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Fachthema DIN 1045-1

Bemessung von schlanken Bauteilen –


Stabilitätsnachweis
Ulrich Quast
Die Regelungen in DIN 1045 (alt) und in DIN 1045-1:2000-09 werden gegenübergestellt und kommentiert. Der
Stabilitätsnachweis kann für eine Vielzahl schlanker Stützen mit dem Modellstützenverfahren in eine Querschnittsbemes-
sung überführt werden. Dem Modellstützenverfahren liegt die Modellstütze, die frei auskragende Stütze, zugrunde. Die
für sie getroffenen Annahmen lassen sich auf andere Stützensysteme übertragen und erweitern. Die Anwendung wird
in zwei Beispielen gezeigt.

1 Vorwort
Die Regelungen in E DIN 1045-1:2000-09, Abschnitt 8.6, gramme1 erforderlich oder vorteilhaft, deren Eingangs-
„Stabförmige Bauteile und Wände unter Längsdruck (Theo- werte die auf die Bewehrungsfasern bezogenen Biege-
rie II. Ordnung)“ unterscheiden sich nur in Kleinigkeiten von momente sind?
den entsprechenden Regelungen in ENV 1992-1-1 (06.92),
Eurocode 2. Zur Anwendung von Eurocode 2 sind in den • Kann die Querschnittsbemessung für den häufig vor-
letzten Jahren die erforderlichen Rechenprogramme ent- liegenden Rechteckquerschnitt mit Bewehrung an zwei
standen. Die Bemessungshilfsmittel enthält Heft 425 DAfStb Seiten auch ohne N/M-Diagramme mit einfachen For-
(1992). Es existieren zahlreiche Bücher, und zu Einzelthemen meln erfolgen?
gibt es viele Aufsätze in Fachzeitschriften. In den Ausgaben • Auf welche Art können Erweiterungen des
1993, 95, 96, 98 und 99 des Betonkalenders ist die Anwen- Modellstützenverfahrens in Einzelfällen vorgenommen
dung der Stützenbemessung nach Eurocode 2 von Kordina werden?
und Quast abgehandelt. • Ist ein vereinfachter Nachweis des betreffenden Systems
nach Theorie 2. Ordnung aufwendiger als die Bemessung
Angesichts dieser Ausgangslage soll mit diesem Beitrag des zugehörigen Ersatzstabes, dessen Ersatzlänge als
nicht versucht werden, auf alle Einzelheiten der Stützen- Knicklänge nach Maßgabe gleicher Knicklast bestimmt
bemessung nach DIN 1045 (neu) einzugehen. Vielmehr soll wird?
die Betonung auf einigen Neuerungen gegenüber DIN 1045
(alt) liegen. Insbesondere soll aber auch auf folgende Fragen Antworten zu den obigen Fragen werden mit zwei Bei-
eingegangen werden: spielen gegeben. Die Durchrechnung des zweiten Beispiels
erfolgte mit dem Mathematik-Programm Euler2. Soweit es
• Auf welchen Grundlagen beruht das sich nicht um besondere Funktionen zur Berechnung der
Modellstützenverfahren, das die Stützenbemessung in N/M-Linien oder zur grafischen Darstellung von Ergebnissen
eine Querschnittsbemessung überführt? handelt, ist der ausgeführte Formelapparat angegeben. Er
könnte ebenso gut von Hand, mit Tabellenkalkulations-Pro-
• Wie kann die „berüchtigte“ aber zu Unrecht grammen oder in anderer programmierter Form ausgeführt
„gefürchtete“ Kombination der Einwirkungen nach dem werden. Die allgemeinen Grundlagen für eine nichtlineare
semiprobabilistischen Sicherheitskonzept mit Teilsicher- Berechnung nach Theorie 2. Ordnung und ihre Beson-
heitsbeiwerten gezielt und mit vertretbarem Rechenauf- derheiten werden hier nicht behandelt. Hinsichtlich
wand durchgeführt werden? des „Stabilitätsversagens infolge beanspruchungsbedingter
Steifigkeitsabnahme“ vor Erreichen der
• Reichen übliche N/M-Diagramme zur Querschnittsbe- Querschnittstragfähigkeit wird auf die ausführliche
messung aus oder sind besondere Bemessungsdia- Erläuterung im Betonkalender-Aufsatz verwiesen3.

1 Beispielsweise Bemessungsdiagramm nach Grünberg / Klaus auf Seite 22 in: Grünberg, J, FRILO Magazin 1/2000, 11-24.
2 Euler for Windows95(1.57), (C) René Grothmann, http://mathsrv.ku-eichstaett.de/MGF/-grothmann/euler.html
3 Abschnitt 3.1 in: Kordina, K. ; Quast, U., Bemessung von schlanken Bauteilen für den durch Tragwerksverformungen

beeinflussten Grenzzustand der Tragfähigkeit - Stabilitätsnachweis. Beton Kalender 1, 313-379, 349-416.

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2 Gegenüberstellung wesentlicher E DIN 1045-1:2000-09


Grundlagen für Nachweise des durch 8.6 „Stabförmige Bauteile und Wände unter Längsdruck
Tragwerksverformungen beeinflussten (Theorie II. Ordnung)“

Grenzzustandes der Tagfähigkeit,


Es werden Grundlagen zur Schnittgrößenermittlung nach
Stabilitätsnachweis Theorie 2. Ordnung behandelt. Vereinfachte Verfahren
werden für Stützen, unbewehrte Wände und schlanke
Bezeichnungen Träger angegeben. Der unzutreffende Begriff „Knicken“ wird
Aufgabe besonderer Stabilitätsnachweise ist es, die nicht mehr verwendet.
schlankheitsbedingte bzw. verformungsbedingte
Tragfähigkeitsminderung von Druckgliedern zu Grundlagen, Sicherheitskonzept
berücksichtigen, wenn die Bauteil- oder
Stützentragfähigkeit wesentlich kleiner als die Für den Grenzzustand der Tragfähigkeit wird nach DIN
Querschnittstragfähigkeit ist. Knicksicherheitsnachweise 1045-1 (neu) in 8.6.1 (2) und (4) der Nachweis gefordert,
mindern die aufnehmbare Traglast in Abhängigkeit der dass für die ungünstigste Einwirkungskombinationen und
Schlankheit ab. Nachweise nach Theorie 2. Ordnung mit Berücksichtigung der Auswirkung von Tragwerksverfor-
berücksichtigen einwirkende Momente, die den Verfor- mungen und Imperfektionen die Querschnittstragfähigkeit
mungen im Grenzzustand der Tragfähigkeit entsprechend nicht überschritten wird und das statische Gleichgewicht
vergrößert sind. Werden Nachweise nach Theorie 2. Ordnung örtlich und für das Gesamttragwerk gesichert ist. Die Trag-
in eine Querschnittsbemessung überführt, dann müssen werksverformungen sind nach nichtlinearen Verfahren zu
die zu berücksichtigenden Zusatzmomente so groß sein, ermitteln. Im Prinzip bestehen in diesem Punkt keine Unter-
dass mit ihnen ausreichende Stützentragfähigkeiten abgesi- schiede gegenüber DIN 1045 (alt).
chert werden. Wird die Tragfähigkeit der Stütze durch das
Stabilitätsversagen infolge beanspruchungsbedingter Stei- DIN 1045 (01.72, 12.78, 07.88)
figkeitsabnahme vor Erreichen des Fließens erreicht, dann Es wird nach 17.4.4 (1) nur ein einziger Sicherheitsbeiwert
muss die Querschnittsbemessung mit einem Zusatzmoment γ = 1.75 für Lasten angesetzt, wobei er auch stets in gleicher
erfolgen, welches deutlich größer als das Zusatzmoment im Größe für Längskräfte und Biegemomente angesetzt wird.
Grenzzustand der Tragfähigkeit sein kann. Bei Zugversagen der Querschnitte führt dies wegen der im
Zugbruchbereich günstigen Wirkung von Druckkräften zu
Eine sehr zutreffende Bezeichnung für diese besondere einer mehr oder weniger großen Verminderung der Sicher-
Art der Beanspruchung, die in ähnlicher Form auch im Euro- heit. Dass Längskräfte bei Stützen aus nicht zugfestem Bau-
code 2 (1992) verwendet wurde, ist: Durch Tragwerksver- stoff, beispielsweise aus Mauerwerk, Beton oder Stahlbeton,
formungen beeinflusste Grenzzustände der Tragfähigkeit. auch in Nachweisen nach Theorie 2. Ordnung günstig wirken
Sie wurde deshalb als Überschrift für das Gesamtkapitel können, ist ein typischer Unterschied zum klassischen Kni-
gewählt. cken.

DIN 1045 (01.72, 12.78, 07.88) E DIN 1045-1:2000-09


17.4 „Nachweis der Knicksicherheit“ Ein Konzept mit Teilsicherheitsbeiwerten wirkt sich
Die gewählte Bezeichnung entspricht nicht der Art des gegenüber einem Konzept mit einem einzigen Globalbei-
geforderten Nachweises, der grundsätzlich nach 17.4.1 (1) wert beispielsweise nur dann bedeutend aus, wenn es wie
als Nachweis der Tragfähigkeit unter Berücksichtigung bei Nachweisen nach Theorie 2. Ordnung insbesondere auf
der Stabauslenkung zu führen ist. Allerdings wird in Klam- die absolute Größe der Verformung ankommt. In statisch
mern „Nachweis der Knicksicherheit nach Theorie II. Ord- unbestimmten Systemen kommt es dagegen bezüglich der
nung“ ergänzt. Diese Bezeichnung kann als ein Kompromiss Schnittgrößenverteilung nach Theorie 1. Ordnung in der
verstanden werden; einerseits die bis dahin gewohnte Regel nur auf die relative Größe der Verformungen oder
aber unzutreffende Bezeichnung „Knicken“, andererseits ein die relative Steifigkeit EIc / EI oder EIc,eff / EIeff unterschied-
zutreffender Hinweis zur Art des Nachweises, nämlich nach licher Abschnitte zueinander an. Aus diesem Grunde ist es
„Theorie 2. Ordnung“. konsequent, dass anstelle des einheitlichen Globalbeiwertes
γR = 1.3, der nach. 5.2 (2) b) und 8.5.1 (4) allgemein für
nichtlineare Verfahren gilt, für nichtlineare Nachweise nach

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Theorie 2. Ordnung nach 8.6.1 (7) mit den Teilsicherheitsbei- schlanker es ist. Strukturelle und geometrische Imperfektio-
werten γc = 1.5 für Beton und γs = 1.15 für Betonstahl nach nen werden vereinfacht zusammen als geometrische Ersatz-
5.2 (2) a) gerechnet werden darf. Für ständige Einwirkungen imperfektion in Form einer ungewollten oder zusätzlichen
ist der Teilsicherheitsbeiwert nach 5.3.3 (1) γG = 1.0 oder Schiefstellung oder als zusätzliche ungewollte Lastausmitte
1.35, je nachdem, ob sie insgesamt günstig oder ungünstig festgelegt. In Nachweisen nach Theorie 2. Ordnung ist
wirken. es zweckmäßig, die Auswirkung der Schiefstellung α
durch Ansetzen einer zusätzlichen Lastkomponente α ⋅ F
DIN 1045 (01.72, 12.78, 07.88) quer zur Längsbelastung F , also quer zur Längsrichtung
In unbewehrten Bauteilen darf die klaffende Fuge nach 17.9 des Druckgliedes, anzusetzen. Das Ersatzstabverfahren
(1) höchstens bis zum Schwerpunkt des Gesamtquerschnitts kann zu geringe Imperfektionen beinhalten, wenn sie
reichen. Auf diese Weise wird mit gleichem Sicherheitsbei- in Abhängigkeit der Ersatzstablänge bestimmt werden
wert γF für Längskräfte und Biegemomente ausreichende und nicht entsprechend den einzelnen Bauteillängen des
Sicherheit gegen Kippen um den Druckrand gewährleistet. Stützensystems. Der zweite Absatz 8.6.4 (1) weist hierauf
hin. Mit der Ersatzstablänge sollen die Auswirkungen von
E DIN 1045-1:2000-09 Verformungen gleichwertig berücksichtigt werden. Weil
Für den Grenzzustand der Tragfähigkeit erfordert das Verformungen dem Quadrat der Länge proportional sind,
Konzept geteilter Sicherheitsbeiwerte mit Unterscheidung ist beispielsweise die Ersatzstablänge zur Berücksichtigung
günstiger und ungünstiger Wirkungen keine Begrenzung der vierfacher Verformungsauswirkungen nur doppelt so groß
klaffenden Fuge. Nach 8.6.7 (4) darf die klaffende Fuge wie die Bauteillänge. Die zusätzliche ungewollte Lastaus-
bei der Ermittlung der aufnehmbaren Längsdruckkraft mitte ist aber nur der Quadratwurzel der Ersatzstablänge
von Stützen und Wänden aus unbewehrtem Beton unter proportional und kann sich deshalb zu klein ergeben.
der seltenen Einwirkungskombination nur bis zum Schwer-
punkt des Querschnitts angenommen werden. Es ist nicht DIN 1045 (01.72, 12.78, 07.88)
gesagt, ob die aufnehmbare Längsdruckkraft im Grenzzu- Imperfektionen sind bei eingeschossigen Tragwerken als
stand der Gebrauchstauglichkeit oder im Grenzzustand der ungewollte Lastausmitte
Tragfähigkeit gemeint ist. eV = sK / 300
oder als Schiefstellung
Klassifizierungen der Bauteile αV = 1 / 150
anzusetzen und bei mehrgeschossigen Tragwerken als
Ähnlich wie in DIN 1045 (alt) bzw. Heft 220 DAfStb werden Schiefstellung
in DIN 1045-1 (neu) ausgesteifte und unausgesteifte Trag- αV = 1 / 200.
werke oder Bauteile unterschieden, je nachdem, ob ausstei-
fende Bauteile vorgesehen sind oder nicht4. Je nachdem, ob Sie stellen auch ein zusätzliches Element zur Erzielung aus-
bei Tragwerken die Auswirkungen nach Theorie 2. Ordnung reichender Sicherheit in Zusammenhang mit dem konstan-
zu berücksichtigen sind oder nicht, oder ob bei Einzelbau- ten Sicherheitsbeiwert γ = 1.75 beim Stabilitätsnachweis
teilen die gegenseitige Verschiebung der Stabenden von gegenüber dem dehnungsabhängigen Sicherheitsbeiwert
Bedeutung ist oder nicht, werden sie als unverschieblich der Querschnittsbemessung von 1.75 ≤ γ ≤ 2.10 dar. Deshalb
oder als verschieblich bezeichnet. Das Kriterium für die Sei- sind die vorzusehenden Imperfektionen deutlich größer als
tensteifigkeit, Gl. (3) in DIN 1045 (alt), wurde in ähnlicher tatsächlich auftretende Ausführungsabweichungen.
Form als Gl. (25) übernommen und hinsichtlich der Verdreh-
steifigkeit durch die Gl. (26) erweitert. Wenn es erfüllt ist,
dürfen ausgesteifte Tragwerke als unverschieblich angese- E DIN 1045-1:2000-09
hen werden. Die auf die Bauteillänge bezogene Schiefstellung wird der
Wirklichkeit entsprechend mit zunehmender Länge kleiner.
Zusätzliche ungewollte Lastausmitte, Sie darf bei der Schnittgrößenermittlung am Tragwerk als
Imperfektionen Ganzem nach Gl. (4) zu

1
Die Auswirkungen struktureller und geometrischer Imper- α a1 =
100 hges
fektionen sind um so bedeutender, je mittiger das Druck-
glied nach Theorie 1. Ordnung beansprucht ist und je berücksichtigt werden und darf für n gemeinsam wirkende

4 Siehe Übersicht am Ende dieses Abschnittes


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Druckglieder nach Gl. (5) mit DIN 1045 (01.72, 12.78, 07.88)
Schlankheiten λ > 200 sind für bewehrte Druckglieder nach
(1 + 1 / n) 17.4.1 (3) unzulässig.
an =
2 Für bewehrte Stützen wird keine zulässige Schlankheit vor-
bis auf 70 % abgemindert werden. Für Einzelstützen geschrieben.
darf die Imperfektion nach Gl. (33) als zusätzliche Für Druckglieder aus unbewehrtem Beton wird nach 17.9 (2)
ungewollte Lastausmitte mit Verweis auf 17.4.1 (1) eigentlich keine obere Schlank-
ea = αa1 · l0 / 2 heitsgrenze festgelegt.
angesetzt werden.
E DIN 1045-1:2000-09
Grenzschlankheiten, Abgrenzungskriterien Für bewehrte Stützen wird keine zulässige Schlankheit vor-
geschrieben.
Die Werte der Grenzschlankheiten, bei deren Unterschreiten Nach 8.6.7 (2) sollte die Schlankheit am Einbauort beto-
kein Nachweis nach Theorie 2. Ordnung zu führen ist, nierter unbewehrter Wände oder Einzeldruckglieder i.a. den
unterscheiden sich trotz der abweichenden Formeln nur Wert λ = 85 nicht überschreiten.
unwesentlich voneinander. Mit abnehmender bezogener
Längskraft, |νSd| < 0.36, wächst λmax nach DIN 1045-1 Spannungs-Dehnungs-Beziehungen für Beton
(neu), 8.6.3 (2), Gl. (27), an. In DIN 1045 (alt) ist diese
Regelung mit dem erlaubten Entfallen des Knicksicherheits- DIN 1045 (01.72, 12.78, 07.88)
nachweises nach 17.4.1 (3) bei großen bezogenen Lastaus- Verformungen und Tragfähigkeiten sind mit ein und dersel-
mitten vergleichbar. ben Spannungs-Dehnungs-Beziehung in Form des Parabel-
Rechteck-Diagramms nachzuweisen. Die Bauteilsteifigkeiten
DIN 1045 (01.72, 12.78, 07.88) und mit ihnen die –verformungen ergeben sich deshalb
häufig wenig wirklichkeitsnah.
λ lim = 45 − 25 M1 / M2
 λ  E DIN 1045-1:2000-09
(e / d)lim = max  3.50 , 3.50
 70  Die Verformungen dürfen nach 8.6.1 (7) in Verbindung
mit 8.5.1 (3) wirklichkeitsnäher mit Spannungs-Deh-
E DIN 1045-1:2000-09 nungs-Beziehungen5 berechnet werden, die an den
Elastizitätsmodul des Betons angepasst sind. Der Dauer-
Einzeldruckglieder: festigkeitsbeiwert α = 0.85 entfällt. Die versteifende Mit-

(
λ max = max 25, 16 / ν Sd ) wirkung des Betons in der gerissenen Zugzone darf
berücksichtigt werden.
Definition Druckglied nach 3.1 (19): Lastausmitte im Grenz-
zustand der Tragfähigkeit ed / h < 3.5 DIN 1045 (01.72, 12.78, 07.88)
Für Einzeldruckglieder in unverschieblichen Tragwerken gilt Der Rechenwert der Betonfestigkeit βR wird nach Tabelle 12
nach Gl. (30) unabhängig von der Schlankheit nach Gl. (27) für die Betonfestigkeitsklassen B 35 bis B 55 zunehmend um
außerdem: bis zu 22 % gegenüber dem für Betonfestigkeitsklassen bis
B 25 abgemindert.
λcrit = 25 (2 – e01 / e02).
E DIN 1045-1:2000-09
Zulässige Schlankheiten Der Rechenwert der Betonfestigkeit fcd = α ⋅ fck / γc
wird für alle Betonfestigkeitsklassen bis C 50/60 einheitlich
Weil die Schlankheit des abstrakten Ersatzstabes bei Anwen- festgelegt. Entsprechend ergeben sich für höhere Beton-
dung des Ersatzstabverfahrens auf Stützensysteme erheblich festigkeitsklassen gegenüber DIN 1045 (alt) größere
größer als die Schlankheit einzelner konkreter Druckglieder Querschnittstragfähigkeiten.
des Stützensystems sein kann, ist die Begrenzung der
Schlankheit mitunter nicht unproblematisch.

5 Siehe grafische Darstellung im Beispiel 6.2.


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Spannungs-Dehnungs-Beziehung für DIN 1045 (01.72, 12.78, 07.88)


Betonstahl Anwendungsbereich bis λ = 70. Zusatzausmitte f
einschließlich ungewollter Lastausmitte.
DIN 1045 (01.72, 12.78, 07.88)
λ − 20
f=d 0.1 + e / d ≥ 0 für 0 ≤ e / d ≤ 0.3,
Die Grenzdehnung ist für Betonstahl auf 5 mm/m begrenzt. 100
Der Rechenwert der Betonstahlspannung βs ist im plasti- λ − 20
f=d ≥0 für 0.3 ≤ e/d < 2.5,
schen Bereich konstant und gleich der Festigkeit bei Errei- 160
chen der Streckgrenze. λ − 20
f=d (3.5 − e / d) ≥ 0 für 2.5 ≤ e / d ≤ 3.5.
160
E DIN 1045-1:2000-09
Zur Berechnung der Querschnittstragfähigkeit ist die Grenz- E DIN 1045-1:2000-09
dehnung für Betonstahl auf εsu = 25 mm/m begrenzt. Anwendungsbereich hinsichtlich λ nicht begrenzt.
Der Rechenwert der Betonstahlspannung wächst nach Zusätzliche Lastausmitte aus Verformungen nach Theorie
Tabelle 12 für üblichen Betonstahl im plastischen Bereich 2. Ordnung e2 für üblichen Betonstahl BSt 500 mit
von fyd um 5 % auf ftd = 1.05 fyd an, was für εyd = 2.5 / 1.15 mm/m und ohne zusätzliche ungewollte
die Querschnittstragfähigkeit nach 9.2.4 (2) vereinfachend Lastausmitte ea
vernachlässigt werden darf. Das Anwachsen der Betonstahl-
l 02 l 02
spannung vergrößert die Querschnittstragfähigkeit nur für e 2 = K 2 ( ν Sd , ω ) ⋅ ≤
2070 d 2070 d
kleine bezogene Biegemomente. Für Nachweise nach Theorie
2. Ordnung kann das Anwachsen nicht genutzt werden, weil  1 + ω −| ν Sd | 
K 2 = min  , 1
die Stabilität in der Regel mit Erreichen des plastischen  0.5 + ω 
Zustandes verlorengeht.
Getrennte Nachweise in Richtung der
Vereinfachtes Näherungsverfahren Hauptachsen

An die Stelle des f-Verfahrens nach DIN 1045 (alt) mit Die aus DIN 1045 (07.88) bekannten Regeln wurden
den Gl. (10) bis (12) tritt in DIN 1045-1 (neu) das übernommen. Für das seitliche Ausweichen ist die in
Modellstützenverfahren nach 8.6.5. Mit den Vereinfachun- Rechnung zu stellende Breite gegebenenfalls auf die
gen nach 8.6.5 überführt es die Nachweise nach Theorie Druckzonenhöhe zu begrenzen.
2. Ordnung in eine Querschnittsbemessung. Es entspricht
im Prinzip den Ansätzen von Kordina und Quast (1978) im Seitliches Ausweichen schlanker Träger
Betonkalender S. 842, Gl. (21). Die Bauteilverformung wird
zugehörig zur Verkrümmung bei Erreichen der Streckgrenze DIN 1045 (01.72, 12.78, 07.88)
in den Bewehrungen angesetzt. Im Bereich des Druckversa- Ein rechnerischer Nachweis gegen seitliches Ausweichen,
gens, |νSd| > 0.5, darf die Verkrümmung mit zunehmender bzw. Kippen, wurde nicht ausdrücklich verlangt.
bezogener Längskraft |νSd| linear abgemindert werden, Üblicherweise wurde er für schlanke Träger aber wohl immer
bis auf Null bei mittigem Druck. Weil die bei mittigem als Kippsicherheitsnachweis geführt.
Druck aufnehmbare Längskraft von der zunächst nicht
bekannten Bewehrung, mechanisches Bewehrungsverhältnis E DIN 1045-1:2000-09
ω = As · fyd / (Ac · fcd), abhängt, führt dies im Druckbruchbe- Die Sicherheit gegen seitliches Ausweichen ist nach 8.6.8 (1)
reich zu einer iterativen Bemessung der Bewehrung. Im Zug- nachzuweisen. Es wird mit Gl. (46) eine Mindestbreite ange-
bruchbereich, |νSd| ≤ 0.5, ist K2(νSd , ω) = 1. Die Bemessung geben, für die die Sicherheit als ausreichend angenommen
erfordert deshalb im Zugbruchbereich keine Iteration. Das werden darf.
Modellstützenverfahren gilt nach 8.6.5 (1) nur für Druck- 3
glieder mit rechteckigem oder rundem Querschnitt. Es ist l 
b ≥ 4 h  0t 
 50 
nach 8.6.5 (2) aber auch für andere Querschnittsformen
zulässig. Anzumerken ist, dass es für alle typischen Quer- Sofern keine genaueren Angaben vorliegen, ist die Auflager-
schnittsformen von Stützen gleichermaßen brauchbar ist, konstruktion nach Gl. (47) mindestens für das Torsionsmo-
wenn die Zugbewehrung As1 und die Druckbewehrung As2 ment
annähernd gleich groß sind. TSd = VSd · leff / 300 zu bemessen.

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Mindestabmessungen eines Stützenquerschnitts ist nach 13.5.1 (1) wie bisher 200
DIN 1045-1 (neu) enthält in 3.1 (22) die zu DIN 1045 (alt) mm für am Ort senkrecht betonierte Stützen. Für waage-
vergleichbare Regel zur Unterscheidung zwischen Stützen recht betonierte Fertigteilstützen gilt 120 mm gegenüber
(b ≤ 4 d) und Wänden. Die geringste zulässige Seitenlänge 140 mm in DIN 1045 (alt).

Übersicht 8.6.2 (1) Einteilung der Tragwerke und Bauteile


zur Eintei- Tragwerke
lung der
Tragwerke 8.6.2 (1)
und Bau- aussteifende Bauteile vorhanden
teile, 8.6.2 ja nein
und 8.6.3 ausgesteift unausgesteift
8.6·2 (5) Steifigkeit 8.6.1 (1)
Gl. (25) und ggfs. (26) erfüllt

1 E cm Ic 1
≥ RdII < 0.9 RdI
hges FSd min(0.6, 0.1 + m)
ja nein ja nein
unverschieblich verschieblich verschieblich unverschieblich
Auswirkungen nach Theorie
2. Ordnung zu berücksichtigen

8.6.2 (1) Einteilung der Tragwerke und Bauteile

Einzeldruckglieder
8.6.2 (3)
• einzelne Druckglieder
• als Einzeldruckglieder betrachtete Teile eines Tragwerks
8.6.3 (2), Gl. (27), (28) 1)

(
λ max > max 25, 16 ν Sd )
ja nein
schlank nicht schlank
8.6.2.(1)
Gegenseitige Verschiebung der 1) Wegen unterschiedlich großer bezogener
Stabenden von Bedeutung Längskräfte νSd in unterschiedlichen Lastfällen
kann ein Einzeldruckglied nach diesem Kriterium
ja nein sowohl „schlank“ als auch „nicht schlank“ sein.
verschieblich unverschieblich
8.6.3 (4), Gl. (30)

 e 
λ > λ crit = 25 2 − 01 
 e 02 
ja nein
Auswirkungen nach Theorie
2. Ordnung zu berücksichtigen
8.6.5 Modellstützenverfahren
e2 = l02 / (2070 ⋅ d)

6 FRILO-Magazin
Fachthema DIN 1045-1

Mindestlängsbewehrung Andererseits werden einfach zu handhabende Bemes-


sungsverfahren aber auch weiterhin benötigt, sei es zur
DIN 1045 (01.72, 12.78, 07.88)
Überprüfung der Ergebnisse programmierter Berechnungen,
Nach 25.2.2.1 (1) muss die Längsbewehrung im Gesamtquer- sei es zur unmittelbaren Anwendung für die eigentliche
schnitt mindestens 0.8 % des statisch erforderlichen Quer- Bemessung, wenn die Abweichungen nicht als störend emp-
schnitts sein. Die Bezugnahme auf den statisch erforderli- funden werden, sei es zum grundsätzlichen Verständnis,
chen Querschnitt ist für Nachweise nach Theorie 2. Ordnung um geeignete Modelle in Sonderfällen zu entwickeln. Die
nicht ganz unproblematisch: Gilt der statisch erforderliche Mehrzahl der Stützenbemessungen kann in befriedigender
Querschnitt nur für die Querschnittsbemessung oder auch Weise mit einem vereinfachten Bemessungsverfahren, dem
für die Verformung der Stütze nach Theorie 2. Ordnung? Modellstützenverfahren für Einzeldruckglieder nach DIN
1045-1, Abschnitt 8.6.5 durchgeführt werden.
E DIN 1045-1:2000-09
Nach Gl. (156) ist die Mindestbewehrung Das Modellstützenverfahren benutzt vereinfachte
Ansätze für die Berechnung der für den verformungsbe-
einflussten Grenzzustand der Stützentragfähigkeit anzu-
 0.15 NSd 
A s,min = max  , 0.003 A c  setzenden Stützenverformung. Ihm liegt die auskragende
 fyd  . Stütze entsprechend Bild 1 zugrunde. Diese für die Fer-
tigteilbauweise typische Stützenform ist wohl die am ehes-
Die von der Mindestbewehrung aufnehmbare Last ent- ten durch Tragswerks- oder Bauteilverformungen in ihrer
spricht mindestens 15 % des Bemessungswertes der Tragfähigkeit beeinflusste Stützenform. Es wäre ohne wei-
Längskraft NSd. Der Bezug auf den statisch erforderlichen teres möglich, für sie die angegebenen Ansätze mit
Querschnitt wird durch diese Regelung entbehrlich. der Stützenlänge l und nicht mit der Ersatzlänge
l0 = 2 l zu schreiben. Die Verwendung von l0 wurde
aber letztlich der noch vorherrschenden Meinung entspre-
chend für angebrachter angesehen, um die Anwendung
des Modellstützenverfahrens auch auf andere Formen von
Einzelstützen zu übertragen.

3 Grundlagen des Die planmäßige Lastausmitte e0 ist immer um die


zusätzliche ungewollte Lastausmitte ea nach DIN 1045-1,
Modellstützenverfahrens 8.6.4 (1), Gl. (33), zur Berücksichtigung der Auswirkungen
von Imperfektionen zur Lastausmitte e1 = e0 + ea zu
Die Prinzipien und Anwendungsregeln in DIN 1045-1 vergrößern, die noch keine Auswirkungen von Verformun-
können unmittelbar als Grundlage zur Formulierung all- gen beinhaltet. Im verformten Zustand stellt sich ein
gemeiner Bemessungsverfahren verwendet werden, deren zunächst unbekannter Verkrümmungsverlauf (1/r)(x) nach
Anwendung heutzutage zweckmäßigerweise in program- Maßgabe des Verlaufs des Gesamtmoments nach Theorie 2.
mierter Form erfolgt. Daraus folgt, dass heutzutage Ordnung, Mtot = M1 + M2 = M1 + |N | · e2 ein. Die Verfor-
grundsätzlich weniger Bedarf an vereinfachten Bemes- mung bzw. die zusätzliche Lastausmitte aus Verformungen
sungsformeln oder vereinfachten Bemessungsverfahren zur nach Theorie 2. Ordnung e2 lässt sich nach dem Prinzip der
Durchführung der eigentlichen Bemessung besteht. Bei virtuellen Kräfte als
dieser Gegebenheit kommt allerdings als neues Problem
hinzu, dass die unvermeidbaren Abweichungen vereinfach- e2 = ∫ M · (1/r)(x) · dx
ter Bemessungsverfahren gegenüber allgemeinen Bemes-
sungsverfahren immer wieder deutlich sichtbar werden, berechnen. Mit den Annahmen der klassischen
wenn in der Baupraxis gleichzeitig sowohl allgemeine Elastizitätstheorie (1/r)(x) = Mtot / EI würde der
Bemessungsverfahren als auch vereinfachte Bemessungsver- Verkrümmungsverlauf (1/r)(x) dem Momentenverlauf Mtot(x)
fahren angewendet werden. Dies kann dann immer wieder proportional sein. Dies gilt für bewehrten Beton nur im
dadurch Irritationen auslösen, dass die grundsätzlich unver- ungerissenen Zustand I. Im gerissenen Zustand II vergrößern
meidbaren Abweichungen als unerwartet groß empfunden sich die Verkrümmungen erheblich.
werden.

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Die Berechnung der Integrale Das Gesamtmoment Mtot nach Theorie 2. Ordnung wird mit
den im Bild 1 angegebenen Zusammenhängen für Stützen
∫ M(x) ⋅ (1 / r)(x) ⋅ dx = ∫ M(x) ⋅ M(x) / EI⋅ dx mit kleinen bezogenen Längskräften, |νSd| ≤ 0.5,
erfolgt bei Handrechnung üblicherweise mit Hilfe der soge-
nannten Integraltafeln, die eine Reihe von Grundfällen für Mtot = M0 + Ma + M2 = M1 + M2 = M1 + |N| · e2
die Verläufe von M(x) und M(x) beinhalten. Der Wert des = M1 + |N | · l02 / (2070 ⋅ d).
Integrals kann meistens als Produkt aus den Größtwerten M
und M sowie eines vom Verlauf beider Größen abhängenden Auf die Darstellung des Gleichgewichtszustandes in
Beiwertes K ermittelt werden. Der Verlauf von (1/r)(x) Moment/Verkrümmungslinien und auf das besondere
hat bei Stahlbetonstützen in der Regel keinen einfachen Stabilitätsversagen infolge beanspruchungsbedingter Stei-
Verlauf. Es können lediglich Grenzfälle für die Größe figkeitsabnahme vor Erreichen der Querschnittstragfähigkeit
der möglichen Beiwerte angegeben werden. Es kommen wird hier nicht weiter eingegangen. Es wird auf die obige
ein rechteckförmiger und ein dreieckförmiger Verlauf als Fußnote 3 verwiesen.
Grenzfälle in Frage.
Bei hinreichend großer Lastausmitte versagen schlanke
Stützen bei Erreichen des Fließzustandes, sei es in der Zug-
oder in der Druckbewehrung. Als Bemessungszustand wird
deshalb das Erreichen des Fließzustandes unterstellt. Die
ausnutzbare Verkrümmung ist deshalb 1/r ≅ 2 εyd / (0.9 d),
wie sich unmittelbar aus den ähnlichen Dreiecken im
Bild 1 b) ablesen lässt. Für größere Verkrümmungen bzw.
Dehnungen würde der Querschnittswiderstand nach Errei-
chen der größten aufnehmbaren Zug- oder Druckkraft nicht
mehr anwachsen. Bei größeren Verkrümmungen würde aber
die Beanspruchung nach Theorie 2. Ordnung anwachsen,
ohne dass sie durch den nicht mehr anwachsenden Quer-
schnittswiderstand im Gleichgewicht gehalten werden kann.

Bei Druckversagen |νSd| > 0.5 = |νbal| darf die


maßgebende Verkrümmung entsprechend DIN 1045-1, Gl.
(40) mit dem Beiwert K2 = min[(1+ω–|νSd|) / (0.5+ω), 1]
Bild 1 Angaben zum Modellstützenverfahren, |νSd| ≤ 0.5 abgemindert werden. Die erforderliche Bewehrung der
Stütze kann durch eine Bemessung des Einspannquer-
Der Verkrümmungsverlauf wird um so mehr rechteckförmig schnitts für die Gesamtlastausmitte
sein, je kleiner die H-Last und je kleiner die bezogene etot = e0 + ea + e2 = e1 + e2
Zusatzausmitte e2/h ist. Sie wird um so mehr dreieckförmig
sein, je größer die H-Last ist und sie wird schließlich um bzw. für das Gesamtmoment
so mehr parabelförmig sein, je größer die bezogene Lastaus-
mitte e2/h ist. Bei gestaffelter Bewehrungsanordnung Mtot = M0 + Ma + M2 = M1 + M2
wird die Querschnittstragfähigkeit nicht nur an der Ein- = M1 + |N | · e2
spannstelle der Modellstütze ausgenutzt, sondern auch
an den Stellen der Bewehrungsabstaffelung in einem gewis- nach DIN 1045-1, Abschn. 10.2, ermittelt werden. Es ist
sen Bereich der Stütze, so dass näherungsweise auch in also nach diesem vereinfachten Verfahren zulässig, die
diesem Fall von einem mehr rechteckförmigen Verlauf Verformung im Grenzzustand der Stützentragfähigkeit aus
der Verkrümmung auszugehen ist. Große Zusatzausmitten der Dehnung εyd bei Erreichen des Bemessungswertes
ergeben sich für große Schlankheiten l0 / h. Um diesen der Streckgrenze zu errechnen und der anschließenden
wichtigen Fall gut anzunähern, wird für die vereinfachte Querschnittsbemessung aber größere Dehnungen als nur
Ermittlung der zusätzlichen Lastausmitte nach DIN 1045-1 εyd zu Grunde zu legen. Durch Vergleichsberechnungen
(38) ein annähernd parabelförmiger Verkrümmungsverlauf wurde die Zulässigkeit dieser Vereinfachung für das
unterstellt, für den sich der Beiwert K = 5/48 ≅ 1/10 ergibt. Modellstützenverfahren abgesichert.

8 FRILO-Magazin
Fachthema DIN 1045-1

Ausdrücklich hinzuweisen ist darauf, dass es sich bei der schafft. Die Unstetigkeiten können deshalb nur teilweise
Zusatzausmitte e2 des Modellstützenverfahrens nicht um vermieden werden, weil die Querschnittstragfähigkeit nach
die im Grenzzustand der Tragfäghigkeit auch tatsächlich 8.6.4 (2) ohne die zusätzliche ungewollte Lastausmitte ea
auftretende Stützenverformung handelt. Diese ist bei- und die Stützentragfähigkeit, aber mit der zusätzlichen
spielsweise bei einem Stabilitätsversagen infolge beanspru- ungewollten Lastausmitte ea bestimmt wird.
chungsbedingter Steifigkeitsabnahme deutlich kleiner, weil Der im Druckbruchbereich für die maßgebende
der Grenzzustand der Stützentragfähigkeit vor Erreichen des Verkrümmung nach Gl. (40) ansetzbare Abminderungsbei-
Fließzustandes und somit bei kleineren Verformungen und wert K2 = min[(1+ω–|νSd|) / (0.5+ω), 1] ist von dem erst
kleineren Gesamtmomenten eintritt. Dies ist beispielsweise zu ermittelnden Bewehrungsquerschnitt As,erf bzw. von dem
bei Vergleichen mit nicht vereinfachten Computerberech- erst zu ermittelnden mechanischen Bewehrungsverhältnis
nungen zu bedenken. ωerf abhängig. Hieraus folgt, dass die Bemessung bei unmit-
Sinn des Modellstützenverfahrens ist es, die Gesamtbean- telbarer Anwendung der für das Modellstützenverfahren
spruchung des maßgebenden Querschnitts ersatzweise so angegebenen Gl. (38), (39) und (40) im Druckbruchbereich
festzulegen, dass die Querschnittsbemessung eine ausrei- nur iterativ erfolgen kann.
chende Stützentragfähigkeit ergibt. Im Eurocode 2 wurde
dies auch durch die Zwischenüberschrift „Überführung des 4 Modellstützenbeiwerte
Nachweises nach Theorie II. Ordnung in eine Querschnitts-
bemessung“ zum Ausdruck gebracht. Die Grundidee des Modellstützenverfahrens lässt sich auch
Weil verformungsbedingte Traglastminderungen nach DIN auf andere Stützensysteme und nicht nur auf Einzelstützen
1045-1, Abschn. 7.1 (5) und 8.6.1 (1) erst dann anwenden. Die Stützenbemessung nach Theorie 2. Ordnung
berücksichtigt werden müssen, wenn sie größer als 10 % wird in eine Querschnittsbemessung überführt, wobei ein
sind, besteht wegen dieser Festlegung kein kontinuierlicher geeigneter Verlauf der Verkrümmungen gewählt wird und
Übergang zwischen der Querschnittstragfähigkeit einerseits der Größtwert der Verkrümmungen aus dem Fließzustand
und der Stützentragfähigkeit andererseits. Um dennoch abgeleitet wird.
Unstetigkeiten teilweise zu vermeiden, wurde in Gl. (38)
der Beiwert K1 eingefügt, der einen Übergang zwischen Sinngemäß der Knicklängenermittlung für den Ersatzstab
der bis λ = 25 ausnutzbaren Querschnittstragfähigkeit und nach Maßgabe gleicher Knicklast NK von Ersatzstab und
der ab λ = 35 maßgebenden kleineren Stützentragfähigkeit wirklichem Stützensystem lassen sich für Stützensysteme

Bild 2
Zweigeschossiges
Stützensystem mit
auszusteifenden
Stützen

FRILO-Magazin 9
Fachthema DIN 1045-1

mit gleichen Längskräften gleichwertige Modellstützen nach Dieser Beiwert KMg zur Berücksichtigung der Auswirkung
Maßgabe gleicher Verformungen e2 nach Theorie 2. Ord- von Vertikallasten auf gekoppelten auszusteifenden Stützen
nung im Grenzzustand der Tragfähigkeit bilden. Hinsichtlich kann wieder als Modellstützenbeiwert zur Vergrößerung der
weiterer Einzelheiten wird auf den Aufsatz im Betonkalen- Lastausmitte e2 infolge der Verkrümmung (1/r) aufgefasst
der verwiesen, siehe Fußnote3. werden oder auch zur Bestimmung der Ersatzlänge l0.
Bild 2 zeigt eine zweigeschossige Aussteifungsstütze mit
auszusteifenden Stützen im oberen Geschoss. Querschnitt Weder die Bestimmung eines Modellstützenbeiwertes
„b“ ist offensichtlich für die Bemessung der aussteifenden noch die Bestimmung der Ersatzlänge sind erforderlich,
Stütze maßgebend. Zur Ermittlung der Auswirkungen nach wenn die Auswirkungen infolge der zusätzlichen ungewoll-
Theorie 2. Ordnung wird die Kopfverschiebung an der ten Schiefstellung αa und infolge der zusätzlichen Lastaus-
Stelle „a“ benötigt, die gleich der zusätzlichen Lastausmitte mitte e2 entsprechend den obigen Ansätzen unmittelbar am
e2 infolge Verformung nach Theorie 2. Ordnung ist. Sie vorliegenden Stützensystem abgeleitet werden. Dies wird
errechnet sich nach dem Prinzip virtueller Arbeit aus dem im zweiten Beispiel im Abschnitt 6 für ein Stützensystem
Größtwert des virtuellen Moments M und dem Größtwert entsprechend dem obigen Bild gezeigt. Im Beispiel 6.2 greift
der Verkrümmung (1/r) an der Stelle „b“, wie im Bild ange- eine weitere Vertikallast in halber Höhe der aussteifenden
geben. Um die zusätzliche Lastausmitte e2 in gleicher Größe Stütze an.
an der frei auskragenden Modellstütze zu berechnen, muss Nach 8.6.4 (1), 2. Absatz, kann die Ersatzlänge l0 bei
die Verformung aus dem Größtwert der Verkrümmung an bestimmten Stützensystemen zu geringe Imperfektionen
der Stelle „b“ mit dem Beiwert KM vergrößert werden. Aus ergeben. In solchen Fällen muss die Auswirkung der
der im Bild angegebenen Beziehung lässt sich dieser als Imperfektion am Stützensystem betrachtet werden. Das Vor-
„Modellstützenbeiwert“ bezeichnete Wert für diesen Fall zu gehen unterscheidet sich nur unwesentlich von der unmit-
KM = [lu + l] / l angeben. Die zusätzliche Lastmitte e 2 kann telbaren Berechnung des Stützensystems nach Theorie 2.
auch nach Vergrößerung der Modellstützenlänge l mit der Ordnung mit vereinfachten Annahmen für den Verlauf der
Quadratwurzel aus KM zur Ersatzlänge l0 aus (1/r) an der Verkrümmung. Weitere Einzelheiten sind im Beispiel 6.2 zu
Stelle „b“ und mit der Ersatzlänge l0 berechnet werden. entnehmen.

Die Vertikallasten Vg1 bis Vgn auf den gekoppelten aus- 5 Vereinfachtes N/M- Diagramm
zusteifenden Stützen verursachen im Schnitt „b“ der aus-
steifenden Stütze zusätzliche Momente infolge der unge- Für symmetrisch bewehrte Rechteckquerschnitte R2 mit
wollten Schiefstellung αa und infolge der Verformung zwei Bewehrungslagen, As1 = As2 = As / 2, je eine am
e2. Infolge der ungewollten Schiefstellung αa entsteht Zug- und Druckrand, kann der Verlauf der N/M-Linien im
Ma(Vg1, n) = αa · Vg1, n und infolge e2 entsteht M2(Vg1, n) = Zugbruchbereich, |N | ≤ |Noc / 2 |, hinreichend genau
e2 · Vg1, n. Das zusätzliche Moment infolge e2 ist insgesamt entsprechend Bild 3 vereinfacht werden. Im Grenzzustand
M2 = e2 · (V + Vg1, n) = e2 · V · (1 + Vg1, n / V) = e2 · V · KMg der Tragfähigkeit wird in beiden Bewehrungen jeweils die
größte Betonstahlkraft nach Erreichen des Fließzustandes
angesetzt. Es gilt dann Fs1 = |Fs2| = As1 · fyd. Es folgt
weiter, dass die aus der Betondruckzone resultierende Kraft
Nc wegen Fs1 + Fs2 = 0 der einwirkenden Längskraft N
gleich ist. Die Resultanten der Betondruckzone ergeben sich
hinreichend genau, wenn die Betondruckspannungen im
Bereich xB blockförmig angesetzt werden. Mit dem Hebel-
arm (h/2 – xB/2) = (h/2) (1–N / N0c) für Fc ergibt sich der im
Bild für den Betonanteil Mc angegebene Ausdruck

h N 
Mc = N  − 1
2  N0 c 
Dieser Ausdruck beschreibt eine quadratische Parabel.
Der Betonstahlanteil am aufnehmbaren Moment ist
Ms = Fs1 · zs1 + Fs2 · zs2 = As · zs1 · fyd . Er kann im Zugbruch-
bereich, |N | ≤ |Noc / 2 |, hinreichend genau konstant ange-
Bild 3 Zur Vereinfachung des N/M-Diagramms

10 FRILO-Magazin
Fachthema DIN 1045-1

nommen werden, woraus dann der angegebene Ausdruck Charakteristische Werte der Einwirkungen und Lastausmit-
für die N/M-Beziehung M(N) = Mc(N) + Ms(As) folgt. Die ten:
erforderliche Bewehrung As,erf kann ohne weitere Bemes- Einwirkung G, ständig Q, veränderlich
sungshilfen aus der erforderlichen Größe für Ms bestimmt Kombinationswerte ψ0 Schnee Wind
werden: DIN 1055-100, Tabelle A.2 0.6 0.6
M − Mc
A s,erf = Nk kN –317 –74 +48
z s1 ⋅ fyd
Mk,0 kNm 25.30 7.40 91.20
Mit diesen Gleichungen ist eine Bemessung in den meis- Mka = αa1 · |Nk| l kNm 8.51 1.99 1.29
ten Fällen hinreichend genau. Die Anwendungsgrenze für Mk,1 = Mk,0 + Mk,a kNm 33.81 9.39 92.49
den Randabstand der Bewehrung d1 / h ≤ 0.15 muss jedoch Mk,2 = 0.4 |Nk| l 2 / (2070 d) kNm 70.57 16.47 –10.69
beachtet werden. Vorteilhaft ist bei Anwendung dieser Mk,tot = Mk,1 + Mk,2 kNm 104.40 25.86 81.80
Gleichungen auch, dass unmittelbar mit den vorhandenen etot = Mk,tot / Nk m –0.329 –0.349 +1.704
Schnittgrößen gerechnet werden kann und eine Umrech-
nung in dimensionslose Schnittgrößen entfällt. Dass die Aus den Größen der Ausmitten etot ergibt sich, dass
vereinfachte N/M-Beziehung nur für den Zugbruchbereich alle Einwirkungen außerhalb des Querschnitts angreifen. Sie
gilt, muss nicht als sehr nachteilig angesehen werden. drehen im Uhrzeigersinn um den Angriffspunkt der
Zu bedenken ist, dass der Zugbruchbereich um so Druckresultanten Fc und wirken deshalb auch in Bezug
mehr maßgebend wird, je schlanker die Stützen sind. auf die erforderliche Zugbewehrung für Ft ungünstig
(siehe Bild 1). Wind ist offensichtlich die vorherrschende
veränderliche Einwirkung. Weil alle Einwirkungen außerhalb
des Querschnitts angreifen, ist nur eine Lastkombination
zu betrachten.

Bemessungswerte, Kombination der Einwirkungen nach DIN


1055-100, Gl. (14):
NSd = –1.35 · 317 + 1.5 ( –0.6 · 74 + 48)
= –422.55 kN
6 Beispiel MSd = 1.35 · 104.40 + 1.5 (0.6 · 25.86 + 81.80)
= 286.91 kNm
6.1 Eingespannte Hallenstütze
Dieses Beispiel wurde von Grünberg im Abschn. 3.2 Aufnehmbares Moment MRd,c des Betonquerschnitts,
auf den Seiten 20 bis 23 seines Beitrages „DIN siehe Bild 3
1055-100, Grundlagen der Tragwerksplanung: Sicherheits- N0c = b · h · fcd = 0.3 · 0.5 · 0.85 · 20000/1.5
konzept und Bemessungsregeln“ im FRILO-Magazin 1/2000, = –1700 kN
Seite 11-24 gezeigt. Hier erfolgt die Bemessung nach dem MRd,c = NSd · h/2 (NSd/N0c – 1)
Modellstützenverfahren ohne grafische Bemessungshilfen. = –422.55 · 0.25 ( 422.55/1700 –1)
Der Kombinationsbeiwert für die Einwirkung „Schnee“ wird = 79.38 kNm
abweichend von DIN 1055-100:2001-03, Tabelle A.2 wegen
der Vergleichsmöglichkeit wie im Beispiel mit 0.6 angesetzt. Erforderliche Gesamtbewehrung für
fyd = 50/1.15 = 43.5 kN/cm2
In einem Blockfundament eingespannte Fertigteilstütze, As = (MSd – MRd,c) / (zs1 · 43.5)
Stützenlänge l = 7.20 m, = (286.91 – 79.38) / (0.20 · 43.5)
Rechteckquerschnitt b/h/d/d1 = 30/50/45/5 cm, = 23.9 cm2
Betonfestigkeitsklasse C 20/25,
Bewehrung an zwei Rändern, BSt 500, Im Beispiel von Grünberg ist nur das mechanische
Schiefstellung, Gl. (4): αa1 = 0.01 / l 0.5 = 1 / 268.3, Bewehrungsverhältnis ω = 0.52 angegeben. Bei Beachtung
Schlankheit λ = 2 · 3.46 · 7.20 / 0.50 = 100, es der damaligen Definition fcd = fck / γc anstelle von jetzt
handelt sich um eine schlanke, verschiebliche Stütze. fcd = 0.85 fck / γc ergibt sich die erforderliche Bewehrung
ebenfalls zu As = 0.52 · 30 · 50 · (20/1.5) / (500/1.15) =
23.9 cm2.

FRILO-Magazin 11
Fachthema DIN 1045-1

6.2 Zweigeschossige Stütze mit auszusteifenden Stützen


Die aussteifende Stütze des Stützensystems entsprechend Bild 2 wird als auskragende Stütze berechnet, wobei die
Auswirkung der Verformung des unteren Teils als Fußverdrehung angesetzt wird.

Erläuterungen zu den Ausdrucken des verwendeten Mathematik-Programms:


>QErl;
% -----------------------------------------------------------------
% Erläuterungen zum Mathematik-Programm EULER, (C) René Grothmann
% -------------
% hhtp://mathsrv.ku-eichstaett.de/MGF/grothmann/euler.html
%
% % : Kommentare
% > : Befehle, endend mit ‚ ‚ oder ‚,‘ : mit Ergebnisausgabe
% ‚;‘ : ohne Ergebnisausgabe
% .. : Unterbrechung im Befehl oder Kommentar in der Befehlszeile
%
% Variablen können Einzelwerte, Vektoren oder Matrizen sein.
% -----------------------------------------------------------------

Aufgabenwerte
% ------------------------------------------------------------------------
%
% Beispiel: Seminar E DIN 1045-1:2000-09
%
% ------------------------------------------------------------------------
% Stützenlänge, Querschnittsabmessungen, Grunddimensionen: kN, m
> l=3.6; lu=3.7; QTyp=“R2“; b=0.3; h=0.5; d1=0.045; d=h-d1;
% Charakteristische Werte der Beton- und der Betonstahlfestigkeit
> fck=30e3; hold off; alfa=1; QepsTab10(1); Qfd;

Die Spannung/Dehnungs-Linien werden nur zur Information gezeigt.


Für die Anwendung des Modellstützenverfahrens werden sie nicht benötigt.
% Verformungsberechnung: Qsigmac1 QalfaR1 Qka1
% Parameterwerte der Spannung/Dehnungs-Linien, in MPa = 1000 kN/m2, mm/m
gam.c alfa f.ck eps.c1 eps.cu n.Par phi
1.5 1 30 -2.3 -3.5 2.694 0
gam.s E.s/1e3 f.yk eps.yk eps.su f.tk minrho
1.15 200 500 2.5 50 540 0.3
% Versteifende Mitwirkung
eps.ct eps.sh eps.vMW exp.vMW
0.115 0 2.174 1
% Bemessungswerte, in MPa = 1000 kN/m2, mm/m
f.cd f.yd eps.yd f.td
20 434.8 2.174 469.6
>hold on; alfa=0.85; epsct=0; QepsTab10(2); Qfd;
%
% Querschnittsbemessung: Qsigmac2 QalfaR2 Qka2
% Parameterwerte der Spannung/Dehnungs-Linien, in MPa = 1000 kN/m2, mm/m
gam.c alfa f.ck eps.c1 eps.cu n.Par phi
1.5 0.85 30 -2 -3.5 2 0

12 FRILO-Magazin
Fachthema DIN 1045-1

gam.s E.s/1e3 f.yk eps.yk eps.su f.tk minrho


1.15 200 500 2.5 25 525 0.3
% Bemessungswerte, in MPa = 1000 kN/m2, mm/m
f.cd f.yd eps.yd f.td
17 434.8 2.174 456.5

Aufgabenwerte
% ------------------------------------------------------------------------
% E I N W I R K U N G E N , Ort, charakteristische Werte
> x =[ l, 1.8, l, l ]; n =1; .. gemeinsam wirkend
> Nk =[ -550, -200, 0, -80 ]; phi2=2; .. Kriechzahl
> Nkg =[ -400, 0, 0, -160 ]; .. gelenkig gekoppelte Stützen
> Hk =[ 0, 0, 22, 0 ];
> Mk =[ 0, 0, 0, 0 ]; Mk0=Mk+Hk*x;
> psi = [ 0.7, 0.6, 0.5 ];
> TQ =[ascii(„Nutzlast“), ascii(„Wind“), ascii(„Schnee“)];
% Modellstützenbeiwert K.M, hier zur Berücksichtigung eines mehr
% dreieckförmigen Verlaufs der Verkrümmung anstelle eines parabelförmigen
% Verlaufs
> KM =10/12
0.8333
% Anfangswerte, Anzahl und Indizes der Einwirkungen G und Q, Grafik
> {G,Q, iG,iQ}=QAufgabe(fd=1, lh=1); ..Qfd(aus=1);

FRILO-Magazin 13
Fachthema DIN 1045-1

Charakteristische Werte der Einwirkungen


% -------------------------------------------------------------------------
% Imperfektionen, Schiefstellung, DIN 1045-1, Gl.(4), (5), (33)
% (4): alfa.a1 = 0.01/sqrt(l), (5): alfa.n = sqrt((1+1/n)/2);
> alfaa1=0.01/sqrt(l); alfan=sqrt((1+1/n)/2); alfaa=alfaa1*alfan;
> alfan| 1/alfaa1| 1/alfaa
1 189.7 189.7
% Auswirkungen von Imperfektionen (beachten: M.a vergrößert M.0 für ±N)
> Mka =alfaa*abs(Nk+Nkg) * x
18.02 1.897 0 4.554
% Momente nach Theorie 1. Ordnung
> Mk1 =Mk0 + Mka
18.02 1.897 79.2 4.554
% Zusatzmomente nach Theorie 2. Ordnung, konstanter Beiwert,
% aus e.2 = 1/10 * l.0**2 / r
% = 1/10 * l.0**2 * (2 epsyd)/(0.9 d) = x**2 / (xBeiwert*d)
> xBeiwert = (4/10 * 2e-3*epsyd / 0.9) **-1, ..xBeiwert*d|1/(xBeiwert*d)
517.5
% M.2 = K.2(A.s, N) * K.c * M.2,Z0, im Zugbruchbereich: K.2(A.s, N)=1
% M.2,Z0 : Zusatzmoment im Zugbruchbereich ohne Kriechauswirkung mit K.c=1
% Verschiebung alfa.2 * x aus Fußverdrehung alfa.2 = l.unten / (xBeiwert*d)
> alfa2 =KM*lu/(xBeiwert*d),
0.01309
> e2 =alfa2*x + KM*x**2/(xBeiwert*d),.. + x**2*(1-(x/l)**2)/4/(Nenner*d)
0.09301 0.03504 0.09301 0.09301
> Mk2Z0 =(-Nk-Nkg) * e2
88.36 7.007 0 22.32
% Charakteristische Werte der Gesamtmomente
> Mktot =Mk1+Mk2Z0
106.4 8.905 79.2 26.88

Die ausführlichen Erläuterungen zur Entscheidung


über günstige und ungünstige Wirkung sind im Einzelfall entbehrlich
% =========================================================================
% Ungünstigste Momente um maßgebende Querschnittsfasern
%
% Entscheidung über günstige oder ungünstige Wirkung
% -------------------------------------------------------------------------
> QKombiText;
Bei Stützen ist zu betrachten, wie sich Einwirkungen bezüglich der
Zug- und Druckzonenkraft im maßgebenden Querschnitt auswirken.

(1) Zu betrachten sind die Momente M.G,k,z und (1-psi)·M.Q,k,z in


Bezug auf die maßgebenden Fasern z, d.h. auf die Wirkungslinie der
jeweils anderen der beiden resultierenden Kräfte im maßgebenden
Querschnitt; also auf die Wirkungslinie z.Rt oder z.Rc der Zug- oder
Druckzonenkraft R.t oder R.c, um so über die günstige oder ungünstige
Wirkung der Einwirkungen auf die Druck- oder Zugzonenkraft zu
entscheiden.

14 FRILO-Magazin
Fachthema DIN 1045-1

(2) Weil die z-Fasern der Zug- und Druckzonenkraft vorab i.a. unbekannt
sind, werden die z-Fasern im ganzen Bereich der statischen Nutzhöhe d
betrachtet, wobei es ausreicht, gezielt die Fasern zu betrachten, an
denen die Momente das Vorzeichen wechseln (z = M / N) oder an denen die
Größtwerte (1-psi)·M.Q,k,z von zwei veränderlichen Einwirkungen
gleich groß sind.

(3) Für alle ständigen Einwirkungen ist in der Regel ein


einheitlicher Sicherheitsbeiwert anzusetzen. Ständige Einwirkungen
sind in Bezug auf die maßgebende Faser z insgesamt ungünstig, wenn
die Summe der Momente M.G,k,z bei üblicher Vorzeichenregel positiv ist;
ist sie negativ, wirken ständige Einwirkungen insgesamt günstig.

(4) Die vorherrschende Einwirkung ist die Einwirkung mit dem größtem
Anteil (1-psi)·M.Q,k,z, weil der größte Anteil (1-psi)·M.Q,k,z der
ungünstigste Anteil ist, der nicht entfallen darf.
Die übrigen veränderlichen Einwirkungen mit positiven Werten
(1-psi)·M.Q,k,z haben auch positive Werte psi·M.Q,k,z und wirken
ungünstig. Sie sind mit repräsentativem Wert psi·Q.k zu berücksichtigen.

(5) Es wirkt sich auf die Entscheidung, ob Einwirkungen günstig oder


ungünstig wirken, nicht aus, wenn sie ohne den zunächst unbekannten
Abminderungsbeiwert K.2 für die Zusatzausmitte e.2 bei Druckversagen
und ohne den Vergrößerungsbeiwert K.c zur Berücksichtigung des Kriechens
getroffen wird. Bei Druckversagen ist die Wirkungslinie der
Zugzonenkraft maßgebend und alle Einwirkungen wirken deshalb ungünstig.

(6) Nur in sehr seltenen Fällen kann sich die Berücksichtigung der
Beiwerte K.2 und K.c auf die Entscheidung über die vorherrschende
veränderliche Einwirkung auswirken. Auch wenn die Auswirkung eher
unerheblich sein wird, muss dies in Zweifelsfällen beachtet werden.

Die Anzahl der zu untersuchenden Kombinationen


hängt von der Anzahl der im Querschnitt angreifenden Einwirkungen ab.
Die mathematisierte Behandlung des an sich einfachen Problems sieht vergleichsweise aufwendig aus.
> e=sum(Mktot[iG])/sum(Nk[iG])|Mktot[iQ]/(Nk[iQ]-1e-9), zl=h/2-d1; zr=-h/2;
-0.1934 -0.04452 -7.92e+10 -0.3359
% Die Anzahl der zu betrachtenden Kombinationen ist mindestens um
% eins größer als die Anzahl der im Bereich der statischen Nutzhöhe d
% zwischen z.s1 und z.c2 liegenden Lastausmitten e.
% z-Fasern, um die die Momente der Einwirkungen betrachtet werden.
> {z,i}=Qsort(-[zl| e[(zl>e)*(e>zr)*(1:G+Q)]| zr]); z=-z-1e-5,
0.205 -0.04453 -0.1934 -0.25
% S.ungünstig und S.günstig folgen aus M.S,z = M.S - N.S*z und
% S.vorherrschend aus (1-psi)*M.S,z
> Mkz = (Mktot - Nk*z‘) * [ones(1,G), (1-psi)]; Mkz‘,
219.1 81.89 -0.0055 -31.12
14.97 -0.0006 -8.935 -12.33
31.68 31.68 31.68 31.68
21.64 11.66 5.701 3.437

FRILO-Magazin 15
Fachthema DIN 1045-1

% Grafik
> UU=“Einwirkungen bezüglich unterschiedlicher Querschnittsfasern“;
> shrinkwindow; clg; nz=length(z); Z=round(-1e3*z,0);
> XY=xplot(Z,0*Z_max(0, round(Mkz‘,1)),0,0);
> xgrid(Z,xt=-Z); ygrid(XY[3:4]);
> Qtitle(„“,“M.Gk,tot,z und (1 - psi) · M.Qk,tot,z in kNm“,“z in mm“,UU);
> Qbutton(„G“,3,[0,Mktot[1]]); Qbutton(„G“,3,[0,Mktot[min(G,2)]]);
> i=min(1, Q); Qbutton(char(TQ[i]),3,[0,(1-psi[i])*Mktot[G+i]]);
> i=min(2, Q); Qbutton(char(TQ[i]),3,[0,(1-psi[i])*Mktot[G+i]]);
> i=min(3, Q); Qbutton(char(TQ[i]),3,[0,(1-psi[i])*Mktot[G+i]]);
> i=min(4, Q); Qbutton(char(TQ[i]),3,[0,(1-psi[i])*Mktot[G+i]]);

Aus der Grafik ergibt sich, dass „Wind“ die vorherrschende Einwirkung ist.
Die nachfolgenden Untersuchungen wären nur erforderlich,
wenn die vorherrschende Einwirkung wechseln würde; sie sind hier entbehrlich.

% Q.vorherrschend bezogen auf die z-Fasern


> E=extrema(Mkz[:,iQ]);E[:,4]‘, v1=E[1,4];vn=E[nz,4];i1=iQ[v1];in=iQ[vn];
2 2 2 2
% Bei ungleichen Indizes ist die z-Faser des Wechsels ermitteln
> z[nz]= z[1]-1e-5 +((v1==vn) + Mkz[1,in]-Mkz[1 ,i1])*(z[nz]-z[1]) ..
> / ((v1==vn) + Mkz[nz,i1]-Mkz[1,i1]-Mkz[nz,in]+Mkz[1,in])
0.205 -0.04453 -0.1934 -0.25
% Ggfs. aufsteigend sortieren
> {z, iK}=Qsort(-(z)); z=-z, Z=round(-1e3*z,0); xgrid(Z, xt=-Z);
0.205 -0.04453 -0.1934 -0.25
> Mkz=(Mktot-Nk*z‘)*[ones(1,G)|(1-psi)]; Mkz‘, iKomb=1:nz-(v1==vn),
219.1 81.89 -0.0055 -31.13
14.97 -0.0006 -8.935 -12.33
31.68 31.68 31.68 31.68
21.64 11.66 5.701 3.437
1 2 3

16 FRILO-Magazin
Fachthema DIN 1045-1

% Kombinationen: Maßgebende Werte gamma.G und gamma.Q*psi.0,i


> gpg =(1 + (sum(Mkz[iKomb,iG])>0)*(gamG-1)) * ones(1,G) | ..
> (Mkz[iKomb,iQ]>0)*gamQ * (psi+(1-psi)*([1:Q]==E[[iKomb],4])); gpg‘
1.35 1.35 1
1.05 0 0
1.5 1.5 1.5
0.75 0.75 0.75
> QKombiTab;

Aus der nachfolgenden grafikartigen Darstellung ist erkennbar,


dass die Kombinationen an den Wirkungslinien (bzw. Ausmitten) einzelner Einwirkungen wechseln.

% -------------------------------------------------------------------------
% Ggfs. Sicherheitsbeiwerte verändern
% oder z.B. zusätzlich vereinfachte Kombinationen nach Eurocode 2
>.. gpg =gpg_matrix(2,G, 1.35) | ([1:Q]==vorh[1])*1.5_matrix(1,Q, 1.35)
>.. gpg =gpg_matrix(2,G, 1 ) | ([1:Q]==vorh[1])*1.5_matrix(1,Q, 1.35)
%
% =========================================================================
% B E M E S S U N G S W E R T E der Einwirkungen, s.a.: ERGEBNIS
> gpg.(Nk_Mktot)‘, NSd=gpg.Nk‘; MSd1=gpg.Mk1‘; MSd2Z0=gpg.Mk2Z0‘;
-1012 291.9
-802.5 282.6
-610 245.3
>.. gpg.(Nk_Mk0_Mka_(Mk0+Mka)_Mk2Z0_Mktot)‘, .. Einzelwerte
% Auswirkung des Kriechens, hier nur G kriecherzeugend
% K.c = 1 + M.Gd0 / M.G+Q,d,0+a = 1 + M.Gd0 / M.Sd,1
> Kc =1+phi2/max(1e-2,phi2) * gpg[:,iG].Mk0[:,iG]‘/MSd1,
1
1
1
% Querschnittsdaten für den Stufenquerschnitt
> QTyp=“R2“; As=0; {c,s,Ac,As1vH}=QStufQue(QTyp,aus=0);Querschnitt(Mhor=0);
%
% B e m e s s u n g
>{eps1, eps2, K2, totMSd, As} = QAs (NSd, MSd1, Kc*MSd2Z0);goodformat(7,3);
%
% -------------------------------------------------------------------------

FRILO-Magazin 17
Fachthema DIN 1045-1

% E R G E B N I S eps1=eps.s1
> NSd | MSd1 | K2 | Kc|MSd2Z0|totMSd|1e4*As | eps1 | eps2
-1012 148.5 1 1 143.4 291.9 15.91 2.993 -3.5
-802.5 146.5 1 1 136 282.6 16.4 4.677 -3.5
-610 140.2 1 1 105.1 245.3 14.49 7.22 -3.5
% -------------------------------------------------------------------------
% G R A F I K
% -------------------------------------------------------------------------
> rho =[0:3]‘; shrinkwindow; goodformat(9,3);
%
% Ausschnittsvergrößerung, Rechteck XY berechnen oder definieren
> XY=10*ceil([0,0.115*max(totMSd‘), 0,max((-NSd‘)|0.34*Ac*fcd)/7.5]);
> QNMLin(rho, XY); QErgebnis(NML=1, vek=1, XY=XY);

%
% Vektorielle Addition der Einwirkungen in der Reihenfolge abnehmender
% Lastausmitte mit 0.35 S(G) als weiterer veränderliche Einwirkung
> vherrsch=2; color(max(1,vherrsch)); QSdAdd(1*vherrsch,folge=1*[2,3,4,1]);

18 FRILO-Magazin
Fachthema DIN 1045-1

Vereinfachte Bemessung nach Bild 3, größte Abweichung hier kleiner als 2 %.


% -------------------------------------------------------------------------
% Vereinfachte Bemessung im Zugbruchbereich und nur für R2-Querschnitt
> N0c=Ac*-fcd, MRdc=NSd*h/2*(NSd/N0c-1); reqAs=(totMSd-MRdc)/zs1/fyd*1e4;
-2550
>NSd/N0c |( MRdc | reqAs | reqAs/As/1e4) *(NSd/N0c<=0.5)*(QTyp==“R2“)
0.3971 152.6 15.63 0.9821
0.3147 137.5 16.28 0.9923
0.2392 116 14.51 1.001
Zur Information sind nachfolgend auch alle 26 möglichen Kombinationen eingetragen, von denen die weitaus meisten
aber nicht für die Bemessung maßgebend sein können.

Die nachfolgende Grafik für den Rechteckquerschnitt mit Bewehrung an vier Seiten, R4, zeigt, dass eine andere
Kombination maßgebend ist.

FRILO-Magazin 19
Fachthema DIN 1045-1

Zur Information werden nachfolgend auch die bezogenen, dimensionslosen Größen angegeben.
% -------------------------------------------------------------------------
% Nenner für dimensionslose Werte (z.B.: Kontrolle mit Bemessungshilfen)
>NM=-N0c*h; goodformat(9,3);
> Nen=[-N0c, NM , 1 , 1 , NM , NM , 1e4*-N0c/fyd]
2550 1275 1 1 1275 1275 58.65
> ( NSd | MSd1 | K2 | Kc | MSd2Z0 | totMSd | 1e4*As )/Nen
-0.3971 0.1165 1 1 0.1125 0.229 0.2714
-0.3147 0.1149 1 1 0.1067 0.2216 0.2797
-0.2392 0.11 1 1 0.08243 0.1924 0.2471
% -------------------------------------------------------------------------
% Alte Bemessungshilfen: f.cd = f.ck / gamma.c nicht alfa f.ck / gamma.c
> NNalt=-N0c/alfa; NMalt=NM/alfa;
> Nen=[NNalt,NMalt , 1 , 1 , NMalt , NMalt , 1e4*NNalt/fyd]
3000 1500 1 1 1500 1500 69
> ( NSd | MSd1 | K2 | Kc | MSd2Z0 | totMSd | 1e4*As )/Nen
-0.3375 0.09903 1 1 0.09559 0.1946 0.2306
-0.2675 0.0977 1 1 0.09068 0.1884 0.2377
-0.2033 0.09349 1 1 0.07007 0.1636 0.21
% -------------------------------------------------------------------------

Abschließend wird gezeigt, dass sich die Auswirkung der Imperfektion bei Stützensystemen
der hier vorliegenden Art immer größer ergibt, wenn sie aus der Schiefstellung der einzelnen Stützen
berechnet wird. Die Berechnung aus der Ersatzlänge l0 ergibt deutlich kleinere Auswirkungen.

%
% E r s a t z l ä n g e
% Zusatzmomente nach Theorie 2. Ordnung, Modellstütze mit der Länge l
> Mk2Z0M=-Nk*l**2/(xBeiwert*d)
30.27 11.01 0 4.403
% Modellstützenbeiwert K.M, Kriterium: gleiche Auswirkungen nach Th.2.O.
> KM =sum(Mk2Z0) / sum(Mk2Z0M)
2.576
% Ersatzstab: l.0 = beta * l, Kriterium: gleiche Auswirkungen nach Th.2.O.
> beta =sqrt(KM) * 2; l0 =beta*l;
> beta | l0 | l0/h
3.21 11.56 23.11
> sum(Mk2Z0) | -sum(Nk)*l0**2 / (4*xBeiwert*d)
117.7 117.7
% I m p e r f e k t i o n e n , Gl.(33)
> alfaa1l0=0.01/sqrt(l0);
> sum(Mka) | alfaa1l0*sum(abs(Nk))*l0/2
24.48 14.11
% Die aus l.0 abgeleitete Imperfektion ist zu klein, s. 8.6.4 (1), 2. Abs.
% -------------------------------------------------------------------------
>.. Quast, FRILO.en, 12.04.01.

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Fachthema DIN 1045-1

7 Fazit zusammen mit der Bemessung auszuführen und


1 Übliche Stützen lassen sich ausreichend genau mit nicht schon als Kombination der Lasten vor der
dem Modellstützenverfahren nachweisen. Der Schnittgrößenermittlung.
Stabilitätsnachweis für die Stütze wird der Verformung
nach Theorie 2. Ordnung entsprechend mit der
zusätzlichen Lastausmitte
1 1 2
e2 = ⋅ ⋅l0
10 r
1 2ε yd 2
= K 2 (NSd , A s ) l0
10 0.9 d
l 20
= K 2 (NSd , A s )
2070 d

in eine Querschnittsbemessung überführt.

2 Für schlanke Stützen mit kleinen bezogenen


Längskräften |νSd| ≤ 0.5 gilt e2 = l02 / (2070 ⋅ d)

3 Aus den Wirkungen der ständigen Einwirkungen Gk um


die maßgebenden Querschnittsfasern zRt und zRc der
Zug- und Druckresultanten im Querschnitt ergibt sich,
ob sie in den zu untersuchenden Kombinationen hin-
sichtlich der Druckzonentragfähigkeit bzw. der erforder-
lichen Zugbewehrung ungünstig oder günstig wirken.

4 Aus den Wirkungen der Anteile (1-ψ0) Qk,i der


veränderlichen Einwirkungen um die maßgebenden
Querschittsfasern zRt und zRc ergeben sich die
vorherrschende veränderliche Einwirkung und die ande-
ren ungünstigen Einwirkungen.

5 Alternativ ergeben sich mit Kenntnis der vorherrschen-


den veränderlichen Einwirkung alle Lastfälle als Bemes-
sungspolygon aus der vektoriellen Addition der Einwir-
kungen in der Reihenfolge abnehmender Lastausmitte.

6 Die maßgebende Kombination muss nicht die


Kombination mit |Nmax|, Mmax oder emax sein.

7 Das maßgebende Bemessungspolygon enthält gegenüber


DIN 1045 (alt) lediglich einen zusätzlichen Lastfall,
weil richtigerweise zwischen günstiger und ungünstiger
ständiger Einwirkung unterschieden wird.

8 Die maßgebende Kombination hängt auch vom steileren


oder flacheren Verlauf der N/M-Linien unterschiedlicher
Querschnittstypen ab. Deshalb ist es zweckmäßig,
die Kombination der Einwirkungen als Kombination
der repräsentativen Werte der Schnittgrößen erst

FRILO-Magazin 21

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