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Hostrechner

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Als Hostrechner (auch Host-Rechner, Hostcomputer oder Host-Computer;
Lehnübersetzungen von englisch host computer), kurz Host, wird ein in ein
Rechnernetz eingebundener Computer mit zugehörigem Betriebssystem bezeichnet, der
Clients bedient oder Server beherbergt (als „Gastgeber“ Dienste bereitstellt).

Geschichtlich betrachtet bezeichnet der Ausdruck Host zunächst einen Mehrbenutzer-


Rechner, der mit Hilfe von Anwendungen im Hintergrund Rechenleistung für Terminals
erbringt.[1] Nachdem in den 1980er Jahren Rechnernetze den Alltag eroberten, wurde
der Ausdruck auch für in ein Rechnernetz eingebundene Rechner verwendet, die
Dienstleistungen für meist kleinere oder weniger leistungsfähige Systeme erbringen.

Neben mächtigeren Betriebssystemen können auch weniger mächtige Systeme – für einst
Minirechner oder heute für Netzwerkgeräte, wie Router und Druckerserver als Host
dienen. Beispielsweise ist jedes System, das seine Netzwerkkonfiguration durch das
Dynamic Host Configuration Protocol (DHCP) beziehen kann, Client eines DHCP-
Servers.

Inhaltsverzeichnis
1 Begriffsherkunft
2 Hardware
3 Virtuelle Hosts
3.1 Geschichte
3.2 Einsatz
3.3 Technik
3.3.1 Betriebssysteme
3.3.2 Emulation oder Virtualisierung
3.4 Sonderfälle
4 Dedizierter Host
4.1 Einer Tätigkeit zugeordnet
4.2 Einem Kunden zugeordnet
5 Managed Host
6 Siehe auch
6.1 Virtuelle Hosts
7 Weblinks
8 Einzelnachweise
Begriffsherkunft
Der aus dem Englischen entlehnte Ausdruck Host wird in der EDV schon frühzeitig in
den 1960er Jahren im Zusammenhang mit Großrechnern[2] oder der mittleren
Datentechnik[3] und den dort üblichen Time-Sharing- oder Mehrbenutzer-
Betriebssystemen gebraucht. Diese Systeme sind stark gegliedert und bestehen im
Wesentlichen aus einer Zentraleinheit, die auch als Host bezeichnet wird und alle
„Intelligenz“ beherbergt, und den „dummen“ Terminals, die lediglich als
Benutzerendgeräte an den Arbeitsplätzen eingesetzt werden und praktisch nur zur
Eingabe und Ausgabe von Daten dienen. Der häufig auch als Synonym benutzte Ausdruck
Server ist jünger und kommt aus dem Bereich der Personal Computer und
Betriebssysteme wie Banyan Vines, Mac OS, NetWare oder Unix. Allerdings benutzte
bereits David George Kendall 1953 den Ausdruck server bei der von ihm eingeführten
Kendall-Notation. In der Informatik wird server-host mindestens seit 1969 benutzt,
so in der RFC 5 über das Arpanet.[4]

Als die Vernetzung dieser Rechnerklasse am Ende der 1980er Jahre praktisch überall
Einzug hielt, suchte man zur Abgrenzung von den bestehenden Host-basierten
Architekturen eine alternative Bezeichnung und etablierte hierzu den Ausdruck
Server. Die Architekturen auf Basis von Personal Computern kennen typischerweise
keine „intelligenten“ Hosts – im Kontrast zu „dummen“ Terminals, hier ist jedes
System mit mehr oder weniger „Intelligenz“ ausgestattet. In diesem Kontext werden
Rechnersysteme (Hardware und Software), die im Wesentlichen anderen Systemen
Leistungen zur Verfügung stellen (siehe auch: Server (Software)), als Server
bezeichnet. Im Unix-Umfeld ist die Differenzierung zu dieser Zeit deutlicher, hier
werden (meist grafische) Workstations und Workstation-Betriebssysteme sowie deren
Software von (meist Konsole-basierten) Servern und Server-Betriebssystemen mit
zugehöriger Software unterschieden. Mittlerweile sind allerdings beide Ausdrücke –
zumindest umgangssprachlich und im Zusammenhang mit Hardware – praktisch
gleichbedeutend.

Hardware

Hardware von Hosts der Wikimedia Foundation


Hosts von Servern laufen in der Regel permanent. Daher werden in den entsprechenden
Computern bevorzugt Komponenten eingesetzt, die für den Dauerbetrieb ausgelegt
sind, zum Beispiel SAS-Festplatten anstelle von SATA-Festplatten. RAIDs sind
Standard, mehrere Hauptprozessoren und redundante Netzteile verbreitet.

Prinzipiell können Hosts von Servern auf jeder Art von Computer betrieben werden.
In Rechenzentren sind solche Computer meist im 19″-Format (19 Zoll breit, 1,75 Zoll
hoch) gebaut, damit sie in ein standardisiertes 19″-Rack passen, um den vorhandenen
Platz optimal auszunutzen. Andere Formen sind die Bladeserver.

Virtuelle Hosts
Geschichte
Das Konzept virtueller Hosts ist im Großrechnerbereich schon länger im Einsatz,
Vorreiter war hier IBM in den 1960er Jahren.[5] Auf PC basierte, emulierte
virtuelle Maschinen wurden erstmals in den 1990er Jahren angeboten, im PC-Bereich
war hier Connectix ab 1997 und VMware ab 1999 Vorreiter.[6] Erst seit dieser Zeit
war PC-Hardware leistungsfähig genug, um auf einem Rechner mehrere virtuelle
Maschinen abbilden zu können.

Einsatz
Virtuelle Hosts werden eingesetzt, wenn von einer einzelnen Maschine
unterschiedliche Dienste angeboten werden sollen, die jeweils ihr eigenes
Betriebssystemumfeld benötigen (vgl. Dedizierter Host).

Virtuelle Hosts erlauben einen schnellen und problemlosen Umstieg auf neue,
leistungsfähigere Hardware oder das Verlagern einzelner virtueller Hosts mit den
darauf laufenden Servern auf eine andere Maschine.[Beleg?]

Technik
Virtuelle Hosts lassen sich in zwei Gruppen einteilen: virtuelle Hosts auf Basis
von Betriebssystemen und virtuelle Hosts auf Basis von Emulation.

Siehe auch: Virtuelle Maschine


Betriebssysteme
Ein Gastgeber-Betriebssystem (engl. host) beherbergt mehrere Gast-Betriebssystem-
Umgebungen (engl. guest), die gegeneinander abgeschottet sind und nur über das
Gastgeber-Betriebssystem auf die Hardware des Hosts zugreifen dürfen.

Virtualisierung auf Betriebssystembasis gibt es auf unterschiedlichen Ebenen:

Erweiterte chroot-Umgebung des Gastgeber-Systems. Direkter Zugriff auf die System-


Hardware ist nicht möglich. Beispiel: BSD jails (s. u.), LXC und Linux-VServer.
Gast-Systeme benutzen dasselbe Betriebssystem wie der Gastgeber und greifen über
Treiber des Gastgeber-Systems auf die Hardware zu. Beispiel: Virtuozzo
Die Gast-Systeme sind komplette Betriebssysteme mit eigenem (oder gemeinsamen, aber
geschützten) Kernel, eigenen Treibern und eigener Konfiguration. Beispiel: UML, Xen
Emulation oder Virtualisierung
Das Gastgeber-System emuliert alle Systemaufrufe auf Hardware-Ebene oder emuliert
eine komplette Hardwarearchitektur (inkl. CPU, Speicherzugriffen usw.).

Ein klassischer Emulator ist aus Gastgebersicht meist ein ganz normales Programm,
so ist es z. B. möglich, auf PCs Software für Palm Handhelds zu testen, alte C64-
Software zu benutzen, oder ein komplettes x86-Windows-System auf einem PowerPC-
Apple- oder HP-Unix-Rechner laufen zu lassen.

Will man „nur“ andere Betriebssysteme (welche prinzipiell für die gleiche
Hardwarearchitektur geeignet sind) oder Instanzen auf einer physischen Maschine
laufen lassen, bietet sich im Gegensatz zur Emulation die Virtualisierung an.
Beispiele: KVM, Virtual PC, VMware.

Die Grenzen zwischen Virtualisierung und Emulation sind fließend, zumal seit rund
2010 auch „Mainstream“-Prozessoren um Virtualisierunghilfen ergänzt wurden (z. B.
Intel VT und AMD-V) oder diverse Lösungen Programmcode des Gastsystems vor der
Ausführung (teilweise) in für den Host-PC geeigneten Code umformen (Just-in-time-
Kompilierung).

Sonderfälle
Die Konfiguration von Apache-HTTP-Servern enthält eine VirtualHosts-Direktive,[7]
die mehrere getrennte Websites auf einem einzigen Host ermöglicht.

Zwei Formen sind zu unterscheiden:

IP-basierte virtuelle Hosts erfordern, dass der Netzwerkschnittstelle des Hosts


mehrere IP-Adressen zugewiesen werden. Um auf eine Anfrage die richtigen Daten zu
liefern, wertet der Server sie nach der IP-Adresse aus, die angesprochen wird.
Namensbasierte virtuelle Hosts erfordern, dass der IP-Adresse des Hosts im Domain
Name System mehrere Hostnamen zugewiesen werden. Um auf eine Anfrage die richtigen
Daten zu liefern, wertet der Server ihren Host Header aus.
So werden zum Beispiel Anfragen an die Hosts de.wikipedia.org und en.wikipedia.org
vom selben Host mit unterschiedlichen Inhalten beantwortet.

Auf dem Host kann ein einziger HTTP-Server für alle virtuellen Hosts oder für jeden
virtuellen Host ein eigener HTTP-Server mit eigenständiger Konfiguration laufen.

Dedizierter Host
Als dedizierter Host (entlehnt aus engl. dedicated host) wird ein Host bezeichnet,
der nur für eine Aufgabe (engl. dedicated service) abgestellt (oder wörtlich Dieser
[Aufgabe] gewidmet oder zugedacht) wird oder nur einem Kunden (dem dedicated
customer) zugeordnet ist.

Einer Tätigkeit zugeordnet


Anstatt mehrere Dienste auf einem Host laufen zu lassen, wird jedem Dienst (engl.
dedicated to service) ein eigener dedizierter Host gewidmet. Als Hosts kommen
physische und virtuelle Hosts zum Einsatz.

Einsatzgebiet
Betriebssysteme, die mit mehreren Diensten nicht stabil laufen.
Dienste, die nicht gemeinsam auf einem Host betrieben werden können.
Beispiele: eine alte, eine aktuelle und eine Entwicklungsversion eines Webservers,
die unterschiedliche Systemvoraussetzungen haben, oder ein Webserver, der die
Website eines einzelnen Kunden beinhaltet, die wegen ihres Umfangs, ihrer
Besucherfrequenz oder wegen technischer Besonderheiten (z. B. Verwendung eines
Content-Management-Systems) nicht gemeinsam mit anderen Websites auf einem
gemeinsamen, geteilten Server (Shared Server) liegen kann.
Einem Kunden zugeordnet

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(beispielsweise Einzelnachweisen) ausgestattet. Angaben ohne ausreichenden Beleg
könnten demnächst entfernt werden. Bitte hilf Wikipedia, indem du die Angaben
recherchierst und gute Belege einfügst.
In der Webhosting-Branche wird der Begriff des dedizierten Hosts häufig für
Mietangebote genutzt (englisch dedicated to customer, also wörtlich etwa dem Kunden
gewidmet). Dabei vermietet der Internetdienstanbieter einen Rechner einschließlich
Stellplatz, Klimatisierung und Energieversorgung oder eine virtuelle Maschine.
Einige Anbieter bezeichnen dedizierte Hosts, auf denen der Kunde selbst das Root-
Konto benutzt, irreführend als „Root-Server“.

Einsatzgebiet
Dedizierte Hosts kommen zum Einsatz, wenn:

mehr Leistung benötigt wird, als ein Shared Server oder eine virtuelle Maschine
bietet
die Sicherheit nicht durch andere Verwendungen des Host gefährdet werden soll
gewünschte Software nicht gemeinsam mit vorhandener auf einem Host betrieben werden
kann
der Kunde dem Anbieter den Einblick in seine Daten erschweren will
der Host spezielle Sicherungsmaßnahmen erfordert
der Kunde eine Software nutzen will, die vom Anbieter nicht unterstützt wird
der Kunde umfassendes Zugriffsrecht wünscht, was den Zugang für andere ausschließt
Managed Host
Als Managed Host, Managed Dedicated Host oder irreführend Managed Server werden
dedizierte Hosts bezeichnet, deren Betriebssystem und Software (Server) vom
Anbieter überwacht und aktualisiert wird. Als virtuelle Maschinen werden sie in der
Regel vom Anbieter zur Verfügung gestellt (vermietet), als Computer werden sie vom
Kunden gemietet, geleast oder gekauft.

Die am Markt befindlichen Managed Host-Angebote umfassen oft erweiterte


Dienstleistungen wie Telefonsupport, Boot-Service und einfache Reparaturen. Dies
soll die Vorteile eines dedizierten Hosts mit denen eines Webhosting-Angebotes
vereinen, indem dem Kunden administrative Aufgaben abgenommen werden, hohe
Verfügbarkeit der Hardware gewährleistet wird und trotzdem eine individuelle
Konfiguration der Server auf diesem Host möglich ist.

Zum Leistungsumfang von Managed Hosts gehören häufig:

Betriebssystem-Updates, Software-Updates, Anwendungsinstallation, erweiterte


Konfigurationsmöglichkeiten, Telefon-Support, erweiterter technischer Support,
Firewall-Services, Security Scans/Audits, Anti-Spam/Virus-Schutz, Backup-Services,
Server-Monitoring und Recovery, Datenbank-Management, Control-Panel-Software.

Siehe auch
Host (Datenbankanbieter)
Host-Terminal-System
IBM System i, System/390, S/370, S/360
Virtuelle Hosts
User Mode Linux
QEMU
Bochs
OpenVZ
Cooperative Linux
Weblinks
Virtuelle Hosts:
Linux-VServer, deutsches Linux-VServer-HowTo
OpenVZ
FreeBSD Jail, offizielle Dokumentation
Xen virtual machine monitor
Microsoft Virtual Server
sysjail – unterstützt OpenBSD, NetBSD und MirOS und ist an FreeBSD jail angelehnt
Apache-Dokumentation zu virtuellen Hosts
Einzelnachweise
Die historisch-technische Dimension: Die Vernetzung der Welt – Jochen Koubek an
der HU Berlin, am 10. Februar 2003
Detlef Borchers: Vor 40 Jahren: der perfekte Computer. In: Heise online. 7. April
2004. Abgerufen am 15. Januar 2017.
Ralph Hülsenbusch: IBM feiert 50 Jahre Mittlere Datentechnik. In: Heise online. 6.
Oktober 2009. Abgerufen am 15. Januar 2017.
RFC-5 vom 2. Juni 1969. Abgerufen am 8. Februar 2021.
IBM CP-40 in der englischsprachigen Wikipedia
VMware Milestones. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 16.
April 2011; abgerufen am 3. Januar 2011 (englisch).
zu virtuellen Hosts. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der
Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung
und entferne dann diesen Hinweis. Apache
Kategorie: Rechnernetze
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