Sie sind auf Seite 1von 4

BGG 928 (bisher ZH 1/586)

Grundsätze für die Prüfung von Seitenschutzbauteilen


und Dachschutzwänden
Fachausschuß "Bau"
April 1994

1 Anwendungsbereich
Diese Grundsätze finden Anwendung auf die Prüfung der ausreichenden Tragfähigkeit von
– Bauteilen des Seitenschutzes, die als Absturzsicherung bei Bauarbeiten
und
– Dachschutzwänden und deren Halterung, die als Auffangeinrichtung für abrutschende
Personen auf geneigten Flächen
verwendet werden.

2 Anforderungen an Bauteile des Seitenschutzes

2.1 Allgemeines
2.1.1 Die Tragfähigkeit von Bauteilen des Seitenschutzes muß rechnerisch nachgewiesen
werden.
2.1.2 Abweichend von Abschnitt 2.1.1 darf der Nachweis für Seitenschutzpfosten durch Versuch
erfolgen, wenn
– die Aufbauhöhe auf höchstens 40 m über dem Geländer beschränkt ist,
– der Seitenschutzpfostenabstand mit 2,0 m vorgesehen ist
und
– Geländer- und Zwischenholm sowie das Bordbrett der Regelausführung entsprechen.

2.2 Rechnerischer Nachweis der Tragfähigkeit für Bauteile des


Seitenschutzes
Der rechnerische Nachweis ist in Anlehnung an DIN 4420 Teil 1 "Arbeits- und
Schutzgerüste; Allgemeine Regelungen, Sicherheitstechnische Anforderungen, Prüfungen"
zu erbringen. Dabei sind folgende Lastfälle zu untersuchen:
1. Lastfall 1
– Horizontale Ersatzlast von 0,3 kN auf Geländer- und Zwischenholm und
Seitenschutzpfosten in 1,00 m Höhe,
– Teilsicherheitsbeiwerte F = 1,5; M = 1,1,
– elastische Durchbiegung  35 mm.
Hinsichtlich horizontaler Ersatzlast siehe Abschnitte 5.4.4.7 und 5.4.7.7 DIN 4420 Teil 1.

Quelle: www.arbeitssicherheit.de - Kooperation des HVBG mit dem Carl Heymanns Verlag © 2005
Unberechtigte Vervielfältigung verboten.
2. Lastfall 2
– Vertikale Ersatzlast in abwärtsweisender Richtung von 1,25 kN auf Geländer-,
Zwischenholm und deren Halterungen,
– Teilsicherheitsbeiwerte, F = 1,0; M = 1,1,
– es darf kein Versagen oder keine Verformung > 200 mm auftreten.
Hinsichtlich vertikaler Ersatzlast siehe Abschnitt 5.4.4.7 DIN 4420 Teil 1.

3. Lastfall 3
– Horizontale Einzellast von 0,2 kN auf das Bordbrett in 0,05 m Höhe,
– Teilsicherheitsbeiwerte, F = 1,5; M = 1,1,
– elastische Durchbiegung  35 mm.
Hinsichtlich horizontaler Einzellast siehe Abschnitt 5.4.4.7 DIN 4420 Teil 1.

4. Lastfall 4
– Maximale Windlast,
– Standzeitfaktor  0,5,
2
– Staudruck in 40 m Höhe 1 = 1,2 kN/m ,
– aerodynamischer Kraftbeiwert für
 Rundrohre cf = 1,2
 Quadratrohre cf = 1,7
 Bretter oder Rechteckrohre mit einem Seitenverhältnis
b/d  ½ : cf = 1,9,
– Teilsicherheitsbeiwerte F = 1,5; M = 1,1.
Hinsichtlich maximaler Windlast siehe Abschnitt 5.4.4.5 DIN 4420 Teil 1.
Der Standzeitfaktor beinhaltet eine Standzeit von 0,5 Jahren; siehe Abschnitt 5.4.4.5.3 DIN
4420 Teil 1.
Hinsichtlich Staudruck siehe DIN 1055 Teil 4 "Lastannahme für Bauten; Verkehrslasten,
Windlasten bei nicht schwingungsanfälligen Bauwerken".

2.3 Nachweis der Tragfähigkeit von Seitenschutzpfosten durch


Versuche

2.3.1 Versuchsaufbau
Der zu prüfende Seitenschutzpfosten ist entsprechend der vorgesehenen Einbauart zu
befestigen. Klemmbare, kraftschlüssig am Bauwerk befestigte Seitenschutzpfosten bis zu
einer Klemmstärke von 0,40 m sind an einer gefaßten Betonkante (konstruktiv bewehrt)
von d = 20 cm  0,5 cm Dicke zu prüfen. Bei größeren möglichen Klemmstärken als 0,40
m sind zusätzliche Versuche mit der größtmöglichen Klemmstärke erforderlich.

2.3.2 Versuchsdurchführung und Auswertung

2.3.2.1 Die Prüflasten sind in 0,80 m Höhe in den Seitenschutzpfosten einzuleiten.


2.3.2.2 Für jeden Seitenschutzpfosten sind 5 Versuche durchzuführen. Alle Versuche sind dreimal
an unterschiedlichen Seitenschutzpfosten durchzuführen. Zwischen den einzelnen
Versuchen 1 bis 5 dürfen die Seitenschutzpfosten ausgewechselt werden.
Quelle: www.arbeitssicherheit.de - Kooperation des HVBG mit dem Carl Heymanns Verlag © 2005
Unberechtigte Vervielfältigung verboten.
1. Versuch
Prüfkraft 0,4 kN, Kraftrichtung horizontal nach außen gerichtet (rechtwinklig zur
Absturzkante), gesamte Verformung im Lasteinleitungspunkt f  33 mm. Die bleibende
Verformung darf 5 mm nicht überschreiten.
2. Versuch
Prüfkraft 1,0 kN, Kraftrichtung wie 1. Versuch, Verformung im Lasteinleitungspunkt unter
der Last f  120 mm. Bei klemmbaren Seitenschutzpfosten, die kraftschlüssig am Bauteil
befestigt sind, ist der Versuch dreimal hintereinander mit jeweiliger Entlastung
durchzuführen.
3. und 4. Versuch
Wie 1. und 2. Versuch, jedoch in entgegengesetzter Kraftrichtung.
5. Versuch
Prüfkraft 0,4 kN, Kraftrichtung horizontal rechtwinklig zur Kraftrichtung der Prüfkraft des
1. Versuches (parallel zur Absturzkante). Verformung im Lasteinleitungspunkt unter der
Last f  120 mm.
2.3.2.3 Ausreichende Tragfähigkeit ist gegeben, wenn bei allen Versuchen
– die zulässige elastische Durchbiegung bzw. Verformung nicht überschritten wird,
– keine offensichtlichen Materialrisse erkennbar sind
und
– bei klemmbaren Seitenschutzhaltern die Klemmwirkung nach allen Versuchen noch
zweifelsfrei erhalten ist.

3 Abrollversuche zur Prüfung von Dachschutzwänden und


deren Halterung

3.1 Versuchsaufbau
3.1.1 Dachschutzwände sind für die Abrollversuche systemgerecht entsprechend der Aufbau-
und Verwendungsanleitung aufzubauen.
3.1.2 Als Abrollgewicht ist ein walzenförmiger Körper mit einem Gewicht von 75 kg, 1,00 m
Länge und 0,30 m Durchmesser zu verwenden.
3.1.3 Die Abrollfläche muß eben und 60° gegen die Waagerechte geneigt sein. Die Abrollänge
muß 5,00 m betragen. Die Lage der Abrollfläche und die Anordnung der Dachschutzwand
sind der Abbildung zu entnehmen.

Quelle: www.arbeitssicherheit.de - Kooperation des HVBG mit dem Carl Heymanns Verlag © 2005
Unberechtigte Vervielfältigung verboten.
Abb.: Lage der Abrollflächen

3.2 Versuchsdurchführung und Auswertung


3.2.1 Die Abrollversuche sind so durchzuführen, daß das Abrollgewicht
– bei Versuchsanordnung nach Abbildung a) in Feldmitte der Dachschutzwand (zwischen
den Dachschutzwandhaltern)
oder
– bei Versuchsanordnung nach Abbildung b)
 in Feldmitte der Dachschutzwand (zwischen den Dachschutzwandpfosten)
und
 am Dachschutzwandpfosten
auftritt.
3.2.2 Für jeden Dachschutzwandtyp sind je 2 Versuche in Feldmitte und wenn erforderlich, am
Dachschutzwandpfosten durchzuführen. Zwischen dem 1. und 2. Versuch dürfen
beschädigte Teile nicht ausgewechselt werden.

4 Versuchsbericht
Über die Durchführung der Versuche ist ein Versuchsbericht anzufertigen, in dem die
– stichprobenartige Prüfung der Versuchsgegenstände bezüglich Abmessungen und
Werkstoff,
– Art des Versuchsaufbaues,
– Größe der maximalen Verformung,
– sichtbare Schäden
mit kurzer Dokumentation enthalten sind.

©
opyright beachten
Quelle: www.arbeitssicherheit.de - Kooperation des HVBG mit dem Carl Heymanns Verlag © 2005
Unberechtigte Vervielfältigung verboten.

Das könnte Ihnen auch gefallen