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Werkzeugkiste

Sprechen ­
Sprechen üben
in groSSen Gruppen
Carel van der Burg ist Deutschlehrer, Trainer
des Sprachenzentrums des CPS (niederländisches
Beratungsinstitut für Didaktik) und Autor diverser
Lehrbücher und Publikationen auf dem Gebiet der
Didaktik moderner Fremdsprachen.

Dezember 2013
© Goethe-Institut Mailand
Via San Paolo 10
20121 Mailand
Italien
Tel.: +39 02 7769171
www.goethe.de/mailand

Kapitel 2–5 dieses Buches basieren auf Texten der


Speakerbox CPS Talencentrum 2008.

Autor
Carel van der Burg

Unter Mitarbeit von


Riekelt de Boer
Trees Haaksma
Janneke van Hardeveld
Judith Richters
Virna-Lizza Sol
Maartje Visser

Redaktion
Adrian Lewerken

Lektorat
Verena Haag

Korrektorat
Miriam Nußbaumer

Übersetzung aus dem Niederländischen


Stefanie Schäfer

Grafische Gestaltung
Sylvie Bohnet
3

Inhalt

Vorbemerkung......................................................................................................................4
Einleitung................................................................................................................................5

Kapitel 1
Die fünf Rollen des Lehrers.............................................................................................6
Kapitel 2
Definition von Sprechfertigkeit.....................................................................................11
Kapitel 3
Üben von Sprechfertigkeit: Organisation................................................................. 25
Kapitel 4
Grundlegende Arbeitsmethoden zur Übung von Sprechfertigkeit................. 38
Kapitel 5
Sprachaufgaben................................................................................................................ 64
Kapitel 6
Sprechfertigkeit prüfen und beurteilen.................................................................... 92

Literaturverzeichnis........................................................................................................ 99
4

Vorbemerkung

Liebe Leserin, lieber Leser,

das Goethe-Institut Italien möchte Sie bei der Durchführung Ihres Deutschunterrichts unterstützen. Mit unseren
Fortbildungsveranstaltungen und didaktischen Materialien fördern wir einen lernerzentrierten und motivierenden
Deutschunterricht, an dem sich möglichst viele Schüler aktiv beteiligen. Außerdem helfen wir Ihnen dabei, den
Jugendlichen ein attraktives Deutschlandbild zu vermitteln. Die beste Werbung für das Fach Deutsch ist immer
ein guter Deutschunterricht. Wesentliches Ziel Ihres Unterrichts ist doch, dass Ihre Schüler kommunikative
Kompetenz entwickeln und dass sie lernen, mit anderen in der Fremdsprache authentisch zu kommunizieren
sowie sprachlich erfolgreich zu handeln. Oft kommen Schüler im Unterricht jedoch kaum zu Wort, zumindest
nicht in der Fremdsprache. Es fehlt aber nicht nur an Zeit. Wenn ein Lehrer vor der Klasse mit einem Schüler ein
Gespräch auf Deutsch übt, sind gleichzeitig alle anderen Schüler unbeteiligt. Im besten Fall hören sie zu,
meistens lassen sie jedoch ihre Gedanken schweifen und wenden sich schließlich anderen Dingen zu. Deutsch zu
sprechen lernt man nur, indem man selbst Deutsch spricht. In den letzten Jahren signalisierten uns italie­nische
Deutschlehrer immer wieder einen Bedarf an praxisbezogenen Arbeitsformen und Modellen im Bereich der
Sprechfertigkeit. Wir stellen Ihnen mit diesem Handbuch eine ganze Palette an Werkzeugen zur Verfügung, mit
denen Sie Ihren Unterricht und insbesondere das Üben der Sprechfertigkeit abwechslungsreich und motivierend
gestalten können, sodass alle Schüler sprachaktiv sind. Ebenso geht es um die Herausforderung, das mühsam
erworbene Wissen im Langzeitgedächtnis der Schüler zu verankern. Auch darauf gibt der vor­liegende Band
Antworten.

Ich danke herzlich Carel van der Burg vom niederländischen Fortbildungsinstitut CPS, der uns zusammen mit
seinen Kollegen die Werkzeugkiste Sprechfertigkeit zusammengestellt hat, und wünsche Ihnen mit diesem Buch
viel Freude und Erfolg in der täglichen Unterrichtspraxis.

Adrian Lewerken
Bildungskooperation Deutsch
Goethe-Institut Mailand
5

Einleitung
In mehr als 20 Jahren, in denen ich in den Niederlanden Lehrer bei der Anwendung der Didaktik moderner
Fremdsprachen begleitet habe, bin ich immer wieder auf das Problem des Sprechenübens in großen Gruppen
gestoßen. Nicht selten wird das Thema übergangen, vor allem schriftlich geübt und wenn mündlich, dann wird
ein Sprecher vor die Gruppe geholt. Der Rest der Lerngruppe schaut zu, ist passiv, unbeteiligt oder stört sogar.
Mit solchen Methoden wird die Sprechfertigkeit der Lernenden nicht effektiv gefördert, obwohl die kommunika-
tive Kompetenz zu den wichtigsten angestrebten Zielen beim Erlernen einer Fremdsprache gehört.

In dieser Publikation, die auf der niederländischen Ausgabe „Speakerbox“ basiert, möchte ich Methoden
vorstellen, die das Üben und Überprüfen der Sprechfertigkeit in sinnvoller und effektiver Form ermöglichen.

In Kapitel 1 wird das Verhalten des Lehrers klassifiziert und in insgesamt fünf deutlich voneinander abgegrenzte
Rollen gegliedert, die sich auf das Auftreten vor der Lerngruppe beziehen und deshalb untrennbar miteinander
verknüpft sind. Die Verkörperung all dieser Rollen durch den Lehrer bildet die Grundvoraussetzung dafür,
Sprechen in einer Lerngruppe effektiv üben zu können. Folgende Rollen werden unterschieden: ­Gastgeber,
Moderator, Didaktiker, Pädagoge und Schlussredner.
Kapitel 2 enthält eine Definition von Sprechfertigkeit.
Kapitel 3 behandelt die Unterrichtsorganisation beim Üben von Sprechfertigkeit.
Kapitel 4 bietet eine große Anzahl von passenden Arbeitsformen.
Kapitel 5 stellt eine Reihe von Sprachaufgaben vor, die sich auf den Gemeinsamen
Europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GER) beziehen.
Kapitel 6 befasst sich mit der Überprüfung und Beurteilung von Sprechfertigkeit.

Ich hoffe, Ihnen mit dieser Publikation einen hilfreichen Leitfaden zur Seite zu stellen, der es Ihnen ermöglicht,
die Sprechfertigkeit in einer großen Gruppe auf angenehme und effektive Art zu üben.

Mein Dank gilt meinen Kolleginnen und Kollegen Riekelt de Boer, Trees Haaksma, Janneke van Hardeveld,
Virna-Lizza Sol, Judith Richters und Maartje Visser, die durch ihre Beiträge zur „Speakerbox“ diese Ausgabe zu
einem großen Teil ermöglicht haben.

Carel van der Burg, Dezember 2013


6

Kapitel 1

Die fünf Rollen


des Lehrers
Kapitel 1 7
Die fünf Rollen des Lehrers

1 | Die fünf Rollen des Lehrers


Vor der Lerngruppe nimmt ein Lehrer insgesamt fünf klar voneinander abgrenzbare und doch untrennbar
miteinander verbundene Rollen ein. Eine überzeugende Interpretation dieser Rollen trägt wesentlich zur
Effektivität des Unterrichts bei, d.h. sie bestimmen zu einem großen Teil über den Lernfortschritt der Gruppe.
Die fünf Rollen sind: Gastgeber, Moderator, Didaktiker, Pädagoge und Schlussredner.

Der Gastgeber
In dieser Rolle empfängt der Lehrer die Lernenden – eventuell schon an der Tür –, sorgt dafür, dass er jeden
Schüler gesehen hat und von allen gesehen wurde. Er spricht dabei alle persönlich an. Die Vorbereitungen für
den reibungslosen Beginn der Stunde wurden bereits vorher getroffen (digitales Board eingeschaltet, Mikrofon-
anlage eingestellt, Unterrichtsraum aufgeräumt, Tische passend zum Kurs gruppiert, usw.). Die Rolle des
Gastgebers gut zu spielen ist die Voraussetzung für die Kontaktaufnahme mit den Lernenden sowie für den
Aufbau einer guten Beziehung zu den Einzelnen und der ganzen Gruppe.

Verhaltensindikatoren
Nonverbal
• ist pünktlich im Unterrichtsraum
• ist organisatorisch bereit für den Unterricht
• steht deutlich sichtbar an der Tür
• zeigt Interesse
• blickt die Lernenden an
• korrigiert (z.B. bei zu großer Lautstärke)
• hält Augenkontakt

Verbal
• kennt und nennt die Lernenden beim Namen
• heißt die Lernenden willkommen
• sagt etwas Positives und Persönliches
• erklärt die Verhaltensregeln im Unterricht
• plaudert ein wenig
• verhält sich der jeweiligen Situation angemessen
Kapitel 1 8
Die fünf Rollen des Lehrers

Der Moderator
Diese Rolle ermöglicht es dem Lehrer, die Aufmerksamkeit der Lernenden vor allem zu Unterrichtsbeginn zu
wecken und zu fesseln. Auch wird dadurch die Aufmerksamkeit der Gruppe auf das Ziel und das Thema des
Unterrichts gelenkt. Der Lehrer moderiert lebendig, unter Einsatz von Körper und Stimme, und ist sich seiner
Qualitäten im Rahmen dieser Rolle bewusst.

Verhaltensindikatoren
Nonverbal
• nimmt einen zentralen Platz im Unterrichtsraum ein
• übernimmt die Leitung des Unterrichts
• steht fest und aufrecht vor der Gruppe
• hält Augenkontakt mit den Lernenden
• sieht alle Teilnehmer
• bedient sich ausdrucksvoller Gesten
• korrigiert auch nonverbal

Verbal
• übernimmt ausdrücklich die Leitung des Unterrichts
• beginnt mit fesselndem Eröffnungssatz
• spricht laut und deutlich
• erklärt erwünschtes Verhalten
• gibt eine Einführung in Unterrichtsprogramm und Unterrichtsziel

Der Didaktiker
In dieser Rolle sorgt der Lehrer dafür, dass die Unterrichtsziele für ihn und die Lernenden stets deutlich
erkennbar sind. Er wählt passendes Unterrichtsmaterial und geeignete Methoden aus, um diese Ziele zu
realisieren. Dazu verfügt er über eine Vielzahl von Arbeitsformen und -methoden. Außerdem formuliert er
die Arbeitsanweisungen klar, vollständig und mehrkanalig, d.h. einerseits mündlich, zugleich aber auch visuell.
Die Lernenden können die Arbeitsaufträge über mehrere (Sinnes-)kanäle, also z.B. an der Tafel, am digitalen
Board oder auf einem Arbeitsblatt nachlesen.

Arbeitsaufträge sind vollständig, wenn sie folgende Informationen enthalten:


• Was sollen die Lernenden tun? (z.B. die Sprachübungen 8 a,b und c auf Seite 85 im Arbeitsbuch erledigen)
• Wie sollen sie es tun: – mit wem (zu zweit, zu viert …?)
– in welcher Zeit (z.B. 15 Min.?)
– mit welchen Hilfsmitteln (z.B. Vokabelliste, Wörterbuch, mit Hilfe des Lehrers?)
• Was soll dabei herauskommen? (z.B. das kurze Gespräch 8 c mit Hilfe der Stichworte führen können)
• Wie wird das Ergebnis verwertet werden? (z.B. in einem gespielten Dialog vor der Gruppe, durch Aufnahme
des Dialogs auf einen Datenträger, den der Lehrer zur Bewertung erhält, durch Präsentation vor einer anderen
Kleingruppe, durch Bewertung anhand bestimmter Kriterien etc.)

Ein guter Didaktiker beobachtet und überwacht den Lernprozess. Dabei kann er sich beispielsweise auf einer
festen Route durch den Unterrichtsraum bewegen und dabei die Fortschritte der Lernenden verfolgen. Dies hat
den zusätzlichen positiven Effekt, dass Eigenständigkeit und Problemlösekompetenz der Teilnehmer gefördert
werden.
Kapitel 1 9
Die fünf Rollen des Lehrers

Wie funktioniert das?


Wenn der Lehrer beim Durchgehen eine feste Route wählt und dabei immer einzelne Lernende kontrolliert und
ihnen ggf. hilft, so müssen die anderen warten, bis der Lehrer zu ihnen kommt, und zunächst versuchen, ihre
Probleme selbst zu lösen. In den meisten Fällen sind Schwierigkeiten bereits gelöst, wenn der Lehrer schließlich
zur Verfügung steht.

Verhaltensindikatoren
Nonverbal
• steht zentral für alle sichtbar
• hält Augenkontakt
• wählt deutliche Gesten
• schreibt Anweisungen an die Tafel
• schreitet ein, wenn Lernende nicht arbeiten

Verbal
• gibt eine klare, vollständige Anleitung
• spricht laut und deutlich
• lässt die Lernenden wiederholen, was sie zu tun haben
• folgt den drei Phasen: vormachen, aktivieren, überlassen
• ermutigt
• korrigiert, wenn Lernende nicht arbeiten

Der Pädagoge
In der Rolle des Pädagogen sorgt der Lehrer für ein angenehmes Klima in der Lerngruppe. Die Lernenden fühlen
sich wohl und sitzen mit entspanntem Gesicht und lockerer Körperhaltung im Unterricht. Es herrscht Klarheit
darüber, was erlaubt ist und was nicht. Die Regeln und Absprachen sind eindeutig. Der Pädagoge hat klar die
Leitung inne, motiviert die Lernenden zum erwünschten Verhalten und korrigiert unerwünschtes Verhalten auf
angemessene Weise. Er ist sich seiner erzieherischen Aufgabe bewusst.

Verhaltensindikatoren
Nonverbal
• hält (Augen-)Kontakt
• verhält sich verbal und nonverbal eindeutig (korrigiert z.B. nicht mit lachendem Gesicht)
• hört den Lernenden zu
• korrigiert sie bei unerwünschtem Verhalten (z.B. durch strengen Blick, eine Geste)
• setzt klare Verhaltensregeln fest und besteht konsequent auf Einhaltung
• ermutigt erwünschtes Verhalten

Verbal
• benennt erwünschtes Verhalten
• lobt
• äußert Verhaltens-, aber keine Personenkritik
• spricht Lernende direkt auf ihr Verhalten an
• wählt eine passende Form der Berichtigung
Kapitel 1 10
Die fünf Rollen des Lehrers

Der Abschlussredner
In der Rolle des Abschlussredners rundet der Lehrer die Lektion inhaltlich und organisatorisch ab. Er überprüft
gemeinsam mit den Lernenden, ob die Unterrichtsziele erreicht wurden – mit anderen Worten: ob erreicht
wurde, was der Lehrer zum Ziel gesetzt hatte. Es erfolgen weiterhin ein Ausblick auf die nächste Unterrichts-
stunde und ein Hinweis darauf, wie eventuelle Hausaufgaben in die Folgestunde eingebunden werden. Auch
kann an dieser Stelle auf besondere Schwierigkeiten bei den Hausaufgaben hingewiesen werden. Außerdem
kann der Lehrer den Lernenden ein Feedback zu ihrem Lern- und Arbeitsverhalten in der zurückliegenden
Unterrichtsstunde geben. Zuletzt verabschiedet er sich ausdrücklich von den Lernenden.

Die Rolle des Abschlussredners wird oft nur andeutungsweise eingenommen, obwohl der Schluss einer
­Unterrichtsstunde von großer Bedeutung ist, weil das Ergebnis der Aktivitäten im Unterricht festgestellt und
zusammengefasst wird.

Verhaltensindikatoren
Nonverbal
• behält die Zeit im Auge, um den Unterricht angemessen abschließen zu können
• stellt fest, wie weit die Lernenden gekommen sind

Verbal
• erklärt das erwünschte Verhalten der Lernenden
• fasst die Unterrichtsstunde zusammen
• stellt gemeinsam mit den Lernenden fest, welche Ziele erreicht wurden
• rundet die Stunde mit Rückblick und Vorausblick ab
• stellt deutlich die Hausaufgaben (was, wie, welche Rolle in der nächsten Stunde)
• lobt oder korrigiert das Verhalten der Lernenden in der Stunde
• verabschiedet sich

Zusammenfassung
Um die Rollen Moderator, Didaktiker und Abschlussredner adäquat auszufüllen, ist es unerlässlich, die Rollen
des Gastgebers (der die Beziehung zur Lerngruppe aufbaut) und des Pädagogen (der für ein angenehmes
Lernklima und ein adäquates Regel- und Absprachensystem sorgt) gut zu beherrschen. Ist dies nicht der Fall,
wird die Anwendung und Übung der Sprechfertigkeit in großen Gruppen zu einer schwierigen, wenn nicht
unmöglichen Aufgabe.
11

Kapitel 2

Definition von
Sprechfertigkeit
Kapitel 2 12
Definition von Sprechfertigkeit

2 | Definition von Sprechfertigkeit


Der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen für Sprachen unterscheidet bei der Sprechkompetenz zwischen:
• Zusammenhängendem Sprechen, also einen Monolog oder eine Rede vor Publikum zu halten und
• der Fähigkeit, an Gesprächen teilzunehmen, wobei hier die Hörverstehens- und die Sprechkompetenz
eng miteinander verknüpft sind.

Ein Gespräch kann dazu dienen, soziale Kontakte zu knüpfen bzw. aufrecht zu erhalten oder in förmlichen
Situationen, etwa Versammlungen oder Konferenzen, Informationen zu erfragen bzw. mitzuteilen. Die
­Unterschiede zwischen diesen zwei Formen von Sprechfertigkeit haben Auswirkungen auf Organisation und
Übungsformen im Unterricht. Die Übungen zur Vorbereitung des Sprechens können Lernende teilweise allein
und in hohem Maße selbstständig durchführen, während bei den Übungen für die Teilnahme an Gesprächen
stets mindestens eine weitere Person beteiligt sein muss.

In dieser Publikation werde ich mich hauptsächlich auf letztere konzentrieren, weil an den Übungen immer min­
destens zwei Personen beteiligt sind und dies in der Lerngruppe zu organisatorischen Schwierigkeiten führen kann.

Die Anforderungen des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen an die Fertigkeiten zum
Sprechen und der Teilnahme an Gesprächen
Der GER teilt die sprachlichen Fertigkeiten in die Kompetenzstufen A1-A2-B1-B2-C1-C2 ein.
Die darauf basierenden nachfolgenden Tabellen und Ausführungen bieten eine Übersicht über die einzelnen
Niveaus (siehe Taalprofielen, S.51-64).

Elementare Sprachverwendung
Kann vertraute, alltägliche Ausdrücke und ganz einfache Sätze verstehen und verwenden, die auf
die Befriedigung konkreter Bedürfnisse zielen. Kann sich und andere vorstellen und anderen
A1 Leuten Fragen zu ihrer Person stellen – z.B. wo sie wohnen, was für Leute sie kennen oder was für
Dinge sie haben – und kann auf Fragen dieser Art Antwort geben. Kann sich auf einfache Art
verständigen, wenn die Gesprächspartner langsam und deutlich sprechen und bereit sind zu helfen.

Kann Sätze und häufig gebrauchte Ausdrücke verstehen, die mit Bereichen von ganz unmittelbarer
Bedeutung zusammenhängen (z.B. Informationen zur Person und zur Familie, Einkaufen, Arbeit,
nähere Umgebung). Kann sich in einfachen, routinemäßigen Situationen verständigen, in denen es
A2
um einen einfachen und direkten Austausch von Informationen über vertraute und geläufige Dinge
geht. Kann mit einfachen Mitteln die eigene Herkunft und Ausbildung, die direkte Umgebung und
Dinge im Zusammenhang mit unmittelbaren Bedürfnissen beschreiben.

Selbstständige Sprachverwendung
Kann die Hauptpunkte verstehen, wenn klare Standardsprache verwendet wird und wenn es um
vertraute Dinge aus Arbeit, Schule, Freizeit usw. geht. Kann die meisten Situationen bewältigen,
denen man auf Reisen im Sprachgebiet begegnet. Kann sich einfach und zusammenhängend
B1
über vertraute Themen und persönliche Interessengebiete äußern. Kann über Erfahrungen und
Ereignisse berichten, Träume, Hoffnungen und Ziele beschreiben und zu Plänen und Ansichten
kurze Begründungen oder Erklärungen geben.

Kann die Hauptinhalte komplexer Texte zu konkreten und abstrakten Themen verstehen; versteht
im eigenen Spezialgebiet auch Fachdiskussionen. Kann sich so spontan und fließend verständigen,
dass ein normales Gespräch mit Muttersprachlern ohne größere Anstrengung auf beiden Seiten
B2
gut möglich ist. Kann sich zu einem breiten Themenspektrum klar und detailliert ausdrücken, einen
Standpunkt zu einer aktuellen Frage erläutern und die Vor- und Nachteile verschiedener Möglich-
keiten angeben.
Kapitel 2 13
Definition von Sprechfertigkeit

Kompetente Sprachverwendung
Kann ein breites Spektrum anspruchsvoller, längerer Texte verstehen und auch implizite Bedeu­
tungen erfassen. Kann sich spontan und fließend ausdrücken, ohne öfter deutlich erkennbar
nach Worten suchen zu müssen. Kann die Sprache im gesellschaftlichen und beruflichen Leben
C1
oder in Ausbildung und Studium wirksam und flexibel gebrauchen. Kann sich klar, strukturiert
und ausführlich zu komplexen Sachverhalten äußern und dabei verschiedene Mittel zur
­Text­verknüpfung angemessen verwenden.

Kann praktisch alles, was er liest oder hört, mühelos verstehen. Kann Informationen aus ver­
schiedenen schriftlichen und mündlichen Quellen zusammenfassen und dabei Begründungen und
C2 Erklärungen in einer zusammenhängenden Darstellung wiedergeben. Kann sich spontan, sehr
flüssig und genau ausdrücken und auch bei komplexeren Sachverhalten feinere Bedeutungs­
nuancen deutlich machen.

In Bezug auf die Fähigkeit „Zusammenhängendes Sprechen“, und zwar mit Bezug auf die Produktion (eine
Fertigkeit, die man allein üben und ausführen kann), gehören folgende Deskriptoren zu den verschiedenen
Niveaus:

Zusammenhängendes sprechen / Produktion

Deskriptoren
Kann einfache Wendungen und Sätze gebrauchen, um Leute, die er kennt, zu
Niveau A1
­beschreiben und um zu beschreiben, wo er wohnt.

Kann mit einer Reihe von Sätzen und mit einfachen Mitteln z.B. seine Familie, andere
Niveau A2 Leute, seine Wohnsituation, seine Ausbildung und seine gegenwärtige oder letzte
berufliche Tätigkeit beschreiben.

Kann in einfachen zusammenhängenden Sätzen sprechen, um Erfahrungen und


­Ereignisse oder seine Träume, Hoffnungen und Ziele zu beschreiben. Kann kurz seine
Niveau B1
Meinungen und Pläne erklären und begründen. Kann eine Geschichte erzählen oder
die Handlung eines Buches oder Films wiedergeben und seine Reaktionen beschreiben.

Kann zu vielen Themen aus seinen Interessengebieten eine klare und detaillierte
Niveau B2 Darstellung geben. Kann einen Standpunkt zu einer aktuellen Frage erläutern und
Vor- und Nachteile verschiedener Möglichkeiten angeben.

Kann komplexe Sachverhalte ausführlich darstellen und dabei Themenpunkte mit­


Niveau C1 einander verbinden, bestimmte Aspekte besonders ausführen und seinen Beitrag
angemessen abschließen.

Kann Sachverhalte klar, flüssig und im Stil der jeweiligen Situation angemessen dar­
Niveau C2 stellen und erörtern. Kann seine Darstellung logisch aufbauen und es so den Zuhörern
erleichtern, wichtige Punkte zu erkennen und sich diese zu merken.
Kapitel 2 14
Definition von Sprechfertigkeit

Für die Fertigkeit „an Gesprächen teilnehmen“, für die mindestens zwei Personen gebraucht werden und auf die
diese Publikation sich hauptsächlich konzentriert, gelten folgende Deskriptoren:

Gespräche führen / Interaktion

Deskriptoren
Kann sich auf einfache Art verständigen, wenn sein Gesprächspartner bereit ist, etwas
langsamer zu wiederholen oder anders zu sagen, und ihm dabei hilft zu formu­lieren,
Niveau A1
was er zu sagen versucht. Kann einfache Fragen stellen und beantworten, sofern es sich
um unmittelbar notwendige Dinge und um sehr vertraute Themen handelt.

Kann sich in einfachen, routinemäßigen Situationen verständigen, in denen es um einen


einfachen, direkten Austausch von Informationen und um vertraute Themen und
Niveau A2
Tätigkeiten geht. Kann ein sehr kurzes Kontaktgespräch führen, versteht aber normaler-
weise nicht genug, um selbst das Gespräch in Gang zu halten.

Kann die meisten Situationen bewältigen, denen man auf Reisen im Sprachgebiet
begegnet. Kann ohne Vorbereitung an Gesprächen über Themen teilnehmen, die ihm
Niveau B1
vertraut sind, die ihn persönlich interessieren oder die sich auf Themen des Alltags wie
Familie, Hobbys, Arbeit, Reisen, aktuelle Ereignisse beziehen.

Kann sich so spontan und fließend verständigen, dass ein normales Gespräch mit einem
Niveau B2 Muttersprachler recht gut möglich ist. Kann sich in vertrauten Situationen aktiv an einer
Diskussion beteiligen und seine Ansichten begründen und verteidigen.

Kann sich spontan und fließend ausdrücken, ohne öfter deutlich erkennbar nach Worten
suchen zu müssen. Kann die Sprache im gesellschaftlichen und beruflichen Leben
Niveau C1
wirksam und flexibel gebrauchen. Kann seine Gedanken und Meinungen präzise
ausdrücken und seine eigenen Beiträge geschickt mit denen anderer verknüpfen.

Kann sich mühelos an allen Gesprächen und Diskussionen beteiligen und ist auch mit
Redewendungen und umgangssprachlichen Wendungen gut vertraut. Kann fließend
Niveau C2 sprechen und auch feinere Bedeutungsnuancen genau ausdrücken. Bei Ausdrucks-
schwierigkeiten kann er so reibungslos wieder ansetzen und umformulieren, dass man
es kaum merkt.
Kapitel 2 15
Definition von Sprechfertigkeit

Wenn wir das Augenmerk nicht nur auf die Kompetenzniveaus richten, sondern auch auf Textmerkmale,
Wortgebrauch und Wortschatz, grammatikalische Korrektheit, Sprachfluss, Kohärenz und Aussprache, bietet
sich in Bezug auf die Fertigkeit „Sprechen“ im GER folgendes Bild:

Fertigkeit: Sprechen

Niveau: A1

Beherrschungsniveau:
Kann einfache Wendungen und Sätze gebrauchen, um Leute, die er kennt, zu beschreiben und
um zu beschreiben, wo er wohnt.

Textmerkmale (produktiv)
Thema
Konkrete Informationen über den Sprecher selbst, seine direkte Umgebung und Personen aus dieser Umgebung.

Wortgebrauch und Wortschatz


Begrenzter Wortschatz und einfache Redewendungen in Bezug auf seine eigene Person und bestimmte
konkrete Situationen.

Grammatikalische Korrektheit
Zeigt nur eine begrenzte Beherrschung von einigen wenigen einfachen grammatischen Strukturen und
­Satzmustern in einem auswendig gelernten Repertoire.

Flüssigkeit
Kann ganz kurze, weitgehend vorgefertigte Äußerungen benutzen; braucht viele Pausen, um nach Ausdrücken
zu suchen, weniger vertraute Wörter zu artikulieren oder um Verständigungsprobleme zu beheben.

Kohärenz
Kann Wörter oder Wortgruppen durch einfache Konnektoren wie „und“ oder „dann“ verknüpfen.
Kapitel 2 16
Definition von Sprechfertigkeit

Niveau: A2

Beherrschungsniveau:
Kann mit einer Reihe von Sätzen und mit einfachen Mitteln z.B. Familie, andere Leute, Wohnsituation,
Ausbildung und gegenwärtige oder letzte berufliche Tätigkeit beschreiben.

Textmerkmale (produktiv)
Thema
Die Themen sind alltäglich und vertraut.

Wortgebrauch und Wortschatz


Verwendet elementare Satzstrukturen mit auswendig gelernten Wendungen, kurzen Wortgruppen und
­Redeformeln, um damit in einfachen Alltagssituationen begrenzte Informationen auszutauschen.

Grammatikalische Korrektheit
Verwendet einige einfache Satzstrukturen korrekt, macht aber systematisch noch elementare Fehler.

Flüssigkeit
Kann sich in sehr kurzen Redebeiträgen verständlich machen, obwohl er offensichtlich häufig stockt und
neu ansetzen oder umformulieren muss.

Kohärenz
Kann Wortgruppen durch einfache Konnektoren wie „und“, „aber“ und „weil“ verknüpfen.

Aussprache
Die Aussprache ist deutlich genug, um dem Sprecher trotz hörbarem Akzent folgen zu können. Hörer müssen
ab und zu um Wiederholung bitten.

Globale Deskriptoren
1. Monologe
• Kann mit einer Reihe von Sätzen und mit einfachen Mitteln z.B. seine Familie, andere Leute, seine
­Wohn­situation, seine Ausbildung und seine gegenwärtige oder letzte berufliche Tätigkeit beschreiben.
• Kann mit einfachen Wendungen Leute, Orte und Dinge beschreiben.

2. Vor Publikum sprechen


• Kann eine einfache, kurze, vorher eingeübte Rede über ein bekanntes Thema halten.
• Kann auf einfache Fragen reagieren, wenn er um Wiederholung bitten kann und ihm etwas Hilfe beim
Formulieren der Antwort geboten wird.
Kapitel 2 17
Definition von Sprechfertigkeit

Niveau: B1

Beherrschungsniveau:
Kann in einfachen zusammenhängenden Sätzen sprechen, um Erfahrungen und Ereignisse oder seine
Träume, Hoffnungen und Ziele zu beschreiben. Kann kurz seine Meinungen und Pläne erklären und
­begründen. Kann eine Geschichte erzählen oder die Handlung eines Buches oder Films wiedergeben und
seine Reaktionen beschreiben.

Textmerkmale (produktiv)
Thema
Das Thema ist vertraut, fällt in den persönlichen Interessenbereich oder bezieht sich auf das alltägliche Leben,
die eigene Arbeit oder Ausbildung.

Wortgebrauch und Wortschatz


Verfügt über genügend sprachliche Mittel, um zurechtzukommen; der Wortschatz reicht aus, um sich, wenn auch
manchmal zögernd und mit Hilfe von Umschreibungen, über Themen wie Familie, Hobbys und Interessen,
Arbeit, Reisen und aktuelle Ereignisse äußern zu können.

Grammatikalische Korrektheit
Verwendet verhältnismäßig korrekt ein Repertoire gebräuchlicher Strukturen und Redeformeln, die mit eher
vorhersehbaren Situationen zusammenhängen.

Flüssigkeit
Kann sich ohne viel Stocken verständlich ausdrücken, obwohl er deutliche Pausen macht, um die Äußerungen
grammatisch und in der Wortwahl zu planen oder zu korrigieren, vor allem, wenn er länger frei spricht.

Kohärenz
Kann eine Reihe kurzer, einfacher Einzelelemente zu einer zusammenhängenden linearen Äußerung verknüpfen.

Aussprache
Die Aussprache ist klar verständlich, wenn auch mit Akzent und hin und wieder falsch ausgesprochenen
Wörtern.

Globale Deskriptoren
1. Monologe
• Kann sich einfach und zusammenhängend über vertraute Themen und persönliche Interessengebiete äußern.
• Kann über Erfahrungen und Ereignisse berichten, Träume, Hoffnungen und Ziele beschreiben und zu Plänen
und Ansichten kurze Begründungen oder Erklärungen geben.

2. Vor Publikum sprechen


• Kann eine einfache, vorbereitete Präsentation über ein Thema seines Arbeitsfeldes halten. Die Präsentation ist
trotz abweichendem Akzent und Intonation im Ganzen deutlich genug, um ihr ohne Schwierigkeiten zu folgen
und die Hauptpunkte sind angemessen detailliert formuliert.
• Kann hieran anschließende Fragen beantworten.
• Muss gegebenenfalls um Wiederholung bitten, wenn das Sprechtempo hoch war.
Kapitel 2 18
Definition von Sprechfertigkeit

Niveau: B2

Beherrschungsniveau:
Kann sich zu einem breiten Themenspektrum klar und detailliert ausdrücken, einen Standpunkt zu einer
aktuellen Frage erläutern und die Vor- und Nachteile verschiedener Möglichkeiten angeben.

Textmerkmale (produktiv)
Thema
Die Themen können allgemeiner, wissenschaftlicher oder beruflicher Natur sein oder mit Hobbys zu tun haben.

Wortgebrauch und Wortschatz


Der Wortschatz reicht aus, um deutliche Beschreibungen zu geben und Meinungen zu den meisten allgemeinen
Themen zu äußern. Es fällt nicht auf, dass der Sprecher nach Wörtern suchen muss.

Grammatikalische Korrektheit
Zeigt eine recht gute Beherrschung der Grammatik. Macht keine Fehler, die zu Missverständnissen führen
und kann die meisten eigenen Fehler selbst korrigieren.

Flüssigkeit
Kann in recht gleichmäßigem Tempo sprechen. Auch wenn er eventuell zögert, um nach Strukturen oder
Worten zu suchen, entstehen kaum auffällige Pausen.

Kohärenz
Kann eine begrenzte Anzahl von Verknüpfungsmitteln verwenden, um seine Äußerungen zu einem klaren,
zusammenhängenden Beitrag zu verbinden; längere Beiträge sind möglicherweise etwas sprunghaft.

Aussprache
Klare, natürliche Aussprache und Intonation.

Globale Deskriptoren
1. Monologe
• Kann zu vielen Themen aus seinen Interessengebieten eine klare und detaillierte Darstellung geben.
• Kann einen Standpunkt zu einer aktuellen Frage erläutern und Vor- und Nachteile verschiedener
Möglichkeiten angeben.

2. Vor Publikum sprechen


• Kann eine klare, vorbereitete Präsentation halten, wobei er Argumente und Gegenargumente für oder
gegen einen bestimmten Standpunkt darlegt.
• Kann darauf folgende Fragen so fließend und spontan beantworten, dass es weder für ihn noch für das
Publikum unangenehm ist.
• Kann die meisten allgemeinen Themen so deutlich, flüssig und spontan ankündigen, dass die Zuhörer ihm
mühelos folgen können.
Kapitel 2 19
Definition von Sprechfertigkeit

Niveau: C1

Beherrschungsniveau:
Kann komplexe Sachverhalte ausführlich darstellen und dabei Themenpunkte miteinander verbinden,
bestimmte Aspekte besonders ausführen und seinen Beitrag angemessen abschließen.

Textmerkmale (produktiv)
Thema
Kann sich über ein breites Spektrum allgemeiner, wissenschaftlicher, beruflicher oder alltäglicher Themen
sowie über Freizeitthemen äußern, auch wenn sie außerhalb des eigenen Wissensgebietes liegen, komplex
und speziell sind.

Wortgebrauch und Wortschatz


Verfügt über ein breites Spektrum von Redemitteln, aus dem er geeignete Formulierungen auswählen kann,
um sich klar und angemessen zu äußern.

Grammatikalische Korrektheit
Behält durchgehend ein hohes Maß an grammatikalischer Korrektheit; Fehler sind selten, fallen kaum auf
und werden in der Regel selbst korrigiert.

Flüssigkeit
Kann sich beinahe mühelos spontan und fließend ausdrücken; nur begrifflich schwierige Themen können den
natürlichen Sprachfluss beeinträchtigen.

Kohärenz
Kann klar, sehr fließend und gut strukturiert sprechen und zeigt, dass er Gliederungs- und Verknüpfungsmittel
beherrscht.

Aussprache
Intoniert variantenreich und benutzt korrekte Betonungen, um Bedeutungsunterschiede auszudrücken.

Globale Deskriptoren
1. Monologe
• Kann komplexe Sachverhalte ausführlich darstellen und dabei Themenpunkte miteinander verbinden,
bestimmte Aspekte besonders ausführen und seinen Beitrag angemessen abschließen.
• Kann eine Argumentation entwickeln, dabei wichtigen Punkten besondere Aufmerksamkeit widmen und
relevante Informationen zur Untermauerung präsentieren.

2. Vor Publikum sprechen


• Kann eine klare, gut strukturierte Präsentation über ein komplexes Thema halten und dabei die eigenen
Standpunkte mit zusätzlichen Argumenten und relevanten Beispielen untermauern. Kann mit Unterbrechungen
umgehen und darauf spontan und fast mühelos reagieren.
• Kann Ankündigungen flüssig und fast ohne Anstrengung präsentieren und sich dabei der richtigen Intonation
bedienen, um feinere Nuancen präzise auszudrücken.
Kapitel 2 20
Definition von Sprechfertigkeit

Wenn wir nicht nur die Beherrschungsniveaus betrachten sondern auch die Konsequenzen, die die verschiedenen
Niveaus für Textmerkmale, Themen, Wortgebrauch und Satzbau, Wortschatz und Wortgebrauch, grammati­
kalische Korrektheit, Tempo und Artikulation, Interaktion, Flüssigkeit und Aussprache haben, ergibt sich in
Bezug auf die Fähigkeit zur Teilname an Gesprächen im GER folgendes Bild:

Fähigkeit: an Gesprächen teilnehmen

Niveau: A1

Beherrschungsniveau:
Kann sich auf einfache Art verständigen, wenn die Gesprächspartner bereit sind, etwas langsamer zu
­wieder­holen oder anders zu sagen, und ihm dabei helfen zu formulieren, was er zu sagen versucht.
Kann einfache Fragen stellen und beantworten, sofern es sich um unmittelbar notwendige Dinge und
um sehr vertraute Themen handelt.

Textmerkmale (rezeptiv) Textmerkmale (produktiv)

Thema Thema
Die Themen sind einfach und vertraut oder hängen Die Themen sind einfach und vertraut oder hängen mit
mit unmittelbaren Bedürfnissen zusammen. unmittelbaren Bedürfnissen zusammen.

Wortschatz und Satzbau Wortschatz und Wortgebrauch


Wörter und Sätze sind hochfrequent, der Wort­ Hat ein sehr begrenztes Repertoire an Wörtern und
gebrauch konkret und alltäglich, nicht-idiomatisch. Wendungen, die sich auf Informationen zur Person und
Die Sätze sind kurz und einfach. einzelne konkrete Situationen beziehen.

Tempo und Artikulation Grammatikalische Korrektheit


Spricht langsam und deutlich. Es entstehen lange Zeigt nur eine begrenzte Beherrschung von einigen
Pausen, weil der Sprecher überlegen muss. wenigen einfach grammatischen Strukturen und
Satzmustern in einem auswendig gelernten Repertoire.

Hilfe Interaktion
Der Gesprächspartner muss das Gesagte langsam Fragen und Antworten zur Person. Kommunikation
wiederholen oder anders formulieren sowie entsteht nur durch Wiederholungen, Umformulierungen
nachfragen, ob er verstanden wurde. und Korrekturen.

Flüssigkeit
Kann ganz kurze, isolierte, weitgehend vorgefertigte
Äußerungen benutzen; braucht viele Pausen, um nach
Ausdrücken zu suchen, weniger vertraute Wörter zu
artikulieren oder um Verständigungsprobleme zu
beheben.

Kohärenz
Kann Wörter oder Wortgruppen durch einfache
Konnektoren wie „und“ oder „dann“ verknüpfen.

Aussprache
Die Aussprache einer begrenzten Anzahl erlernter
Wörter und Wendungen wird von Muttersprachlern mit
einiger Anstrengung verstanden, die es gewöhnt sind,
mit Nicht-Muttersprachlern zu kommunizieren.


Kapitel 2 21
Definition von Sprechfertigkeit

Niveau: A2

Beherrschungsniveau:
Kann sich in einfachen, routinemäßigen Situationen verständigen, in denen es um einen einfachen, direkten
Austausch von Informationen und um vertraute Themen und Tätigkeiten geht. Kann ein sehr kurzes Kontakt-
gespräch führen, versteht aber normalerweise nicht genug, um selbst das Gespräch in Gang zu halten.

Textmerkmale (rezeptiv) Textmerkmale (produktiv)

Thema Thema
Die Themen sind alltäglich und vertraut. Die Themen sind alltäglich und vertraut.

Wortschatz und Satzbau Wortschatz und Wortgebrauch


Der Wortgebrauch ist einfach. Die Sätze sind kurz. Verwendet elementare Satzstrukturen mit
­memo­rierten Wendungen, kurzen Wortgruppen
und Rede­formeln, um damit in einfachen Alltags­
situationen begrenzte Informationen auszutauschen.

Tempo und Artikulation Grammatikalische Korrektheit


Spricht langsam, artikuliert deutlich. Verwendet einfache Strukturen korrekt, macht aber
noch systematisch elementare Fehler.

Hilfe Interaktion
Der Gesprächspartner passt seinen Sprachgebrauch Antworten auf Fragen und Reaktionen auf einfache
dem Sprecher an, indem er langsam und deutlich Äußerungen. Zeigt, dass Gesprächspartner verstan-
spricht, nachfragt, ob er verstanden wurde und wo den werden, bemüht sich aber kaum, ein Gespräch in
nötig etwas anders sagt oder wiederholt. Der Gang zu halten.
Gesprächspartner hilft beim Formulieren und findet
heraus, was der Sprecher sagen will. Fragen und
Äußerungen sind unmittelbar an den Sprecher
gerichtet.

Flüssigkeit
Kann sich in sehr kurzen Redebeiträgen verständlich
machen, obwohl er häufig stockt und neu ansetzen
oder umformulieren muss.

Kohärenz
Kann Wortgruppen durch einfache Konnektoren wie
„und“, „aber“ und „weil“ verknüpfen.

Aussprache
Die Aussprache ist deutlich genug, um verständlich zu
sein, trotz eines hörbaren Akzents. Gesprächs­partner
bitten ab und zu um Wiederholung.


Kapitel 2 22
Definition von Sprechfertigkeit

Niveau: B1

Beherrschungsniveau:
Kann die meisten Situation bewältigen, denen man auf Reisen im Sprachgebiet begegnet. Kann ohne
Vorbereitung an Gesprächen über Themen teilnehmen, die ihm vertraut sind, die ihn persönlich interessie-
ren oder die sich auf Themen des Alltags wie Familie, Hobbys, Arbeit, Reisen, aktuelle Ereignisse beziehen.

Textmerkmale (rezeptiv) Textmerkmale (produktiv)

Thema Thema
Das Thema ist vertraut oder von persönlichem Das Thema ist vertraut oder von persönlichem
Interesse oder bezieht sich auf Alltag, Beruf oder Interesse oder bezieht sich auf Alltag, Beruf oder
Ausbildung. Ausbildung.

Wortschatz und Satzbau Wortschatz und Wortgebrauch


Der Wortgebrauch reicht aus für Themen des Alltags. Verfügt über genügend sprachliche Mittel, um
Elementare Strukturen und viele Wiederholungen. zurechtzukommen; der Wortschatz reicht aus, um
sich, wenn auch manchmal zögernd und mit Hilfe von
Umschreibungen, über Themen wie Familie, Hobbys
und Interessen, Arbeit, Reisen und aktuelle Ereignisse
äußern zu können.

Tempo und Artikulation Grammatikalische Korrektheit


Worte werden deutlich und mit muttersprachlichem Verwendet verhältnismäßig korrekt ein Repertoire
Akzent ausgesprochen. gebräuchlicher Strukturen und Redeformeln, die mit
eher vorhersehbaren Situationen zusammenhängen.

Hilfe Interaktion
Der Sprecher wird unmittelbar angesprochen. Kann ein einfaches Face-to-face-Gespräch über
Manchmal müssen bestimmte Wendungen wiederholt bekannte Themen, für die persönliches Interesse
werden. Ungebräuchliche idiomatische Ausdrücke besteht, beginnen, führen und abschließen. Kann
werden vermieden und es wird deutlich artikuliert. teilweise wiederholen, was die Gesprächspartner
gesagt haben, um zu bestätigen, dass er sie ver­
standen hat.

Flüssigkeit
Kann sich ohne viel Stocken verständlich ausdrücken,
obwohl er deutliche Pausen macht, um die Äußerun-
gen grammatisch und in der Wortwahl zu planen oder
zu korrigieren, vor allem, wenn er länger frei spricht.

Kohärenz
Kann eine Reihe kurzer, einfacher Einzelelemente zu
einer zusammenhängenden linearen Äußerung
verknüpfen.

Aussprache
Ist deutlich und gut verständlich, wenn auch mit
Akzent und hin und wieder einem falsch aus­
gesprochenen Wort.
Kapitel 2 23
Definition von Sprechfertigkeit

Niveau: B2

Beherrschungsniveau:
Kann in solcher Weise an einem fließendem Gespräch teilnehmen, dass ein normaler Ausstausch mit
Muttersprachlern ziemlich gut möglich ist. Kann innerhalb eines vertrauten Kontextes aktiv an einer
Diskussion teilnehmen und dabei eigene Standpunkte erklären und vertreten.

Textmerkmale (rezeptiv) Textmerkmale (produktiv)

Thema Thema
Die Themen können allgemeiner, wissenschaftlicher Die Themen können allgemeiner, wissenschaftlicher
oder beruflicher Natur sein oder mit Hobbys zu tun oder beruflicher Natur sein oder mit Hobbys zu tun
haben. haben.

Wortschatz und Satzbau Wortschatz und Wortgebrauch


Es werden abwechslungsreiche Ausdrücke ver­ Der Wortgebrauch reicht aus, um deutliche Beschrei-
wendet. Idiomatische Wendungen werden nicht bungen zu geben und Meinungen zu den meisten
immer verstanden. Der Satzbau kann komplex sein. allgemeinen Themen zu äußern. Es fällt nicht auf,
dass der Sprecher nach Wörtern suchen muss.
Vereinzelt kommt ein weniger gebräuchliches oder
weniger passendes Wort vor. Es wird jedoch meistens
deutlich, was gemeint ist.

Tempo und Artikulation Grammatikalische Korrektheit


Verwendet Standardsprache. Das Sprechtempo Zeigt eine recht gute Beherrschung der Grammatik.
entspricht dem eines Muttersprachlers. Macht keine Fehler, die zu Missverständnissen führen,
und kann die meisten eigenen Fehler selbst korrigie-
ren. Einige komplexe Strukturen werden verwendet.

Hilfe Interaktion
Die Gesprächspartner sprechen in einem normalen Kann den Beginn eines Gesprächs, die Teilnahme
Tempo in der Standardsprache. daran und das Beendigen meist auf angemessene
Weise meistern. Der Sprachgebrauch enthält Ermuti-
gungen und Bestätigungen des Gesprächspartners,
die dazu dienen, das Gespräch in Gang zu halten.

Flüssigkeit
Kann in recht gleichmäßigem Tempo sprechen. Auch
wenn der Sprecher eventuell zögert, um nach
Strukturen oder Worten zu suchen, entstehen kaum
auffällige Pausen.

Kohärenz
Kann eine begrenzte Anzahl von Verknüpfungs­mitteln
verwenden, um Äußerungen zu einem klaren,
zusammenhängenden Beitrag zu verbinden; längere
Beiträge sind möglicherweise etwas sprunghaft.

Aussprache
Klare, natürliche Aussprache und Intonation.
Kapitel 2 24
Definition von Sprechfertigkeit

Niveau: C1

Beherrschungsniveau:
Kann sich spontan und fließend ausdrücken, ohne öfter deutlich erkennbar nach Worten suchen zu müssen. Kann
die Sprache im gesellschaftlichen und beruflichen Leben wirksam und flexibel gebrauchen. Kann seine Gedanken
und Meinungen präzise ausdrücken und seine eigenen Beiträge geschickt mit denen anderer verknüpfen.

Textmerkmale (rezeptiv) Textmerkmale (produktiv)

Thema Thema
Die Themen sind allgemeiner, wissenschaftlicher, Die Themen sind allgemeiner, wissenschaftlicher,
beruflicher oder alltäglicher Art. Sie können außer- beruflicher oder alltäglicher Art. Sie können außer-
halb des eigenen Wissensgebietes liegen und halb des eigenen Wissensgebietes liegen und
abstrakte, komplexe Spezialgebiete umfassen. abstrakte, komplexe Spezialgebiete umfassen.

Wortgebrauch und Satzbau Wortschatz und Wortgebrauch


Verwendet ein breites Spektrum idiomatischer Verwendet korrekt und flexibel ein breites Spektrum
Wendungen und alltäglicher Ausdrücke. an sprachlichen Mitteln, wodurch der Stil klar und
angemessen ist und Nuancen ziemlich präzise
wiedergegeben werden.

Tempo und Artikulation Grammatikalische Korrektheit


Normales Sprechtempo und Artikulation. Behält durchgehend ein hohes Maß an grammatischer
Korrektheit; Fehler sind selten, fallen kaum auf und
werden in der Regel selbst korrigiert.

Hilfe Interaktion
Manchmal müssen Kleinigkeiten nachgefragt werden, Kann aus einem ohne weiteres verfügbaren Reper-
besonders, wenn der Akzent des Gesprächspartners toire von Diskursmitteln eine geeignete Wendung
unbekannt ist. auswählen, um seine Äußerung angemessen ein­
zuleiten, wenn er das Wort ergreifen oder behalten
will, oder um die eigenen Beiträge geschickt mit
denen anderer Personen zu verbinden.

Flüssigkeit
Kann sich beinahe mühelos spontan und fließend
ausdrücken; nur begrifflich schwierige Themen
können den natürlichen Sprachfluss beeinträchtigen.

Kohärenz
Kann klar, sehr fließend und gut strukturiert sprechen
und zeigt, dass er Gliederungs- und Verknüpfungs­
mittel beherrscht.

Aussprache
Die Intonation ist variantenreich und die Betonung
wird korrekt eingesetzt, um Bedeutungsunterschiede
auszudrücken.

Zusammenfassung
Der GER ist eine europäische Skala für Sprachkompetenz, bestehend aus sechs Niveaustufen. Diese werden
durch globale und spezifische Deskriptoren beschrieben, in denen Merkmale gesprochener Texte (auf rezeptiver
und produktiver Ebene) genannt werden. Diese Deskriptoren helfen, die richtigen Texte für die entsprechende
Lerngruppe auszuwählen oder gesprochene Texte von Lernenden zu beurteilen. Für die Lernenden selbst sind
die vom GER vorgegebenen Can-do-Statements zur Beurteilung des eigenen Könnens von großem Nutzen.
25

Kapitel 3

Üben von Sprechfertigkeit


im Unterricht: Organisation
Kapitel 3 26
Üben von Sprechfertigkeit im Unterricht: Organisation

3 | Üben von Sprechfertigkeit


im ­Unterricht: Organisation
In diesem Kapitel geht es um die Frage, mit welchen Methoden das Üben von Sprechfertigkeit in großen
Gruppen organisiert werden kann. Es gilt, die richtigen Voraussetzungen zu schaffen und zu überlegen, wo die
Übungen am besten durchgeführt werden können. Zudem spielen die entsprechenden didaktischen Fähigkeiten
des Lehrers sowie Regeln und Absprachen mit der Lerngruppe eine wichtige Rolle. Als Basis für dieses Kapitel
dienen folglich die fünf Rollen des Lehrers wie in Kap. 1 beschrieben. Die größte Aufmerksamkeit widme ich den
Hilfsmitteln und den didaktischen Überlegungen, weil diese für jeden relevant sind. Andere Aspekte ergeben
sich aus der individuellen Unterrichtssituation.

Lerngruppenmanagement
Bei der Organisation des Übens von Sprechfertigkeit in kleinen und großen Gruppen ist ein gutes Lerngruppen-
management unerlässlich. Darunter versteht man sämtliche Maßnahmen eines Lehrers, mit denen ein für die
Lernenden optimales Klima geschaffen wird, in dem sie erfolgreich lernen können. Durch richtiges Lerngruppen-
management schafft man die Voraussetzungen für guten Unterricht. Das Lerngruppenmanagement konzentriert
sich im Prinzip auf drei Bereiche:
1. Die Kompetenzen des Lehrers: Eindeutige Erklärungen, konsequentes Verhalten, angemessene Reaktionen
(siehe Kap. 1: Indikatoren für die fünf Rollen des Lehrers).
2. Didaktische Kompetenzen: Methodisch guter Unterricht, Begleitung der Lernenden durch deutliche Regeln
und Absprachen, Unterbinden von Störungen des Unterrichts (siehe Kap. 1: Indikatoren für die fünf Rollen
des Lehrers).
3. Einrichtung des Unterrichtsraums: Schaffen einer motivierenden, aber zugleich ausreichend ruhigen
Lernumgebung, die genügend Raum für Bewegung lässt. Die passende Anordnung von Tischen und Stühlen.

Die Kompetenzen des Lehrers


Der Lehrer muss deutliche Erklärungen geben, konsequentes Verhalten zeigen und ruhig reagieren.
­Anweisungen sollten klar und deutlich erteilt werden, am besten mit Hilfe der mehrfach präsentierten voll­
ständigen Anleitung (was sollen die Lernenden tun, wie sollen sie es tun (mit wem, in welcher Zeit, mit welchen
Hilfsmitteln), welches Resultat soll dabei herauskommen und wie wird dieses in den Unterricht eingebunden)
(siehe Kap. 1).

Vorbereitung der Aufgabe

Begleitung
Der Lehrer erklärt kurz und deutlich die Aufgabe, die die Lernenden durchführen sollen. Er macht dazu genaue
Angaben zu Arbeitsform, den verschiedenen Rollen bei der Durchführung, dem erwarteten Resultat und den
Anforderungen, denen dieses entsprechen muss. Ferner werden ein Zeitrahmen abgesteckt, benötigte Hilfs­
mittel genannt, ein Arbeitsplatz zugewiesen und die Aufteilung der Lerngruppe vorgenommen. Erst wenn der
Arbeitsauftrag von den Lernenden vollständig verstanden wurde, sollte man sich Zeit für die Bildung von
Paaren oder Gruppen nehmen (3-4 Lernende pro Gruppe) und den Lernenden ihre Rollen zuweisen. Ungeachtet
der Arbeitsmethode ist es stets sinnvoll, in jeder Gruppe eine Kontaktperson (Gruppenleiter) zu bestimmen.
Dadurch erlernen die Teilnehmer kommunikative Fähigkeiten, übernehmen Verantwortung und es bietet sich
dem Lehrer eine Kontaktmöglichkeit innerhalb der Gruppe.

Anschließend kann man die Aufteilung des Unterrichtsraums besprechen, falls dafür die Zustimmung der
Lernenden gewünscht wird (im Idealfall ist der Raum allerdings schon vor Unterrichtsbeginn optimal ein­
gerichtet). Ein Tipp: Man sollte mit der Sitzordnung warten, bis der Arbeitsauftrag vollständig erteilt ist, damit
die Lernenden die Position von Tischen und Stühlen nicht nach eigenem Gutdünken verändern.
Kapitel 3 27
Üben von Sprechfertigkeit im Unterricht: Organisation

Organisation
Ratsam ist eine Einteilung in Vierergruppen, die der Lehrer am besten selbst vornimmt. Dadurch können bei
Übungen zur mündlichen Sprachkompetenz sowohl homogene als auch heterogene Gruppen gebildet werden,
wiederum je nach dem Ziel der Aufgabe. Vierergruppen lassen sich leicht in Zweiergruppen gliedern, die
einander eventuell ihre Ergebnisse präsentieren und diese gegenseitig kommentieren oder bewerten. Bei der
Arbeit in Vierergruppen können folgende Rollen verteilt werden: Zeitnehmer, Gruppenleiter, Scout und Techniker
(der für die Mikrofon- oder Videoaufnahmen sorgt). Wer über die Ergebnisse berichtet, wird am besten
hinterher bestimmt, da sich so das Engagement aller Lernenden erhöht.

Beispiel
Aufgabe
1.  Bilden Sie eine Vierergruppe.
2.  Erzählen Sie abwechselnd in der Zielsprache, was Sie letztes Wochenende getan haben. (Der Gruppenleiter
sorgt dafür, dass jeder an die Reihe kommt.)
3.  Ein Gruppenmitglied wird nach Bearbeitung der Aufgabe vom Lehrer aufgefordert, in der Zielsprache von
den Aktivitäten aller zu berichten.

Informieren Sie sich vorher über motivierende Arbeitsmethoden (siehe Kap. 4 dieser Publikation) und sammeln
Sie Erfahrungen mit deren Anwendung in der Lerngruppe.
Eventuell können wichtige Informationen diesbezüglich bereits vorab zusammen mit der Aufgabenstellung über
E-Mail verbreitet oder im Internet zugänglich gemacht werden, damit die Lernenden sie schon vor dem Unter-
richt lesen und entsprechend ohne Verzögerung mit der Arbeit beginnen können. Dieses Vorgehen erfordert
jedoch Erfahrung sowie klare Arbeitsabsprachen im Vorfeld über die Zusammenarbeit und digitale Vernetzung
innerhalb der Lerngruppe.

Klassenmanagement: Regeln/Tipps für die Lernenden


• Besprechen Sie Fragen zuerst innerhalb der Gruppe, bevor Sie sie dem Lehrer stellen.
• Sie dürfen auch Mitglieder anderer Teams fragen, solange Sie diese nicht stören.
• Arbeiten Sie mit Geräuschpegeln, um die Lernenden an die passende Lautstärke bei den verschiedenen
Teilen der Aufgabe zu erinnern (Stufe 1 = still, Stufe 2 = im Flüsterton, Stufe 3 = Besprechung in der Gruppe,
Stufe 4 = Erklärung mit lauter Stimme vor der ganzen Klasse usw.; zur non-verbalen Erinnerung kann
auch ein Farbcode eingesetzt werden: rot = zu laut, orange = etwas zu laut, grün = Lautstärke richtig).

Während der Aufgabendurchführung

Begleitung
Kurz gesagt bestehen folgende Möglichkeiten der Begleitung während der Durchführung einer Aufgabe:

1.  Der Lehrer wandert im Unterrichtsraum umher und unterstützt, wo nötig, die Lernenden bei der Arbeit.
Tipp: Wählen Sie dabei eine feste Route. Dadurch lassen sich die Fortschritte aller Lernenden gut
­beobachten. Außerdem müssen sich die Lernenden bei einem eventuell auftretenden Problem etwas
gedulden, bis der Lehrer bei ihnen ist. In der Zwischenzeit sollen sie versuchen, das Problem selbst
zu lösen. In den meisten Fällen ist das bereits geschehen, wenn der Lehrer schließlich zur Verfügung
steht. Diese Strategie, dass sich die Lehrenden zurückziehen und die Rolle von beobachtenden Beratern
einnehmen, regt die Schüler zu Selbstständigkeit und Eigenverantwortung an.
Kapitel 3 28
Üben von Sprechfertigkeit im Unterricht: Organisation

2.  Der Lehrer geht von einer Gruppe zur anderen und führt mit jeder kurze Gespräche.
3.  Der Lehrer nimmt an einer Stelle Platz, von wo aus er alle Gruppen gut im Blick hat und beobachtet, wie die
Lernenden die Aufgabe ausführen. Hinterher stellt er Fragen über das Vorgehen bei der Bearbeitung, fasst
seine Beobachtungen zusammen und kommentiert diese gegebenenfalls.

Die Organisation
Bezüglich der Organisation der Aufgabendurchführung bestehen verschiedene Möglichkeiten, abhängig von den
individuellen Möglichkeiten des Lehrers, seinen persönlichen Fähigkeiten und den räumlichen Gegebenheiten.

Einige Beispiele
• Alle Lernenden erhalten eine Aufgabe zur Übung der Sprechfertigkeit und führen diese gleichzeitig durch.
Der Lehrer geht in der Klasse umher, hilft und kommentiert.
• Der Lehrer teilt die Lerngruppe in zwei Hälften. Die eine Hälfte erledigt Aufgaben aus dem Lehrwerk
­(Grammatikübungen, Schreibübungen, Wortschatzübungen, Lesen …). Die andere Hälfte wird vom Lehrer bei
Übungen zur Sprechfertigkeit begleitet.
• Der Lehrer arbeitet mit einer großen Tischgruppe von zwölf bis fünfzehn Lernenden und erklärt Grammatik,
Schreib- oder Leseübungen, während die übrigen Lernenden in kleineren Tischgruppen eigenständig Übungen
zur Sprechfertigkeit durchführen und diese eventuell mit einem Rekorder oder einer Videokamera
aufzeichnen.
• Auch Aufgabenkarten können zur Übung von Sprechfertigkeit eingesetzt werden (siehe Kap. 4 und 5).
Viele Lehrwerke bieten solche Aufgabenkarten als Begleitmaterial an. Die Lernenden können sie – zu zweit
oder in kleinen Gruppen – selbstständig im Unterricht, zu Hause oder bei anderen Gelegenheiten (z.B. in einem
offenen Lernzentrum) durchführen. Auf der Basis von Input-Texten (etwa einer Fernseh- oder Radiosendung)
sollen die Lernenden ein Gespräch führen, über das jeweils ein Lernender nach Abschluss der Aufgabe
kurz berichtet. Der Lehrer kann die Bearbeitung der Aufgaben kontrollieren, indem er eine Ton-/ Video-­
Aufzeichnung der Gespräche verlangt (hierfür werden z.B. ein Rekorder und ein in der Mitte des Tisches
platziertes Mikrofon verwendet) oder zu den GER-Niveaus passende Standardaufgaben selbst erstellt.
Konkrete Anwendungen siehe Kap. 4 und 5.

Nach Beendigung der Aufgabe

Begleitung
• Der Lehrer leitet eine eventuelle Nachbesprechung der Aufgaben zur Übung von Sprechfertigkeit selbst oder
lässt zu diesem Zweck Präsentationen vor der ganzen Lerngruppe durchführen. Dieses Vorgehen ist jedoch
nur sinnvoll, wenn es wirklich einen Lerneffekt verspricht (z.B. durch inhaltlich differenzierte Themen oder
eine gemeinsame Nachbesprechung anhand zuvor festgelegter Kriterien).
• Bei Präsentationen vor der ganzen Gruppe erläutert der Lehrer den Lernenden vorab, wie sie ihre Resultate
vorstellen sollen und wie viel Zeit sie dafür haben. Zudem erläutert er, welche Aspekte (Inhalt, Wortwahl,
Sprechtempo usw.) kommentiert werden und von wem. Dabei ist es äußerst ratsam, die Zuhörer anhand
verschiedener Beobachtungskriterien in die Präsentation mit einzubeziehen und anschließend von ihnen ein
Feedback zu verlangen.
• Bei Präsentationen vor einer Kleingruppe von zwei oder mehreren Lernenden (bei dieser Arbeitsweise werden
alle Beteiligten stark systematisch eingebunden!): Der Lehrer erläutert den Lernenden vorab, wie sie ihre
Resultate der Gruppe präsentieren sollen und wie viel Zeit sie dafür haben, welche Aspekte (siehe oben)
kommentiert werden sollen und von wem. Der Lehrer kann sich einer Gruppe anschließen und die Arbeit somit
ebenfalls kommentieren.
Kapitel 3 29
Üben von Sprechfertigkeit im Unterricht: Organisation

• Bei Nachbesprechungen: Der Lehrer gibt Fragen vor, um ein Unterrichtsgespräch über die Übungen zur
Förderung der Sprechfertigkeit anzuregen. Dabei können die Lernenden eventuell ihre Gespräche aufzeichnen
und sie anschließend vorspielen oder mit dem Beamer zeigen (siehe Einrichtung des Unterrichtsraums).
• Bei der Kontrolle: Der Lehrer stellt zum Aufgabenthema Fragen in der Zielsprache, um festzustellen, ob die
Lernenden sorgfältig geübt haben (Blitzlichtfragen).
Tipp: Bereiten Sie diese Fragen gut vor.

Organisation
• Der Lehrer hält im Unterrichtsraum einen Computer mit angeschlossenen Lautsprechern bereit, damit
Tonaufnahmen vom USB-Stick oder mp3-Player abgespielt werden können. Für Videoaufzeichnungen steht
ggf. ein Beamer zur Verfügung.
• Sinnvollerweise sollten alle Lernenden die Präsentation oder Nachbesprechung mitverfolgen können
­(Sitzordnung: Mit dem Gesicht nach vorne gewandt).

Klassenmanagement: Regeln / Tipps für Lernende


• Bei Nachbesprechungen geben erst die Sprecher einen Kommentar ab, anschließend die anderen Lernenden
und der Lehrer. Das Feedback bezieht sich auf die Aufgaben oder Handlungen in der konkreten Sprechsitua-
tion, nicht auf den oder die Sprecher persönlich. Zuerst werden positive Punkte genannt, dann Ratschläge zur
Verbesserung weniger gelungener Aspekte erteilt. Ein gegebenes Feedback wird nicht noch einmal wiederholt.
Eventuell kann man die Lernenden bitten, sich jeweils Notizen dazu zu machen.
• Bei seiner nächsten Präsentation (ob im Fremdsprachen- oder anderen Unterricht) kann sich der Lernende das
Feedback ins Gedächtnis rufen und entsprechend berücksichtigen.

Didaktische Kompetenzen
Der Lehrer sollte deutliche Anweisungen geben und die Lernenden mit klaren Regeln und Absprachen begleiten,
wie in Kap. 1 bei der Beschreibung und Erklärung der fünf Rollen des Lehrers ausgeführt. Außerdem sollte er
Störungen unterbinden, um ein optimales Arbeitsklima zu schaffen.

Akzeptanz
Die Lernenden sollten das Gefühl haben, vom Lehrer und den anderen Lernenden akzeptiert zu werden. Sie
müssen sich in der Gruppe sicher fühlen.

Sicherheit
Für jeden Lernenden gibt es drei Grundvoraussetzungen, um sich sicher zu fühlen: Er muss
1. dazugehören,
2. Einfluss nehmen können,
3. in Kontakt mit den Mitlernenden und dem Lehrer stehen.

Ruhe und Ordnung


Ein Unterrichts- oder Arbeitsraum, der in Absprache mit den Lernenden und unter Berücksichtigung der
gewünschten Arbeitsweisen eingerichtet wurde, hat einen positiven Einfluss auf das Arbeitsklima. Ein gutes
Klima kann z.B. allein dadurch erreicht werden, dass schon die Anordnung der Tische dazu einlädt, gemeinsam
an einer Aufgabe zu arbeiten, etwa durch ein Arrangement mit vier Tischen und Stühlen oder durch zwei
Stuhlkreise, in denen sich die Stühle gegenüber stehen (siehe Abbildung und Erklärungen zur „Kugellager“-
Methode in Kap. 4).

Klare Arbeitsregeln
In einer Lerngruppe, in der jeder weiß, was erlaubt ist und was nicht, wo etwas zu finden ist und wohin es
wieder wegeräumt werden muss, verläuft der Unterricht effizient. Kurz gesagt: Es herrscht Klarheit auf allen
Gebieten, auch bezüglich Aufgaben und Verhaltensregeln. Effizienz kann der Lehrer z.B. durch den Entwurf von
Regeln erreichen (gewissermaßen eine Abmachung zwischen dem Lehrer und einem oder mehreren Lernenden).
Gutes Management beginnt mit der Planung von Regeln und Absprachen.
Kapitel 3 30
Üben von Sprechfertigkeit im Unterricht: Organisation

Diese können u.a. folgende Aspekte betreffen:


• das Betreten und Verlassen des Unterrichtsraums
• die Einrichtung und Benutzung des Unterrichtsraums
• das Verhalten während des Unterrichts (z.B. dass man sich meldet, wenn man etwas sagen möchte)
• die Einzelarbeit im Unterricht
• die Arbeit in Zweiergruppen
• die Arbeit in größeren Gruppen
• das Verhalten während der Aufgabenstellung
• die Benutzung von Smartphones, Tabletcomputer, Laptop oder Internet

Lernklima
Um ein optimales Lernklima zu schaffen sind weiterhin folgende Punkte wichtig:
• Fokussierung des Lernziels (Zielorientierung): Die Lernenden sollen verstehen, wozu die Lerninhalte dienen
(Tipp: Dies kann bereits zusammen mit den Anweisungen übermittelt werden).
• Niveau: Die Lernenden sollen auf ihrem persönlichen Wissens- und Erfahrungsniveau angesprochen werden.
• Klarheit: Die Lernenden müssen wissen, was von ihnen erwartet wird (vollständige Anleitung siehe Kap. 1).
• Herausforderung: Die Lernenden sollten dazu motiviert werden, die Aufgaben als Herausforderung zu
betrachten (Tipp: Widmen Sie der Hinführung zur Aufgabe und der Formulierung besondere Aufmerksamkeit).
• Einflussmöglichkeiten der Lernenden
a) auf die Lernaufgabe: Dadurch haben die Lernenden das Gefühl, mitzubestimmen, was sie leisten müssen.
b) auf die anzuwendende Strategie: Die Lernenden dürfen selbst Lösungswege finden und anwenden.

Die Einrichtung des Unterrichtsraums


Der Lehrer sorgt für eine anregende, jedoch auch ausreichend ruhige Umgebung, die genügend Bewegungs­
spielraum bietet.
Die Gestaltung des Unterrichtsraums trägt entscheidend zur Arbeitsatmosphäre bei (s.o.). Daher ist es sinnvoll,
die Einrichtung und Raumaufteilung einer kritischen Betrachtung zu unterziehen. Die richtungsweisenden
Fragen hierbei lauten:
• Wo wird meistens unterrichtet?
• Wo sollten sich die Lernenden bewegen können?
• Wo befinden sich die Materialien?

Bei der Beantwortung dieser Fragen ergibt sich zunächst eine Unterteilung in:
• Unterrichtsraum
• Bewegungsraum
• Materialraum

Für die effektive Einteilung des Unterrichtsraums gelten zumeist vier Grundregeln
1.  Sorgen Sie dafür, dass Sie alle Lernenden jederzeit gut sehen können.
2.  Sorgen Sie dafür, dass die Lernenden Sie und die Tafel gut sehen können.
3.  Sorgen Sie dafür, dass die Unterrichtsmaterialien bereit liegen.
4.  Verhindern Sie Gedränge an Stellen, an denen am meisten Bewegung entsteht,
indem Sie den Raum ggf. umgestalten.
Kapitel 3 31
Üben von Sprechfertigkeit im Unterricht: Organisation

Ein Lehrer über seine Erfahrungen im Alltag

Problem
Wenn im Deutschunterricht in Zweiergruppen Sprechen geübt wurde, fiel mir auf, dass zielorientierte Lerner
motiviert an die Arbeit gingen, während andere immer wieder in ihre Muttersprache (Italienisch, Französisch,
Englisch, Niederländisch …) zurückfielen. Dadurch, dass ich diese Lernenden fortwährend ermahnen musste,
fühlte ich mich nach dem Unterricht müde und frustriert.

Lösung
Zu Beginn des Unterrichts ließ ich die Lernenden die Stühle in einen Innen- und einen Außenkreis aufstellen.
Die Hälfte der Klasse nahm im Innenkreis Platz, die andere Hälfe im Außenkreis, sodass sich immer zwei
Lernende gegenüber saßen. Die Lernenden im Innenkreis fingen an, die im Außenkreis anhand eines Fragen­
katalogs auf Deutsch zu interviewen. Nach vier Minuten rief ich „Wechseln!“ und alle Lernenden rückten um
einen Platz nach links. Sodann interviewten die Lernenden im Außenkreis die im Innenkreis. Nach weiteren vier
Minuten rief ich wieder „Wechseln!“ und die Lernenden rückten zwei Plätze weiter.

Dadurch, dass die Lernenden alle vier Minuten einen neuen Gesprächspartner erhielten, blieb die Atmosphäre
anregend und lebendig. Außerdem bemerkte ich, dass alle Lernenden durchweg Deutsch sprachen. Kurzum:
Die als „Kugellager“ bekannte Arbeitsmethode erwies sich als motivierend für Lernende und Lehrer.
Tipp: In Kap. 4 werden zahlreiche Möglichkeiten genannt, die Lernenden dazu zu motivieren und zu aktivieren,
gemeinsam Übungen zur Förderung der Sprechfertigkeit durchzuführen.

Der Unterrichtsraum
Wir sind daran gewöhnt, unseren Unterricht in Klassenräumen abzuhalten, in denen höchstens dreißig Lernende
Platz finden. Sprechfertigkeit kann man jedoch nur in den Unterrichtsräumen ideal üben, die auch eine gewisse
Anzahl von Hilfsmitteln und Medien aufweisen. Mit der folgenden Liste plädiere ich für die minimale Ein­
richtung von Unterrichtsräumen, in denen Sprechfertigkeit geübt werden soll. Das heißt nicht, dass die
Sprechfertigkeit ohne diese Hilfsmittel nicht geübt werden kann, sondern es geht dabei um die Optimierung
der Unterrichtsvoraussetzungen.
Kapitel 3 32
Üben von Sprechfertigkeit im Unterricht: Organisation

Hilfsmittel Warum nützlich?

Computer mit Soundkarte und • Die Lernenden können Präsentationen mit dem Beamer abhalten.
Internetzugang, Beamer, • Der Lehrer kann Filme zeigen, auf deren Gesprächssituationen die
­Projektionsfläche / digitales Lernenden reagieren sollen.
Board / Tafel • Der Lehrer kann den Lernenden zeigen, wie sie mit Hilfe der Lehrmittel
die Sprechfertigkeit üben können.
• Der Lehrer kann die Arbeitsanweisungen mehrfach, mehrkanalig und
vollständig geben.

Verrückbare Möbel Zur Anwendung aufmerksamkeitsfördernder Arbeitsmethoden, bei denen


in verschiedenen Konstellationen flexibel gearbeitet wird.

Aufzeichnungsgeräte für Bild und Für die Aufzeichnung von Gesprächen:


Ton (evtl. eigene Smartphones der • Zum wiederholten Anhören und Anschauen für den Lehrer.
Lernenden einbeziehen) • Zur Kontrolle für die Lernenden.
• Zur Aufbewahrung des Ergebnisses, z.B. auf CD in einem Portfolio.

Computer oder Laptoptisch mit Für Sprach- und Hörübungen, während sich der Rest der Lerngruppe mit
Kopfhörer-Mikrofonen (eventuell anderen Arbeitsmethoden und Lehrmitteln beschäftigt.
Doppelstecker, sodass zwei
Mikrofone an einen Eingang
angeschlossen werden können)

Sprechfertigkeit kann in verschiedenen Konstellationen geübt werden:


• Durch die Arbeit in „Busaufstellung“ zum paarweisen Üben der Sprechfertigkeit. Bei der Verwendung eines
Laptopwagens oder mp3/4-Players mit Rekorder und Kopfhörermikrofon können Gespräche aufgezeichnet
werden. Auch Smartphones können zu diesem Zweck verwendet werden.
• Durch eine Tischgruppen-Anordnung mit diversen Sprachaufgaben-Karten und einem Laptop oder MP3/4-
Player zum Aufzeichnen von Gruppengesprächen. Nach einer gewissen Zeit können die Gruppen an einen
anderen Tisch wechseln.
• Durch die Demonstration von Gesprächen mittels Beamer und Tonanlage oder (Teil-)Präsentationen vor der
ganzen Klasse mit Hilfe des Beamers. Diese können ebenfalls zur Besprechung und Beurteilung mit Rekorder
oder Kamera aufgezeichnet werden. Dazu braucht man allerdings Erfahrung im Aufbau der Apparatur und im
didaktischen Umgang mit Videomaterial.

Im Sprachlabor
• Arbeit an individuellen Sprachaufgaben (oder der Vorbereitung darauf), etwa dem Einsprechen von Kommen-
taren zu einer automatisch ablaufenden PowerPoint-Präsentation, eines „voice-overs“ für ein Video oder zu
einem vorab auf Video aufgezeichneten Rollenspiel.
• Mit Hilfe offener Sprachkarten paarweise Arbeit an Dialogen, die aufgezeichnet werden, oder Dialoge über
verschiedene Themen mittels akustischem Computerchat erstellen.
• Vorbereitung von Gesprächen/Präsentationen/Debatten etc. vor der ganzen Klasse, eventuell mit Hilfe von
Präsentationssoftware.
• Üben von Mikrokompetenzen wie Aussprache und reziprokem Hörverständnis (als Teil eines Gesprächs).
Kapitel 3 33
Üben von Sprechfertigkeit im Unterricht: Organisation

Natürlich können im Sprachlabor neben der Sprechfertigkeit auch verschiedene andere Kompetenzen geübt
werden. Eine sehr nützliche Kombination ist ein Unterrichtsraum, der mit diversen Hilfsmitteln ausgestattet, mit
einem größeren Sprachlabor gekoppelt oder mit Laptopwagen ausgerüstet ist. Wenn Lehrer ihre Kräfte durch
Team-Teaching bündeln, können die Lernenden problemlos zwischen dem selbstständigen Üben im Sprachlabor
und Erklärungen sowie Präsentationen in Teilgruppen wechseln. Dazu braucht man allerdings einen ausgeklügel-
ten Arbeitsplan, sorgfältige Vorbereitung in Form eines Sprachaufgaben-Sets sowie ein funktionierendes
elektronisches Equipment.

Der Aufnahmeraum
In vielen Situationen sind die Umgebungsgeräusche im Unterrichtsraum oder Sprachlabor zu laut, um Gespräche
vernünftig aufzeichnen zu können. In diesem Fall ist zu überlegen, einen eigenen Aufnahmeraum einzurichten,
vor allem wenn absehbar ist, dass dieser häufig benutzt würde. In dem Raum kann man z.B. verschiedene
Hintergrundkulissen für Videoaufnahmen gestalten oder, bei guter Beleuchtung, eine Videokamera mit Stativ
und Richtmikrofon fest installieren. Ratsam ist, ebenfalls eine Anleitung für die Benutzung des Raums und der
Apparatur anzubringen.

Geeignete Umgebungen außerhalb des Lehrinstituts


Außerhalb des Instituts kann mit Sprachaufgaben gearbeitet werden, die vorab verteilt und anschließend in
bestimmten Situationen durchgeführt werden. Beispiel: Mitglieder eines Deutschkurses in den Niederlanden
interviewen deutsche Touristen an beliebten Orten/Sehenswürdigkeiten. Dabei muss im Vorfeld erarbeitet
werden, wie man sich Muttersprachlern am besten nähert und sie um Erlaubnis bittet, das Gespräch zu Unter-
richtszwecken aufzeichnen zu dürfen. Auch mit den Aufnahmegeräten müssen sich die Lernenden sorgfältig
vertraut machen. Dafür eignet sich eine ausführliche Checkliste.

Die Zielsprache als Unterrichtssprache


Um die Sprechfertigkeit der Lernenden zu fördern, ist es wichtig, dass der Lehrer soweit wie möglich die
Zielsprache als Unterrichtssprache benutzt. Untersuchungen haben ergeben, dass dies die Sprachkompetenz
der Lernenden im Allgemeinen sehr positiv beeinflusst. Dies umzusetzen ist allerdings leichter gesagt als getan
und oft geraten gute Vorsätze diesbezüglich im Laufe eines Schuljahres in Vergessenheit. Damit Lehrer diese
Aufgabe dennoch in einem realistischen Rahmen bewältigen können, bietet dieser Abschnitt einige praktische
Tipps zu Verwendung der Zielsprache als Unterrichtssprache. Diesen Tipps liegt das sog. SMART-Prinzip
zugrunde, das aus dem Projektmanagement stammt und als Kriterium zur eindeutigen Definition von Zielen
im Rahmen einer Zielvereinbarung dient: Specific Measurable Accepted Realistic Timely, was mit spezifisch
(= konkret: „Was will ich erreichen?“), messbar, akzeptiert, realistisch, terminierbar ins Deutsche übersetzt
werden kann.

Spezifisch
Wie weiter oben festgestellt, beginnen viele Lehrer das Schuljahr oder einen Kurs mit dem festen Vorsatz,
häufiger die Fremdsprache zu verwenden: „Diesmal werde ich wirklich soweit wie möglich im Unterricht
Deutsch sprechen.“ Ein guter Plan! Doch im Laufe der Zeit müssen sie erkennen, dass der Gebrauch der
Fremdsprache wieder nachgelassen hat. Durch die Formulierung eines spezifischen Ziels lässt sich leichter
beurteilen, ob man sein Ziel erreicht hat oder nicht und wenn nicht, woran es gelegen hat. Eine mögliche
spezifische (=konkrete) Zielsetzung zu Beginn eines Schuljahres könnte z.B. lauten: „Dieses Jahr verweise
ich in meinem Unterricht zu Beginn jeder Stunde auf die Liste mit Klassensprache.“
Kapitel 3 34
Üben von Sprechfertigkeit im Unterricht: Organisation

Dabei handelt es sich um ein Poster mit einfachen Fragen und anderen Sätzen in der Zielsprache, die häufig im
Unterricht auftreten. Beispiel:
• Wann schreiben wir die nächste Klassenarbeit? = Quando sará la prossima verifica in classe?
• Wie ist mein Leistungsstand? = A che punto sono?
• Wann läutet es endlich? = Quando suona finalmente la campanella?
• Können Sie das wiederholen? = Può ripetere per favore?
• Hier stinkt’s. Darf ich das Fenster aufmachen? = C’è aria cattiva, posso aprire la finestra?
• Wir bekommen viel zu viele Hausaufgaben. = Riceviamo fin troppi compiti.
• Das hast du sehr gut gemacht. = Sei stato/a molto bravo/a.
• Bis nächste Woche. = Ci vediamo settimana prossima.

Messbar
„Ich werde jede Unterrichtsstunde zur Hälfte in der Zielsprache halten.“ Dies klingt nach einem leicht messbaren
Ziel, ist es aber nicht. Angenommen, eine Unterrichtseinheit von fünfzig Minuten besteht aus Einführung,
Anleitung, selbstständigem Lernen, Evaluation und Abschluss – welche dieser Phasen können wohl tatsächlich
gewinnbringend in der Zielsprache unterrichtet werden? Laut Vorsatz müsste der Lehrer fünfundzwanzig
Minuten Deutsch unterrichten, doch so lange kommen sie wahrscheinlich nicht einmal zu Wort. Ein solches Ziel
ist also nur schwer messbar.
Einfacher messbar sind folgende Vorsätze: „Drei Abläufe im Klassenunterricht werde ich ausschließlich in der
Zielsprache abwickeln.“ Oder: „Die Begleitung der Lerner in der Phase des selbstständigen Lernens erfolgt nur in
der Zielsprache.“

Akzeptiert
Der Beginn eines Schuljahres eignet sich dazu, in den Klassen (wieder einmal) anzukündigen, dass im Unterricht
so viel wie möglich die Zielsprache gesprochen werden soll, wobei die Lehrer auch erwarten dürfen, von den
Schülern in der Fremdsprache angesprochen zu werden. Dabei sollten die Lehrer allerdings dafür sorgen, dass
die Vorsätze für ihre Klassen und für sich selbst akzeptabel bleiben. Bei Untersuchungen gaben Lernende an,
vom Unterricht in der Zielsprache deutlich zu profitieren, doch muss ihnen der Lehrer dafür eine sichere
Umgebung bieten. Es muss erlaubt sein, Fehler zu machen! So kann der Lehrer beispielsweise mit den Lernen-
den vereinbaren, ihre Fragen in der Zielsprache zu beantworten, auch wenn diese grammatikalisch falsch
formuliert wurden. Eventuelle Fehler können am Ende des Unterrichts noch einmal gesondert besprochen
werden. So sind Fehler und Korrekturen nicht mehr personengebunden und die Lernenden werden weniger
Hemmungen haben, sich in der Zielsprache auszudrücken.

Realistisch
„Ich habe mir vorgenommen, in diesem Jahr meine Klassen nur noch in der Zielsprache zu unterrichten.“ Dieser
Vorsatz klingt realistisch, ist es aber nicht. Eine Steigerung von nahezu Null auf Hundert bedeutet nicht nur für
die Lernenden einen zu großen Sprung, sondern auch für den Lehrer selbst.
Das Ziel: „Ich unterrichte in den ersten zehn Minuten in der Zielsprache“ ist realistischer als beispielweise der
Vorsatz: „Ich werde alles außer Grammatik in der Zielsprache unterrichten.“

Terminierbar
Viele Fremdsprachenlehrer sind sich einig, dass sie ihre Schüler überfordern würden, wenn sie die ganze Stunde,
von Anfang bis Ende, nur in der Zielsprache unterrichten würden. Daher ist es wichtig, die Verwendung der
Zielsprache langsam zu steigern. Zu diesem Zweck kann man z.B. gemeinsam mit den Lernenden Evaluationsge-
spräche führen. Wenn Lehrer und Schüler vereinbaren, dass sie anfänglich noch visuelle Hilfsmittel mit Klassen-
sprache hinzuziehen dürfen (Poster, Vokabellisten, Karten), können sie auch verabreden, nach einem Monat zu
beurteilen, wie diese Methode funktioniert hat. Nach der Beurteilung treffen sie dann eine neue Vereinbarung
für den Folgemonat. Auf diese Weise baut der Lehrer den Gebrauch der Zielsprache immer weiter aus.
Kapitel 3 35
Üben von Sprechfertigkeit im Unterricht: Organisation

Es ist wünschenswert, dass sich Lehrer über alle Ziele, die sie mit Hilfe des SMART-Prinzips anvisieren,
­regel­mäßig mit Fachkollegen austauschen. Wenn man sich regelmäßig erkundigt, wie die anderen mit
den SMART-Zielen weiterkommen, kann man einander dabei helfen, sich daran zu halten oder die Ziele höher
zu stecken.

Ich fasse die SMART-Ziele aus diesem Abschnitt noch einmal zusammen,
diesmal aus der Sicht des Lehrers
1. „In diesem Jahr verwende ich in meinen Lerngruppen konsequent die Liste mit Klassensprache.“
2. „Vor der ganzen Klasse spreche ich nur noch die Zielsprache, oder: Die selbstständige Arbeit begleite ich nur
noch in der Zielsprache.“
3. „Ich korrigiere die Lernenden nicht persönlich, sondern bespreche am Ende der Stunde die Fehler mit der
ganzen Klasse.“
4. „Die Begrüßung der Lerngruppe und der Beginn des Unterrichts erfolgen in der Zielsprache.“
5. „Im ersten Monat erlaube ich der Gruppe von Hilfsmitteln abzuschauen. Danach besprechen wir, wie es klappt
und setzen uns ein neues Ziel.“

Weitere Tipps für die Verwendung der Zielsprache nach SMART-Prinzipien


• „In jeder ersten Stunde nach dem Wochenende erzählen drei Lernende in der Zielsprache, was sie am
­Wochenende gemacht haben.“
• „In jeder ersten Stunde nach dem Wochenende erzähle ich in der Zielsprache, was ich gemacht habe.“
• „ Jeden Monat bespreche ich mit den Lerngruppen, welches Ziel wir uns für den kommenden Monat
setzen sollen.“
• „In jeder Stunde spreche ich bei der Einleitung und der Evaluation die Zielsprache.“
• „Beim selbstständigen Arbeiten dürfen die Lernenden ihre Fragen ausschließlich in der Zielsprache stellen.“
• „Ich vereinbare mit den Lernenden, meine Antworten stets noch einmal in der Zielsprache zu paraphrasieren
und erst, wenn es dann noch Verständnisprobleme gibt, zur Muttersprache überzugehen.“ (Also zwei Mal die
Zielsprache verwenden, dann erst die Muttersprache!)
• „Ich bitte einen Kollegen, für eine Viertelstunde meinen Unterricht zu besuchen und meine zielsprachliche
Kompetenz zu beurteilen.“
• „Bei Beratungen unter Fachkollegen sprechen wir mindestens eine Viertelstunde lang die Zielsprache.“
• „In der ersten Stunde bespreche ich mit den Lernenden, was ich dafür tun kann, dass meine Erklärungen von
allen verstanden werden.“
• „In der ersten Stunde frage ich die Lernenden, welche Äußerungen sie ihrer Meinung nach in der Zielsprache
brauchen werden.“

Kurzum: Es ist wichtig, klein anzufangen, da dies zu einer größeren Motivation der Lernenden und des Lehrers
führt. Auf dieser Basis kann der Lehrer seinen Zielsprachgebrauch aufbauen und allmählich steigern.
Kapitel 3 36
Üben von Sprechfertigkeit im Unterricht: Organisation

Wie funktioniert effektiver Spracherwerb?


Eine gute Übersicht darüber, wie man effektiv eine Fremdsprache lernen kann und mit welchen
Hilfsmitteln, bietet die so genannte Fünferscheibe, wie sie Professor Gerard Westhoff entwickelt hat
(vgl. Westhoff, G. J., 2008).

Inhalts­
orientierte
Verarbeitung
rezeptiv

Angebot Formorientierte Strategisch


von Input Verarbeitung handeln

produktiv
Aktive
Sprachproduktion

Chunks Regeln
verknüpfen umsetzen

Eine kurze Zusammenfassung:

1. Angebot von Input


Um eine Fremdsprache effektiv zu lernen, müssen die Lernenden mit einem größtmöglichen Sprachangebot in
der Fremdsprache konfrontiert werden (INPUT). Wie jeder / jede Lehrende weiß, wird man keinen oder kaum
nennenswerten Lernerfolg erzielen, wenn der Input fehlt.

2. Inhaltsorientierte Verarbeitung
Neben dem sprachlichen Input, der den Lernenden natürlich geboten wird, muss dieser auch so präsentiert
werden, dass der Inhalt verstanden wird. Zu diesem Zweck sollten Aufgaben erteilt werden, die den Lernenden
helfen, die inhaltliche Bedeutung des Inputs tatsächlich zu erfassen. Hierbei sollte der Lehrende dafür sorgen,
dass die Aufgaben für die Lernenden von persönlicher Relevanz sind.

3. Formorientierte Verarbeitung
Es hat sich gezeigt, dass Lernende, die neben Input auch Grammatikunterricht erhalten, schneller ein höheres
Niveau erreichen und zudem weniger Fehler machen als Lernende, die nur Input erhalten. Dies bestätigt folglich
die Relevanz des Grammatikunterrichts. Grammatikunterricht sollte jedoch immer mit einem reichhaltigen
Sprachangebot einhergehen!

4. Outputorientierung (aktive Sprachproduktion)


Die Lernenden verbessern ihre aktive Sprachbeherrschung, indem sie sich häufig in der Fremdsprache äußern.
Wenn sie gezwungen werden, stets die Zielsprache zu sprechen, werden sie irgendwann von selbst ihre
grammatischen und syntaktischen Fehler erkennen. Für einen effektiven Spracherwerb sind Inputverarbeitung
(Hören und Verstehen) und Output (eigenständige Sprachproduktion) notwendig, wobei letztere zielgerichtet,
funktionell, authentisch und effektiv sein sollte. Es ist wichtig, dass die Lernenden die Sprache regelmäßig in
sinnvollen Kontexten anwenden.
Kapitel 3 37
Üben von Sprechfertigkeit im Unterricht: Organisation

5. Strategisch handeln
Zum Erlernen einer Fremdsprache steht in der Regel nur eine bestimmte Zeit zur Verfügung, was bedeutet, dass
es bei der Beherrschung der Zielsprache Lücken geben wird. Daher sollte man Wert darauf legen, die Lernenden
in der Anwendung von Strategien zu trainieren, mit deren Hilfe sie fehlendes Wissen kompensieren können
(etwa die Bitte um Wiederholung). Das Streben nach gutem Spracherwerb braucht jedoch nicht unter der
Anwendung kompensierender Strategien zu leiden.
38

Kapitel 4

Grundlegende
­Arbeitsmethoden
zur Übung von
Sprechfertigkeit
Kapitel 4 39
Grundlegende Arbeitsmethoden zur Übung der Sprechfertigkeit

4 | Grundlegende Arbeitsmethoden
zur Übung von Sprechfertigkeit
Lässt man Lernende die Teilnahme an Gesprächen üben, sollten die Übungen auf den Grundprinzipien des
kooperativen Lernens basieren. Diese sorgen nämlich dafür, dass die Lernenden motiviert werden und selbst
zum Gelingen des Unterrichts beitragen.

Motivierende Arbeitsmethoden sind dazu geeignet, so viele Lernende wie möglich gleichzeitig zu aktivieren.
Dies ist ein wichtiges Element für eine effektive Organisation der Übungen zur Förderung der Sprechfertigkeit.
Ein entscheidendes Kennzeichen dieser Arbeitsmethoden besteht darin, dass jeder Lernende einen individuellen
Beitrag zum Gruppenergebnis liefern muss und dass voneinander gelernt wird. Die Anleitungen zu solchen
Aufgaben müssen den GIPS-Anforderungen entsprechen und häufig zusätzlich zu den Übungen aus dem
Lehrbuch erteilt werden.
So kann gewährleistet werden, dass:
• jeder Lernende einen mehr oder weniger Gleichen Anteil zum Endergebnis beitragen muss.
• jeder Lernende Individuell für das Endergebnis verantwortlich und daraufhin ansprechbar ist.
• die Lernenden in der Gruppe in Positiver Hinsicht voneinander abhängig sind, um zu einem Endergebnis zu
gelangen. Sie brauchen einander und erleben dies als positiv.
• so viele Lernende wie möglich Simultan, d.h. gleichzeitig, aktiv beschäftigt sein sollten.

Und nun ein Beispiel für Anweisungen, die den GIPS-Richtlinien folgen und auf kooperatives Lernen
abzielen:

Sprechen: Sprachaufgabe
a) S ie dürfen dem Moderator einer Delfinshow assistieren. Schreiben Sie eine kurze Ankündigung für das
­Publikum, in der folgende Punkte vorkommen müssen:
• Begrüßung des Publikums
• Der Name der Delfinshow (denken Sie sich selbst einen netten Namen aus)
• Erzählen Sie etwas über das Programm.
• Kündigen Sie ein Showelement an, z.B. „Die Delfine und die Meerjungfrau“,
gern aber auch etwas anderes.
b) Halten Sie die Moderation vor der Lerngruppe oder vor einem Partner.
Kapitel 4 40
Grundlegende Arbeitsmethoden zur Übung der Sprechfertigkeit

Anleitung (steht nicht im Buch, sondern wird vom Lehrer an der Tafel, auf einem Blatt, mit PowerPoint, auf dem
digitalen Board oder im Internet vorgegeben):

1.  Schreiben Sie die Moderation zunächst allein nieder (GIPS-Prinzipien: G + S). Zeit: 5 Minuten
2.  Bilden Sie zu dritt oder viert eine Gruppe (der Lehrer teilt ein) und lesen Sie einander Ihre Texte vor
(GIPS-Prinzipien: G + I + S). Zeit: 4 Minuten
3.  Schreiben Sie auf der Basis der Einzeltexte einen Gruppentext (GIPS-Prinzipien: G + I + P + S).
Zeit: 10 Minuten. (Der größte Lernende schreibt.)
4.  Ein spontan vom Lehrer beauftragter Vertreter pro Gruppe trägt die Moderation auswendig einer anderen
Gruppe vor (GIPS-Prinzipien: I + P). Zeit: 4 Minuten
5.  Diese Gruppe kommentiert die Moderation unter folgenden Gesichtspunkten:
• Aufgabe erfüllt?
• Wortschatz: Viele oder wenige Wörter?
• Tempo: Schnell oder langsam?
• Gibt es Überraschungen? (GIPS-Prinzipien: G + S)
6.  (Optional) Der Lehrer setzt sich zu einer willkürlichen Gruppe und vergibt eine Note für die Präsentation.

Der obige Ablauf zeigt ein Unterrichtsbeispiel/Sprachaufgabe. Folgende Arbeitsmethoden werden angewendet:
„Stelle eine Frage“, „Kreisverkehr“, „Platzdeckchen“ und „Simultan Präsentieren“. Auf diese Arbeitsmethoden
wird weiter unten noch genauer eingegangen.
Der Unterschied zwischen Arbeitsmethode und Unterrichtsbeispiel/Sprachaufgabe besteht darin, dass die
Arbeitsmethode eine „leere Hülle“, das Unterrichtsbeispiel hingegen eine „gefüllte Hülle“ ist.

Im Folgenden werden verschiedene motivierende und auf kooperatives Lernen abzielende Basis-Arbeits­
methoden vorgestellt. An die jeweilige Beschreibung schließen sich auch immer Anwendungshinweise für den
Fremdsprachenunterricht an.

1. Arbeitsmethode: zu Zweit

Situation
Die Teilnehmer haben selbstständig eine Aufgabe gelöst, die sie nun vergleichen und gemeinsam verbessern.

Aufgabe
• Paare bilden.
• Die Lernenden vergleichen ihre Antworten und versuchen, eine Übereinstimmung zu erzielen.
• Offene Fragen stellen sie dem Lehrer.
Kapitel 4 41
Grundlegende Arbeitsmethoden zur Übung der Sprechfertigkeit

Anwendung für den Fremdsprachenunterricht


• Beim Führen von Gesprächen suchen die Lernenden nach Worten und Wendungen, um sich zum vorgegebenen
Thema auszudrücken. Zunächst arbeiten sie individuell, anschließend vergleichen sie paarweise die Wörter
und Wendungen. Wenn sie nicht weiterwissen, fragen sie den Lehrer.
• Die Lernenden bereiten eine Sprachaufgabe zunächst allein vor. Anschließend vergleichen sie ihre Lösungen
mit denen eines anderen Lernenden (z.B. aus einer anderen Tischreihe oder Gruppe). Eventuell berichtigen sie
dabei noch einzelne Fehler (Vokabeln, Grammatik). Anschließend führen sie die Sprachaufgabe gemeinsam
durch.
• Bei Gesprächen mit Rolle A und Rolle B: Ein Lernender bereitet Rolle A vor, der andere Rolle B. Anschließend
führen sie das Gespräch.
• Die Lernenden helfen einander bei der Verbesserung der Aussprache: Einer liest eine Textpassage laut vor, der
andere berichtigt die Aussprachefehler. Anschließend werden die Rollen getauscht.

2. Arbeitsmethode: Nummern vergeben / stelle eine Frage



Situation
Die Teilnehmer einer Gruppe (zwei bis vier Lernende) erhalten vom Lehrer eine Nummer.

Aufgabe
• Die Teilnehmer führen gemeinsam eine Aufgabe aus.
• Der Lehrer gibt durch das Aufrufen einer Nummer an, welcher Lernende vor der gesamten Lerngruppe die
Lösung der Aufgabe nennen oder den Text vortragen soll.

Anwendung im Fremdsprachenunterricht
• Die Lernenden sammeln in einer Dreier- oder Vierergruppe Argumente für und gegen ein bestimmtes Thema,
um anschließend darüber zu diskutieren (der Lehrer legt fest, wie viel Zeit zur Verfügung steht). Der Lehrer
nennt eine Nummer und fragt den betreffenden Lernenden nach einem positiven Argument, dann ruft er eine
andere Nummer auf und fragt den entsprechenden Lernenden nach einem negativen Argument zum Thema.
• Die Lernenden führen in einer Dreier- oder Vierergruppe ein Gespräch, einen Dialog oder erledigen eine
Sprachaufgabe, und zwar innerhalb einer vorgegebenen Zeit. Anschließend werden durch Aufrufen einer
Nummer ein oder zwei Gruppenmitglieder bestimmt, die das Gespräch, den Dialog oder die Sprachaufgabe vor
der Lerngruppe oder vor einer Kleingruppe vortragen.
Kapitel 4 42
Grundlegende Arbeitsmethoden zur Übung der Sprechfertigkeit

3. Arbeitsmethode: Think – Pair – Share


(„Denken-Teilen-Austauschen“)

Situation
Die Lernenden müssen eine Antwort auf eine Frage oder Problemstellung finden.

Aufgabe
• Die Lernenden denken zunächst einzeln über die Frage oder Problemstellung nach, die der Lehrer ihnen
vorlegt.
• Anschließend schreiben sie die Antwort auf.
• Dann erzählen zwei Lernende einander, was sie aufgeschrieben haben und formulieren eine Antwort.
• Diese tauschen sie mit einem anderen Paar aus. Zusammen kommen alle zu einer gemeinsamen Antwort.
• Diese kann dann wiederum mit der „Think-Pair-Share“-Methode abgefragt werden.

Anwendung im Fremdsprachenunterricht
• Eine Frage zum „Lernen lernen“: Wie kann man schon bei der Vorbereitung einer Präsentation oder eines
Referats vorbeugend verhindern, dass man bei der Ausführung einen Blackout erleidet?
• Zunächst soll sich der Lernende selbst Gedanken machen. Seine Lösungsvorschläge vergleicht er dann mit
einem Partner. Gemeinsam erweitern sie die Liste und vergleichen diese anschließend mit der eines anderen
Paares. Zu viert verlängern sie die Liste erneut.
• Grammatik: Suchen Sie nach der richtigen Übersetzung für kurze Sätze mit Personalpronomen. Achten Sie auf
die richtige Form und die korrekte Position im Satz.
• Wortmaterial zu einem bestimmten Thema sammeln, z.B. „Mein Dorf/ Meine Stadt“. Zunächst geschieht dies
einzeln, dann paarweise, wodurch die Wortliste verlängert wird. Anschließend erfolgen der Vergleich der Liste
mit einem anderen Paar und die Kombination der Listen zu einer umfassenden Gesamtübersicht.
• Eventuelle Anschlussaufgabe: Bereiten Sie eine Präsentation über Ihr Dorf/ Ihre Stadt vor. Halten Sie die
Präsentation vor Ihrer Gruppe. Die anderen Gruppenmitglieder beurteilen Ihren Vortrag anhand bestimmter
Kriterien (beispielsweise differenzierter Wortgebrauch, Sprechtempo etc.).
• Gespräche üben: Rolle A und B werden verteilt. Zunächst lernt jeder seine Rolle auswendig, dann üben A und B
gemeinsam, bis es gut klappt. Das Gespräch spielen sie sodann einem anderen Paar vor, das dazu Kommentare
abgibt, z.B. über die Aussprache.
Kapitel 4 43
Grundlegende Arbeitsmethoden zur Übung der Sprechfertigkeit

4. Arbeitsmethode: Expertengruppen

Situation
Die Lerngruppe wird in Stammgruppen aufgeteilt. Der Lehrer wählt einen logisch in drei bis vier Teile glieder­
baren Unterrichtsstoff. Aus den Stammgruppen werden einzelne Mitglieder ausgewählt, die Nummern zwischen
eins und vier erhalten und entsprechend ihrer Nummer Teil 1–4 des Stoffs bekommen.

Aufgabe
• Jeder „Experte“ liest seinen Teil des Stoffs aufmerksam durch bzw. arbeitet seinen Beitrag aus.
• Anschließend finden sich die Experten mit gleichen Nummern zusammen und bilden Teams. In diesen
­Expertengruppen arbeiten sie auf der Grundlage der Einzelergebnisse das Thema weiter aus.
• Danach kehren die Experten in ihre Stammgruppen zurück und präsentierten ihre Teilergebnisse, die anderen
machen sich Notizen. Ziel ist, dass schließlich alle die gleiche Menge an Informationen haben.

Anwendung im Fremdsprachenunterricht
• Schauen Sie sich die Fernsehnachrichten aus dem Land der Zielsprache an.
• Wählen Sie vier wichtige Themen aus und verteilen Sie diese unter den Gruppenmitgliedern.
• Jeder Lernende bereitet in der Expertengruppe anhand von maximal zwölf Stichwörtern eine mündliche
Präsentation seines Themas in der Fremdsprache vor.
• Zurück in der Stammgruppe informiert er durch eine Präsentation die anderen Gruppenmitglieder, sodass im
Prinzip jeder über jedes Thema etwas sagen kann. Am Ende müssen kurze Gruppennachrichten von zwei bis
vier Minuten Länge herauskommen.
• Diese werden sodann von einem spontan vom Lehrer beauftragten Gruppenmitglied präsentiert.
Kapitel 4 44
Grundlegende Arbeitsmethoden zur Übung der Sprechfertigkeit

5. Arbeitsmethode: Kugellager

Situation
Die Lernenden stellen anderen aus der Gruppe immer wieder dieselbe Frage. Später müssen sie selbst verschie-
dene Fragen beantworten. Der Lehrer gibt den Lernenden eine Aufgabe und teilt die Gruppe in A und B ein.

Aufgabe
• Gruppe A bildet den Innenkreis, Gruppe B den Außenkreis. Jeweils ein Mitglied jeder Gruppe steht einem aus
der anderen Gruppe gegenüber.
• In Partnerarbeit stellt Gruppe A Gruppe B eine Frage, Gruppe B antwortet. A verbessert und/oder lobt B.
• Die Partner tauschen die Rollen: B fragt, A antwortet.
• Der Außenkreis wandert im Uhrzeigerinn und hält auf ein Zeichen des Lehrers hin an oder rückt um eine
bestimmte Anzahl von Teilnehmern weiter.
• Der Vorgang wird wiederholt.

Variante
Diese Übung kann auch in der sogenannten „Bussitzordnung“ durchgeführt werden. Die Lernenden an der
Fensterseite bleiben sitzen (Gruppe A). Die Lernenden an der Wandseite (Gruppe B) wandern einen oder
mehrere Plätze nach vorne.

A B A B A B

Dozent
Kapitel 4 45
Grundlegende Arbeitsmethoden zur Übung der Sprechfertigkeit

Anwendung im Fremdsprachenunterricht
• Die Lernenden können sich gegenseitig Sätze oder Vokabeln abfragen. Alle Lernenden wählen eine bestimmte
Menge an Sprachmaterial aus, schreiben es auf ein Blatt oder kreuzen es mit Bleistift im Buch an. Sie bilden
zwei Kreise und hören sich gegenseitig ab. Bei Fehlern verbessern sie einander.
• Die Lernenden bereiten ein Telefongespräch vor, bei dem z.B. ein Zeltplatz reserviert wird. Sie sammeln hierzu
so viele Fragen wie möglich und wiederholen sie.
• Die Lernenden üben Standarddialoge ein oder wiederholen diese (geschlossen, halb offen, offen). Der Innen-
kreis übernimmt Rolle A, der Außenkreis Rolle B. Eventuell nach zwei Mal Innen- und Außenkreis tauschen.
• Die Lernenden erzählen in zwei, drei Sätzen von ihren Urlaubsplänen. Der Partner schreibt diese in der
Fremdsprache auf, um zu zeigen, dass die Aufgabe ausgeführt wurde.
• Die Lernenden fassen in einem vorgegebenen Zeitrahmen den Inhalt eines gelesenen Artikels, einer Fernseh-
sendung, eines Films oder ein Erlebnis in der Fremdsprache zusammen und tragen die Zusammenfassung
einem Partner vor, der sie in der Muttersprache aufschreibt.
• An der Tafel steht eine Behauptung, zu der die Lernenden ihre Meinung äußern sollen. Diese teilen sie ihrem
Gegenüber im Kreis mit. Die Lernenden notieren sich die Meinungen der anderen.

6. Arbeitsmethode: Ecken

Situation
Diese Arbeitsmethode eignet sich für Diskussionen über ein bestimmtes Thema in der Fremdsprache.

Aufgabe
• Der Lehrer schreibt eine These an die Tafel und bestimmt drei Ecken im Unterrichtsraum, in die sich die
Teilnehmer stellen sollen. Die Ecken repräsentieren die Standpunkte dafür, dagegen oder neutral.
• Die Teilnehmer überlegen für sich und schreiben ihre Meinung auf.
• Sie gehen in die jeweilige Ecke, die ihrer Meinung entspricht und sammeln dort gemeinsam mit einem Partner
Argumente für ihre Meinung.
• Auf ein Zeichen des Lehrers hin suchen sie sich dann jeweils einen Partner aus einer der anderen Ecken.
• Die Partner vereinbaren untereinander, wer A, wer B und wer C ist.
• A nennt seine Meinung und seine Argumente.
• B paraphrasiert diese und nennt seine Meinung und seine Argumente.
• C nennt seine Argumente.
Kapitel 4 46
Grundlegende Arbeitsmethoden zur Übung der Sprechfertigkeit

• A paraphrasiert diese, nennt seine Meinung und seine Argumente usw.


• Oder: Die Partner führen eine Diskussion miteinander.
• Oder: Die Partner führen eine Diskussion nach der Arbeitsmethode „Fischglas“ (siehe Seite 51).

Anwendung im Fremdsprachenunterricht
• Der Lehrer schreibt Thesen in der Fremdsprache an die Tafel und die Lernenden formulieren einzeln Argu-
mente dafür oder dagegen. Anschließend wählen sie eine Ecke und ergänzen ihre (schriftliche) Liste um die
Argumente der anderen Lernenden. Dann wählen sie jemanden aus einer anderen Ecke und tauschen mit dem
neuen Partner Argumente aus. Sie paraphrasieren oder diskutieren, je nach Sprachniveau.
• Der Lehrer fordert die Lernenden auf, sich auszumalen, was sie tun würden, wenn sie eine Million gewonnen
hätten. Sammeln Sie so viele Phantasien wie möglich: „Wenn ich eine Million gewonnen hätte, würde ich …“ In
diesem Fall wählt man keine „dafür-“ oder „dagegen“-Ecken, sondern eher Themenecken (z.B. das Geld für
einen guten Zweck spenden, das Geld nur für sich selbst ausgeben, usw.).

7. Arbeitsmethode: Interview

Situation
Diese Arbeitsmethode ist dazu geeignet, die Lernenden Informationen über ihre Person austauschen zu lassen.

Aufgabe
• Die Lernenden sollen Paare bilden.
• A interviewt B.
• B interviewt A.
• In der Gruppe erzählen die Lernenden, was sie voneinander erfahren haben.

Anwendung im Fremdsprachenunterricht
Die Lernenden interviewen einander in der Fremdsprache über persönliche Fragen und Erlebnisse. Je nach
Können erkundigen sie sich nach vielen oder wenigen Einzelheiten. Anschließend berichten sie in einer Gruppe,
was sie voneinander erfahren haben.
Kapitel 4 47
Grundlegende Arbeitsmethoden zur Übung der Sprechfertigkeit

8. Arbeitsmethode: Interview in einer Vierergruppe



Situation siehe 7.

Aufgabe
• Die Lernenden sitzen zu dritt oder zu viert beisammen.
• Abwechselnd wird ein Teilnehmer interviewt.
• Vor der Klasse oder in einer anderen Gruppe wird über die Ergebnisse berichtet.

Anwendung im Fremdsprachenunterricht
Alle Lernenden haben unterschiedliche Bücher oder Artikel gelesen bzw. unterschiedliche Filme oder Fernsehsen-
dungen gesehen. Sie interviewen einander abwechselnd in der Fremdsprache. Der Lehrer wählt anschließend
einzelne Lernende aus, die vor der Klasse oder in einer anderen Gruppe über die in ihrer Gruppe besprochenen
Themen erzählen. (Tipp: Nennen Sie vorher wesentliche Kriterien, denen die Präsentation entsprechen muss.) Die
Zuhörer sollen den Bericht kommentieren, wodurch alle eine Aufgabe haben und entsprechend aufmerksam sind.
Kapitel 4 48
Grundlegende Arbeitsmethoden zur Übung der Sprechfertigkeit

9. Arbeitsmethode: Simultane Präsentation



Situation
Die Lernenden testen eine von ihnen ausgearbeitete Präsentation an anderen Lernenden.

Aufgabe
• Die Lernenden halten eine Präsentation, die sie in ihrer Gruppe erarbeitet haben, vor einer anderen Gruppe.
• Das Publikum kommentiert den Beitrag anhand vorher vereinbarter Beobachtungskriterien.

Anwendung im Fremdsprachenunterricht
• Die Lernenden erhalten die Aufgabe, eine freie, offene Aufgabe im Buch oder eine Präsentation in ihrer
Dreier- oder Vierergruppe innerhalb einer festgesetzten Zeit auszuarbeiten.
• Anschließend fordert der Lehrer ein oder zwei Teilnehmer auf, die Präsentation zunächst in der eigenen
Gruppe zu halten. Die anderen Teilnehmer kommentieren den Beitrag.
• Danach wiederholen die Referenten ihre Präsentation vor einer anderen Gruppe, von der sie ebenfalls ein
Feedback erhalten. Dieser Vorgang kann eventuell wiederholt werden.
Kapitel 4 49
Grundlegende Arbeitsmethoden zur Übung der Sprechfertigkeit

10. Arbeitsmethode: Bäumchen wechsel dich

Situation
Die Lernenden sind in Bewegung und lernen gleichzeitig.

Aufgabe
• Die Lernenden erhalten eine Aufgabe vom Lehrer und bearbeiten diese in Einzelarbeit.
• Anschließend gehen sie durch die Klasse und führen die Aufgabe, die sich aus der Einzelaufgabe ergibt, mit
wechselnden Partnern durch.

Anwendung im Fremdsprachenunterricht
• Die Lernenden erarbeiten in einer festgelegten Zeit einen kleinen mündlichen Test, bei dem sie einen anderen
Lernenden Sätze oder Wortpaare abfragen, beispielsweise mit Sprachmaterial aus einem früheren Kapitel des
Arbeitsbuchs (Beispiel: Wir sind jetzt bei Kap. 5, wiederholen aber noch einmal den Stoff aus Kap. 2.). Jeder
Lernende wählt anderes Sprachmaterial, sodass ein breites Spektrum des Kapitels abgedeckt wird. Anschlie-
ßend erhalten die Lernenden den Auftrag, innerhalb einer bestimmten Zeit drei andere Lernende abzufragen.
Die abgehörten Lernenden fragen einander anschließend ab.
• Die Lernenden erhalten ein vorgedrucktes Formular mit zwei Spalten für das abzufragende Material und drei
Spalten für die Namen der abgefragten Lernenden sowie den Vermerk „R“ für „richtig“ oder „F“ für „falsch“.
Abschließend können stichprobenhafte Fragen wie: „Wen haben Sie abgehört?“ oder „Welche Ergebnisse sind
dabei herausgekommen?“ gestellt werden.

Name:

Deutsch Ital./Span./Franz./… Name Name R/F

usw.

• Die Lernenden erhalten die Aufgabe, aus einer Reihe von Fragen drei auszuwählen. Anschließend machen sie
sich auf den Weg, um so vielen anderen wie möglich diese Fragen zu stellen. Die Befragten müssen in der
Fremdsprache antworten. Auch in diesem Fall empfiehlt es sich, den Lernenden ein vorgedrucktes Formular
mitzugeben, auf dem sie die Fragen, die Namen der Befragten und die Antworten notieren können. Ein
Feedback erhält man, wenn man einzelne Lernende ihre Ergebnisse formulieren lässt.
• Die Lernenden erhalten für ein kleines Gespräch die Rollen A oder B. Anschließend machen sie sich auf die
Suche nach ihrem Gegenpart und führen dann mehrmals das Gespräch.
Kapitel 4 50
Grundlegende Arbeitsmethoden zur Übung der Sprechfertigkeit

11. Arbeitsmethode: Platzdeckchen

Situation
Die Lernenden müssen durch Diskutieren zu einem gemeinsamen Resultat kommen.

Aufgabe
• Die Lernenden sitzen zu viert beisammen.
• In der Mitte liegt ein großes, quadratisches Set mit einem Quadrat in der Mitte, von dessen Ecken Linien
in die äußeren Ecken führen. So entstehen sowohl eine gemeinsame als auch vier Einzelflächen.
• Die Lernenden erhalten eine Aufgabe und bearbeiten diese auf „ihrer“ Fläche schriftlich.
• Jeder Einzelne liefert dabei abwechselnd einen Beitrag.
• Zum Schluss werden die einzelnen Beiträge zu einem übergeordneten Gruppenbeitrag zusammengefasst,
der als Quintessenz des Meinungsaustauschs in die Mitte des Platzdeckchens geschrieben wird.
• Das Resultat wird anschließend beim Lehrer abgegeben oder den anderen Lernenden präsentiert.

Variante
Anstatt mit einem großen kann man auch mit vier kleinen Einzelblättern und einem Gruppenblatt arbeiten. Das
Prinzip bleibt dasselbe.

Anwendung im Fremdsprachenunterricht
• Die Lernenden müssen im Buch Rollen in einem Gespräch ergänzen oder selbst Gespräche über ein bestimmtes
Thema entwickeln. Dies tun sie zunächst einzeln. Anschließend liefern sie abwechselnd ihren Beitrag. Zum
Schluss kombinieren sie die Einzelgespräche zu einem gemeinsamen Gespräch, das eventuell von zwei
Mitgliedern der Gruppe, die vom Lehrer bestimmt werden, vorgespielt wird (siehe Think-Pair-Share).
• Die Lernenden erhalten die Aufgabe, in Stillarbeit für sich so viele Wörter wie möglich zu einem bestimmten
Thema aufzuschreiben. Danach nennen sie abwechselnd ihre Wörter. Jedes neue Wort wird in die Mitte oder
auf das Gruppenblatt geschrieben. Anschließend erhält die Gruppe den Auftrag, mit Hilfe der gesammelten
Wörter eine Präsentation zum Thema in der Fremdsprache auszuarbeiten.
Kapitel 4 51
Grundlegende Arbeitsmethoden zur Übung der Sprechfertigkeit

12. Arbeitsmethode: Fischglas



Situation
Eine Arbeitsmethode, mit deren Hilfe Lernende einander beim Führen von Gesprächen oder Diskussionen
beobachten und so anschließend ein Feedback geben können.

Aufgabe
• Man braucht einen großen Raum mit ebenso vielen Stühlen wie Lernenden. Die Tische werden an den Rand
geschoben.
• Die Klasse wird in drei Lerngruppen A, B und C aufgeteilt.
• Gruppe A sitzt im Kreis und diskutiert über ein bestimmtes Thema.
• Gruppe B bildet einen Kreis um A und beobachtet die A-Lernenden anhand bestimmter Kriterien.
• Gruppe C bildet einen Kreis um B und beobachtet die A-Lernenden anhand anderer Kriterien.
• Nach dem Ende der zeitlich begrenzten Diskussionsrunde setzen sich jeweils ein Mitglied aus der A-, B- und
C-Runde zusammen. Der A-Lernende erhält sodann ein Feedback von B und C.

Anwendung im Fremdsprachenunterricht
• Diskussionen über bestimmte Themen, an denen sich alle beteiligen müssen. Tipp: Bereiten Sie die Diskussion
mit der Arbeitsmethode Ecken vor (nur zum Sammeln von Argumenten; siehe 6.). Jeder Lernende erhält so
Argumente, mit denen er sich an der Diskussion beteiligen kann.
• Bei dieser Methode können die Lernenden anhand vorab festgelegter Kriterien die Sprechkompetenz anderer
Lernender bewerten (siehe Kap. 6).
Kapitel 4 52
Grundlegende Arbeitsmethoden zur Übung der Sprechfertigkeit

13. Arbeitsmethode: Mindmapping

Situation
Eine Arbeitsmethode mit der sprachliche Inhalte (Input) visualisiert werden.

Aufgabe
Die Lernenden erhalten die Aufgabe, eine Mindmap zum Thema „Urlaub“ zu erstellen.

Beispiel:

Ausflüge Flugzeug

Besichtigungen Schiff

Konzerte/Events Zug

Shopping FREIZEIT REISEN Auto (eigenes)


Hotel
Sport/Fun Auto (gemietet)
Pension
Bus
Bed&Breakfast

URLAUB UNTERKUNFT Bekannte


Frühstück
Freunde/Familie
Mittag
Wegbeschreibung
Abendessen
ESSEN ORIENTIERUNG Landkarten
Snacks
Websites
Lokales Essen
Reiseführer

GPS

Anwendung im Fremdsprachenunterricht
• Die Lernenden erhalten den Auftrag, eine Mindmap anzufertigen, z.B. über Familienunternehmungen, die
Ereignisse in der Schule im Laufe der Woche, Urlaub (siehe Beispiel), usw.
• Sie projizieren die Mindmap an die Wand und erzählen dann in der Fremdsprache der ganzen Lerngruppe
etwas darüber. Die übrigen Lernenden füllen ein Beobachtungsformular aus, auf dem unter anderem der
Wortschatz (differenziert/wenig differenziert), das Sprechtempo (schnell/langsam, sehr stockend/kaum
stockend), die Aussprache (starker/kaum hörbarer Akzent) und die Art des Vortrags (fesselnd/eher ­langweilig)
bewertet werden.
Kapitel 4 53
Grundlegende Arbeitsmethoden zur Übung der Sprechfertigkeit

14. Arbeitsmethode: Auf der Suche



Situation
Eine Arbeitsmethode, bei der verschiedene Lernende aus der Gruppe in einer kommunikativen Situation
miteinander in Kontakt treten. Es entsteht viel Bewegung im Unterricht.

EXKURSE
HÖRSPIEL

ROLLENSPIEL

Aufgabe
Die Schüler erhalten die Aufgabe, mit Hilfe eines Arbeitsblatts so viele Klassenkameraden wie möglich zu
suchen, die bestimmte Gemeinsamkeiten mit ihnen haben.

Anwendung im Fremdsprachenunterricht
Beispiel
Suche so viele Klassenkameraden wie möglich, die etwas Bestimmtes mit dir gemeinsam haben.
1.  Fülle auf dem Arbeitsblatt zunächst in der Fremdsprache aus, was das sein soll.
2.  Schreibe anschließend die Namen der Gruppenteilnehmer, die diese Gemeinsamkeit mit dir teilen, in das
entsprechende Fach.
Frage: Was haben wir gemeinsam?
Oder: Was gilt auch für dich?
3.  Berichte anschließend in der Fremdsprache, für wen dasselbe gilt, wie für dich.
Mit … habe ich … gemeinsam.
Kapitel 4 54
Grundlegende Arbeitsmethoden zur Übung der Sprechfertigkeit

Augenfarbe Haarlänge Haarfarbe Größe Schuhgröße

Lieblingsfarbe Lieblingssendung Lieblingsessen Lieblingsgetränk Sport

Wohnort Lieblingsstadt Lieblings- Brüder Schwestern


Urlaubsland

Verein Lieblingskünstler Lieblingslied Lieblingsmusik Lieblingskleidung

Bester Film Auto Lieblingsautor Haus Haustier

Zeitung Zeitschrift Lieblingseis Lieblings …


TV-Moderatorin
Kapitel 4 55
Grundlegende Arbeitsmethoden zur Übung der Sprechfertigkeit

Übungen auf der Grundlage der Basis-Arbeitsmethoden

15. Rücken an Rücken


Situation
„Rücken an Rücken“ ist eine einfach auszuführende, nette Methode, bei der Wortschatz, Hörverstehen,
­Beobachten und Zusammenarbeit gleichzeitig geübt werden. Alle Lernenden sind gleichzeitig aktiv.

Aufgabe
1.  Die Lernenden sitzen paarweise mit dem Rücken zueinander. Die Rückenlehnen der Stühle müssen sich
berühren, damit sich die Partner über den allgemeinen Krach hinweg verstehen können. Sie entscheiden
gemeinsam, wer von ihnen A und wer B ist.
2.  A bekommt eine Zeichnung (oder anderes visuelles Material), das er eng an die Brust gedrückt hält, sodass es
kein anderer sehen kann. B erhält ein Blatt Papier und einen Bleistift.
3.  A beschreibt die Zeichnung so genau wie möglich (Proportionen, Details, usw.) und B versucht, sie möglichst
exakt nachzuzeichnen. A darf nur mündliche Anweisungen geben.
4.  Da diese Übung auf Zusammenarbeit basiert, darf B beliebig viele Fragen (in der Fremdsprache!) stellen und
A muss stets hilfsbereit reagieren.
5.  Ist die Zeit abgelaufen, vergleichen A und B Original und Nachzeichnung.
6.  Anschließend tauschen A und B die Rollen und führen die Übung mit einer anderen Zeichnung und/oder
anderen Materialien (Farbe, Stifte, Papier) durch.

Anwendung im Fremdsprachenunterricht
Die Klasse übt mit Hilfe von Beschreibungen der Räume eines Hauses, der Einrichtung eines Zimmers, bestimm-
ter Abbildungen aus dem Lehrbuch, bestimmter Wegstrecken, dem Inhalt eines Kühlschranks oder
Personenbeschreibungen.

Argumente für diese Arbeitsmethode


• Effektives Lernen durch Konzentration auf Details und der Suche nach dem richtigen sprachlichen Ausdruck
dafür.
• Hörverständnis und die Fähigkeit, Fragen zu stellen, werden mit diesem Ansatz ebenfalls weiterentwickelt
– zwei essentielle Faktoren für effektives selbstständiges Lernen.
Kapitel 4 56
Grundlegende Arbeitsmethoden zur Übung der Sprechfertigkeit

• Die visuelle und interpersonale Intelligenz werden geschult. Weil weder Schreiben noch Lesen notwendig sind,
haben auch weniger begabte Lernende gute Erfolgschancen, weshalb sich die Methode besonders für den
inklusiven Unterricht eignet.
• Visuelle Lerntypen werden besonders angesprochen.
• Die Übung schult die Zusammenarbeit in der Gruppe: Die Lernenden brauchen einander, um die Aufgabe
erfolgreich zu bewältigen. Dadurch ergibt sich die ideale Möglichkeit, die Lernenden in ungewöhnlichen
Kombinationen arbeiten zu lassen, über Freundschaften und gendergeprägte Cliquen hinweg.

Variationen
• Lassen Sie die Übung mit einander gegenübersitzenden Paaren und auf Pappe geklebten Abbildungen
durchführen. So kommt auch nonverbale Kommunikation ins Spiel, verboten ist jedoch, in die Luft zu
­schreiben oder mit Gesten zu arbeiten. Und natürlich darf die Abbildung nicht gezeigt werden.
• Unterbrechen Sie die Übung nach einiger Zeit und besprechen Sie mit den Lernenden die Vokabeln, die
sie benötigen, um Anweisungen zu erteilen. Dabei legen Sie an der Tafel eine Wortliste an, die bei den
Beschreibungen benutzt werden kann. Lassen Sie die Lernenden anschließend weiterarbeiten und gehen
Sie im Unterrichtsraum umher, um festzustellen, ob die Wortliste genutzt wird.

16. Schlag den Lehrer!

Situation
Für Lernende ist es immer eine Herausforderung, sich auf einen Wettkampf einzulassen. Tritt man gegen
den Lehrer an, wird es besonders spannend.

Aufgabe
• Erklären Sie, dass Sie: eine Übung bearbeiten, einen Text vorlesen, eine Passage an die Tafel schreiben
werden etc. – und dabei bewusst ein paar Fehler machen.
• Die Lernenden erhalten die Aufgabe, die Fehler herauszufinden und aufzuschreiben.
• Am Ende der Übung/des Textvortrags/des Tafelanschriebs des Lehrers bilden die Lernenden Paare,
­vergleichen ihre Notizen zu den Fehlern und legen eine gemeinsame Liste an.
• Der Lehrer geht durch die Klasse und bittet ein Paar nach dem anderen, einen Fehler vorzulesen und ihn
ggf. anschließend zu erklären.
• Am Ende schreiben alle die Korrekturen des Lehrers auf.

Anwendung im Fremdsprachenunterricht
Der Lehrer liest eine Passage in der Zielsprache vor, diktiert einen Text oder spielt eine Hörübung ab. Fehler
können auftreten: bei der Aussprache, im Satzbau, bei der Wortwahl usw.

Argumente für diese Arbeitsmethode


• Alle Lernenden müssen aufpassen und mitdenken.
• Die Methode fördert das Verständnis der Lernenden, weil das Gehirn automatisch das, was es zu wissen
glaubt, mit Gesehenem oder Gehörtem vergleicht.
• Ein Wettkampf mit dem Lehrer wirkt motivierend.
• Die Übung kann die Beziehung zwischen der Lerngruppe und dem Lehrer auflockern.
Kapitel 4 57
Grundlegende Arbeitsmethoden zur Übung der Sprechfertigkeit

Variationen
1. Zunächst arbeiten die Lernenden paarweise. Nach der Präsentation des Lehrers bilden sie Vierergruppen und
diskutieren und argumentieren so lange, bis sie eine definitive Liste von Fehlern angelegt haben.
2.  Eine andere Art von Wettkampf: Die Lernenden müssen irgendetwas schneller tun als der Lehrer, z.B. einen
Text zusammenfassen. Dabei dürfen die Lernenden paarweise arbeiten, um einen kleinen Vorteil zu haben.
3.  Drehen Sie den Spieß um und lassen Sie die Lernenden irgendetwas präsentieren, das bewusst eingebaute
Fehler enthält. Findet der Lehrer die Fehler nicht, hat er verloren. Diese Variante ist ideal, um Stoff zu
wiederholen.
4.  Nach einer kurzen Phase der Einzelrecherche bilden die Lernenden Paare und erarbeiten Fragen an den
Lehrer. Sie stellen ihm diese und erhalten einen Punkt, wenn er etwas nachschlagen muss. Kann der Lehrer
hingegen aus dem Kopf antworten, erhält er einen Punkt.

17. Rangordnung

Situation
Zahlreiche Sachtexte sind hierarchisch aufgebaut. Bei dieser Aufgabe werden Leseverstehen und
­Sprechfertigkeit miteinander kombiniert.

Stadt-
entwicklung

Zugänglichkeit

Umwelt

Sicherheit

Erhalt der Infrastruktur

Beispiel

Aufgabe
1. Jeder Lernende zeichnet eine Pyramide auf ein DIN-A4-Blatt.
2.  Erklären Sie, dass die meisten Sachtexte Informationen enthalten, deren Bedeutung von weniger wichtig bis
sehr wichtig variiert. Bei dem Versuch, diese Abstufung herauszufinden, lernt man, sich effektiv Notizen zu
machen oder Zusammenfassungen zu erarbeiten. Am Beispiel von Zeitungen lässt sich dies leicht verdeut­
lichen: In einer Zeitung werden die verschiedenen Bedeutungsstufen der Informationen durch Schlagzeilen,
große Buchstaben, Untertitel und kleineren Druck kenntlich gemacht. Gut geschriebene Sachbücher sortieren
ihre Informationen auf ähnliche Weise. Doch längst nicht alle Sachtexte „helfen“ den Lesern auf diese Art
und Weise. In solchen Fällen müssen die Lernenden selbst die Relevanz der Informationen erkennen und
wichtige von weniger wichtigen Aspekten unterscheiden.
3.  Geben Sie den Lernenden einen Sachtext, der zum aktuellen Thema sowie zum Leseverständnisniveau der
Gruppe passt. Beim Erlernen der Methode „Rangordnung“ ist es wichtig, einen lexikalisch und syntaktisch
nicht zu schwierigen Text anzubieten.
Kapitel 4 58
Grundlegende Arbeitsmethoden zur Übung der Sprechfertigkeit

4.  Weisen Sie die Lernenden an, die Kernaussage des Textes herauszufinden. Diese dient als Überschrift und
wird in die Spitze der Pyramide eingetragen.
5.  Anschließend erarbeiten die Lernenden die nächste Textebene – die wesentlichen Aussagen –, notieren diese
entsprechend in das zweite Feld der Pyramide und verfahren so auch mit den nächsten beiden Ebenen bzw.
Pyramidenfeldern.
6.  Die Details des Textes bilden schließlich die Basis. Die Pyramidenform zeigt den Lernenden somit plastisch,
dass ein Text meistens einen Kern, zwei oder drei Hauptaussagen und zahlreiche Detailinformationen
umfasst.
7.  Stellen Sie den Lernenden die Aufgabe, den Text mit Hilfe der Pyramidenebenen nachzuerzählen, indem sie
sich von der obersten bis zur untersten Stufe hinunterarbeiten.

Anwendung im Fremdsprachenunterricht
• Die Methode ist auf beinahe alle Sachtexte anwendbar.
• Bei literarischen Texten kann man die Pyramide dazu verwenden, Charakterstudien, Interpretationen, Kritiken
und Zusammenfassungen zu erstellen.
• Anstatt sie schriftlich darzustellen, können die Lernenden ihre Pyramide akustisch aufzeichnen, in einem
Video verarbeiten, eine Ausstellung für den Lehrer veranstalten, eine Präsentation für andere Lernenden
ausarbeiten oder ein Diagramm für eine Buchillustration erarbeiten. Bei fremdsprachlichen Texten kann man
die Pyramide auch bei Hörverstehensübungen verwenden.

Gründe für diese Arbeitsmethode


• Passives Lesen ist ineffizient. Das Gehirn speichert dabei zu wenige Informationen. Texte, die verstanden
werden sollen, brauchen einen aktiven, „zupackenden“ Ansatz. Ein starker Lerneffekt entsteht nämlich erst
durch Verstehen, nicht durch oberflächliche Betrachtung. Übungen wie diese fördern daher das Text­
verständnis und somit die Behaltensleistung.
• Der Neocortex zeichnet sich dadurch aus, dass er gern selbst Probleme löst. Die besprochene Methode passt
also zur Verarbeitungsstrategie des Gehirns. Wichtig dabei ist jedoch, dass die Übung eine gewisse Heraus­
forderung bietet, etwa das Aufdecken eines Geheimnisses oder eine andere Art von besonderem Anreiz.
Kapitel 4 59
Grundlegende Arbeitsmethoden zur Übung der Sprechfertigkeit

18. Verwandeln

Situation
Zur Verstärkung des Lerneffekts lässt man die Lernenden vorgegebenes Sprachmaterial auf verschiedene
Weisen umschreiben. Angestrebt wird eine Kombination zwischen verschiedenen sprachlichen Kompetenzen.

Aufgabe
Die Lernenden sollen Arbeitsmaterial in eine andere Form bringen.
Einige Beispiele:

• Gestalten Sie einen Text in eine Mindmap um.


• Gestalten Sie einen Text in ein Cluster um.
• Schreiben Sie einen Text in ein Storyboard um.
• Schreiben Sie einen Text in eine Karte (Landkarte/Übersichtskarte/Plan …) um.
• Reduzieren Sie den Text auf seine Schlüsselwörter.
• Stellen Sie einen Text als Venn-Diagramm dar.
• Stellen Sie einen Text als grafische Darstellung dar.
• Gliedern Sie den Text in einzelne Elemente, die in einer bestimmten Reihenfolge stehen.
• Schreiben Sie eine Mindmap, ein Storyboard, eine Karte (s.o.), eine Grafik, ein Venn-Diagramm oder Textteile,
die in einer bestimmten Reihenfolge stehen, in einen Text um.
• Gestalten Sie einen Text in ein Video mit Lego-Figuren um.
• Schreiben Sie einen Text in ein Theaterstück um.

Anwendung im Fremdsprachenunterricht
Diese Methode hat unendlich vielseitige Anwendungsmöglichkeiten. Suchen Sie sich eines der oben genannten
Beispiele aus und besprechen Sie die Vorgehensweise mit Ihren Schülern.

Gründe für diese Arbeitsmethode


• Man kann nur einen Text umschreiben bzw. umgestalten, den man auch verstanden hat.
• Wenn die Lernenden hierbei Probleme haben, gibt dies dem Lehrer wichtige Hinweise auf das, was seinen
Schülern an dem konkreten Text Schwierigkeiten bereitet.
• Die verschiedenen Arten der Transformation ermöglichen es, auf die verschiedenen Lerntypen und Arten von
Mehrfachbegabungen einzugehen.

Variationen
• Die Lernenden können die Arbeit zu Hause erledigen und das Ergebnis zum Unterricht mitbringen.
• Die Lernenden können aus den verschiedenen Varianten selbst wählen.
• Die Lernenden dürfen in Kleingruppen gemeinsam an den Aufgaben arbeiten.
Kapitel 4 60
Grundlegende Arbeitsmethoden zur Übung der Sprechfertigkeit

19. Tischtennis

Situation
Eine kurze Übung, an der sich die ganze Lerngruppe beteiligt und die am Ende der Stunde durchgeführt werden
kann. Sie dient hauptsächlich der Wiederholung des Wortmaterials rund um ein bestimmtes Thema.

Aufgabe
1. Die Lernenden sitzen einander paarweise gegenüber. Bücher und Hefte bleiben in der Tasche.
2. Der Lehrer gibt ein Thema vor, das bereits behandelt wurde. Die Paare bestimmen (z.B. durch Werfen
einer Münze), wer beim Tischtennisspiel zuerst aufschlägt. Der Startspieler sagt ein Wort, das mit dem
vorge­gebenen Thema zusammenhängt. Der „Gegner“ schlägt mit einem anderen Wort zurück, und zwar so
schnell wie möglich, denn bei diesem Spiel geht es um Geschwindigkeit.
3. Wenn einer von beiden zögert, kein Wort mehr weiß oder eines nennt, das bereits gefallen ist, hat der
andere einen Punkt gewonnen.

Anwendung im Fremdsprachenunterricht
• Das Spiel eignet sich ideal zur Wiederholung bereits gelernter Vokabeln.
• Es kann als informeller Test angewandt werden.
• Alle Wortarten gelten, auch verschiedene Verbformen und Chunks (ein Chunk ist eine halbwegs zusammen­
hängende semantische Einheit, z.B. „Guten Tag.“, „Wie geht’s?“ usw.).
• Seien Sie kreativ: Denken Sie an Themen wie Essen, ein aktuelles Ereignis, den Schulweg oder mögliche Ziele
für Exkursionen.

Gründe für diese Arbeitsmethode


• Sie eignet sich als „Aufwärmübung“ für Sprechtraining.
• Sie aktiviert die Lernenden auch noch am Ende einer langen Unterrichtsstunde.
• Sie fördert Kreativität und aktiviert das Gehirn insgesamt
Kapitel 4 61
Grundlegende Arbeitsmethoden zur Übung der Sprechfertigkeit

20. Diskussion auf einer Linie (Oberstufe)



Situation
Oft beteiligen sich nur wenige Lernende an einer Diskussion. Bei dieser Arbeitsmethode muss hingegen jeder
einen Standpunkt einnehmen und diesen vertreten.

Aufgabe
1. Voraussetzung: sichtbare Linien im Unterrichtsraum, auf denen die Lernenden nicht nur sprachlich, sondern
ganz konkret sichtbar ihren Standpunkt einnehmen. Man kann sich aber auch eine Linie denken, beispiels-
weise zwischen zwei Ecken des Raumes. Es muss genügend Platz vorhanden sein, damit alle Schüler ihre
Position finden können.
2. Stellen Sie den Diskussionsgegenstand vor (z.B. vegetarisch essen) und dazu zwei extreme Standpunkte (etwa:
„Der Mensch isst seit Jahrtausenden Fleisch und braucht viel Fleisch für eine ausgewogene Ernährung. Ich
esse täglich Fleisch.“, bzw. „Ich esse niemals Fleisch, denn das ist unnatürlich und ungesund. Ich finde, dass das
Essen von Fleisch gesetzlich verboten werden sollte. Wer Fleisch isst, gehört ins Gefängnis.“).
3. Erklären Sie, dass wahrscheinlich jeder einen Standpunkt irgendwo zwischen den beiden Extremen einnimmt,
möglicherweise aber auch eines der Extreme vertritt.
4.  Alle Teilnehmer nehmen entsprechend ihres Standpunktes einen Platz auf der Linie ein und überlegen sich,
wie sie ihre Meinung überzeugend vertreten können. Es gilt die Regel, dass jeder ausreden darf, ohne dass er
unterbrochen wird.
5.  Wenn der erste Teilnehmer ausgeredet hat, dürfen die anderen reagieren. Dabei braucht der erste seine
Meinung nicht zu rechtfertigen. Wer nicht derselben Meinung ist, erklärt seine Position.

Anwendung im Fremdsprachenunterricht
• Wahrscheinlich brauchen die Lernenden etwas Vorbereitungszeit. Planen Sie diese ggf. ein oder geben Sie
vorher eine entsprechende Hausaufgabe.
• Für die Übung eignet sich jedes beliebige Thema, soweit die Lernenden über ein ausreichendes Sprachniveau
verfügen, um ihre Meinung ausdrücken zu können.
• Die Übung kann mit Literaturunterricht gekoppelt werden, z.B. durch Diskussionen über Romanfiguren,
Strömungen und bestimmte Autoren.
• Als Vorbereitung auf ein neues Thema und zur Abfrage von Vorwissen (für den Lehrer wichtig!): Die Lernenden
müssen sich zwischen den extremen Punkten „Ich weiß alles über das Thema“ und „Ich weiß nichts über das
Thema“ auf der Linie einordnen.

Argumente für diese Arbeitsmethode


Sie dient der Förderung von Sprechfertigkeit, Hörverständnis und Diskussionskompetenz.
Kapitel 4 62
Grundlegende Arbeitsmethoden zur Übung der Sprechfertigkeit

21. Suche jemanden, der …

Situation
Bei dieser Übung werden folgende Sprachstrukturen gefördert:
• Bildung von Sätzen mit fester Struktur
• Anwendung des Passivs/Perfekts
• Bildung von Verneinungssätzen
• Formulierung und Beantwortung von Fragen

Vorbereitung Lehrer: 10 Minuten


Ausführung im Unterricht: 10–15 Minuten
Material: ein Blatt mit 5 Aufgaben

Aufgabe
1 | Vorbereitung: Fragen ausdenken und kopieren
• Denken Sie sich 5 Fragen/Aufgaben aus, die auf eine konkrete Antwort abzielen. Siehe Beispielaufgaben.
• Kopieren Sie das Blatt für alle Lernenden

2 | Anweisung und Beispiele geben


• Sagen Sie den Lernenden, dass sie einander Fragen stellen werden. Weisen Sie ausdrücklich auf die
­Grammatikregeln hin, die angewendet werden müssen.
• Händigen Sie den Lernenden das Aufgabenblatt aus.
• Schreiben oder projizieren Sie eine Beispielfrage an die Tafel und überlegen Sie gemeinsam mit den
­Lernenden, wie sie sich passende Fragen überlegen können.
• Anschließend denken sich die Lernenden ihre Fragen zu den Aufgaben aus.
• Lassen Sie einige geeignete Fragen an der Tafel stehen, die die Lernenden bei der Übung verwenden können.

3 | Herumlaufen und Fragen stellen


• Die Lernenden laufen durch den Raum und stellen jede Frage drei oder vier Mitschülern.
• Raten Sie den antwortenden Schülern, den fragenden Schülern jeweils gut zuzuhören, damit sie die Struktur
der Frage in ihre Antwort übernehmen können.

4 | Kontrolle
• Vor der ganzen Klasse eine Reihe eingeübter Fragen beantworten lassen.

Übungen für das Perfekt


• Suche jemanden, der letzte Woche krank gewesen ist.
• Suche jemanden, der letzte Woche essen gegangen ist.
• Suche jemanden, der im letzten Jahr ein neues Handy bekommen/gekauft hat.
• Suche jemanden, der heute schon jemanden angerufen hat.

Übungen für negative Antworten


• Suche jemanden, der noch nie in Deutschland gewesen ist.
• Suche jemanden, der irgendwann einmal ein Moped gekauft hat.
• Suche jemanden, der irgendwann einmal einen Fernseher geschenkt bekommen hat.
• Suche jemanden, der schon einmal im Meer geschwommen ist.
• Suche jemanden, der noch nie eine Torte für seine Mutter gekauft hat.
Kapitel 4 63
Grundlegende Arbeitsmethoden zur Übung der Sprechfertigkeit

Übungen für das Futur


• Suche jemanden, der morgen ins Kino geht.
• Suche jemanden, der nächste Woche zu seiner Oma fährt.
• Suche jemanden, der nächstes Jahr in den Urlaub nach Amerika fliegt.
• Suche jemanden, der nächsten Monat an einem Basketballspiel teilnimmt.
• Suche jemanden, der nächstes Jahr umzieht.

Tipp
Bei einer Lerngruppe, die noch nicht so weit fortgeschritten ist, kann man zunächst mit einfachen Sätzen üben,
die man vorher aufschreibt: Wohnst du in Rom? Nein, ich wohne in Mailand.

Anwendung im Fremdsprachenunterricht
Diese Methode wird im Rahmen verschiedener Grammatikthemen eingesetzt.
64

Kapitel 5

Sprachaufgaben
Kapitel 5 65
Sprachaufgaben

5 | Sprachaufgaben
Sprechfertigkeit kann auch mit Hilfe von Sprachaufgaben geübt werden. Sprachaufgaben ermöglichen es den
Lernenden, selbstständig ihre Kompetenz im Führen von Gesprächen weiterzuentwickeln und zwar beispiels-
weise in einer auf den Vorgaben des GER beruhenden Unterrichtsreihe. Für diese Sprachaufgaben wurde ein
Format mit beigefügten Erklärungen der Funktion der Einzelteile sowie deren jeweilige Einsatzmöglichkeiten
entwickelt.

Format Lernübungen
Für die Entwicklung aufgabenzentrierter Lernaktivitäten wird ein Format benutzt, das auf der sogenannten
Fünferscheibe (siehe Kap. 3), der Orientierungshilfe für effektiven Fremdsprachenunterricht, basiert. Unten
stehend wird das Format vorgestellt, das bei der Entwicklung von Lernübungen Verwendung findet. Jede
Kategorie wird von einer Erläuterung begleitet.

Aufgabe

Angabe Niveau GER:

Fähigkeit; bei dieser Aufgabe liegt die Betonung auf:

Dauer (25/50/75/100 Minuten):

Fremdsprache:

Produkt/Produktanforderungen:

Situation/Thema:

Arbeitsschritte (online/offline Quellen):


Kapitel 5 66
Sprachaufgaben

Rollenverteilung (optional):

Lernverstärker*:

Evaluation:

Aufgabe richtig gelöst, wenn:

*Mit Hilfe spezifischer Anweisungen ist es möglich, die aufgerufene Lernaktivität „anzureichern”, indem „Lernverstärker” hinzufügt
werden. Ebenso wie „Geschmacksverstärker“ werden diese Aufgabenaspekte nicht allein für sich verwendet, sondern hinzugefügt, um
den Lerneffekt zu vergrößern, vor allem, indem sie die Lernenden dazu bringen, sich länger und intensiver mit dem Input oder dessen
spezifischen Merkmale zu beschäftigen. Die wichtigsten Beispiele sind: Die Forderung, eine Grammatiküberprüfung durchzuführen, ein
Lernlogbuch zu führen oder eine minimale Anzahl Vokabeln oder Regeln der eigenen Vokabel- oder Grammatiksammlung
hinzuzufügen.

Anwendung
Ein Lernverstärker kann (auch verpflichtend) von dem Lehrenden einer Aufgabe hinzugefügt werden, z.B.: Jeder Schüler muss
pro Woche 20 neue Vokabeln ins Vokabelheft schreiben.
Kapitel 5 67
Sprachaufgaben

Beispielaufgaben

Die folgenden Sprachaufgaben sollen den Lernenden als Hilfsmittel dienen, um sich so lange wie möglich im
Sprechen oder im Führen von Gesprächen zu üben. Die Aufgaben können unverändert übernommen, aber auch
an den eigenen Lehrstil angepasst werden und sind auf den Kompetenzstufen A1 und A2 durchführbar. Manche
Übungen können jedoch durch Zusatzaufgaben oder Ergänzungen auf ein höheres Niveau angehoben werden.
Bei einer Reihe von Aufgaben sind nicht alle Kategorien, die zu einer Sprachaufgabe gehören, hundertprozentig
erfüllt (in diesen Fällen werden die jeweiligen Kategorien gar nicht erst angegeben), bei anderen finden sich im
Lehrerhandbuch zusätzliche Hinweise zum Gebrauch. Auch Sprachspiele wurden hinzugezogen.

Übersicht der Beispielaufgaben

Nummer Thema Niveau Bemerkung

Trainiert: Gespräche führen,


1 Begrüßung A1+/A2
Genauigkeit

2 Den Ball im Spiel halten! A1+/A2 Trainiert: flüssiges Sprechen

3 Gesprächsrunde A1 Trainiert: flüssiges Sprechen

4 Kennenlernen A2 Trainiert: flüssiges Sprechen

Erzählen Sie von Ihrem


5 A2 Trainiert: flüssiges Sprechen
Traumhaus!

6 Sprachkarte für ‘Speeddating’ 1 A1 Trainiert: Sprechtempo

7 Sprachkarte für ‘Speeddating’ 2 A1+ Trainiert: Sprechtempo

8 Navi A1 Trainiert: Sprechen

Trainiert: Sprechen, Teilnahme


9 Beschreibe deine Familie A1
an Gesprächen

10 Avatar-Puppe A1 Trainiert: Sprechen

11 Verirrt A1 Trainiert: Gespräche führen

12 Wie bei Hempels unterm Sofa A1+ Trainiert: Gespräche führen

13 Zusammenfassen A2 Trainiert: Gespräche führen

Trainiert: Sprechen und


14 Sich vorstellen, Teil 1 A1 Gespräche führen, erstes
Kennenlernen

Trainiert: Sprechen und


Sich vorstellen und äußerlich
15 A1+ Gespräche führen, ausführliches
beschreiben, Teil 2
Kennenlernen


Kapitel 5 68
Sprachaufgaben

Sprachübungen mit dem Ziel, Genauigkeit zu trainieren


Obwohl die Kompetenzniveaus A1 und A2 für die Teilnahme an Gesprächen einfache Kenntnisse voraussetzen
und Fehler zulassen, bedeutet dies keineswegs, dass die Lernenden nicht von einem genauen Lernen der
Zielsprache profitieren. Die Verwendung von Chunks (ein Chunk ist eine halbwegs zusammenhängende seman­
tische Einheit, z.B. „Guten Tag.“, „Wie geht’s?“ usw.) verlangt korrekten Sprachgebrauch und vor allem das
Erlernen der richtigen Aussprache ist in der Anfangsphase essentiell. Mit der kurzen Übung „Begrüßung“ werden
den Lernenden zudem Unterschiede in den Konventionen vor Augen geführt.

1. BegrüSSung

Niveau GER A1+/A2

Fertigkeit Gespräche führen, Genauigkeit

Dauer 30 Minuten

Requisiten Notizblock

Ziel der Übung


Das Spiel „Begrüßung“ ermöglicht es den Lernenden, miteinander zu kommunizieren, wobei sie so viele
verschiedene korrekte Ausdrücke wie möglich benutzen sollen.

Aufgabe
Vorher sollen die Lernenden überlegen, was sie in der Zielsprache sagen, wenn sie jemanden begrüßen –
Freunde, Verwandte, Bekannte, den Lehrer oder Fremde.

Durchführung
Zunächst sollen die Lernenden einander einfach begrüßen. Wenn sie eine Person auf eine andere Art
und Weise ansprechen müssen, sollten die Lernenden selbst darauf kommen. Wenn sie das schaffen,
kann man sie fragen, warum sie einen Unterschied machen.
Kapitel 5 69
Sprachaufgaben

2. Den Ball im Spiel halten!

Niveau GER A1+/A2

Fertigkeit Flüssiges Sprechen

Dauer 5-10 Minuten

Requisiten ein leichter Ball (Schaumstoff)

Ziel der Übung


Die Lernenden üben nicht nur das Beantworten, sondern auch das Stellen einfacher Fragen. Ziel ist es, den Ball
so lange wie möglich im Spiel zu halten, indem man antwortet und gleich wieder eine neue Frage stellt. Den Ball
zu fangen und zu werfen (d.h. ihn im Spiel zu halten) symbolisiert das Inganghalten eines Gesprächs.

Regeln
Der Lehrer beginnt, indem er eine Frage stellt und den Ball einem Lernenden zuwirft der sodann
• den Ball fängt,
• antwortet,
• eine logische Anschlussfrage stellt
• und den Ball zurück zum Lehrer wirft.

Wenn ein Schüler den Ball nicht fängt oder nicht antwortet, hebt der Lehrer diesen einfach wieder auf und
wirft ihn einem anderen Schüler zu. Wenn derjenige den Ball fängt und nur antwortet, ohne selbst eine neue
Frage zu stellen, fängt der Lehrer den Ball nicht, um zu zeigen, dass das Gespräch nun nicht weitergehen kann.
Anschließend stellt er demselben Lernenden noch einmal dieselbe Frage und wirft den Ball, in der Hoffnung,
dass eine Anschlussfrage kommt und der Ball dem nächsten Lernenden zugeworfen werden kann. Der Ball kehrt
immer wieder zum Lehrer zurück, der auf diese Weise die Regie behält.

Durchführung
Das Ballspiel eignet sich dazu, eine Stunde zu beginnen, aber es sollte nicht zu viel Zeit in Anspruch nehmen,
weil sonst die Gefahr besteht, dass Unruhe aufkommt. Denken Sie sich für das nächste Mal ein anderes Thema
oder einen anderen Unterrichtsinhalt aus.
Je nach Niveau kann man das Spiel variieren, indem
• Fragen gestellt werden, die nur mit Ja oder Nein beantwortet werden sollen
• Fragen gestellt werden, die mit Ja oder Nein und einem Zusatz beantwortet werden sollen
• Fragen gestellt werden, die eine längere Antwort erfordern und daher mit wann,
wo, warum, wie etc. beginnen.
Erklären Sie die Regeln erneut, falls die Lernenden sie seit dem letzten Spiel vergessen haben.
Kapitel 5 70
Sprachaufgaben

Beispiel
Lehrer wirft den Ball und fragt: „Hattest du ein schönes Wochenende?”
Schüler fängt den Ball, antwortet „Ja“ und wirft den Ball zurück.
Lehrer fängt den Ball nicht, hebt ihn auf und wirft ihn demselben Schüler erneut zu.
Schüler fängt den Ball, sagt: „Ja, und Sie?“, wirft den Ball zurück.
Lehrer fängt den Ball, sagt: „Ich hatte auch ein schönes Wochenende und was hast du am Wochenende
gemacht?“ und wirft den Ball einem anderen Schüler zu.
Dieser fängt den Ball, sagt: „Ich war bei einem Fußballspiel und wo waren Sie?“ und wirft den Ball zurück, usw.

Variationen
• Wenn die Schüler das Spiel beherrschen, können sie es auch untereinander spielen.
Der Lehrer ist der Schiedsrichter.
• Als Wettbewerb: Wer spielt am längsten? (z.B. als Schülerkleingruppe oder als einzelner Schüler)

3. Gesprächsrunde

Niveau GER A1

Fertigkeit Flüssiges Sprechen

Dauer 10-15 Minuten

Requisiten Themenkärtchen

Ziel der Übung


Die Schüler üben einfache und vielleicht sogar ihre ersten Sätze in der Fremdsprache. Dazu benutzen sie
Kärtchen mit einfachen Themen.

Regeln
• Kleine Gruppen setzen sich jeweils in einem Kreis zusammen.
• In der Mitte des Tischs liegt ein Stapel Kärtchen mit dem Text nach unten.
• Ein Schüler (der größte, älteste, jüngste usw.), der „Vorsitzende“ der Runde, beginnt. Er legt das oberste
Kärtchen umgedreht auf den Tisch und liest das Thema vor. Der Nachbar zur Linken sagt nun als Erster etwas
zu diesem Thema.
• Wenn alle etwas gesagt haben, wird der Schüler, der zuerst etwas gesagt hat, zum „Vorsitzenden“, dreht das
nächste Kärtchen um usw. So beginnt jedes Mal ein anderer Schüler damit. Das Spiel ist vorbei, wenn jeder ein
Kärtchen umgedreht hat. Der „Vorsitzende“ ist dafür verantwortlich, dass die Runde ordnungsgemäß verläuft.
Kapitel 5 71
Sprachaufgaben

Durchführung
• Vor Beginn des Spiels muss ein Stapel Themenkärtchen vorbereitet werden und zwar in mehreren Exemplaren,
da ja in kleinen Gruppen gearbeitet wird (6–12 Schüler).
• Als sinnvolle Themen für das Niveau A1 bieten sich an:
Familie, der alltägliche Tagesablauf, Urlaub, Geräusche, Lieder, das Wetter, der morgige Tag, Essen, Einkaufen.
• Die Klasse wird in Gruppen aufgeteilt
• Beim ersten Mal sollte der Lehrer das Spiel mit einer der Gruppen vor der ganzen Klasse vorspielen,
um den Ablauf zu demonstrieren.
• Anfangs wird nicht mehr verlangt, als irgendetwas über das Thema zu sagen, ohne Fragen zu stellen. Im
Prinzip können die Schüler so lange reden, wie sie möchten, es sei denn, der Lehrer hat einen Zeitrahmen
vorgegeben.

Tipp: Halten Sie einige leere Kärtchen bereit, denn es kann immer ein neues Thema oder eine gute Idee
aufkommen. Werfen Sie Kärtchen, die nicht funktionieren, einfach weg!

Beispiel
Der „Vorsitzende“ dreht ein Kärtchen um und liest das Thema vor: „Das Thema ist Kaffee.“ Der Schüler zu seiner
Linken: „Ich trinke gerne Kaffee.”
Der Nächste: „Ich nicht.”
Der Nächste: „Meine Oma trinkt viel Kaffee.”
Der Nächste: „Kaffee ist teuer.“
Usw., bis sich der Kreis schließt und ein anderer Schüler als „Vorsitzender“ ein neues Kärtchen umdreht.

Variationen
Wenn ein Schüler nichts zu einem Thema sagen kann, darf er den „Vorsitzenden“ bitten, das nächste Kärtchen
umzudrehen.


Kapitel 5 72
Sprachaufgaben

4. Kennenlernen

Niveau GER A2

Fertigkeit Flüssiges Sprechen

Dauer 1 Unterrichtsstunde

Requisiten Eieruhr

Ziel der Übung


Zu Beginn des neuen Schuljahres lernen die Schüler mittels einiger Gesprächsthemen ihre neuen Klassen­
kameraden kennen (siehe Beispiel).

Regeln
• Die Klasse stellt sich nach dem Kugellager-Modell auf, eine Hälfte im Innen-, die andere Hälfte im Außenkreis.
• Anhand der Themen auf dem Handout werden Gespräche geführt, die drei Minuten inklusive Rollentausch
dauern.
• Nach drei Minuten klingelt der Wecker, die Schüler im Innenkreis wandern um einen Platz weiter nach rechts
und beginnen ein Gespräch mit ihrem neuen Gegenüber. Jede Unterhaltung beginnt mit einer Begrüßung und
endet mit einer Verabschiedung.

Durchführung
• Der Lehrer bestimmt vorher, ob die Übung in einer oder in mehreren Stunden stattfindet. Bei dieser Ent­
scheidung können Unterrichtsdauer und Anzahl der Schüler eine Rolle spielen. Wenn möglich sollte man die
Möbel im Klassenraum vorher kreisförmig anordnen oder Platz schaffen, damit sich die Schüler nach dem
Kugellagerprinzip auf den Boden setzen und Paare bilden können.
• Die Vorbereitung im Unterricht dauert ungefähr fünfzehn Minuten: Erklärung, Gruppeneinteilung, Platz im
Klassenraum schaffen.
• Die Klasse wird in zwei Gruppen aufgeteilt: Die Zusammenstellung der Kreise kann vorher vom Lehrer
bestimmt werden, z.B. indem Schüler aus derselben Klasse oder Gruppe in einen Kreis gesetzt werden – die
einander bereits kennen –, damit sich wirklich alle Schüler untereinander kennenlernen können.

Beispiel
Jedes Gespräch beginnt mit einer Begrüßung und endet mit einer Verabschiedung.
• Begrüßung,
• Fragen nach Name, Alter, Adresse,
• Familie,
• Hobbys, Sport,
• dem letzten Sommerurlaub,
• andere interessante Fragen,
• Verabschiedung („Danke für das nette Gespräch!“, „Bis zum nächsten Mal!“, etc.).
Kapitel 5 73
Sprachaufgaben

Variationen
• Möglich ist auch, z.B. wenn man im Unterricht nicht viel Zeit hat, zwei kleinere Kugellager zu bilden, indem
man die Klasse in vier Gruppen aufteilt. Die Übung kann auch in der nächsten Stunde in einer anderen
Gruppenzusammensetzung wiederholt werden.
• Bei einer ungeraden Anzahl von Schülern kann der Lehrer selbst mitmachen oder es setzt in jeder Runde ein
Schüler aus dem Innen- oder Außenkreis an einer bestimmten Stelle eine Runde aus („Time-out“) und steigt in
der nächsten Runde wieder ein.

5. Erzählen Sie von Ihrem Traumhaus!

Niveau GER A2

Fertigkeit Flüssiges Sprechen

Dauer 1 Unterrichtsstunde

Requisiten Zeichnung des Traumhauses, im Vorfeld von den Lernenden angefertigt; Liste mit Chunks (ein Chunk
ist eine halbwegs zusammenhängende semantische Einheit, z.B. „Guten Tag.“, „Wie geht’s?“ usw.) und Wörtern
zum Thema.

Ziel der Übung


Durch mehrfaches, einminütiges Beschreiben des Traumhauses vor den Mitschülern wird ein Teil der Sprech­
fertigkeit automatisiert und das Selbstvertrauen des Sprechers gestärkt.

Aufgabe
• Vor der Übung zeichnen die Lernenden so detailgetreu wie möglich einen Grundriss ihres Traumhauses mit
Aufteilung der Zimmer und übrigen Räume sowie der Einrichtung.
• Jeder Schüler spricht anschließend nonstop eine Minute lang in der Fremdsprache darüber, ohne in die
Muttersprache zu verfallen.

Durchführung
• Die Klasse wird in Paare eingeteilt.
• Jeder Partner berichtet seinem Gegenüber anhand des angefertigten Grundrisses von seinem Traumhaus.
Der Bericht dauert eine Minute ohne Unterbrechung und ohne Verwendung der Muttersprache.
• Nach einer Minute wird getauscht und der andere Partner ist an der Reihe.
• Anschließend rücken die Partner, die angefangen haben, um einen Platz auf. Das somit neu gebildete Paar
wiederholt die Übung, usw. bis zum Ende der Stunde oder bis jeder einmal weitergerückt ist.

Beispiel
Der Lehrer beginnt mit der Beschreibung seines Traumhauses. Anschließend erfolgt die Übung in Partnerarbeit.

Variationen
Dieselbe Methode kann z.B. auch auf ein Familienfoto, Urlaubsfoto oder ein Foto aus der Kindheit
angewandt werden.
Kapitel 5 74
Sprachaufgaben

Sprachübungen mit dem Ziel, das Sprechtempo zu erhöhen

6. Sprachkarte für „Speeddating” 1

Niveau GER A1

Fertigkeit Sprechtempo

Dauer nach eigenem Ermessen

Requisiten Sprachkarte, Ball

Ziel der Übung


Informationen austauschen, Sprechtempo steigern

Durchführung
Die Aufgabe wird mit der Kugellager-Methode durchgeführt: Die Schüler im inneren Kreis haben Rolle A und die
im äußeren Kreis Rolle B. Sie haben als Paar einen Ball. Sie beantworten die Fragen auf der Sprachkarte, werfen
den Ball hin und her und antworten abwechselnd. Die B-Partner rücken nach Ende des ersten Durchgangs fünf
Plätze auf, sodass neue Paare gebildet werden.

Beispiel
Beispielfragen:
• Wie heißt du?
• Wie alt bist du?
• Wo wohnst du?
• Wie viele Geschwister hast du?
• Von welcher Grundschule kommst du?
• In welchem Fach bist du gut?
• Wer ist dein Idol?
Kapitel 5 75
Sprachaufgaben

7. Sprachkarte für „Speeddating” 2

Niveau GER A1+

Fertigkeit Sprechtempo

Dauer nach eigenem Ermessen

Requisiten Sprachkarte, Ball

Ziel der Übung


Informationen austauschen, Sprechtempo steigern

Durchführung
Die Lernenden bilden Paare und stellen einander Fragen (siehe 6.).

Beispiel
Beispielfragen:
• Wie geht es dir?
• Wie findest du deinen Lehrer?
• Komm, wir lästern über die Lehrer!
• Was magst du besonders gerne?
• Was fasziniert dich?
• Wovor hast du Angst?
• Danke deinem Klassenkameraden/deiner Klassenkameradin für das Gespräch!

8. Navi

Niveau GER A1

Resultat Auf Deutsch eingesprochene Wegbeschreibung

Zwischenresultate
• Muttersprachliche Wegbeschreibung (Schritt 2 ausdrucken) von der Schule nach Hause (für jeden Schüler)
• Deutsche Wegbeschreibung, in eigenen Worten aufgeschrieben anhand der ­muttersprachlichen Weg­
beschreibung (für den Weg von zu Hause in die Schule und von der Schule nach Hause)
• Eingesprochene Route von der Schule nach Hause (auf Deutsch!)

Fertigkeit Sprechen

Dauer 1 bis 2 Unterrichtsstunden


Kapitel 5 76
Sprachaufgaben

Requisiten
• Vergrößerte Karte mit Fotos von wichtigen Orientierungspunkten, an denen die Besucher/innen unterwegs von
der Schule nach Hause vorbeikommen
• Liste der neuen Wörter, die die Schüler bei dieser Sprachaufgabe gelernt haben

Situation/Thema
• Die Schule erhält Besuch von einer Partnerschule aus Deutschland. Die Schüler kommunizieren miteinander
auf Deutsch.
• Die Besucher sind bei Gastfamilien oder Schülern der besuchten Schule untergebracht. Da aber nicht immer
alle etwas zusammen unternehmen, müssen die Gäste wissen, wie sie von der Schule zu ihrer Gastfamilie
kommen. Sie sind zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs.

Aufgabe für die Schüler

Ablaufplan
1.  Ruft im Internet einen Routenplaner auf und gebt eure Adresse und die Adresse der Schule ein.
2.  Druckt die Karte und die Wegbeschreibung aus.
3.  Vergrößert die Karte per Hand oder auf dem Computer, damit die Gäste eine gute Übersicht erhalten. Ihr seid
für eure Gäste verantwortlich, also muss alles stimmen. Denkt daran, dass der Weg zu Fuß oder mit dem
Fahrrad zurückgelegt wird!
4.  Beschreibt den Fahrradweg von der Schule nach Hause mit euren eigenen Worten auf Deutsch. Verwendet
kein Übersetzungsprogramm, dabei kommt nur Unsinn heraus. Die Gäste wüssten nicht, wohin und würden
sich verlaufen. Lasst es lieber sein! Nur Internet-Wörterbücher sind sinnvolle Hilfen.
5.  Fügt der Fahrradwegbeschreibung Fotos von wichtigen Orientierungspunkten oder Gebäuden hinzu, an
denen die Gäste unterwegs vorbeikommen, damit sie sich besser orientieren können. Beschreibt auch mit
eigenen Worten, worauf man unterwegs achten sollte (natürlich auf Deutsch). Wenn ihr ein Wort nicht wisst,
benutzt ein Online-Wörterbuch (z.B. dict.cc). Verweist auch im Text darauf, wo ihr euch auf der Karte
befindet.
6.  Ihr seid das Navi: Sprecht die selbstgeschriebene Wegbeschreibung laut nach und zeichnet sie auf. Sprecht
langsam und deutlich, denn ihr müsst dafür sorgen, dass eure Gäste die Beschreibung gut verstehen.
7.  Nehmt die Beschreibung der Route von der Schule nach Hause auf.

Die Schüler erarbeiten auf Deutsch gesprochene Texte für ihre Gäste. Sie beschreiben laut und deutlich den Weg
von der Schule nach Hause. Außerdem fertigen sie für die Gäste eine besondere Karte mit Bildern oder Fotos
von praktischen Orientierungspunkten an.

Abgabe
Die Schüler und Schülerinnen geben alles in einer Präsentationsmappe ab, die mit Titel und Datum
­gekenn­zeichnet ist, z.B.: D Sprachübung Navi 18.06.2013.
Kapitel 5 77
Sprachaufgaben

Bewertung der Navi-Aufgabe

Gut In Ordnung Ungenügend

Schreiben Viel Text, gut mit Nicht sehr viel Text, Nicht genügend
eigenen Worten etwas schwer Text, zu viele
geschrieben. verständlich. Fehler. Schwer zu
Gut zu verstehen, Relativ viele Fehler. verstehen.
Gebrauch neuer
Wörter, einige
wenige Fehler.

Sprechen Ausdrucksweise ist Ausdrucksweise ist Ausdrucksweise ist


gut verständlich, relativ verständlich, unverständlich, zu
langsam und wenn auch nicht schnell und/oder
deutlich. Gute ganz deutlich. undeutlich.
Aussprache. Hörbarer Akzent.

Kreativität Saubere, deutliche Ziemlich gut Unsaubere oder


Karte mit Fotos/ verständliche Karte undeutliche Karte,
Abbildungen von mit einigen Bildern keine Bilder von
Orientierungspunk- von Orientierungs- Orientierungspunk-
ten. Sieht sehr punkten. Sieht ten.
ansprechend aus. einigermaßen
ansprechend aus.

3 Punkte 2 Punkte 1 Punkt

NOTE


Kapitel 5 78
Sprachaufgaben

9. Beschreibe deine Familie

Niveau GER A1

Fertigkeit Sprechen, Teilnahme an Gesprächen

Dauer 2 Unterrichtsstunden

Resultat Beschreibung von Familie, Freunden und Hobbys

Durchführung
Die Schüler halten eine Präsentation über sich selbst, Familie, Hobbies, Freunde, (Zukunfts-) Träume usw.
Sie können aus den folgenden Präsentationsformen wählen:
• Memory (Gedächtnisspiel)
• Poster
• PowerPoint
• Publikation oder Flyer
• Video
• etc.

Situation/Thema
Demnächst fahren die Schüler mit ihrer Klasse zu einer Projektwoche nach Deutschland. Dort werden sie
andere Schüler kennenlernen, denen sie u.a. von ihrer Familie erzählen. Das üben sie schon im Vorfeld mit den
Klassenkameraden.

Aufgabe
1.  Lege ein Wortnetz zum Thema Familie an (Opa, Oma, Bruder etc.).
2.  Lege ein zweites Wortnetz an, das die Familie näher beschreibt. Notiere die Wörter, die du in der Fremd­
sprache nicht weißt, aber gerne wissen möchtest. Frage deine Mitschüler danach oder suche sie in einem
Internet-Wörterbuch (z.B. dict.cc).
3.  Überlege dir, wie du deine Familie vorstellen möchtest.
4.  Verwende dabei nette Fotos von dir und deinen Verwandten und beschreibe mit mindestens fünfzig
deutschen Wörtern, was man auf den Fotos jeweils sieht.
5.  Die Familienpräsentation wird vorab in einer kleinen Gruppe von zwei oder drei Schülern geübt.
Arbeitsmethode:
•  Eine Person hält die Präsentation in der Gruppe.
•  Die anderen kommentieren sie.
•  Es folgt der Nächste, bis alle in der Gruppe an der Reihe gewesen sind.
•  Alle verbessern anschließend ihre Präsentation (je nach erhaltenem Feedback).
Alternativ:
Die Schüler ziehen eine Namenskarte aus einem Stapel mit allen Namen der Klasse. Der ausgewählte Schüler
hält die Präsentation vor der Klasse.
6.  Halte die verbesserte Präsentation über deine Familie vor der ganzen Gruppe. Sie wird nach folgenden
Gesichtspunkten beurteilt:
•  Die Präsentation muss ansprechend aussehen (Abbildungen oder Fotos).
•  Der Text (natürlich in der Fremdsprache) spielt eine wichtige Rolle.
• Zusätzlich zur Präsentation müssen auch Fragen von Zuhörern dazu beantwortet und zusätzliche
­Informationen gegeben werden können. (Es reicht also nicht, zu sagen; „Das ist meine Katze“, sondern man
muss beispielsweise hinzufügen können: „Sie ist ziemlich anstrengend, denn sie will immer in meinem Bett
schlafen.“).
7.  Bewahre deine Präsentation auf.


Kapitel 5 79
Sprachaufgaben

10. Avatar-Puppe

Niveau GER A1

Zwischenresultat Liste mit Merkmalen der Avatar-Puppe

Fertigkeit Sprechen

Dauer 1 bis 2 Unterrichtsstunden

Durchführung
Die Schüler basteln mit einfachen Mitteln eine Puppe (Größe nach Wahl), machen Fotos von ihr und stellen sie
den Klassenkameraden vor: Das ist eine Avatar-Puppe. Sie soll einen Gleichaltrigen in einem unbekannten,
fernen Land darstellen. Der Lehrer erklärt, wie die Schüler dabei vorgehen sollen. Beispielgespräche zeichnen
die Schüler auf.

Situation/Thema
Die Schüler können sich hinter ihrer Puppe (einem sogenannten Avatar) „verstecken“, um sich gegenseitig
Geschichten zu erzählen.

Aufgabe
1.  Die Schüler:
• geben ihrer Avatar-Puppe einen unbekannten, selbst ausgedachten Fantasienamen. Sie überlegen sich:
• wie sie aussieht
• wie alt sie ist
• wo sie wohnt
• auf welche Schule sie geht
• in welcher Klasse sie ist
• welches Fach sie am liebsten mag und warum
• welche Hobbies sie hat (auch ein typisches Avatar-Hobby)
• welches Avatar-Essen sie am liebsten mag
• welches ihr Avatar-Lieblingstier ist
• welche Musik und welche Filme sie am liebsten mag
• welche Träume sie hat (Worauf fliegt sie so richtig?)
• ob sie Brüder, Schwestern, einen verrückten Opa, Oma, Onkel oder Tante hat
• welches ihr Lieblingsplatz ist und warum es ihr dort so gut gefällt
2.  Bevor sie ihre Puppe vorstellen, üben die Schüler schon einmal vor Klassenkameraden
oder zu Hause vor dem Spiegel.
3.  Die Schüler stellen ihren Avatar vor.
4.  Sie erzählen interessante und neue Dinge über ihren Avatar.
• Erzähle mindestens zwei Dinge, die dein Avatar in Zukunft tun wird, und zwei, die er nicht tun wird
(benutze das Futur in der Zielsprache).
• Erzähle, was dein Avatar genauso gut kann wie andere.
• Erzähle, was dein Avatar besser kann als andere (verwende Vergleiche: „genauso groß wie“, „größer als“).

Bewertung der Lernenden


Siehe Lehrer-Anweisungen


Kapitel 5 80
Sprachaufgaben

Lehrer-Anweisungen für die Übung „Avatar-Puppe“

Einführung
Bei dieser Aufgabe erfinden die Schüler einen Gleichaltrigen, der in einem Land lebt, wo die Zielsprache
gesprochen wird. Als Material erhalten die Schüler einen Stock, z.B. einen Farbrührstock, um damit ihre Puppe
zu basteln. Alternativ kann mit einem Waschhandschuh gearbeitet werden. Die Schüler erfinden bei dieser
Übung zu vorgegebenen Themen Fantasieinformationen und machen sich dazu Notizen auf einem Spickzettel
(nicht zu ausführlich, denn der Zettel darf nicht vorgelesen werden).

Arbeitsmethode
Individuell, Austausch unter mehreren Schülern

Präsentation des Resultats


Verschiedene Möglichkeiten:
• Zu zweit in einer Kugellageraufstellung (Teilen Sie die Klasse in zwei Hälften und lassen Sie sie einen Innen-
und einen Außenkreis bilden, sodass immer zwei Schüler einander gegenüberstehen. Der Lehrer bestimmt,
wann weitergerückt wird und um wie viele Plätze. Es sollen in jedem Fall mehrere Gespräche geführt werden.).
• Gespräch zu dritt im „Fischglas“ (Zwei Schüler sitzen einander gegenüber und führen ein Gespräch über ihre
Avatar-Identitäten, ein Mitschüler macht sich Notizen über positive und negative Aspekte des Gesprächs. Im
Anschluss sprechen die Schüler darüber. Jeder darf einmal Beobachter sein.).

Vorbereitung
• Sorgen Sie dafür, dass die Schüler vorher Informationen über das gewählte Land der Zielsprache gesammelt
haben, u.a. im Lehrbuch oder im Internet.
• Sorgen Sie dafür, dass einige Computer mit Drucker zur Verfügung stehen.
• Requisiten: Papier oder nicht zu feste Pappe, Buntstifte, Pinsel, Lineale, Leim, Schere.
• Ausreichend Platz für eine Kugellager- oder Fischglas-Aufstellung (in Gruppen von je drei Stühlen).

Begleitung durch den Lehrer


• Umhergehen und dafür sorgen, dass die Klasse gut vorankommt mit dem Erfinden der Identität für ihre
Avatar-Puppe (empfehlen Sie Websites).
• Helfen bei Beschreibungen in der Fremdsprache.
• Organisieren und in der Kugellager- oder Fischglas-Aufstellung die Zeit im Auge behalten (ungefähr zehn
Minuten pro Austausch; siehe Übersicht über aktivierende Arbeitsmethoden in Kap. 3).

Bewertung
Eventuell kann die Puppe in einem Gespräch dem Lehrer vorgestellt werden (und bis dahin irgendwo
­aufbewahrt werden).
Kapitel 5 81
Sprachaufgaben

Aspekt Anfänger Mittelfeld Spitzenreiter


1 Punkt 2 Punkte 3 Punkte

Schön und originell Deine Puppe sieht Deine Puppe ist ganz Deine Puppe ist spitze!
schäbig aus. Mit ihr hübsch, kann aber noch
möchte man sich nicht aufgepeppt werden.
anfreunden!

Aussprache und flüssiges Klingt noch zu stark Deine Aussprache in der Deine Aussprache in der
Sprechen muttersprachlich und du Fremdsprache ist Fremdsprache ist von
gebrauchst noch zu viele einigermaßen richtig, Muttersprachlern gut zu
einzelne Wörter. aber noch nicht befriedi- verstehen. Du sprichst
gend. Du drückst dich immer in ganzen Sätzen.
meistens in ganzen
Sätzen aus, aber noch
nicht immer.

Sprachkompetenz Du gebrauchst zu viele Du gebrauchst ziemlich Du gebrauchst aus-


(Wortschatz) muttersprachliche oft Wörter in der schließlich Wörter in der
Wörter. Fremdsprache, aber noch Fremdsprache.
nicht oft genug.


Kapitel 5 82
Sprachaufgaben

11. Verirrt

Niveau GER A1

Fertigkeit Gespräche führen

Dauer 1 Unterrichtsstunde

Situation/Thema
Du hast dich in einer ausländischen Stadt verirrt? Tja, da wirst du wohl in der Fremdsprache jemanden
­ansprechen und nach dem Weg fragen müssen …

Aufgabe
1.  Die Schüler verteilen die Rollen.
Rolle A:
· Ein Schüler spielt den verirrten Touristen und fragt jemanden um Hilfe. Er beginnt mit: „Entschuldigen Sie
bitte …“
· Er erklärt dann, er habe sich ein bisschen verlaufen und fragt die einheimische Person, ob sie sich in der
Gegend auskennt.
· Weiterhin fragt er nach dem Weg von ................................. zum ................................. (Kino, Fußballstadion,
Bahnhof, Krankenhaus, Stadtzentrum …).
· Zum Schluss bedankt sich der verirrte Schüler für die Erklärung.

Rolle B:
· Der Einheimische antwortet: „Ja, natürlich.“
· Er sagt, er kenne sich in der Stadt gut aus.
· Er hilft dem verirrten Touristen weiter und verwendet dabei folgende Sätze:
  – Gehe an der 1., 2. Straße usw. nach links/rechts.
  – Gehe dann über die Ampel/Kreuzung.
  – Gehe am Ende der Straße nach links/rechts
  – Du kommst an/am ................................. vorbei.
· Zum Schluss sagt der Einheimische, er habe gerne geholfen und wünscht viel Spaß beim ................................. !

Diese Sprachaufgabe kann begleitend zu einer Unterrichtseinheit durchgeführt werden, in der Sprachhandlun-
gen wie nach dem Weg fragen und den Weg erklären eine Rolle spielen. Es ist sinnvoll, erst die dazugehörigen
sprachlichen Mittel einzuführen und zu überprüfen, ob die Schüler die Aufgabe bereits bewältigen können. Die
Schüler können das Gespräch eventuell aufzeichnen und aufbewahren.

Rollenverteilung
Rolle A: Der Verirrte muss in einer fremden Stadt in Deutschland nach dem Weg fragen.
Rolle B: Ein Einheimischer, der in dieser Stadt wohnt und sich dort gut auskennt.

Kapitel 5 83
Sprachaufgaben

12. Wie bei Hempels unterm Sofa

Niveau GER A1+

Fertigkeit Gespräche führen

Dauer 20 Minuten

Requisiten Informationskärtchen und Stift

Ziel der Übung


Fragen stellen und Antworten geben, wo sich etwas befindet. Benutze:
• Fragen: „Wo ist mein …? Wo sind meine …?“
• Antworten: „Er/sie/es liegt/ist … . Sie liegen/sind in/auf/unter/hinter/vor/neben/über/… .“
• Begriffe: alltägliche Gebrauchsgegenstände und Wohnzimmermöbel

Regeln
Der Lehrer erklärt den Schülern, sie sollten sich vorstellen, in einem sehr unordentlichen Haus zu Gast zu sein,
vielleicht bei den Großeltern. Durch das Chaos sucht man ständig irgendetwas und fragt deshalb andere, wo es
sein könnte. Die Schüler fragen abwechselnd oder der Reihe nach einen Mitschüler. Dieser antwortet und stellt
dann selbst eine Frage, solange bis jeder alles wiedergefunden hat. Nicht in die Kärtchen der anderen spicken!

Durchführung
• Nehmen Sie vorher die nötigen Begriffe mit der Klasse durch, damit alle sinnvolle Fragen stellen können.
Beschreiben Sie die Situation: Urlaub bei Oma und Opa.
• Sorgen Sie dafür, dass genügend Frage- und Antwortkärtchen vorhanden sind.
• Teilen Sie die Klasse in Dreier- und Vierergruppen ein. Jede Gruppe erhält vier verschiedene Kärtchen. Bei den
Dreiergruppen ist die Karte für Gast Nummer 2 ungültig, sonst funktioniert die Übung nicht.
• Jedes Gruppenmitglied erhält ein Kärtchen. Es gibt vier verschiedene: Opa, Oma, Gast 1, Gast 2. Auf jedem
Kärtchen ist das Zimmer abgebildet und darunter sind die Gegenstände zu sehen, die verloren gegangen sind.
• Alle sollen nun herausfinden, wo sich die verlegten Gegenstände im Zimmer befinden. Gefundene Gegenstände
werden auf den Kärtchen an dem Ort eingezeichnet, wo sie aufgetaucht sind.

Beispiel
Opa fängt an und fragt jemanden aus der Runde nach dem verlorenen Gegenstand. Der Befragte antwortet und
ist anschließend mit Fragen an der Reihe. Die Übung dauert so lange, bis alle Gegenstände gefunden wurden.

Variationen
• Vorab, noch bevor die Kärtchen austeilt werden, mit der ganzen Klasse so viel Wortmaterial wie möglich rund
um Wohnzimmer(-möbel) und Alltagsgegenstände, die man in einem Wohnzimmer auffinden kann, generieren
(z.B. durch Clusters). Später anhand der Kärtchen überprüfen, ob alle Wörter genannt wurden, die die Gegen-
stände auf den Kärtchen bezeichnen.
• Gegenstände, die nicht bekannt oder wichtig sind, kann man weglassen.
• Andere Kärtchen mit anderen Gegenständen und/oder einem anderen Zimmer herstellen.
Kapitel 5 84
Sprachaufgaben

13. Zusammenfassen

Niveau GER A2

Fertigkeit Gespräche führen

Dauer 1 Unterrichtsstunde

Requisiten DVD mit Film eines einfachen oder von Bildern deutlich unterstützten Gesprächs o.Ä. auf Deutsch

Ziel der Übung


Die Schüler lernen, gesprochene und geschriebene Texte zusammenzufassen.

Durchführung
1.  Die Schüler bilden Vierergruppen (Arbeitsmethode „Platzdeckchen“, siehe Kap. 3).
2.  Die Gruppe hört sich einen Text an, sieht sich ein Gespräch auf DVD an oder liest die folgenden Texte
(Verweis auf Quellen). Jedes Gruppenmitglied fertigt während der Beschäftigung mit den Texten eine
Mindmap an.
3.  Jedes Gruppenmitglied berichtet anhand seiner Mindmap kurz (max. 25 Wörter) über das Gehörte/Gesehene/
Gelesene (Arbeitsmethode Mindmapping, siehe Kap. 3).
4.  Die Gruppe bespricht abwechselnd die Zusammenfassungen aller Gruppenmitglieder und achtet darauf, dass
jeder ein Feedback von allen Gruppenmitgliedern erhält.
5.  Anschließend verbessern alle Schüler ihre Zusammenfassung anhand des Feedbacks.
6.  Die Gruppe arbeitet eine gemeinsame Zusammenfassung aus und nennt Argumente, warum ihre die beste ist.
7.  Diese Zusammenfassung sowie der dazugehörige Kommentar werden von allen Gruppenmitgliedern unter
Angabe des Datums und der Namen der Gruppenmitglieder im Sprachportfolio aufbewahrt
(siehe http://www.europeestaalportfolio.nl).

Variationen
• Teilen Sie die DVD in kurze Abschnitte auf oder verwenden Sie die Kapitel aus dem DVD-Menü und verteilen
Sie die Kapitel auf die einzelnen Teams.
• Jedes Team fertigt eine kurze Zusammenfassung über sein Kapitel an und verwendet dabei die oben
­beschriebene Arbeitsmethode.
• Alle Gruppenberichte werden getippt und ausgedruckt. Jedes Team erhält ein Exemplar.
• Jedes Team kümmert sich darum, dass die ausgedruckten Zusammenfassungen in der Reihenfolge geordnet
werden, die der Geschichte/dem Film entsprechen.
Kapitel 5 85
Sprachaufgaben

14. Sich vorstellen, Teil 1

Niveau GER A1

Fertigkeit Sprechen und Gespräche führen, erstes Kennenlernen

Dauer 60 Minuten

Resultat Dialog zwischen dir und einem Gleichaltrigen

Zwischenresultate
1.  Kurze Präsentation deiner Person, deiner Verwandten und Freunde mit PowerPoint
2.  Liste mit Fragen an ein Gegenüber
3.  Liste mit gelernten Chunks (ein Chunk ist eine halbwegs zusammenhängende semantische Einheit,
z.B. „Guten Tag.“, „Wie geht’s?“ usw.)

Situation/Thema
Du verbringst deinen Urlaub in dem Land, dessen Sprache du lernst und triffst dort auf Gleichaltrige. Sie
interessieren sich sehr dafür, wer du bist und möchten gerne mehr von dir wissen.

Durchführung
1.  Arbeitet zuerst auf Papier eure Präsentation aus. Gebt an, wer ihr seid, wie alt ihr seid, wo ihr wohnt, welche
Nationalität ihr habt, wie viele Geschwister und/oder Großeltern ihr habt, wie diese heißen, wie alt sie sind
usw. Darauf folgen die gleichen Informationen über eure besten Freunde. Arbeitet die Informationen zu einer
PowerPoint-/Prezi-Präsentation aus (eventuell mit Fotos).
2.  Erstellt eine Liste mit Fragen, die ihr Gleichaltrigen gerne stellen würdet, z.B. über Alter, Wohnort etc. Denkt
euch mindestens fünf Fragen aus.
3.  Wählt einen Klassenkameraden für einen Dialog aus und führt mit ihm eine improvisierte Unterhaltung. Ihr
stellt euch abwechselnd Fragen. Denkt daran, euch zu begrüßen, euch nach dem Befinden zu fragen („Wie
geht’s?“) und euch voneinander zu verabschieden. Zeichnet wenn möglich den Dialog auf. Tipp: Ihr könnt
euch mit Laptop und/oder Smartphone selbst aufnehmen.
4.  Fertigt eine Liste mit mindestens zehn neuen Chunks an, die ihr durch diese Sprachübung gelernt habt.
5.  Vergleicht eure Liste von Chunks mit der eurer Nachbarn und ergänzt eure Liste um weitere Einträge.

Aufgabe
Erzählt mit Hilfe bestimmter Chunks über euch selbst, wo ihr herkommt, wie viele Geschwister ihr habt etc.
Lernt auch, einem anderen Standardfragen zu stellen, um grundlegende Informationen zu erfahren.

Rollenverteilung
Diese Aufgabe wird zuerst einzeln, dann paarweise durchgeführt. Bei der Arbeit in großen Gruppen kann man
die Arbeitsmethode „Kugellager“ einsetzen.

Kapitel 5 86
Sprachaufgaben

Evaluation

Deine eigene Präsentation


• Hast du deine Präsentation in PowerPoint/Prezi ausgearbeitet?
• Enthält sie Informationen über:
1. dich selbst,
2. deine Eltern,
3. deine Geschwister,
4. deine Großeltern,
5. mindestens zwei deiner besten Freunde?
• Hast du erklärt, wer sie sind, wie alt sie sind und wo sie wohnen? Hast du auch angegeben, welche Nationalität
du hast?
• Hast du deinen Mitschüler begrüßt, gefragt, wie es ihm geht und dich auf die übliche Weise verabschiedet?

Deine Fragenliste
Hast du eine Liste mit mindestens fünf Fragen ausgearbeitet, die du einem Gleichaltrigen gerne stellen würdest?

Der Dialog
Hast du mit einem Mitschüler einen Dialog ausgearbeitet?

Was du abgeben musst


1.  Deine eigene Präsentation in PowerPoint/Prezi
2. Deine Fragenliste
3. D eine Liste mit Chunks (ein Chunk ist eine halbwegs zusammenhängende semantische Einheit,
z.B. „Guten Tag.“, „Wie geht’s?“ usw.). Gib dabei an, welche dir selbst eingefallen sind und welche du
von anderen übernommen hast.

Vor der Klasse trägst du vor


Die improvisierte Unterhaltung mit einem Mitschüler.

Kapitel 5 87
Sprachaufgaben

Bewertungsformular zur Sprachaufgabe ‚Sich vorstellen‘, Teil 1 und Teil 2

Das unten stehende Bewertungsformular kann verwendet werden, wenn der Schüler beispielsweise eine
mündliche Präsentation mit PowerPoint/Prezi vor dem Lehrer halten muss.

Dein Name: Name des Klassenkameraden: Datum:

Anfänger Mittelfeld Mittelfeld Spitzenreiter


1 Punkt 2 Punkte 3 Punkte 4 Punkte

Informationen über den Du gibst keine Du gibst einige Du nennst Du nennst


Referenten: Auskünfte. wenige Auskünfte. ausreichend sehr viele
Name, Alter, Wohnort, Informationen. Informationen.
­Nationalität, …

Informationen über die Du gibst keine Du gibst einige Du nennst Du nennst


Familie (etwa: Eltern, Auskünfte. wenige Auskünfte. ausreichend sehr viele
Geschwister, Großeltern, Informationen. Informationen.
eventuell Tanten, Onkel etc):
Name, Alter, Wohnort,
­Nationalität, Aussehen,
Kleidung, …

Informationen über die Du gibst keine Du gibst einige Du nennst Du nennst


besten Freunde: Auskünfte. wenige Auskünfte. ausreichend sehr viele
Name, Alter, Wohnort, Informationen. Informationen.
­Nationalität, Aussehen,
Kleidung, …

Aussprache Man hört einen Man hört einen Man hört nur Man hört
deutlichen deutlichen einen schwachen fast keinen
muttersprach­ muttersprach­ muttersprach­ muttersprach­
lichen Akzent. lichen Akzent, lichen Akzent. lichen Akzent
Dadurch bist du kann dich aber Du bist gut zu mehr. Deine
nicht gut zu einigermaßen gut verstehen. Aussprache ist
verstehen. verstehen. sehr gut.

Sprechtempo Du sprichst in der Du sprichst in der Du sprichst in der Du sprichst in der


Fremdsprache Fremdsprache Fremdsprache Fremdsprache
noch sehr manchmal noch schon recht schon sehr flüssig.
langsam. etwas langsam. flüssig.

Umgang mit unbekannten Wenn du ein Wort Wenn du ein Wort Wenn du ein Wort Wenn du ein
Wörtern nicht weißt, redest nicht weißt, redest nicht weißt, Wort nicht weißt,
du nicht weiter. du manchmal nicht versuchst du es in kannst du es
weiter. Du sagst der Fremdsprache problemlos in
dann das Wort in zu umschreiben. der Fremdsprache
deiner Manchmal bereitet umschreiben.
Muttersprache. das noch
Probleme.

Präsentation allgemein Das war keine Deine Präsentation Du hast eine gute Du hast eine sehr
Wichtige Punkte: gute Präsentation. war in Ordnung. Präsentation gute Präsentation
• Begrüßung, Frage nach dem gehalten. gehalten.
Befinden, Verabschiedung,
• viel Text/wenig Text,
• Sprache flüssig oder
zögernd,
• etc
Kapitel 5 88
Sprachaufgaben

Lehreranleitung zur Sprachaufgabe ‘sich vorstellen’, Teil 1

Die Organisation der Übung in größeren Gruppen


Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Lernende in großen Gruppen „Sich vorstellen“ üben zu lassen. Hier zwei
mögliche Varianten, diese Übung durchzuführen:

A. Kugellager (s. Kapitel 3)


Durchführung
• Teilen Sie die Lernenden in zwei gleich große Gruppen und lassen Sie sie einen Innen- und einen Außenkreis
bilden.
• Die Lernenden führen die Aufgabe mit dem gegenüber stehenden/sitzenden Partner durch (Dialog: ein
Lernender stellte eine Frage, der andere antwortet …).
• Die Lernenden im Außenkreis wandern ein, zwei Plätze weiter und wiederholen den Dialog mit den neuen
Partnern.
• Wenn Sie wollen, dass die Schüler einander ein Feedback geben, könnten Sie folgendermaßen vorgehen:
1. Die Schüler kommentieren ihre Beiträge gegenseitig (sie führen also erst den Dialog aus und sagen
­anschließend, was sie bei dem anderen gut oder weniger gut fanden).
2. Sie verkleinern die Gruppe und beauftragen einige Schüler, um den Kreis herumzugehen und als „Lehrer“ zu
fungieren. Sie hören sich die Dialoge der anderen an und kommentieren diese.

B. Schüler erraten
Durchführung
1.  Die Schüler bilden Fünfergruppen.
2.  Alle Schüler legen ihre Präsentationen umgedreht auf einen Stapel.
3.  Ein Schüler wählt ein Exemplar davon aus, ohne es den anderen zu zeigen.
4.  Die anderen Schüler müssen anschließend Fragen über den Verfasser der Präsentation stellen (etwa: „Wie alt
ist die Person?“, „Wie viele Geschwister hat sie?“ – natürlich darf nicht nach dem Namen gefragt werden!).
Wer die Präsentation vom Stapel genommen hat, spielt die betreffende Person und antwortet: „Ich bin
soundso alt …“, usw.
5.  Die anderen raten, um wen es geht.
6.  Wer richtig geraten hat, darf die nächste Präsentation vom Stapel nehmen.

Tipps bezüglich des Klassenmanagements


1.  Zu Variante A: Man sollte vor der Übung mit den Schülern ein Zeichen vereinbaren, das angibt, wann sie
weiterrücken müssen und um wie viele Plätze.
2.  Zu Variante A und B: Einige Schüler sollten nach der Durchführung der Übung der Klasse über den Ablauf
berichten. Dadurch verringert sich die Gefahr, dass während der Übung zu viel geredet wird.
Kapitel 5 89
Sprachaufgaben

15. Sich vorstellen und äuSSerlich beschreiben, Teil 2

Niveau GER A1+

Fertigkeit Sprechen und Gespräche führen, ausführliches Kennenlernen

Dauer 90 Minuten

Resultat Mündliche Präsentation über die eigene Person, Verwandte und Freunde

Zwischenresultate
1.  PowerPoint einer Präsentation
2.  Liste mit hinzugelernten Chunks (ein Chunk ist eine halbwegs zusammenhängende semantische Einheit,
z.B. „Guten Tag.“, „Wie geht’s?“ usw.)

Situation/Thema
Du bist neu in einer Klasse an einer ausländischen Schule und hast die Aufgabe erhalten, dich auf eine originelle
Art und Weise vorzustellen. Du entschließt dich zu einer PowerPoint-Präsentation mit Fotos von dir, deiner
Familie und deinen besten Freunden. Du erzählst nicht nur, wie alle heißen und wo sie wohnen, sondern auch,
ob sie eine Brille tragen, welche Haarfarbe sie haben, ob jemand eine Spange trägt, einen Bart hat usw. Du
beschreibst auch die Kleidung, die die Leute auf den Fotos tragen.

Durchführung
1.  Öffne PowerPoint und arbeite eine Präsentation mit mindestens zehn Bildern aus. Du selbst, deine Eltern,
deine Geschwister und mindestens zwei deiner besten Freunde sollten darin vorkommen.
2.  Füge Fotos und kurze Texte zur Erklärung hinzu (etwa: „Harald ist mein Bruder. Er ist 24 Jahre alt.
Auf dem Foto trägt er eine Jeans und ein T-Shirt. Er hat blondes Haar und eine Brille.“).
3.  Arbeitet in Vierergruppen.
4.  Jeder Schüler zeigt der Gruppe seine PowerPoint-Präsentation und zeichnet den Vortrag auf, z.B. mit dem
Laptop oder dem Smartphone.
5.  Die anderen Gruppenmitglieder beurteilen den Vortrag mündlich und schriftlich anhand eines Formulars.
Die Formulare geben sie hinterher demjenigen, der den Vortrag gehalten hat.
6.  Fertigt eine Liste mit mindestens zehn neuen Chunks an, die ihr bei dieser Sprachübung gelernt habt.
7.  Vergleicht eure Chunk-Liste mit der eures Nachbarn und ergänzt eure eigenen Listen.

Aufgabe
Ausführliche Beschreibung deiner Person, deiner Familie und mindestens zwei deiner besten Freunde anhand
einer PowerPoint-/Prezi-Präsentation.
Kapitel 5 90
Sprachaufgaben

Rollenverteilung
Individuell (Präsentation vorbereiten) und in kleinen Gruppen (Präsentation halten)

Evaluation

Dein eigener Vortrag


• Enthält deine PowerPoint/Prezi-Präsentation mindestens zehn Bilder?
• Enthält sie auf jeden Fall Informationen über:
1. dich selbst
2. deine Eltern
3. deine Geschwister
4. mindestens zwei deiner besten Freunde?
• Hast du angegeben, wer die Personen sind, wie alt sie sind, wo sie wohnen,
wie sie aussehen und welche Kleider sie auf den Fotos tragen?
• Hast du Fotos hinzugefügt?
• Hast du Texte zu den Fotos geschrieben?

Die Präsentation
• Hast du deinen Vortrag in der Gruppe gehalten? Zur Beurteilung siehe Bewertungsformular.
• Hast du deine Präsentation auch aufgezeichnet?
• Hast du die Bewertungsformulare deiner Mitschüler eingesammelt?

Abzugeben sind
1.  Deine Präsentation in PowerPoint/Prezi.
2.  Die Liste mit Chunks (ein Chunk ist eine feste Wortkombination, z.B. „Guten Tag“ oder „Viel Spaß!“. Du hast
angegeben, welche Chunks du selbst wusstest und welche du übernommen hast).
3.  Die Bewertungsformulare, die du nach deinem Vortrag von deinen Mitschülern erhalten hast.
Kapitel 5 91
Sprachaufgaben

Lehreranleitung zur Sprachaufgabe ‘Sich vorstellen’, Teil 2

Organisation der Übung in größeren Gruppen

PowerPoint/Prezi-Präsentationen

Durchführung
• Die Schüler bilden Vierer- oder Fünfergruppen.
• Die Schüler halten der Reihe nach ihr Referat auf der Basis ihrer PowerPoint-/Prezi-Präsentation.
• Die übrigen Schüler der Gruppe kommentieren den Vortrag anhand des Beurteilungsformulars.
Das Feedback erfolgt sowohl mündlich als auch schriftlich.

Beurteilung
Es wird ein spezielles Beurteilungsformular vorgegeben, das die Schüler benutzen können.

Hinweis
Während der Präsentation könnten die Schüler aus Bequemlichkeit ihre kurzen Texte in PowerPoint/Prezi
einfach vorlesen, anstatt sie frei vorzutragen. Vielleicht ist es sinnvoll, die Schüler zwei Versionen ihrer
PowerPoint/Prezi-Präsentationen anfertigen zu lassen: eine mit, eine ohne Text. Die ohne Text wird für den
Vortrag benutzt.
92

Kapitel 6

Sprechfertigkeit prüfen
und bewerten
Kapitel 6 93
Sprechfertigkeit prüfen und bewerten

6 | Sprechfertigkeit prüfen und bewerten

Das Prüfen und Beurteilen der Sprechfertigkeit ist organisatorisch wie inhaltlich eine ziemlich komplexe
Angelegenheit. In diesem Kapitel finden Sie einige Vorschläge dazu.

Warum und wie prüft man Sprechfertigkeit?


Es ist sinnvoll, die Sprechfertigkeit zu prüfen, weil diese einen wichtigen Einfluss auf den Unterricht hat
(Rebound-Effekt). Durch Prüfungen erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass Sprechen (Monologe und Präsen­
tationen) und die Teilnahme an Gesprächen einen Platz in der Unterrichtsplanung erhalten und regelmäßig geübt
werden. Unter dem Prüfen von Sprechfertigkeit verstehe ich in dieser Publikation das Prüfen erfolgreicher
mündlicher Interaktion in der Fremdsprache und zwar sowohl in produktiver als auch in rezeptiver Hinsicht.
Ausgehend vom aufgabenbasierten Ansatz des Fremdsprachenunterrichts (Westhoff 2002), wird die Sprech­
fertigkeit am besten auf kommunikative Art anhand realitätsnaher Sprachübungen geprüft. Die Prüfungen
sollten sich weitestgehend an Situationen orientieren, denen die Sprachschüler in der Realität begegnen. Daher
ist es wichtig, solche Sprachübungen zu wählen oder zu entwickeln, die repräsentativ jene Herausforderungen
widerspiegeln, denen die Sprachschüler gewachsen sein müssen. Die Aufgaben müssen die tatsächlichen
mündlichen Fähigkeiten der Schüler erkennbar machen und valide und realistisch bewertet werden können.

Kriterien für die Entwicklung von Aufgaben zur Überprüfung der Sprechfertigkeit
• Die Prüfung muss valide sein (d.h. messen, was gemessen werden soll): Im vorliegenden Fall muss es sich um
eine realitätsnahe Aufgabe handeln, bei der die Schüler ein Gespräch führen oder eine Präsentation halten.
• Die Prüfung muss reliabel sein: Dies beinhaltet, dass die Prüfungsaufgaben stets zu einem verlässlichen
Resultat führen müssen, ungeachtet des Zeitpunkts der Durchführung, und dass die Prüfung eindeutig zu
bewerten sein muss (unabhängig vom Lehrer).
• Die Prüfung muss objektiv sein: Sie muss immer zu demselben Ergebnis führen, egal wer sie korrigiert/
bewertet/beurteilt. Zu diesem Zweck benötigt man Bewertungsrichtlinien. Bei relativ offenen Aufgaben, wie
bei der Prüfung von Sprechfertigkeit, sind diese besonders wichtig.
• Die Prüfung muss auf den Lernzielen basieren: Das heißt, dass die Deskriptoren des GER als Ausgangspunkt
für den Entwurf der Prüfungsaufgaben dienen müssen.
• Die Prüfung muss für das angestrebte und erwünschte Ziel relevant sein.
• Die Prüfung muss sich an die Übungssituation anschließen: Dies bedeutet, dass die Schüler vor der Prüfung mit
der Arbeitsmethode vertraut sein müssen.
• Die Prüfung muss im Zusammenhang mit der Zielsituation stehen: Es sollen die kommunikativen Fähigkeiten
abgefragt werden, die die Schüler in verschiedenen realen Situationen tatsächlich brauchen werden.

Weitere Richtlinien, die eine Rolle spielen können


• Die praktischen Aspekte der Prüfung: Ist sie im Hinblick auf ihr Ziel unkompliziert, flexibel abzunehmen und
schnell zu korrigieren?
• Übertragbarkeit der Ergebnisse: Kann die Prüfung auch von anderen Lehrern durchgeführt werden?
Kapitel 6 94
Sprechfertigkeit prüfen und bewerten

Ratschläge für die Planung und Ausführung mündlicher Prüfungen


• Die mündliche Prüfung sollte so lange wie nötig dauern, je nach Prüfungsziel.
• Planen Sie vorher, welche mündlichen Kompetenzen Sie in der Prüfung abfragen wollen und wählen
Sie dann eine dazu passende mündliche Prüfungsaufgabe oder –aufgabenkombination. Wählen Sie
mehrere unterschiedliche Prüfungsaufgaben, um sich ein differenzierteres Bild machen zu können.
• Planen Sie die Prüfung sorgfältig und schreiben Sie eventuell eine kurze Zusammenfassung von
der zu befolgenden Herangehensweise. Das ist nicht zuletzt praktisch für Ihre Kollegen.
• Sorgen Sie für viele verschiedene Startmomente in der Prüfung, z.B. durch verschiedene Prüfungsformate,
indem Sie die Prüfung zusammen mit einem Kollegen abhalten oder eine gewisse Bandbreite von
Themen anbieten. Gewichten Sie Fehler oder Stockungen in den Gesprächen nicht zu hoch.
• Prüfen Sie Interviews zu zweit und bereiten Sie die Interviewer vor, indem Sie Videos von guten
Interviews zeigen.
• Führen Sie die Prüfungsgespräche wenn möglich in geräuscharmen Unterrichtsräumen mit guter Akustik
und gut funktionierenden Aufnahmegeräten durch.
• Beruhigen Sie die Schüler. Sorgen Sie dafür, dass die ersten Minuten eines Gesprächs von praktisch
allen Schülern gut bewältigt werden können. Machen Sie sich während der Gespräche unbemerkt
von den Prüf­lingen Bewertungsaufzeichnungen, indem Sie z.B. schräg hinter ihnen stehen.
• Halten Sie ihre eigenen Gesprächsbeiträge so kurz wie möglich.
Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.jasonbeale.com/essaypages/assessment.html

Die Organisation von Prüfungen der Sprechfertigkeit


Sprechfertigkeit zu prüfen ist ein zeitraubendes Unterfangen, vor allem, wenn jeder Schüler einzeln benotet
wird. Prüfungsaufgaben, die anhand von Deskriptoren bewertet werden, werden daher gerne vernachlässigt.

Vorschläge für die effektive Organisation von Prüfungen

Wer? Vorteile Nachteile

2 Lehrer • objektive Bewertung • viel Unterrichtsausfall


1 Schüler • fundierte Bewertung • große Anspannung für die Schüler

1 Lehrer • entspannte Atmosphäre • relativ viel Unterrichtsausfall


1 Schüler • Schüler und Lehrer kennen sich und • Schüler und Lehrer kennen sich
die Art und Weise der Prüfung • subjektive Bewertung

1 Lehrer • relativ wenig Unterrichtsausfall •v erlangt hohe Konzentration


2 Schüler • Schüler sind entspannter vom Lehrer
• Schüler beeinflussen einander

1 Lehrer • wenig Unterrichtsausfall •v erlangt hohe Konzentration


3 oder mehr Schüler • Schüler sind entspannter vom Lehrer
• Schüler beeinflussen einander

2 Lehrer • Schüler fühlen sich wohl • Schüler beeinflussen einander


3 Schüler • Schüler fragen sich gegenseitig, Lehrer
bewerten, objektive Bewertung

2 Lehrer • sehr wenig Unterrichtsausfall • verlangt hohe Konzentration von


4 oder mehr Schüler den Lehrern
• Schüler beeinflussen einander


Kapitel 6 95
Sprechfertigkeit prüfen und bewerten

Bewerten von Sprechfertigkeit

Bewertungsrubriken
Übungen für die Teilnahme an Gesprächen und für das Sprechen können auf verschiedene Art und Weise
bewertet werden. Eine Methode, die sich – neben Checklisten – momentan immer größerer Beliebtheit erfreut,
ist die Arbeit mit Bewertungsrubriken. Dabei handelt es sich um beschreibende Beurteilungsschemata, die die
Analyse von Resultaten oder Lernprozessen unterstützen (Brookhart, 1999, in: Moskal, 2000).

Eine Bewertungsrubrik sieht aus wie eine Matrix, bestehend aus Zeilen und Spalten. Die Zeilen korrespondieren
mit den Dimensionen, nach denen die Arbeit bewertet wird. Die Spalten geben das Qualitätsniveau an. Die
Zellen der Matrix enthalten Beschreibungen dessen, worauf man bei jedem Qualitätsniveau achten sollte und
was ein Leistungsniveau kennzeichnet (Moelands, Van Weeren, 2003).

Bewertungsrubriken können für verschiedene Fächer und Zwecke verwendet werden. Sie werden eingesetzt,
um subjektive (Qualitäts-) Bewertungen zu objektivieren. Im Idealfall enthalten sie eine Beschreibung der
Merkmale, denen ein Resultat oder ein Prozess auf einer vorgegebenen Niveaustufe, z.B. A1, A2, genügen muss.
Diese Merkmale erhöhen die Verlässlichkeit der Bewertung. Mit Hilfe von Bewertungsrubriken gelingt es,
Bewertungen analytisch durchzuführen: Eine Leistung wird in einzelne Facetten gegliedert, die unabhängig
voneinander anhand einer Skala beurteilt werden. Rubriken kann man online erstellen, unter:
http://rubistar.4teachers.org/index.php

Bei einer holistischen Bewertung wird eine einzige Bewertungsskala benutzt um den ganzen Prozess oder das
Resultat zu beurteilen. Sämtliche Facetten einer Aufgabe werden kombiniert evaluiert. Diese Art von Bewer-
tungsmethode eignet sich am besten dazu, bei Leistungsprüfungen allgemeinere, alles umfassende Bewertungen
über die Qualität eines Prozesses oder Resultats abzugeben. Eine gewisse Fehlerquote ist dabei erlaubt. Ein
holistischer Faktor kann auch bei der Anwendung der analytischen Methode eingebaut werden. Dabei kommt es
jedoch unweigerlich zu einer Überlappung der Kriterien und die Lehrer müssen sich bei der Vergebung einer
Note darüber im Klaren sein, dass Schüler nicht unnötig benachteiligt oder bevorzugt werden dürfen, indem
man ein bestimmtes Kriterium stärker gewichtet als andere. Mit holistischen Bewertungsrubriken lassen sich
Leistungen im Allgemeinen schneller beurteilen als mit analytischen Bewertungsrubriken, weil der Lehrer die
Prüfungsresultate nur einmal zu betrachten braucht, anstatt sie mehrmals auf verschiedene Aspekte hin
durchgehen zu müssen.

Analytische Bewertungsrubriken werden meistens bei Aufgaben oder Prüfungen angewendet, bei denen ein klar
umrissenes Ergebnis erwartet wird. Bei einer analytischen Bewertungsrubrik ergeben die jeweiligen Einzelkrite-
rien gesonderte Einzelbewertungen, die am Ende zu einem Gesamtergebnis addiert werden. Die Verwendung
analytischer Bewertungsrubriken ist arbeitsintensiv, weil die Prüfungsergebnisse mehrmals nach unterschiedli-
chen Merkmalen oder Leistungen bewertet werden müssen. Auch ist das Anlegen analytischer Bewertungsrubri-
ken zeitintensiv, doch der Nutzen dieser Art von Bewertungsrubrik liegt in dem spezifischen Feedback, das
sowohl die Schüler als auch die Lehrer erhalten. Die Bewertungsrubrik ermöglicht es, ein Profil der starken und
schwachen Seiten der Schüler aufzustellen, was wiederum deren Förderung im Einzelnen erleichtert.

Allgemeine gegenüber aufgabenspezifischen Bewertungsrubriken


Allgemeine Bewertungsrubriken eignen sich gut dazu, die Fortschritte auf einem bestimmten Gebiet (Sprech­
fertigkeit) zu messen. Wenn jedoch spezielle Fertigkeiten geübt werden müssen (mündliche Präsentationen über
ein bestimmtes Thema), die auch bewertet werden, ist es ratsam, eine aufgabenspezifische Bewertungsrubrik
mit aufgabenspezifischen Kriterien auszuarbeiten, die sowohl analytische als auch holistische Komponenten
enthalten kann. Eine Bewertungsrubrik kann auf diese Weise sowohl allgemeine Kriterien zur Bewertung
mündlicher Vorträge umfassen als auch spezifische Kriterien zur Bewertung inhaltlicher Fachkompetenz.
Kapitel 6 96
Sprechfertigkeit prüfen und bewerten

Der Einsatz von Bewertungsrubriken


Bewertungsrubriken können in verschiedenen Fächern und auf verschiedenen Lernstufen angewandt werden.
Die Entscheidung, ob man sie einsetzen will, ist abhängig vom Ziel der Leistungsprüfung. In erster Linie
verwenden wir sie für Prüfungen, bei denen die Leistungen der Schüler dahingehend bewertet werden, ob sie
vorab festgelegten Kriterien entsprechen. Natürlich kann man auch kommentarlos Noten vergeben, aber
dadurch erfahren die Schüler wenig darüber, wie sie ihre Leistungen verbessern können. Im Gegensatz hierzu
stehen die Niveaubeschreibungen der Bewertungsrubriken. Gerade diese qualitativen Informationen über die
starken und schwachen Seiten der Schüler regen diese dazu an, ihre Leistungen zu analysieren und zu
verbessern.

Schwerpunkte bei der Entwicklung von Bewertungsrubriken


Anpassung an Prüfungsanforderungen, Ziele und Teilziele
Die Bewertungskriterien müssen zu den Prüfungsanforderungen, Zielen und Teilzielen passen. Dabei hilft es,
eine Liste zu erstellen, die angibt, in welcher Weise die Prüfungselemente zu den Zielen und Teilzielen passen.
Diese Liste kann man mit Erklärungen dazu ergänzen, inwiefern sich die Bewertungskriterien aus den Zielen und
Teilzielen ergeben. Bewertungskriterien, die nicht unmittelbar mit der Prüfung und den Lernzielen zusammen-
hängen, sollten nicht aufgenommen werden.

Bewertungskriterien in Bezug auf Lernverhalten und Leistungsmerkmale


Da das Lernverhalten in den Köpfen der Schüler nicht wahrnehmbar ist, muss es für die Lehrer mündlich oder
schriftlich sichtbar gemacht werden. Bewertungskriterien müssen diese mündliche oder schriftliche Wiedergabe
des Lernprozesses beurteilen (oder besser: müssen entweder das Lernverhalten oder das Resultat des innerlich
ablaufenden Lernprozesses beurteilen).

Verständliche Formulierung von Bewertungsrubriken


Bewertungsrubriken liefern den Schülern schon vor Beginn der Prüfung eine klare Beschreibung dessen, was
von ihnen erwartet wird. Sie müssen daher unmissverständlich formuliert werden, damit die Schüler sie genau
verstehen, insbesondere, wenn sie einander und sich selbst anhand dieser Kriterien beurteilen sollen.

Angemessene Punktzahl
Wenn man mit den Bewertungskriterien Punktzahlen verknüpft, muss die Anzahl der Punkte die Gewichtung
des Kriteriums im Vergleich zu den anderen Kriterien begründet widerspiegeln.

Klar definierte Niveaus


In Bewertungsrubriken werden Skalen verwendet. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Niveaus der
verwendeten Skala müssen klar definiert sein. Zu kleine Unterschiede können zu inkonsistenten Bewertungen
führen.

Klare und objektive Formulierung der Kriterien


Die Bewertungskriterien müssen klar und objektiv formuliert werden, sodass keine bestimmte Gruppe von
Schülern bevorzugt wird.
Kapitel 6 97
Sprechfertigkeit prüfen und bewerten

Der Entwurf von Bewertungsrubriken


Bestimmen Sie, ob eine analytische oder eine holistische Bewertungsrubrik eingesetzt werden soll. Entscheiden
Sie sich für eine analytische Rubrik, werden die Bewertungsniveaus nach Kriterien beschrieben. Dadurch
entsteht ein detailliertes Feedback, mit Hilfe dessen die Schüler ihren Lernprozess korrigieren können. Bei
holistischen Bewertungsrubriken werden die Beschreibungen stets in einem bestimmten Zusammenhang
betrachtet und in einem Bewertungsschema beschrieben, wodurch man eine Gesamtbewertung erhält. Bei der
Entscheidung für die Bewertungsrubrik spielen zudem die zur Verfügung stehende Zeit, die Art der zu bewer-
tenden Prüfung und die spezifischen Bewertungskriterien eine Rolle.

• Stellen Sie fest, welche Qualitäten die Resultate der Schüler aufweisen müssen, damit ihr Leistungsstand
daraus ersichtlich wird.
• Nachdem Sie die höchste Bewertungsebene festgelegt haben, können Sie anschließend die niedrigste bestim-
men, auf der die Schüler nur ein minimales Verständnis des Lehrstoffs beweisen. Dazwischen legen Sie ein
mittleres Niveau fest. Je nach Bedarf können Sie die verschiedenen Niveaus noch weiter unterteilen. Dabei
sollte man jedoch nicht übertreiben, damit keine zu wenig aussagekräftigen Bewertungskategorien entstehen,
die schwer voneinander abzugrenzen sind.
• Jede Bewertungskategorie enthält Beschreibungen der Leistungen, jedoch keine Beurteilung, z.B.: „Das
Ergebnis des Schülers ist fehlerfrei“, anstatt: „Das Ergebnis des Schülers ist gut“. Am besten sollten zwei
Lehrer unabhängig voneinander die Ergebnisse der Schüler bewerten, um die Beschreibungen auf ihre
Richtigkeit und sinnvolle Formulierung zu überprüfen. Falls die Bewertungen unterschiedlich ausfallen, können
Sie in der Folge Verbesserungsvorschläge für die Bewertungsrubrik erarbeiten.
• Nach dem Testen der Bewertungsrubrik kann man eventuell beschreiben, wie man die Ergebnisse der Bewer-
tungskategorien aus der Rubrik in Noten umsetzen kann. Dabei sollte man die Kategorien jedoch nicht in
Prozentangaben einer erreichten Leistung ausdrücken. Eine Bewertungsrubrik umfasst mehr Kategorien, die
Leistungen mit ausreichend bis gut bewerten, als Kategorien, die Leistungen als ungenügend einordnen.

Bewertungsrubriken Schritt für Schritt entwickeln


• Legen Sie die Lernziele zugrunde, deren Erreichen in der Prüfung abgefragt wird, sodass Anleitung und
Bewertung darauf abgestimmt werden können.
• Beschreiben Sie greifbare Eigenschaften der Ergebnisse (Merkmale, Fähigkeiten oder Verhalten), die Sie
erwarten, aber auch mögliche Schwierigkeiten bei Resultat, Prozess und Aufgabendurchführung.
• Überlegen Sie sich genau, welche Merkmale für die Eigenschaften einer ausgezeichneten, mittelmäßigen oder
schlechten Durchführung der Aufgaben gelten sollen.
Kapitel 6 98
Sprechfertigkeit prüfen und bewerten

Beispiel für die Bewertung der Sprechkompetenz

Du wirst nach folgenden Gesichtspunkten bewertet:

Aspekt Anfänger Fortgeschrittene Weit Fortgeschrittene


1 Punkt 2 Punkte 3 Punkte

Aussprache Du hast in der Fremd- Deine Aussprache klingt Deine Aussprache ist gut.
sprache noch einen zu schon gut, aber noch Muttersprachler können
starken muttersprach­ nicht gut genug. Mutter- dich gut verstehen.
lichen Akzent. Ein sprachler können dich
Muttersprachler würde schon einigermaßen
dich nicht verstehen. verstehen, aber manch-
mal kommt es noch zu
Missverständnissen.

Flüssigkeit Du verwendest noch zu Du sprichst meistens in Du sprichst immer in


viele einzelne Wörter. ganzen Sätzen, aber noch flüssigen Sätzen.
zu selten.

Sprachbeherrschung Du verwendest zu viele Du verwendest schon Du verwendest aus-


(Wortgebrauch) Wörter in deiner ziemlich viele Wörter in schließlich Wörter in der
Muttersprache. der Fremdsprache, aber Fremdsprache.
noch nicht genug.

Das klappt schon gut

Was musst du noch Wie willst du das Wann? Namenszeichen Lehrer


verbessern? erreichen?
99

Literaturverzeichnis

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Bildungskooperation Deutsch
Via San Paolo 10
20121 Mailand
Italien
Tel.: +39 02 7769171
info@mailand.goethe.org

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