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Die Fabeldichtung

Demokratie heute = Meinungs – und Pressefreiheit


Absolutismus im 18. Jh. in Europa = eine strenge Zensur / keine Pressefreiheit
die Fabel ist eine literarische Form, damit die Autoren das absolutistische System indirekt (nicht
offen) kritisieren können
in der Fabel lesen wir Wahrheiten und Kritik verdeckt
man muss erkennen können, was in der Fabel kritisiert wird

Tiere = verkörpern allgemeine menschliche Charaktereigenschaften


der Fuchs = schlau, intelligent
der Wolf= gierig
das Lamm= schwach und naiv
der Pfau= stolz
der Löwe= stark, stolz und mächtig
der Esel= dumm
Ameise= fleißig
Hase= ängstlich

eine sehr alte literarische Form: sie stammt aus Indien und Arabien
es gibt viele altgriechische Fabeln von Aisopos
römische Fabeln (auf Latein ) von Phädrus

Ziel: moralische Belehrung und gesellschaftliche Missstände/ gesellschaftliche Probleme kritisieren


der wichtigste Fabeldichter der Literaturgeschichte ist Jean de La Fontaine (Frankreich, 17. Jh)
seine Fabeln betonen eine bürgerliche Lebensklugheit
für Lessing ist La Fontaine ein wichtiges Vorbild

Vergleich von den Fabeln:


La Fontaine: Der Rabe und der Fuchs
Lessing: Der Rabe und der Fuchs
Intertextualität= wie ein Dialog zwischen zwei literarischen Werken
ein Autor zitiert von einem anderen Autor
Lessing benutzt und bearbeitet die Geschichte von La Fontaine

Warum? die Zeiten ändern sich und die Autoren inspirieren einander, aber der spät lebende Autor
möchte etwas Neues sagen / eine andere Bedeutung hat sein Text/ er möchte dazu etwas hinzufügen
der Titel ist gleich/ auch die Figuren sind gleich
Man kann sofort erkennen, dass die zwei Texte miteinander zusammenhängen.
die Form:
beide sind relativ kurz (Fabel = Kurzgeschichte)
La Fontaine = in Vers verfasst
Lessing: in Prosa verfasst
im Vergleich zum 17. Jahrhundert ist die Literaur im 18. Jh. einfacher zu verstehen
Aufklärung möchte immer mehr Menschen ansprechen. Lessings Texte sind deswegen schon
einfacher, damit immer mehr Menschen das verstehen können.

1) Inhalt:
Der Fuchs möchte den Käse haben, deswegen hat er den Raben ausgetrickst.
Er war schlau, klug und raffiniert und er konnte sehr einfach den Raben auszutricksen.
Wie? Der Rabe ist naiv und eitel.
Der Rabe ist nicht schön und hat keine schöne Stimme.
„Was seid Ihr hübsch”/ „Eurer Stimme Pracht” = eine Lüge, das ist gar nicht die Wahrheit
Der Rabe ist naiv und glaubt daran, was der Fuchs gesagt hat.
Er hat ihn betrogen
der Schmeichler = der Fuchs
Auch der Rabe hat das verstanden, aber spät, dass er betrogen war.

die Moral = eine moralische Bedeutung / eine Lehre


Man muss früher nachdenken können und man sollte nicht so naiv sein.
Man kann nur dumme Menschen betrügen.
Man muss eigene Meinung haben. Man muss alleine Entscheidung treffen können.

Ist der Fuchs schuldig? nein, er war schlauer als der Rabe
Manipulation = Man kann heute Menschen sehr einfach beeinflussen.
Problem: Viele beeinflussen die Anderen, aber viele sind beeinflussbar.

Lessing:
Inhalt: Warum möchte Lessing diese Geschichte noch einmal erzählen?
„Sei mir gesegnet, Vogel des Jupiters!” = wieder Komplimente von dem Fuchs
der Rabe ist nicht mehr so naiv und dumm wie bei La Fontaine
aus boshafter Freude wird ein schmerzhaftes Gefühl
Die Schmeichler = die Schlauen verdienen nur Gift = Tod.
Der Fuchs ist hier auch schlau, raffiniert und klug = Er macht das Gleiche, er will den Raben betrügen.
Der Rabe ist weniger naiv, aber er macht den gleichen Fehler. Der Fuchs kann ihn nicht so einfach
betrügen.

1) die Moral:
Die Gesellschaft ist nicht mehr so naiv und dumm wie früher. positiv: Der Rabe ist weniger naiv, aber
leider immer noch beeinflussbar.
vielleicht weniger manipulierbar wie bei La Fontaine
Lessing verurteilt den Fuchs zum Tode.
Es ist moralisch gesehen einfach nicht fair, wenn man eine andere Person austricksen möchte.
„verrecken” / „verdammt” = Lessing will betonen, dass der Fuchs schuldig ist.

2) Aufbau:
Teil 1: eine Geschichte wird erzählt bis zur Zeile 14
Teil 2: das lehrhafte Ende: die Moral wird direkt / oder indirekt formuliert
Zeile 15. der letzte Satz: die Moral wird von Lessing direkt formuliert
= Jeder muss wissen, dass niemand die Anderen bewusst manipulieren und austricksen soll.

3) typisch Aufklärung
Lessing hat eine klare Meinung über Leute, die andere Menschen manipulieren.
Er kritisiert die Gesellschaft.
Er möchte die Gesellschaft und die Menschen ändern. Die Menschen müssen besser werden.
Lessings Fabel = eine Erziehungsarbeit: literarische Texte sollten die Menschen verbessern.

2 Hauptfiguren = Tiere = haben menschliche Eigenschaften


Wie ist der Rabe? = dumm, großmütig, naiv, eitel, einfältig
der Fuchs schmeichelt ihm und betrügt ihn

der Fuchs = schlau, klug, hinterlistig


ein Heuchler = Schmeichler
er kann durch List sein Ziel erreichen

das Ende: überraschendes Ende = der Fuchs verreckt, wird dafür bestraft
eine Belehrung: Schmeichler zu sein = etwas Unmoralisches
Lessing formuliert seine Meinung ganz eindeutig: ein Schmeichler = ist verdammt
Ziel: die Menschen zu erziehen, moralisch zu erziehen
die Menschen müssen besser werden + besser, moralisch handeln

La Fontaine Lessing
die zwei Hauptfiguren
die Geschichte
der Betrug und List
der Rabe wird betrogen, weil er dumm ist
nicht der Fuchs ist schuldig der Fuchs ist schuldig, er handelte nicht
sondern der Rabe moralisch, deswegen verreckte er.
er war dum mer wurde deswegen betrogen der F. wird bei Lessing bestraft.
der Fuchs wird nichrt bestraft, sondern eine
Schadenfreude wird formuliert
Belehrung: du solltest nicht naiv sein und es ist es ist unmoralisch, jemanden zu betrügen
deine Schuld, dass du betrogen wurdest
keine Kritik eine scharfe KRITIK formuliert
der Rabe wird verspottet die Menschen / die Schmeichler werden
Witz kritisiert
wir lachen über die Dummheit des Raben
Schadenfreude
ist in Versen verfasst in Prosa verfasst
pathetisch nicht pathetisch
Im Vergleich zu Barock ist die Fabel der Aufklärung viel moralischer, kritischer.

Der Besitz des Bogens


Diese Fabel erzählt die Geschichte eines Mannes, der einen Bogen hat.
Dieser Bogen ist wirklich wertvoll. Trotzdem kann er den Wert des Bogens nicht schätzen, er ist gar
nicht zufrieden, obwohl der Bogen perfekt ist. Er wollte, dass auch das Aussehen seines Bogens
perfekt wird. Ein Künstler schnitzte eine ganze Jagd in den Bogen und der Mann freute sich darüber
sehr.
Dann kam aber die Überraschung: der Bogen zerbrach, als er damit schießen wollte.
Belehrung: wird hier nicht exakt formuliert. Der Leser muss die Lehre entschlüsseln.
Die menschliche Unzufriedenheit wird kritisiert. Wir müssen erkennen, wenn etwas perfekt ist.
Nicht das Äußere zählt, sondern das Innere.
Diese Idee ist typisch Aufklärung = die moralischen Werte zählen und nicht das Ästhetische.
Die äußere Schönheit ist nur der Schein. Die tugendhaften Eigenschaften zählen viel mehr als die
Schönheit.

Der Esel mit dem Löwen


Lessing hat wieder alte Fabeln bearbeitet.
die Fabel von Phaedrus und Äsopus (es gab schon in der Antike diese literarische Gattung)
Lessing möchte die alte Geschichte erneuern und etwas Neues sagen.

1) Ausgangssituation:
Der Löwe = der Mächtige / der König der Tiere / stark / mächtig / stolz
er hat den Esel zur Begleitung
der Esel = dumm, schwach, faul, naiv, blöd
Es gibt zwischen den zwei Figuren einen großen Unterschied und Kontrast. Sie sind nicht gleichrangig.
Der Löwe nutzt den dummen Esel aus. Er braucht ihn als Jägerhorn.
Der Esel bildet sich mehr ein, was er ist.
Er begleitet den Löwen und denkt, dass er mit dem Löwen gleichrangig ist. Er ist stolz darauf, dass er
einen Löwen begleiten darf.
Er glaubt, dass er Auserwählter ist und begreift nicht, dass er vom Löwen ausgenutzt wird.
Der andere Esel sagt die Wahrheit: der Esel ist ein Esel und bleibt doch ein Esel.

2) Belehrung: Die Moral ist indirekt formuliert. Das heißt, der Leser soll darüber nachdenken können
und verstehen, worum es geht.
Es gibt eine feste Hierarchie in der Gesellschaft:
der Löwe = verkörpert die Elite/ ein Hochrangiger
der Esel = durchschnittlich, einfache, gehört zu den unteren Schichten= das Volk/ die Bürger
Der König nutzt seine Untertanen aus, da er Vollmacht hat.
Die Dummen sollten nicht zulassen, dass sie ausgenutzt werden.
Lessings Zeitkritik: Es gibt damals große Probleme mit den gesellschaftlichen Schichten, es gibt eine
feste Hierarchie und Lessing erkennt, dass es keine Aufstiegsmöglichkeiten gibt. Man kann in dieser
Gesellschaftsordnung nicht aufsteigen.
Das Bürgertum hatte das gleiche Problem wie der Esel, dass sie kein Mitspracherecht hatte.
Diese Eselfigur ist eingebildet, naiv und einfältig. Er ist kein Auserwählter, sondern nur ein Spielzeug
des Löwen.
= Das Bürgertum sollte um sich kämpfen. Man sollte an der Gesellschaftsordnung ändern.

Der Wolf und das Schaf


es gibt eine feste Hierarchie. Sie existiert schon lange
der Wolf = stark und stolz; das Schaf = schwach, aber höhnisch, weil es in Sicherheit ist. Sonst würde
es nicht wagen.
der Wolf = ein idealer, aufgeklärter Herrscher,
das Schaf = ist sein Untertan
der Herrscher muss zu seinen Untertanen Geduld haben, bis sie aufgeklärt sind.

Die Eiche
die Eiche = ein Mächtiger, ihre Macht ist unumstößlich
keine Untertanen können diesen Herrscher stürzen.
der Fuchs = der Untertan bewundert den Herrscher/ der König hat ein großes Ansehen und
Vollmacht
Der Herrscher hat Absolutismus, Vollmacht und eine unbegrenzte Macht
und niemand kann die despotische Macht stürzen

1) die Moral: direkt formuliert, sogar in Vers verfasst


Lessings Kritik: die despotischen Könige werden einmal gestürzt, weil sie ihre Vollmacht
missbrauchten
die Könige und die Elite haben das verdient, dass sie einmal gestürzt werden
Rousseau hat damals den Absolutismus sehr scharf kritisiert.
er war für die Republik = als ideale Staatsform = die Bürger haben politische Mitsprache und verfügen
über Bürgerrechte
historischer Hintergrund: die Idee von Rousseau führt zur Entstehung des aufgeklärten Absolutismus.
Katharina die Große, Maria Theresia, Joseph II, Friedrich der Große = die aufgeklärten Herrscher
Fazit: Die Eiche = der aufgeklärte Herrscher sollte seine Macht nicht missbrauchen.

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