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GERÄTE-TEST | AV-Receiver für 3.

600 Euro

11-Kanal

Lange haben Heimkino-Fans Eigentlich sollte der RX-A8A bereits letz- bisherige Flaggschiff RX-A3080 (Test in 12-2018).
darauf gewartet, jetzt ist er da: ten Herbst auf den Markt kommen, doch Doch dieser Vergleich hinkt, denn der Neuling
die Corona-Pandemie und fehlerhafte HDMI-Chips ersetzt den Vorgänger nicht, sondern erweitert
der erste Yamaha-Receiver mit sorgten für Verzögerungen. Die unfreiwillig gewon- Yamahas Aventage-Reihe nach oben. Wenn man
11 Endstufen. Doch der RX-A8A nene Zeit haben die Japaner genutzt und fleißig an die Anzahl der Endstufen betrachtet, ist der RX-
hat noch viel mehr zu bieten als Technik, Ausstattung und Optik gewerkelt. Gedreht A6A mit seinen 9 Leistungsverstärkern der eigentli-
ein Plus an Leistung. wurde auch an der Preisschraube, denn mit 3.600 che Nachfolger des RX-A3080 – und hier bleibt der
Euro ist der RX-A8A satte 1.100 Euro teurer als das Preis mit 2.600 Euro praktisch unverändert.

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AV-Receiver für 3.600 Euro | GERÄTE-TEST

Premiere TEST
DE
S
MONAT
S

Doch zurück zum neuen Topmodell RX-A8A: unserem Special in Ausgabe 7-2021) ist vor allem
Die Liste der Neuerungen ist erfreulich lang – wo- bei Musik-Enthusiasten heiß begehrt, wobei auch YAMAHA RX-A8A
bei das Highlight zum Marktstart noch gar nicht die „Auro-Matic“ unter vielen Film-Fans einen bes- feinauflösender und sehr räumlicher Klang
verfügbar ist: Auro 3D. Bereits im Vorfeld wurde seren Ruf genießt als die Upmixer von Dolby und Auro 3D, viele DSP-Programme, „Surround:AI“
gemunkelt, ob die Japaner das Dolby-/DTS-Konkur- DTS. Ein nicht minder wichtiges Upgrade gab es 11 Endstufen
renzformat integrieren würden, um damit einem zudem in Sachen Endstufen: Waren bisher 9 das
offenbar vielfachen Kundenwunsch nachzukom- Maximum, so wartet der RX-A8A mit 11 integrier- 3D-Sound auf 7.1.4-Kanäle beschränkt
men. Das belgische 3D-Tonformat (mehr dazu in ten Leistungsverstärkern auf. Im Zuge dessen wur-

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FREQUENZEN IM GRIFF: YPAO UND DER EQUALIZER


Zur Einmessung aller Lautsprecher auf die Raumakustik ist Yamahas bewährtes nützlich sein, denn gerade im Bassbereich sind Akustikprobleme am prägnantesten.
„YPAO R.S.C.“ mit von der Partie. Das System arbeitet mit 64 Bit zur Entzerrung des Wem die Ergebnisse trotzdem nicht zusagen, der kann die Filterkurven in den semi-
Frequenzgangs, es werden bis zu 8 Messpositionen berücksichtigt. Auf Wunsch kön- parametrischen Equalizer kopieren und dort manuell nachbearbeiten.
nen Winkel und Höhe der Boxen in Relation zum Hörplatz berechnet werden, hierfür Der Equalizer gehört zu den großen Stärken der Yamaha-Receiver. Bis auf die
liegt ein Mikrofon mit Sockel bei (Bild Seite 20 unten links). beiden Subwoofer-Kanäle bietet der EQ für alle Lautsprecher 7 Bänder, die sich in
Zu den etablierten Frequenzkurven „Linear“ (linearer Frequenzgang), „Natürlich“ Frequenz, Verstärkung und Frequenzbreite (Q) regeln lassen. Standen bisher 31 vorge-
(leichter Hochtonabfall) und „Front“ (Abstimmung aller Boxen in Bezug auf den unbe- gebene Frequenzen zur Wahl, so sind es nun 121 für Band 1 bis 4 bei vollem Frequenz-
arbeiteten Klang der Frontboxen) gesellt sich als Neuerung eine vierte Filterkurve mit spektrum (15,6 bis 16 Khz). Die Bänder 5 bis 7 regeln hingegen von 500 Hz bis 16
Namen „Niederfrequenz“. Dieser Mess-Algorithmus spezialisiert sich auf die optimale KHz mit 61 vordefinierten Frequenzen. Jedem der beiden Subwoofer stehen 4 Bänder
Entzerrung tiefer Töne und verteilt die zur Korrektur benötigten Filter auf ein einge- zur Verfügung, die von 15,6 bis 250 Hz bei insgesamt 49 vorgegebenen Frequenzen
schränktes Frequenzspektrum von 15,6 Hertz bis 200 Hertz. In der Praxis kann dies justierbar sind.

Der „Niederfrequenz“-Filter von YPAO entzerrte Bässe des linken Frontkanals Die Filterkurve „Linear“ berücksichtigte zwar den kompletten Frequenzgang,
mit Filtern zwischen 31,3 und 78,7 Hertz. Darüber fand keine Kompensation statt. arbeitete im Bassbereich aber recht grob.

den das Einmess-System YPOA und der Equalizer matrix-Display. Er informiert unter Zuhilfenahme dick wie bei der Endstufe MX-A5200. Der fünfte
optimiert. des Select-Rads unter anderem über den Eingang, Standfuß gehört inzwischen zum Markenzeichen
HDMI 2.1 ist ebenfalls an Bord, und das ohne Klangprogramme bzw. Decoder, das anliegende der „Aventage“-Modellreihe. Dieser sitzt beim A8A
den HDMI-Bug, der bei Zuspielung von 4K-HDR- Tonformat oder die ausgegebene Kanalmatrix. ganz vorne statt wie bisher mittig unter dem Gerät
Inhalten mit 120 fps zu Verbindungsproblemen Der Deckel ist gleich doppelt vorhanden. Wäh- und verfügt über spezielle Messingteile im Inneren.
mit einigen Zuspielern wie der Xbox Series X führt. rend der untere klassisch aus Metall besteht, sitzt Diese Anti-Resonanz-Technik soll Vibrationen des
Denn im RX-A8A wurden bereits korrigierte Chips darüber eine Abdeckung aus Plastik inklusive de- Transformators, der Leistungstransistoren und der
verbaut. Die Implementierung des vollen Funkti- korativem „AVENTAGE“-Logo. Laut Yamaha dient Kühlkörper sowie externe, etwa durch den Sound
onsumfangs erfolgt allerdings erst via Firmware- der untere der Stabilität, der obere der Optik. Das von Lautsprechern verursachte Vibrationen besser
Update im Herbst, genau wie die Freischaltung der große Volume-Rad aus Aluminium lief bei unserem dämpfen. Die restlichen vier Füße sind komplett
Auro-Unterstützung. Auf was Sie sich genau freuen Testgerät geschmeidig und schliff nicht an der Ein- aus Eisen. Die resonanzoptimierenden Maßnah-
dürfen, listen wir im Kasten auf Seite 19 auf. fassung, was wir in letzter Zeit öfter beanstanden men schlagen sich auch im Gewicht nieder, mit
mussten. Allerdings entpuppte es sich als fast ge- wuchtigen 21,4 Kilo übertrumpft der RX-A8A den
Optimiertes Gehäuse nauso wackelig wie das gerasterte Select-Rad. RX-A3080 um 1,8 Kilogramm. Die Abmessungen
Äußerlich fällt das neue Design ins Auge. Was sich Der H-Rahmen des Gehäuses wurde auf eine blieben hingegen unverändert
beim kleinsten „Aventage“-Amp RX-A2A (Test in bessere Versteifung hin optimiert, der doppelte
6-2021) schon ankündigte, wurde beim großen Boden ist im Vergleich zum A3080 um 30 Prozent Neue Elektronik
Bruder konsequent fortgesetzt. So verziert Dreivier- dicker. Zusatzrahmen entkoppeln Netztrafo und Wendet man sich der Elektronik zu, erspäht man
tel der Front eine spiegelnde Kunststoff-Blende, in Kühlbleche vom Unterbau, um Resonanzen bzw. unter der Haube einen neuen Rechenchip: Der Qual-
der Softtouch-Tasten zur Gerätebedienung sowie Vibrationen zu mindern. Die Leiterbahnen der comm QCS407 mit 64-Bit-Processing übernimmt
das neue Display verbaut sind. Der hochauflösende Spannungsversorgung sowie der Endstufen sind die Signal-Verarbeitung anstelle der drei Prozesso-
LCD-Schirm, den man löblicherweise nicht nur dim- doppelt so stark ausgelegt wie beim RX-A3080 ren von Texas Instruments. Die erhöhte Rechenleis-
men, sondern auch abschalten kann, ist gut lesbar und die internen Kabel für Strom- und Massever- tung für 7.2.4-Sound lässt auf eine präzisere und
und sieht moderner aus als das bisherige Punkt- bindungen gerieten mit 1,63 Millimetern genauso schnelle Umsetzung der DSP-Verarbeitung hoffen.
Die Digital-Analog-Wandlung übernehmen zwei
DACs vom Typ ESS SABRE ES9026PRO, die auch in
der Vorstufe CX-A5200 zum Einsatz kommen.
Wie alle neuen Heimkino-Receiver von Yamaha
wurde der A8A als „High Slew Rate“-Verstärker
konzipiert. Damit soll er auf Änderungen des Ein-
gangspegels schnell reagieren können. Laut Her-
steller können Verstärker mit hoher Slew Rate eine
instabile Signalübertragung verursachen. Die neue
Schaltung soll hingegen stets eine stabile Signal-
Ein fünfter Fuß am vorderen Boden soll unter Eine CPU von Qualcomm Typ QCS407 übernimmt im übertragung gewährleisten und sich so für hoch-
anderem die Vibrationen des Trafos abfangen. RX-A8A die rechenintensive Signalverarbeitung (DSP). auflösende Audiosignale besonders gut eignen.

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Bestens bestückt: Alle wichtigen AV-Anschlüsse sind in ausreichender Zahl vorhanden, 11.2.-Pre-Outs in Form von Cinch-Buchsen für 7.2.4-Ton sind ebenso dabei. Für die Haupt-
lautsprecher hat Yamaha hochwertige XLR-Buchsen verbaut. Phono und DAB+ sind willkommene Dreingaben. Die 2 Antennen für Bluetooth und WLAN sind abschraubbar.

Individuelle Boxensetups die zur Sicherung individueller Lautsprecher-Setups nieren aber nicht. Im Boxen-Setup darf man die Ab-
Wie bereits erwähnt, wurde der RX-A8A mit 11 in- zur Verfügung stehen. Somit hat der Nutzer mehr stände der Schallwandler zum Hörplatz wie gehabt
ternen Endstufen bestückt. Das reicht für 3D-Ton Auswahl bei der Abstimmung der Surround-Anlage in 5-Zentimeter-Schritten justieren; 1-Zentimeter-
mit 7.1.4-Kanälen. Mehr geht nicht. Zum einen auf seine Hörgewohnheiten. Obendrauf kommt die Einheiten wären uns der Präzision wegen lieber.
fehlen hierfür Vorverstärkerausgänge, zum anderen praktische „Scenes“-Funktion: Hier kann man 8 Die beiden Subwoofer-Ausgänge kann man in allen
unterstützt das Signal-Processing des RX-A8A nur Benutzerspeichern je 12 Einstellparameter zuwei- Belangen getrennt regeln und sogar in der Phase
maximal 4 Höhenkanäle. Das bedeutet: DTS:X, Dol- sen, die per Knopfdruck auf der Fernbedienung ak- invertieren. 0,5-Dezibel-Schritte bei der Pegel-
by Atmos und Auro 3D müssen sich mit 4 Höhenbo- tiviert werden; darunter etwa Eingangsquelle, Laut- kalibrierung aller Boxen sind optimal.
xen begnügen, bei Auro fehlt daher der Top-Kanal stärke, Klangmodus, Lip-Sync oder das gewünschte
direkt über dem Kopf („Voice of God“) sowie die Boxen-Schema. Digitale Signalverarbeitung
Option auf einen Height Center. Auch Front-Wide- Als reine Vorstufe unter Abschaltung sämtlicher Dolby Atmos, DTS:X und künftig auch Auro 3D wer-
Kanäle werden nicht unterstützt. Der Grund hierfür Endstufen lässt sich der RX-A8A übrigens nicht den unterstützt, für den 3D-Upmix von Mehrkanal-
liegt laut Yamaha bei den DSP-Programmen sowie nutzen. Alternativ zum vollen 3D-Ton-Setup kön- und Stereo-Ton ist eine Reihe von Mischern verant-
bei der von Yamaha konzipierten Klangschaltung nen verbliebene Endstufen aber zum Bi-Amping wortlich: Dolby Surround, DTS Neural:X und der
„Surround AI“, die auf 11.2-Kanäle ausgelegt sind. der Frontlautsprecher oder der Beschallung von 2 Dolby Atmos Height Virtualizer, später kommt die
Im Gegenzug wird laut Yamaha gewährleistet, dass Nebenräumen genutzt werden. Auro-Matic hinzu. Leider flog DTS Neo:6 raus, der
alle Formate und Upmixer mit DSP und Surround Höhenboxen, bei Yamaha „Front Präsenz“ aus unserer Sicht als gute 2D-Ton-Alternative zu
AI mit einem 11.2-Kanal-Layout kompatibel sind. genannt, lassen sich als vordere Height-Speaker, den 3D-Upmixern fungierte. Das klassische Cross-
Konnte der RX-A3080 noch 2 Boxen-Schemas Decken-Boxen oder Dolby-Enabled-Lautsprecher Format-Upmixing mit den Mischern von Dolby und
sichern, so sind es beim A8A nunmehr 4 Speicher, einstellen. Hintere Präsenz-Speaker allein funktio- DTS funktionierte bei unserem Testmuster nicht in

DAS KOMMT PER FIRMWARE-UPDATE


Viele neue Features werden beim RX-A8A erst per Firm- • 8K: Der 8K-Passthrough mit 60 Hertz ermöglicht ein
ware-Updates nachgereicht, die laut Yamaha im Herbst enorm detailreiches Bild. Full-HD- und 4K-Inhalte kön-
(voraussichtlich September/Oktober) kommen. Aus nen zudem vom RX-A8A auf 8K-Auflösung hochgerech-
Audiosicht ist Auro 3D inklusive dem Upmixer Auro-Ma- net werden.
tic die größte Neuerung. Zudem wird die noch vorhan- • 4K/120Hz: Eine hohe Bewegungsschärfe bei 120 Bil-
dene Upmixer-Sperre entfernt. Dolby-Streams (TrueHD, dern pro Sekunde zahlt sich besonders beim Gaming aus.
Digital+) können dann mit DTS Neural:X und Auro 3D • Variable Refresh Rate (VRR): Eine variable Bildwieder-
auf 3D-Sound hochgerechnet werden. holrate minimiert Verzögerungen oder Frame-Tearing bei
Auf Videoseite ist HDMI 2.1 die Top-Neuerung. Ob- Videospielen.
wohl die HDMI-2.1-Spezifikationen bereits 2017 verab- • HDR: Per Update wird HDR10+ nachgereicht. Bereits Auro 3D kommt per Firmware-Update. Der RX-
schiedet wurden, kamen AV-Receiver und AV-Verstärker implementiert sind HDR10, Dolby Vision und HLG. A8A kann dann bis zu vier Höhenboxen des Tonformats
mit dem neuen Schnittstellen-Standard erst letztes Jahr • Quick Media Switching: QMS eliminiert Leer- bzw. dekodieren. Der „Voice of God“-Kanal als dritte Ebene
auf den Markt. Auch der Yamaha RX-A8A ist mit den Schwarzbilder vor dem Abspielen von Videos und damit (Bild rechts) wird aber nicht unterstützt.
neuen Schnittstellen gesegnet, die allerdings erst nach lästige Wartezeiten.
besagtem Firmware-Update mit den meisten HDMI-2.1- • Quick Frame Transport: QFT verringert die Latenz, was • Auto Low Latency Mode: ALLM unterstützt Spiele mit
Funktionen versorgt werden. Zu den künftigen Features besonders für Echtzeit-Anwendungen wie Gaming und niedriger Latenz über kompatible Spielkonsolen und PC
zählen: Virtual Reality Vorteile bringt. (kompatibler Fernseher erforderlich).

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Mainboard: Auf der


Hauptplatine sitzen
die Prozessoren für die
digitale AV-Verarbeitung.
Mittig hat Yamaha auf
einer eigenen Platine
den neuen Qualcomm-
Chip für die DSP-Verar-
beitung verbaut.

Endstufen: Für beste


Kanaltrennung sind die
11 Leistungsverstärker
nach linken und rechten
Kanälen getrennt und
sitzen entsprechend
einem symmetrischen
Aufbau links wie
rechts des Trafos. Die
Kühlbleche wurden
via Zusatzrahmen vom
Boden entkoppelt, um
Vibrationen zu mini-
mieren.

Transformator: Der
gewaltige Trafo trennt
die Endstufen räumlich
voneinander. Auch er
sitzt auf einem geson-
derten Rahmen zur
Entkopplung vom Rest
des Gehäuses.

Der Yamaha RX-A8A besitzt ein aufwändiges Innenleben: Der Gehäuserahmen ist verstärkt und mittig durch eine Verstrebung stabilisiert (H-Rahmen), was
Vibrationen und Resonanzen entgegenwirken soll. Der Trafo sitzt mittig, links und rechts davon wurden in symmetrischer Anordnung die Endstufen und Kühlkörper
verstaut. Die Kondensatoren mit je 22000µF verstecken sich weiter hinten unter dem Digital-Board. Die dicken, verdrillten Leitungen sind kurz gehalten.

vollem Umfang, die Sperre soll laut Yamaha aber im Verbessert hat Yamaha auch die hauseigene RX-A8A Bluetooth, AirPlay 2 und USB, über WLAN
Herbst über ein Firmware-Update beseitigt werden. Einmess-Automatik YPAO und den Equalizer. Hier und Ethernet kann er zudem auf einen Media-Ser-
Und dann wäre da natürlich noch Yamahas mit vermissen wir allerdings Optionen wie die Model- ver zugreifen. Beim Hi-Res-Streaming werden unter
Künstlicher Intelligenz arbeitende Klangtechnik lierung eigener Zielkurven für die automatische anderem FLAC, WAV, AIFF und ALAC unterstützt, je
„Surround AI“, die sich auf alle anliegenden In- Korrektur, wie es Audyssey und Dirac Live bieten. nach Format bis 384kHz/32Bit. Als Streaming-Apps
halte anwenden lässt. Laut Yamaha analysiert die Zwar lässt sich eine manuelle Korrektur der auto- stehen Spotify, Napster, Qobuz, Deezer, Amazon
AI-Technologie Tonsignale Szene für Szene in Be- matisch generierten Frequenzkurven auch mit dem Music und Tidal bereit. Das Web-Radio liefert Mu-
zug auf Elemente wie Dialoge, Hintergrundmusik, Equalizer vornehmen, hier muss man aber schon sik aus der ganzen Welt, heimische Sender gibt es
Umgebungsgeräusche und Sound-Effekte. Der Sur- wissen, wo man Hand anlegt. Alle Technik-Details zudem über FM und DAB+.
round Sound wird dann in Echtzeit für bestmögliche zur Einmessung finden Sie im Kasten auf Seite 18. Selbstredend unterstützt der RX-A8A Yamahas
Effekte optimiert. An klassischen Raumklangpro- „MusicCast“, mit dem sich kompatible Komponen-
grammen („Cinema DSP HD3“) gibt es 24 Stück, Video und Multimedia ten zu einem Multiroom-System vernetzen lassen.
deren Charakteristik man manuell in verschiedenen Die HDMI-Ports akzeptieren 4K/60Hz-Signale, Die Sprachsteuerung funktioniert über Amazon
Parametern wie Raumgröße und Verzögerungszei- HDR10, Dolby Vision und HLG. Auch das 4K-Upsca- Alexa und Google Assistant, allerdings benötigt
ten beeinflussen kann. In dieser Disziplin kann ling ist möglich, ebenso lässt sich über den Video- man hierfür einen kompatiblen Smartspeaker.
Yamaha niemand das Wasser reichen. Equalizer das Bild justieren. Der eARC für HD-Ton Das eher schlichte, dafür aber übersichtliche
vom Fernseher ist bereits integriert, die meisten Onscreen-Menü blendet sich links zu einem Drittel
Zum Lieferumfang anderen HDMI-2.1-Features werden mit einem spä- des Bildes ein und bietet verständliche Erklärungen
gehören ein Messmikrofon
teren Firmware-Update nachgereicht (siehe Kasten zu allen Einstellungen. Alternativ lässt sich das Ge-
sowie ein spezieller Ständer
zur Messung von Winkel und Seite 19). Die volle HDMI-2.1-Funktionalität wird rät auch über Yamahas MusicCast-Controller-App
Höhe aller Lautsprecher in dann an allen Buchsen unterstützt. oder das Web-Setup des RX-A8A steuern; Letzteres
Relation zum Messplatz. In Sachen Multimedia-Wiedergabe offeriert der wird über die IP-Adresse des Geräts aufgerufen.

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YAMAHA RX-A8A
Ausstattung
Preis (UVP) 3.600 Euro
Abmessungen (H x B x T) 19,2 x 43,5 x 47,7 cm
Gewicht / Farbe 21,4 kg / Schwarz
Receiver-Typ 11.2
Stromverbrauch Standby 0,4 / Pass-Through 2,7 / Betrieb 361 Watt
Anschlüsse HDMI Cinch Optisch
In/Out In/Out In/Out
Digital-Audio 8/3 2/0 3/0
Das Boxen-Setup ist übersichtlich gegliedert und wird Analog-Audio – 5/0 –
von einer anschaulichen Grafik unterstützt. Digital-Video 7/3 – –
YUV – 1/0 –
FBAS – 2/0 –
LAN / WLAN / USB ja / ja / 1
Kopfhörer, Einmess-Mikro, Remote (In/Out)
Sonstige
Das Web-Setup erfuhr eine längst überfällige Moderni- Stereo-XLR In/Out, RS-232C, 2x Trigger, Phono
sierung und zeigt sich deutlich übersichtlicher als zuvor. Kanal-Processing (Pre-outs) 11.2 Kanäle
Auch das neue Design der Benutzeroberfläche gefällt. Multiroom (Pre-outs) 4 Kanäle (Zone 2, Zone 3)
Aufgerufen wird es über die IP-Adresse des RX-A8A in Tonformate und Features
einem gewöhnlichen Web-Browser. Dolby Atmos / DTS:X / Auro 3D ja / ja / nach Firmware-Update
IMAX-Enhanced / THX nein / nein
Dolby Height Virtualizer / DTS Virtual:X ja / nein
Tonqualität Cross Format Upmixing nach Firmware-Update
Bei der Leistungsmessung übertrumpfte der RX- Anzahl Raumsimulationsprogramme 24
A8A den A3080 mitunter deutlich. Im 7.1-Betrieb Klangschaltungen Enhancer, YPAO Volume, u.a.
an 6-Ohm-Last waren es mit 118 Watt knapp 50 Im japanischen Green Field Studio hat Yamaha sei- Dynamikkompression Dolby / DTS ja / ja
nen neuen AV-Champion eingestimmt. Die 7 Hauptkanä- Klangregelung Bass/Höhen, Equalizer
Watt mehr. Bei gleichzeitiger Belastung von 5 Ka- Einmess-Automatik / Messpunkte YPAO R.S.C. / 8
le übernehmen Boxen von B&W, die Höhen-Speaker und
nälen lieferte der Yamaha 146 (6 Ohm) bzw. 171 die Subwoofer stammen hingegen von Yamaha selbst. Steuerungs-Apps / Sprachassistenten ja / ja
Watt (4 Ohm) und damit 21 respektive 10 Watt Streaming-Dienste ja
Bluetooth / AirPlay2 / Chromecast / DTS Play-Fi ja / ja / nein / nein
mehr als das bisherige Flaggschiff. Satte 260 Watt auf die Auswirkungen des „Niederfrequenz“-EQs.
Audio-Formate MP3, WMA, AAC, ALAC, FLAC, WAV, AIFF, DSD
lieferte der Neuling im Stereo-Modus bei 4 Ohm, Gegenüber allen anderen Filterkurven hatte die- UKW / DAB+ / Web-Radio ja / ja / ja
ebenfalls 11 Watt mehr als der Vorgänger. Der se im Tiefton die Nase vorn und zeichnete Bässe HDMI 2.1 / HDCP 2.3 nach Firmware-Update / ja
durchschnittliche Stromverbrauch des RX-A8A lag differenzierter in Frequenz und Druck durch. Die 4K-Upscaling / Video-EQ / eARC ja / ja / ja
HDR10 / HDR10+ / HLG / Dolby Vision ja / nach Update / ja / ja
bei 361 Watt, der Eco-Modus reduzierte den Ver- Filter „Linear“ und „Natürlich“ schraubten uns Fernbedienung beleuchtet / lernfähig ja / nein
brauch auf 229 Watt. hingegen Bässe zu sehr aus dem Frequenzgang. Front-Display dimmbar / abschaltbar ja / ja
Im Hörtest bewegte sich der Yamaha auf neu- Für audiophile Naturen, die den Klang ihrer Boxen Gedrucktes Handbuch (kompakt / vollständig) ja / nein
Besonderheiten Surround:AI, MusicCast Surround
tralem Feld, spielte weder betont analytisch noch ohnehin nur im Bass abstimmen möchten, ist der
warm. Damit ist der Bolide ein ausgezeichneter neue „Niederfrequnez“-EQ also eine gute Wahl.
Spielpartner für jede Art von Musik und Film. Trotz- Zu klanglicher Höchstleistung lief Yamahas neu-
BEWERTUNG
TONQUALITÄT sehr gut 58 / 60
dem kam Feinauflösung keinesfalls zu kurz, der es Topmodell mit 3D-Material auf. Dolby-Atmos-
7.1-Ausgangsleistung 118 Watt (6 Ohm, 1 kHz Sinus) 10 / 10
Amp brachte Details mit hoher Durchzeichnung zu Clips erstreckten sich in Bezug auf Weite, Tiefe und 5.1-Ausgangsleistung 146 Watt (6 Ohm, 1 kHz Sinus) 5 / 5
Gehör. Auch im Tieftonbereich gefiel uns der RX- Höhe der Klangfelder überaus eindrucksvoll, unser Stereo-Ausgangsleistung 260 Watt (4 Ohm, 1 kHz Sinus) 3 / 3
A8A hervorragend, Bassläufe drückten kontrolliert Hörraum wuchs akustisch über seine Maße hinaus
Viel Power: Selbst
sowie sauber konturiert. – und das nicht zu knapp. Effekte schallten dabei mit 7 Endstufen
unter Last fördert der
Lief der Yamaha im ersten Hördurchgang mit grob- wie feindynamisch differenziert und boten Yamaha RX-A8A an
6 Ohm-Last immer
5.1-Musik sowie ohne Ein- zudem eine Plastizität wie zum Anfassen. Selbst noch rund 118 Watt
messung, kam in der zweiten Höheneffekte waren schön ortbar über die gesamte pro Kanal.

Session YPAO zum Zuge. Die Decke unseres Hörraums verteilt. Frequenzgang-Abweichung 0,3 dB 2/ 2
Einmessung lieferte plausible Im Stereo-Betrieb („Pure Direct“) spielte der Subwoofer Front
5-

Center Surround 0-
Werte und stellte 4 Filterkur- RX-A8A sehr klar, hochauflösend und mit dezentem -5 -

ven zur Wahl, die sich klang- Hang zum Analytischen. Details wurden so sehr gut Alle Frequenzgänge -10 -
des Yamaha RX-A8A -15 -
lich deutlich unterschieden. hörbar. Unten herum schallte der Amp straff, tro- verlaufen sehr sauber. -20 -
20 100 1k 10k 20k
„Natürlich“ spielte in unseren cken und klar durchzeichnend. Die YPAO-Einmes- 5.1/7.1-Surround: sehr gut 19 / 20
Ohren etwas zu dunkel und sung leistete auch hier gute Dienste. Als Favorit Hörtest 3D-Surround: sehr gut 10 / 10
Stereo: sehr gut 9 / 10
eignete sich daher für laute Sit- für unseren Hörraum entpuppte sich abermals der
MATERIAL & VERARBEITUNG sehr gut 5/5
zungen. „Front“ tönte uns hin- „Niederfrequenz“-EQ, der im Bass etwas präziser
VIDEOVERARBEITUNG sehr gut 5/5
gegen etwas zu spitz, während spielte als der „Direct“-Modus (YPAO aus) und so
PRAXIS sehr gut 13 / 15
„Linear“ unseren Geschmacks- auch die Räumlichkeit auf den Punkt brachte. ao
Fernbedienung 2/ 3
punkt traf. Gespannt waren wir Bedienkomfort, Navigation 3/3
Lautsprecher-Konfiguration 3/3
Der große und recht schwere AV-FAZIT Klangregler/Equalizer
Einmess-Automatik
3/3
2/ 3
Signalgeber liegt gut in der Mit dem neuen Receiver-Flaggschiff RX-A8A hat
Hand, die Oberfläche ist gummiert. AUSSTATTUNG sehr gut 14 / 15
Yamaha alles richtig gemacht: 11 Endstufen, Auro
Beschriftung und Symbole leuchten Anschlüsse, Multiroom, Streaming 4/ 4
3D, HDMI 2.1 und eine verbesserte Ausstattung
bei Bewegung und Eingaben. Die Endstufen, Kanal-Processing 6/7
heben den Amp auf die nächste Klangstufe. Den
Ton-Decoder 4/ 4
teils kleinen Tasten verleiten im damit einhergehenden Preisanstieg hätten wir uns
Zusammenspiel mit ihrer geringen
Tastenhöhe zum Verdrücken.
allerdings etwas moderater gewünscht.
av-wertung sehr gut von 100
REFERENZKLASSE
95
audiovision 8-2021 21

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