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Fünf rumänische Mundarten der Bukowina.

Vor 16 Jahren fing ich an, die rumänischen Mundarten der


Bukowina zu erforschen, liefs dann die Arbeit liegen, und als
Weigand die Untersuchung sämtlicher rumänischen Mundarten
unternahm, glaubte ich meine Arbeit weder fortsetzen, noch ver-
öffentlichen zu sollen. Fortgesetzt habe ich sie in der That nicht,
aber es scheint mir jetzt doch nicht unnütz zu sein, wenn ich das
veröffentliche, was ich damals gefunden habe. Die vortreffliche
Forschung Weigands geht nämlich, da er sie fast ganz allein be-
sorgt, langsam von statten, und wie es scheint, soll die Bukowina
nicht so bald an die Reihe kommen. So dürften denn die folgenden
Zeilen sowohl Weigand selbst erwünscht sein, als auch denen einen
kleinen vorläufigen Ersatz bieten, die mit derselben Ungeduld wie
ich auf den Abschlufs seiner Mundartenforschung warten.
Meine Arbeit 1885 f. bestand blofs darin, eine volkstümliche
rumänische Uebersetzung zweier Kindermärchen aus der Sammlung
der beiden Grimm herzustellen und sie mir von Personen aus fünf
Orten in ihrer ländlichen Mundart nachsprechen zu lassen. Um
die Herstellung des Wortlautes in vokstümlichem Rumänisch haben
sich zwei rumänische Professoren verdient gemacht: H. Stephan
D r a c z y n s k i , der damals das Gymnasium zu Suczawa leitete, und
H. Dionys Simionowicz, gegenwärtig an der Realschule zu Czerno-
witz. Ich spreche ihnen meinen wärmsten Dank dafür aus. Dem
Herrn Georg Filimon bin ich ferner Dank schuldig für eine ein-
gehende Auskunft über die Flexion seines Dialektes.
Um mir die Verbreitung der Rumänen in jenem Ländchen
klarzumachen, legte ich damals eine Völkerkarte an, auf der die
Gemeindegebiete nach der (absoluten oder doch relativen) Mehr-
heit der Nationen bezeichnet sind: ruthenisch, rumänisch, deutsch,
jüdisch, magyarisch, russisch — die Polen und die Armenier fielen
dabei ganz durch, weil sie in keiner Gemeinde die Mehrheit aus-
machen. Tschechisch (slowakisch) ist nur eine Gemeinde. Soweit
das Land an Galizien grenzt, und fast an der ganzen russischen
Grenze ergab sich mir ein zusammenhängendes ruthenisches Gebiet:
im Norden der Bezirk Kotzman, im Westen der Bezirk Wiinitz
(Wiinitz selbst ist jüdisch), und daran schliefsen sich noch Teile
der Bezirke Radautz, Storoiynetz, Czernowitz und Sereth. Der
Rest dieser vier Bezirke und die südlichen drei Bezirke Kimpolung,

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FÜNF RUMÄNISCHE MÜNDARTEN DER BUKOWINA. 231

Gurahumora und Suczawa gehören im Ganzen vorwiegend den


Rumänen; aber man findet darin noch 11 deutsche, 6 ruthenische,
3 magyarische, 2 russische Sprachinseln und die zwei Städte Sereth
und Suczawa mit jüdischen Majoritäten. Der südwestliche Teil
dieses mehr oder weniger rumänischen Gebietes ist gebirgig und
schwach bevölkert, die Thäler führen nach Westen und Süden in
die moldauische Ebene (Rumänien) hinunter.
Von den fünf Orten, über deren Mundarten ich etwas be-
richten kann, liegt Cab es tie (C.) am Nordende dieses Gebietes,
eigentlich schon auf vorwiegend ruthenischem Boden, im Bezirk
Storozynetz, im Flufsgebiet des Pruths; Moldauisch Kimpolung (K.)
im Südwesten, an der Moldawa; RUSS. Plavalar (P.) in der Südost-
ecke, südöstlich von der Bezirkshauptstadt Suczawa; Horodnik (H.)
in mittlerer geographischer Breite, westlich von der Bezirkshaupt-
stadt Radautz; Skeja (S.) endlich, unmittelbar bei Suczawa, sei
wegen seiner etwas mehr abweichenden Aussprache hinten angereiht.
H., S. und P. liegen in der Nähe der Suczawa, die sich in Rumänien
sofort mit dem Sereth vereinigt. Als Gewährsmann für C. diente
mir H. Prof. D. Simionowicz, für P. Herr G. Filimon, damals
Student, für K. und S. die damaligen Schüler des Suczawer Gym-
nasiums Georg Clupercä und Basilius Balintescu, für H. ein
Radautzer Gymnasiast, dessen Namen ich verloren habe.
Die geographische Lage der Bukowina läfst uns da rein
moldauische Mundarten erwarten. Auch die politische Geschichte;
denn die Bukowina bildete bekanntlich vor 127 Jahren einen Teil
der Moldau (unter türkischer Oberherrschaft). Ueberdies nannte
man die Sprache der bukowinischen Rumänen früher „die moldauische
Sprache" (s. meine Abhandlung „Ueber den Volksnamen der
Rumänen" Czernowitz 1893, S. ioff.), und diese Benennung lebt
auf dem Lande bei Deutschen und Rumänen noch fort. Die Sache
ist aber nicht so glatt und einfach. Das lehrten mich zuerst jene
fünf Mundarten. Dann erfuhr ich, dafs unter den Rumänen des
Landes, obwohl man sie den anderen Nationen gegenüber oft für
die Antochthonen hält, viele von Einwanderern abstammen müssen.
(Die amtliche „Consignation deren in dem Buccoviner District sich
aufhaltenden Siebenbürger Emigranten" vom 27. Januar 1778, deren
Kenntnis ich dem Custos der Czernowitzer Univ.-Bibliothek Herrn
Dr. Johann Polek verdanke, nennt 5015 Personen.) Endlich kamen
die in vielen Stücken überraschenden Nachrichten Weigands über
die sieben bürgischen Mundarten dazu, so dafs ich nunmehr keine
bestimmte geschichtliche Beurteilung der bukowinischen Mundarten
wage, solange Weigands Forschungen nicht auch die Moldau um-
spannt haben. Ich weise aber hier schon (am Fufse der Seiten)
auf die Punkte hin, in denen sich Vergleiche mit den 353 bereits
vorliegenden Aufnahmen Weigands ergeben. Auf ein paar Fragen,
die uns hier interessieren würden, geben uns Weigands 121 „Normal-
wörter" freilich keine Antwort.
Von den Lautzeichen, die ich hier verwende, mufs ich einige

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232 TH. GARTNER,

vorführen. Die zwei dakorumänischen dumpfen Laute (ä und f)


bedürfen, was ihre Artikulation betrifft, erst einer Erforschung durch
physikalische Apparate (vgl. Weigand, Jahresb. Ill 207). Fürs Ohr
gleichen sie zwar keinem aus den Kultursprachen bekannten Vokal
ganz; aber am nächsten steht der eine (ä) dem offenen franz. eut
der andere (i) dem offenen (kurzen) deutschen ü. Nach Miklosich
gleicht der erste dem franz. e in benM, der andere (und darin gebe
ich ihm recht) dem russischen H. Ich schreibe und v. Die
Nasalierung der Vokale und Zwielaute vor den nasalen Konsonanten
lasse ich, als in jener Gegend selbstverständlich, unbezeichnet; für
nasales i, e, u und «', wenn kein nasaler Konsonant darauf folgt,
ist ?, e, ü und a{ gesetzt. — Die kleinen Vokalzeichen über der
Zeile deuten das (maximale) unbetonte Ende der Diphthonge an.
— Das stimmlose -*' mache ich durch ein punktloses kenntlich. —
Die palatalen k, g (an die sich nicht immer ein , y anschliefst)
versehe ich mit Strichen: /:, </; so mufs ich hier auch für palatales
n ein besonderes Zeichen anwenden, weil ihm nicht immer (wie
im ital. gn) ein y folgt, das die palatale Ansprache ohnedies ver-
langen würde. — Unter verstehe ich hier das palatale , aber
nicht so breit wie im deutschen „ich", sondern so dünn wie (pala-
tales) y. Ein paarmal kommt der Ach-Laut und der entsprechende
stimmhafte Schleiflaut vor, ich schreibe dafür x und . — Die
gestrichelten £ haben fast den Wert, der ihnen im Polnischen
zukommt (weniger palatal); genauer gesagt: sie sind die Zisch-
laute, mit denen ital. c, g vor endigen. — Bei zusammen-
gewachsenen Wortpaaren ist die Wortgrenze durch einen Binde-
strich angegeben, wenn nicht ohnedies ein Apostroph dem Leser
denselben Dienst leistet.
Bei der nun folgenden Kennzeichnung der fünf Mundarten
bespreche ich nur die Lauterscheinungen, durch die sie sich vom
guten Rumänisch unterscheiden. Fast der zehnte Teil der Wörter
und Formen, die meine zwei Märchen darbieten, lautet, nach
meinen Beobachtungen wenigstens, in C., K., P., H. und S. wie im
guten Bukarester Rumänisch.
Die Tonstelle ist bei apoi nicht an den Anfang versetzt: ap&\
H. sagt noch akolo. In fiecäruia wird das u betont: C.ßyekqeruya,
K. yiyekaruyai P. fi&ifkqertfa, H. flsiikaruya, S. fiekqeruya. Aus S. habe
ich für habebat die Formen av^a und av/, zweimal aber avf: n'avf
(hatte nicht) und S'dvf (hatte sich). Die Verschiebung der Ton-
stelle scheint dem mit avf zusammengewachsenen, seines eigenen
Tones gänzlich beraubten vorangehenden Worte zuliebe statt-
gefunden zu haben. Man vergleiche damit die ähnliche, aber in
entgegen gesetzter Richtung vor sich gehende Verschiebung im
Ruthenischen, wo ein guter Tag, eine gute Nacht dqbrf de^n, dobra
ntii heifst, aber die Grufsformel Guten Tag, Gute Nacht: dobrl*-
dobra-nits.
Das a wird in H. und S. etwas tiefer ausgesprochen (gegen

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FÜNF RUMÄNISCHE MUNDARTEN DER BUKOWINA. 233

o hin 1 ); ich berichte dies hier ein für allemal, setze aber kein be-
sonderes Zeichen dafür.
In den Diphthongen oa und ea (sofern dieser erhalten ist)
ist im allgemeinen a der unbetonte Teil:2 G, K. skqate, kunqaste,
P., H. sk$*ti, kunqasti, S. skfrtSe, kunq'itSe, C. K., S. irfbip, nf'agr<p,
K. tre'*bvt C., K. altarg(f, H. -gv, aber P. { , tfdgrqp, H. n*dgrv,
P., S. afiargqe, wobei der Diphthong, wie man sieht, eine Er-
weiterung erfahren hat. Die Tonstelle in jenen Dipthongen von
geringer Spannweite ist übrigens, wie auch Weigand III 208 sagt,
nicht leicht herauszuhören. Den Zwielaut °a mit betontem tiefem
a habe ich gehört in P. °ameni, °ar<p, ° " (ova), °dspe (hospes),
also im Anlaut.
Den Diphthong ea ersetzt oft einfaches a:3 G, K., P., S.
nidsp, sarqe, samqe, H. -sv, -rv, -mv, G, P., S. pqetsakqp, K. pa/saskp,
H. patsciskv, C. P. S. margqe, H. -gv, aber K. mviargqe, C., K. dez-
dede?mniatsqe, P. dezdimirtatsce, H. dezdimintdisv, S. dzezdzedzemirtatscp.
Die vom Schriftrumänischen vorgezogene Form yau (lud) haben
mir C. und K. gebracht, die ändern Orte ytu, ieu.
Im Auslaut (-ere, -ebat) hat K. ?a : av/a, putf'a, vmp//a, dra-
gost/", yub/a u. s. w., G, P., H. blofses ^ : av& put?, vmplf u. s. w.
Aus S. habe ich ungefähr ebenso viele Formen auf -/ als auf -/?'a.
Die Spannweite des ^ a ist gering, vielleicht hängt es von Um-
ständen ab, ob man sich zur Diphthongierung Zeit nimmt; auch
in K. loy/ (stiefsen) habe ich nur -/ notiert. — Credebam heifst C.,
P., H. kred/m, K. kredf'm, S. kredz/*m.
lila giebt als Pronomen y f . Für P. habe ich «> geschrieben;
vielleicht ist diese Unterscheidung nicht begründet, aber ich gebe
hier einfach das wieder, was meine alten Aufzeichnungen darbieten.
(Innerhalb einer einzelnen Aufnahme kann man unsilbisches / von
y ziemlich gut trennen, kaum aber bei der Anhörung verschiedener
Mundarten zu verschiedenen Zeiten.)
Vor unbetonten Silben mit e ist das e der Tonsilbe kein ge-
schlossenes ^: 4 adese (on), merge lautet in C. und K. ad^ m/rdze,
in S. adze'se, m^rze, auch in P. und H., wo alle -e (gewifs erst
später) erhöht worden sind, adf'sv, mfrzi, so auch C., K., S. vnse'le
(betrügen), P., H. vns//i, ferner septem, sex (wo man in Bukarest
a spricht) ·· C., K. fyptc, P., H. -/;', S. -/&, C., K., S. $&*, P., H. ~sv
1
Tiefes a haben in Banat zwei Orte im W. zwischen Jemesch und
Marosch und ein benachbarter Ort in Siebenbürgen, offenes o drei Orte weiter
im S. 2 im Banat.
Die Betonung des o in oa wird als bestimmt gemeldet aus einem Orte
im oberen
3
Gebiete der Aluta.
In mensa ist bei Wgd. nur aus drei Orten in der SW.-Ecke Sieben-
bürgens und weiter im N. aus einem Orte an der Weifsen Körösch ein ea zu
finden,4 in sera nirgends.
So in digitus und piscis auch alle Orte bei Wgd., doch vom oberen
Alutagebiet
5
nur ein Ort.
Einen e-Laut in sex haben im nördlichen Siebenbürgen 4 Orte im W.
und das Gebiet der Grofsen Samosch, ferner nördlich davon in Ungarn —

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234 · GARTNER,

und endlich C. njgre, tf'me, vfde, sfle> P., H. n/grjt i/mf u. s. w.,
K. nj*gre, t{*me, v&e fc?), */«/*, S. nf*gre> tffme, ve'tee, s/i&e (/?).
Geschlossenes e haben aber alle meine Formen für petrae (siehe
weiter unten).
Vor -u habe ich rum. e in folgenden Fällen verändert vor-
gefunden. Den kleinen i-Vorschlag in S. n{£gru verschuldet nur
das (s. unten). Mergo wird im Süden mit dumpfem Vokal ge-
sprochen: K. mvrgj S. ebenso, aber mit einer kleinen Diphthongierung
nach (vgl. das ?a in S. mf'arzi), P. mprg. Nach s erleidet e
eine schwache Trübung: ich habe miselul C., K. mis/fa, H., S.
mnisfluj P. nyisaht geschrieben und zu H., S. „fast " angemerkt.
Hier mag auch die Form H. piniru erwähnt werden, die auch
aufserhalb der Bukowina oft vorkommt.1
Drei heifst in C, K., P., H. und S. Irit
Das a geht nach i (y) und s in e über: C. spqtrüt (erschreckt),
P. spqtriyet, H. spartet, S. spcerig't, aber K. spariat; K., P., S. äs? (so),
aber C, H. asa\ P./uns// (geschlichen), aber C, K., H.,S./un'sat.
Das nasalierte v1 aus a (vor -ne, -ni: k&ne, Plur. kam] bringt
P. und S. auch in pantice: /#«//#/, -/&&; auch kv'tse (quantae)
habe ich in S. gehört.
Für cautä hat P., S. kdtp, H. -/ .3
Die Verdumpfung des i nach s, z, s, z ist allen 5 Orten ge-
mein:4 kutsttu, suptsvre (P., H. -r/), svmlsvt, dzvs (gesagt), sv (und),
sluzv (dienen), auch im unbetonten Auslaut: C, H. yedzv (die
Zicklein), P. 'Afev, K., S.^ÄfetA
Zu tot bestehen Formen mit ce\ P., H. iqets, fptj, S. tqels, tqetäe.
Statt vntv* hat P., H. vnlfi.
Dem vor der Tonsilbe sind K , P. und H. abhold, aber in
verschiedener Weise: a) K. und H. überhaupt,5 während b) P. das
nur einem folgenden betonten a zu liebe zu a erhellt.6

ich verstehe hier U n g a r n immer im engeren Sinne, also ohne Siebenbürgen


und ohne das Banat — die Marmarosch; in septem eine Gegend, die sich von
der SW.-Ecke Siebenbürgens bis nach der Marmarosch hinzieht, im W. fast
bis an die ungarische Grenze reicht, im O. aber das Kockelgebiet ausschliefst.
1
In vielen Orten aller Gebiete mit Ausnahme des oberen Alutagebietes.
a
3
So in mehr als 2/3 aller Orte von der Marmarosch bis zur Donau.
Blofscs statt au auch in der Marmarosch, in Siebenbürgen an der
Grofsen Samosch und an der Marosch, dann in einigen Orten im westlichen
Teil der Kleinen Walachei und in Serbien und Bulgarien; ap statt au in einem
Landstrich des Banates ist eine andere Erscheinung.
4
Auch allen Orten bei Wgd. aufser 8 Orten im westlichen Siebenbürgen
und einigen Orten an der oberen Aluta.
5
Das ä von bätrin ist mehr oder weniger erhellt in einem unterbrochenen
Streifen vom Bezirk Vilcea südwestwärts nach Serbien (im Ganzen 8 Orte) und
ungefähr ljs der Orte an Marosch und Körösch, das von grädina nur in
2 Orten aus der Mitte jenes Streifens und in einer Gegend des östlichen
Banates.
6
Bätrin mit dumpfem, bärbat mit hellem Vokal in der ersten Silbe
haben 7 Orte des Bez. Vilcea in der Kleinen Walachei, ein Ort an der
Samosch im NW. Siebenbürgens und, wie es scheint, ein paar Orte im SO.
des Banates.

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FÜNF RUMÄNISCHE MUNDARTEN DER BUKOWINA.

a) K., H. fakut, plakiit, padure (H. -r/), batrvnqt (H. -nv),


multsamitorii aber P. wie C. und S. fqeknt, plqekui, pqtdure (P. -r/),
bqetrvnqs, multsqemiton (C. multsu-}\ K., H. karabanil, aber C., P., S.
kqerqebgnii; K., H. ramvn/a (H. -»^), aber C. rqsmvn/, P. r<pm<pn$,
S. r^/wr'n1/; K., H. vmbatrvnit, aber C., S. vmbqeirqtm't, P. vmbqetrvnit;
II. rg>u/asosu, K. sogar rataisosu, aber C. rq?ulqsi£osu, P., S. rg?M-
iip£osu; bei einem proklitischen Worte: K., H. va-putidz-gvndi (könnt
ihr euch denken, aber C., P., S. 0g? />. ^.
b) P. wie K. und H. katatsy kumparat, bagat, kapata, tsaran,
über die Wortgrenze hin: ?/«« dupa-altu, aber C., S. kqeta/s, hum-
pqgraty bqsgat, kqzpoeta, tsqeran> unu dupqe aliu. Ueber eine Silbe mit
u hinweg wirkt das a nicht zurück: K., H. safurdt, aber P. wie C.
und S. sqtturat\ P. rqtsiurnat, H. rasturnat. Der Ort P. nennt sich
plavalan, der Einwohner plqsvqsl^an, Pl. plqevqelqtrbti. Bei burdu-
hanu gehen die 5 Mundarten von 3 verschiedenen Formen aus,
daher: C. bqprdcehanu. K., H. bvrdahanu, P. S. burduhanu.
Noch ein anderer Fall liegt bei fara vor: es ist in C. und K.
wie das selbständige Wort afarä behandelt: farqt grizqe (ohne Sorge),
aber P.y^rg?, H.y~g?/· <//, S. fqer dze.
Für vor der Tonsilbe tritt manchmal v ein: K., H. mvnvyk,
und hieher ist auch P., H. kv, sv (Conj.), sv (sich) zu stellen.1
Dasjenige e vor der Tonsilbe, das im Rum. nicht verdumpft
wird, bleibt in unseren Mundarten nicht immer e. Vor n wird es
/ in P., H. vinü\ ähnlich C. fimlya, H. fimfya, während es in
dieser labialen Umgebung sonst in u übergeht: K. fumrffya^ P.
fwnpa* S. funffya. Ein i* finden wir im SO. auch bei exitum:
P. ytsvi, H. i'Svt, sonst ye§v/; und die proklitischen Wörter de, pe
lauten ebenda (P., H.) <//, pj. Wie oben für g?, so sehen wir auch
für e in einigen Fällen nach zweierlei Sprechgewohnheit a ein-
gesetzt: a) K., H. vntsatis, aber C. vn/setts, S. vtttstfti, P. vtnts&Us
(diese Form läfst vermuten, dafs das e nach j auch in anderen
Orten getrübt ist und dafs das a in K., H. nicht aus reinem e
hervorgegangen sein mag), b) P. niavasta?' {ara (war), tyama, aber
C., K., H. nevdsta, yfra, jtyemd, S. ftevdsta, yerd* tfema.
Im Auslaut v statt <p'6 hat nur H.: ddiv, kaprv, mamv, kdsv,
//,9 , sirrgv (schreit), araiv (zeige), ydtv u. s. w., -/ statt -<? haben
. und II.: 4 &///, ///<///, X·«//·/, v i/// u. s. w. In S. hört man nach
das -e oft deutlich mit einem i einsetzen: z>m*V, doamr^e.
Das stimmlose -/ ist den Wörtern auf -arius, -orius erhalten:
moran (Müller), C. pitan, K. ße/an, P. iyitari, H. pküan, S. pt&i-
tan, C. negutsqeiori, K. - , P., H., S. negusiori. Wenn infolge
der Artikulierung des Substantivs das -u zur Aussprache gelangt,
so bekommt das i wieder die Stimmhaftigkeit und bildet (als /)
mit dem u einen Diphthong: mora^u.

1
Mänlnc mit mi- zeigt kein Ort bei Wgd.
2
Nevasta mit a in der ersten Silbe findet sich nicht bei Wgd,
8
. 4 Beide Erscheinungen nicht bei Wgd.

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236 TH. GARTNER,

Die dissimilierende Vertauschung des l gegen n in H. siyalante


(die anderen), S. Sfyalants unterbleibt in G, K. und P.
Farina hat sein r behalten1 in K. faring?, S. fqerin<p\ das r
ist dem folgenden n angeglichen2 in H. faninv.
Cl, gl ist in P. und S. noch über k ( ), ^ hinaus fortent-
wickelt: P. tyamqt, dzstyis, vndyiisvt, S. tSamqs, dzestSis, vndziisvtf
Dafs das n den vorausgehenden Vokal (wie auch in Bukarest)
immer nasaliert, ist schon gesagt worden; in P. und S. aber ist
das n vor palatalisiertem c, g dann ausgeworfen worden: P., H.
, fei, S. & , aze (z?).4
Die Palatalisierung vor i ist in C, K., P., H., S. der Reihe
nach immer mehr beliebt. Das m ist nur in C. unberührt; in den
anderen Orten ist die Entwicklung myi-mnyi zu beobachten, wo
dann entweder y oder das m unterdrückt werden konnte: K. nim-
nikq>, S. nimAikqt, H. -kv, P. nnytöfr K., S. (Mitleid), H. -/ ,
P. nyilqe, K., H., S. mntu, mnt* (mein), P. nye", nyei, und über die
Wortgrenze hin: H. mft-el (mir ihn), mft-o (mir sie), S. mni-l, ,
P. rt-el, n*-o.
So bleibt auch p, b vor unbetontem i in C. unbehelligt;5 aber
S. pt&iiprileP P. /jptf(Jer///f H. pfa&<fr#tf K. \* S. zbd*frat
(geschrieen), P. zdtarat, H. z$trat\ das i in dem" oben schon an-
geführten pitari ist in K. gegen e vertauscht worden und hat sich
so des palatalisierenden Einflusses begeben. Vor betontem ie wird
auch C. in die Fluten der verheerenden Palatalisierung hinein-
gerissen: C., K. fctftribf daher auch fijptrilSfle (Dimin.), P. ty&rj/f,
1
Farina mit r haben auch fast alle Orte des nördlichen Siebenbürgens
samt den anliegenden Teilen Ungarns an Theifs, Samosch, Körösch; westlich
von Arad erreicht dieses Gebiet noch die Marosch.
2
N statt r auch in 26 über das Banat verstreuten Orten, ferner weiter
im NO. der Weifsen Körösch in 2 und im S. (Serbien) in 4 Orten.
3
Die Palatalisierung bei chee, chiamä hält ungefähr auf derselben Stufe
wie in P. auch an verschiedenen Punkten des nördlichen Siebenbürgens und
in der Marmarosch; die Verbreiterung wie in S. aber zeigt sich an der
Marosch von der siebenb.-ung. Grenze nach beiden Seiten hin eine Strecke
und an der Grofsen Samosch.
4
Das n in eine! ist ebenso behandelt in vielen Orten des südlichen
Banales, des Samosch- und Köröschgcbietes und an der Grofsen Samosch.
6
Eine Palatalisierung von, besser: nach p, b ist im Banat und in Serbien
unbekannt, aber in den anderen Gebieten mehr oder weniger stark verbreitet,
allgemein im Kockelgebiet, an der Grofsen Samosch und in der Marmarosch.
6
Aehnlich von der Quelle der Weifsen Körösch nordwärts bis zum
Austritt der Samosch aus Siebenbürgen, dann ostwärts über einen Teil der
Marmarosch hin.
7
So auch ein Strich Landes von der Quelle der Weifsen Körösch süd-
ostwärts über die Marosch hinüber, dann ein paar Orte an der siebenb.-ung.
Grenze nahe der Samosch, 3 andere vereinzelte Orte Siebenbürgens und 4 Orte
des Bez.
8
Dolj in der kleinen Walachei.
Nur palatales k auch in einigen Orten des oberen Maroschgebietes
und südlich
9
davon an der oberen Aluta.
So auch an zwei Stellen an der Marosch (bei Arad und in Sieben-
bürgen), östlich von der zweiten im Kockelgebiet, zwischen den unteren Läufen

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FÜNF RUMÄNISCHE MÜNDARTEN DER BUKOWINA. 237

i&fli, H. pktfiriltf pktftrifyli, S. pt&itriU? pt&etriif*le. Nicht


so bei den Fremdwörtern C. Veiu (der arme), K., H. bfiStu, P. tätu,
S. bd#tiu, C., K., H. oWdlu (die Bettdecke), P. otPd/u, S. od#alu und
vor blofsem i: C. pit&e (er falle), K. kitie, P. '#, H. /&#, S.//£/&,
C., K. &?/>// und (vor sekundärem i) &»*, P. koptyil, dyinj, H. kopkil,
b<jinft S. koptäil, bine. Bei räpi hat nur H. die Palatalisierung:
rapjci.
¥ und v werden, aufsei in C., durch folgendes i angegriffen:3
· #'» *V"»4 ^>5 ·» ·> s· & &'^/ (s· -&)>6 *<V vgl. aber die
oben angeführten Formen ßstikqerrfa u. s. w. aus P., H., S. Dafs
neben K. loyf (stiefsen), P. loif doch H. und S. wie P. lovf (-/·)
haben, wird sich durch Analogieen erklären lassen.
Die dentalen Verschlufslaute sind vor silbischem i, e in S.
durchweg palatalisiert:8 tie (dich), dzepart£e (weiter), gvndz/stäe, die,
dz in, kadze, i)$rdzt\ auch aivtSa (so viele, fern.) und stäim (scimus)
mögen hier angereiht sein. Ein vorhergehendes s, z wird dabei
verbreitert: pest&e (peste), dzezdzedzemiriatsqe.
Das Flexions -i wirkt palatalisierend wie im guten Rumänisch;
aber das Ergebnis aus dem d des Stammauslautes ist, wie das des
d vor lat. e, , nicht 2, sondern dz (entsprechend dem ts aus /),
nur verstummt bei auslautendem dz die Stimme schon früher als
das Zischen. Also: dzv*a (der Tag),9 ebenso kredzut, vqedzut (K.,
H.vadzut)\ aber für haedi, audi habe ich geschrieben: C. yedzs,
yedts, audis, K., H. yeds, audts, P. {edsy aüds, S. ycls, audts. Die
Rumänen pflegen, soweit ich beobachtet habe, auslautendes b, d, g
mit stimmhafter Verschlufsbildung und stimmloser Verschlufslösung

der Schnellen und der Schwarzen Körösch, fast durchwegs an der oberen
Aluta und in einigen Orten der Kleinen Walachei (besonders im Bez. Dolj).
1
Aehnlich in einzelnen Orten im NW. Siebenbürgens von der Marosch
bis zur Samosch und in 3 Orten des Bezirkes Dolj.
3
Dieselbe Konsonantengruppe haben 3 Orte im W. Siebenbürgens (an
der Weifsen Körösch), ein Ort im Cärnpie und das Gebiet der Grofsen
Samosch.
3
F und v widerstreben der Palatalisierung in der Kleinen Walachei,
Bulgarien, Serbien, im Banat, im Maroschgebiet eine Strecke weiter hinauf in
Siebenbürgen und nördlich vom Banat im ungarischen Anteil am Körösch-
gebiete.
4
Das f von fier ist in gleicher oder ähnlicher Weise verändert in den
meisten Orten Siebenbürgens (aufser im SW.-Winkel) und der Marmarosch.
5
Ebenso des v von vin in vielen Orten Siebenbürgens (aufser am SW.-
und am NO.-Ende) und in 3 Orten der Marmarosch.
6
Das f von fier ist gleichfalls zu einem Zischlaut ausgeartet in einigen
Orten des westlichen Siebenbürgens (von der Marosch zur Schnellen Körösch),
auch an der Grofsen Samosch und in der Marmarosch.
7
Zischlaute entsprechen dem v von vin in einigen Orten des westlichen
Siebenbürgens (von der Marosch bis zur Schnellen Körösch), an der Samosch
und Grofsen Samosch und in der Marmarosch.
8
Die dentalen VerschluCslaute von dinte sind palatalisiert in 9 Orten
des Banates, in 2 Orten Siebenbürgens (Cämpie) und in 6 Orten in Serbien.
9
Dz aus d vor i hat auch fast durchwegs Banat und Serbien, ferner
die Marmarosch und das Gebiet der Grofsen Samosch.

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238 TH. GARTNER,

auszusprechen (wie die Ruthenen); an den stimmhaften Anlaut


eines folgenden Wortes angelehnt, bleibt -b, -d, -g ganz stimm-
haft. Damit stimmen obige Beobachtungen über auslautendes dz
gut überein.
Auch j- in iacet giebt überall dz: G, K. dzatae, P., H. dza&i,
S. dza£e\ und dz ist nicht zu z vereinfacht: G, K. dzos (unten),
vmpredzuru (um), dementsprechend P., H., S. zos, vmprezaru (H.
pimpr-\ P. zuka (in den ändern Orten sqelta} saltd).^
Das fremde z, z ist natürlich überall blofser Zischlaut ge-
blieben: pqtzv (K., H. pazv hüten), sluzv (dienen).
C, g vor e, i hat in P., H., S. den t-, d-Verschlufs aufgegebn:2
&/ (P. der), ^ (fünfte), fas (machst), (hier), vnlrez (S.
-c& integri), u. s. w. So auch bei Fremdwörtern: sasornik (S. ses-
Uhr), obi&& (Gewohnheit), drazi (cari).
Die fremde Lautgruppe sv ist nur im Süden in sf verwandelt;
C. und H. haben svaiu (der Rath), vnsvvrsvt (zuletzt).
Das fremde „h" lautet in allen 5 Orten h: hurduka (rumpelten),
burduhu (der Wanst), hvrbun (Scherben) u. s. w., nur im Auslaut
x\ stomax. (P. hat hier ausnahmsweise eine abweichende Form:
slomag, aber z. B. burdux.} Das in K. xoray/ste (schnarcht, sonst
horazye'ste u. ä.) dient vielleicht der Lautmalerei. Für den Begriff
Küche gab man mir: C. kuxne, K. kuyney H. kufni, S. kuxni (P.
bukqslqeriyj). Das „h" in cuhne ist schon im Slawischen (ruthenisch
kuxnya), kann übrigens, als im Siibenauslaute, nicht h werden; die
Stimmhaftigkeit in K., H. ist eine vom Slawischen unabhänge An-
gleichung an das n.
Verbalformen. P. kennt keine i., 2. Plur. nach der lat. 3. Kon-
jugation; aber G, K., H. deskidem, S. dzesi&dzem, G, K. me'rdzets,
H. mfriits, S. -ets. — Von yesti haben K., P., H., S. meistens nicht
nur das i, sondern auch das / abgeworfen: tu yes1 lupu. — Vives
heifst G, K. <?'' tr$i (K. trat), P., H., S. t;1' irqii (H. traf), illum
cognoscetis G, K., H., S. vl vets k., P. l-vis k. — Tribuye wird
oft zu trabtt verkürzt, in P., H. auch zu trlbi.
Einzelnes. Copac (Baum) sagt nur P., die anderen schon im
Sing. kopat&, - . — Cridä mit / in K., P., S., mit fi in G, H. —
Läcomie hat mir H. durch hamnisvya (die Gier) ersetzt. — C., H.
slrakina, P. -tyina, S. -/ « , . blidu das (W7asch-) Becken. —
G, K. /sir, P., H., S. sir Brei. — Ego lautet K., H., S. yo (klingt
auch bei anderen Rumänen oft so). — Statt des Possessivpronomens
sqeu setzte P. durchwegs lu*t yiy, K. und S. manchmal; vielleicht

1
Joi mit d-Ansatz hat die Marmarosch, ein Ort bei der Quelle der
Weifsen Körösch und nicht weit davon ein Ort in Ungarn.
a
Ebenso bei cinci das ganze Banat; und von da geht diese Erscheinung
einerseits an der Marosch eine Strecke nach Siebenbürgen hinein, dann mit
Unterbrechungen nordostwärts bis zur Samosch und zur Grofsen Samosch,
andererseits im Südosten über die Reichsgrenze in den Bez. Mehedin^I und
über die Donau nach Serbien.

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FÜNF RUMÄNISCHE MUND ARTEN DER BUKOWINA. 239

sind manche sqp in meinen Texten nicht volkstümlich. — Asta


(iste) kann in K. noch ein hinweisendes a bekommen: ads/ä. —
Nemo: C. nime, K. nimine^ P. n/mf, H. niminj, S. nime\ man mag
oft beide Formen nebeneinander gebrauchen. — Afla scheint in
P., H., S. nicht volkstümlich zu sein. — In allen 5 Orten gebraucht
man amii (nicht acum). — „Nirgends" heifst C. nikqeyiri, S. m-,
K. mkayiin, P. nikq*<?ny H. nikayiri. — Tocma erleichtert sich S.
zu /Jgma, tug?na, P. zu tuma. Für die Konjunction „solange" hat
C., K. pvnqe tse, H. pvnv £, S. ptfn &, . kvnd, allen genügt
auch kvt.
So unregelmäfsig auch die betrachteten Merkmale unserer
5 Mundarten auf der Westhälfte des rumänischen Sprachgebietes bald
da, bald dort wieder erscheinen, so bemerkt man doch, dafs gewisse
Gegenden dem Charakter der bukowinischen Mundarten auffallend
näher kommen. Ganz anders geartete Lautverhältnisse zeigt uns
die Kleine Walachei, nur einzelne mundartliche Merkmale aus der
Bukowina konnten wir über die Bezirke Mehedinp und Dolj und
über die Donau hin nach Serbien und Bulgarien verfolgen. Wenige
Aehnlichkeitspunkte haben wir im Banat und von da nordwärts in
Ungarn bis an die Samosch hin gefunden. Siebenbürgen war viel
öfter zu nennen, aber immer nur verschiedene Teile davon: selten
lieferte uns Anklänge an unsere 5 Mundarten der Südosten (Aluta,
Kockel, oberste Marosch), der Südwesten (siebenbürgischer Anteil
an dem Gebiete der mittleren Marosch) und der Nordwesten
(Schnelle Körösch und Samosch). Nun bleibt nur noch ein Siebentel
der Orte bei Weigand übrig, und zwar: i. eine Gegend an der
Marosch von Karlsburg bis Blasendorf, die sich nach Süden bis
gegen Hermannstadt erstreckt und im Norden einen unterbrochenen
Fortsatz nach Westen hin über die Quelle der Weifsen Körösch
bis gegen die Quelle der Schwarzen Körösch sendet (bei Weigand
besonders die Orte 100—105, 107—114, 116—118, 120, 121,
127, 128, 145, 147, 172), 2. das Gebiet der Grofsen Samosch (bei
Weigand 221 — 223, 225—230) und 3. die Marmarosch an der
obersten Theifs in Ungarn (bei Weigand 189, 231—241). Das
zweite und das dritte Gebiet grenzen an die Bukowina; aber die
Marmarosch ist mit ihr durch keine Strafse verbunden (aufser über
Galizien oder über Siebenbürgen herum), während von der Grofsen
Samosch ein befahrbarer Pafs nach der Bukowina führt (Bistritz—
Kimpolung). Das Merkwürdige aber ist das, dafs von unseren
5 Mundarten gerade die auf der Ostseite liegenden H., S. und P.
am meisten Aehnlichkeiten mit den Mundarten an der Grofsen
Samosch darbieten, während sich K. viel näher an die erste, die
weit im Süden gelegene siebenbürgische Mundartengruppe an-
schliefst. Mit C. hat keine der drei Mundartengruppen eine merk-
lich gröfsere Aehnlichkeit; ob das daher kommt, dafs nach C.
keine Rumänen aus Siebenbürgen oder der Marmarosch eingewandert
sind, oder daher dafs C, als einer vorwiegend ruthenischen Gegend
angehörend, ein mehr mundartfreies Rumänisch spricht, darüber wird

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24° ΤΗ. GARTNER,

uns erst die Vergleichung mit den Mundarten der Moldau auf-
kl ren.
Meine Texte scheinen mir f r einen vollst ndigen Abdruck
zu unvollkommen (nicht frei von schriftrum nischen Anwandlungen),
aber Proben davon werden gewifs erw nscht sein. Ich lasse daher
der Reihe nach C., K., P., H. und S. ein St ck der zwei ber-
setzten M rchen vortragen, so dafs beide ganz erz hlt werden.

(Cabestie.)
lupu sv t&e1 se'pte yedzs.
cm fost o datqs o kdprqe bcgtrvncp , kare avg s$pte yedtst sv pe ayist*a
V* yubf, kum yubfste o mdmce kopiyi sqt . o datqt cm vrut ye sq> margqz la
pcfdure sv s1 adukcg hranqe . atunt& a«* k%emdt ye pe tots sfpte yedts sv l* -a**
dzvs: „dradzi me* kopiy^, vreu sqz merg la pcgdure, pqzzvtsv-v<g de lup ; de
a-ntra-r^-kascf, v' a mv^kd, kqe nit£ urmcp n'a r$mvng din vo* . misglu se
prefat&e adfse or L; dar φ pe glasu lu* t&el gros sv pe pit^o-r^le lu* tsele
nfgre vl vets kunq<*ste vnddtcp". apo* cm dzvs yedzv: „drdgqz mamqe, las'
k' om lud samcp, pots m^rdze far φ grizcp". atuntb a" zb*%rat bcptrvna sv
j' UT« aus.
nu au trekut mult , sv t&incva bate la uscp sv strvgcg: „deskidets,
drddzi me* kopi%, mama νφ<* strep ye ait£ sv v1 av adus yekcpruya kvte
i&eva". dar y^dzv a* kunoskut pe glasu t&el gros, kg y$ra lupu, $' a" dzvs:
,ηο* nu desktdem . tu nu yesti mama nq<*str<p, }'ξ are glas suptsvre sv
plcgkut ; dar φ glasu tqev v* gros, tu yes? lupu" . atunt& s* au dus lupu la
un negutscpton s* cm kumpcfrdt ο bukdtqs mare de kre^dqe, au mvqkdt o sv
S* a tt fcgkut asa glasu suptsvre . dup* at&eya au venit yar vnnapo* , a« bgstut
la use? s' a" strvgat: „desfddets t dradzi me* kopfy, mama vfyostrqe ye αίϊέ
$V v* au adus fyekcpruya kvte t&evd". dar lupu cm pus Idba sa n$<*gr<£ pe
e, dsfa a«* vcpdzut kopiyi sv a«* strvgat: „no* nu deskidem . mama
n' are pit 66 r asa de ^gru ka tine, tu yes? lupu".

(Kimpolung.)
atuntb a alqrgdt lupu la un petan s' a dzvs: „m1 am palit la kit&or,
undze mi~l ku al^dt". sv dupa-t e »-a uns petar*u laba, a alqrgat yel la
mordri, s1 a dzvs: „pre'surcf-m faring? albqe pe laba". mordr*u s' a gvndit
vnddlq?, kq? lupu vra s' vns^le pe tbincvd, sv n* a v rut s1 o fdkq? ; dar ·φ lupu
a dzvs: „ddkq: num*~o fat&, te rnvnv^k". mo rar* u s1 a temut sv *-a fakut
laba albcf . yatcp, as£a-s §&meni!
atunto a venit ratat§osu d*-a trie ^rcf, a batut la us$ S* a dzvs: „des-
kidetsvm , kopii, mamutsa vfyustrcp drdgqe a venif a kascp *' a adus %iye-
karuya^ dintre vo* kvte t&evd din padure". yedzv* a dzvs: arattp ne ma*
vntv* kituoru tqv, ka scp stimf or de yes? mamutsa ηφ <*strcp dragqz sa» ba".
a tunt 6 a pus yel laba pe f$r*ast$t sv kum a vadzut ye*fc k$ laba-* albqe, a
kredzut, keg tfy&te-z-drfpte, kvte l* -a spus, s* a deskis usa. darqz t&lne a vn-
trat? lupu. ye* s' a sparidt $' a vrut sqe s1 askundqs . unu s' a baga* su'
mascot a do}l*a-n pat, a triil*a vn sobcg, a patrol* a vq-fcuyne, a t&lnttylia
vn duldpy a sfsjl*a su' blidt, a s{pt}l*a vn duldpu de tfasornik . ddrqe lupu

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F NF RUM NISCHE M NDARTEN DER BUKOWINA. 24!

i-a aflat pe tots» n* a-^kurkat o mult iv i-a v^itsvt unu dupa-altu\ numat
pe t&el ma» mnik din dulapdsu de tfasornik nu l-a gasvt. dupa-tfe s* a-ndo-
pat, j' a karabanlt de akolo, s* a kulkdt vm-poydna t&a vfrde su* ur^-kopatb
s' a-nt&put a dornt.
ftu mul* dupa-at&tya a venit kapra t&a batrvnq? din padure a kdsqe.
o, sv t ff a trebuit ye s<p vad<p! pfy*rta y$ra desKisqe-vi-gura mare . mdsa,
skaunele sv l^itsvle yqra resturnate, blidu tot hvrburi pe dzos, ob*dlu sv
pigrnele yqra (rase din pat . y% kaul<p kopti sv nu-* gasftte nikayuri . apo*
vi 1(%άτηφ unu dupa-dltu pe nume, dar$ nimjne n* a respuns.

(Plavalar.)
vnsfvrsvi kvnd l-o strvgd* p* &al m& nyik, o rqpspuns uy-glas suptsvrf:
„mamq> dragqe, *eu-s vn dulapasu df uasornik" . if l-o skos, sv iJdu i-o
pomstit apoiy kum o vinV lupu sv *~o mv^kd1 pf blyalats . amu ·νφ putodz-
gvndi, kum o plvns dupo* koptyiyi yiy.
vnsfvrsvt bo£indu-s o yisvt afar φ, SV iJdu M mat nyik o al^argff ku
dvnsa . kum vlnf-n po*dn$, lupu dzdfy' supy kopdk sv hor^fttf, df tromurqs
t<gtj. krezil} . γ ni tsv-l priv{$tf dm tqetf p<prtsvl} Sv Vfdj, kv-n pvinti&jlf
lui plin sv nyiskqe avd sv sv zbdt} . ,,d§*mn} dumnfdz^if'^ gvndtstf «y, „sv
pfatj, k v di&sv nye* koptyiy, &i~y-o vndyitsvt la mastp, sv 6iye vqkv tiy?"
de§ ied* o trebuyit s1 αΙξτ£ a kdsq: dup<p f§*rfi&, dk sv dts<p . dup1 αέ{*α ο
spintikdd-burduhu dihqtniy, sv kum o dat o ddtqs ku kutsvtu, *ak' un *ed
skfyat} kdpUt sv k\)nt-spintik<p ma* dfpdrtf, sar* afar φ tqsts sfsv unu dupa-
altu . yi-yard-rikv t<fdz-£iy sv n9 o fast p<ptsv* nnyikq;, pintru kv dihaniya-n
Iqekonyiya yiy i-o fost vndyitsvt νηΜέ . 5* apoi &i bukuriyf! yi-vi-drqegost£
mama sv stprg ka tsvgdnu la nuntqp . dar bqetrvna o dzvs: „amu mer&£ts SV
katdts tyetrityll· ku dvns}lf om vmplf burduhdnu dihfeniy, pvnqe kvnd vqkv
doarm}"'. fo"9 ${p/t iedz-o adus iutj tyttrm sv i li-o bagdt vn pi)*ntity, kvt
o-Y^kaput. dup' a&gia l-o kusut bqstrvna-ij-grdlHp idr$, as£ kv ηϊέ-η* ο svmtsvt
nnyikqe; ba niz-nu s* o nyihkat.
lupu, dupq: &i s' o s<pturdd-d} somn, s* o skuldt, sv pdntru kv di-atvtia
ttftrj-n stomdg i s1 o fqekui sfif, s* o dus la n fvntvnqi sv b{*e . dar kum o
porntt sv mdrgqs, sv Ιοέ£ t%£trflj-n pvintity una di-dlia sv sv hurdukd.
iar ig l morn<pif: „§i s v hurdukqe-n pvinti&jl} riyeu? ie* kredfm, kv-s sfsv
ieds, sv *dkv-z-numa t%etri&{l}" . sv kum vinf la fvntvnqe sv vrf sv sv Pfyof
sv bgie, tyetril} grflj l-o tras vnuntru, sv va* <//' dvnsu /-o fq>ku* sv sv-
nnf&i . kvnd-o vcpdzut dsta §if typtf i$ds, o aliargat vqkolo s* o strvgdt:
„lupu-i nwrt", sv iuka df bukuriyj ku mama lor vmpreiuru fvntv * m.

(Horodnik.)
k&nili batrvn.
un tsardn o avut ur^-kvinf bunt kdrj sv hyema sultan . yel o fost vm-
batrvnit sv nu mai av{ dints, vijkvt nu put£ nimnlkv apukd, kum sv kddj.
o datv sta tsaranu ku ffm£i-sa la pq*rtv $'o dzvs: t,pf batrvnu sultdn
mvinf am sv l-vmpu$k, yel nu-i ηιέ-d} o trfobv" . fjme'yi-iy$ra mnitv df
btfittu kvin}t s* o dzvs: „ddkv ni-o sluzvt atvtsa am kredl os sv ku pri-
y'mtsq, tot i-am putf da pvinf dj mnitv" . „vqkv mai &«, 0 raspuns tsaranu,
Zeitschr. L rom. Phil. XXVI. 16

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242 ΤΗ. GARTNER, F NF RUM NISCHE M NDARTEN DER BUKOWINA.

„tu nu ye$f ku tqztj ; yel n1 drf ni& un dintj νη-gurv, $v ni& un talhar nu
sv mat tfmf df dvnsu: amu las9 sv mdrgv . kvt n* -o sluzvt, o avut sv mvq-
kdr*a s plntru a&ya".
bgiέtu kvinj tokma atuza sta nu dfpdrt} vntins la sqarjt yel o a^dzvt
tfetj sv s9 o vntristdt, plntru kv dzvua dj mvln} avg sv-* Siye &e ma* d}
pi-urmv . yel o avut um-prf tin bun, p} lup; la a&esta, s9 o furisat kvtrv
sarv vm-padur} sv-* s9 o tvriguit, kv &e avf sv patsaskv . „audts", o dzvs
lupu, „nu tf t^mf, yo t} o* skq&t} din nevoye, yo am iskodit §eva.

(Skeja.)
mvlne dzezd£edzt>mini atsqz m$r£e siqspvnu tqV ku n^evdsta s la kosvt,
SV yei ye* kopt&ttu lor &l mnik ku dvnsv*, ρέηί™ k<p nu r^mv^ne riime a
kdsqz . ye*, kvnd-lukr$, o obise'i die a pune kopt£llu sub-gard-la umbrq> . tu
kulkqe t&e Ινη£<ρ dvnsu, kdsqz kvnd-l-a* p$zv . yo o* yesv dup* afyya dzim-
pqdure s* o* rq?pi p} kopt&Uu . tu trebuye s9 ale'rz rfpedze dupqe mine, par
k9 a1 vrqa sq?-l skots dze la mine . yo v l las sqz pt&i£e, sv tu l-adu& vnnapo*
pqerintsvlor . ye* or gvndzi, kqp tu l-al skqepdt die mine, s9 or &i pn><* mul-
tsqemiton, spre a ts1 fd&e vrun rq?u . tugma at *&a *-av$ mare trf&ere la
dvnsv1 , SV ye* or gr v dze t&iue, k(g nu ts9 a ma* lipsv nimnikqe",
sfdtu aaesta i-o plqskut kvhielui, sv kum s9 o vntseli<*s, asf o sv fgkut .
t ata o strvgdt, kvnd o vpdzut, kq: lupu alidrgqe ku kopt&ilu pest&e-kvmp ;
vnsp kum o vqzdzut, kq? bgtrvnu sultan i l-o adus yar vnnapo*, s9 o bukurdt,
l- o netedzvt s9 o dzvs: „tsvye nimniko} sqs nu tsv sqs-ntvmple, tu~i kajpqeta
pvlue dze mnila}, kvt vi trq?i" . 51; kfctrqz fumn*£ya s o dzvs: „merz vnddtqs
a kdsqe sv fyrbe-i bqstrvnului sultan &ir, vn a&sta nu trέbuye sq; must&e,
5' ddqe-i p*erina dzim pdtu mute", atyya i-o d(pruyέsk s9 o d*bqe dze kulkus".
die ai& v^kolo v* m$rzf<* bqetrvnulu* sultan aty die bine, kum nu s9 ar &
ma* putud-dori.

TH. G RTNER.

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