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Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung ............................................................................................................3
1.1 Hinführung zum Thema .................................................................................... 3
1.2 Lernziele ............................................................................................................ 5
1.3 Grundlagen des strategischen Controllings ..................................................5
1.3.1 Grundlagen der strategischen Planung ........................................................5
1.3.2 Strategien und Strategieentscheidungen .....................................................8
1.4 Strategisches Controlling in der Phase der Strategieentwicklung und .......9
-implementierung..............................................................................................9
1.4.1 Strategische Zielplanung ...............................................................................9
1.4.2 Strategische Analysen und Prognosen zum Unternehmen und Umfeld . 12
1.4.3 Erarbeitung von Handlungsalternativen..................................................... 18
1.4.4 Bewertung von Handlungsalternativen und Strategieauswahl ................ 20
1.4.5 Die Balanced Scorecard (BSC) als Umsetzungsinstrument ..................... 22
1.5 Strategisches Controlling in der Phase der strategischen Kontrolle ........ 24
1.5.1 Grundsätzliches zur strategischen Kontrolle ............................................ 24
1.5.2 Instrumente der Implementierungskontrolle .............................................. 25
1.6 Strategisches Controlling und Digitalisierung ............................................... 27
1.7 Zusammenfassung ........................................................................................... 29
Literaturverzeichnis................................................................................................ 31
Abbildungsverzeichnis .......................................................................................... 32
Tabellenverzeichnis................................................................................................ 33
2
1. Einleitung
1.1 Hinführung zum Thema
Das strategische Controlling ist ein wichtiges Element des Controllings und damit der
Unternehmenssteuerung. Zur Einordnung des strategischen Controllings in das
Gesamtgebilde Controlling ist es in einem ersten Schritt unerlässlich, auf die Entwicklung des
Controllings innerhalb der Unternehmenssteuerung einzugehen und ganzheitlich zu
betrachten. Dies schafft ein tieferes Verständnis für die Wirkungsweise des strategischen
Controllings.1
Die Definition des Controllings und die Abgrenzung zwischen dem operativen und
strategischen Controlling erfolgte bereits in den Pkt. 1.3.1 und 1.3.3.1 des Kap. 1 „Einführung
in das Controlling“. Im Kap. 2 „Strategisches Controlling“ geht es primär um die Konkretisierung
der Merkmale, Prozessabläufe und Instrumente des strategischen Controllings. Innerhalb der
Unternehmenssteuerung hat sich Controlling sowohl als operatives als auch als strategisches
Instrument entwickelt. Während das operative Controlling als Ergänzung zur operativen
Planung entwickelt wurde, entstand das strategische Controlling als Ergänzung zur
strategischen Planung und Unterstützung des strategischen Managements. Der
Entwicklungsprozess der Unternehmenssteuerung in Abb. 1 dient dazu, dem Leser
bewusst zu machen, in welcher Reihenfolge die Entwicklung stattfand und dass es sich dabei
um eine logische Folge der Entwicklung handelte: 2
An dieser Stelle soll das Verhältnis der Stufen 5, 6 und 7 noch näher beleuchtet werden: 3
3
- Strategische Planung: Neben der operativen Planung ist eine strategische Planung sehr
wichtig. Es müssen Entwicklungen erkannt werden, bevor sie in Zahlen messbar sind. Es
müssen die unternehmensinternen und -externen Bedingungen laufend beobachtet und
analysiert werden. Die strategische Planung ist der Prozess der Entwicklung von
Unternehmensstrategien. Dabei besteht die wichtigste Aufgabe des Managements darin,
bereits eingetretene Entwicklungen zu erkennen und das Unternehmen als Bestandteil
eines Veränderungsprozesses zu begreifen.
- Strategisches Controlling: Eine Planung benötigt das Bindeglied zu den Istdaten, den
Plan-Ist- bzw. Soll-Ist-Vergleich. Für die strategische Planung bedeutet dies die
Einführung des strategischen Controllings. Es wurde eine Brücke zwischen dem
strategischen und operativen Controlling geschlagen. Die täglichen Entscheidungen des
Managements orientierten sich nicht nur an den operativen Zahlen, sondern auch an den
strategischen Rahmenbedingungen.
- Strategisches Management: Strategisches Management ist im Kern nichts anderes als
die Erarbeitung und Umsetzung einer Vision im Unternehmen. Das strategische
Management stellt eine Weiterentwicklung zu einem „integrierten und von strategischem
und operativem Denken geprägten Steuerungskonzept“4 dar. Die Abgrenzung des
strategischen Managements von der strategischen Planung zeigt Abb. 2.
Wie aus der Abb. 3 5 hervorgeht, ist das strategische Controlling zwischen mehreren Feldern
positioniert. Es ist einerseits ein Teilbereich des Controllings und hat andererseits eine
Führungsunterstützungsfunktion gegenüber dem strategischen Management.
1.2 Lernziele
Für das Kapitel „Strategisches Controlling“ gelten folgende Lernziele:
• Den Studierenden wird klar gemacht, wofür ein strategisches Controlling benötigt wird.
• Die Studierenden verstehen, dass in ausreichendem Maße die externen
Informationsquellen genutzt werden müssen, um voraussichtliche langfristige
Entwicklungen zu erkennen und darauf adäquat zu reagieren.
• Sie lernen die spezifischen Prozesse und Instrumente des strategischen Controllings
in den Phasen Strategieentwicklung und –implementierung sowie in der strategischen
Kontrolle kennen.
• Sie können die Instrumente zur Strategiebewertung und -auswahl anwenden
• Den Studierenden sind die Vorteile einer Balanced Scorecard als Instrument zur
Messung der Strategieumsetzung bewusst.
• Sie erhalten einen Überblick zu den Möglichkeiten der Digitalisierung im Bereich
strategisches Controlling.
5
Umweltdiskontinuitäten durch die Identifikation von sog. schwachen Signalen frühzeitig zu
erkennen. Problematisch dabei ist nach Meinung des Verfassers folgendes: 6
• Die Messbarkeit von sog. schwachen Signalen ist nicht immer möglich
• Die Volatilität der Wirtschaft ist aufgrund der oftmals stark schwankenden Konjunktur
und/oder sonstiger außerordentlicher Einflüsse hoch.
Die strategische Planung muss sich innerhalb des unternehmerischen Zielsystems bewegen.
Das Zielsystem bildet den Rahmen für die Planung. Ein vorhandenes, in sich stimmiges,
Unternehmensleitbild dient der Fixierung der Unternehmensphilosophie und damit der
langfristigen Ausrichtung eines Unternehmens. Das „Selbstverständnis“ eines Unternehmens
schlägt sich in der sog. „Mission“ und „Vision“ nieder, wobei die „Mission“ den
Unternehmensauftrag widerspiegelt, d.h. das Besondere des Geschäftsmodells ausdrückt,
während die „Vision“ das langfristige Zielsystem beinhaltet,7 d.h. wohin man sich z.B. in den
nächsten 5 – 10 Jahren entwickeln möchte.
Die „Mission“ beinhaltet z.B. die Fragen
• Was sind die Kernkompetenzen des Unternehmens?
• Wer sind die Zielkunden?
Die Vision dagegen enthält in der Regel quantitative Ziele in Form von komparativen
Aussagen:
• Steigerung des Marktanteils,
• Erhöhung des Unternehmenswertes,
• Erreichung einer besseren Performance als der größte Konkurrent.
Wie in Abb. 4 dargestellt 8, stellt neben der Vision und Mission das Leitbild einen wesentlichen
Bestandteil des strategischen Managements dar. Das Leitbild ist als eine Konkretisierung der
Vision zu verstehen. Es beinhaltet u.a. Verhaltensregeln für die Mitarbeiter, etwa
• wir handeln verantwortungsvoll und nachhaltig oder
• wir begegnen einander offen, vertrauens- und respektvoll.
„Neben dem Leitbild werden aus der Vision Ziele und Strategien abgeleitet, die in Direktiven
für die Funktionsbereiche, Organisation, Aktionspläne, Fortschrittskontrolle und
Strategieüberwachung münden“. 9
6
Abb. 4: Komponenten des strategischen Managements
Wie aus Abb. 5 unten hervorgeht, wird von den dort angegebenen Autoren ein Systementwurf
vorgelegt, aus dem hervorgeht, dass die strategische sowie operative Planung und die
Kontrolle eng miteinander verzahnt sind. Besonders hervorgehoben wird dabei 10
- der Einfluss der Vision und des Leitbilds auf die Bildung von strategischen Zielen als
Grundlage der strategischen Planung,
- der Notwendigkeit der Durchführung des strategischen Planungsprozesses inkl. einer
strategischen Kontrolle sowie die Ableitung einer optimalen Strategie,
- das Herunterbrechen der strategischen Planung und Kontrolle in eine operative Planung
und Kontrolle, wodurch der unternehmerische Regelkreis geschlossen wird.
11 Vgl., Eschenbach R., Siller H., Controlling professionell – Konzeption und Werkzeuge, S. 126
12 Vgl., Alter R., Strategisches Controlling, S. 31
13 Vgl. https://www.vuca-welt.de/
8
1.4 Strategisches Controlling in der Phase der Strategieentwicklung und
-implementierung
1.4.1 Strategische Zielplanung
Falsches oder zu spätes strategisches Handeln kann für ein Unternehmen
existenzbedrohende Auswirkungen haben. Es existieren drei mögliche Krisenstadien, eine
strategische Krise, Ergebnis- und Liquiditätskrise. Die Grenzen der drei Stadien sind fließend,
der Ausgangspunkt ist jedoch häufig eine strategische Krise, die zu einer Ergebniskrise und
schließlich Liquiditätskrise führen kann. Deshalb ist die Beantwortung von strategischen
Fragestellungen sehr wichtig für die erfolgreiche Führung eines Unternehmens.
Der skizzierte Ablauf der Strategieentwicklung ist als idealtypischer Ablauf zu sehen. Dieser
ist als Regelkreis mit u. U. mehreren Rückkopplungsschleifen zu verstehen. Der Anstoß für
den Strategieentwicklungsprozess kann ein übergeordneter Regelkreis sein. Dies wäre z.B.
bei jährlich wiederkehrenden Strategiegesprächen in einem Unternehmen der Fall. Ein Anstoß
für den Strategieentwicklungsprozess können auch Handlungen eines Konkurrenten sein. Da
das Tagesgeschäft oftmals wenig Raum für strategische Fragestellungen hat, hat es sich in
diesem Zusammenhang in der Praxis bewährt, einen speziellen mehrtägigen Strategie-
Workshop durchzuführen.15
Die strategische Zielplanung geht der Frage nach, welche langfristigen Ziele ein Unternehmen
überhaupt erreichen möchte. Die strategischen Ziele bilden den Ausgangspunkt und zugleich
den Rahmen für das strategische Controlling. Dabei sollten Ziele grundsätzlich ambitioniert
und dennoch realistisch sein. In Abb. 6 werden die einzelnen Schritte des strategischen
Managements aufgezeigt.
Ausgehend vom Status Quo können aus der normativen Ebene heraus grundsätzliche
Stoßrichtungen abgeleitet werden. Diese stellen eine Verbindung zwischen dem Ist und der
Zukunft her. Derartige Stoßrichtungen geben mögliche Richtungen der
Unternehmensentwicklung vor. Wie in der Abb. 7 zu sehen ist, werden die strategischen Ziele
im Rahmen der vorab festgelegten Stoßrichtungen formuliert und sollen durch adäquate
Strategien umgesetzt werden:
10
Abb. 7: Strategische Stoßrichtungen als Rahmen für Ziele und Strategien18
Was die Inhalte der strategischen Ziele angeht, kann festgestellt werden, dass neben dem
Total Shareholder Returns (TSR), der den prozentualen Wertzuwachs des eingesetzten
Kapitals ausdrückt, die Zielgröße Earnings per Share (EPS), also das Ergebnis pro Aktie, als
sehr wichtige Zielgröße angesehen wird. Da es lt. Literatur19 eine starke Korrelation zwischen
der EPS-Entwicklung und der Kursentwicklung von Aktien gibt, d.h. die Kennzahl eine hohe
Kapitalmarktrelevanz hat, stellt diese Größe ein sehr wichtiges Wertziel in einem Unternehmen
dar. Aus der Tab. 1 sind wichtige strategische Wertziele für jedes Unternehmen ersichtlich:
Bei den in der Tab. 1 dargestellten Größen zur Messung der Kapitalrendite handelt es sich um
den ROCE (Return on Capital Employed) und den EVA (Economic Value Added), wobei
sich beide Größen in der Praxis großer Beliebtheit erfreuen. Die wichtigste Größe aus dem
Bereich der Residualgewinne ist die Größe EVA. Sie stellt innerhalb des wertorientierten
Controllings die wichtigste Steuerungsgröße dar und drückt die Differenz zwischen der
11
internen Unternehmensrendite und den Kapitalkosten aus. Der EVA ergibt sich, wenn vom Net
Operating Profit After Tax (NOPAT) die Kapitalkosten, d.h. das Produkt aus der Größe
Weighted Cost of Capital (WACC) und dem Net Operating Assets (NOA) in Abzug gebracht
werden. Die Formel hierzu lautet:
Auf die einzelnen Größen der Formel wird im Pkt. 1.4.4 noch näher eingegangen.
b) Szenariotechnik
Die Umweltanalyse und Stakeholder-Analyse ist weiterhin sehr gut mit der Szenariotechnik
möglich. Dieses Instrument ist hochgradig strukturiert und wird zum Erstellen von Szenarien,
d.h. langfristigen Zukunftsbildern, eingesetzt. Das Einsatzgebiet der Szenariotechnik ist die
Ableitung von Strategien insbesondere in relativ kapitalintensiven und langfristig orientieren
Branchen. Zu denken ist hierbei beispielsweise an die Ölindustrie. Merkmale der
Szenariotechnik sind folgende:
- Man versucht Wirkungszusammenhänge zwischen den relevanten Einflussfaktoren
aufzubauen.
- Die Wirkungszusammenhänge werden systematisch und nachvollziehbar aus der
Gegenwart heraus abgeleitet und es wird der Weg zu einem plausiblen Zukunftsbild
beschreiben.
- Es werden in Abhängigkeit von den unterschiedlichen Annahmen unterschiedliche Pfade
in die Zukunft und damit Zukunftsbilder erarbeitet. 23
Wie in Abb. 9 dargestellt, öffnet sich ab der Gegenwart ein immer größer werdender Trichter,
der die zunehmende Anzahl an alternativen Zukunftsbildern im Zeitverlauf widerspiegelt. Die
unterschiedlichen Zukunftsbilder werden auf Basis der verschiedenen Annahmen für die
Einflussfaktoren der Zukunft gewonnen. Je länger der Betrachtungszeitraum angenommen
wird, desto geringer ist der Einfluss der Gegenwartsstrukturen und umso größer ist die Anzahl
der Zukunftsbilder.
23 Vgl. Alter R., Strategisches Controlling, S. 119; vgl. Britzmaier, Controlling, S. 162.
13
Abb. 9: Trichter der Szenariotechnik
Tab. 2 zeigt die Wettbewerbskräfte und beispielhaft einzelne wichtige Determinanten zur
Messung der Stärke dieser Wettbewerbskräfte:
d) Portfolioanalyse
„Portfolioanalysen sind eine strategische Analyseform für diversifizierte Unternehmen, die die
Wettbewerbspositionen verschiedener strategischer Geschäftseinheiten
komplexitätsreduzierend und vereinfachend in Form von zweidimensionalen Matrizen darstellt
und daraus grundlegende strategische Stoßrichtungen (sog. Normstrategien) ableitet.“ 26
Wie aus der Abb. 11 hervorgeht, wird die Matrix in folgende vier Quadranten unterteilt:
- „Question Marks“: Nachwuchsprodukte, die einen unterdurchschnittlichen Marktanteil
und ein hohes Marktwachstum haben
- „Poor Dogs“: Verlustprodukte, d.h. diese Produkte habe keine günstigen
Entwicklungsprognosen
- „Stars“: Diese Produkte haben ein überdurchschnittliches Umsatzvolumen und leisten
einen relativ hohen Beitrag zum Unternehmensgewinn
- „Cash Cows“: Diese Produkte erwirtschaften einen hohen Cashflow.
Die MTU Aero Engines AG, München stellt bestimmte Bestandteile von Flugzeugtriebwerken
sowie Industriegasturbinen her. Die MTU hat folgende zwei Geschäftsfelder:
- OEM-Geschäft (Original Equipment Manufacturing): Ziviles Neu- und
Ersatzteilgeschäft sowie das gesamt Militärgeschäft
- MRO-Geschäft (Maintenance, Repair und Overhaul): Zivile Instandhaltung.
Im Jahr 2018 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 4,567 Mrd. € und hatte 9.700
Beschäftigte. Die SWOT-Analyse für das Unternehmen sieht wie folgt aus: 30
28 Vgl. Horváth P., Gleich R., Seiter M., Controlling, S. 207; Vgl, Britzelmaier B., Controlling, S. 141 f.
29 Deimel K., Heupel T., Wiltinger K., Controlling, S. 155
30 Vgl. Alter R., Strategisches Controlling, S. 233
17
Stärken Schwächen
- Technologische Führerschaft - Abhängigkeit vom US-Dollar
- Ausgewogenes Leistungsportfolio bei - Abhängigkeit von Partnern
Triebwerken und Service - Fokussierung auf Partnerschaft mit nur zwei
- Absicherung des Geschäfts durch OEM-Triebwerksherstellern auf dem zivilen
langfristige Verträge Markt
- Einbindung in Netzwerken - Hohes Lohnniveau an den traditionellen
- Wachstumspotential für neue Standorten
Anwendungen in der Energieerzeugung
(z.B. Fracking)
Chancen Risiken
- Wachstumsmöglichkeiten bei zivilen und - Intensiver Wettbewerb insbesondere im
militärischen Flugzeugtriebwerken Aftermarket-Bereich
- Wachstumschancen bei neuartigen - Eintritt neuer Wettbewerber
Anwendungen in der Energieerzeugung, - Zunehmende technische Komplexität von
z.B. Industriegasturbinen Triebwerken
- Sehr gute Positionierung in den - Verringerung des Flugverkehrs durch z.B.
Marktsegmenten für Regionaljet-, einem Lockdown bei einer Pandemie
Narrowbody - Abhängigkeit von politischen Entscheidungen
Feststellbar ist, dass es in der Theorie und Praxis ein umfangreiches Set von
Strategiealternativen existiert. Diese Alternativen beschreiben Handlungsoptionen in Bezug
auf
- Geschäftsmodell: Soll dieses beibehalten oder innovativer gestaltet werden?
- Geschäftsfelder: Sollen diese beibehalten, reduziert oder erweitert werden?
- Hebel für Wettbewerbsvorteile: Wird eine Kostenführerschaft, Differenzierungs- oder
Nischenstrategie präferiert?
- Wachstumsform und –richtung: Will man wachsen und wenn ja, bei welchen Produkten
und in welcher Region? Will man organisch oder durch Zukäufe wachsen?
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- Unabhängigkeitsgrad: Will man unabhängig bleiben oder kooperieren?
- Ressourcen und Fähigkeiten: Sollen die bisherigen Kernkompetenzen beibehalten oder
verändert werden
- Wertschöpfung: Soll die Wertschöpfung im Inland und/oder Ausland erbracht werden?
- Zeitkomponente: Will man als First-Mover oder als First-Follower agieren? 35
(𝐸𝑍+1 − 𝐴𝑍+1 )
R = 𝑊𝐴𝐶𝐶
𝐹𝐾 𝐸𝐾
WACC = 𝐺𝐾
x (1 – s) x 𝑟𝐹𝐾 + 𝐺𝐾 x 𝑟𝐸𝐾
𝑟𝐸𝐾 = 𝑟𝑓 + β x (𝑟𝑚 - 𝑟𝑓 )
Ergänzend zu den obigen Formeln werden hier weitere Formeln für die wichtigsten
Steuerungsgrößen des wertorientierten Controllings dargestellt (siehe Pkt. 3.1):
EVA = NOPAT - (NOA x WACC)
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NOPAT = Umsatz
./. Produktkosten
= Deckungsbeitrag
./. Strukturkosten (ohne Zinsen)
= EBIT (Earnings Before Interest and Taxes
./. Ertragssteuern
Tab. 3: NOPAT-Ermittlung
NOA = Umlaufvermögen
- Kurzfristige Verbindlichkeiten
= Working Capital
+ Anlagevermögen
= Netto-Vermögen
+/- Conversions (Anpassungen), z.B.
- Nicht betriebsnotwendiges Vermögen,
+ Stille Reserven
Tab. 4: NOA-Ermittlung
Ab- Erklärungen
kürzungen
K = Kapitalwert
t = Symbol für das jeweilige Jahr des Planungszeitraumes
Z = Planungszeitraum (Ende des Zeithorizonts 1)
R = Restwert; Annahme: Konstanter Cashflow ab Beginn des Zeithorizonts 2
(Z + 1)
Et = Einzahlungen in der Periode t
At = Auszahlungen in der Periode t
WACC = Weighted Average Cost of Capital (Kapitalkosten)
q = 1 + i, wobei i der Diskontierungszinssatz ist
𝑞 −𝑡 = Abzinsungsfaktor für die Periode t
𝑟𝐸𝐾 = Renditeforderung für Eigenkapital
𝑟𝐹𝐾 = Zinssatz für Fremdkapital
𝑟𝑓 = Zinssatz risikoloser Anlagen
β-Faktor = Risiko des Unternehmens
𝑟𝑚 = Rendite des Marktportfolios (z.B. DAX 30-Unternehmen)
FK = Ziel-Fremdkapital
EK = Ziel-Eigenkapital
GK = Ziel-Gesamtkapital
S = Ertragssteuersatz
EVA = Economic Value Added (Übergewinn)
NOPAT = Net Operating Profit after Tax
NOA = Net Operating Assets
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Die Größe EVA drückt den Übergewinn, d.h. die Unternehmenswertsteigerung, aus und
wird ermittelt, indem die Differenz zwischen dem operativen Ergebnis (NOPAT) und den
Kapitalkosten ermittelt werden. Im wertorientierten Controlling entsteht ein Gewinn erst
dann, wenn die Kapitalkosten gedeckt worden sind.
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- Zielwerte für die Messgrößen,
- Maßnahmen zur Erreichung der Zielwerte.
Kaplan und Norton beschreiben als generische Messgrößen z.B. für die Prozessperspektive
die Messgrößen Prozessqualität, Reaktionszeit, Prozesskosten und neue
Produkteinführungen.41 Eine BSC lässt sich für das gesamte Unternehmen, einen
Funktionsbereich (z.B. Einkauf, Produktion, Vertrieb, Verwaltung), Geschäftsbereich oder
auch für ein Projekt erstellen. Die Scorecard für ein Projekt kann z.B. folgendermaßen
aussehen: 42
23
insbesondere die Ziele der Mitarbeiter-/Lernperspektive als sog. aktive Ziele klassifiziert
werden, die mit hoher Priorität erreicht werden sollten. Die Ziele der Finanzperspektive
gelten dagegen als sog. passive Ziele. In der Abb. 17 wird beispielhaft eine Strategy Map
aufgezeigt:
Die Nutzung einer BSC hat für ein Unternehmen u. a. folgende Vorteile:
- Die BSC ist ein wirkungsvolles Instrument zur Messung der Strategieumsetzung.
- Es wird eine „Brücke“ geschlagen zwischen den strategischen und operativen Zielen.
- Es werden „weiche Faktoren“ (nicht-finanzielle Kennzahlen) messbar gemacht.
- Die Erstellung einer BSC ist ein sinnvoller gruppendynamischer Prozess.
- Zielkonflikte aufgrund verschiedener Interessen werden identifiziert und diskutiert.
- Die Mehrdimensionalität der strategischen Ziele und Strategien wird sichtbar.
- Die Unternehmensziele und –strategie lassen sich im Unternehmen besser
kommunizieren.
Die Zuordnung der drei Kontrollformen auf die einzelnen Phasen des strategischen
Managements kann der Abb. 18 entnommen werden:
47
Abb. 18: Strategische Kontrollformen im strategischen Managementprozess
25
Abb. 19: Implementierungskontrolle mit Meilensteinen
b) In der Meilenstein-Trendanalyse (MTA) der Abb. 20 werden auf der vertikalen Achse
die Zieltermine und auf der horizontalen Achse die Kontrollzeitpunkte abgetragen. Mit
dem Erreichen der 45°-Linie sind die Arbeitsinhalte des Meilensteins abgeschlossen.
Wie aus der Graphik hervorgeht, werden die Meilensteine M1, M2 und M3 im Vergleich
zum jeweiligen Zieltermin verspätet abgeschlossen.
c) Mit Hilfe der Earned-Value Analyse (EVA)49 lassen sich Kosten-, Leistungs- und
Terminabweichungen ermitteln. Voraussetzung dafür ist, dass das
Implementierungsprojekt in Arbeitspakete unterteilt wird, denen jeweils ein Budgetwert
zugeordnet wird. Es lassen sich eine Vielzahl an Kennzahlen, z.B. zur Effizienz und
den noch ausstehenden Kosten bis Projektende, ableiten.
49Alter R., Strategisches Controlling, S. 416; Auf die Earned-Value-Analyse wird im Kapitel 5 “Projektcontrolling”
noch näher eingegangen.
26
Abb. 21: Earned-Value-Analyse (EVA)
Darüber hinaus können auf der Ebene der Produkte und strategischen Geschäftsfeldern die
Produktlebenszyklus-Analyse und die Erfahrungskostenkurve zu den wichtigen Instrumenten
der Implementierungskontrolle gezählt werden. 50
27
Bei den Ansätzen zur Digitalisierung des Controllings unterscheidet man drei Bereiche:
Untrennbar verbunden mit der Digitalisierung des Controllings sind die sog. Business Analytics-
Methoden.55 Dabei handelt es sich um die Nutzung von Daten, statistischen Analysen sowie
erklärenden und voraussagenden Modellen. Der Begriff „Business“ betont in diesem
Zusammenhang, dass diese Methoden und Modelle in Unternehmen eingesetzt werden, um u.a.
datengetriebene strategische Managemententscheidungen herbeizuführen. Insbesondere durch die
automatisierten Prognosen und Optimierungen lassen sich in der Regel bessere Entscheidungen
und damit Wettbewerbsvorteile erzielen. Bei den Business-Analytics-Methoden geht es um folgende
Kategorien und unterschiedlichen Fragestellungen:
- Prescriptive Analytics: Was soll geschehen?
- Predictive Analytics: Was könnte geschehen?
- Real-time Analytics: Was geschieht gerade?
- Diagnostic Analytics: Warum ist es geschehen?
- Descriptive Analytics: Was ist geschehen?
1.7 Zusammenfassung
In einer Welt des globalen Wettbewerbs und der zunehmenden digitalen Transformation ist
ein professionelles strategischen Management und Controlling wichtiger denn je. Im Kapitel
Abèe, S., Andrae S., Schlemminger R., Strategisches Controlling 4.0: Wie der digitale
Wandel gelingt, Gabler Verlag, Wiesbaden 2020
Deimel K., Heupel T., Wiltinger K., Controlling, Franz Vahlen Verlag, München 2013
Eschenbach R., Siller H., Controlling professionell – Konzeption und Werkzeuge, 2. Aufl.,
Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart 2011
Fiedler R., Controlling von Projekten, 8. Aufl., Vieweg Verlag, Wiesbaden 2020
Gadatsch A., Krupp A., Wiesehahn (Hrsg.), Controlling und Leadership, Konzepte –
Erfahrungen – Entwicklungen, Gabler Verlag, Wiesbaden 2017
Graumann M., Controlling: Begriff, Elemente, Methoden und Schnittstellen, 5. Aufl., NWB-
Verlag, Herne 2018
Horváth P., Gleich R., Seiter M., Controlling, 14. Aufl., Franz Vahlen Verlag, München 2020
Kaplan, R., Norton, D.: The Balanced Scorecard. Harvard Business School Publishing,
Boston 1996
Kaplan, R., Norton, D.: Balanced Scorecard, Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart 1997
Kaplan, R., Norton, D.: Die strategiefokussierte Organisation: Führen mit der Balanced
Scorecard, Schäffer-Poeschel-Verlag, Stuttgart 2001.
Losbichler H., Digitalisierung und die zukünftigen Aufgaben des Controllers. Rolle, Aufgaben
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Preißler P., Controlling, 15. Aufl., Franz Vahlen Verlag, München 2020
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Seufert A., Engelbergs J., von Daake M., Treitz R., Digitale Transformation und Controlling.
Controller Magazin, 2019, Ausgabe 1, S. 4–12, Hamburg
Vanini U., Krolak T., Langguth H., Controlling – Grundlage einer entscheidungsorientierten
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Abbildungsverzeichnis
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Tabellenverzeichnis
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