Ausgabe 2 / 2014
Ausgabe 2 - 2014
Vorwort
Aller guten Dinge sind ... nun, zumindest mehr als
eines.
Also machen wir weiter und bringen die zweite
Ausgabe der Uhrwerk-Magazins.
Das Gros der Artikel widmet sich dieses Mal dem
Feuer und beleuchtet dabei verschiedene Aspekte
des heißen Elementes. Auch, wenn das Wetter in
den letzten Tage nicht unbedingt sommerlich war,
ging es doch heiß her. In unserer Welt gab es wich-
tige politische Dinge und in den Welten unseres
Hobbys haben sich ebenfalls große Änderungen
abgezeichnet. Der Space 1889: Venusband steht
vor seiner Vollendung und wir können schon ein
paar Eindrücke präsentieren. Für Contact ging
der erste Wettbewerb erfolgreich zu Ende, beim
Schwarzen Auge tummelt man sich im Beta-Mo-
dus, für Splittermond wird es das Regelwerk in ko-
stenloser pdf-Version geben und die Myranische
Magie konnte die Tage im Forum in erratierter
Variante diskutiert werden. Also einiges los. Patric
Götz konnte übrigens vermelden, dass man eine
intensive Diskussion darüber geführt hat, warum
von den nicht zur RPC erschienenen Neuerschei-
nungen, von denen man dann auch konsequent
keine dabei hatte, keine verkauft wurden. (Late
Nerd Schow 60 berichtete)
Wir wünschen viel Spaß mit der zweiten
Ausgabe und freuen uns auf Nr. 3 mit dem
Thema Humus!
Peter Horstmann
(Chefredakteur)
Impressum
Impressum
Das Magazin Uhrwerk! erscheint vier Mal im Jahr. Es
kann auf http://uhrwerk-magazin.de/ abonniert oder
Herausgeber: Uhrwerk Verlag einzeln heruntergeladen werden.
Scheffelstraße 22
50935 Köln
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Redaktion: Patric Götz, Peter Horstmann, Robert richten: magazin@uhrwerk-verlag.de
Hamberger
Satz & Layout: Robert Hamberger
Cover: Florian Stitz
Mitarbeiter dieser Ausgabe
Grafiken und Fotos: Eva Dünzinger, Peter Horstmann,
Florian Stitz, René Littek, Nicolas Mendrek, John
McSweeney, Anthony Scroggins, Alfredo Dosztal, Ro-
bert Hamberger, Björn Lensig, Jahu Makkonen
Texte: Jonathan Friebel, Arne Gniech, Jochen Gott-
schald, Robert Hamberger, Werner H. Hartmann,
Marcus Jürgens, Stefan Küppers, Roger Lewin, Gloria
Manderfeld, Daniel Neugebauer, Frank Röhr, Dennis
Rüter, Jan Stawarz, Mhaire Stritter, Fabian Talkenberg,
Michael Tassilo Wild
© 2014 Uhrwerk Verlag
Nachdruck von Artikeln (auch auszugsweise) nur mit
vorheriger Genehmigung des Herausgebers sowie der
jeweiligen Autoren.
Die Urheberrechte der einzelnen Artikel liegen bei den
jeweiligen Autoren. Ähnlichkeiten mit lebenden oder
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Genehmigung der Ulisses Medien und Spiel Distribu-
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Markenzeichen nicht gestattet.“
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 Ausgabe 2 - 2014 Inhaltsverzeichnis

2 Vorwort + Impressum Peter Horstmann

3 Dieses Inhaltsverzeichnis
4 Splittermond-Kurzgeschichte: Feuertaufe Frank Röhr
8 Myranor - Der asharielitische Wildniskrieger Dennis Rüter
9 Myranor - Der Steppenbrandfalter Jan Stawarz
9 Myranor - Macht des Feuers Michael Tassilo Wild
13 Tharun - Der Herr der Drachen Jochen Gottschald
13 Tharun - Landan und das Feuerzeichen Marcus Jürgens
15 Tharun - Von den Feuern Ilshi Vailens Arne Gniech
17 Dungeonslayers - Feurio! Frank Röhr
21 Malmsturm - Die Stimmen des Feuers Werner H. Hartmann
25 Malmsturm - Alchimie Roger Lewin
27 Space: 1889 - Die Venus Diverse
32 CONTACT - Plötzlich in der Zukunft Gloria Manderfeld
39 CONTACT - Kaliber .50-Gewehre Robert Hamberger
39 Bericht: Die HeinzCon 2014 Mhaire Stritter

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 Ausgabe 2 - 2014
Feuertaufe
Eine Geschichte aus dem Bergkönigreich Scharmutz in
Westergrom - von Frank Röhr
»Du kannst gehen, Surg.«
Die Worte allein waren eine Ungeheuerlichkeit.
Jeder andere hätte für sie Gelächter oder auch
Zorn geerntet. Der Hohepriester jedoch genoss
meinen vollen Respekt. Dennoch, daran war nicht
zu denken. Ich schüttelte den Kopf.
»Niemals.«
»Es ist gut.« Der alte Priester legte mir die Hand
auf die Schulter. »Geh nach Hause.«
Gerade war ein junger Novize herein- und wieder
herausgelaufen. Unmittelbar darauf hatte die
gesamte Priesterschaft – außer Hohepriester
Narosch – fluchtartig die Grotte verlassen.
Ich drehte den Kopf und schaute dem Hohepriester
in die Augen.
»Surg, Riganon hat die Macht an sich gerissen.
Er ist auf dem Weg hierher, damit ich ihm die
Königstaufe gebe.«
»Dann muss er an mir vorbei.« Ich packte die
Axt fester und schaute grimmig in Richtung
der Höhle. »Soll er nur kommen. Ich
bin Grottenwächter. Ich habe den Eid
geschworen, die Grotte zu beschützen, und
ich habe den Auftrag, hier zu stehen. Seit
dreihundertdreizehn Jahren steht immer
eine Grottenwache hier, um sicherzugehen
...«
»Ja, Surg.« Der Hohepriester lächelte. »Du
Splittermond - Feuertaufe
hast Recht. Doch, warum stehst du hier? Wer hat
das befohlen?«
Ich stutzte. »Das Gesetz? Der Dienstplan?«
»Nimm das Gesetz. Was besagt es?«
»Es muss immer, bei Tag und bei Nacht,
mindestens eine Grottenwache vor der Grotte
stehen.«
»Von wem ist das Gesetz?«
»Jorek dem Dritten, Hohepriester des
Furbrom.«
»Und was bin ich?«
»Ihr seid Narosch der Erste, Hohepriester des
Furbrom.«
»Was könnte ich also mit dem Gesetz tun?«
Ich dachte nach. Mein junger Zwergenschädel war
an diese Art Aufgaben nicht gewöhnt, dennoch
kam ich darauf.
»Ihr könntet es aufheben. Aber ... aber ...«
»Nichts aber. Das Gesetz ist hiermit aufgehoben.
Surg, Du kannst gehen. Geh!«
»Ich will nicht gehen!«
»Wenn sie dich sehen, bist du eine mittlere
Trainingsübung für Schind oder seine Leute.«,
brummte der Priester. »Sie sind in der Überzahl.
Vergiss das nicht. Du bist gut ausgebildet, daran
zweifle ich nicht, aber sie werden dich einfach
überlaufen. Sie sind mehr als du, und sie werden
nicht fair kämpfen.«
»Ich kann Euch doch nicht diesen Halunken
überlassen! Riganon ist ein Usurpator, er ist der
zweite Sohn! Hesnon ist der erste Sohn von König
Hilmart und er kann von Euch nicht verlangen.«
»Er wird.«, stoppte Narosch mich. »Er wird, und
er hat viele Leute. Er wird.«
»Aber, wir müssen uns doch dagegenstellen!«
Der Alte seufzte und nickte schließlich.
»Gut, Surg. Du kannst mir helfen. Aber nicht
hier, hier stirbst du und hilfst nicht.«
»Aber...«
»Nein. Komm mit in die Grotte. Dort wirst
du dich im Hintergrund halten, bis ich dich
brauche.«
»Aber der Posten ...«
»Das Gesetz ist aufgehoben. Nein, besser:
ausgesetzt. Es gilt nicht. Dies sei.« Der alte
Zwerg schaffte es tatsächlich, seiner Stimme einen
feierlichen Nachklang zu verleihen. »Und nun
komm mit hinein.«
Widerstrebend folgte ich dem Alten in die Grotte.
Und wie jedes Mal, wenn ich sie betrat, überfiel
mich das merkwürdige Gefühl von Beklemmung
und Hochstimmung zugleich. Die heilige Grotte
war eine mehr als dreißig Schritt durchmessende
Kaverne, die nicht ganz kreisförmig war, sondern
sich nach hinten hin verjüngte. In der Mitte war sie
zehn Schritt hoch, zu den Rändern fiel die Decke
erst flach, dann steiler ab. Einige Hebel, die nur von
eingeweihten Zwergen zu bedienen waren, sorgten
für eine Öffnung von Spalten und Ritzen in der
Decke. Der leicht schwefelige Geruch des Gases,
das aus den Klüften emporstieg, war deutlich zu
bemerken. Man sagte den Priestern
nach, dass sie im Laufe der Jahre durch 4
 Ausgabe 2 - 2014
das Gas nicht mehr ganz sie selbst waren, aber dies
mochte auch der Einfluss von Furbrom selbst sein
– wer vermochte das schon zu sagen?
Erhellt wurde die Höhle von speziellen Laternen.
Die Sicherheitseisen um die Flammen sorgten
zwar dafür, dass sich das Gas nicht zur Gänze
entzünden konnte, aber ab und an kamen die
Schwaden doch in die Laternenkammern, und so
Splittermond - Feuertaufe
verbrannte ab und zu eine gewisse Gasmenge mit
einem hellen Zischen. Dies sorgte dafür, dass es
hier nie wirklich still wurde, und immer flackerte
das Licht.
Der große Altar in der Mitte – acht Schritt mal drei
Schritt breit und einen Schritt hoch, ein einzelner
Riesenbrocken – schien mit seinen Verzierungen
zu prahlen und versperrte beinahe die
Sicht auf die dahinterliegenden
Schemel der Priester.
Narosch führte mich weiter
und ging zu einem Vorhang in
der Seitenwand. »Halte dich
hinter dem Vorhang.«, erklärte
er. »Wenn ich von der Pfeife
rede, droht Gefahr, presse dich
dann tiefer in die Nische. Wenn ich
deine Hilfe brauche, frage ich nach
Rückendeckung. Tritt dann hervor und
tue, was du tun musst.«
Ich nickte. Die kleine Nische, in die ich mich
hineindrückte, wurde als Abstellkammer
genutzt. Sie war selbst nicht beleuchtet
und nur wenig des Lichtes fiel neben dem
Vorhang herein. Ich stellte mich so, dass
ich den Raum gut sehen konnte, aber selbst
im Schatten verborgen war.
»Denk daran! Nur auf das Zeichen!«,
bekräftigte Narosch, der sich zu meiner
größten Verwunderung aus der Nische
einen großen Bierhumpen nahm und an
einem kleinen Fass füllte.
»Ihr trinkt jetzt ...«, wunderte ich mich,
doch er schnitt mir das Wort ab. »Ja. In
meinem Tempel darf ich trinken. Furbrom
hat nichts dagegen.«
Er trank jedoch nicht, sondern nahm den Humpen
und stellte ihn auf den Altar.
Zum Wundern blieb kaum Zeit. Schwere Schritte
kündigten die Delegation des selbsternannten
Königs an. Ein recht kantig aussehender Zwerg
mit einem zerrissenen Bart und einer schartigen
Axt in den Händen trat ein. Schind. „Schind, die
Schand“, wie ich ihn nannte. Er widerte mich an.
Und dass er gerade nur murmelte »Schade, keine
Wache da, hätte gerne Spaß gehabt«, half meiner
Laune auch nicht weiter.
Hinter ihm trat, gemesseneren Schrittes, Riganon
ein. Er war einen halben Kopf kleiner als sein
tumber Leibwächter, doch seine Kleidung und sein
Auftritt versuchten Würde auszustrahlen, zeugten
aber nur von reiner Arroganz. Er trug bereits die
Krone des Bergkönigreiches.
Ich ballte die Hände zu Fäusten. Wie konnte er
nur! Sein Vater war, nach allem, was ich wusste,
nicht einmal tot, sein Bruder Hesnon, der
rechtmäßige Thronerbe, lebte ebenfalls noch –
wenn auch, nach dem, was wir gehört hatten, als
Riganons Gefangener.
Ihm folgten acht weitere, schwer bewaffnete
Zwerge. Ich erkannte einige von ihnen, aber ich
mochte keinen. Speichellecker, die glaubten, sich
der siegreichen Seite angeschlossen zu haben.
Ich bereitete mich auf einen harten Kampf vor.
Vermutlich würde ich ihn nicht überleben, aber
kampflos würde ich diesen Leuten die Grotte
nicht in die Hände fallen lassen. Und in einem
schlauen Moment, von hinten kommend,
konnte ich sicher den einen oder anderen Kopf
abschlagen. Grottenwachen gehören zu den besten
Zwergenkriegern im gesamten Bergkönigreich
Scharmutz, meine Ausbildung suchte
ihresgleichen. Dennoch hatte Narosch 5
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Recht gehabt: Wäre ich stehengeblieben, hätte ich
nicht viel ausgerichtet und wäre jetzt bereits tot.
Womit die zehn Eindringlinge nicht gerechnet
hatten, war ein einzelner Hohepriester, der in aller
Ruhe seinen Humpen vom Altar nahm und einen
ordentlichen Schluck nahm.
»Du! Priester!«, krakeelte Schind kreischend.
»Du taufst Riganon zum König.«
»Ist das so?« Narosch blickte dem Dreistling
in die Augen und nahm noch einen Schluck.
Schind nahm seine Axt fester in die Hand und
erhob den Axtkopf. »Ja. Du wirst, sonst wirst du
Schindfutter.«
»Aber, aber.«, mischte sich die hochnäsige
Stimme des selbsternannten Königs ein. »Schind,
das ist doch nicht angemessen für eine Feuertaufe.
Lass dem guten Herrn doch ein wenig Stil.«
Er wandte sich an den Priester. »Ich verlange die
Taufe des Feuers.«
Narosch setzte sich auf seinen Schemel, den Krug
noch in der Hand. Er musterte sein Gegenüber
von oben bis unten, und auch, wenn ich in der
Nische stand, bin ich mir sicher, dass keine Angst
in seinem Gesicht zu sehen war.
»Ist das so?«, fragte er. »Die Worte des
angehenden Königs, wie die Tradition es verlangt,
lauten: Ich bitte um den Segen des Herrn
Furbrom, um die Taufe des Feuers, auf dass
ich das Reich Scharmutz führen und ihm
dienen kann.«
»Die Tradition ist mir scheißegal!«, brüllte
Schind. »Los! Mach schon!«
Auch Riganon hielt seine Maske wohl nur
Splittermond - Feuertaufe
mühsam aufrecht. »Hört zu, Priester. Ich habe mir
die Krone besorgt. Das war Arbeit. Ich habe da viel
investiert. Und ich brauche die Anerkennung von
Furbrom, sonst wird das Volk mir nicht folgen.
Ihr versteht? Ich brauche die Taufe des Feuers.«
Narosch nahm einen weiteren Zug aus dem Krug.
»Na, wenn das so ist.«, erklärte er. »Dann mögt
Ihr mir doch sagen, warum ich Euch und nicht
Hesnon zum König taufen soll. Oder warum ich
überhaupt jemanden taufen soll, wo Euer Vater,
König Hismart, doch noch lebt.«
Riganon konnte nun kaum an sich halten und
platzte fast vor Wut. »Mein Vater hat nichts
dagegen! Er hat mich zum Erben ernannt!«,
brüllte er.
»Ja, weil Ihr Hesnon gefangen haltet. Und sobald
Ihr König seid, werdet Ihr Hesnon töten, dann ist
er Euch nicht mehr im Weg und Ihr braucht auch
Euren Vater nicht mehr.«
Einer der Zwerge im Gefolge trat ein wenig
verlegen von einem Bein auf das andere. Sein
Nachbar schenkte ihm einen strafenden Blick,
und der Zögerling stand wieder still.
Offenbar wussten die anderen Zwerge, dass
Ihre Sache auf tönernen Füßen stand. Riganons
Anspruch basierte auf reiner Gewalt und
Drohung.
Den neuen König selbst plagten solche
Gewissensbisse nicht. »Das ist nicht Euer Problem.
Ich bin der rechtmäßige König. Mein Vater hat
den Anspruch anerkannt, und Ihr werdet mich
nun taufen.«
Narosch nickte und zog aus seiner Tasche eine
Pfeife heraus, die er mit einer routinierten
Handbewegung entzündete. Dann erhob er sich
langsam, nahm einen Zug vom Bier und einen aus
der Pfeife. Er stand auf und streckte sich.
»Ich gedenke nicht, Euch zum König zu taufen.«,
erklärte er. »Ich nehme stattdessen einen Zug aus
der Pfeife.«
»Ihr habt wohl zuviel der Gase eingeatmet,
Priester.«, drohte Riganon. »Die sind nicht gut
für Euren Kopf.«
»Nein, und es sind mehr geworden ...«, sinnierte
Narosch. »Aber meine Pfeife genieße ich
trotzdem.«
Pfeife! Ich hatte nicht bemerkt, dass jemand
aus der Gruppe näher an mein Versteck heran
gekommen war, aber ich zog mich dennoch, wie
vereinbart, weiter in die Nische zurück. Komisch,
eigentlich sah ich die gesamte Gruppe.
»Wie? Mehr geworden?«, wunderte sich
Riganon. »Was meint Ihr?«
»Ich habe den Abzug verriegelt.«, erklärte
Narosch mit einem trotzigen Lächeln. Ich hatte
kaum darauf geachtet. Das Zischen der Schwaden
in den Laternen kam häufiger als vorher. Die
Laternen flackerten deutlich heftiger, als zu der
Zeit, als ich die Grotte betreten hatte.
»Was? Und da habt Ihr hier eine Pfeife?«, brüllte
Riganon. »Wollt ihr uns alle umbringen?« Jetzt
gleich, dachte ich, jetzt gleich war der Zeitpunkt
da. Er würde gleich „Rückendeckung“ sagen!
Meine Axt war fest in meiner Hand. Im Geiste
ging ich die Gegner durch.
»Ja.«, sagte Narosch nur.
»Aber Ihr selbst seid auch hier!«,
brüllte der Usurpator.
6
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»Ihr vergesst, dass mein Vorhaben nicht unbedingt
von meinem eigenen Überleben ausgeht. Es ist
alles getan. Mein Bier ist alle. Es war wirklich
gut.«, erklärte der Priester. Ich sah nur, wie er die
Pfeife umdrehte, und einige helle Funken Glut,
welche die Pfeife verließen. Ich presste mich in
die Nische, hörte nur einen lauten Knall und viele
erstickte Schreie, die abrupt aufhörten.
Die Begräbnisrituale des Bergkönigreiches
Scharmutz sind streng. Tote werden in der
Gruft beerdigt. Vom niedrigsten Zwerg bis zum
König, alle liegen in der Gruft. Manche Gräber
sind prachtvoller als andere, aber alle sind in der
Gruft.
In der Grotte des Furbrom wird niemand beerdigt.
Nur eine einzelne Bodenplatte trägt eine
Inschrift. Sie ist umringt von drei immer
brennenden Laternen, die ihr Zischen alle
paar Minuten erklingen lassen, wenn wieder
einer der Gasschwaden sie trifft.
Hier wurde, zwanzig Jahre nach den
geschilderten Ereignissen, Bergkönig
Hesnon getauft. Er kniete auf dieser Platte,
Splittermond - Feuertaufe
als ihm Naroschs Nachfolger die Krone aufsetzte
und den Segen der reinigenden Flammen sprach.
Immer noch verbeugt sich der Hohepriester jeden
Tag vor dieser Platte. Und einmal im Jahr, am
Jahrestag der Ereignisse, kommt König Hesnon
her und kniet ebenfalls auf dieser Platte, wenn er
zu Furbrom betet.
Hier liegt, wie die Platte verkündet, als einziger
Zwerg aus ganz Scharmutz, Hohepriester Narosch
begraben. Die Platte trägt eine Inschrift mit
seinem Namen und ein Relief, dass einen Bierkrug,
aufsteigende Schwaden und ein gigantisches Feuer
zeigt.
Das letzte Bier, das er trank, die Schwaden, die er
rief, und das Feuer, mit dem er den Usurpator und
sein engstes Gefolge mit in den Tod nahm.
Es würde ihm gefallen, da bin ich sicher.
Im Jahr 991 LZ, dem 82. Jahr der Herrschaft
von Bergkönig Hesnon, Surg, Anführer der
Grottenwachen
7
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Der asharielitische Wildniskrieger
Ein Archetyp aus den Apelioten
von Dennis Rüter
Rasse: Ashariel (16 GP)
Aussehen: Haare: dunkelblond Augen: schwarz Flügel: weiß
mit dunklen Spitzen
Größe: 2,38 Schritt
Gewicht: 68 Stein
Automatische Vor-/Nachteile: Balance, Beidhändig, Flie-
gendes Wesen, Großwüchsig, Ungeduld 9
Kultur: Barbarisch (0 GP)
Kampf: Raufen/Ringen +2, ein Waffentalent D +1
Körper: zwei Talente +2, zwei folgende Talente +1: Athletik,
Freies Fliegen, Klettern, Körperbeherrschung, Reiten, Schlei-
chen, Schwimmen, Sich Verstecken, Sinnenschärfe, Skifah-
ren, Zechen
Gesellschaft: -
Natur: ein Talent +3, ein weiteres +2, ein weiteres +1
Wissen: Götter/Kulte oder Sagen/Legenden +2
Sprachen/Schriften: Muttersprache (KL-2)
Handwerk: zwei der folgenden Talente +2, zwei weitere +1:
Abrichten Bogenbau, Boote Fahren, Brauer, Feuersteinbear-
beitung, Fleischer, Gerber/Kürschner, Grobschmied, Han-
del, Heilkunde Gift, Heilkunde Krankheiten, Heilkunde
Wunden, Holzbearbeitung, Kochen, Lederarbeiten, Musizie-
ren, Schnaps Brennen, Schneidern, Töpfern
Sonderfertigkeit: passende Kulturkunde
Profession: Wildniskrieger (10 GP)
Voraussetzungen: IN 11, GE 12, KO 13, KK 11
Mod: LeP+2, AuP+3, SO 2-9
Kampf: Dolche +3, Raufen oder Ringen +5, das an-
dere +2, ein Waffentalent +6, ein weiteres +3
Körper: Körperbeherrschung +2, Selbstbeherrschung
+3, Sinnenschärfe +4; eines der folgenden Talente +4,
eines +2, drei +1: Athletik, Freies Fliegen, Klettern,
Reiten, Schleichen, Sich Verstecken, Schwimmen
Gesellschaft: -
Myranor - Asharielitischer Wildniskrieger
Natur: Fährtensuchen oder Orientierung +3, das andere +2, Kampfreflexe
Pflanzen oder Tierkunde +4, das andere +2, Wildnisleben Ausrüstung: Steinmesser, Langbogen (alternativ Kurzbo-
+5 gen), Cestus (einfach), Holzspeer, (alternativ Ashariel-Lan-
Sprachen: eine Fremdsprache +4 ze), 3 Pechfackeln (45 Ob), Tragerucksack 15 Stein (5 Pk),
Handwerk: Abrichten oder Bogenbau oder Fleischer oder Hanfseil 10 Schritt (10 Pk), Strickleiter 10 Schritt (120 Pk),
Gerber/Kürschner +3, Heilkunde Wunden +2, Holzbear- Feuerstein und Stahl, Wolldecke, Zeltplane für 2 Personen,
beitung oder Lederarbeiten oder Kochen oder Feuersteinbe- Brustharnisch Kochleder
arbeitung oder Schneidern +3, zwei weitere +1
Sonderfertigkeiten: Aufmerksamkeit, eine Geländekunde,
Scharfschütze oder Ausweichen I
Verbilligte Sonderfertigkeiten: Ausweichen II oder
Finte oder Meisterparade oder Reiterkampf oder Wucht-
schlag, Meisterschütze oder Kampfreflexe
MU 11 KL 10 IN 15 CH 9 FF 11 GE 15 KO 12 KK 10
SO: 2
Vor- und Nachteile: Balance, Beidhändig, Fliegendes Wesen,
Großwüchsig, Herausragender Sinn (Sicht), Hohe Lebens-
kraft 3, Richtungssinn; Unfähigkeit für Gesellschaft, Unge-
duld 9, Vorurteile 8 (Minotauren), Sonderfertigkeiten: Finte
oder Ausweichen II
Basis: LeP 31, AuP 42, WS 6, AT-Basis: 7, PA-Basis: 8, FK-
Basis: 7, INI-Basis: 10, MR 4
Talente
Kampf: Raufen 7, Ringen 2, Dolche 4, Bogen 10, Speere 3
Körper: Körperbeherrschung 3, Selbstbeherrschung 5, Sin-
nenschärfe 8, Freies Fliegen 8, Schleichen 5, Sich Verstecken
3, Schwimmen 1, Klettern 1
Gesellschaft: -
Natur: Fährtensuchen 6, Orientierung 6, Pflanzenkunde 4,
Tierkunde 5, Wildnisleben 5
Sprachen: Muttersprache Asharielitisch 9, Gemein-Imperial
4
Handwerk: Bogenbau 4, Fleischer 4, Heilkunde Wunden 3,
Feuersteinbearbeitung 3, Holzbearbeitung 3, Kochen 3
Sonderfertigkeiten: Kulturkunde (Ashariel), Aufmerksam-
keit, Gebirgskundig, Scharfschütze (alternativ Ausweichen I
statt Scharfschütze)
8
Verbilligte Sonderfertigkeiten: Finte, Meisterschütze oder
 Ausgabe 2 - 2014
Der Steppenbrandfalter
von Jan Stawarz
Der Steppenbrandfalter gehört zu den wunder-
schönen Erscheinungen über den trockenen Step-
pen Koromanthias, der Leonir und Kentori. Der
etwa 1 Spann große Schmetterling mit feuerroten
Flügeln, die an zuckende Flammen erinnern, lebt
meist als Einzelgänger und ernährt sich vom Nek-
tar und den Pflanzensäften der Steppengewächse.
In der Paarungszeit der mehrjährigen Falter finden
sie sich zu großen Schwärmen zusammen, deren
Bewegungen wie eine Feuerhose über die Steppe
wirbeln. Nach der Paarung und der Eiablage in das
Steppengras, geht in den Faltern eine Veränderung
vor, nach der ihre Flügelspitzen zu brennen begin-
nen. Nach etwa 2 Nonen schlüpfen die Raupen,
die gleich mit dem Fressen beginnen. Nach etwa
zwei Nonen Dauerfressen verpuppen sich die
Raupen in einen seidenen Kokon. Nach weiteren
2 Nonen sind die Tiere bereit zum Schlupf, zeit-
gleich mit dem Abschluss der Metamorphose der
adulten Falter in ihre Feuerform. Die adulten Tie-
re beginnen zu dieser Zeit die Steppe in Brand zu
stecken. Durch das Feuer schlüpfen die Falter aus
den, am Steppengras befestigten, Kokons, fügen
sich in die großen Schwärme ein, nur um sich kurz
danach zu zerstreuen. Diese Seidenkokons
der Steppenbrandfalter gelten in einigen
Gebieten Myranors als begehrter und teu-
rer Rohstoff für edle Kleidungsstücke. Er
gilt auf Grund seiner feuerrotchangierend
Farbe als besonders schön und edel. Durch
den Schlupf der Jungtiere verlieren die adul-
ten Tiere ihre Feuerflügel und sie führen ihr
Myranor - Steppenbrandfalter
Einzelgängerleben weiter. Dieses Brutverhalten
führt immer wieder zu verheerenden Steppen-
bränden, die ganze Landstriche entvölkern. Die
Falter hingegen sind gegen das Feuer immun,
fühlen sich von ihm sogar angezogen und tanzen
über der Flammenwalze. Steppenbrandfalter grei-
fen überaus selten an. Nur in der Paarungszeit und
der Nähe der Brutgebiete werden die Schwärme
schnell aggressiv und stürzen sich auf Eindringlin-
ge, die sie mit ihren brennenden Flügeln attackie-
ren. Bei den Leonir und Kentori gelten Schwärme
von Steppenbrandfaltern als Unglücksboten. Die
Leonir glauben, die Steppenbrandfalter seien Bo-
ten des Todesgottes Shirr.
Verbreitung: Alle Steppengebiete, besonders Leonirsteppe
Größe: 1 Spann Körperlänge Gewicht: unbedeutend
MU 11 IN 11 KO 5
Flügelschlag: AT 8 TP 1W6* DK H
PA 11 INI 1W6+15 RS 0 WS 1
LE 6 AU 18 GS 1/8 MR 12/3 GW3
Anzahl: 2W6+5 Größenkategorie: sehr klein
Jagd: +11 Angriff Beute: Flügel (5 PK), Kokons (1 Ag)
Attribute: Fliegendes Wesen, Feuerangriff (1W6) (19,20:
Gegner beginnt zu brennen) , Immunität (Feuer)
Fertigkeiten: Talent Sinnenschärfe 9 (4/12/12) Gezielter
Angriff (5)
Macht des Feuers
Eine Matrizensammlung aus den Unterrichtsgesprä-
chen Myronomenes te Partholons
von Michael Tassilo Wild
Inferno
„Nun, Schülerin, du fragst mich, was mein mäch-
tigster Zauber ist? Es ist eine Eigenentwicklung,
das Inferno. Der Zauber verbrennt deine Feinde
zu Asche und ist eine gewaltige Entfaltung der
Kraft. Es auszuführen übersteigt jedoch dein
Können noch bei Weitem – denn es setzt neben
erheblichem Geschick auch altes, arkanes Wissen
voraus, welches ich dir erst in einigen Jahren bei-
bringen werde …“
Mittels der SF Kombinationszauberei wird der
normalerweise kreisförmige Schadensbereich einer
Explosion in einen Kegel gebündelt. Aus der Hand
des Optimaten entspringt damit ein vernichtendes
Flammeninferno. Durch einen kleinen Effizienz-
verlust wird aus einem Zauber mit Quelle Feuer
und Instruktion Explosion (mit einer Stärke von
4W6) ein Flammenkegel mit einem Wirkungsbe-
reich von 120 Grad und einer effektiven Stärke von
8W6 + ZfP*. Der Schaden nimmt entsprechend
den normalen Regeln der Instruktion pro Schritt
Entfernung vom Ursprungspunkt ab.
Quelle/Dienst: Feuer/Explosion und Kontrolle
Bedingungen: 2 Aktionen, Zone mit Zf W Schritt Radius,
Berührung, augenblicklich, sehr komplex, SF Kombinations-
zauberei
Probe: +16
Kosten: 28 AsP
9
 Ausgabe 2 - 2014
Pyroschlag
„Mit der Einübung eines deutlich einfacheren
Zaubers werden wir jedoch schon diese None be-
ginnen – doch verwechsle einfach nicht mit pri-
mitiv. Denn wenn es um die Macht des zerstöre-
rischen Feuers geht, ist das geradlinige Vorgehen
manchmal das eleganteste.“
In der Hand des Optimaten bildet sich ein kleiner
Feuerball, der dann direkt auf ein Opfer geschleu-
dert wird und 2W+4 TP elementaren Feuerscha-
den anrichtet.
Quelle/Dienst: Feuer/Schadenszauber
Bedingungen: 2 Aktionen, Einzelwesen, 49 Schritt, augen-
blicklich (n), sehr einfach
Probe: + 11
Kosten: 11 AsP
Funkenflug
„Einer unserer Verwandten, der lange Zeit das
Archipel von Shindrabar bereiste – und nach ei-
gener Aussage noch Lande weit darüber hinaus –
berichtete mir von einer Waffe der Kerrishiter. Es
handelt sich wohl um eine Art Pulver, das sie bei
der Bewaffnung ihrer Schiffe und hundeköpfigen
Soldaten verwenden.
Als Antwort auf dieses Pulver – wie auch immer
es funktionieren mag – entwickelte er diese
Formel. Denn das Feuer dient als Auslöser,
um die im Pulver gelöste Macht freizuset-
zen. Der Funkenflug sorgt für Tod und
Verwirrung unter den Kerrishitern, denn
wo auch immer ein Funken landet, zündet
er dieses seltsame Donnerpulver, sei es in
einem dieser albernen Bronzerohre, in den
Myranor - Macht des Feuers
Lagerfässern unter Deck oder in den Beuteln an
den Hüften der Soldaten.“
Ein Schauer kleiner Feuerfunken manifestiert sich,
die einzeln kaum Schaden verursachen (ca. 1 TP),
aber ganz hervorragend als Zündquellen für brenn-
bare oder explosive Stoffe wirken. Es wird etwas
mehr als ein Raumschritt (5 Stein) reines Feuer er-
schaffen, der sich als kleine Funken in der Zielzone
verteilt.
Quelle/Dienst: Feuer/Elementare Manifestation
Bedingungen: 5 Aktionen, Zone mit 3 x Zf W Schritte Radi-
us, Horizont, ZfP* Aktionen, extrem schwer
Probe: + 15
Kosten: 1 AsP
Feuerwand
„Die Beschwörung großer Mengen eines Elements
ist immer sehr kraftaufwändig. Passe die Wahl dei-
nes Zaubers deswegen immer dem Gelände an,
wenn du einen Wall aus Flammen beschwörst, da-
mit du die dir gegebene Macht bestmöglich ein-
setzt: Eine Brücke, der Durchgang eines Torhau-
ses oder eine schmale Kluft – all dies sind Orte,
die du dem Feind mit dieser Matrix verwehren
kannst. Denn wie Partholon selbst lehrte, gibt es
drei Arten von Gelände...“
Eine tosende Feuerwand entsteht am Zielort, die
jeden zu verbrennen droht, der sie durchschreitet.
Das reine Feuer fügt schon bei einfacher Berührung
2W6 TP Feuerschaden zu, zum Durchschreiten ist
eine Mut-Probe erforderlich. Es werden 25 Stein
Feuer, d. h. 5 Raumschritt erschaffen, aus denen in
der Zielzone Hindernisse geformt werden können.
Je nach Dicke der Feuerwand kann der Schaden an-
gepasst werden.
Quelle/Dienst: Feuer/Elementare Manifestation
Bedingungen: 5 Aktionen, Zone mit Zf W Schritt Radius, 7
Schritt, ZfP* Spielrunden, extrem schwer
Probe: + 15
Kosten: 12 AsP
(Weiterblättern!)
 Ausgabe 2 - 2014 Myranor - Macht des Feuers

Von Fabian Talkenberg haben wir eine Darstel- Pyroschlag Feuerwand

lung erhalten, wie sie nach der erratierten Version Probe: MU/KL/CH +11 Probe: MU/KL/CH +11
der Myranischen Magie aussehen könnte: Quelle: Feuer Quelle: Feuer
Disziplin: Instruktion Disziplin: Instruktion
Inferno Dienst: Schadenszauber Dienst: Elementare Manifestation
Probe: MU/KL/CH +16 Zauberdauer: 2 Aktionen Zauberdauer: 5 Aktionen
Quelle: Feuer Wirkungsdauer: augenblicklich (n) Wirkungsdauer: ZfP* SR
Disziplin: Instruktion Ziel: Einzelwesen Ziel: Zone mit Zf W Schritt Radius
Dienst: Elementare Manifestation und Kontrolle über Ele- Reichweite: 49 Schritt Reichweite: 7 Schritt
ment Komplexität: sehr einfach Komplexität: sehr einfach
Zauberdauer: 2 Aktionen Kosten: 11 AsP Kosten: 16 AsP
Wirkungsdauer: ZfP* Aktionen
Ziel: Zone mit Zf W Schritt Radius Wirkung: In der Hand des Zauberers bildet sich Wirkung: Der Zauberer schafft eine Wand aus Feu-
Reichweite: Berührung
ein kleiner Feuerball, der auf seinen Gegner ge- er, die 3 Schritt in die Höhe reicht und 5 Schritt in
Komplexität: komplex
schleudet 2W6+4 TP anrichtet. Zudem werden der Breite misst. Sie zu berühren verursacht 2W6
leicht entzündliche Materialien entflammt und TP, bei längerem Kontakt fällt der Schaden pro KR
Kosten: 39 AsP
der RS eines getroffenen Rüstungsteils sinkt um an. Zudem werden leicht entzündliche Materialien
Wirkung: Der Zauberer schafft eine Flamme TP/10 Punkte. entflammt und der RS eines getroffenen Rüstungs-
und formt sie zu einem tödlichen Kegel von 7   teils sinkt um TP/10 Punkte.
Schritt Länge, der bei allen in einem Wirkungs- Funkenflug
bereich von 120° befindlichen Wesen und Objek- Probe: MU/KL/CH +13
ten ZfP*/2 TP pro KR anrichtet. Zudem werden Quelle: Feuer
leicht entzündliche Materialien entflammt und Disziplin: Instruktion
der RS eines getroffenen Rüstungsteils sinkt um Dienst: Elementare Manifestation
TP/10 Punkte.
Zauberdauer: 5 Aktionen
 
Wirkungsdauer: ZfP* Aktionen
Ziel: Zone mit Zf Wx3 Schritt Radius
Reichweite: Horizont
Komplexität: sehr einfach
Kosten: 8 AsP

Wirkung: Ein feiner Funkenregen geht über dem Ziel

nieder, der zwar keinen Schaden anrichtet, jedoch sehr
leicht entzündliche Materialien entflammen lässt.
 
11
 Ausgabe
„Das Sterbende Land“ ist der zweite und 2 Teil
abschließende - der
2014
Kampagne „Wächter
Myranor - Zeugs
des Imperiums“ für „Das Schwarze Auge: Myranor“. Neben diesem Band benötigen
Sie Wege nach Myranor, das DSA4-Grundregelwerk und Wege des Schwertes, um das
Abenteuer bestehen zu können. Weitere Bände wie Unter dem Sternenpfeiler für einen
tiefergehenden Hintergrund des Imperiums sind empfohlen, aber nicht nötig.
Idealerweise hat die Heldengruppe zuvor „Die Ewige Mada“ gespielt und befindet sich
damit zu Beginn dieses Bandes schon mitten im Geschehen. Das heißt die, Helden sind
zwischen zwei Fronten gefangen: Auf der einen Seite Xarxaron, das von einer falschen
Horas als Despotin regiert und in den Untergang geführt wird, auf der anderen Seite
draydalische Priester und Truppen, die sich zum Krieg rüsten. Spätestens nachdem
sie „Die Ewige Mada“ absolviert haben, sollten die Heldencharaktere keine Anfänger
mehr sein. Wer den Band eigenständig spielen will, sollte dies mit zumindest etwas
fortgeschrittenen Helden tun, da sich hier einige ausgesprochen gefährliche Gegner
finden. Für den Fall, dass Ihre Gruppe nach wie vor eher aus Neulingen besteht, werden
im Text aber immer wieder Beispiele genannt, wie auch diese solche Herausforderun-
gen meistern können.

Dieses Abenteuer richtet sich vor allem an etwas erfahrenere Meister, aber auch Neul-
inge sollten dank einiger Tipps in der Lage sein, es umzusetzen. Allgemein gilt aber:
Alle Szenen, die wir hier beschreiben, sind Vorschläge. Denn wir wissen aus Erfahrung,
dass kein Abenteuer eins zu eins so geleitet werden kann, wie es gedruckt wurde. Die
Texte sollten genug Anhaltspunkte geben, um den Ablauf ihrem Geschmack anzupas-
sen. Sie finden göttlichen Beistand und entsprechende Visionen doof ? Dann über Bord
damit! Sie mögen die Meisterpersonen nicht? Nehmen Sie Ihre eigenen! Ihre Helden
lassen sich nicht auf einen bestimmten Handel ein? Dann gibt es andere Möglichkeit-
en. Diese Alternativen können wir nur nicht immer so ausführlich beschreiben wie den
unserer Meinung nach dramaturgisch schönsten Weg, sonst gäbe es noch drei Mal so
viel Text; es sollten sich aber genug Ansätze finden, mit denen Sie weitere Handlungs-
fäden spinnen können.

Im Anhang listen wir sogar ein paar Szenarien für Nebenstränge oder alternative Lö-
sungsmöglichkeiten auf, mit denen Sie nach Belieben herumspielen können. Auch der
Schwierigkeitsgrad ist anpassbar: Viele Konflikte sind ohne Waffengewalt zu lösen
und es können auch noch weitere Meisterpersonen den Befehlen der Helden nach-
kommen.

2012 – 2013, Fürth und irgendwo über Grönland

12
 Ausgabe 2 - 2014
Der Herr der Drachen
von Jochen Gottschald
Die nächste Reise führte den Tharun in ein Reich,
wo er die Menschen in großer Furcht fand. Keiner
wagte die Felder zu bestellen, nur die Mutigsten
schlichen in die Wälder, um karge Frucht zu sam-
meln. Einst hatten sie in Frieden mit den großen
Flugechsen gelebt, die sich Drachen hießen, und
lange waren ihre Archipele gediehen. Dann aber
hatten Himmel und Erde gebebt, und Feuer war he-
rabgekommen und hatte Dorf und Feld verbrannt,
die Sonne verdunkelt und die Luft mit Schreien
erfüllt. Unzählige Drachen waren gestürzt, nur
Kohle und Staub blieb von ihnen binnen Tagen!
Dann war ein einzelner Drache gekommen, groß
und gewaltig wie keiner vor ihm, mit einem
Panzer, gleißend wie Kristall, und Feuer,
das Gigantenglut spottete. Und er hat den
Menschen verkündet: »Seht, ich herrsche
über Drachen und Welt! Alle Drachenmän-
ner habe ich verbrannt, die Weibchen zu
mir geholt! Was kreucht und fleucht werde
ich fressen, dass ich wachse und auch Herr
der Götter werde!«
Tharun: Der Herr der Drachen
Als der Tharun diese Worte hörte, entflammten
sie ihn, und als die Menschen dies sahen, fassten
sie Mut und führten ihn zu den Bergen, in de-
nen der Drache hauste. Dort rief der Tharun den
Drachen zum Kampf, und aus dem Berg brach
der Drachenherrscher hervor, dessen furchtbare
Pracht im orangenen Licht glühte. Bald tobte ein
Kampf, der vom Tharun alles forderte, was er je
gelernt – Schwinge, Schild und Mut gegen Kraft,
Größe und Flamme. Doch bei aller Kunst und
Geschick – der Drache war überlegen, sein Panzer
zu stark, und als Schwinge und Schild barsten und
des Tharuns Kraft sich neigte, war es die Nacht,
die des Tharuns Leben rettete. Halb tot erreichte
er einen See, der ihn kühlte, und er fiel in tiefen
Schlaf. Als er erwachte, fand er seine Wunden
gesalbt und seinen Durst gestillt. An seiner Sei-
te aber wachte eine Frau, gewandet in ein Kleid
der Farbe von rohem Eisen. Doch konnte sie des
Tharuns Auge nicht täuschen – sie war von Dra-
chenblut und ein Wechselbalg, bald Echse, bald
Mensch; einst von großer Macht, doch wie alle ihr
Gleichen dem Bann des Drachenherrn verfallen.
Sie war Zeugin des Kampfes, voll Hoffnung auf
den Sieg des Tharuns, der auch ihr Freiheit verhei-
ßen hätte, doch bald erkennend, dass dem Tharun
das Wissen um seinen Gegner fehlte. So lehrte sie
ihn die Art der Drachen, seinem Geist das Wesen
des Feuers offenbarend, das sie alle beseelte, wie
Drachen sich messen und welche Schwächen sie
verbergen. Sie verbarg ihn viele Tage, während er
genas, und wenn die Sonne den Blick des Drachen-
herrschers trübte, lernte der Tharun, bis er die Zeit
reif sah. Dann stieg er hinab in die Drachenhöhle
und forderte ihn erneut, und aufs Neue tobte der
Kampf. Doch die raschen, hitzigen Schwingen-
läufe, die der Tharun aus dem Schlängeln der Dra-
chen und ihrem Feuerschlag gelesen hatte, narrten
den Drachen, und er wurde immer zorniger ob
des Sterblichen, der ihm in seinem Hort wider-
stand. Bald raste der Drachenherr, immer hefti-
ger bebte der Berg – bis schließlich der Drache
im Bemühen, den Tharun zu zermalmen, seinen
Hort zum Einsturz brachte! Dem Fels entkam der
Tharun knapp, der Drachenherr aber ward begra-
ben. Doch des Tharuns Schicksal wankte, denn
Wut und Zorn des Drachen brachten sein Feuer
zum Glosen, und bald war der Berg, unter dem
er lag, ein einziges Meer von flüssigem Stein und
der Drache war gefangen und erstarrte. Da waren
die Menschen frei vom Drachenherrscher, und
seine Lehrerin machte der Tharun zu der Seinen
und überlies ihren Kindern den Thron, damit die
Menschen niemals ohne Führung seien.
- Lehrmärchen aus dem Reich Thuara für den Weg
des Feuers
Landan und das Feuerzeichen
von Marcus Jürgens
»Ich hatte mich lange nicht für die Steine inte-
ressiert, die Maragna und Nigatol besaßen. Das
war die Angelegenheit des Magiers und seiner
Elfe. Stundenlang, tagelang saßen sie zusammen,
brüteten über den Steinen und zeichneten Lini-
en in den Erdboden. Nigatol brachte
ganze Nächte in seinem Gemach auf 13
 Ausgabe 2 - 2014
Hamur damit zu, diese Steine zu studieren. Und
blieb dann den ganzen Tag dem Rebellionsrat und
den Mahlzeiten fern. ‘Er schläft’, sagte die Firnelfe.
Wann sie aber schlief, das weiß wohl nur Xeledon.
Mächtige Magie würden die Steine ermöglichen,
sagten sie immer und so arbeiteten beide fieber-
haft daran, sich diese zu erschließen. Ihre eigene
hatten sie ja verloren. So musste ich mich um alles
kümmern. Wie immer. Wann hat jemand je einen
Zwerg in diplomatischen Diensten gesehen? Nun,
eben jetzt. Landan, Sohn des Zylian, hier bin ich.
Erst auf Kilmakar war es, dass die Steine meine
Aufmerksamkeit weckten. Eines Abends, wir wa-
ren zwei Tage über Land gereist und der Magier
machte sich etwas abseits des Feuers bereit, sein
Studium fortzusetzen, da fiel mein Blick für ei-
nen Moment auf einen der Steine. War das nicht
das Rogolan-Zeichen Drosch? Feuer? Gedosch,
Brosch, Drosch! Erde, Erz und Feuer! Die Ele-
mente des Anglagorum! Wenn die Zeichen auf
den Steinen Rogolan waren, dann waren sie viel-
leicht nicht den Magiern vorbehalten, sondern an-
derer Herkunft. Ich fragte Nigatol nicht danach,
aber niemals vergaß ich den Anblick dieses Zei-
chens auf der Scherbe. Ich musste der Sache auf
den Grund gehen.
So ging ich eines Nachts an seine Schlafstatt und
an die Tasche aus Leder, in der er die Steine auf-
bewahrte. Ich hatte ihn sogleich in der
Hand, den Feuerstein. Die anderen ließ ich
in der Tasche, aber dieser sollte meiner sein.
Schließlich hatten alle anderen Steine der
Magier und die Elfe bekommen. Da konnte
ich mir wohl diesen nehmen. Von Feuer ver-
stand ich schließlich am meisten. Mir war
damals gar nicht klar, dass ich den Magier
Tharun - Landan und das Feuerzeichen
bestohlen hatte. Irgendeine seltsame Verlockung,
die von dem Stein ausging, schien die Stimme
meines Gewissens zum Schweigen zu bringen. Ich
redete mir die Sache schön und beanspruchte den
Stein als meinen rechtmäßigen Besitz, selbst dann
noch, als Nigatol mich konfrontierte. Ich geriet
sogar in rechte Wut. In feurigen Trotz sozusagen.
Nigatol schien unendlich enttäuscht. Er beließ es
aber schließlich dabei und gab mir Recht: Er kön-
ne nicht alle Runensteine für sich beanspruchen.
Der Ruf des Steins, den ich das erste Mal vernahm,
als ich das Zeichen Drosch auf dem Stein erkannte,
verstummt nie. Ich nehme ihn wahr, wenn ich an
ihn denke, ich nehme ihn wahr, wenn ich nicht an
ihn denke und irgendwie ist er immer da, wie das
Rauschen in den Ohren, wenn man einen Zinnbe-
cher über die Ohrmuschel stülpt. In jeder freien
Minute nehme ich ihn zur Hand und lausche sei-
nen Erzählungen. Wenn ich die Ruhe habe, ver-
senke ich mich ganz in dieses Zwiegespräch und
ehe ich mich versehe, sind ein paar Stunden ver-
gangen. Es ist dann wie eine große Anstrengung,
aber zugleich ist der Geist beflügelt mit neuen Ide-
en und tiefen Einsichten in das Wesen der Dinge,
so wie sie der Herr Angrosch gemacht hat.
Es ist nun drei Jahre her, dass ich den Feuer-Stein
an mich nahm. Ich besaß noch weitere Steine, die
ich in den Schlachten um Hashandra eroberte:
Luft, Härte, Härte, Erde und Sehen. Ich habe sie
nach und nach getauscht, um weitere Feuer-Steine
zu bekommen. Nun besitze ich drei davon und
kann machtvolle Zeugnisse des Feuers zu Ehren
Angroschs heraufbeschwören.
Die Stimme in den Steinen hat mich viel gelehrt
über das Wesen des Feuers. So hat der Stein Macht
über das Element Feuer, über Rauch, Hitze und
Lava. Er steht aber auch für Sichtbares, was al-
lerdings nicht heißt, dass man Sichtbares immer
anfassen kann. Es gibt auch ein Feuer, das durch
unsere Adern fließt, etwas in dem Blut ist auch
Feuer, ist das der Lebensfunke? Oder ist das die
feurige zwergische Wut, die wir spüren, wenn das
‘But aufwallt’?
Ich kann mit dem Stein etwas sichtbar machen
und einen tanzenden Schatten werfen oder etwas
erhitzen, zum Kochen bringen, zum Sieden, zum
Dampfen.
Ich kann Rauch machen und Funken schlagen
und Kerzen, Lagerfeuer und Fackeln zünden. Und
ich kann die Esse heizen und sie lodern lassen und
Stein, Holz, Metall, Wasser und Luft und einfach
alles, was mir in die Hände kommt, zum Glühen
bringen.
Wenn ich mich auf die Rune konzentriere, dann
fallen mir manche Arbeiten deutlich leichter.
Wenn ich Tränke braue oder Maschinen baue –
beim Schmieden hilft sie natürlich auch sehr, aber
ich schmiede nicht gern.
Dies gebe ich, Landan, Sohn des Zylian, als Zeug-
nis. Angarusch-orom-drosch!
23. BOR 19 nach Hal. Reich Hashandra, Archi-
pel Rooga, Insel Norbana, in der Schmiede des
Angroschim Grok.«
14
 Ausgabe 2 - 2014
Von den Feuern Ilshi Vailens
von Arne Gniech
»Es schreibt die Hand der innersten Pforten zum
Kerker der Sinne, Erster unter den Ungebunde-
nen, sein unwürdiges Haupt im Staub, die Gnade
des Fremden erbittend, seine Hülle in Ilshi Vai-
len, im Zeitalter Tains, gesandt durch den Willen
des Hauptes aller Häupter, des Schwertes aller
Schwerter, dem schlagenden Herz aller Völker
der Neun Reiche. Sie gedenkt der Gnade des in-
neren Kreises, die ihm die Wahrung des Wissens
um dessen Geburt schenkte, und so wie der Kerker
aufgerichtet ward auf den Knochen des vielarmi-
gen Haradraduradahasa, der Fackel Nom’Eigals,
dessen Krone aus schwarzem Feuer die Augen der
Schwerter verschloss und die Geister der Sombrai
brach, so schreibt sie jetzt von den Feuern Ilshi
Vailens, welche die Körper und Elemente des Rei-
ches beherrschen.
Wie die Flamme über der Kerze steht, so steht das
Geheimnis der feurigen Körper von Ilshi unter
dem flammenden Geist von Nom’Eigal und wird
niedergeschrieben, verschlossen und so bekannt.
Denn die Hand gebietet über viele Augen und
Münder und Ohren und Körper und so führt ihr
Geist die Feder, zu berichten von den Feuern Ilshi
Vailens.
So sah sie Ströme aus Feuer aus dem Maul
des Hakata. So zählte sie zahllose Opfer auf
sandigen Wegen. Unter Tüchern aus Pur-
pur, tote Körper aus Kala. Den Giganten zu
befrieden, doch dieser selbst liegt in Asche.
So sah sie Regen aus Feuer und Wasser aus
Rauch. So sah sie Fische verbrennen in den
Tharun: Von den Feuern Ilshi Vailens
Tümpeln von Kawa. Doch die Augen der Nanja
waren blind, ihre Zunge verdorrt. Ihr Geist ist ge-
kettet an das Feuer von Liwa.
So sah sie den Fluss aus Feuer in den Tunneln von
Unkashi. So sah sie ein Boot aus Knochen als Brü-
cke zur Esse. Doch die Fäuste des Monaden, sie
schmieden in Kälte. Sein Herz ist schwarz wie die
Zunge der Nanja.
So hörte sie wilde Hunde, die Augen aus Feuer,
den Schweif aus Ruß. So spürte sie die Jagd auf
den Bergen vor Zirgur. Doch das Ziel dieser Jagd
ist verbrannt auf Habuk. Sie gilt nur noch dem
Feuer und wird nie beendet.
So sah sie tanzende Funken in den Dschungeln
von Hiisa. So sah sie ihr Singen in den Zungen
vergangener Körper. Doch wird es gehört, ent-
fachen schreckliche Feuer. Kein Leib eines Men-
schen kann ihnen entrinnen.
So sah sie einen Rakshasa, seine acht Köpfe in
Flammen. So hörte sie seine Geschichte vom Fall
alter Herrscher. Doch jede Geschichte enthält nur
eine Wahrheit. Wessen Geist sie versteht, dessen
Haut wird er fressen.
So spürte sie den feurigen Wind aus den Tiefen der
Minen. So sah sie die Körper der Sklaven, vereint
mit den Steinen. Doch den Glanz der Diamanten
vermag nichts zu erfassen. Die Geister der Toten
leben weiter in ihnen.
So sah sie den Sitz der Geister, die Luft stets voll
Asche. So hörte sie Klagen toter Sombrai und sah
die Schatten der Meister. Doch wer die Asche be-
rührt, dessen Herz wird zermahlen. Der Geist des
Achtkreises wurde geboren in Kampur, sein Ge-
wicht ist zu sehen, zu hören, zu fühlen.
Dies ist die Natur der Flamme Ilshis. Ihre Hände
zeigen in den Himmel und ihr Herz ist entflammt.
Ihre Leber ist schwarz und ihr Geist ist verbor-
gen.
Und so hörte sie vom Shindurahan im Hause der
Schwertkunst. Sein Zorn erschlug nahezu alle der
seinen, bis das Feuer den Körper verzehrte. Und
sie fühlte sein Feuer in der geschmolzenen Klinge,
geheiligt im Kloster, bewundert ob dem, was die
Augen sehen. Doch gefürchtet ob dem, was die
Herzen erkennen.
Und so hörte sie von der Weihe der Jedra aus Ma-
kam. Ihr Zorn kämpfte mit dem Shinxasa bis beide
fielen. Und ein orangenes Feuer barg ihre Körper.
Doch der Geist des Azarai ward der eines Kindes
und ein Richter brachte ihn fort.
Und so hörte sie von einer Gelben aus Rinsa auf
Nikilam. Die jagte den Schwarm Diwen, welche
ihr Dorf verschlungen. Und ihr Zorn erschlug sie
mit einer Hacke aus Eisen und Händen aus Flam-
men. Den Pfad zu ihrer Asche meiden die Tiere.
Und so hörte sie vom Fischer am Sumgari-See,
sein Dorf krank vor Hunger. Und sein Zorn teil-
te die Wogen und sein Körper barg verborgene
Früchte. Und als er zurückkehrte, verschlang ihn
das Wasser. Ein Schleier aus Rauch liegt stets auf
den Fluten.
Und so hörte sie von Achari, einem Schmied in
Saneigo. Und sein Zorn über die Ketten seines
einfachen Geistes erschuf eine scharfe Klinge von
rotem Glanz. Und so kam ein Monade und nahm
diese Klinge. Auch die Hände des Ein-Werk-Meis-
ters nahm er.
Und so hörte sie von Eigata, der Erbin Ovindas.
Und ihr Zorn über den Zweifel in den
Herzen der Sombrai barg endlich die 15
 Ausgabe 2 - 2014 Tharun: Von den Feuern Ilshi Vailens

verlorenen Steine vom Grund des Dagalam. Und
ihr Körper ist ein verwüsteter Schatten, gebunden
durch die Einheit des Feuers. In ihren Schreien er-
klingt die Geschichte vom Fall des Ordens Ovin-
das.
Und so hörte sie von der roten Flamme von
Kim‘Eidur, betrogen um die Herrschaft durch
Verrat. Und ihr Zorn führte das Saipedo gegen
die Intriganten, bis ihr Körper brach und im Blut
ihrer Verwandten ertrank. Und so fiel die Familie
tief, denn nur die schwachen Geistes blieben am
Leben. Die Glut ihres Blutes ist fast erloschen.
Und so hörte sie vom Kymanai Joshijari aus Ne-
pan. Im Zorn suchte er das würdigste Tier zu
finden und zu binden. Und so fand er schließlich
eine Lykhora mit drei Köpfen, und sein feuriger
Geist verschmolz mit ihr und sein Leib zerfiel zu
Asche. Und seitdem herrscht das Untier über die
Lüfte Nepans. Ihr Gesang im Himmel erklingt in
den Zungen der Menschen.
Dies ist die Natur der Flamme Nom’Eigals. Ihr
Geist liegt gebunden in der Galle, seine Ketten
sind aus Holz. Das Herz ist geöffnet, und im
Bauch liegt ein See aus Feuer.«
—Brief des Tharungesandten Hirao Sendo an den
Orden ‚Kerker der Sinne‘ über die elementaren
Plagen und den Achtkreis von Vailen, Erster von
fünf Teilen
Glossar
Achtkreis = Mythologisches Zauberwerk aus dem
Reich Vailen, zerstört im Krieg Vailens gegen Tha-
run
Dagalam = Feuergigant auf der Insel Dagal im Ar-
chipel Nom’Eigal
Eigata = Vorsteherin des Sombrai-Ordens von
Nom’Eigal
Habuk = Vulkaninsel im tharunischen Archipel
Bornea, Schauplatz einer entscheidenden Schlacht
des Krieges Vailens gegen Tharun
Hakata = Feuergigant auf der Insel Ilshi
Haradraduradahasa = Mythische Sombrai-Krea-
tur aus dem Krieg Vailens gegen Tharun
Hiisa = Ausgedehntes Dschungelgebiet auf der
Insel Ilshi
Ilshi = Archipel im Reich Ilshi Vailen, das seit dem
Untergang Vailens unter dem Fluch des Feuers lei-
det
Kala = Gefängnisinsel im Archipel Ilshi
Kampur = Ruinenstadt im Dschungel von Hiisa
auf der Insel Ilshi
Kawa = Residenzinsel des Tharunbotschafters Hi-
rao Sendo im Archipel Ilshi
Liwa = See aus erkalteter Lava auf Kawa
Makam = Insel im Archipel Nom’Eigal
Nepan = Insel im Archipel Nom’Eigal
Nikilam = Insel im Archipel Nom’Eigal
Nom’Eigal = Archipel im Reich Ilshi Vailen, das
seit dem Untergang Vailens unter dem Bann des
Feuers liegt
Ovinda = Mythologischer Gründer des Sombrai-
Ordens von Nom’Eigal
Rinsa = Verlassenes Dorf auf Nikilam im Archipel
Nom’Eigal
Saneigo = Hauptstadt von Nom’Eigal
Shindurahan = Legendäre Erste Schwinge des Ar-
chipels Nom’Eigal im Haus der Schwertkunst
Sumgari = See auf der Insel Sumgal im Archipel
Nom’Eigal
Tain = Name des gegenwärtigen Ilshiiten Anrid-
uhha Tain
Unkashi = Höhlensystem auf Kawa, in der sich
eine Titaniumschmiede befindet
Vailen = Reichsname Ilshi Vailens vor dem Fall im
Krieg gegen Tharun
Zirgur = Kloster des Zirraku auf der Insel Ilshi
16
 Ausgabe 2 - 2014
Feurio!
Ein Dungeonslayers-Abenteuer für 3 - 5 SCs der 4. - 8.
Stufe von Frank Röhr
Hintergrund
Das Dörfchen Heidenhus in der Korn-Heide hatte
neulich Besuch von zwei illusteren Gestalten: Der
weltfremde elfische Elementarist Gluterion, dessen
Spezialität Feuerelementare sind, und sein Gehil-
fe, der Narrländer Brindel, kehrten in der hiesigen
Schänke ein. Dort fiel ihr Blick auf eine faszinie-
rende Konstruktion, mit der der Wirt sein Bier
schüttelt.
Irgendwann behauptete Brindel, dass die Konst-
ruktion beim Schütteln rauchen würde. Er hatte
dort zwar nur den Rauch einer Pfeife gesehen und
war, nebenbei bemerkt, zu diesem Zeitpunkt schon
ziemlich betrunken, aber das hinderte ihn nicht,
das immer wieder zu wiederholen. Für Gluterion
deutet dies eindeutig darauf hin, dass hier „ein au-
tomatisch beschworener Elementar“ oder gar „ein
ewig gebundener Elementar“ im Spiel sein muss-
ten. Und je länger die Beiden das am nächsten Tag
diskutierten, um so mehr wuchs in Gluterion die
Gier nach diesem Wissen.
Vor lauter Diskussionseifer vergaßen die beiden am
nächsten Tag, sich ein ordentliches Nachtla-
ger zu suchen. Stattdessen nahmen sie mit ei-
ner alten Klosterruine vorlieb, in deren Kel-
ler sie erstaunt einen Durchgang zu einem
Höhlensystem entdeckten. Dort fanden sie
direkt eine Stelle, an der eine heiße Quelle
entspringt. Gluterion sah dies als Zeichen
an, dass die Elemente ihm gewogen sind.
In ihre Forschungen vertieft, untersuchten
Dungeonslayers - Feurio!
die Beiden die Höhle nicht weiter. So entdeck-
ten sie auch nicht die Diebesbande, die sich hier
eigentlich versteckt hielt, um die Korn-Züge aus
den Dörfern zum Langstrom zu bestehlen. Selbi-
ge hatten allerdings höchsten Respekt vor den bei-
den Feuerelementaren, die Gluterion in solchen
Situationen „aus Gewohnheit“ herbei zaubert,
und zeigten sich den beiden auch nicht.
Und so haben die beiden nun den Plan, in den Be-
sitz dieser Konstruktion zu gelangen. Kost es, was
es wolle!
Heidenhus
Heidenhus ist ein kleines Dorf mit 30 Einwoh-
nern, die sich auf 10 Häuser verteilen. Es gibt ei-
nen kleinen Krämerladen, der von dem älteren,
hochgewachsenen Groth geführt wird, den Bür-
germeister Maarpels und die kleine Taverne von
Klopsi, der sogar acht Betten zur Unterbringung
von Fremden bereitstellen kann.
Die SCs können aus den verschiedensten Grün-
den hierher gelangt sein:
In der Korn-Heide können abgebrannte Abenteu-
rer sich gerade jetzt, Ende der Erntezeit, als Wa-
chen der Korn-Züge verdingen, die von den Hei-
dedörfern zum Fluß ziehen. Und in der Tat steht
bald ein solcher Zug an.
Der Ruhm von Klopsis Schüttelbier hat sich im
ganzen Land verbreitet.
Die SCs sind einfach nur auf der Durchreise.
Es gibt Gerüchte über ein paar alte gnomische Ru-
inen in der Gegend. Die sind zwar falsch, aber das
wissen die SCs ja nicht.
Die SCs können sich schon vorher kennen – oder
der SL kann ein klassisches Zusammentreffen in
der Kneipe veranstalten.
Löschen!
Insbesondere die Schüttelbier-Konstruktion, auf
die Klopsi ziemlich stolz ist, ist einmalig: Man
zieht an einem Hebel, daraufhin setzt sich eine
komplexe Mechanik aus Rädern und Seilzügen
in Betrieb, die so aussieht, als ziehe sie sich gegen-
seitig wieder auf, und das auf der Konstruktion
liegende Bierfass wird wild geschüttelt. Das Bier
schmeckt in der Tat richtig gut („Geschüttelt,
nicht gerührt! Echtes Schüttelbier wird nicht ge-
rührt!“). Die Konstruktion ist einen Meter breit
und einen halben Meter hoch, ohne das Fass. Auf
Nachfrage kann Klopsi gerne erklären, dass es sich
um echte Zwergenarbeit aus Eisenhall von „einem
alten Freund dort“ handelt.
Während die SCs noch die Konstruktion be-
staunen (weite Teile sind hinter Verkleidungen
verborgen) oder an ihren Getränken nippen, er-
tönt von draußen ein Schrei. Ein Feuerelementar
I (Grundregelwerk, S. 110) hat eine Scheune, in
der zum Glück nur Heu gelagert wurde, in Brand
gesetzt. Wild panisch laufen Leute hin und her,
Bürgermeister Maarpels gibt Anweisungen. Alle
helfen bei den Löscharbeiten mit, die SCs sollten
sich um den Elementar kümmern.
Nach dem Kampf können die SCs sich an den
Löscharbeiten beteiligen. Die Scheune ist nicht
mehr zu retten, aber Übergriffe auf andere Häu-
ser konnten verhindert werden. Verwundert geht
man in die Kneipe („War der Elf da vor zwei Tagen
nicht so ein Feuerelementarist?“) - wo
dann das wahre Ausmaß der Katastro- 17
 Ausgabe 2 - 2014
phe sichtbar wird: Der Feuerelementar war nur
eine Ablenkung.
In Wahrheit haben Brindel und Gluterion die
Konstruktion aus der Wand geschraubt und sind
damit auf und davon. Klopsi ist untröstlich und
bietet den SCs 150 GM, wenn sie die Konstrukti-
on wiederbeschaffen.
Spurenlesen- und Bemerken-Problem draußen er-
möglichen den SCs, die nicht sehr getarnten Spu-
ren der beiden Diebe zu verfolgen. Da der Kampf
und das Löschen Zeit gedauert haben, holen sie sie
nicht mehr ein, bevor sie ihr Versteck erreichen.
Die Ruine
Das alte Kloster ist schon lange verlassen. Die SCs
brauchen durch den Wald zwei Stunden, um es zu
erreichen. Dort erwartet sie ein Hügel, auf dem
drei Gebäuderuinen zu sehen sind. Zwei sind völ-
lig zusammengestürzt, nur das Haupthaus ist noch
den Umrissen nach zu erkennen. Auch hier sind
aber die höheren Stockwerke eingestürzt, nur eine
nach unten führende Treppe ist noch sichtbar. Wer
darauf achtet oder eine Bemerken-Probe schafft,
bemerkt, dass die Spuren zur Treppe führen.
Der Keller
Die Klosterbewohner hatten offensichtlich
mehr zu verstecken, als man heute ahnt. Wa-
rum sie diese Gänge gruben, bleibt unklar.
Gluterion und Brindel sind hier durchgelau-
fen, und Gluterion hat „aus Gewohnheit“
drei Feuerelementare beschworen (2 der
Stufe II, einen der Stufe I). Folglich haben
sich die Diebe nicht an sie herangewagt. Al-
Dungeonslayers - Feurio!
lerdings haben zwei von ihnen jetzt auch langsam
genug und wollen Reißaus nehmen.
1 – Kellerraum: In der SO-Ecke ist die Treppe,
die hinausführt. Sonst ist der Keller leer.
2 – Kreuzung: Hier gabelt sich der Gang. Wenn
die SCs zum ersten Mal hier ankommen, wollen
gerade zwei der Diebe fliehen (Werte siehe hin-
ten). Sie halten die SCs für Gehilfen der Feuerma-
gier und greifen ohne Vorwarnung an.
3 – Kaverne: Diese Kaverne ist derzeit von 3 Ros-
tasseln (Grundregelwerk S, 121) bewohnt, die
recht aggressiv auf Eindringlinge reagieren.
4 – Spinnenkammer: Der Gang zu dieser Kam-
mer ist voller Spinnennetze. In der Kammer sind
2 Monsterspinnen, die aber nur angreifen, wenn
man sie stört (Grundregelwerk, S. 117)
5 – Schlafnische von Gluterion: Diese bisher lee-
re und verstaubte Kammer ist derzeit der „Wohn-
raum“ von Gluterion. Er selbst ist aber, wenn die
SCs eintreffen, nicht da, sondern mit dem Relikt
beschäftigt. Hier liegt nur ein Rucksack mit Rei-
seutensilien und eine Decke.
6 – Quellkammer: In dieser Kammer ist eine na-
türliche heiße Quelle. Das Wasser strömt aus der
Erde und fließt durch einen kleinen Bachlauf in
ein Bassin, das groß genug ist, um darin zu baden.
Hier halten Gluterion und Brindel ihre Untersu-
chungen ab. Wenn die SCs sich dem Raum nä-
hern, können sie schon im Gang draußen hören,
wie Gluterion brüllt „Nur Zahnräder! Zahnräder!
Dreck!“.
Betreten sie den Raum, sehen sie neben Gluteri-
on und Brindel zwei Feuerelementare II (Grund-
regelwerk S. 110). Was dann passiert, hängt vom
Verhalten der SCs ab: Gluterion und Brindel sind
völlig normal ansprechbar und sind sofort bereit,
das Gerät zurückzugeben, da es ja offenbar keinen
Elementar beinhaltet. Sie finden ihr Verhalten
(Anzünden der Scheune, Diebstahl) völlig nor-
mal, erklären sich aber bei entsprechendem Druck
bzw. Verhandlungsgeschick, auch bereit, 100 GM
an Kompensation zu zahlen (ob die in Heidenhus
ankommen, obliegt den SCs).
Wenn es zum Kampf kommt, sind die Werte der
beiden sowie Kampftaktiken hinten zu finden.
Besiegen die SCs die Gegner, finden sie eine Reise-
truhe mit 800 GM, drei magischen Waffen (Tabel-
le W), 2 Tränke (T) und vier Zauberrollen (Z).
7 – Schlafnische von Brindel: Hier hat Brindel
sein alchemistisches Gerät gelagert, das er gera-
de nicht braucht (Alchemistische Ausrüstung im
Wert von 300 GM, drei Tränke (Tabelle T) und
Zutaten für zwei weitere.
8 – Schlafkammer der Diebe: Hier sind sechs ein-
fache Strohlager. Derzeit schlafen zwei Diebe hier.
Eine Truhe enthält zwei magische Waffen (Ta-
belle W), einen großen Heiltrank und 400 GM.
Kampfgeräusche alarmieren evtl. noch weitere
lebende Diebe in Raum 11, die nach vier Runden
hier ankommen.
9 – Beutekammer: In dieser Kammer möchten
die Diebe ihre Beute lagern. Derzeit lohnt das
noch nicht, darum ist sie leer.
10 – Kreuzung: Hier hat sich ein Wachposten der
Diebe auf die Lauer gelegt. Er sieht die
18
SCs schon von Weitem und schießt,
 Ausgabe 2 - 2014 Dungeonslayers - Feurio!

traut sich aber (aus Angst vor den Feuerelementa- Für das Verschonen von Gluterion und Brindel: Gluterion
ren) nicht, die anderen Diebe zu alarmieren. 50 EP KÖR 6, AGI 6, GEI 8, ST 0, BE 0, VE 9, HÄ 0, GE 5, AU
Für das Ausrotten der Diebe: 30 EP 10
Überqueren die SCs die Kreuzung in Richtung Für das Zurückbringen der Konstruktion: 50 EP Lebenspunkte: 16
Raum 9 und schaffen vorher keine um 5 erschwer- Abwehr: 9
te Bemerken-Probe, lösen sie eine Falle aus, die ei- Initiative: 6
Laufen: 4
nen Bolzen von links nach rechts über den Gang
Personen und Gegner Schlagen: 6
schießt. Der erste SCs bekommt einen Pfeil mit Schießen: 11
15 Punkten (abwehrbarem) Schaden ab. Zauber 17
Dieb Zielzauber 15
Dies alarmiert die übrigen Diebe (sofern noch KÖR 8, AGI 8, GEI 4, ST 3, BE 3, VE 1, HÄ 3, GE 3, AU Ausrüstung: Schutzring +3 (eingerechnet)
welche leben), die im Laufe von zwei Runden an- 1 Stab mit Zielzauber +2 (eingerechnet)
Lebenspunkte: 21 Robe mit +2 auf Feuerzauber
gelaufen kommen (aus Raum 11) bzw. aufwachen Talente: Feuermagier III, Elementare bündeln V, Spruch-
Abwehr: 13
und dann ankommen (vier Runden, aus Raum 8). Initiative: 11 meister Elementare beschwören I, Schütze II (eingerechnet),
Laufen: 5 Zaubermacht III., Arkane Explosion III
11 – Aufenthaltsraum der Diebesbande: Hier Schlagen: 13 Zauber: Feuerlanze (Angriff 22), Schutzschild (Zaubern 17),
halten sich der Anführer der Bande und ein wei- Schießen: 13 Elementare beschwören (Grundwert 20).
terer Dieb auf. Ferner ist hier auch ein provisori- Waffe: Kurzschwert (WB+1, eingerechnet), Kurzbogen EP: 115
scher Tisch mit sechs Schemeln und eine Truhe (WB+1, eingerechnet)
Rüstung: Lederpanzer (PA 1, eingerechnet) Gluterion ist ein recht arroganter Elf, der nicht
(Schlösser knacken-Probe, SW:5) mit 700 GM, EP: 60 darüber nachdenkt, was er anderen Leuten antut.
vier Zaubern (Tabelle Z), einem Schutzring+2, Beute: BW 1C15 sowie W20 GM So findet er den Diebstahl und das Anzünden der
zwei Waffen (Tabelle W) und drei Tränken (T).
Scheune „angemessen und notwendig“. Einwände
Anführer der Diebe tut er mit einem Achselzucken ab, er diene ja „an-
KÖR 8, AGI 8, GEI 4, ST 10, BE 3, VE 1, HÄ 6, GE 3, AU deren Zielen“.
Rückkehr nach Heidenhus 1
Sollte es zum Kampf kommen, wird er sein Schutz-
Lebenspunkte: 26
Haben die SCs die Konstruktion von Gluterion Abwehr: 18 schild aktivieren (das er aktiv hält, sobald er die SC
wieder (und sich evtl. auch mit den Dieben ver- Initiative: 11 bemerkt), dann auf Feuerlanze wechseln und damit
gnügt) können sie nach Heidenhus zurückkehren. Laufen: 5 angreifen. Er wird sich hinter den Elementaren ver-
Schlagen: 23 stecken, die ihn auch ohne Worte verteidigen.
Dort gibt es eine große Feier mit Freibier, Schießen: 13
nachdem die Konstruktion wieder in der Waffe: Langschwert+1 (WB+3, eingerechnet), Kurzbogen
Wand befestigt wurde. (WB+1, eingerechnet) Brindel
Rüstung: Lederpanzer (PA 1, eingerechnet) KÖR 4, AGI 8, GEI 8, ST 0, BE 5, VE 1, HÄ 3, GE 5, AU 1
EP: 80 Lebenspunkte: 17
Belohnungen: Beute: BW 1C20 sowie 2W20 GM Abwehr: 9
Initiative: 13
Für Besiegte Monster: (EP/SC) EP Der Anführer der Diebe ist sehr hässlich und hat Laufen: 5
Für 1 Raum je: 1 EP nur noch ein Auge. Er haut aber trotzdem ordent- Schlagen: 4
Für den Kneipenabend: 10 EP lich zu. Schießen: 13 19
 Ausgabe 2 - 2014
Waffe: Kurzbogen +2 (WB+2, eingerechnet)
Rüstung: Lederpanzer +1 (PA 2, eingerechnet)
Talente: Runenkunde I, Alchemie II, WG: Steine und Metal-
le I, WG: Mathematik I, Ausweichen III, Arkane Explosion
II, Diebeskunst I
EP: 78
Dungeonslayers - Feurio!
Brindel ist ein vollkommener Narrländer: Er denkt Er hat rote Haare und sieht spindeldürr aus, selbst
an sich, seine Forschungen, seine alchemistischen für einen Gnom.
Experimente – und das war es. Er wird sich im Er hat zwei große Heiltränke dabei, die er im Kampf
Kampf hinten halten und mit seinem Bogen schie- auch verwendet, wenn er das noch kann.
ßen, was er leidlich gut kann. Kommt man ihm zu
nahe, kann man von der arkanen Explosion über-
rascht werden.
20
 Ausgabe 2 - 2014
Die Stimmen des Feuers
von Werner H. Hartmann
Stimmen des Imperiums
„… ja, ich bin halt rumgekommen! Wir kennen ja
das Kinderlied von den „Drei Geschwistern und
den drei Flammen“, aber die Barbaren halten Kin-
der nicht wie wir bis zum 14. Jahr von offenem Feu-
er fern – und sie glauben wirklich, dies bringe den
Kindern und deren Familie Glück!“
Hiyam Benkor, Tavernenbesitzer in Viridin
Selbst Kinder wissen schon um die Gefahren des
Malmsturms, dessen entfesselte Macht sterbliches
Fleisch und uralte Felsen gleichermaßen mühe-
los verwandeln kann. Viele lauschen fasziniert,
wenn die Erwachsenen und Ältesten furchtsam
von fernen Orten erzählen, welche durch Malm-
stürme auf groteske Weise verändert oder „nur“
völlig vernichtet wurden, aber manche werden
auch selbst Zeugen der grausamen Antwort, die
ein Malmsturm auf ungezügelte Magie oder schier
übermenschliche Wut und Leidenschaft zu liefern
vermag. Eine Geschichte jedoch, wird wohl in tau-
send Variationen den Kindern aller Länder und
Völker erzählt, um sie von Anfang an mit
den Gefahren und Folgen des Malmsturms
vertraut zu machen: die Geschichte von den
Stimmen des Feuers. In manchen Gegenden
sieht man darin zwar nur ein lehrreiches
Kindermärchen, während es anderenorts
schlicht als wichtige Wahrheit gilt, die Kin-
der nun einmal lernen müssen, aber es dürf-
Malmsturm - Die Stimmen des Feuers
te schwerfallen, eine menschliche Ansiedlung zu
finden, in der noch nie jemand von den Stimmen
des Feuers gehört hat.
Stimmen des Nordens
„Kein von Menschen gemachtes Feuer ist ohne seine
Stimmen. Wer ihnen zu sehr lauscht, der versteht
sie. Wer sie versteht, der wird bald ihrem Drängen
nachgeben: ihrem Verlangen nach mehr Holz, mehr
Kohle, höheren Flammen und größerer Hitze …“
Molgar Brelldirk zu seinem Enkel Ulfer Brelldirk,
im nördlichen Hodmimforst
Zwischen den eisigen Gletscherklippen von Khor
und der steinernen Wand der Nedderfaellen war
Feuer immer eine der wichtigsten Grundlagen
menschlichen Lebens – besonders, wenn sich Jahr
für Jahr die lichtlose Kälte des Winters über den
Norden legt. Dennoch befolgen alle Völker, alle
Bauern, Jäger, Nomaden und Städter, strenge Re-
geln und Beschränkungen über die Größe eines
jeden Feuers. Selbst die Ausnahmen, welche hier
und dort für besondere Feste, Rituale oder Kriegs-
zeiten anerkannt werden, unterliegen sogar bei
den Pandharen ebenso strikter Kontrolle. Sogar
die offenen Feuerstellen in den Tavernen verfügen
nach alter Tradition der Thuul gemeinhin über
eine Art Fallgitter, welches ein unkontrolliertes
Anfachen der Flammen während besonders leb-
hafter Trinkgelage verhindern soll. Der Grund da-
für ist jedem im Norden so bekannt, dass entspre-
chende Fragen Fremder, sogar von Kindern im
ersten Moment nur mit mitleidigem Spott oder
ungläubiger Überraschung beantwortet werden.
Der Legende nach kam es weit vor den Tagen des
Bhaltarischen Reiches zu einem besonders langen
und harten Winter, in dem neun von zehn Famili-
en Todesfälle zu beklagen hatten. Der König einer
namenlosen Stadt träumte nun davon, seine Stadt
mit einem Ring großer Feuergruben zu umgeben,
in denen für alle Zeiten gewaltige Feuer brennen
sollten, deren Flammen dem Land bis hinter den
Horizont Licht und Wärme schenken würden…
Schriften des Nordens
So aber erschien in der Halle des Königs ein hochge-
wachsener Mann, dessen rote Haare bis auf den Bo-
den reichten und dessen Gesicht hinter einer Maske
aus schwarzem Glass verborgen lag. Der Maskier-
te gab sich als mächtiger Seyder zu erkennen und
versprach, dem König den gewünschten Feuerring
um seine Stadt zu erschaffen, ganz so wie er es sich
erträumte. Als Entgelt solle der König ihm nur die
wenigen Mittel erlauben, um die Flammen auch in
aller Zukunft zu entfachen. Und so geschah es: Als
der König am nächsten Morgen aus seinen Träumen
erwachte, das schwitzte er bereits, denn turmhohe
Flammen umgaben nun seine Stadt und badeten sie
in der strahlenden Hitze eines Sommertages! Dank-
bar lief der König zu den Feuern, konnte sich ihrer
Glut aber kaum nähern. Der Seyder hingegen stand
zusammen mit einer kleinen Gestalt direkt neben
einer der Gruben. Da erkannte der König in der
Gestalt sein eigenes junges Weib – und ihm wurde
voller Zorn klar, dass es die leidenschaftliche Liebe
des Seyders zu der jungen Königin war, welche ihm
erlaubt hatte, solch mächtige Feuer zu erschaffen!
Rasend vor Eifersucht befahl der Kö-
nig seinen Kriegern, die beiden sofort 21
 Ausgabe 2 - 2014
zu töten, doch kein Krieger konnte sich den Feuern
nähern und die Pfeile der Bogenschützen verbrann-
ten in der Luft zu Asche noch bevor sie das Paar
erreichen konnten. Als aber der Seyder daraufhin
in Gelächter ausbrach und er die Königin in seine
Arme schloss, packte der wütende König einen Stein
und warf ihn auf den maskierten Mann. Stattdes-
sen aber traf der Stein das Haupt der Königin und
zerschmetterte ihren Schädel! Kaum, dass beide er-
kannten, was geschehen war, da wurden König und
Seyder vom Wahnsinn übermannt. Obwohl ihm
Haar und Kleider in Flammen aufgingen, stürzte
sich der König auf den Seyder und begann mit die-
sem zu ringen. Die Feuer aber loderten immer hö-
her und so stritten die rasenden Männer volle drei
Tage und Nächte miteinander. Niemand weiß, wie
es zum Ende kam, aber schließlich waren die Stadt
und alle Ländereien des Königs ein einziger Feuer-
sturm geworden, der urplötzlich in einem giganti-
schen Lichtblitz in den Himmel gerissen wurde und
sich mit einer donnernden Explosion in den Wolken
auflöste. Das Land des Königs ist heut lang vergan-
gen und vergessen wie sein Name oder der seiner Kö-
nigin und des Seyders. Aber seit jenem Tag flüstern
die Feuer der Menschen auf der ganzen Welt ihnen
mit leisen Stimmen zu: betteln darum, sie anzufa-
chen, sie zu großen Freudenfeuern werden zu lassen
und mit ihrer Hilfe Haus und Hof unserer Feinde
niederzubrennen …
Filbard von Swinsager, Versuch einer Prosa-
übersetzung der bhaltarischen Runentexte
zweier Bronzetafeln aus Glessfaell
Jeder im Norden lernt schon als Kind, dass
die Stimmen des Feuers nur aus von Men-
Malmsturm - Die Stimmen des Feuers
schen entfachten Flammen erklingen, doch in
vielen Gegenden herrscht weitgehendes Unwissen
über die Frage, wie es sich in diesem Zusammen-
hang mit dem sogenannten Brandeis verhält. Be-
sonders dort, wo man Brandeis nur vom Hören-
sagen kennt, glauben viele, es handele sich dabei
um eine völlig sichere Quelle von Licht und Wär-
me, während hier und dort sogar behauptet wird,
Brandeis sei so etwas wie der wahre Ursprung der
Stimmen. Beides ist falsch. Die Stimmen des Feu-
ers sind aus natürlich entstandenen Waldbränden
ebenso wenig zu vernehmen wie aus den brodeln-
den Lavaseen aktiver Vulkane – und dies würde
wohl auch für „spontan“ entzündendes Brandeis
gelten. Da Brandeis aber meist nur unter Wasser
oder im harten Permafrostboden vorkommt, ge-
schieht seine Entzündung fast immer nur durch
Menschenhand. Dennoch scheint es hier einen
wichtigen Unterschied zu Feuern aus Holz, Koh-
le oder Öl zu geben, denn die Erfahrung hat ge-
zeigt, dass entflammtes Brandeis nur sehr schwa-
che Stimmen des Feuers hervorbringt, die auch
nur selten dazu führen, dass ihr Feuer völlig außer
Kontrolle gerät.
Stimmen des Nordens
„… es ist ein sehr friedlicher und einsamer Gasthof
– leider wusste damals anscheinend niemand außer
mir, was es mit diesem neuen gutaussehenden Gast,
dessen Pfeife dauernd qualmte und der glühende
Lunten im Haar und einen Anhänger mit einem
Kohlebrocken trug, auf sich hatte. Also stand ich
auf, ging zum Tresen und stieß ihm im Vorbeigehen
mein Messer in den Hals …“
Velbarn der Friedfertige, Gelehrter aus Nhastrand
Manche Seyder und Galder haben zum Leidwesen
vieler Menschen des Nordens allerdings schon vor
langer Zeit eine ganz eigene Lehre aus den war-
nenden Geschichten rund um die Stimmen des
Feuers gezogen: sie benutzen sie, um ihre Magie
zu stärken – und da die Stimmen naturgemäß
nach mehr Feuer und Flammen verlangen, haben
sich diese Seyder und Galder vor allem auf jede
Art von Feuermagie spezialisiert. Seyder umgeben
sich zu diesem Zweck möglichst ständig mit allen
Arten kleinerer Flammen und leicht entzünd-
licher Objekte, aus denen sie oft nur mit einem
sanft gehauchten Wort oder einer gesummten Me-
lodie mächtige Flammensäulen und ganze Wände
aus Feuer beschwören können. Galder hingegen
schwören feierliche Eide und tragen manchmal
regelrechte Vertragstexte auf ihren Körper einge-
brannt, in denen sie sich etwa verpflichten, täglich
eine gewisse Zahl von Feuern zu entfachen, das
vorzeitige Erlöschen von Feuern zu verhindern
sogar Akte ritueller Brandstiftung zu begehen.
Im Gegenzug scheinen diese Galder dann ähnlich
den erwähnten Seydern eine enormen Kontrolle
über alle Arten von Flammen, ja angeblich sogar
eine gewisse eigene Unempfindlichkeit gegenüber
Hitze und Feuer zu erhalten!
Schriften der Waismark
… in ihrer Gesamtheit ergibt sich aus den vorliegen-
den Überlieferungen und früh-kolonialen Texten
somit ein beunruhigendes Gesamtbild: Selbst, wenn
man von allem offensichtlichen reinen Volksaber-
glauben absieht, so scheinen alle bekannten und
akzeptierten pyrotheologischen Rituale
und Dogmen unserer trisantischen Kir- 22
 Ausgabe 2 - 2014
che ihren Ursprung weder in der Zeit der imperialen
Kolonie, noch in den heiligen Tagen von Eural und
Bherren zu haben! Aus unerfindlichen Gründen
wird in kolonialen Schriften nie auch nur von Feuer
oder Kerzen geredet – aber bereits in den ältesten
Quellen zu den Brüdern erscheinen diverse moder-
ne Herd-Riten: doch ohne jeden theologischen Be-
zug! Es steht daher zu befürchten, dass ein wichtiger
Korpus unserer Dogmatik während der Blutigen
Jahre vollständig aus ur-heidnischen Traditionen
heraus übernommen und erst viel später „re-tri-
santiert“ wurde! Beunruhigenderweise scheint der
Ursprung der meisten dieser Lehren sogar in den be-
sonders barbarischen Regionen der Ghorgarden am
Nordufer des Ibernischen Golfes zu liegen. Ob dies
auf eine vielleicht noch lebendige Kultur heidni-
scher Feueranbeter jenseits der Berge hinweist, sollte
wohl eine diskrete Expedition klären können, doch
vor allem empfehle ich strikte Geheimhaltung dieser
Untersuchungsergebnisse und ein strenges Auge auf
„neu“ auftauchende Herdrituale in gewissen Kir-
chenkreisen …
Laektor Khuljard von Kaerrwydden, Geheimtrak-
tat Nr.4 an das Haus des Hierophanten
Laut der trisantischen Religion ist das Feuer eines
der größten drei Geschenke, das die Götter den
Sterblichen gemacht haben. Allein der Be-
herrschung des Feuers ist es zu verdanken,
dass der Mensch Nahrung kochen, seine
Heimstatt wärmen, Metalle schmieden,
Wunden ausbrennen und vielerlei Dinge
mehr tun kann als schlichte Tiere. Daher
versteht es sich von selbst, dass die Wais-
märker Feuer mit allergrößtem Respekt be-
Malmsturm - Die Stimmen des Feuers
handeln. Für das Entzünden nahezu jeden Feuers
kennt die trisantische Religion entsprechende,
kurze Dankes- und Gebetsformeln. Keinem Wais-
märker würde es einfallen, sein heimisches Herd-
feuer zu entfachen, ohne dabei das heilige Herdge-
bet aufzusagen. Selbst das Entzünden von Kerzen,
Lampen und Fackeln wird meist von einem kürzen
„Dreigott gedankt!“ begleitet (Bei Kerzenhaltern
mit vielen Kerzen freilich nicht bei jeder Kerze).
Man lernt die kleinen Gebete schon im jüngsten
Kindesalter, auch wenn es üblich ist, Kinder bis
zum Alter von neun Jahren von Feuer fern zu hal-
ten. Die Gebetsformeln zu vergessen, bringt, so
sagt man weithin, Pech in Form von beißendem
Rauch in den Augen, angebranntem Essen oder
gar einem lichterloh brennendem Dach.
Da das Feuer ein Geschenk der gütigen Götter
ist, glauben die Waismärker, dass Unglücke oder
Missgeschicke im Zusammenhang mit Feuer gött-
liche Strafen oder Missfallensbekundungen sind.
Großbrände sind für die Bewohner der Mark oft
Strafen für schwere Sünden. Leute, denen das
Haus abgebrannt ist, sehen sich nachher meist
dem Verdacht ausgesetzt, irgendwie den Zorn
der Götter erregt zu haben. Auch wenn ein Feuer
nicht so brennen will, wie es soll, ist ein schlechtes
Omen. Geht das Feuer unter dem Kochtopf stän-
dig wieder aus oder lassen sich gar die Kerzen in
der Kirche nicht richtig anzünden, vermutet der
gemeine Waismärker Sünde und Bosheit in sei-
ner Umgebung. Vielleicht wollen die Götter eine
Warnung schicken?
Neben den religiös üblichen Gebetsformeln ran-
ken sich um das Feuer natürlich auch etliche bes-
tenfalls halboffizielle Mythen und Legenden. Die
Kirche versucht zwar, dem einfachen Volk Geis-
ter- und Hexenglaube sowie anderem Hokuspo-
kus auszutreiben, aber bei den abergläubischen
Geschichten um das Feuer drücken fast alle Laek-
toren ein Auge zu.
Feuer wird im Allgemeinen eine immense Schutz-
wirkung gegen alle Arten von Geistern und Zau-
berern nachgesagt. So können Wanzengeister
und Saugelmänner kein Haus betreten, in dem
ein Herdfeuer brennt. Walddämonen sind außer
Stande, einen Ring aus gesegnetem Feuer zu über-
schreiten. Will man Heiden in Geschichten als
besonders perfide und verkommen darstellen, er-
wähnt man am Rande, dass sie das Feuer scheuen.
Von Hexen heißt es, dass Kerzenflammen in ihrer
Nähe heller auflodern, um das Böse in ihnen zu
vertreiben. Besessenen schließlich kann man an-
geblich Teufel austreiben, indem man ihre Füße
in ein Schmiedefeuer hält. Leider wird dies aus
schierer Unwissenheit auch mit Geisteskranken
praktiziert. „Brand-“ oder „Blasenfüßler“ ist daher
ein verbreiteter Ausdruck für „Wahnsinniger“.
Fast überall vertreten ist der Glaube an sogenann-
te „Feuerbolde“, kleine dienstbare Geister, die
von der heiligen Mutter ausgesandt wurden, um
in den Heimen der Menschen zu leben und in
ihrem Herdfeuer zu wachen. Nährt man sie maß-
voll, dann bringen sie Segen über das Haus. Miss-
handelt oder „überfüttert“ man sie, dann bringen
sie Unglück. In vielen Märchen sind Feuerbolde
freundliche, aber sehr einfältige Geschöpfe, die
über einen steten Hunger verfügen. Meist hört
dann ein kleines Kind die jammernde Stimme des
Feuerboldes (nur Kinder, Greise und besonders
Begabte sollen die Stimmen der Feuerbolde ver-
nehmen können), und füttert ihn in
naiver Gutmütigkeit mit immer mehr 23
 Ausgabe 2 - 2014
Holz, bis ein Unglück geschieht. In den helleren
dieser Märchen kann ein guter Laektor den im-
mer gefräßigeren Feuerbold wieder in die Schran-
ken weisen – in den böseren Versionen frisst der
Feuerbold die ganze Familie und muss zur Strafe
am Ende verlöschen. Der Sinn dieser Geschichten
ist es ganz offensichtlich, Kindern den verant-
wortungsvollen Umgang mit Feuer beizubrin-
gen. Wenn man manchmal nur nicht tatsächlich
ein feines Flüstern aus den Flammen vernehmen
könnte …
Die immense Bedeutung des Herdfeuers schlägt
sich natürlich auch in der trisantischen Kirchen-
architektur nieder. Trisantische Altäre sind nicht
einfach nur ornamentierte Tische, sondern fest
gemauerte Herde, in denen die drei Herd-Flam-
men des wahren Glaubens brennen. Im Osten der
Mark ist es üblich, die Flammen dauerhaft bren-
nen zu lassen, im Westen und bei den Ghorgarden
hingegen werden die Altarflammen nur zu Messen
und zu Feiertagen entzündet.
Der sehr volkstümlich orientierte Brigidaner-
Orden, der sich insbesondere der göttlichen
Mutter verpflichtet fühlt, treibt die Idee des
Herd-Altars noch ein ganzes Stück weiter als die
restliche trisantische Kirche. In den Messen des
Ordens gehört es dazu, dass in einem reich ver-
zierten Altarkessel eine speziell geweihte Suppe
köchelt, die am Ende des Gottesdienstes
von allen anwesenden Gläubigen verzehrt
wird. Dieser Ritus mache das Feuer des Al-
tars, so die Brigidaner, erst zu einem echten
heiligen Herdfeuer. Darüber hinaus stärke
ein gemeinschaftliches Mahl das Zusam-
mengehörigkeitsgefühl der Gemeinde. Als
der Brauch vor fünf Jahrhunderten aufkam,
Malmsturm - Die Stimmen des Feuers
waren die Kirchenoberen noch wenig angetan von
der Idee, in der Kirche Suppe zu kochen. Mehr als
ein Episkop erlies wütende Edikte, die Brigidaner
hätten es gefälligst zu unterlassen, ihr Essen auf
dem Altar zuzubereiten – dafür gäbe es Küchen.
Aber der Ritus der geweihten Suppe war nicht
tot zu kriegen. Schließlich merkte man, dass eine
gute Suppe mehr Menschen zum rechten Glauben
führen konnte, als reines Predigen alleine. Heute
regt sich niemand mehr über den Suppenkessel
auf dem Altar auf, auch wenn der Brauch weiter-
hin hauptsächlich in den Kirchen der Brigidaner
zu finden ist. In den größeren Städten übernimmt
der Orden mit der geweihten Suppe mittlerweile
die Armenspeisung. Wohl nur den allerschlimms-
ten Sündern wird in brigidanischen Kirchen ein
Teller Suppe verweigert. Im Volksglauben hat die
geweihte Suppe mittlerweile geradezu magische
Züge angenommen. Märchen sind voll von tap-
feren, aber verwundeten Rittern, die nach einem
Schluck Suppe vom Kirchenaltar durch ihre wun-
dersame Heilwirkung wieder auf die Beine kamen,
um doch noch wichtige Heldentaten zu vollbrin-
gen.
Stimmen des Imperiums
„Sicher, ich bin auch nur der bescheidene Spross
aus der dreiunddreißigsten Händlergeneration von
Ebakuks Haus der Aromate, Euphorien und Psycho-
tropika – aber wir sind hier doch unter gebildeten
Menschen! Wir wissen doch alle, dass man an den
animalischen Affekten gegenüber offenen Flammen,
eben „primitivem“ Feuer, alle tierischen und barba-
rischen Wesen erkennen kann! Selbst lang jähriger
Aufenthalt hier vermag dies nicht zu ändern. Neu-
lich erst musste ich eingreifen, als mir klar wurde,
dass einige unserer Haussklaven bei der Entnahme
von Duftkerzen aus dem Thermoduladapter merk-
würdige Sprüche murmelten und Schutzzeichen in
die Luft schlugen! Es stellte sich heraus, dass sie sogar
ihren Kindern einen bizarren Aberglauben über ir-
gendwelche „Geister im Feuer“ oder so eintrichtern!
Na ja, die Kinder konnte ich günstig als Logiks-
klaven an die Technosophen verkaufen, da werden
ihnen solche Flausen rasch ausgetrieben. Aber es
dauerte schon etwas, bis die übrigen Sklaven begrif-
fen, dass selbst, wenn man jeweils einen kompletten
Sklaven als Kerzendocht benutzt, die entsprechende
Flamme dennoch völlig geistlos bleibt …“
Lord Chebavan XXV. Ebakuk, Händler und Hob-
by-Philosoph aus Alecto auf einer seiner jüngsten
Disputationsorgien
Die mangelnde Kenntnis über die Stimmen des
Feuers im Imperium überrascht Reisende aus fer-
nen Ländern meist nur so lang, bis ihnen auffällt,
dass es im Imperium an Feuer überhaupt zu man-
geln scheint! Denn offene Flammen, Feuerstellen,
Fackeln oder selbst Freudenfeuer finden sich kaum
je innerhalb und nur äußerst selten außerhalb der
großen Metropolen. Stattdessen nutzen Heizun-
gen und Herde aller Art sogenannte Thermodu-
le, genormte und kombinierbare alchemistische
Steinwürfel, die in allen möglichen imperialen Ge-
räten Verwendung finden. Thermodule sind dabei
eine so unsagbar alte alchemistisch-technosophi-
sche Errungenschaft, dass kaum noch ein Einwoh-
ner des Imperiums sie als irgendwie ungewöhnlich
oder gar übernatürlich ansieht. Überall
gibt es große und kleine Ladestationen, 24
 Ausgabe 2 - 2014
an denen man die nahezu unverwüstlichen Ther-
module wiederaufladen lassen oder gegen vollge-
ladene Thermodule eintauschen kann. Diese Sta-
tionen unterstehen traditionell einem besonders
niederen Zweig der Technosophengilde, aber es
gibt auch einige, die über Generationen hinweg
von den Technosophen an bestimmte Familien,
Handelshäuser oder sogar kleine Gemeinden un-
tervermietet werden. Je nach Art des genutzten
Adapters, in dem solche Thermodule eingesetzt
werden, produzieren diese dann Hitze oder Licht
in einem gewissen Umfang. Die einzig anderen
Lichtquellen im Imperium sind entweder beson-
ders luxuriöse Machina im Besitz des Adels, wie
etwa die recht bekannten, fast schwerelosen Plas-
mablasen, oder die berüchtigten Sternbogenlam-
pen der Technosophen: einige davon groß genug,
um Schlachtfelder zu beleuchten, einige klein ge-
nug, um in einen Wanderstab zu passen, doch alle
tödlich, wenn man ihre weißblauen Lichtbögen
berührt! „Wirkliches“ Feuer findet sich sonst nur
in speziell lizensierten Tempeln und in gewissen
Bereichen der Armenviertel und der Kanalisation.
Dort sollen bestimmte Clans der Kanaler in ver-
borgenen Schächten aus scheußlichem Unrat eine
Art Gas oder Lampenöl erzeugen, welches ihnen
Wärme und Helligkeit in ihrer stinkenden Unter-
welt spendet, welches angeblich aber auch immer
wieder gewaltige Explosionen und Einstür-
ze in der Tiefe verursachen soll. All diese
uralten Techniken haben aber nicht nur zur
Folge, dass ein sonst nahezu globales Phä-
nomen wie die Stimmen des Feuers hier im
Imperium praktisch ebenso unbekannt wie
bedeutungslos ist, sondern sie haben auch
über die Generationen hinweg nunmehr
Malmsturm - Brauen, Mixen, Trinken
fast alle eingeborenen Bürger des Imperiums von
sich abhängig gemacht: ohne Thermodule oder
ein anderes technosophisches Hilfsmittel vermag
kein Imperialer mehr auch nur einen Kienspan
oder eine Kerze zu entzünden…
Mögliche Aspekte:
- Der Donner des Malmsturms verhallt nicht im-
mer…
- Die Stimmen des Feuers (im Norden oder der
Waismark)
- Feuer ist barbarisch (Imperium)
Alchimie in Malmsturm – Brauen,
Mixen, Trinken
von Roger Lewin
Diese Regeln entstanden in der System-Testrunde
des Webmagazins teilzeithelden.de. Eine der Spie-
lerinnen spielte eine Alchimistin/Assassine. Um
die Wirkung von Giften, Mixturen und Salben ein
wenig mathematisch belastbar zu machen, musste
ein System ersonnen werden.
Diese Regeln wurden für die erste Version der ers-
ten Auflage von Malmsturm geschrieben.
Alchimie läuft als Fertigkeit: Zaubern.
Wie braue ich?
Braut ein Charakter einen Trank, eine Tinktur
oder auch ein Gift, bestimmt er selbst die Inten-
sität des Wirkungsgrades. Dieses geschieht da-
durch, dass er/sie sich selbst eine Schwierigkeit
vorgibt. Will also ein Alchimist einen großartigen
Heiltrank brauen, sucht er nach der Einstufung
„großartig“ auf der Erfolgsskala. Das wäre ein Le-
vel von +5. Er muss nun also auf Alchimie testen
und die +5 schaffen.
Weitere Erfolge vermindern die Brauzeit um eine
Stunde je Zusatzerfolg. Die Basisbrauzeit ist: Er-
folge in Stunden, multipliziert mit dem Kom-
plexitätsfaktor. Dieser basiert auf die generelle
Schwierigkeit der Mixtur.
Die genauen Inhaltsstoffe einer Mixtur festzule-
gen, ist nicht Teil dieser Regeln. Die Suche nach
den Ingredienzien kann bereits einen Teil einer
gemeinsamen erzählten Geschichte ausmachen.
Diese nötigen Erfolge bestimmen gleich mehre-
re Dinge.
●● Die angepeilte „Mächtigkeit“ des Trankes ist die
eigene Würfelschwierigkeit
●● Die „Mächtigkeit“ ist die Wirksamkeit des
Trankes. Im Beispiel des Heiltrankes stellt er 5 Punkte
körperlicher Belastung wieder her. Wäre es ein Gift,
würde es 5 Punkte Schaden ausrichten. Dazu gleich
mehr.
●● Die Mächtigkeit ist auch wiederum der eigene mentale
Belastungsschaden. Einige Spieler werden dazu neigen,
schier unendliche Mengen von Tränken zu brauen. Um
dieses zu verhindern, benötigt es ein reglementierendes
Element. Mentaler Belastungsschaden bietet sich hier
an.
25
 Ausgabe 2 - 2014
Körperlicher Belastungsschaden durch Mixturen
Körperlichem Belastungsschaden kann widerstan-
den werden durch einen geeigneten Wurf einer
zur Situation passenden Fertigkeit. Erfolge hierbei
subtrahieren Wirkungserfolge des Brauprozesses.
Beispiel: Ein +6 Gift mit Sofortwirkung wird in
ein Essen gemischt. Der Speisende würfelt mit
Entschlossenheit dagegen und erzielt eine +3. Die
Differenz von 3 ist körperlicher Belastungsscha-
den beim Speisenden.
Manche Mixturen können jedoch anders wirken
und bedürfen dann eines passenden Gegenwurfes
mit der entsprechenden Fertigkeit. Beispielsweise
würde eine Mixtur eines Brandsatzes die Rüstung
ignorieren. Hier gilt es je nach Situation passend
zu bewerten.
Mentaler Belastungsschaden durch das Brauen
Die mentale Anstrengung, eine Tinktur zu brau-
en, repräsentiert die Konzentration, die dafür
nötig ist. Sie kann jedoch durch einen Wurf auf
Entschlossenheit reduziert werden, wobei jeder
Erfolg einen Belastungspunkt negiert.
Was genau können Mixturen?
Ganz einfach – vieles und nichts. Sprecht mit eu-
rem Spieler, wie er in eurer Kampagne die Alchi-
mie nutzen möchte. Beispiele sind:
●● Ein Heiltrank: Erfolge stellen körperliche
Belastung wieder her. Komplexität 1
●● Ein Willenstrank: Erfolge stellen mentale
Belastung wieder her, aber nicht jene, die durch
Brauen entstanden sind, Komplexität 1
●● Ein Gift: Ist es ein tödliches Gift, gilt Erfolge
gleich Schaden. Ist es ein Lähmungsgift,
Malmsturm - Brauen, Mixen, Trinken
gilt Erfolge gleich temporäre Abzüge auf Athletik.
Komplexität 1
●● Eine Nebelbombe: Erfolge benötigen einen
Gegenwurf auf Scharfsinn und erzeugen den Aspekt
„Nebel!“. Komplexität 2
●● Eine Brandbombe: Die Mixtur erzeugt den Aspekt
„Ich brenne“ oder „Es brennt“, mit dem dann wie
gewohnt verfahren werden kann. Natürlich gibt es
dann Schaden, in Höhe der Mächtigkeit der Bombe.
Dieser Schaden fließt weiter, schwächt sich aber mit
jeder Kampfrunde um zwei Punkte ab. Komplexität 2
Mixturen können also direkte Punktwirkung ha-
ben oder Aspekte erzeugen, vielleicht gar negie-
ren.
Welche Mixturen beherrscht mein Charakter?
Einigt euch hierbei mit eurem Moderator/Spiel-
leiter.
Um die Anzahl der Mixturen bei Spielstart fest-
zulegen, nimmt man die Höhe der Zaubern/
Alchimie-Fertigkeit mal zwei. Einfache Mixtu-
ren „kosten“ nur einen Punkt der zu verteilenden
Punkte, mächtigere schon zwei, sehr heftige auch
drei und mehr.
Ein Elixier der Jugend kann man auf 20 Punkte
festsetzen und eher nicht in Spielerhände geben.
So mächtige Tränke sind Teil von ganzen Kam-
pagnen und können unter Umständen die Mystik
zerstören, wenn sie in Spielerhänden sind.
Ein abschließendes Beispiel
Hruntha, eine Sklavin eines heruntergekommenen
Adligen im Imperium, Liebesgespielin und Werk-
zeug zugleich, beobachtet mit Schmerz den fortlau-
fenden körperlichen Zerfall ihres Herren. Nach-
dem sie die Geheimnisse der Alchimie von einem
blinden Seher gelernt hat, beginnt sie das Spiel mit
„Zaubern/Alchimie: 2“. Sie darf also 4 Punkte auf
Rezepte verwenden. Für je 2 Punkte kauft sie eine
Heilsalbe und ein Zauberelixier, das das Manöver
„Nochmal!“ erzeugt.
Die Heilsalbe regeneriert körperliche Belastung, das
Zauberelixier erlaubt Magiern bei der Einnahme,
einen Würfel eines Zaubern-Wurfes nochmal zu
würfeln.
Sie verbringt nun einige Tage und Wochen damit,
all die Kräuter, Edelsteinpulver und Exkremente ei-
niger Tiere zu sammeln, um endlich ihre erste Heil-
salbe herzustellen. Sie setzt selbst die Schwierigkeit
auf +3 fest. Ein +2 erreicht sie bereits durch ihre
Fertigkeit Zaubern/Alchimie. Sie würfelt also nun
und erzielt +,-,+,+. Sie erreicht also ihre Zielvor-
gabe mit 4 Nettoerfolgen. Die Herstellung der Sal-
be hat 2 Stunden gedauert. (Mächtigkeit 3, Kom-
plexität 1, 1 Zusatzerfolg). Sie erleidet 3 Punkte
geistigen Belastungsschaden. Es ist wichtig, dass sie
konzentriert bleibt, also resistiert sie mit Entschlos-
senheit. Sie schafft 2 Erfolge nach Verrechnung mit
der Fertigkeit und fühlt sich nur leicht erschöpft (es
verbleibt ein Punkt mentaler Belastungsschaden).
Sie geht zu ihrem dahinsiechenden Herren und
trägt die Salbe auf seine eitrigen Geschwüre auf. Die
Salbe zieht ein, kühlt, beruhigt die Wunde und heilt
den körperlichen Belastungsschaden um 3.
Hätte sie den Alchimiewurf nicht geschafft, wäre die
Zeit vergeben gewesen und die eingesetzten Ingredi-
enzien wären verbraucht.
26
 Ausgabe 2 - 2014
Die Venus –
Der erste Planetenband für SPACE: 1889
von Daniel Neugebauer, Jonathan Friebel und Stefan
Küppers
„O du mein holder Abendstern“
- Richard Wagner, Tannhäuser
SPACE: 1889 - Die Venus
Nach dem Grundregelwerk ist die Venus der erste Um die Zeit bis dahin etwas zu verkürzen, wer-
Ort, der das Universum von Space: 1889 erwei- den wir an dieser Stelle einige Aspekte der Venus
tert. Mit dem Venusband bietet sich den Spielern genauer beleuchten. Wenn ihr genau hinschaut,
und dem Spielleiter ein Ort voller Gefahren und könnt ihr bereits sehen, wie sich der Nebel lichtet
Abenteuern sowohl für Pioniere aus dem Deut- …
schen Kaiserreich, als auch für britische Entdecker
im Auftrag Queen Victorias.
Die Venus ist ein archaischer Planet mit dampfen-
den Urwäldern und einem feucht-heißen Klima,
in denen Urzeitkreaturen lebendig und hungrig
auf der Suche nach Beute sind. Wer die kolonia-
len Siedlungen verlässt, tut gut daran, seine Sinne
zu schärfen und auf die Warnungen der einheimi-
schen Echsenmenschen zu vertrauen, denn die Ve-
nus ist erbarmungslos. Fehler werden hier schnell
mit dem Leben bezahlt und in der Wildnis ist
man ganz auf sich allein gestellt.
Der Venusband beschreibt den Planeten, seine
Landschaft mit Flora und Fauna und erweitert die Der Nebel lichtet sich
bereits im Grundregelwerk beschriebenen Fakten. „Die Venus ist neben dem Mars der wichtigste
Zum ersten Mal werden für Space: 1889 alle Infor- Spielball im planetaren Kolonialismus.“ So sagt
mationen rund um die Venus zusammengetragen, man es zumindest in den internationalen Clubs
überarbeitet und erweitert. So gibt es ausführliche und Kaffeehäusern, in denen die Intellektuellen
Beschreibungen rund um die Deutsche Kolonie und Diplomaten verkehren. Mag der Mars bereits
und ihre Siedlungen, die Britischen Niederlassun- Queen Victorias Reich zieren, so buhlen um die
gen und auch Fakten zu den Italienern, Amerika- Venus noch viele Liebhaber.
nern und Russen auf dem Dschungelplaneten.
Doch die beiden Planeten könnten verschiedener
Auch die Kultur und Lebensweise der Echsenmen- nicht sein. Der Mars stirbt. Roter Staub bedeckt
schen werden nicht länger ein Geheimnis bleiben. seine weiten, leeren Ebenen. Die Venus hingegen
Ihre Siedlungen und ihr Zusammenleben mit den wimmelt nur so vor Leben!
Menschen werden näher beschrieben und bieten
Unter ihren heißen Nebelschwaden wütet die Na-
einigen Konfliktstoff für Szenarien.
tur ungezügelt. Der Morgenstern ist ein feucht-
Der Venusband erscheint im Sommer 2014. warmes Treibhaus. Jede Besiedlung ist
unweigerlich ein Kampf. Ein Kampf 27
 Ausgabe 2 - 2014
gegen die Flora. Ein Kampf gegen die Fauna. Ein
Kampf gegen das Klima. Ausgetragen werden
diese Schlachten von den Wagemutigen oder Ver-
rückten, die hier tatsächlich siedeln und der Venus
Stück für Stück einen Lebensraum abtrotzen. Sie
roden die Wälder, schaffen Platz für Bauland und
legen die Sümpfe trocken. Mit modernsten Waf-
fen schlagen sie die Urzeitmonster zurück und
stoisch ertragen diese Helden die Temperaturen
einer grünen Hölle, tausendmal erstickender als
der finsterste Winkel des Amazonas.
Das Ringen um den Dschungel
Zuvorderst greift das Deutsche Kaiserreich nach
den Schätzen der Venus. Mit Spaten und Pflug
macht sich der deutsche Pionier die Venus Un-
tertan. Mit ihren Luftschiffen sind die Deutschen
den Briten im Bereich der Besiedlung überlegen
und konnten rascher Fuß fassen als auf dem Mars.
Denn was auf dem Roten Planeten ein einzigarti-
ger Vorteil ist – das Flugholz – ist auf der Venus
nur ein totes Stück Holz: Flugholz fliegt hier
nicht.
Das hat Großbritannien und seine Kolonialplä-
ne zurückgeworfen, aber nicht aus dem Spiel be-
fördert. Die Briten sind die zweite große Macht
im Dschungel und kämpfen mit neusten
Technologien gegen die Unwirtlichkeit der
Venus. Getreu dem Motto: Konkurrenz be-
lebt das Geschäft, sorgt jeder Brite auf ve-
nusischem Boden für ein Überflügeln der
Deutschen Kolonie.
Auch abseits der Großmächte sucht man
nach Reichtum und Chancen auf der Venus.
SPACE: 1889 - Die Venus
Russische Kolonisten überzeugen durch Zähig-
keit und Einfallsreichtum. Mag Russland daheim
eine kleinere Rolle spielen, auf der Venus wollen
die Männer und Frauen des Zaren Stück für Stück
nach oben. Und auch Italien versucht sich auf dem
Dschungelplaneten einzurichten. Weit abgeschla-
gen von den anderen Kolonien thronen die Itali-
ener auf einem entlegenen Bergmassiv. Meilen-
weit von jeder anderen menschlichen Ansieldung
entfernt, sind sie ganz auf sich allein gestellt im
Kampf gegen diese fremde Welt.
Die Spieler übernehmen in diesem Setting die Rol-
le von Pionieren, Wissenschaftlern, Abenteurern
oder Beratern für die Kolonien. Die Konflikte der
Kolonialmächte untereinander und ihre räumli-
che Nähe zueinander, machen die Venus zu einem
interessanten Flecken im Universum. Nirgendwo
sonst sind die natürlichen Gefahren eines archai-
schen Planeten und die politischen Konflikte ei-
nes zersplitterten Europas so nah beieinander!
Wesen aus der Urzeit
„So war wohl das Urzeitleben auf der Erde: zügel-
los, heiß, tropisch und mit langen, spitzen Zähnen
bewaffnet“, stellte Prof. Winfried Hubertus auf ei-
nem Zoologischen Kongress in Zürich zum The-
ma „Venusisches Urleben“ so treffend fest.
Die Venus ist ein Ort der Urzeitschrecken und
ein Ort der Urzeitschönheit. In den dampfenden
Wäldern explodiert das Leben geradezu. Pflanzen
die seit Jahrmillionen auf der Erde ausgestorben
sind, gedeihen hier meterhoch. Mammutbäu-
me, die selbst die Riesen in Nordamerika in den
Schatten stellen, wuchern ungezügelt aus den Ne-
belmeeren empor, auf der Suche nach warmem
Sonnenlicht. Die Venus ist elektrisiert von Leben.
Man spürt es, sobald man nur einen Fuß auf den
Boden setzt. Alles wächst, dehnt sich und bewegt
sich. Es ist ein Planet im ständigen Wandel, in un-
ermesslicher Wildheit und Schönheit.
Urzeitmonster
Jagen die Archäologen auf der Erde toten Fossilien
nach, so haben die Siedler der Venus mit leibhaf-
tigen Artgenossen zu kämpfen, denn Dinosaurier
durchstreifen hier die Nebelwälder. Oft hallen ihre
Rufe in den Abendstunden durch die Urwälder.
Ihre Schritte lassen den Boden erzittern. Ihre Kör-
per sind so gewaltig wie die größten britischen Lo-
komotiven und doch bewegen sie sich geschmei-
dig, geradezu majestätisch. Die ruhigen Riesen,
wie der Apatosaurus, grasen friedlich in den tiefen
Ebenen. Doch auch gefährliche Raubtiere lauern
im dichten Dunst. Nicht selten kommen reiche
Großwildjäger auf die Venus, um den König der
Monster zu erlegen: den Tyrannosaurus Rex. Eine
Kreatur von so grauenvoller Kraft und Macht, dass
selbst den größten Tigerjägern die Panik ins Herz
steigt.
Solche Reisen sind beliebt und die Kolonien rech-
nen mit diesen Gästen, doch die Siedler wissen,
dass die Gefahren der Urzeitbestien kein reiner
Nervenkitzel zur Unterhaltung sind. Ganze Rudel
von Fleischerfressern durchstreifen die Ebene un-
ter den Kolonialsiedlungen. In den Außenposten
sind die Maschinengewehre immer einsatzbereit
und jeder weiß um die Gefahren, die
im Nebel lauern können.
28
 Ausgabe 2 - 2014
Echsenmenschen
Zwischen all den Raubtieren und friedli-
chen Geschöpfen hat sich auch ein Volk
von intelligenten Echsen herausgebildet.
Wir nennen sie Echsenmenschen oder Ve-
nusier und sie sind die Ureinwohner auf
der Venus.
Es gibt viele verschiedene Stämme mit
ihren eigenen Sitten und Gebräuchen.
Manche sind friedlich, manche sind sess-
haft, andere sind neugierig und wieder
andere einfach nur bösartige Wilde. Ihre
ganze Art unterscheidet sich so deutlich
von uns, dass es schwer fällt, sie richtig
einzuschätzen. Sie hören schlechter als
wir, aber sie haben scharfe und gut an
ihre Umgebung angepasste Augen sowie
einen feinen Geruchssinn. Letzterer ist
sogar so gut, dass sie Gefühle vor allem
durch ihren Geruchsinn wahrnehmen.
Ihre Essgewohnheiten sind absonderlich
und sie scheinen wirklich Allesfresser zu
sein, ja manche sind gar Kannibalen. Es
ist nicht leicht für die Kolonisten, mit
den Venusiern zurecht zu kommen, und
immer wieder kommt es zu Problemen.
Doch ist dies wohl der Preis für die
Besiedlung einer fremden Welt.
Die Spielercharaktere werden
selbst entscheiden müssen, welche
Venusier vertrauenswürdig sind
und wie sie mit den feindlichen
Echsen umgehen wollen. Hinzu kommen
die Gefahren, die ein urzeitlicher Planet mit
SPACE: 1889 - Die Venus
sich bringt. Mag für die einen die Jagd nach dem
Tyrannosaurus ein schöner Zeitvertreib sein, so ist
es für den anderen ein Kampf ums nackte Überle-
ben. Die Venus wird viel von den Charak-
teren fordern, aber ihre Taten werden das
Gesicht des Planeten formen!
Der Venusband und sein Inhalt
Wie berichtet geht es in dem ersten Er-
weiterungsband zu Space: 1889 um den
zweiten Planeten unseres Sonnensystems:
die Venus, auch als der Morgenstern be-
kannt. Dieser Band wird einiges an völlig
neuem Material beinhalten, das für die
Space: 1889-Veteranen genauso interes-
sant ist, wie für die Neulinge in der vikto-
rianischen Raumfahrt.
Wie erwartet ist die Venus ein interes-
santer und vielfältiger Planet, über den
es Zahlreiches zu berichten gibt. Darum
kein langes Vorwort, sondern auf zum
Inhalt.
Die Geographie der Venus wird zu Be-
ginn näher beleuchtet, es wird auf die
ewig in feuchtwarmen Nebel liegenden
Dschungel, ebenso wie auf die hoch auf-
ragenden Gebirge und die Meere der
Venus eingegangen. Auch einige Beson-
derheiten der Venus finden Erwähnung.
Zu nennen wären hier z. B. die Tesserae,
wahre Mosaike aus kleinen Hochebenen
und Schluchten, die ein faszinierendes
Ökosystem beherbergen. Die Forscher
sind sich noch uneins, ob diese Gebilde
natürlich sind, oder ähnlich den Kanälen
des Mars künstlich geschaffen wurden.
Oder die Leptothetys, ein Sammel- 29
 Ausgabe 2 - 2014
begriff für die kleineren Binnenmeere, die über
Hunderte von Kilometern sehr flach sein können,
um dann steil in Gräben abzufallen, deren Tie-
fe bisher noch nicht ausgelotet werden konnte.
Nicht fehlen dürfen natürlich weitere Kreaturen
der Venus, die die Liste aus dem Grundregelbuch
erheblich ergänzen. Der gefürchtete Velociraptor,
ein mannsgroßer Räuber, gefürchtet und gehasst
von den Echsenmenschen, oder der Moorschre-
cken, eine riesige Spinne, die auch unvorsichtige
Forscher auf ihren Speiseplan setzt, sind nur zwei
Beispiele für die Gefahren, die die Venus für die
Charaktere bereithält.
Ein ausführlicher Abschnitt widmet sich den in-
telligenten Eingeborenen der Venus. Die Echsen-
menschen, die sich selbst die „Ha“ nennen, sind
ein Volk, das den Menschen trotz zahlreicher
Kontakte noch immer fremd geblieben ist. Allei-
ne schon ihre zum Teil völlig andere Sinneswahr-
nehmung sorgt für reichlich Verwirrung. Schließ-
lich können sie neben ihrem stark verbesserten
Geruchssinn auch Farben wahrnehmen, die dem
menschlichen Sehspektrum verborgen bleiben.
Dies bietet den Echsenmenschen Wege der Wahr-
nehmung und Kommunikation, die Menschen
sich erst erschließen müssen. Auch die Sitte sich
gegenseitig die nackten Bäuche zu präsentieren,
da ihre Schuppenmuster zur Identifizierung
dienen, ist ein Brauch, der schon so manchen
Gentleman in arge Bedrängnis brachte.
Neben diesen Themen sind vor allem die
Kolonien der irdischen Mächte ein weiterer
Schwerpunkt des Bandes. Da wären die Bri-
ten, beheimatet auf dem Viktoria-Plateau
und den umgebenden Gebieten, die hier
SPACE: 1889 - Die Venus
in dem recht erträglichen Bergklima ein
florierendes Netzwerk aus Siedlungen,
Plantagen und Handelsposten errichtet
haben. Sogar eine Eisenbahnstrecke be-
findet sich seit kurzem im Bau. Doch ist
auch hier nicht alles so sicher und fried-
lich, wie es scheint. Bestes Beispiel ist die
Siedlung New Birmingham; als ein Jahr
nach Gründung am Fuße des Plateaus
eine kleine Gruppe Kundschafter aus
Fort Collingswood den Ort erreichte,
fanden sie nur ausgetrocknete Leichen;
alle waren überzogen von einer dünnen
Moosschicht. Dieses ist nur eines von
vielen Beispielen, die die lebensfeindli-
che Umwelt verdeutlichen.
Auch die Italiener haben Großes ge-
schafft. Ihre Kolonie im westlichen Aus-
läufer des Sappho-Plateaus ist ein Schau-
stück für die Findigkeit der Siedler.
Und es geht durchaus kultiviert zu, hier
befindet sich sogar ein echtes (kleines)
Opernhaus. Auch die Echsenmenschen
haben hier einen besseren Stand als in
den anderen Kolonien, sie gelten den
Italienern als gleichberechtigt. Gleich-
berechtigung ist so oder so ein Thema
in dieser Kolonie. Dank der Erfindung
sogenannter „Fluggleiter“ sind die in der sen. Die erste Siedlung Venergorod (Venusstadt)
Regel leichteren Frauen begehrtes Personal und wurde von der zweiten Expedition nur noch
haben einen deutlich besseren gesellschaftlichen menschenleer und verfallen aufgefunden. Doch
Stand als vielerorts auf der Erde. inzwischen scheint man mehr Siedlungserfolg zu
haben. Verbündet mit dem nomadischen Stamm
Eine weitere Kolonialmacht sind die Russen. Ihre der Ssasam und unterstützt durch die eingetausch-
Kolonie im Aphrodite-Massiv ist der zweite Ver- ten Kriegsgefangen ihrer Verbündeten
such des Zarenreiches, auf der Venus Fuß zu fas- hat man eine funktionierende Kolo- 30
 Ausgabe 2 - 2014
nie aufgebaut. Geschützt von mehreren außerge-
wöhnlichen Ballonfestungen und einem starken
Kontingent Kosaken, scheint es nichts zu geben,
was den Russen gefährlich werden kann.
Als größte Kolonialmacht der Venus darf man die
Deutschen natürlich nicht unerwähnt lassen. Von
Venusstadt aus erstrecken sich die deutschen Sied-
lungen über die Dschungel der Venus. Durch ihre
Zeppeline haben die Kaiserlichen gegenüber den
anderen Kolonien entscheidende logistische und
militärische Vorteile, und die deutsche Chemie-
Industrie ist eifrig damit beschäftigt, die Venus
nach brauchbaren Stoffen abzusuchen. Stets hat
man hier ein wachsames Auge auf die Vorgänge
in den anderen Kolonien, will sich doch das Kai-
serreich die Vorherrschaft über den Morgenstern
nicht abjagen lassen.
Neben diesen Großmächten auf der Venus gibt es
einige kleinere Siedlungen Unabhängiger, die hier
auf die ein oder andere Art hingefunden haben.
Manche sind einfache „Aussteiger“, andere haben
sinistere Pläne und nicht alle mögen Besucher …
Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich allgemein
mit dem Reisen und Leben auf der Venus. Welche
Ausrüstung sollte man mitnehmen? Der Über-
fluss der Flora und Fauna der Venus macht es z. B.
unnötig, sich groß mit Vorräten zu belasten,
Waffen hingegen kann man nicht genug da-
bei haben. Auf welche Gefahren muss man
vorbereitet sein? Welche Fortbewegungs-
mittel sind zu wählen? Zu Fuß? Oder ist das
zu langsam? Dann per Ballon oder Zeppe-
lin? Passen Sie da aber auf die aggressiven
Flugtiere auf ! Und wie navigiert man über-
haupt unter der ewig dichten Wolkendecke
SPACE: 1889 - Die Venus
der Venus? Alles Fragen, die sich den mutigen
Forschern und Großwildjägern stellen – und die
ausführlich behandelt werden.
Flora und Fauna liefern wertvolle Rohstoffe für
die chemische Industrie – was nicht nur von den
Deutschen ausgenutzt wird. Ein Kapitel mit Re-
geln liefert Anleitungen, wie man selber mehr
oder weniger normale Tränke und Substanzen
herstellen kann. Dies liefert Chemikern und art-
verwandten Professionen zusätzliches Material.
Neben hervorragend bebilderten Archetypen gibt
es auch weitere Charakter-Hintergründe, z. B.
Motivationen, Archetypen etc.
Sehr interessant ist auch das Kapitel zum Spiel-
leiten auf der Venus. Wer durch die zahlreichen
Mysterien, Andeutungen, und offenen Enden der
anderen Texte noch nicht genug Ideen aufgesaugt
hat, bekommt hier noch weitere Anregungen. Ne-
ben Vorschlägen für Abenteuer gibt es auch Tipps
für komplette Kampagnen - egal ob kurz- oder
langfristig angelegt. Die Idee, eine Gruppe Ech-
senmenschenkinder aus dem britischen Internat
zu spielen, ist nur eine der kuriosesten. Aber der
Job als Orchideenjäger, oder der Aufbau einer ei-
genen Kolonie, versprechen ebenfalls zahlreiche
spannende Abende.
Das ist natürlich alles nur ein kleiner Einblick in
den Venusband, aber wir hoffen, euch damit etwas
neugierig auf das fertige Werk gemacht zu haben.
Wir sind es jedenfalls!
31
 Ausgabe 2 - 2014
Plötzlich in der Zukunft
oder: Wie man als Fantasy-Spielleiter Cyberpunk- und
SciFi-Szenarien meistert – von Gloria H. Manderfeld
Wer mit Das Schwarze Auge, dem Herrn der Ringe
und ähnlichen Fantasy-Szenarien aufgewachsen
ist, wird ohne allzu große Schwierigkeiten eine
bunte, abwechslungsreiche Welt für seine Spie-
ler heraufbeschwören können, in denen wohlbe-
kannte Charakterarchetypen wie der edle Ritter,
der nekromantische Bösewichtmagier, der be-
trunkene Stadtwächter, die zu rettende Jungfer
und natürlich der finstere Drache erscheinen.
Nimmt man jedoch nach jahrelanger Fantasy-Tra-
dition ein Regelwerk zur Hand, in dem Magie nur
eine untergeordnete oder gar keine Rolle spielt,
die Informationsbeschaffung über Netzwerke
mit virtueller Realität geschieht und die moderne
Kriegsführung mit riesenhaften Mechs und High-
Tech-Waffen stattfindet, kann ein Gefühl der
Überforderung entstehen.
Wenn aus dem Ritter ein futuristischer Soldat,
der böse Magier zu einem geheimnisvollen Psi-
Anwender, der Stadtwächter zum aalglatten Kon-
zernhandlanger und die Jungfer eine leichtsinnige
Glücksritterin wird, verliert man sich in der Viel-
zahl an fremdartigen Details. Auch die of-
fensichtlichen Gegner sind nun nicht mehr
Drachen, Orks und Oger, sondern kyberne-
tisch veränderte Menschen und blutrünsti-
ge Aliens jeglicher Machart.
Zu unterschiedlich erscheinen beide Wel-
ten auf den ersten Blick, zu wenig aus einer
Fantasy-/Mittel-alterwelt Vertrautes gibt es
CONTACT - Plötzlich in der Zukunft
inmitten all dieser Technik. Gerade Reaktionen
des Spielleiters auf nicht eingeplante Aktionen der
Spielercharaktere fallen dann schwer. Auf bekann-
tem Fantasygebiet muss man dank langjähriger
Erfahrung über die Möglichkeiten und Unmög-
lichkeiten einer Aktion nicht mehr nachdenken.
Bei einem SciFi-Szenario, in dem man sich noch
nicht so gut auskennt, muss man vielleicht erst
noch das Regelwerk zu Rate ziehen und auf jeden
Fall darüber nachdenken.
Dabei sind die Unterschiede gar nicht so groß, wie
sie auf den ersten Blick scheinen mögen. Die Spiel-
schwerpunkte verlagern sich nur in andere Rich-
tungen. Erkennt man diese neuen Schwerpunkte,
kann man sie mit ein wenig Phantasie genauso
abwechslungsreich nutzen, wie man es bereits in
einer mittelalterlich anmutenden Fantasywelt
getan hat. Dieser Artikel soll an Fantasy-Welten
gewöhnten Spielleitern das nötige Rüstzeug in die
Hand geben, um sich auch in einem futuristischen
Setting zurecht zu finden.
Politik und Gesellschaft heute und morgen
Viele Fantasy-Rollenspielsysteme geben einen sehr
genauen Einblick in die politischen Systeme ihrer
Hintergrundwelt. Zumeist monarchisch, oftmals
sogar monarchisch-tyrannisch kommen diese Sze-
narien daher. Die Aufgabe der Spielercharaktere
ist es hierbei, gegen die unliebsame Obrigkeit zu
kämpfen, sie zu schwächen und der unterdrückten
Bevölkerung zu helfen.
Meist sind die Ordnungsorgane wie das Militär
oder die Stadtwache direkte Erfüllungsgehilfen
der jeweils herrschenden Macht oder werden von
einem einflussreichen Berater / Minister / Ade-
ligen, der insgeheim den Machthaber zu steuern
versucht, beeinflusst.
Oder die Helden landen im Konflikt zwischen
zwei widerstreitenden Systemen und unterstützen
Macht A gegen Macht B, treten als Spione, Infor-
mationsbeschaffer oder Retter entführter Sympa-
thisanten auf, die im Stillen versuchen, dem Geg-
ner das Wasser abzugraben.
Ein solches Szenario ist auch in einer futuristi-
schen Welt ein Grundprinzip, hier stehen aller-
dings einflussreiche, expansionistische Konzerne
an der Stelle von Königen, ein Warlord mit bru-
talem Vollstreckungsapparat ist das Pendant zu
einem tyrannischen Herrscher mit seiner ihm treu
ergebenen Stadtwache.
Hierzu kommt noch die gesellschaftskritische
Komponente der ungleich verteilten Vermögens-
verhältnisse – wo im Fantasy-System ein ein-
flussreicher Adeliger versucht, seinen
Machtbereich auszudehnen, kann es in
32
einem Zukunftsszenario analog dazu
 Ausgabe 2 - 2014
ein Multimilliardär sein, der Konzerninteressen
zuwiderhandelt oder versucht, sich eine Macht-
position innerhalb eines totalitären Staates zu ver-
schaffen.
Auch in einer Zukunftswelt sind es die Wohlha-
benden und Einflussreichen, welche für die Spie-
ler entweder Auftraggeber oder Gegner sind, ganz
gleich, welcher Art ihre Motive nun sein mögen.
Zukunftsszenarien haben zudem den Vorteil, dass
die möglichen Motive durch fortentwickelte Wis-
senschaften, Biotechnik und kulturelle Errungen-
schaften vielfältiger sind.
Ebenso tritt der Gegensatz zwischen einer uner-
messlich reich scheinenden Ober-schicht, die in
keimfreier und perfekt funktionierender Umge-
bung residiert, und einer unter menschenunwür-
digen Bedingungen dahinvegetierenden Elends-
bevölkerung sehr viel deutlicher hervor.
Wo in einer Fantasywelt ein Adeliger grundlegend
auf seine Untergebenen achten sollte und zumin-
dest nominell eine Schutz- und Sorgepflicht für
Leibeigene und Bürger besteht, kann sich die
wohlhabende Schicht in einem Zukunftsszenario
vollkommen von der Unterschicht abgrenzen,
ohne Einbußen zu erleiden. Die krassen Gegen-
sätze zwischen den Lebensstilen der einzelnen
Gesellschaftsschichten sind in Zukunftswel-
ten ein grundlegendes Element, um Spielern
sehr schnell einen Eindruck von Welt zu ver-
mitteln.
Grundsatzfragen: Wo sitzt die Macht? Wo
liegt das Geld? Wer ist ein potentieller Ver-
bündeter, wer ein sicherer Gegner und war-
um? Auf welcher Seite beginnen die Spieler-
CONTACT - Plötzlich in der Zukunft
charaktere ihr jeweiliges Abenteuer? Haben sie die
Chance, auch die andere Seite kennenzulernen,
oder wurden sie indoktriniert?
Mit einer Verortung des die Spielercharaktere
umgebenen politischen und gesellschaftlichen
Systems (und seinen vorhandenen Schwächen) ist
der Rahmen des Szenarios grundlegend gesteckt,
da sich aus der Beantwortung dieser Fragen Hin-
dernisse und Hilfen ergeben.
Ein komplexes Gesellschaftssystem mit vielen wi-
derstreitenden Interessen bietet den unbestreitba-
ren Vorteil vorhandener und abwechslungsreicher
Konflikte. Je ungleicher eine Gesellschaft dabei
aufgestellt ist, desto mehr Konflikte ergeben sich
daraus.
Wer Schwierigkeiten hat, einen passenden Kon-
flikt zu finden, kann sich auch an den vorhande-
nen Problemen unserer Zeit orientieren. Auch in
unserer Gegenwart gibt es zunehmende Ungleich-
heit bei der Vermögensverteilung, Arbeitslosig-
keit, Bürgerkriege, Konzernlobbyisten, die auf die
Politik Einfluss zu nehmen versuchen und vieles
andere mehr.
Vom Informationsbeschaffer zum Informa-
tionsbewerter: Der Charakter der Zukunft
Viele Abenteuer im Reich der Fantasy beinhalten
mindestens einen Abschnitt, in dem die Spieler-
charaktere Informationen über ein Ereignis, eine
Person, einen Gegenstand oder anderes beschaf-
fen müssen. In einer Welt, in der es kaum oder gar
keine Presse gibt und in der man nicht eben ein
soziales Netzwerk nutzen kann, um den aktuellen
Gemütszustand des besten Freundes herauszu-
finden, müssen Spielercharaktere ihren Charme
und ihren Einfallsreichtum nutzen, um an die ge-
wünschte Information zu gelangen.
NSCs mit Gassen- oder Spezialwissen über eine
bestimmte Szene (die Kleinkriminellen / Adeli-
gen / Schausteller etc. einer Stadt oder Region)
müssen bei Laune gehalten, erpresst, bezahlt oder
bestochen werden. Gesellschaftlich geschickt
agierende Spielercharaktere können sich hier bei
einem phantasievollen Spielleiter nicht nur wert-
volle Kontakte, sondern auch interessante Einbli-
cke in die Hintergrundwelt des Systems erarbei-
ten. Sie haben somit nicht nur den gewünschten
Erfolg, sondern generieren einen Mehrwert, der
die Systemwelt lebendiger gestaltet.
Doch was macht man, wenn die Spielercharaktere
in einer futuristischen Welt unterwegs sind, in der
es das Internet oder ähnliche Informationsquellen
gibt, die jeder normale Mensch mit Leichtigkeit
nutzen kann? Um eine Person zu finden, nutzen
schon die Ermittler der Gegenwart Verkehrs-
überwachungskameras, hacken sich in Informa-
tionszentralen, können Informationen, da sie aus
deutlich mehr als einer Quelle stammen können,
leichter zusammentragen.
Hier bleibt eigentlich nur, den Spielercharakteren
entweder den Zugang zur Informationsquelle ge-
waltig zu erschweren – wenn sie beispielsweise in
das Internet nur mit ID-Code gelangen können
und gerade von den Ordnungsbehörden gesucht
werden, ihre Zugänge also entweder geblockt oder
geloggt werden – oder aber den Um-
gang mit Informationen generell zu
33
verändern.
 Ausgabe 2 - 2014
In einer hochtechnisierten Welt gibt es schließ-
lich nicht nur eine pure, reine Information, die
irgendwo im Netz auf den hingebungsvollen Su-
cher wartet, sondern diese kann durch gegnerische
Hacker verändert, verstümmelt oder aber verbor-
gen werden. So findet die Suche nicht mehr auf
der Straße statt, sondern innerhalb einer virtuellen
Umgebung.
Selbst wenn die gewünschte Information er-
langt ist, kann man sich nicht sicher sein, ob der
Wahrheitsgehalt der Information ausreichend
ist. Man muss sich also einen Weg suchen, diesen
zu überprüfen – ein geschickter Spielleiter kann
hier Konzern-Mitarbeiter, die von einer Mitarbeit
überzeugt werden müssen und arrogante Daten-
spezialisten, die man nun einmal nicht an jeder
Straßenecke findet, mit ins Spiel bringen.
Dass ein Spielercharakter als Hacker auf dem
Weg zur gewünschten Information auch Vertei-
digungsmechanismen gegenübertreten und diese
überwinden muss, versteht sich von selbst. Fan-
tasyhelden hingegen müssen für derlei vielleicht
noch in das Stadtgefängnis einer großen Siedlung
einbrechen, um einen wichtigen Informanten zu
befreien.
Oder – um der ganzen Sache noch eine weitere
Schwierigkeit zu verleihen – auch in einer
Zukunftswelt ist nicht überall der Zugang
zu den Datennetzen möglich. Wer sich in
einem Slum im tiefsten Afrika verstecken
muss, weil er gerade vor Konzern X flüch-
tet, wird sicherlich mehr auf sich nehmen
müssen, um einen Netzknoten zur Nutzung
zu finden, als ein Bürger in einem Nobel-
viertel.
CONTACT - Plötzlich in der Zukunft
Grundsatzfragen: Ist die gefundene Informati-
on nützlich? Muss die gefundene Information
entschlüsselt / verifziert / überprüft werden und
wenn ja, von wem und wo? Ist der Zugang zu den
Informationsnetzwerken jederzeit möglich oder
erfordert dieser Spezialwissen, das eingekauft wer-
den muss? Gibt es Sicherungsmaßnahmen, die zur
Erlangung der gewünschten Information über-
wunden werden müssen? Können die Spielercha-
raktere hierfür Hilfe finden?
Technik und ihre innere Logik
Die technischen Möglichkeiten der meisten Fan-
tasy-Welten haben den unbestreitbaren Vorteil,
dass sie für uns als nachvollziehbar und erklärbar
erscheinen. Von der Benutzung von Feuerstein
und Stahl zum Entzünden eines Feuers über die
einfachen mechanischen Prinzipien einer Kutsche
bis hin zum Aufbau einer Armbrust oder einer
primitiven Dampfmaschine können wir uns dank
unserer Allgemeinbildung in etwa vorstellen, wie
diese funktionieren. Selbst bei Wissenslücken
kann man sich die Funktionsweise von bekannten
Gegenständen herleiten und braucht daher selten
bis nie eine detaillierte Erklärung.
Ganz anders sieht es hingegen in SciFi- oder Cy-
berpunk-Szenarien aus, die von unserer oft nicht
mehr wirklich durchschaubaren Gegenwartstech-
nik durch Weiterentwicklungen ein gutes Stück
entfernt liegen. Kybernetische Gliedmaßen, Kom-
munikationstechnik, Waffenentwicklungen und
alltägliche Nutzgegenstände verlangen zumindest
grundlegend nach einer Erklärung.
Wie kann man diese technischen Neuerungen
nutzen? Wie funktionieren sie? Bei Abenteuern,
in denen von Spielern Flexibilität verlangt wird,
müssen sie etwas an der Hand haben, mit dem sie
ihre Aktionen in eine brauchbare Richtung lenken
können. Wer seinen Spielern die Funk-
tionsweise einer Waffe erklärt und 34
 Ausgabe 2 - 2014
Energiekristalle als Grundkomponente nennt,
diese aber bei dem Versuch der Spielercharaktere,
die Waffe auseinander zu bauen, nicht finden lässt,
legt seinen Spielern unnötige Steine in den Weg.
Man sollte sich also, falls dies nicht bereits durch
das jeweilige Regelwerk geleistet wird, in den
verschiedenen Technikbereichen überlegen, auf
welchen Grundlagen Gegenstände basieren und
welcher Art die Einzelteile sein könnten, die man
beim Dekonstruieren erhält. Spielercharaktere
mit Erfinder- oder Technikerhintergrund sind auf
derlei Informationen sogar angewiesen, wenn sie
mehr tun sollen als dankbar jeden Gegenstand
anzunehmen, der ihnen vom Spielleiter gewährt
wird. Hier sollte der Kreativität der Spieler Raum
eröffnet werden, der ihnen erlaubt, ihre Charakte-
re abseits der Abenteuer weiter zu entwickeln und
tiefer in die Hintergrundwelt einzutauchen.
Die Technik bietet trotz des größeren Aufwands
für den Spielleiter auch einen grundlegenden
Vorteil, der in Fantasy-/Mittelalterszenarien gar
oder nur sehr gering zum Tragen kommt: Wenn
in einer hochtechnisierten Welt die Charaktere
an die allgegenwärtige Nutzung technischer Ge-
genstände gewöhnt sind, sind diese nicht leicht
zu ersetzen. Wo man bei Fantasyszenarien das ka-
putte Technikteil noch durch Improvisation erset-
zen oder eigenmächtiges Flicken reparieren
kann, steht ein Charakter in der Zukunft vor
dem Problem, ad hoc keinen Fachmann an
der Hand zu haben.
Wenn es kein Bargeld mehr gibt und man
nur noch per Chipkarte bezahlen kann,
kommt man enorm ins Rudern, wenn diese
Chipkarte geklaut oder gehackt wurde. Ein
CONTACT - Plötzlich in der Zukunft
kybernetisches Körperteil kann Fehlfunktionen
unterliegen, welche dieses nutzlos werden oder
ein Eigenleben entwickeln lassen, womit der be-
troffene Charakter so lange konfrontiert wird, bis
er es generalüberholen lässt. Störsender könnten
zu Leistungsausfällen führen, entladene Energie-
zellen die Benutzung unmöglich machen – und
schon müssen die Spieler kreativ werden, wenn sie
mit der Lösung ihres Abenteuers voran kommen
wollen.
Der Umgang mit Technik kann zudem weite-
re Informationen erfordern, was die Charaktere
auch mit den Schwierigkeiten aus dem vorherigen
Abschnitt konfrontieren dürfte – schließlich wird
man Baupläne für eine hochentwickelte Technik
nicht an jeder Straßenecke erhalten.
Grundsatzfragen: Wie funktioniert Gegenstand
X? Woher nimmt Gegenstand X die Energie zum
funktionieren? Wo und wie sind Ersatzteile aufzu-
treiben? Was erhält ein Spielercharakter, wenn er
Gegenstand X auseinander baut? Ist Gegenstand
X noch selbst reparierbar oder braucht man dazu
einen Fachmann? Was geschieht bei unsachgemä-
ßer Nutzung oder Manipulation?
Alchemie versus Bio-/Chemtech
In einem dunklen, schummerigen Labor steht der
Alchemist, umgeben von Tischen und Regalen, in
denen allerlei seltsam geformte Gefäße zu finden
sind. Aus so einigen dampft und blubbert es ver-
dächtig, und was die grünlich-schleimigen Inhalte
sein mögen, möchte man eigentlich gar nicht so
genau wissen.
So oder so ähnlich gestalten sich Alchemistenstu-
ben in Fantasy-Welten gerne. So ziemlich jedem
Charakter ist klar, dass die sehr nützlichen Erzeug-
nisse der Alchemistenzunft auch mit Vorsicht zu
genießen sind, weil sie immer wieder Nebenwir-
kungen mit sich bringen. Wer möchte schon einen
Trank zu sich nehmen, der einen zwar so stark wie
einen Oger macht, aber eben auch so dumm?
Dass Tränke gefährlich sein können, ändert sich
auch in Scifi-/Cyberpunk-Szenarien nicht, sie
sind vielmehr mit noch mehr Mißtrauen zu be-
trachten: Die Hersteller von Medikamenten und
Stimulanzien sind nicht mehr der Alchemist und
Magier von nebenan, sondern multinationale, zu-
meist ausgesprochen skrupellose Konzerne, die
eigene Ziele verfolgen und viel schwerer greifbar
sind als genannte Alchemisten und Magier.
Wer also in einer Zukunftswelt eine Pille schluckt,
um sich besser konzentrieren zu können, muss
damit rechnen, dass sie nicht nur die gewünschte
Wirkung hat, sondern auch noch mit etwas unge-
wolltem infizieren könnte. Oder aber die wunder-
bare Welt chemischer Substanzen, die Spielercha-
raktere zuerst einen Himmel erleben lassen, dann
aber in die Höllen der Sucht treiben können.
Dabei muss ein Spielleiter gar nicht mit realem
Fachwissen über Chemie und Biologie glänzen,
um die Spielercharaktere mit den möglichen Fol-
gen eines solchen Konsums zu konfrontieren. Che-
mikalien der Zukunft können in ihrer Wirkung
heutigen entsprechen. Wie eine Aspirin-Tablette
wirkt, wissen wir auch heute sehr genau – even-
tuelle Nebenwirkungen schreibt man
dann einem neuartigen Zusatzstoff,
35
unsauberer Verarbeitung durch Billig-
 Ausgabe 2 - 2014
lohnkräfte oder finsteren Konzerninteressen zu.
Die körperlichen Auswirkungen von Suchtent-
zug kann man aus der Gegenwart übernehmen
und durch zeitliche Komponenten ergänzen: Wer
bis zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht an ein
Gegenmittel oder einen Neutralisator gelangt –
welche natürlich nicht leicht zu beschaffen sein
sollten – muss Einbußen in Motorik und intellek-
tuellen Fähigkeiten in Kauf nehmen.
Auch Beschaffungskriminalität könnte für Ab-
wechslung sorgen: Gerade in Gesellschaftsmo-
dellen, in denen eine medizinische Versorgung
nur noch für wohlhabende oder reiche Personen
erschwinglich ist, müssen sich alle anderen im
Krankheitsfall anders behelfen. Medikamente
und medizinische Hilfen dürfte es dann nur in
verschwiegenen Kanälen oder im Untergrund ge-
ben, mit entsprechenden Risiken.
Wer weiß schließlich, ob das teuer erworbene
Medikament auch wirklich „echt“ ist? Es könnte
schließlich auch nur ein Placebo mit ähnlichem
Aussehen sein. Ist der Straßendoc, der dem ver-
letzten Charakter geholfen hat, jemand, der auf
Sauberkeit achtet, oder ist mit einer Infektion zu
rechnen?
Grundsatzfragen: Wie gelangt man an
Medikamente/Stimulanzien? Sind diese
Medikamente/Stimulanzien mit unvorher-
sehbaren Nebenwirkungen belegt? Welche
Konsequenzen ergeben sich für Spielercha-
raktere aus diesen Nebenwirkungen? Wie
können Spielercharaktere die Wirksamkeit
von Medikamenten/Stimulanzien überprü-
fen?
CONTACT - Plötzlich in der Zukunft
Du nennst es Magie, ich nenne es Psi
Der Magier ist in einer Fantasywelt entweder mäch-
tiger Verbündeter oder unerbittlicher Gegner – in
beiden Fällen macht er das Spiel interessanter und
kann mit seinen Fähigkeiten eine Welt abwechs-
lungsreicher und herausfordernder gestalten.
Auch Jungmagier, die in der Heldengruppe mit-
reisen und ihr Können gerade erst entdecken, sind
Garanten für Ereignisse, mit denen man sicher
nicht vorher gerechnet hat. Im Nahkampf oft eher
zerbrechlich, müssen robustere Charaktere auf
diese achten, um dann in brenzligen Situationen
von Feuerbällen oder hilfreichen Heilzaubern zu
profitieren.
Eine Zukunftswelt muss dieser Besonderheiten
nicht zwangsläufig entbehren. Nur zerschlissene
Roben, Zauberstäbe und staubige Bücher passen
natürlich nicht mehr in ein solches Szenario, und
werden von stylischer Kleidung, Leuchteffekten
und sonstigem Klimbim ersetzt. Mehr als eine
Übertragung bekannter Prinzipien in eine moder-
ne Welt geschieht gerade bei magischen Effekten
jedoch nicht, auch eine andere Benennung kann
über eine solche Tatsache nicht hinwegtäuschen.
Kaum ein Scifi/Cyberpunk-System kommt ohne
Magie oder Psi aus, das Übersinnliche, Unerklär-
liche wird zudem durch begleitende Forschung
und wissenschaftlicheres Herangehen greifbarer
gemacht. Dabei ist ein Grundsatz entscheidend:
Psi-Fähigkeiten sind keine Magie, sondern be-
schreiben das Ergebnis kognitiver Prozesse und Ef-
fekte, die sich außerhalb anerkannter wissenschaft-
licher Grenzen bewegen. Psi mag man dabei zwar
als paranormal werten, aber gänzlich unerklärlich
ist es nicht – Magie hingegen entspringt in ihrer
Fantasy-Ausprägung reiner Fiktion.
Telekinese (das Bewegen von Gegenständen
durch geistige Kraft), Telepathie (Gedankenlesen
und -übertragung), Präkognition (Vorausschau
zukünftiger Ereignisse), Pyrokinese (Flammen-
entzünden durch geistige Kraft), Kryokinese (Fä-
higkeit, Wasser durch Gedankenkraft gefrieren zu
lassen), Aerokinese (geistige Einflussnahme auf die
Luft), Ferrokinese (gedankliche Manipulation ma-
gnetisch beeinflussbarer Metalle) und Biokinese
(Einflussnahme auf biologische Systeme durch Ge-
dankenkraft) decken dabei das komplette, durch
Fantasywelten bekannte Magiespektrum ab.
Dabei spielt natürlich auch die Fähigkeit, den eige-
nen Geist diszipliniert und zielgerichtet einzuset-
zen, eine sehr große Rolle – was einst durch eine
Ausbildung in Magierschulen geschehen ist, auf
die sich die Absolventen stolz berufen konnten,
ist in Zukunftswelten meist von den Mysterien im
Verborgenen waltender Geheimbünde oder Psi-
Vereinigungen umgeben.
Diese Hintergründe machen einen Psi-Begabten
gerne zu einem schwierigen Gruppenmitglied, da
er seine Geheimnisse achten und doch im Sinne
seiner Ausbilder und Förderer handeln muss –
was für einen Spielleiter gute Ansätze bietet, um
einen Psi-Begabten von einer Schwierigkeit in die
nächste stolpern zu lassen. Oder aber man hat eine
Spielergruppe vor sich, die bislang nur wenig Er-
fahrung mit Psi-Begabten gemacht hat und auf die
harte Art lernen muss, dass diese sehr wohl ernst-
zunehmende Gegner sein können.
36
 Ausgabe 2 - 2014
Neben den üblichen Interessenskonflikten bietet
sich auch durch die notwendige geistige Disziplin
eines Psi-Anwenders eine Vielzahl an Möglich-
keiten, einen vielschichtigen NSC zu erschaffen
oder aber das Spiel für den Psi-Spielercharakter
abwechslungsreich zu gestalten. Wird die geistige
Kontrolle durch Drogen oder andere äußere Ein-
flüsse unterminiert, wird aus dem verlässlichen,
Charakter schnell eine tickende Zeitbombe.
Psi-Anwender, die über lange Zeit zersetzenden
Einflüssen ausgesetzt werden, können dem Wahn-
sinn anheimfallen (die moderne Psychatrie bietet
eine breite Auswahl an möglichen Krankheiten)
und so aus einem verlässlichen NSC-Helfer zu
einem unberechenbaren Gegner werden. Im Ide-
alfall erleben die Charaktere eine solche Entwick-
lung mit und können somit hautnah die Gefahren
erleben, denen Psi-Anwender ausgesetzt sind.
Viele Zukunftsszenarien reglementieren das täg-
liche Leben der Psi-Anwender zusätzlich, sei es
aus rassistischen Gründen (Psi-Begabung wird als
Mutation angesehen) oder pragmatischen Grün-
den (Psi-Fähigkeiten wollen durch Konzerne und
Regierungen exklusiv genutzt werden), was eine
moralische Komponente mit sich bringt und
Abenteuerszenarien bedeutend erweitert.
Ob die Charaktergruppe nun Psi-Anwender
im Konzern-/Regierungsauftrag jagt oder
versucht, diese vor dem Zugriff dieser Mäch-
te zu schützen, ob sie sich bemühen, einen
Serienkiller mit Psi-Begabung im Auftrag
einer Geheimloge aus dem Verkehr zu zie-
hen oder auch ein Psi-begabtes Mitglied der
Spielergruppe selbst versucht, aus den engen
Fesseln seiner Existenz zu entkommen, die
CONTACT - Plötzlich in der Zukunft
Möglichkeiten sind gegeben und müssen nur ge- Wer es wagt, sich auf den Schritt in die Zukunft
nutzt werden. einzulassen, kann seine Spieler mit neuen Ideen
und Szenarien konfrontieren und somit die Mo-
Selbst wenn ein solcher Hintergrund in der ge- tivation und Spannung für lange Zeit hochhalten.
wählten Scifi/Cyberpunkwelt nicht existiert, An- Es lohnt sich!
dersartigkeit kann innerhalb einer Gesellschaft
schnell geahndet werden. Dies kann als weiterer,
lose Abenteuer verbindender Handlungsstrang
genutzt werden und dürfte die Spielercharaktere,
wenn es einen Psi-Nutzer in der Gruppe gibt, zu-
dem direkt betreffen.
Grundsatzfragen: Welche Form von Psi-Nutzung
existiert im gewählten Szenario? Werden Psi-
Nutzer bevorzugt oder benachteiligt? Welche ge-
sellschaftliche Möglichkeiten hat ein Psi-Nutzer?
Wie kann ein Psi-Anwender aus seiner geistigen
Balance gebracht werden und welche Folgen hat
dies für seine Umwelt?
Schlussgedanke
Betrachtet man Fantasy- und Scifi/Cyberpunk-
Szenarien auf einer sachlichen, abstrakten Ebene,
liegen die Analogismen auf der Hand – so können
auch Fantasy-Abenteuer mit etwas Kreativität auf
eine modernere Welt umgeschrieben und somit
‚recycelt‘ werden. Eine technisierte Welt bedeutet
nicht automatisch, dass man detaillierte Funkti-
onsbeschreibungen vorlegen muss, um eine stim-
mungsvolle Atmosphäre aufkommen zu lassen,
doch ohne innere Logik kann auch ein Zukunfts-
szenario nicht funktionieren.
37
Ausgabe 2 - 2014 CONTACT - Abenteuer: Das Jahrhundertsignal

38
 Ausgabe 2 - 2014 CONTACT - Kaliber .50-Gewehre

Kaliber .50-Gewehre in CONTACT

von Robert Hamberger

Das Gewehrkaliber .50 BMG (12,7 × 99 mm

NATO) wurde im frühen 20. Jahrhundert für das
gleichnamige schwere Maschinengewehr entwick-
elt. Inzwischen spielt dieses alte Kaliber vor allem
in den wuchtigen, extrem durchschlagkräftigen
Präzisionsgewehren eine Rolle, die zu militärisch-
HR-50 Big Sister Bezeichnung Typ Modus RW-Mult. Schaden Min-(St)
en Zwecken oder zur Jagd auf Großwild (–die Be-
Der US-amerikanische Jagdwaffenher- HR-50 Big Sister Handfeuerwaffe (B) Einzel (10+1) x -0,2% 44+2W10*8
tonung liegt auf GROSS–) Verwendung finden. steller Overkill Arms baut eines von
Munition Gewicht Größe Kosten Verfügb. Qualität
Für die meisten Scharfschützen sind diese Lang- vielen modernen Repetiergewehren im
5 (mag 8)/.50 BMG 10 kg Groß 8.500$/4 EP 30% +/-0%
waffen aufgrund ihres starken Rückstoßes und weitreichenden und hochwirksamen Kali-
ber .50. Die „Big Sister“ ist ein Gewehr für
hohen Gewichtes nicht leicht zu handhaben. Sie den zivilen Markt, das besonders zur Jagd auf Elefanten entwickelt wurde. Es ist traurig und ironisch zugleich, dass diese majestätischen Tiere bereits schon vor
werden zumeist aufgelegt geschossen. Kaliber dem Vermarktungsbeginn dieser Waffe nahezu ausgerottet waren. Ein findiger Käufer sollte heutzutage jedoch nicht allzulange suchen müssen, bis ihm andere,
geeignete Ziele (zum Beispiel Silikoiden) ins Fadenkreuz laufen.
.50-Gewehre bewegen sich hart an der Grenze zu
Die Waffe ist mit einem Zielfernrohr der Vergrößerungsstufe 4-8 x und einem einklappbaren Zweibein ausgestattet.
schweren Waffen, werden aber mit der Fertigkeit
Handfeuerwaffen eingesetzt.

Munitionsliste: Kaliber .50 BMG

Bezeichnung n Gew. Kosten Verf.

.50 BMG FMJ 10 1.1 kg 500$/0 EP 65%

.50 BMG JHP 10 1.1 kg 900$/1 EP 50%

.50 BMG AP 20 1.0 kg 2.500$/2 EP 12%

.50 BMG ICD 20 1.2 kg 3.750$/3 EP 4%

Krieg MSG Alphastrike Bezeichnung Typ Modus RW-Mult. Schaden Min-(St)

.50 BMG ist das kleinste Kaliber, in dem die Das MSG (Militär-Scharfschützen-Gewehr) MSG Alphastrike Handfeuerwaffe (B) Semi (7+1) x -0,2% 46+2W10* 9
gefürchteten ICD-Brandgeschosse (siehe der Krieg AG ist das modernste Großkali-
Munition Gewicht Größe Kosten Verfügb. Qualität
ber-Präzisionsgewehr der Welt. Für eine
GRW S. 258) aus Industrieherstellung ver- halbautomatische Waffe ist es unver- 10 (mag 7)/.50 BMG 8,2 kg Groß 32k$/8 EP 10% +10%
fügbar sind. Natürlich ist diese Munition gleichbar zielgenau, und setzt durch seine
stabile Leichtbauweise, die hauptsächlich durch fortschrittliche Legierungen zustande kommt, auf höchste Effizienz.
aber nur für den mili-tärischen Gebrauch
Die Waffe ist mit einem Zielfernrohr der Vergrößerungsstufe 6-10 x mit Restlichtverstärker-Nachtsicht ausgestattet. Zusätzlich dazu umfasst die Zielelektronik der Alphastrike
bestimmt und somit für alle Zivilisten (aus- ein IFCS-Zielmodul, einen Entfernungsmesser, sowie einen eingebauten Zielcomputer der Stufe 6. Das IFCS-System kann nur separat vom Zielfernrohr
nahmslos in allen Ländern) hoch illegal. genutzt werden (siehe GRW S. 86), auch wenn beide Komponenten gleichzeitig angebaut sind.
39
 Ausgabe 2 - 2014
Die HeinzCon 2014
7. bis 9. März - Norden-Norddeich.
von Mhaire Stritter
Das Wetter ist hervorragend, die Luft für
Lungenkur geeignet und die Gäste strö-
men massenhaft ans Meer. Allerdings sind
im kleinen Norddeich nur zwei Veranstal-
tungen für das Wochenende geplant, um
mehr zu bieten als nur einen etwas windi-
gen Strand. Einmal lassen Profis und Laien
ihre Drachen steigen – und ansonsten fin-
det die Heinz-Con 2014 statt.
Dieses Jahr ist die Uhrwerk-Hauscon nämlich von
der Mitte Deutschlands weit in den Norden ge-
wandert, hat sich in Ostfriesland eingemietet und
sich dann gleich mutig nördlich vom Deich in
Norden-Norddeich niedergelassen, wo das „Haus
des Gastes“ ein Stockwerk für Rollenspiel zur Ver-
fügung stellte.
Bericht: Die HeinzCon 2014
Die Location
Mit der Lage des Hauses des Gastes waren her-
vorragende Luft sowie romantische Sonnenunter-
gänge im Meer gesichert und die bekamen auch
Tagesgäste umsonst. Wer sich für das Wochen-
ende einmietete, bekam fußläufig gut erreichbare
Schlafplätze in Ferienwohnungen, sicher südlich
des Deiches gelegen. Außerdem erhielten Gäste
mit so einem Ticket jeweils eine Con-Tasse, an die
wiederum eine Tee- und Kaffee-Flatrate der Loca-
tion gebunden war. Dank ostfriesischem Schwarz-
tee konnten die Spielrunden also auch bis sehr
spät noch laufen.
Ansonsten war die Con im Haus des Gastes vor
allem gemütlich und eher familiär. Alles war auf
einer Etage untergebracht, mit der Teetasse in der
Hand konnte man von einer Promo-Runde rüber
in einen Workshop schlendern und zurück.
Spielrunden, Workshops und Wetten Heinz
Splittermond: Die Welt war gerade raus und dem-
entsprechend wurde dann auch auf der Heinz-Con
fleißig testgespielt, denn auch wenn das fertige Re-
gelwerk noch ein kleines Bisschen braucht, gab‘s
ja schon die Beta. Außerdem wurde Deadlands
und Myranor angeboten und spontan zu anderen
Systemen eine kleine Runde gegründet. Sonntags
gab es dann auch einen Test-Slot für das Deponia-
Rollenspiel, das auch zu den Neuankündigungen
der Con gehörte. Wie sich herausstellte, braucht
man hier fast keinen Plot, sondern vor allem kom-
40
 Ausgabe 2 - 2014
binierbare Item-Karten und ausreichend verrück-
te Mitspieler, um in einem Dixieklo-Boot auf dem
Rostroten Meer bizarre Abenteuer zu inszenieren.
Selbst wer vorher keine Ahnung von Deponia
hatte, konnte sich hinterher problemlos eine Vor-
stellung vom Abgefahrenheits-Grad des Settings
machen. Und dass „seltsame Kreaturen“ auch ein-
fach mal Schnabeltiere oder Nacktmulle heißen
kann und nicht immer Rieseninsekten oder Chi-
Bericht: Die HeinzCon 2014
mären herangezogen werden müssen, um
die Spielrunde vor eine Herausforderung
zu stellen.
In Workshops wurden Ideen zu kommen-
den Bänden gewälzt - zum Beispiel was an
Splittermond noch alles kommt, was in ein
Myranor-Solo-Abenteuer
passen könnte und wie es
generell bei Uhrwerk wei-
tergeht. Lesungen von den
anwesenden Autoren wie
Tom Finn und Karl-Heinz
Neben eher konservativen Hobbit-Abenteuern
Witzko gab es natürlich auch.
mit unfreiwilligen Flussfahrten gab es dann auch
Die wurden dann auch zusammen die Fahndung nach dem Bären, der das Silberbe-
mit Thomas Römer zu einer Run- steck gegessen und sich dann in ein finsteres Grab
de Wetten Heinz herangezogen, geflüchtet hatte, in dem sich irgendwie auch ein
wo sie vor Publikum und Kamera mysteriöser Wald befand.
zu ihren Anfängen, aktuellen Pro-
jekten und zukünftigen Plänen
ausgefragt und zur Wettpaten- Die Tombola, Ankündigungen und ein Fazit
teilnahme gezwungen wurden. Eine feste Einrichtung der Con war Uli Lindner,
Als Ergebnis verschenkte Tom der mit freundlicher Aufdringlichkeit Tombola-
Lose unter die Leute brachte, indem er mit wech-
Finn sein neues Buch und Karl-Heinz Witzko
selnden Werbesprüchen und dem Loseimer unter
verschenkte kurzerhand Tom Finn - bei letzterer
Transaktion warten wir noch auf
eine Bestätigung.
Auch eher Show als
Workshop war die
Runde Hobbit-Ge-
schichten am Sams-
tag Abend, wo das
Improvisations-Er-
zählspiel von Chris
Gosse, Gero Ebling
und Mháire Stritter
schaugespielt wurde. 41
 Ausgabe 2 - 2014 Bericht: Die HeinzCon 2014

dem Arm zwischen Workshops die Runden mach-
te. Wer sich dann verblüfft einige Euro ärmer, aber
mit mehrere gerollten Papierschnippseln vor dem
Check-In wiederfand, hatte aber tatsächlich ziem-
lich gute Chancen auf eine ordentliche Auswahl
an Produkten, darunter auch einige feine Rari-
täten, wie limitierte Sonderauflagen vom Einen
Ring oder dem Sternenpfeiler.
Am Ende bleibt zu sagen, dass die neue Location
der Heinz-Con vielleicht etwas ab vom Schuss lie-
gen mag, dafür war sie gemütlich, die Unterbrin-
gung fast schon übertrieben gut und die Atmo-
sphäre ausgesprochen gut gelaunt und entspannt.

Nächstes Jahr könnte sich dann dort auch eine

limitierte Edition von Seadracula finden. Die-
ses zwei Seiten umfassende „beste Rollenspiel
der Welt“, in dem Spieler als Tieranwälte (also
Tiere, die Anwälte sind, nicht Anwälte
von PETA und Co.) tanzenderweise
Gerichtsverfahren entscheiden oder
gegen Riesenmonster kämpfen, wurde
nämlich auf der Heinz-Con als neues
Produkt angekündigt. Mit Hardcover
(lies: auf Pappe gedruckt). Leider ohne
Lesebändchen. 42