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Pflege

und Begleitung alter Menschen


mit Tumorerkrankungen
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Definition Tumor
• Der Begriff „ Tumor “ bedeutet Geschwulst, Schwellung (z.B.
auch bei einer Entzündung) und sagt nichts darüber aus, ob
es sich dabei um eine benigne (gutartige) oder maligne
(bösartige) Geschwulst handelt.
• Die meisten Menschen denken bei dem Begriff allerdings
gleich an Krebs. Pflegende und Ärzte sollten sich dessen
bewusst ein, wenn sie im Gespräch mit Kranken diesen
Begriff verwenden.

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Risikofaktoren für die Entstehung von Krebs
Erkrankungs- und Sterberisiko
• Für die Entstehung eines Tumors gibt es viele Ursachen, von
denen einige bekannt, viele aber auch noch unbekannt oder
nicht beeinflussbar sind.
• Der größte Risikofaktor ist das Alter– im Alter von 65 Jahren
hat ein Mann in Deutschland ein Risiko von 40 %, in den
nächsten 10 Jahren an Krebs zu erkranken, eine Frau ein
Risiko von 34 %.

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Merke!
• Jeder 2. Mann (51 %) und 43 % aller Frauen müssen derzeit in
Deutschland damit rechnen, im Laufe ihres Lebens an Krebs zu
erkranken.
• Jeder 4. Mann und jede 5. Frau verstirbt an einer Krebserkrankung
(Quelle: Zentrum für Krebsregisterdaten, ZfKD, Stand 13.12.2013).

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Risikofaktoren für die Entstehung von Krebs
• Bei Hepatitis B- und C-Infektion und Alkohlabusus / Leberkrebsrate
• bei Helicobacter- Infektionen /Magenkrebs
• chronischer Infektion mit Humanen Papillomaviren (HPV) steigt das
Risiko für Gebärmutterhalskrebs.
• Nicht beeinflussbar sind genetische Ursachen , die das Risiko für
bestimmte Krebserkrankungen stark erhöhen.
• Rauchen /Lungenkrebs
• Für bestimmte Karzinomarten konnte man noch einzelne Faktoren
finden, die das Risiko erhöhen oder vermindern.

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Primäre und sekundäre Prävention
(Vorbeugung)
Bei der Prävention kann man grundsätzlich mehrere Arten unterscheiden:
• Primärprävention senkt das Risiko, dass eine Erkrankung überhaupt
auftritt, z. B. indem man Risikofaktoren für Krebs bei seiner persönlichen
Lebensgestaltung zu vermeiden versucht.
• Sekundärprävention konzentriert sich hingegen darauf, Krankheiten
möglichst früh zu erkennen und zu behandeln, z. B. durch
Krebsfrüherkennungsuntersuchungen.
• Tertiärprävention versucht, wenn eine Erkrankung schon aufgetreten und
ausgeprägt ist, die Folgen zu bekämpfen und ein Rezidiv (Wiederauftreten)
zu vermeiden, z. B. durch einen Rehabilitationsaufenthalt nach
Schlaganfall.

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Warnzeichen und Symptome eines malignen
Tumors
• Müdigkeit und Einschränkung der Leistungsfähigkeit, durch den
Tumor selbst oder durch eine vom Tumor verursachte Anämie,immer
wieder leichtes Fieber, evtl. Nachtschweiß
• ungewollte Gewichtsabnahme von 5 kg oder mehr innerhalb von
Monaten
• Appetitlosigkeit, Abneigung gegen Fleisch (v. a. bei Magenkarzinom,
auch bei kolorektalem Karzinom)

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Warnzeichen und Symptome eines malignen
Tumors
• neu aufgetretener Husten oder Heiserkeit länger als 3 Wochen (bei
Bronchialkarzinom, Kehlkopfkarzinom)
• Vergrößerung, Wucherung, Blutung, Juckreiz von Muttermalen/ „
Leberflecken “oder Ulzerierung ( „ Aufbrechen “ ) von
Hautgeschwülsten, v. a. am Kopf, die nicht heilen
• Änderung der Stuhlgewohnheiten (Durchfälle oder Verstopfung),
dunkle Verfärbung des Stuhls oder Blut im Stuhl

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Warnzeichen und Symptome eines malignen
Tumors
• Blutungen bei Frauen nach den Wechseljahren (bei Korpuskarzinom
= Gebärmutterkörperkrebs)
• Knochen- oder Wirbelsäulenschmerzen (Knochenmetastasen bei
Bronchial-, Prostata- oder Mammakarzinom, Multiplem Myelom)
• Blut im Urin, häufige Harnwegsinfekte im Alter bei Männern (bei
Blasen- oder Nierenkarzinom)

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Warnzeichen und Symptome eines malignen
Tumors
• tastbare Knoten in der Brust (bei Mammakarzinom)
• Zunahme des Bauchumfangs (bei Ovarial- oder kolorektalem
Karzinom)
• neu auftretende Schluckstörungen (bei Speiseröhrenkarzinom)
• Völlegefühl und Erbrechen nach dem Essen (bei Speiseröhren- oder
Magenkarzinom)

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Schmerzen
Schmerzen treten oft erst spät auf, wenn der maligen Tumor auf
Nachbarorgane drückt, oder durch die Metastasen. Sie sind meist ein
Spätsymptom im fortgeschrittenen Krebsstadium.

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Therapie
Prinzipiell unterscheidet man 2 Therapieoptionen:
● kurative Therapie
● palliative Therapie

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Unterscheiden
Kurative Krebstherapie Palliative Krebstherapie

• Heilung • Lebensverlängerung und Erhalt


der Lebensqualität
Kurative Therapie
• Chemotherapie (Medikamente)
• Bestrahlung
• Operation
• Immuntherapie, Hormontherapie

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Palliative Therapie
Entscheidend wichtig ist eine gute Schmerztherapie– der Kranke darf
keine Schmerzen haben, was sich mit einer Stufentherapie mit
verschieden starken Schmerzmitteln auch fast immer erreichen lässt.

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Merke!
• Dass Tumorpatienten keine ausreichende Schmerzbehandlung
erhalten, ist leider nicht selten.
• Die Gründe sind unterschiedlich: Manche Kranke äußern ihre
Schmerzen nicht, weil sie möglichst lange den Anschein wahren
wollen, „ es sei noch nicht so schlimm “ .
• Manchmal liegt es aber auch daran, dass Patienten oder Ärzte eine
(unangebrachte!) Scheu vor Morphinen bzw. der Verordnung auf
Betäubungsmittelrezepten haben.
• Bei Karzinompatienten rufen diese Medikamente praktisch nie eine
Abhängigkeit hervor und die Nebenwirkungen (Übelkeit, Verstopfung)
sind behandelbar oder bessern sich während der Therapie.
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Tumornachsorge
• Für jede Tumorart gibt es, je nach Ausgangsstadium und
durchgeführter Therapie, genaue Nachsorgepläne, was wie oft in
welchen zeitlichen Intervallen untersucht werden sollte.
• Meist sind die Nachsorgeintervalle in den ersten 2 Jahren nach
Entfernung des Tumors enger, weil viele Rezidive innerhalb der ersten
2 Jahre auftreten.
• Nach 5 Jahren lockert sich bei den meisten Krebsarten die
Nachsorge,
• nach 10 oder 15 Jahren z.b beim Mammakarzinom

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Pflegerische Unterstützung bei
Nebenwirkungen
• Übelkeit und Erbrechen:
• Medikamente gegen die Übelkeit schon vor Auftreten gegeben
• Falls das Präparat nicht wirkt, anderes vom Arzt verordnen lassen!
• Beim Erbrechen Nierenschale reichen, beim Frischmachen
unterstützen, Wasser zum Mundspülen bereitstellen.

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Pflegerische Maßnahmen und Tun bei den oft an Übelkeit und Erbrechen leidenden
Menschen mit Tumorerkrankungen

• Entspannende Faktoren. z.B. : ruhig entspannende


Umgebung schaffen

• Patient bequem lagern

• Entlastungsmaßnahmen. z.B: Mund spülen lassen

• Diätetische Maßnahmen. z.B: Süße, fette, stark riechende und


gewürzte Speisen meiden

• Unterstützung und Anleitung der Angehörigen. z.B:


Gespräche anbieten
• Stomatitis (Wundsein im Mund):
• Alkohol, Nikotin, scharfe und saure Speisen meiden,
• evtl. Panthenol-Lutschtabletten anbieten.
• Pflegende sollten die Kranken bei einer gründlichen und regelmäßigen
Mundpflege unterstützen (Parodontitisgefahr!).
• Dazu gehören neben der täglichen Inspektion der Mundhöhle u. a.
eine weiche Zahnbürste und desinfizierende Mundspülungen. Kamille
oder Salbei zum Gurgeln sind eine Möglichkeit, z. B. als Teeaufguss.
Eventuell Eiswürfel zum Lutschen anbieten.

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Pflegerische Unterstützung bei
Nebenwirkungen
• Wundheit des Enddarms bzw. Afters, Diarrhoe:
• Nach Absprache mit dem Arzt Medikation
• auf gute Hautpflege im Afterbereich achten.
• Manche Speisen sind hilfreich, z.B. zerdrückte Bananen, geriebene
Äpfel, Salzstangen, Möhrensuppe. Regulierend wirken auch Reis- oder
Haferbrei, Toast oder Reiswaffeln.
• Müdigkeit: Häufig fühlen sich Kranke während einer Chemotherapie
ausgesprochen müde. Dies gibt sich aber nach Ende der Behandlung.
• Siehe Pflege bei Diarrhoe!

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Nicht medikamentöse Schmerztherapie
• Massagen
• Physiotherapie
• Krankengymnastik
• Evtl. Bettruhe
• Ablenkung
• Eis zum Abkühlen nach dem OP
usw.
Psychosoziale Begleitung bei Tumorerkrankungen

• Informationsvermittlung
Sozialrechtliche Beratung und Rehabilitation
• Emotionale Unterstützung
• Entspannungsverfahren
• Gruppentherapie
• Einzeltherapie
• Soziale Beratung
• Krisenintervention
• Kreative Therapien

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Pflegerische Unterstützung bei
Nebenwirkungen
• Haarausfall: Falls die Betroffenen keine Kopfbedeckung tragen
möchten, ist es evtl. sinnvoll, vor Beginn der Behandlung eine Perücke
anfertigen zu lassen.

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Palliative Therapie
• Wenn eine palliative Therapie durchgeführt wird, weil die Erkrankung
nicht geheilt werden kann, verschieben sich die Therapieziele.
• Vor allem sind Nebenwirkungen der Behandlung, die ein
Tumorkranker bei einer kurativen Behandlung vielleicht akzeptieren
würde, unter Umständen nicht tragbar.
• Dann ist es das Wichtigste, auf die Bedürfnisse des Kranken
einzugehen und seine Wünsche und Entscheidungen zu respektieren.

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• „ Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den
Tagen mehr Leben. “
• Dieses Zitat von Cicely Saunders, der Begründerin der
Hospizbewegung, sollten Pflegende und Ärzte und auch alle anderen,
die in der Umgebung eines Tumorkranken sind, sehr ernst nehmen.

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