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Freiherr-vom-Stein-Gymnasium

Schuljahr 2022/23

Facharbeit im Grundkurs Kunst

Frau Schmedes

Zaha Hadid - ein Vorbild für die heutige

Architektur?

Verfasst von Aleyna Tokcu

Jahrgangsstufe Q1

Abiturjahrgang 2024
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung........................................................................................................................3

2 Hauptteil.........................................................................................................................3

2.1 Die Autorin Astrid Lindgren...................................................................................3

2.2 Das Phänomen Pippi Langstrumpf..........................................................................5

2.2.1 Zusammenfassung des 1. Romans....................................................................6

2.2.2 Charakterisierung von Pippi Langstrumpf.......................................................7

2.2.3 Erziehung von Pippi Langstrumpf....................................................................8

2.3 Parallelen zwischen Astrid Lindgren und Pippi Langstrumpf.................................9

2.4 Vermittelte Werte..................................................................................................10

2.5 Rolle der Frau........................................................................................................11

2.6 Pippi Langstrumpf in Deutschland........................................................................11

2.7 Kritik.....................................................................................................................12

3 Schlusswort...................................................................................................................13

4 Literaturverzeichnis......................................................................................................14

5 Bildquellenverzeichnis.................................................................................................15

-2-
1 Einleitung
Meine Facharbeit behandelt die Fragestellung „Zaha Hadid - ein Vorbild für die
heutige Architektur?“. Dieses Thema habe ich gewählt, da ich mit den Werken
von Zaha Hadid ein Zukunftsbild erkennen konnte, welches mein Interesse stark
erweckte. Auffällig an ihren Werken finde ich persönlich die moderne Umset-
zungen mit den herausstechenden Kurven, welches zu ihrer Zeit der 80er und der
90er noch nicht stark im Fokus lag. Gefragt habe ich mich, ob ihre Bauart ein
zeitbedingter Trend waren oder ob auch noch andere Architekten sich für ihre
Bauwerke an ihr orientierten? Sollte sich die Antwort auf meine Frage für wahr
erklären, könnte man sie erweitern, indem man sich fragt ob auch zukünftig sich
Menschen an ihr orientieren werden. Das Ziel meiner Facharbeit ist es herauszu-
finden, ob ihre Architektur zeitlos ist. Mit der Facharbeit bekam ich noch einmal
die Möglichkeit mich mit den Visionen der Irakerin zu beschäftigen, doch dieses
Mal aus einer anderen Perspektive. Trotz der vielfältigen Auswahlmöglichkeiten
ihrer Werke, habe ich mich mit Blick auf die Länge und das Thema der Fachar-
beit auf das Guangzouh Opera House, das London Aquatics Centre und das Vi-
tra Feuerwehrhaus konzentriert.

Meinem Anschein nach, haben sich viele Menschen an ihr orientiert, jedoch nicht
geschafft ihrer Originalität und ihr Talent nachzuahmen. Vermutlich ist es auch
schwer auszumachen, ob sich jemand an ihr orientiert hat. Ebenso denke ich,
dass ihr Baustil zeitlos ist, weil es die typischen architektonischen Merkmale, wie
der Kurven, und der Anwendung vieler Glasflächen besitzt trotz ihrer mitreißen-
den Einzigartigkeit und Besonderheit.

Demzufolge ist es wichtig sich mit der Biografie der Architektin zu beschäftigen.
Wer ist sie und wie wurde sie zu dem Menschen, den sie heute charakterisiert?
Wichtig nach der Auseinandersetzungen ihrer Person sind die Arbeitsweise und
die besonderen Merkmale ihrer Architektur, bestärkt durch die drei genannten
Beispiele. Auf Hinblick der Fragestellung sollte man sich mit dem aktuellen Zeit-
alter der Architektur beschäftigen um Auszumachen, was nun die heute Architek-

-3-
tur kennzeichnet. Wer sind die heutigen Berühmtheiten der Architekturwelt? Gibt
es unter Ihnen einige, die sich eindeutig an ihr orientiert haben? Nach all der
Überlegungen und Recherchen wird diese Facharbeit auswertend mit einem
Schlusswort beendet.

2 Hauptteil
2.1 Biografie - Wer ist sie?
Am 31. Oktober wurde Zaha M. Hadid in Bagdad, in der Hauptstadt von Irak,
geboren. Begonnen hat ihre Karriere an der renommierten Londoner Architectu-
ral Association School, an welcher sie von 1972 bis 1977 studierte.1 Dabei setz-
ten ihre Lehrer wie beispielsweise der Architekt Rem Koolhaas die Anbindung
an aktuellen Themen der Architektur in den Vordergrund. Aus dem Grund eigne-
te sich die originelle Architektin neben solides Fachwissen zusätzlich auch Anre-
gungen zu theoretischen Auseinandersetzungen.2

Folglich wurde Zaha Hadid 1977 im frisch gegründeten Büro Office for Metro-
politan Architecture (OMA) aufgenommen. Bis 1978 arbeitete sie fortan mit
ihren Partnern Elias Zenghelis und ihrem früheren Lehrer Rem Koolhaas. Zu bei-
den hatte sie eine gute Beziehung, welche Hadid als „telepathisch“(Birkhäuser –
Verlag für Architektur, 2005, S.11) beschrieb.

Schließlich besaß die Irakerin Zaha Hadid ihr eigenes Büro in London ab 1979
und besuchte nun nebenbei seit 1980 die Universität der Architectural Associati-
on School bis 1987 als Lehrkraft.

Während der Zeit nach ihrem Studienabschlusses auszeichnete man Hadids Wer-
ke mit dem ersten Preis an zahlreichen internationalen Wettbewerben. 3

Nach dem Austritt der OMA begannen so auch viele zwangsläufig Vergleiche
zwischen Rems Projekten und denen Hadids aufzustellen. 4

1
Vgl. Sonia Ricon Baldessarini: Wie Frauen bauen - Architektinnen von Julia Morgan bis Zaha Hadid,
Berlin 2001, S.161.
2
Vgl. a.a.O. S.163.
3
Vgl. a.a.O. S.161,f.
4
Vgl. Birkhäuser – Verlag für Architektur: Zaha Hadid. Das Gesamtwerk, Basel 2005, S.13.

-4-
Trotz der Anerkennung ihrer Kreativität und Einzigartigkeit bei den Wettbewer-
ben waren die Bauherren an der Realisierung von Hadids Wettbewerbsbeiträgen
erst Ende der 90er interessiert.

Die Anerkennung ihrer grafischen Darstellungen und Planzeichnungen bekam sie


ebenfalls durch die Aufnahme dessen in namhaften Museen, wie beispielhaft in
der GA Gallery in Tokio, und der Dauerausstellungen in den Deutschen Archi-
tektur Museum in Frankfurt am Main.5 2004 wurde die Königin der Kurven mit
dem Pritzker-Architektur-Preis geehrt.

Überraschenderweise trat Zaha Hadid am 31. März 2016 in Miami den Tod ent-
gegen.6

2.2 Arbeitsweise
Zaha Hadid wird als Modernistin beschrieben, wobei man allgemein von drei Ar-
ten des Modernismus unterscheidet. Bei der ersten Art wird behauptet es reiche
aus mithilfe von neuen Technologien neue Strukturen zu erschaffen mit dem Ziel
eines maximalen Wertüberschusses. Der Nachteil dieser Art des Modernismus
ist, dass sie keine feste Form besitzt und lediglich eine Reduktion der Gestalt auf
ihr Minimum ist. Es unterscheidet sich trotz dessen vom Minimalismus.

Bei der zweiten Art des Modernismus schaffen die Anhänger dieser Art eine sich
verändernde Entwicklung des Sehens, indem man die Sichtweise auf die Welt so
verändert, dass man das Neue dieser zu erkennen vermag.

Letztlich wird bei der dritten Art die Realität der Moderne neu zum Ausdruck ge-
bracht mit neu entstehenden Formen für eine Wirklichkeit, in der alle alten Struk-
turen verschwinden.7

Zu welchem Bereich gehörte die Arbeitsweise und das Stilverständnis der Archi-
tektin Zaha Hadid?
5
Vgl. Sonia Ricon Baldessarini: Wie Frauen bauen - Architektinnen von Julia Morgan bis Zaha Hadid,
Berlin 2001, S.162.
6
Gudrun von Schoenebeck: „Zaha Hadid, die Königin der Kurven, ist gestorben“, unter: https://www.in-
genieur.de/technik/fachbereiche/architektur/zaha-hadid-koenigin-kurven-gestorben/ [abgerufen am
21.02.2023]
7
Vgl. Deutsche Verlags-Anstalt: Das Gesamtwerk / Zaha Hadid: Mit einer Einführung von Aaron Betsky,
Stuttgart 1998, S.6,ff..

-5-
Mit dem Herausfinden von neuen Strukturen und dem Hervortreten unbewusste
Bereiche beim Zeichnen gehört Zaha Hadid als Modernistin der dritten Art und
schafft „Geschichten für Utopia“(Deutsche Verlags – Anstalt, 1998, S.6). Spezi-
ell in der Art und Weise zelebriert die „kühne“(Deutsche Verlags – Anstalt,
1998, S.6) Architektin das Neue und hat kein Interesse an Typologien für defi-
nierte Strukturen und Maßordnungen. Für Zaha Hadid heißt Architektur eine
fragmentarische Konstruktion dieser Welt. Dabei konzentriert sie sich auf die
Auflösung des Subjekts und des Objekts. Anschließend muss sich die Architektur
für eine bestimmte Form entscheiden. All das bezeichnet man als die Unendlich-
keit des Raums, welches ihren Ursprung in der Barockzeit wiederfindet. Dem
durch die Industrielle Revolution Zerstörung dieser formalen Gestalt möchte
Zaha Hadid entgegentreten.8

Während des Aufstiegs von Zaha Hadid umfasste ihre Arbeit mehrere Ziele. Als
Wirkung beeinträchtigte dies ihre Präzision und es kam häufiger zu Fehlinterpre-
tation ihrer Werke von anderen Menschen hauptsächlich, da die Zusammenarbeit
mit ihnen Krafteinbuße und häufiges Richtungswechsel mitsichbrachte. 9

2.3 Besondere Merkmale


Auffällig bei Zaha Hadid ist ihre Faszination der Orientteppiche aus ihrer Ju-
gend, welche auf ihre Kultur und ihre Vergangenheit zurückzuführen sind. Sei es
die Verwandlung der Wirklichkeit durch komplizierte Muster oder die Schaffung
einer sinnlichen Oberfläche, diese Werte werden ebenfalls von Zaha Hadid ver-
treten.

Ihre Zusammenfügung von abstrakten Fragmenten in einer narrativen Weise wird


auch mit japanischen und chinesischen Rollbildern verglichen, die den Betrachter
auf eine sich fortwährend veränderte Welt vor Augen führt. Dies findet man vor
allem im Kubismus sowie im Expressionismus und Suprematismus wieder. 10

8
Vgl. Deutsche Verlags-Anstalt: Das Gesamtwerk / Zaha Hadid: Mit einer Einführung von Aaron Betsky,
Stuttgart 1998, S.8.
9
Vgl. Birkhäuser – Verlag für Architektur: Zaha Hadid. Das Gesamtwerk, Basel 2005, S.7
10
Vgl. Deutsche Verlags-Anstalt: Das Gesamtwerk / Zaha Hadid: Mit einer Einführung von Aaron Bets-
ky, Stuttgart 1998, S.8.

-6-
Ihre beiden größten ausgeführten Projekte sind in Deutschland. Dazu gehören das
„Wohngebäude“ in Berlin von 1993 und das „Feuerwehrhaus“ in Weil am Rhein
aus dem Jahr 1990. Sie markierten den Beginn einer neuen Phase in ihren Wer-
ken.11

Die Entwürfe für das Victoria Area Berlin (1988), die Hafenstraße in Hamburg
(1989) und das Kunst- und Medienzentrum in Düsseldorf (1992-1993) unterstrei-
chen ihre signaturische bugförmige Gestaltungen, die emporenähnlichen Räume,
die sich um exzentrisch angeordnete Kerne gruppieren, öffentliche Räume, die in
das Innere der Gebäude hineingebracht werden, und Formen, die sich vom Ge-
bäudeinneren hinaus in die Stadt erweitern. All das wurden über die Jahre fast zu
einem Stilmerkmal der Architektin, welche als Ergebnis der Raumprogramme
durch wenig schrillen Elementen unterschieden wurden.

Schließlich verschob sich ihr Fokus bei den Collagen ihrer Entwürfen von einer
chaotischen, ungleichen Zusammensetzung der einzelnen Elemente zu einer Ent-
wicklung von augenscheinlich, charakteristischen Gesten in ihren Formen. Es ist
unschwer zu erkennen, dass sich Zaha Hadid eine einheitliche Formensprache
aneignete. Hinzukommt, dass eine Veränderung zu einer sanfteren und allgemein
abgekühlten Farbwahl vor allem in den Entwürfen der in Deutschland stationier-
ten Gebäuden vorzufinden ist. 12

Außerdem schafft Hadid eine deutliche räumliche Ordnung mithilfe von dem in-
einander Übergehen positiver Formen, wie Wände, Decken und Fußböden, mit
negativen, also unbewohnbaren, Räumen. Auch findet die röhrenförmige Gestal-
tung früherer Entwürfe wiederholt eine entscheidende Rolle als dominierendes
Element.vg13

2.3.1 Die Landschaft.


Ist die Landschaft ausschlaggebend für die Gestaltung der Räumlichkeit? Und
inwieweit hat Zaha Hadid die Landschaft berücksichtigt?

11
Vgl. a.a.O. S.10.
12
Vgl. Deutsche Verlags-Anstalt: Das Gesamtwerk / Zaha Hadid: Mit einer Einführung von Aaron Bets-
ky, Stuttgart 1998, S.10,f..
13
a.a.O. S.12

-7-
In vielen ihrer Arbeiten ist die Landschaft und die Umgebung ein vorherrschen-
des Thema. Verglichen mit einer Welle wurden Baukörper und Gestaltungen ih-
rer Außenräume immer fließender. Es scheint als wäre der Raum und der Bau-
stoff miteinander verwoben wie der Orientteppich aus Hadids Jugend. Abwech-
selnd werden so geschlossene Bauvolumen und schlitzartige Innenhöfe zum Vor-
schein gebracht. Bemerkenswert ist, dass die Räume nur so in Form gebracht
werden, dass sie für die Nutzung notwendig ist.14

2.4 Beispielwerke
Um die bisher herauserarbeiteten besonderen Merkmale zu bekräftigen, kann man dies
an den vorgeführten Beispielwerken erkennen.

2.4.1 Kieselsteine am Fluss - Guangzhou Opera House


Das auf einem internationalen Architekturwettbewerb
basierende Guangzouh Opera House wurde 2003 bis
2010 in Guangzhou in China von dem Bauherr
Guangzhou Municipal Government und Zaha Hadid
als ihre Architektin unter der Projektleitung von Woo-
dy K.T. Yao und Patrik Schumacher realisiert.15 Es
harmoniert mit dem nahe gelegenen Fluss und taucht regelrecht in die Natur ein. Es be-
steht aus einem einzigartigen „Doppelfelsen-Design“ und richtet den Blick des Betrach-
ters ebenso auf den Fluss.16 Das große Bauvolumen bietet dem Opernsaal mit 1800
Plätzen an, wohingegen das kleinere mit 400 Sitzen ein umfassendes Mehrzwecksaal für
Konzerte und andere Performancen ist.

14
Vgl. Deutsche Verlags-Anstalt: Das Gesamtwerk / Zaha Hadid: Mit einer Einführung von Aaron Bets-
ky, Stuttgart 1998, S.13.
15
Vgl. Severin Geißler: Erhalten und Gestalten Zaha Hadid Architects, in Keimfarben GMBH vom Januar
2017, S.27
16
Vgl. o.A.: „Guangzhou Opera House / Zaha Hadid Architects,“ unter: Guangzhou Opera House / Zaha
Hadid Architects | ArchDaily [abgerufen am 21.02.2023]

-8-
Die Außenform wird oftmals als Kiesel-
ähnlich betitelt, denn ihre dreidimensio-
nale Form stammt von der Verkleidung,
die aus dreieckigen, individuellen Ele-
menten besteht, welche wiederum riesi-
ge, sternförmige Gussstahl-Knoten, wie
stählernen Stäben und Riegeln bede-
cken.17

Im Innenraum der Oper bestimmen drastische Linien an der Decke und den Wänden das
Zusammenspiel von Innenleben und Außenleben, wie beispielsweise für die Cafes oder
Wartebereiche. Das hat die Folge, dass das Sonnenlicht tief in das Gebäude einstrahlen
kann. Hinzufügend bewirken diese sanfte, ineinanderfließenden Elemente im Innenraum
die Fortführung einer natürlich geformten Landschaft mit einem außerordentlichen
Raumästhetik und terassierte Lufträume, die einem ins Auge stechen.18

2.4.2 schwerelos und fließend - London Aquatics Centre


Das London Aquatics Centre befindet sich in London-Stratford in England und wurde
vom Bauherr Olympic Delivery Authority, dem Tragwerksplaner Ove Arup & Partners
und dem Projektleiter Jim Heverin gemeinsam mit Zaha Hadid von 2005 bis 2011 reali-
siert. Entworfen wurde es für die olympischen Sommerspiele von London 2012 und
wurde anschließend 2014 für Gäste zum Schwimmen eröffnet.19

Faszinierend an dieser architektonischen Besonderheit ist das riesige, wellenförmige


Dach, welches sich mit 1040 Quadratmetern über die Schwimmhalle erstreckt. Schein-
bar schwerelos wird diese 3200 Tonnen schwere Stahlkonstruktion ausschließlich von
drei Säulen getragen durch Ableitung über sämtliche statischen und dynamischen Kräf-
ten.

Das Schwimmbad besitzt ein 50 Meter langes Sportbecken und ein 25 Meter langes
Sprungbecken. Zusätzlich vertreten am Sprungbecken vier skulpturale Türme die For-
mensprache des gesamten Komplexes mit klaren Kanten und weichen Flächenverläufen.
und stehen für fließende Linien und Volumen metaphorisch anlehnend an die Charakte-
17
Vgl. Severin Geißler: Erhalten und Gestalten Zaha Hadid Architects, in Keimfarben GMBH vom Januar
2017, S.26
18
Vgl. Severin Geißler: Erhalten und Gestalten Zaha Hadid Architects, in Keimfarben GMBH vom Januar
2017, S.26
19
a.a.O. S.9

-9-
ristiks des Wasser. Gemeinsam mit der natürlichen, tiefen Sonneneinstrahlung abstam-
mend von dem Sichtbeton führt dies zu einer vorteilhaften energetischen Atmosphäre.
Dazu tragen auch die verschiedenen Punktemuster für Entspiegelungen und Abschattun-
gen an den notwendigen Stellen bei.20

Des Weiteren entschied sich das Architekten Büro von Zaha Hadid mit nachhaltigen
Lösungen und Technologien das Schwimmbad zu gestalten im Hinblick auf die Ener-

gieeinsparung.21

2.4.3 Scharfkantig bewegt - Vitra Feuerwehrhaus Weil am Rhein


Zwischen 1991 und 1993 wurde das Vitra Feuerwehrhaus am Weil am Rhein vom Bau-
herr Vitra international AG sowie von den Architekten Zaha Hadid und Patrik Schuma-
cher verwirklicht.22

Das Gebäude besitzt je nach Funktionsbereich mehr oder weniger geöffnete, linear ge-
schichtete Wände und erlaubt so die Einfügungen von neuen Baukörpern in den Zwi-
schenräumen. Die größte Öffnung ist mit den Ein- und Ausfahrttoren das wichtigste Ob-
jekt für das Interieur mit Löschfahrzeugen, Aufenthalts-, Umkleide- und Duschräumen.
2324

Der 500 lange Streifen bildet nun nach Auflösung der internen Löschabteilung eine Ar-
chitektur- und Kunstlandschaft „mit seinen scharfen Kanten, den verkippten Betonwän-
den und dem Schwerelosen auskragenden Vordach“. Auch wird behauptet: „Das Haus
20
a.a.O. S.8
21
Vgl o.A.: „Zaha Hadid, London Aquatics Centre“, unter: https://www.floornature.de/zaha-ha-
did-london-aquatics-centre-9287/ [abgerufen am 21.02.2023]
22
Vgl. Severin Geißler: Erhalten und Gestalten Zaha Hadid Architects, in Keimfarben GMBH vom Januar
2017, S.37.
23
Vgl. Deutsche Verlags-Anstalt: Das Gesamtwerk / Zaha Hadid: Mit einer Einführung von Aaron Bets-
ky, Stuttgart 1998, S.63,f..
24
Vgl. Severin Geißler: Erhalten und Gestalten Zaha Hadid Architects, in Keimfarben GMBH vom Januar
2017, S.36.

- 10 -
zwingt Wahrnehmung und Denken, aus den im voraus abgesteckten Grenzen des archi-
tektonischen Sehens auszubrechen, es bringt sie „auf der Linie des leidenschaftlichen
Blicks“ zum Ausufern, zum Träumen, zum Delirieren.“, laut Elisabeth Blum in ihrem
Werk Ein Haus, ein Aufruhr aus dem Jahr 1997 verfasste Anmerkungen zu Zaha Ha-
dids Feuerwehrhaus. Hierbei wird erneut das moderne Baustil Hadids erläutert, die den
Raum öffnet und den Betrachter Interpretationsmöglichkeiten bietet, welches vor allem
für Liebhaber der Architektur spannend ist. Weiter wird beschrieben, dass die mühevol-
le und gleichwohl bewegende Erscheinung dem Verhältnis zwischen Sehen und über
das Gesehen Sprechen zurückzu-
führen sind.25 Diese ungewohnte
Verknüpfung zwischen Wahrneh-
mung und Sprache ist verzerrt
und weist eine Ausratung der au-
tomatisierten Harmonie nach. Als
Ergebnis entsteht die Identifikati-
on des Gebäudes genau so wie
die Wiedergabe des Gesehenen in
Sprache eine Herausforderung.26
Dies hat eine provozierende, emotionalisierte und unruhestiftende Wirkung, die den Be-
trachter dazu zwingt folglich präziser über das Begreifen nachzudenken. Elisabeth Blum
nimmt dazu Stellung und beschreibt,dass es „weder Achsen [gibt], die man sich stellen
könnte, noch eine eindeutige Hierarchie, keine klare Ordnung oder Gliederung, nicht
den zentralen Raum, die herausragende Mauerscheibe oder wenigstens irgend eine post-
modern verletzte symmetrische Ordnung, irgend etwas, das ein eindeutiger Anfangs-
punkt einer Untersuchung sein könnte.“.27 Wiederum wird so ein weiteres Mal die ge-
wohnte Beziehung zwischen Subjekt und Objekt geändert.

2.5 Intention, Vision


Mit ihrer einbeziehenden, eleganten und augenfällig leichten Gestaltungsweise
gelang es der erfolgreichen Irakerin eine visionäre Einzigartigkeit sowie Konse-
quenz und einer bleibenden Aktualität als Summe zu erreichen.28 Doch war das
25
Vgl. Elisabeth Blum: Ein Haus, ein Aufruhr, Braunschweig 1997, S.26
26
Vgl. Elisabeth Blum: Ein Haus, ein Aufruhr, Braunschweig 1997, S.28
27
Vgl. Elisabeth Blum: Ein Haus, ein Aufruhr, Braunschweig 1997, S.43
28
Vgl. Birkhäuser – Verlag für Architektur: Zaha Hadid. Das Gesamtwerk, Basel 2005, S.7

- 11 -
überhaupt ihre Absicht? Was wollte sie eigentlich erreichen mit ihrer Architek-
tur?

Wie auch schon bei der Einbeziehung der Landschaft in ihren Bauwerken deut-
lich wird, ist die Absicht von Hadid die Intensivierung der Grundstücke. Dazu
bündelte sie alle Energien, Ursachen und Grundlagen vom Programm bis hin zur
technischen Infrastruktur um eine hohe Dichte und ein Raumgebilde, welches
frei von allen Belastungen ist, zu erreichen. Rückblickend auf die modernisti-
schen Gestaltungsweisen möchte Zaha Hadid einen neuen Raum öffnen und hält
so Interpretationsmöglichkeiten offen.29 Sie betrachtete ihre Arbeit als eine be-
sondere Form der Landschaftsgestaltung und setzt deshalb besonders viel Wert
darauf ihre Formen nicht aggressiv herausfordernd auf die Natur wirken zu las-
sen. Dies versucht sie zu verwirklichen indem sie mit ihrer eigenen räumlichen
Logik arbeitet und dies anwendet um sich ebenfalls von funktionalen Zwängen
zu lösen als auch in monumentaler Weise gebaute Tatsachen schafft.

Die Befreiung der Vergangenheit, den Fesseln gesellschaftlicher Konventionen,


den Gesetzen der Physik und den Zwängen unseres Körpers erklärt Zaha Hadid
als ihre Vision der Freiheit und zeigt diese Befreiung des Raums von seinen
Grenzen.30

2.6 Vergleich zu heute


2.6.1 Die Moderne
Die heutige Architektur befindet sich seit Beginn des 20.Jahrhunderts in der Zeit der
Moderne, die sich in verschiedenen Bereichen unterteilen lassen kann, weshalb man sie
schwer voneinander abgrenzen kann. Dazu gehören vor allem die neuen Bauformen, der
Jugendstil, die Reformarchitektur, die klassische Moderne, der internationale Stil, der
Expressionismus und die Art Deco.3132

29
Vgl. Deutsche Verlags-Anstalt: Das Gesamtwerk / Zaha Hadid: Mit einer Einführung von Aaron Bets-
ky, Stuttgart 1998, S.6.
30
Vgl. Ebd.
31
Vgl. oA.: „Moderne Baustile: Architektur der klassischen Moderne“, unter: https://ratgeber.blauarbeit.-
de/architektur/moderne-baustile [abgerufen am 19.02.2023].
32
Vgl. Daniela Christmann: „Architektur der Moderne“, unter: https://vielfaltdermoderne.de/architektur-
der-moderne/ [abgerufen am 19.02.2023]

- 12 -
Eingeleitet wurde die Moderne von sowohl der Industrialisierung und dem danach fol-
genden Weltkrieg als auch der Urbanisierung. Wichtige Themen dabei waren zum Bei-
spiel der entsprechende Ausdruck der Veränderung der Lebensverhältnisse oder die
neue Formfindung für gemeinnützige, kirchliche, technische und gewerbliche Bauten
der wachsenden Großstädte. Dabei habe man sich außerdem nach einen angemessenen
und allgemein gültigen Baustil gefragt.

Darüber hinaus boten nun Werkstoffe wie Glas, Eisen, Zink, Stahl und Beton erneuerte
Möglichkeiten für die Realisierung des Bauens.33

Ausschlaggebend waren beispielsweise die Idee der Zweckmäßigkeit und Angemessen-


heit sowie Variationen und Komplexität durch geometrische Elemente oder Einfältig-
keit.

Zu den Erkennungsmerkmalen können so runde, gezackte, geschwungene Formen, er-


kennbare Kontraste, kubische Formen oder große Fenster gehören.34

In Bezug auf Zaha Hadid kann man sagen, dass sich mehrere Erkennungsmerkmale der
Moderne auch in ihren Werken wiederzuerkennen sind. Geschwungene Formen, klare
Trennung und Ordnung, große Fenster,...Dies sind nur einige der zahlreichen Indizien,
die man aus der Moderne herleiten kann

2.6.2 Hat sich jemand an ihr orientiert?


Um überhaupt die Frage, ob sich jemand an Zaha Hadid orientiert habe, beantworten
kann, muss man erstmals ausmachen wer die heutige Architekturwelt prägt.

Beliebt sind heute vor allem Frank Gehry, Norman Foster, Rem Koolhaas und Kazuyo
Sejima. Da schon bekannt ist, dass Rem Koolhaas Zaha Hadid in der Universität lehrte
und so unmittelbar unter seinen Einfluss stand, ist es spannend sich mit einer Person
auseinanderzusetzen, die nicht in Verbindung mit der Königin der Kurven auseinander-
zusetzen.

Kazuyo Sejima wurde 1956 in Ibaraki, Japan geboren und studierte Architektur in To-
kio. Zu ihren Projekten gehören der Wohnbau, Museen und Bildungsbauten in Japan,
Europa und den USA. Anders als Zaha Hadid eröffnete Kazuyo Sejima erst 1995 ihr

33
Daniela Christmann: „Architektur der Moderne“, unter: https://vielfaltdermoderne.de/architektur-der-
moderne/ [abgerufen am 19.02.2023]
34
Vgl. oA.: „Moderne Baustile: Architektur der klassischen Moderne“, unter: https://ratgeber.blauarbeit.-
de/architektur/moderne-baustile [abgerufen am 19.02.2023].

- 13 -
Architektenbüro SANAA gemeinsam mit ihrem Partner Ryue Nishizawa. Auch sie er-
hält 2010 die Auszeichnung des renommierten Pritzker-Preis als Nachfolgerin von Zaha
Hadid.35

Konzentrieren tut sie sich auf die Lichteinstrahlung, die Offenheit und den Umgang mit
japanischer Bautradition. Außerdem beinhalten die Ansätze im öffentlichen Raum keine
genaue Nutzung. Die minimalistische Bauart ähnelt der von Zaha Hadid vor allem in
der Form der Einbeziehung der natürlichen Sonneneinstrahlung und der kurvigen For-
men, die bei beiden vorhanden sind. Trotz dessen weisen beide Originalität und Unter-
scheide nach, so exemplarisch die kantigen und landschaftsbezogenen Besonderheiten
Hadids, wohingegen Sejima sich auf die ihrer Kultur bezogene japanische Bautraditio-
nen.

Insbesondere vergleichen kann man das Arts and Science faculty building of Osaka
University of Arts von Sejima und das Serpentine North Gallery von Hadid, da beide
Gebauten durch ihre kurvenartigen Außenfassade und der hellen, landschaftsintegrie-
rende Art ins Auge stechen. Dazu kommt, dass beide Architektinnen mit Glas als Au-
ßenfassade gespielt haben.36

3 Schlusswort
Es ist nicht abzustreiten, dass Zaha Hadid bemerkenswerte und herusfordernde Gebau-
ten erschuf. Dadurch hat sich das Interesse für Architektur vor allem auf social Media
angestiegen. Sie wird nicht nur von ihren Ehemaligen Architekturkollegen zelebriert
sondern von der ganzen Welt anerkannt. Die Pritzker-Preisträgerin sorgt für Bewunde-
rung bei den Betrachter ihrer Werke. Ebenso prägt ihre Architektur als Inspirationsquel-
le für die Moderne.

Als Königin der Kurven wird ihre faszinierende und atemberaubende Architektur durch
ihre Kurven gekennzeichnet. Nicht nur das, sie legt wahrlich Wert auf das Ineinander-
schmelzen ihrer Gebauten mit dessen Umwelt, sodass es eins mit der Landschaft wird.
Verglichen mit dem Vitra Feuerwehrhaus provoziert und herausfordert die Modanistin

Vgl. o.A.: „Kazuyo Sejima an der Angewandten Wien“, unter: https://www.metalljournal.at/sin-


35

gleview/article/kazuyo-sejima-an-der-angewandten-wien [abgerufen am 19.02.2023]


36
Maria Anastidas: „A park-like building. Arts and Science faculty building of Osaka University of Arts
by Kazuyo Sejima“, unter: https://www.metalocus.es/en/news/a-park-building-arts-and-science-faculty-
building-osaka-university-arts-kazuyo-sejima[abgerufen am 19.02.2023]

- 14 -
den Betrachter mit der Auflösung von Subjekt und Objekt, was dazu dient die Offenheit
des Raums aus der Barockzeit zu Reproduzieren.

Gewissenhaft ist leider nicht zu sagen ob sich jemand an sie orientiert hat, jedoch weiß
man, dass ihre Visionen stark anerkannt werden und die zukunftsähnlichen Planungen
weiterhin nach ihrem Tod versucht werden umzusetzen.

Abschließend sollte man erwähnen, dass der moderne Architekturstil Hadids als zeitlos
gewertet werden können, aber lediglich bis zu dem Punkt, wo die Architektur sich wei-
terentwickeln wird, denn obwohl die kurvenartigen und in die naturfließenden Elemente
schon immer ein Bestandteil der Architektur ist, was ausschlaggebend für die Zeitlosig-
keit ist, befindet sich die Vorstellung der Zukunft weit über das menschliche Denken.
Daraus schließt man, dass sich die Antwort auf die Frage der Zeitlosigkeit nicht beant-
worten lässt argumentierend auf die Fähigkeiten des Denkens. Trotzdem könnte man
behaupten, dass es mit der Annahme einer bisher bekannten Weiterentwicklung der Ar-
chitektur die inspiriende Ideen von Zaha Hadid zeitlos seien.

4 Literaturverzeichnis
https://www.archdaily.com/115949/guangzhou-opera-house-zaha-hadid-architects
[Stand: 19.Februar 2023, 16:20]

https://www.floornature.de/zaha-hadid-london-aquatics-centre-9287/ [Stand: 19.Fe-


bruar 2023, 16:58]

https://vielfaltdermoderne.de/architektur-der-moderne/ [Stand: 19.Februar 2023,


19:46]

https://ratgeber.blauarbeit.de/architektur/moderne-baustile [Stand: 19.Februar 2023,


21:05]

https://www.frauenbauenstadt.at/exhibition/kazuyo-sejima/ [ Stand: 19.Februar 2023,


21:50]

https://www.metalocus.es/en/news/a-park-building-arts-and-science-faculty-building-
osaka-university-arts-kazuyo-sejima

- 15 -
https://www.ingenieur.de/technik/fachbereiche/architektur/zaha-hadid-koenigin-kur-
ven-gestorben/ [Stand: 21.Februar 2023]https://www.metalljournal.at/single-
view/article/kazuyo-sejima-an-der-angewandten-wien

5 Bildquellenverzeichnis
https://www.zaha-hadid.com/architecture/guangzhou-opera-house/ [Stand: 19.Februar
2023, 16:18]

https://www.zaha-hadid.com/interior_design/serpentine-sackler-gallery-2/#

https://www.zaha-hadid.com/architecture/vitra-fire-station-2/

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