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Düsenwerkzeug
zur Aktivierung
von Folien
Plasmaprozesse In-Line
Oberflächentechnik. Das Openair-Plasma-Verfahren bietet seit einigen Jahren
eine Vielzahl neuer Anwendungen, insbesondere bei der Reinigung, Aktivierung
und Beschichtung von Formteilen und Folien. Nun wurde ein modulares System für
die In-Line-Vorbehandlung von PP-Folien entwickelt, das bei flexiblen Breiten
arbeitet und eine hohe Aktivierung ermöglicht.
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CHRISTIAN BUSKE Plasmatechnik hört beim gasförmigen aufgrund seiner Instabilität kaum zu ver-
ALEXANDER KNOSPE Zustand der Materie nicht auf: Wird mit- wenden. Erst das von dem Anlagenent-
tels elektrischer Entladung zusätzlich En- wickler Plasmatreat, Steinhagen, konzi-
lasma, der „vierte Aggregatzu- ergie in die Materie eingekoppelt, so er- pierte und patentierte Atmosphären-
Grundlagen Plasmaprozess
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© Kunststoffe
Produktionsprozessen auch in-line ein- tisch nicht zu verkleben. Nach einer Ak-
zusetzen. tivierung mit Openair-Plasma steigt die
Zugscherkraft um etwa das 50fache
Elektrisch neutraler (Bild 3). Selbst nach achtwöchiger Lage-
Plasmastrahl rung vor der Verklebung sind diese Er-
gebnisse noch nachweisbar, die Behand-
Die Düsen werden mit Luft oder auch mit lung ist somit langzeitstabil.
einem anderen gewünschten Prozessgas
sowie mit Hochspannung betrieben Zahlreiche
(Bild 2). Das austretende Plasma steht je Anwendungsmöglichkeiten
nach Düsengeometrie in einem Arbeits-
bereich bis 25 mm Wirkbreite oder Der Anwendung dieser effizienten Plas-
40 mm Behandlungsabstand zur Verfü- ma-Technik sind keine Grenzen gesetzt.
gung. Sie wird zum Reinigen und Entschichten,
Der austretende Plasmastrahl ist elek- zur Erreichung von Haftungsverbesse-
trisch neutral, wodurch sich die An- rungen und in der Beschichtung einge-
wendbarkeit stark erweitert und verein- setzt.
facht. Die Temperatur des austretenden Durch den Einsatz von Openair-Plas-
Plasmas beträgt, abhängig von der einge- ma wurden Prozesse wie das Entfernen
koppelten Leistung und der Bauform der von Formtrennmitteln auf Formkörpern
Plasmaquelle, zwischen 300 und 1500°C. aus Polyurethan (PUR), wie z. B. bei Mö-
Dies ermöglicht sehr hohe Bearbeitungs- belprofilen,Airbag-Abdeckungen (Bild 4)
oder Fahrradsätteln, gegenüber her-
kömmlichen Verfahren entscheidend ra-
tionalisiert. Das schichtweise Entfernen
organischer Layer, das Entlacken oder
partielle Entfernen von Metallisierungen
vor der Verklebung, die Herstellung von
Autoscheinwerfern wie auch die Behand-
lung von Reflektoren sind nur einige Bei-
spiele für den erfolgreichen In-Line-Ein-
satz von Openair-Plasma bei Reinigungs-
und Beschichtungsprozessen.
Ob bei der High-Tech-Klebverbin-
dung, bei der einfachen Nassetikettierung
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Kunststoffen. Es wird daher eingesetzt zur es sich um einen Prozess, der bislang nur
■ Reinigung von Oberflächen, wie z. B. im Vakuum realisiert werden konnte.
zum Entfernen von Trennmitteln und Wird die Openair-Technik mit einer neu
Additiven entwickelten Einspeisung von Precursor-
■ Aktivierung, d. h. zur Erzeugung funk- Material kombiniert, ist auch eine Be-
tioneller Gruppen, was die Haftung von schichtung unter Atmosphärendruck
Klebstoffen und Coatings ermöglicht möglich. Bei dem Precursor handelt es
■ Verbesserung der Eigenschaften des sich um ein verdampfendes Reaktions-
Verbunds durch eine plasmapolymere material, das nach der Behandlung als
Beschichtung. Schicht auf dem Kunststoff verbleibt. Die
Unpolare Materialien wie z. B. KS-Ver- Vorteile dieser Technik können nun auch
klebungen sind ohne Vorbehandlung fak- zur Beschichtung von Kunststoffen V
Kunststoffe 11/2005 83
■ OBERFLÄCHENTECHNIK
Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern
Forschungsprojekt Kufoplas
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Kunststoffen mit wasserbasierten Lack- ■ Erhalt der Siegelfähigkeit mische Belastung durch die geringe Vor-
systemen ermöglichen. ■ Geschwindigkeiten über 200 m/min behandlungsgeschwindigkeit. Zudem fol-
■ Folienbreiten bis 10 m gen noch zwei Folienverstreckungen.
Projektziele ■ einseitige Vorbehandlung (bereits Auch bei einem Einbau nach der Längs-
durch das Plasma garantiert) verstreckung ist die Folienbreite noch ge-
Ziel des in diesem Jahr zum Abschluss ge- ■ Oberflächenspannung nach Vorbe- ring, und es folgt eine weitere Folienver-
kommenen Projekts war die Implemen- handlung über 50 mN/m streckung. Außerdem ist eine hohe Vor-
tierung eines Atmosphärendruck-Plas- ■ lange Lagerfähigkeit der Folie (nach 6 behandlungsgeschwindigkeit nötig.Wird
ma-Systems zur Aktivierung von PP-BO- Monaten mindestens 36 mN/m) das Plasmasystem erst nach der Längs-
Folien (auch BOPP genannt) in eine in- Für die Integration in die Extrusions- und und Querverstreckung eingebaut, erfolgt
dustrielle Fertigungsanlage für Verstreckanlage kamen drei Einbauorte keine weitere Verstreckung und die Vor-
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Polypropylenfolien als In-line-Prozess in Frage. Bei einem Einbau direkt nach behandlungsgeschwindigkeit ist hoch.
ausgehend von Labor- und Technikums- der Extrusion ist die Folienbreite gering Der erzielte Effekt wird keiner weiteren
versuchen. Die Zielsetzungen waren: und das Substrat erfährt eine hohe ther- Belastung ausgesetzt.
Ergebnisse
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■ OBERFLÄCHENTECHNIK
Nicht zur Verwendung in Intranet- und Internet-Angeboten sowie elektronischen Verteilern
nach der Längs-und Querverstreckung zessgeschwindigkeiten von 250 m/min und internationale Expansion der Openair-Plasma-
wurde auch der Einbau nach der Längs- wird die Siegelfähigkeit der Folie nicht technik verantwortlich;
verstreckung durchgeführt. beeinflusst. Daneben konnten weitere christian.buske@plasmatreat.de
Ziel war es, die Oberflächenspannung Experimente an einer Technikumsanla- DR. ALEXANDER KNOSPE, geb. 1969, ist bei Plas-
mit Hilfe einer gezielten Beschichtung ge die Integrationsfähigkeit des Be- matreat in leitender Position zuständig für die Berei-
zu erzeugen und diese auch während des schichtungsprozesses in die Fertigung che Anwendungstechnik, Schichtentwicklung sowie
letzten Verstreckungsprozesses weitge- aufzeigen. für die Weiterentwicklung von Beschichtungstechno-
hend zu erhalten. Dazu wurde dem Plas- Die Kooperation der Projektpartner logie; alexander.knospe@plasmatreat.de
ma über einen modifizierten Düsenkopf geht über das abgeschlossene For-
ein polymerisierbares Precursor-Gas zu- schungsprojekt hinaus mit dem Ziel der SUMMARY PLAST EUROPE
geführt, das dann unter dem Einfluss der industriellen Umsetzung der Ergebnisse
Plasmaenergie eine gering vernetzte in bestehende Reckanlagen. ■ In-line Plasma
Schicht auf der Oberfläche bildete. Ba- Process
sierend auf den ersten erfolgreichen Ar- DANK
beiten wurde ein Werkzeug entwickelt, Dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird mit SURFACE TECHNOLOGY. The Openair plasma pro-
das die Übertragung der Ergebnisse in Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und For- cess has, for some years now, been creating a
den Technikumsmaßstab ermöglicht schung (BMBF) innerhalb des Rahmenkonzeptes „For- variety of new applications, especially for the
(Bild 7). schung für die Produktion von morgen” gefördert und cleaning, activation and coating of moulded parts
vom Projektträger des BMBF für Produktion und Ferti- and film. Now, a modular system has been devel-
Fazit gungstechnologien, Forschungszentrum Karlsruhe, be- oped for the in-line pretreatment of PP film that
treut. works with flexible widths and allows a high
Es konnte ein modulares System zur In- level of activation.
line-Vorbehandlung von PP-Folien ent- DIE AUTOREN
wickelt werden, das eine hohe Aktivie- DIPL.-ING. CHRISTIAN BUSKE, geb. 1963, ist als NOTE: You can read the complete article
rung der Folien erlaubt und in flexiblen Geschäftsführender Gesellschafter der Plasmatreat by entering the document number PE103416
Breiten aufgebaut werden kann. Bei Pro- GmbH, Steinhagen, für die Entwicklung, Patentierung on our website at www.kunststoffe.de/pe
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