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Einleitung 3
2 Substanz 6
2.1 Name 6
2.2 Wirkung 6
2.3 Erwünschte und positive Wirkungen 7
2.4 Nebenwirkungen und Risiken 7
2.4.1 Unerwünschte kurzfristige Symptome 7
2.4.2 Unerwünschte langfristige Symptome 8
2.4.3 Risiken 9
2.5 Aussehen und Konsumformen 13
2.6 Rechtliches 13
2.7 Historisches 13
4 Beratungssituation 22
4.1 Erstkontakt zur Beratungsstelle 22
4.2 Beratungsziele 23
4.3 Beratungserfolge 25
4.4 Beratungsstrategien 26
4.5 Probleme 27
4.5.1 Passendes Beratungssystem für Methamphetamin 27
4.5.2 Gründe für andere Anforderungen an die Beratung 29
4.6 Beratung Angehöriger 30
5 Besondere Risiken 31
5.1 „Doping“problematik/Langzeitrisiken 31
5.2 Positive Rückmeldungen der Umwelt 32
5.3 Psychoseverläufe 32
5.4 Entzugssyndrom 33
5.5 Mischkonsum 33
5.6 Kindeswohlgefährdung 33
6 Notfallmaßnahmen 34
7 Öffentlichkeitsarbeit 35
8 Schlussbemerkung 35
Anhang 36
Literatur 36
Information, Rat & Hilfe 38
2
Einleitung
Crystal Meth (kristallines Methamphetamin) wird Der regelmäßige Gebrauch psychoaktiver Subs-
in den Medien als Horrordroge und gefährlichste tanzen wirkt sich auf alle Lebensbereiche aus. Das
Droge unserer Zeit bezeichnet, die Deutschland Wirkungsspektrum und die Wirkungserwartungen
überschwemmt. Sicher ist, dass Methamphetamin bezüglich kristallinen Methamphetamins, auf die
inzwischen einen festen Platz in der Drogenkon- im Folgenden näher eingegangen wird, passen
sumwelt eingenommen hat. Doch es sind viele zu unserer modernen Leistungsgesellschaft. So
falsche oder nur teilweise korrekte Informationen erklärt sich, warum die Konsumentengruppe sehr
im Umlauf. Gerne werden sie von den Medien heterogen und deren Konsummotive vielfältig sind.
aufgegriffen und verstärkt, um Aufmerksamkeit Die körperlichen Folgen und psychischen Risiken
zu erzeugen. Das führt zu Beunruhigung von sind zwar grundsätzlich für alle Konsumenten
Eltern und Angehörigen, die eine Konsumentin/ gegeben, können aber abhängig von den Konsum-
einen Konsumenten als „für immer verloren“ motiven und Konsumformen in unterschiedlichen
einstufen, zu Vorbehalten gegenüber den Klienten Ausprägungen auftreten. Darauf sollten Sie als
in der professionellen Suchtberatung, aber auch Experte oder Expertin der Suchtberatung und
zu Neugier bei Jugendlichen und Erwachsenen. -behandlung gefasst sein.
Da Angst kein guter Berater ist und den Umgang
mit der Droge, ihren Auswirkungen und den Kon- Mit etwas Abstand betrachtet, ist Methamphetamin
sumenten erschwert, möchte diese Arbeitshilfe eine der illegalen „Drogen“. Sie als Beraterin oder
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Suchthilfe Berater können im Umgang mit Ihren Klienten
sowie anderen interessierten Beratungseinrich- daher grundsätzlich ein bekanntes Setting, Vorge-
tungen (z. B. Erziehungsberatung) sachlich kor- hensweisen und Gesprächstechniken anwenden,
rekte und seriöse Informationen an die Hand die auch für andere Drogen Gültigkeit haben.
geben, um die Arbeit mit Methamphetamin-Kon- Zugleich gilt es, neue Aspekte im Rahmen der
sumenten sowie Angehörigen zu unterstützen. Suchtberatung zu beachten, die in dieser Arbeits-
Zudem erhalten Sie Hintergrundwissen, um im hilfe angesprochen werden. Zu Methamphetamin
Umgang mit Politikern, Journalisten und anderen im Allgemeinen liegen bereits gute und aktuelle
Interessierten sachlich zu informieren und weit Publikationen vor. Hinweise zu diesen finden sich
verbreitete Mythen zu entkräften bzw. aus einem im Anhang.
anderen Blickwickel zu beleuchten.
3
Legenden und Wahrheiten
Neue Droge: Methamphetamin ist keine neue Leistungsverlust: Methamphetamin wird häufig
Substanz. Sie wurde 1893 entdeckt und war zwi- wegen seiner leistungssteigernden Wirkung
schen 1938 und 1988 als Medikament unter dem eingenommen. Die Konzentration ist erhöht, die
Handelsnamen Pervitin erhältlich. Als illegale Aufmerksamkeit geschärft, das Aufnahmever-
Substanz (Crystal) ist Methamphetamin als Nach- mögen gesteigert. Wird über einen längeren Zeit-
folger des Pervitins seit den 1980er Jahren in raum regelmäßig konsumiert, treten aber auch
Nordamerika im Umlauf. (Siehe auch S. 13) Nebenwirkungen wie Konzentrationsstörungen,
2.1 Name
6 2 Substanz
2.3 Erwünschte und positive Wirkungen
Auf die gewünschten und positiv erlebten Wirkun- Erschöpfungs- und Katerstimmung, depressiven
gen während des Rausches folgen beim „Runter- Verstimmungen, erhöhter Ängstlichkeit, Lethargie
kommen“ sehr starke, teilweise mehrere Tage bis und Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwierig-
Wochen anhaltende unangenehme Nebenwirkun- keiten, Gedächtnisstörungen und Schlafstörungen,
gen. Sie können den Wunsch nach einem neuer- die einige Tage bis mehrere Wochen andauern
lichen Kick fördern und begünstigen den Einstieg können.
in einen gefährlichen Kreislauf wiederholten Kon-
sums oder einer Abhängigkeitserkrankung. Neben
dem starken „Kick“, den Methamphetamin anfangs 2.4.1 Unerwünschte kurzfristige Symptome
erzeugt und der für das hohe Abhängigkeitspoten-
X Mundtrockenheit (auch langfristig)
zial maßgeblich verantwortlich ist, gewöhnt sich
der Körper schnell an die Substanz – schneller X Muskelkrämpfe
als an Speed oder Kokain. Die Dosis muss dann
in kurzen Abständen erhöht werden, um die X Überaktivität der Kaumuskulatur
gewünschte Wirkung zu erzielen. X Hautjucken
Nach dem Rausch sind die Speicher des „Glücks- X Schweißausbrüche
hormons“ Dopamin komplett entleert und füllen
sich nur langsam wieder. Vermutlich dadurch X Schädigung/Verletzung der Nasen-
und durch den hohen Energieverbrauch während schleimhäute/Nasenscheidewand
des Rausches kommt es zu starker Müdigkeit, (durch nasale Aufnahme)
2 Substanz 7
2.4.2 Unerwünschte langfristige Symptome
X Depressionen
X Panikattacken, Angstzustände
X Persönlichkeitsveränderungen
X Magenschmerzen, Magendurchbruch
X Hirnblutungen
8 2 Substanz
2.4.3 Risiken
Neben den ungewünschten kurz- und langfris- Neurotoxizität. Ergebnisse aus internationalen
tigen Wirkungen der Substanz birgt der Konsum Studien (Jayanthi, 2004; Cadet, 2003) weisen dar-
von Methamphetamin alle Risiken, die generell auf hin, dass Methamphetamin bei regelmäßigem
mit der Illegalität von Drogen einhergehen (Krimi- Konsum die Nervenzellen nachhaltig schädigt. Die
nalität und Straftaten, Probleme mit der Polizei, Folgen sind Gedächtnisstörungen (Merkfähigkeit
Verlust des Führerscheins, Armut, Arbeitslosig- nimmt ab), Aufmerksamkeitsstörungen, Konzen-
keit, Konflikte, familiäre Probleme, soziale Ent- trationsstörungen und psychotische Störungen.
wurzelung u. a.). Besonders bei Jugendlichen kann die Gehirnrei-
fung so stark gestört werden, dass Schädigungen
Weitere typische Risiken des regelmäßigen auch nach der Beendigung des Konsums dauer-
Konsums von Methamphetamin sind: haft bestehen bleiben können – obwohl Studien
Abhängigkeit. Das Abhängigkeitspotenzial ist zeigen, dass sich die geschädigten Nervenzellen
höher als bei anderen Stimulanzien. Da Metham- bei Aufgabe des Konsums regenerieren können.
phetamin im Gehirn sehr schnell anflutet, ist das Je nach Dauer des Konsums und den Schädigun-
Rauscherlebnis sehr intensiv. Die lange Wirkdauer gen des Gehirns dauert dieser Prozess zwischen
von mehreren Stunden bis zu Tagen erlaubt ein mehreren Monaten und zwei Jahren. Die Merkfä-
langes Hochgefühl, dem ebenso eine lange und higkeit und das Konzentrationsvermögen können
sehr unangenehme Verstimmung folgt. In dieser durch Gedächtnistraining wieder hergestellt wer-
Phase ist die Gefahr des erneuten Konsums groß. den. Die entleerten Dopaminspeicher bei regelmä-
ßigem Konsum haben zur Folge, dass bei Gefühls-
Typische Kennzeichen sind Verlangen, Kontrollver- reizen ohne Methamphetamin-Konsum teilweise
lust, Konzentrierung auf Substanzgebrauch, wie- über Monate keine angenehmen Empfindungen
derholter Konsum trotz negativer Auswirkungen oder Glücksgefühle verspürt werden (können)
in sozialen Bereichen wie Familie, Partnerschaft, (keine / zu geringe Ausschüttung an Dopamin).
Schule und Arbeit, Toleranzentwicklung und Ent- Dies erschwert das Aufhören.
zugssymptomatik. Aufgrund der nervenschädi-
genden Wirkung (siehe auch Neurotoxizität) kön- Pränatale Schädigung. Methamphetamin ist pla-
nen angenehme Gefühle ohne die Droge teilweise zentagängig und grundsätzlich fruchtschädigend.
mehrere Monate lang nicht mehr verspürt werden. Einerseits führt Methamphetamin zur Reduktion
des Blutflusses in der Plazenta und dadurch zur
Überdosierung. Reines Methylamphetamin ist be- Unterversorgung mit Sauerstoff und für die Ent-
reits in sehr geringen Dosierungen hochwirksam. wicklung bedeutsamen Nährstoffen. Zudem er-
Meist ist jedoch der Reinheitsgrad nicht bekannt, höht Methamphetamin den Blutdruck der Mutter,
so dass die Gefahr einer Überdosierung relativ wodurch es zur vorzeitigen Ablösung der Plazenta
hoch ist. Der schnelle Gewöhnungseffekt ist eben- und einer Fehlgeburt kommen kann. Andererseits
falls ein Grund, warum die Dosis gesteigert wird. sind aufgrund der unmittelbaren Substanzwirkun-
2 Substanz 9
gen im Körper des Kindes und der Mutter dauer- nur selten festgestellt, weil keine eindeutigen
hafte Entwicklungsstörungen und Folgeschäden körperlichen Anhaltspunkte vorliegen. Sofern eine
zu erwarten. Auch die unzureichende Versorgung Schwangere die Vorsorgeuntersuchungen regel-
mit Nährstoffen aufgrund unregelmäßiger und mäßig wahrnimmt, wird das Thema aus Angst vor
ungesunder Ernährungsgewohnheiten, vor allem Strafverfolgung und Stigmatisierung vermieden
die fehlende Einnahme von Folsäure und anderen oder bagatellisiert.
gegebenenfalls angezeigten Nährstoffen (z. B.
Eisen), tragen sicher zu den Entwicklungsstörun- Versorgung von Kindern. Wenn Eltern von Kindern
gen der Kinder bei. Diese sind u. a. Fehlbildungen (egal welchen Alters) Methamphetamin konsumie-
durch Gefäßverengungen, niedriges Geburtsge- ren, stellt das immer eine potenzielle Gefahr für
wicht, Lippen- und Gaumenspalten, Herzfehler, das Kindeswohl dar. Einerseits können die Kinder
Frühgeburt, geistige und / oder körperliche Behin- durch unberechenbares, aggressives Verhalten
derung und Gehirnerkrankungen. Des Weiteren ist und Stimmungsschwankungen gefährdet sein,
die motorische Koordination verringert, das Risiko andererseits durch lange Schlafperioden während
für AD(H)S und Lernbehinderungen erhöht und die der Konsumpause, in denen die Kinder mitunter
psychosoziale Wahrnehmung in den ersten drei sich selbst überlassen sind. Die Beschaffung der
Lebensjahren eingeschränkt. Betroffene Kleinkin- Droge, der Konsum im Haushalt oder in Anwe-
der zeigen verstärkt Ängstlichkeit, Depressivität senheit eines Kindes und eine damit verbundene
und Launenhaftigkeit, ältere Kinder sind aggres- Erreichbarkeit der Droge für Kinder können das
siver und weisen Aufmerksamkeitsdefizite auf. Kindeswohl gefährden. Aus diesen Gründen ist
die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen
Bei bestehendem Kinderwunsch sollten Frauen des Hilfesystems, z. B. zur Unterstützung der
daher spätestens mit dem Absetzen der Verhü- Eltern mittels Erziehungsberatung, oder bei klaren
tung, während der gesamten Schwangerschaft Hinweisen auf Kindeswohlgefährdung mit dem
und Stillzeit vollständig auf den Konsum von Allgemeinen Sozialen Dienst des Jugendamtes
Methamphetamin verzichten. Häufiger ist aber unbedingt sinnvoll und erforderlich.
wahrscheinlich der Fall einer ungeplanten
Schwangerschaft. Infektionen. Die luststeigernde Wirkung von Me-
thamphetamin erhöht die Risikobereitschaft für
Ungewollte Schwangerschaft. Beim Konsum riskantere Sexualpraktiken und Verkehr mit meh-
von Methamphetamin kommen bei Frauen meh- reren und wechselnden Partnern. Konsumenten
rere Umstände zusammen, die eine ungewollte und Konsumentinnen berichten darüber, dass die
Schwangerschaft begünstigen. Einige Frauen Bereitschaft gesteigert ist, sexuelle Fantasien aus-
schätzen die schlank machende Wirkung, die sich zuleben, vor denen man sonst Hemmungen hätte.
bei regelmäßigem Konsum einstellt. Doch Meth- Die Verhütung wird häufig vernachlässigt. Neben
amphetamin kann in den weiblichen Zyklus ein- dem Risiko für Infektionen mit sexuell übertrag-
greifen und dadurch Zyklusstörungen hervorrufen baren Erregern durch ungeschützten oralen, vagi-
oder verstärken, so dass die Menstruation unre- nalen oder analen Geschlechtsverkehr mit frem-
gelmäßig ist oder sogar ausbleibt. In Kombination den / wechselnden Partnern begünstigt Metham-
mit dem gesteigerten Lustempfinden und sexuel- phetamin das Austrocknen der Schleimhäute und
len Verlangen und dem erhöhten Risikoverhalten setzt das Schmerzempfinden herab. Durch kleine
im Rausch kann eine Konsumentin ungewollt Verletzungen (Risse) der Schleimhäute können
schwanger werden. Es wird vermutet, dass die Krankheitserreger leicht übertragen werden.
Pille zur Empfängnisverhütung durch die verän-
derte Hormonproduktion nicht mehr zuverlässig Mischkonsum. Der Konsum von Methamphetamin
wirken kann (Drug Scouts, persönliche Kommu- zusammen mit anderen Substanzen birgt unbe-
nikation). Untersuchungen dazu liegen jedoch rechenbare Risiken. Einzelne Substanzwirkungen
nicht vor. können sich in unvorhersehbarer Weise gegen-
seitig verstärken oder abschwächen. Das Risiko
Methamphetamin konsumierende Schwangere für unberechenbare Reaktionen, Notfälle oder
kommen oft in körperlich schlechtem Zustand sogar Lebensgefahr ist stark erhöht. Dennoch
und wenig vorbereitet zur Entbindung. Von Ärzten ist der Mischkonsum sehr häufig anzutreffen.
wird der Konsum während der Schwangerschaft (Siehe auch S. 18)
10 2 Substanz
Folgende Wechselwirkungen von Methamphe-
tamin mit psychoaktiven Substanzen sind bekannt
(angelehnt an „Crystal Meth“ der Stadtmission
Chemnitz e. V.):
2 Substanz 11
Methamphetamin und MDMA (Ecstasy)
Methamphetamin hebt die MDMA-Wirkung auf.
Erst nach drei oder mehr Wochen Konsum-
pause hat sich der Körper so weit regeneriert,
dass Ecstasy eine Wirkung entfalten könnte.
Beide Substanzen in Kombination stellen eine
Extrembelastung für den Kreislauf dar.
12 2 Substanz
2.5 Aussehen und
Konsumformen 2.6 Rechtliches
Meist ist die Substanz in kristalliner oder in Methamphetamin unterliegt dem Betäubungs-
Pulverform erhältlich. Besonders in kristalliner mittelgesetz (BtMG). Wie bei allen anderen illega-
Form besitzt das Methamphetamin einen hohen len Drogen ist der Umgang, also die Herstellung,
Reinheitsgrad. Im Pulver kann der Wirkstoffge- der Handel, der Erwerb sowie der Besitz, gemäß
halt stark variieren. Mögliche Verschnittstoffe §§ 1, 2 und 29 ff. BtMG verboten. Die strafrechtli-
sind Paracetamol, Milchzucker, Koffein oder auch chen Konsequenzen gleichen denen aller anderen
Ephedrin, die Ausgangssubstanz für die Metham- illegalen Drogen, die damit verbundenen Heraus-
phetamin-Herstellung. Die Substanz kann auch forderungen zu Prävention und Therapie ebenso.
in Kapseln verpackt sein. Allerdings muss nicht
alles, was als Methamphetamin verkauft wird,
auch Methamphetamin sein. Wie bei allen illega-
len Drogen ist keine Qualitätssicherung möglich.
Daher empfiehlt es sich in der Beratung, nicht nur
auf die Angaben über eingenommene Substanzen
zu vertrauen, sondern sich ein Bild anhand der
2.7 Historisches
beschriebenen Symptome zu machen.
Methamphetamin kann gesnieft, geraucht (z. B. Methamphetamin wird häufig als relativ neue
in speziellen Glaspfeifen oder auf Aluminiumfolie Droge bezeichnet. Das ist nicht richtig. Meth-
verdampft und inhaliert), gespritzt und geschluckt amphetamin wurde 1893 von dem japanischen
werden. Die Konsumformen unterscheiden sich Chemiker Nagai Nagayoshi erstmals synthetisiert.
durch die Zeit bis zum Wirkungseintritt (beim Rau- Ab 1934 wurde Methamphetamin von der Firma
chen und Spritzen innerhalb weniger Sekunden, Temmler auch in Deutschland hergestellt und war
bei nasaler Aufnahme nach wenigen Minuten und zwischen 1938 und 1988 als Medikament unter
beim Schlucken nach etwa 30 bis 45 Minuten), die dem Handelsnamen Pervitin erhältlich. Nicht
Wirkungsdauer und das damit verbundene Risiko. nur Soldaten im Zweiten Weltkrieg wurden mit
Riskante Konsumformen sind v. a. das Rauchen „Panzerschokolade“ (Schokolade mit Pervitin-
und Spritzen, da die Substanz sehr schnell im Beimischung) oder „Stuka-Tabletten“ zu höherer
Gehirn anflutet und dadurch ein großes Abhängig- Leistungsfähigkeit und weniger Angst gebracht,
keitspotenzial besitzt. Zudem ist die Gefahr akuter auch Adolf Hitler nutzte lange Zeit die „Vorzüge“
Vergiftungen und Überdosierungen bei schnellem der Substanz. Als Droge ist Methamphetamin als
Wirkungseintritt höher als beispielsweise beim Nachfolger des Pervitins seit den 80er Jahren im
Konsum von Kapseln, der seltensten Form des Umlauf. In Deutschland steigt die Verbreitung seit
Konsums. wenigen Jahren. (Siehe auch S. 4)
2 Substanz 13
Konsumentinnen und Konsumenten
3.1 Epidemiologie
Zu betonen ist, dass sich Methamphetamin eben von Methamphetamin sind dafür kurzfristig gut
nicht nur im Partyumfeld etabliert hat. Vielmehr geeignet. So wird es teilweise in sehr niedrigen
stellen Methamphetamin-Konsumentinnen und Dosierungen als „Kaffeeersatz“ in Phasen von
-Konsumenten eine heterogene Gruppe dar. Sie Leistungseinbrüchen oder am Morgen konsumiert,
sind quer durch alle Altersklassen und Gesell- um weiterhin aktiv, konzentriert und wach zu sein.
schaftsschichten zu finden. Dabei lassen sich Dabei wird nach außen meist kein Methamphe-
Gemeinsamkeiten der Konsumenten ausmachen, tamin-typisches Verhalten sichtbar. Da eine Zeit
z. B. hohe Belastung im Beruf. Das kann bei lang keine starken negativen Auswirkungen be-
Schicht- und Fließbandarbeitern ebenso gegeben merkt werden, wiegen sich diese Konsumenten
sein wie bei Managern oder Politikern und in in falscher Sicherheit (Siehe auch „Doping“pro-
befristeten oder prekären Arbeitsverhältnissen blematik / Langzeitrisiken, S. 31).
ebenso wie bei Studierenden.
Der Anteil an konsumierenden Frauen ist im Ver-
Während früher vorwiegend beruhigende Substan- gleich zu anderen illegalen Drogen verhältnismäßig
zen konsumiert wurden, um dem Alltag zu entflie- hoch. Daher sind auch die Aspekte Schwanger-
hen, lässt sich in den letzten Jahren ein Trend zu schaft und Kinder im eigenen Haushalt im Bera-
aufputschenden Substanzen feststellen. Der Kon- tungssetting relevant. Eine Studie des Hamburger
sum erfolgt (unter anderem), um den gesteigerten Zentrums für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS)
Anforderungen der Leistungsgesellschaft (mehr zeigte, dass 15,5 Prozent der Methamphetamin-
leisten, schneller arbeiten, wenig Pausen, große Konsumentinnen ein Kind, 7,5 Prozent mindestens
Kreativität) gerecht zu werden. Einige Wirkungen zwei Kinder hatten (Milin, 2014).
Diese Studie konnte für Deutschland erstmals summuster wechseln, ist nicht gezielt vor-
typische Gruppen von Methamphetamin-Konsu- herzusagen. Vorsicht ist jedoch bei folgenden
menten empirisch belegen. Bei diesen stehen Faktoren geboten: häufiger Konsum, Konsum
jeweils unterschiedliche Motive, Kontexte und zur Leistungssteigerung in Schule/Studium,
Konsummuster im Vordergrund. Die Typen weisen Ausbildung oder Beruf, risikoreiche Konsum-
daher auch unterschiedliche Bedarfe in Bezug formen wie Rauchen oder Spritzen, Konsum
auf Prävention und Therapie auf. (Milin, 2014) trotz bereits bestehender negativer Folgen
wie Konzentrations- und Gedächtnisstörungen,
Methamphetamin-Konsum tritt in folgenden Depressionen, Angststörungen oder soziale
Ausprägungen auf: Probleme, Konsum zur Gewichtsabnahme
X Konsum im Freizeit-Kontext oder als Versuch der „Selbstmedikation“.
Methamphetamin wird meist auf Freizeitver- X Konsum mit psychischer Komorbidität
anstaltungen und im sozialen Setting spora- und / oder Traumaerfahrungen
disch eingenommen. Der Konsum ist auf das Mehr als die Hälfte der Methamphetamin-
Wochenende oder spezielle Gelegenheiten Konsumenten gaben im Rahmen der Studie
beschränkt. Im Gegensatz zu anderen illegalen des ZIS (Milin, 2014) an, schon einmal im
Drogen, die im Freizeitbereich konsumiert Leben unter einer schweren Depression oder
werden, ist die Methamphetaminverwendung unter schweren Angst- oder Spannungszu-
nicht auf Partys bzw. das Ausgehen begrenzt. ständen gelitten zu haben. Beinahe jeder
Auch bei Treffen im privaten Kreis, im Alltag zweite hat auch schon Halluzinationen erlebt.
oder bei sexuellen Aktivitäten wird konsumiert. Auch von ernsthaften Gedanken an einen
X Konsum im Zusammenhang Suizid oder von durchgeführten Suizidver-
mit Berufstätigkeit suchen berichteten viele Methamphetamin-
Der Konsum erfolgt, um beruflichen, teilweise Konsumenten. Unter den Konsumenten und
körperlichen Anforderungen gewachsen zu Konsumentinnen schilderte die Mehrheit
sein und nicht zu versagen (z. B. Fernfahrer, etliche negative Entwicklungsbedingungen
Schichtarbeiter, Handwerksberufe), um mono- oder Traumatisierungen durch sexuelle,
tone oder sich wiederholende Tätigkeiten körperliche und / oder emotionale Gewalt,
konzentriert durchführen zu können (z. B. körperliche und / oder emotionale Vernach-
Fließbandarbeit) oder auch um die Klarheit lässigung, frühe Trennung oder Scheidung
und Leistungsfähigkeit nicht nur zu erhalten, der Eltern, häusliche Gewalt, Suchterkran-
sondern – nach dem Empfinden der Konsu- kungen oder psychische Probleme im Eltern-
mentinnen und Konsumenten – sogar zu haus oder durch den Haftaufenthalt eines
steigern. Man erlebt sich in einem „Nüchtern- Familienmitgliedes. Methamphetamin wird
heitsrausch“, der unter geeigneten Rahmen- im Sinne einer „Selbstmedikation“ konsumiert.
bedingungen als produktiv und damit auch X Konsumentinnen und Konsumenten
wenig problematisch bewertet wird. mit Kindern
X Konsum im Zusammenhang mit Schule, Methamphetamin wird im Verhältnis zu ande-
Ausbildung oder Studium ren Drogen stärker von Frauen konsumiert.
Die Ziele des Konsums ähneln denen bei Be- Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen
rufstätigkeit. Besonders das verstärkte Gefühl von dem Wunsch nach Gewichtskontrolle bis
einer Klarheit, Aufnahmefähigkeit und Kon- zu dem Versuch, Belastungen des Lebens oder
zentrationsfähigkeit lässt Schüler, Studierende des Alltags, die Elternschaft oder Mehrfachbe-
und Auszubildende konsumieren. lastungen durch Elternschaft und Berufsleben
„erträglich“ zu machen. Doch wenn Mütter mit
X Besonders riskantes Konsumverhalten Kindern Methamphetamin konsumieren, ist
Welche Personen von einem weniger proble- eine Gefährdung für das Kind / die Kinder
matischen Konsum, wie er im Freizeit-Kontext nicht auszuschließen. (Siehe auch S. 10)
häufig anzutreffen ist, in risikoreichere Kon-
Die Studie des ZIS kategorisiert die Konsumenten Methamphetamin-Konsumenten gaben in der
in Gruppen. Es sollte jedoch beachtet werden, Studie häufiger einen Langzeitkonsum an als
dass eine Kategorisierung für die Beraterin oder Amphetamin-Konsumenten. 19,3 Prozent der
den Berater in der Suchthilfe zwar ein praktisches Befragten konsumieren seit weniger als zwei
Hilfsmittel sein kann, diese aber eher vor dem Jahren, alle anderen gaben längere Zeiträume
Hintergrund des jeweiligen Anwendungszusam- an. Mehr als ein Viertel konsumiert bereits seit
menhanges bzw. bestimmter pragmatischer elf Jahren oder länger.
Bedürfnisse zu sehen ist.
Die Konsumhäufigkeit variiert stark und ist ver-
mutlich auch von den Konsummotiven abhängig.
Auffällig ist jedoch, dass etwa ein Drittel der Kon-
sumenten zwischen 20 und 31 Tagen pro Monat,
also quasi täglich, konsumiert. 30,5 Prozent
nutzen Methamphetamin an ein bis fünf Tagen
pro Monat (Milin, 2014).
X Gelegenheitskonsum
Diese Konsumform ist an spezifische Aufgaben
gebunden, die ein hohes Maß an Wachheit und
Ausdauer erfordern. Das sind z. B. Fahrten über
Wie die Beschreibung der Konsumtypen und
lange Strecken oder Schichtarbeit. In diese Kate-
Konsummotive zeigt, ist die Bandbreite an Nut-
gorie gehört auch der Konsum mit dem Ziel, das
zern und Nutzungsformen groß. Noch immer hält
Körpergewicht zu regulieren.
sich jedoch hartnäckig das Bild des Junkies mit
X Intermittierender oder Binge-Konsum zerstörten Zähnen und fahlem Gesicht. Als Be-
Diese Konsumform beschreibt Phasen intensiven raterin und Berater in der Suchthilfe sollten Sie
Konsums von zwei bis zehn Tagen mit extremen daher nicht nur nach den extremen Ausprägun-
Wachzeiten. Beim Abklingen des „Highs“ wird gen schauen, sondern auch Klienten, die wegen
nachgelegt. Dabei werden immer größere Mengen anderer Probleme zu Ihnen kommen, aufmerksam
mit immer schwächerem Effekt konsumiert und und unvoreingenommen daraufhin betrachten,
Blutkonzentrationen erreicht, die neurotoxisch ob mögliche Symptome vorliegen, die mit Meth-
sind. Die Konsumenten bleiben in diesem Stadium amphetamin-Konsum in Zusammenhang stehen
viele Tage dauerhaft wach. Zeigt der Konsum können. (Hinweise zur Erkennung von Metham-
keine Wirkung mehr, schlägt die Stimmung um phetamin-Konsumenten auf S. 15)
und es folgen extrem negative Wahrnehmungen,
Psychosen, Angstvorstellungen, Halluzinationen,
depressive Stimmungen und Suizidgedanken.
Den Abschluss einer solchen Periode bildet eine
Schlafphase von bis zu 72 Stunden. Nach einer
Konsumpause folgt eine neuerliche intensive
Konsumperiode.
Hochgefühl
Regeneration
ca. 1,5 Jahre
Wer sich für Aufhören und Cleanbleiben entscheidet
und das über einen längeren Zeitraum durchhält,
wird sich aufgrund der Wiederankurbelung der
Irgendwie
körpereigenen Dopaminproduktion wieder besser
fühlen: Das Leben macht wieder mehr Freude,
alles scheiße!
Konzentration und Merkfähigkeit verbessern sich
deutlich. Ebenso verschwinden konsumbedingte
Stresssituationen wie ständiger Geldmangel,
Begehen von Straftaten zur Geldbeschaffung,
Versäumnisse von Terminen und Verpflichtungen.
Nichts muss so bleiben, wie es ist. Grafik nach: Fachstelle für Suchtprävention
Auch Methamphetamin-Konsum ist veränderbar. im Direktionsbezirk Chemnitz der Stadtmission
Chemnitz e. V., Jugendsucht- und Drogenberatungs-
stelle der Stadtmission Chemnitz e. V. (Hrsg.):
Crystal Meth Konsumkreislauf
Exzess
ca. 3 – 15 Tage
Um das Hochgefühl aufrechtzuerhalten,
entscheiden sich einige, über Tage mehr
F***
und mehr Methamphetamin zu konsumieren,
Runterkommen
bei jedem Mal wird das Eintauchen weniger
ca. 4 – 24 Stunden
intensiv, bis sich schließlich kein Hochgefühl
mehr einstellt. Manche Konsumenten ver- Das Runterkommen setzt ein, wenn
lieren die Kontrolle über die Menge und die trotz anhaltendem Konsum keine Wirkung
Dauer des Konsums. In dieser Zeit ist man mehr zu spüren ist, weil die Glücks- und
körperlich, psychisch und sozial hyperaktiv Stresshormonspeicher im Gehirn entleert sind.
und schläft kaum. Man fühlt sich extrem nervös, verwirrt und gereizt.
Zudem erhöht sich durch den Schlafentzug das
Psychoserisiko. Es setzen ein Gefühl der Leere ein, ein
nicht mehr »Ich-Selbst-Sein« und das Verlangen nach
Methamphetamin. Da viele in dieser Situation Bedrohung
und Feindseligkeit empfinden, steigt das Risiko, sich
selbst oder andere zu verletzen. Oft wird in dieser
Phase u. a. Alkohol oder Cannabis konsumiert,
um den Körper zu beruhigen.
Auszeit
ca. 1 – 3 Tage
Der Körper schaltet nach der
Nachwehen Überlastung ab, alle Reserven
ca. 2 – 14 Tage des Körpers sind aufgebraucht.
Es folgt eine
Nach der Auszeit erwacht man ausgehungert, lange und tiefe
dehydriert sowie körperlich, geistig und emotional Schlafphase.
erschöpft. In dieser Katerstimmung können
Antriebs- und Interessenlosigkeit vorhanden sein,
viele sind jedoch in der Lage, ihren Alltag normal
zu bewältigen. Je häufiger Methamphetamin
konsumiert wird, desto kürzer wird diese Phase
der Erholung.
Geht so!
Hinweise
X Der hier gezeigte Konsumkreislauf ist ein Modell. X Es kann zur Selbstinformation und als Orientierung
für Menschen dienen, die das Thema Methamphetamin
X Es gibt auch andere Einnahmemuster beschäftigt.
(z. B. niedrigdosierte Einnahme zur Alltagsbewäl-
tigung oder regelmäßig hochdosierter Konsum). X Es ist kein Diagnostikinstrument, sondern dient zur
Reflexion des Konsumverhaltens. Wer die Wirkweise
X Jeder Mensch erlebt und empfindet den Konsum der Substanz kennt, kann Gefühle und Reaktionen bei
individuell. sich selbst oder beim Gegenüber besser verstehen.
X Das Schaubild kann dazu dienen, mit Konsumenten Dies kann beispielsweise eine Veränderungsmotivation
über ihr eigenes Erleben ins Gespräch zu kommen. unterstützen.
22 4 Beratungssituation
4.2 Beratungsziele
Folgende Empfehlungen zum Erstkontakt und zur Welches Ziel ein Klient verfolgt, ist seine eigene
Kontaktaufnahme geben Suchtberater/-innen aus Entscheidung. Aufgabe der Mitarbeitenden von
langjähriger Erfahrung mit Methamphetamin- Beratungsangeboten ist es jedoch, Klienten auf
Konsumenten: bestmögliche Art und Weise zu unterstützen. Dazu
gehört vor allem Unvoreingenommenheit gegen-
X Sich über Legenden und Wahrheiten über Methamphetamin-Konsumenten.
informieren.
Es gibt eine Reihe von Barrieren für Konsumentin-
X Kontakt herstellen, auch wenn der Klient nen und Konsumenten, Beratung und Behandlung
konsumiert hat. in Anspruch zu nehmen. Folgende Punkte werden
X Sich auch für „Spontanbesucher“ Zeit nehmen. unter anderem genannt:
4 Beratungssituation 23
Die wichtigsten Ziele der Beratung sind vor diesem
Hintergrund:
X Gelassenheit
Die Kommunikation sollte wie immer mit
angemessenen Interventions- und Gesprächs-
techniken erfolgen. Konfrontatives Vorgehen
Aus diesen Aussagen spricht die Resignation und sollte wegen der Unbeständigkeit der Klienten
Hoffnungslosigkeit darüber, dass es eine Aussicht vermieden werden.
auf Heilung überhaupt gibt.
X Zusammenhänge aufzeigen –
Dieser Eindruck muss unbedingt geändert werden. Awareness schaffen
Doch die allgemein weit verbreitete Annahme,
Oftmals erkennen Klienten den Zusammen-
dass bereits einmaliger Konsum zwangsläufig zu
hang zwischen Konsum von Methamphetamin
Hirnschäden und Abhängigkeit führe, sowie andere
und den Auswirkungen nicht. Daher sollten die
Zuschreibungen in der Öffentlichkeit, Fotos von
Klienten in der Beratung für die Auswirkungen
entstellten Menschen, Stigmatisierungen und die
sensibilisiert werden, beispielsweise für die
Dämonisierung von Methamphetamin beeinflus-
Auswirkungen des Methamphetamin-Konsums
sen natürlich auch die Einstellung von Beraterin-
auf die Psyche.
nen und Beratern gegenüber einer Beratung und
Behandlung von Methamphetamin-Konsumenten. X Glaubwürdigkeit
Das Verständnis für Konsumentinnen und Konsu-
Glaubwürdigkeit basiert auf korrekter
menten der dämonisierten „Horrordroge“ ist häufig
Information. Der Versuch, den Klienten mit
gering und möglicherweise besteht (unbewusst)
Schreckensszenarien zu überzeugen, wird
auch der Wunsch nach Abgrenzung. Gedanken wie
absehbar scheitern: Vertrauen in den Berater /
„Das bringt doch eh nichts“ werden über Körper-
die Beraterin oder das Beratungssystem als
sprache, Redewendungen und andere nonverbale
Ganzes wird zerstört. Sachliche Informationen
Kommunikationswege dem Gegenüber mitgeteilt.
zur Substanz und ihrer Wirkung weitergeben
Mit Sicherheit wirken mangelndes Vertrauen der
und die Erfahrung der Klienten erfragen. Den
Berater und Beraterinnen in die Effektivität von
Klienten als Experten seiner eigenen Lebens-
Beratung und Behandlung sowie geringe bis feh-
welt sehen. Der respektvolle Austausch auf
lende Empathie als eine negative Verstärkung.
Augenhöhe erleichtert den Gesprächseinstieg
Wichtig ist es daher, die eigene Haltung zu Meth- ins Beratungssetting.
amphetamin-Konsumenten zu reflektieren.
X Vermeidung von Stigmatisierung
Wie die Übersicht der Konsummotive und Kon-
Stigmatisierung erfolgt häufig über verbale,
summuster gezeigt hat, sind die Ausgangssitua-
nonverbale oder visuelle Botschaften. Eine
tionen sehr vielfältig. Aus diesem Grund ist im
kritische Hinterfragung der eigenen Einstel-
Vorfeld nicht abzuschätzen, welche Gründe zum
lung und der ausgesendeten Botschaften hilft,
Konsum geführt haben.
potenziell stigmatisierende Aussagen zu er-
kennen und zu vermeiden. Ebenso sollten
entmutigende Aussagen vermieden werden.
Die eigene Haltung reflektieren. Nicht drama-
tisieren, ignorieren oder bagatellisieren, son-
dern den Klienten ernst nehmen; informieren
und versachlichen.
24 4 Beratungssituation
4.3 Beratungserfolge
Worin bemisst sich eigentlich der Erfolg der Strategien zur Schadensminderung können und
Beratungsarbeit? sollten auch in andere Behandlungsmaßnahmen
eingebettet sein, beispielsweise in die Nach-
Was als Beratungserfolg gewertet werden kann, sorge. Sie sollten auch in der Prävention und in
hängt, wie auch die Beratungsziele, von der Ein- der Rückfallprophylaxe Eingang finden. Bei kon-
stellung der Beratenden und von der Zielsetzung sumierenden Eltern ist eine Zusammenarbeit mit
der Klienten ab. Aus Sicht der beratenden Person der Erziehungsberatung oder dem Jugendamt
ist der Beziehungsaufbau zum Klienten als Erfolg möglicherweise sinnvoll oder sogar notwendig.
zu werten.
Viele Suchtkranke und -gefährdete reagieren sehr
Befragungen haben ergeben, dass Berater/-innen kritisch und skeptisch gegenüber verallgemei-
besonders hohe Akzeptanz genießen, die auch nernden und verzerrten Darstellungen. Solche
einen akzeptierenden und auf Risikominimierung Schilderungen können dazu führen, dass Aussagen
(„Safer Use“) zielenden Ansatz verfolgen können zur Gefährlichkeit von Methamphetamin grund-
(Milin, 2014). Folglich könnte es im Sinne vertrau- sätzlich als übertrieben abgelehnt werden. Zudem
ensbildender Maßnahmen helfen, die Klienten auf werden dann auch andere Aussagen der Beraterin
„Safer Use“-Regeln aufmerksam zu machen. angezweifelt. Alle Aussagen müssen daher sach-
Sechs Punkte sind hierbei von Bedeutung: lich richtig und genau sein und erfordern in jedem
Fall Kenntnis und Verständnis der Konsummotive.
1 Mit möglichen Schäden vertraut sein. Zusätzlich erfordert diese Form der Ehrlichkeit
auch, dass anfänglich positiv erlebte Wirkungen
2 Schäden und Risiken, die mit dem
von Methamphetamin anerkannt werden.
persönlichen Konsumverhalten verbunden
sind, identifizieren. Der Erfolg einer Beratung kann aus unterschied-
lichen Perspektiven gesehen werden. Der Klient
3 Informationen und Rückmeldungen
wünscht sich, dass er für die Erreichung seiner
bezüglich möglicher Schäden bieten.
Ziele angemessene Unterstützung erhält. Doch
4 Die Zusammenarbeit mit der Klientin suchen, eine erfolgreiche Beratung kann auch bedeuten,
um Schadensminderungsstrategien zu dass die Beraterin neue Kompetenz und Sicherheit
entwickeln. im Umgang mit Methamphetamin-Konsumenten
erlangt. Aufgrund der Unterschiedlichkeit der
5 Dem Klienten helfen, Ziele zur Konsumenten bietet jede neue Beratungssituation
Schadensminimierung selbst zu finden. die Chance auf eine Vertiefung des Wissens über
Methamphetamin-Konsum sowie eine Gelegenheit
6 Das Verhalten dauerhaft beobachten.
zur Verbesserung der Beratung und eine Reflexi-
Positive Veränderungen verstärken und
onsmöglichkeit zur eigenen Einstellung.
Schwierigkeiten ansprechen.
4 Beratungssituation 25
4.4 Beratungsstrategien
26 4 Beratungssituation
X Kurzfristige Termine vergeben
(24 – 48 Stunden)
Auffallend ist der häufige Wunsch nach so-
fortiger Hilfe. Um den Änderungsimpulsen
eine weitere Entwicklung folgen zu lassen,
ist bei Kontaktaufnahme zum Hilfesystem
eine rasche Betreuung notwendig. Wenn es
die Rahmenbedingungen zulassen, empfiehlt
sich eine kurzfristige Terminvergabe, damit
4.5 Probleme
der Termin einerseits auch wahrgenommen
wird und Krisen andererseits schnell begleitet
werden können. Auf Vertraulichkeit im Ge-
spräch und Verschwiegenheit des Beratenden
So wie Methamphetamin verbreitet als Schreck-
(Schweigepflicht und Zeugnisverweigerungs-
gespenst fungiert, gibt es auch gegenüber den
recht) sollte bei der Terminvergabe hingewie-
Konsumenten Vorbehalte. Zudem bringen es die
sen werden. Klienten müssen im Erstkontakt
Wirkweise und die Nebenwirkungen der Substanz
nicht unbedingt ihren Namen nennen.
mit sich, dass die Klienten sich von Konsumenten
anderer Drogen unterscheiden; z. B. wechselnde X Reminder per SMS, E-Mail, Anruf etablieren
„Launen“, mögliche Unzuverlässigkeit und schein-
Im Vergleich zu anderen Gruppen ist die Quote
bar geringe Kooperationsbereitschaft können den
der nicht wahrgenommenen oder vergessenen
Umgang innerhalb des etablierten Beratungsall-
Termine höher. Um dem entgegenzuwirken,
tages erschweren.
können Terminerinnerungen 24 Stunden
vorher per SMS, E-Mail oder Anruf erfolgen,
natürlich auch über Facebook, WhatsApp
4.5.1 Passendes Beratungssystem
oder andere soziale Netzwerke.
für Methamphetamin
X „Methamphetamin-Sprechstunde“ einrichten
Erfahrungen im Umgang mit Methamphetamin-
Konsumenten zeigen, dass – wo möglich – be- Um eine kurzfristige Terminvergabe zu unter-
stimmte Anpassungen des ambulanten Settings stützen und um einen niedrigschwelligen
die Ausgangslage für diese Klienten verbessern Zugang mit kurzer Wartezeit gewährleisten
können. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit zu können, bietet sich die Einrichtung einer
auf eine für beide Seiten erfolgreiche Zusammen- zumindest wöchentlich stattfindenden Sprech-
arbeit. stunde im Einzelsetting oder gegebenenfalls
im Gruppensetting an. Für eine Kinderbetreu-
Hier finden Sie einige Anregungen für die Etab- ung sollte gesorgt sein, möglichst als freies
lierung eines geeigneten Beratungssystems für Angebot an die Sprechstunde gekoppelt.
Methamphetamin-Konsumenten. Inwieweit die
vorgeschlagenen Maßnahmen in die Abläufe der X Freitags- und Dienstagstermine anbieten
Suchtberatungsstellen integriert werden können,
Zu Beginn einer Methamphetamin-Karriere
ist trägerabhängig und regional zu prüfen. Dabei
findet der Konsum zunächst häufig am Wo-
sollte auch bedacht werden, dass sich eine Spezia-
chenende statt. Gespräche am Freitag könnten
lisierung auf die Betreuung von Methamphetamin-
dabei helfen, ein konsumfreies Wochenende
Konsumenten auch in der Fortbildung von Mitar-
oder zumindest einen reduzierten Konsum
beitern, z. B. zu psychischen und psychiatrischen
vorzubereiten. Hochrisikosituationen können
Erscheinungsbildern, und letztlich in Verhandlun-
im Sinne der Rückfallprävention erörtert
gen mit Kostenträgern bezüglich der Stellenge-
und vorbereitet werden. Ein weiterer Termin
staltung bemerkbar machen sollte.
am darauffolgenden Dienstag dient u. a. der
Nachbesprechung des Wochenendes mit einer
vielleicht 24- oder 48-stündigen Party.
4 Beratungssituation 27
X Höhere Taktung und kürzere Termine anbieten X Schutz von Kindern bedenken
Anknüpfend an die Freitags-/ Dienstagster- Bei Konsumentinnen und Konsumenten mit
mine, bietet sich gegebenenfalls eine höhere Kindern muss, je nach Alter, dem Schutzauf-
Taktung der Termine pro Woche (mindestens trag bei Kindeswohlgefährdung (§ 8a SGB VIII)
zwei Termine pro Woche) mit kürzerer Dauer entsprochen werden. Bei Verdacht auf Kindes-
(maximal 20 Minuten) an. Kürzere Termine wohlgefährdung sollten die schon zuvor ein-
sind in vielen Fällen generell geeignet, um gesetzten trägerinternen Vereinbarungen und
der mitunter kürzeren Konzentrations- und Vorgehensweisen umgesetzt werden. Sinnvoll
Aufmerksamkeitsfähigkeit gerecht zu werden ist die Vernetzung und Kooperation mit ande-
und Überforderung zu vermeiden. ren Hilfeeinrichtungen, z. B. dem Allgemeinen
Sozialen Dienst (ASD) oder der Sozialpädago-
X Online-Beratungsangebote gischen Familienhilfe (SPFH).
zur Verfügung stellen
X Deeskalationsstrategien entwickeln
Die Online-Beratung kann die Beratung in der
Fachstelle ergänzen oder dieser vorausgehen. Der Konsum von Amphetaminen (v. a. Meth-
Von Vorteil ist dabei die Möglichkeit, schnell amphetamin) kann insbesondere in hoher
reagieren oder auch direkt kommunizieren zu Dosierung zu Unruhe, Fahrigkeit und Sprung-
können (per Chat oder anderen Diensten). haftigkeit im Gespräch führen. Hat der Klient
Aufgrund des niedrigschwelligen Einstiegs konsumiert, besteht die Aufgabe darin, den
können auch Personen erreicht werden, die Klienten immer wieder geduldig zum Thema
bisher nicht im Hilfesystem angekommen zurückzuführen und eine ruhige Gesprächs-
sind, z. B. (riskant) konsumierende Menschen, atmosphäre zu schaffen bzw. aufrechtzuer-
aber auch unwissende und unerfahrene Erst- halten. Befindet sich der Klient in der Phase
konsumenten wie Jugendliche. Dabei sollten der abnehmenden Drogenwirkung, kann es
Klienten auf die Probleme der Internetkommu- zu unkontrolliertem, aggressivem Verhalten
nikation hingewiesen werden: Informationen kommen, das sich mit bisherigen Routinen
über ihren Konsum werden unkontrolliert nicht bewältigen lässt. Es erfordert daher die
gespeichert und ausgewertet. Beherrschung geeigneter Deeskalationstech-
niken sowie Absprachen mit den Rettungs-
X Psychiatrische Abklärung anregen diensten.
In vielen Fällen zeigen Methamphetamin-Kon-
X Sicherheitsmanagement prüfen
sumenten psychische Belastungssymptome.
Abstinente Konsumenten sind in den ersten Die Erarbeitung von Deeskalationsstrategien
Monaten stark depressiv. Eine Unterstützung und die Etablierung spezieller Interventions-
zur zeitnahen psychiatrischen Abklärung und Gesprächstechniken sind ein guter Anlass,
wird deshalb empfohlen. Hier sollten weitere um das Notfall- und Sicherheitsmanagement
komorbide Störungen abgeklärt und eventuell der Einrichtung zu prüfen und gegebenenfalls
eine medikamentöse Unterstützung eingeleitet anzupassen.
werden.
X Rehabilitation
X Peer-Ansatz prüfen
In der Regel findet in Suchtberatungsstellen
In der Suchtprävention hat sich der Peer-An- ein motivierender Beziehungsaufbau statt,
satz bewährt. Dabei gilt es zu prüfen, ob und der sich mitunter auf viele Kurzkontakte
wie sich ehrenamtliche Peers auch in stärker beschränkt, einen längeren Zeitraum benötigt
zielgruppenorientierten Präventionsangeboten und dazu führen soll, eine stationäre Reha-
(selektive und indizierte) einsetzen lassen, bilitation vorzubereiten und zu beantragen.
z. B. um einen leichteren Zugang zur Gruppe zu Bei einigen Methamphetamin-Konsumenten
erwirken und Informationen sowie Hinweise zu ist das Zeitfenster der Bereitschaft zu einer
einem risikoverringernden Konsum zu geben. Rehabilitation sehr eng; d. h., die Vorbereitung
Vorrangiges Ziel ist es dabei, methampheta- muss zügig und zielgerichtet durchgeführt
minbedingte Probleme zu vermeiden und ein werden, auch damit bereits bewilligte Maßnah-
Bewusstsein von der Notwendigkeit und den men nicht verfallen und neue Beantragungen
positiven Effekten einer Behandlung zu fördern. nicht notwendig werden. Dies liegt sowohl am
28 4 Beratungssituation
„Wegbrechen“ der Klienten als auch an den 4.5.2 Gründe für andere Anforderungen
langen Wartezeiten auf freie Therapieplätze, an die Beratung
die oftmals länger sind als die Gültigkeit der
Bewilligung. Wichtig erscheint die Wahl einer Aus welchem Grund aber sind solche zum Teil
Klinik, die ein spezielles Behandlungskonzept intensiven Anpassungen sinnvoll und notwendig?
für Methamphetamin-Klienten bietet. Da häufig Worauf müssen sich Berater im Kontakt mit den
Kinder im Haushalt leben, sollten auch Klini- Klienten einstellen?
ken in Betracht gezogen werden, die Begleit- Besonders bei Klienten, die noch unter Drogen-
bzw. Therapiekinder aufnehmen. wirkung stehen, können aggressives Verhalten und
Erregungszustände vorhanden sein oder auftreten,
Auch die Nachsorge wird eher in kürzeren
Terminabständen und Sitzungen durchgeführt die ein sensibles Vorgehen des Beraters erfordern.
werden müssen, um der hohen Rückfallgefahr Mögliche Verhaltensweisen:
vorzubeugen. Einzel- und Gruppenangebote,
eventuell mit Kinderbetreuung und gemeinsa- X Unruhezustände, Bewegungsdrang,
mer Essenszubereitung, haben sich bewährt. ständiges Herumlaufen
Bislang liegen noch wenige Erfahrungen zur X Unstetes und unberechenbares Verhalten
ambulanten medizinischen Rehabilitation bei
X Argwohn, Misstrauen
Methamphetamin-Konsumenten vor. Durch
die zunehmend differenzierte Konsumenten- X Wahnvorstellungen
gruppe wird möglicherweise in nächster Zeit (Verfolgung oder Grandiosität)
eine konzeptionelle Anpassung auch in der
ambulanten Rehabilitation erforderlich werden. X Streitsüchtiges Verhalten bei geringer
und auch ohne Provokation
X Rückfall
X Schnelles Verärgertsein über Nichtigkeiten
Bei der Rückkehr in das bisherige soziale
Umfeld ist ein Rückfall immer denkbar. Um X Verhalten, das andere in Angst und Schrecken
dem so gut wie möglich entgegenzuwirken, versetzt
sind neben engen Nachsorgegesprächen die
Unterstützung bei der Tagesstrukturierung X Unzufriedenheit
sowie dem Aufbau von sozialen Netzwerken X Äußerung unberechtigter Kritik
außerhalb der „Szene“ und ein engmaschiges
Betreuungs- und Hilfenetz zur drogenfreien X Kritisieren des Umfeldes
Bewältigung des Alltags erforderlich. Beson-
X Abwertung des Einrichtungspersonals wegen
dere Aufmerksamkeit sollte auf die Erkennung
angeblich unangemessener Reaktionen,
von Situationen oder Reizen gelegt werden,
schlechter Ausbildung oder Qualifikation
die immer einen Konsum nach sich zogen
(sog. Trigger). Das können Personen sein, mit X Vorwurf, nicht unterstützt zu werden
denen gemeinsam konsumiert wurde, Orte,
Gerüche, Musik, Stimmungen, Gefühle etc. X Forderndes Verhalten
Sind Trigger identifiziert, können Vorgehens-
weisen überlegt werden, um nicht rückfällig
zu werden.
4 Beratungssituation 29
Empfehlenswerte Verhaltensregeln für Berater –
die nicht nur für Methamphetamin-Konsumenten gelten:
X Die Stimme zurücknehmen und kontrollieren X Bewegungen oder Aktionen, die erschrecken
können, vermeiden, z. B. schnelle Bewegungen
X Sensorische Überreizung vermeiden oder plötzliches auf den Klienten Zugehen
(Lärmquellen, Licht, Raumatmosphäre)
X Die eigene Gesundheit und Sicherheit
X Dem Klienten zuhören zu jeder Zeit im Auge behalten
X Für Ernsthaftigkeit im Gespräch sorgen X Die Umgebung so gestalten, dass man
X Das Verhalten nicht persönlich nehmen jederzeit den Raum verlassen kann
X Der Klientin erklären, was man gerade tut X Sicherstellen, dass andere in der Nähe sind,
und warum man es tut wenn eine vermutlich riskante Situation
besteht
30 4 Beratungssituation
5
Besondere Risiken
5.1 „Doping“problematik /
Langzeitrisiken
5 Besondere Risiken 31
5.2 Positive
Rückmeldungen
der Umwelt 5.3 Psychoseverläufe
Besonders im Kontext des Dopings zur Leistungs- Psychosen treten unter Methamphetamin-Konsum
steigerung im Alltag ist ein ansonsten eher unbe- auf, klingen jedoch bei alleinigem Konsum meist
kannter Zustand anzutreffen: Personen, die im relativ schnell von alleine wieder ab. Hier wird
privaten und beruflichen Kontext geringe Dosen zum Abwarten geraten. Bei Mischkonsum jedoch,
konsumieren, erhalten positive Rückmeldungen insbesondere bei zusätzlichem Konsum syntheti-
zu ihren Leistungen, z. B. durch Lehrer, Ausbilder scher Cannabinoide, können schwere Psychosen
oder Vorgesetzte, wenn sie konzentriert gearbei- auftreten, die mitunter mehrere Wochen andauern.
tet haben. Oder wenn Klienten durch besondere Im Zusammenhang mit Methamphetamin-Konsum
Leistungen auffällig werden, die ihnen in der Form sind drei Psychoseverläufe zu unterscheiden.
keiner zugetraut hätte, wie z. B. ein gut bewältigter
Umzug. Durch solche Bestätigungen wird leicht 1 Intoxikationspsychosen bestehen nur unter
verhindert, dass sich Problembewusstsein ent- Einfluss der Droge(n) und klingen nach
wickelt oder verstärkt. Wenn Klienten im Bera- Ausscheiden der Substanz spontan ab. Im
tungsgespräch davon berichten, sollten Beratende Erregungszustand müssen sie gegebenenfalls
die „andere Seite“ beleuchten: Wie wird die Phase notfallmäßig medikamentös behandelt werden.
empfunden, wenn die Wirkung des Methampheta- 2 Eine methamphetamininduzierte Psychose
mins nachlässt? Welche Rückmeldung vom Part- endet nicht mit der akuten Substanzwirkung
ner, Freunden, Kollegen bekommt man in dieser und kann Wochen bis Monate dauern. Rest-
Situation? Durch den gemeinsamen Blick auf die symptome sind bis zu sechs Monate nach dem
angenehmen und unangenehmen Effekte können Auftreten zu beobachten. Methamphetamin-
alternative Handlungsstrategien erarbeitet wer- induzierte Psychosen müssen in der Regel
den. Sachliche Informationen weitergeben. Bei den antipsychotisch behandelt werden.
positiven Rückmeldungen ansetzen und dieses
Erleben auch ernst nehmen. Das ausschließliche 3 Bei Menschen mit schizophrenen Psychosen
Beleuchten negativer Inhalte und Erkenntnisse kann die schicksalhafte Erkrankung durch den
löst bei ambivalenten Klienten Widerstand aus. Stimulanzienkonsum in Gang gesetzt werden.
Eine sichere Unterscheidung von der indu-
zier ten Psychose ist oft erst ein bis zwei Jahre
nach Konsumfreiheit möglich.
32 5 Besondere Risiken
5.4 Entzugssyndrom 5.5 Mischkonsum
Bei Methamphetamin-Konsumenten kann ein Es gibt zwar keine repräsentativen Daten zu der
Entzugssyndrom bei Konsumpause, also bereits Frage, in welchem Verhältnis der alleinige Konsum
wenige Stunden nach Konsumende, auftreten. von kristallinem Methamphetamin zu Mischkon-
Mit Nachlassen der Drogenwirkung können bei sum steht, doch in der ZIS-Studie (Milin, 2014)
Abhängigkeit Entzugssymptome auftreten wie eine berichtete die Mehrheit der Konsumenten von
dysphorisch misslaunige Stimmung, Gereiztheit, einem Mischkonsum. Häufig ist die Kombination
emotionale Labilität, gegebenenfalls depressive mit Cannabis, das meist als Mittel zur Dämpfung
Symptome mit Müdigkeit und Freudlosigkeit bis oder Beendigung der Wirkung des Methampheta-
hin zu Suizidalität. Körperliche Symptome sind mins eingesetzt wird. Doch auch alle anderen ille-
die Verlangsamung des Herzschlags, Gewichts- galen Substanzen und nicht zuletzt Alkohol werden
zunahme aufgrund gesteigerten Hungergefühls, mit Methamphetamin kombiniert und erhöhen das
unerholsamer Schlaf mit Drogenträumen und Risiko schwerer Nebenwirkungen (siehe Risiken,
eingeschränkte geistige Aufnahmefähigkeit. S. 9), Überdosierungen und Psychosen, ohne eine
Diese Phase kann mehrere Wochen, zum Teil erwünschte Substanzwirkung zu entfalten.
mehrere Monate anhalten.
Es gibt Hinweise, dass besonders der Konsum von
Um im Haushalt lebende Kinder vor unberechen- Methamphetamin mit pathologischem Glücksspiel
barem Verhalten oder Vernachlässigung, z. B. in Verbindung gebracht werden kann. In der ZIS-
durch ausgedehnte Schlafperioden, zu schützen, Studie wurde eine Gruppe identifiziert, die berich-
wird ein klinischer Entzug empfohlen. tete, im letzten Monat an mehr als fünf Tagen
Glücksspiel mit finanziellem Einsatz betrieben
zu haben.
5.6 Kindeswohlgefährdung
5 Besondere Risiken 33
Notfallmaßnahmen
Sofortmaßnahmen im Notfall:
können jedoch auch Notfallsituationen auftreten.
Wenn der Konsument einen roten und heißen Kopf X Generell Ruhe bewahren.
hat/bekommt (Überhitzung) und sich möglicher- X Person an einen ruhigen, geschützten Ort
weise übergeben muss (Brechreiz), so können das bringen und für Frischluft sorgen.
Anzeichen einer Überdosierung sein.
X Beruhigend auf die Person einwirken
und sie nicht alleine lassen.
34 6 Notfallmaßnahmen
7 8
Öffentlichkeitsarbeit
7 Öffentlichkeitsarbeit 8 Schlussbemerkung 35
Anhang
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Zugriff: 26.11.2015.
Kontaktstelle Jugendsucht- und Drogenberatung der Stadtmission Chemnitz (Hrsg.) (o. J.): Crystal Meth Konsumkreislauf –
Ein Modell. Die Klappkarte kann bestellt werden bei: Kontaktstelle Jugendsucht- und Drogenberatung der Stadtmission
Chemnitz e. V., Dresdner Straße 38 B, 09130 Chemnitz.
Kontaktstelle Jugendsucht- und Drogenberatung der Stadtmission Chemnitz (Hrsg.) (o. J.): Crystal Meth – Verbraucher-
broschüre. Wichtige Informationen für Gebraucherinnen und Gebraucher. Die Broschüre kann bestellt werden bei:
Kontaktstelle Jugendsucht- und Drogenberatung der Stadtmission Chemnitz e. V., Dresdner Straße 38 B, 09130 Chemnitz.
„Crystal im Kopp“. Animierter Videoclip der Stadtmission Chemnitz (Animation und Gestaltung: Robert Reinhold).
Was passiert eigentlich im Gehirn, wenn Crystal Meth konsumiert wird? Welche kurzfristigen Effekte und Langzeitfolgen
erleben User? https://www.youtube.com/watch?v=Iy5VboF7V-w, Zugriff: 16.03.2016.
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (2015): Du bist schwanger … und nimmst Drogen? Hamm.
Anhang 37
Information, Rat & Hilfe
Telefonberatung
38 Anhang
Die Crystal Hotline ist ein Angebot der DrugStop www.drugcom.de
Drogenhilfe Regensburg e. V. (www.drugstop.de) Ziel von drugcom.de ist es, Jugendliche dazu
und wird vom Bayerischen Staatsministerium für anzuregen, sich mit dem eigenen Konsum von
Gesundheit und Pflege gefördert. Zigaretten, Alkohol und illegalen Drogen ausein-
http://www.crystal-hotline.de anderzusetzen und eine kritische Haltung zu
diesen Fragen zu entwickeln.
Telefonseelsorge
Tel. 0800 1110111 oder 0800 1110222 Mit www.drugcom.de richtet sich die Bundeszen-
24 Stunden täglich, gebührenfrei trale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) direkt
an Jugendliche und junge Erwachsene. Die Inter-
Suchtmittelkonsum kann bei Betroffenen
netseite bietet einen umfangreichen Infobereich
oder Angehörigen von massiven persönlichen
an, in dem man sich über Wirkungen und Risiken
Problemen wie Ängstlichkeit, Depressivität oder
legaler und illegaler Drogen informieren kann.
Einsamkeit begleitet sein. Die Telefonseelsorge
Darüber hinaus haben die Nutzer die Möglichkeit,
bietet hierzu neben Gesprächen am Telefon auch
im Online-Chat oder per E-Mail individuell beraten
Beratung und Seelsorge per Mail und Chat unter
zu werden. In den Chat können Nutzer sich immer
www.telefonseelsorge.de an.
einloggen, eine individuelle Beratung findet in
folgenden Zeiten statt:
Montag – Freitag von 15.00 – 17.00 Uhr
(außer an Feiertagen)
Anhang 39
Selbsthilfegruppen Präventionsprojekte zur Schadensminimierung
40 Anhang
Landesstellen für Suchtfragen
Landesstelle für Suchtfragen der Liga der Freien Landesstelle für Suchtfragen Rheinland-Pfalz
Wohlfahrtspflege in Baden-Württemberg e. V. c/o Diakonisches Werk Pfalz
Stauffenbergstraße 3, 70173 Stuttgart Karmeliterstraße 20, 67346 Speyer
Tel. +49 711 61967-0 Tel. +49 6232 664254
info@suchtfragen.de, www.suchtfragen.de anette.schilling@diakonie-pfalz.de,
www.sucht-rlp.de
Koordinierungsstelle der bayerischen Suchthilfe
(KBS) Saarländische Landesstelle für Suchtfragen e. V.
Lessingstraße 1, 80336 München c/o Caritas-Zentrum Saarpfalz
Tel. +49 89 536515 Schanzstraße 4, 66424 Homburg
info@kbs-bayern.de, www.kbs-bayern.de Tel. +49 6841 934850
andreas.heinz@caritas-speyer.de
Landesstelle Berlin für Suchtfragen e. V. www.landesstelle-sucht-saarland.de
Gierkezeile 39, 10585 Berlin
Tel. +49 30 34389160 Sächsische Landesstelle gegen
buero@landesstelle-berlin.de, die Suchtgefahren e. V.
www.landesstelle-berlin.de Glacisstraße 26, 01099 Dresden
Tel. +49 351 8045506
Brandenburgische Landesstelle info@slsev.de, www.slsev.de
für Suchtfragen e. V.
Behlertstraße 3a, Haus H1, 14467 Potsdam Landesstelle für Suchtfragen
Tel. +49 331 58138020 im Land Sachsen-Anhalt
info@blsev.de, www.blsev.de Halberstädter Straße 98, 39112 Magdeburg
Tel. +49 391 5433818
Bremische Landesstelle info@ls-suchtfragen-lsa.de,
für Suchtfragen (BreLs) e. V. www.ls-suchtfragen-lsa.de
c/o Sporleder-Haus
Bürgermeister-Smidt-Straße 35, 28195 Bremen Landesstelle für Suchtfragen
Tel. +49 421 9897917 Schleswig-Holstein e. V.
info@brels.de, www. brels.de Schreberweg 10, 24119 Kronshagen
Tel. +49 431 657394-40
Hamburgische Landesstelle für Suchtfragen e. V. sucht@lssh.de, www.lssh.de
Burchardstraße 19, 20095 Hamburg
Tel. +49 40 30386555 Landesstelle Sucht NRW
info@landesstelle-hamburg.de, c/o Landschaftsverband Rheinland, Dezernat 8
www.landesstelle-hamburg.de 50663 Köln
Tel. +49 221 809-7794
Hessische Landesstelle für Suchtfragen e. V. (HLS) kontakt@landesstellesucht-nrw.de,
Zimmerweg 10, 60325 Frankfurt www.landesstellesucht-nrw.de
Tel. +49 69 71376777
hls@hls-online.org, www.hls-online.org Thüringer Landesstelle für Suchtfragen e. V.
Steigerstraße 40, 99096 Erfurt
Niedersächsische Landesstelle Tel. +49 361 7464585
für Suchtfragen e. V. info@tls-suchtfragen.de,
Grupenstraße 4, 30159 Hannover www.tls-suchtfragen.de
Tel. +49 511 626266-0
info@nls-online.de, www.nls-online.de
Anhang 41
Die DHS
Die Geschäftsstelle der DHS in Hamm gibt Auskunft Beratungs- und Einrichtungssuche
und vermittelt Informationen an Hilfesuchende, Ex- Auf der Internetseite www.suchthilfeverzeichnis.de
perten, Medien- und Pressefachleute sowie andere finden Sie eine Adress-Datenbank aller Einrichtun-
Interessierte. gen der Suchthilfe in Deutschland.
42 Anhang
Die BZgA
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklä- Zur Prävention von Alkoholmissbrauch spricht
rung (BZgA) ist eine obere Bundesbehörde im die BZgA mit drei aufeinander abgestimmten
Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Teilkampagnen „ALKOHOL? Kenn dein Limit.“
Gesundheit (BMG) und nimmt für den Bund Auf- alle Altersgruppen an:
gaben der Prävention und Gesundheitsförderung
wahr. Sie verfolgt das Ziel, Gesundheitsrisiken www.kenn-dein-limit.de
vorzubeugen und gesundheitsfördernde Lebens- Die Internetseite richtet sich speziell an Erwach-
weisen zu unterstützen. sene und hält umfangreiche Informationen rund
um das Thema Alkohol bereit.
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Ein Alkoholselbsttest regt an, den eigenen Alkohol-
(BZgA) konsum kritisch zu hinterfragen, und Hilfestellun-
50819 Köln gen unterstützen bei der Reduzierung des eigenen
Tel. +49 221 89920 Alkoholkonsums.
Fax +49 221 8992300
poststelle@bzga.de www.kenn-dein-limit.info
www.bzga.de Die Internetseite richtet sich an Jugendliche im
Alter von 16 bis 20 Jahren und informiert über
Kostenfrei kann eine Vielzahl an Materialien zur Risiken und gesundheitliche Gefahren insbeson-
Suchtprävention bestellt werden. Über das Ange- dere durch von Jugendlichen praktizierten hohen
bot informiert neben der Internetseite der BZgA und riskanten Alkoholkonsum.
die Broschüre „Materialien zur Suchtprävention“,
Bestellnr. 33 110 100. www.null-alkohol-voll-power.de
Die Internetseite richtet sich an Kinder und
Informationen zu Crystal Meth bietet die BZgA Jugendliche (12 bis 16 Jahre), um eine kritische
auf ihrer Internetseite www.drugcom.de. Einstellung gegenüber Alkohol zu fördern und den
Einstieg in den Alkoholkonsum hinauszuzögern.
www.frauengesundheitsportal.de
www.maennergesundheitsportal.de
www.gesund-aktiv-aelter-werden.de
Die Portale der Bundeszentrale für gesundheit-
liche Aufklärung (BZgA) bieten auch Informationen
zum Umgang mit Medikamenten an.
Anhang 43
Ein besonderer Dank gilt der Fachstelle für Suchtprävention im Direktionsbezirk Chemnitz der
Stadtmission Chemnitz e. V. und der Jugendsucht- und Drogenberatung der Diakonie Stadtmission
Chemnitz e. V., die ihren Crystal-Meth-Konsumkreislauf für diese Publikation zur Verfügung gestellt
haben (siehe Seite 19 – 21).
Das Faltblatt „Crystal Meth Konsumkreislauf“ kann (max. zwei Exemplare kostenfrei) bei der Stadtmission
Chemnitz (mit frankiertem DIN-A4-Rückumschlag) bestellt werden: sucht@stadtmission-chemnitz.de
44
Impressum
Herausgeber
Redaktion
Dr. Raphael Gaßmann, Christa Merfert-Diete
Text
Dr. Christine Hutterer, München
Konzeption
Dr. Heribert Fleischmann, Dr. Raphael Gaßmann,
Helga Meeßen-Hühne, Christa Merfert-Diete,
Hilde Rainer-Münch, Dr. Anne Pauly, Andreas Rothe,
Michael Wilde
Gestaltung
STADTLANDFLUSS, Frankfurt a. M.
Druck
Kunst- und Werbedruck GmbH & Co KG,
Hinterm Schloss 11, 32549 Bad Oeynhausen
Auflage
3. Auflage, Mai 2020
3.15.06.20