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In vielen Datenerfassungs-Systemen
gehört das präzise Messen schwacher
Eingangssignale zu den täglichen
Analogsignale aufgedröselt: Wie verändert Herausforderungen. Dies ist
ein Verstärker die effektive
beispielsweise in vielen Systemen in der
Rauschbandbreite eines A/D-Wandlers?
Fabrikautomation der Fall. Ähnlich ist es
(Bild: beholdereye – stock.adobe.com)
auf Ölbohrplattformen, wo
Differenzdruck-Durchflussmesser die
Menge des geförderten Öls mit einer Genauigkeit im Bereich von Millilitern ermitteln
müssen.
Zur Messung dieser Prozessgrößen werden analoge Sensoren eingesetzt, bei denen
es sich beispielsweise um Widerstandsthermometer, Thermoelemente oder
Widerstandsbrücken handeln kann. Diese Sensoren erzeugen in der Regel sehr
schwache Signale, die deshalb zunächst so verstärkt werden müssen, dass sie nicht
im Grundrauschen des Datenerfassungs-Systems untergehen.
Die Verstärkung kann ebenfalls zur Erweiterung des Dynamikbereichs genutzt werden,
um den Eingangsbereich des A/D-Wandlers zu erweitern. In jedem Fall ist hierfür in
einem analogen System stets ein Verstärker erforderlich, der entweder als diskreter
Baustein vorliegt oder in eines der Signalketten-Bauteile (z.B. in den A/D-Wandler)
integriert ist.
Wie jedes andere Bauelement eines elektrischen Systems sind auch diese Verstärker
rauschbehaftet, und es stellt sich somit die Frage, wie sich dieses Rauschen auf das
System insgesamt auswirkt. In den nächsten Teilen der Artikelserie „Analogsignale
aufgedröselt“ versuche ich, diese Frage zu beantworten. Ich vermittle Ihnen ein
fundiertes Verständnis des Verstärkerrauschens und zeige, wie die Signalkette
dadurch beeinflusst wird.
Im Mittelpunkt des vorliegenden Teils stehen daher die folgenden Themen, die mit dem
Verstärkerrauschen zu tun haben:
der Name schon sagt – das am Ausgang eines A/D-Wandlers gemessene Rauschen.
Eine Methode, die ADC-Hersteller zur Charakterisierung des Rauschens eines A/D-
Wandlers verwenden, besteht darin, die Eingänge des Bausteins miteinander zu
verbinden und dann das Rauschen am Eingang zu messen, um daraufhin das
Eigenrauschen am Ausgang des A/D-Wandlers zu messen (Bild 1).
Der tatsächlich im Datenblatt angegebene Wert ist also in der Regel auf den Eingang
bezogen. Ähnlich dem Ausgangsrauschen handelt es sich beim Eingangsrauschen
(noise referred-to-input, UN,RTI) um das Rauschen am Eingang des A/D-Wandlers,
(Gleichung 1)
Dies wirft natürlich die Frage auf, weshalb die Hersteller von A/D-Wandlern dann
überhaupt ein Rauschen als eingangsbezogen anstatt als ausgangsbezogen
spezifizieren. Hilfreich für die Beantwortung dieser Frage ist es, eine Ersatzschaltung
zu konstruieren, in der der eigentliche ADC von seinem Rauschen separiert und als
rauschfreier ADC wiedergegeben wird, dem eine Spannungsquelle vorausgeht, die das
Eingangsrauschen des A/D-Wandlers darstellt (Bild 2).
Führt man dem A/D-Wandler nun ein reales Signal zu, ist ersichtlich, dass man das
ADC-Rauschen als eingangsbezogen charakterisiert, da es die Eingangsauflösung des
Systems definiert. Im Endeffekt „konkurriert“ das Eingangssignal mit dem
eingangsbezogenen Rauschen: ist die Amplitude des Signals größer als das
eingangsbezogene Rauschen, kann man es beobachten, während es im anderen Fall
im Rauschen untergeht und sich einer Beobachtung entzieht.
Wenn man weiß, wie groß das kleinste aufzulösende Eingangssignal ist, kann man aus
dem Eingangsrauschen schnell und einfach entnehmen, ob ein bestimmter A/D-
Wandler die notwendige Auflösung bietet. Bei eigenständigen ADCs, bei denen das
eingangsbezogene gleich dem ausgangsbezogenen Rauschen ist, mag dies noch
weniger bedeutsam sein. Aber wie verhält es sich, wenn im Signalpfad ein Verstärker
vorkommt?
Im vorliegenden Fall modelliert man ihn als rauschfreien Verstärker, dem eine
Spannungsquelle vorgeschaltet ist, die das Verstärkerrauschen U erzeugt (Bild
N,AMP
3). Zusätzlich kann man die Annahme zugrunde legen, dass die Eingangsquelle (U
SIGNAL) rauschfrei ist, obwohl die Verstärkerstufe natürlich in der Realität auch jedes
Sensorrauschen mitverstärkt.
Da sich das eingangsbezogene Rauschen nicht direkt messen lässt, muss zunächst
das ausgangsbezogene Rauschen des in Bild 3 dargestellten Systems bestimmt
werden. Unter der Annahme, dass das Rauschen von Verstärker und ADC nicht
korreliert, kann mit der Methode des Wurzel-Summenquadrats (Root Sum Square,
RSS) das gesamte ausgangsbezogene Rauschen ermittelt werden.
Ein ungünstiger Nebeneffekt, der sich durch das Verstärken des Eingangssignals
einstellt, ist die Tatsache, dass dabei auch das Rauschen des Verstärkers mitverstärkt
wird. Folglich muss man zunächst das Verstärkerrauschen mit dem Verstärkungsfaktor
des Verstärkers skalieren. Gleichung 2 gibt das daraus resultierende
ausgangsbezogene Rauschen wieder:
Hierdurch vereinfacht sich gleichzeitig die Analyse, da sich ohne großen Aufwand
bestimmen lässt, ob die einfache Signalkette aus ADC und Verstärker eine genügend
hohe Auflösung für die jeweilige Applikation mitbringt.
U = [(U )2 + (U /G )2 ]–1/2 nU
N,RTI N,AMP N,ADC AMP eff
(Gleichung 3)
In beiden Fällen kann also das Rauschen des A/D-Wandlers vernachlässigt werden,
wenn der Verstärkungsfaktor des Verstärkers hinreichend hoch ist und das
Verstärkerrauschen auf einem vergleichbaren Niveau liegt.
(Gleichung 4)
Wie schon weiter oben gezeigt, werden auch hier alle Rauschterme zu einer
eingangsbezogenen Rauschquelle mit einem äquivalenten Schaltungsrauschmodell
kombiniert (Bild 6).
Mithilfe von Bild 6 und den Gleichungen 2 und 3 lässt sich das Eingangsrauschen für
diese erweiterte Signalkette mit n Verstärkern ermitteln (Gleichung 5):
(Gleichung 5)
Wie schon im vorigen Beispiel hängt diese neue Gleichung für das Eingangsrauschen
von den Rauschanteilen sämtlicher Bauelemente in der Signalkette ab, allerdings wird
jeder Term mit dem Kehrwert des Produkts der Verstärkungsfaktoren aller Verstärker
skaliert, sodass nur der erste Term, nämlich das Spannungsrauschen des ersten
Verstärkers, unabhängig vom Verstärkungsfaktor ist.
Ähnlich wie bei Gleichung 4 bedeutet dies auch hier, dass bei einem hohen
Verstärkungsfaktor der ersten Stufe alle übrigen Terme in Gleichung 5 effektiv gegen
null gehen, sodass das Eingangsrauschen ausschließlich vom Rauschen des ersten
Verstärkers bestimmt wird. Um also mit ein- und mehrstufigen
Verstärkerkonfigurationen die optimale Leistungsfähigkeit zu erzielen, sollten Sie für
die erste Stufe einen rauscharmen Verstärker mit hoher Verstärkung wählen.
Wie Gleichung 4 zu entnehmen ist, wirkt sich diese Entscheidung nicht bei allen A/D-
Wandlern in gleicher Weise aus. Tatsächlich kann man einen ADC mit geringerer
Auflösung mit einem Verstärker mit höherem Rauschen paaren oder einen höheren
Verstärkungsfaktor wählen und dennoch die Rauschvorgaben des Systems erfüllen.
Bei einem höher auflösenden A/D-Wandler wirkt sich außerdem eine moderate
Anhebung des Verstärkungsfaktors möglicherweise überhaupt nicht aus.
Weiter analysieren lassen sich diese Erkenntnisse, wenn man den 16-Bit-ADC
ADS114S08 mit dem 24-Bit-Baustein ADS124S08 vergleicht. Diese beiden A/D-
Wandler sind bis auf ihre unterschiedlichen Auflösungen identisch und enthalten beide
einen integrierten PGA (Programmable Gain Amplifier) mit dem gleichen
Verstärkerrauschen. Aufgrund ihrer Ähnlichkeit lässt sich mit diesen A/D-Wandlern
analysieren, wie unterschiedliche ADC-Auflösungen bei einer Änderung des
Verstärkungsfaktors das Systemrauschen beeinflussen.
Systemrauschen: Unterschiede bei ADCs mit geringer und hoher Auflösung
Bild 7 gibt das Eingangsrauschen des ADS114S08 und des ADS124S08 bei
Verstärkungen von 1 und 2 V/V für sämtliche verfügbaren Datenraten an. Wählt man
eine beliebige Datenrate – zum Beispiel 50 Sampe/s – und betrachtet das Verhältnis
zwischen den eingangsbezogenen Rauschwerten bei diesen Verstärkungen, erhält
man für beide ADCs einen Wert von etwa 2.
Anders ausgedrückt: wenn die Verstärkung um den Faktor 2 angehoben wird, reduziert
sich das Rauschen gleichzeitig um den Faktor 2. In diesem Fall führt ein Anheben der
Verstärkung also bei dem ADC mit geringer Auflösung (16 Bit) und bei ADC mit hoher
Auflösung (24 Bit) zu einer Verbesserung des Systemrauschens.
Die Tabellen in Bild 8 dagegen zeigen die gleichen Berechnungen mit den höchsten
Verstärkungen von 64 und 128 V/V. Hier ist bei dem A/D-Wandler mit geringer
Auflösung nach wie vor ein Verhältnis von 2 zu beobachten, während sich das
Verhältnis bei dem A/D-Wandler mit höherer Auflösung auf fast 1 verringert hat.
Das ADC-Rauschen verringert sich jedes Mal, wenn die Verstärkung um den Faktor 2
angehoben wird, doch selbst bei seinem niedrigsten Wert (G = 128 V/V) dominiert das
ADC-Rauschen immer noch das Verstärkerrauschen. Folglich kann man das
Verstärkerrauschen niemals in den Messungen „sehen“.
Diese spezielle Signalkette ist somit weniger von der Leistungsfähigkeit des
Verstärkers abhängig, sodass sich das Rauschen durch höhere Verstärkungswerte
potenziell verbessern lässt.
Auf diese Aspekte werde ich im nächsten Teil der Artikelserie „Analogsignale
aufgedröselt“ genauer eingehen: Wir schließen verschiedene externe Verstärker an
den Eingang eines A/D-Wandlers mit hoher Auflösung an und vergleichen das
Gesamtrauschen im System der einzelnen Konfigurationen miteinander.
*Bryan Lizon arbeitet als Product Marketing Engineer bei Texas Instruments in Dallas /
USA.
Bild 2: Rauschfreier A/D-Wandler mit einer vorangeschalteten Rauschquelle, die dem eingangsbezogenen
Rauschen des ADC entspricht. (Texas Instruments)
Bild 3: Rauschfreier Verstärker und rauschfreier A/D-Wandler jeweils mit separaten eingangsbezogenen
Rauschquellen. Der Verstärker besteht aus einem idealen Verstärker und der Rauschquelle. Der A/D-
Wandler ist als idealer ADC und Rauschquelle definiert. (Texas Instruments)
Bild 4: Rauschfreie Bauteile, kombiniert mit einer kompletten eingangsbezogenen Rauschquelle. (Texas
Instruments)
Bild 6: Mehrere rauschfreie Verstärker am Eingang eines A/D-Wandlers mit einer kombinierten
eingangsbezogenen Rauschquelle. (Texas INstruments)
Bild 7: Eingangsbezogenes Rauschen (µVeff [µVPP]) für G = 1 und 2 V/V mit SINC3-Filter, AVDD = 3,3 V,
AVSS = 0 V, aktiviertem PGA und deaktiviertem Global Chop sowie einer internen Referenzspannung von
2,5 V. (Texas Instruments)
Bild 8: Eingangsbezogenes Rauschen (µVeff [µVPP]) für G = 64 und 128 V/V mit SINC3-Filter, AVDD =
3,3 V, AVSS = 0 V, aktiviertem PGA und deaktiviertem Global Chop sowie einer internen
Referenzspannung von 2,5 V. (Texas Instruments)
Analogsignale aufgedröselt: Wie verändert ein Verstärker die effektive Rauschbandbreite eines A/D-
Wandlers? (beholdereye – stock.adobe.com)