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XVI.

Legislaturperiode XVI legislatura

AKTUELLE FRAGESTUNDE INTERROGAZIONI SU TEMI DI


ATTUALITÀ

Sitzung Nr. 145 seduta n. 145

vom 5.4.2022 del 5/4/2022

Antwort bzw. Zusatzantwort des Landes- Risposta ovvero risposta aggiuntiva del
hauptmannes Kompatscher auf die Anfrage presidente della Provincia Kompatscher
Nr. 5/4/2022, eingebracht von den Abgeord- all'interrogazione n. 5/4/2022, presentata
neten Knoll und Atz Tammerle dai consiglieri Knoll e Atz Tammerle

KOMPATSCHER (Landeshauptmann - SVP): Den Mechanismus konnte ich schon vorher bei der
Beantwortung der Anfrage des Kollegen Unterholzner erklären. Natürlich kommen jetzt auch bei uns die
staatlichen Abfederungsmaßnahmen zum Tragen. Nach der vom italienischen Staat erlassenen vorüberge-
henden Maßnahme sind die Treibstoffpreise um 25 Cent pro Liter gesunken. Gleichzeitig muss noch einmal
betont werden, dass wir in Bezug auf die Festlegung der Akzisen keine Zuständigkeit haben.
Zu Frage Nr. 2. Die Landesregierung hat kurz- und mittelfristige Maßnahmen im Blick. Bei den kurz-
fristigen Maßnahmen geht es darum, die staatlichen Maßnahmen zu integrieren. Die Landesregierung hat
am 8. März eine erste Maßnahme beschlossen, um besonders betroffenen Personen und Haushalten mit
niedrigen Einkommen unter die Arme zu greifen. Es gibt staatliche Unterstützungsmaßnahmen für Familien
und Haushalte. Wir haben entschieden, 500 Euro als Soforthilfe für all jene Personen zur Verfügung zu stel-
len, die um die sogenannte Heizkostenpauschale angesucht haben oder noch ansuchen. Wichtig ist zu wis-
sen, dass das für alle jene, die bereits angesucht haben, ohne jegliche Bürokratie geschieht. Von diesen
haben wir ja schon sämtliche Daten. Wir haben heute in der Landesregierung den entsprechenden Umset-
zungsbeschluss gefasst. Das wird in den nächsten Wochen ausbezahlt. Darüber hinaus prüfen wir allfällige
weitere Maßnahmen auch im Hinblick darauf, was auf staatlicher und europäischer Ebene als allgemeine
Maßnahme gegen die Preissteigerung geplant wird. Es geht ja nicht nur um die Energiepreise, sondern um
sehr viele Bereiche. Wir haben inzwischen mehrere Simulationen durchführen lassen, um herauszufinden,
welche Maßnahmen möglich sein könnten, vor allem aber auch in Bezug auf die Frage, wie wir es schaffen
können, zielgruppenorientiert zu agieren. Das Einfachste wäre es natürlich, es auf eine bereits bestehende
Maßnahme aufsetzen zu können. Jene, die den Heizkostenzuschlag bekommen, sind eine Gruppe, jene, die
das Landesfamiliengeld beziehen, eine völlig andere. Dort haben wir keinen Einkommensunterschied. Alle
bisher studierten Simulationen haben Vor- und Nachteile. Es gibt auch die Diskussion mit den Gewerkschaf-
ten, um das auch sozial gerecht zu machen. Eine Hilfe für alle in beträchtlichem Ausmaß ist rein finanziell
nicht stemmbar. Wenn es bürokratisch einfach ist und am Ende jeder 50 Euro bekommt, dann ist das wenig
sinnvoll. Deshalb werden wir schauen müssen, eine Maßnahme aufzusetzen, die so wenig wie möglich Bü-
rokratie verursacht und gleichzeitig so zielgruppenorientiert wie möglich ist, damit es jene, die es brauchen,
auch erhalten. Hier sind wir in der Arbeit.
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Zu Frage Nr. 3. Die Steuereinnahmen aus dem Kraftstoff betrugen im Jahr 2021 184 Millionen Euro.
Ich habe vorher schon erläutert, warum wir davon ausgehen, dass es im laufenden Jahr weniger sein wer-
den. Der Staat wird die Mehrwertsteuereinnahmen mit der Senkung der Akzisen kompensieren. Sofern diese
Rechnung stimmt, bedeutet sie für unseren Haushalt dasselbe. Es ist zu erwarten, dass der Kraftstoff-
verbrauch insgesamt zurückgehen wird. Es wird also tendenziell weniger sein, als wir im Haushalt angesetzt
haben. Wir haben im Haushaltsvoranschlag wie üblich denselben Ansatz.

KOMPATSCHER (Landeshauptmann - SVP): Zunächst zu den Gesprächen mit der Regierung. Ich
gehöre zu jenen Vertretern der Regionen mit Sonderstatut, die noch weitere Senkungen der Akzisen befür-
worten würden, über die reine Kompensation der zu erwartenden Mehrwertsteuereinnahmen hinaus. Das
würde tatsächlich bedeuten, dass wir im Haushalt Mindereinnahmen hätten, was heißen würde, dass wir
irgendwo anders sparen müssten. Trotzdem habe ich das mitunterzeichnet. Die anderen Regionen tun sich
da leichter, weil sie nicht die Akzisen bekommen. Das wäre auf alle Fälle am zielgerichtetsten, da es genau
den Preis trifft, um den es geht. Die Ausdehnung der Grenzregelung stößt auf europarechtliche Probleme,
denn das wäre eine Diskriminierung. Wir haben das auf die Einwohner des Gebietes bezogen, die dort tan-
ken dürfen. Benzin oder Diesel sind nicht billiger, sondern wir zahlen den dort Ansässigen einen Beitrag.
Das lässt sich nur aufgrund dieser Sondersituation rechtfertigen. Es wäre also nicht möglich, das darüber
hinaus zu machen. Das wäre eine wettbewerbsverzerrende Beihilfensituation.
XVI. Legislaturperiode XVI legislatura

AKTUELLE FRAGESTUNDE INTERROGAZIONI SU TEMI DI


ATTUALITÀ

Sitzung Nr. 145 seduta n. 145

vom 5.4.2022 del 5/4/2022

Zusatzfrage des Abgeordneten Knoll auf Domanda aggiuntiva del consigliere Knoll
die Antwort des Landeshauptmannes alla risposta del presidente della Provincia
Kompatscher auf die Anfrage Nr. 5/4/2022 Kompatscher all'interrogazione n. 5/4/2022

KNOLL (SÜD-TIROLER FREIHEIT): Eine Zusatzfrage. Inwieweit ist man mit dem Staat in Verhand-
lungen getreten, die Sonderregelungen, was die grenznahen Gemeinden anbelangt, wo es ja Benzin zu
verbilligten Preisen gibt, in so einer Situation in ganz Südtirol anzuwenden? Wenn man die 184 Millionen
Euro hernimmt, die der Staat dem Land an Steuereinnahmen abtritt, dann könnte Benzin an der Zapfsäule ja
günstiger abgegeben werden. Umgekehrt gibt es das Modell mit den grenznahen Gemeinden, das man auf
ganz Südtirol ausweiten könnte.

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