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Rauchfangkehrerarbeiten,
Sicherung gegen Absturz
• Für die Gestaltung von Arbeitsstätten und für Rauch- Bauarbeitenkoordination (§ 8 BauKG) „Unterlage
fangkehrarbeiten gelten die Bestimmungen des Arbeit- für spätere Arbeiten“
nehmerInnenschutzgesetzes und dessen Verordnungen.
Einschlägige Normen unterstützen bei der Gestaltung • Der Bauherr hat dafür zu sorgen, dass eine Unterlage
von Schutzmaßnahmen und Schutzeinrichtungen. für spätere Arbeiten am Bauwerk erstellt wird.
• Die sich daraus ergebenden Anforderungen sollen be- • Die Unterlage muss die zum Schutz von Sicherheit und
reits bei der Planung und Ausführung von Bauvorhaben Gesundheit der Arbeitnehmer bei späteren Arbeiten wie
(oder späteren Umbauarbeiten) berücksichtigt werden Nutzung, Wartung und Instandhaltung erforderlichen
(Bauarbeitenkoordinationsgesetz – BauKG). Angaben über die Merkmale des Bauwerks (wie z.B. Zu-
• Für Leitern und Gerüste sind die Bestimmungen der gänge zu Arbeitsplätzen, Dach, Fassade, Ermittlung der
Arbeitsmittelverordnung (AM-VO) anzuwenden. Häufigkeit der zu erwartenden späteren Arbeiten usw.,
• Rauchfangkehrarbeiten sind Arbeiten auf auswärtigen Gas-, Wasser- und Stromleitungen) enthalten, die bei
Arbeitsstellen späteren Arbeiten zu berücksichtigen sind.
• Nur geeignete Anschlagpunkte verwenden! Dazu er- Gestaltung von Zugängen und Arbeitsplätzen -
forderlichenfalls Rücksprache mit den für das Gebäude Anwendung von Normen
zuständigen Personen halten.
Normen sind auf freiwilliger Basis anzuwendende
• Die ArbeitnehmerInnen müssen in der Verwendung der Dokumente, in denen technische oder die Qualität
PSA gegen Absturz geschult sein, es sind einmal jährlich betreffende Anforderungen festgelegt sind.
Übungen unter Anleitung einer fachkundigen Person
durchzuführen.
• Die Teile der PSA gegen Absturz (z.B. Auffanggurt, • Durchsteigöffnungen (ÖNORM B 8207)
Verbindungsmittel, Karabiner, Sicherheitshaken usw) – Durchsteigöffnungen müssen ein lichtes Maß von
müssen einmal jährlich von einer fachkundigen Person mindestens 60 cm auf 80 cm haben.
geprüft werden. – Durchsteigöffnungen in Dachflächen aus Dach-
• Vorzugsweise sollen Rückhaltesysteme verwendet wer- steinen (Ziegeldach) müssen mindestens eine lichte
den, da diese einen Absturz erst gar nicht zulassen. Weite von 42 cm auf 52 cm aufweisen.
• Wenn Auffangsysteme verwendet werden, sind für die
Rettung abgestürzter Arbeitnehmer Maßnahmen vorzu-
sehen (Rettungskonzept).
• Verkehrswege auf Dächern (ÖNORM B 8207) – Festlegungen zur Planung von temporären
– Auf Dächern, deren Neigung 20°und mehr beträgt, Maßnahmen.
sind als Verkehrswege z. B. Laufstege unterhalb des – Mögliche Klassifizierung (informativer Anhang) von
Firstes anzubringen. Dachflächen hinsichtlich der Sicherheitsausstattung
– Auf nicht begehbaren Dachflächen (wie z.B. Faserze- in Abhängigkeit von der Nutzung und den Personen-
mentplatten, Glasdächer, usw.) und auf Dachflächen, gruppen (geschult in der Verwendung von PSA oder
die mit Metall oder mit unbestreuten Dachbahnen nicht):
gedeckt sind, müssen unabhängig von der Dach- – Nutzungskategorie A: Geringe Nutzung - Nutzung
neigung Laufstege als Verkehrswege angebracht und Wartung nicht öfter als 2 Mal jährlich, Dauer
werden. Bauteile aus Holz bzw. Holzwerkstoffen sind der einzelnen Arbeiten nicht mehr als ein Tag → Aus-
im Freien unzulässig. stattungsklasse 1 bzw. 2 (bis 10° und > 150 m²)
– An Standflächen und Laufstegen sind bei Absturz- Nutzungskategorie B: Mittlere Nutzung - Nutzung
gefahr Geländer erforderlich, wenn nicht durch und Wartung nicht öfter als 4 Mal jährlich, Dauer
bauliche Gegebenheiten, z. B. Kamingruppe mit der einzelnen Arbeiten nicht länger als ein Tag,
mindestens 1 m Höhe, der Absturz verhindert wird. jährlich mehrmals zu erwartende Schneeräumung
(nicht bei Nacht) → Ausstattungsklasse 2 (geschult
• Geländer (ÖNORM B 8207) in Verwendung von PSA) bzw. Ausstattungsklasse 3
Geländer (Brust-, Mittel- und Fußwehr) sind erforderlich:
– an einer Längsseite von Ausstattungsklassen
• Standflächen sowie Laufstegen, die nicht über Klasse 1 Einzelanschlagpunkte, auch temporär, Aufstiege
tragfähigen Flächen liegen fix – bis 5m auch Leiter
• Laufstegen, die höher als 2 m über einer trag- Klasse 2 Anschlageinrichtungen mit horizontalen Führungen
fähigen Fläche liegen (ergänzt durch Einzelanschlagpunkte), Aufstiege
• Laufstegen auf Dächern mit einer Absturzhöhe fix – bis 5m auch Leiter
von mehr als 3 m Klasse 3 Geländer, Seitenschutz oder Abgrenzung
• am Ende von Standflächen („kollektiv wirksame Absturzsicherung“)
• Abgrenzungen
– signalisieren: „in min. 2 m befindet sich eine
Absturzkante“
– Brustwehr, keine Mittel- oder Fußwehr
– Ausreichend fest gegen Witterungseinflüsse und
zufällige Belastungen (zB Anstoßen, Kontakt mit
manipulierten Bauteilen)
– bis max 20°Dachneigung
– mindestens 1 m und maximal 1,2 m über Dachfläche
hoch
– es dürfen zB Bretter, Metallrohre, gespannte Seile
oder Ketten verwendet werden
ArbeitnehmerInnenschutzgesetz – ASchG
Bauarbeiterschutzverordnung – BauV,
Bauarbeitenkoordinationsgesetz – BauKG,
Arbeitsmittelverordnung - AM-VO, (Leitern und Gerüste)
Elektroschutzverordnung 2012 – ESV 2012 (Sicheheitsabstände)
Verordnung persönliche Schutzausrüstung (PSA-V)
ÖNORM B 8207: Rauch- und Abgasfänge, Leitern und Stege für
die Durchführung der Reinigung und Überprüfung von Fängen
ÖNORM B 3417: Planung und Ausführung von Sicherheitsaus-
stattungen auf Dächern
Impressum
Medieninhaber und Herausgeber: Bundesministerium für Arbeit (BMA), Sektion II Arbeitsrecht und Zentral-Arbeitsinspektorat, Favori-
tenstraße 7, 1040 Wien Verlags- und Herstellungsort: Wien Layout & Druck: BMA Stand: Juli 2016
sozialministerium.at