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Goethe-Universität Frankfurt am Main

Historisches Seminar, Alte Geschichte

Proseminar Einführung in die Alte Geschichte: Philipp II. von Makedonien

Leitung: Dr. Dirk Wiegandt

Sommersemester 2020

Panhellenismus

Umsetzung der Vorstellungen Isokrates im Korinthischen Bund

Jonas Freitag

6965042

Geschichte HF BA, 1. Fachsemester

jonas-freitag@stud.uni-frankfurt.de
Inhaltsverzeichnis

Einleitung ................................................................................................................................................ 1

Quelle ...................................................................................................................................................... 1

Einordnung des Quellenstücks im Panegyrikos .................................................................................. 1

Begriffserläuterungen .......................................................................................................................... 2

Isokrates Vorstellungen vom Panhellenismus ......................................................................................... 4

Isokrates Panhellenismus im Panegyrikos........................................................................................... 4

Wandel in Isokrates Vorstellungen zum Panhellenismus.................................................................... 4

Vergleich zum Korinthischen Bund ........................................................................................................ 5

Bündnis, Hegemon und Polis .............................................................................................................. 5

Krieg gegen die Barbaren .................................................................................................................... 9

Folgezeit ............................................................................................................................................ 11

Fazit ................................................................................................................................................... 12

Literatur ................................................................................................................................................. 13

Literaturverzeichnis ........................................................................................................................... 13

Quellenverzeichnis ............................................................................................................................ 15

Anhang .................................................................................................................................................. 16

Isokrates or.4, 173 ............................................................................................................................. 16

Englische Übersetzung (Norlin) ........................................................................................................ 16

Eigenständigkeitserklärung ............................................................................................................... 17
Einleitung

Die Einigung der Griechen im Korinthischen Bund und der vereint mit den Makedonen erfolgten

Eroberung Asiens lässt die Frage offen, wie sich der Wandel von der von Stadtstaaten geprägten

politischen Landschaft des griechischen Siedlungsbereichs, die sich in oft wechselnden Koalitionen

gegenseitig bekriegten, und von denen sich keiner eine dauerhafte Vormachtstellung sichern konnte,

hin zum Korinthischen Bund vollzog, und inwieweit dieser den Vorstellungen der Griechen entsprach.

In der folgenden Arbeit soll daher anhand eines Auszugs aus dem Panegyrikos des Isokrates von 380

v.Chr. (Isok., 4, 173) untersucht werden, ob dessen panhellenistische Vorstellungen im Korinthischen

Bund umgesetzt worden waren.

Quelle

Isokrates (436-338 v.Chr.) stammte aus Athen. Sein Gesamtwerk besteht aus 60 ihm zugeschriebenen

Reden, von denen 21 erhalten sind, sowie 9 Briefen.1 Isokrates zählte zum Kanon der attischen

Redner.2 Um 390 v.Chr. gründete er nach ca. 13 Jahren Logographentätigkeit eine eigene

Rednerschule. Er selbst hielt nie Reden und war auch nicht in der Politik aktiv, da er sich

konstitutionell den Anforderungen an einen Redner (Stimmkraft, Sicherheit des Auftretens) nicht

gewachsen fühlte, sondern versuchte durch seine Reden die öffentliche Meinung zu lenken.3 Isokrates

soll nach der Schlacht von Chaironeia durch Nahrungsverzicht Suizid begangen haben.4

Einordnung des Quellenstücks im Panegyrikos

Der Panegyrikos setzt sich aus zwei inhaltlichen Bestandteilen zusammen5. Im nach der Einleitung

ersten, epideiktischen Teil beschreibt Isokrates zunächst Athens kulturelle Verdienste für Hellas6. Im

Anschluss zählt er die (mythischen) Errungenschaften der Athener um Hellas auf: Die Hilfe für die

1
Brockhaus (1989), s.v. Isokrates, S679
; Weißenberger, DNP (2006) s.v. Isokrates.
2
Vgl. Bringmann, Isokrates (1965), S.13.
3
Usener, Isokrates (2003), S.18.
4
Vgl. Weißenberger, DNP (2006) s.v. Isokrates; Paus., 1, 18, 8.; die genauen Gründe für diesen sind allerdings
umstritten (s. Mikkola, Isokrates (1954, S.242).
5
Vgl. Buchner, Panegyrikos (1958), S.8-10, zur Einteilung des Panegyrikos.
6
Vgl. Isokr., or.4, 23-50; genauere Ausführung s. Buchner, Panegyrikos (1958), S.45-65.
1
Herakliden und Adrastos, sowie die Kriege gegen die Barbaren (Skythen, Thraker und Perser).7

Isokrates fährt mit der Beschreibung vorbildlichen Verhaltens in und zwischen der Polis fort,8 der

Beschreibung der Kriege gegen die Perser, die von den um die Rettung der Hellenen wetteifernden

Lacedaemoniern und Athenern – durch die Aufgabe Athens – besiegt werden konnten9. Als nächstes

beschreibt er das Verhältnis der beiden Rivalen nach den Perserkriegen: Hier lobt Isokrates die

Athener Vorherrschaft und verteidigt sie gegen Kritiker, während er die Lacedaemonier für alles Leid

der Hellenen verantwortlich macht.10 Hiermit schließt der epideiktische Teil des Panegyrikos und der

symbuleutische Teil beginnt. Hier verurteilt Isokrates die Kriege unter den Griechen, von denen die

Barbaren profitieren, und sieht die machtpolitische Lage als günstig für einen Präventivkrieg gegen

den Perserkönig an. Hieraus zieht er seine im Quellenstück formulierte Forderung nach der

Beendigung der interhellenischen Kriege, Vereinigung aller Hellenen im Krieg gegen das

Perserreich.11

Begriffserläuterungen

Im Folgenden sollen einige zentrale Begriffe des Quellenstücks erläutert werden.

„εἰρήνην“ (Peace=Frieden): Bezeichnete neben Frieden auch dessen Personifikation, die Göttin

Eirene, die auch als Reichtumspenderin galt. Im 4. Jh. v.Chr. auch „κοινὴ εἰρήνη“ (allgemeiner

Frieden), der 387/6 v.Chr. von den Griechen nach dem sog. „Königsfrieden“ mit Persien von den

Kriegsparteien des Korinthischen Krieges in Sparta beschworen wurde. Hierbei bildete der Großkönig

die Garantiemacht für die Sicherung der Autonomie der einzelnen Poleis.12

„βαρβάροις“ (Barbarians=Barbaren): Als Barbaren galten den Griechen alle Nichthellenen, die

überwiegend durch Wildheit, Rohheit, Ungebildetheit, Gesetz- und Treulosigkeit, sklavisches, feiges

ebenso wie maßlos übertriebenes Verhalten charakterisiert wurden, als Gegenbild zur hellenischen

Zivilisation. Aus der Niederlage im peloponnesischen Krieg gegen die Perser und dem kulturellen

7
Vgl. Isokr. or.4, 51-72; genauere Ausführung s. Buchner, Panegyrikos (1958), S.65-74.
8
Vgl. Isokr., or.4, 75-84; genauere Ausführung s. Buchner, Panegyrikos (1958), S.77-95.
9
Vgl. Isokr. or.4, 85-99; genauere Ausführung s. Buchner, Panegyrikos (1958), S.95-108.
10
Vgl. Isokr. or.4, 100-128; genauere Ausführung s. Buchner, Panegyrikos (1958), S.108-142.
11
Vgl. Isokr. or.4, 133-186; genauere Ausführung s. Buchner, Panegyrikos (1958), S.143-149.
12
Vgl. Bloch, DNP (2006) s.v. Eirene [1]; Beck, DNP (2006) s.v. Koine Eirene.
2
Überlegenheitsgefühl bildete sich der Gegensatz Griechen – Perser (griechische Freiheit – barbarische

Despotie). So teilte auch Isokrates die Menschheit in Griechen, Makedonen und Barbaren ein und

propagierte einen panhellenischen Krieg gegen die persischen Barbaren.13

„πόλεις“ (cities=Poleis, Sg. Polis): Die charakteristische Form der politischen Organisation von

Städten und Gemeinden ab ca. 600 v.Chr. Sie entstanden aus dem Wachstum der an den politischen

Entscheidungen beteiligten Schichten, der Rechtsfestsetzung und der Institutionalisierung der

politischen Ordnung durch Bildung zeitlich oder sachlich begrenzter Magistraturen oder Ratsgremien.

Für die Bezeichnung als Polis waren weder die Art der politischen Verfassung noch die Größe

entscheidend. Zudem wurde sie in erster Linie als eine Gemeinschaft von Bürgern, weniger nach ihren

territorialen Grenzen beurteilt. Einige Charakteristika konnten die Selbstverwaltung und -regierung der

Bürger, innere und äußere Autonomie, sowie das Verfügen über eigene Gesetze, Institutionen, Feste

und Heiligtümer, Wirtschaftsformen und Zahlungsmittel, Heer und Flotte sein.14

„Ἕλληνας“ (Hellens=Hellenen): Ursprünglich ein Stamm in Südthessalien, seit Hesiod die übliche

Bezeichnung für alle Griechen. Auch als Landesname wurde Hellas zunächst auf alle von Griechen

bewohnten Gebiete, auch auf Kolonien, bezogen. Allerdings wandelte sich der allgemeine

Sprachgebrauch hin zur Bezeichnung des geschlossenen geographischen Raumes des griechischen

Mutterlandes. 15

13
Vgl. Losemann, DNP (2006) s.v. Barbaren.
14
Rhodes, DNP (2006) s.v. Polis [2].
15
Gschnitzer, DNP (2006) s.v. Hellas [1], Die Makedonen galten nach diesen Grenzen in klassischer Zeit als
Barbaren.
3
Isokrates Vorstellungen vom Panhellenismus

Isokrates Panhellenismus im Panegyrikos

Isokrates Panegyrikos ist die erste Rede, in der er sich mit panhellenistische Vorstellungen

beschäftigt.16 In ihm propagiert Isokrates die Idee eines gemeinsamen Feldzuges gegen die Barbaren,

konkret gegen das Reich des persischen Großkönigs, den ewigen Feind.17 Hierzu sollten sich Athen

und Sparta einigen und anschließend gemeinsam die Führung gegen die Perser übernehmen.18

Wandel in Isokrates Vorstellungen zum Panhellenismus

Isokrates orientierte sich in seinen Reden an der politischer Realität.19 So musste er einsehen, dass

Athen „nicht mehr Sachwalterin der auf Freiheit gerichteten Belange der Hellenen, sondern nunmehr

ein Zentrum selbstherrlichen imperialen Machtstrebens“20 geworden war. Somit konnte Athen nicht

mehr für die Rolle der Hegemonialmacht in Frage kommen.21

Daher wandte sich Isokrates nach einiger Suche nach einer starken Persönlichkeit mit der Philippos an

Philipp II. von Makedonien. Von ihm erhoffte er sich nun die Durchführung seiner Panhellenistischen

Ziele22: Frieden zwischen den Griechen und Krieg gegen die Barbaren.23

16
Vgl. Weißenberger, Isokrates, S. 95; Kessler, Isokrates, 1911, S.67.
17
Vgl. Buchner, Panegyrikos, S.143; Isokr., or.4, 157.
18
Vgl. Bringmann, Studien (1965), S.23; Walter, Tradition (2003), S.92-93; Buchner, Panegyrikos (1958),
S.150-151: Diese im symbuleutischen Teil des Panegyrikos geforderte Teilung zwischen den beiden Rivalen
wollte Isokrates trotz der Überlegenheit Spartas durch das im eideiktischen Teil gezeigte höhere Anrecht Athens
auf die Hegemonie erreichen. Indem er hier den Athenern die Hegemonie zuspricht, versucht Isokrates die
Spartaner dazu zu bringen sich die Hegemonie mit den unterlegenen Athenern gemeinsam auszuüben. Auf den
genauen Modus dieser gemeinsamen Hegemonialstellung geht er nicht näher ein;
andere Ansichten: Kessler, Isokrates (1911), S.9-10, die Hegemonie gebührt nur Athen; Grieser-Schmitz,
Seebundpolitik (1999), S.107: Isokrates sah aufgrund der kulturellen Überlegenheit Athen als klare und alleinige
Führungsmacht, lediglich während des Krieges gegen Persien, sollte es zur Teilung der Hegemonie kommen.
19
Vgl. Grieser-Schmitz, Seebundpolitik (1999), S.66; Walter, Traditionen (2003), S.85.
20
Grieser-Schmitz, Vorstellungen (2003), S.120.
21
Vgl. Grieser-Schmitz, Vorstellungen (2003), siehe Grieser-Schmitz, Seebundpolitik (1999), S.205S.120;
ebenso waren Sparta und Theben keine Machtfaktoren mehr.
22
Vgl. Perlman, Panhellenism (1975), S.25; Mikkola, Isokrates (1954), S.242; Grieser-Schmitz, Seebundpolitik
(1999), S. 198-199; Isokr., or.5, 14, die Wahl Philipps II. wird hier mit dessen Freiheit von Poleis und Gesetzen
begründet.
23
Perlman, Tradition (1985), S.153.
4
Vergleich zum Korinthischen Bund

Im Folgenden sollen nun geprüft werden, ob die Bildung des korinthischen Bundes durch Philipp. und

der Perserkrieg Alexanders den Vorstellungen Isokrates von einer panhellenischen Gemeinschaft und

Kriegszug gerecht werden24, oder ob und wo sich seine Vorstellungen von der Realität der Jahre 338-

323 v.Chr. unterschieden25. Oberflächlich betrachtet mag durch die Bildung des Korinthischen Bundes

die Vereinigung der Hellenen und durch Alexanders Eroberung Persiens der panhellenische Feldzug

gegen die Barbaren Isokrates Vorstellung erfüllt worden sein. Allerdings soll nun näher auf die

isokratische Ideenwelt bezüglich einzelner Aspekte und die Behandlung dieser unter Philipp und

Alexander eingegangen werden.

Bündnis, Hegemon und Polis

Für Isokrates sollte bei der Einigung Hellas die Struktur der freien und autonomen Poleis erhalten

werden,26 die zunächst durch Athen und Sparta,27 später durch Philipp28 panhellenisch umfasst29

werden sollte. So sollte über den einzelnen autonomen Poleis das gemeinsame Vaterland (koine patris)

stehen, das – ohne ein Staat zu sein – dazu führen sollte, dass die einzelnen Poleis freiwillig so

handeln, als wären sie Teil eine großen Ganzen, auf das sie Rücksicht nehmen müssten, als würde

ihnen von einer übergeordneten Instanz Befehle gegeben, die allerdings nicht in der Realität, sondern

nur in den Gedanken bestehen.30 Eine staatliche Einigung sowie staatsähnliche oder föderale

Strukturen lehnte er ab,31 stattdessen proklamierte er das auf Autonomie und Nichteinmischung

24
Vgl. Mikkola, Isokrates (1954), S.242; Kessler, Isokrates (1911), S.73-74.
25
Vgl. Bringmann, Studien (1965), S.96; Weißenberger, Isokrates (2003), S.110.
26
Vgl. Perlman, Panhellenism (1965), S.26; Grieser-Schmitz, Seebundpolitik (1999), S.218, S.207-208: In der
von ihm nicht genauer beschrieben Polis-Welt nahm Athen und später Philipp den obersten Rang in einer
hierarchischen Staffelung ein.
27
Vgl. Bringmann, Studien (1965), S.23.
28
Vgl. Buchner, Panegyrikos (1958), S.151.
29
Vgl. Grieser-Schmitz, Seebundpolitik (1999), S.209.
30
Vgl. Grieser-Schmitz, Seebundpolitik (1999), S.218; Perlman, Panhellenism (1975), S.28-29; Bucher,
Panegyrikos (1958), S.90: Zwischen den griechischen Staaten sollte anders als gewöhnlich zwischen autonomen
Staaten kein Krieg herrschen. Das Koine Patris ist für Isokrates der Idealzustand der Zeit vor den Perserkriegen,
der wiederhergestellt werden soll.
31
Perlman, Panhellenism (1975), S.26; Grieser-Schmitz, Seebundpolitik (1999), S.217, Weißenberger, Isokrates
(2003), S.96, S.99, S.106-107: Es sollte nicht zur Eingliederung Hellas ins makedonische Königreich kommen
und anstatt eines festinstitutionalisierten Amts sollte Philipp als Präsident der griechischen Eintracht und des
Perserfeldzuges (Isokr., or.5, 16) Isokrates panhellenische Ziele erreichen; andere Ansicht Kessler, Isokrates
(1911), S.55: Isokrates forderte einen Staatenbund zwischen den griechischen Staaten und Makedonien.
5
basierende Herrschen von Frieden und Eintracht (Homonia32) zwischen allen Poleis.33 Philipp sollte

nun, als ein den Animositäten zwischen den Poleis Ferner,34 die durch die andauernden und

ergebnislosen Machtkämpfe mürbe gewordenen Poleis zum Krieg gegen den gemeinsamen Feind

vereinen35 und sie in den Krieg gegen die Perser führen. 36 Darüber, dass Philipp anders als von ihm

gefordert seine Macht gegen Hellenen einsetzt,37 geht er pragmatisch hinweg und erklärt schlicht, nun

sei die Überzeugungsarbeit nicht mehr nötig.38 Diese Anerkennung von Philipps Macht nach dessen

Sieg bei Chaironeia39 „die Griechen nicht mehr zur Eintracht überreden zu müssen, sondern alle seien

gezwungen, sich seinen Unternehmungen anzuschließen“40, lässt zwar nicht auf Zustimmung zu

Philipps Methoden, aber doch auf das grundsätzliche Einverständnis mit der Lage schließen.

Mit seinen besiegten Feinden verfuhr Philipp höchst unterschiedlich.41 So scheint gerade seine milde

Behandlung Athens42 ein Zeichen dafür zu sein, dass er Isokrates Rat, er möge nicht als Monarch über

sie herrschen, stattdessen solle er ihr Wohlwollen erlangen und für Versöhnung sorgen,

ernstgenommen hat.43 Allerdings sprechen die Stationierung von Garnisonen an strategisch wichtigen

Positionen, die Verfassungsumstürze in einzelnen Poleis und die Einsetzung makedonenfreundlicher

Politiker eine andere Sprache, 44 wobei die Verfassungs- und Regierungsveränderungen nicht immer

auf Anweisung Philipps geschahen, sondern auch als Reaktion auf seinen Sieg in vorauseilendem

Gehorsam45 und die Truppen Philipps nicht in der Lage gewesen wären, eine größere

Aufstandsbewegung niederzuschlagen, sondern wohl der Abschreckung gedient haben dürften.46

32
Vgl. Bringmann, Studien (1965), S.20: Homonia bedeutete für Isokrates verträgliche Gesinnung zwischen den
Poleis, nach dem Krieg gegen die Barbaren; gem. Perlman, Panhellenism (1975), S.28 muss die Homonia unter
Philipp schon vor dem gemeinsamen Feldzug hergestellt werden; zur unterschiedlichen Interpretation und
Bedeutung der Homonia s. Bringmann, Studien (1965), S.20-27.
33
Vgl. Bringmann, Studien (1965), S.23, 26.
34
Vgl. Grieser-Schmitz, Seebundpolitik (1999), S.200.
35
Vgl. Bringmann, Studien (1965), S.24-25.
36
Vgl. Weißenberger, Isokrates (2003), S.106-107.
37
Vgl. Grieser-Schmitz, Seebundpolitik (1999), S. 218; siehe Perlman, Tradition, S.153. Dabei sollte Philipp
keine monarchische Herrschaft über die Griechen ausüben, sondern ihnen Zugeständnisse machen und ihre
Angelegenheiten mit zwischen den Griechen akzeptierten Mitteln barbeiten, um ihr Wohlwollen zu gewinnen
und seine Kraft gegen Persien richten zu können.
38
Vgl. Weißenberger, Isokrates (2003), S.101.
39
Vgl. Jehne, Eirene (1994), S.141.
40
Vgl. Weißenberger, Isokrates (2003), S.101.
41
Vgl. Jehne, Eirene (1994), S.146.
42
Vgl. ebd., S.143.
43
Vgl. Perlman, Tradition (1985), S. 153.
44
Vgl. Jehne, Eirene (1994), S.150-151.
45
Vgl. ebd., S.146.
46
Vgl. ebd., S.150.
6
Hiergegen scheinen die mit Waffengewalt durchgeführten Grenzverschiebungen zuungunsten Spartas

zwar zunächst Isokrates Ziel hellenischer Eintracht entgegenzulaufen, jedoch dienten diese der

Stabilisierung der Herrschaft Philipps auf der Peleponnes durch die Lösung alter Grenzkonflikte47 und

damit ganz in Isokrates Sinne der Schaffung von Frieden zwischen den Griechen. Die juristische

Bestätigung dieser Handlungen48 unterstützt diese Sicht, dass Philipp nicht wie ein Herrscher über ein

erobertes Land verfügte, sondern sich, soweit es ihm ohne Kontrollverlust möglich war, zurückhielt.

Die Gründung des Korinthischen Bundes jedoch entsprach nicht den Vorstellungen Isokrates, da hier

eine konkrete Form der Staatlichkeit geschaffen wurde.49 So beschworen 337 v.Chr. Vertreter aus

allen griechischen Staaten (außer Sparta) mit Philipp in Korinth einen Friedensvertrag,50 der ein

Synedrion (Bundesrat) der griechischen Poleis begründete, 51 über dessen genaue Zusammensetzung

und Organisationsstruktur nur wenig bekannt ist.52 Dieses Synedrion bestimmte schließlich Philipp

zum Hegemonen des Bundes, zu dessen Aufgaben es gehörte, im Kriegsfall das Bundesherr

einzuberufen und anzuführen.53 Zwar wurde in Korinth ganz im Sinne Isokrates die Autonomie und

Freiheit der Poleis beschworen,54 und die Einrichtung des Synedrions zeigte die Bereitschaft Philipps

Macht an die Griechen abzugeben und als Hegemon und nicht etwa als König zu herrschen,55

allerdings deutet die Einsetzung von Spezialbeamten, die neben dem Synedrion für die Einhaltung der

Bundesregelungen zuständig waren,56 sowie die Garantieklausel zur Friedenssicherung in eine andere

Richtung.57 Denn als Friedensbruch seitens einer Mitgliedspolis wurde schon der innere Umsturz, die

Verfassungsänderung gewertet,58 was zwar in vorherigen multilateralen Verträgen bereits enthalten

47
Vgl. Jehne, Eirene (1994), S.146-147.
48
Vgl. ebd., S.148-149.
49
Perlman, Panhellenism (1975), S.26; Grieser-Schmitz, Seebundpolitik (1999), S.217, Weißenberger, Isokrates
(2003), S.96, S.99, S.106-107.
50
Vgl. Jehne, Eirene (1994), S.152-153; Die genaue Art des beschworenen Vertrages ist nicht klar, ob etwa eine
Symmachie beschworen wurde. Mit abschließender Sicherheit kann allerdings nur der Abschluss eines
Friedensvertrages benannt werden, s. Jehne, Eirene (1999), S.157-162; sowie Perlman, Tradition 1985, S.168-
169.
51
Vgl. Jehne, Eirene (1994), S.160.
52
Vgl. Jehne, Eirene (1994), S.187, Es ist nicht klar, ob Makedonien Teil des Bundes war (ebd. S.177-187).
53
Vgl. Jehne, Eirene (1994), S.176.
54
Vgl. Demosth., or.17, 8.
55
Vgl. Perlman, Tradition (1985), S.171.
56
Vgl. Jehne, Eirene (1994), S.185-186; Perlman, Tradition (1985), S.169.
57
Vgl. Jehne, Eirene, S.168, Perlman, Tradition (1985), S.169.
58
Vgl. Jehne, Eirene, S.195-196; Perlman, Tradition (1985), S.169.
7
war,59 aber dennoch gegen Isokrates Vorstellung von einer wirklich autonomen Polis lief, auch wenn

dies das normale Verfassungsleben nicht betraf,60 da bei Isokrates die Nichtkriegführung zwischen den

einzelnen hellenischen Poleis die einzige Einschränkung im Vergleich zu komplett alleinstehenden

Staaten war.61 Die genaue Rolle der Sonderbeamten ist nicht festzustellen,62 aber in jedem Fall

bedeutete ihre Einsetzung eine Kontrollinstanz für die Poleis und damit für Isokrates eine Verletzung

der Polisautonomie.63

Somit lässt sich hinsichtlich des Korinthischen Bundes feststellen, dass er hinsichtlich seines Zieles

des Friedens in Hellas zwar Isokrates Ziel erreichte, aber dieses Hellas keine Gemeinschaft autonomer

Poleis war, sondern trotz der Autonomieerklärung ein makedonisches Protektorat, in dem der Frieden

durch militärische Macht aufrechterhalten wurde.64 Dies erscheint umso klarer, da es sofort nach

Philipps Tod zu unkoordinierten Aufständen in verschiedenen Poleis kam, die sich gegen die

makedonische Herrschaft zu Wehr setzten, allerdings von Alexander niedergeschlagen wurden.65

Sogar das bloße Gerücht, dass Alexander im Kampf gefallen sei, führte zum Abfall zahlreicher Poleis,

darunter besonders Theben, das jedoch nach der Rückkehr Alexanders von ihren Verbündeten im

Stich gelassen wurde,66 und nach der Verurteilung durch das Synedrion von Alexander zerstört

wurde.67 Hier zeigt sich also dass die Griechen keineswegs den Korinthischen Bund akzeptierten,68 der

damit nicht die von Isokrates gewollte Form des freiwilligen Zusammenschlusses aller Hellenen,

sondern vielmehr ein Werkzeug Philipps zur Festigung seiner Herrschaft und zur Erreichung seiner

Ziele darstellte.69

59
Vgl. Perlman, Tradition (1985), S.170-172; gerade die vorherigen multilateralen Bündnisse (attische
Seebundpolitik) sieht Isokrates jedoch kritisch (Grieser-Schmitz, Seebundpolitik (1999), S.193).
60
Vgl. Jehne, Eirene (1994), S.172.
61
Vgl. Buchner, Panegyrikos (1958), S.90; Perlman, Panhellenism (1975), S.28-29.
62
Bei diesen „ἐπὶ τῇ κοινῇ φυλακῇ τεταγμένους“ (Demosth., or.17, 15) könnte es sich um militärische
Funktionsträger, die Kommandanten makedonischer Garnisonen (so Jehne, Eirene (1994), S.186), oder um Beamte
des Synedrions (Perlman, Tradition (1985), S.173) gehandelt haben, wobei für beide eine abschließende
Beurteilung unmöglich ist.
63
Vgl. Grieser-Schmitz, Seebundpolitik (1999), S.146, Polisautonomie soll nur durch die Polis selbst zum
Zwecke eines Bündnisses eingeschränkt werden, dies bezog sich aber nur auf den einzuhaltenden Frieden
zwischen den Poleis (s. Bucher, Panegyrikos (1958), S.90).
64
Vgl. Weißenberger, Isokrates (2003), S.109; andere Ansicht: Perlman, Tradition (1985), S,174: der
Korinthische Bund war in der griechischen Bevölkerung akzeptiert.
65
Vgl. Jehne, Eirene (1994), S.199-200.
66
Vgl. ebd., S.200-201.
67
Vgl. ebd., S.203.
68
Vgl. ebd., S.206; andere Ansicht Perlman, Tradition (1985), S.174, s.o. Anmerkung 60.
69
Vgl. Perlman, Tradition (1985), S.167-168.
8
Krieg gegen die Barbaren

Isokrates plant die notwendige70 Befreiung Hellas „durch einen von allen Griechen getragenen

Feldzug“71 von der direkten und der indirekten Fremdherrschaft durch die Perser,72 die „natürliche[n]

Feind[e]“73 der Griechen. Diesen Präventivkrieg74 sah er als das Schicksal der Hellenen und durch die

kulturelle Überlegenheit nötig und gerechtfertigt,75 da die Barbaren als Unterlegene76 und „Gegenpol

der griechischen Kulturgemeinschaft“77 nicht das Recht haben durften, der Ausdehnung des

hellenistischen Kulturkreises im Weg zu stehen.78 Da zur Zeit aber der von Natur aus zu Untertanen

bestimmte Teil der Menschheit über den zu Freiheit und Herrschaft bestimmten Teil herrschte und ihn

an Reichtum, Macht und Ansehen überragte, sollte es durch den Krieg zu territorialen Eroberungen

und deren Kolonisation als Sicherheitszone, zur Plünderung Persiens und Transfer seiner Reichtümer

nach Hellas und zur Beendigung naturwidriger Demütigungen der Hellenen durch die Barbaren

kommen.79

Schon vor der Gründung des Korinthischen Bundes propagierte Philipp sein Ziel eines gemeinsamen

Feldzuges gegen die Perser.80 Fraglich ist allerdings, ob Philipp die panhellenistische Komponente des

Krieges gegen Persien nur als Propaganda benutzte, um sich bei seinen machtpolitischen Ambitionen

die Unterstützung Griechenlands zu sichern.81 Das Synedrion fasste den Kriegsbeschluss gegen

Persien mit Philipp als Anführer.82 Nach Philipps Tod übernahm Alexander nach der Sicherung seiner

Herrschaft über die griechischen Poleis das Amt des Hegemonen des Korinthischen Bundes und damit

die Führung gegen Persien.83 Als Kriegsgründe wurden die Rache für vergangene Frevel und

70
Vgl. Weißenberger, Isokrates (2003), S.98.
71
Grieser-Schmitz, Seebundpolitik (1999), S.102.
72
Vgl. ebd.
73
Ebd. S.106.
74
Vgl. Buchner Panegyrikos S.144, Isokrates verweist mehrfach auf die ungünstige Lage, in der sich das
Perserreich befände und die es auszunutzen gelte.
75
Vgl. Grieser-Schmitz, Seebundpolitik (1999), S.139.
76
Vgl. Isokr. § 150-52 Panegyrikos; Buchner, Panegyrikos, (1958), S.143: Die Barbaren sind in Lebensweise,
Erziehung und Regierungsform gegenüber den Griechen unterlegen.
77
Grieser-Schmitz, Seebundpolitik (1999), S.140.
78
Vgl. ebd., S.106.
79
Vgl. Weißenberger, Isokrates (2003), S.104-106.
80
Vgl. Jehne, Eirene (1994), S.153, 161.
81
Vgl. Weißenberger, Isokrates (2003), S.108; Grieser-Schmitz, Seebundpolitik (1999), S.217; Bringmann,
Studien (1965), S.27.
82
Vgl. Jehne, Eirene (1994), S.192; Perlman, Tradition (1985), S.171; Gehrke, Hellenismus (2019), S.213.
83
Vgl. Jehne, Eirene (1994), S.182-183; Gehrke, Hellenismus (2019), S.213.
9
Friedensstörungen der Perser in Griechenland genannt,84 aber auch die Befreiung der kleinasiatischen

Poleis, die gemäß der Proklamation des Korinthischen Bundes frei und autonom sein sollten, aber

unter Persischer Herrschaft standen.85

Bezüglich Isokrates Zielsetzung ist festzuhalten, dass Alexander das Maximalziel durch die

Niederwerfung des Perserreiches erreichen konnte, nicht nur die Eroberung Kleinasiens und die

Befreiung der kleinasiatischen Poleis. Allerdings stellte Alexanders Feldzug gegen Persien nicht den

von Isokrates erwünschten panhellenischen Feldzug dar.86

Dies lag an der geringen Zahl an Soldaten der griechischen Poleis, die am Feldzug teilnahmen, und

früher entlassen wurden.87 Hinzu kommt, dass Alexander die Perser nicht wie von Isokrates gefordert

als Unterlegene, sondern gleichwertig behandelte, sich selbst als Nachfolger des Perserkönigs sah und

seine Pläne zur Bildungen einer neuen Oberschicht aus Makedonen und Persern durchsetzte.88

Währenddessen wurde trotz der Autonomieforderung nach ihrer Befreiung durch Alexander in die

inneren Angelegenheiten der griechischen Poleis Kleinasiens eingegriffen.89

Somit verlief der Kriegszug gegen die Perser nicht nach Isokrates Vorstellungen, denn trotz der

militärischen Erfolge entsprach er in seiner Durchführung nicht seinem Ideal.90

84
Vgl. Gehrke, Hellenismus (2019), S.213; Jehne, Eirene (1994), S.165.
85
Vgl. Jehne, Eirene (1994), S.162-163.
86
Vgl. Weißenberger, Isokrates (2003), S.108-109.
87
Vgl. ebd., S.109; Gehrke, Hellenismus (2019), S.218; Jehne, Eirene (1994), S.206-209: Als Begründungen für
die geringe Anzahl von Truppen der Poleis werden hier die Schonung der griechischen Poleis, mangelndes
Vertrauen und die Kontrollierbarkeit genannt, die Frage weshalb sie überhaupt, wenn auch nur am Rand,
beteiligt waren, wird mit der Aufrechterhaltung der panhellenischen Propaganda und der Geiselfunktion der
Soldaten beantwortet.
88
Vgl. Weißenberger, Isokrates (2003), S.110; Gehrke, Hellenismus (2019), S.218-220: bspw. Massenhochzeit
von Susa.
89
Vgl. Jehne, Eirene (1994), S.209-210.
90
Vgl. Weißenberger, Isokrates (2003), S.109-110.
10
Folgezeit

Nach dem gemeinsamen Krieg gegen die Barbaren sollte nach Isokrates Homonia zwischen den Poleis

herrschen: stabiler Frieden, gegenseitiges Vertrauen bis hin zu Freundschaft.91 Isokrates plante „eine

Welt zwar autonomer, aber fest miteinander verbundener Poleis, die in Wohlstand als Beherrscher der

Barbaren in gutem Einvernehmen nebeneinander leben“92. Durch die Ansiedlung beschäftigungsloser

Soldaten und verarmter Hellenen in den als Sicherheitszone zu Hellas neu zu gründenden Kolonien im

eroberten Kleinasien, sollten die poleisinternen sozialen Konflikte entschärft werden.93 Der Hegemon

sollte den Griechen Freiheiten und Vorteile lassen, als König über die Makedonen und als Despot über

so viele Barbaren wie möglich herrschen.94

Zwar erfüllte Alexander Isokrates Ziel der Ansiedlung der Armen in den neu eroberten Gebieten durch

die Gründung neuer Poleis,95 allerdings verschoben sich im Korinthischen Bund die Machtverhältnisse

durch Alexanders Eroberungen immer mehr zum Hegemon, weg von den Poleis, das Synedrion wurde

zusehends unbedeutender.96 Die Unzufriedenheit in Hellas wuchs und es kam vermehrt zu Vertrags-

und Friedensbrüchen, die selten geahndet wurden.97 Schließlich stellte Alexanders Verbanntendekret

324 v.Chr. einen klaren Bruch der Polisautonomie und des Korinthischen Bundes dar.98

Schließlich kam es kurz nach Alexanders Tod 323 v.Chr. zum Aufstand Athens, der schon längere

Zeit geplant und wohl auch ohne Alexanders Tod ausgebrochen wäre.99 Auch wenn der hieraus

entstehende Lamische Krieg mit Athens Niederlage endete, zeigte er, dass die makedonische

Herrschaft und der Feldzug gegen die Perser zu keiner Homonia zwischen den Griechen führte,100 da

91
Vgl. Weißenberger, Isokrates (2003), S.107; dagegen Buchner, Panegyrikos (1958), S90; Perlman,
Panhellenism (1975), S.28; Isokr., or.4, 81.
92
Vgl. Weißenberger, Isokrates (2003), S.107.
93
Vgl. ebd., S.103-105; Grieser-Schmitz, Seebundpolitik (1999), 102-103; Bringmann, Studien (1965), S.24.
94
Vgl. Perlman, Panhellenism (1975), S.30.
95
Vgl. Bringmann, Studien (1965), S.26.
96
Vgl. Jehne, Eirene (1994), S.238-240; Gehrke, Hellenismus (2019), S.220: Alexander war nicht mehr der
Hegemon der Griechen, sondern ihr Herr.
97
Vgl. Jehne, Eirene (1994) nennt die Tyrannis des Chairon in Pellene (S.222-226), den Agis Krieg 331/1
(S.226-241) und den aitolischen Überfall 325/4 (S.241-243).
98
Vgl. ebd., S.244-247.
99
Vgl. ebd., S.255.
100
Vgl. Weißenberger, Isokrates (2003), S.109.
11
die einzelnen Poleis selbst ihre Aufstände gegen die makedonische Herrschaft nicht als vereintes

Hellas durchführen wollten.101

Fazit

Obwohl seine Etappenziele der Vereinigung der Griechen und die Eroberung Persiens erreicht wurden,

lässt sich feststellen, dass Isokrates Ziel, der in Frieden, Freundschaft und Reichtum als Herrscher über

die Barbaren zusammenlebenden autonomen Poleis, nicht erfüllt wurde,102 da für Isokrates die

Polisstrukur wichtiger war als der Kampf gegen Persien103 und es ihm auch auf die Art der Erreichung

ankam.104 Ob nun letztendlich das Scheitern seiner Ideen an der „falschen“ Durchführung,105 der

Vereinigung und Hegemonie der Hellenen, oder des panhellenischen Feldzuges gegen die Perser lag,

oder ob er die Strahlkraft und Möglichkeiten des Panhellenismus überschätzt hatte, vermag nicht

abschließend beantwortet zu werden. Ebenso unklar bleibt, ob er sich in der Einschätzung Philipps und

seiner Ziele irrte, oder ob er ihn nur von einer Eroberung und Einverleibung Griechenlands – durch

das Lenken der Aufmerksamkeit Philipps auf Asien – abhalten wollte.106 Letztendlich hätte Isokrates

makedonischen Herrschaft über Hellas, die nur durch militärische Stärke aufrechterhalten wurde,

sicher ablehnend gegenübergestanden.

101
Vgl. Jehne, Eirene (1994), S.264-265.
102
Vgl. Weißenberger, Isokrates (2003), S.109.
103
Vgl. Perlman, Panhellenism (1975), S. 27.
104
Andernfalls wäre es Isokrates leichter gefallen die Herrschaft Athens panhellenisch zu deuten, hierzu Grieser-
Schmitz, Seebundpolitik (1999), S.220-221.
105
Vgl. Weißenberger, Isokrates (2003), S.108-110.
106
Vgl. Perlman, Panhellenism (1975) S.27-28.
12
Literatur

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Archidamus, übersetzt von George Norlin, Loeb Classical Library 209, Cambridge, MA 1928.

15
Anhang

Isokrates or.4, 173

Englische Übersetzung (Norlin)

We must clear from our path these treacherous designs and pursue that course of action which will

enable us to dwell in our several cities with greater security and to feel greater confidence in each

other. What I have to say on these points is simple and easy: It is not possible for us to cement an

enduring peace unless we join together in a war against the barbarians, nor for the Hellenes to attain to

concord until we wrest our material advantages from one and the same source and wage our wars

against one and the same enemy.

16
Eigenständigkeitserklärung

Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Hausarbeit selbständig und ohne Benutzung anderer als

der angegebenen Quellen und Hilfsmittel verfasst habe. Sie ist auch nicht in einem anderen

Studiengang als Prüfungsleistung verwendet worden.

Idstein, den 04. August 2020,

17

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