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Tobias Szeikovich

Die Kurzgeschichte „Nachts schlafen die Ratten doch“ von Wolfgang Borchert handelt
von einem 9-jährigen Jungen namens Jürgen, welcher zwischen Trümmern von
zerbombten Häusern sitzt. Jürgen wird von einem älteren Mann mit krummen Beinen
angesprochen. Der Mann hatte einen Korb voller Kaninchenfutter und ein Messer
dabei. Jürgen ist dem Mann gegenüber misstrauisch und erzählt ihm nicht, warum er
hier sitzt. Der Mann bietet Jürgen an seine Kaninchen zu sehen, Jürgen lehnt aber ab.
Als der alte Mann aber gehen will, erzählt Jürgen ihm aber doch warum er hier
zwischen den Trümmern sitzt. Er bewacht die Leiche seines jüngeren Bruders, der
unter den Trümmern ihres Hauses liegt, vor den Ratten. Der alte Mann sagt Jürgen,
dass er nachts ruhig nach Hause gehen könne, denn nachts schlafen die Ratten doch.
Der alte Mann verspricht Jürgen bei Einbruch der Dunkelheit wiederzukommen und
ihm ein Kaninchen mitzubringen. Danach würde er ihn nach Hause begleiten und
seinen Vater zeigen, wie man einen Kaninchenstall baut.

Wolfgang Borcherts Kurzgeschichte ist in der auktorialen Erzählperspektive


geschrieben und hat ein zeitdeckendes Erzähltempo. Die Kurzgeschichte besteht
hauptsächlich aus dem Dialog zwischen Jürgen und den alten Mann, dieser wird aber
ab und zu von sachlichen und nüchternen Kommentaren des Erzählers unterbrochen.
Die Sprache der Kurzgeschichte ist sehr einfach gehalten, sie enthält viele kurze, zum
Teil auch unvollständige Sätze. Es finden sich außerdem Personifikationen im Text,
zum Beispiel in Zeile 1 „das hohle Fenster in der vereinsamten Mauer gähnte“ und in
Zeile 3 „die Schuttwüste döste“. Zu dem ist auffällig das in der gesamten
Kurzgeschichte keine Anführungszeichen verwendet wurden. Trotz der einfachen
Sprache der Geschichte gibt es bildliche Symbole, die durch Metaphern, „lauter
kleine Betten […], alles kleine Betten“ und Farbsymbolik z.B „weiße Kaninchen“
ausgedrückt werden. Außerdem wird in der Geschichte oft auf die „krummen Beine“
des alten Mannes aufmerksam gemacht.

Die Ratten sind ein wichtiges Symbol der Geschichte. Sie stehen für Tod, Seuchen und
Verfall, da Jürgen glaubt das sein Bruder noch lebt, beschützt er ihn vor den Ratten,
Tobias Szeikovich

um ihn nicht zu verlieren. In der Kurzgeschichte hat Borchert sehr viele verschiedene
Farbsymboliken verwendet. Direkt am Anfang schreibt der Autor über eine „blaurote
Abendsonne“, wobei blau eine kalte Farbe ist, die auch Trauer übermittelt, jedoch
geht das blau ins rot über, rot steht hingegen für Liebe und Leben. Damit soll eine
beginnende Veränderung ausgedrückt werden, die am Ende der Kurzgeschichte
abgeschlossen ist, da die Sonne komplett ins rot übergegangen ist. Zusätzlich
erwähnt Borchert „Grünes Kaninchenfutter, das war etwas grau vom Schutt“, in
diesem Zusammenhang soll Grün für Hoffnung und Fruchtbarkeit stehen, aber der
graue Staub symbolisiert, dass nicht alles von einem Moment auf den anderen
schlagartig ändern wird. Sondern, dass es nur eine kleine Veränderung der aktuellen
Situation ist. Borchert verwendet die Kaninchen als Kontrast zu den Ratten, da sie
ein Symbol für Leben sind. In Kombination mit den Farben weiß, grau und weißgrau,
soll es ein Symbol für neue Hoffnung sein. Diese Hoffnung schenkt der alte Mann
Jürgen mit dem Kaninchen. Wolfgang Borchert erwähnt oft die „krummen Beine“
vom alten Mann. Die sollen ein Symbol für die Armut während des Krieges bzw. in der
Nachkriegszeit stehen. Mit dem Satz „ Na, […], das ist aber ein Lehrer wenn er das
nicht mal weiß“, will Borchert auf schlechte Bildung in der Nachkriegszeit hinweisen,
da jeder ums Überleben kämpfte und kaum Ressourcen für Schulen vorhanden
waren.

Abschließend lässt sich sagen, dass die Kurzgeschichte gut das Leben von Kindern in
der Nachkriegszeit darstellt, da einige Familienmitglieder verloren haben und es
ihnen schwer fiel damit umzugehen.

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