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XVI.

Legislaturperiode XVI legislatura

AKTUELLE FRAGESTUNDE INTERROGAZIONI SU TEMI DI


ATTUALITÀ

Sitzung Nr. 150 seduta n. 150

vom 10.5.2022 del 10/5/2022

Antwort des Landesrates Alfreider auf die Risposta dell'assessore Alfreider


Anfrage Nr. 9/5/2022, eingebracht von den all'interrogazione n. 9/5/2022, presentata
Abgeordneten Knoll und Atz Tammerle dai consiglieri Knoll e Atz Tammerle

ALFREIDER (Landesrat für Ladinische Bildung und Kultur, Verkehrsnetz, Mobilität - SVP): Zu
Frage 1: Die Zahlungen an die öffentliche Verwaltung können nur mehr über die Online-Anwendung "Pago-
PA" durchgeführt werden, und zwar gemäß Gesetzesdekret von 2017 und mit Wirkung ab 1.1.2022. Alle
Mitbürger, die damit Schwierigkeiten haben, können sich an die Agenturen wenden. Das ist derzeit so vor-
gesehen.
Zu Frage 2: Das Führerscheinamt ist mit dem Infrastrukturministerium in Kontakt, um zu ermöglichen,
dass die Webseite des "Portale dell'Automobilista" innerhalb der nächsten drei Monate italienweit auch in
deutscher Sprache verfügbar ist. Natürlich ist die Umstellung bzw. die Übersetzung selbst nicht das Problem,
sondern das Problem ist vor allem die Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Portalen. Aber diesbezüg-
lich ist die Verwaltung bereits seit Wochen mit ihnen in Kontakt.
Damit komme ich auch zur Antwort auf Frage 3: Laut den Aussagen der Mitarbeiter, die damit betraut
sind, sollte das innerhalb der nächsten drei Monate passieren.
XVI. Legislaturperiode XVI legislatura

AKTUELLE FRAGESTUNDE INTERROGAZIONI SU TEMI DI


ATTUALITÀ

Sitzung Nr. 150 seduta n. 150

vom 10.5.2022 del 10/5/2022

Replik des Abgeordneten Knoll Replica del consigliere Knoll


auf die Antwort des Landesrates Alfreider alla risposta dell'assessore Alfreider
auf die Anfrage Nr. 9/5/2022 all'interrogazione n. 9/5/2022

KNOLL (SÜD-TIROLER FREIHEIT): Vielleicht ist es schon einmal wichtig, sich einmal vor Augen zu
führen, wie diese Anfragen hier im Landtag zustande kommen. Im konkreten Fall kommen ältere Personen
auf einen Abgeordneten zu, die ihren Führerschein verlängern müssen, die teilweise nicht einmal ein Handy
besitzen, von Computer- und Internetkenntnissen überhaupt keine Rede haben und jetzt vor die Situation
gestellt werden, dass sie ihren Führerschein nur noch digital verlängern und irgendwo etwas über "PagoPA"
einzahlen sollen. Jetzt stellt ein Abgeordneter hier im Landtag eine Anfrage, wie sie tun sollen, und bekommt
zur Antwort, dass sie sich an eine Agentur wenden können. Was soll die Person damit anfangen? Sie sagen
weder welche Agentur noch sonst irgendetwas. Die Person, die das nicht kann, ist aufgeschmissen. Die
Frage ist, wieso überhaupt solche Gesetze erlassen werden und warum die Landesregierung nichts dage-
gen tut, damit die Bürger nicht mehr in die Lage versetzt werden, einen Führerschein auf diese Art und Wei-
se zu verlängern, denn das ist eine Altersdiskriminierung, Herr Landesrat. Daran sind jetzt nicht Sie schuld
als Landesrat von Südtirol, sondern das ist ein Problem der italienischen Gesetzgebung, aber in weiterer
Folge der Umsetzung in Südtirol. Tatsache ist, dass alte Menschen hiermit diskriminiert werden. Tatsache
ist, dass diese Webseite in Kraft getreten ist und so veröffentlicht wurde. Ich habe sie hier mal herausge-
sucht. Ich weiß nicht, ob Sie auf dieser Seite einmal waren. Selbst ich als technisch affiner Mensch, der
mehrsprachig ist, bin nicht imstande, diesen Schritt vorzunehmen. Vielleicht können Sie mir vorführen, wie
Sie hier ihren Führerschein verlängern würden? Wenn Sie dazu imstande sind, dann zahle ich Ihnen einen
Kaffee. Ich bin es nicht, geschweige denn eine ältere Person. Die Frage ist, warum eine solche Webseite
überhaupt veröffentlicht und gesetzlich vorgeschrieben wird. Das ist keine Freizeit-Webseite, die nicht zwei-
sprachig ist. Eine solche Webseite dürfte überhaupt nicht in Betrieb gehen, wenn die Bürger verpflichtet
werden, in Südtirol auf diese Webseite zurückzugreifen. Was tut die Landesregierung? Gar nichts! Man re-
det sich darauf raus, dass man mit irgendjemandem reden soll, dass die Webseite irgendwann einmal zwei-
sprachig werden soll, geschweige denn klar zu sagen, bis wann das passieren soll. Die Frage ist, was Per-
sonen bis dahin machen, wenn sie keine oder nicht ausreichend Italienisch-Kenntnisse haben. Sollen sie
ihren Führerschein in der Zeit nicht verlängern können? Das sind alles Fragen, die nicht beantwortet werden.
Das ist schon ein bisschen ein Problem bei der Anfrage-Beantwortung hier im Landtag. Das ist hier kein
Selbstläufer, wo man irgendwas sagt, sondern diese Anfragen sollten dazu dienen, den Bürgern eine ganz
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konkrete Auskunft zu geben. Die Person, die wissen möchte, wie sie ihren Führerschein verlängern soll,
bekommt zur Antwort: "Gehen Sie zur Agentur!" Damit kann kein älterer Mensch irgendetwas anfangen.
Deswegen hätte ich zwei Bitten an die Landesregierung und vielleicht auch an den Landeshaupt-
mann, entsprechend bei der italienischen Regierung zu intervenieren, dass man etwas gegen diese Alters-
diskriminierung tut, denn wenn ein älterer Mensch nicht mehr in der Lage ist, in normaler Form einen Führer-
schein zu verlängern, dann ist es eine Diskriminierung von älteren Menschen. Wenn man als Landesverwal-
tung akzeptiert, dass man Zugriff auf Seiten haben muss, die rein einsprachig sind, ist eine Verletzung der
Sprachbestimmungen in Südtirol. So nehmen wir das hin. Da müsste man der Regierung ganz klar sagen,
dass das nicht akzeptiert wird. Wieso ist diese Seite überhaupt in Kraft getreten? Wieso ist diese Seite onli-
ne? Wieso ist dieses Gesetz online?

PRESIDENTE: Consigliere Knoll, per cortesia deve concludere, grazie. Il suo tempo è scaduto.

KNOLL (SÜD-TIROLER FREIHEIT): Sie haben vollkommen Recht, Frau Landtagspräsidentin!

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