rückhaltesysteme

Inhalt Seite

1 Allgemeines ........................................... 3
2 Fußgänger- Rückhaltesysteme ............. 3
2.1 Allgemeines............................................. 3
2.2 Geländer aus Stahl .................................. 3
2.2.1 Abmessungen und Querschnitte .............. 3
2.2.2 Werkstoffe ............................................... 3
2.2.3 Statische Anforderungen und konstruktive
Einzelheiten............................................. 3
2.2.4 Korrosionsschutz ..................................... 4
2.3 Geländer aus Aluminium.......................... 5
2.3.1 Allgemeines............................................. 5
2.3.2 Abmessungen und Querschnitte .............. 5
2.3.3 Werkstoffe ............................................... 5
2.3.4 Weitere statische Anforderungen und
konstruktive Einzelheiten ......................... 5
2.3.5 Korrosionsschutz von Aluminiumteilen ..... 5
2.3.6 Kennzeichnung........................................ 6
2.4 Ausführung und Herstellung von
Geländern ............................................... 6
3 Fahrzeug-Rückhaltesysteme ................ 6
3.1 Allgemeines............................................. 6
3.1.1 Geltungsbereich ...................................... 6
3.1.2 Begriffsbestimmungen ............................. 6
3.2 Anforderungen......................................... 6
3.3 Entwurf und Planung ............................... 7
3.4 Bemessung ............................................. 8
3.5 Ausführung .............................................. 8

2 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 4 Rückhaltesysteme

1 Allgemeines 2.2 Geländer aus Stahl


(1) Der Teil 8 Abschnitt 4 gilt nur in Verbindung
mit Teil 1 Allgemeines. 2.2.1 Abmessungen und Querschnitte
(2) Es gelten DIN EN 1991-2, DIN EN 1992-2, Die Mindestabmessungen nach Tabelle 8.4.1 und
DIN EN 1993-2, DIN EN 1994-2 sowie Tabelle 8.4.2 sind einzuhalten.
DIN EN 1317-1 bis -5 und die Richtlinien für passi-
ven Schutz an Straßen durch Fahrzeug-Rück- 2.2.2 Werkstoffe
haltesysteme (RPS). Für den Korrosionsschutz gilt (1) Es sind Kaltprofile aus S 235 JR nach
Teil 4 Abschnitt 3. DIN EN 10025 und Rohre aus S 235 JR nach
DIN EN 10220 zu verwenden.
2 Fußgänger-Rückhalte- (2) Verbundanker, Sechskantschrauben und
systeme -muttern nach DIN EN ISO 4017 bzw.
DIN EN ISO 4032 sowie Scheiben nach
DIN EN ISO 7090 müssen aus nicht rostendem
2.1 Allgemeines Stahl der Stahlsorte A4 bzw. A5, Werkstoff-Nr.
1.4401 bzw. 1.4571 nach DIN EN 10088 bzw.
(1) Ergänzend zu Nr. 1 gelten DIN EN 1993-1-1, DIN EN ISO 3506 hergestellt sein. Bei Rohrgelän-
DIN EN 1993-1-8 und für Ausführung und Herstel- dern in Böschungen sind Verbindungsmittel mit
lung DIN EN 1090 mit mindestens Ausführungs- Feuerverzinkung nach DIN EN ISO 10684 zu ver-
klasse 2 (EXC 2). Bei der Ausführung sind die je- wenden.
weils maßgebenden Regelungen der Richtzeich-
nungen Gel zu beachten. (3) Als Drahtseil kommt ein vorgeformtes (span-
nungsarmes) Rundlitzenseil mit einem Seilnenn-
(2) Horizontale Füllstäbe sind nur zulässig, wenn durchmesser von 20 mm nach DIN EN 12385-4
ein Übersteigen anderweitig verhindert wird. 6 x 19- oder 6 x 37-SFC 1770 A sZ zum Einsatz.
(3) Bei Straßenbrücken und anderen Ingenieur-
bauwerken mit einer Länge von ≥ 20 m zwischen 2.2.3 Statische Anforderungen und konstruk-
den Flügelenden ist der Handlauf von Geländern tive Einzelheiten
mit Drahtseil auszubilden.
(1) Für Geländer sind die Lastannahmen nach
(4) Auf Brücken ohne Anordnung von Fahrzeug- DIN EN 1991-2 maßgebend.
Rückhaltsystemen ist an den Enden von Gelän-
dern der Handlauf abzusenken oder umzulenken, (2) Bei Geländern mit Drahtseil ist der Handlauf
um ein Eindringen in frontal anprallende Fahrzeu- zweiteilig mit abnehmbarem Oberteil auszuführen.
ge zu vermeiden. Ober- und Unterteil sind miteinander im Abstand
von höchstens 600 mm, jedoch mit mindestens
(5) Geländer neben Betriebswegen außerhalb von 4 M 10 je Feld, zu verschrauben. Der Abstand des
Bauwerken und in Böschungen, jedoch nicht ne- Handlaufstoßes von Pfostenmitte darf höchstens
ben öffentlichen Verkehrsflächen, sind mindestens 250 mm betragen.
für eine horizontal in Geländeroberkante wirkende
Linienlast von 0,50 kN/m zu bemessen. Der Teilsi- (3) Zum Ausgleich der unterschiedlichen Bewe-
cherheitsbeiwert beträgt 1,5. gungen von Geländer und Überbau infolge Tempe-
ratur sind am Überbauende bzw. an Dehnungsfu-
(6) Wenn aus Gründen des Übersteigschutzes gen im Überbau Bewegungsfugen im Geländer mit
gemäß Nr. 3.3 eine Erhöhung des Geländers er- dem jeweils erforderlichen Fugenspalt auszubil-
forderlich wird, sind Geländer und Erhöhung zu- den. In gleicher Form sind Montagefugen auszu-
sätzlich für eine in OK Geländererhöhung wirkende führen. Die Konstruktion ist so auszubilden, dass
Linienlast von 0,50 kN/m – ohne gleichzeitigen An- sich in Hohlprofilen kein Wasser sammelt.
satz der regulären Holmlast – nachzuweisen. Der
Teilsicherheitsbeiwert beträgt 1,5. (4) Seile sollen möglichst in einem Stück einge-
baut werden. Die Seilbefestigung erfolgt an jedem
(7) Maßgeblich für die Geländerhöhe ist der Ab- Pfosten durch Seilschikanen oder als Endveranke-
stand von dem vor dem Geländer vom Fußgänger rung durch mindestens 2 Seilklemmen. Das Seil ist
oder Radfahrer planmäßig benutzten Niveau der straff einzulegen. Bei Verschiebungen bis zu
Verkehrsfläche bis zur Oberkante des Geländers. 20 mm in der Bewegungsfuge ist das Seil wellen-
förmig mit mindestens 5 Krümmungen in dem ent-
sprechenden Feld einzulegen.
(5) Bei Verschiebungen über 20 mm in der Bewe-
gungsfuge ist das Seil zu unterbrechen und die
Zugkraft durch eine Anschlagkonstruktion zu über-
tragen.

Stand: 2021/03 3
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 4 Rückhaltesysteme

(6) Das Spiel b der Anschlagkonstruktion für Be- der Schweißnaht am Pfostenschuh bei einer Ver-
wegungen aus Temperatur, Kriechen und Schwin- ankerung des Geländers mittels Pfostenschuh und
den ist wie folgt zu bestimmen: Fußplatte, nicht zulässig. Pfosten und Füllstäbe
sind ungestoßen auszuführen.
b = I0 * (1,0 + 0,01 * t) [mm]
(11) Kanten sind abzurunden.
Es bedeuten:
I0 Abstand zwischen Anschlagkonstruktion und 2.2.4 Korrosionsschutz
Bewegungsnullpunkt des Überbaus [m]
(1) Stahlgeländer und Geländererhöhungen erhal-
t Temperatur des Überbaus beim Einbau [°C] ten ein Korrosionsschutzsystem mit Feuer-
(7) Bei zusätzlichen Bewegungen ist b entspre- verzinkung gemäß Teil 4 Abschnitt 3.
chend zu vergrößern. (2) Die Geländer sind feuerverzinkungsgerecht
(8) Pfosten und Füllstäbe werden in der Regel lot- gemäß DIN EN ISO 12944-3 und
recht gesetzt. Bis zu einer Längsneigung von 1 % DIN EN ISO 14713-2, Anhang A herzustellen. Ins-
können sie auch rechtwinklig zur Neigung aufge- besondere sind die bei geschlossenen Hohlprofilen
stellt werden. und Rohren erforderlichen Öffnungen für das Ent-
weichen von Luftblasen und das Ablaufen des
(9) Die Füllstäbe sind unten und oben mit Kehl- schmelzflüssigen Zinkes mit der Verzinkerei abzu-
nähten (a = 4 mm) anzuschließen. stimmen und so anzuordnen, dass nach Montage
(10) Sofern geschweißte Stöße in Handläufen, des Geländers kein Oberflächenwasser eindringen
Holmen und Fußholmen angeordnet werden, sind kann.
sie über den gesamten Querschnitt voll zu ver- (3) Rohrgeländer in Böschungen erhalten eine
schweißen und glatt zu schleifen. Unterbrochene Feuerverzinkung nach DIN EN ISO 1461.
Schweißnähte sind nicht zugelassen. Das Schwei-
ßen an verzinkten Geländern ist, abgesehen von

Tabelle 8.4.1: Mindestabmessungen

Geländerhöhen
bei Absturzhöhen < 12,00 m ≥ 1000 mm
bei Absturzhöhen > 12,00 m ≥ 1100 mm
jedoch bei Radwegen und Geh- und Radwegen1) ≥ 1300 mm
Pfostenabstände
bei Füllstab- und Holmgeländern und bei Geländern mit Drahtgitterfüllung 2000 bis 2500 mm
bei Kurzpfosten-Füllstabgeländern ≤ 2000 mm
bei Rohrgeländern 1500 bis 2000 mm

Handlaufbreite
bei Straßen- und Wegbrücken ≥ 120 mm
bei Geh- und Radwegbrücken ≥ 80 mm
bei Rohrgeländern an Betriebswegen ≥ 60,3 mm
Lichter Abstand der Füllstäbe ≤ 120 mm

Lichter Abstand zwischen Fußholm und Gesims ≤ 120 mm


bei Kurzpfosten-Füllstabgeländern 80 mm
bei Geländern mit Drahtgitterfüllung 50 bis 120 mm

Abstand zwischen Achse des Pfosten und der Fuge oder des Flügelendes ≥ 250 mm

Überstand des Handlaufs (Unterteil) über Endpfosten 50 mm

1
) Geländerhöhen von ≥ 1,20 m stellen im Bestand keine Nutzungseinschränkung für den Radverkehr dar.

4 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 4 Rückhaltesysteme

Tabelle 8.4.2: Abmessungen für Geländer aus Stahl

Bauteil Profile [mm]


a) Kaltprofile
b) Rohre für Betriebswege gemäß Nr. 2.1 Absatz (5)
Handlauf ungeteilt a) 120/28/27, 5/23/65/23/27, 5/28 x 4 oder gleichwertig
bzw. 80/30/17, 5/12/45/12/17, 5/30 x 4 bei Geh- und Radwegbrücken
b) 60,3 x 2,9
Handlauf geteilt
Oberteil a) 18/25/120/25/18 x 4
Unterteil b) 15/50/80/50/15 x 4
Holm a) 60 x 40 x 4
b) 60,3 x 2,9
Pfosten a) 70 x 70 x 5
b) 60,3 x 2,9
Kurzpfosten a) 60 x 60
Füllstab a) 15 x 30

2.3 Geländer aus Aluminium Bruchlast in Füllstablängsrichtung von mindestens


5 kN.

2.3.1 Allgemeines (3) Alle Verbindungen, insbesondere alle Klemm-


und Steckverbindungen, sind verdrehungssicher
Soweit nachfolgend nichts anderes festgelegt ist, und klapperfrei auszuführen sowie gegen Lösen
gilt Nr. 2.2. und mutwillige Demontage zu sichern. Die Seilbe-
festigung erfolgt an allen Pfosten mit Seilklemmen.
2.3.2 Abmessungen und Querschnitte (4) Bei Füllstabgeländern können offene Profile
Die Maße der Tabelle 8.4.3 sind einzuhalten. als Fußholme verwendet werden.
(5) Profilkanten sind mit einem Außenradius von
2.3.3 Werkstoffe mindestens 2 mm auszuführen.

(1) Aluminiumteile sind in der Legierung EN AW-


6063 T66 nach DIN EN 573-3 und DIN EN 755-2, 2.3.5 Korrosionsschutz von Aluminiumteilen
Stahlteile (z.B. Kaltprofile) sind in S 235 JR nach (1) Alle Aluminiumteile erhalten eine farblose
DIN EN 10025 herzustellen. anodische Oxidation gemäß DIN 17611 mit der
(2) Die Verbindungen von Fuß- und Knieholm Vorbehandlung E0 und mit der kleinsten mittleren
beidseitig zum Pfosten sind mit Sechskantschrau- Schichtdicke von 25 µm. Alternativ kann eine Be-
ben ≥ M 8 nach DIN EN ISO 4017 bzw. Bolzen schichtung nach einer der folgenden Varianten A1
≥ Ø 8 mm sowie Scheiben nach DIN EN ISO 7090 bis A3 erfolgen:
aus nicht rostendem Stahl der Stahlsorte A4 bzw. — Variante A1 (Stückbeschichtung)
A5, Werkstoff-Nr. 1.4401 bzw. 1.4571 nach
DIN EN 10088 bzw. DIN EN ISO 3506 auszuführen. Chromatieren der zu beschichtenden Flächen
nach DIN EN 12487 oder chromfreie Oberflä-
chenvorbereitung und anschließende Poly-
2.3.4 Weitere statische Anforderungen esterpulver-Einbrennbeschichtung oder PUR-
und konstruktive Einzelheiten Beschichtung mit forcierter Ofentrocknung in
(1) Die Bemessung und Konstruktion ist nach einer Sollschichtdicke von 60 µm. Beschädigte
DIN EN 1999-1-1 durchzuführen. Stellen sind mit PUR-Beschichtung auszubes-
sern. Nachträgliche Verformung von stückbe-
(2) Der Anschluss der Füllstäbe an das Handlauf- schichteten Teilen ist nicht zulässig.
unterteil und den Fußholm erfolgt für eine

Stand: 2021/03 5
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 4 Rückhaltesysteme

Tabelle 8.4.3: Abmessungen für Geländer aus Aluminium

Handlauf bei Straßen- und Wegbrücken: b > 120 mm, h > 55 mm, d > 4 mm
bei Geh- und Radwegbrücken: b > 90 mm, h > 45 mm, d > 2,5 mm
Holm b > 60 mm, h > 40 mm, d > 2,5 mm

Pfosten Stahlkern: bei Straßenbrücken > 70 x 70 x 5 mm, bei Gehwegbrücken > 60 x 40 x 5 mm


Hohlprofil: d = 2 mm; Pfosten (ohne Stahlkern) bei Gehwegbrücken: > 65 x 40 x 5 mm
Füllstab > 40 x 20 x 2 mm

— Variante A2 (Bandbeschichtung) 2.4 Ausführung und Herstellung von


Chromatieren der zu beschichtenden Flächen Geländern
nach DIN EN 12487 oder chromfreie Oberflä- (1) Vor Ausführung ist dem Auftraggeber ein Ge-
chenvorbehandlung und zweischichtige PVDF- länderplan zur Genehmigung einzureichen.
Einbrennbeschichtung in einer Sollschichtdicke
von insgesamt 25 µm nach DIN EN 1396. Die (2) Der Hersteller von Geländern muss zum
Ausbesserung von beschädigten Stellen ist mit Nachweis seiner Eignung vorlegen:
dem Bandbeschichter abzustimmen.
- WPK-Zertifikat gemäß DIN EN 1090-1
— Variante A3 (Baustellenbeschichtung)
- Schweiß-Zertifikat gemäß DIN EN 1090-2 für
Vorbereiten der Oberfläche durch Schleifen o- Stahlgeländer bzw. DIN EN 1090-3 für Alumi-
der Strahlen mit ferritfreiem Strahlmittel. Zwei- niumgeländer
schichtige PUR-Beschichtung in einer Soll-
schichtdicke von insgesamt 100 µm. Beschä-
digte Stellen sind mit PUR-Beschichtung aus- 3 Fahrzeug-Rückhaltesysteme
zubessern.
(2) Die gemäß DIN 17611 erforderlichen Güte- 3.1 Allgemeines
merkmale der anodischen Oxidation sind durch
Werksprüfzeugnis 3.1 nach DIN EN 10204 des
Herstellerwerkes vor der Montage nachzuweisen. 3.1.1 Geltungsbereich
Im Abstand von 4 bis 5 m je Profilart (Handlauf, (1) Die folgenden Regelungen gelten für Schutz-
Holm, Füllstäbe, Pfosten) sind Prüfungen durch einrichtungen (SE) und Übergangskonstruktionen,
Messen der Schichtdicke und des Scheinleitwertes die am Rand von Brücken und Ingenieurbauwer-
durchzuführen. ken und im Mittel- und Seitentrennstreifen auf Brü-
(3) Die Gütesicherung der Stückbeschichtung hat cken vorgesehen sind.
nach den Qualitätsrichtlinien GSB AL 631 der Gü- (2) Die Regelungen gelten auch für Schutzeinrich-
tegemeinschaft für die Stückbeschichtung von tungen, die neben ihrer Funktion als Fahrzeug-
Bauteilen (GSB international e.V.) zu erfolgen. Im Rückhaltesystem gleichzeitig als Fußgänger-
Abstand von 4 bis 5 m je Profilart ist eine Prüfung Rückhaltesystem (Geländer) dienen.
durch Messen der Schichtdicke durchzuführen.
(4) Der Auftragnehmer hat dem Auftraggeber auf 3.1.2 Begriffsbestimmungen
Verlangen zur Kalibrierung von zerstörungsfrei
messenden Schichtdickenmessgeräten für jedes (1) Nutzbreite der Kappe
unterschiedliche Bauteil je ein repräsentatives, un- Die Nutzbreite der Kappe ist der horizontale, lichte
beschichtetes Stück (Mindestfläche 10 cm x 10 cm) Abstand von Schrammbordvorderkante bis zum
gleicher Dicke und gleicher Zusammensetzung Geländer.
ohne besondere Vergütung zu überlassen. Diese
Stücke sind vom Auftragnehmer zu kennzeichnen. (2) Zusätzlich gelten die Begriffsbestimmungen
der Richtlinien für passiven Schutz an Straßen
durch Fahrzeug-Rückhaltesysteme (RPS).
2.3.6 Kennzeichnung
An den Endpfosten sind System, Hersteller, Bau-
jahr und Kommissionsnummer dauerhaft anzuge- 3.2 Anforderungen
ben. Es sind die Anforderungen aus den RPS, dem
Bauwerksentwurf und die jeweiligen produktspezi-
fischen Kenngrößen entsprechend den Techni-
schen Kriterien für den Einsatz von Fahrzeug-

6 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 4 Rückhaltesysteme

Rückhaltesystemen in Deutschland (hier insbe- (5) Bei sonst gleicher Eignung sollten Schutzein-
sondere die ergänzenden Anforderungen an richtungen ohne Mitwirkung des Geländers ge-
Schutzeinrichtungen für den Einsatz auf Ingeni- wählt werden.
eurbauwerken) zu berücksichtigen. Die Produkte
(6) Die Breite des Notgehwegs auf Außenkappen
müssen die für das jeweilige Bauwerk relevanten
beträgt mindestens 75 cm, auf Mittelkappen und
Kriterien für den Einsatz von Fahrzeug-
bei Um- oder Ausbau bestehender Bauwerke darf
Rückhaltesystemen erfüllen.
eine Breite von 50 cm nicht unterschritten werden.
(7) Für die Mindestabmessungen von Geländern
3.3 Entwurf und Planung gilt Tab. 8.4.1. Darüber hinaus gilt am Außenrand
(1) Es wird empfohlen schon im frühen Entwurfs- von Brücken bei Anordnung einer Schutzeinrich-
stadium die grundsätzlichen Anforderungen an die tung für die Ermittlung der Höhe des Geländers
einzusetzenden Schutzeinrichtungen (Aufhalte- einschließlich Übersteigschutz:
stufe, Wirkungsbereich, Einsatzort etc.) festzule-
gen und diese Informationen in den Planungspro- hGel+Ü ≥ hSE + h – b – 0,05 ≥ hmin Gl. (I)
zess einzubinden. Dabei ist ebenso der Einfluss
der vor und hinter dem Bauwerk auf der Strecke mit
verwendeten Schutzeinrichtungen zu berücksichti- hGel+Ü: mind. erforderliche Höhe des Geländers
gen. einschließlich Übersteigschutz [m]
(2) In der Leistungsbeschreibung sind unter ande- hSE: Höhe der Schutzeinrichtung über OK Not-
rem folgende Kriterien zu berücksichtigen : gehweg [m]
— Erforderliche Aufhaltestufe (N2, H1, H2 oder h: mind. erforderliche Geländerhöhe [m] am
H4b), die jeweils höchste Aufhaltestufe ist über Brückenrand:
die gesamte Bauwerkslänge je Seite anzuwen-
den, bei Absturzhöhen < 12 m: 1,00 m
— max Klasse des Wirkungsbereiches (W1 bis bei Absturzhöhen ≥ 12 m: 1,10 m
W8), b: Abstand Hinterkante Schutzeinrichtung in
— Anprallheftigkeitsstufe und / oder Bauart Höhe OK SE – Vorderkante Geländer [m]
(Stahl / Beton), hmin: Mindestgeländerhöhe nach Tab. 8.4.1 [m]
— max Klasse der Horizontalkraft nach DIN EN (8) Um die Höhe des Geländers zu begrenzen,
1991-2 (Klasse A bis D) und die max mögliche sollen bei sonst gleicher Eignung möglichst niedri-
Lastangriffshöhe der Horizontalkraft, ge Schutzeinrichtungen verwendet werden.
— max möglicher Erhöhungsfaktor der einwirken- (9) Bei Anordnung von Schutzeinrichtungen der
den Vertikalkraft, Aufhaltestufe H2 auf Außenkappen wird die Höhe
— max Höhe der Schutzeinrichtung, des Geländers auf 1,20 m begrenzt.
— SE mit oder ohne Mitwirkung des Geländers, hSE ≤ hGel – h + b + 0,05 Gl. (II)
— Angaben zur max / min möglichen Dilatation
und mit
— Angaben zur SE auf der Strecke (ggf. erforder- hGel: gewählte Höhe des Geländers ≥ hmin und
liche Übergangskonstruktion beachten). ≤ 1,20 m
(3) Die Regelbreite von Außenkappen mit Schutz- (10) Bei Anordnung von Schutzeinrichtungen der
einrichtung beträgt mindestens 2,05 m. Aufhaltestufe H4b kann von der Höhenbegrenzung
des Geländers abgewichen werden und die erfor-
(4) Die Breite von Mittelkappen richtet sich in ers- derliche Höhe des Geländers einschließlich
ter Linie nach den Richtlinien für die Anlage von Übersteigschutz mit Gl. (I) ermittelt werden. Dies
Autobahnen RAA, den Richtlinien für die Anlage gilt auch in begründeten Ausnahmefällen für H2
von Landstraßen RAL, den Richtlinien für die An- Systeme, wie z.B. bei beengten Verhältnissen mit
lage von Stadtstraßen RASt und örtlichen Beson- geringer Kappenbreite im Bestand.
derheiten. Zu beachten ist dabei auch die Linien-
führung in Lage und Höhe, sowie die Entwicklung (11) Die Ausbildung des Übersteigschutzes kann
der Querneigung (Höhensprung im Bereich der gemäß Richtzeichnung Gel 16 erfolgen.
Mittelkappen), was zu Einschränkungen bei der (12) Für die Schrammbordhöhe und die Nutzbreite
Auswahl geeigneter SE und / oder zu größeren der Kappe auf Brücken, für die gemäß RPS keine
Mittelstreifenbreiten führen kann und damit ggf. Schutzeinrichtung erforderlich ist, gelten die Ab-
auch Auswirkungen auf die Trassierung hat. messungen in Tabelle 8.4.4.

Stand: 2021/03 7
ZTV ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 4 Rückhaltesysteme

Tabelle 8.4.4: Schrammbordhöhe und Nutzbreite der Kappe (4) Die Befestigung auf Stahl ist im Einzelfall zu
auf Brücken ohne Schutzeinrichtung
betrachten und ist in der Leistungsbeschreibung
Vzul Schrammbord- Nutzbreite der festzulegen.
[km/h] höhe [cm] Kappe [m] (5) Freiliegende Gewindebolzen der Fußveranke-
≤ 50 15 ≥ 1,00 rung dürfen nicht mehr als 15 mm über die Muttern
herausragen.
> 50 7,5 ≥ 1,25
(6) Schutzeinrichtungen aus Beton sind durch
Verankerungen in ihrer Lage zu sichern.
(13) Bei Wirtschaftswegbrücken beträgt bei einer
Schrammbordhöhe von 20 cm die Nutzbreite der (7) Die Bohrlöcher von Ankern und Schrauben
Kappe 50 cm. sind dauerhaft zu verschließen. Die Vergussmasse
muss frost- und tausalzbeständig sein.
(14) In begründeten Ausnahmefällen kann die Ab-
wägung zwischen Belangen der Verkehrssicherheit (8) Der Korrosionsschutz der Verankerung ist ge-
und anderen Belangen abweichende Lösungen er- mäß TLP FRS2) feuerverzinkt auszuführen. Alter-
forderlich machen. Für diese Fälle sind Lösungen nativ ist eine Beschichtung, geprüft für Korrosivi-
anzustreben, die im Sinne der RPS und den hier tätskategorie C5-I, Schutzdauer mittel nach
getroffenen Regelungen das unter den vorhande- DIN EN ISO 12944-6 und ISO 3231 oder die Aus-
nen Randbedingungen bestmögliche Schutzniveau führung in nicht rostendem Stahl der Stahlsorte A4
erzielen. bzw. A5, Werkstoff-Nr. 1.4571 bzw. 1.4401 mög-
lich.
3.4 Bemessung (9) Bei der Befestigung von Schutzeinrichtungen
auf Beton ist zum Ausgleich von Unebenheiten ei-
(1) Die Aufnahme der gemäß den Technischen ne, im Mittel maximal 5 mm dicke, Ausgleichs-
Kriterien für den Einsatz von Fahrzeug- schicht zwischen Betonoberfläche und Ankerplatte
Rückhaltesystemen ermittelten Anpralllasten durch aus Zementmörtel RM oder Reaktionsharzmörtel
das Bauwerk (Kragarmbemessung) muss mit einer PRC/PRM nach Teil 3 Abschnitt 4, oder eine wet-
statischen Berechnung nachgewiesen werden terbeständige, elastische Dichtungsplatte erforder-
(DIN EN 1991-2, 4.7.3.3 (1)). lich. Die erforderliche Mindesteinbindetiefe der
(2) Bei Neubauten ist eine Kappenanschlussbe- Verbundanker im Kappenbeton bleibt davon unbe-
wehrung von Ø14, a = 20 cm vorzusehen. Die rührt. Beim Einsatz von RM, PRC/PRM muss der
Mindesthöhe der Kragplatte am Außenrand beträgt Größtkorndurchmesser der Gesteinskörnung auf
25 cm. Wird von diesen Regelungen abgewichen die Schichtdicke abgestimmt sein und den Anfor-
(z.B. bei bestehenden Bauwerken) ist ein geson- derungen in Teil 3 Abschnitt 4, 6.4 bzw. 7.4 ent-
derter statischer Nachweis gemäß DIN EN 1991-2, sprechen.
4.7.3.3 (2) erforderlich. (10) Im Bereich von Fahrbahnübergängen nach
den Abschnitten 1 und 2 sind Dilatationsstöße in
die Schutzeinrichtung einzubauen.
3.5 Ausführung
(1) Sofern hier keine Regelungen getroffen sind,
sind die ZTV FRS (Zusätzliche Technische Ver-
tragsbedingungen und Richtlinien für Fahrzeug-
Rückhaltesysteme) zu beachten.
(2) Fahrzeug-Rückhaltesysteme einschließlich
Verankerung sind nur wie geprüft und zertifiziert
gemäß Einbauanleitung einzusetzen.
(3) Die Befestigung auf Beton erfolgt mit Ver-
bundankern, vorgefertigten Ankerkonstruktionen
oder Betonschrauben mit Bohrlochvergussmasse
für ungerissenen Beton (≥ M12) mit einer Einbinde-
tiefe ≤ 13 cm (Betondeckung mindestens 2 cm).
Die Anker müssen eine Zulassung des Deutschen
Instituts für Bautechnik (DIBt) oder eine Europäi-
sche Technische Bewertung (ETA) besitzen und
durch die Zertifizierung des Fahrzeug-
Rückhaltesystems eingeschlossen sein. Die Ver-
wendung von Stahlspreizankern ist nicht zulässig. 2
) Bis zur Einführung der TLP FRS gilt: Der Korrosionsschutz
der Verankerung ist gemäß DIN EN ISO 1461 feuerverzinkt
auszuführen.

8 Stand: 2021/03
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 8
Bauwerksausstattung

Abschnitt 5
Entwässerungen

Notifiziert gemäß der Richtlinie (EU) 2015/1535 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. September 2015
über ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der technischen Vorschriften und der Vorschriften für die Dienste der
Informationsgesellschaft (ABl. 241 vom 17.9.2015, S. 1.).

Stand: 2018/10
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 5 Entwässerungen

Inhalt Seite

1 Allgemeines .......................................... 3
2 Leitungen und Abläufe ........................ 3
2.1 Leitungen ............................................... 3
2.2 Abläufe ................................................... 3
2.3 Werkstoffe für Rohre und Formstücke,
Schraubverschlüsse, Befestigungen
und Abläufe ............................................ 4

2 Stand: 2018/10
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 5 Entwässerungen

1 Allgemeines Öffnungswinkel sind mit einem Bogenstück zuläs-


sig, wenn sich dabei die gleiche Bogenlänge
(1) Der Teil 8 Abschnitt 5 gilt nur in Verbindung mit
ergibt.
dem Teil 1 Allgemeines.
(8) Die Dichtheit der Rohrstöße und die Durch-
(2) Es gelten DIN EN 10025, DIN EN 10088,
gängigkeit der Rohrstränge sämtlicher im Bauwerk
DIN EN 1090-2 sowie DIN EN 1993-2. Für den
und im Boden verlegter Leitungen sind bei der Ab-
Korrosionsschutz gilt Teil 4 Abschnitt 3 entspre-
nahme nachzuweisen.
chend.
(9) Die Prüfung auf Dichtheit der Rohrleitungen
(3) Bei Änderung der Entwässerung aufgrund ei-
hat nach dem Verfahren „W“ der DIN EN 1610 zu
nes Nebenangebotes hat der Auftragnehmer eine
erfolgen. Die zulässigen Rohrverformungen dürfen
hydraulische Berechnung aufzustellen und dem
hierbei nicht überschritten werden.
Auftraggeber zur Genehmigung vorzulegen. Dabei
sind die Nrn. 2.1 und 2.2 zu beachten. (10) Rohrleitungen aus glasfaserverstärktem
Kunststoff (GFK) sind gegen Verschieben in
(4) Für die Rohraufhängungen bzw. -auflagerun-
Längsrichtung auszusteifen, z.B. durch Diagonalen
gen ist ein statischer Nachweis zu erbringen.
in Leitungslängsrichtung, sodass die Dichtheit an
(5) Anfallendes Wasser muss bereits während der den Verbindungsstellen der Rohre gewährleistet
Bauzeit schadlos abgeführt werden. Es darf weder ist. Der Abstand der Diagonalen darf 20 m nicht
das Bauwerk verunreinigen noch auf Konstrukti- überschreiten.
onsteile nachteilig einwirken.
(10) Längs- und Fallleitungen dürfen nicht einbe-
(6) Alle Teile der Entwässerung müssen zur War- toniert werden. Sie sind durch Betonteile, z.B. Ste-
tung und Kontrolle zugänglich sein. ge, Querträger und Kammerwände, in Aussparun-
gen oder Mantelrohren zu führen. Freiliegende
Querleitungen sind bei Durchdringungen von Ste-
2 Leitungen und Abläufe gen in Mantelrohren zu verlegen.
(11) Um Ablagerungen beseitigen zu können, sind
2.1 Leitungen Reinigungsöffnungen im Abstand von höchstens
(1) Sammelleitungen von Straßenbrücken dürfen 30 m sowie im Bereich jeder Querleitung und bei
nicht als offene Rinnen ausgebildet werden. jeder größeren Richtungsänderung vorzusehen.

(2) Die Regelnennweite von Sammelleitungen be- (12) Für den Einsatz von Hochdruckspülgeräten
trägt DN 200. Sind nicht mehr als drei Abläufe an- ist am tiefgelegenen Ende der Längsleitung und
zuschließen, darf die Nennweite bei günstigem ggf. an Zwischenpunkten eine Reinigungsöffnung
Rohrgefälle auch DN 150 betragen. Das Gefälle ist für die Einführung des Spülschlauches anzuord-
in der Regel mit mindestens 2 % auszubilden. nen.

(3) Sammelleitungen sind mindestens für eine (13) In Hohlkästen sind an allen Tiefpunkten Öff-
Regenspende von 115 l/(s * ha) und 15 min Dauer nungen von 150 mm Durchmesser mit Vogel-
zu bemessen. Die Fließgeschwindigkeit soll zwi- schutzgittern vorzusehen.
schen 1 m/s und 3 m/s liegen und darf bei einer (14) Auflagerbänke dürfen nicht in die
Regenspende von 15 l/(s * ha) und 15 min Dauer Hinterfüllung des Widerlagers entwässert werden.
nicht kleiner als 0,5 m/s sein.
(15) Abdeckungen von Fallrohr-Nischen müssen
(4) Die Regelnennweite von Querleitungen beträgt zur Kontrolle und Wartung der Rohrleitungen ab-
DN 150. Das Gefälle ist in der Regel mit mindes- nehmbar sein.
tens 5 % auszubilden.
(5) Querleitungen münden von oben in Längslei- 2.2 Abläufe
tungen ein. Hierzu sind Abzweige mit Einlaufwin-
keln von höchstens 45° zu verwenden. (1) Für je 400 m² Einzugsfläche ist mindestens ein
Ablauf anzuordnen.
(6) Die Nennweite von Fallleitungen ist mindes-
tens gleich derjenigen der Längsleitungen zu wäh- (2) Die Abstände der Abläufe sind nach folgenden
len. Am Kopf- und Fusspunkt und an nicht ver- Formeln zu wählen:
meidbaren Krümmungen sind Revisionsmöglich- 0,40
L = (155 * qf – 132) * s / B für Straßenablauf der
keiten vorzusehen. Abmessungen 300 x 500 mm²,
(7) Richtungsänderungen in Quer- und Fallleitun- 0,48
L = (185 * qf – 170) * s / B für Straßenablauf der
gen dürfen nur mit Bogenstücken mit Öffnungswin- Abmessungen 500 x 500 mm²,
keln von höchstens 45° erstellt werden. Größere

Stand: 2018/10 3
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 5 Entwässerungen

Es bedeuten: (3) Für die Ausführung von Rohrleitungen aus


nicht rostendem Stahl ist Stahl mit der Werkstoff-
L Abstand der Abläufe mit 5 m < L < 50 m
Nr. 1.4571 nach DIN EN 10088 mit einer Mindest-
qf Fahrbahnquerneigung mit qf < 5,0 % wanddicke von 2 mm zu wählen. Die Einbauvor-
schriften der Hersteller sind dabei zu beachten.
s Fahrbahnlängsneigung mit 0,5 % < s < 5,0 %
(4) Rohrleitungen aus GFK sind nach DIN 16868-1
B Entwässerungsbreite [m] = Fahrbahnbreite +
und -2 oder DIN 16869-1 und -2 herzustellen und
Kappenbreite(n)
aus Brandschutzgründen mit Aluminiumhydroxid
(3) Bei Straßenabläufen anderer Abmessungen innen und außen zu beschichten. Sie müssen der
und / oder außerhalb der angegebenen Grenzen Nenndruckstufe 1 entsprechen. Bei einem Nenn-
ist der Abstand der Abläufe nach den Richtlinien durchmesser bis DN 300 muss ihre Mindestnenn-
für die Anlage von Straßen, Teil Entwässerung steifigkeit 10.000 N/m², bei solchen über DN 300
(RAS-Ew) zu bemessen. muss ihre Mindestnennsteifigkeit 5.000 N/m² be-
tragen.
(4) Abläufe sind für Klasse D 400 nach DIN EN 124
und DIN 1229 zu bemessen. (5) Bei Schraubverschlüssen, Befestigungen von
Rohraufhängungen bzw. –auflagerungen sowie bei
(5) Abläufe sind mit Schlammeimern mit umlau-
Abdeckungen von Fallrohr-Nischen sind Verbin-
fendem Auflagerkragen auszustatten. Ablaufober-
dungsmittel, Scheiben und Befestigungsteile aus
teile müssen diebstahlsicher, stufenlos höhenver-
nicht rostendem Stahl der Stahlsorte A 4 bzw.
stellbar, neigungs- und seitenverstellbar sowie
A 5, Werkstoff-Nr. 1.4401 bzw. 1.4571 nach
drehbar sein.
DIN EN 10088 bzw. DIN EN ISO 3506 zu verwen-
(6) Ablaufoberteile bzw. Roste sind durch eine den. Kontaktkorrosion ist durch Einbau nicht lei-
drehbare Rostverriegelung zu sichern. tender Trennschichten auszuschließen.
(7) Der Einlaufquerschnitt eines Ablaufes darf (6) Bei Abläufen müssen Roste aus Gusseisen mit
500 cm² nicht unterschreiten. Kugelgraphit nach DIN EN 1563 (Sphäroguss) mit
dem Werkstoffkurzzeichen GJS, Rahmen und Un-
(8) Die Ablaufunterteile sind mit der Bewehrung zu
terteile aus Gusseisen mit Lamellengraphit nach
versetzten und einzubetonieren. Sie müssen so
DIN EN 1561 (Grauguss) mit dem Werkstoffkurz-
ausgebildet sein, dass unterhalb des Fahrbahnbe-
zeichen GJL und Eimer aus feuerverzinktem Stahl
lages eine wirksame Entwässerung der Dichtungs-
bestehen.
schicht möglich ist.
(9) Die Anbindung der Dichtungsschicht erfolgt
gemäß DIN EN 1253. Beim Einbau der Abläufe
sind die RiZ-ING zu beachten.
(10) An den Tiefpunkten, insbesondere vor den
Fahrbahnübergängen, sind Tropftüllen mit An-
schlussflanschen für die Dichtung einzubauen.
Tropftüllen dürfen nicht über Verkehrsflächen und
nicht im Bereich von elektrischen Leitungen ange-
ordnet werden.
(11) Abläufe bei orthotropen Fahrbahnplatten
müssen sicher gegen Ermüdung eingebaut wer-
den.

2.3 Werkstoffe für Rohre und Form-


stücke, Schraubverschlüsse,
Befestigungen und Abläufe
(1) Für die Ausführung von Rohrleitungen können
Gusseisen, nicht rostender Stahl und glasfaserver-
stärkter Kunststoff (GFK) verwendet werden.
(2) Für die Ausführung von gusseisernen Abfluss-
rohren und Formstücken ohne Muffe (SML) gilt
DIN 19522. Für den Korrosionsschutz gilt Teil 4
Abschnitt 3.

4 Stand: 2018/10
Bundesministerium für Verkehr und
digitale Infrastruktur

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 8
Bauwerksausstattung

Abschnitt 6
Befestigungseinrichtungen und
Unterfütterung von Ankerplatten

Notifiziert gemäß der Richtlinie (EU) 2015/1535 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. September 2015
über ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der technischen Vorschriften und der Vorschriften für die Dienste der
Informationsgesellschaft (ABl. 241 vom 17.9.2015, S. 1.).

Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 6 Befestigungseinrichtungen und
Unterfütterung von Ankerplatten

Inhalt Seite
1 Allgemeines ........................................... 3
1.1 Grundsätzliches....................................... 3
1.2 Begriffsbestimmungen ............................. 3
2 Bauarten und Bauprodukte ................... 3
2.1 Befestigungsmittel ................................... 3
2.2 Unterfütterung von Ankerplatten .............. 4

2 Stand: 2021/03
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 6 Befestigungseinrichtungen und
Unterfütterung von Ankerplatten

1 Allgemeines (2) Für den nachträglichen Einbau in der Druck-


und Zugzone sind
― hinterschnittene Schwerlastanker,
1.1 Grundsätzliches
― Schwerlastanker mit kraftkontrollierter
(1) Der Teil 8 Abschnitt 6 gilt nur in Verbindung zwangsweiser Spreizung oder
mit dem Teil 1 Allgemeines. Er gilt nicht für die
Befestigung von Fahrzeug-Rückhaltesystemen und ― Verbundanker für die Verankerung in gerisse-
für Konstruktionen, für die in anderen Abschnitten nem Beton
gesonderte Regelungen getroffen werden. jeweils mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulas-
(2) Es gelten DIN EN 10025, DIN EN 10088, DIN sung bzw. nach europäisch technischer Zulas-
EN 1090 sowie DIN EN 1993-2. Die allgemeine sung / Europäisch Technischer Bewertung (ETA)
bauaufsichtliche Zulassung für „Erzeugnisse, Ver- zu verwenden.
bindungsmittel und Bauteile aus nichtrostenden (3) Für Verankerungen mit Dübel sind die „Hin-
Stählen“ ist zu beachten. weise für die Montage von Dübelverankerungen“
(3) Für den Korrosionsschutz gilt Teil 4 Ab- des Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) zu
schnitt 3. beachten. Der Nachweis der erforderlichen Kom-
petenz des Personals ist dem Auftraggeber vorzu-
legen.
1.2 Begriffsbestimmungen (4) Bei dynamischer Beanspruchung müssen die
(1) Befestigungsmittel verwendeten Befestigungsmittel hierfür eine allge-
meine bauaufsichtliche Zulassung bzw. eine eu-
Als Befestigungsmittel werden alle Elemente be- ropäisch technische Zulassung / Europäisch Tech-
zeichnet, die nachträglich oder vor dem Betonieren nische Bewertung (ETA) dafür besitzen.
dazu bestimmt sind, Ausstattungsteile an einem
Bauteil oder Bauwerk zu befestigen (5) Befestigungsmittel, welche die Abdichtung
eines Bauwerks durchdringen, sind nicht zulässig.
(2) Verankerungen
(6) Befestigungsmittel zur Übertragung von vor-
sind Teil der Befestigungsmittel. Sie stellen die wiegend ruhender Belastung müssen aus nicht
durchgehende tragende Verbindung zwischen rostendem Stahl der Stahlsorte A 4 bzw. A 5,
Bauteil und Ausstattungsteil her. Werkstoff-Nr.1.4401, 1.4404 bzw. 1.4571 nach DIN
(3) Verbundmittel EN 10088 bzw. DIN EN ISO 3506 bestehen. Diese
Forderung gilt nicht bei einbetonierten Betonstäh-
sind Teil der Befestigungsmittel. Sie dienen der len.
kraftschlüssigen Verbindung zwischen Bauteil bzw.
Bauwerk und nachträglich eingebrachten Veranke- (7) Kontaktkorrosion ist durch Einbau nicht leiten-
rungen. Dazu gehören auch Dübel und Anker- der Trennschichten auszuschließen.
schienen. (8) Bei Verwendung von Befestigungsmittel, die
(4) Mörtelfugen nicht der Witterung ausgesetzt sind, ist die Stahl-
sorte (Gruppe) entsprechend der Korrosions-
sind die Bereiche, die zwischen einer Ankerplatte schutzbelastung festzulegen. Es sind jedoch min-
und dem vorhandenen Betonteil mit Mörtel verfüllt destens feuerverzinkte Befestigungsmittel zu ver-
werden. wenden.
(9) Zur Sicherung von nicht vorgespannten
2 Bauarten und Bauprodukte Schrauben dürfen bei untergeordneten Anwen-
dungen, wie z.B. Steigleitern, Rückenschutz, Ka-
belführung und Besichtigungsstege sowie Gitter-
2.1 Befestigungsmittel roste an Verkehrszeichenbrücken Kontermuttern
oder dafür zugelassene Sicherungssysteme, z.B.
(1) Als tragende Befestigungsmittel sind einbeto-
Sechskantmuttern mit Klemmteil entsprechend DIN
nierte Stähle oder Ankerschienen mit einem
EN 1090-2, 5.6.8 nach DIN EN ISO 7040, DIN EN
Nachweis nach technischem Regelwerk unter
ISO 7042, DIN EN ISO 7719 oder DIN EN ISO
Verwendung genormter Bauprodukte/stoffe oder
10511 als Verliersicherung zur Anwendung kom-
nach allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung bzw.
men. Als Kontermuttern sind ganze Muttern zu
nach europäisch technischer Zulas-
verwenden. Bei zu erwartenden Stoß-, Schwin-
sung / Europäisch Technischer Bewertung (ETA)
gungs- oder zyklischen Beanspruchungen müssen
zu verwenden.
Sicherungselemente gegen selbsttätiges Losdre-
hen, wie z.B. Keilsicherungsscheiben eingesetzt
werden. Es sind nur normierte Sicherungselemen-

Stand: 2021/03 3
ZTV-ING - Teil 8 Bauwerksausstattung - Abschnitt 6 Befestigungseinrichtungen
und Unterfütterung von Ankerplatten

te oder Sicherungselemente mit allgemeiner bau- bericht „Beton“ und Teil 3 Abschnitt 1 sowie
aufsichtlicher Zulassung bzw. mit Europäischer DIN EN 13670, DIN 1045-3 und Teil 3 Abschnitt 2
Technischer Zulassung / Europäischer Techni- auszuführen. Die Tragfähigkeit dieser Mörtelfugen
scher Bewertung (ETA) zu verwenden. ist nach DIN EN 1992-2 nachzuweisen. Für
schwindarmen Beton dürfen in Abhängigkeit vom
Größtkorn der Gesteinskörnung der Gesamtwas-
2.2 Unterfütterung von sergehalt folgende Werte nicht überschritten wer-
Ankerplatten den:
(1) Fugen unterhalb von Fußplatten sind mit ge- ― Größtkorn 8 mm: Gesamtwassergehalt
eignetem Mörtel zu verfüllen. Bei Fußplatten bis zu ≤ 175 dm³/m³,
einer Größe von ca. 80 x 80 [cm] und einer Fugen- ― Größtkorn 16 mm: Gesamtwassergehalt
dicke d ≥ 15 mm und d ≤ 50 mm sind Verguss- ≤ 160 dm³/m³ und
mörtel gemäß der Richtlinie „Herstellung und Ver- ― Größtkorn 32 mm: Gesamtwassergehalt
wendung von zementgebundenem Vergussbeton ≤ 155 dm³/m³.
und Vergussmörtel“ des Deutschen Ausschuss für
Stahlbeton (DAfStb) einzusetzen, die ergänzend
die Anforderungen gemäß den Absätzen (2) bis (4)
erfüllen müssen. Bei Fußplatten bis zu einer Größe
von ca. 30 x 30 [cm] und einer Fugendicke
d ≥ 15 mm und d ≤ 50 mm können auch RM gem.
Teil 3 Abschnitt 4 als Stopfmörtel verwendet wer-
den.
(2) Für Ausgangstoffe, Zusammensetzung, Her-
stellung und Verwendung von Vergussbeton oder
–mörtel gelten sinngemäß die Festlegungen von
DIN Fachbericht „Beton“ für die Expositionsklassen
XD3, XF4 und die Feuchtigkeitsklasse WA, sofern
in der in Absatz (1) genannten DAfStb-Richtlinie
und im Folgenden nichts anderes festgelegt wird.
(3) Es sind folgende Zemente zu verwenden:
― Portlandzement CEM I oder
― Portlandkompositzemente CEM II/A-LL,
CEM II/A-S, CEM II/A-V, CEM II/A-T.
(4) Es sind Gesteinskörnungen für die Expositi-
onsklasse XF4 zu verwenden, die ergänzend zu
DIN-Fachbericht „Beton“ die Anforderungen nach
Teil 3 Abschnitt 1 Nr. 2.1 und Nr. 3.1 Absätze (4)
bis (7) erfüllen.
(5) Auf den Nachweis des Luftgehalts im Ver-
gussbeton oder -mörtel für die Expositionsklasse
XF4 darf verzichtet werden, wenn in der Prüfung
des Betons mit dem CDF-Verfahren die Abwitte-
rung im Mittel 1500 g/m² und im Einzelwert 1700
g/m² nicht überschreitet. Dieser Nachweis ist nach
dem Merkblatt „Frostprüfung von Beton“ der Bun-
desanstalt für Wasserbau (BAW) für das Nach-
weisalter von 28 d zu führen.
(6) Der Vergussmörtel muss der Fließmaßklasse
f3, und der Schwindklasse SKVM I, der Verguss-
beton der Ausfließmaßklasse a3 und der Schwind-
klasse SKVB I gemäß der DAfStb Richtlinie in
Absatz (1) genügen.
(7) Es ist Vergussmörtel oder -beton der Frühfes-
tigkeitsklasse C zu verwenden.
(8) Mörtelfugen, deren Dicke 50 mm überschrei-
tet, sind mit schwindarmem Beton nach DIN Fach-

4 Stand: 2021/03
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 9
Bauwerke

Abschnitt 1
Verkehrszeichenbrücken

Die Verpflichtungen aus der Richtlinie 98/34/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Juni 1998 über
ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der Normen und technischen Vorschriften und der Vorschriften für die
Dienste der Informationsgesellschaft (ABl. L 204 vom 21.7.1998, S. 37), die zuletzt durch die Richtlinie 2006/96/EG
(ABl. L 363 vom 20.12.2006, S. 81) geändert worden ist, sind beachtet worden.

Stand: 2012/12
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 1 Verkehrszeichenbrücken

Inhalt Seite Seite

1  Allgemeines ............................................. 3  7.8  Bodenpressungen ...................................10 


1.1  Grundsätzliches ........................................ 3 
8  Herstellung .............................................10 
1.2   Begriffsbestimmungen .............................. 3 
9  Qualitätssicherung ................................11 
2  Baugrundsätze ........................................ 3 
10  Vermessung ...........................................11
3  Bau- und Werkstoffe ............................... 4 

4  Abmessungen ......................................... 4 

5  Konstruktion und Ausstattung .............. 4 


5.1  Allgemeines .............................................. 4 
5.2  Baugruben, Gründungen und
Betonsockel .............................................. 5 
5.3  Fußpunktverankerungen ........................... 5 
5.4  Verbindung zwischen Riegel und Stiel .... 5 
5.5  Befestigungselemente .............................. 6 
5.6  Korrosionsschutz ...................................... 6 
5.7  Kabelführung............................................. 6 
5.8  Steigleitern ................................................ 7 
5.9  Besichtigungsstege ................................... 7 

6  Annahmen für die Einwirkungen........... 7 


6.1  Eigenlasten ............................................... 7 
6.2  Windlasten ................................................ 8 
6.3  Schnee- und Eislasten .............................. 9 
6.4  Temperaturschwankungen ....................... 9 
6.5  Ersatzlasten für Personen und Material .. 9 
6.6  Lasten auf Geländer ................................. 9 
6.7  Fahrzeuganprall ........................................ 9 
6.8  Montagelasten .......................................... 9 

7  Bemessung und Nachweise .................. 9 


7.1  Allgemeines .............................................. 9 
7.2  Nachweis der Tragsicherheit für
Konstruktionsteile aus Stahl, Stahlbeton
und Gründung ........................................... 9 
7.3  Nachweis der Tragsicherheit für
Konstruktionsteile aus Aluminium ........... 10
7.4  Nachweis der Gebrauchstauglichkeit ..... 10 
7.5  Überhöhung ............................................ 10 
7.6  Nachweis der Betriebsfestigkeit.............. 10 
7.7  Nachweis der Lagesicherheit.................. 10 

2 Stand: 2012/12
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 1 Verkehrszeichenbrücken

1 Allgemeines (2) Beleuchtungseinrichtungen


Leuchten, die Schilder anstrahlen.
1.1 Grundsätzliches (3) Besichtigungseinrichtungen
(1) Der Teil 9 Abschnitt 1 gilt nur in Verbindung mit An die Tragkonstruktionen angebaute oder in sie
Teil 1 Allgemeines. integrierte Steigleitern, Laufebenen, Besichti-
(2) Dieser Abschnitt gilt auch für die Gründungen, gungsstege und Geländer zum Zweck der Bau-
die Betonsockel, die Verankerungen, die Besichti- werksüberwachung, Prüfung, Wartung und Erhal-
gungseinrichtungen und die Befestigungselemen- tung.
te. Er gilt nicht für die an Verkehrszeichenbrücken (4) Lichtzeichen
(VZB) angebrachten Schilder / Zeichengeber und
Beleuchtungseinrichtungen. Wechsellichtzeichen und Dauerlichtzeichen nach
§ 37 StVO.
(3) Für VZB, die umgesetzt werden, ist dieser Ab-
schnitt sinngemäß anzuwenden. (5) Schild

(4) Die konstruktiven Anforderungen dieses Ab- Verkehrszeichen auf einem Trägerblech ein-
schnitts sollen auch bei entsprechenden Konstruk- schließlich der Blechaussteifung und des Randpro-
tionen, die neben dem Verkehrsraum stehen, be- fils.
achtet werden. (6) Schilder / Zeichengeber
(5) Dieser Abschnitt kann auch bei einfachen Sammelbegriff für Schilder, Signalgeber, innenbe-
handelsüblichen Masten (Auslegermaste oder leuchtete Verkehrszeichen und Wechselverkehrs-
Peitschenmaste), an denen nur kleine Schilder, zeichengeber.
Signalgeber oder Wechselverkehrszeichengeber
über dem Verkehrsraum befestigt sind, angewen- (7) Signalgeber
det werden. Derartige Konstruktionen sind keine Gerät, mit dem ein Lichtzeichen dargeboten wird.
Ingenieurbauwerke im Sinne der DIN 1076. Über
die Abgrenzung ist ggf. im Einzelfall zu entschei- (8) Verkehrsraum
den. Raum über der befestigten Fahrbahn einschließlich
(6) VZB sind als vorwiegend nicht ruhend belaste- der befahrbaren Entwässerungsrinnen und befes-
te Tragwerke einzustufen. Dies ist zur Gewährleis- tigten Seitenstreifen.
tung der Dauerhaftigkeit insbesondere bei der (9) Verkehrszeichen
konstruktiven Durchbildung zu berücksichtigen. Die
Bemessung kann, soweit nachfolgend keine Ein- Verkehrszeichen nach § 39 (1) StVO.
schränkungen enthalten sind (siehe Nr. 7.6) mit (10) Verkehrszeichenbrücken (VZB)
statisch wirkenden Ersatzlasten durchgeführt wer-
den. Tragkonstruktionen, an denen Schilder / Zeichen-
geber über dem Verkehrsraum befestigt werden.
(7) Die Annahmen für Windlasten nach Nr. 6.2 Zu den VZB zählen auch entsprechende Tragkon-
sind für alle Schilder / Zeichengeber und Verkehrs- struktionen mit einseitiger oder beidseitiger Aus-
zeichenträger über oder neben dem Verkehrsraum kragung.
vorzusehen, soweit hierfür statische Nachweise zu
führen sind. (11) Verkehrszeichenträger

(8) Die Beanspruchungen infolge Lkw-Durch- VZB und andere Tragkonstruktionen für Schil-
fahrten sind durch die Windersatzlasten abge- der / Zeichengeber.
deckt. (12) Wechselverkehrszeichen
(9) Die Kraglänge von Kragträgern darf 12 m nicht Verkehrszeichen, das bei Bedarf gezeigt, geändert
überschreiten. oder aufgehoben werden kann.
(13) Wechselverkehrszeichengeber
1.2 Begriffsbestimmungen
Gerät, mit dem ein Wechselverkehrszeichen dar-
(1) Befestigungselemente geboten wird.
Bauteile zur Befestigung von Schildern / Zeichen-
gebern und Beleuchtungseinrichtungen an Ver- 2 Baugrundsätze
kehrszeichenträgern.
(1) In der Regel sollen Ortbetonsockel vorgesehen
werden.

Stand: 2012/12 3
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 1 Verkehrszeichenbrücken

(2) Zum Schutz vor Fahrzeuganprall sind bei ― EN AW-6082 T6 (EN AW-AlSi1MgMn),
v > 50 km/h Ortbetonsockel entsprechend
― EN AW-5083 H111 (EN AW-AlMg4,5Mn0,7)
DIN EN 1991-1-7 mit einer Höhe von mindestens
und
80 cm über Fahrbahn vorzusehen, wobei deren
Stirnseiten halbkreisförmig auszurunden sind. ― EN AW-5086 H 24 (EN AW-AlMg4).
(3) Für die VZB sind Nachweise nach Nr. 7 ein- (6) Für Anbauteile wie Geländer und Leitern darf
schließlich der Gründungen, der Betonsockel, der auch EN AW-6060 T66 (EN AWAlMgSi) verwendet
Verankerungen, der Besichtigungseinrichtungen werden.
und der Befestigungselemente zu führen. Für die
(7) Bei Tragkonstruktionen aus Aluminium ist als
Konstruktion sind Ausführungszeichnungen gemäß
Werkstoff für die Fußplatten der Stiele nur EN AW-
Teil 1 Abschnitt 2 anzufertigen.
5083 H111 nach DIN EN 573-3 zugelassen.
(4) Als Werkstoff für die Tragkonstruktion ist Stahl
(8) Für Schraubverbindungen sind feuerverzinkte
oder Aluminium zu verwenden.
Schrauben der Güte 5.6 nach DIN EN ISO 898
(5) Für die VZB sind Rahmenkonstruktionen mit oder Schrauben aus nicht rostendem Stahl der
Vollwand- oder Vierendeelträgern vorzusehen. Stahlsorte A4 bzw. A5 nach DIN EN ISO 3506 zu
Dabei sind Hohlprofile oder Bauteile mit Hohlquer- verwenden. Für die Sicherung der Schraubverbin-
schnitt zu verwenden. Die Ecken sind abzurunden. dungen gilt Teil 8 Abschnitt 6. In den biegesteifen
Eckverbindungen Riegel / Stiel und an Stößen im
(6) Die Riegel-Stiel-Verbindung ist biegesteif aus-
Riegel / Stiel sind jedoch voll vorgespannte, feuer-
zubilden. Die Schrauben der Rahmenecken sind
verzinkte Schraubverbindungen der Güte 10.9
so anzuordnen, dass sie bei den Bauwerksprüfun-
nach DIN EN ISO 898 auszuführen. Für die Veran-
gen zugänglich und handnah prüfbar sind. Es ist
kerungen am Fußpunkt sind feuerverzinkte Anker-
eine kerbarme Ausbildung der Konstruktion auszu-
schrauben der Güte 5.6 nach DIN EN ISO 898 zu
führen.
verwenden.
(7) Riegel bzw. Kragträger sind zu überhöhen,
siehe Nr. 7.5.
4 Abmessungen
(8) Auf der Baustelle sind zur Montage der Trag-
(1) Die Richtlinien für die Anlage von Autobahnen
konstruktion Schraubenverbindungen zu verwen-
(RAA), Landstraßen (RAL) bzw. Stadtstraßen
den.
(RASt) und die Richtlinien für passiven Schutz an
(9) Baustellenschweißnähte sind nicht zugelas- Straßen durch Fahrzeugrückhaltesysteme (RPS)
sen. sind zu beachten.
(2) Bei Neubaumaßnahmen soll der lichte Abstand
3 Bau- und Werkstoffe zum Rand der befestigten Fläche um einen Zu-
schlag von 10 cm zur erforderlichen lichten Weite
(1) Für den Beton der Fundamente bzw. den Be-
vergrößert werden.
tonsockel gelten die Anforderungen nach Teil 3
Abschnitt 1. (3) Die lichte Durchfahrtshöhe muss mindestens
5,0 m auch gegenüber der Schildersatzfläche be-
(2) Für den Mörtel zwischen Fußplatte und Fun-
tragen, soweit nicht beim Auswechseln von Schil-
dament gilt Teil 8 Abschnitt 6.
dern / Zeichengebern von bestehenden VZB das
(3) Für Tragkonstruktionen und Befestigungsele- vorhandene Maß beibehalten werden muss. Der
mente aus Stahl muss die Stahlgüte entsprechend Abstand ist rechnerisch zu ermitteln, dabei sind die
den auftretenden Beanspruchungen und Einsatz- maßgeblichen Abmessungen der tatsächlichen
bedingungen gewählt werden. Als Mindestanforde- Schildfläche oder der Schildersatzfläche zu be-
rung gilt für den Werkstoff S 235 die Stahlgüte JR , rücksichtigen.
Werkstoff Nr. 1.0038, und für den Werkstoff S 355
J2 + N (für Bleche), S 355 J2 + AR (für Profile),
Werkstoff Nr. 1.0577 gemäß DIN EN 10025-2. 5 Konstruktion und
(4) Für Rohre sind mindestens die Werkstoffe Ausstattung
S 235 JRH, Werkstoff Nr. 1.0039 oder S 355 J2H,
Werkstoff Nr. 1.0576 nach DIN EN 10210 und DIN 5.1 Allgemeines
EN 10219 zu verwenden.
(1) Den Verdingungsunterlagen ist eine Entwurfs-
(5) Für Tragkonstruktionen aus Aluminium dürfen zeichnung beizufügen, in der die Gründungen, die
nur folgende Werkstoffe nach DIN EN 573-3 ver- Betonsockel, die Tragkonstruktion und die Ausstat-
wendet werden:

4 Stand: 2012/12
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 1 Verkehrszeichenbrücken

tung mit den Hauptabmessungen und den Materia- ― Eingeschweißte Schotte einschließlich Monta-
lien dargestellt sind. geschotte sind nach Betriebsfestigkeitsgrund-
sätzen unter Vermeidung von Spannungsspit-
(2) Die bauliche Durchbildung der Konstruktion ist
zen zu konstruieren.
auf einfache Erhaltung und auf gute Zugänglichkeit
für Bauwerksprüfungen und Erhaltungsarbeiten ― Die Zahl der Schweißnähte quer zur Span-
abzustellen. nungsrichtung ist gering zu halten.
(3) Aussteifungen und Verstärkungsteile sind ― Einkerbungen sind auszuschleifen.
möglichst nach innen zu legen. Dies gilt sinnge-
mäß auch für Materialdickenabstufungen. Scharfe
Kanten sind zu brechen. 5.2 Baugruben, Gründungen und
(4) Unterbrochene Schweißnähte sind unzulässig. Betonsockel
(5) Die Mindestblechdicke für die Wandbleche ei- (1) Es gelten Teil 2 Abschnitte 1 und 2 sowie
ner Tragkonstruktion aus Aluminium oder aus Teil 3 Abschnitte 1 und 2.
Stahl beträgt 6 mm. (2) Fundamente bzw. Betonsockel sind bei orts-
(6) Für die Wandbleche einer Tragkonstruktion festen VZB aus Ortbeton herzustellen.
aus Stahl darf das Verhältnis von (3) Der Abstand zwischen Oberkante Beton und
Einzelbeulfeldbreite zu Blechdicke zur Begrenzung Gelände muss an jeder Stelle mindestens 25 cm
der Verformung beim Verzinken höchstens 70 be- betragen.
tragen.
(7) In Tiefpunkten sind Entwässerungsöffnungen 5.3 Fußpunktverankerungen
mit 30 mm Durchmesser anzuordnen. Entwässe-
rungsöffnungen sind gegen Vogeleinflug zu si- (1) Es sind Ankerkonstruktionen zu verwenden,
chern. die vorgefertigt und einbetoniert werden. Die Ver-
ankerungsmuttern sind gegen Lösen durch
(8) An den Enden der Riegel und Kragarme sowie Konterung zu sichern.
bei Rahmenkonstruktionen in Feldmitte sind Ent-
wässerungsöffnungen mit 30 mm Durchmesser (2) Die Schraubenverbindung kann durch eine
anzuordnen. Schotte und Aussteifungsbleche einteilige Kappe und mit einer säurefreien Korrosi-
müssen einen Wasserabfluss ermöglichen. onsschutzpaste geschützt werden.

(9) Zum Abtropfen ist ein Stutzen mit einem Über- (3) Die Fuge unter der Fußplatte der Stiele ist mit
stand von 15 mm vorzusehen. einem Mörtel nach Nr. 3 kraftschlüssig und hohl-
raumfrei zu verfüllen (Dicke 30 bis 50 mm). Die
(10) Am Fußpunkt der Stiele sind zwei einander Mörtelschicht ist ohne Überstand bis mindestens
gegenüberliegende halbkreisförmige Entwässe- 3 cm unter Unterkante der Fußplatte abzuschrä-
rungsöffnungen mit r = 15 mm anzuordnen. Öff- gen.
nungen in der Fußplatte müssen mit einem umlau-
fenden Aufkantungsblech h = 30 mm wasserdicht (4) Das Lochspiel der Ankerschrauben in der
angeschweißt werden. Fußplatte darf 2 mm nicht überschreiten oder es
sind Knaggen anzuordnen.
(11) Über allen vertikalen Öffnungen sind Abtropf-
bleche vorzusehen.
5.4 Verbindung zwischen Riegel
(12) Bei der Formgebung der Tragkonstruktion
sind die Spannungsamplituden infolge Windlasten
und Stiel
konstruktiv zu berücksichtigen. Die Formgebung (1) Es sind mindestens sechs Schrauben M16 an-
muss so erfolgen, dass örtliche Spannungsspitzen zuordnen. Bei innenliegenden Verschraubungen
gering gehalten werden. Dabei sind u.a. folgende sind die Öffnungen in den Schotten auf die Riegel-
Regeln zu beachten: Stiel-Verbindungen abzustimmen.
― Einspringende Ecken von Blechöffnungen sind (2) In den Schotten des Riegel-Stiel-Knotens sind
mit einem Mindestradius von 30 mm Öffnungen mit einem Durchmesser von mindes-
auszurunden. tens 120 mm vorzusehen.
― Kehlnähte von angeschweißten Bauteilen (z.B. (3) Der Riegel-Stiel-Anschluss ist so auszubilden,
Schotte) sind rundum zu schweißen. Einseitige dass der Riegel vollflächig aufliegt. Von einer voll-
Kehlnähte sind nicht zulässig. Bei einseitiger flächigen Verbindung kann ausgegangen werden,
Zugänglichkeit sind HY- bzw. HV-Nähte auszu- wenn ein Spaltmaß von 1 mm an keiner Stelle
führen.

Stand: 2012/12 5
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 1 Verkehrszeichenbrücken

überschritten wird und das Spaltmaß über wenigs- schnitt 3, und werden außen zusätzlich nach Teil 4
tens 2/3 der Grundfläche kleiner als 0,5 mm ist. Abschnitt 3 beschichtet. Die Befestigungselemente
erhalten mindestens eine Feuerverzinkung.
(4) Riegel-Stiel-Verbindungen müssen so ausge-
bildet sein, dass auch unter Berücksichtigung der (5) Öffnungen für die Feuerverzinkung sind so an-
Toleranzen bei der Montage eine zwängungsfreie zuordnen, dass im Gebrauchszustand die Entwäs-
Verbindung gewährleistet wird. Die Konstruktion serung der Tiefpunkte gemäß Nr. 5.1 gewährleistet
muss im statischen Modell realistisch abgebildet ist.
werden, so dass alle übertragbaren Kräfte und
(6) Alle Schotte und Aussteifungsbleche sind so
Momente in der Berechnung ermittelt und Aussa-
auszuführen, dass im Zinkbad auch eine ord-
gen hinsichtlich der Tragfähigkeit und Dauerhaftig-
nungsgemäße Verzinkung der Innenseiten erfol-
keit (siehe Nr. 7.6) der einzelnen Verbindungsele-
gen kann.
mente gemacht werden können.
(7) Alle Beschädigungen der Feuerverzinkung
sind vor Aufbringung weiterer Beschichtungen
5.5 Befestigungselemente bzw. vor der Auslieferung der Konstruktion auf die
(1) Die Halterungen für Schilder / Zeichengeber Baustelle durch thermisches Spritzen von Zink
sind als verformungsarme Rahmenkonstruktionen nach DIN EN 22063 mit einer Sollschichtdicke von
auszubilden. Die Verbindung mit der Tragkonstruk- 100 μm auszubessern. Die angrenzenden Flächen
tion ist so zu gestalten, dass ggf. später notwendi- sind dabei durch Abkleben zu schützen. Für die
ge Umbeschilderungen vorgenommen werden Beseitigungen von Beschädigungen der Beschich-
können, ohne die Tragkonstruktion zu ändern. Die tung nach der Auslieferung auf die Baustelle ist ein
Schilder sind gegen Abrutschen konstruktiv zu si- System nach Teil 4 Abschnitt 3 zu wählen.
chern.
(8) Alle Schraubenverbindungen an beschichteten
(2) In der Leistungsbeschreibung ist anzugeben, Teilen sind zum Schutz der Beschichtung mit Un-
ob Spannbänder aus Stahl zugelassen werden sol- terlegscheiben (beidseitig) auszuführen. Am Fuß-
len. punkt kann auf die Unterlegscheibe unter der Fuß-
platte verzichtet werden.
(3) Die Befestigungselemente sind mit einer sol-
chen Maßgenauigkeit herzustellen, dass das an- (9) Ist das Sweep-Strahlen zur Oberflächenvorbe-
gesetzte statische System gewährleistet wird. Zur reitung nicht ausführbar, muss für die Beschich-
Lasteintragung zwischen Riegel und Halterung tung der Nachweis einer ausreichenden Haftfestig-
sind elastische Distanzstücke oder ein umlaufen- keit auf feuerverzinkter Oberfläche erbracht wer-
des elastisches Distanzband anzuordnen, damit den (Eignungsprüfung nach Teil 4 Abschnitt 3). Bei
keine örtliche Überbeanspruchung von Bauteilen Bestellungen der Stückverzinkung ist die Bezeich-
und keine Schädigung des Korrosionsschutzes nung DIN EN ISO 1461 Beiblatt 1 zu verwenden.
auftreten. Sie sind gegen Herausfallen dauerhaft
mechanisch zu sichern. Klebungen allein sind nicht
5.7 Kabelführung
zulässig.
(1) Es ist abzuwägen, ob für mögliche Nachrüs-
(4) Alle Schrauben außer voll vorgespannten HV-
tungen in allen Stielen und Riegeln Leerrohre ein-
Schrauben sind gegen selbständiges Lösen zu si-
schließlich Einziehdraht für Kabel sowie Riegelöff-
chern, z.B. durch Konterung mit Sicherungsmutter
nungen vorgesehen werden sollen. Die erforderli-
oder durch zugelassene Sicherungssysteme. Es
chen Leerrohrabmessungen und Krümmungsradi-
gilt Teil 8 Abschnitt 6.
en sind vorzugeben.
(2) Sind Kabelführungen vorgesehen, gelten fol-
5.6 Korrosionsschutz gende Regelungen:
(1) In der Leistungsbeschreibung ist das Korrosi-
― Die Leerrohre im Fundament bzw. Betonsockel
onsschutzsystem anzugeben.
sind mindestens 50 mm über die Oberkante der
(2) Die Beschichtungen sind vollständig im Werk Fußplatte der Tragkonstruktion zu führen.
aufzubringen.
― Die seitliche Einführung in das Fundament bzw.
(3) Die Flächen sind so auszubilden, dass Wasser den Betonsockel ist wasserdicht zu schließen.
ungehindert abfließen kann. Dazu sind ggf. die
― In den Schotten und Aussteifungsblechen sind
Schweißnähte plan zu schleifen.
Öffnungen so vorzusehen, dass die Leerrohre
(4) Die Stahlteile erhalten eine Feuerverzinkung ohne Knicke durchgeführt werden können.
nach DIN EN ISO 1461 unter Berücksichtigung der
― Am Eckpunkt zwischen Stiel und Riegel sind
„DASt-Richtlinie 022 – Feuerverzinken von tragen-
die Besichtigungsöffnungen so anzuordnen,
den Stahlkonstruktionen“, siehe auch Teil 4 Ab-

6 Stand: 2012/12
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 1 Verkehrszeichenbrücken

dass eine ordnungsgemäße Kabeldurchführung 5.9 Besichtigungsstege


möglich ist.
(1) Bei Straßen mit hoher Verkehrsbelastung, er-
― Die Deckel der Besichtigungsöffnungen sind höhter Unfallgefahr und / oder bei Richtungsfahr-
gegen Herabfallen mit Seilen oder Ketten zu si- bahnen mit mindestens drei Fahrstreifen ein-
chern. schließlich Beschleunigungs- oder Verzögerungs-
streifen je Richtung sollten VZB mit Besichtigungs-
(3) Es sind Kabelleerrohre mit einer glatten In-
stegen ausgestattet werden. In die Entscheidung
nenwandung zu verwenden.
ist die Gefahr von Vandalismus (einschließlich
(4) Für Wechselverkehrszeichen ist eine Erdung Graffiti) einzubeziehen.
vorzusehen.
(2) VZB für Verkehrsbeeinflussungsanlagen sind
mit Besichtigungsstegen auszustatten.
5.8 Steigleitern (3) Bei VZB mit dünnen Riegeln bzw. bei Trag-
(1) Sind Steigleitern vorgesehen, gelten folgende konstruktionen mit Auskragungen können Besich-
Regelungen: tigungsstege entfallen.
― Die Steigleiter ist am Stiel der Tragkonstruktion (4) Die begehbare Breite des Besichtigungssteges
fest anzubringen. darf 800 mm nicht unterschreiten.
― Die Leiter ist an der der Fahrbahn abgewandten (5) Die Besichtigungsstege sind mit gesicherten
Seite oder in Fahrtrichtung hinter dem Stiel an- Gitterrosten nach DIN 24537 (Maschenweite ca.
zuordnen. 10 x 20 [mm]), oder mit gleichwertigen Konstrukti-
onen, wie z.B. mit gesicherten (Halteklammern)
― Die Leiterholme aus Rohrprofilen müssen oben
und rutschhemmenden (Bewertungsgruppe der
geschlossen und unten offen sein. Die lichte
Rutschgefahr R 12) Blechprofilrosten und mit einer
Weite beträgt mindestens 300 mm.
150 mm hohen umlaufenden Fußleiste zu verse-
― An der Austrittsstelle auf den Besichtigungssteg hen.
sind die Leiterholme als Haltestangen mit einer
(6) In der Leistungsbeschreibung ist anzugeben,
Durchstiegsbreite von mindestens 500 mm bis
ob der Spalt zwischen Schild / Zeichengeber und
Geländerhöhe hochzuführen, um ein sicheres
dem Besichtigungssteg bzw. dem Riegel abge-
Ein- und Aussteigen zu ermöglichen. Die Halte-
deckt werden soll.
stangen sind zur Aussteifung mit dem Geländer
zu verbinden. (7) Die zulässige Belastung des Besichtigungs-
steges ist am Zugang deutlich erkennbar und dau-
― Der lichte Abstand zwischen Sprosse und Stiel
erhaft anzugeben.
der Tragkonstruktion muss an der engsten Stel-
le mindestens 150 mm betragen. (8) Wenn der Riegel direkt begangen werden
kann, muss ein rutschhemmender Belag aufge-
― Die Sprossen sind mit waagerechter
bracht werden.
Auftrittstiefe von mindestens 30 mm herzustel-
len. (9) Besichtigungsstege sind so anzuordnen, dass
die Befestigungselemente und die Tragkonstrukti-
― Die Sprossenabstände dürfen 280 mm nicht
on der VZB ohne weitere Hilfsmittel zugänglich
überschreiten. Der vertikale Abstand zwischen
sind.
Austrittsstelle und oberster Sprosse darf nicht
mehr als 100 mm betragen. (10) Die Lauffläche ist allseitig durch Geländer zu
sichern, wenn nicht durch die vorhandene Kon-
(2) Um unbefugtes Besteigen der VZB zu verhin- struktion eine gleichwertige Sicherung gegeben ist.
dern, sind geeignete Maßnahmen oder technische
(11) Das Geländer ist durch zwei Zwischenholme
Vorrichtungen vorzusehen (z.B. Verschlusseinrich-
zu unterteilen. Die Geländerhöhe über der Laufflä-
tungen).
che beträgt 1,10 m.
(3) Um das sichere Aufstellen einer Anlegeleiter
zu gewährleisten, muss die Aufstellfläche befestigt
und horizontal sein. Als Aufstellwinkel sind 70° ge- 6 Annahmen für die
genüber der Horizontalen anzunehmen. Einwirkungen
(4) Die Art der Schutzeinrichtungen (Rückenkorb,
Steigschutzschienen) ist in der Leistungsbeschrei- 6.1 Eigenlasten
bung festzulegen.
(1) Die Eigenlasten der Konstruktion sind nach
DIN EN 1991-1-1 zu ermitteln. Dabei sind die Ei-

Stand: 2012/12 7
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 1 Verkehrszeichenbrücken

genlasten von elektrischen Kabeln und von Klein- 6.2 Windlasten


teilen, z.B. an Stößen, durch Zuschläge angemes-
(1) Sofern sich aus den tatsächlichen Abmessun-
sen zu berücksichtigen.
gen keine höheren Beanspruchungen ergeben,
(2) Sofern sich aus den tatsächlichen Abmessun- sind die Ersatzflächen nach Nr. 6.1 anzusetzen.
gen und Belastungen keine höheren Beanspru-
chungen ergeben, sind die Werte der Tabelle 9.1.1 (2) Die Windzone ist in der Leistungsbeschreibung
anzunehmen. vorzugeben (siehe www.dibt.de - Aktuelles - Tech-
nische Baubestimmungen - Zuordnung der Wind-
zonen nach Verwaltungsgrenzen). Für besonders
Tabelle 9.1.1: Ersatzflächen und -lasten
exponierte Lagen sind spezielle Windlasten anzu-
geben
1 Höhe Ersatz- Ersatz-
der Er- last g last g (3) Der rechnerische horizontale Winddruck w
satz- [kN/m2] [kN/m] rechtwinklig auf die Windangriffsflächen beträgt in
fläche h Abhängigkeit von den Windzonen I bis IV:
[m]
― Zone IV: w = 3,0 kN/m²
2 Schilder 5,00*) 0,4
retroreflektie- ― Zone III: w = 2,0 kN/m²
rend
0,5
― Zone II: w = 1,5 kN/m²
innenbeleuch-
tete Verkehrs-
zeichen ― Zone I: w = 1,2 kN/m²

3 Außen- 0,2 ― für Kragarme in Zone I: w = 1,5 kN/m²


beleuchtung (4) In dem Windlastansatz sind Formbeiwerte und
Böeneinwirkung bereits berücksichtigt.
4 Wechselver- 1,50 1,0
kehrs- (5) In Höhenlagen von 800 m bis 1100 m über NN
zeichengeber sind in Windzone I die Werte der Zone II anzuset-
zen; über 1100 m ist in Zone I nach DIN EN 1991-
5 Ausfahrtpfeile 2,50 0,2 1-4 zu verfahren.
(VZ 333-20) (6) In Stadtbereichen mit geschlossener Bebau-
ung darf der Winddruck w um 20 % abgemindert
*) Der Schwerpunkt der Ersatzfläche ist 0,5 m werden. Dieses ist in der Leistungsbeschreibung
oberhalb der Riegelachse anzusetzen. anzugeben.

Die angegebenen Ersatzlasten enthalten auch (7) Die rechnerische Windangriffsfläche ist die An-
die Eigenlasten der jeweiligen Befestigungs- sichtsfläche der VZB, einschließlich der Flächen
elemente. nach Nr. 6.1. Konstruktionsteile im Windschatten
erhalten keine Windlasten.
Die Ersatzfläche und die Exzentrizität sind fiktive (8) Die Ersatzflächen sind so anzunehmen, dass
Werte, die der Ausführungsplanung zu Grunde zu sich für den jeweiligen Nachweis die ungünstigste
legen sind. Beanspruchung ergibt.
(3) Die Ersatzflächen für Zeile 2 der Tabelle 9.1.1 (9) Für bestehende Fachwerkkonstruktionen sind
sind als durchgehendes Band über der befestigten bei Nachrechnungen die Regelungen der DIN EN
Fahrbahn anzusetzen. Hiervon ist dann abzuwei- 1991-1-4 anzuwenden.
chen, wenn Teilbeschilderungen in bestimmten
Nachweisfällen ungünstigere Beanspruchungen (10) Parallel zur Schilderebene ist in der Riegel-
ergeben. Bei Tragkonstruktionen mit beidseitiger achse horizontal eine Windersatzlast W anzuset-
Auskragung gehört hierzu auch die Beschilderung zen. Sie beträgt in der Windzone I:
nur einer Auskragung. ― WI =12 kN bei VZB mit Besichtigungssteg und
(4) Die horizontale und vertikale Anordnung der ― WI = 8 kN bei VZB ohne Besichtigungssteg.
Schilder / Zeichengeber ist in der Leistungsbe-
schreibung vorzugeben. (11) Für andere Windzonen sind die Werte der
Windersatzlast proportional zu den Werten für den
(5) Die Breite der Ersatzfläche des Ausfahrtspfeils Winddruck w zu erhöhen.
beträgt 5 m.

8 Stand: 2012/12
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 1 Verkehrszeichenbrücken

6.3 Schnee- und Eislasten ― die Befestigungselemente und Besichtigungs-


einrichtungen sowie ihre Lasteinleitung in die
(1) Schneelasten sind nach DIN EN 1991-1-3 an-
Tragkonstruktion,
zusetzen. Eislasten sind nicht zu berücksichtigen.
― der Betonsockel und
(2) Die Schneelastzone ist in der Leistungsbe-
schreibung gemäß der Zuordnung der Schneelast- ― die Gründung.
zonen nach Verwaltungsgrenzen (siehe
(2) Für die Bemessung und die Nachweise der
www.dibt.de - Aktuelles - Technische Baubestim-
Tragkonstruktion aus Stahl und der Befestigungs-
mungen) vorzugeben.
elemente gilt DIN EN 1993-1-1, DIN EN 1993-1-5
(3) Diese Schneelast ist auch für Gitterroste und und DIN EN 1993-1-10 in Verbindung mit DIN EN
vergleichbare Konstruktionen anzunehmen. 1090-2.
(3) Für die Tragkonstruktion aus Aluminium gilt
6.4 Temperaturschwankungen DIN EN 1999-1-1 und DIN EN 1999-1-4 in Verbin-
dung mit DIN EN 1090-3.
Es sind gleichmäßige Temperaturschwankungen
von ± 35 K zu berücksichtigen. (4) Für den Nachweis der Betriebsfestigkeit der
Ankerschrauben, der Riegel-Stiel-Verbindung und
der Befestigungselemente ist Nr. 7.5 zu beachten.
6.5 Ersatzlasten für Personen
und Material (5) Für Gründungen und Betonsockel gelten Teil 2
Abschnitt 2 und Teil 3 Abschnitte 1 und 2.
Als Ersatzlasten für Personen und Material sind bei
begehbaren VZB 1,0 kN/m2 oder 3,0 kN Einzellast (6) Bei Einwirkungskombinationen mit vollen
an statisch ungünstigster Stelle anzusetzen. Roste Windlasten dürfen die halben Schneelasten ange-
sind für eine Einzellast von 1,5 kN verteilt auf eine setzt werden. Eine gleichzeitige Einwirkung von
Lastfläche von 200 mm x 200 mm bei einer zuläs- Schneelasten und Lasten nach Nr. 6.5 braucht
sigen Durchbiegung von l/200 auszulegen. nicht berücksichtigt zu werden.
(7) Die Einwirkungen der Ersatzlasten für Fahr-
6.6 Lasten auf Geländer zeuganprall sind in den unmittelbar betroffenen
Bauteilen einschließlich der Einleitung in die unmit-
Für Geländer sind waagerecht in Holmhöhe jeweils telbar anschließenden Bauteile (Fundament, Bohr-
nach innen und nach außen Lasten von 0,5 kN/m pfahl etc.) zu verfolgen. Nachweise zur Einleitung
anzusetzen. der Lasten in den Baugrund sind nicht erforderlich.
(8) Die maßgebenden Einwirkungskombinationen
6.7 Fahrzeuganprall bzw. Lastfälle sind jeweils getrennt für die beiden
(1) Es gelten die RPS. Richtungen, in Rahmenebene und senkrecht zur
Rahmenebene zu bilden.
(2) Zur Bemessung des Stiels ist immer eine Er-
satzlast von 100 kN in einer Höhe von 1,25 m über
OK Straße in Rahmenebene oder rechtwinklig da- 7.2 Nachweis der Tragfähigkeit
zu in jeweils ungünstigster Richtung zu berücksich- Zur Berechnung der Beanspruchungen aus den
tigen. Einwirkungen gilt folgende Einteilung:
a) Ständige Einwirkung
6.8 Montagelasten
― Eigenlasten nach Nr. 6.1
Montagelasten sind entsprechend den Montage-
zuständen zu berücksichtigen. b) Veränderliche Einwirkungen
― Windlasten nach Nr. 6.2
7 Bemessung und Nachweise
― Schneelasten nach Nr. 6.3
7.1 Allgemeines ― Temperaturschwankungen nach Nr. 6.4
(1) Folgende Konstruktionsteile sind nachzuwei- ― Ersatzlasten für Personen
sen: und Material nach Nr. 6.5
― die Tragkonstruktion einschließlich der Verbin- ― Lasten auf Geländer nach Nr. 6.6
dungen und Verankerungen, ― Montagelasten nach Nr. 6.8

Stand: 2012/12 9
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 1 Verkehrszeichenbrücken

c) Sonderlast (2) Der Zahlenwert der Teilsicherheitsbeiwerte für


die Ermüdungsbelastung γFf und der für die Ermü-
― Fahrzeuganprall nach Nr. 6.7
dungsfestigkeit γMf ist jeweils 1,00.

7.3 Nachweis der Gebrauchs- 7.6 Nachweis der Lagesicherheit


tauglichkeit
(1) Der Nachweis der Lagesicherheit umfasst die
(1) Die Verformungen der Tragkonstruktion dürfen Nachweise der Sicherheit nach DIN EN 1997-1
unter Gebrauchslasten folgende Werte nicht über- und DIN 1054 gegen Gleiten und Umkippen. Die
schreiten: Lagesicherheit ist, sofern sie nicht zweifelsfrei fest-
– Stiele in Quer- und in Längsrichtung hS/150 steht, für Gründungsfugen nachzuweisen.

– Riegel vertikal IR/200 (2) Der Nachweis der Sicherheit gegen Abheben
und Umkippen ist zusätzlich zu den Nachweisen
– Riegel horizontal IR/200 zu führen, die in den Bemessungsnormen für den
– Kragarm vertikal (ohne Stielverformung) IK/200 Gebrauchszustand und / oder den rechnerischen
Bruchzustand gefordert sind. Er ist erbracht, wenn
– Kragarm horizontal (es sind alle Ver- in den untersuchten Fugen die aufnehmbaren
formungsanteile zu berücksichtigen) l/100 Schnittgrößen, ermäßigt durch Division mit den
Es bedeuten: Widerstands-Teilsicherheitsbeiwerten, mindestens
gleich denen sind, die sich aus den mit den Last-
hS Stiellänge Teilsicherheitsbeiwerten vervielfachten Lasten er-
lR Riegellänge geben.
lK Kragarmlänge
l = hS + lK
7.7 Bodenpressungen
Es gilt DIN EN 1997-1 und DIN 1054. Darüber hin-
(2) Vorgespannte Stöße dürfen sich unter den
aus ist nachzuweisen, dass unter halben Windlas-
Einwirkungen nicht öffnen.
ten keine klaffende Bodenfuge auftritt.
(3) Wird die Tragsicherheit von Tragkonstruktio-
nen aus Stahl nach den Verfahren elastisch-
plastisch oder plastisch-plastisch nachgewiesen, 8 Herstellung
ist zusätzlich die Einhaltung des Grenzzustands (1) Für die Ausführung von VZB in Stahl ist Teil 4
„Beginn des Fließens" unter Gebrauchslasten Abschnitt 1 und DIN EN 1090-2 zugrundezulegen.
nachzuweisen.
(2) Für die Ausführung von VZB in Aluminium
DIN EN 1090-3 zugrundezulegen.
7.4 Überhöhung
(3) In die Leistungsbeschreibung ist aufzuneh-
Die Durchbiegung des Riegels bzw. des Kragträ- men, in welchem Umfang Sperrungen des Ver-
gers aus den vertikalen Eigenlasten nach Nr. 6.1 kehrsweges zum Zwecke der Herstellung der VZB
ist durch Überhöhung auszugleichen. Eine verblei- zugelassen werden und ob der Auftragnehmer ei-
bende Überhöhung von lR/500 bzw. lK/250 ist ein- nen Verkehrszeichenplan zu erstellen hat.
zurechnen.
(4) Die Verkehrssicherheit ist während der Her-
stellung der Gründungen bzw. der Betonsockel
7.5 Nachweis der Betriebsfestigkeit und während der Montage der Tragkonstruktion
(1) Für Ankerschrauben (SL-Verbindungen), Rie- vom Auftragnehmer zu gewährleisten.
gel-Stiel-Verbindungen (SLV-Verbindungen) und (5) Vom Auftragnehmer sind sämtliche Maße für
Befestigungselemente ist der Nachweis der Be- Fundamente, Brückenlängen und dgl. zu überprü-
triebsfestigkeit zu führen. Als Δσ ist die Spannung fen.
infolge 30 % der ungünstigsten maximalen Wind-
lasten anzusetzen. Die zulässige Spannungs- (6) Der Auftragnehmer hat vor der Montage der
schwingbreite ist der Ermüdungsfestigkeitskurve Tragkonstruktion Lage und Höhe der Anker-
der zugehörigen Kerbgruppe bei der Spannungs- schrauben des Fußpunktes zur Kontrolle der Ein-
spielzahl n = 1,5 ∗ 107 zu entnehmen. Der Nach- haltung der zulässigen Abweichungen
weis erfolgt nach DIN EN 1993-1-9. Der Betriebs- aufzumessen und das Ergebnis dem Auftraggeber
festigkeitsnachweis bei vorgespannten Schrauben vorzulegen.
hinsichtlich Scherbeanspruchung kann entfallen. (7) Die maximalen Abweichungen der Anker-
schrauben des Fußpunktes in Lage und Höhe sind

10 Stand: 2012/12
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 1 Verkehrszeichenbrücken

durch den Auftragnehmer vorzugeben, statisch (10) Die Befähigung zur Herstellung ist mit dem
nachzuweisen und auf der Ausführungszeichnung Angebot durch Vorlage eines gültigen EG-
anzugeben. Zertifikats gem. DIN EN 1090-1 für mind. Ausfüh-
rungsklasse EXC2 nachzuweisen.
(8) Die Zusätzlichen Technischen Vertragsbedin-
gungen und Richtlinien für die Sicherung von Ar- (11) Schweißnähte müssen grundsätzlich der Be-
beitsstellen an Straßen (ZTV-SA) sind zu beach- wertungsgruppe B für Stahl nach DIN EN
ten. ISO 5817 bzw. für Aluminium DIN EN ISO 10042
entsprechen. Wenn Schweißnähte technisch nicht
(9) Die Montage der Tragkonstruktion muss durch
in Bewertungsgruppe B ausführbar sind, ist durch
einen Vertreter des Herstellers überwacht werden.
Einordnung in die Bewertungsgruppe C die Bean-
spruchung auf 75 % der zulässigen Werte zu be-
9 Qualitätssicherung grenzen. Diese Einordnung bedarf der Zustim-
(1) Für die Prüfungen und die Überwachung des mung des Auftraggebers und muss in den Ausfüh-
Betons und des Betonstahles gilt Teil 3 Abschnitte rungsplänen gekennzeichnet sein.
1 und 2.
(2) In der Leistungsbeschreibung ist anzugeben, 10 Vermessung
ob eine Fremdüberwachung auf der Baustelle er- Die vorgegebenen Randabstände und Durch-
forderlich ist. fahrtshöhen sind durch Vermessung nachzuwei-
(2) Der Fertigstellungstermin der Tragkonstruktion sen und in der Bestandsübersichtzeichnung zu do-
ist dem Auftraggeber so frühzeitig anzugeben, kumentieren.
dass die Fertigungsüberwachung vor dem Aufbrin-
gen des Korrosionsschutzes vorgenommen wer-
den kann.
(3) Für die Werkstoffe Stahl bzw. Aluminium der
Tragkonstruktion ist nach DIN EN 10204 das Ab-
nahmeprüfzeugnis 3.2 oder Abnahmeprüfzeugnis
3.1 in Verbindung mit einer Materialbescheinigung
einer anerkannten Stelle einschließlich
Materialbeprobung erforderlich. Diese sind im
Rahmen der Fertigungsüberwachung dem Auf-
traggeber vor Beginn der Fertigung vorzulegen.
(4) Dem Auftraggeber sind rechtzeitig die Ausfüh-
rungsunterlagen gemäß Teil 1 zur Prüfung und
Genehmigung vorzulegen.
(5) Für die statisch konstruktive Prüfung ist ein
vom Auftraggeber zu benennender Prüfingenieur
zu beauftragen, soweit die Prüfung nicht vom
Straßenbaulastträger selbst durchgeführt wird.
(6) Die fachtechnische Durchführung soll von der
für den Ingenieurbau zuständigen Abteilung des
Auftraggebers erfolgen.
(7) Die Fertigungsüberwachung der Tragkonstruk-
tion und des Korrosionsschutzes im Werk und die
Überwachung der Montage werden durch eine
Überwachungsstelle des Auftraggebers oder durch
eine vom Auftraggeber beauftragte qualifizierte
Überwachungsstelle durchgeführt.
(8) Für das Schweißen der Tragkonstruktion aus
Stahl gilt die Ausführungsklasse EXC2 nach DIN
EN 1090-2.
(9) Für das Schweißen der Tragkonstruktion aus
Aluminium gilt die Ausführungsklasse EXC2 nach
DIN EN 1090-3

Stand: 2012/12 11
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 9
Bauwerke

Abschnitt 2
Bewegliche Brücken

Notifiziert gemäß der Richtlinie (EU) 2015/1535 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. September 2015
über ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der technischen Vorschriften und der Vorschriften für die Dienste der
Informationsgesellschaft (ABl. 241 vom 17.9.2015, S. 1.).

Stand: 2019/04
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken

Inhalt Seite Seite


1 Allgemeines......................................... 4 6.4.1 Elektrische Betriebsmittel .................... 13
1.1 Grundsätzliches .................................... 4 6.4.2 Kabel- und Leitungsführung ................. 13
1.2 Begriffsbestimmungen........................... 4 6.5 Beschichtungen ................................... 13
2 Brückentypen ...................................... 5 6.6 Vergussmörtel ..................................... 13
2.1 Klappbrücke .......................................... 5 7 Betriebsstoffe .................................... 13
2.1.1 Klappbrücke ohne Gegengewicht .......... 5 7.1 Hydrauliköl für Antriebe ....................... 13
2.1.2 Klappbrücke mit tiefliegendem 7.2 Schmierstoffe für Lager und
Gegengewicht ....................................... 5 mechanische Antriebe ......................... 13
2.1.3 Waagebalkenklappbrücke ..................... 5 8 Nachweise für die Tragkonstruktion 13
2.1.4 Roll-Klappbrücke................................... 5 8.1 Allgemeines......................................... 13
2.1.5 Ausführungsarten von Überbauten ........ 5 8.2 Ständige Einwirkungen ........................ 14
2.2 Drehbrücke ........................................... 6 8.3 Veränderliche Einwirkungen in der
Verkehrs- und Endlage ........................ 14
2.3 Hubbrücke ............................................ 6
8.4 Einwirkungen im Bewegungszustand ... 14
3 Baugrundsätze .................................... 8
8.4.1 Ständige Einwirkungen im
4 Betriebsanforderungen ....................... 8
Bewegungszustand ............................. 14
4.1 Bewegungsvorgang .............................. 8
8.4.2 Veränderliche Einwirkungen im
4.2 Witterungsbedingungen ........................ 9 Bewegungszustand ............................. 15
4.3 Betriebsarten ........................................ 9 8.4.3 Außergewöhnliche Einwirkungen ......... 16
4.4 Bedienung der Brücke ........................... 9 8.4.4 Herstellungs-, Montage-, Auswiege- und
Reparaturzustände .............................. 16
4.5 Brückenwärter ....................................... 9
8.4.5 Nachweis der Tragfähigkeit ................. 16
4.6 Bedienstände und Betriebsräume......... 9
8.4.6 Nachweis der Gebrauchstauglichkeit ... 16
4.7 Zugänglichkeit ....................................... 9
9 Nachweise für die
4.8 Redundanz ......................................... 10
Maschinenkonstruktion .................... 16
5 Technische Unterlagen ....................... 10
9.1 Einwirkungen....................................... 16
5.1 Allgemeines ........................................ 10
9.2 Antriebsleistung ................................... 17
5.2 Beweglicher Überbau .......................... 10
9.3 Betriebsdrücke ölhydraulischer Antriebe18
5.3 Maschinenbau..................................... 10
9.4 Nachweis der Tragfähigkeit ................. 18
5.4 Antrieb ................................................ 10
9.5 Nachweis der Gebrauchstauglichkeit ... 18
5.5 Elektrotechnik und Steuerung.............. 11
10 Berechnung und Konstruktion ......... 18
5.6 Verkehrssicherungsanlagen ................ 11
10.1 Beweglicher Überbau .......................... 18
5.7 Brückenbeleuchtung ........................... 11
10.1.1 Fahrbahnübergänge ............................ 18
5.8 Technische Gebäudeausrüstung ......... 11
10.1.2 Gewichtsausgleich............................... 18
5.9 Bestandsunterlagen ............................ 11
10.1.3 Tariergewichte..................................... 18
6 Werkstoffe und Bauteile ...................... 12
10.2 Maschinenbau ..................................... 19
6.1 Allgemeines ........................................ 12
10.2.1 Rauheiten............................................ 19
6.2 Stahlkonstruktionen............................. 13
10.2.2 Gelenklager ........................................ 19
6.3 Maschinenkonstruktionen .................... 13
10.2.3 Puffer .................................................. 19
6.4 Elektrische Ausrüstung ........................ 13
10.2.4 Verriegelungen .................................... 19

2 Stand: 2019/04
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken

Inhalt Seite
10.3 Antriebstechnik .................................. 19
10.3.1 Antriebsmotoren.................................. 19
10.3.2 Seiltriebe, Seilrollen und Seiltrommeln 20
10.4 Elektrotechnik und Steuerung.............. 20
11 Prüfung der technischen Unterlagen 20
11.1 Allgemeines ........................................ 20
11.2 Bautechnische Prüfung des beweglichen
Überbaus ............................................ 20
11.3 Prüfung der technischen Ausrüstung .. 20
11.4 Prüfung der Risikobeurteilung ............. 21
12 Baudurchführung .............................. 21
12.1 Bauleitung ........................................... 21
12.2 Messungen ......................................... 21
12.3 Montage.............................................. 21
12.4 Bauvertrag .......................................... 21
12.5 Inbetriebsetzung ................................. 21
12.6 Probebetrieb ....................................... 21
12.7 Funktionsprüfung ................................ 22
12.8 Erste Hauptprüfung ............................. 22
12.9 Abnahmen .......................................... 22
13 Betriebshandbuch, Wartung,
Einweisung, Prüfung......................... 22
14 Mängelansprüche.............................. 22
Anhang A Windstärkenskala nach Beaufort .... 24
Anhang B Hinweise zur Antriebstechnik,
Elektrotechnik und Steuerung......... 25
Anhang C Hinweise zu
Verkehrssicherungsanlagen,
Beleuchtung und Bedienung........... 30
Anhang D Ersatzteile ...................................... 32

Stand: 2019/04 3
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken
1 Allgemeines (12) Für die Verkehrs- und Endlage einer bewegli-
chen Brücke gelten ergänzend die DIN EN 1990,
DIN EN 1991, DIN EN 1992-2 und DIN EN 1993-2.
1.1 Grundsätzliches
(13) Die Regelungen zum Maschinenbau sind
(1) Der Teil 9 Abschnitt 2 gilt nur in Verbindung mit auch auf Lagerungen und Verriegelungen der be-
dem Teil 1 Allgemeines. weglichen Brücke oder von Brückenteilen anzu-
wenden. Die Beanspruchungen der Verankerun-
(2) An der Planung und Ausführung beweglicher
gen der maschinellen Ausrüstung sind als Be-
Brücken sind außer den Ingenieuren des Bauinge-
standteile des Maschinenbaus vorzugeben. Die
nieurwesens auch die des Maschinenbaus, der
Nachweisführung der Verankerungen erfolgt im
Elektrotechnik und ggf. der Technischen Gebäu-
Rahmen der bautechnischen Nachweise.
deausrüstung (TGA) zu beteiligen.
(14) Die Regelungen zur Antriebstechnik sind auf
(3) Es ist ein Brandschutzkonzept aufzustellen.
mechanische und hydraulische Komponenten an-
(4) Bereits in der Planungsphase ist eine Risiko- zuwenden, welche zum Betrieb des beweglichen
beurteilung nach der „Richtlinie 2006/42/EG des Überbaus erforderlich sind.
Europäischen Parlaments und des Rates über Ma-
(15) Die Regelungen zur Elektrotechnik und Steu-
schinen und zur Änderung der Richtlinie 95/16/EG
erung, Verkehrssicherungsanlagen und Brücken-
(EG-Maschinenrichtlinie)“ (MRL) zu erstellen.
beleuchtung sind auf die Komponenten anzuwen-
(5) In der Ausführungsphase ist die Risikobeurtei- den, welche zum Betrieb des beweglichen Über-
lung durch den Auftragnehmer fortzuschreiben. baus erforderlich sind.
Dazu sind u.a. die folgenden Unterlagen vorzule-
(16) Die Regelungen zur TGA sind für die Be-
gen:
dienstände und Betriebsräume anzuwenden.
― Gefahrenanalyse,
(17) Die Mindestanforderungen für die Wartungs-
― fortgeschriebene Risikobeurteilung, anweisung sind in der Leistungsbeschreibung auf-
zunehmen.
― Technische Dokumentation,
― Bedienungsanleitung.
1.2 Begriffsbestimmungen
(6) Das CE-Zeichen für die Brückenanlage ist
(1) Automatikbetrieb
durch den Hersteller zu vergeben. Der Hersteller
im Sinne der Maschinenrichtlinie ist der Auftrag- Die Steuerung des Betriebs erfolgt über SPS in ei-
nehmer. nem automatischen Ablauf unter Einhaltung der
Sicherheitsketten.
(7) Anderslautende Zuständigkeiten sind im Bau-
vertrag anzugeben. (2) Bedienungsanleitung
(8) Die beweglichen Teile der Brücke, die Antrieb- Sie beschreibt den korrekten Umgang mit der An-
selemente und die Steuerungstechnik sind im Sin- lage und ist durch den Auftragnehmer in Kurz- und
ne der Maschinenrichtlinie unter dem Begriff Ma- Langform zu erstellen.
schine zu subsumieren.
(3) Bedienungsanweisung
(9) Für die Leistungen
Sie regelt die Anwendung der Bedienungsanlei-
― Schulung des Bedienpersonals, tung und ist durch den Betreiber zu erstellen.
― Schulung des Wartungspersonals und (4) Betriebshalt
― Ersatzteillisten Kontrollierte Beendigung der Bewegung.
sind gesonderte Positionen in der Leistungsbe- (5) Bewegliche Brücke
schreibung vorzusehen.
Kreuzungsbauwerk zur Überführung eines Ver-
(10) Für Bedienstände und Betriebsgebäude so- kehrsweges (Straße, Weg, Eisenbahnstrecke) mit
wie die technische Gebäudeausrüstung sind die einem beweglichen Überbau, durch den der Ver-
jeweiligen Vorschriften zu beachten, z.B. Arbeits- kehr auf der Wasserstraße freigegeben oder ge-
stättenverordnung, Brandschutzverordnung, Ener- sperrt wird.
gieeinsparverordnung usw. Die Ver- und Entsor- (6) Beweglicher Überbau
gung, die Zuwegung sowie die Rettungswege usw.
müssen gegeben sein. Umfasst sind alle beweglichen Teile der Brücke.

(11) Die Regelungen für Ingenieurbauten sind


grundsätzlich auch auf den beweglichen Überbau
anzuwenden.

4 Stand: 2019/04
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken
(7) Endlage (18) Verkehrslage
Die Brücke ist vollständig geöffnet, d.h. für die Die Brücke ist geschlossen, d.h. für den überführ-
Wasserstraße freigegeben. ten Verkehr freigegeben.
(8) Feste Bauteile (19) Wartungsanweisung
Umfasst sind alle festen Teile der Brücke, wie z.B. Anweisung, in der die regelmäßig wiederkehren-
Gründungskörper, Widerlager, Brückenpfeiler (Un- den Handlungen zur Pflege und Kontrolle der be-
terbau) und feste Überbauten. Dazu gehören auch weglichen Brücke insbesondere auch zum Ersatz
Gebäude für Bedienstände und Betriebsräume. der Verschleißteile erläutert sind.
(9) Halbautomatikbetrieb (20) Wartungsbetrieb / Reparaturbetrieb
Die Steuerung des Betriebs erfolgt in Einzelschrit- Die Steuerung des Betriebs erfolgt in Einzelschrit-
ten, die Sicherheitsketten sind einzuhalten. ten gemäß dem Ablaufdiagramm für den Halbau-
tomatikbetrieb. Die Einzelschritte sind unter Beach-
(10) Handbetrieb tung der Vorgaben gemäß Bedienungsanleitung
Der Betrieb erfolgt mittels mechanischer, elektri- nach Quittierung überbrückbar.
scher oder hydraulischer Einrichtungen über Sicht-
kontrolle (Handpumpe, Notablassen, Handkurbel,
Schalter).
2 Brückentypen
(11) Lager
2.1 Klappbrücke
Sie bestehen aus dem Lagerkörper, den unmit-
telbar am Lagerkörper befindlichen Stahlteilen, ab- Der bewegliche Überbau wird zur Freigabe der
dichtenden und abdeckenden Bauteilen sowie al- Wasserstraße um eine horizontale Achse gedreht.
len für die Wartung und Inspektion erforderlichen
Bauteilen wie z.B. Schmierleitungen und Ab- 2.1.1 Klappbrücke ohne Gegengewicht
drückschrauben.
Es ist kein Gegengewicht zur Reduzierung der An-
(12) Notbedienung triebskräfte vorhanden.
Um die kurzfristige Verfügbarkeit der Anlage bei
Ausfall des Steuerungssystems zu gewährleisten, 2.1.2 Klappbrücke mit tiefliegendem
ist eine Notbedienung vorzusehen. Gegengewicht
(13) Not-Halt Das Gegengewicht ermöglicht geringere Antriebs-
Kontrollierte Beendigung der Bewegung durch Be- kräfte (siehe Bild 9.2.1).
tätigung des Not-Halt-Tasters.
2.1.3 Waagebalkenklappbrücke
(14) Not-Aus
Die Antriebskräfte werden durch das am Waage-
Unkontrollierte Beendigung der Bewegung durch
balken befindliche Gegengewicht reduziert. Der
Unterbrechung der Stromversorgung, siehe auch
Waagebalken ist mit der Brückenklappe über Zug-
8.4.3 (5).
stangen verbunden (siehe Bild 9.2.2).
(15) Maschinenbau
Umfasst sind alle Bauteile, die zur Lagerung, Be- 2.1.4 Roll-Klappbrücke
wegung und Sicherung der Brücke erforderlich
Zur Öffnung wird die Brückenkonstruktion auf einer
sind.
Rollbahn bewegt (siehe Bild 9.2.3).
(16) SPS-Programm
Das Programm über Steuerungsabläufe in der 2.1.5 Ausführungsarten von Überbauten
speicherprogrammierbaren Steuerung (SPS) um-
Folgende Ausführungsarten sind zu unterscheiden:
fasst Automatikbetrieb, Halbautomatikbetrieb und
Wartungsbetrieb. ― einteilig (Es befinden sich alle Fahrbahnen auf
einem beweglichen Überbau.),
(17) Technische Ausrüstung
― zweiteilig (Für jede Fahrbahn ist ein bewegli-
Die Gesamtheit aller am Bewegungsvorgang betei-
cher Überbau vorhanden.),
ligten technischen Komponenten. Diese bestehen
aus Komponenten des Maschinenbaus, der An- ― einflügelig (Der bewegliche Überbau besteht
triebstechnik sowie der Elektrotechnik und der aus einem Flügel.) und
Steuerung. Dazu gehören auch Verkehrssiche-
rungsanlagen und die Brückenbeleuchtung.

Stand: 2019/04 5
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken
― zweiflügelig (Der bewegliche Überbau besteht ― symmetrisch (Es werden eine oder zwei Durch-
aus zwei Flügeln, die in der Verkehrslage in der fahrtsöffnungen freigegeben.) und
Regel in der Mitte verbunden sind. Die Verbin-
― asymmetrisch (Es wird eine Durchfahrtsöffnung
dung kann zur Übertragung von Querkräften
freigegeben.).
und Momenten oder nur zur Übertragung von
Querkräften ausgebildet werden.).
2.3 Hubbrücke
2.2 Drehbrücke Der bewegliche Überbau wird zur Freigabe des
Schiffsverkehrs an Hubtürmen vertikal angehoben
(1) Der bewegliche Überbau wird zur Freigabe der
(siehe Bild 9.2.5).
Wasserstraße um eine vertikale Achse gedreht
(siehe Bild 9.2.4).
(2) Folgende Ausführungsarten sind zu unter-
scheiden:

1 Verkehrslage
2 Endlage
3 Bewegungsvorgang Öffnen
4 Gegengewicht
5 Brückendrehlager
6 Spitzenverriegelung
7 Verriegelung Endlage

Bild 9.2.1: Klappbrücke mit tiefliegendem Gegengewicht

1 Verkehrslage
2 Endlage
3 Bewegungsvorgang Öffnen
4 Gegengewicht
5 Brückendrehlager
6 Spitzenverriegelung
7 Verriegelung
8 Pylon (Portal)
9 Waagebalken
10 Zugstange
11 Federbalken (optional)
12 Zugstangendrehlager Brückenklappe
13 Waagebalkendrehlager
14 Zugstangendrehlager Waagebalken

Bild 9.2.2: Waagebalkenklappbrücke

6 Stand: 2019/04
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1 Verkehrslage
2 während des Bewegungsvorgangs
3 Bewegungsvorgang Öffnen
4 Gegengewicht
5 Kreissektor
6 Rollbahn
7 Spitzenverriegelung

Bild 9.2.3: Roll-Klappbrücke (Scherzerbrücke)

1 Verkehrslage
2 Endlage
3 Bewegungsvorgang Öffnen
a) Anheben
b) Drehen
4 Gegengewicht
5 vertikale Drehachse
6 Spitzenverriegelung
7 Verriegelung Endlage

Bild 9.2.4: Drehbrücke (asymmetrisch)

1 Beweglicher Überbau
2 Endlage
3 Bewegungsvorgang Öffnen
4 Gegengewicht
5 Maschinenhaus
6 Seiltrommel
7 Seile
8 Portal

Bild 9.2.5: Hubbrücke

Stand: 2019/04 7
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken

3 Baugrundsätze (11) Die Brücke ist in der Verkehrs- und Endlage


zu sichern. In der Verkehrslage ist eine Lagesiche-
(1) Bei der Wahl des Brückentyps müssen das rung anzuordnen, wenn die Mindestauflagerkräfte
Lichtraumprofil und die zu erwartenden Baugrund- unterschritten werden. In der Endlage ist die Lage-
bewegungen berücksichtigt werden. sicherung über den Antrieb ausreichend, wenn die
(2) Das Lichtraumprofil der geöffneten Brücke Lage überwacht wird.
ergibt sich grundsätzlich aus dem für die Wasser- (12) Die Entwässerung ist so zu gestalten, dass
straße erforderlichen Lichtraumprofil. Liegt dieses sich auch in den tief gelegenen Räumen kein
nicht vor, ergibt es sich aus den Anforderungen Wasser sammeln kann.
der Schifffahrt. Bei dieser Ermittlung sind ferner:
(13) Die Zugänglichkeit ist entsprechend der
― Krängungs- und Trimmwinkel (Abweichung von „Richtlinie für bauliche Durchbildung und Ausstat-
der Lotrechten) der Schiffe von jeweils 5°, tung von Brücken zur Überwachung, Prüfung und
― die größte seitliche Verschiebung der Leitein- Erhaltung“ sicherzustellen.
richtungen, die sich aus der Bemessung aus (14) Es sind die Auswirkungen des Ausfalls ein-
Schiffsanprall ergibt, zelner Teile des beweglichen Überbaus und der
― die elastischen Verschiebungen der Brücken- technischen Ausrüstung nachzuweisen. Teile, de-
konstruktion aus Eigengewicht und Wind im Be- ren Ausfall zu unkontrollierbaren Vorgängen führen
trieb, kann, sind doppelt anzuordnen (siehe auch 4.8).

― ein Sicherheitsabstand von 30 cm sowie (15) Zur Brückenbeleuchtung gehören die im Brü-
ckenbereich befindliche Straßen- und Wegebe-
― der Gefährdungsraum der Wasserstraße leuchtung, die Dalbenbeleuchtung und die für die
Schifffahrt erforderlichen Brückenanstrahlungen.
zu berücksichtigen.
(16) Weitere Beleuchtung bedarf einer gesonder-
(3) Bei Bedienung der Brücke aus einem bau- ten Regelung. Diese ist in der Leistungsbeschrei-
werksnahen Bedienstand ist dieser so anzuord- bung aufzunehmen.
nen, dass alle Bewegungsvorgänge vom Brü-
ckenwärter möglichst direkt beobachtet werden (17) In der Planungsphase ist die Vorrangigkeit
können. der sich kreuzenden Verkehrswege festzulegen.
(4) Um der Forderung nach möglichst geringen zu (18) Alle Kabel, Leitungen und Schläuche in frei
bewegenden Massen gerecht zu werden, ist der zugänglichen Bereichen sind vor Manipulation oder
bewegliche Teil der Brücke in der Regel als Stahl- Sabotage zu schützen.
konstruktion auszuführen.
(19) Die Anzahl der täglich zu erwartenden Öff-
(5) Bei Ausführung von Fahrbahntafeln mit Dünn- nungen ist in der Leistungsbeschreibung anzuge-
belag muss die Deckblechdicke mindestens ben.
16 mm betragen.
(20) Als zulässige Höchstgeschwindigkeit für den
(6) Antriebsart und Verriegelungen sind auch un- Straßenverkehr sind grundsätzlich 50 km/h anzu-
ter Beachtung der zu erwartenden Relativver- setzen. Bei höheren Geschwindigkeiten sind
schiebungen der Bauwerksteile festzulegen. In der Schutzeinrichtungen vorzusehen. Die Regelungen
Regel ist für die Endlage im Wartungs- bzw. Repa- der RPS sind zu berücksichtigen.
raturbetrieb eine mechanische Verriegelung vorzu-
sehen.
4 Betriebsanforderungen
(7) Die Antriebselemente dürfen nicht durch Fahr-
zeugüberfahrt beansprucht werden.
4.1 Bewegungsvorgang
(8) Alle Lager und Gelenke sind unter Beachtung
von Nutzungsdauer, Wartung und Auswechselbar- (1) Die Aktionszeit eines beweglichen Überbaus
keit auszubilden. An den Drehlagern sind Nach- umfasst die Dauer
schmiereinrichtungen vorzusehen. Die Notlaufei-
― des Öffnungsvorganges,
genschaften dieser Lager sind durch Herstelleran-
gaben zu belegen. Ein Auswechseln der Lager und ― der Benutzung der freigegebenen Wasserstra-
Gelenke muss möglich sein. ße und
(9) Es ist ein mit dem Auftraggeber abgestimmtes ― des Schließvorganges.
Demontagekonzept für den beweglichen Überbau
(2) Der Öffnungsvorgang beginnt mit der Ver-
aufzustellen.
kehrssperrung des überführten Verkehrsweges
(10) Für die Demontage von Zugstangen sind An- und endet mit der Freigabe der Wasserstraße.
schlagvorrichtungen vorzusehen.

8 Stand: 2019/04
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken
(3) Der Schließvorgang beginnt mit der Sperrung vierung und Bestätigung des Einzelschrittes einge-
der Wasserstraße und endet mit der Freigabe des leitet werden.
überführten Verkehrsweges.
(3) Die Brückenfernsteuerung bedarf einer geson-
(4) Die Zeit zum Öffnen oder Schließen (ohne derten Regelung.
Verkehrssperrung und Freigabe) der Brücke sollte
im Automatikbetrieb nicht mehr als 90 s betragen.
Die Zeit ist in Abhängigkeit der Bauwerksabmes- 4.5 Brückenwärter
sungen, der zu bewegenden Massen, Witterungs- Die Aufgaben des Brückenwärters sind in der Be-
bedingungen und sinnvoller Antriebsleistungen dienungsanweisung verbindlich anzugeben. Vom
festzulegen. Brückenwärter darüber hinaus zu erledigende War-
tungsarbeiten müssen in der Wartungsanweisung
festgelegt werden.
4.2 Witterungsbedingungen
(1) Die für den Betrieb der Wasserstraße gültigen
Regelungen gelten auch für die bewegliche Brü- 4.6 Bedienstände und
cke. Betriebsräume
(2) Das Öffnen oder Schließen der Brücke sollte (1) Der Bewegungsvorgang muss von einem wit-
nur bis Windstärke 9 (s. Anhang A) erfolgen. terungsgeschützt angeordneten Bedienstand aus
gesteuert und überwacht werden.
(3) Die Temperaturbereiche der DIN EN 1991-1-5
für die Lastannahmen gelten auch für den beweg- (2) Weitere Anschlussmöglichkeiten für mobile
lichen Überbau. Steuereinheiten, vorzugsweise für Wartungsarbei-
ten, sollten auf beiden Seiten der Wasserstraße
(4) Die Temperaturbereiche für die Technische und im Betriebsraum angeordnet werden.
Ausrüstung sind DIN 19704 zu entnehmen.
(3) Die visuelle Überwachung der Verkehrswege
(5) Abweichende Regelungen sind im Bauvertrag und der Brückenbewegung ist durch die Lage der
zu vereinbaren. Bedienstände und ggf. durch Überwachungsein-
(6) Schnee und Eis auf dem beweglichen Überbau richtungen wie Kameras oder Spiegel zu gewähr-
sind für Belastung und Betrieb zu berücksichtigen, leisten.
sofern keine Sonderregelungen (Räumung, Gitter- (4) Die Betriebsräume enthalten maschinelle und
roste usw.) getroffen werden. elektrische Einrichtungen und einen Zusatzbedien-
stand.
4.3 Betriebsarten (5) Alle Bedienstände und Betriebsräume sind mit
Die Betriebsarten sind zu unterscheiden nach: Not-Halt-Tastern zu versehen. Bedienstände und
Betriebsräume müssen untereinander über
― der Anzahl der Antriebe (ein Antrieb, mehrere Sprechanlagen oder durch geeignete Kommunika-
Antriebe mit Berücksichtigung des Schräg- bzw. tionseinrichtungen erreichbar sein.
Ungleichlaufs),
(6) In den Bedienständen und Betriebsräumen
― der Steuerung des Bewegungsablaufes (Auto- sind bei Neubauten Doppelböden zur Aufnahme
matik-, Halbautomatik-, Hand- und Wartungsbe- von Kabeln und Leitungen vorzusehen, deren Hö-
trieb). he mindestens 30 cm beträgt.
(7) Es ist die Arbeitsstättenverordnung zu beach-
4.4 Bedienung der Brücke ten.
(1) Für die Bedienung der Brücke und Eingriffe in (8) Bedienstände / Betriebsräume sind vor unbe-
die Steuerung sind mindestens die Zugriffsebenen: fugtem Bedienen und Betreten zu schützen.
― Automatikbetrieb / Halbautomatikbetrieb,
― Handbetrieb / Wartung und 4.7 Zugänglichkeit
― Änderung der Parameter bzw. des (1) Zu allen für den Bewegungsvorgang erforderli-
Steuerungsprogramms chen Bauteilen und Ausrüstungsgegenständen ist
die Zugänglichkeit durch Podeste und Laufstege
vorzusehen. zu ermöglichen.
(2) Der gesamte Bedienungsablauf ist in Einzel- (2) Die Besichtigungsstege sind mit gesicherten
schritten anzugeben. Zusammenhängend oder Gitterrosten nach DIN 24537, z.B. Maschenweite
einzeln ablaufende Schritte dürfen nur durch Akti- ca. 10 x 20 [mm] oder mit gleichwertigen Konstruk-
tionen, z.B. mit gesicherten und rutschhemmenden

Stand: 2019/04 9
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken
Blechprofilrosten oder GFK-Gitterroste (Bewer- ― Anordnung und Konstruktion von Komponenten
tungsgruppe der Rutschgefahr R12) zu versehen. des Maschinenbaus, der Antriebstechnik sowie
der Elektrotechnik und Steuerung,
(3) Alle begehbaren Bereiche müssen mit Be-
leuchtung ausgestattet sein. ― Montagehilfsmittel und Konstruktionen zum
Austausch von Komponenten des Maschinen-
baus und der Antriebstechnik,
4.8 Redundanz
― Prüfbescheinigungen nach DIN EN 10204,
(1) Bei der Steuerung des Bewegungsvorganges
durch Brückenwärter sind Teile, die häufig ausfal- ― Schweißnahtangaben,
len können und deren Austauschzeit für den Be- ― Angaben zur Zugänglichkeit,
trieb der Brücke nicht akzeptabel ist, z.B. Endla-
gensensoren oder Endschalter, doppelt anzuord- ― Angaben zu den maßgeblichen Nutzungsbe-
nen. dingungen und
(2) Bei einer Fernsteuerung gelten höhere Anfor- ― Angaben zur mechanischen Bearbeitung (Pas-
derungen. sungen, Rauheiten, Toleranzen).

5 Technische Unterlagen 5.3 Maschinenbau


Neben den in Nr. 5.1 genannten Unterlagen sind
u.a. folgende Unterlagen zusätzlich zu liefern:
5.1 Allgemeines
― Form- und Lagetoleranzen,
(1) Die Technischen Unterlagen müssen alle De-
tails enthalten, die für Herstellung, Montage und ― Montagehilfsmittel,
Demontage, Betrieb und Instandhaltung der be-
― Ersatzteillisten,
weglichen Brücke erforderlich sind. Hierzu gehören
u.a.: ― Angaben zur mechanischen Bearbeitung (Pas-
sungen, Rauheiten, Toleranzen),
― Nachweise / Berechnungen,
― Anzugsmomente,
― Ausführungspläne,
― Schweißnahtangaben,
― Stücklisten,
― Protokolle zur Inbetriebsetzung, Probebetrieb
― Bau- und Funktionsbeschreibungen,
und Funktionsprüfung sowie
― Bedienungsanleitungen in Kurz- und in ausführ-
― Auflistung der Verschleißteile.
licher Form,
― Technische Datenblätter,
5.4 Antrieb
― Wartungs- und Inspektionsanleitungen,
(1) Neben den in Nr. 5.1 genannten Unterlagen
― Montageanweisung, sind u.a. folgende Unterlagen zusätzlich zu liefern:
― Demontageanweisung, ― Kraft-Weg-Diagramme,
― Korrosionsschutzangaben und ― Leistungsermittlung,
― Risikobeurteilung nach MRL. ― Form- und Lagetoleranzen,
(2) Der in Teil 1 Abschnitt 2 geforderte Koordinator ― Montagehilfsmittel,
hat zusätzlich die Erstellung der Technischen Un-
terlagen für die in den Nrn. 5.1 bis 5.9 genannten ― Ersatzteillisten,
Gewerke zu koordinieren. ― Angaben zur mechanischen Bearbeitung (Pas-
(3) Der Planlauf und die Genehmigungsschritte sungen, Rauheiten, Toleranzen),
werden durch den Auftraggeber festgelegt. ― Anzugsmomente,
― Schweißnahtangaben,
5.2 Beweglicher Überbau ― Antriebsschema,
Neben den in Nr. 5.1 genannten Unterlagen sind
― Übersicht Antriebsanordnung,
folgende Unterlagen zusätzlich zu liefern u.a.:
― Auflistung der Verschleißteile und
― Form- und Lagetoleranzen,
― Protokolle zur Inbetriebsetzung, Probebetrieb
― Anzugsmomente,
und Funktionsprüfung.

10 Stand: 2019/04
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken
(2) Für hydraulische Antriebe sind zusätzlich zu (4) Art und Umfang von Simulationen sind gege-
liefern: benenfalls in der Leistungsbeschreibung festzule-
gen.
― Hydraulische Berechnungen,
― Volumenstrom-Weg-Diagramme,
5.6 Verkehrssicherungsanlagen
― Hydraulikschaltpläne,
(1) Unter Verkehrssicherungsanlagen von beweg-
― Verlegepläne der Hydraulikleitungen, lichen Brücken sind Straßenverkehrszeichen,
Schranken, Signalanlagen und Dalbenkennzeich-
― Tank- und Aggregatzeichnung,
nungen zu verstehen, nicht jedoch Leitwerke. Wei-
― Zylinder- und Ventilblockzeichnungen und terhin gehören dazu die Windmessanlage und
Überwachungseinrichtungen wie Kameras und
― detaillierte Funktions- und Ablaufbeschreibung.
Spiegel.
(2) Hinweise zu Verkehrssicherungsanlagen ent-
5.5 Elektrotechnik und Steuerung hält der Anhang C.
(1) Neben den in Nr. 5.1 genannten Unterlagen (3) Technische Unterlagen für die Verkehrssiche-
sind u.a. folgende Unterlagen für die Elektrotech-
rungsanlagen sind nach den Vorschriften des Auf-
nik zusätzlich zu liefern:
traggebers und des Baulastträgers der Wasser-
― Aufstellung einer Leistungsbilanz, straße zu liefern. Dazu gehören neben den in
Nr. 5.1 genannten Unterlagen mindestens:
― Berechnung der Kabel- u. Leitungsquer-
schnitte, Netzberechnung ― Berechnungen zur Standsicherheit und Nut-
zungsdauer mit Datenblättern und Prüfbeschei-
― Installations-, Schalt-, Stromlauf- und Klemm- nigungen,
pläne einschließlich Kabelverzeichnissen und
Gerätestücklisten für Elektroarbeiten, ― Dokumentation der durch die Brückensteuerung
zu berücksichtigenden Programme und
― Pläne zu Erdung und Potenzialausgleich, Blitz-
schutzkonzept (innerer und äußerer Blitzschutz) ― Ersatzteillisten.
― Bedienungsanleitung und
― Technische Dokumentation nach DIN EN 60204-1
5.7 Brückenbeleuchtung
/ VDE 0113 Teil 1. Die folgenden technischen Unterlagen sind neben
den in Nr. 5.1 genannten Unterlagen für die Brü-
(2) Für die Steuerung sind mindestens die folgen-
ckenbeleuchtung zu liefern:
den technischen Unterlagen zu liefern:
― Beleuchtungsstärkeberechnungen und Leucht-
― Funktionsplan (FUP) nach DIN EN 60848,
dichtenberechnung,
― Funktionsbeschreibung, Programmablaufplan
― Berechnungen zur Standsicherheit, auch für
mit Querverweisen und Liste der einstellbaren
Zustände während des Bewegungsvorgangs
Werte,
und
― Bedienungsanleitung mit Monitorbildern für die
― Ersatzteillisten.
Zugriffsebenen,
― Stör- und Fehlerlisten,
5.8 Technische Gebäudeausrüstung
― Ablaufprotokolle über Funktionsprüfungen, Pro-
bebetrieb und technische Abnahmen, (1) Unter der Technischen Gebäudeausrüstung
(TGA) von beweglichen Brücken sind u.a. die Hau-
― die den Prozessablauf und die Steuerungsab- stechnik, die Gebäudeautomation, der Brand-
läufe verarbeitenden Programme, schutz und Lufttechnische-, Abwasser-, Wasser-
― Nachweis über die Erfüllung der Forderungen und Wärmeversorgungsanlagen zu verstehen.
aus der Risikobeurteilung sowie (2) Technische Unterlagen für die TGA sind nach
― Validierung und Verifikation der Steuerungs- Nr. 5.1 zu liefern.
technischen Anlage (Hard- und Software ge-
mäß MRL); sie sind bis zum Probebetrieb vor- 5.9 Bestandsunterlagen
zulegen.
(1) Neben den überarbeiteten (gleichgestellten)
(3) Die den Prozessablauf und die Steuerungsab- Fertigungsunterlagen mit der tatsächlich ausge-
läufe verarbeitenden Programme sind zur Doku- führten Leistung einschl. aller vor Ort vorgenom-
mentation zu übergeben.
menen Änderungen sind auch mindestens folgen-

Stand: 2019/04 11
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken
de Dokumente als Bestandsunterlagen zu erstel- nummer auch der Hersteller mit Adresse und Tele-
len: fonnummer anzugeben.
― Prüfprotokoll der Erstprüfung aller ausgeführten
Geräte, Baugruppen, Anlagenteile gem. VDE, 6 Werkstoffe und Bauteile
DGUV Vorschrift 3,
― Kurzbeschreibung der elektrotechnischen Anla-
ge, Bedienungsanleitungen, Betriebs- und War-
6.1 Allgemeines
tungsanleitungen, Reparaturanleitungen, Funk- (1) Für das Grundmaterial aller tragenden Stahl-,
tionsbeschreibungen, Kurzanleitung für die Be- Maschinen- und Antriebsbauteile sind ausschließ-
dienung jeder Bedienstelle, lich Werkstoffe mit dem Abnahmeprüfzeugnis 3.2
― SPS-Programm mit Symbolik auf CD/DVD, nach DIN EN 10204 zu verwenden. Für die Ver-
bindungsmittel aller tragenden Stahl-, Maschinen-
― Datenblätter aller eingesetzten Geräte (sowie und Antriebsbauteile sind Werkstoffe mit einem
Gerätehandbücher und Montageanleitungen, Abnahmeprüfzeugnis 3.1 oder 3.2 nach DIN EN
Parameterlisten), 10204 zu verwenden.
― Inbetriebsetzungsprotokoll, (2) Für die Toleranzen im Stahlbau gilt die Tole-
― Protokoll Probebetrieb, ranzklasse 2 nach DIN EN 1090-2.

― Abnahmeprotokolle, (3) Toleranzen für den Maschinenbau gelten in


Anlehnung an die Toleranzklasse 2 nach DIN
― Protokolle der Erdungsmessungen, 19704-2.
― Protokoll der Isolationsmessungen, (4) Veränderte Toleranzen sind in der Leistungs-
― Protokoll der Schleifen-Widerstands-Messun- beschreibung festzulegen.
gen, (5) Tragende Stahl-, Maschinen- und Antriebsbau-
― Qualitätszertifikate, Prüfzeugnisse, Schweiß- teile sind z.B.:
nahtprüfungen, ― Achsen und Wellen,
― Bestätigung der Ausführung gemäß VDE und ― Bolzen,
DGUV Vorschrift 3,
― Lagerböcke,
― Ersatzteillisten und
― Zahnräder,
― eine komplette Softwaredokumentation.
― Triebstöcke,
(2) Zu den Bestandsunterlagen gehören auch die
Datenblätter und die Messprotokolle. Zu den Da- ― Laufrollen,
tenblättern und den Messprotokollen ist jeweils ein ― Rohrleitungen,
Inhaltsverzeichnis zu erstellen. Bei dem Inhaltsver-
zeichnis der Datenblätter ist neben der Bestell- ― Kolbenstangen und -rohre sowie
― Flansch

Tabelle 9.2.1: Für nicht rostende Stähle festgelegte charakteristische Werte

Erzeugnis- 0,2 % Zug- Härte Elastizi- Schub- Tempera-


Kurzname nach dicke Dehn- festigkeit tätsmodul modul turdehn-
Werkstoff grenze zahl
Nr. DIN EN 10088-1
Nr. t f f E G αT
bis DIN EN 10088-3 0,2 uk
2 2 2 2 -6 -1
[mm] [N/mm ] [N/mm ] [HBS] [N/mm ] [N/mm ] [10 K ]
X17CrNi16-2 1.4057 3 3 3 4
1 160 ) 600 ) 800 ) 295 ) 215 000 83000 10,0
z.B. für Bolzen
1 1 1
X2CrNiMoN22-5-3 1.4462 75 ) 460 ) 640 ) 2
2 2 2 2 270 ) 200 000 77 000 13,0
160 ) 450 ) 650 )
1 1 1
X6CrNiMoTi17-12-2 1.4571 75 ) 220 ) 520 ) 2
3 2 2 2 215 ) 200 000 77 000 16,5
z.B. für Rohrleitungen, Kabelpritschen 250 ) 200 ) 500 )
1 3
) Warmgewalzte Bleche und Bandstähle ) Halbzeug, Stäbe und Profile, vergütet (QT 800)
2 4
) Halbzeug, Stäbe und Profile ) Halbzeug, Stäbe und Profile, geglüht

12 Stand: 2019/04
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken

Tabelle 9.2.2: Für nicht rostende Schrauben festgelegte charakteristische Werte

Stahlsorte und Werk- Streckgrenze Zugfestigkeit


stoffnummer nach Festigkeitsklasse Gewinde f ybk f ubk
DIN EN ISO 3506 [N/mm ]
2
[N/mm ]
2

50 £ M39 210 500


A4
70 £ M20 450 700
1.4404, 1.4429
80 £ M20 600 800

6.2 Stahlkonstruktionen
(1) Für nicht rostende Stähle sind die in den Tabel- 6.5 Beschichtungen
len 9.2.1 und 9.2.2 genannten Werkstoffe oder
(1) Der Korrosionsschutz ist nach Teil 4 Abschnitt
gleichwertige Werkstoffe zu verwenden.
3 auszuführen.
(2) Im Bauvertrag ist zu vereinbaren, ob bei luft-
(2) Für reaktionsharzgebundene Dünnbeläge gilt
dicht geschweißten Konstruktionen eine Dicht-
Teil 7 Abschnitt 5.
heitsprüfung durchzuführen ist.
(3) Zugangsmöglichkeiten für Bauwerksprüfungen
aus besonderem Anlass sind zu regeln. 6.6 Vergussmörtel
Es gilt Teil 8 Abschnitt 6.
6.3 Maschinenkonstruktionen
(1) Für die Werkstoffe der Maschinenteile sind die 7 Betriebsstoffe
Werkstoffkonstanten und die Kennwerte der Fes-
tigkeitseigenschaften aus den Werkstoffnormen für 7.1 Hydrauliköl für Antriebe
nicht rostende Stähle, z.B. aus Tabelle 1 und 2 der
DIN 19704-1 zu entnehmen. Bei nicht genormten (1) Das verwendete Hydrauliköl muss mindestens
Werkstoffen sind diese Angaben durch die Fremd- WGK 1 gemäß Verwaltungsvorschrift wasser-
überwachung zu bescheinigen. gefährdende Stoffe (VwVwS) entsprechen.

(2) Die Abhängigkeit der Werkstoffeigenschaften (2) Die Inhaltsstoffe des Hydrauliköls, die Grenz-
von der Bauteildicke sowie der Beeinflussung wertangaben der Fließgeschwindigkeiten und die
durch eine Wärmebehandlung oder durch die Um- Temperaturen sind vom Auftragnehmer anzuge-
welttemperaturen am Einsatzort sind zu berück- ben.
sichtigen. (3) Die Verträglichkeit des Hydrauliköls muss für al-
le kontaktgefährdeten Bauteile und Betriebsmittel
6.4 Elektrische Ausrüstung gegeben sein.

6.4.1 Elektrische Betriebsmittel 7.2 Schmierstoffe für Lager und


Die elektrischen Betriebsmittel müssen den bei mechanische Antriebe
beweglichen Brücken vorherrschenden Betriebs-
(1) Die verwendeten Schmierstoffe müssen min-
bedingungen, z.B. erhöhten mechanischen Bean-
destens WGK 1 nach VwVwS entsprechen.
spruchungen, Witterungs- und Umwelteinflüssen,
elektromagnetischen Feldern und Blitz, genügen (2) Die Eignung der Schmierstoffe ist vom Auftrag-
(DIN VDE 0100-510). Sie sind mit mindestens IP54 nehmer durch Prüfzeugnisse nachzuweisen.
zu schützen (DIN EN 60529; VDE 0470-1).

6.4.2 Kabel- und Leitungsführung 8 Nachweise für die


(1) Die Verlegesysteme müssen den Betriebsbe- Tragkonstruktion
dingungen dauerhaft genügen.
(2) In Innenräumen ist für Bauteile aus Stahl zur 8.1 Allgemeines
Befestigung von Kabeln und Leitungen als Korrosi- Soweit hier nicht anders festgelegt, gelten für alle
onsschutz mindestens eine Feuerverzinkung vor- nicht beweglichen und beweglichen Brückenteile in
zusehen. ihren Verkehrs- und verriegelten Endlagen die

Stand: 2019/04 13
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken

Festlegungen in DIN EN 1991-1 und DIN EN 1991- (6) Für die Ermittlung der Dehnwege von Schie-
2. nenübergängen bei Eisenbahnbrücken sind die
charakteristischen Werte mit einem konstanten
Temperaturanteil von -30°C und +60°C gemäß RiL
8.2 Ständige Einwirkungen 824 zu berücksichtigen.
(1) Ständige Einwirkungen bestehen aus dem Ei-
(7) Der vertikal linear veränderliche Anteil bei stäh-
gengewicht des Tragwerks und den Ausbaulasten. lernen Brücken ist mit deltaTMheat = 18 K und del-
Zu den Ausbaulasten gehören z.B. taTMcool = 13 K anzunehmen. Der Beiwert ksur für
― Treppen, Podeste und Laufstege, oben wärmer als unten bei einem Dünnbelag von
10 mm beträgt 1,5 und für unten wärmer als oben
― Fahrbahnbeläge, 0,7 (gilt auch für den Bewegungszustand).
― Entwässerungseinrichtungen, (8) Der horizontale Temperaturunterschied ist in
― Schutzeinrichtungen, Beschilderungen, Be- der Regel mit 5 K zwischen den äußeren Rändern
leuchtung, der Brücke unabhängig von der Brückenbreite an-
zusetzen. In Abhängigkeit von der Ausrichtung
― maschinelle, antriebstechnische und elektrische (Sonneneinstrahlung), der Bauart, z.B. Trog- oder
Ausrüstung einschließlich aller Leitungen und Deckbrücke, ein- oder zweiflügelig und den Be-
Kabel, triebsanforderungen ist der Wert auf maximal 20 K
― ständig vorhandene Betriebsmittel (z.B. Hydrau- zu erhöhen (gilt auch für den Bewegungszustand).
liköl, Kühlmittel, Löschwasser) und (9) Der Eisdruck auf die Gründungsbauwerke ist in
Abstimmung mit der zuständigen Wasser- und
― ständig vorhandene Ballast- und Tariergewichte.
Schifffahrtsverwaltung für die Verkehrslage und
(2) Die Eigenlasten und ihre Schwerpunkte sind verriegelte Endlage anzusetzen. Werden keine An-
aus den Ausführungsplänen und den Stücklisten zu gaben festgelegt, gilt die DIN 19704. In der Leis-
ermitteln und zu dokumentieren. tungsbeschreibung sind die Einwirkungen auf die
festen Bauwerke anzugeben.
(3) Bei Instandsetzungen / Umbauten ist die Er-
mittlung der Eigenlasten und ihrer Schwerpunkte
sowie deren Auswirkungen auf die Lager- und An- 8.4 Einwirkungen im Bewegungs-
triebskräfte fortzuschreiben. zustand
(4) Bei beweglichen Brücken sind keine zusätzli-
8.4.1 Ständige Einwirkungen im Bewegungs-
chen Lasten für den Mehreinbau von Fahrbahnbe-
zustand
lag oder zum Ausgleich von Ungenauigkeiten bei
der Bestimmung der Eigenlast anzusetzen. (1) Für den Bewegungszustand und die nicht ver-
riegelte Endlage sind die nachfolgenden zusätzli-
chen Einwirkungen und Bemessungsregeln zu be-
8.3 Veränderliche Einwirkungen in rücksichtigen:
der Verkehrs- und Endlage
― Herstellungs- und Montageungenauigkeiten,
(1) Betriebliche Ausstattungen (Treppen, Podeste
und Laufstege) sind wie eine Gewichtslast wirkend ― Verschiebungen und Verdrehungen der Grün-
für eine vertikal wirkende Einzellast von 3 kN in un- dungsbauwerke,
günstigster Stellung oder eine Flächenlast von 2,5 ― Einwirkungen aus Auftrieb, z.B. bei Eintauchen
kN/m² auszulegen. Geländer für betriebliche Aus- des Gegengewichtes in das zu überbrückende
stattungen sind für eine horizontal wirkende Linien- Gewässer und
last von mindestens ±0,5 kN/m in Oberkante Ge-
länder zu bemessen. ― auf das Tragwerk wirkende Einwirkungen aus
Antrieben (siehe Nr. 9.1).
(2) Müssen Podeste vorübergehend größere Las-
ten aufnehmen, sind sie entsprechend auszulegen. (2) Die Massenkräfte infolge Beschleunigung und
Verzögerung bewegter Tragwerksteile müssen be-
(3) In der verriegelten Endlage ist eine Abminde- rücksichtigt werden. Ist der Betragswert kleiner als
rung der Windlasten nach DIN EN 1991-1-4/NA.N.2 0,2 m/s², bezogen auf den Schwerpunkt des be-
(3) zulässig. trachteten Tragwerksteils, dürfen die daraus fol-
(4) Für Temperatureinwirkungen gilt DIN EN 1991- genden Einwirkungen vernachlässigt werden. Der
1-5. Bewegungsablauf ist so zu gestalten, dass an kei-
ner Stelle der Betragswert 0,5 m/s² überschritten
(5) Für stählerne Brücken sind dementsprechend wird.
als Eingangswert für den konstanten Temperatur-
anteil Temin = -27°C und Temax = +53°C anzusetzen.

14 Stand: 2019/04
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken

(3) Zweiseitig angetriebene bewegliche Brücken


W Qφ Komponente in
sind für ungleiche Einwirkung aus dem Antrieb Brückenquerrichtung
auszulegen (Schräglauf). Dabei ist zu unterschei- W Lφ Komponente in
Brückenlängsrichtung
den zwischen φ Anströmwinkel
W Lφ= W L * cos φ
― den unvermeidbaren Weg- oder Kraftabwei-
chungen, die sich aus den von den Überwa-
chungseinrichtungen (Weg- oder Kraftmessung)
maximal tolerierten Abweichungen ergeben und
― dem Ausfall eines Antriebselementes mit Be-
rücksichtigung der Bewegungswiderstände des Windrichtung
ausgefallenen Antriebes.
(4) Einwirkungen aus Reibung sind gemäß
DIN 19704-1 zu berücksichtigen.
Bild 9.2.6: Anströmwinkel und Windlast-Komponenten
bei Klappbrücken
8.4.2 Veränderliche Einwirkungen im Bewe-
gungszustand
(1) Für den sich im Bewegungsvorgang befinden-
den Überbau müssen höchstzulässige Windge-
schwindigkeiten angegeben werden, siehe auch
Nr. 4.2 Absatz (2). Die Windgeschwindigkeiten sind
in der Nähe der beweglichen Brücke zu messen.
Die maßgebende Windstärkenskala nach Beaufort
zeigt Anhang A.
(2) Der Staudruck ermittelt sich über die Bezie-
hung
q = v² / 1600
Bild 9.2.7: Windlastkomponente W Qφ
mit
q: Staudruck in kN/m² und (4) Bei Drehbrücken ist der Wind rechtwinklig zur
Drehachse auf die Windangriffsfläche je eines
v: Windgeschwindigkeit in m/s. Kragarms anzusetzen.
Der Formbeiwert ist mit (5) Ferner ist gleichzeitig eine lotrecht wirkende
cf = 1,6 Windlast von ±0,2 kN/m² auf die Projektion der
Klappenfläche anzusetzen. Für Dreh- und Hubbrü-
anzunehmen. cken gelten die Annahmen entsprechend. Dies gilt
Die sich ergebende Windlast aus auch für die Verkehrslage und verriegelte Endlage.
w = cf * q (6) Entlastende Windlasten dürfen nicht berück-
sichtigt werden.
ist waagerecht wirkend anzunehmen.
(7) Die aus Anfahren an einen Puffer herrührenden
(3) Bei Klappbrücken ist für die Windlast W Qφ aus Einwirkungen (Rückstellkräfte) und die in der End-
Anströmung in Brückenquerrichtung mindestens lage auftretenden Rückstellkräfte aus Puffern sind
2/3 der Windlast W L aus Anströmung in Brüc-
zu berücksichtigen.
kenlängsrichtung (Anströmwinkel φ = 0, siehe Bild
9.2.6) anzusetzen. Es sind alle Windrichtungen zu (8) In der Leistungsbeschreibung sind Mindestauf-
untersuchen. Dabei darf gemäß Bild 9.2.7 inter- lagerkräfte unter Beachtung der Einwirkungen aus
poliert werden. lotrechter Windlast und dynamischer Einwirkung
des Verkehrs anzugeben.
(9) Bei Klappbrücken kann die Mindestauflager-
kraft aus der anteiligen zweifachen Einwirkung der
lotrechten Windlast ermittelt werden.
(10) Die Mindestauflagerkräfte sind durch Mes-
sungen nach Nr. 12.2 nachzuweisen.
(11) Rückstellkräfte aus Zentriervorrichtungen sind
zu berücksichtigen.
Stand: 2019/04 15
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken

(12) Einwirkungen aus Schnee sind in der Regel 8.4.5 Nachweis der Tragfähigkeit
mit einer lotrecht wirkenden Last von 0,2 kN/m² an-
(1) Die Bemessungswerte der Einwirkungen sind
zusetzen. Diese Last beinhaltet auch eine anzuset-
gemäß Tabelle 9.2.3 unter Berücksichtigung der
zende Eislast.
Teilsicherheitsbeiwerte gF und Kombinationsbeiwer-
(13) Sofern aufgrund der Lage des Bauwerks oder te y zu ermitteln.
der Betriebsbedingungen mit höheren Einwirkungen
(2) Für Stahl beträgt der Teilsicherheitsbeiwert der
zu rechnen ist, ist die Last zu erhöhen und in der
Widerstandsgröße gM = 1,1. Für Anschlüsse gilt
Leistungsbeschreibung anzugeben.
DIN EN 1993-2.
(3) Die Spannungs- und Stabilitätsnachweise sind
8.4.3 Außergewöhnliche Einwirkungen
mit den angegebenen Teilsicherheitsbeiwerten
(1) Einwirkungen aus dem Blockieren von Gelen- nach dem Verfahren Elastisch-Elastisch zu führen.
ken der Antriebstechnik, z.B. Drehgelenke, Verrie-
(4) Der Betriebsfestigkeitsnachweis ist unter Be-
gelungsbolzen, Zentriereinrichtungen sind mit den
achtung der Angaben in Tabelle 9.2.3, Spalte 1a zu
vom Hersteller angegebenen Höchstwerten zu be-
führen.
rücksichtigen.
(5) Massenkräfte, die in der Nutzungsdauer mit
(2) Einwirkungen aus Reibung an statischen und
weniger als 2 * 104 Lastwechseln auftreten, brau-
nur selten bewegten kinematischen Gelenken sind
chen beim Betriebsfestigkeitsnachweis nicht be-
zu berücksichtigen (bei statischen Gelenken treten
rücksichtigt zu werden.
Drehungen nur infolge von elastischen und tempe-
raturbedingten Formänderungen auf, z.B. Feder-
balken-Lager. 8.4.6 Nachweis der Gebrauchstauglichkeit
(3) Bewegungsbehinderungen durch Hindernisse Der Gebrauchstauglichkeitsnachweis ist mit den
oder Verklemmungen sind in der Größe zu berück- Teilsicherheitsbeiwerten gF = 1,0 und gM = 1,0 sowie
sichtigen, wie sie durch Überwachungseinrichtun- den Kombinationsbeiwerten y = 1,0 zu führen.
gen, z.B. Drucküberwachungen der Antriebstechnik
begrenzt werden.
9 Nachweise für die
(4) Einwirkungen aus Schiffsverkehr sind in Ab-
stimmung mit der zuständigen Wasser- und Schiff-
Maschinenkonstruktion
fahrtsverwaltung gemäß DIN EN 1991-1-7 zu be-
rücksichtigen. Die Bemessung des Überbaus auf 9.1 Einwirkungen
Schiffsstoß ist jedoch nicht erforderlich, wenn im
geschlossenen Zustand kein Schiffsverkehr unter (1) Für die Beanspruchung der Maschinenbauteile
der Brücke durch Binnenschiffe bzw. Seeschiffe gelten dieselben Einwirkungen und Einwirkungs-
stattfindet (gilt auch für die Verkehrslage). In der kombinationen wie für die Tragkonstruktion (siehe
Leistungsbeschreibung sind die Einwirkungen aus Tab. 9.2.3).
Schiffsanprall anzugeben. (2) Die sich durch die Antriebe ergebenden größt-
(5) Die beim Not-Aus auftretenden Beanspru- möglichen Beanspruchungen sind zu berücksichti-
chungen sind bei hydraulischen Antrieben durch gen.
die Einstellung der Druckbegrenzungsventile, bei (3) Die Einwirkungen der Antriebe sind durch die
mechanischen Antrieben durch die Einstellung der größtmögliche Kraftübertragung des Antriebes
Bremsen oder andere geeignete Maßnahmen zu selbst oder durch deren kontrollierte Begrenzung
begrenzen. gegeben. Eine mögliche Rückwirkung der größt-
möglichen Kraftübertragung ist zu berücksichtigen.
8.4.4 Herstellungs-, Montage-, Auswiege- und Diese sind über die im Kraftfluss befindlichen Ma-
Reparaturzustände schinen- und Stahlbauteile hinweg über die Veran-
kerungselemente bis in den Massivbau hinein wei-
Herstellungs-, Montage-, Auswiege- und Repara- ter zu verfolgen.
turzustände sind in den Technischen Unterlagen
ausführlich zu beschreiben und rechnerisch zu be-
rücksichtigen. Es sind alle auftretenden Beanspru-
chungen, realen Auflagerbedingungen und evtl.
vorhandene Abspannungen zu berücksichtigen.

16 Stand: 2019/04
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken

Tabelle 9.2.3: Teilsicherheitsbeiwerte und Kombinationen für den Nachweis der Tragfähigkeit der Stahlkonstruktionen für Bewe-
gungszustände und nicht verriegelte Endlage

vorüber
ständig rüber- außergewöhnlich Montage
gehend
Einwir-
Einwirkung Nummer
kungsart y® 1,0 0,9 0,8 0,75 1,0 0,8

1a
gF ¯
4 4 4 4 4 4 4
3 1b ) 2) 3a ) 3b ) 4) 5a ) 5b )
)
Konstruktionsgewicht + Å Å Å Å Å Å Å
8.2 (1) 1,35
Ausbaulasten + Å Å Å Å Å Å Å
Herstellungs- und Monta- 8.4.1 (1)
+
Å Å Å Å Å Å Å
geungenauigkeiten
Form- und Lageänderun- 8.4.1 (4)
+
Å Å Å Å Å
gen
Massenkräfte aus planmä- 8.4.1 (2) Å Å
ßigen Bewegungsvorgän- +/- Å
ständig gen
Auftrieb 8.4.1 (1) + Å Å Å Å Å
Antriebskräfte 8.4.1 (1)
1,35
+/- Å Å Å
Schräglauf 8.4.1 (3) +/- Å Å Å Å
Reibung 8.4.1 (4) Å Å Å Å
Puffer 8.4.2 (7) +/-
Zentrierung 8.4.2 (11)
Verkehrseinwirkungen auf 8.3 (1) Å Å Å Å
Treppen, Podesten und
Laufstegen
Wind 8.4.2 (1) – (6) +/- Å Å Å
2
)
Å
Temperatur 8.3 (4)-(8) Å Å Å Å
veränder- Schnee, Eis 8.4.2 (12) Å Å Å Å
lich Eisdruck 8.3 (9) Å Å Å Å
Nicht-ständige dynamische 8.4.5 (5)
Einwirkungen, )
1 Å
1,35
Erhöhte Lagerreibung 8.4.3 (1)-(2) Å
Bewegungsbehinderungen, 8.4.3 (3)
Å
Einzylinderbetrieb*) 8.4.1 (4)
außer-
gewöhn-
Schiffsstoß 8.4.3 (4) Å
lich Herstellungs-, Montage-, 8.4.4
Auswiege- und Reparatur- Å Å
zustände
Montage 1,35
1 4
) für Lastspielzahlen n < 2 * 10
2
) schädigungsgleiches Einstufenkollektiv mit 1/3 der Windlast im Betrieb
3
) Nachweis der Betriebsfestigkeit:
(+): Einwirkung stets vorhanden mit dem betragsmäßig größten Wert
(+/-): Wechsel zwischen den Extremwerten
) Die jeweils in den Spalten mit (Å) gekennzeichneten Einwirkungen sind zu kombinieren (Verknüpfung durch und bzw. oder)
4

*) siehe 9.1 (5)

(4) Massenkräfte sind aus den tatsächlich durch (5) Der Störfall, z.B. der Ausfall eines Zylinders bei
die Antriebe bewirkten Bewegungsvorgängen zu zwei vorhandenen Zylindern, ist zu berücksichti-
ermitteln. Dies gilt auch für die Vorgänge Be- gen.
triebshalt, Not-Halt und Not-Aus (siehe Nr. 1.2 Ab-
sätze (15) bis (17)). 9.2 Antriebsleistung
(1) Die erforderliche Antriebsleistung ist aus den
maßgebenden Kombinationen der Einwirkungen

Stand: 2019/04 17
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken

unter Berücksichtigung der erforderlichen Bewe- (3) Die Spannungs- und Stabilitätsnachweise sind
gungszeiten zu ermitteln. nach DIN 19704-1 zu führen.
(2) In der Leistungsbeschreibung ist anzugeben, (4) Der Betriebsfestigkeitsnachweis ist nach
ob Handantriebe vorzusehen sind. DIN 19704-1 zu führen.
(3) Handantriebe sind so auszulegen, dass die
Dauerleistung 80 Nm/s nicht überschritten wird. 9.5 Nachweis der Gebrauchstaug-
Die Handkraft sollte hierbei etwa 80 bis 100 N je lichkeit
Person betragen. Sie darf 250 N nicht überschrei-
ten. Gebrauchstauglichkeitsnachweise (z.B. Verfor-
mungsbeschränkungen hinsichtlich Nutzungsdau-
er und Verschleiß) sind mit den Teilsicherheitsbe-
9.3 Betriebsdrücke ölhydraulischer iwerten gF = 1,0 und gM = 1,0 sowie den Kombinati-
Antriebe onsbeiwerten y = 1,0 zu führen.
Die Betriebsdrücke sind nach DIN 19704-1 zu er-
mitteln. 10 Berechnung und
Konstruktion
9.4 Nachweis der Tragfähigkeit
(1) Der Nachweis der Tragfähigkeit ist mit den 10.1 Beweglicher Überbau
Einwirkungen nach Nr. 9.1 unter Beachtung der
Teilsicherheitsbeiwerte gF gemäß Tabelle 9.2.4 zu 10.1.1 Fahrbahnübergänge
führen.
(1) Für Fahrbahnübergänge sind die in Tabelle
9.2.5 angegebenen Spaltmaße einzuhalten.
Tabelle 9.2.4: Teilsicherheitsbeiwerte gF für die Einwirkungen
auf die Maschinenkonstruktionen der Antriebe (2) Ab einem Spaltmaß e3 > 70 mm ist grundsätz-
lich ein Schleppblech anzuordnen.
Nr. Einwirkung gF
10.1.2 Gewichtsausgleich
Antriebsmomente bei mechanischen Antrie-
1 1,35
ben, durch Zusatzeinrichtungen begrenzt (1) Zur Entlastung der Antriebe für den Bewe-
2 Bremsmoment im Betrieb, Betriebshalt 1,35 gungsvorgang können Gegengewichte angeordnet
Rechnerischer Betriebsdruck im Hydraulik- werden.
system im Betriebsfall, bezogen auf die Ein-
3
stellwerte der Druckbegrenzungsventile DV1
1,35 (2) Bei den Gegengewichten ist für die Zeit nach
und DV2 der Verkehrsübergabe die Möglichkeit vorzuse-
hen, dass zum Gewichtsausgleich Raum in einer
Antriebsmomente bei Ersatz- und Handan-
4 1,35 Größe von mindestens 10 % des Gegengewichtes
trieben
vorhanden ist. Die Größe ist in der Leistungsbe-
5 Bremsmoment bei Not-Halt 1,2
schreibung festzulegen.
6 Bremsmoment bei Not-Aus 1,1
7 Motorkippmoment 1,1 10.1.3 Tariergewichte
Maximaler Betriebsdruck im Hydrauliksys-
8 tem im Störfall, bezogen auf den Einstellwert
1,1 (1) Es sind Möglichkeiten zur Anordnung von Ta-
des Druckbegrenzungsventile DV1 und DV2 riergewichten zu berücksichtigen.
(2) Bei Klappbrücken ist die Anordnung von Ta-
(2) Der Teilsicherheitsbeiwert der Wider- riergewichten auch an der Klappenspitze vorzuse-
standsgrößen beträgt gM = 1,1. Werden keine Ge- hen.
brauchstauglichkeitsnachweise geführt, ist für die
Ermittlung der Widerstandsgrößen der Maschi-
nenbauteile der Teilsicherheitsbeiwert gM = 1,5 an-
zusetzen.

18 Stand: 2019/04
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken

Tabelle 9.2.5: Spaltmaße in [mm] für Fahrbahnübergänge

Gerader Abschluss Fingerübergang

Draufsicht

e1 e2 e3 e4
Fahrbahn ≤ 70
≤ 10 ≤ 20 ≤ 10
Geh- und Radweg ≤ 40

10.2 Maschinenbau (2) Die Stellung des Riegels muss in den Kontroll-
ständen angezeigt werden.
10.2.1 Rauheiten
Tabelle 9.2.6: Größtwerte der Rauheiten
(1) Die Rauheiten sind nach DIN EN ISO 1302 zu
ermitteln. Mitten- Gemittelte
Oberfläche rauheiten Rautiefe
(2) Die in Tabelle 9.2.6 angegebenen Rauheits-
Ra [μm] Rz [μm]
werte dürfen nicht überschritten werden.
Bolzen, Achsen 0,8 10
10.2.2 Gelenklager Bohrungen 3,2 25
(1) Die Schmierung der Lager ist für eine mittlere Planflächen für Lagerdeckel 3,2 25
Nutzungsdauer von 35 Jahren sicherzustellen. Anlegeflächen von Dichtungen 3,2 25
(2) Wartungsfreie Lager im Sinne des Maschi- Schleifflächen von Dichtungen 0,8 10
nenbaues sind mit Nachschmiermöglichkeiten
Sonstige bearbeitete Flächen 12,5 40
auszustatten.
(3) Lager sind mindestens nach Bild 9.2.8 abzu-
dichten. 10.3 Antriebstechnik
(4) Die mittleren Flächenpressungen im Lagerme-
10.3.1 Antriebsmotoren
tall sind bei zu erwartenden Außermittigkeiten auf
30% der nominalen maximalen Belastbarkeit zu (1) Die Antriebsmotoren sind für einen S4-Betrieb
begrenzen. nach VDE 0520 und das aus den Beanspruchun-
gen ermittelte 1,2-fache Drehmoment auszulegen.
10.2.3 Puffer
(2) Hinweise zur Antriebstechnik enthält der An-
Puffer dürfen mit Ausnahme von Rückstellkräften hang B.
keine planmäßigen Einwirkungen aus Verkehr
(3) Der Leistungsbereich ist hinsichtlich der Dau-
aufnehmen.
erhaftigkeit, Wirtschaftlichkeit und Ersatzteilbe-
schaffung in der Entwurfsphase anzugeben.
10.2.4 Verriegelungen
(1) Verriegelungen sollen ohne Zwang ein- und
ausgefahren werden können.

Stand: 2019/04 19
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken

Legende
1 wartungsfreies Gelenklager
mit Lippendichtung
2 Innendichtung
3 Fettkammer
4 statische Dichtung
5 Abdeckungsring
6 Außendichtung
7 Haltering
8 statische Dichtung
9 abnehmbarer Distanzring

Bild 9.2.8: Lagerdichtungen

(3) Es sind Standardschnittstellen zu verwenden


10.3.2 Seiltriebe, Seilrollen und Seiltrommeln
und in die Leistungsbeschreibung aufzunehmen.
(1) Die Berechnung der Seiltriebe einschließlich
der Seile, Seilrollen und Seiltrommeln sind gemäß
DIN 19704-1 auszuführen. 11 Prüfung der technischen
(2) Das Verhältnis von Rollen– bzw. Trommel- Unterlagen
durchmesser D zu Seilnenndurchmesser d darf die
in Tabelle 9.2.7 angegebenen Werte nicht unter-
schreiten. 11.1 Allgemeines
Die Prüfung der Anschluss- und Verbindungskon-
Tabelle 9.2.7: Durchmesserverhältnisse für Seiltriebe struktionen ist zwischen dem Prüfingenieur für
Baustatik und dem Sachverständigen für die tech-
Durchmesserverhältnis D/d nische Ausrüstung abzustimmen (siehe Nr. 1.1
Grundsätzliches).
Seilrollen ³ 40

Seiltrommeln ³ 32
11.2 Bautechnische Prüfung des be-
weglichen Überbaus
Der Prüfingenieur für die statisch-konstruktive Prü-
fung der beweglichen Brücke hat auch die Nach-
10.4 Elektrotechnik und Steuerung weise für die Verkehrs- und Endlagen zu prüfen.
(1) Für die Steuerung und Überwachung von be-
weglichen Brücken ist ein offenes nicht firmenspe- 11.3 Prüfung der technischen
zifisches Bussystem zu verwenden. Ausrüstung
(2) Hinweise zur Elektrotechnik und Steuerung Der Sachverständige für die technische Ausrüs-
enthält der Anhang B. tung prüft die Unterlagen des Maschinenbaus, der

20 Stand: 2019/04
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken

Antriebstechnik sowie der Elektrotechnik und 12.4 Bauvertrag


Steuerung.
(1) Die folgenden Punkte sind u.a. in der Leis-
tungsbeschreibung anzugeben:
11.4 Prüfung der Risikobeurteilung
― Inbetriebsetzung,
Die Prüfung / Anerkennung der Risikobeurteilung
― Probebetrieb (ggf. vorangehend Offline Simula-
muss vom Auftraggeber geregelt werden.
tion),
― Funktionsprüfung,
12 Baudurchführung
― Abnahme und
― Inbetriebnahme.
12.1 Bauleitung
(2) Die vorzeitige Inbetriebnahme bedarf einer
(1) Der Auftragnehmer hat zusätzlich für die tech-
Vereinbarung zwischen Auftraggeber und Auftrag-
nische Ausrüstung Fachbauleiter zu benennen nehmer.
und zu koordinieren.
(2) Es sind untereinander abgestimmte Termin-
12.5 Inbetriebsetzung
pläne für Brückenbau, Maschinenbau, Antrieb,
Elektrotechnik und Steuerung vorzulegen, aus de- (1) Voraussetzung für den Probebetrieb ist die
nen die Termine der Planung, Fertigung, Montage vollständig abgeschlossene Inbetriebsetzung. Soll-
und Inbetriebnahme hervorgehen. te eine vollständige Inbetriebsetzung aller Kompo-
nenten der technischen Ausrüstung nicht möglich
sein, ist die Mindestvoraussetzung für den Probe-
12.2 Messungen betrieb die erfolgreiche Inbetriebsetzung aller we-
(1) In Ergänzung zu Teil 1 Abschnitt 1 sind die sentlichen Sicherheitskomponenten, u.a. Not-Halt,
Brückendrehachsen und Eingriffe der mecha- Endschalter.
nischen Antriebe zu vermessen. (2) Der Abschluss der Inbetriebsetzung ist durch
(2) Hydraulische Drücke, Wege und die Strom- den Auftragnehmer durch ein ausgefülltes Inbe-
aufnahme sind kontinuierlich über den gesamten triebsetzungsprotokoll nachzuweisen und beim
Bewegungsvorgang aufzuzeichnen. Auftraggeber vorzulegen.
(3) Die Eigengewichte und Schwerpunkte des be-
weglichen Überbaus sind zu bestimmen. 12.6 Probebetrieb
(4) Die aus Eigenlasten und ihren Schwerpunkten (1) Der Probebetrieb dient zur Erprobung der
folgenden Antriebs-, Auflager- und Verrie- technischen Ausrüstung. Dazu gehört auch die
gelungskräfte sind durch Messungen am fertigen Simulation des Ausfalls von sicherheitsrelevanten
Bauwerk zu bestätigen. Komponenten.
(5) Rechnerisch ermittelte Massenkräfte müssen (2) Die technischen Unterlagen für den Probebe-
durch Messungen am ausgeführten Bauwerk be- trieb sind dem Auftraggeber mindestens vier Wo-
stätigt werden. chen vor Beginn des Probebetriebes zur Prüfung
und Genehmigung einzureichen.
12.3 Montage (3) Für den Probebetrieb ist eine Dauer von min-
destens 2 Wochen vorzusehen.
(1) Der Auftragnehmer hat die Fachmontageleiter
für die technische Ausrüstung zu benennen und zu (4) Der Probebetrieb ist unter Verantwortung des
koordinieren. Auftragnehmers im Beisein des Auftraggebers
durchzuführen.
(2) Es sind Anweisungen für den Ein- und Ausbau
wichtiger Bauteile insbesondere der Brückenklap- (5) Das für den Probebetrieb vom Auftragnehmer
pe, der Lager, Antriebe, Verriegelungen etc. vorzu- zu stellende Personal sowie die notwendigen Ge-
legen. Dazu sind Kranaufstellflächen zu berück- räte, Betriebsstoffe und die Stromversorgung wer-
sichtigen. den nicht gesondert vergütet.

Stand: 2019/04 21
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken

12.7 Funktionsprüfung rüstung vom Auftragnehmer an den Auftraggeber


zu übergeben.
(1) Die Funktionsprüfung dient dem Nachweis der
Funktionsfähigkeit nach Abschluss des Probebe- (4) 12 Werktage vor Abnahme sind dem Auftrag-
triebs. geber die Protokolle über den Probebetrieb und
die Funktionsprüfungen vorzulegen.
(2) Die Überwachung der Funktionsprüfung ist
vom Sachverständigen für die technische Ausrüs-
tung durchzuführen. 13 Betriebshandbuch, War-
(3) Die technischen Unterlagen für die Funktions- tung, Einweisung, Prüfung
prüfung sind dem Auftraggeber mindestens vier (1) Das Betriebshandbuch ist vom Auftragnehmer
Wochen vor Beginn der Funktionsprüfung zur Ge- aufzustellen.
nehmigung einzureichen. (2) In dem Betriebshandbuch sind sämtliche Be-
(4) Vor Überprüfung der maschinen- und steue- triebsarten gemäß Nr. 1.2 Begriffsbestimmungen
rungstechnischen Funktionalität der Brücke ist mit den möglichen Einzelschritten zu beschreiben
dem Auftraggeber ein Prüfprogramm vorzulegen. und die zugehörigen Bedienungsoberflächen ab-
zubilden.
(5) Das für die Funktionsprüfung vom Auftrag-
nehmer zu stellende Personal sowie die notwendi- (3) Alle erforderlichen Wartungsarbeiten und
gen Geräte, Betriebsstoffe und die Stromversor- -zyklen sind im Betriebshandbuch anzugeben.
gung werden nicht gesondert vergütet. (4) Art und Umfang des Ersatzes von Ver-
schleißteilen sowie die dazu benötigten beson-
12.8 Erste Hauptprüfung deren Werkzeuge sind im Betriebshandbuch an-
zugeben (siehe Anhang D).
(1) 12 Werktage vor der ersten Hauptprüfung sind
die notwendigen Bestandsunterlagen (siehe Nr. 5 (5) Im Betriebshandbuch ist die mittlere Nutzungs-
Absatz (9)) vom Auftragnehmer an den Auftragge- dauer der technischen Ausrüstung anzugeben.
ber zu übergeben. (6) Handlungsanleitungen zur Beseitigung mögli-
(2) Für die erste Hauptprüfung sind die erforderli- cher Störungen sind im Betriebshandbuch textlich
chen Zugangsmöglichkeiten einschließlich der er- und symbolisch ausführlich zu beschreiben.
forderlichen Technik vorzuhalten. (7) In der Leistungsbeschreibung ist der Ab-
(3) Die erste Hauptprüfung kann baubegleitend schluss eines Wartungsvertrages mindestens für
vorgesehen werden. die Dauer der Verjährungsfrist der Mängelansprü-
che vorzusehen.
(4) Die erste Hauptprüfung soll umfassen:
(8) Die Einweisung der Brückenwärter / des War-
― Hauptprüfung der Brückenbauteile nach tungspersonals ist vom Auftragnehmer vorzu-
DIN 1076, nehmen. Über die erfolgreiche Teilnahme ist eine
― Prüfbericht Maschinenbau und Antriebstech- Bescheinigung auszustellen.
nik, (9) Die Wartungsanleitungen insbesondere die
― Prüfbericht Elektrotechnik und Steuerung ein- Be- und Entladeintervalle der Unterbrechungsfrei-
schließlich Verkehrssicherungsanlagen. en Stromversorgung (USV) sind im Betriebshand-
buch zu berücksichtigen.
(10) Es ist anzustreben, die Einzelprüfungen der
12.9 Abnahmen
Gewerke Maschinenbau, Antriebstechnik, Elektro-
(1) Die vorzeitige Nutzung der Brücke in den ver- technik und Steuerung mit der Hauptprüfung zu
riegelten Verkehrs- und Endlagen gilt nicht als Ab- synchronisieren.
nahme im Sinne der VOB/B.
(2) Vor jeder Verkehrsfreigabe muss eine doku- 14 Mängelansprüche
mentierte Aussage, z.B. zumindest teilweise H1-
Prüfung vom verantwortlichen Baubevollmächtig- (1) Bei Übertragung der Wartung für maschinelle
ten des Bauherrn zur Betriebs-, Verkehrs- und sowie elektrotechnische / elektronische Anlagen
Standsicherheit erfolgen. oder Teilen davon an den Auftragnehmer für die
Dauer der Verjährungsfrist gilt Teil 1 Abschnitt 1.
(3) Vor der Abnahme sind die notwendigen Frei-
gabebescheinigungen für die technische Ausrüs- (2) Wenn der Auftraggeber sich entschieden hat,
tung einschließlich der technischen Gebäudeaus- dem Auftragnehmer die Wartung für die Dauer der
Verjährungsfrist nicht zu übertragen, sollen, ab-

22 Stand: 2019/04
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken

weichend von Teil 1 Abschnitt 1, für maschinelle


sowie elektrotechnische / elektronische Anlagen
oder Teilen davon, bei denen die Wartung Einfluss
auf die Sicherheit und Funktionsfähigkeit hat, die
Zeiten nach Tabelle 9.2.8 in der Leistungsbe-
schreibung zu Grunde gelegt werden.

Tabelle 9.2.8: Verjährungsfristen für Mängelansprüche bei


Nichtübertragung der Wartung an den Herstel-
ler

zwei Jahre für drei Jahre für

USV-Anlage, Puffer,
Steuer- / Regelungsanlagen, Verriegelungen,
Sensoren, Niederhalter,
Lichtzeichen, Antriebspumpen,
Wechselverkehrszeichen, Verkabelungen,
Kameras, Schrankenanlagen
Sprechanlage Leuchten.

Stand: 2019/04 23
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken - Anhang A

Anhang A

Windstärkenskala nach Beaufort


Tabelle A 9.2.1: Windstärkenskala nach Beaufort

Wind- Windgeschwindigkeit
Bezeichnung des Windes Auswirkung des Windes
stärke [m/s]
0 Windstille 0 – 0,2 Rauch steigt senkrecht empor
1 leiser Zug 0,3 - 1,5 Windrichtung an leicht gekräuseltem Rauch erkennbar
2 leichter Zug 1,6 - 3,3 Wind bewegt Blätter, Luftzug im Gesicht spürbar
3 schwache Brise 3,4 - 5,4 Wind bewegt dünne Zweige, leichte Flagge wird gestreckt
4 mäßige Brise 5,5 - 7,9 Wind bewegt kleinere Äste, weht Staub und Papierfetzen auf
5 frischer Wind 8,0 - 10,7 Wind bewegt kleine Bäume, Schaumkämme auf Binnenseen
6 starker Wind 10,8 - 13,8 Wind bewegt starke Äste, pfeift an Telegrafendrähten
7 steifer Wind 13,9 - 17,1 Wind bewegt mittelgroße Bäume, behindert beim Gehen
8 stürmischer Wind 17,2 - 20,7 Wind bricht Zweige, erschwert das Gehen
9 Sturm 20,8 - 24,4 Sturm verursacht an Häusern kleinere Schäden
10 starker, voller Sturm 24,5 - 28,4 Sturm entwurzelt Bäume
11 schwerer, heftiger Sturm 28,5 - 32,6 Schwere Sturmschäden
12 Orkan 32,7 - 36,9 Verwüstung, schwerste Schäden; an Land selten
13 37,0 - 41,4
14 41,5 - 46,1
Nur auf dem Meer und an Küsten;
15 Wirbelstürme 46,2 - 50,9
Verheerende Zerstörungen
16 51,0 - 56,0
17 56,0 – 61,2

24 Stand: 2019/04
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken - Anhang B

Anhang B Die Beiwerte f und h ergeben sich unter folgenden


Voraussetzungen:
η = 0,96 Wirkungsgrad je Getriebestufe
Hinweise zur Antriebstechnik,
KA = 1,5 Anwendungsfaktor
Elektrotechnik und Steuerung
KV * KHα *∙ KHβ = 1,2
B1 Antriebstechnik Dynamikfaktor KV
Stirnradfaktor KHα
B 1.1 Hydraulischer Antrieb
Breitenfaktor KHβ
Die Anlage sollte so ausgelegt werden, dass die
durch die Verbraucher verursachten Druckverluste für Zahnfußtragfähigkeit
höchstens 25 % des Betriebsdrucks betragen. KV * KFα * KFβ = 1,2
B 1.2 Elektro-Mechanischer Antrieb Dynamikfaktor KV
Die Vorbemessung von geradverzahnten Stirnrä- Stirnradfaktor KFα
dern ohne Profilverschiebung kann nach folgen-
Breitenfaktor KFβ
den Formeln durchgeführt werden:
für Zahnflankentragfähigkeit
Zahnfußspannung σF:
YFA * FSA = 4,5 für das Ritzel
s F YFA * FSA = 5
F = f t * 1 £1
für das Großrad
s (b * m ) σ Formfaktor YFA
F lim F lim
Spannungsfaktor FSA
Flankenpressung σH: Yε = 0,8 Überdeckungsfaktor
YX * Ya * YRrel * Y δrel * YST = 1,2
s h E * F u +1 Größenfaktor YX
H = t * £1
s s b*d u Wechselfaktor Ya = 0,5
H l im H lim
Oberflächenfaktor YRrel
2 * E1 * E 2
mit E = Stützziffer Y δrel
E1 + E 2
Spannungskorrekturfaktor YST
Es bedeuten:
ZH * ZE * Z ε = 430 N / mm
1/2

E1 Elastizitätsmodul des Ritzels


Zonenfaktor ZH
E2 Elastizitätsmodul des Großrades
Elastizitätsfaktor ZE
Ft max. Umfangskraft aus äußerer Be-
Überdeckungsfaktor Z ε
lastung
ZL * Zv * ZR * ZW * ZX = 1,2
b Zahnbreite des Großrades
Schmierstofffaktor ZL
m Modul
Geschwindigkeitsfaktor Zv
d Teilkreisdurchmesser Ritzel
Rauheitsfaktor ZR
u Zähnezahlverhältnis Werkstoffpaarungsfaktor ZW
σF lim Zahnfußdauerfestigkeit Größenfaktor ZX
σH lim Grübchendauerfestigkeit YNT = ZNT = 1 Lebensdauerfaktoren
SH = 0,8 Sicherheit gegen Grübchenbil-
dung
f Beiwert f = 11 für das Ritzel,
SF = 2,0 Sicherheit gegen Zahnbruch
f = 10 für das Rad

Stand: 2019/04 25
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken - Anhang B

B2 Elektrotechnik und Steuerung setzen, die bei Stromausfall die Versorgung der
kritischen Verbraucher (s. (9) ohne Umschaltlü-
B 2.1 Allgemeines cken versorgen. Prozessleit- und SPS-Systeme
sind vor dem Leerlaufen des Akkus in einen gesi-
(1) Die Stromversorgung muss eine hohe Verfüg- cherten Zustand herunterzufahren und Betriebs-
barkeit sicherstellen. zustände abzuspeichern.
(2) Mit dem Stromlieferanten sind die Blindstrom- (6) Die Leistung der USV muss mindestens
kompensation und die Vertragsbedingungen der 2000 VA betragen und über eine Kurzschlussleis-
Stromlieferung zu klären. Mit dem Netzbetreiber tung verfügen, die eine sichere Auslösung der
sind die folgenden Bedingungen in der Planungs- höchsten Verbraucherabsicherung gewährleistet,
phase zu klären: ohne dass die übrigen Verbraucher beeinflusst
― Art der Einspeisung, werden.
― Übergabestellen, (7) Die USV braucht nicht für einen Halblast-
Parallelbetrieb ausgelegt zu werden.
― technische Anschlussbedingungen,
(8) Als Batterien sind wartungsfreie wieder auf-
― Gestaltung, Einrichtung und Erhaltung der An- ladbare Akkumulatoren nach DIN EN 60896-11 zu
schlussanlagen und verwenden. Sie müssen eine Brauchbarkeitsdauer
― Vertragsbedingungen der Stromlieferung und von mindestens 10 Jahren, bezogen auf eine
der Blindstromkompensation. 80 %ige Restkapazität, aufweisen. Ihre Haltbarkeit
muss mindestens 450 Ladezyklen betragen.
(3) Die Anschlussleistung ergibt sich aus der Leis-
tungsbilanz. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass in (9) Die USV-Anlage muss für den Leistungsbedarf
der Regel nicht alle elektrischen Verbraucher der folgenden Verbraucher ausgelegt werden:
gleichzeitig betrieben werden. ― Prozessleitsystem,
B 2.2 Einspeisung ― Notbeleuchtung, mindestens eine Leuchte je
Raum,
(1) Die Einspeisung hat bis zu einem Strombedarf
von 200 A aus dem Niederspannungsnetz und bei ― Verkehrssicherungsanlagen, z.B. Rotlicht und
größerem Strombedarf aus dem Mittelspannungs- Schrankenbaumbeleuchtung,
netz zu erfolgen.
― Kommunikations- und Messeinrichtungen
(2) Die Versorgung mit Niederspannung kann sowie
durch eine Stichleitung erfolgen. Bei Ausfall dieser
― Automatisierungsgeräte.
Leitung ist die Stromversorgung durch:
(10) Die Kompensation ist in Abstimmung mit und
― ein Notstromaggregat oder
nach den Anforderungen des Energieversor-
― einen Anschluss mit Umschaltmöglichkeit für gungsunternehmen (EVU) auszulegen. Die techni-
eine externe Stromersatzversorgung oder schen Anschlussbestimmungen (TAB) des Ener-
gieversorgers sind zu beachten.
― einen Handantrieb, ggf. unterstützt durch ein
batteriebetriebenes Gerät B 2.3 Erdung, Blitzschutz und
sicherzustellen. Potentialausgleich
(3) Die Versorgung mit Mittelspannung sollte (1) Die Brückenanlage ist nach VDE 0185 gegen
durch eine Ringleitung erfolgen. Bei Ausfall dieser Blitzeinschläge zu sichern. Hierzu gehören der
Leitung ist die Stromversorgung durch einen An- Grobschutz (Typ 1) für die Sicherung der Einspei-
schluss mit Umschaltmöglichkeit für eine externe sung und der Mittelschutz (Typ 2) für die Steue-
Stromersatzversorgung oder einen Handantrieb, rung.
ggf. unterstützt durch ein batteriebetriebenes Ge- (2) Damit keine Überspannungen in die Schaltan-
rät sicherzustellen. lage eingetragen werden können, sind Kabel und
(4) Einspeisungs- und Verbrauchsgrößen sind Leitungen von im Freien angeordneten Bauteilen
aufzuzeichnen. in ihrer unmittelbaren Nähe, z.B. im Sammel-
klemmkasten und in einem besonderen Abschnitt
(5) Die Funktion der Verkehrssicherungsanlagen des Schaltschrankes gegen Überspannung zu si-
ist durch eine unterbrechungsfreie Stromversor- chern. Diese Absicherung kann entfallen, wenn die
gung mit Batterien sicherzustellen. Sie ist bei ei- zu schützenden Bauteile durch geerdete Abde-
nem fest installierten Notstromaggregat für 1 h und ckungen (Blitzschutz) geschützt sind.
sonst für 8 h auszulegen. Es sind online-unter-
brechungsfreie Stromversorgungen (USV) einzu-

26 Stand: 2019/04
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken - Anhang B

(3) Die Überspannungsableiter sind in den Strom- ― Messsystem 1 für die Steuerung des Brücken-
laufplänen zu verzeichnen. antriebes einschließlich Endlagenschalter zum
Abschalten der Antriebe und
(4) Erdung und Potenzialausgleiche sind an allen
Lagern und Gelenken sowie den Brückenpfeilern ― Messsystem 2 für die Signalisierung der Brü-
anzuordnen. Die Maßnahmen, einschließlich der ckenlagen, geöffnet bzw. geschlossen, unter
Blitzschutzmaßnahmen, sind in einem Erdungs- Einbeziehung von Verriegelungen (ausge-
plan festzuhalten. nommen Ampeln und Schranken). Die Signali-
sierung muss mit Sensoren erfolgen, die unab-
(5) Geländer, Lichtmaste, Lager, Gelenke und
hängig vom Messsystem 1 sind.
andere Einbauteile sind in Anlehnung an die
Richtzeichnungen für Ingenieurbauten zu erden. (2) Das Messsystem 1 ist stets redundant auszu-
legen. Die Komponenten des Messsystems 2 dür-
B 2.4 Kabel und Leitungen fen 1-fach ausgelegt werden, wenn das Bewegen
des Brückenteiles über die planmäßige End- bzw.
(1) Für die Verlegung im Erdreich und zur Über-
Verkehrslage nicht zu Sach- oder Personenschä-
tragung von mehr als 1 kW Leistung sind Kabel zu
den führen kann und dies im Rahmen der Gefah-
verwenden.
renanalyse für ausreichend befunden worden ist.
(2) Freiliegende Leitungen müssen beständig sein
(3) Die Forderung nach redundanter Auslegung
gegen UV-Bestrahlung, Lösungsmittel und
bezieht sich auf alle Komponenten der Messsys-
Tausalz.
teme.
(3) Die Kabel müssen vom Typ NYY sein. Für die
(4) End- und Positionsmelder müssen über eine
Anlagen der Haustechnik dürfen in Innenbereichen
Öffner- und Schließerfunktion verfügen und auf
NYM-Leitungen verwendet werden, sofern der Ge-
Plausibilität überwacht werden. Gleichwertige si-
räteanschluss keine höherwertige Verkabelung
chere Systeme sind zulässig.
bzw. Leitungsverlegung erfordert.
(5) Die Stop-Kategorien werden wie folgt definiert:
(4) Signalkabel müssen vom Typ A2Y sein.
― die Stop-Kategorie 0 umfasst alle Zustände, die
(5) Steuerleitungen sind mit einem Polyurethan-
als Not-Aus bezeichnet werden,
Mantelwerkstoff zu isolieren. Die Adern von Lei-
tungen müssen nummeriert werden. ― die Stop-Kategorie 1 umfasst alle Zustände, die
als Not-Halt bezeichnet werden und
(6) Alle Adern, einschließlich der nicht genutzten
Adern, müssen Klemmen zugeführt werden. ― die Stop-Kategorie 2 umfasst alle Zustände der
planmäßigen Betriebshalte.
(7) Alle Kabelverschraubungen sind mindestens
in der Schutzart IP 65 und mit integrierter Zugent- (6) Not-Halt-Taster sind in allen Bedienständen,
lastung auszuführen. Betriebsräumen und an Orten, an denen eine Ge-
fährdung von Personen auftreten kann, anzuord-
(8) Öffnungen für Kabeldurchführungen in Ge-
nen.
schossdecken und raumabschließenden Wänden
sind widerstandsfähig gegen Brandeinwirkung (7) Unterbrechungen des Bewegungsvorganges
mindestens entsprechend der Feuerwiderstands- dürfen nicht zu ungewollten Bewegungen der Brü-
klasse des Gebäudeelementes zu verschließen. cke oder zum Ausfall einer Sicherheitskette füh-
Diese Verschlüsse müssen auch für nachträgliche ren. Das erneute Starten des Bewegungsvorgan-
Kabelverlegungen geeignet sein. ges nach einer Unterbrechung darf nur erfolgen,
wenn das Vorhandensein der Startbedingungen
(9) Kabel und Leitungen sind gegen mechanische
durch das Steuerungsprogramm bestätigt worden
Beschädigung zu schützen.
ist. Das erneute Starten des Bewegungsvorgangs
(10) An Einführungen in Gebäuden und an Dehn- muss in diesem Fall durch den Bediener erfolgen.
fugen sind Kabel und Leitungen so zu verlegen,
(8) Bei einer Abweichung der Brückenbewegung
dass sie Setzungen und Verschiebungen schadlos
von den Sollwerten muss die Bewegung automa-
folgen können.
tisch korrigiert oder zum Stillstand gebracht wer-
(11) Kabeleinführungen in Gebäuden sind was- den.
serdicht herzustellen.
(9) Die zulässige Abweichung von der planmä-
B 2.5 Elektrische Ausrüstung ßigen Brückenbewegung ist systemabhängig fest-
zulegen.
(1) Es sind zwei die Brückenbewegung überwa-
chende Messsysteme anzuordnen: (10) Bremsen sind so auszulegen, dass sie stets
durch Unterbrechungen der Stromversorgung
wirksam werden. Die für das Lösen und das Ein-

Stand: 2019/04 27
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken - Anhang B

fallen der Bremsen notwendigen Kontakte der Speicherinhalt beim Auslesen bleibt bestehen), so
Stromversorgung sind zur Absicherung gegen dass der Auftraggeber immer rechtzeitig den Spei-
Verschweißen der Kontakte stets zweifach, in Rei- cher auslesen kann, um eine Historie anzulegen.
he geschaltet, auszulegen. Eine Schnittstelle zum Auslesen der Daten ist vor-
zusehen.
B 2.6 Steuerung
(10) Bagatellstörungen sind Störungen, deren
(1) Die hauptsächlichen Abfolgen von Steue- Umgehung mit vertretbarem Aufwand durch die
rungsschritten sind als Diagramm des Steue- Brückenwärter organisiert werden kann (z.B.
rungsablaufes an den Bedienständen anzuordnen. Nichtschließen einer Schranke wird ersetzt durch
Der normale Ablauf des Steuerungsablaufs (Au- Aufstellung einer temporären Absperrung).
tomatikbetrieb) soll als Blockdiagramm dargestellt
(11) Bagatellstörungen dürfen nach Beseitigung
werden und an den Bedienständen vorliegen
des daraus folgenden gefährlichen Zustandes
(2) Die für den Bewegungsablauf maßgebenden durch Quittieren dieser Störung umgangen wer-
Parameter der Prozessleitung sind dem Programm den, so dass die nächsten Schritte der Steuerung
der SPS in einer Parameterliste voranzustellen. eingeleitet werden können.
(3) Es sind alle Prozessdaten zu erfassen. (12) Die durch Quittierung zu überbrückenden
Störungen sind in Abstimmung mit dem Auf-
(4) Weitere Messwerte sind vom Auftraggeber
traggeber festzulegen.
festzulegen.
(13) Die der Sicherheit dienenden Stromkreise
(5) Die zu erfassenden Daten müssen gespei-
sind nach DIN EN 60204-1 auszuführen. Dazu ge-
chert werden. Die Löschung dieser Daten darf nur
hören u.a.:
nach den Angaben der Wartungsanweisung vor-
genommen werden. ― Rotlichtsignale
(6) Es kann die Möglichkeit zum Anschluss an ei- ― Endlagenmeldungen und
ne Fernbedienung ohne Erweiterung der beste-
― Halteeinrichtungen, die bei Betätigung von Not-
henden Anlage (z.B. kein neuer Prozessor) vorge-
Aus oder Not-Halt, oder Betriebshalt die Stel-
sehen werden.
lung des beweglichen Brückenteils sichern.
(7) Für die Steuerung und Überwachung von Be-
(14) Die Funktionen Not-Halt und Betriebshalt
weglichen Brücken gilt beispielhaft in Abhängig-
einschl. Kontaktvervielfachungen und Kontakt-
keit von der Brückengröße das in Bild B 9.2.1 dar-
übergaben der Endlagen an nicht zum Brückenan-
gestellte Funktionsschema. Für die Steuerung gel-
trieb gehörende Steuerungssysteme sind mit Ge-
ten sinngemäß die Regeln der Richtlinien für die
räten gemäß DIN EN 62061 in SIL 3 (Safety Integ-
Ausstattung und den Betrieb von Straßentunneln
rity Level) bzw. nach DIN EN ISO 13849-1 in der
(RABT). Dabei ist zu beachten, dass bei bewegli-
PLe (Performance Level, e = niedrigste Ausfall-
chen Brücken im Allgemeinen nur ein Leitsystem
wahrscheinlichkeit) zu realisieren.
und eine Steuerungseinheit erforderlich sind.
(15) Die Kontakte sind unabhängig von der Da-
(8) Der Eingriff in die Prozesssteuerung darf nur
tenübertragung durch BUS-Systeme vorzusehen.
durch Sachkundige erfolgen.
(16) Es dürfen zu keinem Zeitpunkt mehrere Be-
(9) Bei einem Ringspeicher muss vor dem ersten
triebsorte gleichzeitig aktiv sein. Das Umschalten
Überschreiben des Speichers eine Meldung zur In-
der Betriebsorte darf nur vom aktiven Betriebsort
formation an den Bediener ausgegeben werden,
erfolgen. Der aktive Betriebsort muss an allen Be-
so dass das Sichern des Speichers noch rechtzei-
triebsorten angezeigt werden.
tig erfolgen kann. Für diesen Fall ist ein Merker in
der Steuerung vorzusehen, der vor dem nächsten
Überschreiben warnt (Merker zu einem Datum,

28 Stand: 2019/04
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken - Anhang B

Bild B 9.2.1: Funktionsschema für die Steuerung und Überwachung von beweglichen Brücken (Prozesssteuerung)

Stand: 2019/04 29
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken - Anhang C

Anhang C

Hinweise zu Verkehrssicherungs-
anlagen, Beleuchtung und Be-
dienung

C1 Verkehrssicherungsanlagen
(1) Für alle beweglichen Brücken ist eine ver-
kehrstechnische Mindestausstattung in Abhängig-
keit der verkehrlichen, baulichen und örtlichen Ge-
gebenheiten vorzusehen, die mit der örtlich zu-
ständigen Straßenverkehrsbehörde abzustimmen
ist. Sie besteht aus einer stationären Beschilde-
rung vor und hinter dem beweglichen Überbau mit
den Verkehrszeichen (s. Bild C 9.2.1)
― Geschwindigkeitsbeschränkung (Z 274 StVO)
im Bedarfsfall,
― Überholverbot (Z 276 StVO),
― Ende der Streckenverbote (Z 282 StVO),
― Lichtzeichenanlage (Z 131 StVO) (siehe ober-
halb Ampelwarnschild 200 m: gelbes Blinklicht)
― zweifeldrigen Wechsellichtzeichen (WLZ) Rot / Bild C 9.2.1: Verkehrszeichen – Systemskizze -
(ohne Schifffahrtssignale)
Gelb auf Höhe der Sperrschranken,
― gelbem Blinklicht, das bei Aktivierung der WLZ
eingeschaltet wird, (5) Die Sperrschranken bei Geh- und Radwegen
sind zur Verkürzung der Räumzeiten, unter Be-
― Wechselverkehrszeichen (WVZ) (Z 274-53 rücksichtigung der baulichen und örtlichen Gege-
StVO) und benheiten, so dicht wie möglich zum beweglichen
― Sperrschranken. Überbau anzuordnen.

(2) Bei einer örtlich oder verkehrlich bedingten (6) Sperrschranken sind jeweils für den ungüns-
besonderen Gefahrenlage im Zusammenhang mit tigsten Lastfall für vertikale oder horizontale Holm-
einer „beweglichen Brücke“ ist ein Gefahrzeichen lasten von 0,5 kN/m zu bemessen.
gemäß § 39 Abs. 8 StVO und zugehöriger VwV- (7) Sperrschranken sind unter Beachtung des
StVO anzuordnen. seitlichen Sicherheitsraumes anzuordnen. War-
(3) Der Brückenwärter muss den Verkehrsraum tungsarbeiten müssen ohne Behinderung des Ver-
zwischen den Sperrschranken lückenlos einsehen kehrs möglich sein. Die Schrankenbäume sind mit
können. Bei eingeschränkter Sichtweite sind Ka- fünf roten Baumleuchten auszustatten. In Höhe
merasysteme einzusetzen. Bei Dunkelheit bzw. der Sperrschranken sind akustische Signalgeber
schlechten Sichtverhältnissen ist der Verkehrs- anzuordnen. Die Schrankenbäume dürfen sich bei
raum im Bereich der Sperrschranken zu beleuch- Störungen (z.B. Stromausfall, Wind) nicht selbst-
ten. ständig bewegen. Eine Notbedienung der Sperr-
schranken muss möglich sein. Bei Rad- und Fuß-
(4) Auf Höhe der Sperrschranken sind Lautspre- gängerverkehr sind die Schrankenbäume mit Be-
cher anzuordnen, welche die Information der Ver- hang auszustatten. Die elektrische Steuerung ist
kehrsteilnehmer über Durchsagen gewährleisten. nach EN IEC 62061 in SIL bzw. nach
Die Lautsprecher sollen sowohl einzeln als auch DIN EN ISO 13849-1 in PL entsprechend zu reali-
gruppenweise betrieben werden können. sieren und anhand der durchzuführenden Risiko-
beurteilung festzulegen. DIN EN 12453 und DIN
EN 12445 sind zu beachten.
(8) Die Beschilderung der Wasserstraße ein-
schließlich Radarerkennung ist in Abstimmung mit
der Wasserstraßenverwaltung anzuordnen.

30 Stand: 2019/04
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken - Anhang C

C2 Brückenbeleuchtung
(1) Bewegliche Brücken sind im Straßenbereich
zu beleuchten. Die Anforderungen der DIN 13201-1
sind einzuhalten.
(2) Dies gilt insbesondere für Adaptationsstrecken
und Haltesichtweiten.
(3) Es sind die für kreuzende Verkehrswege gel-
tenden Bestimmungen sinngemäß anzuwenden.

C3 Bedienung
Die Brückenwärter sind für jedes Bauwerk na-
mentlich zu benennen. Die Befähigung für die ver-
langten Tätigkeiten kann nur durch eine vom Be-
treiber der Brückenanlage festgelegte Ausbildung
erlangt werden.

Stand: 2019/04 31
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 2 Bewegliche Brücken - Anhang D

Anhang D

Ersatzteile
(1) Art und Umfang von Ersatzteilen sowie die da-
zu benötigten besonderen Werkzeuge sind anzu-
geben.
(2) Die in Tabelle D 9.2.1 angegebene mittlere
Nutzungsdauer der Technischen Ausrüstung ist zu
berücksichtigen.

Tabelle D 9.2.1: Technische Ausrüstung und mittlere Nut-


zungsdauer

Jahre 10 20 35
Gewerke

Maschinenbau

* Gelenklager X
* Puffer X
* Zentrierung X
* Verriegelung X
* Niederhalter X

Antriebstechnik

* Antriebsmotoren X
* Antriebspumpe X
* Hydraulischer Antrieb X
* Elektro-Mech. Antrieb X

Elektrotechnik und Steuerung

* Einspeisung X
* USV-Anlage X
* Verkabelung X
* Steuer-/Regelungsanlage X
* Sensoren X

Verkehrssicherungsanlagen

* Lichtzeichen X
* Wechselverkehrszeichen X
* Schrankenanlagen X
* Kameras X
* Sprechanlage X

Brückenbeleuchtung

* Leuchten X
* Vorschaltgeräte X

32 Stand: 2019/04
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 9
Bauwerke

Abschnitt 3
Lärmschutzwände

Stand:12/07
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 3 Lärmschutzwände

Es gelten die Zusätzlichen Technischen Vertrags-


bedingungen und Richtlinien für die Ausführung
von Lärmschutzwänden an Straßen (ZTV-Lsw) ein-
schließlich der Entwurfs- und Berechnungsgrund-
lagen für Borpfahlgründungen und Stahlpfosten
von Lärmschutzwänden an Straßen (Ergänzungen
zu den ZTV-Lsw).

Stand: 12/07
2
Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 9
Bauwerke

Abschnitt 4
Wellstahlbauwerke

Die Verpflichtungen aus der Richtlinie 98/34/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 22. Juni 1998 über ein Informati-
onsverfahren auf dem Gebiet der Normen und technischen Vorschriften und der Vorschriften für die Dienste der Informationsgesell-
schaft (ABl. L 204 vom 21.7.1998, S. 37), die zuletzt durch die Richtlinie 2006/96/EG (ABl. L 363 vom 20.12.2006, S. 81) geändert
worden ist, sind beachtet worden.

Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 4 Wellstahlbauwerke

Inhalt Seite Seite


8.2 Einbindung der Bauwerksenden .............10
1 Allgemeines ............................................. 3
8.2.1 Sohlbereich .............................................10
1.1 Grundsätzliches ........................................ 3
8.2.2 Böschungsbereich ...................................10
1.2 Begriffsbestimmungen .............................. 3
8.3 Innenausbau ............................................10
2 Werkstoffe ............................................... 3
8.4 Ausstattung .............................................10
2.1 Stahlblechelemente .................................. 3
9 Ausführungs- und
2.2 Verbindungselemente ............................... 3 Bestandsunterlagen ............................. 10
3 Einwirkungen .......................................... 4 Anhang A Entwurfsgrundlagen ........................ 11
3.1 Allgemeines .............................................. 4 Anhang B Bemessung von Wellstahlbauwerken
3.2 Ständige Einwirkungen ............................. 4 nach K. Klöppel / D. Glock .............. 13

3.3 Einwirkungen während der


Bauausführung .......................................... 4
3.4 Einwirkungen infolge Verkehr ................... 4
3.5 Bemessungsscheiteldruck ........................ 4
4 Bemessung .............................................. 4
4.1 Allgemeines .............................................. 4
4.2 Zuordnung der Querschnittsformen.......... 4
4.3 Durchschlagen des Bauwerksscheitels .... 5
4.4 Grundbruch ............................................... 5
4.4.1 Scheitelbereich ......................................... 5
4.4.2 Sohlbereich ............................................... 5
4.5 Bruch der Schraubenverbindung .............. 5
4.6 Biegebruch beim Hinterfüllen ................... 6
4.7 Bereich der Schrägschnitte ...................... 6
5 Konstruktive Festlegungen ................... 7
5.1 Mindestblechdicken .................................. 7
5.2 Verbindungen der Stahlblechelemente .... 7
5.3 Gründung von Bogenprofilen .................... 7
5.4 Mehrfachanlagen ...................................... 7
5.5 Instandsetzung bestehender Bauwerke ... 7
6 Korrosionsschutz ................................... 8
7 Einbau ...................................................... 8
7.1 Allgemeines .............................................. 8
7.2 Bettungs- und Frostschutzbereich ............ 8
7.3 Böden ....................................................... 9
7.4 Ausführung der Erd- und
Gründungsarbeiten ................................... 9
7.5 Baubegleitende Messungen und
Scheitelauflast ........................................... 9
8 Komplettierung ..................................... 10
8.1 Abdichtung .............................................. 10

2 Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 4 Wellstahlbauwerke

1 Allgemeines (5) Bauwerksabschlusswinkel β


Definition gemäß Bild A 9.4.6.
1.1 Grundsätzliches (6) Überdeckung hü
(1) Der Teil 9 Abschnitt 4 gilt nur in Verbindung mit ist der lotrechte Abstand zwischen Bauwerksschei-
dem Teil 1 Allgemeines. tel und OK Fahrbahn.
(2) Der Teil 9 Abschnitt 4 gilt für Wellstahlbauwer- (7) Hinterfüllen und Überschütten
ke mit Wellungen bis 200 mm Wellenlänge und
bezeichnen die Erdarbeiten für das vollständige
55 mm Wellentiefe (siehe Bild 9.4.1) der in An-
Einbetten des Wellstahlbauwerkes durch lagen-
hang A dargestellten Querschnitte mit einer
weises Einbauen und Verdichten von geeignetem
Spannweite s ≤ 8 m und einer Überdeckung
Boden.
hü ≤ 15 m.
(8) Schrägschnitte
(3) Die Mindestüberdeckung hü,min beträgt s/6 [m]
oder 0,60 m. Der größere Wert ist maßgebend. sind die offenen Enden eines Wellstahlbauwerkes,
deren Schnittführung üblicherweise der geplanten
(4) Der Geotechnische Bericht nach DIN 4020 ist Böschungsoberfläche angepasst ist.
der Leistungsbeschreibung beizufügen.
(9) Bettungsbereich B
Definition gemäß Bild 9.4.4.
(10) Frostschutzbereich TF
Definition gemäß Bild 9.4.4.
(11) Schutzbereich TV
Definition gemäß Bild 9.4.4.

Bild 9.4.1: Schematischer Schnitt durch die Wellung des


Stahlbleches; Maße in [mm] 2 Werkstoffe

1.2 Begriffsbestimmungen 2.1 Stahlblechelemente


(1) Wellstahlbauwerke (1) Als Werkstoff für die gewellten Stahlblechele-
sind biegeweiche, stählerne, im Boden eingebette- mente ist die Stahlsorte S 235 mit Eignung zur
te Bauwerke. Sie werden nur aus gewellten und Kaltumformung und Schmelztauchverzinkung nach
beim Hersteller korrosionsgeschützten Stahlblech- DIN EN 10025 zu verwenden. Es ist ein Abnahme-
elementen auf der Baustelle zu verschiedenen prüfzeugnis 3.1 gemäß DIN EN 10204 beizufügen.
Querschnitten in Längs- und Umfangsrichtung (2) Der Einsatz eines Stahls mit höherer Festig-
verschraubt und danach in verdichtungsfähigem keitsklasse ist möglich, wenn die Bemessung unter
Boden eingebettet. Kennzeichnend für das Trag- Beachtung von Wellung, Spannweite und Überde-
verhalten der Bauwerke ist, dass sie sich unter ckung angepasst wird.
Belastung verformen, bis sich am Bauwerksum-
fang aus den Belastungen durch Boden und Ver-
kehr und den durch die Verformung entstehenden 2.2 Verbindungselemente
Rückstellkräften angenähert eine in der Bau- (1) Die Schrauben müssen den Festigkeitsklassen
werkswandung verlaufende Stützlinie ausgebildet 8.8 bis 10.9 nach DIN EN ISO 898-1 entsprechen.
hat. Das Steifigkeitsverhältnis gemäß Anhang A 1 Die zugehörenden Muttern müssen den Festig-
muss c ≤ 0,05 betragen. keitsklassen 8 bis 10 nach DIN EN ISO 898-2 ent-
(2) Spannweite s sprechen.
Definition gemäß Anhang A 2. (2) Es ist ein Abnahmeprüfzeugnis 3.1 gemäß
DIN EN 10204 unter Berücksichtigung der DIN EN
(3) Höhe h ISO 10684 erforderlich.
Definition gemäß Anhang A 2.
(4) Kreuzungswinkel α
Definition gemäß Bild A 9.4.6.

Stand: 2014/12 3
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 4 Wellstahlbauwerke

3 Einwirkungen ersetzen. Diese Flächenlasten sind quer und längs


zur Fahrtrichtung zu verteilen.
(6) Der Scheiteldruck pv,k infolge Verkehrslasten
3.1 Allgemeines ergibt sich aus der Überlagerung der verteilten
Für geotechnische Einwirkungen mit Ausnahme Lasten qik und qieq und der Überlagerung der vor-
der Auflast aus ständig vorhandenen Bodenmas- handenen Fahrstreifen.
sen gelten DIN EN 1997-1:2009-09 und DIN 1054. (7) Für den Nachweis des Grundbruchs im Schei-
telbereich sind auf OK Fahrbahn die Flächenlasten
3.2 Ständige Einwirkungen im Fahrstreifen 1 anzusetzen:

(1) Es gilt DIN EN 1991-1-1. q1 = q1k + q1eq.

(2) Das Eigengewicht des Wellstahlbauwerkes (8) Als Teilsicherheitsbeiwert ist γQ = 1,35 zu ver-
wird vernachlässigt. wenden.

(3) Als lotrechte Last aus ständig vorhandenen (9) Mit diesem Lastansatz sind bei mindestens
Bodenmassen ist die volle Auflast zwei Fahrstreifen für Überdeckungen hü ≥ 1,40 m
die Einwirkung der Verkehrslasten nach MLC
pB,k = γB,k ∗ hü 50/50-100 (STANAG 2021) mit erfasst. Für alle
anderen Fälle sind gesonderte Nachweise zu füh-
mit γB,k ≥ 20 kN/m³
ren.
anzusetzen. Auch bei hoher Überdeckung dürfen
Lastabminderungen nicht berücksichtigt werden.
3.5 Bemessungsscheiteldruck
(4) Als Teilsicherheitsbeiwert ist γG = 1,35 anzu-
setzen. (1) Bei hoher Überdeckung (hü > 2,60 m) gilt:
ps,d = γG ∗ pB,k + γQ ∗ pv,k,
3.3 Einwirkungen während der ps,d = 1,35 ∗ pB,k + 1,35 ∗ pv,k.
Bauausführung (2) Bei geringer Überdeckung (hü ≤ 2,60 m) gilt:
(1) Es gilt DIN EN 1991-1-6.
ps,d = 1,10 (γG ∗ pB,k + γQ ∗ pv,k),
(2) Ein Überfahren des Bauwerkes ist nur für den
ps,d = 1,10 (1,35 ∗ pB,k + 1,35 ∗ pv,k).
Einbau der gebundenen Schichten des Oberbaus
bei Einhaltung der für den Endzustand statisch
erforderlichen Mindestüberdeckung hü,min vermin- 4 Bemessung
dert um max. 30 cm Bearbeitungstiefe und einer
Achslast von max. 120 kN durch die Bemessung
abgedeckt. 4.1 Allgemeines
(3) In allen anderen Fällen sind die vorhandene (1) Grundlage der Bemessung von Wellstahlbau-
Überdeckung und die Achslasten bzw. Gewichte werken ist die Veröffentlichung des Institutes für
der realen Fahrzeuge statisch zu berücksichtigen. Statik und Stahlbau der Technischen Hochschule
Die ermittelte Mindestüberdeckung darf nicht durch Darmstadt, Heft 10, 1970, „Theoretische und expe-
Fahrspurbildung unterschritten werden. rimentelle Untersuchungen zu den Traglastprob-
lemen biegeweicher, in die Erde eingebetteter
Rohre“ von K. Klöppel und D. Glock (Klöp-
3.4 Einwirkungen infolge Verkehr
pel / Glock).
(1) Es gilt DIN EN 1991-2.
(2) Das Bemessungsverfahren ist für den Neubau
(2) Die vertikalen Verkehrslasten sind nach von Wellstahlbauwerken anzuwenden. Es ist sinn-
DIN EN 1991-2 für das Lastmodell 1 anzusetzen. gemäß auch für die Instandsetzung von bestehen-
den Bauwerken mittels Einziehen eines Wellstahl-
(3) Die Lastausbreitung der auf OK Fahrbahn
bauwerkes anzuwenden.
anzusetzenden Verkehrslasten erfolgt unter einem
Winkel von 30 ° zur Vertikalen.
(4) Die gleichmäßig verteilten Lasten qik (UDL- 4.2 Zuordnung der Querschnitts-
System) sind quer zur Fahrtrichtung zu verteilen. formen
(5) Die Lasten Qik der Doppelachsen (Tandem- (1) Die Traglastgrenzen sind unter Berücksichti-
System TS) sind für jeden Fahrstreifen durch eine gung der Querschnitte in Anhang A nachzuweisen.
gleichmäßig verteilte Last qieq mit rechteckiger (2) Querschnitte, die von Kreis- und Maulprofilen
Aufstandsfläche von 3 m Breite und 5 m Länge zu abweichen, sind für die Traglastberechnung den in

4 Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 4 Wellstahlbauwerke

Tabelle 9.4.1 angegebenen Querschnittsformen (4) Mit dem Teilsicherheitsbeiwert γR,v = 1,40 für
nach Klöppel / Glock zuzuordnen. den Widerstand des Wellstahlbauwerkes und
γQ = 1,35 für die veränderlichen Einwirkungen in-
Tabelle 9.4.1: Zuordnung abweichender Querschnitte zu den folge Verkehr ist nachzuweisen:
Querschnittsformen nach Klöppel / Glock
potr ,k − γ B ,k ∗ hü
γ Q ∗ q1 ≤ .
Nachweise γ R ,v
Durchschlagen und Grund- und Biege-
Querschnitte 4.4.2 Sohlbereich
Schraubenverbindung bruch
Ellipsenprofil K K
Unterfüh-
M K
4.4.2.1 Allgemeines
rungsprofil
Bei einem Verhältnis h/s < 0,7 ist die Sicherheit
Bogenprofil K M
gegen Grundbruch im Ulmenbereich und gegen
K: Kreisprofil, M: Maulprofil
Aufbruch der Sohle nachzuweisen.

4.3 Durchschlagen des 4.4.2.2 Grundbruch im Ulmenbereich


Bauwerksscheitels (1) Die maßgebende Bodenbeanspruchung ergibt
(1) Mit Hilfe von Bild B 9.4.4 in Verbindung mit sich zu
Nr. B 2 ist der kritische Scheiteldruck pSD,k als un-
r1
tere Traglastgrenze zu ermitteln. p2 ,d = p s ,d ∗ .
r2
(2) Bei hoher Überdeckung (hü > 2,60 m) gilt:
Lastangriffsparameter ΨB = 2,36. (2) Der Grundbruchnachweis ist mit dem Grund-
bruchwiderstand des Bodens p2Gr,k, der gemäß Nr.
(3) Bei geringer Überdeckung (hü ≤ 2,60 m) gilt: B 4.1 zu ermitteln ist, dem zugehörigen Teilsicher-
Lastangriffsparameter ΨB = 1,57. heitsbeiwert γR,v = 1,40 und der maßgebenden
Bodenbeanspruchung p2,d zu führen:
(4) Bei h/s < 0,7 ist der Teilsicherheitsbeiwert:
p 2Gr ,k
γM,Ep = 1,75. p 2,d ≤ .
γ R, v
(5) Bei h/s ≥ 0,7 ist der Teilsicherheitsbeiwert:
γM,Ep = 1,40. 4.4.2.3 Aufbruch der Sohle
(6) Für den Bemessungsscheiteldruck ps,d ist Mit dem Teilsicherheitsbeiwert γR,v = 1,40 für den
nachzuweisen: Bodenwiderstand p1C,k der gemäß Nr. B 4.2 zu
ermitteln ist, ist die Einhaltung der Grenzzustands-
p SD,k bedingung zum Bemessungsscheiteldruck ps,d
p s,d ≤
γ M,Ep nachzuweisen:
p1C,k
p s,d ≤ .
4.4 Grundbruch γ R ,v

4.4.1 Scheitelbereich 4.5 Bruch der Schraubenverbindung


(1) Der Nachweis ist bei einem Verhältnis (1) Die für den Nachweis der Schraubenverbin-
hü/r1 < 0,6 zu führen. dung einwirkende Normalkraft Nd ist nach Theorie
2. Ordnung zu bestimmen. Stellvertretend hierfür
(2) Der Widerstand des Wellstahlbauwerkes potr,k darf der ungünstigste Verformungszustand kurz
setzt sich aus dem Grundbruchwiderstand des vor dem Durchschlagen mit dem Scheitelradius
Bodens pogr,k und aus dem Biegewiderstand des
gewellten Stahlbleches ∆po,k zusammen: ND,k
R" =
p SD,k
potr,k = pogr,k + ∆po,k.
(3) Der Grundbruchwiderstand des Bodens pogr,k nach Bild B 9.4.8 in Verbindung mit Nr. B 5 ange-
ist Bild B 9.4.5 in Verbindung mit Nr. B 3 zu ent- setzt werden, woraus die Bemessungskraft
nehmen. Der Biegewiderstand ∆po,k ist Bild B 9.4.6 N d = p s ,d ∗ R" .
bzw. Bild B 9.4.7 in Verbindung mit Nr. B 3 zu ent-
nehmen. resultiert.

Stand: 2014/12 5
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 4 Wellstahlbauwerke

(2) Die Traglasten NR,k mittig gedrückter Stöße Mpl,k = 1,24 ∗ fy,k ∗ W el
sind durch Versuche einer hierfür nach Landes-
bauordnung oder dem Bauproduktengesetz aner- und den Teilsicherheitsbeiwerten γM = 1,10 und
kannten Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungs- γG = 1,35 ist nachzuweisen:
stelle (PÜZ-Stelle) zu ermitteln und auszuwerten.
M pl,k
(3) Die Durchführung der Versuche ist vor Beginn MH ∗γ G ≤ .
mit der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) γM
abzustimmen.
(4) Falls der Nachweis nicht erbracht werden
(4) Die Auswertung der Versuche ist nach kann, sind baubegleitende Messungen durchzu-
DIN EN 1990, Anhang D vorzunehmen. führen und ab einer gewissen Scheitelhebung eine
Scheitelauflast aufzubringen. Scheitelhebung und
(5) Mit dem Teilsicherheitsbeiwert γM2 = 1,25 ist -auflast sind vom Aufsteller der Tragwerksplanung
der Nachweis vorzugeben.
NR,k (5) Kann der Abstand a zwischen Bauwerkswan-
Nd ≤ .
γ M2 dung und Böschungsoberfläche nicht eingehalten
zu führen. werden, so ist den dann vorliegenden Grabenbe-
dingungen durch Ansatz eines höheren Erddruck-
beiwertes Rechnung zu tragen.
4.6 Biegebruch beim Hinterfüllen
(1) Wenn zwischen Bauwerkswandung und Bö- 4.7 Bereich der Schrägschnitte
schungsoberfläche bzw. Verbau stets ein Abstand
a ≥ h/3 eingehalten wird (s. Bild 9.4.2), darf mit (1) Im Bereich der Schrägschnitte kann die Blech-
einem Erddruckbeiwert K = 0,40 gerechnet wer- dicke ohne besonderen Nachweis beibehalten
den. werden, wenn die Böschungsneigung nicht flacher
als 1:1,5 und der Bauwerksabschlusswinkel
(2) Mit K = 0,40 ergeben sich nach Klöppel/Glock β ≥ 85° sowie die Spannweite des Bauwerkes
die einwirkenden, maximalen Biegemomente MH s < 5 m sind.
für:
(2) In anderen Fällen ist ein gesonderter Standsi-
— Kreisprofile MH = 1,20 ∗ r1³ (kNm/m) und cherheitsnachweis nach Nr. B 6 zu führen.
— Maulprofile MH = 0,42 ∗ r1³ (kNm/m).
(3) Mit dem plastischen Moment des gewellten
Stahlblechs:

Bild 9.4.2: Mindestabstand a für den Ansatz des Erddruckbeiwertes K = 0,40

6 Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 4 Wellstahlbauwerke

5 Konstruktive Festlegungen (7) Die Überlappung der Längsstöße ist so anzu-


ordnen, dass die Stahlblechelemente dachziegel-
artig übereinander greifen.
5.1 Mindestblechdicken (8) Wegen der hier vorliegenden Scher-
(1) Die Blechdicke der gewellten Stahlblechele- Lochleibungs-Verbindung ist kein planmäßiges
mente setzt sich aus der statisch erforderlichen Anziehmoment erforderlich. Aus konstruktiven
Dicke zuzüglich eines Korrosionszuschlages von Gründen ist ein Anziehmoment vom Hersteller
1 mm zusammen. Sie muss insgesamt mindestens vorzugeben.
3 mm betragen.
(2) Die statischen Nachweise sind grundsätzlich
mit der um den Korrosionszuschlag von 1 mm
reduzierten gewählten Blechdicke zu führen. Bei
den Nachweisen „Biegebruch beim Hinterfüllen“
und „Standsicherheit im Bereich der Schrägschnit-
te“ darf die Nennblechdicke einschließlich Korrosi-
onszuschlag berücksichtigt werden.

5.2 Verbindungen der Stahlblech-


elemente Bild 9.4.3: Anpassung der Schraubenverbindung an die
(1) Die Herstellung und die Ausführung der Wellung der Stahlblechelemente
Schraubenverbindungen müssen den Versuchen
gemäß Nr. 4.5 entsprechen. 5.3 Gründung von Bogenprofilen
(2) Die Schrauben der Längsstöße sind in zwei
(1) Bogenprofile sind auf statisch nachzuweisen-
Reihen anzuordnen. Unter Beachtung des Nach-
den Fundamenten frostsicher zu gründen.
weises „Bruch der Schraubenverbindung“ gilt:
(2) Die Fundamente bzw. Unterbauten sind mit
— für den Reihenabstand p1 ≥ 2,0 ∗ d0 und Aussparungen zur Aufnahme der Stahlblechele-
— für den Randabstand e1 ≥ 1,5 ∗ d0 mente gemäß Herstellervorgabe zu versehen.
Auflagerfläche und Systemlinie der Stahlblechele-
(d0 = Lochdurchmesser). mente müssen einen rechten Winkel bilden.
(3) Bei Umfangsstößen sind (3) Der Anschluss der Stahlblechelemente ist
— ein Lochabstand p1 ≤ 250 mm und nach den Vorgaben des Herstellers vorzunehmen.

— ein Randabstand e2 ≥ 1,5 ∗ d0 (4) Die Aussparungen sind nach Beendigung der
Montage mit Vergussbeton / -mörtel zu verfüllen.
einzuhalten. Die Oberfläche ist zur Sickerwasserabführung mit
(4) Die Schraubenlöcher können durch Stanzen einem Quergefälle zu versehen.
hergestellt werden. Für die tragende Längsver-
schraubung ist ein Lochspiel von maximal 3 mm 5.4 Mehrfachanlagen
zulässig. Zur Erleichterung der Montage darf die
Umfangsverschraubung mit Langloch ausgeführt Der Abstand zwischen den Außenseiten nebenei-
werden. nander liegender Wellstahlbauwerke muss b > s/4
sein, mindestens jedoch b > 1,0 m. Bei „s“ handelt
(5) Es dürfen Schrauben mit durchgehendem es sich um die Spannweite des größeren zweier
Gewinde verwendet werden. Auf Unterlegscheiben benachbarter Bauwerke.
kann verzichtet werden. Die Schraubenköpfe und
Muttern sind an die Form der Wellung anzupassen,
damit ein formschlüssiger Sitz gewährleistet wird 5.5 Instandsetzung bestehender
(s. Bild 9.4.3). Bauwerke
(6) Die Schaftlänge der Schrauben ist in Abhän- Bei einer Instandsetzung durch Einziehen eines
gigkeit von den Blechdicken so zu bestimmen, Wellstahlbauwerkes ist ein Ringraum von mindes-
dass nach dem Anziehen der Mutter noch mindes- tens 15 cm einzuhalten. Dieser Ringraum ist mit
tens ein voller Gewindegang aus der Mutter her- geeignetem Material, z.B. Dämmer, Zementmörtel,
ausragt. Die Muttern sind innen anzuordnen, um ohne Vorspannung hohlraumfrei zu verfüllen.
ein späteres Nachziehen zu ermöglichen.

Stand: 2014/12 7
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 4 Wellstahlbauwerke

6 Korrosionsschutz 7.2 Bettungs- und Frost-


schutzbereich
(1) Es gilt Teil 4 Abschnitt 3.
(1) Der Boden muss im Bettungsbereich B den für
(2) Für verkehrsführende Bauwerke wird luftseitig
die Tragfähigkeit des Bauwerkes erforderlichen
ein heller Farbton empfohlen. Der Farbton ist in der
Bettungswiderstand besitzen und im Frostschutz-
Leistungsbeschreibung festzulegen.
bereich TF auf die örtliche Frosteindringtiefe tF
(s. Bild 9.4.4), mind. jedoch auf 80 cm, nicht frost-
7 Einbau empfindlich sein.
(2) Die Anforderungen des Bettungsbereichs B
sind oberhalb des Bauwerksscheitels bis zu einer
7.1 Allgemeines Höhe hr = 2,0 m zu erfüllen (s. Bild 9.4.4). Bei
(1) Für die Ausführung von Baugruben gilt Teil 2 hü < 2,0 m ist hr gleich hü. Die Schichten des Ober-
Abschnitt 1. baues einer Verkehrsfläche sind auf die Höhe hr
anrechenbar.
(2) Für die Gründung der Bauwerke gilt Teil 2
Abschnitt 2. (3) Die Anforderungen des Bettungsbereichs B
sind unterhalb der Bauwerkssohle bis zu einer
(3) Für Wasserhaltungen gilt Teil 2 Abschnitt 3. Tiefe hs > (r1 / 2) zu erfüllen (s. Bild 9.4.4).
(4) Für das Hinterfüllen und Überschütten der (4) In der Leistungsbeschreibung ist anzugeben,
Bauwerke gelten die Zusätzlichen Technischen ob ein Bodenaustausch vorzunehmen ist.
Vertragsbedingungen und Richtlinien für Erdarbei-
ten im Straßenbau (ZTV E-StB). (5) Der Bettungsbereich B entspricht dem Hinter-
füll- und Überschüttbereich nach den ZTV E-StB.
(6) Der Frostschutzbereich TF stellt den Entwässe-
rungsbereich nach den ZTV E-StB dar.

Bild 9.4.4: Darstellung der Einbaubereiche

8 Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 4 Wellstahlbauwerke

7.3 Böden Untergrund vorliegt. Die schadlose Ableitung des


Wassers ist sicherzustellen.
(1) Die Böden müssen verwitterungsbeständig
sein und dürfen keine quellfähigen, zerfallsemp- (8) Bogenprofile sind auf Fundamenten frostsicher
findlichen oder bauwerksaggressiven Bestandteile zu gründen.
enthalten. (9) Der Boden ist gleichzeitig auf beiden Seiten
(2) Für den Bettungsbereich B sind nur grobkörni- des Bauwerkes in gleicher Schüttlagendicke auf
ge Böden der Gruppen SW, SI, SE, GW, GI und der gesamten Breite der Baugrube einzubauen
GE oder gemischtkörnige Böden der Gruppen GU, und zu verdichten.
GT, SU und ST nach DIN 18196 mit einem (10) Gefrorener Boden, Eis und Schnee dürfen
Größtkorn von 63 mm und einer Ungleichförmig- nicht eingebaut werden.
keitszahl U > 3 zu verwenden. Im Rahmen einer
qualifizierten Bodenverbesserung können weitere (11) Der Schutzbereich TV (s. Bild 9.4.4) ist von
Böden verwendet werden. Es muss ein Reibungs- Baumaschinen und Fahrzeugen freizuhalten. Hier
winkel ϕk‘ ≥ 30 ° erreicht werden. darf kein Boden abgekippt bzw. gelagert werden.
Der Boden muss vor Kopf eingebracht werden.
(3) Im Frostschutzbereich TF sind nicht frostemp- Verdichtungsgeräte dürfen nur parallel zur Bau-
findliche Böden zu verwenden. Eine qualifizierte werksachse fahren und im Bereich über dem Bau-
Bodenverbesserung ist nicht zulässig. Zum Schutz werk nicht ein- und ausgeschaltet werden. Es dür-
der Beschichtung dürfen nur ungebrochene Ge- fen nur Flächenrüttler mit einem Dienstgewicht von
steinskörnungen verwendet werden. Ausgehend maximal 750 kg (7,5 kN) verwendet werden. Au-
von der Bauwerkswandung ist in einer Schicht von ßerhalb dieses Bereiches können auch schwere
mindestens 20 cm Dicke das Größtkorn auf 32 mm Verdichtungsgeräte eingesetzt werden. Die Höhe
zu begrenzen. der Schüttlagen darf 30 cm nicht überschreiten.
(12) Im Bereich der Schrägschnitte dürfen inner-
7.4 Ausführung der Erd- und Grün- halb des Schutzbereiches TV nur leichte Flächen-
dungsarbeiten rüttler mit einem Dienstgewicht von maximal
100 kg (1 kN) eingesetzt werden. Die Höhe der
(1) Wahrscheinliche Setzungen sind erforderli- Schüttlagen darf nicht größer als 20 cm sein.
chenfalls durch Überhöhung des Längsprofils zu
berücksichtigen. Die Überhöhungswerte sind in der (13) Im Bettungsbereich B ist nachzuweisen, dass
Leistungsbeschreibung anzugeben das 10 %-Mindestquantil des Verdichtungsgrades
Dpr > 98 % beträgt. In diesem Fall darf bei der sta-
(2) Alle Erd- und Montagearbeiten sind in wasser- tischen Bemessung mit einem Steifemodul
freien Baugruben auszuführen. Es,k = 20 MN/m² gerechnet werden. Wird zusätzlich
(3) Für die Montage ist zwischen Bauwerkswan- durch Lastplattendruckversuche nach DIN 18134
dung und Böschungsfußpunkt bzw. Verbau ein nachgewiesen, dass der Verformungsmodul der
Arbeitsraum von mindestens 0,80 m Breite freizu- Erstbelastung Ev1 > 30 MN/m² beträgt, darf mit
halten. Es,k = 40 MN/m² gerechnet werden.

(4) Unter der Bauwerkssohle ist eine nicht frost- (14) Sollen höhere Werte für den Reibungswinkel
empfindliche Ausgleichsschicht von mind. 30 cm (ϕk‘ > 30 °) und / oder den Steifemodul
Dicke mit einem maximalen Größtkorn von 32 mm (Es,k > 40 MN/m²) angesetzt werden, muss nach-
vorzusehen, die bei Felsuntergrund auf gewiesen werden, dass diese mit dem Boden und
mind. 50 cm Dicke zu vergrößern ist. dem Einbauverfahren erreicht werden.
(5) Für verkehrsführende Bauwerke ist bei
bindigem Untergrund oder Felsuntergrund, im äu- 7.5 Baubegleitende Messungen und
ßeren Bettungsbereich beidseits des Bauwerkes Scheitelauflast
eine dauerhaft wirksame Dränung auszuführen
(s. Bild 9.4.4). (1) Währe0nd des Einbaus ist bis zum Erreichen
der Mindestüberdeckung hü,min die Verformung des
(6) Die Dränrohre müssen für Kontrollen und Rei- Bauwerkes laufend zu überwachen.
nigungen zugänglich sein und den Anforderungen
gemäß Teil 5 Abschnitt 1, Nr. 5.2.7 entsprechen. (2) Zur Sicherstellung der Gebrauchstauglichkeit
dürfen die einbaubedingten Verschiebungen in
(7) Das Sohlbett ist ab einer Spannweite s ≥ 5 m jeder Richtung 0,015 ∗ s nicht überschreiten. Die
nach Herstellerangabe vorzuprofilieren. Die Bau- Messungen sind bei Bauwerken mit Spannweiten
werkszwickel sind durch Stopfen und Stampfen s > 5 m vom Auftragnehmer zu protokollieren. Eine
von Hand oder durch Flaschenrüttler einwandfrei Durchschrift der Protokolle ist dem Auftraggeber zu
zu verfüllen. Abweichend von den ZTV E-StB ist übergeben.
auch Einschlämmen zulässig, sofern grobkörniger

Stand: 2014/12 9
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 4 Wellstahlbauwerke

(3) Zusätzlich ist bei Bauwerken mit Spannweiten (3) Für den im Ausnahmefall vorgesehenen verti-
s > 5 m sicherzustellen, dass Zusammenbau, kalen Bauwerksabschluss ist eine selbsttragende
Hinterfüllen und Überschütten bis zum Erreichen Stirnwand vorzusehen.
der Mindestüberdeckung hü,min von einem fachkun-
digen Vertreter des Herstellers ständig überwacht
werden. 8.3 Innenausbau
(4) Kann der Nachweis „Biegebruch bei Hinterfül- (1) Bei Wellstahlbauwerken mit planmäßiger Was-
len“ nicht erfüllt werden, ist ab einer gewissen serführung sind Schäden am Korrosionsschutz
Scheitelhebung eine Scheitelauflast aufzubringen. durch Geschiebeführung durch geeigneten Innen-
Die zulässige Scheitelhebung und die erforderliche ausbau auszuschließen. Dabei sollte berücksichtigt
Scheitelauflast sind vom fachkundigen Vertreter werden, dass Bauwerk und Innenausbau sich un-
des Herstellers vor Ort in Abstimmung mit dem abhängig voneinander verformen können.
Auftraggeber vorzugeben. (2) Die Bauwerkssohle muss tiefer als die Bach-
sohle liegen.
8 Komplettierung (3) Die Ausführung des Innenausbaus sollte in der
Regel erst nach vollständiger Überschüttung vor-
genommen werden. Der Zeitpunkt ist in der Leis-
8.1 Abdichtung tungsbeschreibung festzulegen.
(1) Ist bei verkehrsführenden Bauwerken eine Ab-
dichtung mit Kunststoffdichtungsbahnen vorgese- 8.4 Ausstattung
hen, sind die Anforderungen in der Leistungsbe-
schreibung vorzugeben. (1) In der Leistungsbeschreibung sind an beiden
Bauwerksenden um den Schrägschnittbereich
(2) Bei Wellstahlbauwerken mit planmäßiger Was- geeignete Absturzsicherungen, z.B. Rohrgeländer,
serführung oder anderen nicht begehbaren Bau- vorzusehen.
werken erübrigt sich eine Abdichtung.
(2) Die Notwendigkeit von Böschungstreppen ist
(3) In Abhängigkeit von der Einbaulage der Kunst- zu prüfen.
stoffdichtungsbahnen zum Bauwerk sind textile
oder mineralische Stütz- bzw. Schutzschichten
auszuführen. 9 Ausführungs- und Be-
(4) Die Verlegung der Kunststoffdichtungsbahnen standsunterlagen
ist nach den Vorgaben des Herstellers vorzuneh-
men. (1) Ausführungs- und Bestandszeichnungen müs-
sen über den Teil 1 Abschnitt 2 hinaus folgende
(5) Die Standsicherheit der Böschung ist unter Angaben enthalten:
Berücksichtigung des Reibungsverhaltens des
Abdichtungssystems nachzuweisen. — Bezeichnung der Böden,
— erforderlicher Steifemodul Es,k und erforderli-
cher Reibungswinkel ϕk‘,
8.2 Einbindung der Bauwerksenden
— Bereich, in dem diese einzuhalten sind und
8.2.1 Sohlbereich — hierzu erforderliche Proctordichte.
Bei Wellstahlbauwerken mit planmäßiger Wasser- (2) Ausführungszeichnungen müssen zusätzlich
führung ist an beiden Enden bis in frostfreie Tiefe eine Einbauvorschrift des Herstellers der Stahl-
ein Kolkschutz zur Unterläufigkeitssicherung vor- blechelemente beinhalten.
zusehen.

8.2.2 Böschungsbereich
(1) Als Abschluss im Böschungsbereich ist im
Regelfall der Böschungsschrägschnitt in die Leis-
tungsbeschreibung aufzunehmen.
(2) Sofern die geometrischen Voraussetzungen
der Nr. 4.7 eingehalten sind, kann die Einfassung,
z.B. aus Naturstein, rein konstruktiv vorgenommen
werden. Aus Gründen der Verkehrssicherheit ist
eine Einfassung aus Steinen zu verankern.

10 Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 4 Wellstahlbauwerke - Anhang A

Anhang A A 2.3 Maulprofil (α1 ≤ 180°)


Folgende Grenzradienverhältnisse müssen einge-
halten werden:
Entwurfsgrundlagen
r3 r
≤ 3,5 und 2 ≥ 0,2 .
r1 r1
A 1 Steifigkeitsverhältnis

Das Steifigkeitsverhältnis muss


E ⋅I
c= ≤ 0,05
k s,k ∗ r14

betragen.
Es bedeuten:
E = Elastizitätsmodul des Stahls [MN/m²],
I = Trägheitsmoment des gewellten Stahl-
4 Bild A 9.4.2: Querschnitt Maulprofil
bleches [m /m],
r1 = Scheitelradius [m],
A 2.4 Unterführungsprofil (α1 > 180°)
ks,k = charakteristischer Wert des Bettungsmoduls
im Bettungsbereich B: Folgende Grenzradienverhältnisse müssen einge-
halten werden:
E s ,k r3 r
k s,k = 0,5 ∗ [MN/m³]
r1 ≤ 3,5 und 2 ≥ 0,2 .
r1 r1
mit
Es,k = charakteristischer Wert des Steifemoduls im
Bettungsbereich B [MN/m²].

A 2 Querschnittskenngrößen

A 2.1 Allgemeines
Alle Maßangaben beziehen sich auf die neutrale
Achse (s. Bild 9.4.1).
Bild A 9.4.3: Querschnitt Unterführungsprofil

A 2.2 Kreisprofil
A 2.5 Ellipsenprofil
(1) Folgender Verhältniswert muss eingehalten
werden:
h−s
≤ 0,10 .
h+s
(2) Für die statische Berechnung ist als Scheitel-
radius
r1 + r2
r1 =
2

Bild A 9.4.1: Querschnitt Kreisprofil einzusetzen.

Stand: 2014/12 11
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke – Abschnitt 4 Wellstahlbauwerke - Anhang A

Bild A 9.4.4: Querschnitt Ellipsenprofil

A 2.6 Bogenprofil (α1 ≥ 150°)

Bild A 9.4.6: Kreuzungswinkel α und Bauwerksabschluss-


winkel β

Bild A 9.4.5: Querschnitt Bogenprofil

A 3 Lichtraumabmessungen
Wegen möglicher Verformungen und Ausfüh-
rungsungenauigkeiten sind die Lichtraum-
abmessungen um mindestens 0,03 * s zu vergrö-
ßern.

A4 Kreuzungs- und Bauwerks-


abschlusswinkel
(1) Generell sind rechtwinkelige Kreuzungen mit
α = β = 90° zu bevorzugen.
(2) Für den Regelfall α = β ergibt sich eine ebene
Böschungsoberfläche.
(3) Für α ≠ β ist die Böschung zu modellieren (s.
Bild A 9.4.6).
(4) Der Bauwerksabschlusswinkel darf zwischen
60° ≤ β ≤ 120° und der Kreuzungswinkel zwischen
45° ≤ α ≤ 135° liegen.

12 Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 4 Wellstahlbauwerke - Anhang B

Anhang B k s ,k = 0,5 ⋅
E s ,k
(MN/m³)
r1

Bemessung von Wellstahlbau- mit

werken nach K. Klöppel / D. Glock Es,k charakteristischer Wert des Steifemoduls im


Bettungsbereich B gemäß Bild 9.4.4 (MN/m²),
r1 Scheitelradius (m).
B 1 Allgemeines
(2) Der kritische Scheiteldruck ist gemäß Bild B
(1) Die Bilder des Anhangs B sind Entwicklungen 9.4.4 zu ermitteln.
aus den Tafeln der Veröffentlichung des Institutes
für Statik und Stahlbau der Technischen Hoch-
schule Darmstadt, Heft 10, 1970, „Theoretische B 3 Grundbruch im Scheitel-
und experimentelle Untersuchungen zu den Trag-
lastproblemen biegeweicher, in die Erde eingebet-
bereich
teter Rohre“ von K. Klöppel und D. Glock. (1) Der Grundbruchwiderstand pogr,k wird von fol-
(2) Die Zuordnung der hier abgebildeten Bilder zur genden Parametern beeinflusst:
Veröffentlichung von K. Klöppel und D. Glock stellt pogr,k = f (r1,φk‘,hü)
sich gemäß Tabelle B 9.4.1 dar.
mit
Tabelle B 9.4.1: Zuordnung der Bilder im Anhang B zur r1 Scheitelradius (m),
Veröffentlichung Klöppel/Glock
φ k‘ charakteristischer Wert des effektiven
Anhang B Klöppel / Glock Reibungswinkels im Scheitelbereich ( ° ),
Bild B 9.4.4: kritischer Scheitel- hü Überdeckung (m).
druck für das
Tafeln 53, 55, 57 und 59
Durchschlagen
(S. 291, 293, 295 und 297)
(2) Der Grundbruchwiderstand des Bodens im
von Kreis- und Scheitelbereich ist gemäß Bild B 9.4.5 zu ermitteln.
Maulprofilen
Bild B 9.4.5: Grundbruchwider- (3) Der Biegewiderstand ∆po,k des gewellten
Tafeln 28 bis 35
stand des Bodens Stahlbleches wird von folgenden Parametern be-
(S. 348-355)
im Scheitelbereich einflusst:
Bild B 9.4.6: Biegewiderstand Tafeln 28 bis 31
∆po,k = f (r1,t)
von Kreisprofilen (S. 348-351)
Bild B 9.4.7: Biegewiderstand Tafeln 32 bis 35 mit
von Maulprofilen (S. 352-355)
r1 Scheitelradius (m),
Bild B 9.4.8: Kritische Normal-
Tafeln 54,56,58 und 60
kraft für Kreis- und
(S. 292, 294, 296, 298)
t Blechdicke (mm).
Maulprofile
(4) Für Kreisprofile ist der Biegewiderstand ge-
mäß Bild B 9.4.6 zu ermitteln.
B 2 Durchschlagen des Bau- (5) Für Maulprofile ist der Biegewiderstand gemäß
werksscheitels Bild B 9.4.7 zu ermitteln.

(1) Der kritische Scheiteldruck pSD,k für das


Durchschlagen des Bauwerksscheitels wird von
folgenden Parametern beeinflusst:

p SD,k  EI 
= f  

k s,k ∗ r1  k s,k ∗ r1
4

mit
EI Biegesteifigkeit des gewellten Stahlbleches
(MNm²/m),
ks,k charakteristischer Wert des Bettungs-
moduls im Bettungsbereich B gemäß
Bild 9.4.4:

Stand: 2014/12 13
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 4 Wellstahlbauwerke - Anhang B

B 4 Grundbruch im Sohlbereich B 4.2 Aufbruch der Sohle


p1

B 4.1 Grundbruch im Ulmenbereich

r
1
N = p1 · r1 = p2 · r2 = p3 ·
r3
r 2

p1 = ps,k

3
r
p p p3
2 E

Bild B 9.4.2: Schematische Darstellung von Spannungen


und Bettung beim Aufbruch der Sohle

Bild B 9.4.1: Schematische Darstellung von Belastung


Der Bodenwiderstand ergibt sich aus folgender
und Bruchfigur beim Grundbruch im Ul- Beziehung:
menbereich

r1 ∗ r2
(1) Der Grundbruchwiderstand des Bodens ergibt p1C,k = 0,375 ∗ k s,k ∗
sich aus folgender Beziehung: r3
p2Gr,k = ck‘∗ Nc + p3 ∗ Nd + γB,k ∗ b ∗ Nb mit

mit r1 Scheitelradius (m),

c k‘ charakteristischer Wert der effektiven r2 Eckradius (m),


Kohäsion im Ulmenbereich (kN/m²), r3 Bodenradius (m),
p3 charakteristische Druckbeanspruchung im ks,k charakteristischer Wert des Bettungs-
Sohlbereich (kN/m²) gemäß Bild B 9.4.1, moduls im Bettungsbereich B gemäß
Bild 9.4.4 (MN/m³)
γB,k charakteristischer Wert der Wichte im
Ulmenbereich (kN/m³),
E s 2 ,k ∗ d 2
b druckbeanspruchter Ulmenbereich: 1+
E s1,k E s1,k ∗ d1
b = 1,15 ∗ r2 k s ,k = ∗
2 ∗ r1 d
mit 1+ 2
d1
r2 Eckradius (m),
mit
Nc, Nd, Nb Tragfähigkeitsbeiwerte ( - ) gem.
Es1,k charakteristischer Wert des Steifemoduls
Tabelle B 9.4.2.
im Bettungsbereich B (s. Bild 9.4.4 und
(2) Bei Verwendung grob- und gemischtkörniger Bild B 9.4.2) (MN/m²),
Böden gemäß Nr. 7.3 ist ck‘ = 0.
d1 Schichtdicke des Bettungsbereiches B (s.
Tabelle B 9.4.2: Tragfähigkeitsbeiwerte in Abhängigkeit des Bild 9.4.4 und Bild B 9.4.2) (m),
Reibungswinkels des Bodens im Ulmenbe-
reich
Es2,k charakteristischer Wert des Steifemoduls
des wenig tragfähigen Bodens unterhalb
Reibungs-
Tragfähigkeitsbeiwerte (-) des Bettungsbereiches B (s. Bild 9.4.4 und
winkel (°) Bild B 9.4.2) (MN/m²),
φk‘ Nc Nd Nb
d2 Schichtdicke des wenig tragfähigen Bo-
30,0 77,19 45,57 10,00
dens unterhalb des Bettungsbereiches B
32,5 103,41 66,88 15,00 (s. Bild 9.4.4 und Bild B 9.4.2) (m).
35,0 141,38 100,02 23,00

14 Stand: 2014/12
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 4 Wellstahlbauwerke - Anhang B

B 5 Bruch der Schrauben- ( h − x) ∗ m s


LS = + ⋅ tan(| 90° − β |)
verbindung sin β 2
(1) Die einwirkende kritische Normalkraft ND,k mit
(kurz vor dem Durchschlagen des Scheitels) wird
von folgenden Parametern beeinflusst: h Querschnittshöhe (m),
s Spannweite des Querschnitts (m),
N D ,k  EI 
= f   x vertikale Schnittansatzhöhe (m),
k s ,k ∗ r12  k ∗ r4 
 s ,k 1  m Steigung der Böschung, senkrecht
zur Achse der überführten Straße
mit
(-),
EI Biegesteifigkeit des gewellten Stahlblechs
(MNm²/m), β Bauwerksabschlusswinkel ( ° ).
(2) Bei der Berechnung der Schrägschnittlänge ist
ks,k charakteristischer Wert des Bettungs- ggf. auch ein Gefälle des Wellstahlbauwerks in
moduls im Bettungsbereich B Achsrichtung zu berücksichtigen.
(3) Die Werte für Mpl, Fpl, a und b sind den Tabel-
E s ,k len B 9.4.3 und B 9.4.4 zu entnehmen.
k s , k = 0 ,5 ∗ (MN/m³)
r1 Tabelle B 9.4.3: Profilabhängige Parameter a und b

mit a b Querschnitte
Es,k charakteristischer Wert des 0,0777 0,9 für Bogenprofile
Steifemoduls im Bettungsbereich B
0,1257 1,53 für Maulprofile
(s. Bild 9.4.4) (MN/m²), für
0,157 1,92 für Unterführungsprofile K = 0,33
r1 Scheitelradius (m).
γB,k = 20 kN/m³
(2) Die einwirkende kritische Normalkraft ist ge- für Kreis- und Ellipsen-
0,195 2,36
profile
mäß Bild B 9.4.8 zu ermitteln.

Tabelle B 9.4.4: Plastische Schnittgrößen Mpl und Fpl der


B 6 Bereich der Schrägschnitte Wellung 200 x 55 mm, S235
(1) Die Standsicherheit im Bereich der Schräg- t Mpl Fpl
schnitte ist bei Einhaltung nachfolgender Glei- (mm) (Mpm/m) (Mp/m)
chung gegeben. Es handelt sich hierbei um eine
2,00 0,92 0,57
empirisch abgeleitete Gleichung, die nicht einhei-
tenkonform ist. Die aufgeführten Kenngrößen sind 3,00 1,36 1,28
ausschließlich in den dargestellten Einheiten zu 4,00 1,80 2,28
verwenden. 5,00 2,22 3,56
6,00 2,64 5,13
r 3 7,00 3,06 6,98
M pl ∗ LS + b ⋅ Fpl ∗ 1
8,00 3,47 9,12
LS
≥ 2,0
a ∗ LS ∗ r13
mit
Mpl plastisches Moment des Querschnittes in
Umfangsrichtung (Mpm/m),
Fpl beim Plastifizieren in Bauwerkslängs-
richtung aufnehmbare maximale Normal-
kraft des Querschnittes (Mp/m),
a profilabhängiger Parameter ( - ),
b profilabhängiger Parameter ( - ),
r1 Scheitelradius (m),
LS größte Schrägschnittlänge (s. Bild B 9.4.3) Bild B 9.4.3: Geometrie am Schrägschnitt
(m). in Ansicht und Grundriss

Stand: 2014/12 15
16

pSD,k
-
ks,k · r1

ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 4 Wellstahlbauwerke - Anhang B


Dimensionslose Darstellung des
kritischen Scheiteldruckes pSD,k
0,15

r1
r1
Kreisprofile ψΒ = 2,36

0,10

Kreisprofile ψΒ = 1,57

Maulprofile ψΒ = 2,36
0,05 Maulprofile ψΒ = 1,57

EI
-
ks,k · r41
Stand: 2014/12

0,0001 0,001 0,01 0,1

Bild B 9.4.4: Kritischer Scheiteldruck für das Durchschlagen von Kreis- und Maulprofilen
kN
pogr,k
Stand: 2014/12

m2

600

ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 4 Wellstahlbauwerke - Anhang B


Grundbruch 2
hü = r1 ; ϕ 'k = 3 5 °
Grundbruchwiderstand pogr,k 3 hü =
2
r1 ; ϕ 'k = 3 0 °
3
500 1
p ogr,k p ogr,k hü = r1 ; ϕ 'k = 35 °
2

r1
r1
400

1
hü = r1 ; ϕ 'k = 3 0 °
2
300
1
hü = r1 ; ϕ 'k = 3 5 °
3

200 1
hü = r1 ; ϕ 'k = 3 0 °
3

100

0 r1 m
0 1 2 3 4 5
17

Bild B 9.4.5: Grundbruchwiderstand des Bodens im Scheitelbereich


18

kN
∆po,k
m2

ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 4 Wellstahlbauwerke - Anhang B


8,00mm
7,00mm Grundbruch – Kreisprofil
6,00mm Biegewiderstand ∆po,k
5,00mm Wellung 200 x 55, fy,k = 235 N/mm2
4,00mm
3,00mm ∆ p o,k
2,00mm

r1
Stand: 2014/12

r1 m

Bild B 9.4.6: Biegewiderstand von Kreisprofilen


Stand: 2014/12

kN
∆po,k
m2

ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 4 Wellstahlbauwerke - Anhang B


8,00mm
7,00mm Grundbruch – Maulprofil
6,00mm Biegewiderstand ∆po,k
5,00mm
4,00mm
Wellung 200 x 55, fy,k = 235 N/mm2
3,00mm
2,00mm ∆ p o,k

r1

r1 m
19

Bild B 9.4.7: Biegewiderstand von Maulprofilen


20

ND,k
-
ks,k · r21

ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 4 Wellstahlbauwerke - Anhang B


Dimensionslose Darstellung der Kreisprofile ψΒ = 2,36

0,15 kritischen Normalkraft ND,k

r1
r1
Kreisprofile ψΒ = 1,57

0,10

Maulprofile ψΒ = 2,36

Maulprofile ψΒ = 1,57

0,05

EI
Stand: 2014/12

0,0001 0,001 0,01 0,1 -


ks,k · r41

Bild B 9.4.8: Kritische Normalkraft für Kreis- und Maulprofile


Bundesanstalt für Straßenwesen

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 9
Bauwerke

Abschnitt 5
Becken und Pumpenhäuser aus Beton

Notifiziert gemäß der Richtlinie (EU) 2015/1535 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 9. September 2015
über ein Informationsverfahren auf dem Gebiet der technischen Vorschriften und der Vorschriften für die Dienste der
Informationsgesellschaft (ABl. 241 vom 17.9.2015, S. 1.).

Stand: 2018/10
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 5 Becken und Pumpenhäuser aus Beton

Inhalt Seite
1 Allgemeines ............................................. 3
1.1 Grundsätzliches ........................................ 3
1.2 Geltungsbereich ........................................ 3
1.3 Begriffsbestimmungen .............................. 3
2 Konstruktion ............................................ 3
2.1 Bauweisen von Betonbecken ................... 3
2.2 Grundsätzliches ........................................ 3
2.2.1 Regenrückhaltebecken ............................. 3
2.2.2 Regenwasserbehandlungsanlagen .......... 3
2.2.3 Havariebecken .......................................... 3
2.2.4 Pumpenhäuser .......................................... 3
2.3 Konstruktionsdetails .................................. 3
2.3.1 Regenrückhaltebecken ............................. 3
2.3.2 Havariebecken .......................................... 4
2.3.3 Pumpenhäuser .......................................... 4
2.3.4 Wände ....................................................... 4
2.3.5 Bauwerksdecken....................................... 4
2.3.6 Beckensohle ............................................. 5
2.3.7 Einstiegsschächte in geschlossene
Becken ...................................................... 5
2.3.8 Rohranschlüsse ........................................ 5
2.3.9 Sicherungsmaßnahmen ............................ 5
2.3.10 Einstiegs- und Ausstiegsöffnungen .......... 5
2.4 Bemessung ............................................... 6
2.4.1 Festlegungen für Bemessung und
Konstruktion .............................................. 6
2.4.2 Fugenanordnung....................................... 6
2.4.3 Festlegungen von Lastansätzen für
Verkehr und Temperatur ........................... 6
3 Baustoffe ................................................. 6
4 Dichtheit ................................................... 7
5 Ausstattung ............................................. 7
5.1 Allgemeines .............................................. 7
5.2 Pumpwerke und Hebeanlagen ................. 7
5.3 Erdungs- bzw. Blitzschutzanlage .............. 7
6 Betrieb ...................................................... 7
6.1 Allgemeines .............................................. 7
6.2 Explosionsgefährdete Bereiche ................ 7
6.3 Verkehrswege in Pumpenhäusern ............ 7
7 Dokumentation ........................................ 8

2 Stand: 2018/10
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 5 Becken und Pumpenhäuser aus Beton

1 Allgemeines (4) Pumpenhäuser


dienen der trockenen Aufstellung von Pumpen
1.1 Grundsätzliches zum Heben von Straßenabwasser. Sie können
konstruktiv ein Teil von Regenrückhaltebecken
(1) Der Teil 9 Abschnitt 5 gilt nur in Verbindung oder Betriebsgebäuden sein.
mit dem Teil 1 Allgemeines.
(5) Regenrückhaltebecken
(2) Für die Planung sind die Richtlinien für bau-
technische Maßnahmen an Straßen in Wasser- dienen der Zwischenspeicherung und gedrosselten
schutzgebieten (RiStWag) und die Richtlinien für Abgabe von Oberflächenwasser in einen Vorfluter.
die Anlage von Straßen – Teil: Entwässerung Sie können geschlossen oder offen erstellt wer-
(RAS-Ew) zu beachten. den.
(3) Die Unfallverhütungsvorschriften bezüglich der (6) Regenklärbecken
Arbeitssicherheit (Absturzsicherung, Steighilfen, dienen der Trennung des Oberflächenwassers von
Geländer/Einfassungen etc.) sind zu beachten. absetzbaren und aufschwimmbaren Stoffen. Sie
(4) Für alle behandelten Bauwerke sind geotech- können geschlossen oder offen erstellt werden.
nische Berichte nach DIN EN 1997-2 anzufertigen.
Die Geotechnische Kategorie ist zu berücksichti-
gen. 2 Konstruktion
(5) Das ggf. vorhandene Grundwasser und der
anstehende Baugrund sind auf chemisches An- 2.1 Bauweisen von Betonbecken
griffspotential zu untersuchen.
Die Entscheidung, ob ein Betonbecken offen oder
geschlossen ausgebildet wird, richtet sich vorran-
1.2 Geltungsbereich gig nach dem Standort des Beckens, aber auch
(1) Der Teil 9 Abschnitt 5 regelt bauwerksspezifi- nach den Baugrundverhältnissen und den Geboten
sche Besonderheiten von Regenwasserbehand- der Wirtschaftlichkeit. Geschlossene Becken kön-
lungs- und Regenwasserrückhalteanlagen, nen bei Bedarf auch überschüttet oder befahrbar
Havariebecken und Pumpenhäusern aus Beton im ausgebildet werden.
Zuge von Bundesfernstraßen. Regenwasserbe-
handlungsanlagen (RWBA) sind im Sinne der
RAS-Ew in Absetzbecken, Regenklärbecken, und
2.2 Grundsätzliches
Leichtflüssigkeitsabscheider zu unterteilen. Re-
genwasserrückhalteanlagen (RA) im Sinne der 2.2.1 Regenrückhaltebecken
RAS-Ew sind Regenrückhaltebecken. Diese Bau- Wesentliche Bauwerkskomponenten der Becken
werke sind nach DIN 1076 als „Sonstige Ingeni- sind:
eurbauwerke“ mit Einzelstandsicherheitsnachweis
zu behandeln.  Rückhalteraum,

(2) Gemäß den Prüfanforderungen müssen diese  ein Notüberlauf und


wasserdicht und widerstandsfähig gegen innere  eine Drosseleinrichtung.
und äußere schädliche Einflüsse hergestellt wer-
den. 2.2.2 Regenwasserbehandlungsanlagen

1.3 Begriffsbestimmungen Bauwerkskomponenten können sein:

(1) Absetzbecken  Sedimentationsanlagen oder

dienen der Sedimentation von Feststoffen. Sie  Leichtflüssigkeitsabscheider.


können geschlossen oder offen erstellt werden.
2.2.3 Havariebecken
(2) Havariebecken
Das Volumen von Havariebecken wird nach den
dienen in Tunnelanlagen als Rückhalteeinrichtun- "Richtlinien für die Ausstattung und den Betrieb
gen für Schadflüssigkeiten (z.B. Mineralöle, Che- von Straßentunneln" (RABT) dimensioniert.
mikalien, Löschwasser) und sonstige Wassermen-
gen. 2.2.4 Pumpenhäuser
(3) Leichtflüssigkeitsabscheider Pumpenhäuser sind so zu konstruieren, dass die
dienen der Abtrennung von Benzin und ähnlichen Pumpen trocken und dauerhaft funktionstüchtig
Flüssigkeiten vom übrigen auf der Strecke anfal- aufgestellt werden können und im Havariefall er-
lenden Wasser. reichbar sind.

Stand: 2018/10 3
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 5 Becken und Pumpenhäuser aus Beton

2.3 Konstruktionsdetails 2.3.3 Pumpenhäuser


(1) Muss das Wasser gehoben werden, sind
2.3.1 Regenrückhaltebecken Pumpen möglichst hinter dem Abscheider anzu-
(1) Der Wasserspiegel des Regenrückhaltebe- ordnen.
ckens sollte so hoch wie möglich und die Becken- (2) Beim Einsatz von Kreiselpumpen ist deren
sohle so tief wie möglich angeordnet werden, um Anordnung, wegen Verwirbelungen, hinter dem
flache und unwirtschaftliche Bauwerke zu vermei- Abscheider zwingend erforderlich.
den.
(3) Bei der Anordnung des Pumpenhauses ist das
(2) Auf einen Grundablass ist in der Regel zu Überflutungsrisiko zu überprüfen.
verzichten.
(4) Der Pumpenzulauf ist so tief anzulegen, dass
(3) Ein Notüberlauf ist vorzusehen. die Entleerung komplett gesichert ist und das An-
(4) Zur Abscheidung von Leichtflüssigkeiten und saugen von Luft vermieden wird.
Schwimmstoffen ist in das Regenrückhaltebecken (5) Pumpen sind explosionsgeschützt aufzustel-
eine funktionsfähige Abscheidevorrichtung (z.B. len.
Tauchwand) zu integrieren.
(6) Zur Vermeidung des Ansaugens größerer
(5) Die Mindestwassertiefe sollte 2 m betragen. Teile in die Pumpe ist das Pumpenansaugrohr
(6) Ein Auffangraum von 10 bis 30 m³ für Leicht- höher anzuordnen als die Sohle des Pumpen-
flüssigkeiten ist über dem durchflossenen Raum sumpfes.
des Beckens vorzusehen. (7) Für eine zügige Entleerung ist die Oberseite
(7) Das erforderliche Beckenvolumen darf nicht der Bauwerkssohle zur Pumpe hin mit Gefälle
kleiner als das notwendige Mindestvolumen von herzustellen, sowie die Seitenwände im unteren
50 m³ sein. Bereich mit einem Neigungswinkel von mindestens
60° zur Horizontalen.
(8) Die Mindestwanddicke beträgt 40 cm.
(9) Kontroll- und Sichtöffnungen sind nach den 2.3.4 Wände
betrieblichen Erfordernissen anzuordnen. (1) Die senkrechten Wände der Becken werden
(10) Eine lichte Mindesthöhe von 2,50 m in ge- aus Stahlbeton in Ortbetonbauweise hergestellt.
schlossenen Bauwerken ist einzuhalten (Begeh- (2) Eine Beschichtung oder das Ausfliesen der
barkeit). Betonwände ist nicht erforderlich.
(11) Ein Einstau von Decken und Unterzügen ist (3) Offene Becken sind mit Ausstiegshilfen für
zu vermeiden. Kleintiere zu versehen. Die Wände der Becken im
(12) Der Freibord und der Abstand zu Decken offenen Bereich sind ca. 50 cm über OK Gelände
muss mindestens 0,5 m betragen. fortzusetzen. Damit Kleintiere nicht in das Becken
hineingelangen können, sind sie von außen mit
(13) Um auch schweres Gerät für die Beckenwar- einem Übersteigschutz zu versehen. Zusätzlich
tung einsetzen zu können, ist der Einbau war- sind Ausstiegshilfen für Kleintiere aus dem Becken
tungsfreundlicher Beckeneinstiege und Montage- vorzusehen, sodass für die Tiere ein Erreichen des
öffnungen vorzusehen. Größe und Anzahl der Be- umgebenden Terrains möglich ist. Die Breite der
und Entlüftungen sind entsprechend dem Merkblatt Lauffläche sollte ca. 25 cm betragen und eine an-
der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, geraute Oberfläche besitzen. Die Lauffläche sollte
Abwasser und Abfall DWA-M 176 fest zu legen. möglichst nicht an der sonnenbeschienenen Wand
angeordnet werden und mit einem Vogelfraß-
2.3.2 Havariebecken schutz versehen werden.
(1) Die Becken müssen gut erreichbar und leicht (4) Auf die Anordnung von Fußvouten an Wänden
entleerbar sein. ist zu verzichten.
(2) Sie können sowohl oberirdisch als auch unter- (5) Ist eine Trennwand aus hydraulischen oder
irdisch angeordnet werden. statischen Gründen erforderlich, so kann eine of-
(3) Havariebecken werden in der Regel ohne Ab- fene Durchgangsöffnung (Maße nach Unfallverhü-
lauf ausgeführt. tungsvorschriften) angeordnet werden.

(4) Die Becken sind so zu gestalten, dass sie (6) Bei Regenrückhaltebecken mit Hochwasser-
leicht und sicher zu reinigen sind. überläufen sind vor den Überläufen Tauchwände
anzuordnen, deren Unterkante wenigstens 0,40 m
unter der Überlaufschwelle liegen muss.
(7) Tauchwände und -schürzen, Überfallkanten,
und andere Einbauteile sind in nichtrostendem

4 Stand: 2018/10
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 5 Becken und Pumpenhäuser aus Beton

Stahl Werkstoff-Nr. 1.4401, 1.4529, 1.4571 auszu- (4) Trennbauwerk, Beckenüberlauf und Drossel-
führen. bauwerk sind nach Möglichkeit mit der Speicher-
kammer zu einem Baukörper zu vereinen. Aus
statischen Gründen ist dabei eine gemeinsame
2.3.5 Bauwerksdecken
Gründungsebene anzustreben.
(1) Inspektionsöffnungen müssen insbesondere
(5) Die Konstruktion ist für den Endzustand von
den betrieblichen Belangen der Belüftung, Inspek-
den Baubehelfen zu trennen.
tion und Reinigung entsprechen. Ihr Querschnitt
muss auf die zur Anwendung gelangenden Geräte (6) Dauerhafte Verankerungen zur Auftriebssiche-
und Hilfsmittel abgestimmt werden. rung der Beckensohle dürfen grundsätzlich nicht
vorgesehen werden.
(2) Bei geschlossenen Becken unter Grünflächen
ist eine Erdüberdeckung von 80 cm oder mehr (7) Die Beckensohle soll zur leichteren Reinigung
anzustreben, um Anpflanzungen zu ermöglichen. und Beräumung mit Gefälle angelegt werden.
(3) Die Becken müssen mit ortsfesten Ausstiegs-
2.3.7 Einstiegsschächte in geschlossene
möglichkeiten versehen sein, sodass alle Stellen
Becken
der Beckensohle gefahrlos gewartet und gereinigt
werden können. (1) Hinsichtlich der konstruktiven Ausbildung der
Schächte wird auf das Merkblatt der Abwasser-
(4) Ausstiege müssen durchgehend von der Be-
technische Vereinigung und des Deutschen Ver-
ckensohle bis zur Beckendecke reichen.
bandes für Wasserwirtschaft und Kulturbau ATV-
(5) Einstiegs- und Arbeitsöffnungen müssen stets DVWK-A 157 hingewiesen.
gut zugänglich und die Abdeckungen leicht zu
(2) Schächte sind in der Regel außerhalb der
öffnen sein. Sie müssen abschließbar und von
Fahrbahn anzuordnen. Ist es unvermeidlich einen
einer Person zu öffnen sein. Zur Beseitigung von
Schacht in die Fahrbahn einzubauen, soll dieser
Verstopfungen am Ablauf ist über dem Ablauf eine
nicht in den Rollspuren liegen.
Arbeitsöffnung anzuordnen.
(3) Befahrbare Schachtabdeckungen sind in der
(6) Geschlossene Becken sind mit ausreichend
Klasse D 400 auszuführen.
bemessenen Belichtungs- und Entlüftungsöffnun-
gen zu versehen. Dieses kann auf natürliche Art
2.3.8 Rohranschlüsse
und Weise durch Gitterrostöffnungen,
Abluftkamine oder aufklappbare Belichtungsöff- (1) Es sind bei Rohren mit Nennweiten bis
nungen geschehen. DN 1200 die Abwasserkanäle und -leitungen dop-
pelgelenkig anzuschließen.
(7) Die Deckenoberseite muss zur Vermeidung
von stehendem Wasser mit mindestens (2) Bei Rohren mit Nennweiten größer DN 1200
2% Gefälle hergestellt werden. kann auf Doppelgelenkigkeit verzichtet werden.
(8) Bei Überführung von Verkehrswegen mit einer
2.3.9 Sicherungsmaßnahmen
Überdeckung von weniger als 1,00 m ist für die
Oberfläche des Bauwerks eine Abdichtung gemäß (1) Bei offenen Becken in der Nähe von Straßen
Teil 7 Abschnitte 1 bis 3 und eine 10 cm starke ist die Notwendigkeit einer Absturzsicherung für
Schutzbetonschicht vorzusehen. Kraftfahrzeuge nach den Richtlinien für passiven
Schutz an Straßen durch Fahrzeug-Rückhalte-
2.3.6 Beckensohle systeme (RPS) zu prüfen.
(1) Eine Ausführung der Beckensohle in Vakuum- (2) Alle Becken sind mit Ausstiegshilfen zu verse-
beton oder ein Bearbeiten ebener Flächen mit hen. Ausstiegshilfen können als Leiter oder als
Flügelglättern schafft ausreichend glatte Oberflä- Treppe ausgebildet werden und müssen mindes-
chen. Eine Beschichtung oder Ausfliesung der tens 1 m unter und 0,80 m über die Wasserober-
Betonsohle ist nicht erforderlich. fläche reichen.
(2) Zur Verminderung der Schwindbehinderung ist (3) Beckenanlagen sind mit einem Zaun einzufrie-
in der Regel zwischen Beckensohle und Sauber- den.
keitsschicht eine Gleitschicht vorzusehen, z.B. als
(4) Offene Becken sind zusätzlich mit einem Ge-
mindestens 2-lagige Kunststofffolie (jeweils min-
destens 0,2 mm) auf ebener, geglätteter Sauber- länder zu versehen.
keitsschicht.
2.3.10 Einstiegs- und Ausstiegsöffnungen
(3) Die Anforderung an die Ebenheit der Sauber-
keitsschicht ist nach DIN 18202, Tabelle 3, Zeile 3 (1) Die lichte Weite von Öffnungen muss mindes-
vorzusehen. tens 0,8 m betragen.

Stand: 2018/10 5
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 5 Becken und Pumpenhäuser aus Beton

(2) Becken müssen in jedem für sich abgeschlos- 2.4.3 Festlegungen von Lastansätzen für
senen Beckenteil an günstigen Stellen mit fest Verkehr und Temperatur
eingebauten Notausstiegen ausgerüstet sein.
2.4.3.1 Verkehr
2.4 Bemessung (1) Wird neben einem geplanten Becken ein öf-
fentlicher Verkehrsweg angelegt, ist der für die
2.4.1 Festlegungen für Bemessung und Hinterfüllung an Brücken normative Verkehrslast-
Konstruktion ansatz (DIN EN 1991-2) anzuwenden.

(1) Die Bemessung der tragenden Konstruktion (2) Wird neben dem geplanten Becken lediglich
erfolgt für die Grenzzustände der Tragfähigkeit und eine sonstige befestigte Verkehrsfläche angelegt,
Gebrauchstauglichkeit. Die Tragfähigkeit wird ne- ist das Tandemsystem-Fahrzeug des Fahrstreifens
ben den ständigen und vorübergehenden Einwir- Nr.1 mit 780 kN Gesamtlast in ungünstiger Stel-
kungen hauptsächlich durch die Temperatureinwir- lung bezogen auf eine Grundfläche von 3 m x 5 m
kungen, aber auch durch die Bemessungssituatio- anzusetzen (von der Lastverteilung gem. DIN EN
nen im Reinigungsfall oder Instandsetzungsfall 1991 darf Gebrauch gemacht werden).
bestimmt: (3) Werden keine benachbarten Verkehrsflächen
 leeres Becken und volle äußere Erdanschüt- hergestellt, ist mindestens die Last eines Reini-
tung unter Berücksichtigung einer Verkehrs- gungsfahrzeugs auf der Hinterfüllung zu berück-
auflast infolge Reinigungsfahrzeug (Becken- sichtigen. Zu diesem Zweck sollte mindestens ein
reinigung) und üblicher Saug-/ Spülwagen mit 30 t Gesamtge-
wicht bezogen auf eine Grundfläche von 3 m x 5
 volle Wasserfüllung innen und Abgrabung von m zum Ansatz gebracht werden (von der Lastver-
mindestens 1 m Tiefe ab OK Beckenrand bzw. teilung gem. DIN EN 1991 darf Gebrauch gemacht
Beckendecke von außen. werden).
(2) Die Sicherstellung der Auftriebssicherheit (4) Zusätzlich ist zu überprüfen, ob der Lastansatz
muss sowohl für den Bau- als auch für den Endzu- von flächendeckenden 10 kN/m² (als ständige
stand nachgewiesen werden. Einwirkung gemäß DIN 1054, zu Abschnitt 9.5.1
(3) Insbesondere sind für die Ortbetonbauweise A(10)) ggf. ungünstigere Bemessungsergebnisse
folgende Regelungen zu beachten: liefert. Der ungünstigste der beiden Lastansätze ist
maßgebend.
 Die Regelungen aus Teil 5 Abschnitt 2 sind
sinngemäß anzuwenden,
2.4.3.2 Temperatur
 Bemessung und Konstruktion des Bauwerkes
Für die Nachweise temperaturbedingter Zwangs-
als wasserundurchlässige Betonkonstruktion
beanspruchung sind die Lastansätze gemäß Teil 5
der Dichtigkeitsklasse 2 nach Teil 5 Ab-
Abschnitt 2 Nr. 3.2.6 und der DAfStb-Richtlinie
schnitt 2 Nr. 8,
„Betonbau beim Umgang mit wassergefährdenden
 Bemessung und Konstruktion (Bewehrungs- Stoffen“, Abschnitt 4.3.3 anzuwenden. Der un-
führung) nach DIN EN 1992-2 und Teil 5 Ab- günstigere der beiden Lastansätze ist maßgebend.
schnitt 2,
 die zulässige rechnerische Rissbreite beträgt
0,20 mm und 3 Baustoffe
 die Mindestdruckfestigkeitsklasse für den (1) Für die Herstellung, Verarbeitung und Nach-
Konstruktionsbeton beträgt C 30/37. behandlung des Betons gilt Teil 3 Abschnitt 1 und
Abschnitt 2.
2.4.2 Fugenanordnung
(2) Für alle Bauteile von Becken ist ein Beton der
(1) Becken sind nach Möglichkeit ohne Raum- Expositionsklassen XC4 + XF4 + XD2 + XA2 mit
oder Pressfugen auszuführen. der Mindestdruckfestigkeitsklasse C 30/37 zu ver-
(2) Fugenbänder von Bauwerken sind aus Elas- wenden.
tomeren entsprechend Teil 3 Abschnitt 3 herzustel- (3) Sollten äußere Einwirkungen höhere Klassen
len. erfordern, sind diese entsprechend anzuwenden.
(3) Sind Arbeitsfugen mit Fugenblechen erforder- (4) Zur Begrenzung der Hydratationswärme- und
lich, ist für die Innenseite von Ecken des Bauwerks Festigkeitsentwicklung ist ein Beton langsamer
Folgendes zu beachten: Die Bewehrungsstäbe, die Festigkeitsentwicklung mit r ≤ 0,30 zu verwenden.
innenseitig auf das Fugenblech zulaufen, dürfen Der Nachweis der Druckfestigkeitsklasse darf im
nicht abgeschnitten, sondern müssen abgebogen Alter von 56 Tagen geführt werden. Dabei sind die
und verankert werden. Festlegungen von Teil 3 Abschnitt 1 Nr. 6 Abs. (2)

6 Stand: 2018/10
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 5 Becken und Pumpenhäuser aus Beton

und Teil 3 Abschnitt 2 Nr. 9.2 Abs. (4) zu beach- 5.2 Pumpwerke und Hebeanlagen
ten.
Auf die DIN EN 752 und das ATV-DVWK-A 134
(5) Der Beton muss wasserundurchlässig sein. "Planung und Bau von Abwasserpumpanlagen"
Bei der Prüfung der Wassereindringtiefe nach DIN wird hingewiesen.
EN 12390-8 darf die größte Wassereindringtiefe
30 mm nicht überschreiten. 5.3 Erdungs- bzw. Blitzschutzanlage
(6) Die Anforderungen an die Betondeckung von (1) Becken mit installierten Elektroanlagen (z. B.
DIN 1992-2 sind zu beachten. Danach beträgt die
Schiebern) sind mit einer Erdung und Potential-
Mindestbetondeckung an nicht erdberührten Ober-
ausgleich gemäß DIN EN 62305 auszustatten.
flächen cmin = 40 mm und an erdberührten Oberflä-
Diese wird durch einen Elektroplaner einschließlich
chen cmin = 50 mm. Das Nennmaß cnom beträgt an der Elektroinstallation geplant, beim Bau über-
der nicht erdberührten Oberfläche cnom = 45 mm wacht und abgenommen.
und an der erdberührten Oberfläche c nom = 55 mm
der Beton. Für die durch Tausalz und andere (2) Bei Becken ohne Elektroinstallation ist eine
Schadstoffe belastete Beckeninnenseite sind die Erdung grundsätzlich nicht notwendig. Hier ist im
Betondeckungen wie für erdberührte Bauteile zu Einzelfall über eine Erdung als Blitzschutz zu ent-
verwenden. scheiden.
(7) Alle Einbauteile müssen der Baustoffklasse A (3) Blitzschutz ist erforderlich, wenn das Becken
nach DIN 4102 entsprechen. aus dem Erdreich ragt und zum Beispiel ein Ge-
länder hat.

4 Dichtheit 6 Betrieb
(1) In Wasserschutzgebieten und noch nicht förm-
lich festgesetzten Wassergewinnungsgebieten für 6.1 Allgemeines
die öffentliche Trinkwasserversorgung sind die Alle Bauteile müssen für die Überwachung,
jeweiligen gesetzlichen Bestimmungen und die handnahe Prüfung und Erhaltung zugänglich und
RiStWag zu beachten. prüfbar sein.
(2) Die Prüfung der Dichtheit des Beckens erfolgt
nach DWA M 176 (Schächte / Kanäle nach 6.2 Explosionsgefährdete Bereiche
DIN EN 1610). (1) Umschlossene Räume von abwassertechni-
(3) Die Dichtheitsprüfung beginnt frühestens 28 schen Anlagen und oberirdische Räume von Ab-
Tage nach Ende der Betonage. wasserbehandlungsanlagen müssen so gebaut
und ausgerüstet sein, dass Gefahren durch gefähr-
(4) Die Standzeit des Wassers beträgt mindestens liche explosionsfähige Atmosphäre vermieden
17 Tage. werden.
(5) Bei der Kontrolle der Dichtheit ist besonderes (2) Die Vorgaben der ATEX Betriebsrichtlinie
Augenmerk auf die Übergänge von der Bodenplat- 1999/92/EG (ATmosphères Explosibles) zum Ar-
te zu den Wänden, die Arbeits- und Bewegungsfu- beitsschutz (Benennung Explosionsgefährdeter
gen und die Rohrdurchführungen zu lenken. Bereiche) sind zu beachten.
(6) Die Dauer der Dichtigkeitsprüfung ist bei der (3) Aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen ist ein
Bauzeit zu beachten. Explosionsschutz-Gutachten erforderlich.
(7) Die Dichtigkeitsprüfungen sind von einem qua-
lifizierten Fachbüro auszuschreiben und zu über- 6.3 Verkehrswege in Pumpen-
wachen. häusern
(1) Zum Erreichen von Arbeitsstellen und War-
5 Ausstattung tungsplätzen müssen entsprechend den betriebli-
chen Anforderungen Verkehrswege angelegt sein.
5.1 Allgemeines Sie sind ausreichend zu beleuchten und müssen
von Stolperstellen frei sein und auch im nassen
(1) Ausstattungsgegenstände wie Drosseleinrich- Zustand sicher begangen werden können. Durch-
tungen, Rechen, Schwimm- und Seilzugbrücken, gänge von Verkehrswegen müssen mindestens
ortsfeste Leiter, Metallroste, usw. sind nach den 2 m hoch und 0,8 m breit sein. Werden sie zur
einschlägigen Regelwerken der DWA zu planen Lastenbeförderung benutzt, müssen sie mindes-
und einzubauen. tens 1,25 m breit sein.
(2) Die gültigen Unfallverhütungsvorschriften sind (2) Verkehrswege und Durchfahrten auf abwas-
zu beachten. sertechnischen Anlagen müssen so angelegt sein,

Stand: 2018/10 7
ZTV-ING - Teil 9 Bauwerke - Abschnitt 5 Becken und Pumpenhäuser aus Beton

dass während des Betriebes Gefährdungen des


Personals durch Fahrzeuge vermieden werden.

7 Dokumentation
(1) Für jedes Becken oder Pumpenhaus sind
Bauwerksunterlagen nach DIN 1076 aufzustellen.
Hierzu gehören die Bauwerksakte und das Bau-
werksbuch.
(2) Mit dem Aufstellen der Bauwerksakte ist be-
reits während der Bauausführung zu beginnen.
(3) Im Bauwerksbuch sind die wichtigsten Daten
des Beckens entsprechend der Anweisung Stra-
ßeninformationsbank – Teilsystem Bauwerksdaten
(ASB–ING) zusammenzustellen. Hierzu gehört
auch eine Bauwerksskizze mit Darstellung des
Beckens im Längsschnitt und Grundriss sowie der
maßgebenden Querschnitte.
(4) Das Bauwerksbuch ist zur ersten Hauptprü-
fung nach DIN 1076 vor Abnahme des Regen-
rückhalte- bzw. Havariebeckens vorzulegen.
(5) Um einen geordneten Betrieb und die Wirk-
samkeit einer Behandlungsanlage sicherzustellen,
ist ein an die Erfordernisse der einzelnen Anlage
angepasstes Betriebsbuch nach RiStWag erforder-
lich.
(6) Ein Prüfhandbuch nach RI-EBW-PRÜF ist für
geschlossene Becken, Pumpenhäuser und Leicht-
flüssigkeitsabscheider anzulegen. Für die Bau-
werksprüfung sind besondere Prüfungsanweisun-
gen anzugeben und Hinweise über die nach Fer-
tigstellung durchzuführenden Kontrollmessungen
aufzunehmen.
(7) Das Prüfhandbuch ist als Anlage zum Bau-
werksbuch zu führen.
(8) Das Prüfhandbuch soll über die üblichen An-
forderungen hinaus Vorgaben zur Prüfung von
Betriebswegen, Türen, Abdeckungen und Leitern
enthalten.
(9) Pumpenhäuser sind visuell auf Feuchtigkeits-
zutritt zu prüfen. Auch unterhalb eines ggf. vor-
handenen Doppelbodens.

8 Stand: 2018/10
Bundesministerium für Verkehr
und digitale Infrastruktur

Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien
für Ingenieurbauten

ZTV-ING

Teil 10
Anhang

Abschnitt 1
Normen und sonstige
Technische Regelwerke

Stand: 2021/10
ZTV-ING - Teil 10 Anhang - Abschnitt 1 Normen und sonstige Technische Regelwerke

Inhalt Seite

1 Normen .......................................... 3

2 Zusätzliche Technische Vertrags-


bedingungen und Richtlinien .......... 20

3 Technische Lieferbedingungen
und Technische Prüfvorschriften .... 21

4 Sonstige Technische Regelwerke ... 24

5 Bezugsquellen............................... 28

2 Stand: 2021/10
ZTV-ING - Teil 10 Anhang - Abschnitt 1 Normen und sonstige Technische Regelwerke

1 Normen 1)

Norm Titel Teil-Abschnitt


DIN EN 124 Aufsätze und Abdeckungen für Verkehrsflächen – Baugrund- 5-1, 8-5
sätze, Prüfungen, Kennzeichnung, Güteüberwachung
DIN EN ISO 128-20 Technische Zeichnungen; Allgemeine Grundlagen der Dar- 1-2
stellung – Teil 20: Linien Grundregeln
DIN ISO 128-24 Technische Zeichnungen – Allgemeine Grundlagen der Dar- 1-2
stellung – Teil 24: Linien in Zeichnungen der mechanis c hen
Technik
DIN EN 197-1 Zement - Teil 1: Zusammensetzung, Anforderungen und 3-1
Konformitätskriterien von Normalzement
DIN EN 197-4 Zement - Teil 4: Zusammensetzung, Anforderungen und 3-1
Konformitätskriterien von Hochofenzement mit niedriger A n-
fangsfestigkeit
DIN EN 206-1 Beton - Teil 1: Festlegung, Eigenschaften, Herstellung und 3-1
Konformität
DIN EN 287-1 Prüfung von Schweißern; Schmelzschweißern – Teil 1: 4-1
Stähle
DIN EN 295 Steinzeugrohre und Formstücke sowie Rohrverbindungen 5-1
für Abwasserleitungen und –kanäle
DIN EN 445 Einspressmörtel für Spannglieder – Prüfverfahren 3-2
DIN EN 446 Einpressmörtel für Spannglieder – Einpressverfahren 3-2
DIN EN 447 Einpressmörtel für Spannglieder – Anforderungen für übli- 3-2
chen Einpressmörtel
DIN 459 Baustoffmaschinen – Mischer für Beton und Mörtel 4-3
DIN EN 462-3 Zerstörungsfreie Prüfung – Bildgüte von Durchstrahlungs- 4-1
aufnahmen - Teil 3: Bildgüteklassen für Eisenwerkstoffe
DIN 488 Betonstahl 5-1, 5-3
DIN 488-1 Betonstahl - Teil 1: Stahlsorten, Eigenschaften, Kenn- 3-2, 4-2, 8-1
zeichnung
DIN 488-3 Betonstahl – Teil 3: Betonstahl in Ringen, Bewehrungsdraht 3-2
DIN 488-6 Betonstahl - Teil 6: Übereinstimmungsnachweis 3-2
DIN ISO 565 Analysesiebe; Metalldrahtgewebe, Lochbleche und galvan i- 3-4
sche Lochbleche; Nennöffnungsweiten
DIN EN 573-3 Aluminium und Aluminiumlegierungen – Chemische Zu- 8-4, 9-1
sammensetzung und Form von Halbzeug – Teil 3: Chemi-
sche Zusammensetzung
DIN EN 573-4 Aluminium und Aluminiumlegierungen – Chemische Zu- 5-4
sammensetzung und Form von Halbzeug – Teil 4: Erzeug-
nisformen
DIN EN 752 Entwässerungssysteme außerhalb von Gebäuden - Kanal- 9-5
management
DIN EN 755-2 Aluminium und Aluminiumlegierungen – Stranggepresste 8-4
Stangen, Rohre und Profile - Teil 2: Mechanische Eigen-
schaften

Stand: 2021/10 3
ZTV-ING - Teil 10 Anhang - Abschnitt 1 Normen und sonstige Technische Regelwerke

Norm Titel Teil-Abschnitt


DIN 824 Technische Zeichnungen; Faltung auf Ablageformat 1-2
DIN EN 877 Rohre und Formstücke aus Gusseisen, deren Verbindun- 4-3
gen und Zubehör zur Entwässerung von Gebäuden – An-
forderungen, Prüfverfahren und Qualitätssicherung
DIN EN ISO 898 Mechanische Eigenschaften von Verbindungselementen 9-1
aus Kohlenstoffstahl und legiertem Stahl
DIN EN ISO 898-1 Mechanische Eigenschaften von Verbindungselementen 9-4
aus Kohlenstoffstahl und legiertem Stahl - Teil 1: Schrau-
ben mit festgelegten Festigkeitsklassen - Regelgewinde
und Feingewinde
DIN EN ISO 898-2 Mechanische Eigenschaften von Verbindungselementen 9-4
aus Kohlenstoffstahl und legiertem Stahl - Teil 2: Muttern
mit festgelegten Festigkeitsklassen - Regelgewinde und
Feingewinde
DIN EN 934-2 Zusatzmittel für Beton, Mörtel und Einpressmörtel – Teil 2: 3-1
Betonzusatzmittel; Definitionen und Anforderungen, Kon-
formität, Kennzeichnung und Beschriftung
DIN EN 934-4 Zusatzmittel für Beton, Mörtel und Einpressmörtel – Teil 4: 3-1
Zusatzmittel für Einpressmörtel für Spannglieder; Definit i o-
nen und Anforderungen, Konformität, Kennzeichnung und
Beschriftung
DIN EN 998-2 Festlegungen für Mörtel im Mauerwerksbau – Teil 2: Mau- 3-6
ermörtel; Deutsche Fassung EN 998-2
DIN EN 1015-3 Prüfverfahren für Mörtel für Mauerwerk – Teil 3: Bestim- 3-4
mung der Konsistenz von Frischmörtel mit Ausbreittisch
DIN 1045-2 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton – Teil 2: 3-1
Beton; Festlegung, Eigenschaften, Herstellung und Kon-
formität
DIN 1045-3 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton – Teil 3: 3-2, 3-3, 8-6
Bauausführung – Anwendungsregeln zu DIN EN 13670
DIN 1045-4 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton – Teil 4: 3-1
Ergänzende Regeln für die Herstellung und die Konformität
von Fertigteilen
DIN 1048-5 Prüfverfahren für Beton – Teil 5: Festbeton, gesondert her- 4-2, 5-1, 5-2
gestellte Probekörper
DIN 1054 Baugrund; Sicherheitsnachweise im Erd- und Grundbau – 2-1, 2-2, 2-3, 2-4,
Ergänzende Regelungen zu DIN EN 1997-1 5-1, 5-2, 5-3, 6-2,
9-1, 9-4, 9-5
DIN 1076 Ingenieurbauwerke im Zuge von Straßen und Wegen; Über- 1-1, 1-2, 3-4, 3-5,
wachung und Prüfung 4-3, 4-4, 5-1, 9-1,
9-2, 9-5
DIN EN 1090 Ausführung von Stahltragwerken und Aluminiumtragwerken 4-1, 6-1, 8-1, 8-6
DIN EN 1090-1 Ausführung von Stahltragwerken und Aluminiumtragwerken 4-1, 8-4
– Teil 1: Konformitätsnachweisverfahren für tragende Bau-
teile
DIN EN 1090-2 Ausführung von Stahltragwerken und Aluminiumtragwerken 1-2, 4-1, 4-2, 4-3,
– Teil 2: Technische Regeln für die Ausführung von Stahl- 8-1, 8-3, 8-4, 8-6,
tragwerken 8-5, 9-1, 9-2

4 Stand: 2021/10
ZTV-ING - Teil 10 Anhang - Abschnitt 1 Normen und sonstige Technische Regelwerke

Norm Titel Teil-Abschnitt


DIN EN 1090-3 Ausführung von Stahltragwerken und Aluminiumtragwerken 1-2, 8-4, 9-1
– Teil 3: Technische Regeln für die Ausführung von A lum i-
niumtragwerken
DIN EN 1109 Abdichtungsbahnen - Bitumenbahnen für Dachabdichtun- 7-1
gen - Bestimmung des Kaltbiegeverhaltens
DIN EN 1110 Abdichtungsbahnen - Bitumenbahnen für Dachabdichtun- 7-1
gen - Bestimmung der Wärmestandfestigkeit bei erhöhter
Temperatur
DIN EN 1123 Rohre und Formstücke aus längsnahtgeschweißtem, feuer- 5-1
verzinktem Stahlrohr mit Steckmuffe für Abwasserleitungen
DIN 1164-10 Zement mit besonderen Eigenschaften – Teil 10: Zusam- 3-1
mensetzung, Anforderungen und Übereinstimmungsnach-
weis von Normalzement mit besonderen Eigenschaften
DIN 1164-11 Zement mit besonderen Eigenschaften – Teil 11: Zusam- 3-1, 3-4
mensetzung, Anforderungen und Übereinstimmungsnach-
weis von Zement mit verkürztem Erstarren
DIN V 1201 Rohre und Formstücke aus Beton, Stahlfaserbeton und 5-1
Stahlbeton für Abwasserleitungen und -kanäle - Ty p 1 und
Typ 2 - Anforderungen, Prüfung und Bewertung der Kon-
formität
DIN 1229 Einheitsgewichte für Aufsätze und Abdeckungen für Ver- 5-1, 8-5
kehrsflächen
DIN EN 1253 Abläufe für Gebäude 8-5
DIN EN ISO 1302 Geometrische Produktspezifikation (GPS) – Angabe der 9-2
Oberflächenbeschaffenheit in der technischen Produktdo-
kumentation
DIN EN 1317-1 Rückhaltesysteme an Straßen - Teil 1: Terminologie und 8-4
all-gemeine Kriterien für Prüfverfahren
DIN EN 1317-2 Rückhaltesysteme an Straßen - Teil 2: Leis t ungs klassen, 8-4
Abnahmekriterien für Anprallprüfungen und Prüfverfahren
für Schutzeinrichtungen und Fahrzeugbrüstungen
DIN EN 1317-3 Rückhaltesysteme an Straßen - Teil 3: Leis t ungs klassen, 8-4
Abnahmekriterien für Anprallprüfungen und Prüfverfahren
für Anpralldämpfer
DIN V ENV 1317-4 Rückhaltesysteme an Straßen - Teil 4: Leis t ungs klassen, 8-4
Abnahmekriterien und Anprallprüfungen für Übergangskon-
struktionen von Schutzeinrichtungen
DIN EN 1317-5 Rückhaltesysteme an Straßen - Teil 5: Anforderungen an 8-4
die Produkte, Konformitätsverfahren und -bewertung für
Fahrzeugrückhaltesysteme
DIN EN 1337 Lager im Bauwesen 8-3
DIN EN 1337-1 Lager im Bauwesen – Teil 1: Allgemeine Regelungen 4-3, 8-3
DIN EN 1337-2 Lager im Bauwesen – Teil 2: Gleitteile 8-3
DIN EN 1337-3 Lager im Bauwesen – Teil 3: Elastomerlager 8-3
DIN EN 1337-5 Lager im Bauwesen – Teil 5: Topflager 8-3
DIN EN 1337-7 Lager im Bauwesen – Teil 7: Kalotten- und Zylinderlager 8-3
mit PTFE

Stand: 2021/10 5
ZTV-ING - Teil 10 Anhang - Abschnitt 1 Normen und sonstige Technische Regelwerke

Norm Titel Teil-Abschnitt


DIN EN 1337-8 Lager im Bauwesen – Teil 8: Führungslager und Festhalt e- 8-3
konstruktionen
DIN EN 1367-6 Prüfverfahren für thermische Eigenschaften und Verwitte- 3-1
rungsbeständigkeit von Gesteinskörnungen – Teil 6: Be-
ständigkeit gegen Frost-Tau-Wechsel in der Gegenwart von
Salz (NaCl)
DIN EN 1396 Aluminium und Aluminiumlegierungen - Bandbesc hic ht ete 8-4
Bleche und Bänder für allgemeine Anwendungen - Spez ifi-
kationen
DIN EN 1401-1 Kunststoff-Rohrleitungssysteme für erdverlegte drucklose 5-1
Abwasserkanäle und -leitungen - Weichmacherfreies Po-
lyvinylchlorid (PVC-U) - Teil 1: Anforderungen an Rohre,
Formstücke und das Rohrleitungssystem
DIN EN 1418 Schweißpersonal - Prüfung von Bedienern von Schweißein- 4-1
richtungen zum Schmelzschweißen und von Einrichtern für
das Widerstandsschweißen für vollmechanisches und a u-
tomatisches Schweißen von metallischen Werkstoffen
DIN EN 1427 Bitumen und bitumenhaltige Bindemittel – Bestimmung des 7-1, 7-2
Erweichungspunktes – Ring- und Kugel-Verfahren
DIN EN 1433 Entwässerungsrinnen für Verkehrsflächen - Klassifizierung, 5-1
Bau- und Prüfgrundsätze, Kennzeichnung und Beurteilung
der Konformität
DIN EN 1435 Zerstörungsfreie Prüfung von Schweißverbindungen – 4-1
Durchstrahlungsprüfung von Schmelzschweißverbindungen
DIN 1451-4 Schriften; Serifenlose Linear-Antiqua; Schablonenschrift für 8-3
Gravieren und andere Verfahren
DIN EN ISO 1461 Durch Feuerverzinken auf Stahl aufgebrachte Zinküber- 2-4, 4-3, 4-5, 8-4,
züge (Stückverzinken) – Anforderungen und Prüfungen 9-1
DIN EN 1504 Produkte und Systeme für den Schutz und die Ins t ands e t- 3-4
zung von Betontragwerken – Definitionen, Anforderungen,
Qualitätsüberwachung und Beurteilung der Konformität
DIN EN 1504-5 Produkte und Systeme für den Schutz und die Ins t ands e t- 3-5
zung von Betontragwerken – Definitionen, Anforderungen,
Qualitätsüberwachung und Beurteilung der Konformität –
Teil 5: Injektion von Betonbauteilen
DIN EN 1536 Ausführung von Arbeiten im Spezialtiefbau – Bohrpfähle 2-1, 2-2
DIN EN 1537 Ausführung von besonderen geotechnischen Arbeiten 1-2, 2-1, 5-1
(Spezialtiefbau) – Verpressanker
DIN EN 1538 Ausführung von Arbeiten im Spezialtiefbau – Schlitzwände 2-1, 2-4
DIN EN 1561 Gießereiwesen – Gusseisen mit Lamellengraphit 8-5
DIN EN 1563 Gießereiwesen – Gusseisen mit Kugelgraphit 8-5
DIN EN 1610 Einbau und Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen 8-5, 9-5
DIN EN 1542 Produkte und Systeme für den Schutz und die Ins t ands e t- 1-3, 3-4
zung von Betontragwerken – Prüfverfahren – Messung der
Haftfestigkeit im Abreißversuch
DIN EN 1706 Aluminium und Aluminiumlegierungen – Gussstücke – Che- 5-4
mische Zusammensetzung und mechanische Eigenschaften

6 Stand: 2021/10
ZTV-ING - Teil 10 Anhang - Abschnitt 1 Normen und sonstige Technische Regelwerke

Norm Titel Teil-Abschnitt


DIN EN 1848-1 Abdichtungsbahnen - Bestimmung der Länge, Breite und 7-1
Geradheit - Teil 1: Bitumenbahnen für Dachabdichtungen
DIN EN 1849-1 Abdichtungsbahnen - Bestimmung der Dicke und flächenbe- 7-1
zogenen Masse - Teil 1: Bitumenbahnen für Dachabdichtun-
gen
DIN EN 1852-1 Kunststoff-Rohrleitungssysteme für erdverlegte Abwasser- 5-1
kanäle und -leitungen - Polypropylen (PP) - Teil 1: A nforde-
rungen an Rohre, Formstücke und das Rohrleitungssystem
DIN 1910-3 Schweißen, Teil 3: Schweißen von Kunststoffen; Verfahren 3-3
DIN 1961 VOB Verdingungsordnung für Bauleistungen, Teil B: Allge- 1-1, 4-3, 7-5
meine Vertragsbedingungen für die Ausführung von Bauleis-
tungen
DIN EN 1990 Eurocode: Grundlagen der Tragwerksplanung 1-2, 2-1, 2-2, 8-1,
8-3, 9-4, 5-1, 5-2,
9-2
DIN EN 1991 Eurocode 1: Einwirkungen auf Tragwerke 1-2, 2-2, 8-1, 9-2,
9-5
DIN EN 1991-1-1 Eurocode 1: Einwirkungen auf Tragwerke – Teil 1-1: Allge- 9-1, 9-2, 9-4
meine Einwirkungen auf Tragwerke – Wichten, Eigengewicht
und Nutzlasten im Hochbau
DIN EN 1991-1-3 Eurocode 1: Einwirkungen auf Tragwerke – Teil 1-3: Allge- 6-1, 6-3, 9-1
meine Einwirkungen – Schneelasten
DIN EN 1991-1-4 Eurocode 1: Einwirkungen auf Tragwerke – Teil 1-4: Allge- 6-3, 9-1, 9-2
meine Einwirkungen – Windlasten
DIN EN 1991-1-5 Eurocode 1: Einwirkungen auf Tragwerke – Teil 1-5: Allge- 9-2
meine Einwirkungen – Temperatureinwirkungen
DIN EN 1991-1-6 Eurocode 1: Einwirkungen auf Tragwerke – Teil 1-6: Allge- 9-4
meine Einwirkungen – Einwirkungen während der Bauaus-
führung
DIN EN 1991-1-7 Eurocode 1: Einwirkungen auf Tragwerke – Teil 1-7: Allge- 9-2
meine Einwirkungen – Außergewöhnliche Einwirkungen
DIN EN 1991-2 Eurocode 1: Einwirkungen auf Tragwerke – Teil 2: Verkehrs- 1-2, 2-1, 2-2, 2-4,
lasten auf Brücken 4-1, 5-1, 5-2, 5-3,
8-1, 8-3, 8-4, 9-2,
9-4, 9-5
DIN EN 1992 Eurocode 2: Bemessung und Konstruktion von Stahlbet on - 2-2, 8-1
und Spannbetontragwerken
DIN EN 1992-1-1 Eurocode 2: Bemessung und Konstruktion von Stahlbet on- 2-1, 3-2
und Spannbetontragwerken – Teil 1-1: Allgemeine Bemes-
sungsregeln für den Hochbau
DIN EN 1992-1-2 Eurocode 2: Bemessung und Konstruktion von Stahlbet on - 2-1, 5-2
und Spannbetontragwerken – Teil 1-2: Allgemeine Regeln -
Tragwerksbemessung für den Brandfall
DIN EN 1992-2 Eurocode 2: Bemessung und Konstruktion von Stahlbet on - 1-2, 2-2, 2-4, 3-2,
und Spannbetontragwerken – Teil 2: Betonbrücken – Be- 5-1, 5-2, 5-3, 8-3,
messungs- und Konstruktionsregeln 8-4, 8-6, 9-2, 9-5
DIN EN 1993 Eurocode 3: Bemessung und Konstruktion von Stahlbauten 2-2, 4-1, 8-1

Stand: 2021/10 7
ZTV-ING - Teil 10 Anhang - Abschnitt 1 Normen und sonstige Technische Regelwerke

Norm Titel Teil-Abschnitt


DIN EN 1993-1 Eurocode 3: Bemessung und Konstruktion von Stahlbaut en 2-1
– Teil 1-1 bis Teil 1-12
DIN EN 1993-1-1 Eurocode 3: Bemessung und Konstruktion von Stahlb aut en 4-1, 6-1, 8-4
– Teil 1-1: Allgemeine Bemessungsregeln und Regeln für
den Hochbau
DIN EN 1993-1-5 Eurocode 3: Bemessung und Konstruktion von Stahlbaut en 9-1
– Teil 1-5: Plattenförmige Bauteile
DIN EN 1993-1-8 Eurocode 3: Bemessung und Konstruktion von Stahlbaut en 8-1, 8-4
– Teil 1-8: Bemessung von Anschlüssen
DIN EN 1993-1-9 Eurocode 3: Bemessung und Konstruktion von Stahlbaut en 9-1
– Teil 1-9: Ermüdung
DIN EN 1993-1-10 Eurocode 3: Bemessung und Konstruktion von Stahlbaut en 8-1, 8-3, 9-1
– Teil 1-10: Stahlsortenauswahl im Hinblick auf Bruchzähi g-
keit und Eigenschaften in Dickenrichtung
DIN EN 1993-1-11 Eurocode 3: Bemessung und Konstruktion von Stahlbaut en 4-4
– Teil 1-11: Bemessung und Konstruktion von Tragwerken
mit Zuggliedern aus Stahl
DIN EN 1993-2 Eurocode 3: Bemessung und Konstruktion von Stahlbaut en 2-4, 4-1, 8-1, 8-2,
– Teil 2: Stahlbrücken 8-3, 8-4, 8-5, 8-6,
9-2
DIN EN 1994 Eurocode 4: Bemessung und Konstruktion von Verbundtrag- 8-1
werken aus Stahl und Beton
DIN EN 1993-5 Eurocode 3: Bemessung und Konstruktion von Stahlbaut en 2-1, 2-2
– Teil 5: Pfähle und Spundwände
DIN EN 1994-2 Eurocode 4: Bemessung und Konstruktion von Verbund- 3-2, 4-2, 8-3 8-4
tragwerken aus Stahl und Beton – Teil 2: Allgemeine Be-
messungsregeln und Anwendungsregeln für Brücken
DIN EN 1995-1-1 Eurocode 5: Bemessung und Konstruktion von Holzbauten - 2-1
Teil 1-1: Allgemeines - Allgemeine Regeln und Regeln für
den Hochbau
DIN EN 1995-1-2 Eurocode 5: Bemessung und Konstruktion von Holzbauten - 2-1
Teil 1-2: Allgemeine Regeln - Tragwerksbemessung für den
Brandfall;
DIN 1996-13 Prüfung von Asphalt; Eindringversuch mit ebenem Stempel 7-1
DIN EN 1997-1 Eurocode 7: Entwurf, Berechnung und Bemessung in der 5-1, 5-2, 5-3, 6-1,
Geotechnik – Teil 1: Allgemeine Regeln 9-1
DIN EN 1997-1 Eurocode 7: Entwurf, Berechnung und Bemessung in der 2-1, 2-2, 2-3, 2-4,
Geotechnik – Teil 1: Allgemeine Regeln; Ausgabe 2009-09 5-1, 5-2, 5-3, 9-4
DIN EN 1997-2 Eurocode 7: Entwurf, Berechnung und Bemessung in der 2-1, 2-2, 2-3, 2-4,
Geotechnik – Teil 2: Erkundung und Untersuchung des Bau- 5-1, 5-2, 9-5
grunds
DIN EN 1998 Eurocode 8: Auslegung von Bauwerken gegen Erdbeben 1-2
DIN EN 1999-1-1 Eurocode 9: Bemessung und Konstruktion von Aluminium- 8-4, 9-1
tragwerken – Teil 1-1: Allgemeine Bemessungsregeln
DIN EN 1999-1-4 Eurocode 9 - Bemessung und Konstruktion von Aluminiu m- 9-1
tragwerken – Teil 1-4: Kaltgeformte Profiltafeln

8 Stand: 2021/10
ZTV-ING - Teil 10 Anhang - Abschnitt 1 Normen und sonstige Technische Regelwerke

Norm Titel Teil-Abschnitt


DIN EN ISO 2063 Thermisches Spritzen – Metallische und andere anorgani- 4-3, 4-5
sche Schichten – Zink, Aluminium und ihre Legierungen
DIN EN ISO 2063-1 Thermisches Spritzen - Zink, Aluminium und ihre Legierun- 4-3
gen - Teil 1: Bauteilgestaltung und Qualitätsanforderungen
für Korrosionsschutzsysteme
DIN EN ISO 2063-2 Thermisches Spritzen - Zink, Aluminium und ihre Legierun- 4-3
gen - Teil 2: Ausführung von Korrosionsschutzsystemen
DIN EN ISO 2178 Nichtmetallische Überzüge auf magnetischen Grundmetallen 4-5
– Messen der Schichtdicke – Magnetverfahren
DIN EN ISO 2409 Lacke und Anstrichstoffe – Gitterschnittprüfung 4-3
DIN EN ISO 2431 Lacke und Anstrichstoffe – Bestimmung der Auslaufzeit mit 4-3
Auslaufbechern
DIN EN ISO 2808 Beschichtungsstoffe – Bestimmung der Schichtdicke 4-3, 4-5
DIN EN ISO 2813 Beschichtungsstoffe - Bestimmung des Reflektometerwertes 5-1
von Beschichtungen (außer Metallic-Beschichtungen) unter
20°, 60° und 85°
DIN EN ISO 3098 Technische Produktdokumentation – Schriften 1-2
DIN EN ISO 3451-1 Kunststoffe - Bestimmung der Asche - Teil 1: Allgemeine 7-1
Grundlagen (ISO 3451-1:2008)
DIN EN ISO 3506 Mechanische Eigenschaften von Verbindungselementen aus 3-6, 4-1, 5-1, 5-3,
nicht rostenden Stählen 8-4, 8-5, 8-6, 9-1,
9-2
DIN EN ISO 3506-1 Mechanische Eigenschaften von Verbindungselementen aus 8-1,
nicht rostenden Stählen – Teil 1: Schrauben
DIN EN ISO 3766 Zeichnungen für das Bauwesen – Vereinfachte Darstellung 1-2
von Bewehrungen
DIN EN ISO 4017 Sechskantschrauben mit Gewinde bis Kopf – P roduk tk las - 8-4
sen A und B
DIN 4020 Geotechnische Untersuchungen für bautechnische Zwecke; 2-1, 2-2. 2-3, 2-4,
Ergänzende Regelungen zu DIN EN 1997-2 5-1, 5-2, 6-1, 9-4
DIN 4023 Geotechnische Erkundung und Untersuchung – Zeichneri- 1-2
sche Darstellung der Ergebnisse von Bohrungen und sonsti-
gen direkten Aufschlüssen
DIN 4030 Beurteilung betonangreifender Wässer, Böden und Gase 5-1, 5-2, 5-3, 5-5
DIN 4030-1 Beurteilung betonangreifender Wässer, Böden und Gase 2-4
– Teil 1: Grundlagen und Grenzwerte
DIN EN ISO 4032 Sechskantmuttern, Typ 1 – Produktklassen A und B 8-4
DIN EN ISO 4063 Schweißen und verwandte Prozesse – Liste der Prozesse 4-2
und Ordnungsnummern
SN EN ISO 4066 Zeichnungen für das Bauwesen – Stabliste 1-2
DIN 4084 Baugrund; Gelände- und Böschungsbruchberechnungen 2-1
DIN 4085 Baugrund; Berechnung des Erddrucks 2-1, 5-2
DIN 4093 Bemessung von verfestigten Bodenkörpern - Hergestellt mit 2-1, 2-2
Düsenstrahl-, Deep-Mixing- oder Injektions-Verfahren
DIN 4102 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen 5-1, 5-2, 9-5

Stand: 2021/10 9
ZTV-ING - Teil 10 Anhang - Abschnitt 1 Normen und sonstige Technische Regelwerke

Norm Titel Teil-Abschnitt


DIN 4102-12 Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen – Teil 12: 5-4
Funktionserhalt von elektrischen Kabelanlagen; Anforderu n-
gen und Prüfungen
DIN 4107 Geotechnische Messungen 1-2
DIN 4113-1/A1 Aluminiumkonstruktionen unter vorwiegend ruhender Bela s - 5-4
tung; Berechnung und bauliche Durchbildung mit Änderung A1
DIN 4123 Ausschachtungen, Gründungen und Unterfangungen im Be- 2-1, 2-2
reich bestehender Gebäude
DIN 4124 Baugruben und Gräben – Böschungen, Verbau, Arbeits- 1-2, 2-1
raumbreiten
E DIN 4126 Nachweis der Standsicherheit von Schlitzwänden; Ausgabe: 5-3
2004-08
DIN 4126 Nachweis der Standsicherheit von Schlitzwänden 2-1
DIN 4127 Erd- und Grundbau; Prüfverfahren für Stützflüssigkeiten im 2-1
Schlitzwandbau und für deren Ausgangsstoffe
DIN 4141-13 Lager im Bauwesen – Teil 13: Führungslager und Festhalte- 8-3
konstruktionen – Bemessung und Herstellung
DIN 4150-1 Erschütterungen im Bauwesen – Teil 1: Vorermittlung von 2-1
Schwingungsgrößen
DIN 4150-2 Erschütterungen im Bauwesen – Teil 2: Einwirkungen auf 2-1
Menschen in Gebäuden
DIN 4150-3 Erschütterungen im Bauwesen – Teil 3: Einwirkungen auf 2-1
bauliche Anlagen
DIN 4235 Verdichten von Beton durch Rütteln 5-1
DIN 4421 Traggerüste; Berechnung, Konstruktion und Ausführung 1-2
DIN EN ISO 4624 Beschichtungsstoffe – Abreißversuch zur Beurteilung der 4-3
Haftfestigkeit
DIN EN ISO 5457 Technische Produktdokumentation – Formate und Gestal- 1-2
tung von Zeichnungsvordrucken
DIN EN ISO 5817 Schweißen – Schmelzschweißverbindungen an Stahl, 4-1, 9-1
Nickel, Titan und deren Legierungen (ohne Strahlschwei-
ßen) – Bewertungsgruppen von Unregelmäßigkeiten
DIN EN ISO 4762 Zylinderschrauben mit Innensechskant 8-3
DIN 5401 Wälzlager – Kugeln für Wälzlager und allgemeinen Indus- 7-2, 7-5
triebedarf
DIN ISO 6428 Technische Zeichnungen – Anforderungen für die Mikrover- 1-2
filmung
DIN EN ISO 7040 Sechskantmuttern mit Klemmteil [mit nichtmetallischem Ein- 8-6
satz] – Festigkeitsklassen 5, 8 und 10
DIN EN ISO 7042 Hohe Sechskantmuttern mit Klemmteil [Ganzmetallmuttern] 8-6
– Festigkeitsklassen 5, 8, 10 und 12
DIN EN ISO 7090 Flache Scheiben mit Fase– Normale Reihe, Produktklasse A 8-4
DIN EN ISO 7200 Technische Produktdokumentation – Datenfelder in Schrift- 1-2
feldern und Dokumentationsstammdaten

10 Stand: 2021/10
ZTV-ING - Teil 10 Anhang - Abschnitt 1 Normen und sonstige Technische Regelwerke

Norm Titel Teil-Abschnitt


DIN EN ISO 7719 Sechskantmuttern mit Klemmteil [Ganzmetallmuttern] – Fes- 8-6
tigkeitsklassen 5, 8, und 10
DIN 7865-1 Elastomer-Fugenbänder zur Abdichtung von Fugen in Beton 3-3
– Teil 1: Form und Maße
DIN 7865-2 Elastomer-Fugenbänder zur Abdichtung von Fugen in Beton 3-3
– Teil 2: Werkstoff-Anforderungen und Prüfung
DIN 8061 Rohre aus weichmacherfreiem Polyvinylchlorid - Allgemeine 5-1
Qualitätsanforderungen
DIN 8062 5-1
Rohre aus weichmacherfreiem Polyvinylchlorid (PVC-U, PVC-
HI); Maße
DIN 8074 Rohre aus Polyethylen (PE) - PE 63, PE 80, PE 100, PE- 5-1
HD – Maße
DIN 8075 Rohre aus Polyethylen (PE) – PE 63, PE 80, PE 100, PE - 5-1
HD – Allgemeine Güteanforderungen, Prüfungen
DIN 8077 Rohre aus Polypropylen (PP) - PP-H, PP-B, PP-R, PP- 5-1
RCT – Maße
DIN 8078 Rohre aus Polypropylen (PP) - PP-H, PP-B, PP-R, PP- 5-1
RCT - Allgemeine Güteanforderungen, Prüfung
DIN EN ISO 8501-1 Vorbereitung von Stahloberflächen vor dem Auftragen von 4-3
Beschichtungsstoffen – Visuelle Beurteilung der Oberflä-
chenreinheit – Teil 1: Rostgrade und Oberflächenvorberei-
tungsgrade von unbeschichteten Stahloberflächen und
Stahloberflächen nach ganzflächigem Entfernen vorhande-
ner Beschichtungen
DIN EN ISO 8502-3 Vorbereitung von Stahloberflächen vor dem Auftragen von 4-3
Beschichtungsstoffen – Prüfungen zum Beurteilen der Ober-
flächenreinheit - Teil 3: Beurteilung von Staub auf für das
Beschichten vorbereiteten Stahloberflächen (Klebeband-
Verfahren)
DIN EN ISO 8502-4 Vorbereitung von Stahloberflächen vor dem Auftragen von 4-3
Beschichtungsstoffen - Prüfungen zum Beurteilen der Ober-
flächenreinheit - Teil 4: Anleitung zum Abschätzen der
Wahrscheinlichkeit von Taubildung vor dem Beschichten
DIN EN ISO 8502-5 Vorbereitung von Stahloberflächen vor dem Auftragen von 4-3
Beschichtungsstoffen - Prüfungen zum Beurteilen der Ober-
flächenreinheit - Teil 5: Messung von Chloriden auf vorberei-
teten Stahloberflächen (Verfahren zum Ionennachweis mit
Prüfröhrchen)
DIN EN ISO 8503-1 Vorbereitung von Stahloberflächen vor dem Auftragen von 4-3
Beschichtungsstoffen – Rauheitskenngröß en von gestrahl-
ten Stahloberflächen – Teil 1: Anforderungen und Begriffe
für ISO-Rauheitsvergleichsmuster zur Beurteilung ges trah l-
ter Oberflächen
DIN EN ISO 8503-2 Vorbereitung von Stahloberflächen vor dem Auftragen von 4-3
Beschichtungsstoffen – Rauheitskenngrößen von gestrahl-
ten Stahloberflächen – Teil 2: Verfahren zur Prüfung der
Rauheit von gestrahltem Stahl; Vergleichsmusterverfahren
DIN EN ISO 9712 Zerstörungsfreie Prüfung - Qualifizierung und Zertifizierung 4-1
von Personal der zerstörungsfreien Prüfung

Stand: 2021/10 11
ZTV-ING - Teil 10 Anhang - Abschnitt 1 Normen und sonstige Technische Regelwerke

Norm Titel Teil-Abschnitt


DIN EN 10025 Warmgewalzte Erzeugnisse aus Baustählen 5-1, 8-1, 8-4, 8-5,
8-6
DIN EN 10025-1 Warmgewalzte Erzeugnisse aus Baustählen – Teil 1: Allge- 4-1, 9-4
meine technische Lieferbedingungen
DIN EN 10025-2 Warmgewalzte Erzeugnisse aus Baustählen – Teil 2: Tech- 4-1, 9-1, 9-4
nische Lieferbedingungen für unlegierte Baustähle
DIN EN 10025-3 Warmgewalzte Erzeugnisse aus Baustählen – Teil 3: Tech- 4-1
nische Lieferbedingungen für normalgeglühte/normalisierend
gewalzte schweißgeeignete Feinkornbaustähle
DIN EN 10025-4 Warmgewalzte Erzeugnisse aus Baustählen – Teil 4: Tech- 4-1
nische Lieferbedingungen für thermomechanisch gewalzte
schweißgeeignete Feinkornbaustähle
DIN EN 10025-5 Warmgewalzte Erzeugnisse aus Baustählen – Teil 5: Tech- 4-1
nische Lieferbedingungen für wetterfeste Baustähle
DIN EN ISO 10042 Schweißen – Lichtbogenschweißverbindungen an Alumini- 9-1
um und seinen Legierungen – Bewertungsgruppen von Un-
regelmäßigkeiten
DIN EN 10088 Nichtrostende Stähle 4-3, 5-1, 5-3, 8-1,
8-2, 8-4, 8-5, 8-6
DIN EN 10088-1 Nichtrostende Stähle – Teil 1: Verzeichnis der nic htros ten- 3-6, 9-2
den Stähle
DIN EN 10088-2 Nichtrostende Stähle – Teil 2: Technische Lieferbedingun- 3-6, 7-1, 9-2
gen für Blech und Band aus korrosionsbeständigen Stählen
für allgemeine Verwendung
DIN EN 10088-3 Nichtrostende Stähle – Teil 3: Technische Lieferbedingun- 3-6, 9-2
gen für Halbzeug, Stäbe, Walzdraht und Profile für allgemei-
ne Verwendung
DIN EN 10204 Metallische Erzeugnisse; Arten von Prüfbescheinigungen 3-4, 4-1, 4-3, 4-4,
4-5, 5-4, 8-1, 8-4,
9-1, 9-2, 9-4
DIN EN 10210 Warmgefertigte Hohlprofile für den Stahlbau aus unlegierten 9-1
Baustählen und aus Feinkornbaustählen
DIN EN 10219 Kaltgefertigte geschweißte Hohlprofile für den Stahlbau aus 4-1, 9-1
unlegierten Baustählen und aus Feinkornbaustählen
DIN EN 10220 Nahtlose und geschweißte Stahlrohre; Allgemeine Tabellen 8-4
für Maße und längenbezogene Masse
DIN EN 10248-1 Warmgewalzte Spundbohlen aus unlegierten Stählen 2-1, 2-2
– Teil 1: Technische Lieferbedingungen
DIN EN 10248-2 Warmgewalzte Spundbohlen aus unlegierten Stählen 2-1, 2-2, 2-4
– Teil 2: Grenzabmaße und Formtoleranzen
DIN EN ISO 10511 Niedrige Sechskantmuttern mit Klemmteil [mit nicht met alli- 8-6
schem Einsatz]
DIN EN ISO 10684 Verbindungselemente - Feuerverzinkung 4-3, 8-4, 9-4
DIN EN ISO 11124 Vorbereitung von Stahloberflächen vor dem Auftragen von 4-3
Beschichtungsstoffen - Anforderungen an metallische Strahl-
mittel

12 Stand: 2021/10
ZTV-ING - Teil 10 Anhang - Abschnitt 1 Normen und sonstige Technische Regelwerke

Norm Titel Teil-Abschnitt


DIN EN ISO 11126 Vorbereitung von Stahloberflächen vor dem Auftragen von 4-3, 7-4, 7-5
Beschichtungsstoffen – Anforderungen an nichtmet allische
Strahlmittel
DIN EN ISO 11666 Zerstörungsfreie Prüfung von Schweißverbindungen - Ultra- 4-1
schallprüfung – Zulässigkeitsgrenzen
DIN EN ISO 11998 Beschichtungsstoffe - Bestimmung der Nassabriebbestän- 5-1
digkeit und der Reinigungsfähigkeit von Beschichtungen
DIN EN 12063 Ausführung von besonderen geotechnischen Arbeiten (Spe- 2-1, 2-2
zialtiefbau) – Spundwandkonstruktionen
DIN EN 12110 Tunnelbaumaschinen - Druckluftschleusen – Sicherheits- 5-3
technische Anforderungen
DIN EN 12311-1 Abdichtungsbahnen - Teil 1: Bitumenbahnen für Dachab- 7-1
dichtungen; Bestimmung des Zug-Dehnungsverhaltens
DIN EN 12350-7 Prüfung von Frischbeton – Teil 7: Luftgehalt - Druckverfah- 5-1
ren
DIN EN 12385-4 Drahtseile aus Stahldraht - Sicherheit - Teil 4: Litzenseile für 8-4
allgemeine Hebezwecke
DIN EN 12390-2 Prüfung von Festbeton – Teil 2: Herstellung und Lagerung 5-1
von Probekörpern für Festigkeitsprüfungen
DIN EN 12390-8 Prüfung von Festbeton – Teil 8: Wassereindringtiefe unter 5-1, 5-2, 9-5
Druck
DIN CEN/TS 12390-9 Prüfung von Festbeton – Teil 9: Frost- und Frost-Tau- 3-1
salzwiderstand - Abwitterung
DIN EN 12445 Tore – Nutzungssicherheit kraftbetätigter Tore - Prüfverfah- 9-2
ren
DIN EN 12453 Tore – Nutzungssicherheit kraftbetätigter Tore - Anforderun- 9-2
gen und Prüfverfahren
DIN EN 12487 Korrosionsschutz von Metallen - Gespülte und no-rinse 8-4
Chromatierüberzüge auf Aluminium und Aluminiumlegierun-
gen
DIN EN 12591 Bitumen und bitumenhaltige Bindemittel – Anforderungen an 7-4
Straßenbaubitumen
DIN EN 12593 Bitumen und bitumenhaltige Bindemittel – Bestimmung des 7-1, 7-2
Brechpunktes nach Fraaß
DIN EN 12620 Gesteinskörnungen für Beton 3-1
DIN EN 12697-1 Abdichtungsbahnen - Teil 1: Bitumenbahnen für Dachab- 7-1
dichtungen; Bestimmung des Zug-Dehnungsverhaltens
DIN EN 12699 Ausführung spezieller geotechnischer Arbeiten (Spezialt ie f- 2-2
bau) – Verdrängungspfähle
DIN EN 12715 Ausführung von besonderen geotechnischen Arbeiten (Spe- 2-2
zialtiefbau) - Injektionen
DIN EN 12716 Ausführung von besonderen geotechnischen Arbeiten (Spe- 2-2
zialtiefbau) – Düsenstrahlverfahren (Hochdruckinjektion,
Hochdruckbodenvermörtelung, Jetting (
DIN EN 12794 Betonfertigteile – Gründungspfähle 2-2

Stand: 2021/10 13
ZTV-ING - Teil 10 Anhang - Abschnitt 1 Normen und sonstige Technische Regelwerke

Norm Titel Teil-Abschnitt


DIN EN 12811-1 Temporäre Konstruktionen für Bauwerke – Teil 1: Arbeitsge- 4-1
rüste –Leistungsanforderungen, Entwurf, Konstruktion und
Bemessung
DIN EN 12811-2 Temporäre Konstruktionen für Bauwerke – Teil 2: Informat i- 4-1
onen zu den Werkstoffen
DIN EN 12811-3 Temporäre Konstruktionen für Bauwerke - Teil 3: Vers uc he 6-1
zum Tragverhalten
DIN EN 12812 Traggerüste – Anforderungen, Bemessung und Entwurf; 1-2, 5-1, 6-1
Deutsche Fassung EN 12812:2008
DIN EN ISO 12944 Beschichtungsstoffe – Korrosionsschutz von Stahlbauten 4-3
durch Beschichtungssysteme
DIN EN ISO 12944-2 Beschichtungsstoffe – Korrosionsschutz von Stahlbauten 4-3, 4-5
durch Beschichtungssysteme – Teil 2: Einteilung der Umge-
bungsbedingungen
DIN EN ISO 12944-3 Beschichtungsstoffe – Korrosionsschutz von Stahlbauten 4-1, 4-5, 8-4
durch Beschichtungssysteme – Teil 3: Grundregeln zur
Gestaltung
DIN EN ISO 12944-4 Beschichtungsstoffe – Korrosionsschutz von Stahlbauten 3-4, 4-5, 7-1, 7-2,
durch Beschichtungssysteme – Teil 4: Arten von Oberflä- 7-4, 7-5
chen und Oberflächenvorbereitung
DIN EN ISO 12944-5 Beschichtungsstoffe - Korrosionsschutz von Stahlbauten 4-3
durch Beschichtungssysteme - Teil 5: Beschichtungs-
systeme
DIN EN ISO 12944-6 Beschichtungsstoffe - Korrosionsschutz von Stahlbauten 8-4
durch Beschichtungssysteme - Teil 6: Laborprüfungen zur
Bewertung von Beschichtungssystemen
DIN EN ISO 12944-7 Beschichtungsstoffe - Korrosionsschutz von Stahlbauten 4-3, 4-5
durch Beschichtungssysteme - Teil 7: Ausführung und
Überwachung der Beschichtungsarbeiten
DIN EN 13055-1 Leichtzuschläge – Teil 1: Leichte Gesteinskörnungen für Be- 3-1
ton, Mörtel und Einpressmörtel
DIN 13201-1 Straßenbeleuchtung – Teil 1: Auswahl der Beleuchtungs- 9-2
klassen
DIN EN 13242 Gesteinskörnungen für ungebundene und hydraulisch ge- 2-4
bundene Gemische für den Ingenieur- und Straßenbau
DIN EN 13479 Schweißzusätze - Allgemeine Produktnorm für Zusätze und 4-1
Pulver zum Schmelzschweißen von metallischen Werk-
stoffen
DIN EN 13501-1 Klassifizierung von Bauprodukten und Bauarten zu ihrem 5-1
Brandverhalten - Teil 1: Klassifizierung mit den Ergebniss en
aus den Prüfungen zum Brandverhalten von Bauprodukten
DIN EN 13596 Abdichtungsbahnen - Abdichtungssysteme auf Beton für 7-1
Brücken und andere Verkehrsflächen - Bestimmung der Ab-
reißfestigkeit
DIN EN 13632 Bitumen und bitumenhaltige Bindemittel - Visualisierung der 7-1
Polymerverteilung in polymermodifiziertem Bitumen
DIN EN 13670 Tragwerke aus Beton, Stahlbeton und Spannbeton – Teil 3: 3-2, 3-3, 8-6
Bauausführung

14 Stand: 2021/10
ZTV-ING - Teil 10 Anhang - Abschnitt 1 Normen und sonstige Technische Regelwerke

Norm Titel Teil-Abschnitt


DIN EN 13782 Fliegende Bauten – Zelte – Sicherheit 6-3
DIN EN ISO 13849-1 Sicherheit von Maschinen – Sicherheitsbezogene Teile von 9-2
Steuerungen – Teil 1: Allgemeine Gestaltungsleitsätze
DIN EN ISO 13918 Schweißen – Bolzen und Keramikringe für das Licht bogen - 4-2
bolzenschweißen
DIN EN 14199 Ausführungen von besonderen geotechnischen Arbeiten 2-1, 2-2
(Spezialtiefbau) – Pfähle mit kleinen Durchmessern (Mi kro-
pfähle)
DIN EN 14475 Ausführung von besonderen geotechnischen Arbeiten (Spe- 2-4
zialtiefbau) - Bewehrte Schüttkörper
DIN EN 14487 Spritzbeton 3-4, 5-1
DIN EN 14487-1 Spritzbeton - Teil 1: Begriffe, Festlegungen und Konformität 2-1, 5-1
DIN EN 14487-2 Spritzbeton - Teil 2: Ausführung 2-1, 5-1
DIN EN 14490 Ausführung von Arbeiten im Spezialtiefbau - Bodenvernage- 2-1
lung
DIN EN 14532-1 Schweißzusätze - Prüfverfahren und Qualitätsanforderungen 4-1
– Teil 1: Grundprüfungen und Konformitätsbewertung von
Schweißzusätzen für Stahl,
DIN EN ISO 14555 Schweißen - Lichtbogenbolzenschweißen von metallischen 4-2
Werkstoffen
DIN EN 14695 Abdichtungsbahnen - Bitumenbahnen mit Trägereinlage für 7-1
Abdichtungen von Betonbrücken und andere Verkehrsflä-
chen aus Beton - Definitionen und Eigenschaften
DIN EN ISO 14713-1 Zinküberzüge – Leitfäden und Empfehlungen zum Schutz 4-3
von Eisen- und Stahlkonstruktionen vor Korrosion – Teil 1:
Allgemeine Konstruktionsgrundsätze und Korrosionsbestän-
digkeit
DIN EN ISO 14713-2 Zinküberzüge – Leitfäden und Empfehlungen zum Schutz 8-4
von Eisen- und Stahlkonstruktionen vor Korrosion – Teil 2:
Feuerverzinken
DIN EN ISO 14731 Schweißaufsicht - Aufgaben und Verantwortung 2-2, 4-1, 8-1
DIN EN 14889-2 Fasern für Beton – Teil 2: Polymerfasern – Begriffe, Fes tl e- 5-1
gungen und Konformität
DIN EN ISO 15613 Anforderung und Qualifizierung von Schweißverfahren für 4-1
metallische Werkstoffe - Qualifizierung aufgrund einer vor-
gezogenen Arbeitsprüfung
DIN EN ISO 15614-1 Anforderung und Qualifizierung von Schweißverfahren für 4-1
metallische Werkstoffe - Schweißverfahrensprüfung – Teil 1:
Lichtbogen- und Gasschweißen von Stählen und Lichtbo-
genschweißen von Nickel und Nickellegierungen
DIN EN ISO 16191 Tunnelbaumaschine – Sicherheitstechnische Anforderungen 5-3
DIN EN ISO 16276-1 Korrosionsschutz von Stahlbauten durch Beschichtungs- 4-3
systeme – Beurteilung der Adhäsion / Kohäsion (Haft-
festigkeit) einer Beschichtung und Kriterien für deren An-
nahme – Teil 1: Abreißversuch

Stand: 2021/10 15
ZTV-ING - Teil 10 Anhang - Abschnitt 1 Normen und sonstige Technische Regelwerke

Norm Titel Teil-Abschnitt


DIN EN ISO 16276-2 Korrosionsschutz von Stahlbauten durch Beschichtungs- 4-3
systeme – Beurteilung der Adhäsion / Kohäsion (Haft-
festigkeit) einer Beschichtung und Kriterien für deren An-
nahme – Teil 2: Gitterschnitt- und Kreuzschnittprüfung
DIN 16868-1 Rohre aus glasfaserverstärktem Polyesterharz (UP-GF) 8-5
– Teil 1: Gewickelt, gefüllt; Maße
DIN 16868-2 Rohre aus glasfaserverstärktem Polyesterharz (UP-GF) 8-5
– Teil 2: Gewickelt, gefüllt; Allgemeine Güteanforderungen,
Prüfung
DIN 16869-1 Rohre aus glasfaserverstärktem Polyesterharz (UP-GF), ge- 8-5
schleudert, gefüllt – Teil 1: Maße
DIN 16869-2 Rohre aus glasfaserverstärktem Polyesterharz (UP-GF), ge- 8-5
schleudert, gefüllt – Teil 2: Allgemeine Güteanforderungen,
Prüfung
DIN 17611 Anodisch oxidierte Erzeugnisse aus Aluminium und Alumini- 5-4, 8-4
um-Knetlegierungen – Technische Lieferbedingungen
DIN EN ISO 17640 Zerstörungsfreie Prüfung von Schweißverbindungen - Ultra- 4-1
schallprüfung – Techniken, Prüfklassen und Bewertung
DIN EN ISO 17660 Schweißen – Schweißen von Betonstahl 8-1
DIN V 18004 Anwendungen von Bauprodukten in Bauwerken – Prüfver- 3-1
fahren für Gesteinskörnungen nach DIN V 20000-103 und
DIN V 20000-104
DIN 18134 Baugrund - Versuche und Versuchsgeräte – Plattendruck- 9-4
versuch
DIN SPEC 18140 Ergänzende Festlegungen zu DIN EN 1536:2010-12, Aus- 2-1, 2-2
führung von Arbeiten im Spezialtiefbau - Bohrpfähle
DIN 18165-1 Faserdämmstoffe für das Bauwesen – Teil 1: Dämmstoffe 5-2
für die Wärmedämmung
DIN 18192 Verfestigtes Polyestervlies als Einlage für Bitumen- und P o- 7-1
lymerbitumenbahnen – Begriff, Bezeichnung, Anforderun-
gen, Prüfung
DIN 18196 Erd- und Grundbau - Bodenklassifikation für bautechnische 9-4
Zwecke
DIN 18197 Abdichten von Fugen in Beton mit Fugenbändern 3-3
DIN 18200 Übereinstimmungsnachweis für Bauprodukte; Werkseigene 1-1, 7-4
Produktionskontrolle, Fremdüberwachung und Zertifizierung
von Produkten
DIN 18202 Toleranzen im Hochbau - Bauwerke 9-5
DIN 18218 Frischbetondruck auf lotrechten Schalungen 5-1
DIN 18299 VOB Verdingungsordnung für Bauleistungen, Teil C: Allge- 1-1
meine Technische Vorschriften für Bauleistungen
DIN 18312 VOB Vergabe – und Vertragsordnung für Bauleistungen – 5-1, 5-3
Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für
Bauleistungen (ATV); Untertagebauarbeiten
DIN 18335 VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen – 4-1
Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für
Bauleistungen (ATV) – Stahlbauarbeiten

16 Stand: 2021/10
ZTV-ING - Teil 10 Anhang - Abschnitt 1 Normen und sonstige Technische Regelwerke

Norm Titel Teil-Abschnitt


DIN 18459 VOB Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen – 3-7
Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen für
Bauleistungen (ATV) – Abbruch- und Rückbauarbeiten
DIN SPEC 18537 Ergänzende Festlegungen zu DIN EN 1537:2001-01, Aus- 2-1, 2-2
führung von besonderen geotechnischen Arbeiten (Spez ia l-
tiefbau) - Verpressanker
DIN SPEC 18539 Ergänzende Festlegungen zu DIN EN 14199:2012-01, A us- 2-1, 2-2
führung von besonderen geotechnischen Arbeiten (Spez ial-
tiefbau) - Pfähle mit kleinen Durchmessern (Mikropfähle)
DIN 18551 Spritzbeton – Anforderungen, Herstellung, Bemessung und 5-1
Konformität:2005-01
DIN 18551 Spritzbeton - Nationale Anwendungsregeln zur Reihe DIN 2-1, 3-4, 5-1
EN 14487 und Regeln für die Bemessung von Spritzbeton-
konstruktionen
DIN 18555 Prüfung von Mörteln mit mineralischen Bindemitteln 3-4
DIN V 18580 Mauermörtel mit besonderen Eigenschaften 3-6
DIN 19052-1 Mikrofilmtechnik, Zeichnungsverfilmung – Teil 1: Mikrofilm 1-2
35 mm, Maße
DIN 19052-2 Mikrofilmtechnik, Zeichnungsverfilmung – Teil 2: Mikrofilm 1-2
35 mm, Aufnahmetechnik
DIN 19052-3 Mikrofilmtechnik, Zeichnungsverfilmung – Teil 3: Mikrofilm 1-2
35 mm, Verkleinerungs- und Vergrößerungsfaktoren
DIN 19052-4 Mikrofilmtechnik, Zeichnungsverfilmung – Teil 4: Aufnahme 1-2
in Teilen auf Mikrofilm 35 mm
DIN 19052-6 Mikrofilmtechnik, Zeichnungsverfilmung - Teil 6: Mikrofilm 1-2
35 mm, Mindestanforderungen an Vergrößerungen
DIN 19053 Mikrofilmkarte für Film 35 mm 1-2
DIN 19522 Gusseiserne Abflussrohre und Formstücke ohne Muffe (SML) 5-1, 8-5
DIN 19537 Rohre, Formstücke und Schächte aus Polyethylen hoher 5-1
Dichte (PE-HD) für Abwasserkanäle und -leitungen; Fertig-
schächte; Maße, Technische Lieferbedingungen
DIN 19580 Entwässerungsrinnen für Verkehrsflächen – Dauerhaftigkeit, 5-1
Einheitsgewicht und Bewertung der Konformität
DIN 19704 Stahlwasserbauten 9-2
DIN 19704-1 Stahlwasserbauten – Teil 1: Berechnungsgrundlagen 9-2
DIN 19704-2 Stahlwasserbauten – Teil 2: Bauliche Durchbildung und 9-2
Herstellung
DIN V 20000-104 Anwendung von Bauprodukten in Bauwerken – Teil 104: 3-4
Leichte Gesteinskörnungen nach DIN EN 13055-1
DIN/TS 20000-202 Anwendung von Bauprodukten in Bauwerken – Teil 202: 7-1
Anwendungsdokument für Abdichtungsbahnen nach Euro-
päischen Produktnormen zur Verwendung als Abdichtung
von erdberührten Bauteilen, von Innenräumen und von Be-
hältern und Becken
DIN V 20000-412 Anwendung von Bauprodukten in Bauwerken – Teil 412: 3-6
Regeln für die Verwendung von Mauermörtel nach
DIN EN 998-2

Stand: 2021/10 17
ZTV-ING - Teil 10 Anhang - Abschnitt 1 Normen und sonstige Technische Regelwerke

Norm Titel Teil-Abschnitt


DIN 21521-1 Gebirgsanker für den Bergbau und den Tunnelbau; Begriffe 5-1
DIN 21521-2 Gebirgsanker für den Bergbau und den Tunnelbau: Allge- 5-1
meine Anforderungen für Gebirgsanker aus Stahl; Prüfun-
gen, Prüfverfahren
DIN 21530 Ausbau für den Bergbau 5-1
DIN EN 22063 Metallische und andere anorganische Schichten – Thermi- 4-3, 9-1
sches Spritzen – Zink, Aluminium und ihre Legierungen
DIN EN ISO 23279 Zerstörungsfreie Prüfung von Schweißverbindungen - Ultra- 4-1
schallprüfung – Charakterisierung von Anzeigen in Schweiß-
nähten
DIN 24537 Roste als Bodenbelag 9-1, 9-2
DIN EN ISO 24624 Lacke und Anstrichstoffe; Abreißversuch zur Beurteilung 7-4, 7-5
der Haftfähigkeit
DIN 30673-3 Umhüllung von Rohren aus duktilem Gusseisen – Teil 3: 4-3
Zink-Überzug mit Deckbeschichtung
DIN 32539 Flammstrahlen von Stahl- und Betonoberflächen 3-4, 4-3
DIN 40050 Straßenfahrzeuge: IP-Schutzarten; Schutz gegen Fremd- 5-4
körper, Wasser und Berühren; Elektrische Ausrüstung
DIN 50933 Messung von Schichtdicken; Messung der Dicke von 3-4
Schichten durch Differenzmessung mit einem Taster
DIN 50939 Korrosionsschutz – Chromatieren von Aluminium - Verfah- 4-3, 5-4
rensgrundsätze und Prüfverfahren
DIN 50982-3 Messung von Schichtdicken; Allgemeine Arbeitsgrundlagen; 7-4, 7-5
Auswahl der Verfahren und Durchführung der Messung
DIN 50986 Messung von Schichtdicken; Keilschnitt-Verfahren zur Mes - 3-4, 4-3
sung der Dicke von Anstrichen und ähnlichen Schichten
DIN 51043 Trass; Anforderungen, Prüfung 3-1
DIN 51220 Werkstoffprüfmaschinen – Allgemeines zu Anforderungen 1-3
an Werkstoffprüfmaschinen und zu deren Prüfung und Kalib-
rierung
DIN 52170 Bestimmung der Zusammensetzung von erhärtetem Beton 3-4
DIN 55634 Beschichtungsstoffe und Überzüge - Korrosions schut z von 4-3
tragenden dünnwandigen Bauteilen aus Stahl
DIN 55670 Beschichtungsstoffe – Prüfung von Beschichtungen auf P o- 7-1
ren und Risse mit Hochspannung
DIN/TR 55684 Korrosionsschutz von Stahlbauten durch Beschichtungen – 4-3
Prüfung von Oberflächen auf visuell nicht feststellbare Ver-
unreinigungen vor dem Beschichten
DIN EN 60204-1 VDE 0113-1; Sicherheit von Maschinen – Elekt rische A us- 9-2
rüstung von Maschinen – Teil 1: Allgemeine Anforderungen
(IEC 60204-1 modifiziert)
DIN EN 60529 VDE 0470-1; Schutzarten durch Gehäuse (IP-Code) 9-2
(IEC 60529 + A1)
DIN EN 60695-2-11 Prüfungen zur Beurteilung der Brandgefahr – Teil 2-11: P rü- 5-4
fungen mit dem Glühdraht; Prüfungen mit dem Glühdraht zur
Endzündbarkeit von Enderzeugnissen (IEC 60695-2-11)

18 Stand: 2021/10
ZTV-ING - Teil 10 Anhang - Abschnitt 1 Normen und sonstige Technische Regelwerke

Norm Titel Teil-Abschnitt


DIN EN 60695-11-10/ A1 VDE 0471-11-10, Prüfungen zur Beurteilung der Brandge- 5-4
fahr – Teil 11-10: Prüfflammen – Prüfverfahren mit 50-W-
Prüfflamme horizontal und vertikal (IEC 60695-11-10 + A1)
DIN EN 60695-11-20/ A1 VDE 0471-11-20, Prüfungen zur Beurteilung der Brand 5-4
gefahr – Teil 11-20: Prüfflammen – Prüfverfahren mit
einer 500-W-Prüfflamme (IEC 60695-11-20 + A1)
DIN EN 60848 GRAFCET – Spezifikationssprache für Funktionspläne der 9-2
Ablaufsteuerung (IEC 60848)
DIN EN 60896-11 Ortsfeste Blei-Akkumulatoren – Teil 11: Geschlossene B at- 9-2
terien; Allgemeine Anforderungen und Prüfverfahren (IEC
60896-11)
DIN EN 62061 VDE 0113-50; Sicherheit von Maschinen – Funktionale Si- 9-2
cherheit sicherheitsbezogener elektrischer, elektronischer
und programmierbarer elektronischer Steuerungssysteme
(IEC 62061)
DIN EN 62305 Blitzschutz 9-5
DIN 67524-2 Beleuchtung von Straßentunnels und Unterführungen - Teil 2: 5-4
Berechnung und Messung
DIN VDE 0100-510 VDE 0100.510; Errichten von Niederspannungsanlagen – 9-2
Teil 5-51: Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel
– Allgemeine Bestimmungen (IEC 60364-5-51 modifiziert);
Deutsche Übernahme HD 60364-5-51
EN 13242 Gesteinskörnungen für ungebundene und hydraulisch ge- 2-4
bundene Gemische für Ingenieur- und Straßenbau
EN 14695 Flexible sheets for waterproofing – Reinforced bitumen 7-1
sheets for waterproofing of concrete bridge decks and ot her
trafficked areas of concrete – Definitions and characteristics
prEN 14490 Ausführung von besonderen geotechnischen Arbeiten (Spe- 2-1
zialtiefbau) - Bodenvernagelung
ISO 3231 Lacke und Anstrichstoffe; Bestimmung der Beständigkeit 8-4
gegen Feuchte, Schwefeldioxid enthaltende Atmosphären
ISO 8501-1 Vorbereitung von Stahloberflächen vor dem Auftragen von 7-5
Beschichtungsstoffen; Visuelle Beurteilung der Oberflächen-
reinheit – Teil 1: Rostgrade und Oberflächenvorbereitungs-
grade von unbeschichteten Stahloberflächen und Stahlober-
flächen nach gänzlichem Entfernen vorhandener Bes c hich-
tungen
ISO 9969 Rohre aus Thermoplasten; Bestimmung der Ringsteifigkeit 5-1

Stand: 2021/10 19
ZTV-ING - Teil 10 Anhang - Abschnitt 1 Normen und sonstige Technische Regelwerke

2 Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien

Regelwerk Titel Teil-Abschnitt


ZTV Asphalt-StB Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richt 7-1, 7-2, 7-4, 7-5,
linien für den Bau von Verkehrsflächenbefestigungen aus 8-1, 8-2
Asphalt [FGSV-Nr. 799] 4)
ZTV BEA-StB Zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen und Richtli- 7-1
nien für die Bauliche Erhaltung von Verkehrsflächenbefest i-
gungen – Asphaltbauweisen [FGSV-Nr. 798] 4)
ZTV-Lsw Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtli- 9-3
nien für die Ausführung von Lärmschutzwänden an
Straßen 3), 4)
Entwurfs- und Berechnungsgrundlagen für Bohrpfahlgrün- 9-3
dungen und Stahlpfosten von Lärmschutzwänden an
Straßen (Ergänzungen zu den ZTV-Lsw) 4)
ZTV-W (LB 218) Zusätzliche Technische Vorschriften – Wasserbau für Korro- 2-4, 4-3
sionsschutz im Stahlwasserbau 17)
ZTV-SA Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richt- 6-1, 9-1
linien für Sicherungsarbeiten von Arbeitsstellen an Straßen 3), 4)
ZTV E-StB Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtli- 2-1, 2-2, 2-4, 5-3,
nien für Erdarbeiten im Straßenbau 4) 5-5, 9-4
ZTV-BEL-B 3 Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richt- 7-3
linien für das Herstellen von Brückenbelägen auf Beton –
Teil 3: Dichtungsschicht aus Flüssigkunststoff 4)
ZTV Fug-StB Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richt - 7-1, 7-2, 7-4
linien für Fugen in Verkehrsflächen [FGSV-Nr. 987/1] 4)
ZTV-SoB-StB Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richt - 5-1
linien für den Bau von Schichten ohne Bindemittel im Stra-
ßenbau 4)
ZTV Beton-StB Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richt- 7-2
linien für den Bau von Tragschichten mit hydraulischen Bi n-
demitteln und Fahrbahndecken aus Beton 4)
ZTV-FRS Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtli- 8-4
nien für Fahrzeug-Rückhaltesysteme 4)

20 Stand: 2021/10
ZTV-ING - Teil 10 Anhang - Abschnitt 1 Normen und sonstige Technische Regelwerke

3 Technische Lieferbedingungen und Technische Prüfvorschriften

Regelwerk Titel Teil-Abschnitt


TL AGS-Beton Technische Lieferbedingungen für Anti-Graffiti-Systeme auf 3-4
Beton 22)
TP AGS-Beton Technische Prüfvorschriften für Anti-Graffiti-Systeme auf Be- 3-4
ton 22)
TL/TP DP Technische Lieferbedingungen und Technische Prüfvor- 5-3
schriften für Dichtungsprofile 22)
TL/TP KDB Technische Lieferbedingungen und Technische Prüfvor- 5-5
schriften für Kunststoffdichtungsbahnen und zugehörige Pro-
filbänder 22)
TL/TP SD Technische Lieferbedingungen und Technische Prüfvor- 5-5
schriften für Schutz- und Dränschichten aus Geok unsts tof-
fen 22)
TL BEL-B-1 Technische Lieferbedingungen für die Dichtungsschicht 7-1
aus einer Bitumen-Schweißbahn zur Herstellung von
Brückenbelägen auf Beton nach ZTV-BEL-B Teil 1 [FGSV-
Nr. 783/2/3] 4)
TP BEL-B-1 Technische Prüfvorschriften für Brückenbeläge auf Beton 7-1, 8-2
mit Dichtungsschicht aus einer Bitumen-Schweißbahn nach
den ZTV-BEL-B Teil 1 [FGSV-Nr. 783/2/3] 4)
TL BEL-B 2 Technische Lieferbedingungen für die Dichtungsschicht aus 7-2
zwei Bitumen-Schweißbahnen zur Herstellung von Brücken-
belägen auf Beton 4)
TP BEL-B 2 Technische Prüfvorschriften für die Dichtungsschicht aus 7-2
zwei Bitumen-Schweißbahnen zur Herstellung von Brücken-
belägen auf Beton 4)
TL BEL-EP Technische Lieferbedingungen für Reaktionsharze für Grun- 7-1, 7-2, 8-2
dierungen, Versiegelungen und Kratzspachtelungen unter
Asphaltbelägen auf Beton [FGSV-Nr. 778/1] 4)
TP BEL-EP Technische Prüfvorschriften für Reaktionsharze für Grundie- 7-1, 7-2
rungen, Versiegelungen und Kratzspachtelungen unt er A s-
phaltbelägen auf Beton [FGSV-Nr. 778/2] 4)
TL BEL-ST Technische Lieferbedingungen für Baustoffe der Dichtung s - 4-3, 7-4
systeme für Brückenbeläge auf Stahl 4)
TP BEL-ST Technische Prüfvorschriften für die Prüfung der Dichtungs- 7-4
systeme für Brückenbeläge auf Stahl 4)
TL RHD-ST Technische Lieferbedingungen für die Baustoffe der reakti- 4-3, 7-5
onsharzgebundenen Dünnbeläge auf Stahl 4)
TP RHD-ST Technische Prüfvorschriften für die Prüfung der reaktions- 7-5
harzgebundenen Dünnbeläge auf Stahl 4)
TL/TP FÜ Technische Lieferbedingungen und Prüfvorschriften für was - 8-1
serdichte Fahrbahnübergänge in Lamellenbauweise und
Fingerübergänge mit Entwässerung von Straßen- und Weg-
brücken 22)
TL BEL-FÜ Technische Lieferbedingungen für die Baustoffe zur Herstel- 8-2
lung von Fahrbahnübergängen aus Asphalt 4)

Stand: 2021/10 21
ZTV-ING - Teil 10 Anhang - Abschnitt 1 Normen und sonstige Technische Regelwerke

Regelwerk Titel Teil-Abschnitt


TP BEL-FÜ Technische Prüfvorschriften für Fahrbahnübergänge aus 8-2
Asphalt 4)
TL/TP-KOR- Technische Lieferbedingungen und Technische Prüfvor- 4-3
Stahlbauten schriften für Beschichtungsstoffe für den Korrosionsschutz
von Stahlbauten 3)
TL/TP VVS Technische Lieferbedingungen und Technische Prüfbedin- 4-4, 4-5
gungen für vollverschlossene Seile
TL-KOR VVS Technische Lieferbedingungen für den Korrosionsschutz von 4-5
vollverschlossenen Seilen
TP-KOR VVS Technische Prüfvorschriften für den Korrosionsschutz von 4-5
vollverschlossenen Seilen
TL/TP-KOR-Seile Technische Liefer- und Prüfbedingungen für Beschichtungs-, 4-3
Dicht- und Injizierstoffe für den Korrosionsschutz von Seilen
und Kabeln (in Vorbereitung)
TL/TP TTT Technische Lieferbedingungen und Technische Prüfvor- 5-1
schriften für Türen und Tore in Straßentunneln
TL Asphalt-StB Technischen Lieferbedingungen für Asphaltmischgut für den 7-1
Bau von Verkehrsflächenbefestigungen 4)
TL Bitumen-StB Technischen Lieferbedingungen für Straßenbaubitumen und 7-1
gebrauchsfertige Polymermodifizierte Bitumen 4)
TL Fug-StB Technische Lieferbedingungen für Fugenfüllstoffe in Ver- 7-1, 7-2, 7-4
kehrsflächen 4)
TL Min-StB Technische Lieferbedingungen für Mineralstoffe im Straßen- 7-5, 8-2
bau 4)
TL Gestein-StB Technische Lieferbedingungen für Gesteinskörnungen im 7-1, 7-2, 7-4
Straßenbau 4)
TL Geok E-StB Technische Lieferbedingungen für Geokunststoffe im Erd- 2-4
bau des Straßenbaues 4)
TL NBM-StB Technische Lieferbedingungen für flüssige Beton-Nachbe- 3-2
handlungsmittel 4)
TL PmB Technische Lieferbedingungen für gebrauchsfertige poly- 7-4
mermodifizierte Bitumen
TL G Asphalt-StB Technische Lieferbedingungen für Asphalt im Straßenbau – 7-4
Teil: Güteüberwachung 4)
TLP FRS Technische Liefer- und Prüfbedingungen für Fahrzeug- 8-4
Rückhaltesysteme 4)
TL 918 300 Technische Lieferbedingungen Anstrich und ähnliches Be- 4-3
schichtungsmaterial vorwiegend für Stahlbauten (nicht mehr
verfügbar)
RG Min-StB Richtlinien für die Güteüberwachung von Mineralstoffen im 7-5
Straßenbau 4)
TP Asphalt-StB, Technische Prüfvorschriften für Asphalt – Teil 20: Eindring- 7-1
Teil 20 tiefe an Gussasphaltwürfeln 4)
TP Asphalt-StB, Technische Prüfvorschriften für Asphalt – Teil 25 A 1: Dy- 7-1
Teil 25 A 1 namischer Stempeleindringversuch an Gussasphalt bei
Wärme 4)

22 Stand: 2021/10
ZTV-ING - Teil 10 Anhang - Abschnitt 1 Normen und sonstige Technische Regelwerke

TP Asphalt-StB, Technische Prüfvorschriften für Asphalt – Teil 25 A 1: 7-1


Teil 25 B 1 Einaxialer Druck-Schwellversuch – Bestimmung des Ver-
formungsverhaltens von Walzasphalt bei Wärme 4)
TP Asphalt-StB, Technische Prüfvorschriften für Asphalt – Teil 46A: Kälteei- 7-1
Teil 46 A genschaften: Einaxialer Zugversuch und Abkühlversuch 4)

Stand: 2021/10 23
ZTV-ING - Teil 10 Anhang - Abschnitt 1 Normen und sonstige Technische Regelwerke

4 Sonstige Technische Regelwerke

Regelwerk Titel Teil-Abschnitt


DIN-Fachbericht 28 Korrosionsschutz von Stahlbauten durch Beschichtungen – 4-3
Prüfung von Oberflächen auf visuell nicht feststellbare Ver-
unreinigungen vor dem Beschichten 1)
DIN-Fachbericht 100 DIN-Fachbericht „Beton“ 1) 1-2, 2-1, 2-2, 2-4,
3-1, 3-4, 5-1, 5-2,
8-6, 9-2
RABT Richtlinien für die Ausstattung und den Betrieb von Straßen- 5-1, 5-2, 5-3, 5-4,
tunneln 4) 9-2, 9-5
RE-ING Richtlinien für den Entwurf und die Ausbildung von Inge- 9-4
nieurbauten 22)
BEM-ING, Teil 2 Regelungen und Richtlinien für die Berechnung und Bemes- 3-7
sung von Ingenieurbauten (BEM-ING) – Teil 2: Nachrech-
nung von Straßenbrücken im Bestand 22)
RPS Richtlinien für passiven Schutz an Straßen durch Fahrzeug- 8-4, 9-1, 9-5
Rückhaltesysteme 4)
RAA Richtlinien für die Anlage von Autobahnen 4) 8-4, 9-1
4
RAL Richtlinien für die Anlage von Landstraßen ) 8-4, 9-1
RASt Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen 4) 8-4, 9-1
RStO Richtlinien für die Standardisierung des Oberbaues von Ver- 3-1, 5-1, 5-2, 7-1,
kehrsflächen 4) 7-2
RI-BWD-TU Richtlinie für Bergwasserdränagesysteme von Straßentun- 5-1, 5-2
neln 22)
RI-EBW-PRÜF Richtlinie zur einheitlichen Erfassung, Bewertung, Aufzeich- 3-4, 8-1, 9-5
nung und Auswertung der Bauwerksprüfung nach DIN 1076 22)
RI-ERH-KOR Richtlinien für die Erhaltung des Korrosionsschutzes von 4-3
Stahlbauten 22)
RAS-Ew Richtlinien für die Anlage von Straßen; Teil Entwässerung 4) 8-5, 9-5
RI-EDV-AP Richtlinien für das Aufstellen und Prüfen EDV-unterst ütz ter 1-2
Standsicherheitsnachweise 7)
RiStWag Richtlinien für bautechnische Maßnahmen an Straßen in 5-1, 5-2, 9-5
Wasserschutzgebieten 4)
RiZ-ING Richtzeichnungen für Ingenieurbauten 22) 7-2, 8-4, 8-5, 9-2
ASB-ING Anweisung Straßeninformationsbank – Teilsystem Bau- 5-1
werksdaten 22)
RBA-BRÜ Richtlinie für die bauliche Durchbildung und Ausstattung von 3-7, 9-2, 9-5
Brücken zur Überwachung, Prüfung und Erhaltung 3)
Merkblatt über den Einfluss der Hinterfüllung auf Bauwerke 4) 2-1, 2-2, 2-4
Merkblatt für die Herstellung und Verarbeitung von Luft- 3-1
porenbeton 4)
EAB Empfehlungen des Arbeitskreises „Baugruben“ 21) 2-1, 2-2, 2-4, 5-2
DWA-A 138 Planung, Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von 2-3
Niederschlagswasser 20)

24 Stand: 2021/10
ZTV-ING - Teil 10 Anhang - Abschnitt 1 Normen und sonstige Technische Regelwerke

Regelwerk Titel Teil-Abschnitt


DWA-M 176 Hinweise zur konstruktiven Gestaltung und Ausrüstung von 9-5
Bauwerken der zentralen Regenwasserbehandlung 20)
ATV-DVWK-A 134 Planung und Bau von Abwasserpumpenanlagen 20) 9-5
20
ATV-DVWK-A 157 Bauwerke der Kanalisation ) 9-5
EA-Pfähle Empfehlungen des Arbeitskreises „Pfähle“ 21) 2-2
EBGEO Empfehlungen für den Entwurf und die Berechnung von Erd- 2-4
körpern mit Bewehrungen aus Geokunststoffen 21)
Merkblatt „Besondere Eigenschaften zur Prüfung von Frisch- 5-1
beton“ des Deutschen Beton- und Bautechnik-Verein e.V.
(DBV) 23)
Merkblatt Sichtbeton des Deutschen Beton- und Bautechnik- 3-1
verein E.V.
Merkblatt "Stahlfaserbeton" des Deutschen Beton- und Bau- 5-1
technikvereins (DBV) 23)
Empfehlungen zu Schutzmaßnahmen bei Tunnelvortrieben 5-1
in asbestbelastetem Gestein; Deutscher Ausschuss für un-
terirdisches Bauen e.V. (DAUB) 24)
MES 93 Merkblatt zur Entnahme repräsentativer Strahlschutt- 4-3
proben 16)
M-Geok E Merkblatt über die Anwendung von Geokunststoffen im Erd- 2-4
bau des Straßenbaues 4)
DAfStb-Richtlinie: Vorbeugende Maßnahmen gegen schädi- 3-1
gende Alkalireaktion im Beton 9)
DAfStb-Richtlinie: Massige Bauteile aus Beton 9) 3-1
DAfStb-Richtlinie: Schutz und Instandsetzung von Beton- 9-2
bauteilen 9)
DAfStb-Richtlinie: Herstellung und Verwendung von zement- 8-3, 8-6
gebundenem Vergussbeton und Vergussmörtel 9)
Richtlinie zur Überwachung des Herstellers und Einpressens 3-2
von Zementmörtel in Spannkanäle: Deutsches Institut für
Bautechnik (DIBt) 10)
Heft 422 Prüfung von Beton, Empfehlung und Hinweise als Ergän- 3-1
zung zu DIN 1048, Deutscher Ausschuss für Stahlbeton 9)
Zusammenstellung der Grundbegriffe der Felsmechanik und 5-1
der Ingenieurgeologie, Deutsche Gesellschaft für Geotech-
nik e.V. (DGGT) 5)
Empfehlungen zur Berechnung von Tunneln im Lockerge- 5-3
stein der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik e.V. (DGGT) 5)
Heft 466 Grundlagen und Bemessungshilfen für die Rißbreitenbe- 5-2
schränkung im Stahlbeton und Spannbeton sowie Kommen-
tare, Deutscher Ausschuss für Stahlbeton 9)
Gründruck Richtlinie „Erhöhter Brandschutz mit Beton für 5-1
unterirdische Verkehrsbauwerke“; Österreichische Bautec h-
nik Vereinigung (ÖBV) 26)
EAG-EDT Empfehlungen zu Dichtungssystemen im Tunnelbau der 5-5
Deutschen Gesellschaft für Geotechnik e.V. (DGGT) 5)

Stand: 2021/10 25
ZTV-ING - Teil 10 Anhang - Abschnitt 1 Normen und sonstige Technische Regelwerke

Regelwerk Titel Teil-Abschnitt


DASt-Ri 006 Richtlinien für das Überschweißen von Fertigungsbeschich- 4-3
tungen im Stahlbau 6)
DASt-Ri 007 Lieferung, Verarbeitung und Anwendung wetterfester Bau- 4-1
stähle; Deutscher Ausschuss für Stahlbau 6)
MFB BAW-Merkblatt „Frostprüfung von Beton“ 11) 3-1, 8-6
DASt-Ri 012 Beulsicherheitsnachweis für Platten; Deutscher A uss chuss 9-1
für Stahlbau 6)
DASt-Ri 022 Feuerverzinken von tragenden Stahlkonstruktionen 6) 4-1, 9-1
Ril 804 Richtlinie 804 - Eisenbahnbrücken (und sonstige Ingenieu r- 3-2
bauwerke) planen, bauen und instand halten 15)
DV 807 Technische Vorschrift für den Schutz von Stahlbauwerken 4-3
(RoSt) (nicht mehr verfügbar)
DBS 918 002-02 Technische Lieferbedingungen: Warmgewalzte Erzeugnisse 4-1, 8-3
aus Baustählen für den Eisenbahnbrückenbau 2)
DBS 918 084 Technischen Lieferbedingungen und Technischen Prüfvor- 4-3
schriften für Beschichtungsstoffe von Schottertrogbeschich -
tungen (Blatt 84) 2)
SEP 1390 Stahl-Eisen-Prüfblatt 1390 Aufschweißbiegeversuch 13) 4-1
5
Merkblatt für die Wasserhaltungen bei Baugruben ) 2-3
Merkblatt über Stützkonstruktionen aus Betonelementen, 2-4
Blockschichtungen und Gabionen 4)
Merkblatt für Raumgitterkonstruktionen 4) 2-4
Merkblatt für die Verdichtung des Untergrundes und Unter- 2-2
baues im Straßenbau 4)
M-SASE Merkblatt über Stützkonstruktionen aus stahlbewehrten Erd- 2-4
körpern 4)
DVS 2212-1 Prüfung von Kunststoffschweißern - Prüfgruppe I 4-4
und II 14)
DVS 2212-3 Prüfung von Kunststoffschweißern - Prüfgruppe III - Bahnen 5-5
im Erd- und Wasserbau 14)
DVS 2225-5 Schweißen von Dichtungsbahnen aus thermoplastischen 5-5
Kunststoffen im Tunnelbau 14)
Verbände-Richtlinie Korrosionsschutz von Stahlbauten; 4-3
Duplexsysteme; Feuerverzinkung plus Beschicht ung; A u s-
wahl, Ausführung, Anwendung 19)
M SNAR Merkblatt für Schichtenverbund, Nähte, Anschlüsse und Rand- 7-2
ausbildung von Verkehrsflächen aus Asphalt 4)
RILEM Recommendation „CDF-Test-Prüfverfahren des 3-2
Frost-Tau-Widerstand von Beton – Prüfung mit Taumittel-
Lösung (CDF)“; Betonwerk und Fertigteiltechnik, Heft 3,
1997, S. 100 – 105
GSB AL 631 Internationale Qualitätsrichtlinien für die Beschichtung von 4-3, 8-4
Bauteilen aus Aluminium 25)
BGR 500 Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V., DGUV Re- 4-3
gel 100-500: Betreiben von Arbeitsmitteln
EU-BauPVO EU-Bauproduktenverordnung 8-3

26 Stand: 2021/10
ZTV-ING - Teil 10 Anhang - Abschnitt 1 Normen und sonstige Technische Regelwerke

Regelwerk Titel Teil-Abschnitt


E GA Empfehlungen für den Bau von Asphaltschichten aus Guss - 7-1
asphalt 4)
E KvB Empfehlungen zur Klassifikation von viskositätsverändert en 7-1
Bindemitteln 4)
H AI ABi Hinweise für die Planung und Ausführung von alternativen 7-1
Asphaltbinderschichten 4)
MTA Merkblatt für Temperaturabsenkung von Asphalt 4) 7-1
SIA 281/2 Dichtungsbahnen und flüssig aufgebrachte Abdichtungen - 7-1
Schälzugprüfungen
ATEX-Betriebsrichtlinie Richtlinie 1999/92/EG des Europäischen Parlaments und 9-5
des Rates vom 16.12.1999 über Mindestvorschriften zur
Verbesserung des Gesundheitsschutzes und der Sicherheit
der Arbeitnehmer, die durch explosionsfähige Atmosphären
gefährdet werden können. 27)
STANAG 2021 NATO-Standardisierungsübereinkommen Nr. 2021 „Klassifi- 9-4
zierung von Brücken, Fähren, Flössen und Fahrzeugen“
(Originaltitel: NATO Standardization Agreement (S TA NA G)
Military Load Classification of Bridges, Ferries, Rafts and
Vehicles)

Stand: 2021/10 27
ZTV-ING - Teil 10 Anhang - Abschnitt 1 Normen und sonstige Technische Regelwerke

5 Bezugsquellen
1
) Beuth-Verlag GmbH, Burggrafenstr. 6, 10787 Berlin
2
) DB Systemtechnik, Normenmanagement, Ruschestr. 104, 10365 Berlin
3
) Verkehrsblatt-Verlag, Schleefstraße 14, 44287 Dortmund
4
) FGSV Verlag GmbH, Wesselinger Str. 17, 50999 Köln
5
) Deutsche Gesellschaft für Geotechnik e.V., Gutenbergstr. 43, 45128 Essen
6
) Stahlbau-Verlagsgesellschaft mbH, Sohnstraße 65, 40237 Düsseldorf
7
) Bundesvereinigung der Prüfingenieure für Baustatik, Jungfernstieg 42, 20354 Hamburg
8
) Lammerich-Design und Typo-Druck, Irmtrudisstraße 1B, 53111 Bonn
9
) Deutscher Ausschuss für Stahlbeton (DAfStb), Burggrafenstr. 6, 10787 Berlin
10
) Deutsches Institut für Bautechnik (DIBt), Kolonnenstr. 30 L, 10829 Berlin
11
) Bundesanstalt für Wasserbau (BAW), Kußmaulstr. 17, 76187 Karlsruhe oder www.baw.de
12
) Gütegemeinschaft für Stückbeschichtung von Bauteilen e.V. (GSB), Franziskanergasse 6,
73525 Schwäbisch Gmünd
13
) Verlag Stahleisen, Sohnstraße 65, 40237 Düsseldorf
14
) Verlag für Schweißen und verwandte Verfahren, DVS-Verlag GmbH, Postfach 10 19 65,
40010 Düsseldorf
15
) Deutsche Bahn AG, TZF 62, Richelstraße 3, 80634 München
16
) Wirtschaftsverlag NW, Verlag für neue Wissenschaft GmbH, Bürgermeister Smidt-Str. 74,
27568 Bremerhaven
17
) Drucksachenstelle der Wasser- und Schifffahrtsdirektion Mitte, Am Waterlooplatz 5,
30169 Hannover
18
) Bundesanstalt für Straßenwesen, Postfach 10 01 50, 51401 Bergisch Gladbach
19
) Institut für angewandtes Feuerverzinken GmbH, Sohnstraße 70, 40237 Düsseldorf
20
) Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.,
Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef
21
) Wilhelm Ernst & Sohn, Verlag für Architektur und technische Wissenschaften
GmbH & Co. KG, Rotherstraße 21, 10245 Berlin
22
) Internet-Seite der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)
23
) Deutscher Beton- und Bautechnik-Verein e.V., Kurfürstenstr. 129, 10785 Berlin
24
) Deutscher Ausschuss für unterirdisches Bauen e.V., Mathias-Brüggen-Str. 41, 50827 Köln
25
) GSB International e.V., Am Bonneshof 5, 40474 Düsseldorf
26
) Österreichische Bautechnik Vereinigung, Karlgasse 5, 1040 Wien
27
) EU Server, frei zugänglich

28 Stand: 2021/10

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