Abstract zu: Demokratischer Frieden von Christopher Daase
3 Gründe für die Unzufriedenheit von Demokratien Zu Beginn stellt Daase die These auf, dass der demokratische Frieden und die demokratische Kriegsführung sich gegenseitig bedingen. Bisher sei in der Forschung auf nur jeweils eines der beiden Aspekte eingegangen worden, was zu Defiziten führte. Er begründet seine These damit, dass es dieselben Gründe sind, die für die „Janusköpfigkeit“ der Demokratien, also der Frieden zwischen Demokratien und die Konfliktbereitschaft gegen Nicht-Demokratien, verantwortlich sind. Er nennt des Weiteren drei Gründe für dieses Phänomen am amerikanischen Beispiel. Der erste Grund ist institutioneller Natur. So sagt er, dass „checks and balances“ zwischen Demokratien zwar konflikthemmend und friedensfördernd wirken, diese Institutionen aber gleichzeitig konfliktverschärfend wirken, wenn eine Demokratie einer Nicht-Demokratie entgegensteht. Vor allem, wenn militärische Gewalt gegen Nicht- Demokratien das Potential hat, von innenpolitischen Problemen abzulenken oder die innenpolitische Gefolgschaft für den Einsatz von Gewalt sichern zu können. Der zweite Grund ist normativer Natur. So erkennen sich Demokratien aufgrund gleicher Normen und Werte, zentral hierbei ist die individuelle Freiheit und Würde, an. Infolgedessen wird Demokratie zunehmend als eine universelle Norm verstanden und somit wird die Gewalt gegen Nicht-Demokratien legitimiert und auch provoziert. Die normative Degradierung führt zudem tendenziell zur Aufhebung traditioneller Beschränkungen des militärischen Mitteleinsatzes. Der dritte Grund ist politischer Natur. Der Verzicht auf Gewalt und der Zusammenschluss von Demokratien zu Sicherheitsgemeinschaften ermöglicht eine effektivere Kriegsführung gegen Nicht-Demokratien. Zum Schluss betont Daase, dass der demokratische Krieg nicht länger als Anomalie, sondern als Möglichkeit der Demokratien gesehen werden muss. So sieht er im demokratischen Frieden einen Vergesellschaftungseffekt, welcher durch gemeinsame Kriegsführung und Konfliktbewältigung entsteht.