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In jenen Tagen aber lebte in der Region Gallia lebende Gott ist gütig zu den seinen und voller

Aquitania der Präfekt von Burdigala, der im Zorn gegenüber deren Feinden.
Auftrage des Kaisers hart gegen die Gemeinschaft Der Präfekt aber war voller Angst und Zorn und
Christi vorging. In den Hinterlanden jener Provinz ließ Feuer an den Käfig legen, doch die Flammen
aber lebte ein Mönch, den man Selenus oder berührten den Silenus nicht und wichen von ihm
Cerenus hieß; jener war ein großer Gelehrter und zurück. Sodann schritt der Eremit aus dem Kerker
frommer Mann, der einige Schüler um sich als dieser niederbrannte. Die Schergen des
geschart hatte und als Eremit in den Wäldern Präfekten ergriffen die Flucht als sie dies sahen
lebte. und alle Tiere des Waldes und Vögel des Himmels
Als aber der Präfekt von ihm hörte, schickte er folgten ihnen. Der Präfekt aber griff sein Schwert
seine Gefolgsleute, um den Selenus zu binden und und drang auf den Silenus ein und schlug ihm das
zu verhören. Er sprach zu ihm Höre! Kehre um Haupt von den Schultern.
von deinem Glauben und opfere den Göttern Als aber der Silenus starb und in den Himmel
Roms zu Ehren des Kaisers oder du sollst gestraft auffuhr als Heiliger und Märtyrer, da bebte die
werden. Der Silenus aber antwortete ruhig: Ich Erde und eine Spalte tat sich, die den Präfekten
diene nur dem wahren und lebenden Gott. Weder und seine Schergen verschlang.
verehre ich einen anderen Götzen, noch verleugne
ich meinen wahren Glauben. Es ist besser, du Sankt Silenus gilt aber als Schutzheiliger der
ließest ab von deinen Verfolgungen der Anhänger Holzfäller, der verirrten Wanderer und der
des wahren Gottes, oder du wirst es noch bereuen. Zeidler. Sein Zeichen ist die Hirschkuh und er
wird, wie Moses in den alten Schriften, mit den
Daraufhin ließ der Präfekt den Selenus einsperren Hörnern einem Kitz gleich an den Schläfen
und darben, und gleichzeitig ließ er seine feinen dargestellt.
Jagdhunde darben, denn der Präfekt jenes Landes
galt als großer Jäger. Am dritten Tage aber ließ er Aus: Hagiographia Aquitaniae, verm. Um 1200
den Silenus in den Wald bringen und sprach zu (Originalsprache Kirchenlatein).
ihm: „Möge dein Gott, den du so verehrst, dich
vor den wilden Hunden erretten.“ Und somit
hetzte seine Hunde auf den Eremiten. Doch als
jene Bestien den alten Mann einholten, griffen sie
ihn nicht an sondern wandten sich von ihm ab,
legten sich ihm zu Füßen und leckten ihm die
Hände. Der Silenus sprach zu dem Präfekten:
Siehst du nun, dass mein Gott mich schützt und
vor deiner Verfolgung bewahrt? Lasse nun ab von
mir und meiner Gemeinde, auf dass nicht du selbst
heimgesucht werden wirst.
Da erschrak der Präfekt sehr, aber sein Herz war
voller Stolz und Zorn und so ließ er den Selenus
ein weiteres Mal ergreifen und binden. Die Hunde
aber scharrten sich um ihn und richteten sich
gegen ihren alten Herren und dessen Schergen, so
dass ein jedes Tier erschlagen wurde. Dort im
Wald ließ der Präfekt nun einen Käfig aus jungen
Bäumen errichten und den Silenus dort einsperren
ohne Schutz oder Vorräte, auf dass er dort darben
möge. Des Nachts aber kam eine Hindin zu dem
Verschlag und ließ den gefangenen Eremiten
säugen.
Nach sieben Tagen kehrte der Präfekt zu dem
Käfig zurück und sah, dass sein Gefangener bei
Kräften und gut genährt war. Der Silenus aber
sprach: Ich warne dich ein letztes Mal, dass du
ablässt von deiner Verfolgung bevor ein Unheil
über dich und die deinen kommt, Denn der

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