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Gewaltenteilung im demokratischen Rechtsstaat

In Demokratien herrscht per definitionem “das Volk”. Alle vier Jahre wählt das Volk seine
Vertreter.

Typisch für demokratische Rechtsstaaten ist eine mehrfache Gewaltenteilung.

Horizontale Gewaltenteilung

Darunter versteht man die Aufteilung der Macht im Staat auf die drei Bereiche
Legislative, Exekutive und Judikative, die voneinander funktional getrennt sind, aber
gegenseitig kooperieren.

Weil die Gewalten jedoch nicht hermetisch voneinander abgeschottet sind, sondern die
Staatsgewalt kooperativ gegliedert wahrnehmen, spricht man auch von “Gewalten-
gliederung”. Für dieses institutionelle Gefüge wird im Englischen der Begriff „Checks and
Balances“ gebraucht. Es herrscht eine Teilung hinsichtlich der Aufgaben, des Personals
und der Finanzen vor.

Vertikale Gewaltenteilung

Darunter versteht politische Dezentralisation durch Aufteilung der rechtlichen


Kompetenzen eines Staats zwischen dessen Zentralorganen und den Mitgliedsstaaten
oder Provinzen und eventuell weitere Untergliederungen. In Deutschland sind das die
Bundesländer, Regierungsbezirke, Landkreise und Gemeinden. Das dient dazu,
überschaubare Lebens- und Funktionsbereiche zu schaffen, dadurch die demokratische
Teilhabe der Bürger am politischen System zu stärken und dieses insgesamt zu
vermenschlichen.
Temporale Gewaltenteilung

Darunter versteht man die zeitliche Begrenzung der Dauer, für die eine Person ein Amt
oder Mandat bekommt. Gewählte Repräsentanten müssen sich in regelmäßigen
Abständen immer wieder der Wahl des Volkes stellen und somit mittelfristig genau dem
Willen der Wähler folgen.

Durch einen festgelegten Wahlzyklus und damit auch der Möglichkeit, die Volksvertreter
abzuwählen, wird erreicht, dass sich kein “Machtfilz” um ein politisches Amt bildet.

Soziale Gewaltenteilung

Dies bedeutet, dass die Volksvertreter aus allen gesellschaftlichen Gruppen und
Schichten kommen. So kann quasi “jeder” ein politisches Amt bekleiden.

Informationelle Gewaltenteilung

Das bedeutet, dass die einzelnen Organe des Staats personenbezogene Daten, über die
sie verfügen, nicht nur gegenüber nichtstaatlichen Stellen und Personen, sondern auch
gegenüber anderen staatlichen Behörden abschotten müssen. Der Gebrauch von Daten
wird im Datenschutzrecht geregelt.

“Die vierte Gewalt”

Eine unabhängige Presse, Blogger und andere Aktivisten, Wirtschaftsverbände und


Lobbyisten, Gewerkschaften, Bürgerinitiativen, Vereine, Kirchen und andere Religions-
gemeinschaften ermöglichen den Bürgern auch außerhalb des politischen Systems
Teilhabe am politischen und gesellschaftlichen Leben. Dies wird manchmal als
Publikative bezeichnet, ist aber im Gegensatz zu Legislative, Exekutive und Judikative
keine Einrichtung des Staates.

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