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AUDITION TECHNIK
von
GAINES HALL
Teilweise basiert auf dem Buch „On Singing Onstage“
Von David Craig
Etwas richtig zu lernen was man immer aus der Natur gemacht
hat, ist das Zeichen ein richtiger Profi.
Sämtliche Inhalte und Texte sind urheberrechtlich geschützt. Sie dürfen ohne vorherige schriftliche Genehmigung weder ganz noch Auszugsweise kopiert,
verändert, vervielfältigt oder veröffentlicht werden. Eigentum Gaines Hall.
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SUBJEKTIV
Das sind Lieder, bei denen der Sänger von sich selbst singt.
Der Sänger soll es nie wagen, ein subjektives Lied subjektiv darzustellen. Er
singt zwar die subjektiven Worten, aber er muss alles in seiner
Vorstellungskraft auskosten, um das Lied zu objektivieren. Denn ohne ein
interaktive Rolle im Lied spielen zu dürfen, wird das Publikum zu
Desinteresse gezwungen.
OBJEKTIV
NARATIV
Lieder, die eine Geschichte erzählen, sind ähnlich mit denen aus der
Objektiven Kategorie und brauchen einen Darsteller, der eine Geschichte nicht
nur sehr gut erzählen kann, sondern der gleichzeitig hervorragend darstellen
kann. Sonst könnte das gleiche mit dem Publikum geschehen, wie mit Kindern
die eine Geschichte erzählt bekommen, um in den Schlaf zu fallen: schnarch!
Nicht unbedingt die beste Wahl für Audition Zwecke.
INSTRUKTIV
Ein sehr schwieriges Terrain, denn solche Lieder, die versuchen den Hörer zu
etwas zu bezwingen, brauchen ein Sänger mit viel Charme und
Überzeugungs-Kraft. Sonst kann er sehr arrogant wirken. Andere Lieder die
sich in dieser Kategorie befinden, sind selbst-zelebrierende, herausfordernden
Liedern. Hierbei kann der Sänger trotzig und aufsässig wirken. Nicht
unbedingt Sympathie erweckend für die Leute, die in der Jury beim Vorsingen
sitzen.
Bei der Lied Auswahl, soll der Sänger identifizieren können, in welcher
Kategorie ein Lied liegt und ob es wirklich für seine Zwecke geeignet ist.
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Nach dem, das Lied gewählt ist, soll der Text per Hand geschrieben werden.
Dies ist nicht nur ein guter Schritt, um den Text zu lernen, sondern kann man
dadurch:
-- besser sehen und wirklich lesen, was der Song zu sagen hat,
-- was offensichtlich ist und was vielleicht in dem Subtext steht erkennen
-- die Reimen besser identifizieren,
-- sowie die Rhythmen der Worte.
Falls der Songtext Begriffe oder Worte die man nicht versteht oder kennt
beinhalten sollte, RECHERCHIEREN!
Es ist unmöglich als Schauspieler, ein Monolog zu spielen, wenn man nicht
weißt was er sagt. Wie soll es bei einem Lied anders sein?
Das ist es nicht.
Wir sind immer Schauspieler, die einfach von Musik unterstützt werden.
Ein Lied geht IMMER darum, was wir zu sagen, bzw. zu erzählen, haben!
Den Eindruck soll erweckt werden, daß ein Lied gerade in dem Moment, in
dem es anfängt, kreiert wird, als ob es nie zuvor existierte. Der Sänger hat
was zu sagen, ein Statement der groß genug ist gesungen zu werden, und
der Sänger lässt das Lied vom Moment zu Moment entfalten, geführt von
seinen Gedanken und Gefühlen.
Das Publikum sollte auch das Gefühl haben, dass sie alles was der Sänger
zu sagen hat, es als allererste hört.
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Der Vamp:
In einer Audition Situation ist der Vamp sehr entscheidend. Er verleiht dem
Sänger die Gelegenheit:
-- richtig anzukommen,
-- sein Atmen zu kontrollieren,
-- sein Fokus klar zu etablieren.
DER VERSE
-- Wer,
-- Was,
-- Wo,
-- Wann
-- und Warum
Der Verse wird oft „ad-lib“ gesungen, frei von dem angegebenen Tempo. Eine
Übung hierfür ist den Text einfach zu sprechen, wie man das im Alltag
aussprechen würde und ihn dann genauso zu singen.
Aber wenn die Melodie und/oder die musikalische Komposition eines Verses
es verlangt, soll er wie geschrieben gesungen werden.
„But“ oder „aber“ sind oft die Schlüsselworte in einem Verse. Es ist in diesem
Moment, das der Sänger erklärt, worum es geht, warum alles jetzt anders sein
wird, warum er jetzt singen muss.
Der Verse hebt das Lied „up and over“ und in den Refrain hinein.
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Der Refrain ist der Körper des Liedes und beinhaltet musikalische Themen in
einer bestimmten Anzahl von Takten.
In klassischen Musical Liedern, wurde ein Thema von acht Takten konstruiert.
Daher werden die Themen „Eights“ genannt.
Auch wenn ein Thema mehr oder weniger als 8 Takten enthällt, werden sie
trotzdem „Eight“ genannt.
Ein typisches Lied hatte normalerweise, insgesamt,
32 Takten.
In modernen Liedern ist dies nicht mehr der Fall oder Norm. Aber die Themen
werden nach wie vor als „8’s“ genannt und der Vorgehensweise, ein Lied
vorzubereiten bleibt dieselbe.
DER „RIDE-OUT“
Der Ride-Out ist die Musik, die das Lied zum Schluss bringt und wird in dem
Moment geboren, als die erste Silbe des letzten Wortes des Refrains
ausgesungen wird.
Manche sind kurz, manche lang, aber für ein Vorsingen, ist ein Ride-Out der
nicht lange dauert am besten.
In diesem Raum-- „in the Air“-- muss der Sänger am lautesten denken, um die
Wahrheit zu kreieren und den Eindruck zu erwecken, dass alles was nach der
Luft kommt spezifisch und unvermeidlich ist.
Die „Air“ ist genauso wichtig und wesentlich für das Lied als die Melodie.
Der Sänger darf NIE aufhören zu denken und zu reagieren während der
Luft.
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Versuch immer:
(Falls ein Call-Back in Frage kommt- und die Jury hat das Gegenteil nicht
geäußert- sollte Mann genau das anziehen, was er für den ersten Audtion trug.
Dies hilft der Jury, bei dem Wiedererkennungs-Faktor)
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DER AUDITION
Nach der Ankunft:
--und nachdem Du Dich angemeldet hast, frag nach einem Ort, wo Du Dich
einsingen kannst. Falls dies nicht mehr notwendig sei, oder es keinen Platz
dafür geben soll, finde einen Ort, eine Ecke, wo Du Dich fokusieren kannst
und ruhig halten kannst. Renne nicht rum und mit Freunden oder Bekannten
quatschen. Bleib bei Dir selbst und denke an da, was Du gleich liefern musst.
-- Geh durch das Lied, spreche die Texte leise vor Dir hin.
-- Versuch eine positive Einstellung zu bewahren und übe Selbst-Kontrolle.
-- Atme bewusst und wie ein Sänger.
Wenn Du anfängst:
-- Beweg Dich dahin, wo Du stehen wirst. Auf einer Bühne soll dies immer
Bühnenmitte sein, in etwa 2 Meter von der Rampe. In einem Raum, wenn es
nicht klar ist, frag. In der Regel, soll es nicht zu weit entfernt von der Jury
sein, aber auch nicht zu nah. Wenn es Licht gibt, orientiere Dich danach. Ein
Darsteller, der das Licht finden kann wirkt immer professioneller!
-- Wenn Du platziert und bereit* anzufangen bist, gib Deinen Zeichen. Ein kleines
Nicken zum Pianist ist am besten.
* Nimm Deine Zeit & sei sicher, dass Du bereit bist. Dies ist DEIN Moment!*
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Die AUGEN:
-- Der Fokus soll immer über den Köpfen der Jury bleiben. Schau die Leute
NIE direkt an. Sie fühlen sich dadurch gezwungen mit Dir zu reagieren, und
können deswegen auf Deine Darstellung nicht konzentrieren, Dich richtig
beurteilen zu können.
-- Der Sänger muss IMMER ein Gesprächpartner „sehen“.
Denk dran: das Lied ist ein DIALOG, kein MONOLOG. Nur so erwecken wir
ein Song zum Leben und halten es lebendig, und darüber hinaus, halten wir
das Publikum interessiert.
-- Mit dem Blick, und mit dem ernsthaften spielen dieser erfundenen Realität,
glaubt Dir das Publikum. Sonst ist die Darstellung unauthentisch und falsch.
Nicht unbedingt die Eigenschaften, nach denen die Jury sucht!
Fokus:
Innerhalb des Liedes, ändert sich der Fokus, der Blick, aus 4 Gründen:
-- bei einem neuen Gedanken
-- wenn Mann mehr spezifisch sein möchte
-- wenn der Text von Subjektiv zum Objektiv, oder umgekehrt, übergeht
-- wenn ein anderes Teil des Publikums angesprochen werden soll
Nur nach dem Du sicher bist, dass das letzte Wort aus den Mund geflogen ist und auf
dem Weg ins Theater ist, darf sich der Fokus zum neuen Punkt bewegen.
Der neue Gedanke entsteht, der Blick ändert sich, und anschließend wird der Gedanke
in Worten verfasst und gesungen. NIE mitten in einem Gedanken.
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Die HÄNDE:
-- Halte die Händen still. Eine Geste soll NUR stattfinden, wenn es unbedingt
gebraucht wird und wenn die das, was Du zu sagen hast, wirklich unterstützt
oder unterstreicht. „Singende Hände“ haben keinen Platz in dem Musical
Theater. Überstehe den Zwang mit der Hand zu „singen“ und überlass es
Mariah (S)Cary.
-- Wenn eine Geste unbedingt nötig ist und kommt aus einer natürlichen Folge
der Gedanken und Gefühlen, mach die eher unten als oben. Fliegende Arme
und Hände in der Luft und in der Nähe des Gesichts nehmen Dir den Fokus
weg.
-- Nutze die Hände NIE, um auszumahlen genau das, was Du gerade singst,
z.B. die Hand auf der Brust bei „Herz“ oder „Liebe“, einen imaginären
Schaufel zu betätigen bei „ich habe meine Gefühle begraben“, oder sich selbst
zu umarmen bei „mir war so kalt“, usw. Es gibt bestimmt interessanter und
weniger banalen Wege, zu kommunizieren was Du in dem Moment denkst.*
*Dies ist in einem Musical nicht unbedingt der Regel, besonders wenn der Choreograf
einen Song „staged“. Diese Regeln gelten hier der Audtion Situation.
-- Der gleiche Regen, den wir für den Fokus einsetzen, gilt auch für die Füße.
Wenn einen Schritt unbedingt nötig ist und kommt aus einer natürlichen Folge
der Gedanken und Gefühlen, darf man sich bewegen.
-- Der Blick folgt dem neuen Gedanken und der Schritt folgt dem neuen Blick.
Erstens: neuer Gedanke. Zweitens: neuer Fokus. Drittens: neue Bewegung,
bzw. Schritt.
-- Dieser Regel gilt natürlich nicht, wenn der Song vertanzt werden soll. Man
kann nicht still stehen und nur von Rechts nach Links schauen, wenn er „Tanz
um die Welt“ oder „I Wanna be a Dancing Man“ oder wenn sie „Big Spender“
oder „Roxie“ singt! Aber dies soll nur gemacht werden, wenn ein vertanztes
Lied ausdrücklich erwünscht ist.
-- Beweg Dich immer natürlich, und mit Überzeugung.
-- Der Sänger muss ständig über seinen GANZEN Körper wachsam sein und
ihn immer in Kontrolle haben.
-- Unterscheide immer zwischen die nötige SPANNUNG die nötig ist und die
ANSPANNUNG, die einem beim Singen nie hilft un immer im Wege steht.
Singen ist ein Akt des MACHENS und nicht eines des FÜHLENS.
Um der Zuschauer mit seinem Herzen reagieren zu lassen, muss der
Sänger/ Schauspieler muss seinem KOPF benutzen.
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-- In dem Moment, dass die Gefühle die Kontrolle über das Lied und die
Darstellung nehmen, begeht der Sänger die Sünde, ein Teil des Publikums zu
sein und reagiert mit, statt zu dirigieren.
-- Das Publikum interessiert sich viel weniger dafür, was der Darsteller fühlt
und spürt, als dafür was SIE fühlen und spüren. Und was sie empfinden ist ein
Resultat von dem was der Schauspieler/ Sänger macht, nicht was er fühlt!
-- Der Sänger ist nicht nur der Schöpfer des stimmliche Lebens des Liedes,
aber er ist auch ein Manipulator der Gefühlen und Reaktionen des Publikums.
Er kann das nur mit Geschick und Kunstfertigkeit erreichen.
Das heißt nicht, dass der Sänger ohne Gefühl singen soll. Nein. Aber diese
Gefühle müssen sehr kontrolliert und bewusst erzeugt werden. Der Weg
zum Herzen der Zuhörer ist mit Deinem Kopf! Wenn Du spielst die
Situation und ehrlich reagierst auf dem was in Deinem Kopf abspielt,
werden die Emotionen kommen, ohne dass Du die erzwingen und „Spielen“
musst. Wenn Du es MACHST, werden sie es SPÜREN.
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-- Der Sänger muss dem Publikum den Eindruck geben, dass der nicht weißt
was er sagen wird oder was er als nächstes machen wird, bis in dem Moment,
dass der Gedanke den Satz und die Reaktion darauf erzeugt. Singe nicht die
Worte an sich, aber lass sie die Resultat Deines Denken sein.
-- Jede „8“ darf nicht auf dem Level bleiben des vorherigen „8’s“, sondern es
muss immer ein Schritt weiter in der Intensität steigern, immer auf den
Höhepunkt des Liedes gezielt.
-- Nachdem das Lied „ge-staged“ ist, befestige, oder „Freeze“, die Gedanken
und die Story des Liedes in Deinen Gedanken, aber tue das nicht mit der
Darstellung selbst. Die Gedanken werden immer dafür sorgen, dass das
Geschehens der Darstellung von selbst funktioniert wird.
Am Ende, werden die Jury, das Publikum und eventuell vielleicht auch die
Presse deren Beurteilung über Deine Darstellung und Deines Könnens fallen
lassen. Dies sollte uns—am Ende des Tages—nicht so wichtig sein als unsere
eigene Beurteilung.
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