AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE

Landesrat für Deutsche Bildung und Kultur, Assessore all'Istruzione e Cultura tedesca, Diritto allo Studio,
Bildungsförderung, Handel und Dienstleistung, Handwerk, Commercio e Servizi, Artigianato, Industria, Lavoro e
Industrie, Arbeit und für Integration all'Integrazione

Herr Abgeordneter
Sven Knoll
Bozen, 24.11.2020 sven.knoll@landtag-bz.org

Frau Abgeordnete
Myriam Atz Tammerle
myriam.atz@landtag-bz.org

Zur Kenntnis: Herr Präsident

Josef Noggler
dokumente@landtag-bz.org

Antwort auf die Landtagsanfrage Nr. 1202/2020 betreffend die "Islam-Kampagne des Forum
Prävention"

Sehr geehrte Abgeordnete,

ich schreibe Ihnen betreffend Ihre Landtagsanfrage vom 10.11.2020 (Nr. 1202/2020) und darf Ihnen auch im
Namen von Landesrat Thomas Widmann wie folgt antworten.

Zu Frage 1: Hat das Land die obgenannte Kampagne des Forum Prävention finanziell unterstützt?

Die Fachstelle Gewalt des Forum Prävention erhält für die laufenden Tätigkeiten einen finanziellen Beitrag
von der Autonomen Provinz Bozen. Im Rahmen dieses Beitrages wurde auch die Kampagne „Kein Platz für
Diskriminierung - Du machst den Unterschied!“ erarbeitet.

Zu Frage 2: Falls ja, wie hoch waren die Beträge der finanziellen Unterstützung?

Die Kosten für Wording, Graphik und die Bewerbung des GIF „Was sagst du zur Kindergärtnerin mit
Kopftuch?“ – „Ich hol die Kleinen um 14.45“ – Kein Platz für Diskriminierung – Du machst den Unterschied –
auf den Plattformen Facebook und Instagram belaufen sich auf Euro 1.500.

Zu Frage 3: Findet es die Landesregierung angemessen, dass gerade in der jetzigen Zeit, in der Europa
wieder von islamistischen Terroranschlägen heimgesucht wird, mit derartigen Kampagnen geworben wird?

Jegliche Form – siehe auch Artikel 3 der italienischen Verfassung - der Herabsetzung, Belästigung und
Benachteiligung von Menschen, die beispielsweise aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Hautfarbe, ihrer
(vermeintlichen) ethnischen oder sozialen Herkunft, ihres Alters, ihrer Beeinträchtigung, ihrer Religi on, ihrer
sexuellen Orientierung oder ihrer (scheinbaren) Zugehörigkeit zu einer Gruppe erfolgt, muss abgelehnt
werden. Solange Diskriminierungen stattfinden, finden wir es wichtig, diese zu thematisieren.

Zu Frage 4: Wie viele registrierte Fälle von islamfeindlicher Diskriminierung hat es in den letzten fünf Jahren
in Süd-Tirol gegeben?

Da die geplante Antidiskriminierungsstelle ihre Tätigkeit noch nicht aufgenommen hat, verfügt das Forum
Prävention noch über keine offiziellen Daten bezüglich Islamfeindlicher Diskriminierung. Im Rahmen dieser
Kampagne, haben die Mitarbeiter jedoch mit mehreren Menschen gesprochen, die von
Diskriminierungserfahrungen berichten und darunter leiden.

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Zu Frage 5: Befürwortet die Landesregierung das Kopftuchtragen aus religiösen Gründen in unseren
Kindergärten und Schulen?

Laut Landesgesetz vom 16. Juli 2008, Nr. 51, 1. ABSCHNITT, Art.1, Absatz 2 verwirklicht das Land die in
Absatz 1 genannten Ziele "unter Beachtung der Autonomie der Kindergärten und Schulen durch seine
Bildungspolitik und fördert unter anderem die Verbreitung und Festigung der europäischen Gesinnung und
Kultur, die auf christlichen Wurzeln aufbaut". Orientiert an den Werten des christlich abendländischen
Menschenbildes wird das Tragen eines Kopftuches in den Kindergärten und Schulen weder verboten, noch
befürwortet.

Zu Frage 6: Falls ja, mit welcher Begründung?

Die Antwort auf diese Frage entnehmen Sie bitte der Antwort auf die Frage 5.

Mit besten Grüßen

Philipp Achammer
Landesrat
(mit digitaler Unterschrift unterzeichnet)

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